Wir
befinden uns im Backstage-Bereich, vor der altbekannten
Interview-Wand, voll mit den Logos von Sponsoren, kommenden
Events und sonstigen GFCW-bezogenen Dingen. Kein Interviewer,
weder Mac Müll noch Tammy, ist bei dem Mann, der diese Worte
geäußert hat, aber das muss niemanden so wirklich
überraschen: Ist es doch üblich für Breads, so
viel zu reden, dass er allein drei Segmente füllen könnte,
ohne, dass ihm jemand Fragen stellen muss. Und da er sich hierher
begeben hat, freiwillig, ist ohnehin davon auszugehen, dass er
etwas zu sagen hat.
Robert
Breads: "Vor einem Jahr hat Lionel Jannek seine Karriere bei
diesem Event beendet, zehn Jahre nach seinem Debüt, mit
weniger Kilometern auf dem Tacho, einem PCWA-Run weniger...
genauso vielen bescheuerten Zereo Killer Matches, oder vielleicht
sogar mehr... und es hat sich richtig angefühlt, nicht? Es
gab keine offenen Geschichten mehr. Kein "Was wäre,
wenn?". Er war fertig. Was mich zu der Frage führt, die
mich im Rahmen dieses Jubiläums mehr beschäftigt als
Feierlichkeiten oder Selbstbeweihräucherung, dieser Zug ist
zugunsten eines beschissenen Zettels bei meiner Hall of Fame
Aufnahme abgefahren... bin ich fertig?"
Seine
Mundwinkel verziehen sich. Eine Grimasse, die davon zeugt, dass
er sich ehrlich mit dieser Frage auseinandergesetzt hat - Zweifel
und Trotz in einem seltenen Mix. Er verschränkt die Arme vor
der Brust und stiert zur Zimmerdecke.
Robert
Breads: "Mein erster Auftritt vor fünfzehn Jahren, in
Südkorea, bei Brainwashed 2009. Kurz darauf mein erstes
Match in Tokyo gegen einen Typen namens Jumping Tornado, eine
historische Wrestling-Stadt in einem historischen Wrestling-Land,
das seitdem von mittelklassigen overhypten Trotteln wie Chris
McFly Jr. überrannt wurde, dessen größter Erfolg
es bis heute ist gegen mich verlieren zu dürfen. Bitte
schön: Zelebriert Dinge als Karriere-Highlight, die nicht in
meinen Top 50 Momenten in einem Highlight Reel landen würden.
Er ist da bei Weitem nicht der Einzige. Erzählt Leuten, die
es nicht besser wissen, ihr wäret auf meinem Level gewesen,
als Kredibilitäts-Booster, weil die Tatsache, dass ich euch
Aufmerksamkeit geschenkt habe, mehr wert ist als alles, was ihr
sonst in euren Karrieren geschafft habt. Hallo, Jimmy Maxxx.
Ihr
wisst es vielleicht nicht mehr, aber die älteren von euch
werden sich erinnern, liebe GFCW-Galaxie... ein Name, den ich
schon immer beschissen fand, übrigens... aber ich habe mal
das deutsche Wrestling regiert. Unangefochten. Lasst euch nichts
von irgendwelchen Trotteln erzählen.
2009
bin ich debütiert, und 2010... da hat die GFCW schon mir
gehört. Und 2011 und 2012 und 2013. Wrestler des Jahres,
jedes Mal, und noch ein Haufen anderer Awards, an die ich mich
nicht mehr erinnere. Lasst euch vom Legendenstatus von Lex
Streetman erzählen, vom Run von Eric Fletcher, von sowas wie
J. T. K. oder Big Tobi oder das Pfeifen wie Pavus Maximus oder
der German Dragon oder ähnlicher Abschaum irgendeine Rolle
dabei gespielt hätten, wie die GFCW in diesen Jahren
wahrgenommen wurde... das hier war meine Promotion. Die
gottverdammte Robert Breads-Show, und es war komplett egal, wer
hier welchen Titel hatte, wer gegen wen angetreten ist, und ob
das rückblickend die beste oder schlechteste Zeit der GFCW
war, will ich nichtmal debattieren. Es war, mit allen positiven
und negativen Dingen, die dazu gehörten, MEINE Zeit.
Was
im Umkehrschluss bedeutet... dass sie das jetzt nicht mehr ist?"
Ein
etwas untypischer Fast-Schon-Rant von Breads, unfokussiert und
beinahe etwas wirr. Er scheint seine Gedanken einfach aus sich
heraus sprudeln zu lassen, auch wenn er eindeutig zu irgendeinem
gewissen Punkt kommen möchte. Er wählt eben nicht die
Autobahn, sondern die verwinkelte Landstraße, um dort
hinzukommen.
