Es dunkelt bereits am Vorabend der Show der GFCW in L.A. Was heißt „der Show“, es ist natürlich nicht irgendeine Show. Doom's Night steht an und mit ihr – oder ihm – das Finale um den Intercontinental Title, in dem die vier Kontrahenten einen einstimmigen Champion ausfechten werden. Als die Kamera näherzoomt, wird klar dass wir heute einen der Paitizipanten begleiten: Johnboy Dog nämlich. Nicht nur, dass er in seiner Jeansweste, der dazu passenden dunklen Hose und der leicht getönten Brille nicht zu verfehlen wäre – nein, er trägt auch noch den Belt um die Hüften. Und so zielstrebig wie sich der alte Mann bewegt, hat er auch ein Ziel. Wir befinden uns in einem der zahlreichen Backstagegänge und links wie rechts reiht sich eine Tür an die Nächste.
An
eine der Türen bleibt Johnboy Dog schließlich
stehen.
Dynamite:
„Ja, mit extra viel Sardellen. Nein, keine Zwiebeln. Ja,
richtig. Okay. Ja, wird gemacht...dann. Okay. Bis bald.“
Ein Handshake
folgt, ehe der eben noch sehr freundliche Blick Dyes in einen mit
einer gewissen Skepsis gefüllten solchen
wechselt.
Johnboy Dog:
„Ich will deinen Job.“
Johnboy Dog grinst sich, tief versunken im riesigen Drehstuhl eins.
Johnboy Dog:
„Ich will deinen Job. Nicht jetzt, keine Sorge. Aber
irgendwann will ich nochmal das machen was Du jetzt
machst.“
Dynamite: „Ach soooo meinst Du das. Hattest du nicht noch letzten Sommer gemeint, du wolltest im Ring stehen solange es der Körper hergibt und solange das Feuer noch lodert? Erlischt die Flamme etwa schon? Im Anbetracht dessen, was mindestens heute vor dir liegt, würde mich das doch sehr enttäuschen.“
Der Hund dreht sich in die Kamera, sieht allerdings dabei wohl Dynamite direkt in die Augen. Die Brille hat er sich inzwischen auf die Stirn geschoben, den Belt auf Dynamites Schreibtisch abgelegt. Ist im Sitzen ja doch recht unbequem das gute Stück.
Johnboy Dog: „Das ist Quatsch. Das Feuer lodert noch, aber es gibt Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel, wenn mein lieber Booker mich Gefahren aussetzt, die er verhindern könnte. Ich erinnere an Night Ryder und seinen Zustand – und die Folgen. Ich erinnere an das eine oder andere Scharmützel, das zu weit ging. Natürlich habe ich das weggesteckt, so wie ich in den letzten fünfunddreißig Jahren alles weggesteckt habe. Aber endlos geht das nicht so weiter. Ich erwarte schon einen gewissen Schutz – und Respekt.“ Dynamite:
„Respekt bekommst Du doch? Ich habe dich nicht umsonst ins
Intercontinental-Title-Turnier gebucht.“
Dynamite: „Es ist jetzt wie es ist. Das Beste was du tun kannst, ist dieses Match zu gewinnen – und den Titel oft zu verteidigen und dabei siegreich zu bleiben. Nimm Dir ein Beispiel an Jason Crutch. Der hat auch nicht lamentiert, als Lionel Jannek ihn zerstört hat – und seinen Titel. Sondern sich gesagt 'Jetzt erst recht' – und wer weiß, wohin es führen wird. Das ist es, was ich von Dir sehen will, Dog. Was die GFCW-Galaxie von Dir sehen will. Einen fighting Dog, der alles dafür tut, siegreich zu sein um danach mit den Fans zu feiern. Keinen alten Griesgram, der sich um seine Chancen betrogen sieht.“
Rumms, das hat gesessen! Der Blick, den der alte Hund aufsetzt ist nicht etwa von Enttäuschung geprägt – Entschlossenheit ist es, die man zu deutlich sieht und die mit einem Male aus jeder Faser zu strömen scheint. Aber Dynamite ist auch noch nicht fertig mit seiner Entgegnung. Ein wenig spielt er mit dem Kuli, ehe er weiterspricht.
Dynamite: „Du kannst gern Verantwortung übernehmen. Irgendwann. Ich halte Dir gerne einen Platz frei, das ist kein Thema. Im Moment aber warten andere Aufgaben auf dich, Dog. Zunächst das Match hier in L.A. Ich denke, dass Ihr alle die gleichen Chancen habt, aber vielleicht bekommst Du ja durch deine Erfahrung einen Vorteil? Ich weiß es nicht, bin genauso gespannt wie alle anderen auch.“
Johnboy Dog nickt, lässt den Titel aber dort liegen wo er liegt – erstmal. Noch sitzt er ja auch, da braucht er das gute Stück nicht in der Hand halten. Wird ihm schon nicht weglaufen.
Johnboy Dog: „Noch was. Wenn Jason Crutch Lionel Jannek um den Titel schlägt, irgendwann, werde ich der erste sein, der ihn herausfordert nachdem Jannek sein Rematch hatte. Ich habe mir das Match um den Heavyweight-Titel schon lange verdient, glaube ich – und so sehr ich Jason den Erfolg gönnen würde, umso größer sehe ich meine Chance, dieses Gold ein für allemal zu gewinnen. Es würde meine Karriere zweifellos abrunden.“
Dynamite
nickt. Der Chairman weiß mit den Jahren doch recht genau,
wie der alte Hund tickt und wie man in zufriedenstellt –
und der geneigte Betrachter mag sich sicher sein, dass das
passieren wird. Einen unzufriedenen Johnboy Dog in der GFCW hat
es nie gegeben und wird es wohl nicht geben. Es folgt noch ein
Handshake und Johnboy Dog ist im Begriff zu gehen, als ihn
Dynamite noch einmal zurückruft.
Dynamite:
„Hast Du nicht etwas vergessen?“
Ein Zelt in der kalten harten amerikanischen Wildnis. Während über der grünen Wiese die Bäume den violetten Himmel mit weißen Sternchen stützt, brennt in dem tipieartigen Gehäuse dunkel Orange das Licht des Lagerfeuers. Hitze steigt auf. Das Lagerfeuer brennt Holz und einige grüne Zweige nieder, darüber dampfend ein Kessel, der wohlig Warm seinen Duft verbreitet. Schnaubende Nüstern. Das Grunzen und Schütteln erfüllt den Raum. Der Puppenspieler starrt elektrisierend in die dampfende Flüssigkeit, wie als würde er auf etwas warten..... warten.... Der nackte Oberkörper des muskolösen öffnet seine Schweißdrüsen. Die Haut wird rot. Sein hockender Körper erstarrt. Über ihm eine hölzerne Maske. Die Maske ist aus dunklem Holz. Schwarz blitzt es in die Richtung des Puppenspielers. Ein tödlich weißes Grinsen im Gesicht. Der Puppenspieler stellt sich auf alle Viere und sprintet in die Nacht hinaus.Er läuft und läuft..... schließlich fällt er in das hohe Gras auf die Knie und schreit seinen Wahn in die Nacht hinaus.
21.03.2015
…: „ Wir sind in meiner Heimatstadt. Los Angeles Kalifornien, die schönste Stadt der Welt! Mit ihr verbinde ich meine schönsten Kindheitserinnerungen, aber auch meine größte Trauer.“
Ein Blumenstrauß fällt aus seiner Hand und landet raschelnd auf dem grünen frisch gemähten Rasen. Er trägt einen Anzug, was dem Amerikaner eigentlich gar nicht so ähnlich sieht. Viel mehr ist er bekannt für seine lässigen Outfits und seine lockere und offenherzige Art. Dass es ihm just in diesem Moment schwer fällt so zu sein wie ihn alle kennen ist freilich nicht verwunderlich, denn der Los Angelino befindet sich auf dem Forest Lawn Memorial Park. Mit seiner Handfläche berührt er sanft den Grabstein direkt vor ihm, den er für seine Frau vor vielen Jahren extra angefertigt hatte.
Eine winzige Träne huscht über die melancholisch grinsenden Backen von Zereo Killer, als er dem Engel in die Augen schaut.
Zereo Killer: „Meine einzig wahre Liebe… Vanessa…“
Im Anschluss senkt der Homeboy seinen Kopf und geht ein wenig in sich, damit er sich an die guten alten Zeiten erinnern kann. Egal wie viele Jahre in seinem Leben verstreichen, der Schmerz seine Frau durch einen Unfall verloren zu haben, trifft ihn immer wieder mitten ins Herz…
Zereo Killer: „Irgendwann werden wir wieder zusammen sein, mein Schatz!“
Flüstert Mike MacKenzie vor sich hin. Zwischen den dunklen Wolken, die sich mittlerweile aufgezogen haben, brechen einige Sonnenstrahlen durch und scheinen genau aufs Grab von Vanessa MacKenzie.
Zereo Killer: „Ich habe dir versprochen, dass ich es mit unserer Tochter wieder hinkriege, und so ist es auch geschehen. Wir haben wieder ein sehr gutes Verhältnis miteinander.“
Durch leichtes Kopfschütteln bekräftigt der Triple Crown Champion seinen Satz und steht im Anschluss wieder auf. Mit beiden Händen versucht er seinen Hosenanzug wieder sauber zu kriegen. Ein kurzes Räuspern ist ebenfalls zu hören, denn er muss sich noch etwas von der Seele reden. Er hat noch etwas auf dem Herzen, etwas sehr wichtiges. Und immer, wenn er seiner verstorbenen Frau hier an ihrer Ruhestätte etwas versprochen hatte, kümmerte sich ZK so lange darum, bis er sein Versprechen eingelöst hat.
Zereo Killer: „Wie ich dir schon erzählte, habe ich auch einen Sohn. Sein Name ist Luke MacKenzie… Ich weiß, dass es nicht unser Kind ist, aber es ist mein Kind! Ich fühle mich dazu verpflichtet ein klärendes Gespräch zu suchen, ihm aufzusuchen… Auch wenn er mich hasst, will ich ihn kennenlernen. Ich werde mich ihm gegenüberstellen, ich werde alles versuchen was nötig ist, damit er sich mit mir unterhält, damit er mich kennenlernt! Ich muss mit ihm ins Reine kommen, um auch mit mir selbst ins Reine zu kommen… Ich glaube, dass du mich verstehen kannst…“
Erneut berührt er sanft mit seiner Handfläche den Grabstein. Vorsichtig beugt er sich zur kalten Engelsstatue und berührt mit seiner Stirn die des Engels.
Zereo Killer: „Ich will Luke kennenlernen, koste es was es wolle.“
Flüstert Mr. #ISGI erneut zu seiner verstorbenen Frau, ehe er sich mit einem wehmütigen Blick langsam aber sicher von ihr verabschiedet.
Zereo Killer: „Ich liebe dich… ich werde dich immer lieben.“
Der Kopf gesenkt, seine Arme Richtung Boden gesackt, langsamen Schrittes verlässt der geknickte Amerikaner den Ort des Geschehens.
„Ahhhh....El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles del Río de Porciúncula!“
Die Stimme welche hier den kompletten Namen der Stadt Los Angeles in Spanisch aufgesagt hat gehört zum GFCW eigenen Luchador The Masked Wonder. Und der dieser steht zusammen mit seinem Tag Team Partner El Futuro vor dem gewaltigen und beeindruckendem Panorama von eben jener Stadt. An keinem geringeren Platz als den Hollywood Hills, den Hügeln auf denen die legendären Buchstaben des weltbekannten Schriftzuges mit riesigen Aufstellern verankert sind. Jene Buchstaben die sowohl ganz schlicht für die Traumfabrik der ortsansässigen Filmindustrie stehen als auch für den Inbegriff des amerikanischen Traums. Nirgendwo sonst in den USA hat der Satz vom Tellerwäscher zum Millionär eine größere Bedeutung als genau hier. Beide Luchadores schweigen einen Moment, dann beginnt El Futuro zu sprechen.
El Futuro: „Die Stadt der Engel. Los Angeles. Die Metropole an der Westküste der USA. Oft besungen, oft aber auch verflucht. Keine andere Stadt steht so sehr für Hoffnung die sich niemals erfüllen wird. Hier gibt es alles. Glanz und Gloria wie es eben nur hier in der Hauptstadt der Filmindustrie erschaffen werden kann. Aber auch das absolute Gegenteil. Nicht nur die Reichen und Schönen kann man hier finden.“
Kurzes schweigen während die Kamera und entlang den Horizont schwenkt und einige beeindruckende Bilder einfängt, die zeigen wie wunderschön und beeindruckend der Strand ist der sich an den Stadtteilen Malibu, Long Beach oder Orange County entlang zieht.
El Futuro: „Wusstet du das Los Angeles auch einen anderen nicht ganz so schönen Namen hat? The Gang Capitol of the Nation? Die nationale Hauptstadt der Gangs. Crips und Bloods... zwei weltweit bekannte Namen die zu einem Synonym für die Verbrechen die organisierte Banden hier an der Westküste der USA verüben. Und es ist eigentlich mehr als seltsam das wir in einer solchen Stadt dann auch gegen ein Team um die GFCW Tag Team Titel antreten werden welches sich selbst Outlawz 2.0 nennt.“
The Masked Wonder: „Si. Es ya raro.“
Kurz fährt sich El Futuro mit der rechten Hand über die fest anliegende und das Gesicht komplett umschließende Lucha-Libre-Maske.
