Berghain BERLIN!


Von außen wirkt das Berghain wie ein mystisches Relikt einer vergangenen Epoche, fast wie eine Festung oder ein verlassener Tempel, der seine Geheimnisse vor der Welt verbirgt. Der massive, fensterlose Betonbau erhebt sich düster und monumental über dem östlichen Berliner Stadtraum, eingebettet zwischen alten Industriegebäuden, als wäre er ein stiller Zeuge der Geschichte und zugleich ein Tor zu einer verborgenen Welt.

Das Gebäude selbst, ein ehemaliges Heizkraftwerk, strahlt eine fast unheimliche Kälte aus, als wäre es vom Lauf der Zeit unberührt geblieben. Die groben, ungeschmückten Mauern, die in einem monotonen Grau gehalten sind, lassen kaum erahnen, was sich im Inneren abspielt. Alles an der Fassade wirkt abweisend, als wäre es darauf ausgelegt, neugierige Blicke fernzuhalten. Doch gerade diese Abgrenzung verleiht dem Ort eine fast mythische Aura – als sei das Berghain ein Heiligtum, das nur Eingeweihten zugänglich ist.

Auch in der GFCW war diese heilige Stätte schon Schauplatz einer legendären Keilerei. Bei Title Night 2021kämpften die Fists for Future Foundation gegen Alex Ricks und seine Schergen – und verloren in dramatischer Art und Weise. So tut es nicht Wunder, dass diese Niederlage, auch wenn schon drei Jahre her, noch immer nagt an dem damals heißesten Eisen der GFCW: Raymond „Morbeus“ Douglas steht aktuell vor dem viel besungenen Betonbau im Berliner Osten und seufzt. Neben ihm steht sein Tag Team Partner und Sohn Kyle Douglas. Douglas begann seine Zeit in der GFCW erst ein halbes Später nach Title Night und stand noch zur damaligen Zeit noch nicht unter Vertrag.


Morbeus: „….Für mich bleibt dieser Ort der große Kipppunkt in meiner GFCW-Karriere. Den World Title hätte ich 2022 auf jeden Fall geholt. Und das nicht als Überraschung oder so. Ich war „THE MAN“. Man hat mich hier betrogen und dann auch noch suspendiert. Alles, ALLES viel wie ein Kartenhaus zusammen.“

Kyle: „Ich verstehe. Aber wäre es nun nicht mal an der Zeit….“

Morbeus: „….damit abzuschließen? Meine Hand zittert. Die Erinnerungen sind sofort alle wieder da. Es fällt mir schwer, Kyle.“

Kyle: „Hmm. Warum denkst du meist an die negativen Dinge, die dir widerfahren sind? Brainwashed wird dein viertes Jahr in der GFCW komplettieren und du hast in der Zeit alle Titel gewonnen, die du gewinnen konntest. Dazu noch eine Battle-Royal und Jahresawards, die von den Wrestlern vergeben wurden. Warum bist du nicht zufrieden mit dem Erreichten? Warum peinigst du deine Seele, indem du wieder an diesen Ort zurückkehrst?“

Morbeus: „Du bist noch jung, Kyle. Da kann ich Deine Ansicht gut nachvollziehen. Aber die Niederlagen und Situationen, die noch nach vielen Jahren mit kalt den Rücken runterlaufen sind es, die mich weiter antreiben alles zu geben. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, aber ich hole mir hier die Kraft heraus. Das mag alles weird klingen, aber das lässt mich innerlich nicht rosten.“

Kyle: „Interessanter Ansatz die Motivation hochzuhalten. Ich glaube nicht, dass das für mich etwas ist. Doch ich gebe dir mein Versprechen, dass die Rabbits bei Brainwashed dein Berlin-Trauma nicht auch noch erweitern werden.“

Morbeus: „Genau. Darauf müssen wir uns fokussieren. Die beiden haben, genauso wie wir beide, ihre Päckchen zu tragen. Ich spüre, dass es den beiden nicht nur um den Titelgewinn geht. Sie wollen uns etwas beweisen, gegen etwas ankämpfen. Aber genau verstanden, was es ist, habe ich noch nicht.“

Kyle: „So reflektiert kenne ich dich gar nicht…“

Morbeus: „Werde das so auch nicht im Ring kommunizieren. Da natürlich volle Breitseite und auf die Fresse!“

Kyle: „Den Schlachtruf kenne ich ganz gut. Aber ich denke vom Ansatz her müssen wir unsere Gegner neu begreifen.“

Morbeus: „Völlig richtig. Du lernst schnell. Wir müssen Sie locken. Symbolisch gesehen selbstverständlich aus ihrem Hasenbau. Und wenn wir den Schritt schneller bleiben, werden wir Brainwashed und Berlin als Sieger verlassen. ENDLICH!“


Die Kamera schwenkt aus.



Lorenz: "Willkommen im Schweinestall."


Die Begeisterung springt Darragh nicht gerade aus dem Gesicht. Eher rümpft er die Nase. Der vielleicht ausdrucksstärkste Teil der Mimik - die Augen - sind hinter einer Sonnenbrille verborgen, deren Preis so astronomisch hoch ist, dass es wohl Güldenherz bräuchte, um ihn sehen zu können.


Lorenz: "Verlieren wir keine Zeit, Sir. Wir wissen, Sie sind ein vielbeschäftigter Mann."


Der Marketing-Beauftragte von Entrepreneurin Lerbitz führt den amtierenden GFCW Intercontinental Champion, der selbigen Titel in weiser Voraussicht in einem luftdichten Plastikbeutel bei sich trägt, nur zur Sicherheit, durch das angemietete und viel zu große Foto-Studio, welches tatsächlich im Stile eines Stalls hergerichtet wurde. Heu auf dem Boden, Ballen davon in einer Ecke, und ein Schwein - in Form von Mike Müller in Kostüm - welches mit stumm auf den Boden gerichtetem Blick neben der ganzen Aufmachung steht und so zu tun scheint, als wäre das alles nicht real.

Ist es aber.


Lorenz: "Wir dachten uns, es würde besonders viral gehen, wenn der Champion seinen neuen Freund..."


Als erstes Zeichen seines gewohnt herrischen Auftretens schnellt Switzenbergs Hand hoch und bringt Lorenz zum Verstummen. Der Intercontinental-Champion wendet langsam seinen Blick vom Schwein ab und dreht sich in Richtung Lorenz.


Darragh Switzenberg: "Wir sind keine Freunde. Er ist mein Repräsentant."

Lorenz: "...in seinem natürlichen Habitat besucht."

Darragh Switzenberg: "Natürliches Habitat? Man könnte meinen, das wäre für einen Wrestler ein Gym, vielleicht das Performance Center. Aber nein, es ist ein...Stall. Oder wie wäre es mit dem Ring? Wäre das nicht naheliegend?"


Mit einem markerschütternden Wiehern galoppiert Maximilian Lunenkind ob dieses Kommentars ins Bild, als hätte Switzenberg gerade das absurdeste Statement in der Geschichte der Menschheit gedroppt.


Maximilian Lunenkind: "Guter Witz, Switze, altes Haus."


Die joviale Abkürzung seines Namens scheint Darragh zu überhören. Zu sehr ist seine Aufmerksamkeit auf die Optik Lunenkinds gerichtet. Selbst für seine Verhältnisse ist der einstige Jurist absurd gekleidet. Oder besser "ver"kleidet. Als Baguette mit der Textur einer Zunge in den Farben Hellblau, Rot und Sattgrün. Die Farben der aserbaidschanischen Nationalflagge.


Darragh Switzenberg: "Warum?"


Seine Frage könnte sich auf diverse Details der Szenerie beziehen. Doch der Champion deutet mit der ausgestreckten Hand auf Lunenkinds Outfit.


Darragh Switzenberg: "Was soll dieser Aufzug?"

Maximilian Lunenkind: "Sie fänden das übertrieben lustig wenn sie 2014 schon hier gewesen wären."

Darragh Switzenberg: "War ich nicht. Und vor allem ist es keine zufriedenstellende Antwort für die Gesamtsituation hier. Dein Auftritt, die Umgebung, das Schwein. Was in aller Welt stimmt mit euch nicht. Gibt es irgendeine Form von Erklärung für das alles?"


Er legt den Kopf schief und nimmt die Sonnenbrille ab, um Lunenkinds aus freudlosen, zusammengekniffenen Augen zu betrachten. Dann dreht er sich zu Lorenz, doch im nächsten Moment reißt ihn die Stimme Lunenkinds zurück.


Maximilian Lunenkind: "Method Acting."


Kopfschütteln beim Kanadier.


Darragh Switzenberg: "Das macht überhaupt keinen Sinn."

Maximilian Lunenkind: "Sie wissen vielleicht bloß nicht, was Method Acting überhaupt ist."

Darragh Switzenberg: "Ich bin Schauspieler."

Maximilian Lunenkind: "Achsoooooo."


Lunenkind will sich mit der flachen Hand vor die Stirn klatschen, überlegt es sich dann aber anders und beugt den Oberkörper Richtung Lorenz. Geistesabwesend schlägt dieser Lunenkind mit der Handkante auf die Schläfe, was diesen zum Jauchzen bringt.


Lorenz: "Sir, uns ist bewusst, dass dies nicht das ist, was sie gewohnt sein dürften."


Ein Eingeständnis, dass mehr als nur untertrieben erscheint. Switzenberg ist es nicht nur nicht gewohnt, in solch einer Umgebung zu stehen, er ist vor allem nicht gewohnt, mit Menschen vom Schlage eines Lorenz oder eines Lunenkinds konfrontiert zu werden. Für sein kontrolliertes Auftreten unerwartet hilflos hebt er die Arme in die Luft und schüttelt mit dem Kopf, als verfluche er Gott für all dies. Dann rettet er sich mit einem Themenwechsel aus den dunklen Gedanken.


Darragh Switzenberg: "Als wir das letzte Mal online sprachen, sagte ich zu euch, ich will nicht mehr mit den Gehilfen, sondern mit der Chefin sprechen. Mit Frau Lerbitz. Dieser Entrepreneurin, oder wie sie sich nennt. War dieser Wunsch nicht deutlich genug formuliert? Wo ist die Frau?"

Lorenz: "Sie steckt am Bahnhof fest, Sir. Die Deutsche Bahn, Sie kennen das Problem ja sicher."


Ein leises Lächeln schleicht sich auf das Gesicht von Lorenz.


Lorenz: "Sie können natürlich aber auch noch mit uns die zwei bis drei Stunden, die es dauern wird, hier warten, bis unsere reizende Chefin auftaucht."


Der Blick des Kanadiers wird zu einem Augenrollen. Er bohrt die Fußspitze in den Boden und atmet laut hörbar aus.


Darragh Switzenberg: "Ich bleibe keine Minute länger als nötig. Vor allem nicht drei Stunden. Also gut, ziehen wir es durch."


Er wendet sich um, dreht den Rücken zu Lorenz. So fällt sein Blick wieder auf das Schwein.


Darragh Switzenberg: "Was ist mit ihm los?"


Die Stirn von Lorenz legt sich in Falten.


Lorenz: "Was soll mit ihm sein?"


Wie als wäre er ein Forscher, der sich einem Untersuchungsobjekt vorsichtig nähert, macht Switzenberg einige Schritte durch den hergerichteten Foto-Stall, um Mike Müller näher zu betrachten.


Darragh Switzenberg: "Er sieht...so leer aus. Teilnahmslos. Nicht, dass ich erwarte, dass er dieses Treffen herbeisehnt, denn ich tue es ja auch nicht. Aber es scheint ihn kaum zu interessieren, dass ich hier bin."

Maximilian Lunenkind: „EY SO SCHWEINEKOPF! OINK, OINK!"


Eine Unzufriedenheit von Darragh Switzenberg spürend stürmt Lunenkind mit der Wildheit von hundert (Johnboy) Dogs auf Müller zu und beginnt ihn zu schütteln wie Lorenz in diesem Moment seine glänzende AirUp-Flasche. Die AirUp-Trinkflasche verleiht Trinkwasser leckere Geschmacksrichtungen – und das ausschließlich durch Duft. Mineral- oder Leitungswasser können durch das ausgeklügelte Duft-Pod-System verschiedene Aromen zugeführt werden, ohne dass es dabei mit Zucker, Kalorien oder anderen Zusatzstoffen gemischt wird. Die hochwertige Flasche mit ihrem speziellen Duft-Aufsatz belässt das Trinkwasser zu 100 % natürlich und gesund. Die innovative Lösung für alle, die kalorienbewusst genießen möchten.


Maximilian Lunenkind: "SEI GLÜCKLICH, DASS SWITZE HIER IST! SEI GLÜCKLICH! SOFORT!"


Bevor Lunenkind das Schwein weiter schütteln kann, sorgen die näherkommenden Schritte Switzenbergs dafür, dass der Baguettemann aufhört. Switzenberg hebt beschwichtigend die Hände. Er hat die Sonnenbrille abgenommen und einen Ausdruck im Gesicht, als würde er jeden Moment ausspucken wollen. Alles an dieser SItuation ist ihm unangenehm. Ist es Mitleid mit Mike Müller? Nein, wohl nicht wirklich. Sympathie schlägt keinem der Beteiligten in dieser Szenerie entgegen, nicht einmal dem Gedemütigten. Vielmehr ist Switzenbergs Eingreifen eine Tat, die das alles schneller beenden soll. Er hat keine Lust auf das hier, es ist ihm unangenehm.


Darragh Switzenberg: "Schon gut, lass es. Was nun? Soll ich jetzt in den Stall gehen und mich neben ihn stellen?"


Er fragt es mit einem ironischen Unterton, doch noch bevor er ausgesprochen hat, nicht Lorenz eifrig.


Lorenz: "Ganz genau."


Zufrieden nickend nimmt er noch einen Schluck.


Lorenz: "Und Sie müssen auch nicht so tun, als wären sie begeistert. Uns ist klar, dass Sie das nicht sind. Zeigen Sie ruhig ihre Verachtung und wie wenig Lust Sie auf all das haben. Das wird total viral gehen. Leute werden sowas schreiben wie "LOOOOOOL wie darragh gar keinen bock hat hahaha" oder "die paarung ist einfach legendär xDDD" und werden es ironisch gut finden oder was für eine dumme Scheiße diese GFCW-Fans halt eben machen. Sie werden es zum Meme machen, und falls das nicht von allein passiert, pushen wir es dahin. Berechenbare Idioten eben. Sie verstehen schon."

Darragh Switzenberg: "Von Idioten verstehen ich etwas, ja."


Sein Blick wandert von Lorenz zu Lunenkind.


Maximilian Lunenkind: "Falls der olle Switze sich richtig distanzieren will..."


Der immer noch verstörenderweise als aserbaidschanisches Zungen-Baguette verkleidete Lunenkind trippelt eilig herbei und hält Darragh zwei Hazmat-Suits vor die Nase - einen irgendwo zwischen Zungen- und Schweine-Pink, einen mit dem Antlitz von Ilham Alijew in zigfacher Ausführung darauf.


Darragh Switzenberg: "Ich behalte mein Outfit an. Danke."


Seltener wurde mit mehr Verachtung "gedankt". Switzenberg nimmt die Sonnenbrille, die er in der Hand gehalten hatte, seitdem er Müller genauer betrachten musste, hoch und setzt sie sich zurück ins Gesicht.


Lorenz: "Könnten Sie bitte zumindest die Sonnenbrille..."

Darragh Switzenberg: "Nein."

Lorenz: "Aber der Titel sollte mit auf das..."


Demonstrativ hebt Switzenberg den Titel, um ihn im nächsten Moment in einem Bereich der Kulisse abzulegen, der für die Kamera nicht einsehbar ist.


Darragh Switzenberg: "Auf keinen Fall."

Lorenz: "Ausgezeichnet."


Einmal mehr bedient sich Lorenz in der passiv-aggressiven Trickkiste und verbeugt sich leicht spöttisch, aber ohne Darragh zu nahe zu treten. Er weiß, wann er keine Chance hat, und wann ein Kompromiss seine einzige Wahl ist.


Lorenz: "Lassen Sie uns keine Zeit verlieren. Herr Lunenkind, an die Kamera, los!"

Maximilian Lunenkind: "Auf jeden, Diggah."


Offenbar ist das Budget exklusiv für das viel zu große Set drauf gegangen und ein Fotograf war nicht mehr drin. Oder aber Lunenkind hat Erfahrung im Bilder schießen, vielleicht weil er schonmal Fotos von... Gott, die Liste an furchtbaren Optionen ist so lang. So wie sein BAGUETTE. Versteht ihr? BAGUETTE? Nein? Auch okay. Tut Darragh auch nicht.

Seufzend marschiert Switzenberg zu Mike herüber. Der Mann im lächerlichen und erniedrigenden Schweinekostüm lächelt das breiteste und falscheste Lächeln, das man sich vorstellen kann. Im Bereich von Darragh, der Welt der Schauspielerei, könnte Mike es wohl nie weit bringen, denn er überzeugt hier niemanden.


Mike Müller: "Es ist mir eine totale Ehre, dass ich heute hier..."


Wieder die herrische Handgeste von Switzenberg, die wir schon früher gesehen habe. Doch nun, wo sie Mike gilt, dem Schweingewordenen, scheint sie zumindest im Ansatz milder zu sein. Darragh beugt sich zu Müller und erhebt seine Stimme nur so weit, dass er außer Hörweite von Lorenz und Lunenkind bleibt.


Darragh Switzenberg: "Lass das, du brauchst keine Sprüche aufsagen. Warum das alles?"


Müller scheint nicht zu verstehen.


Darragh Switzenberg: "Warum machst du das hier?"

Mike Müller: "Was genau, Sir?"


Mit einem angedeuteten Schulterblick verweist Switzenberg auf das Duo hinter ihnen, das vom Gespräch zumindest nichts Hörbares mitbekommt. Er blickt sich im Stall um und schüttelt immer wieder mit dem Kopf.


Darragh Switzenberg: "Alles. Einfach alles. Diese Schweinesache. Warum hängst du mit diesen Typen ab? Warum unterwirfst du dich dieser Lerbitz?"