Robert
Breads: "Ich war 2015 noch einmal kurz hier und habe direkt
den Titel gewonnen. Als hätte es den Beweis gebraucht: Eure
Janneks, eure Zereos, eure Crutches, eure... Johnboy Dogs...
meine verdammten Fußabtreter waren euren Helden. Champions,
die es nur werden konnten, weil ich nicht da war. Leute, die
schon in der Promotion waren, als ich es war, aber mich nie
übertreffen konnten, und warten mussten, bis ich verschwand,
nachdem ich diese Promotion durchgespielt hatte, und als
GFCW'ler, der seine Herkunft nie verleugnete, die PCWA enterte,
als neue Herausforderung. Und auch dort habe ich alles gewonnen.
Jeden Titel. Das Quest For The Best Turnier. Den Brawlin' Rumble.
Ich habe einen Titel komplett neu definiert, einfach, weil ICH
ihn hielt. Ich war World Champion - Gerasy Champion, entschuldigt
- für über ein Jahr. Der Schlächter, DER ikonische
Mythos der PCWA? Entthront von mir. Und das alles mit dem Zusatz,
dass ich doch aus der GFCW komme. Der Witzliga. Pustekuchen. Eure
Legenden sind nur Legenden, weil ich nicht so feige war die der
Rest von ihnen und mich da versteckt habe, wo ich schon alles
gewonnen hatte. Die PCWA hat verdammt nochmal schließen
müssen, nachdem ich weg war und hier hin zurückkehrte.
Ich bin nicht nur GFCW, ich bin Pro-Wrestling, ich bin Erfolg,
ich bin Einfluss, ich bin DIE verdammte Legende, völlig
egal, wer euch hier anderen Unfug verklickern will. Ich habe
euren Lieblingswrestler geputzt, ausgespuckt, verbal vernichtet,
im Ring gedemütigt, und deren Karrieren haben das trotzdem
überlebt, weil es ja ROBERT FUCKING BREADS war, was soll man
da anderes erwarten?
Nichts.
Es gab nichts anderes zu erwarten. Ich war besser als eure
Lieblinge, als die Lieblinge eurer Lieblinge, und ich bin der
Grund, dass diese Promotion heute da ist, wo sie ist. Ob euch das
passt oder nicht, ich war GOTT in dieser Liga, und das VÖLLIG
ZURECHT.
Was
mich zum heutigen Tag bringt."
Es
ist selbstverständlich unmöglich, eine so lange
Karriere in bloß einer Promo zu verpacken, aber was uns ein
stetig bitterer klingender, seine Unterlippe mit den Zähnen
bearbeitender Robert Breads hier eindeutig wissen lässt: Es
war eine bewegte, relevante und erfolgreiche Karriere. Zumindest,
wenn es nach ihm geht.
Robert
Breads: "Ich habe in diesem Run... es sind heute übrigens
auch schon wieder vier Jahre, die Zeit fliegt... eine Menge
verloren. Mehr, als ich gewonnen habe. Ich habe bei der
Anniversary Show gegen Zereo Killer verloren, weil ich kein vom
Schicksal geküsster Über-Freak mit Superkräften
bin, dessen Körper unzerstörbar ist. Ich habe die
Jugendarbeit der GFCW revolutioniert, geprägt und werde nun
zum Dank dafür mit dieser Förderkader-Scheiße
scheinbar Stück für Stück ausgebootet. Man kann
machen, was man will, sich dem "Corporate Job"
anpassen, so Abschaum wie Scarecrow auf sich herumtrampeln
lassen, weil es "das Richtige für die Zukunft"
ist, es dankt mir natürlich mal wieder niemand. So einen
Versager hätte man vor fünfzehn Jahren in irgendeiner
War Evening Ausgabe im Opener jämmerlich versagen lassen und
ihn dann in die Wüste geschickt, aber nein, Robert, du musst
dich um die ganzen Trottel, die wir gescoutet haben, kümmern,
sie brauchen Chancen und Führung und wollen von dir
lernen... und jetzt ist es mein Fehler, dass diese weichgespülte
Scheiße nicht geklappt hat?
Wollt
ihr mal auf die gottverdammte Card gucken, wer gerade World
Champion ist? Der einzige junge Wrestler, dem ich ungefiltert
ohne "Verhaltensregeln" und "Guidelines"
alles vermitteln konnte, was ich weiß. Ihr habt hundert
"Talente" geschickt, und keins von denen KRATZT auch
nur an dem EINEN Mann, den ich selbst erwählen durfte. Das
Problem ist nicht meine Arbeit, sondern dass man mich nicht
machen lässt."
Der
ungetrübte und reine Stolz spricht aus Breads, wenn er über
Aiden Rotari redet. Ob der nun ein guter oder schlechter Mensch
ist, Fakt bleibt, dass er erfolgreich ist. Und Breads' Legacy
lebt in keinem anderen Wrestler auch nur annähernd so weiter
wie in Aiden, mit dem er keinen Klon von sich selbst geschaffen,
sondern eine scheinbar verbesserte Version gefunden hat, über
sein Ego gesprungen ist... wofür ihm anscheinend der Dank
fehlt.