El Futuro: „Wahrlich... es ist seltsam und es bleibt seltsam. Dabei ist es eigentlich traurig was auf uns zukommt. Wir treten gegen Lex Streetman, eigentlich ein Freund, und seinen Tag Team Partner Jimmy Maxxx in seiner Heimatstadt an. Wir werden also wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor dem Pfeifkonzert unseres Lebens stehen. Aber das darf uns nicht abhalten den Fokus zu verlieren. Wir haben so lange diesem Tag entgegen gezittert und es wird uns Nichts und Niemand aufhalten.“
The Masked Wonder: „Ay! Ay! Ay!“
Zustimmend nickt der maskierte kleinere Luchador „der Zukunft“ zu.
El Futuro: „Fokus. Weißt du mein Freund, ich frage mich was die Beiden treibt und was ihnen den Namen Outlawz eingebracht hat? Du Kennst die Gewalt wie sie in México City herrscht. Die Drogenkartelle und die korrupte Polizei. Ich kenne nicht nur das schlimme Bild was México abgibt, sondern ich kenne auch die Barrios von San Juan oder anderen Teilen Puerto Ricos. Uns kann das, was da unten in der Stadt der Engel passiert, nicht schocken. Und Sprachprobleme würden wir auch nicht haben, der Anteil von Menschen die deine und meine Muttersprache sprechen ist hier sehr hoch.“ The Masked Wonder: „Ninguna duda, sabemos que todo significa.“
Wieder ein kurzes Schweigen den zwischen den beiden stolzen Kriegern des Seilgevierts.
El Futuro: „Vor allem verstehe ich nicht wie sie als Team funktionieren? Dieser Maxxx, Alphonse hat mir viel von ihm erzählt, ist ein seltsamer Vogel. Sie sind die Tag Team Champions, sie sollten mit gutem Beispiel voran gehen und auch als stolze Champions voran gehen. So wie es laut ihrer Aussage auch ihr Anspruch war und ist...“
Der Blick des kleineren Luchdores wendet sich kurz an seinen Tag Team Partner.
El Futuro: „Ich weiß was du sagen willst mi Amigo, ich war auch nicht das beste Beispiel eines Tag Team Wrestlers in den letzten Wochen. Aber du weißt das ich das Geld gebraucht habe, dass das Überleben unserer Schule in Chicago davon anhängt.“ The Masked Wonder: „Si. Ich nicht vergessen, Freund. Deshalb ich war still.“
Immer mehr und immer besser kann sich das Maskierte Wunder auch in anderen Sprachen mitteilen. So wie gerade eben.
El Futruo: „Und ich danke dir dafür. Ohne dich wäre ich nicht hier. Ohne dich würde das auch alles keinen Sinn machen.“
Ein Lächeln zeichnet sich unter den Konturen der Maske des Luchadores ab.
El Futuro: „Sie sind kein Team. Sie sind sich nicht einig. Und Jimmy Maxxx ist die Schwachstelle. Wir müssen ihn beschäftigen. Über ihn wird der Ausgang dieses Matches entschieden werden. Und ich werde alles daran setzen um ihm das Leben zur Hölle zu machen den so wie er uns beim letzten Mal angemotzt hat, darf uns niemand anmotzen. Ich mag ihn nicht und ich verstehe nicht was er überhaupt will? Ich weiß nur eines, ich werde ihn leiden lassen.“ The Masked Wonder: „Hm...“
Fragend schaut The Masked Wonder zum karibischen Luchador.
El Futuro: „Ja ich weiß, ich sollte mich zu sehr von meinen negativen Gefühlen leiten lassen. Aber ich begreife nicht was er will? Ich meine er redet sogar mit seinem Co-Champion wie mit einem Gegner. Ich wünschte mir ich könnte ihn in ein Singles Match bekommen und ihn so richtig die Leviten lesen! Dieses Stück Mist mit übersteigertem Selbstbewusstsein will ausgerechnet uns etwas über Pro Wrestling und seine Werte erzählen? Pah, das ich nicht lache!“ The Masked Wonder. „Él es uno pendejo!“ El Futuro: „Oh ja das ist er! Komm lass uns zur Halle fahren. Wir haben heute was zu erledigen.“
Wenige Augenblicke später fährt ein einsamer Mietwagen die berühmten Hollywood Hills herunter und bahnt sich langsam seinen Weg durch die Stadt der Engel in Richtung Staples Center.
GFCW Doom's Night 2015, Los Angeles (Staples Center), 22.03.2015
In Kooperation mit
„Stars and Stripes“... die so von vielen Leuten genannte Nationalflagge der USA wird nun groß und deutlich sichtbar auf dem Titan Thron abgelichtet, während die komplette restliche Halle im Dunkeln liegt. Handykameras und Blitze en masse erleuchten das Geschehen und der Nationalstolz der Amerikaner wird durch künstliche Animationen in wehende Wellenbewegungen versetzt. Die weltbekannten „USA“-Chants ertönen und zum kitschigen Auftakt fehlt nun nur noch eine afroamerikanische Sängerin, die voller Inbrunst die Hymne dieses stolzen und patriotischen Landes zum Besten gibt. Welcher US-Star wohl dafür in Frage kommen könnte? Beyonce? Alicia Keys? Jennifer Hudson?
Der Schwarzpulvergeruch des Pyrospektakles legt sich langsam aber sicher über die Zuschauerreihen, was der ungebremsten Euphorie aber bei Weitem keinen Abbruch tut. „G-F-C-Dub“-Sprechchöre dringen aus allen Kehlen und wieder einmal haben gefühlte achtzig Prozent der GFCW-Galaxie Plakate und Schilder angefertigt, die sie stolz wie Oskar in die Höhe strecken. Auch die beiden Kommentatoren der GFCW sehen dieses schiere Meer an Postern wieder einmal mit vollkommener Zufriedenheit und nicken der vor ihnen befindlichen Kamera nun zu. Recht unspektakulär werden sie heute in den Blickpunkt gerückt, aber das ist bei einem PPV auch okay so... immerhin zählt heute nur noch der Sport und nicht mehr die Show!
Pete: „Einen wunderschönen guten Abend liebe GFCW-Galaxie zuuuuuuuu..... GFCW DOOM'S NIGHT 2015!!! Endlich ist es soweit, German Fantasy Championship Wrestling präsentiert die erste Großveranstaltung des Jahres und wir befinden uns heute auf der letzten Station unserer „Across the Ocean Tour 2015“! Als krönenden Abschluss des US-Ausfluges haben wir uns heute im Staples Center von Los Angeles eingefunden, wo 20.193 begeisterte Zuschauer drauf warten, dass im Ring brennende Rivalitäten und erbitterte Feindschaft beendet werden. Wieder einmal haben wir dafür eine pickepacke volle Card, die wirklich alles zu bieten hat, was das Wrestling-Herz begehrt!“ Sven: „Anders kann man es einfach nicht sagen und damit auch ein herzliches Willkommen von meiner Seite aus! Selbstverständlich stehen heute auch wieder alle Titel auf dem Spiel und bilden den großen Abschluss des heutigen Abends. Endlich krönen wir heute auch einen neuen Intercontinental Champion, doch dazu später mehr. Werfen wir erst mal wieder im Einzelnen einen Blick auf die heutigen fünf Matches des Abends. Hier ist sie, meine Damen und Herren... hier ist die heutige Card für Doom's Night 2015 aus Los Angeles!“
Pete: „Claude Booker hat ihnen dieses Match zugesichert, auch wenn der uns allseits bekannte Puppenspieler hier ebenfalls seine Finger mit ihm Spiel hatte. Er schuldete der Gang noch einen Gegengefallen und dies hat er nun offensichtlich einlösen können. Ob Püppi damit seine Schuld beglichen hat und die Herren Zack Stoner , Bob Axel und Roman Hart mit ihm somit quitt sind werden wir sehen. Ebenso, wie die Bekanntgabe ihrer Gegner in diesem Try Out Match. Vielleicht gibt bis zum ersten Match des Abends da ja noch ein bisschen Licht ins Dunkele...“
Pete: „Auf jeden Fall eine extrem große Herausforderung für das Dschungle Kid und sein mit Abstand schwierigstes Match bisher in der GFCW! Aber, man sagt ja nicht umsonst, dass man an seinen Herausforderungen wächst und dies könnte heute die Sternstunde des Kids werden! Mit zwei Siegen aus den letzten beiden Shows reist er heute hier an und vielleicht kann er Breads mit diesem neuen Selbstbewusstsein heute ordentlich Paroli bieten.“ Sven: „Pete, wovon träumst du eigentlich nachts? Sag nichts, ich will es gar nicht wissen!“
Sven: „Mit Drake Achley und Jasper Randall stehen beide Mitglieder des Fight Clubs im Finale, die bereits deutlich ihre Ansprüche auf den Titel bekundet haben. Auch Player, der in der „Go Home“-Ausgabe von War Evening etwas überraschend El Futuro besiegen konnte, strebt nach seinem bisher größten Erfolg in der GFCW und will sich das Gold sichern. Als bisher einziger ehemaliger Champion will aber auch Johnboy Dog den Titel wieder ergattern und in Zukunft dann auch als offizieller Champion den Intercontinental Gürtel mit sich herumtragen. Wer es von diesen vier Akteuren letzten Endes wirklich schaffen wird, sehen wir im Verlauf des heutigen Abends.“
Pete: „Nicht nur deswegen, immerhin war die Spannung in den letzten Wochen deutlich spürbar. Die Teams beschuldigten sich gegenseitig, neben den Tag Team Ambitionen noch andere Interessen zu verfolgen und damit den Titeln nicht den nötigen Respekt entgegenzubringen. Auch innerhalb der Outlawz krachte es mal wieder ein wenig, was mit Sicherheit ein kleiner Nachteil für die Champions sein dürfte. Ein Match auf jeden Fall, welches Hochspannung verspricht und von den Fearsome F(r)iends in Form von Mustermann und Lugosi definitiv neugierig beobachtet werden dürfte.“
Pete: „In eben jenem Match, wo es hieß „World Title VS Bestbezahltester Worker in der GFCW“, kam es zur Überraschung, als Therapeut Dr. Sigmung F. Reuth seinen Patienten, Mandanten und auch Freund Jason Crutch nach vierzehn Jahren Zusammenarbeit hintergingund somit für dessen Niederlage und den Verlust des „World Title“ sorgte. Reuth selbst sieht diesen Schritt als finale Heilung von Crutch an, doch Jason selbst dürfte dort mit Sicherheit anderer Meinung sein. Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, wie die heutige Konfrontation der beiden ehemaligen Verbündeten heute ausgehen wird und ob Jannek davon vielleicht wieder Profit schlagen kann. Wer wird neuer oder alter GFCW Heavyweight Champion? Wie wird es mit den anderen Titeln aussehen? Diese Fragen klären wir heute bei „Doom's Night 2015“!“ Sven: „Des Weiteren könnte es noch zu Auftritten folgender GFCW-Akteure kommen: Max Mustermann und The Toxic Lugosi... Night Ryder... der große Rückkehrer Zereo Killer und... wir fragen uns auch, was mit dem „TwoFace“ Tom Hdot passieren wird. Dies und viel mehr.... heute Abend!“ Pete: „Viel Spaß also bei „Doom's Night 2015“ wünschen Pete...“ Sven: „... und Sven! Ich freue mich, dass es nun endlich losgeht!“
“Einer gegen Alle” von Samsas Traum ertönt und kündigt den Mann an, der wohl wieder einmal viel zu viel zu sagen hat: Robert Breads. Das Staples Center ist davon wenig begeisert, kann aber ebenso wenig dagegen tun dass der Kanadier nun die Halle entert und mit einem selbstgefälligen Lächeln, die Arme weit ausgebreitet, die Rampe herunter schreitet. Nachdem er bei der letzten Show ja verdammt schlecht gelaunt war hat sich das nun offenbar entscheidend geändert.
„Canada's Own“ betritt das Seilgeviert über die Treppe, während die Musik verstummt und ein Mitarbeiter ihm ein Mikrofon reicht. Das lässt er auch kurz einige Sekunden in der Hand kreisen, ehe er es zum Mund führt.
Robert Breads: „Los Angeles... wie geht’s denn so?“
Der Cheap Pop-Versuch ist wohl eher ironisch gemeint, und so fassen die Fans das auch auf und buhen den Mann aus Toronto fleißig aus.
Robert Breads: „Schön zu hören. Dabei habt ihr doch so viel auf dass ihr euch heute Abend freuen könnt! Drei Titelmatches, davon nicht zuletzt den Main Event, das Match in dem die besten Wrestler der Liga gegeneinander antreten... sollten.“
Worauf hier angespielt ist wohl klar – die letzte War Evening-Show, in der Breads bei seinem Comeback-Match einen Sieg gegen einen gewissen Jason Crutch einfahren konnte.
Robert Breads: „Ich will jetzt auch überhaupt nicht auf eurem Helden herum hacken oder mit meinem Sieg über ihn angeben... das ist als würde ein Schach-Großmeister damit angeben, einen 5-jährigen ohne Arme besiegt zu haben. Das ist kein Grund zur Freude, sondern lediglich das Mindeste. Alles Andere wäre massiv peinlich. Und so möchte ich hiermit fest halten, dass, völlig egal, wer heute den Main Event gewinnt... der Sieger dieses Matches nicht als der beste Wrestler der GFCW fest steht. So sollte es zwar eigentlich sein, aber... nun das hat sich ja wohl erledigt, oder?