Mike Müller: "Na, weil... Sie dafür bezahlen, dass ich in den Shows sein darf. Ich war selbst nicht... ich habe alleine kaum..."

Darragh Switzenberg: "Schon gut. Ich verstehe schon."


Voller neu gewonnener Hoffnung hebt Mike den Kopf und blickt Switzenberg zum ersten Mal direkt an. Dessen Mundwinkel zucken - eher angewidert als amüsiert - als er "seinem" Schwein entgegensieht.


Mike Müller: "Wirklich? Weil ich..."


Als es aussieht, als habe der Champion die Zunge Müllers endgültig gelockt, unterbricht der Kanadier das Schwein.


Darragh Switzenberg: "Mach dir keine falschen Hoffnungen. Ich bin nicht hier, um groß etwas an deinem Status zu ändern. Am Liebsten wäre ich gar nicht hier. Nicht in diesem Stall, nicht mit diesen Trotteln hinter uns. Und nicht in der ganzen Situation, einen Vertreter haben zu müssen, nur weil mir andere Geschäfte wichtiger sind. Es ist so..."


Er richtet sich zu voller Größe auf. Müller bleibt nichts übrig als zu ihm hinaufzublicken.


Darragh Switzenberg: "Ich fände es besser, wenn du kein Schwein bist. Das schon. Aber wenn es das erfordert, damit die Repräsentanten-Sache funktioniert und mich Dynamite nach meiner Titelverteidigung wieder ein paar Wochen in Ruhe lässt, dann soll es so sein. Ich habe kein Problem mit dir, wirklich nicht. Deswegen bin ich ganz offen. Ich habe nicht nachgefragt, weil ich ein weiches Herz für dich habe. Mir liegt nichts an dir. Aber ich hasse dich auch nicht. Solange..."


Ein dramaturgisch klug gesetztes Ausatmen.


Darragh Switzenberg: "...du deine Rolle spielst. Nicht deine Schweinerolle, die ist mir egal. Sondern die Rolle, dass du du mich vertrittst. Ich will nicht wissen, wie es dir geht. Sondern, wie es MIR mit DIR geht. Als mein Vertreter. Worauf habe ich mich eingelassen? Das frage ich mich seit Wochen. Und was ich nun von dir sehe. Und was ich von dir höre...das lässt den Schluss nahe, dass du nicht gut genug für die GFCW warst. Und damit nicht gut genug für mich als mein Repräsentant."


Der als The Great Pigster antretende Mann schluckt schwer. Das ist eine harte Dosis Realität, aber zumindest eben das: Ehrlich. Langsam nickt Mike.


Mike Müller: "Ich... ich habe mich gesteigert."


Und dann, in einem Tonfall, der andeutet, dass ihm beinahe die Stimme bricht:


Mike Müller: "Versprochen."

Darragh Switzenberg: "Okay."


Okay? Einfach nur Okay?


Darragh Switzenberg: "Dann nehme ich dich beim Wort. Mir egal, wer du warst und wie du in die Situation gekommen bist. Wichtig ist, dass du ab JETZT gut genug bist. Ich erwarte nicht, dass du wer Besonderes wirst. Dass du den Grundstein für eine Spitzenkarriere legst. Du musst einfach nur gut genug sein, um ein paar Wochen deine Rolle zu spielen. Und die ist es, mich zu vertreten und mich nicht zu blamieren. Außerdem erwarte ich, dass du loyal bist."


Damit bringt der Kanadier ein neues Wort in die Diskussion. Loyalität. Hat Müller ihn dahingehend etwa verärgert?


Darragh Switzenberg: "Ich weiß nicht, welche Ambitionen du hast. Ich selbst bin IC-Champion, also ist der Titel tabu für dich. An den World Title traust du dich ohnehin nicht ran, solange dort der Typ mit dem Vaterkomplex und der schmierige Lügner, dem man noch weniger traut als Hollywoodangenten, antreten. Was bleibt noch an Ambitionen? Tag-Team-Champion? Willst du das eines Tages werden, hm? Weißt du was...von mir aus. Solange dein Partner mir passt. Aber vor ein paar Wochen, da hat mir dein Partner überhaupt nicht gepasst. Denn das Schwein trat mit einer Schlange an. Der Schlange Viggo."


Müller schluckt schwer.


Darragh Switzenberg: "Das will ich von meinem Vertreter nie wieder sehen, klar? Aber du wirst das mit Viggo heute Abend wieder gut machen, richtig?"


Der Kanadier spricht nun bewusst laut genug, dass auch Lorenz und Lunenkind zuhören können. Auch an sie, die verantwortlich sind für den Geschweinten, ist es eine Drohung.


Darragh Switzenberg: "Dann ist alles vergeben und vergessen. Wir starten wieder bei null. Wenn du gewinnst. Denn dann ist nicht die Schlange mein Herausforderer, sondern du bist es. Und dann wirst du tun, was du zu tun hast."


Er braucht es nicht aussprechen, man weiß es auch so: Sich hinlegen für Darragh. Das ist Mikes Schicksal.


Darragh Switzenberg: "Vielleicht ist dann mehr für dich drin als so ein absurdes Shooting. Ein Training, was auch immer. Aber erst muss alles glatt gehen."

Lorenz: „Das wird es.“

Maximilian Lunenkind: „Das PIG wird dafür sorgen. Richtig, PIGGY? Richtig? RICHTIG? RICHTIG???“




GFCW Brainwashed 2024, Mercedes Benz-Arena (Berlin), 06.10.2024


In Kooperation mit




Die Lichter in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena in Berlin sind gedimmt. 14.500 Fans sehnen einen Abend voller Action herbei. Zeitgleich mit dem Einschalten der TV-Kameras zerreißen die ersten Gitarrenriffs von "Thrill Of The Kill" die Stille. Die Menge explodiert, als die Pyrotechnik am Eingang der gigantischen Bühne in die Höhe schießt. Die GFCW hat keine Kosten und Mühen gescheut, um deutlich zu machen, dass der Marktführer auch nach über 20 Auflagen Brainwashed alles gibt, um sein Publikum zu begeistern.

Die Kamera gleitet durch die Halle. Rote und blaue Laser durchschneiden die Dunkelheit, während der harte Rhythmus von Early Man die Arena zum Beben bringt. Fans jeden Alters sind zu sehen - von kleinen Kindern auf den Schultern ihrer Eltern bis zu alteingesessenen Wrestling-Veteranen, die GFCW-Shirts aus der Anfangszeit tragen.

Die Steadicam schwebt über die ersten Reihen hinweg, wo Fans ihre selbstgemalten Schilder in die Höhe halten. "Powerbomb incoming!" ist auf einem zu lesen, "Bring back GoA!" auf einem anderen. Die Kamera steigt höher, zeigt die vollgepackten Ränge, wo die Zuschauer im Takt mitwippen und ihre Handylichter wie einen Sternenhimmel erstrahlen lassen.

Als der Refrain einsetzt, schwenkt die Kamera in Richtung des imposanten Rings. Das GFCW-Logo prangt auf dem Ringboden, während die Seile passend zum alten klassischen Brainwashed-Logo rot gehalten sind. Die gigantische Videoleinwand zeigt Ausschnitte vergangener Kämpfe, epische Momente der GFCW-Geschichte. Schließlich senkt sich die Kamera, gleitet durch die brodelnde Menge und findet ihr Ziel: Den Kommentatorentisch. Dort sitzen Pete und Sven, beide in schicken Anzügen, Headsets auf den Ohren und mit kaum unterdrückbarer Aufregung in den Gesichtern.


Pete: „Willkommen bei der GFCW. Willkommen zu Brainwashed.“

Sven: „Der Show mit dem geilsten Sven. Wer ist schon Sven Bømwøllen? Ich fordere ihn zum Einzelkampf heraus.“

Pete: „Vielleicht verschieben wir das auf die Card fürs nächste Jahr, Sven. Schauen wir uns lieber an, was dieses Jahr unter Herz erfreut.“


No. 1 Contender-Match for the GFCW Intercontinental Title:
Mike „The Great Pigster“ Müller vs. Viggo
Referee: Mike Gard


Pete: „Der Sieger hat noch lange nicht Feierabend. Sondern wir heute Abend ein zweites Mal antreten. Dann um den Titel gegen Darragh Switzenberg.“

Sven: „Die Kontrahenten könnten nicht unterschiedlicher sein. Einerseits Viggo, der unbedingt zwei Geschichte zu Ende bringen will: Seine Jagd nach dem Intercontinental-Title. Und seine Rache an Darragh.“

Pete: „Andererseits Mike, der überraschend Caracal mit Schützelhilfe von Aldo Nero besiegen konnte und nun die Chance seines Lebens hat. Aber er ist der Vertreter von Switzenberg. Darf er überhaupt um den Titel antreten? Was wird von ihm erwartet?“

Sven: „Nun, einen Sieg im Opener erwartet man sicherlich von ihm. Danach kann er sich immer noch für Darragh hinlegen. So wie Sven der Baumwollpisser für mich.“


Singles Match:
Nelson Chapman vs. Crusher
Referee: Bob Taylor


Pete: „Nelson Chapman ist zurück. Aber…anders als früher.“

Sven: „Einst ein hoffnungsvolles Talent. Nun ein hoffnungsloser Fall. Psychologisch gesehen zumindest. Aber wenn der Junge im Ring daran anknüpft, was er früher gezeigt hat, dann wird er heute Crusher crushen. Wer ist eigentlich dein Crush, Pete?“

Pete: „…“

Sven: „Das tut mir leid, mein Freund.“


Ankündigung zur personellen Besetzung des Förderkaders für das nächste Quartal


Pete: „Eine gute Idee, das mit dem Förderkader. Aber ergebnistechnisch gut gelaufen, das kann man nicht sagen. Es hagelt Niederlage über Niederlagen für die jungen Boys. Hat das nun personelle Konsequenzen? Wird aus einem der Vier ein neuer Güldenherz? Muss jemand gehen? Das wird sich klären, wenn Mirkan Uysal eine Ansage macht.“


Tornado-Tag Team Titlematch:
TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) vs. Douglas Dynasty (Morbeus & Kyle Douglas)
Referee: Mike Kontrak


Sven: „Hoppeln wir zum ersten Titelmatch des heutigen Abends. Die Douglas Dynasty darf sich seit dem letzten PPV Champions schimpfen. Aber die verrückten Hasen haben etwas daran auszusetzen.“

Pete: „An den ständigen Angriffen der Rabbits haben die Douglas-Boys hart zu knabbern. Haben die Psychospielchen gewirkt? Oder ist Morbeus mental hart wie eine Eiche und von ein paar Verrückten nicht aus dem Konzept zu bringen.“

Sven: „Das Chaos eines Tornado-Matches spricht jedenfalls für die Hasen, wenn man mich fragt. Eine schwere Ansetzung für die Kanadier. Da, hehe, haben sie den Salat. Kyle und Morbi müssen höllisch aufpassen, nicht wieder überrumpelt zu werden. Dann könnte es ihnen gelingen, aus den Mystery-Hasen Hysterie-Massen zu machen. Ich wedle in Vorfreude auf den Fight mit meiner Karotte.“


Singles Match:
Caracal Matthews vs. Aldo Nero
Referee: Robin Stahlbrand


Pete: „Vor zwei Wochen haben wir gesagt, Caracals Halbfinale ist sein wichtigster Kampf seit dem Royal Rookie. Heute geht es rein nominell um nicht so viel – aber das ist falsch. Es geht um verdammt viel. Um seine Ehre.“

Sven: „Und darum, seinen Titel als Royal Rookie inoffiziell zu verteidigen. Denn Aldo Nero ist der aufregendste Star einer neuen, aus der GTCW kommenden Generation. Kann er jetzt schon mehr Erfolg haben als die erste Performance Center-Generation? Das ist die Ausgangslage dieses Kampfes.“

Pete: „Gegenseitig haben sich die Zwei den Finaleinzug im Intercontinental-Turnier versaut. Und nun gehört ihnen der Ring ganz allein, um sich deshalb mal ordentlich die Meinung zu geigen.“


GFCW Intercontinental Title Match:
Darragh Switzenberg vs. Mike Müller/Viggo
Referee: Jack Bobo


Sven: „Mike oder Viggo. Damit das hier keine ganz kurze Demütigung gegen Darragh wird, muss der Sieger des Openers ordentlich Heiltränke ballern, um sich bis hierhin wieder zu erholen.“

Pete: „Darragh ist Favorit, klare Sache. Wäre er sowieso und dass er sich im Gegensatz zu seinem Gegner vorher noch ausruhen darf, macht es noch einmal deutlicher. Aber ich gehe davon aus, dass Viggo gewinnt. Vielleicht kommt ihm die Underdog-Rolle umso mehr entgegen. Oder es gelingt ihm, Müller so schnell zu besiegen, dass er vor dem Kampf gegen Darragh gar nicht erschöpft ist. Wir werden es gleich sehen.“


Singles Match:
Robert Breads vs. Ask Skógur
Referee: Ricky Murk


Pete: „Ein stabiler, vitaler Hirsch gegen einen alten Köter. Aber nicht jeden Old Yeller muss man erschießen, denn auch wenn sie keine neuen Tricks mehr lernen – manchmal langen die alten ja auch. Die Routine.“

Sven: „Wenn Roberts Routine und Erfahrung heute wirklich langen sollte, um diesen Kampf zu gewinnen, dann wird Ask am Boden zerstört sein. Denn er hat von Rotari die Zusage bekommen, dass er im Fall eines Sieges ein Titelmatch bekommt – sofern Aiden bis dahin noch Champion ist. Kann es mehr Motivation geben?“

Pete: „Kaum. Ask Skógur hat sich kontinuierlich hochgearbeitet wie kaum jemand zuvor in der GFCW-Geschichte. Schritt für Schritt, Leiterstufe für Leiterstufe. Nach einem erfolgreichen Run mit dem Intercontinental-Title ist dieser Sieg hier der nächste Schritt. Und ich würde ihn nicht einmal Außenseiter nennen.“

Sven: „Und dann kommt es nur noch auf den Main Event an, ob es wirklich zu Rotari vs. Skógur kommt.“


GFCW World Championship Titlematch:
Aiden Rotari (c) vs. The End
Referee: Karo Herzog


Sven: „Wenn Karo Herzog die Glocke läuten lässt, gibt es keine Gnade mehr für Aiden Rotari. Dann gibt es nur noch die Rache, die The End ihm zukommen lassen will. Für Alles.“

Pete: „Für den Titelverlust. Für die Spielchen rund um James Corleone. Für Aiden Betrügereien.“

Sven: „Was fällt Aiden diesmal ein, um sich durch diesen Kampf zu retten? Oder ist er, auch das eine Möglichkeit, wirklich genauso gut wie The End? Ist der Trick des Trickster, dass er diesmal keine Strategie hat, sondern es einfach drauf ankommen lässt? Mann gegen Mann. Champion gegen Herausforderer. Anders verteilte Rollen wie beim letzten Match, aber genauso viel Intensität.“

Pete: „Die GFCW biegt auf die Road zu Title Night ein und wer hier gewinnt, sitzt am Steuer. Zwei Männer, ein Titel, ein Wunsch nach Rache. Das ist die Krönung für Brainwashed.“

Sven: „Los geht’s.“



Mirkan Uysal: „Wofür viele Worte verschwenden?“


Der Blick des Talent Managers von Showcase, dem Vater des GFCW-Förderkaders, ist ernst auf die vier Männer, die mit verschränkten Armen vor ihm stehen. Mike Janus, Primo Ravenna, Michael Zollinger und Jakob Fleestedt haben die abwehrende Pose vielleicht in weiser Voraussicht eingenommen, denn schon die Stimmlage Uysals zusammen mit der Ansage, dass es heute eine Ansage zur Zukunft des Förderkaders geben soll, klingt nach Krise.


Mirkan Uysal: „Niederlagen, Niederlagen, Niederlagen.“


Er zieht das Wort unnatürlich lang, lässt es langsam die Zunge herunterrollen, während er nacheinander mit den Augen über die Mitglieder des Förderkaders wandert.


Mirkan Uysal: „Das ist die Statistik, die wir als Förderkader bislang geliefert haben. Es läuft nicht gut, Jungs.“

Primo Ravenna: „Also, das ist ja so…“

Mirkan Uysal: „Ruhe, Primo. Kein Also.”


Die Vehemenz in Uysals Stimme lässt selbst Primo Ravenna verstummen, der normalerweise um kein Widerwort verlegen ist. Der Deutsch-Italiener macht sogar einen Schritt zurück, um sich aus der verbalen Angriffslinie zu bringen.


Mirkan Uysal: „Es geht mir nicht um Erklärungen, die ihr liefert, sondern um Fakten. Und die Fakten besagen, dass ihr noch nicht mithalten könnt mit den Großen. Ja, klar, es gab Ansätze. Jeder von euch hatte Situationen, in denen er gut ausgesehen hat. In denen er die Fans begeistert hat. Aber das ist nüchtern betrachtet nicht genug. Wenn ein Team in der Bundesliga vierunddreißig Mal nur knapp mit einem Tor Unterschied verliert, steigt es am Ende trotzdem deutlich ab. Und natürlich hattet ihr noch keine vierunddreißig Kämpfe, aber die Tendenz sieht bescheiden aus. Sieht das jemand anders?“


Keine Widerworte. Zwar räuspert sich Mike Janus und Ravenna tritt von einem Fuß auf den anderen, doch niemand traut sich, den Mund aufzumachen. Sie sitzen den Sturm lieber aus.


Mirkan Uysal: „Wer erinnert sich an das Motto des Förderkaders?“

Michael Zollinger: „Fördern und Fordern.“


Die Blicke gehen zum sonst so ruhigen Kulmbacher. Ravenna starrt ihn an, als wäre er ein Streber, der gerade dem Lehrer die gewünschte Antwort gegeben hat.