Robert
Breads: "Ich hab's probiert. Ich kenne das Spiel. Du musst
das Ticket kaufen, wenn du auf der Achterbahn fahren willst, mit
allem, was dazugehört. Ich wusste, was mich erwartet, so
rein inhaltlich. Aber was ich nicht geahnt habe... ist wie
unglaublich undankbar dieser Mist sein würde."
Er
spuckt die letzten paar Worte aus, als hätte er gerade eine
Bombe gezündet. Der "Impact" ist nicht so groß,
wie er das scheinbar selbst empfindet, aber hier spricht
zweifelsohne gerade jemand etwas aus, dass ihm schon lange auf
der Zunge liegt.
Robert
Breads: "Wo ist der RESPEKT, den ich verdiene? Oh, ich habe
ein Match verloren? Wäre es euch lieber, ich würde es
wie Brainpain machen, noch so ein dummer Abklatsch von besseren
Wrestlern, der erst erfolgreich wurde, als ich verschwunden war,
und nach jeder einzelnen Pleite für Monate verschwinden, um
dann wiederzukommen und so zu tun, als wäre nichts gewesen?
Nein, ich kassiere meine Pleite, und dann setze ich mich damit
auseinander, WIE ES SICH FÜR EINE LEGENDE GEHÖRT. Ich
wrestle keine Bullshit-Backyard-Masturbations-Matches wie Drake
Nova Irgendwas, damit alle vergessen, dass ich ein Loser bin,
weil ich mich durch irgendeine Scheiße geschmissen habe,
WIE ES SICH FÜR EINE LEGENDE GEHÖRT. Ich heule nicht
rum, weil mir meine Hall of Fame Aufnahme-Rede nicht gefallen
hat, Mike, sondern ziehe das mit einem Lächeln durch, WIE ES
SICH FÜR EINE LEGENDE GEHÖRT. Ich bin nicht... keine
Ahnung, was Alex Ricks eigentlich sein sollte. Mathe?
Gleichungen? Habt ihr euch wirklich eingeredet, so eine
strunzdumme, sterbenslangweilige, repititive und lächerliche
Scheiße wäre GUT, während ich weg war? Ganz zu
schweigen von LEGENDÄR?
Diese
ganzen minderwertigen "naja, für die Midcard sollte es
reichen"-Idioten sollten von niemandem gefeiert werden, die
sollten mein Denkmal bauen. Dennoch werden sie weiter zelebriert,
in Ehren gehalten, mystifiziert und ihr schiebt euch gegenseitig
Lügen darüber, wie super sie gewesen sind, in die
Hälser, bis ihr es glaubt. Nur MIR gebt ihr diesen Luxus
nicht. ICH bin angeblich ein Versager. ICH habe mein Vermächtnis
mit diesem Run ruiniert. ICH bin eine Randfigur.
Fickt.
Euch."
Wir
sind also bei dem eigentlichen Grund der Promo angekommen -
Robert Breads fühlt sich ungerecht behandelt, die
neunhundertsiebenundfünfzigste. Was genau das hier ist, ist
schwer zu sagen. Ein Schrei danach, dass der Fan-Konsens ihn in
irgendwelchen Tier-Lists erheben sollte? Ein Schuss an den Bug
jener, die jünger und erfolgreicher sind als Breads es ist?
Oder - und das ist wohl am wahrscheinlichsten - einfach der
Versuch, sich selbst einzureden, dass es nicht vielleicht doch
besser gewesen wäre, gar nicht erst zurückzukommen,
dass dieser Run seine Karriere nicht runterzieht? Will er dem
Publikum (und sich selbst) vermitteln, dass es GUT ist, dass er
so viel verloren hat, weil es Charakter zeigt oder etwas in der
Art?
Es
ist ja nicht, als wolle jemand Breads seine Erfolge und
Errungenschaften wegnehmen.
Robert
Breads: "Meine Ausschussware wäre das Karrierehighlight
von 99 % aller Wrestler der GFCW-Geschichte. Ich bin "finished"?
Ich bin "washed"? Ich bin "done"? Ich bin
euer gottverdammter Vater, ob euch das passt oder nicht, und egal
wie alt er ist, egal wie kaputt und gebrochen der eigene Körper
ist, wenn euer Vater euch verprügeln will, dann wird er das
verdammt nochmal tun."
Ganz
offensichtlich sieht Breads seine Felle im aktuellen GFCW-Klima
davon schwimmen. Über die Förderkader-Sache hat er
schon gesprochen, aber auch davon abgesehen lässt ihn sein
Output dieses Jahr - mal wieder - nicht gut wirken. Er hatte ein
World Title Match, ja - und verloren. Er wurde von Ask gepinnt.
Er hat gerade so einen Rookie besiegt.
Man
wird das Gefühl nicht los, dass Breads hier genauso sehr mit
sich selbst spricht wie mit der GFCW-Galaxie.
Robert
Breads: "Ask Skógur meint, ein Match mit Robert
Breads, ach, dafür brauchen wir einen Grund, eine Basis...
einen... eine..."