Jannek Crutch besiegt kann er sich noch lange nicht bestätigt fühlen, bis er den Mann schlägt, der Crutch geschlagen hat. Und wenn Crutch Jannek schlägt haben wir ja schon gesehen, wie ein eventuelles Titelmatch zwischen mir und ihm ausgehen würde... also viel Spaß mit eurem Main Event, meine Damen und Herren, bei dem es um ein Stück Metall geht, das aussagen sollte wer der beste Wrestler der Liga ist... es aber nicht tun wird, solange ich es nicht tragen.“
Der Gedanke daran, den Fans den Spaß am Main Event zu nehmen – was wohl auch seine Worte nicht wirklich können – treibt Breads die pure Schadenfreude ins Gesicht.
Robert Breads: „Aber was sage ich überhaupt? Schließlich bin ich ja sowieso egal und nehme mich zu wichtig, ich bin nicht die GFCW, ich bin nicht der große Superstar. Das sagt so gut wie jeder... was ja auch irgendwie heißt, dass so gut wie jeder über mich spricht, nicht wahr? Sei es bei der letzten Show ein Lionel Jannek, ein Jason Crutch oder ein Zereo Killer...“
Hier muss Breads pausieren, weil Jubel in der Crowd aufbrandet. Er verdreht nur die Augen.
Robert Breads: „...alle relativieren meine Wichtigkeit, meine Fähigkeiten, meine Worte, um mich herunter zu spielen – aber bestätigen mich mit der Tatsache, dass sie überhaupt über mich reden, nur meine Worte. Ich bin die GFCW. Ich besser als ihr alle. Und das ist verdammt nochmal ein Fakt.“
Das sieht man im Staples Center ganz, ganz anders. Leider kann man bis zu dem Zeitpunkt, an dem jemand Breads dann einmal im Ring besiegt, schlicht nicht viel dagegen sagen. Das war es schon immer, was den Kanadier besonders verhasst gemacht hatte: Viele Wrestler hatten eine ungerechtfertigte große Klappe. Breads hatte eine große Klappe und das zurecht.
Robert Breads: „Bis zum Finest Hour Turnier, das ich zweifelsohne gewinnen werde, ist noch ein wenig Zeit. Also wirft man mir netterweise heute Abend den nächsten Pseudo-Wrestler vor die Flinte, damit ich ihn hinrichten kann. Der Typ heißt „Dschungel Kid“ und ich werde ihm alle Aufmerksamkeit geben, die seine Relevanz rechtfertigt.“
Kurz blickt Breads auf eine imaginäre Uhr auf seinem Handgelenk, wartet zwei Sekunden und blickt dann wieder nach oben.
Robert Breads: „Und damit bin ich nun fertig. Kommen wir zu Sachen, die mich länger als zehn Sekunden im Ring beschäftigen werden.“
Er räuspert sich.
Robert Breads: „Ich werde an der GFCW Tag Team Challenge Teil nehmen und sie gewinnen. Und auch wenn mein Können auch allein ausreichen würde um die Teams ohne Partner zu zerstören, die da herum laufen, verlangen die Regularien dieses Matches dass ich mir einen Partner suche. Nun, das habe ich getan. Einen alten Bekannten von mir, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat mir dabei zu helfen diesem Witz von einem Mensch zumindest würdige Sieger zu verleihen, die zeigen sollen, dass Wrestling immer noch die Blamage vernichten wird, die das „Teilnehmerfeld“ sein soll. Aber ich habe wohl genug geredet... meine Damen und Herren, ich präsentiere... meinen Partner für die GFCW Tag Team Challenge!“
"Wer mich kennt, kennt meine Taten. Meine Siege. Titel. Meinen Ruhm. Euch ist meine Biografie vertraut, so dass es keinen Sinn macht sie euch aufzuzählen."
Das Licht erlischt, als eine Stimme erklingt, welche längst schon vergessen schien. Eine Stimme, die erkennen lässt, dass in der Dunkelheit am Entrance tatsächlich eine Gefahr lauern könnte.
"Für alle die mich noch nicht kennen, ist nur dies relevant: Ich bin ein einfacher Mann. Ich habe keine besonderen Hobbys. Ich klebe nichts zusammen, male nichts an und singe nirgends mit. Ich trete nur Leuten in den Arsch. Ich bin, wie gesagt, ein einfacher Mann. Ich trage lediglich ein paar Stiefel mit Stahlkappen.. in einer Welt voller Ballerinas. Und damit bin ich quasi sowas wie der Bi-Ba-Butzemann für euch Wichser."
Lässig, doch unerbitterlich. Spöttisch und doch dominant. A Man of 1000 Truths. The perfect man .. who kills.
"Wenn ich euch jetzt also sage.. wenn ich euch ALLEN sage, dass ich hier bin um die Tag Team Challenge zu gewinnen.. dass ich hier bin um euch nicht nur zu besiegen, sondern vorzuführen.. dann solltet ihr diese Worte für bare Münze nehmen. Denn im Ring ist mein Wort Gesetz. Was ich mir vornehme, erreiche ich. Die Würfel fallen, wie ich es bestimme. Was ich prophezeie wird geschehen. Was ich verkünde ist die Wahrheit. Mein Reich ist bereits gekommen, es hat lediglich noch nicht seine endgültige Größe erreicht. Mein Wille geschiet auch weiterhin. Keine Verletzung, kein Mensch, Tier, Geschöpf, Dämon oder Gott kann mich stoppen. Unstoppable lautet der Name meiner Hymne und unaufhaltsam ist mein Weg."
Das Mikrofon verstummt, als die Boxen anspringen. In der GFCW nie erklungen hat es anderswo Legende geschrieben. UNSTOPPABLE von E.S. Posthumus. Dann springt das Licht wieder an.
Und dort unter der römischen Standarte steht er: Der goldene Adler Caesars auf der schwarzgekleidete Brust, der blutroten Umhang eines Soldaten weht um seine Schultern.
"MADEN DER WELT, HÖRT AUF DIESEN MANN!"
The Emperor. The Caesar. The Son of Rome.
Marvin Percio ist ins Wrestling zurück gekehrt.
Marvin: "Ihr habt uns den Krieg erklärt. Eure Mongo Challange hat der gesamten Wrestling-Welt den Krieg erklärt. Und wir sind die Soldaten, die an der Front auf euch warten. Wir erobern diesen Ring zurück. Und dann halten wir die Stellung, gegen all den Zerfall eines Sportes, den ihr Jahr um Jahr tiefer in die Lächerlichkeit hineingezogen seid. Dieser Ring wird unser Bunker. Unsere Festung. Und am 17.04. wird er zu einem Mahnmal werden. Eure Zeit ist um. Und mit dem Gong, der die Mongo Challange anläutet, wird auch die Stunde derjenigen schlagen, die ihn bisher noch nicht hörten. Wir sind hier um euch eine Lektion zu erteilen, die euch in Demut erzittern lässt. Und um euer UNVERMÖGEN aufzuzeigen. Wenn wir mit euch fertig sind werdet ihr euch wünschen dass ihr euren Gegner so zusammentreten könnt wie Robert Breads. Das ihr euren Gegner so durch die Gegend suplexen könnt wie Marvin Percio. Und vor allem, dass ihr diesen Ring niemals betreten hättet, in dem wir auf euch warteten. NO REST! NO MERCY! NO MATTER WHAT! GREATNESS AT ANY COST! Keiner wird uns aufhalten. Keiner wird uns besiegen. Ich bin der Fels. Ich bin der Sturm. Ich bin der Krieg. MARVIN OBSIEGT.."
Mit einem Lächeln breitet er die Arme aus und zwinkert in die Richtung seines Partners.
Marvin: ".. und mit ihm Robert Breads!" Robert Breads: „Ihr habt es gehört.“
Nun ergreift der Kanadier noch einmal das Wort.
Robert Breads: „Der GFCW stehen goldene Zeiten bevor – ob ihr das wollt oder nicht. Diese Challenge wird von uns zerstört werden. Das gesamte Singles Roster wird von mir zerstört werden. Ich werde diese Challenge gewinnen, ich werde dieses Turnier gewinnen, ich werde den Titel letztlich gewinnen und es gibt absolut gar nichts, was ihr dagegen unternehmen könnt.“
Der PCWA-Wrestler lächelt.
Robert Breads: „Dschungel-Kid... du bist der Nächste.“
Verloren und hilflos steht Minna in den Weiten des Backstagebereiches hier in Las Vegas Nevada bei Dooms Night 2015 dem ersten PPV des neuen Jahres auf ausländischem Boden. Überall aufgeregte Gestalten, die an ihr vorbeihuschen und sie wird ein zwei mal fast umgerannt während ihre Blicke immer wieder nach ihrem Mentor suchen... wo er auch immer stecken mag. Immer wieder huschen an ihr die unterschiedlichsten Menschen lang. Große, Kleine, Dicke, Dünne. Player hat sie schon gesehen, die Outlawz haben sie freundlich gegrüßt. Lionel hat sie keines Blickes gewürdigt. Mac Müll hat ihr entspannt entgegen gelächelt aber ist dann auch weitergezogen, doch dass alles ist ihr egal, denn ihre Frage blieb bisher unbeantwortet: Wo ist der Puppenspieler?
Ihre Blicke kämpfen sich durch die Reihen der Menschen, doch sie findet keine Antwort.... nur drei Männer die mit einem mal aus der Menge emporsteigen und zielgerichtet sich auf Minna zu bewegt. Es sind Zack Stoner und sein Gefolge, Bob Axel und Roman Harris, die Gang, welche letzte Woche so.... „außergewöhnlich... ihre Qualitäten am Mic unter Beweis gestellt hatte, nicht nur bei der Geschäftsführung in Form von Claude Booker....
Zack baut sich frech vor ihr auf, während Bob und Roman sie flankieren. Fordernd mit gehobener Nase stellt er sein Wort an die junge Frau.
Zack: „Hey Süße.... du bist doch Püppis kleine Schlampe. Sag mal wo ist der Typ?“
Minna kann es ganz gewiss nicht leiden, wenn man so mit ihr spricht, dennoch will sie die Herren so schnell wie möglich wieder von sich haben also beantwortet sie gelassen die Frage.
Minna: „Keine Ahnung wo er ist, ich dachte er wäre heute Abend hier, doch er scheint sich verspätet zu haben...“ Zack: „Wenn er hier auftaucht schickst du ihn sofort zu uns verstanden?“ Minna: „Verstanden.“
Zack kommt seinem Opfer noch einmal ganz nahe und bleckt dabei aufreizend die Zähne.
Zack: „Vergess es blos nicht sonst.....“ ???: „Ey ihr da!“
Die Situation erstarrt augenblicklich und alle Blicke fallen auf die Herkunft der Stimme.
Vor ihnen steht niemand geringeres als Mr. Sleepwalker, der gar nicht begeistert über die Belagerer von Minna scheint.
Sleepwalker: „Ihr lasst sofort die Frau in Ruhe und verzieht euch wieder!“ Verwundert Blicken die Drei wie versteinert zu dem Mann vor ihnen. Stille....... nichts geschieht. Fragende Blikce auf der einen Seite, ein wütender Blick auf der Anderen und die verängstigte Minna dazwischen. Zack legt den Kopf schief Zack: „Was bist du denn für einer?“
Langsam gehen die Drei zu Sleepwalker herüber, der ungerührt weiter seine Gegenüber anstiert ohne die Mine zu verziehen. Die Schlinge um ihn zieht sich langsam zu.
Zack: „Machst dich hier ganz groß in dem du den dampfenden Ködel in deiner Hose mit Mut zu übertünchen versuchst was? Sleepwalker: „Ihr aufgeblasenen Angeber beeindruckt mich überhaupt nicht. Macht nur so weiter und es knallt.“
Zack und seine Kommpanen finden den Auftritt von Sleepwalker aber eher komisch als angsteinflößend.
Zack: „Sieh mal an, der will uns seine Nagetierklöten doch tatsächlich als richtige Eier verkaufen was.
Die Gäng lacht während sie sich um Sleepwalker stellt.
Zack: „Bist ein richtig harter Ficker was?“
Sleepwalker starrt Zack schweigend kühl ins Gesicht, ihn scheint die Situation wahrlich nicht aus der Fassung zu bringen...
Zack: „Warum denn so still auf einmal?...hm?...
Ein Schubser gegen Sleepwalker.
Zack: „Na sag schon, warum denn so still auf einmal?“
Wieder ein Schubser. Sleepwalker holt zum Gegenschlag aus, doch Zack weicht geschickt aus, der Schlag geht ins Leere und Zack setzt einen kräftigen Tritt zwischen die Beine von Sleepwalker. Dieser sackt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie.
Zack holt aus und setzt noch einen kräftigen Tritt gegen den Kopf des knienden Sleepwalker. Aus dem Mundwinkel blutend liegt Mr. Sleepwalker vor Zack, der verächtlich auf ihn herunterblickt, die anderen Beiden blicken grinsend auf die Show die ihnen geboten wird. Zack zieht den Kopf seines Opfers an den Haaren empor und gibt ihm noch eine letzte Botschaft mit.
Zack: „Misch dich nie wieder in unsere Angelegenheiten ein du Lutscher!“
Noch ein strenger Blick zu Minna von Zack, dann zieht die Gang von danen. Schon eielt Minna zu dem Verletzten und hilft ihm auf.
Am Hofe Kamellots zu einer Zeit die wir uns nicht vorstellen können. Um genau zu sein ist es das achtunddreißigste Jahr von König Artus' Regentschaft. Welches Jahr das letztlich in heutiger christlicher Zeitrechnung ist, nun, das weiß keiner so genau. Damals hatte man es schlicht noch nicht so mit dem Christentum. Eigentlich wurde es in Albion erst durch den König eingeführt. Wir werden nun Zeuge einer Szene die sich so oder so ähnlich irgendwann einmal zugetragen hat. Und sie hat ihren Weg in die heutige Zeit gefunden. Wie das ist eine eigene Geschichte die man vielleicht bei einer anderen Gelegenheit einmal erzählen kann. Doch kommen wir erst einmal zu vergangenen Hier und Jetzt.