Mirkan Uysal: „Richtig. Wir fördern nicht nur, wir fordern auch von euch Fortschritte. Und dass ihr in Realsituationen bestehen könnt. Wenn ihr ehrlich bin, dann fand ich eure jeweils ersten Kämpfe am besten. Daran schlossen sich Fights an, in denen ihr schon deutlich verloren habt. Und ihr wisst, was klare Niederlage auch bedeuten können, oder?“


Schweigen. Kollektiv. Zwar wüssten die Vier vielleicht eine Antwort, aber niemand will es laut aussprechen.


Mirkan Uysal: „Denkt an Güldenherz.“


Nun ist endgültig klar, worauf Uysal hinauswill. Und so tritt Fleestedt seufzend vor und gibt die Antwort, die der Talent Manager erwartet.


Jakob Fleestedt: „Er wurde zurückgeschickt.“

Mirkan Uysal: „Genau. Nach einer klaren Niederlage. Jeder von euch hat nun schon mehr als einmal verloren. Wenn ich Güldenherz gegenüber fair sein will, dann muss euch das gleiche Schicksal blühen.“


Ein Keuchen ist zu hören. Ravenna reißt die Augen weit auf, bekommt aber kein Wort heraus. Es ist Janus, der vortritt und wild mit den Armen gestikuliert.


Mike Janus: „Wir alle werden zurückgeschickt? Das war es für uns?“

Mirkan Uysal: „Nicht ganz, nein.“


Der Talent Manager macht ein paar Schritte durch den Raum und blickt nachdenklich zu Boden, während er in dieser heiklen Situation die passenden Worte sucht.


Mirkan Uysal: „Aber sagen wir es so: Ihr seid mit einem Bein draußen, das schon.“

Jakob Fleestedt: „Und was machen wir, um das Bein zurück nach innen zu ziehen?“


Trotz seiner schlechten Laune lacht Uysal auf als die Frage Fleestedts wie aus der Pistole geschossen kommt. Die naive-direkte Art des Nachzüglers im Förderkader, der von Güldenherz‘ Ausscheiden profitierte, scheint Uysal in dieser Situation entgegenzukommen.


Mirkan Uysal: „Sehr gut, du reduzierst die Frage auf das Wichtigste. Ja, darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Wie finden wir nun eine Lösung, die euer bisheriges enttäuschendes Abschneiden einbezieht und euch trotzdem die Chance gibt, euren Kopf selbst aus der Schlinge zu ziehen?“


Der Talent Manager wendet sich ab und sucht etwas in einer Aktentasche, die er hinter sich auf eine Kiste des Produktionsteams gelegt hat. Er zieht vier einzelne Papiere hervor.


Mirkan Uysal: „Das sind die Verträge für die vier Mitglieder des Förderkaders bis Title Night.“

Primo Ravenna: „Vier Stück, klasse. Dann brauchen wir uns nicht einmal darum bekämpfen. Ist ja einer für jeden.“

Mirkan Uysal: „Ist es nicht.“


Uysal legt die vier Verträge nebeneinander auf der Kiste ab. Die Kamera zoomt heran, doch mit Ausnahme des GFCW-Logos ist von dem Inhalt nichts auszumachen.


Mirkan Uysal: „Denn diese vier Verträge werden beim nächsten War Evening nicht im Büro auf euch warten, damit ihr euren Namen druntersetzt. Sie werden…“


Eine sorgfältig gewählte Pause, bevor er weiterspricht. Uysal spielt mit der Spannung.


Mirkan Uysal: „…in Koffern an den Ringpfosten befestigt sein. On a Pole, wie man im Fachjargon sagt. Und wenn ihr im Förderkader bleiben wollt, dann sichert ihr euch besser einen dieser Koffer. Doch mit euch…“


Unruhiges Gemurmel kommt von den vier Rookies heran, doch Uysal ignoriert es und fährt mit deutlicher Stimme fort.


Mirkan Uysal: „…werden vier neue, potentielle Kandidaten im Ring sein. Acht Mann, vier Verträge. Ihr werdet darum kämpfen.“

Primo Ravenna: „Was soll das? Sind wir Gladiatoren oder so?“

Mirkan Uysal: „Nein, keine Gladiatoren. Aber Wrestler. Kommt fast auf das Gleiche raus. Also, das ist der Plan: Beim kommenden War Evening stehen acht Rookies im Ring. Vier davon seid ihr, vier Neue kommen hinzu. Und der Kampf geht so lange, bis die vier Verträge ergattert wurden. Das ist die unterhaltsamste Lösung…und letztlich auch die fairste. Denn wenn ihr es gut anstellt, bleibt ihr alle Vier in der GFCW. Wenn es für euch richtig schlecht läuft, dann bleibt keiner von euch. Oder es gibt einen, zwei, drei, die drinbleiben und einen traurigen Verlierer. Die Möglichkeiten sind offen.“


Der Talent Manager nickt seinen Jungs zu, dann wendet er sich ab, sammelt die Verträge ein und verschwindet aus der Tür. Er lässt vier Wrestler zurück, die einen Moment brauchen, um das Alles zu verarbeiten. Es ist Michael Zollinger, der zuerst Worte findet.


Michael Zollinger: „Vier Verträge, vier Gegner. Was haltet ihr davon, wenn wir zusammenarbeiten gegen die vier Neuen? Dann sind die Chancen am besten, dass wir alle drinbleiben. Wir haben diesen Weg gemeinsam begonnen und ich fände es gut, wenn keiner von uns rausfliegt.“


Erst gibt es keine Antwort. Etwas überrascht davon zieht Zollinger die Augenbrauen hoch und blickt seine Kollegen an. Er hat mich Zustimmung gerechnet, doch stattdessen sieht er nur nachdenkliche Gesichter.


Primo Ravenna: „Michael, ich sag dir, wie es ist: Ich hole mir den ersten Koffer und dann kann nach mir die Sintflut kommen. Mir doch egal, ob ihr die anderen Verträge habt oder drei Neulinge.“


Und dann stolziert er einfach davon. Der unkollegialste der vier Youngster hat ausgesprochen, was man seit seinem ersten Auftritt vermutet hat. Während seine Schritte im Raum nachhallen, blickt Zollinger Janus und Fleestedt an.


Mike Janus: „Weißt du, Michael…ich würde nicht so Worte wählen wie Primo. Ihr seid mir nicht egal. In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass jeder von euch auf seine Art ein cooler Typ ist. Aber wenn ich ehrlich bin…“


Er blickt zu Boden, ringt mit den Worten.


Mike Janus: „…dann kommt es nicht darauf an, ob wir uns verstehen. Sondern darum, dass wir unsere Chancen maximieren. Ich glaube, dass das Office sehen will, wie wir auf eigenen Beinen stehen. Und ehrlicherweise hat es mir nicht viel gebracht, mit euch zu kooperieren. Deswegen werde ich den Kampf ebenfalls als Einzelkämpfer angehen und nicht mit euch kooperieren.“


Dann verschwindet auch Janus, der trotz seiner Niederlage vielleicht aussichtsreichste Kandidat des Förderkaders. Zollinger bleibt mit Fleestedt zurück.


Jakob Fleestedt: „Als ich mir meinen ersten Vertrag erkämpft habe, damals in Riesa als spontaner Güldenherz-Ersatz…da war ich auf mich allein gestellt. Es hat mir nicht geschadet, glaube ich. Vielleicht lasse ich mich in einem Team zu sehr hängen. Ich brauche den Druck, mein eigenes Ding zu machen. Deswegen, Michael, gibt es bei War Evening nur ein Motto.“


Er legt dem Bayer entschuldigend eine Hand auf die Schulter, bevor er sich an ihm vorbeidrückt.


Jakob Fleestedt: „Jeder für sich selbst. Das gilt für uns vier…und für die vier Neuen. Aber dir viel Glück, Michael. Wirklich.“


No. 1 Contender-Match for the GFCW Intercontinental Title:

Mike „The Great Pigster“ Müller vs. Viggo

Referee: Mike Gard

Sven: „Ein Opener mit Entscheidungskraft. Wer hier gewinnt, den sehen wir später am Abend wieder. Und zwar als Herausforderer von Darragh Switzenberg.“

Pete: „Bringt Viggo seine Story mit Darragh zum Ende oder verwandelt Mike die GFCW in einen Schweinestall? Finden wir es heraus.“


Die Glocke ertönt und sofort springt Viggo mit einer explosiven Energie nach vorne. The Great Pigster, in seiner markanten, weicht zurück und stößt ein quietschendes Geräusch aus. Klar, es ist aufgesetzt und im Grunde peinlich, aber vor zwei Wochen…als die Woche seinen Taunt unterstützt hat, das war für Müller unter der Schweinemaske ein großes Ding. Also warum nicht das Pferd weiterreiten, auf dem man zu galoppieren begonnen hat? Zumindest ist sein Quieken etwas, was das die Menge zum Lachen bringt. Doch Viggo setzt sofort nach und tritt Pigster beim zweiten Ansatz.


Pete: "Viggo geht direkt in die Offensive, Sven. Er will The Great Pigster gar nicht erst zur Entfaltung kommen lassen!"

Sven: "Eine kluge Strategie. Wenn Müller erstmal in Fahrt kommt, ist er schwer zu stoppen. Nicht, weil er gut ist, sondern allein durch seine körperlichen Vorteile."


Viggo nutzt seine Geschwindigkeit und Beweglichkeit, um Müller mit schnellen Ausweichmanövern zu verwirren. Als der maskierte Hüne nach ihm greift, duckt sich Viggo und kontert mit einer blitzschnellen Calf Kick-Serie. Müller taumelt, fängt sich aber an den Seilen.

Die Zuschauer johlen, als Viggo auf das mittlere Seil springt und sich mit einer eleganten Drehung in die Luft katapultiert. Der Springboard Dragonrana trifft perfekt - Müller geht zu Boden, und Viggo rollt sich geschmeidig ab.


Pete: "Was für eine Athletik! Viggo zeigt uns hier, warum er einer der aufregendsten Wrestler in der GFCW ist! Schon vor dem Kampf habe ich gewettet, dass er es wird, der heute Abend Darragh Switzenberg herausfordert. Nach diesem Auftakt bin ich mir ziemlich sicher, dass meine Vorhersage eintrifft."


Müller rappelt sich auf, sichtlich frustriert. Er reibt seine Schweinemaske und scharrt mit dem Fuß über den Boden, wie ein wütender Eber. Das Publikum reagiert gespalten - einige buhen, andere zeigen Mitleid.

Als Viggo erneut Anlauf nimmt, täuscht Müller Unsicherheit vor. Im letzten Moment macht er jedoch einen überraschenden Ausfallschritt zur Seite und erwischt den heranfliegenden Viggo mit einem krachenden Schulterblock. Viggo landet hart auf der Matte.


Sven: "Oh! Das war clever von The Great Pigster. Er hat Viggo in falscher Sicherheit gewiegt!"


Mit einem grimmigen Grunzen packt Müller seinen Gegner und schleudert ihn mit roher Gewalt in die Ringecke. Viggo prallt gegen den Turnbuckle und sinkt zu Boden. Müller nutzt den Moment und beginnt, mit schweren Tritten auf seinen Kontrahenten einzudreschen.


Pete: "The Great Pigster zeigt seine brutale Seite. Lorenz wird zufrieden sein."


Müller zieht Viggo hoch und präsentiert sich dem Publikum, indem er mit der Hand seine Schweinemaske tätschelt und ein übertriebenes "Oink! Oink!" von sich gibt. Die Menge reagiert mit einer Mischung aus Spott und vereinzeltem Mitleidsapplaus.


Sven: „Taunts so geschmacklos wie Air-Up.“


The Great Pigster versucht nun, seinen Vorteil zu nutzen. Er schleudert Viggo von einer Ringecke zur nächsten, wobei seine Bewegungen zusehends mechanischer und vorhersehbarer werden. Zweimal versucht er einen Powerslam, doch beide Male ist die Ausführung unbeholfen und Viggo kann sich im letzten Moment herauswinden.


Sven: "Müller scheint sein Pulver verschossen zu haben, Pete. Ihm gehen die Ideen aus!"

Pete: "Das ist das Problem mit The Great Pigster - sobald Plan A nicht mehr funktioniert, wird es schwierig für ihn. Unter der Maske bleibt er ein unbeholfener Kerl, dem es an Basics mangelt. Statt in den Stall sollte er besser ins Performance Center gehen."

Sven: „Solange er Erfolg hat, braucht er keine Technik. Und vielleicht hat er heute ja Erfolg, soooo schlecht sieht es bislang nicht aus.“


Doch Viggo erkennt seine Chance. Als Müller zu einem weiteren wuchtigen Schlag ausholt, duckt sich der Publikumsliebling blitzschnell und kontert mit einem präzisen Jump Spin Side Kick. Die Wucht des Tritts lässt Müller in die Ringseile taumeln.

Die Menge springt auf die Füße, als Viggo nachsetzt und seinen Gegner mit einem geschickten Irish Whip über das oberste Seil aus dem Ring befördert. Müller landet schwer auf dem Hallenboden, seine Schweinemaske verrutscht.


Pete: "Jetzt geht der Kampf nach draußen! Und Viggo lässt nicht locker!"


Mit einem beherzten Sprung über das oberste Seil katapultiert sich Viggo in die Luft. Müller kann gerade noch ausweichen, und Viggo landet auf den Füßen. Die beiden Kontrahenten stehen sich nun außerhalb des Rings gegenüber, umringt von aufgeregten Fans, die ihre Handys gezückt haben. Außerhalb des Rings entbrennt ein erbitterter Kampf. Müller schleudert Viggo gegen die Ringabsperrung, das Geräusch nachgebenden Materials hallt durch die Halle. Der Ringrichter beginnt mit dem Count-Out.


Sven: "Eins... zwei... drei... keiner der beiden scheint sich für den Count zu interessieren, Pete!"


Viggo kontert und rammt Müller von außen mit dem Rücken gegen den Ringpfosten. Die Schweinemaske verrutscht erneut, und Müller versucht hektisch, sie zurechtzurücken. Diese Ablenkung nutzt Viggo für eine Serie schneller Schläge.


Pete: "...vier... fünf... wenn keiner in den Ring zurückkehrt, haben wir hier gleich ein Double Count-Out! Was würde das bedeuten für die Geschichte in Sachen Herausforderer?"

Sven: „Vielleicht kommt Switzenberg dann wieder kampflos davon? Den Kanadier würde es freuen.“


Die Fans skandieren Viggos Namen, während dieser versucht, seinen massigen Gegner zurück in den Ring zu befördern. Müller wehrt sich jedoch und schleudert Viggo stattdessen über die Kommentatorentische. Papiere und Headsets fliegen durch die Luft.


Sven: "Entschuldigung, Leute zu Hause - hier fliegen gerade unsere Unterlagen durch die Gegend!"


Der Ringrichter ist bei "acht", als beide Wrestler gleichzeitig zum Ring hasten. Viggo ist trotz seines Einschlags auf dem Pult einen Schritt schneller und erwischt Müller aus der Bewegung mit einem tiefen Kick The Great Pigster stolpert, sein Kopf landet auf der untersten Ringstufe.

Mit letzter Kraft gelingt es Viggo, seinen Kontrahenten in den Ring zu rollen. Er selbst will nachsetzen und slidet gerade noch vor dem Countout zurück ins Geviert, doch dort angekommen sind seine Beine schwer nach dem harten Kampf außerhalb des Rings.


Pete: "Viggo wirkt angeschlagen. Der Kampf draußen hat beide Männer sichtlich mitgenommen!"


Als Viggo aufsteht, ereignet sich der Wendepunkt. Müller, der sich schneller erholt als erwartet, springt plötzlich auf. Mit einem animalischen Schrei stürmt er los und trifft Viggo, der noch halb in den Seilen hängt, mit einer verheerenden Lariat.


Sven: "Oh mein Gott! Viggo wurde praktisch halbiert von dieser Lariat! Endlich nutzt unser Pig mal seine Kraft."


Müller wirft sich auf seinen regungslosen Gegner. Der Ringrichter gleitet zu Boden.


Eins!

Die Halle hält den Atem an.



Zwei!

Viggo zuckt, aber sein Körper gehorcht ihm nicht.


Pete: "Das könnte es gewesen sein!"


Im allerletzten Moment, als die Hand des Ringrichters sich bereits zum dritten Mal senkt, gelingt es Viggo irgendwie, die Schulter zu heben. Die Erleichterung der Fans entlädt sich in einem ohrenbetäubenden Jubel.


Sven: "Ich fasse es nicht! Wie hat Viggo das überstanden? The Great Pigster kann es auch nicht glauben - schau dir seinen Gesichtsausdruck an... also, was man davon unter der Maske erkennen kann!"


Mike Müller war kurz vor dem größten Sieg seines Lebens. Es sollte nicht sein. Aber nun hat er Blut geleckt. Er will seinen Vorteil ausnutzen. Mit einem wütenden Grunzen zerrt er Viggo auf die Beine und schließt ihn in einen Bearhug ein. Seine massigen Arme pressen die Luft aus Viggos Lungen.


Pete: "The Great Pigster quetscht Viggo wie eine reife Zitrone! Das ist pure Schweinekraft. Wenn er damit gewinnt, werde ich respektvoll oinken."

Sven: "Ich weiß nicht, wie lange Viggo das aushalten kann. Seine Rippen müssen höllisch schmerzen. Müller hat wenig Technik, aber er macht viel draus. Ist das der beste Kampf seines Lebens?"

Pete: „Wahrscheinlich. Aber in Erinnerung wird der Kampf nur bleiben, wenn er gewinnt. Denn Viggo ist Favorit, Müller der krasse Außenseiter.“


Viggo schlägt verzweifelt mit den Fäusten gegen Müllers Schultern, doch der Griff sitzt. Seine Beine zappeln in der Luft, während das Gesicht des Publikumslieblings sich rot verfärbt. Der Ringrichter fragt mehrmals nach, ob er aufgeben will.

Dann, als seine Gegenwehr schon schwächer wird, findet Viggo einen Weg. Mit letzter Kraft drückt er sich nach oben und schafft es, sein Kinn auf Müllers Schulter abzustützen. Von dort nutzt er den Hebel, um sich mit einem Ellbogen zu befreien. Ein, zwei, drei präzise Schläge gegen Müllers Schläfe - die Schweinemaske verrutscht, der Griff lockert sich.