Offenbar
noch immer baff von dem Mangel an Begeisterung, den ein mögliches
Match mit ihm bei Ask Skógur ausgelöst hat, sucht
Breads stotternd nach Worten, um seinem Zorn und - sind wir
ehrlich - seinem verletzten Ego gerecht zu werden.
Robert
Breads: "Wenn ROBERT BREADS dich herausfordert, an seinem
fünfzehnten Jubiläum, dann hast du gefälligst
anzunehmen. Das ist eine EHRE, von der du gar nicht weißt,
wie groß sie ist."
Oder
wie groß sie einmal gewesen ist... vor ein paar Jahren.
Heute?
Robert
Breads: "Nur weil Aiden der Einzige ist, der versteht, was
mein Status in dieser Promotion FÜR IMMER sein sollte,
findet dieses Duell nun statt, und Ask, sei dir sicher, ich werde
mein Jubiläum so bestreiten, wie es sich gehört. Als
Zelebrierung der gesamten Karriere, als Blaupause für das,
was Robert Breads fünfzehn Jahre lang ausgemacht hat: Ich
gebe einem nichts wissenden, mir unterlegenen, zu wenig Respekt
zeigenden Wurm von einem Wrestler den größten Moment
seiner Karriere, wenn er gegen mich verlieren darf."
Anscheinend
ist es bei Breads endgültig vorbei damit, sich nicht
irgendwelchen Illusionen hinzugeben. Ask, der ihn schon gepinnt
hat, Ask, der über ein halbes Jahr Intercontinental Champion
war, Ask, der Holly Hutcherson überstanden hat... es ist
2024. Robert Breads zu besiegen ist Volkssport, keine Krönung
mehr.
Und
diese Promo deutet darauf hin, dass Breads das bewusst ist - und
dass er sich mit jeder Faser seines Körpers dagegen sträubt.
Er hat lange durchgehalten, den Rationalen gegeben, sich in der
Realität verankert, mit sichtbarem Schmerz im Blick
Selbstironie geübt, doch etwas an diesem Event, Brainwashed,
fünfzehn Jahre nachdem er bei Mac Müll ankündigte,
sich den GFCW World Title zu holen, scheint die Büchse der
Pandora geöffnet zu haben.
Robert
Breads ist ein verbitterter alter Mann, der nicht akzeptieren
kann, dass er die Zeit nicht zurückdrehen kann, dass er
nicht mit einem Zereo Killer-Körper gesegnet wurde, dass die
vielen Pausen einem Antoine Schwanenburg vielleicht helfen in
Top-Form zu bleiben, dass er vielleicht einfach ein paar Matches
zu viel in den Knochen hat... nein.
Den
würdevollen Abgang auf dem Gipfel hat er längst
verpasst, und das scheint er nun endgültig realisiert zu
haben. Und seine Wut und seinen Frust darüber will er an der
ganzen Welt auslassen. Seine Rolle als Helfer für Aiden
Rotari ist erledigt. Seine Rolle als Head Coach scheint auf
Bewährung zu laufen. Seine Rolle als Wrestler ist nun alles,
was ihm noch bleibt.
Robert
Breads: "Herzlichen Glückwunsch an MICH, den
wichtigsten, besten und verdientesten Wrestler der
GFCW-Geschichte. Fünfzehn Jahre... und kein "Danke".
Keine Würdigung. Keine Anerkennung. Kein Respekt.
Warum
sollte ich also irgendwem von euch welchen zollen? Ihr seid
nichts im Vergleich zu mir. NICHTS. Ihr seid die gleichen
Versager die hier 2009 herumgelaufen sind, nur mit anderen
Gesichtern und Namen, an die man sich nur erinnern wird, weil ich
dafür gesorgt habe. Nichts hat sich dahingehend geändert.
Einer
gegen alle. Der beste aller Zeiten."
Man
stelle sich vor, ein Titelmatch steht vor der Tür und
Herausforderer ist jemand, der nicht laufen kann.
Diese
Situation ist jetzt. Brainwashed 2024. Das
Intercontinental-Titlematch: Eine einzige Farce?
Zu
den Klängen von Pearl Jam schleppt sich Viggo zum Ring. Auf
der linken Seite, der Seite seines Knies, das er sich im Opener
gegen Mike Müller verletzt hat, ist der Knieschoner durch
einen Verband ersetzt. Er ist stramm um das Knie gewickelt und
scheint trotzdem keinen Effekt zu haben. Bei jedem Schritt, den
Viggo zum Ring schleicht, verzieht sich das Gesicht des
Engländers. Letztlich lässt er es ganz, mit dem linken
Bein aufzutreten und hüpft einbeinig Richtung Squared
Circle.