Im Thronsaal der stolzen Feste genannt Kamellot sitzt der greise König den die Mythen und Sagenwelt als jung und entschlossen kennt ,an dem Tisch den wir alle als die Tafelrunde in schlechten Filmen in der Zukunft kennen lernen werden. Ruhig studiert er die Aufzeichnungen die ihm ein Bote überreicht hat. Der von Tränenflüssigkeit und Augensekret verschleierte Blick des stolzen Königs wandert zu seinem treuen Freund und Berater dem Magier Merlin. Ebenfalls eine fleischgewordene Sagengestalt und auf seinen Gehstock gestützt, so erblicken wir ihn heute. Die grauen, ja fast weißen Haare hängen ihm fast bis zur Hüfte und sind so verfilzt das man sie in unserer Zeit wohl als Dreadlocks bezeichnen würde. Dann beginnt der König zu sprechen.
König Artus: „Wohl an Merlin. Sag mir, glaubst du wirklich das die beiden jungen Ritter, Sir Rowan und Sir Ewan der Jüngere, diesmal eine Chance haben werden den Heiligen Gral in der fernen Zukunft zu finden? War es nicht eine gar scheußliche Enttäuschung als beim letzten Male durch den Strudel der Gezeiten zurückgekehrt sind? Bis zum heutigen Tage sind sie nicht mehr die jungen und stolzen Ritter die sie einst waren und ich möchte ehrlich sein, Merlin, mein alter Freund, ich glaube nicht das sie bei einem zweiten Versuch eine bessere Möglichkeit haben werden als vor beinahe zwei Zyklen.“
Verbittert schaut der alt gewordene König auf den kargen Boden seines Thronsaales. Die einst so stolze Tafelrunde existiert nicht mehr. Alle Edlen von einst sind in den Schlachten gegen Mordred gefallen. Und Sir Lancelot - oder sollte man sagen Sir Lanzeflott? - ist den Reizen der Frauenwelt endgültig verfallen. In dieser gar schaurig traurigen Geschichte die nach dem Ende der Artus-Saga spielt, ist Merlin der letzte Verbliebene an der Seite des Königs. Er und die beiden jungen Ritter.
Merlin: „Die Götter der alten Zeit haben seit jeher zu mir gesprochen und mir das Geheimnis des Heiligen Grals offenbart. Artus, Sohn des Uther Pendragon, die bist zwar an Jahren mir näher gekommen, aber nicht in der Weisheit. Und nach all den Jahrzehnten vertraust du mir nicht mehr, stellst meine Weissagungen und meine Loyalität in Frage. Ich sage dir wie es ist, die beiden waren damals sehr dicht dran. Sie konnten den Atem des Heiligen Grals spüren doch sie fanden ihn nicht. Sie waren von den Wundern der damaligen Zukunft zu sehr geblendet. Sie waren zu schwach zu finden was vor ihren Augen lag. Aber sie waren schlau genug von dem zu lernen was ich einst denen erzählte die es noch hören wollten.“
Die Augen des alten Königs von Albion verengen sich. Die Last der vielen Jahre liegt auf seinen Schultern und belastet auch seine Gebeine. Müde schaut er aus. Und gebrechlich. Der Zahn der Zeit nagt an ihm wie ein Vogel an einer Süßfrucht.
König Artus: „Sie scheiterten. Und feige wie sie waren, flohen sie! Ich habe sie nur nicht wegen Hochverrats aufknüpfen lassen da ich ihre Erfahrungen für wertvoll, ja gar für überlebenswichtig halte.“
Mit einer Handbewegung bringt der Alte Magier den Gehstock zum erglühen. Eine Flame bildet sich auf der noch oben zeigenden Spitze des Stabes. Dann dreht er sich einmal um die eigene Achse. Sie als wenn sich der Nebel lichtet verwandelt sich Merlin in eine jüngere Manifestation seiner Selbst. Nicht mehr das Bildnis eines Greisen steht im Raum. Nein. Ein Mann in seinen besten Jahren. Seine Stimme klingt fester. Voller. Beeindruckender.
Merlin: „Denkst du den nicht, dass ich nicht schon lange verstanden habe was mit dir vor geht? Glaubst du den wirklich, beim Gott der Christen, dass ich nicht verstanden habe warum du die beiden wieder auf die Suche nach dem Heiligen Gral wissen willst? Du weißt das du durch einen Schluck aus dem Becher, das mit dem Blut eures hurengebornen Erlösers getränkt ist, für viele Jahre gesund und munter bleibst. Für viele Jahre würdest du nicht altern. Du würdest leben. Gut leben und bei einem bis zwei Schluck aus dem Becher vielleicht das ewige Leben finden. Du glaubst zu dem im Stande zu sein das noch nicht einmal mir wirklich vergönnt ist. Du glaubst ewig zu leben. Welch Frevely gegen die Natur und die wahren Kräfte.“
WÜTEND erhebt sich der König und geht einen Schritt auf den Zauberer zu.
König Artus: „Alter Freund, du hast mich durchschaut. Doch was ändert das. Deine Alterung ist durch die Magie verlangsamt. Aber auch du wirst einmal sterben wenn die Gezeiten nur lange genug die Wellen der Zeit an den Gestaden Albions vergangen sein werden. Aber was wir finden können, was uns diese Beiden Ritter heben können... Merlin es ist der größte Schatz der je versenkt wurde. Und das weißt du auch. Sie müssen einfach wieder in diese Zeit reisen. In die Zeit der sprechenden Bilder und Taschendrachen, in die Zeit der wahren Wunder die unsere Geschichten wie billige Lagerfeuergeschichten aus tausend und einem Suff erscheinen lassen.“
Langsam schüttelt der Magier den Kopf und legt seine Hand auf die Schultern des greisen Königs.
Merlin: „Aber wozu das Alles? Sind einem Menschen wie dir nicht schon genug Jahre auf dieser Welt gegeben? Reicht es dir nicht das du in der Geschichte der fernen Zukunft als der Mensch genannt werden wirst der Albion zu einem stolzen großen Ganzen gemacht haben wird? Deine Zeit nähert sich dem Ende. Dein Lebenswerk wird auf ewig klingen und ein Gesang sein der in der ewigen Zeit gesungen werden wird. Selbst ich werde das nicht mehr erleben da meine Lebensspanne in einigen Jahrzehnten vorbei sein wird. Wir sind bereits Legenden? Willst du den ewig leben? Ewig leiden? Mit erleben wie alles um dich herum verstirbt und nur du am Ende noch da bist?“
Entschlossenes, heftiges Nicken. Der König nickt so heftig das seine Insignien, wie das stolze Schwert Excalibur und sein Armreif gegeneinander schlagen und ein seltsamer Ton den Raum erfüllt.
König Artus: „Ja das will ich. Mir stellt sich die Frage nicht ob ich es überleben kann, denn ich werde das Alles überleben.“
Kurz schließt Merlin die Augen und geht dann ein paar Schritte zu einem der Fenster das einen direkten Blick auf den Burggraben ermöglicht. Die beiden Ritter reiten gerade in ihren stolzen, schimmernden, glanzvollen Rüstungen über die Burggrabenbrücke. Wenn alles normal verläuft werden sie die beiden, König Artus von Albion, Sohn Uther Pendragons und Merlin den letzten der Hyperborea, der Magier und Vertreter des alten Glaubens bald Gesellschaft leisten.
Merlin: „Es ist vermessen die Zeit besiegen zu wollen. Aber ich habe dir da einst geschworen das ich über dich wachen werde und Zeit deines Lebens dein Diener sein werde. Es wird geschehen. Ich werde noch ehe der Tag sich dem Ende neigt, dem Fährmann der Zeit, Horatio Hornblower, eine Nachricht zukommen lassen. Sie werden wieder den Kanal entlang fahren und den Zeitstrudel passieren. Wie beim letzten Mal wird Hornblower die Überfahrt ohne seine Gäste beenden. Und sie werden sich wieder in der fernen Zeit in der fernen Welt wiederfinden.“
Zufrieden lächelt der alte König und legt nun dem Magier seinerseits die Hand auf die Schulter.
König Artus: „Wohl an. Sie sind unsere besten Ritter und wenn es stimmt das der Heilige Gral nur durch einen Kampf gegen übermenschliche Gegner gewonnen werden kann, dann sind sie diejenigen die das bei diesem seltsamen Turnier, dieser Mongo Challenge, was auch immer Mongo für ein Adelstitel ist, gewinnen. Und da Ewan schon gezeigt hat das sie nicht auf die Hilfe von dir oder gar die Hilfe von Hornblower angewiesen sind, werde sie mit dem Gral dank der Magie wieder hier ankommen.“
Merlin schließt kurz die Augen, fast scheint es als wenn ihn eine schmerzhafte Vission ereilt. Ein Bildnis der Zukunft wie wir sie kennen.
Merlin: „Die Nebel der Zeit die Avalon umschlingen sind dicht und undurchlässig. Ich vermag nicht vorherzusehen ob die beiden wirklich erfolgreich sein werden. Aber ich will es glauben. Nicht für mich. Für dich und deine gepeinigte Seele. Du bist bereits eine Legende und willst doch die Unsterblichkeit.“
Mit einem letzten Satz wendet sich König Artus von Merlin ab.
König Artus: „Legenden leben lange. Aber sie verfälschen sie mit der Zeit. Ich will aber die Zukunft erleben. Ich will meine Geschichte erzählen so wie sie ist, so wie sie war und so wie sie immer sein. Wird.“
Dann geht der greise König von dannen. Zurück bleibt ein schweigender Merlin an dessen Wange eine Träne des Zornes herunterläuft.
Nun befinden wir uns dank der Kameratechnik im Backstage-Bereich. Hier findet der Kameramann sehr oft genau den einen Wrestler oder wichtigen Mann, auf den er dann die Kamera richtet in der Hoffnung etwas interessantes wird passieren, um die Zeit zwischen zwei Matches zu überbrücken (vor allem wenn so wenige Matches bei einem PPV gebookt sind…). Und der Mann hat Glück… mehr oder weniger… Denn es ist ihm gelungen Dr. Reuth, den Special Referee für den Main Event heute Abend, zu finden. Dieser marschiert sichtlich verunsichert und ängstlich durch den Backstage-Bereich. Plötzlich… *BUMM!*
Dr. Reuth: „AAAAH! HILFE!!!“
Plötzlich wird der Doc von Jemandem gepackt und hart gegen eine Wand gedrückt. Die Kamera schwenkt, um den Angreifer zu identifizieren…
Lionel Jannek: „Halt den Mund!“
Au weh… Der Doc ist wirklich nicht zu beneiden. Der eiskalte Champion der GFCW ist der Mann der ihn hier in eine missliche Lage bringt. Reuth zittert und schwitzt vor Angst, denn er weiß wozu dieser Mann im Stande ist. Deswegen weiß er auch, dass er seine Worte sehr überlegt wählen sollte…
Dr. Reuth: „Was… was wollen Sie von mir…?“
Janneks Gesicht wandert näher an das von Reuth, sodass dieser seinen Atem spüren kann. Reuth blickt furchterfüllt in zwei Augen, deren Blick tödlich wirkt…
Lionel Jannek: „In erster Linie eine Antwort auf folgende Frage: Was hält mich eigentlich davon ab, dich jetzt ins Krankenhaus zu schicken, sodass ein echter Referee den Kampf leitet?“
Reuths Herz rast jetzt richtig schnell… bei seinem Alter muss man sich Sorgen machen, dass der arme Doc in jedem Moment einen Herzinfarkt bekommt…
Dr. Reuth: „Bitte nicht… W-warum wollen Sie das tun…?“
LJ drückt den Doc noch einmal kräftig gegen die Wand, sodass dieser vor Schmerz das Gesicht verzerrt…
Lionel Jannek: „Das fragst du auch noch? Du heckst doch wieder irgendetwas aus! Wer garantiert mir denn, dass du nicht mit Crutch unter einer Decke steckst, hä? Bestimmt planst du wieder irgendeine besondere Heiltherapie für deinen persönlichen Liebling… so wie erst vor Kurzem, hab ich Recht? Du planst doch ihm den Titel zu schenken, damit die Therapie abgeschlossen ist… ist doch so, ODER???“
Durch LJs Atem, beschlägt sich die Brille des Docs. Ihm ist jetzt richtig angst und bange… und er bekommt kaum noch ein Wort heraus…
Dr. Reuth: „Nein… Ich schwöre es…“
Der „Übermächtige“ drückt Reuth ein weiteres Mal hart gegen die Wand. Eingeschüchtert und verzweifelt steigen dem Doc langsam Tränen in die Augen…
Lionel Jannek: „Und wenn du auf deine Mutter schwörst!!! Ich vertraue dir nicht!!! Ich hab ja gesehen was du deinen Schützling angetan hast… Wer sagt denn, dass du das nicht auch bei mir versuchst??? Wer sagt, dass das alles nicht ein einziger Plan von dir und Crutch ist???“
In Todesangst stottert der Doc verzweifelt…
Dr. Reuth: „Bitte loslassen… Es gibt keinen Plan… Ich werde fair sein… Ich schwöre es bei meinem Leben…“
Jannek starrt den Doc ein paar Sekunden sauer an… dann hält er ihm mahnend den Zeigefinger vor Gesicht und spricht mit bedrohlicher Stimme…
Lionel Jannek: „Ich rate dir, in deinem Interesse, heute das Richtige zu tun… Denn sonst stehst du auf meiner Abschussliste und dann wirst du selbst einen Doktor brauchen… und ich meine nicht nur einen für deine Psyche, sondern einen um deine Knochenbrüche zu behandeln… Ich denke du bist klug genug, um zu verstehen was ich meine…“
Panisch nickt Reuth… und Jannek lässt ihn los. Der Doc sinkt komplett fertig auf den Boden. Jannek steht über ihm und blickt ihn noch kurz bedrohlich an… dann verlässt der Champion langsam die Szene. Zurück lässt er ein Häufchen eingeschüchterten Elends, dass nun noch nervöser und ängstlicher ist als zuvor… Das „Richtige“… was ist das „Richtige“? Das sind die Gedanken, die dem Doc durch den Kopf schießen, bevor die Kamera langsam ausblendet… Was wird das heute noch werden?