Pete: "Viggo ist frei! Aber hat er noch genug Kraft übrig?"


Tatsächlich taumeln beide Männer. Viggo fällt in die Seile, federt sich ab und startet einen verzweifelten Konter. Ein Shoulder Block - beide gehen zu Boden. Sie rollen voneinander weg, kommen schwer atmend wieder auf die Beine.

Was folgt, ist ein Schlagabtausch in der Ringmitte. Müller trifft Viggo mit einer krachenden Rechten, Viggo kontert mit einem Spinning Back Elbow. The Great Pigster wankt, fängt sich an den Seilen und kommt mit einem Big Boot zurück. Viggo duckt sich im letzten Moment, schlägt zweimal zu und setzt einen Jump Spin Side Kick an - doch seine Beine sind schwer, der Kick verliert an Höhe und streift Müller nur.


Sven: "Diese Männer geben alles! Keiner will nachgeben!"


Die nächsten Minuten sind ein Hin und Her. Beide Wrestler sind sichtlich erschöpft. Ihre Bewegungen werden langsamer, ungenauer. Schweiß läuft in Strömen, die Atmung ist schwer. Müller versucht einen Powerslam, aber seine Arme zittern und Viggo kann sich herauswinden. Ein Konterversuch von Viggo endet damit, dass er sich in den Seilen verfängt.


Pete: " The Great Pigster kann seine Maske kaum noch geradehalten, und Viggo - ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ihn noch auf den Beinen hält!"


Beide Männer lehnen in gegenüberliegenden Turnbuckles. Der Ringrichter steht zwischen ihnen, bereit einzugreifen. Die 14.500 Fans in der Berliner Halle sind unerwarteterweise von einem Opener, der in der Ansetzung lahm klingt, mitgenommen. Niemand sitzt mehr.


Sven: "Diese zwei haben uns eine solide Leistung geliefert, Pete. Aber irgendwann muss es ein Ende geben. Wer hat noch genug im Tank für den entscheidenden Move?"


Die Spannung in der Halle erreicht ihren Höhepunkt, als Viggo einem unbeholfenen Lariatversuch von Müller ausweicht und ihn mit einem schnellen Arm Drag zu Boden bringt. Müller steht sofort wieder auf, aber tappt unkoordiniert umher. Die Unbeholfenheit seines Gegners wird vom Wrestlerinstinkt Viggos sofort aufgenommen. Er rennt in die Ringseile, nimmt Anlauf.

RUNNING TORNADO DDT!

Müller bleibt nach dem Treffer regungslos liegen. Und für Viggo eröffnet das eine neue, große Chance. Die Erschöpfung scheint wie weggeblasen, als Viggo die Ringseile erklimmt.


Pete: "Viggo geht nach oben! Bereitet er etwa 'The Choice' vor?"

Sven: "In seinem Zustand? Das ist ein gewaltiges Risiko! Aber es sieht danach aus, ja."


Viggo balanciert auf dem obersten Seil, das Publikum erhebt sich, um die Aktion gut sehen zu können - doch Müller kommt schneller auf die Beine als erwartet. Für einen Moment zögert Viggo, sein Imploding 450 Splash wäre gegen einen stehenden Gegner zu gefährlich.

Doch anstatt sicher abzusteigen, lässt sich Viggo von der Energie der Menge mitreißen. Er dreht sich um und springt trotzdem ab, improvisiert in der Luft, irgendwas zwischen Crossbody und Top Rope Dropkick - und er fliegt direkt in Müllers Abwehr. The Great Pigster tritt zur Seite und erwischt Viggo mit einem brutalen Kick. Es ist nicht der Tritt, der den größten Schaden anrichtet, sondern dass Viggo dadurch nicht mehr kontrolliert landen kann. Unnatürlich verdreht landet er mit den Beinen voran auf der Matte.


Pete: "Oh nein! Das Knie hat den kompletten Aufprall abbekommen!"


Viggo schreit auf und krümmt sich am Boden. Das sah ganz und gar nicht gut aus. Schmerz, der über das Typische im Ring hervorgeht. Der Ringrichter will sofort zu ihm eilen, doch Müller schiebt ihn grob beiseite.


Sven: "Müller wittert seine Chance. Im richtigen Moment ist auch ein Schwein wie ein Hai, der Blut gerochen hat!"

Pete: „Viggo scheint mir wirklich verletzt zu sein. Sieh, wie er sich rollt und das Knie hält.“


Müller jedenfalls sieht es. Und nutzt es aus. Mit methodischer Brutalität bearbeitet The Great Pigster das angeschlagene Knie. Stampfer, gedrehte Beinschlüssel, alles zielt auf die Verletzung ab. Als Viggo sich aufzurappeln versucht, packt Müller ihn mit einem überheblichen "Oink!" und hievt ihn für eine Powerbomb in die Luft.


Pete: "Das könnte das Ende sein! Viggo kann sich mit dem lädierten Knie unmöglich..."


Doch Pete kommt nicht dazu, seinen Satz zu beenden. In einer blitzschnellen Bewegung nutzt Viggo Müllers eigenen Schwung gegen ihn. Er schlingt seine Beine um Müllers Kopf und verwandelt die Powerbomb in eine perfekt ausgeführte Huracanrana.


Sven: "Unglaublich! Viggo hat den Spieß umgedreht! Trotz aller Schmerzen"


Die Halle jubeln, als Viggo die Huracanrana direkt in einen Rollup-Pin übergehen lässt. Seine Hände umklammern Müllers Bein zum Roll-Up, während der Ringrichter sich in Position wirft.


EINS!

ZWEI!

DREI!


Sieger des Matches durch Pinfall und neuer Herausforderer auf den Intercontinental Title: Viggo!


Der Engländer hat gewonnen. Er hat angefangen, das letzte Kapitel seiner Geschichte mit Darragh Switzenberg zu schreiben.

Oder?

Wie viel Sieg ist dieser Sieg? Denn Viggo bleibt trotz des erfolgreichen Sieges auf der Matte liegen. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Er zieht das Bein zum Körper und umklammert die verletzte Gliedmaße, das lädierte Knie.


Pete: „Es sieht verdammt schlecht aus, Sven. Das ist mehr als Erschöpfung nach dem Kampf. Viggo scheint mir verletzt zu sein.“

Sven: „Aber was bedeutet das? Er hat doch gewonnen…und tritt später gegen Darragh Switzenberg an.“

Pete: „Danach sieht es mir aber derzeit nicht aus. Der Kampf ist gleich eine Minute vorbei und noch immer liegt unser neuer Herausforderer.“


Während die Kommentatoren diskutieren, erscheinen mehrere Männer mit GFCW-Shirts auf der Rampe und laufen Richtung Ring. Vorsichtig ziehen sie Viggo aus dem Ring und reden auf ihn. Zwischen Kopfschütteln und schmerzvollem Stöhnen helfen sie ihm auf die Beine, doch das Knie gibt sofort nach, als Viggo Gewicht darauf verlagert. Sein Gesicht ist kalkweiß, er wirkt verzweifelt.

Mit Schmerzen und den Tränen nahe wird der „Sieger“ Richtung Backstagebereich eskortiert. Und obwohl wird nun den Herausforderer kennen, bleibt ein riesiges Fragezeichen.




Ein ungewohntes Bild.

Wir sehen den ehemaligen GFCW World Champion The End, wie er durch den Backstagebereich läuft. Allein. Es ist kein Corleone dabei, er lauert niemanden auf und steht auch erstmal nicht für ein Interview bereit. Er ist nicht einfach nur in seinen Gemächern sondern tatsächlich in den Gängen der Mercedes Benz Arena unterwegs. Gut, so selten ist das jetzt auch nicht, aber meist sehen wir The End eher zurückgezogen.

Die optimale Gelegenheit für andere GFCW-Wrestler auf ihn zu treffen.

Andere GFCW-Wrestler wie… Ask Skógur,


Und genau der tritt nun ebenfalls ins Bild, woraufhin The End abstoppt. Er wirft dem Schweden direkt einen registrierenden Blick zu. Scheinbar hat Ask tatsächlich nach End gesucht oder zumindest diese Chance hier genutzt, während End nicht unbedingt vor hatte auf Ask zu treffen.

Nun ist es aber so. Ein Aufeinandertreffen, dass es in dieser Form so ähnlich bereits bei Heir To The Throne gab. Zu dem Zeitpunkt waren Beide Champion. Heute ist das anders.


Ask Skógur: „Wie ich sehe fehlt dir was.“


Auch Ask spielt direkt darauf an. Bei HTTT konnte er End noch als „Champ“ begrüßen. Dieser entgegnet vorerst noch nichts. Zumindest nichts Verbales, sein Blick zu Ask herüber verdeutlicht allerdings, dass bei ihm ja auch etwas fehlen würde. Ask realisiert das und hätte wohl auch nichts anderes erwartet. Auch er ist seinen Titel los und dennoch ist das heutige Match sehr wichtig, denn wenn er gewinnen sollte, dann wäre ihm ein World Championship Match sicher.

sofern Aiden Rotari auch Champion bleibt. Während diese Gedanken durch Asks Kopf streifen, deutet End bereits an weiterlaufen zu wollen… nur um dann wieder abzustoppen und sich doch noch an Ask zu wenden.


The End: „Robert Breads, hm? Mann, das wird keine leichte Nummer.“


Das sind genau dieselben Worte mit denen Ask das Gespräch mit The End bei HTTT begonnen hat, denn dort stand tatsächlich The End vor dem Match gegen Robert Breads. End scheint bereits durchschaut zu haben, was Ask hier will und obwohl er eigentlich keine Zeit und keinen Kopf für ihn hat, muss er dem selbsternannten Hirschmenschen zeigen, wer hier wirklich der Platzhirsch ist.

Ask erkennt dabei wiederum, dass er scheinbar das Interesse des ehemaligen Champions geweckt hat.


Ask Skógur: „Ich hab keine Angst vor Breads. Ich weiß, dass er einer der Besten ist und dass das keine leichte Nummer wird. Aber ich lass mich nicht unterkriegen. Heute hol ich mir Breads und dann hole ich mir…“

The End: „. die GFCW World Championship.”


Bevor Ask seine Ansage beenden kann, kommt ihm The End zuvor.


The End: „Das… würde allerdings nur funktionieren, wenn Aiden Rotari den heutigen Abend als Champion verlässt und du dein garantiertes Titelmatch bekommst. Und das bedeutet, dein Schicksal liegt in meiner Hand.“

Ask Skógur: „Nein… eigentlich bedeutet das, dass DEIN Schicksal in MEINER Hand liegt. Ich werde Robert Breads besiegen, da bin ich mir sicher. Ob du gegen Aiden gewinnst… tja, das werden wir sehen. Allerdings kann ich da so einiges dran drehen. Ich könnte dem alten Robert nämlich gut genug zusetzen, dass der gar keine Kraft mehr hat, in euer Match einzugreifen. Allerdings könnte euch auch selbst einen Besuch abstatten und auf Nummer sicher gehen, dass Aiden den Titel behält und naja… du weit weg davon bist.“


Nun geht The End doch etwas offensichtlicher in Angriffsstellung. Der Waldmensch hat einen Punkt und auch, wenn er eigentlich gesagt hat, dass das nichts für ihn ist, scheint man selbst ihm inzwischen nicht mehr vollends trauen zu können.

End fletscht die Zähne und ballt langsam seine Faust. Ask entgeht weder das eine noch das andere.


Ask Skógur: „Ruhig Blut, Großer. Wir könnten ja jetzt auch einfach einen Deal machen. Ich bekomme mein Titelmatch auch, wenn du heute gewinnen solltest und dafür… gebe ich dir die erste Chance, falls du es nicht tust und ich den Titel dann von Aiden Rotari gewinne. Eine Hand wäscht die andere… und so.“


End fährt wieder etwas zurück, das klingt ja doch recht vernünftig. Aber… selbst, wenn er Ask trauen kann – sollte er Ask trauen?

End schnauft durch und schüttelt dann mit dem Kopf.


The End: „Nein. Keine Deals mehr. Deswegen bin ich jetzt überhaupt erst da, wo ich bin. Von nun an, mach ich das auf meine Art. Ich werde Aiden heute besiegen und danach werde ich da weitermachen, wo ich vor Aiden aufgehört habe. Ich werde meinen GFCW World Championship gegen die besten Wrestler der Liga verteidigen und wenn du das sein solltest, dann ist das so. Und dann steht dir auch ein Titelmatch zu.“


Eine überraschend aufrichtige und vor allem… positive (?)… Aussage von The End. Selbst Ask scheint davon überrascht zu sein.


The End: “Ob du das Überleben wirst… nun, das werden wir sehen.“


Das ist wieder mehr der End, den wir kennen. Er geht einen Schritt näher auf Skógur zu um diesem mit einen demonstrativen Blick zu verdeutlichen, dass hinter dieser Aussage keine leere Drohung, sondern feste Überzeugung steckt.


Ask Skógur: „Gut. Da sind wir uns ja tatsächlich sogar einig. Keine Deals. Es geht nur darum, wer der Beste ist. Ich werde heute gegen Robert Breads der Bessere sein und dann entweder gegen Aiden Rotari… oder dich… der Beste.

Dann wünsche ich dir mal viel Glück, dass du ohne deinen Verbündeten heute ebenfalls der Bessere bist.“


Es wirkt, als wolle Ask mit diesem Glückswunsch mehr aussagen, als er es direkt tut und so ganz entgeht das End auch nicht, ganz zu schweigen davon, dass End mit Sicherheit kein „Glück“ braucht um Aiden Rotari zu besiegen. Und James Corleone braucht er auch nicht, auf den Ask wohl als „seinen Verbündeten“ anspielt. Aber wie schon gesagt, er hat jetzt weder Zeit noch den Kopf dafür sich mit Ask abzugeben, also wendet er sich schließlich, nach weiteren Sekunden eines Staredowns von Angesicht zu Angesicht, wieder von ihm ab, um seinen Weg fortzusetzen.

Doch der Waldmensch wiederum scheint noch nicht ganz fertig zu sein.

Ask setzt an zu sprechen, wobei End noch einmal kurz Halt macht, ohne sich noch einmal umzudrehen. Und diesmal konfrontiert Ask End mit einigen Worten, die End zu Heir To The Throne in deren gemeinsamen Gespräch an ihn gerichtet hat. End erkennt diese sofort und auch, worauf Ask damit anspielt. Aber auch dafür hat er jetzt keinen Kopf. Jetzt kann und muss er sich einzig und allein auf Aiden Rotari konzentrieren.


Ask Skógur: „Das Wrestling-Business ist ein hart umkämpfter Dschungel. Jeder ist sich selbst der Nächste. Es gibt hier keine Freunde oder Verbündete. Es gibt hier nur Beute.“



Das Gesicht des Arztes verheißt nichts Gutes. Eine Spur Mitleid steckt in dem Blick, den der Mediziner in der GFCW-Diensten Viggo zuwirft.


Arzt: „Nach dem Adrenalin…“


Er beugt sich zum Knie seines Patienten, der noch in Ringkleidung auf einer Liege platziert ist; dort, wohin ihn der Staff gebracht hatte, nachdem man ihn nach seinem Match aus der Halle eskortieren musste. Nur den Knieschoner hat man Viggo abgenommen – darunter kommt ein gerötetes und stark geschwollenes Knie zum Vorschein.


Arzt: „…kommen die Schmerzen.“


Vorsichtig drückt der Mediziner das Knie Viggos, der unter der Berührung lauter aufjault als bei den Angriffen, die er vor wenigen Minuten im Ring erlitten hatte. Aus dem Wrestler ist ein Patient geworden.


Arzt: „Bei ihrem Gesichtsausdruck muss ich nicht nach dem Wahrheitsgehalt der Aussage fragen, hm?“


Als Antwort erwartet ihn ein grimmiges Kopfschütteln Viggos. Der Engländer versucht, sich aufzurappeln, um eine etwas würdevollere Position einzunehmen, doch sobald er Gewicht auf das Bein verlagert, zwingt ihn ein stechender Schmerz dazu, weiter liegen zu bleiben.


Viggo: „Was ist es?“


Der Arzt geht nicht auf die Frage ein, zumindest nicht verbal. Stattdessen checkt er die Mobilität des Knies, indem er es an verschiedenen Stellen abklopft und das Bein seines Patienten hin und her bewegt. Die Abfolge von Stöhnen und Ächzen ist ihm Antwort genug auf die unausgesprochene Frage, wo es überall weh tut. Offenbar gibt es genügend Stellen, an denen der Schmerz unerträglich ist. Das ganze, geschwollene Knie ist ein Ärgernis.


Arzt: „Ich werde nicht so töricht sein, eine Diagnose auf Basis so oberflächlicher Untersuchungen zu stellen. Ich bin nur Ringarzt und nicht in meiner Praxis.“


Hilflos deutet er auf die Umgebung. Die Untersuchung findet in einer weitgehend normalen Umkleidekabine statt, Gerätschaften wie Ultraschall oder andere medizinische Instrumente fehlen hier.


Arzt: „Aber es ist jedenfalls nichts Gutes. Was genau…“


Er greift nach dem Handy in seiner Hosentasche und beginnt, eine Nummer einzutippen.


Arzt: „…das werden die im Krankenhaus wissen. Ich rufe einen Wagen.“


Der Mann nimmt das Handy ans Ohr und wartet auf ein Freizeichen. Da setzt sich, mit schreckweißem Gesicht, Viggo auf. Er packt den Mediziner an der Schulter.


Viggo: „Krankenhaus? Nein, nein…ich kann hier nicht weg.“


Der Arzt legt den Kopf schief, um den lädierten Sieger des Openers mit prüfendem Blick anzusehen.


Arzt: „Sie können nicht weg, korrekt. Weil sie bei der Schwellung bald gar nicht mehr laufen können. Deswegen werden wir sie transportieren müssen.“

Viggo: „Nein! Ich will das nicht. Kein Krankenhaus. Machen Sie Eisspray drauf. Wickeln sie es in einen Verband ein. Geben sie mir was gegen die Schmerzen. Aber sorgen sie dafür, dass ich heute noch einmal im Ring stehen kann. Ich habe mir die Chance gegen Darragh Switzenberg nicht erarbeitet, um dann nicht anzutreten.“


Ein paar Sekunden Stille. Dann schüttelt der Arzt mit fassungslosem Amüsement den Kopf. Er winkt ab.