Pete:
„Das kann nicht sein Ernst sein. Der Mann gehört in
ein Krankenhaus, nicht in den Ring. In diesem Zustand könnte
selbst ich ein Wettrennen gegen ihn gewonnen. Viggo auf einem
Bein ist wie ein Vogel ohne Flügel.“
Sven:
„Mike Müller hat das Angebot, sein Vertreter zu werden
abgelehnt. Der Pigster will lieber weiter als grunzdebiler
Charakter gedemütigt werden statt den Durchbruch zu
schaffen. Gab es je eine schlimmere Entscheidung?“
Pete:
„Wohl kaum, Sven, wohl kaum. Aber neben dem persönlichen
Drama um Mike Müller finde ich das Drama um Viggo noch
schlimmer. Der Junge kämpft seit Heir To The Throne darum,
endlich den Intercontinental-Title zu bekommen. Und heute bekommt
er noch einmal die Chance, verbunden mit einem Match gegen seinen
Rivalen – doch eine Chance wird er in diesem Zustand nicht
haben. Das ist sicher wie das Amen in der Kirche.“
„VIGGO!“
„VIGGO!“
Aufmunterungsrufe
für den beliebten Engländer gehen durch die Halle. Doch
der Miene Viggos nach ist ihm trotzdem mehr zum Heulen. Er weiß
selbst, dass er mit seinem Gesundheitszustand keine Chance haben
wird. Er braucht unendlich lange, um die Ringtreppe einbeinig zu
erklimmen. Ringansagerin Laura muss ihm das Seil nach unten
drücken, damit er zwischen dem ersten und dem zweiten Seil
sich hindurchducken kann. Als er auf der Matte angekommen ist,
hält er sich an der Ringecke fest, um einbeinig die Balance
zu halten.
Sven:
„Eine Farce, Pete. Eine Farce.“
Pete:
„Viggo hat sich aus falschem Ehrgeiz in diese Situation
gebracht. Er hätte einfach den Kampf absagen sollen. Er kann
nicht ernsthaft glauben, heute eine Chance zu haben. Die Beute
hat sich selbst zur Schlachtbank gebracht.“
Sven:
„Und hier kommt der Schlachter.“
Es
sind die epochalen Klänge von Vangelis‘ „Conquest
of Paradise“, die das Kommen des Champions ankündigen.
Wie eine Statue steht er am Beginn der Rampe, gebadet im
Scheinwerferlicht und den Blitzen unzähliger Handykameras.
Switzenbergs
athletischer Körper glänzt in den Spotlights als die
Regie langsam an ihm hinabfährt bis der Intercontinental
Title um seine Hüften sichtbar wird. Gut sieht er aus, der
Titel, wie als wäre er an den Modellathleten angegossen. Ein
perfektes Match – zumindest optisch. Denn sportlich ist
dies die erste Verteidigung für Switzenberg überhaupt,
nachdem er den Title gegen Viggo und Ask Skógur gewonnen
hatte. Jede weitere Verteidigung hatte er mit Verweis auf seinen
Terminkalender abgelehnt, erst jetzt konnte ihn die GFCW in den
Ring zwingen.
Und
dann spielt ihm das Glück in die Karten.
Als
Ass hat er Viggos Verletzung gezogen.
Auch
wenn sein inszeniertes Auftreten, die Musik, die Beleuchtung,
Würde ausstrahlen soll, so kann sich der Hollywoodstar ein
hämisches Grinsen nicht verkneifen. Er begutachtet Viggo aus
der Ferne und bedingungslose Freude umspielt seine Lippen. Das
Grinsen wird nur noch breiter als er Richtung Ring marschiert und
er das leidende Gesicht seines Gegners genauer sieht. Viggo, sein
einstiger Gehilfe und heutiger Rivale, will einfach nicht klein
beigeben. Obwohl er keine Chance hat. Und genau das macht
Switzenberg so viel Spaß.
Ein
Triumph, ohne dafür arbeiten zu müssen.
Was kann es
Besseres geben?
GFCW
Intercontinental Title Match:
Darragh
Switzenberg vs. Viggo
Referee: Jack Bobo
Mit
dem Ertönen der Ringglocke lässt Viggo die Ringecke
los und hüpft in die Mitte des Ringes, um sich
Switzenberg gegenüberzustellen. Als er einmal versucht,
das verletzte Bein zu belasten, knickt er sofort weg. Nur mit
Mühe kann er es verhindern, sich ganz die Blöße
geben zu müssen und hinzufallen.
Switzenberg
lacht.
Der
Kanadier stellt sich selbst auf ein Bein. Imitiert Viggo,
indem er mit übertrieben vorgespieltem Schmerz hin und
her hüpft. Buhrufe bei den Zuschauern, außer
Darragh ist niemand in der Halle, der das angemessen findet.
Und
Viggo gibt ihm eine Ohrfeige.
„YES!“
„YES!“ „YES!“
Hör-
und sichtbare Schadenfreude beim Publikum als Viggos Hand mit
solcher Wucht im Gesicht des IC-Champions landet, dass dort
ein roter Abdruck zurückbleibt. Von der Aktion kalt
erwischt wendet sich der Kanadier dem Engländer zu.
Darraghs Ausdruck ist nichts außer Wut und Empörung.
Wie kann es jemand wagen, IHN auf DIESE Art und Weise
anzugreifen. Er ist Darragh Switzenberg. Mit ihm macht man
sowas nicht.