Zurück in den Katakomben des Staples Centers, wo wir uns nun in der Kabine der (noch?) amtierenden Tag Team Champions befinden. Aktuell beschreibt die Singularform der Titelträger allerdings wohl besser die Situation, denn mit Jimmy Maxxx befindet sich momentan nur eine Hälfte der Outlawz 2.0 im Raum. Allein gelassen und momentan offensichtlich recht entspannt sitzt das derzeit längste aktive GFCW-Mitglied auf einer Couch und benetzt seine trockene Kehle mit einem tiefen Schluck aus einer Wasserflasche. Noch dauert es ein wenig, bis sich der gebürtige Berliner mit seinem Partner der Titelverteidigung gegen El Futuro & The Masked Wonder stellen muss, weswegen noch Zeit bleibt, um sich an die Geschehnisse der letzten Show zu erinnern. Schon wenn der gebürtige Berliner an dieses rosarote Treffen der Luchas mit Lex Streetman zurückdenkt, wird ihm aber förmlich wieder schlecht und mit einem Kopfschütteln lässt er seinem Unverständnis über solch eine gegenseitige Heuchelei nochmals freien Lauf. Das ist bei Weitem nicht mehr der Streetman gewesen, den er früher kennen gelernt hatte. Er ähnelt mittlerweile mehr einem Arschkriecher und einem geleckten Helden, als dem Weggefährten, mit dem Maxxx zusammen eigentlich die GFCW und deren Tag Team Division retten wollte. Was verdammt noch mal ist in dessen Kopf passiert, dass... *WAMM* *PENG*
Lex Streetman: „Was um alles in der Welt war das wieder für eine Show von dir vor zwei Wochen? Sollte das jetzt eine Retourkutsche von dir für meine Abwesenheit in deinem Match sein?“
Okay, das sind jetzt doch zwei Fragen auf einmal gewesen. Spielt auch eigentlich keine Rolle, denn noch lässt der Los Angelino seinen Partner nicht zu Wort kommen. Immer noch merklich angesäuert läuft Streetman ein zwei Schritte im Raum auf und ab, während sein Blick immer wieder sauer funkelnd Richtung Maxxx fällt. Diese Worttirade muss jetzt erst mal raus, immerhin hat sich die Entrüstung nun sechzehn Tage lang im Inneren angestaut.
Lex Streetman: „Dass du während des Matches gegen Mustermann ungefähr so apathisch und abwesend warst, als bestündest du nur aus Luft, damit konnte ich leben. Ich hoffe, du freust dich wenigstens ein bisschen für uns, dass ich Mustermann ein wenig das vorlaute Mund stopfen konnte. Aber was die Situation mit den Luchas angeht... das war wirklich unter aller Sau von dir! Was hast du dir dabei nur gedacht?!“
Zwar erhöht sich die
Dezibelanzahl seiner Stimmlage nicht von Wort zu Wort, doch die
Mimik im Gesicht des Amerikaners spricht mehr als Bände. Der
Leiter des „L.A. Gyms“ ist sauer... sauer und auch
enttäuscht über das Verhalten seines Partners. Solch
ein öffentliches „Abwatschen“ war unangebracht
gewesen und ließ den Kalifornier in dieser Situation mehr
als doof dastehen. Wenn dies dann noch vor ihren heutigen Gegner
passiert, fühlte sich dieses verbale Niedermachen doppelt
inakzeptabel und bitter an.
Er steht auf und stellt sich vor Lex, während er den neben sich liegenden Tag Team Gürtel aufhebt und ihn nun demonstrativ neben sich in der Luft hält.
Jimmy Maxxx: "Nicht ich bin es, der von unserem Vorhaben abgewichen ist. Sondern DU! Heute Abend sollte es um uns gehen, um Respekt und die World Tag Team Titel. Aber alles was man im Internet auf den Dirt Sheets zu lesen kriegt ist "Was macht Lex nach diesem Kampf? Wird er Jimmy endlich abschießen? Wird er gegen El Futuro fehden?".... Niemand redet über das Tag Team Match um die Titel heute. Du und Futuro habt es mit eurer kleinen Egoisten Show zu einer Sideshow gemacht. Ihr habt das, was mal aus sportlichem Wettkampf und Respekt angefangen hat in den Dreck gezogen. Und das nur, weil du einfach nicht mal aus deiner alten Haut kommen kannst. Egal wie lange wir schon ein Team sind jetzt, immer noch muss der große Lex Streetman Schwanzvergleiche mit seinen Gegner ziehen. Erst mit El Futuro und dann mit Mustermann. Und schon reden alle wieder vom großen Lex Streetman, dem strahlenden Helden. Und sein Partner ist nur ein Klotz am Bein auf dessen Weg zurück zum World Title!"
Schon während der gebürtiger Berliner seine Aussagen trifft, muss sein Partner sich ein offensichtliches Augenrollen verkneifen. Geht diese Diskussion nun schon wieder los? Welchen Narren hat Jimmy an solch einer These eigentlich gefressen? Weiterhin kann der heutige „Hometown Hero“ nicht still halten und schreitet somit hinüber zu den Spinds, die sich in jedem normalen Umkleideraum der Halle befinden. Kurz trommelt LS genervt auf den Seitenkasten des Metallschranks, ehe er sich wieder zu Maxxx herumdreht. Erneut schwingt in seinen Worten ein nachdrücklicher Tonfall mit sich, der Jimmy klar machen soll, was für einen Stuss er da eigentlich von sich gibt.
Lex Streetman: „Jimmy, ich kann diesen Schwachsinn nicht mehr hören! Es geht hier nicht darum, dass ich vielleicht mal ein Match gewinne und du nicht! Dass Team steht doch im Vordergrund und nicht wir als Einzelkämpfer. Mein Sieg gegen Mustermann war ein Sieg für die Outlawz... nicht für mich! Sicherlich hab ich mich persönlich darüber gefreut, ihn endlich einmal nach gut eineinhalb Jahren zu besiegen. Letzten Endes zählt aber nur die Tatsache, dass wir als Team an den Gurkeneinlegern Revanche nehmen konnten und nichts anderes.“
Nun entfährt dem GFCW Triple Crown Gewinner doch ein etwas genervtes Seufzen, während er sich kurz mit der flachen Hand über das Gesicht wischt. Wie oft müsste er sich eigentlich noch Show für Show auf solche Diskussionen einlassen? Das Ganze führt doch eh jedes Mal nur zu unnötigem Stress und vor allen Dingen fehlendem Fokus auf das Wesentliche.
Lex
Streetman: „Wenn du und die ganzen Medien wirklich meinen,
dass dies ein Sieg für mich war, dann denkt vielleicht auch
mal darüber nach, woran dies liegen könnte. Vor zwei
Wochen hast du dich am Ring keinen Deut gerührt und hast
fast so getan, als sei dir der Ausgang des Matches komplett egal.
Du warst fast bewegungslos, wie ein Stein... so, als würde
dort kein Team auftreten, sondern nur ein Lex Streetman. Kein
Wunder also, dass dann fast zwangsläufig die Fans mehr auf
mich gucken, als auf dich, wenn du derart uninteressant das Ganze
beobachtest.“
Der Berliner zieht an seinem Shirt, auf dem groß das Logo der Outlawz prangert, welches er damals Lex geschenkt hat, als er ihn wieder als Partner wollte.
Jimmy Maxxx: "... als ich dir letztes Jahr das hier gegeben habe, habe ich gedacht wir sind Brüder, durch dick und dünn und Blut und Wasser. Brüder, die zusammen mit dem Gesicht voran durch den Dreck gehen. Zumindest dachte ich das. Aber jetzt, wo ich im Dreck liege und über ein Ende nachdenke, da greifst du wieder nach dem großen goldenen Kelch als deinem Bruder beizustehen..."
Beinahe, als hätte er einen Geist gesehen, fällt dem Blondschopf aus L.A. bei den letzten Worten seines Partners die Gesichtsmimik nahezu komplett zusammen. Hat das sein eigener Partner gerade wirklich gesagt? Zweifelt Jimmy tatsächlich an der Loyalität seines „Bruders“? Mit einem leichten Kopfschütteln blickt Streetman in das Gesicht seines Gegenübers, welches allerdings abermals nicht viel Raum für Interpretationen gibt und gleichgültig bleibt. Nach und nach kann er sich vom ersten Schockmoment jedoch wieder erholen, blickt nun wieder gefasst und zunehmend wütend in Richtung Maxxx.
Lex Streetman: „Ist dies wirklich das, was du denkst? Glaubst du wirklich, mir ist dieses Team mittlerweile egal und ich benehme mich wie ein abgehobener, erfolgsverwöhnter Vogel, der nur noch auf seine Freilassung aus diesem Käfig von unserem Team wartet? Jimmy, das wird langsam jetzt wirklich lächerlich...“
Es wirkt fast so, als hätte diese Anschuldigung einen tiefen Stich in das ausgeprägte Ehrgefühl von Streetman geschnitten, ausgeführt ausgerechnet von seinem eigenen Partner. Fast schon in einem Anflug von Trotzreaktion schreitet Lex nun zum Spind mit seinen Sachen und schlägt die Tür knallend auf. Während er in seiner Sporttasche zu wühlen beginnt, würdigt er dem gebürtigen Berliner keinen Blick, spricht jedoch weiter zu ihm.
Lex Streetman: „Ich habe nie an den Outlawz 2.0 gezweifelt... egal, wie häufig wir uns in einer Diskussion verfangen haben und allen Unstimmigkeiten zwischen uns zum Trotz. Immer habe ich mir deine Meinung angehört und häufig genug meine eigene Sichtweise des Teams wegen angepasst. Nun zweifelst du also an mir, weil ich ein einziges Mal nicht zur Stelle war? Ich dachte wirklich, du würdest mich besser kennen... dass ich ein Ehrenmann durch und durch bin, dem nichts wichtiger ist, als Loyalität und Respekt. Respekt, verstehst du... die Sache, von dem du ungefähr seit gefühlten fünf Jahren pausenlos redest und es scheinbar bei dir selbst nicht hinzukriegen schaffst.“
Nach einigen Momenten des
Wühlens und Kramens zieht er genau das Objekt aus seiner
Tasche heraus, was er gesucht hat... den anderen Tag Team Gürtel,
wo der Name des Rekord Heavyweight-Champions eingraviert ist. Mit
einer Bewegung legt er sich das Gold auf seine Schulter und
schließt seinen Spind wieder ab. Er wartet erst gar nicht
auf eine Reaktion seines Weggefährten, denn vorher prasseln
noch weitere Worte auf Maxxx ein.
Nach diesen Worten setzen sich die Füße Streetmans in Bewegung. Schnellen Schrittes und ohne weiteren Augenkontakt oder ähnliche Reaktionen in Richtung seines Gesprächspartners zu zeigen, schreitet LS an Maxxx vorbei und visiert die Tür der Kabine an. Vorher lässt allerdings nochmals der ehemalige Intercontinental Champion seinen Worten freien Lauf und dreht sich zum entschwindenden Kalifornier um.
Jimmy Maxxx: "Meine frühere Form? Welche frühere Form meinst du denn, Lex?"
Der Berliner dreht sich um und blickt auf den Rücken des Mannes, dem er versucht hatte zu vertrauen. Dem er diesen Tag Team Titelrun in Ehren "übergeben" hatte.
Jimmy Maxxx: "Meinst du die Zeit, in der Viele dachten, meine kurze Zeit als GFCW Intercontinental Champion wäre die Spitze meiner Karriere? Dass ich es nie weiter bringen würde, als der Mann zu sein, der sich für Robert Breads im größten GFCW Title Match, das es vielleicht je gegeben hat, hingelegt hat? Ja Lex, ich war mal jemand in dieser Liga, aber das ist lange her und es war auch nicht sonderlich berauschend. Ich hatte Drogenprobleme, war abgestürzt und wurde in einem Atem genannt mit Leuten wie Rebel called Hate. Unzuverlässig, untalentiert und am Ende der Karriereleiter..."
Er legt seinen Tag Team Gürtel hin, den er die ganze Zeit in seiner Hand hält.
Jimmy Maxxx: "Und jetzt? Jetzt bin ich nicht mal mehr das, Lex... ich bin für die Fans nichts weiter als ein Typ, der sich an alte nicht vorhandene Erfolge klammert. Der nicht mal gut genug ist, dem großen Lex Streetman die Taschen zu tragen. Das hier, unsere zweite Chance als Outlawz, das sollte mein Weg sein zur Reinigung und zur Wiedergutmachung. Jetzt aber fühlt es sich mehr und mehr wie der letzte Nagel an im Sarg meiner Karriere. Ich bin nicht wie du, jemand der in einer Reihe steht mit den Männern, die für 5 Sterne Matches stehen. Ich bin ein Running Gag.... ein netter Scherz, den man seinen Kindern erzählt wenn sie jemanden zeigen wollen, dem man sich nicht als Vorbild nehmen sollte. Es gibt in vielen Teams auf dieser Welt Wrestler, wie die von Ironbreads. Es gibt den Robert Breads Typ und den Ironman des Teams. Du bist der Robert Breads... ich bin Ironman. Ich bin das, was übrig bleibt, wenn jemand wie du eine höhere Stufe der Karriereleiter erklimmt..."