Arzt: „Viggo, ich glaube, Sie verstehen die Situation nicht. Sie haben verdammt große Schmerzen, denke ich. Ihr Gesicht sagt mir das. Und ihr Knie ist in den drei Minuten, die Sie hier liegen, auf doppelte Größe geschwollen. Ich müsste Magier sein, damit ich das in den Minuten bis zu ihrem potentiell zweiten Kampf wegbekomme. Es gibt keine Chance, dass Sie heute antreten können.“

Viggo: „Es muss!“

Arzt: „Kommen Sie zur Vernunft.“


Der Engländer wirft sich nach hinten, rammt den Hinterkopf auf das Kopfteil der Liege und schlägt mit der Faust neben sich. Ein Stöhnen entfährt seiner Kehle, genährt aus Schmerz und Verzweiflung.


Viggo: „Das kann doch nicht sein. Bitte…“


Seine Stimme nimmt einen hoffnungslosen Klang ein. Sein Bitten wird zu einem Flüstern. Das Mitleid kehrt in den Blick des Mediziners zurück.


Arzt: „Ich werde jetzt den Krankenwagen rufen. Ihnen geht es wirklich nicht gut und ich möchte mir nicht als Mediziner vorwerfen lassen, ihre Behandlung herausgezögert zu haben.“

Viggo: „Nein!“


Hilflos wirft der Mediziner die Arme in die Luft. Er schnalzt mit der Zunge und zwingt ein fassungsloses Grinsen auf seine Lippen.


Arzt: „Wissen Sie was? Ich gehe nun raus. Für fünf Minuten. Ich lasse Sie hier liegen. Und dann können Sie in Ruhe beobachten, wie ihr Knie weiter anschwillt. Wie die Schmerzen immer unerträglicher werden. Und wenn ich in fünf Minuten wieder da bin, dann haben Sie die Schmerzen sicher zur Vernunft gebracht haben…“


Selbstbewusst und ohne eine Antwort des ungehorsamen Patienten abzuwarten, tritt der Arzt auf die Tür zu.


Arzt: „In ein paar Minuten wird die Aussicht auf Hilfe im Krankenhaus schöner sein als der Gedanke an ein Match mit Switzenberg. Versprochen.“


Singles Match:

Nelson Chapman vs. Crusher

Referee: Bob Taylor


Die Fans in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena toben, als Michael Cruncher das zweite Match des heutigen Abends ankündigt.

Crusher, ein kräftiger junger Mann, steht bereits im Ring, als die Lichter gedimmt werden und die markante Musik Unleashed von Killswitch Engage anfängt zu ertönen.



This innocent blood is on your hands

Deceive me

Come face to face with the final stand

Release me

It's the part of me you can't comprehend

Unleash me

You've unleashed the wild within

The wild within, yeah


Mit leicht gesenktem Kopf und stampfenden Schritten betritt unser ehemaliges Model die Bühne!

Von dem Glanz und Glamour vergangener Tage ist mittlerweile allerdings nichts mehr übrig, viel mehr steht hier ein gefühlskalter und sehr gefährlicher Mann vor uns.

In seiner linken Hand hält er diesen ominösen Koffer, der in den letzten Wochen immer wieder eine Rolle spielte und für Spekulationen gesorgt hat. Niemand weiß, was sich in dem Koffer befindet, aber Chapmans unerschütterliche Haltung lässt vermuten, dass der Inhalt eine große Bedeutung hat.


Pete: “Langsam, ja fast schon etwas träge marschiert unser Rückkehrer die Rampe herunter.

Meinst du, er ist mit dem Kopf vollends bei der Sache?”

Sven: “Ich finde Chapman ist sehr schwer einzuschätzen und das macht ihn letztendlich wahrscheinlich auch so gefährlich. Jemand von seiner Statur, der scheinbar unberechenbar agiert?

Crusher wird hier vor eine undankbare Aufgabe gestellt!”


Im Ring angekommen, platziert Nelson seinen geheimnisvollen Koffer behutsam in der ihm zugewiesenen Ringecke.

Danach wendet er sich schnurstracks Crusher zu und macht diesen verbal klar, dass es hier um sie geht und nicht um seinen Koffer!

Bob Taylor trennt die beiden Kontrahenten und macht ihnen deutlich, dass er von beiden Männern ein fair geführtes Match erwartet und keine Spierenzen dulden wird.


*DING* *DING* *DING*


Das zweite Match des heutigen Abends ist offiziell gestartet!

Sofort machen Nelson und Crusher einige Schritte aufeinander zu und begeben sich in einen Lock Up.

Unser Londoner hat hier definitiv den Größenvorteil mit seinen 1,90 während sein New Yorker Gegenüber aufgrund seiner Körpermasse von 130kg gut dagegenhalten kann. Letztendlich hat Crusher hier einen leichten Vorteil und kann Chapman ein wenig von sich weg stoßen, sodass er sich ein wenig Luft verschaffen kann. Diesen gewonnenen Platz möchte Crusher umgehend für sich nutzen und stürmt gleich wieder auf seinen Gegner zu.


CLOTHESLINE


Jedoch, ohne wirklich nennenswerten Erfolg verbuchen zu können, der Aufprall verpufft an der gewaltigen Masse von Chapman. Crusher gibt sich unbeeindruckt, lässt sich in die Seile federn und versucht direkt einen zweiten Clothesline ins Ziel zu bringen. Sein Gegenüber, der Mann aus Queens, duckt sich allerdings einfach drunter weg, lässt sich in die Seile federn und als die Beiden sich erneut in der Ringecke treffen, zeigt er seinerseits..


RUNNING CROSSBODY


Sofort wird das erste Cover dieses Match Ups angesetzt! Doch das war dann doch ein relativ leichter Kick Out bei lediglich Eins!


Pete: “So einfach wird es Crusher unserem Rückkehr nun wirklich nicht machen.”

Sven: “Ich glaube, es geht einfach darum, frühzeitig klare Signale zu senden, hier ich habe dich direkt zum Start schon einmal auf die Ringmatte geschickt.”

Pete: “Mal sehen, wie beeindruckt Crusher letztendlich davon sein wird.”


Chapman und sein Gegner erheben sich gleichzeitig, jedoch nur aufgrund dessen, da der New Yorker unseren Engländer mit Hilfe eines Chin Locks mit sich nach oben zieht.

Die Fans heute Abend stehen ganz eindeutig hinter Crusher und das scheint diesen zu motivieren, Ellbogenstoß nach Ellbogenstoß bringt er ins Ziel - die Rippengegend seines Kontrahenten.

Nelson muss seinen Griff lösen, schüttelt den Schmerz von sich, nimmt Anlauf und..


CLOTHESLINE


NEIN! Der kräftige Kerl aus London schafft es, unter dem Arm des ehemaligen Models hinweg zu tauchen, reagiert blitzschnell und zeigt seinerseits einen..


NECKBREAKER


Und direkt das Cover hinterher!


One..


Der Mann aus Queens reißt seine Schulter nach oben.


Pete: “Was hat er denn jetzt vor!?”

Sven: “Er sollte lieber zusehen jetzt ordentlich nach zu setzen, sodass er heute Abend als Sieger hervorgeht.”


Was unsere beiden Kommentatoren meinen ist, dass Crusher seinem Angriff keinerlei Nachdruck verleiht, sondern plötzlich Chapman’s Koffer ins Auge fasst.

Er nähert sich diesem neugierig und packt kurzer Hand zu! Ringrichter Bob Taylor ermahnt ihn zwar noch, das Ding wieder abzulegen, allerdings kommt das leider schon zu spät. Der Koffer scheint für Chapman eine Mischung aus heiliger Gral und roten Tuch zu sein, denn ohne Rücksicht auf Verluste stürmt er wie ein wilder Stier auf Crusher zu und der Aufprall der Zwei in der Ringecke ist gewaltig. Der Koffer fällt durch diese Wucht außerhalb des Ringes auf den Boden.

Währenddessen prügelt Nelson weiter und immer weiter auf den wehrlosen Crusher ein.

Bob Taylor sieht von jeglichen weiteren Ermahnungen ab und versucht direkt Chapman von Crusher weg zu ziehen - schlechte Idee!

Taylor fliegt über das oberste Ringseil ebenfalls auf dem Boden außerhalb des Ringes.

Crusher ist mittlerweile in der Ringecke zusammengesackt und das scheint Chapman als Einladung zu einem weiteren verheerenden Angriff zu nehmen.


RUNNING HIP ATTACK


Pete: “Da brummt selbst mir der Schädel!”

Sven: “Und noch scheint kein Ende in Sicht!”


Chapman zieht den leblosen Körper seines Opfers an einem seiner Arme in Richtung Ringmitte.

Dort angekommen lässt er zwar von ihm ab, plant augenscheinlich allerdings schon seinen finalen Schlag! Sein Blick ist gefesselt in die Ringecke zu seiner Rechten. Schnellen Schrittes begibt er sich dorthin und klettert geschwind nach oben.


Big Splash vom Top Rope


That's what I do!” schreit er lauthals Crusher entgegen.


Also plötzlich die Lichter der Arena erlischen!

Eine bedrückende Stille zieht sich durch die gesamte Halle, welche erst durch das gruselige Lachen eines Kindes ein Ende findet.

Auf dem Titantron erscheint folgende Nachricht, welche mit der Hilfe von Kinderbauklötzen, auf denen bunte Buchstaben versehen sind, dargestellt wird.


"Your past is chasing you, only the truth can stop this!"


Nelson Chapman, der bis eben noch vor Zorn gebebt hat, steht wie versteinert im Ring. Sein Gesicht verliert jede Farbe. Man sieht förmlich, wie das Blut in seinen Adern gefriert. Die Zuschauerreihen der Arena sind nach wie vor in völliger Dunkelheit gehüllt, und die unheilvolle Botschaft wiederholt sich.

Chapman wirkt zutiefst verunsichert!

Ohne ein weiteres Wort oder eine Aktion verlässt er hastig den Ring, greift nach seinem Koffer und flüchtet durch die Menschenmenge, während die Zuschauer in einer Mischung aus Verwirrung und Faszination zurückbleiben.


Brainwashed kann nun wie erwartet weitergehen, doch können wir jetzt schon auf die kommende War Evening Ausgabe gespannt sein, denn die Frage “Was hat Nelson Chapman zu verbergen” bleibt vorerst unbeantwortet!




Einige Tage vor Brainwashed


Das Video beginnt mit einer beeindruckenden Landschaftsaufnahme. Wir verstehen direkt, wo wir sind und angesichts der Tatsache, dass wir schon öfters an diesem Ort waren und wir inzwischen auch direkt zuordnen können, wer hierherkommt, wissen wir auch, warum wir hier sind.

Sizilien.

Und deshalb ist eine längere, audiovisuelle Einführung diesmal auch nicht notwendig. Es verschlägt uns direkt an einen ganz besonderes Fleckchen Land und das ist die Farm beziehungsweise das Domizil von Salvatore Corleone, dem Bruder von James Corleone und Onkel von Aldo Nero.

Und genau den sehen wir jetzt auch. Wir wissen noch nicht viel über „Sal“, aber wir wissen, dass er wohl sehr gern arbeitet und das auch mit vollem Körpereinsatz und anders als es sein Bruder tut, mit den Händen und weniger mit dem Verstand. Während Corleone dort im Feld also seine Arbeit verrichtet und tut, was auch immer für ihn auf dem Tagesplan steht, hören wir bereits aus dem Hintergrund die Stimme eines Mannes, den wir noch nicht direkt sehen können.


Aldo Nero: „Ich kann das alles noch nicht so richtig glauben, aber es scheint wirklich bergauf zu gehen. Gut, in der letzten Show gab es einen Rückschlag, aber das ist egal. Bei Brainwashed werde ich mit diesen Caracal vorknöpfen und danach hole ich mir den Intercontinental Championship, egal wer ihn hat. Oder naja… vielleicht direkt den GFCW World Title?“


So überzeugt Aldo von sich sonst sein mag und so glaubhaft er diese Überzeugung auch nach außen zu tragen vermag, wenn er mit seiner Familie spricht, gewinnt der Junge in ihm, der nach Liebe und Bestätigung sucht, die Überhand. So auch jetzt, wenn er mit seinem Onkel spricht. Aldo tritt ins Bild, mit dem Blick zu Salvatore, während der weiterarbeitet.

Er sieht wieder dreckig aus, verschwitzt und mitgenommen. Es ist unverkennbar, dass sein Leben ihn gezeichnet hat. Und man könnte meinen, dass er grundsätzlich erstmal mit allem unzufrieden ist. Es wirkt nicht so, als würde er Aldo zuhören, aber Aldo scheint ihn gut genug zu kennen, um zu wissen, dass er das tut.

Salvatore reagiert dennoch nicht. Er bleibt ruhig, eisern und stumm.


Aldo Nero: „Ich weiß… ein Schritt nach dem Anderen. Genau das will ich auch tun, deshalb lasse ich mich von der Niederlage gegen Viggo auch nicht abbringen. Schuld daran war eh dieser Matthews und wie schon gesagt, um den werde ich mich bei Brainwashed kümmern. Danach habe ich den Kopf frei und kann mich darum kümmern, was wirklich wichtig ist.“


Bei diesem letzten Satz wirkt es so, als würde Aldo etwas die „Fassung“ verlieren. Als hätte er die Hinführung auf ein Thema angestimmt, das er eigentlich gar nicht aufmachen wollte. Er fokussiert sich direkt wieder und versucht das zu überspielen, aber natürlich… ist das Salvatore nicht entgangen. Der stoppt mit dem, was er tut, und dreht seinen Kopf nun in Richtung Aldo.

Salvatore muss gar nichts sagen, denn allein mit seinem Blick schafft er es einen Dialog mit Aldo zu führen. Und dieser Blick sagt klar und deutlich: ‚Was meinst du damit?‘

Aldo schreckt etwas zurück, sammelt sich aber direkt wieder, so gut es eben geht.


Aldo Nero: „Ich weiß, was du sagen willst.“


Aldo senkt demütig den Kopf. Er weiß worauf Salvatore hinaus will.


Aldo Nero: „Titel zu gewinnen ist die eine Sache, zu mir selbst zu stehen, als Mensch zu wachsen und ‚besser zu werden‘ die andere. Und das ist es, was ich will. Besser und stärker werden. Erwachsen werden. Mich nicht von jemand anderen bestimmen lassen.“


Wer dieser „andere“ ist, wird wohl jeder wissen.

Aldo bleibt nachdenklich und ruhig. Egal, was er sagt, sein Vater ist immer noch ein Thema für ihn.


Aldo Nero: „Und das werde ich schaf…“


Bevor Aldo zu Ende sprechen kann, legt Salvatore seine Hand auf dessen Schulter. Aldo richtet den Kopf wieder auf und sieht seinem Onkel ins Gesicht. Die Beiden halten den Blickkontakt für einige Sekunden, bevor er…

Salvatore ihm eine Ohrfeige verpasst.

Eine Ohrfeige mit unfassbarer Intensität und gewaltiger Härte.

Aldo hält sich sofort die Wange, während er einige Schritte zurückwankt. Ungläubig schaut er in die Augen seines Onkels, der ihn mit ejnem ernsten Blick abstraft, der fast noch schmerzhafter ist, als es die Ohrfeige war. Darauf folgt eine Ruhe, in der weder Sal, noch Aldo etwas sagen, die diesem Schmerz genug Raum geben sich zu entfalten.


Salvatore Corleone: „Du weißt das. Also verrate mir, warum du es nicht umsetzt.“


Nun ist es Aldo, der vielmehr mit seinen Augen spricht, als mit Worten. Was meint sein Onkel damit?


Salvatore Corleone: „Denkst du, mir entgeht, wie du dich dort verhältst? Du bist mein Neffe und ich habe dir geholfen, als du mich gebraucht hast. Selbstverständlich interessiert es mich, was du aus dieser Hilfe machst. Deine Matches, sind beeindruckend. Deine Siege ebenso. Aber dein Benehmen… ist nicht akzeptabel.“


Man hört das Alter von Salvatore heraus. Ein Mann der alten Schule und alter Werte, der offensichtlich nicht zufrieden mit dem Werdegang seines Neffen ist.


Salvatore Corleone: „Seine Gegner hinterrücks anzugreifen ist feige. Den Wettbewerb zu sabotieren ist armselig und Arroganz und Überheblichkeit führen unweigerlich in die Einsamkeit. Aus dieser habe ich dich einmal herausgeholt, sollte ich aber sehen, dass meine Versuche dir zu helfen keine Früchte tragen, dann werde ich das kein zweites Mal tun.“


Onkel Sal spielt auf einige Ereignisse der letzten Wochen an. Aldos Angriff auf Mike Müller vor Stranded, seine Ablenkung an Caracal Matthews von vor zwei Wochen und generell natürlich auf das Auftreten von Nero, wenn er gerade nicht bei ihm ist.

Aldo fühlt sich ertappt und bloßgestellt, denn Sal hat einen Punkt… und dennoch bleibt die Frage offen, ob ihn ein so ehrenhaftes Verhalten, wie es sein Onkel von ihm verlangt in der Wrestlingwelt wirklich weit bringen würde.

Jetzt und hier jedenfalls sollte Aldo nicht diskutieren.


Aldo Nero: „D… du hast Recht.“


Aldo zeigt Reue… oder spielt die zumindest überzeugend vor. In jedem Falle scheint es zu funktionieren, denn in minimalistischen Ansätzen kann man so etwas wie „Mitleid“ bei Onkel Sal erkennen, wenn man ganz genau hinschaut.


Salvatore Corleone: „So wirst du wie alle anderen. So wirst du so wie er. Und die einzige Vorrausetzung dafür, dass ich dir helfe, war, dass du das nicht wirst. Wenn du also wirklich erwachsen werden willst, stärker und reifer im Geist. Dann sei besser als das. Sei nicht wie die anderen. Sei einzigartig.“


Seine Worte sind gesprochen aus einer Mischung von Hoffnung und Belehrung. Keine Forderung, sondern vielmehr ein Appell an das Gute in Aldo Nero.