Viggo
ohrfeigt ihn erneut.
Das
Klatschen ist so laut, dass es über die Ringmikrofone
bis in das heimische Wohnzimmer getragen wird. Das Publikum
johlt. Switzenberg wendet sich und hält sich eine Hand
vor die geschundene Wange. Blickt Viggo zwischen gespreizten
Fingern an, als könne er noch immer nicht fassen, was
dieser widerliche Kerl sich erdreistet zu sein. Jemand wie
er. In diesem Zustand.
Switzenberg
wirbelt herum.
Und
tritt Viggo gegen das verletzte Bein.
Sofort
geht Viggo zu Boden. Ein Schmerzenschrei ertönt. Und die
Stimmung in der Halle schlägt um. Aus der
Amüsieratmosphäre nach Viggos mutigem Auftakt ist
nun wieder Ernüchterung geworden. Sie sind zurück
in der Realität. Eine Realität, in der Viggo nach
dreißig Sekunden Spaß im Grunde keine Chance hat.
Während
sich der Engländer robbend in die Seile zu retten
versucht, läuft Switzenberg hinter ihm her. Wutentbrannt
tritt der Kanadier auf den Fliehenden ein. Die Tritte treffen
überall. Den Rücken, die Rippen. Vor allem jedoch
das verletzte Bein. Bei jedem Treffer an der lädierter
Stelle rollt sich Viggo ein Stück mehr zusammen bis er
irgendwann in Schutzhaltung vor Darragh liegt.
Doch
der Kanadier hat keinerlei Ambitionen, Viggo zu schonen. Im
Gegenteil: Er beugt sich zu Viggo herunter und greift nach
dem verletzten Bein des Herausforderers. Viggo kann nicht
einmal einen Versuch unternehmen, ihn davon abzuschütteln,
denn die dick bandagierte Gliedmaße ist steif geworden.
Und Switzenberg hat noch mehr vor. Er beginnt an der Bandage
Viggos zu reißen, hat bald ein abgerolltes Stück
Verband in der Hand. Referee Bobo kommt auf Darragh zu und
redet beschwichtigend auf ihn ein.
Dass
er Sportmann bleiben soll.
Darragh
ist es scheißegal.
Der
Champion macht weiter, bis er die gesamte Bandage um Viggos
Knie abgerissen hat. Es kommt rot und geschwollen zum
Vorschein. Viggo versucht es, auf dem Boden liegend, mit den
Armen zu schützen. Doch Switzenberg schlägt sie
einfach weg. Er tritt immer wieder auf Viggos Bein ein.
Dann
nimmt er den Engländer hoch und trägt ihn ein Stück
durch den Ring. Lässt ihn fallen. Genau aufs Knie.
Einmal, zweimal, dann ein drittes Mal. Wie im Rausch. Und als
er sich beruhigt hat, da wiederholt er die Aktion ein viertes
Mal. Diesmal mit diebischer Freude, die Zerstörung des
Verletzten, diese Farce, ist ihm eine einzige Freude.
Doch
irgendwann ist genügend gespielt.
Er
packt Viggo an den Haaren.
Spricht
auf ihn ein. Mit einem Gesichtausdruck, als würde er ihn
anspucken wollen.
Dann
hebt er Viggo ein fünftes Mal in die Luft. Doch diesmal
lässt er ihn nicht aufs Knie fallen, sondern hebt ihn
über den Kopf und dreht ihn herum.
VERTEBREAKER!
Er
legt sich auf Viggo, ohne dessen Bein einzuhaken. Eins, Zwei,
Drei.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Darragh Switzenberg!
Was
für ein Match, was für eine Farce. Ein Sieger, der
vorher festand. Ein Verletzter, für den es spätestens
jetzt in den nächsten Tagen nichts mehr geben wird außer
Krankenhausflure. Darragh Switzenberg hat seinen Titel
verteidigt.
Und
musste dafür nichtmal arbeiten.
Die
Zeiten ändern sich. Zeig auch Du, dass wir unsere
Gewohnheiten ändern müssen – hin zu einer
nachhaltigen Welt. Zeige deine Bereitschaft mit einem 100 %
ökologischen PAPIERRUCKSACK!
Wir
von der Foundation meinen: Mit unserem stilvollen Rucksack ohne
viel Schnickschnack ist es Zeit für die grüne
Rebellion.
Was
für uns besonders essenziell ist: Unser stylischer Rucksack
ist komplett ohne Tierprodukte und recyclebar. Das Kraftpapier
stammt aus Deutschland, ist naturbelassen, nachwachsend und
ausgezeichnet mit dem FSC®-Siegel. Die besten Voraussetzungen
für ein 100 % gutes Gewissen. Passend für ein 17"
Notebook und A4 Ordner.
Entfessle
deine Kreativität und bemale deine Tasche mit wasserfesten
Farben und mache sie zu deinem persönlichen Rucksack.
Frei
von Pentachlorphenol (PCP) und Bisphenol A (BPA).
Metallbestandteile sind nickel- und bleifrei.