Für einen kurzen Moment herrscht in dem Raum Stille vor, indem sich Jimmy gerade eben mehr oder minder seinen Frust von der Seele geredet hat. Dies muss doch eine Reaktion bei seinem Weggefährten und Partner auslösen... irgendetwas, um Maxxx vor dem wichtigen Titlematch wieder aufzubauen. Doch der Los Angelino hat seinen Blick noch immer zur Ausgangstür der Kabine gerichtet und zeigt seinem Gesprächspartner damit lediglich seine Rückpartie. Ein lautes Seufzen ertönt. Es ist ein Ausstoß an Luft, um einen Großteil der gerade angestauten Emotionen loszuwerden. Und kaum ist dies geschehen, dreht sich Streetman minimal in Richtung des anderen Tag Team Champions. Über seine Schulter schaut Kalifornier nun ernst zu Jimmy. In seinen Augen ist noch immer deutlich Wut zu erkennen, aber auch weiterhin Fassungslosigkeit.
Lex Streetman: „Jimmy... hör einfach auf, solch einen Mist zu erzählen! Je häufiger du dir solche Sachen einredest, desto mehr Leute fangen an, dies zu klappen. Und dann brauchst du dich wirklich nicht wundern, wenn alle in dir nur noch eine Lachnummer sehen... Ich hoffe, dass du bis zu unserem Match deinen Kopf wieder einigermaßen klar bekommst und du dir solche Hirngespenster ein für alle mal austreibst. Ansonsten ist dir auf lange Sicht hin vielleicht wirklich nicht mehr zu helfen...“
Und schon öffnet der Leiter des „L.A. Gyms“ die Tür, tritt durch dessen Holzrahmen und lässt das Objekt wieder in seine Verriegelung zurückfallen. Somit ist mal wieder ein Gespräch der beiden GFCW-Veteranen beendet, wo es am Ende womöglich mehr Verlierer, als Gewinner gibt...
Der Backstagebereich der GFCW. Und weil man sich hier auskennt und er irgendwie trotz verschiedener Austragungsorte ja doch irgendwie in jeder Halle ähnlich aussieht, ist auch der Interviewer der gewohnte: Mac Müll ist es heute und wie man sieht, hat er gleich zwei Gäste: Das Dschungle-Kid und den kongenialen Johnboy Dog.
Mac
Müll: „Liebe Zuschauer, lieber Fans, werte
GFCW-Galaxie! Ich habe hier nun Johnboy Dog und das
Dschungle-Kid. Und mit dem möchte ich am liebsten auch
anfangen.“
Mac
Müll: „Dschungle-Kid. Du triffst heute auf Robert
Breads, der sein wirkliches, aktives InRing-Comeback gibt. Freust
Du dich auf das Match?“ Mac
Müll: „Rechnest Du dir denn Siegchancen
aus?“
Mac Müll nickt und scheint beeindruckt ob der sprachlichen Fortschritte, die das Dschungelkind zu machen scheint. Dann allerdings wendet er sich seinem Hauptinterviewpartner zu, der natürlich Johnboy Dog heißt und den Titel – den er nicht offiziell besitzt – um seine Hüften trägt.
Mac
Müll: „Johnboy Dog, Du triffst heute auf den Fight
Club und Player in einem Fatal-4-Way-Match um den vakanten
Intercontinental Title. Wie schätzt Du deine Chancen
ein?“ Mac
Müll: „Wo du Player ansprichst – wie siehst du
seine Entwicklung in den letzten Monaten?“ Mac
Müll: „....da hast Du etwas dagegen?“
Mac Müll nickt und wendet sich noch einmal dem Dschungle-Kid zu.
Mac
Müll: „Du wirktest enttäuscht, als Johnboy Jason
Crutch als seinen Tagteampartner für die Mongochallenge
ausgewählt hat. Soweit ich weiß hat Jason Crutch ja
akzeptiert. Ist das sehr hart für dich?“
Dschungle-Kid: „Alles in Ordnung. Crutch ist gute Wahl. Ich muss fokussier auf mich. Bereit sein für jede Match das kommt.“
Johnboy Dog steht, durchaus erleichtert, daneben und nickt bestätigend, was Mac Müll dazu veranlasst, ihm das Mikrofon wieder hinzuhalten.
Johnboy Dog: „Mike hat das gut er- und getragen. Er ist ein Teamplayer. In der GFCW ist außer mir gerade niemand so fokussiert wie Jason Crutch. Es ist erstaunlich, aber ich habe das Gefühl, dass er ohne Dr. Reuth noch viel stärker ist als ihn alle eingeschätzt haben. Scheint, als wäre er endlich auf dem Boden der Tatsachen gelandet – und da ist guter Nährboden, das weiß ich aus eigener Erfahrung.“ Mac
Müll: „Du hast bei Dynamite gesagt, dass du Jason
Crutchs erster Herausforderer sein willst, falls er den Titel
gewinnt. Bleibst Du dabei?“ Mac
Müll: „Und Zereo Killer?“ Mac
Müll: „Hast Du noch ein paar Worte für deine Fans
am heutigen Abend?“
Johnboy
Dog: „Ich werde heute alles geben und nichts, aber auch gar
nichts wird mich davon abhalten. Ich kämpfe für Tyler,
für Euch, für die Ehre. Dafür, dem
Intercontinental Title wieder einen sinnvollen Halter zukommen zu
lassen. Jemanden, der das Ding auch verteidigt und es
wertzuschätzen weiß. Und es nicht etwa achtlos in die
Ecke wirft. Drückt mir die Daumen, chantet für mich –
aber chantet auch für Player! Er wird das heute brauchen.
Einer von uns beiden muss verhindern, dass das Böse diesen
Titel bekommt. Also, los!“
Der Interview-Bereich. Nichts Besonderes zu sehen. Auch kein Interviewer. Kein McMüll, keine Tammy. Dort stehen nur Jasper Randall und Drake Ackley in ihren Inring-Klamotten und stieren in die Kamera. Dieses Interview führen Pete und Sven, deren Fragen über den Titan Tron hörbar sind.
Pete: „Liebe GFCW-Galaxy, wir dürfen begrüßen: Jasper Randall, Drake Ackley, den Fight Club! Heute Abend steht euer wichtiges...“ Jasper Randall: „Moment, mein Freund! Wir haben dem Interview zugestimmt, aber eine Sache daran hat mir nicht gefallen. Die Tatsache, dass ihr die Fragen stellt. Wir beantworten heute keine Fragen. Dies ist also kein Interview, dies ist eine Stellungnahme.“
Randall verschränkt die Arme vor der Brust.
Drake Ackley: „Es wurden genug Fragen gestellt. Es wurden genug Antworten gegeben. Wir haben genug davon. Wir stellen jetzt die Fragen: Wo bist du, du Hüne? Hm? Du kommst mit deinen Botschaften, sprichst darüber, uns zum Wasser leiten zu wollen. Bezeichnest uns als Herde, die den falschen Weg gewählt habe, und wir sollten dir folgen. DIR?“ Jasper Randall: „Du tauchst aus dem Nichts auf, verabreichst uns eine ordentliche Tracht Prügel. Ja, das hat uns beeindruckt. Und wir hatten das so aufgefasst, dass du auch genau das wolltest: Uns beeindrucken. Wir dachten, du möchtest dem Ruf des Fight Club folgen. In unsere Familie aufgenommen werden, dem System entfliehen, nach deinen eigenen Regeln spielen, auf der Suche nach dem größtmöglichen Schmerz. Doch wir haben uns geirrt.“ Drake Ackley: „Tatsächlich haben wir einen Fehler gemacht. Wir waren auf der falschen Fährte. Jetzt wollen wir dich nicht mehr, Hüne. Wir wollen nur noch eins: Dass du dich endlich zeigst, dich stellst wie ein Mann. Die Psychospielchen sind vorbei! Ich habe keine Angst vorm Dunkeln, wieso machst du also immer das Licht aus, bevor du quasselst?“
Die GFCW-Galaxy in der Halle weiß nicht so recht, was sie von diesen Aussagen halten soll. Sollen sie buhen, sollen sie jubeln? Im Moment machen sie gar nix.
Pete: „Wenn ich doch noch einmal unterbrechen dürfte, Jasper und Drake: Eure Botschaft ist angekommen. Ihr wollt den Hünen, die Evolution, packen. Doch wie steht es mit der Situation heute Abend? Wie steht es um das Intercontinental-Championtitelmatch? Ihr tretet beide in ein und demselben Fatal Four Way Match an. Wie ist eure Strategie? Jeder Mann für sich? Oder wollt ihr erst eure beiden Gegner loswerden?“
Die beiden Fight Club Mitglieder sehen sich an, nicken sich nur kurz zu. Und dann ist es einmal mehr Jasper Randall, der das Wort führt:
Jasper Randall: „Ich dachte, wir hätten uns klar ausgedrückt? Das einzige, was heut in diesem Ring zählt, ist der Fight Club! Der Fight Club ist das große Ganze! Ohne ihn existieren seine Mitglieder nicht. Deswegen ist es völlig egal, ob nun Drake oder ich den Intercontinental-Championtitel gewinnen. Findet euch nur mit einem ab: Der Fight Club wird heute triumphieren! Drake oder ich holen das Gold – und dann verkünden wir unsere Botschaft an alle anderen dort draußen! Denn dann kommen die großen Interview-Anfragen der großen Zeitungen, der großen Websites! Wenn du das Gold hast, kommen sie automatisch! Und dann erreichen wir noch mehr Menschen, die aus dem System ausbrechen wollen, es aber einfach nicht können, weil sie nichts von uns wissen! Das wird sich mit dem Gewinn des Intercontinental-Championtitels aber ändern!“ Sven: „Jasper, du hast...“ Jasper Randall: „Moment...“
Was ist jetzt? Randall unterbricht den blauen Kommentator – denn sein I-Phone bimmelt. Ohne groß auf die Höflichkeit zu achten oder sich zu entschuldigen, nimmt er den Anruf entgegen. Er entfernt sich aus dem Bild.
Drake Ackley: „Dieses Interview IST BEENDET!“
...macht Ackley bestimmend klar und drückt die Kamera zur Seite. Doch der Kameramann wittert etwas und schaltet das Gerät natürlich nicht aus. In sicherem Abstand folgt er dem Fight Club einige Schritte, versteckt sich, zoomt heran. Und es ist ganz genau zu hören, was Jasper Randall mit der Person am Telefon bespricht...
Jasper Randall: „...in Position? Sehr gut. Niemand schöpft Verdacht? ... In Ordnung. ... Dafür ist gesorgt. Ihr kennt eure Aufgabe! Es gibt nichts und niemanden, der den Fight Club heute vom Triumph abhalten kann! Sie werden es bald begreifen! FUCK THE SYSTEM! Es spielt keine Rolle, was du jetzt bist, was du jetzt für einem Job nachgehst! Denn all das zählt nichts! Was wirklich zählt, ist der Fight Club! Und ihr erweist ihm mit eurem Opfer den größtmöglichen Dienst und Respekt, den man sich vorstellen kann! Der Fight Club ist stolz auf euch! ... Ja, sicherlich. Verhaltet euch wie immer, und alles wird gut! ... Ja, bis später.“ Drake Ackley: „Und?“ Jasper Randall: „Keine Probleme. Absolut keine Probleme. Es läuft. Und es wird noch weiter laufen!“
Der Fight Club verschwindet um die Ecke.
Pete: „Was...was war das?“ Sven: „Ich ahne nicht Gutes, Pete. Irgendwas ist da im Busch...“ Pete: „Hm...“
FADE OUT
Los Angeles Kalifornien, gleich zwei Wrestler kommen aus dieser Stadt, in der Dooms Night stattfindet. Lex Streetman ist sogar in Action! Und Zereo Killer?? Dessen Musik wird in diesem Augenblick gespielt und die über zwanzigtausend Fans in der Halle reißen das Dach von der Halle! Bring me to life dröhnt aus den üppigen Boxen des Staples Centers und es dauert auch nicht lange dann macht sich Mr. #ISGI, Zereo Killer, Mike MacKenzie, der LOKALMATADOR zum Ring!
Weder eine Gesichtsbemalung, noch Wrestlingklamotten, aber endlich auch ohne Gipsbein, steht er da, auf der Auftrittsrampe. Er schüttelt seine Beine aus und grinst ins Publikum. Zufrieden nickt er, denn er präsentiert in guter Form und deutet auf sein ehemals lädiertes Bein, dass es wieder vollkommen in Ordnung sei. Die YOU STILL GOT IT – Chants sind quer durch die ganze Halle zu hören. ZK lässt sich ewiglange Zeit auf dem Weg zum Geviert, denn wenn man schon mal in der eigenen Heimatstadt zu Besuch ist, muss man sich auch um seine Fans kümmern. Ein Autogramm jagt das nächste. Er nimmt einem Fan sogar das Smartphone ab um ein Selfie von sich selbst zu machen. Er rennt um den Ring herum und begrüßt damit auch die Kommentatoren Pete und Sven, klatscht natürlich bei den Fans in der ersten Reihe ab. Last but not least geht’s über die Ringtreppe hoch auf das oberste Seil. Absolut ohne Probleme springt Mike MacKenzie auf das oberste Ringpolster und balanciert über die Seile, begleitet von den YSGI-Chants! Er beweist nicht nur, dass sein Bein wieder vollkommen okay ist, sondern auch, dass er das Slacklinen nicht verlernt hat. In der Mitte des Seils angekommen bleibt der Los Angelino stehen und springt mit einer Shooting Star Press in den Ring! Bei Kontakt mit der Ringmatte werden Feuerfontänen aus den Ecken entfacht, welche nicht nur das Publikum, sondern auch den ehemaligen World Champion selbst beeindruckt. Aufmerksame Beobachter dürften erkannt haben, dass ZK nach der Landung der Shooting Star Press kurz ein bis zwei Schritte gehumpelt ist… Das hält ihn nicht davon ab sich einen Schallwandler zu schnappen und sich ein paar Worte an seine Landsleute zu richten.