Der wiederum scheint gar nicht so recht zu wissen, wie er reagieren soll. Er will einzigartig sein, ja. Und er will auch die Unterstützung von seinem Onkel. Aber wenn er nun wirklich so ist, wie der es von ihm verlangt.

Verbiegt er sich nicht dann auch wieder?

Ist er dann wirklich „frei“?


Aldo Nero: „Ich werde besser sein. Das verspreche ich.“


Nachdem seine Gedanken in seinem Kopf herumgeschwirrt sind, spricht er diese Aussage nun doch sehr entschlossen. Er scheint zu meinen, was er sagt und das wiederum scheint Salvatore zu genügen. Es wirkt, als würde dieser Aldo glauben. Die große Frage ist nun allerdings, ob Aldo sich auch selbst glaubt.

Salvatore Corleone verstummt nun wieder. Er klopft seinem Neffen noch einmal ermutigend auf die Schulter, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwendet.

Wir verlassen diese Szene mit einem Shot auf Aldo Nero, hinter dem arbeitenden Salvatore Corleone. Die Kamera zoomt immer weiter an sein Gesicht heran.

Bald ist Brainwashed. Da wird er gegen Caracal Matthews antreten. Ein weiteres wichtiges Match auf der Reise von Aldos Eroberung.



Pete: Kommen wir nun zu einem wirklichen Kuriosum in der schon einige Zeit andauernden Fehde.

Sven: Was meinst du Pete?

Pete: Ein Schlagabtausch zwischen den Herausforderern und den Champions…und zwar nicht mit den Fäusten.

Sven: Mein Name ist Hase und ich weiß von nix.


Pete: Du triffst den Nagel auf den Kopf Sven…die


Bevor Pete weiterreden kann, ertönt die Musik der Douglas Dynasty und die beiden Tag Team Champions betreten unter großem Jubel die Bühne. Raymond Douglas uns sein biologischer Son Kyle Douglas sind auch schon da. Die grölende Masse quittiert die Erscheinung der Champions mit stumpfen, aber dennoch einprägsamen Schlachtruf:

„Auf die Fresse.“ „Auf die Fresse.“


D & D präsentieren ihre Gürtel und lassen sich feiern. Die beiden genießen das Gefühl und wirken stolz. Immer wieder stehen sie Seite an Seite und zeigen das SIE die Tag Team Champions sind. Langsam geht es für sie danach zum Ring. Immer wieder klatschen die beiden mit den Fans ab, die ein Stück weit Teil der Douglas Dynasty sein wollen. Als Morbeus bei zwei Fans den IC sowie den Heavyweight Champion Gürtel sehen schnappt er sie sich und zeigt das ER in der Riege der Triple Crown Champions angekommen ist. Die Fans jubeln ihm zu.


Pete: Man sieht das Morbeus auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen ist. Zumindest auf einem der Höhepunkte.

Sven: Davon gab es schon mehrere. Und viele Tiefen.

Pete: DANK der Hilfe der Familie…in Form von Kyle. Die Größe muss man als junger Mensch erstmal haben. Insbesondere gemessen an den Vorkommnissen von Title Night 2023!

Sven: Kyle ist das vielleicht größte Talent der Liga und Siege gegen Breads und Rotari in 2023 machen ihn nun auch nicht zu einem Geheimtipp.


Kyle schreitet weiter zum Ring und schaut zu wie Morbeus weiterhin den Fans abklatscht. Geduldig wartet er, bis sein Partner den Ring betritt. Gemeinsam genießen die beiden Douglas-Männer dann nochmal ihre Titelregentschaft. Sofort schnappt sich Raymond das Mic.


Morbeus: „BERLIN!!!!! Finally…..Ok, nicht so ganz. Wir waren auch schon vor zwei Wochen hier, aber nicht zu GFCW BRAINWASHED!“


Fans: „Auf die Fresse! Auf die Fresse!“


Morbeus: „Eine Titelverteidigung bei einem PPV ist doch immer etwas ganz Besonderes.“


Die Berliner Meute jubelt ihm zu.


Morbeus: „Doch unsere erste Verteidigung bei einem PPV wird gegen ein Team sein, ohne jegliches Renommee und Relevanz. TSEizn Ra(re)BBits. Ein Teamname aus der Logopädie! Wir sind nicht beeindruckt von euch, gar nicht. Ihr brecht die Regeln, als wäre das eine Leistung. Aber ich sag’s euch, das macht euch nicht gefährlich. Es zeigt nur, dass ihr keine echten Kämpfer seid. Ihr habt nichts auf dem Kasten, außer kleine miese Tricks, um zu versuchen, uns zu umgehen. Aber das wird euch nichts nützen. Seht es ein, TSEizn Ra(re)BBits, ihr habt hier nichts verloren. Ihr seid ein Haufen Feiglinge, die wissen, dass sie in einem fairen Kampf keine Chance haben. Und deshalb brecht ihr die Regeln – weil ihr wisst, dass ihr anders nicht überleben könnt.“


Auch Kyle meldet sich zu Wort.


Kyle: „Aber das ist der Unterschied zwischen euch und uns. Die Dynasty hat keine Angst, sich an die Regeln zu halten, weil wir wissen, dass wir es nicht nötig haben, uns durch Lügen und Tricks den Weg zum Sieg zu bahnen.“


Bei diesem völlig ironiefreien Satz muss Morbeus allerdings etwas Grinsen. Und die Zuschauer in Berlin tun es ihm gleich. Aber der junge Mann hat sich scheinbar erstmal in Rage geredet…


Kyle: „Wir stehen über euch! Ihr könnt jede miese Taktik aus dem Handbuch anwenden – am Ende des Tages werdet ihr da liegen, geschlagen, während die Dynasty wieder triumphieren wird.“


Morbeus: „Und wenn der Staub sich gelegt hat, wenn eure sogenannten 'Ra(re)BBits' in die Grube gefallen sind, werdet ihr endlich erkennen, dass ihr nie eine Chance hattet. Dies ist unser Ring. Dies ist unser Reich. Und ihr? Ihr seid nur ein weiteres Hindernis, das wir mühelos aus dem Weg räumen werden.“


Kyle: „Also genießt eure letzten Momente im Rampenlicht, TSEizn Ra(re)BBits, denn die Douglas Dynasty kommt, um euch in den Boden zu stampfen….“


DAHIN WO WIR SCHON SIND? DAHIN WO WIR UNSER HEIM GEFUNDEN HABEN? DAHIN VON WO WIR KOMMEN UM EUCH ZU ZERSTÖREN…? “



Pete: WAS ZUR HÖLLE IST DAS????

Sven: Es ist wie ein Autounfall…man will nicht hin…kann aber auch nicht weggucken.

Pete: Genau das spiegelt aber die beiden wider.


Auch die Tag Team Champions schauen verdutzt und etwas verwirrt zum Titantron. Die typische pinke düstere Lichtstimmung breitet sich in der Halle aus. Das Video endet und das verstörend dreinblickende Augenpaar erscheint.



Ihr habt die Hasenjagd eröffnet in dem ihr Ihnen die Chance gegeben habt gegen euch in den Ring zu treten. Doch ist es keine Hasenjagd wie ihr sie euch vorstellt. Hier jagen die Hasen EUCH! KOMMT HERVOR HASEN“


Die Fans grummeln und auch Morbeus und Kyle tauschen ein paar Worte aus. Kyle packt Morbeus an die Schulter und deutet nach unten. Auch die Fans die an der Ringseite stehen zeigen aufgeregt in die gleiche Richtung. Langsam kriechen Tsuki Nosagi und El Metztli unterm Ring hervor. Sie schauen zum Titantron und drehen sich dann zum Ring um. Nosagi grinst und reibt sich langsam die Schädeldecke während er sich auf Morbeus konzentriert. El Metztlis Gesicht ist aufgrund der Maske nicht zu sehen doch sein Blick fixiert Kyle Douglas.


Keine Sorge. Ihr braucht nicht unruhig werden. Wir sind nicht hier, um das vorweg zu nehmen, was der natürliche Lauf der Dinge ist.“


Die Hasen betreten über die Treppen den Ring. Die Champions haben sich in die Mitte zurückgezogen und erwarten ihre Kontrahenten, die sich nun im Kreis um sie herum bewegen.


Ihr sprecht davon, dass ihr den Hasen die Chance um den Titel gegeben habt. Das die Hasen kein Team mit Renommee sind. Das Nosagi und Metztli keine Chance haben bei Brainwashed die Titel zu erringen.“


Ein verrücktes Lachen erklingt. Tsuki und Metztli stehen nun direkt vor der Douglas Dynastie. Sie neigen ihre Köpfe und scheinen an Kyle und Morbeus zu schnuppern. Sie sind ganz nah mit ihren Gesichtern an ihren Ohren.


Niemand hat davon gesprochen, dass die Titel das Ziel sind…die Vergangenheit ist das Ziel.“


Die Augen auf dem Titantron verengen sich zu schmalen Schlitzen während die Augen der Champions sich weiten.


DAS hier ist Brainwashed…Dieses Match wird alles verändern…NICHTS WIRD SEIN WIE ES WAR…wir wollen in eure Gedanken…wir wollen in eure KÖPFE!!!“


Kyle Douglas findet das alles etwas albern und ist wenig angetan vom Zinnober. Morbeus dagegen scheint die Situation nicht besonders prickelnd zu finden. Schließlich hat er auch eine Historie mit „Personen“, die in seinem Kopf waren. Der Dreifach-Champion fackelt nicht lange und sucht die Flucht nach vorn….




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Tornado-Tag Team Titlematch:

TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) vs. Douglas Dynasty (Morbeus & Kyle Douglas)

Referee: Mike Kontrak



Die Halle wird in pinkes Licht getaucht und die wilde weiße Hasenhorde läuft vom Entrance über den LED Boden der Rampe zum Ring. Pinker Nebel kriecht langsam unterm Ring her und breitet sich aus. Die Fans buhen. Sind aber zurückhaltend aufgrund der skurillen verstörenden Szenerie. Das irre pinke Augenpaar auf dem Titantron scheint jeden einzelnen zu beobachten. Das Hasenrennen wird schneller und schneller bis es abrupt stoppt. Die kleinen weißen Hasen schauen nun hoch und man sieht blutverschmierte Münder die zu grinsen scheinen. Dann mit einem lauten Knall und einer pinken Nebelbombe auf dem Titantron flackert das Licht bis es die Halle wieder normal beleuchtet. Im Ring stehen plötzlich Tsuki Nosagi und El Metztli. Das Augenpaar ist vom Titantron verschwunden.


Douglas Dynasty steht nach einem kurzen Werbebreak im Ring.


Mike Kontrak läutet das Match an und es geht direkt in die Vollen. Alle vier stürmen aufeinander los und eine wilde Schlägerei bricht aus. Morbeus und Nosagi sowie Kyle und Metztli haben die Ehre miteinander. Schlag- und Trittkombinationen wechseln sich ab. Jeder versucht seine Erfahrung und seine speziellen Techniken zu nutzen. Keiner der vier kann sich jedoch einen Vorteil erkämpfen denn auch die Defensivkünste der vier sind auf extrem hohes Niveau.


Pete: Das sieht nach ner heißen Anfangsphase aus.

Sven: Ja die schenken sich nix. Abtasten…

Pete: …war die letzten Wochen. Hier geht es in die Vollen


Morbeus nutzt nun seine Erfahrung die er über Jahre hinweg aufgebaut hat und nutzt eine Unachtsamkeit Nosagis und attackiert von hinten El Metztli somit Kyle in diesem Duell die Chance nutzt und den Mexikaner aus dem Ring befördert. Nosagi stürmt zwar Morbeus hinter, doch nutzen die Chance die kurze personelle Überhand um den Japaner zu zweit zu bearbeiten. Gegen die Attacken kann sich Nosagi nicht wehren und wird mit einer Double Clotheline zu Boden geschichkt. El Metztli sucht sofort den Weg zurück in den Ring, doch Kyle erwartet ihn mit einem Baseball Slide womit der Mexikaner unsanft gegen die Ringabsperrung gedonnert wird. Er hält sich den Rücken.


Pete: Das war clever der Champions.

Sven: Muss man leider sagen.

Pete: Hör mal die Fans…sie sind sofort da und feuern die Champions an.

Sven: Das kann man sich nicht mit anhören.


Morbeus hat in der Zwischenzeit Nosagi auf die Beine gezogen und in die Ringecke geschickt. Mit hohem Tempe geht es hinterher und erneut landet eine krachende Clotheline auf die Brust des Japaners. Dieser taumelt nach vorne. Der Kanadier springt gekonnt aufs zweite Seil um dann mit einem Bulldog seinen Kontrahenten zu Boden zu schicken. Sofort das Cover.


ONEEEE


TWOO….KICKOUT VON NOSAGI.


Pete: Schönes Wrestling von Morbeus. Chapeu.

Sven: Abwarten.


Kyle sichert sich mit einem Blick ab, geht dann aus dem Ring und bearbeitet El Metztli mit Tritten gegen den Rücken. Mike Kontrak ist damit beschäftigt den Überblick zu bewahren. Noch mit Erfolg. Kyle schnappt sich Metztli und whippt diesen hart gegen die Ringtreppe die sofort einen Luftleeren Raum an dem Ort hinterlässt an dem sie stand. El Metztli krümmt sich vor Schmerzen. Kyle setzt nach und packt sich Metztli. Es geht weiter gegen den angeschlagenen Rücken.


BODYSLAM VON KYLE GEGEN EL METZTLI AUF DIE RINGTREPPE.


Ein Raunen geht durchs Publikum. Morbeus klatscht Beifall und bittet seinen Partner wieder in den Ring. Kyle packt sich auf Aufforderung den Japaner und hält diesen am Boden. Erneut geht es für Morbeus aufs zweite Seil. FLYNG KNEE DROP auf den Brustkorb. Sofort geht Kyle runter zum Cover.


ONEEEEE


TWOOOOO


THRE….KICKOUT VON TSUKI NOSAGI.


Pete: DAS war sehr knapp muss ich sagen.

Sven: Ach papperlapapp.


Kyle ärgert sich. Auch Morbeus schaut etwas skeptisch herunter. Nickt jedoch anschließen und wechselt ein paar Worte mit seinem Tag Team Partner. Mühsam ziehen sie Nosagi auf die Beine. Dieser ist schon arg am pumpen aufgrund der härte und Präzision der Attacken der Champions. Wankend versucht Nosagi zu fliehen, doch Kyle packt ihn sich. Aus dem nichts…


GERMAN SUPLEX VON KYLE GEGEN NOSAGI


DIVING ELBOW DROP VON MORBEUS GEGEN NOSAGI


Die Fans jubeln. Auch Morbeus und Kyle klatschen zufrieden ab. Morbeus will runter zum Cover doch hat es Metztli irgendwie geschafft seinen Partner aus dem Ring zu ziehen. Mit schmerzverzerrtem Blick liegt der Japaner am Boden. El Metztli hält sich noch den Rücken und versucht dabei seinen Partner zu helfen. Kyle und Morbeus wollen die Chance nutzen und rollen sich ebenfalls aus dem Ring. Von zwei Seiten nehmen sie nun die Hasen in die Mangel. Mit voller Wucht soll es eine Double Team Action gegen den El Metztli geben, dieser hat den Braten jedoch gerochen und kann gerade noch ausweichen. Unsanft stoßen Morbeus und Kyle zusammen während Nosagi sich UNTER den Ring gerollt hat. Metztli schafft es auf die Beine und attackiert Kyle mit Tritten. Nun muss dieser unsanft gegen die Ringabsperrung.


Mike Kontrak hat alles im Blick und beginnt zu zählen.


1….


2….


Pete: Das war nicht so clever der Champions. Jetzt könnten die Hasen wieder Oberwasser gewinnen.

Sven: Das hoffen wir doch oder?!


Die Fans buhen als Metztli Kyle immer und immer wieder gegen den Ringpfosten donnert. Benommen sackt dieser zusammen. Morbeus schüttelt sich und kommt wieder auf die Beine. Doch nicht allzulange denn El Metztli ist nun on fire und schickt den ehemaligen Heavyweight Champion mit einem Big Boot auf den Hallenboden.


3….


4….


El Metztli provoziert die Fans die er sofort gegen sich aufgebracht hat. Das Buhen wird lauter. Nun packt sich El Metztli Morbeus, zieht ihn hoch, geht drei vier Schritte mit ihm auf die Ringtreppe zu.


Erste Stufe…

Zweite Stufe…


FACECRUSHER VON METZTLI GEGEN MORBEUS!!!


Pete: SEHR HARTE AKTION GEGEN MORBEUS…OB ER SICH DAVON ERHOLT?!

Sven: Genau da liegt er richtig.

Pete: WO…wo ist Kyle?


Kyle Douglas ist verschwunden. Mike Kontrak schaut sich fragen um. Als alle Augen auf den Mexikaner gerichtet war wie er Morbeus mit der Treppe verheiratet scheint sich etwas Mysteriöses abgespielt zu haben.


5….


El Metztli rollt sich zurück in den Ring um den Count zu unterbrechen. Gekonnt schwingt er sich auf den Ringapron, ein Sprung aufs zweite Seil und…


Pete: Der…DER WIRD DOCH NICHT…

Sven: DER WIRD!!!!


LEG DROP AUF MORBEUS DER AUF DER RINGTREPPE LIEGT.


In allerletzter Sekunde kann der Kanadier sich zur Seite rollen sodass El Metztli eine Arschbombe auf die Treppe macht. Ein Raunen geht durchs Publikum. Der Mexikaner hält sich den Arsch und jault.


Pete: Das war reiner Instinkt von Morbeus.

Sven: Das muss er gespürt haben und sein Körper hat nur reagiert.

Pete: Zum Glück…sonst hätten wir ärztliche Hilfe gebraucht.

Sven: Ich frage mich jedoch wo Kyle hin ist.