Jetzt
im Handel oder im GFCW-Shop für nur 74,95
€!
Wenn
diese Musik eingespielt wird, geht das mittlerweile immer
damit einher, dass die GFCW-Galaxy lautstark zu jubeln
anfängt. Und so natürlich auch dieses Mal. Die Fans
jubeln und schreien laut den Namen des Mannes, der nun gleich
auf der Stage erscheinen wird.
Und
siehe da, da kommt er auch schon. Ask ist da und Ask ist
bereit für einen Kampf!
Siegessicher
und doch recht gut gelaunt kommt er auf die Stage gelaufen
und trotzdem ist er fokussiert bei seinem Gegner. Er weiß,
dass das heute keine leichte Aufgabe wird. Aber seine gesamte
GFCW-Karriere war eine einzige schwere Aufgabe und er steht
noch immer. Er gedenkt nicht daran heute etwas zu ändern.
Pete:
„Ask ist da und Ask hat Bock! Er hat Robert Breads in
den letzten Wochen bereits einmal besiegt, wohlgemerkt aber
in einem Tag Team Match via Einroller. Heute wird er einiges
mehr abfeuern müssen um zu gewinnen.“
Sven:
„So siehts aus. Und wenn Ask das tatsächlich
schaffen sollte, dann ist ein Titelmatch für die
GFCW-Championship in Sicht. Aber das ist ein großes
„Wenn“, denn Robert Breads hat nach seinen
Niederlagen der letzten Monate sicherlich auch großes
Interesse daran wieder einen wichtigen Sieg einzufahren und
noch größeres daran Aiden Rotari vor einem Match
gegen Ask zu bewahren.“
Pete:
„Dafür muss Aiden allerdings erst einmal The End
besiegen. Aber gut, dazu kommen wir später, jetzt sind
wir bei Robert Breads und Ask Skógur. Diese Paarung
verspricht uns einen potenziellen Klassiker. Wir dürfen
gespannt sein, wer diesen für sich entscheiden wird.“
Ask
hat auf dem Weg zum Ring mit einigen Fans abgeklatscht. Das
Publikum feiert den Schweden aus tiefstem Herzen und der
wiederum weiß das sehr zu schätzen. Im Ring
angekommen, steigt er schließlich noch einmal auf den
Turnbuckle um die positiven Reaktionen in großem Maße
aufzusaugen.
Pete:
„Ask hat im Zuge dieser ganzen Viggo-Sache, im
Aufeinandertreffen mit Darragh Switzenberg und der
Konfrontation mit seiner Vergangenheit mit Holly und in den
Gesprächen mit End, Robert und Aiden nochmal deutlich
mehr Ecken und Kanten bekommen. Ich würde es tatsächlich
laut aussprechen wollen, Ask könnte inzwischen
tatsächlich bereit sein für das große Gold.
Er hat einen beeindruckenden Job mit dem GFCW
Intercontinental Championship gemacht, jetzt wird es Zeit für
den World Title.“
Sven:
„Und dennoch, dafür muss er nun erst einmal Robert
Breads besiegen. Viel Spaß dabei, Ask.“
Ask
positioniert sich schließlich im Ring. Er weiß,
welche große Aufgabe vor ihm steht. Robert wollte
dieses Match und Ask hat sich auf seine jüngsten Erfolge
verlassen ihm dieses ohne triftigen Grund abzuschlagen. Jetzt
muss er hier wirklich abliefern.
Aber
Ask ist bereit.
Und
hier kommt sein Gegner.
Die
große Jubiläums-Party ist es nicht geworden. Keine
wichtigen Ausschnitte aus seiner Karriere über den Abend
verteilt, keine schwungvolle Rede von Dynamite zu diesem
Thema, eigentlich so gut wie gar nichts. Aber wer die letzten
Monate und sogar Jahre lang die GFCW verfolgt hat könnte
sich die Frage stellen: Verdient er das überhaupt noch?
Robert
Breads kommt auf die Stage und sieht in erster Linie
angefressen aus. Das Publikum ist grundsätzlich in jedem
Match auf der Seite von Skógur, und die von Breads
gewählten Worte am heutigen Abend werden die Crowd eher
noch weiter auf die Seite des Schweden getrieben haben.
Breads sollte eigentlich mittlerweile den „er ist eine
Legende, die werden nie so wirklich ausgebuht“-Status
erreicht haben, aber seine weinerliche und teils wirklich
unausstehliche Promo hier in Berlin macht einem das
schwieriger als gewohnt. Klar, ein paar Leute gibt es, die
Breads so oder so abfeiern, aber gerade die werden von
„Canada’s Own“ bei seinem Entrance mit
einem Blick bedacht, der stark an Verachtung erinnert.
Das
verstehe, wer will.
Der
Hall of Famer hat scheinbar eine neue, bislang ungeahnte
Stufe der Verbitterung erreicht. Auffällig abwesend bei
seinem Entrance ist das sonst übliche Shirt (oder eine
Variante mit Tracksuit-Jacke) mit dem Logo des GFCW
Performance Centers darauf. Offenbar fühlt sich der
Kanadier hier und heute nicht berufen, diese Institution zu
repräsentieren, was jeder für sich selbst
interpretieren mag.