Zereo Killer: „ZEREO KILLER IST ZU HAUSE!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Euphorischer denn je, Mike MacKenzie konnte es nicht mal abwarten bis sein geniales Theme ausgefadet wird, sondern es wurde abrupt durch seine gesprochenen Worte unterbrochen. Ein dickes Grinsen ist in seinem Gesicht zu erkennen, denn er wird mit Welcome Home Chants begrüßt.
Zereo Killer: „Ich…“
Weiter kommt er nicht. MacKenzie muss sich geschlagen geben. Die Crowd ist für den Augenblick nicht zu beruhigen und er geht auf sie ein. Der Meister der riskantesten Swanton Bomb – man erinnert sich an das High Risk Manöver von Title Nights – hält das Sprechgerät in Richtung der Fans und deutet nochmals an, dass sie richtig Stimmung machen sollen. Natürlich wird dieser Aufforderung folgegeleistet und sie geben richtig gas. Mike beginnt schon beinahe zu schwitzen, es ist extrem laut in der Halle. Man kann nicht mal die Frau in der ersten Reihe hören, dass sie 100 Kinder von Zereo Killer will.
Zereo Killer: „Oh mein Gott, ihr seid wirklich CRAZY!!! Die geilsten Fans der Welt befinden sich in Los Angeles Kalifornien, das kann ich euch sagen!!!“
Er geht im Ring herum wie ein wildes Tier, euphorisch wie eh und je.
Zereo Killer: „Das Staples Center, die Heimstätte vieler tollen Mannschaften. Los Angeles Lakers, Los Angeles Kings, Veranstaltungsort vieler Konzerte und Sportevents. Zahlreiche Spitzensportler kommen aus Los Angeles, und nun sind WIR hier! Die GFCW ist in LA angekommen und mit euch gemeinsam wird heute das Fass zum Überlaufen gebracht…“
Durch erneute Jubelschreie wird der von aller Welt geliebte GFCW Superstar unterbrochen… doch dieses Mal wird er am Schallwandler noch lauter.
Zereo Killer: „Das Fass wird nach dem Main Event zum Überlaufen gebracht, wenn Lionel Jannek seinen Titel gegen Jason Crutch verliert!“
Mr. #ISGI reißt die Arme in die Höhe.
Zereo Killer: „CRUTCH! CRUTCH! CRUTCH! CRUTCH! CRUTCH!!!”
Die Crowd geht natürlich voll mit ihrem Liebling mit. Er dreht sich im Kreis, visiert das Publikum und animiert diese zu den Crutch-Chants. Über 20.000 Fans schreien seinen Namen, ZK will den Titelwechsel herbeirufen. Nach einigen Momenten wird es dann aber wieder etwas ruhiger in der Halle, denn der Champion der Fans hat weiterhin etwas zu sagen.
Zereo Killer: „Bei der letzten War Evening Show feierte ich mein Comeback, hab mir alles von der Seele gesprochen was für mich wichtig war. Ich hatte noch meinen Gips, der Fuß tat noch ziemlich weh. Ich habe meine Meinung zu vielen verschiedenen Themen kundgetan und wollte wieder verschwinden. Ich wollte keinen Ärger machen, denn ich war noch ziemlich wehrlos. Doch dann kamst du, Lionel Jannek.“
Die Menge buht was das Zeug hält, sie hassen Jannek wie fast überall auf der Welt.
Zereo Killer: „Aber das passt natürlich wieder zu dir. Du bist feige, heimtückisch, dir für keinen schmutzigen Trick zu schade. Ich sagte noch, dass ich deine Leistungen im Ring respektiere, doch wie dumm kann ich eigentlich sein? Klar bist du stark, jung, agil, hast viel Ausdauer, aber du hast kein Herz, bist gegen alles und jedem sehr respektlos und hast erneut versucht meine Karriere ein für allemal zu beenden? Ich bin immer noch da, und ich werde dich jagen; Jannek! Ich werde dich jagen, das schwöre ich dir!“
Die ernsten Worte von Zereo Killer werden durch seinen giftig eisigen Blick noch mehr verdeutlicht.
Zereo Killer: „Merk dir meine Worte, Jannek…“
Er klopft mit dem Mikrofon gegen sein Bein, macht ein, zwei Dehnübungen und spricht weiter.
Zereo Killer: „Ich bin wieder da, mein Bein ist gesund, und sobald sich die Chance ergibt, werde ich dein Nemesis sein! Du hast es mit allen Mitteln versucht mir den Titel abzunehmen, dir war jedes Mittel Recht um irgendwie den Titel behalten zu dürfen. Du bist der verabscheuungswürdigste Champion, den ich jemals gesehen habe. Für mich war Jason Crutch mit seinem Papptitel ein richtiger, echter, realer Champion, im Gegensatz zu dir! Du bist im Augenblick das Gesicht der Liga? Das ist absolut grausam, ekelhaft, falsch und was weiß ich… Höre mir gut zu wenn ich sage, dass ich heute alles dafür tun werde, dass du den GFCW Title verlierst!“
Das nennt man doch mal eine Ankündigung!
Zereo Killer: „Ich hab heute zwar kein Match, dennoch werde ich dafür sorgen, dass du heute den Titel verlierst. Die GFCW braucht einen wahren Champion, und dieser wird am Ende von Dooms Night Jason Crutch heißen!“
Der Fingerzeig bleibt in die Höhe gestreckt, denn das wars noch nicht.
Zereo Killer: „Ich würde auch noch gern ein wenig in die Zukunft blicken. Und die Zukunft heißt Finest Hour! Dieser PPV findet an meinem 35. Geburtstag statt und ich werde mir selbst ein schönes Geschenk machen, indem ich das Finest Hour Turnier gewinnen werde! Ja, Zereo Killer ist beim Finest Hour Turnier dabei! Ich werde alles und jedem aus dem Weg räumen, komme was wolle, komme wer wolle! Am Ende werde ich der glorreiche Sieger sein und bei der dritten Großveranstaltung hole ich mir meinen GFCW Heavyweight Title wieder! Ich werde mir meinen Titel zurückholen, das ist ein Versprechen an meine Fans, an die GFCW und auch an den dann amtierenden Champion!“
Er lässt die Bombe mit diesen Worten platzen! Zereo Killer kündigt an, dass Lionel Jannek heute den Titel verlieren wird! Was dürfen wir beim Main Event erwarten??? Mr. #ISGI nimmt offiziell am Finest Hour Turnier teil! Alarmbereitschaft bei allen, die ebenfalls mitmachen werden!
Das Mic kracht auf die Ringmatte und ein dumpfes Geräusch ist aus den Boxen zu hören. ZK reißt wild entschlossen die Arme in die Höhe und verlässt den Ring. Sein Theme ertönt, er klatscht wieder bei den Fans ab und verschwindet im Anschluss im Backstagebereich.
[Den ersten Skit von Player findet ihr im RP-Bereich in unserem Forum]
Ein eher ungewohntes Bild, gibt sich und jetzt Backstage. Carina Valentina, die Sekretärin des GFCW Champions, die eigentlich immer viel zu tun hat, ist in den Gängen der Halle unterwegs. Hat sie ein Meeting? Oder braucht sie eine Verschnaufpause? Keiner weiß es. Gerade biegt sie um eine Ecke, als…
„Booo..“
Mit einem schrillen, panischen Schrei, zuckt Carina zusammen. Sie atmet schwer und ihr Herz rast. Sie dreht sich nach allen Richtungen um. Hinter ihr erklingt ein helles, fast singendes Lachen. Zuckersüss und zugleich mit einer unterschwelligen Bedrohung erfüllt. So als ob sich jemand daran erfreuen würde, jemanden erschreckt zu haben. Langsam dreht sich die Sekretärin von Lionel Jannek um, immer noch zitternd vor Angst. So etwas halten ihre ohnehin schon schwachen Nerven nicht aus. Vor ihr steht das weibliche Wesen, dass vor geraumer Zeit im Kostüm eines verstörten Hasen in den unheiligen Hallen der GFCW aufgetaucht war. Diesmal ist sie jedoch sie selbst. So wie man sie kennt... oder kennenlernen wird. Kurzgeschnittene schwarze Haare, deren blutrote Strähnen in ihr Gesicht fallen. Ein eigentlich engelsgleiches Gesicht mit tiefschwarzen Augen, in denen es leuchtet, funkelt und immerwährend arbeitet.
Bleed.
Fast vergnügt klatscht das Apocalypse Girl vorsichtig in die Hände, an deren Finger unzählige stählerne Ringe glänzen. Sie trägt ein schulterfreies T-Shirt, dunkelrot mit weisser Aufschrift darauf. AMEN AVEL1NO. Ein knielanger Rock aus schwarzer, aufgebauschter Seide umschmeichelt die darunter verborgenen Oberschenkel. Ihre Füsse stecken in schwarzen Dockers mit blutroten Schnürsenkeln.
Little red riding hood... off to kill the big bad wolf.
Bleed: “Ich habe dich erschreckt... sorry. Die Idee sah gut aus in meinem Kopf. Aber ich mag es nicht, wenn man mich vorwurfsvoll ansieht... wenn man – so wie du – die Hand auf’s Herz legt, um es zu beschützen. Du musst keine Angst haben. Ich bin hier, um dir zu sagen... das alles gut wird. Everything’s gonna be okay.“
Langsam beruhigt sich Carina ein wenig… und zwar wirklich nur ein wenig, denn ganz wohl ist ihr bei dem Ganzen nicht. Allein schon deswegen, weil ihr Klient es überhaupt nicht gerne sieht, wenn sie ohne seine Erlaubnis mit Leuten redet.
Carina Valentina: „B-bitte mach das nie wieder… das war wirklich nicht nett… Wer bist du überhaupt…?“
Die gespielte
Überraschung in Bleed’s Gesicht ist
perfekt.
Bleed: „Lionel hat mich nicht vorgestellt? O…kay.“
Das Apocalypse Girl legt ihre Hand mit den kalten Ringen in einer Geste des Verständnisses auf die Schulter der Sekretärin.
Bleed: „Nimm’es dir nicht zu Herzen. Viele Dinge geschehen auf einmal in diesen Tagen. Fische liegen sterbend und mit ihren Flossen um sich schlagend im Schlamm und warten auf die Flut. Und all die Eingeschlossenen auf dem Grunde des Ozeans hämmern ihre Knöchel an den wasserdichten Bullaugen blutig und beten für die letzte Ebbe. Lionel hat dir nichts von mir gesagt... aber... you know. Männer haben ihre Geheimnisse. Sie brauchen so kleine, bezaubernde Dinge, die sie nur für SICH haben können. Dinge... wie mich. Ich bin auf dem Foto, dass sie in den hintersten Datenwinkeln ihrer Smartphones für alle Ewigkeit speichern. Diese schwarzgefärbte DVD, die sie in der Nacht aus dem Versteck zwischen den Kafka-Bänden hervorziehen. Die zerstörerische Musik, die niemand auf ihrer Playlist finden darf, und die sie hören, wenn sie mit Tränen in den Augen auf eine Stadt aus Eis blicken.“
Wie eingefroren blickt Carina Bleed an. Was sie da hört findet sie verstörend und verwirrend. Wer ist dieses geheimnisvolle Wesen? Und was will sie überhaupt von ihr?
Bleed: „I am Bleed... We are Nicotine & Bacteria. Was WIR sind? Wir sind der Klimawandel für dieses Business... Und alle merken, wie kalt es wird. Alle sehen ihre Gefährten und Feinde fallen und erklären es mit Zufall und Gerechtigkeit. Wir sind das Ende des Zeitalters und der Anfang der unendlichen Nacht. Und ich bin gekommen, weil Lionel Jannek das schwarze Ticket aus der Schokolade-Folie gezogen hat.“
Die Augen von Bleed wandern nach kurzem Nachdenken schräg zur Decke, erneut erklingt dieses wahnsinnig machende, süsse und leise Lachen. Dann drehen sich ihre schwarzen Augen wieder zu der Sekretärin.
Bleed: „Die GFCW ist ein wundervoller Ort... so voller lebendiger Widersprüche und fleischgewordener Irrlichter. Wir stellen auch hier... die alte Ordnung wieder her. Und The Lion... LJ... er wird für uns den Harnisch anlegen, das Schwert ziehen... und erobern, bis unsere Flaggen – schwer im Sturm wallend – in jeder Ecke eurer Welt unser Symbol als Besitzanspruch verkünden. Ich möchte, dass du zu ihm gehst und ihm eine Botschaft überbringst. Sag ihm, wenn er zweifeln sollte, dann möge er unser Reich besuchen... er soll sehen, was wir geschaffen haben. Verstehen, wozu wir in der Lage sind... und warum jeder, der sich uns anschließt, eine wundervolle Zukunft haben wird. LJ soll in die PCWA kommen. Er soll sehen. Und er soll die Botschaft von Eleven zurück in seine GFCW tragen.“
Das unschuldige, schüchterne Mädchen, in Diensten von Lionel Jannek, ist noch verwirrter als vorher. Sie kann nicht mehr klar denken. Nur langsam stotternd bekommt sie die nächsten Worte aus ihrem Mund…
Carina Valentina: „I-ich verstehe nicht… Ww-wer ist das…? Und… und welche Botschaft…?