Morbeus liegt neben El Metztli am Boden der sich vor Schmerzen krümmt. Das war weder für das Steißbein noch für den Rücken gut. Morbeus rollt sich auf den Rücken und atmet tief durch. Plötzlich schießen zwei Händen unter dem Ring her und packen sich die Füße des Champions. Er zappelt wie wild, wird jedoch langsam aber sich unter den Ring gezogen.


Pete: Was passiert da???

Sven: Jetzt wissen wir auch wo Kyle hin verschwunden ist.

Pete: Und Nosagi…Der ist unterm Ring.


Morbeus schafft es nicht sich zu wehren und wird vom Ring verschluckt. Es scheint wild zuzugehen denn das Ringtuch schlägt wild aus. Nach einigen Sekunden kriecht mit einer irren Fratze Tsuki Nosagi unter Ring her und grinst seinen Partner an. Dieser scheint zurück zu lachen. Die Fans sind entsetzt und Buhen.


DOUGLAS DYNASTY SCHALLT ES DURCH DIE ARENA.


Der Japaner kriecht unterm Ring her. Er hat ein Kabel in der Hand an dem er zieht. Bewusstlos erscheint Kyle am Ende des Kabels. Nosagi lacht irre. Auch El Metztli hat sich wieder erhoben und schaut lachend auf den Kanadier herab. Nosagi zieht Kyle hoch und schubst ihn zurück in den Ring. Metztli und er besteigen den Ringapron und prüfen die Stimmung der Fans.


MORBEUS


KYLE


MORBEUS


KYLE


Die Fans sind absolut auf der Seite der Fans. Kyle liegt regungslos im Ring. Nacheinander steigen die Herausforderer hinterher und verhöhnen den am Boden liegenden. Mike Kontrak ermahnt die Beiden und löst das Kabel vom Hals des Champions. Der Mexikaner packt sich Kyle und schubst diesen vorwärts in die Ringseile. Er taumelt zurück.


ELLBOGEN GEGEN DEN HINTERKOPF VON KYLE.


Kraftlos sackt er zusammen. Nosagi schiebt den Kanadier unter die Seile auf den Ringapron. Er steigt hinterher. Mit größter Mühe zieht er ihn hoch und positioniert ihn zwischen seine Beine.


Pete: Der will doch nicht auf den Apron…

Sven: JA. TU ES!!


Nosagi winkt den Fans zu die ihm Hass zurückschicken. Ansatz zu seinem Finisher, doch plötzlich greift eine Hand von unten an den Fuß des Japaners und zieht diesen zur Seite. In letzter Sekunde kann Morbeus seinen Tag Team Partner retten und Nosagi aus dem Gleichgewicht bringen. Beide stürzen vom Apron. Morbeus mobilisiert alle Kräfte und nutzt den Zeitvorteil und setzt Nosagi unter Druck. Harte Schläge und bevor El Metztli aus dem Ring klettern kann befördert Morbeus den Japaner mit einem Swinging Neckbreaker auf den Hallenboden. Alle vier befinden sich wieder außerhalb des Ringes.


1……


2……


Morbeus versucht Kyle aufzupeppeln muss sich jedoch direkt den heranstürmenden El Metztli behaupten. Gekonnt weicht er der Wucht des Mexikaners aus und bringt diesen mit einem Tritt in den Magen zur Ruhe.


SWINGING NECKBREAKER AUCH GEGEN EL METZTLI


Pete: Jetzt sind die Champions wieder da.

Sven: SO ein Mist. Sie waren so nah dran.

Pete: Jetzt zeigt Morbeus seine Klasse.


Er redet auf Kyle ein und hilft diesem auf die Beine. Sichtlich mitgenommen hält dieser sich am Ring fest und atmet durch. Morbeus fordert ihn auf anzupacken doch Kyle schiebt Morbeus Hand zur Seite. Er weist ihn auf die Strapazen hin. Morbeus nickt und geht dann mit Tritten auf Metztli los der gerade wieder auf die Beine kam.


3……


4……


Der Triple Crown Champ hämmert nun seinerseits den Mexikaner unsanft gegen den Ringpfosten…in bester „ich kann das auch“ Manier. Was er nicht kommen sieht ist das Nosagi von hinten angestürmt kommt und ohne Rücksicht auf Verluste angesprungen kommt. Morbeus und El Metztli krachen gegen den Ringpfosten. Nosagi schüttelt sich und hilft El Metztli hoch. Kyle humpelt heran. Zu spät hat er erkannt das Nosagi wieder auf die Beine gekommen ist. Er sieht sich nun den beiden Hasen gegenüber und sucht mit der Unterstützung der Fans das Heil in der offensive.


5……


6……


Kyle teilt Schläge aus. Muss jedoch auch gut einstecken. Wilder Angriff von Kyle. Nosagi taucht drunter weg und El Metztli nimmt ihn gekonnt in den Standing Mexican Stretcher. Kyle schreit auf. Abklopfen tut er jedoch nicht. Nosagi hat einige meter zwischen sich und Metztli und Kyle gebracht.


Pete: Das sieht nicht gut aus für Kyle.

Sven: JA…TU ES!!!


Nosagi reibt sich kreisend den Kopf. Drückt sich von der Ringabsperrung ab und rennt auf die beiden zu.

MORDISCO DE USAGI GEGEN KYLE


Mit einem Running Suicide Headbutt trifft Nosagi den Tag Team Champion mit voller Wucht auf der Brust. Sofort gehen beide zu Boden.


7……


8…….


Pete: DAS IST WIRKLICH EINE SUICIDE AKTION!!!

Sven: Jetzt muss El Metztli es zu Ende bringen.


Der Mexikaner geht unter Buhrufen zu Kyle und schultert diesen. Er will ihn gerade in den Ring rollen als von hinten Morbeus angestürmt kommt und den Mexikaner in die Beinde fällt. Er reißt den Mexikaner von Kyle weg, erkennt die Position und….


THE FLANKER VON MORBEUS GEGEN EL METZTLI AUF DIE RINGTREPPE


9…….


10……. MIKE KONTRAK HÄLT BEIDE HÄNDE HOCH….


und im Ring rollt sich in allerletzter Sekunde Raymond Morbeus Douglas. Mike Kontrak schaut überrascht und erfasst die Situation. Er deutet den COUNT OUT an.


SIEGER DES MATCHES DURCH COUNT OUT UND WEITERHIN GFCW TAG TEAM CHAMPION…DOUGLAS DYNASTIE


Absolut ausgepumpt liegt Morbeus im Ring. Außerhalb bewegt sich keiner mehr. Mike Kontrak hilft dem Champ auf die Beine und überreicht diesem Beide Titel welcher der Kanadier stolz und unter Jubel der Fans in die Höhe ragt. Plötzlich flackert das Licht und es wird dunkel. Die irren pinken Augen erscheinen auf dem Titantron und die Stimme ertönt.


ES WIRD ZEIT DIE GESCHICHTE ZU ERZÄHLEN…NICHTS WIRD UNERZÄHLT BLEIBEN…KEIN GEHEIMNIS BLEIBT BEWAHRT…RAYMOND“


Das Licht geht wieder an und die Hasen sind verschwunden. Morbeus springt aus dem Ring und kümmert sich um seinen Partner.


Pete: Was soll das bedeuten? Welches Geheimnis?

Sven: Naja…anscheinend wird es bald erzählt werden.

Pete: Ich muss aber sagen…geiles Match. Intensiv.


Morbeus und Kyle lassen sich unter den Jubel der Fans feiern und verlassen humpelnd die Arena.




Zurück im Krankenzimmer. Aus Viggos fünfminütiger Bedenkzeit ist offenbar ein längeres Unterfangen geworden. Noch immer liegt der Brite auf der Liege. Sein Knie ist mittlerweile bandagiert, doch selbst unter dem weißen Mull ist eine enorme Schwellung zu sehen. Er trommelt mit den Fingern auf die Lehne, um sich von den extremen Schmerzen abzulenken, was seinem Gesichtsausdruck nach nur mittelmäßig gelingt.

Vor ihm steht der Arzt, nun ganz souverän, er hat die Hände in die Taschen seines Kittels versenkt und scheint zu warten. Worauf? Auf Viggos Einsicht? Oder ist in den Minuten, die wir nicht zugeschaltet waren, etwas Anderes passiert?

Es klopft an der Tür.


Arzt: „Ja?“


Kurzes Zögern, dann öffnet jemand die Kabine von außen. Ein Mann Mitte Vierzig steckt den Kopf hinein, unter den struppigen grauen Haaren zeichnet ihn ein GFCW Hoodie als Backstagemitarbeiter aus. Er hat eine zögerliche Miene aufgesetzt und wirkt verwirrt.


Mitarbeiter: „Ähm, da ist jemand, der Viggo sprechen will.“

Arzt: „Gut.“

Mitarbeiter: „Es ist…das Schwein.“


Hinter dem Mitarbeiter glaubt man das Scharren von Füßen über dem Boden zu hören wie Hufscharren auf einem Spaltenboden. Aber vielleicht ist es auch der Gedanke an den schweinischen Great Pigster, der zu solchen Einbildungen führt.


Mitarbeiter: „Mike Müller.“

Arzt: „Ja, schon verstanden. Schicken Sie ihn rein.“


Auf die klare Ansage, ihn reinzuschicken, hin nimmt der Mitarbeiter die Augenbrauen hoch. Das überrascht ihn doch sehr.


Mitarbeiter: „Mike Müller reinschicken? Ich dachte, er würde sich vielleicht an Viggo rächen. Und dort weitermachen, wo er im Ring aufgehört hat. Soll ich ihn wirklich reinschicken? Ich könnte stattdessen auch die Security rufen.“


Diesmal ist es nicht der Arzt, der eine Antwort gibt, sondern Viggo selbst. Die noch immer von einem schmerzerfüllten Unterton erfüllte Stimme des Engländers tönt durch den Raum.


Viggo: „Schon gut. Ich habe selbst nach ihm schicken lassen. Ich will mit ihm sprechen.“

Mitarbeiter: „Hä? Nun verstehe ich gar nichts mehr. Aber gut, ich lass ihn rein.“


Zögerlich tritt die Gestalt von Mike Müller in den Raum. Er ist ein großer, breiter Mann, selbst in einem Roster voller Pro-Wrestler, doch er wirkt dennoch winzig, wie er sich mit eingezogenem Schwanz durch den Türrahmen schleppt. Sein Kostüm – man kann es kaum „Ring-Gear“ nennen – trägt er nicht mehr, aber dafür ein unfassbar hässliches, grell-pinkes Shirt mit der Aufschrift „Friede dem inneren Schweinehund“, auf dem ein als Priester verkleidetes Schwein vor einem Grab mit der Aufschrift „Johnboy Dog“ kniet, mit den Worten „Rest in Pig“ in einer Sprechblase daneben.


Mike Müller: „Ich wollte das nicht.“


Sofort schiebt Mike eine Entschuldigung vor, dabei hat er eigentlich nichts falsch gemacht. Er hat gewrestlet. Solche unglücklichen Dinge passieren. Dennoch wirkt es so, als würde er nur darauf warten, geschlachtet zu werden. Verbal, versteht sich.


Viggo: „Mike. Komm.“


Soweit es die körperliche Verfassung zulässt, rückt Viggo ein Stück zur Seite, um neben sich auf der Liege einen Sitzplatz freizumachen. Doch Müller bleibt im sicheren Abstand stehen. Überraschenderweise ist die Stimme Viggos nicht feindselig. Wo ist der Haken an der Sache?


Viggo: „Hast mich ganz schon erwischt im Ring, was?“


Mit einem grimmigen Lächeln deutet Viggo auf sein bandagiertes Knie.


Mike Müller: „Das ist doch irgendwie mein Job, oder? Also, mein richtiger Job… als Wrestler. Nicht der als Repräsentant für… also, du weißt, ich will niemals, dass jemand verletzt wird. Ich will bloß gewinnen, weil ich nämlich jetzt bestimmt richtig Anschiss kriege, und das ist ja nicht deine Schuld, aber ich dachte bloß…“

Viggo: „Schon gut, schon gut. Ich habe dich nicht gerufen, um meinen Frust an dir auszulassen. Dich trifft keine Schuld, es war ein Unfall.“

Mike Müller: „Aber…“


Zögerlich tritt der Mann, der als Great Pigster antritt, einen Schritt näher an die Situation heran. Er fühlt keine Aggression von Viggo ausgehen, aber Mike ist es nicht mehr gewohnt, von irgendwem irgendwohin zitiert zu werden, wenn es dabei nicht darum geht, auf ihm herumzuhacken.


Viggo: „Weißt du…seitdem der Kampf vorbei ist, liege ich hier rum. Nicht, weil ich das will. Nein, ich habe in der vergangenen halben Stunde ein Dutzend Mal versucht, aus meiner Lage aufzustehen. Ich bin keine zwei Meter weit gekommen, bevor mein Knie nachgegeben hat. Ich bin in einer richtigen Scheißlage.“

Mike Müller: „Ein Titelmatch zu kriegen ist jetzt nicht die totale Scheißlage.“


Mike klingt beinahe ein wenig verletzt, als würde Viggo nicht zu schätzen wissen, wie gut er es hat – was ob der Situation absurd wirkt, aber durchaus nachvollziehbar ist.


Mike Müller: „Du weißt besser als alle anderen, dass man Darragh nicht sauer machen sollte, und er ist bestimmt sauer auf mich, weil ich es versaut...“


Er zieht eine Grimasse, als er selbst das „schweinische“ Wortspiel bemerkt.


Mike Müller: „Weil ich verloren habe.“

Viggo: „Ein Titelmatch…zu dem ich nicht mal zum Ring laufen kann. Wochenlang habe ich darauf hingearbeitet, mich an Switzenberg zu rächen. Ich habe sogar Ask um Erlaubnis gefragt, bevor ich auf die Jagd gegangen bin. Und nun, wo meine Jagd erfolgreich war, bin ich verletzt. Ich bin mir sicher, Darragh Switzenberg findet das alles furchtbar witzig. Er sitzt bestimmt jetzt in seiner Kabine und lacht sich über meine Lage kaputt. Oder was denkst du?“

Mike Müller: „Ich soll nicht denken. Nur machen.“


Der junge Wrestler starrt auf seine Füße.


Mike Müller: „Aber wenn ich raten müsste, glaube ich nicht, dass er lacht. Er wirkt nicht wie der Typ der… naja… lacht.“

Viggo: „Schon gut, ich wollte ohnehin nicht, dass du darüber nachdenkst. Sondern über etwas Anderes. Aber zunächst möchte ich dir eine Frage stellen. Wie ist es so als Schwein, Mike?“


Das sticht direkt ins Herz. Mike hat kein Pokerface, das gut genug ist, um zu verstecken, dass ihn diese Nachfrage verletzt. Hat Viggo ihm etwas vorgemacht und will sich doch nur über ihn lustig machen, ihn verbal niedermachen, nachdem Mike ihn vielleicht verletzt hat?


Mike Müller: „Es ist eine große Chance mit einem ikonischen Charakter mit Hilfe von sympathischer Selbstironie… warte, nein, das soll ich nicht sagen… es ist gut für die Reichweite und… es ist eine große… Moment, falsch: Es ist eine TOLLE Chance. Damit hätte ich anfangen sollen. Also, es ist… toll.“


Mit dem auswendig lernen hat Mike es noch immer nicht so, wie es scheint.


Viggo: „Lass mich meine Fragen präzisieren. Wie fühlt es sich an, wenn der junge Wrestler Mike Müller…“


Die Erwähnung des bürgerlichen Namens des Great Pigster scheint etwas mit diesem zu machen. Eine kurze körperliche Reaktion des Schweins ist zu suchen.


Viggo: „…heute den besten Kampf seiner bisherigen Karriere abliefert? Denn das war er wirklich, trotz deiner Niederlage. Aber wie fühlt es sich an, wenn morgen niemand mehr darüber sprechen wird, sondern nur noch darüber lacht, dass er dabei ein Schweinekostüm trägt?“

Mike Müller: „So… ist das eben.“

Viggo: „Wäre ich in deiner Lage, ich fände es verdammt…traurig. Ich war selbst lange Zeit jemand, der ich nicht sein wollte. Erst Hollys Gehilfe, dann Switzenbergs leicht formbares Opfer. Ich war niemals ich selbst. Und obwohl ich nach außen hin damit zufrieden war und mir im Inneren vielleicht auch eingeredet habe, das alles okay sei, war es das unterbewusst nicht. Ich wusste, dass etwas schiefläuft. Ich habe nach Gelegenheiten gesehnt, meiner Rolle zu entkommen und zu mir selbst zu werden. Für mich war das damals die Gelegenheit, in England gegen Ask Skógur anzutreten. Ich habe sie ergriffen und mich damit gegen alle Widerstände emanzipiert.“


Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzt sich Viggo auf der Liege auf und blickt Müller direkt an. Seine großen Augen werden zu Instrumenten, mit denen er ins Innere des Pigsters bohrt.


Viggo: „Was würde Mike Müller sagen, wenn er auch so eine Gelegenheit bekommt?“

Mike Müller: „Ich verstehe nicht.“

Viggo: „Wie gesagt, du hast heute den besten Kampf deines Lebens geführt. Und auch im Halbfinale gegen Caracal hat man schon Spuren deines Talents gesehen, auch wenn der Sieg nur durch Aldos Trick zustande kam. Aber man sieht, dass tief in dir, unter der ganzen Schweinefassade, ein echtes Talent steckt. Und beim Kampf heute zwischen uns…“


Er seufzt.


Viggo: „…hätte mein Adrenalin eine Minute früher nachgelassen und hätte mich der Schmerz erwischt, dann hätte ich verloren. Dann wärest du nun an meiner Stelle Darraghs Herausforderer. Es war hauchdünn zwischen uns. Aber letztlich habe ich gewonnen.“


Eine Feststellung, die Viggo teils mit Stolz und teils mit Enttäuschung in den Raum stellt.


Viggo: „Bloß habe ich nichts von meinem Sieg. Der da…“


Er deutet auf den Arzt.


Viggo: „…sagt mir ständig, dass ich jetzt ins Krankenhaus muss, bevor es noch schlimmer wird. Und wenn ich ehrlich bin, dann hat er recht. Ich kann nicht einmal laufen. Ich kann nicht antreten, so sehr ich das auch will. Und ich will es verdammt stark, das kannst du dir denken.“


Und die Zuschauer auch. Seit Monaten schwärt der Konflikt zwischen Darragh und Viggo wie eine offene Wunde, heute wäre der Zeitpunkt für das Aufeinandertreffen gekommen. Vor der Verletzung.


Viggo: „Vielleicht könnte man mich auf Krücken zum Ring bringen, doch dort würde Darragh mich zerfleischen. Also bleibt mir nur die Möglichkeit, den Kampf zu verschieben, meine Sachen zu packen und ins Krankenhaus zu gehen. Aber der Gedanke, dass Darragh sich darüber kaputtlacht und einen weiteren Abend Champion bleibt, ohne etwas zu leisten, ohne zu kämpfen, der frisst mich auf.“


Viggo presst die Zähne zusammen und diesmal ist es nicht der Schmerz, sondern die Wut auf Switzenberg.


Viggo: „Ich kann es nicht ertragen, dass er durch Glück davonkommt. Er sollte heute seinen Titel verteidigen und ich will, dass er das auch tut. Da ich selbst nicht antreten kann, möchte ich, dass an meiner Stelle derjenige antritt, der mir heute einen guten Kampf geliefert hat. Du.“

Mike Müller: „Das darf nicht sein.“


Sofort greift die Indoktrinierung von Lorenz, Lunenkind und Lerbitz.


Mike Müller: „Dann müsste ich mich nämlich direkt hinlegen und dann kriegen die Fans kein richtiges Match um den Titel und… das hätte ich jetzt glaube ich nicht laut sagen sollen.“


Man kann förmlich spüren, wie kalter Angstschweiß auf dem Nacken von Müller entsteht. Es kostet ihn alle Mühe, nicht zu stottern, während er offenbar laut nachdenkt.


Mike Müller: „Nein, ich hätte direkt annehmen sollen, dann wäre alles gut, aber jetzt weißt du ja Bescheid und wenn der Pigster einfach… ich… das war so dumm. Schon wieder. Ich bin so dumm. Tut mir Leid. Vielleicht sollten wir Lorenz dazu holen, wenn…“

Viggo: „Ich will nicht das hören, was dir Lorenz, Lerbitz, Lunenkind eingeredet haben. Ich will nicht die Antwort des Schweinchens auf mein Angebot hören. Sondern die von…“


Seine Stimme wird vertrauensvoll.


Viggo: „…Mike Müller. Was würde Mike Müller sagen, wenn er heute die Chance bekommt, um den Intercontinental Title anzutreten. Bei einem PPV der GFCW? Wie fände das der Junge, der von einer Wrestlingkarriere träumt? Wäre das nicht die Chance seines Lebens und etwas viel Besseres als loyal zu einer Rolle zu bleiben, von der du nichts hast außer Demütigung?“


Man kann sehen, wie es in Mikes Kopf rattert. Wie die getöteten Träume und brach liegenden Wünsche zum ersten Mal seit Wochen oder gar Monaten einen Pulsschlag entwickeln – eine Situation, mit der Mike überfordert ist.


Mike Müller: „Ich… werde nicht gedemütigt. Das ist eine große… eine tolle Chance.“


Mike reibt die mit Schweiß bedeckten Handinnenflächen an seiner Hose ab.


Mike Müller: „Der Great Pigster ist ein Erfolg. Oink, Oink.“

Viggo: „Was denkst du, Mike Müller?“


Singles Match:

Caracal Matthews vs. Aldo Nero

Referee: Robin Stahlbrand


Das Ertönen von „Wiggle a bit“, dem Gute-Laune-Theme Caracal Matthews‘ sorgt bei den Fans für Jubel. Doch es ist nicht die Musik, sondern vielmehr der Mann, den sie ankündigt, der die Reaktion hervorruft – zum einen ist Matthews erst kurz wieder zurück im Geschäft und genießt noch immer die Sympathie des überraschenden Rückkehrers. Und zum anderen ist der Royal Rookie der Publikumsliebling im anstehenden Fight gegen Aldo Nero. Ihm verzeiht man, anders als Aldo, dass er mit seinem Eingriff den Ausgang des Intercontinental-Turniers mitbestimmt hat – schließlich war es ja „nur“ Rache.

Mit hochgeworfenen Armen stürmt Matthews durch den Vorhang und legt die ersten Schritte Richtung Squared Circle im Laufschritt zurück. Er klatscht mit dem Publikum ab, doch trotz seines entfesselten Auftretens ist im Gesicht abzulesen, dass er das Bevorstehende ernst nimmt. Es ist der erste Kampf mit persönlichem Untertont seit seiner Rückkehr – Aldo Nero hat ihn gereizt und nun gilt es, Ehre und Stolz zu verteidigen.

Der Streamer marschiert auf die Seile zu, während eine Infografik auf seine Erfolge in und neben dem Ring verweist. Natürlich, der Royal Rookie-Erfolg steht dort. Doch auch die zwei Millionen Abonnenten, die ihn regelmäßig verfolgen. Matthews ist ein „Star“ einer neuen Generation, der die Alten mit der Stirn kräuseln lässt, aber junge Fans begeistern kann. Und das sieht man auch in den Publikumsreaktionen. Es sind vor allem Kids und Jugendliche, die ihn frenetisch anfeuern, manche halten Plakate hoch, auf denen ihre TikTok-Accounts oder YouTube-Kanäle mit einem @ vor dem Nutzernamen vertaggt sind – Jungen, die hoffen, durch Zufall so berühmt zu werden wie der einstige Flip Tripper.

Caracal springt erst auf den Apron, dann in einer fließenden Bewegung über die Seile auf die Matte. Er zieht sein gestreiftes Shirt aus und wirft es ins Publikum. Als er auf das Top Rope steigt, um eine Pose einzunehmen und die Kameras klicken, wird sein muskulöser Körper – weit mehr als bei seinem ersten Run – sichtbar. Sein Blick wird nachdenklicher, aber auch vorfreudiger. Mit klarem Fokus auf Aldo Nero steigt er von den Seilen herunter und ist bereit für den Kampf.



Während Caracal Matthews nun also im Ring wartet, ertönt die Musik seines Gegners. Aldo Nero tritt auf die Stage und wird empfangen von überwiegend negativen Reaktionen. Nein, mittlerweile kann man sogar fast sagen, sind die Reaktionen fast durchweg negativ und es gibt so gut wie kaum noch Jubelrufe für ihn.

Die Fans stehen also schon mal nicht hinter ihm und wie wir vorhin gesehen haben, sein Onkel – Salvatore Corleone – wohl auch nicht. Ob das Aldo zu schaffen macht? Nunja, auf den ersten Blick scheinbar nicht. Aldo läuft nämlich sehr fokussiert zum Ring und scheint nur eines im Sinn zu haben und das ist Caracal Matthews heute zu zeigen, wer tatsächlich der wahre „Royal Rookie“ ist.


Pete: „Wir haben heute bereits gesehen, dass es wohl auch bei Aldo Nero und Salvatore Corleone einige Unstimmigkeiten gegeben zu haben scheint. Was denkst du darüber?“

Sven: „Ich denke, dass der gute Salvatore ein sehr aufrichtigere Mensch ist, der aber keinen Plan hat, wie es hier bei uns im Wrestling läuft. Ich denke Aldo Nero hat bisher alles richtig gemacht und wenn er jetzt anfängt auf den alten Knacker zu hören, dann könnte seine aufstrebende Zeit schneller vorbei sein, als ihm lieb ist.“

Pete: „Würdest du das dem ‚alten Knacker‘ auch so ins Gesicht sagen? Oder Aldo Nero, wenn er das hört?“

Sven: „...“

Pete: „Dachte ich mir. Du magst aber einen Punkt haben. Mit dem Moralkodex, den Salvatore Corleone zu haben scheint, kommt man hier in der GFCW nicht weit. Aber so genau wissen wir noch gar nicht, was er nun konkret damit meinte. Vielleicht haben die Sorgen Corleones auch einen anderen Ursprung. Wie auch immer, Aldo Nero scheint sich davon nicht abbringen zu lassen. Der ist bereit für dieses Match und seinen Gegner.“

Sven: „Hmm. Ja, also… Matthews gewann die Battle Royale um Royal Rookie zu werden, heute steht er gegen einen anderen ‚Rookie‘ im Ring, der gerade ordentlich Potential mit sich bringt. Inoffiziell könnte man schon sagen, dass es um den Royal Rookie-Titel geht, nur wer wird diesen mit nach Hause nehmen?“


Aldo hat den Ring erreicht. Er hat den Fans keinerlei Beachtung geschenkt und konzentriert sich vielmehr auf seinen Gegner. Mit etwas Abstand zueinander stehen sich die Beiden nun im Ring gegenüber und warten darauf, dass Robin Stahlbrand endlich das Zeichen gibt, dass es losgehen kann.

Und schließlich kommt das auch.


~ Ding Ding Ding ~


Aldo sprintet sofort los und bevor sich Caracal versieht, rammt sich Nero mit der Schulter in die Magengrube vom neuen Stern am Streaminghimmel um ihn in eine der Ringecken zu stoßen. Dort stößt er mit der Schulter direkt, ohne Erbarmen und wiederholt auf Matthews ein, um ihm ordentlich zu zusetzen.

Matthews ist davon kalt erwischt und muss das erstmal einstecken. Er hätte wahrscheinlich mit so einem Start rechnen müssen, hat das aber dennoch nicht getan, nun kann er dementsprechend nicht wirklich viel gegen Neros Angriff entgegensetzen.

Nero packt Caracal am Arm und zieht ihn schließlich aus der Ringecke hinaus, um ihn mit einer gewaltigen CLOTHESLINE direkt von den Beinen zu holen. Caracal überschlägt sich dabei fast einmal und landet relativ ungünstig mit dem Nacken auf der Ringmatte, wo er anschließend nicht mal wirklich dazu kommt sich zu erholen, denn Nero schmeißt sich direkt wieder auf ihn, um mit weiteren Angriffen nachzusetzen.

Es folgen Schläge, vor allem aber Elbow Smashes, bis Nero sogar beginnt Matthews leicht zu würgen. Anfangs ist es leicht, dann wird er immer härter und intensiver, sodass Stahlbrand dazwischen gehen muss.


Pete: „Uff. Was ein Start.“

Sven: „Ob das Salvatore gefallen wird?“


Pete: „Nunja… genau das meinte ich. Das wissen wir nicht, denn das jetzt und hier geschieht ja im Match, Salvatore wollte nur, dass Nero seine Gegner nicht ‚feige‘ abseits des Geschehens im Ring angreift. Das hier dürfte alles legitim sein, schließlich hat er seinen Teil dazu beigetragen, dass Aldo Nero zu der Killermaschine wird, die wir hier sehen.“


Nero lässt von Matthews ab, sodass der Ringrichter sich vergewissern kann, ob alles ok ist. Bevor er aber eine richtige Antwort darauf erhält, ist Nero schon wieder da, setzt erneut dazu an Matthews zu würgen, doch anstatt das wieder zu tun, zieht er ihn aus der liegenden Position am Hals hoch… fast im gleichen Atemzug auf seine Schulter und dann…


SAMOAN DROP


Matthews hat kaum eine Chance. Nero schmettert ihn, dank der Unterstützung der eigenen Körpermasse, direkt wieder auf die Matte, wo der ehemalige Royal Rookie abermals unsanft und schmerzvoll landet. Nero scheint für einen Moment mit dem Gedanken zu spielen nun ein Cover nachzusetzen, doch er scheint noch viel mehr Freude zu haben, Matthews weiter Schmerzen zuzufügen.

Wieder hievt er ihn hoch, dann stößt er ihn in die Seile und sobald Matthews zurückgefedert kommt, fängt er ihn direkt wieder ab.


SPINEBUSTER


Nero legt sichtbar viel Nachdruck in die Aktion, um den Aufprall für Caracool so stark wie möglich zu maximieren. Das geht auch alles so durch, wie geplant und dennoch will Nero noch immer kein Cover ansetzen. Aber wieso auch? Er hat doch gerade so viel Spaß.

Und damit wird Aldo langsam wieder etwas überheblicher. Ein Charakterzug, den Onkel Sal bei ihm eigentlich nicht sehen will. Aldo schießt dieser Gedanke ebenfalls wieder in den Sinn. Er schüttelt den Kopf und scheint zu einer Art Einsicht zu kommen, dass er „besser sein soll/will“ als das und dementsprechend will er nun doch für ein Cover gehen.

allerdings waren diese Sekunden, in denen Nero überlegt hat genug Zeit, dass Caracal ein überraschendes Manöver auspacken kann! Er schnappt nach Nero und rollt ihn via Small Package ein!


1…

2…

2,9…


Kickout!


Aber wirklich haarscharf.


Aldo explodiert quasi aus dem Cover heraus und tobt wie wild herum, wie frech es doch sei, dass nun Matthews ihn so überrascht und eigentlich will er direkt die nächste Aktion, in Form eines Big Boots, zeigen, da rollt sich Matthews aber unter dem Bein hindurch, springt in die Seile und kommt zurückgeflogen mit einem Springboard Crossbody!

Und wieder überrascht er Aldo! Beide landen auf der Ringmitte, doch Matthews rollt direkt weiter um sich in eine Ecke zu retten, um sich dort weitere Sekunden Pause zu genehmigen. Aldo schnellt sofort wieder hoch, um auf Caracal loszugehen, doch der genießt den Schutz und die Geborgenheit der Seile. Während Robin Stahlbrand das Aldo begreiflich macht, fährt Matthews mit den Überraschungsaktionen fort. Dropkick gegen Aldo! Der taumelt, also direkt noch ein Dropkick. Und als Abschluss dieser Serie CALF KICK!

Aldo landet tatsächlich direkt auf der Matte und Caracool macht seinem Namen alle Ehre! Er hat das Match gedreht und scheint nun selbst langsam hineinzufinden. Er erfreut sich an seinem Momentum, dass immer deutlicher aufkommt und auch von dem Publikum mit Jubelchants registriert wird.

Doch nun ist er es, der nicht aufpasst, denn er steht gefährlich Nahe neben Aldo Nero.


ZACK!

Aldo hat nach dem Fuß von Caracal gegriffen und ihn umgerissen. Caracal knallt sofort auf die Ringmatte und direkt wirft sich Nero über ihn. Wieder beginnt er ihn leicht zu würgen, aus diesem Würgegriff donnert er nun aber den Kopf Matthews wieder und wieder auf die Ringmatte.

Das geht alles so schnell. Viel zu schnell, als, dass Caracal irgendwie reagieren kann.

Man sieht den Zorn, die Wut und vor allem die Kraft eines Aldo Neros visualisiert anhand der Brutalität der Abfolge dieser Ereignisse.

Und schließlich zieht Aldo Caracal erneut auf die Beine, als wäre es nix und mit Intensität, die ihresgleichen sucht, schmettert er ihn zurück auf den Boden.


URANAGE


Matthews knallt auf den Boden. Die Fans verstummen von einem Moment auf den anderen, wobei es fast schon so wirkt, als würden sie sich schuldig fühlen, dass Matthews im Moment ihrer Jubelchants die Kontrolle sogleich wieder verloren hat.

Und nun… kann der nichts mehr machen.

Aldo schaut aufgeladen zu seinem Gegner, der wiederum besinnungslos vor ihm liegt. Eigentlich ist das alles nur noch Formsache.

Wieder packt sich Aldo Caracal, wieder hievt er ihn auf die Beine und wieder greift er ihn sich zu einem Move.

Zu DEM Move.


LA VENDETTA


Die Rache. Die Rache dafür, dass Caracal Matthews ihm seine Chance auf den GFCW Intercontinental Championship gekostet hat. Die Rache für die unschönen Worte der letzten Wochen. Die Rache dafür, dass Matthews es gewagt hat Aldo hier wirklich anzugreifen.

Ob gerechtfertigt oder nur im Kopf von Aldo Nero. Caracal Matthews bekommt das volle Ausmaß dieser Rache zu spüren und kann dem folgenden Cover rein gar nichts entgegensetzen.


1…

2…

3.


~ Ding Ding Ding ~


Laura: „Der Sieger des Matches… ALDOOO NEROOO!“


Die Musik von Nero setzt sofort ein und er lässt – glücklicherweise - auch direkt ab von Caracal. Dieser dürfte das wohl Salvatore Corleone zu verdanken haben, andernfalls würde durchaus die Chance bestehen, dass Nero noch nicht fertig ist.

Aber jetzt ist er es. Er richtet sich auf und bekommt von Referee Robin Stahlbrand den Arm in die Luft gestreckt, den er sofort wieder zurückreißt. Ob er nun störrisch, wütend oder angepisst ist… was auch immer. Er braucht nicht die Bestätigung von Leuten wie Robin oder den Fans. Es gibt nur eine Person, dessen Bestätigung er will.


Pete: „Nun… Caracal hatte seinen Moment. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass er es nicht versucht hätte. Wer weiß, ob er nicht an einem anderen Tag eine bessere Chance gehabt hätte, aber hier und heute hatte er keine, gegen Aldo Nero.“

Sven: „Aldo verdeutlicht umso mehr, dass er eine Naturgewalt ist, mit der man rechnen muss. Er will hoch hinaus und wenn er so weitermacht, dann wird er das auch schneller schaffen, als es uns allen lieb ist.“

Pete: „Interessant, dass du Aldo Nero ebenso als Naturgewalt bezeichnest, wie ich The End noch bei War Evening.“

Sven: „Durchaus.“


Nach dieser, für sich stehenden, Bemerkung der Kommentatoren ist Aldo mittlerweile auf der Stage angekommen. Er wirft noch einmal einen Blick zurück in Richtung Ring, wo er sein Chaos hinterlassen hat. Und damit verschwindet Aldo, in eine ungewisse Zukunft. Nur eines ist sicher, das ist noch lange nicht das Ende von Aldos Eroberung.