Bleed’s Augen verändern sich in Sekundenschnelle. Sie ziehen sich leicht zusammen und strahlen zum Ersten Mal direkte Bedrohung aus. Im Kontrast dazu verziehen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. Grazil setzt sie die Füsse in den schweren Dockers Schritt für Schritt voran, bis sie direkt neben der Sekretärin steht. Das Apocalypse Girl schiebt ihren Kopf nach vorn, bis ihre Lippen die Botschaft direkt in das Ohr ihres Gegenübers hauchen können.
Bleed: „Ihr werdet wieder lernen was es heisst.. einen Herren zu haben.“
Wie ein gänsehautverbreitender Winterhauch streift die Gestalt von Bleed an ihr vorbei und verschwindet wie ein Gespenst hinter der nächsten Ecke. Einige Sekunden blickt Carina ihr, wie in Schockstarre, nach. Dann fasst sie sich fragend an den Kopf… und scheint das Ganze erstmal verarbeiten zu müssen. Diese Frau macht ihr Angst… aber ihr Klient Lionel Jannek hat ganz offenbar hier Geschäfte oder Beziehungen laufen. Also ist es ihre Pflicht ihm die Nachricht zu übermitteln… auch wenn sie nicht so ganz weiß wie sie das formulieren soll oder was hier vorgeht… Nur sehr zaghaft, als hätte sie Betonblöcke an den Beinen, marschiert sie, schweißgebadet und immer noch schwer atmend, zur Garderobe ihres Klienten zurück…
In den Tiefen des Backstage-Bereiches der GFCW-Shows ist es nicht immer unbedingt einfach, genau die Person zu finden, die man sucht. Zum Glück gibt es ja Smartphones. Und so hat Jason Crutch Kontakt mit seinem Freund aufgenommen - denn er muss dringend mit ihm reden. Der Zeitpunkt und der Ort waren vereinbart. Und die beiden Männer treffen sich wie ausgemacht - in dem provisorisch eingerichteten Raum mit Trainingsgeräten, wo sich die Wrestler während der Show aufwärmen und fithalten.
Der Oberpollinger betritt den Raum, geht einige Schritte. Dann bleibt er stehen, denn er hat seinen Gesprächspartner wie erwartet vorgefunden. Das freundliche Lächeln, das er sonst aufsetzt, wenn er seinen Freund trifft, ist in diesem Fall nicht zu sehen. Im Gegenteil. Crutch wirkt ernst - und irgendwie angefressen. Und das lässt sich auch in seiner Stimmlage heraushören.
Jason Crutch: „Hey, Mike.“
Es handelt sich um Zereo Killer! Lässig sitzt er auf der Bank und dehnt ein bisschen seine Beine. Immer wieder passt er aber gut auf, damit er sein noch nicht 100%ig ausgeheiltes Knie zu sehr belastet. Der Konzentration sei Dank hätte er beinahe den Mann, der heute die Chance seines Lebens hat, nicht wahrgenommen. Der Anführer der Crutch-o-Maniacs geht auf ihn zu und nun ist es an der Zeit für den Killer aufzustehen. Ein freundliches Lächeln ist seinerseits zu erkennen, wird jedoch kaum erwidert. Dutzende Fragezeichen sind schon im Gesicht des Lokalmatadoren zu erkennen.
Zereo Killer: „Hey, Jason. Na, alles fit?“
Die beiden Männer reichen sich, wie faire Sportsmänner, dann doch die Hand. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Respekt ist nach wie vor da. Aber irgendwie liegt hier etwas in der Luft. Irgendetwas scheint hier nicht ganz zu stimmen.
Jason Crutch: „Wie ich sehe, geht es dir deutlich besser. Das freut mich. Wirklich. Aber Mike, wieso ich mit dir sprechen wollte, hat einen Grund, der weniger erfreulich ist.“
Der Oberpollinger setzt sich auf eines der Ergo-Bikes, strampelt aber nicht.
Jason Crutch: „Es war schön, dich wieder in einem Ring zu sehen. Und deine Fans haben dich ja ganz offensichtlich auch vermisst. Wir beide kennen Lionel Jannek mittlerweile. Du wohl noch viel besser als ich, hat er dir doch einiges angetan. Aber er hat auch mir einiges genommen. Ich habe mir die Bilder, als er den Pappgürtel verbrannt hat, oft angesehen. Sehr oft. Und mich dort im Ring sitzen zu sehen, Tränen laufen über mein Gesicht - so wollte ich mich nie sehen. Und so sollten mich auch meine Crutch-o-Maniacs nicht sehen. Ich werde verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Das war auch ein Grund, warum ich beim letzten War Evening eingegriffen habe, als Lionel Jannek meinte, er müsse eine verletzten Mann attackieren. Ich wollte ihn in die Finger kriegen - und ich mag dich, Mike. Deswegen habe ich versucht, dir zu helfen.“
Verständnisvolles Nicken beim Mann, der es wahrscheinlich immer noch drauf hat! Er greift ihn auf die Schulter und spricht JC kurz dazwischen.
Zereo Killer: „Glaub mir, dafür bin ich dir auch sehr dankbar, wirklich. Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn du nicht gewesen wärst? Wahrscheinlich könnte ich keine Stretch- und Dehnübungen machen. Wahrscheinlich hätte ich noch länger den Gips gehabt…“
MacKenzie schließt seine Augen und erinnert sich mit Wehmut daran, wie wehrlos er war… Er hasst es wehrlos zu sein.
Der Oberpollinger tritt nun langsam in die Pedale des Ergo-Bikes. Als er seine Ansprache fortsetzt, blickt er seinem Freund Zereo Killer aber nicht in die Augen. Er blickt ins Nirgendwo, irgendwo vor sich.
Jason Crutch: „Du kennst mich, Mike. Was viele nicht wissen, weil es nicht vor der Kamera passiert: Wir telefonieren oft, quatschen viel, trainieren manchmal zusammen. Du bist wohl der Wrestler hier in der GFCW, der mich am meisten kennt. Der am meisten von mir weiß. Und genau deswegen weißt du auch, wie viel mir dieses Match heute gegen Lionel Jannek um den ECHTEN, den EINZIGEN, den WAHREN GFCW-Heavyweight-Championtitel bedeutet. Alles, Mike. Einfach alles! Ich habe mich auf Lionel Jannek fokussiert, habe mir Matches von ihm angesehen. Ich habe an mir gearbeitet, mich in einigen Punkten verbessert, wie ich finde. Ich habe viel in dieses Match investiert, Mike. Zuviel.“
Plötzlich hört er auf zu treten. Er wendet seinen Kopf hinüber zu ZK - und die Stimmlage ändert sich in eine…bedrohliche…
Jason Crutch: „Zuviel, als dass du es mir ruinierst.“
Stille bei den Fans in der Halle, die dieses Segment natürlich über den Titan Tron verfolgen können. Dann ein Raunen, sogar vereinzelt Buhrufe. Auch der Amerikaner selbst reißt die Augen weit auf und hört wohl nicht richtig. Was hat er falsch gemacht? Was soll denn das? Was meint JC?
Jason Crutch: „Versteh mich nicht falsch. Ich mag dich weiterhin. Aber was du vorhin gesagt hast, dass du Jannek den Titel kosten willst…Ich sag dir nur eins: Nicht heute, Mike. Nicht hier und jetzt. Du hast mir im November schon einmal eine Titelchance gegen Jannek verdorben, erinnerst du dich? Du hast dich damals entschuldigt. Und ich habe deine Entschuldigung angenommen. Nicht noch einmal, Mike. Es gibt in diesem Match schon einen Faktor X. Den Doc! Ich habe nicht die geringste Ahnung, was der Doc im Schilde führt. Ich habe versucht, ihn zu erreichen. Doch er verweigert sich mir. Und jetzt leitet er dieses für mich so wichtige Match auch noch! Wieso willst du jetzt auch noch Faktor Y sein? Reicht es nicht, dass ich mit einer Unbekannten im Hinterkopf arbeiten muss? Wieso willst du mir eine weitere Last aufbürden, mit der ich nicht weiß, wie ich umgehen soll? Du weißt selbst, was alles passieren kann. Wenn dieses Match durch eine DQ endet, weil DU meinst, du musst dich einmischen…weil du meinst, du musst deine Animositäten gegenüber Jannek ausgerechnet heute deutlich machen…Das würde ich dir nicht mehr verzeihen, Mike. Und das sage ich dir hier und jetzt als Freund, als den ich mich betrachte.“
Nun wissen die Fans wirklich nicht mehr, wie sie reagieren sollen. Sie können Jason Crutch verstehen. Doch die Anhänger von Zereo Killer haben ihre eigene Meinung. Denn für sie zählt nur, dass ihr Fanfavorite Jannek endlich in die Finger kriegt - und nicht Jason Crutch!
Es dauert natürlich auch einiges an Zeit, bis der Killer hierfür die richtigen Worte findet. Natürlich hat Crutch schon damit zu tun, dass er nicht weiß, was mit Dr. Sigmund F. Reuth los ist. Warum erreicht er seinen Doc nicht? Der Doc ist doch eigentlich viel mehr als nur ein Doc für den Crutch-Meister!
Zereo Killer: „Jason, ich weiß gar nicht genau, was ich dazu sagen soll, ich fühle mich total wie vor dem Kopf gestoßen, verstehst du!? Ich kann dich natürlich verstehen, dass ich mich nicht einmischen soll. Ja, ich habe dir bereits eine Titelchance versaut, das tut mir auch immer noch unendlich Leid, das wird auch nicht mehr passieren, das verspreche ich dir…“
Das soll wohl heißen, dass sich Mr. #ISGI dann heute doch zurückhält? Ist vielleicht besser so für deren Freundschaft… und für sein Bein!
Zereo Killer: „… wenn ich heute eingreifen werde, dann garantiere ich dir, dass du neuer GFCW Heavyweight Champion wirst, und du wirst mir im Endeffekt dafür danken. Das kannst du mir glauben, mein Freund.
Der Oberpollinger steigt vom Ergo-Bike herab und stellt sich nun Zereo Killer gegenüber. Nicht gerade die Worte, die er hören wollte. Die Blicke treffen sich. Es vergehen wenige Sekunden, dann erst setzt Crutch fort:
Jason Crutch: „Ich kann dir nur den Rat geben, dich heute zurückzuhalten. Das ist meine große Chance. Ich bin endlich dort, wo ich hinwollte: Im Main Event von Dooms Night! Es wird meine Nacht werden, Mike. Selbst wenn der Doc der Special Referee ist. Halte dich zurück.“
Auf das Gesagte scheint ZK nicht zu reagieren, viel mehr verleiht er seinen zuvor getätigten Äußerungen noch weiteren Nachdruck.
Zereo Killer: „Du hast die Chance verdient, daran glaube auch ich ganz fest. Ich stehe nicht ohne Grund mit meinen selbstentworfenen I AM A CRUTCH-O-MANIAC-T-SHIRT vor dir! Du solltest mir wirklich dankbar sein mein Freund, dass ich heute dafür sorgen werde, dass du Champion wirst! Ich gebe es zwar zu, es geht mir lediglich sekundär um dich, dass du Jannek ablösen wirst. Primär geht’s mir darum, dass ich derjenige bin, der dafür sorgt, dass er den Titel los ist! Wie du schon richtig sagtest, er hat mir so viel angetan im letzten Jahr, das geht über jeden guten Geschmack hinaus! Er muss dafür büßen, das muss heute sein, ob es dir gefällt oder nicht Jason, es tut mir Leid…“
Er atmet schwer durch und senkt seinen Kopf, kann seinen guten Freund kaum ansehen, dennoch wird er noch ein paar Worte los.
Zereo Killer: „Ich werde dir nicht im Weg stehen, sondern für dich agieren, das verspreche ich dir. Ich hoffe, dass du mich auch verstehen kannst, auch wenn das nicht unbedingt die Antwort ist, die du hören wolltest…“
Diese Worte lässt der Oberpollinger im Raum stehen. Nochmal verstreichen wenige Sekunden, in denen sich die beiden Männer nur anstarren. Dann dreht sich Crutch wortlos um. Nur, um noch einmal innezuhalten. Ohne sich aber zu Zereo Killer umzudrehen, sagt er:
Jason Crutch: „Du hast deinen Standpunkt, ich den meinen. Du willst Variable Y sein? Gut. Dann muss ich auch damit leben. Vielleicht…vielleicht ist es einfach an der Zeit, dass auch wir beide uns einmal im Ring gegeneinander versuchen, Mike. Vielleicht…ist es bald soweit. Sollte ich den Abend beenden, wie ich mir das vorstelle - mit dem GFCW-Heavyweight-Championtitel um meine Hüften…so werde ich, Mike, sofern es der Terminkalender zulässt, das Gold so oft es geht verteidigen. Und vielleicht solltest du mein erster Herausforderer sein. Wir werden sehen. Wir werden sehen, wenn es soweit ist…“
Und dann ist alles gesagt. Crutch verlässt den Raum, lässt Zereo Killer zurück - und das Segment endet.
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