Schließlich
kommt er am Ring an, die Mundwinkel unten, der Blick beinahe
etwas angeekelt von allem – nicht nur seinem Gegner,
aber auch der Gesamtsituation. Keine Posen für die Fans,
kein Shirt, dass er ins Publikum werfen könnte, keine
Gesten in Richtung Ask Skógur. Er steht bloß da,
starrt seinen Opponenten an, als könnte er ihn allein
mit Respektlosigkeit vernichten oder zumindest bestrafen, und
wartet darauf, dass Referee Ricky Murks das Match anläutet.
Das
tut er dann auch.
Es
geht los.
Der
Fairness halber tritt Ask dennoch in die Ringmitte und bietet
seinen Gegner für den heutigen Abend einen Handschlag
an. Er hatte kein großes Interesse an diesem Duell mit
Breads, aber bislang keinen Grund ihn wirklich zu hassen,
auch wenn „Sympathie“ sicherlich anders aussieht.
Breads‘ Interesse an dieser Geste scheint jedoch eher
gering zu sein.
Nach
dem Motto „damit musst du mir JETZT auch nicht mehr
ankommen“ schlägt Breads die Geste buchstäblich
aus und geht zurück in seine Ringecke. Ask wirkt davon
nicht geschockt, kaum milde überrascht, und zuckt bloß
mit den Schultern, als wolle er sagen „ich wollte es
zumindest anbieten“. Damit hat er seine Schuldigkeit in
der Hinsicht getan, und wenn Breads eben nicht will, dann
will er nicht. Darüber wird Ask Skógur nun keine
Träne vergießen, geht es ihm doch hier in erster
Linie um Aiden Rotari und einen potenziellen Shot auf den
GFCW World Title.
In
diesem Match gegen Robert Breads geht es nicht eimal wirklich
um Robert Breads.
Und
das pisst den Mann aus Toronto unfassbar an.
Das
Duell beginnt mit einem Klassiker – Lock-Up,
Collar’n’Elbow Tie, Abtastphase. Wobei man das
nicht so wirklich sagen kann: Sowohl von Breads als auch von
Ask gibt es aus den letzten Jahren mehr als genug Tape, und
keiner wirkt hier so, als würde er eine spektakuläre
neue Strategie an den Mann bringen, mit der er den Gegner
komplett überrumpeln will, was ja auch Sinn macht.
Selbstverständlich
hat Ask Skógur Vertrauen in den eigenen Approach.
Damit hat er Breads immerhin schon einmal gepinnt, und das
Selbstverständnis von Skógur als Top-Wrestler
erlaubt es ihm mittlerweile so zu agieren, dass er nicht mehr
in erster Linie reaktiv, sondern proaktiv vorgeht. Ein
weiteres Zeichen dafür, dass man wie ein wahres Ace
agiert.
Dieses
Selbstvertrauen besitzt Robert Breads allerdings auch, wenn
hier auch mit zweifelhafteren Beweisen, dass das noch immer
funktioniert. Er will hier sein Ding durchziehen, wenn die
Realität aber wohl eher so aussieht, dass er sich
entweder auf ein Ask-Match – sprich: weniger Kicks und
Suplexes, mehr klassische Moves und Technik – einlassen
muss oder zumindest einen Plan braucht, um die Kontrolle zu
übernehmen, und das hier in ein Breads-Match zu
verwandeln. Der „Autopilot“ reißt es für
Breads nicht mehr. Das hier ist kein x-beliebiger
Herausforderer der Woche für einen Thron, auf dem Robert
seit über zehn Jahren nicht mehr gesessen hat. Das hier
der potenzielle nächste World Champion, sollte Aiden
Rotari sich ordentlich anstellen.
Eine
gute Szene, um das zu verdeutlichen, folgt nach einer Opening
Grappling Sequence, bei der Breads mehrfach versucht, mit
sehr simplen Aktionen die Kontrolle zu übernehmen. Es
ist nicht so, dass Breads nicht auch mehr „advanced
stuff“ draufhätte, aber er ist eben der Meinung,
seinen Gegner hier mit Performance Center Level Aktionen in
die Schranken weisen zu müssen, um irgendeinen Beweis
dafür zu liefern, dass er das „Ace In Waiting“
so locker easy in Schach halten kann wie einen zufälligen
Grünschnabel aus dem Nirgendwo.
Das
kann er nicht. Ask hat wenig Probleme damit, jedes Mal die
Kontrolle zurückzugewinnen, wenn Breads den nächsten
Standard-Move probiert. Headlock, Chinlock, Boston Crab –
jedes Mal kommt Skógur relativ locker wieder raus. Mit
einem recht cleveren Trick lässt Ask Breads auch erstmal
machen und setzt noch nicht selbst dazu an, hier große
offensive Akzente zu platzieren. Soll sein Gegner in seinem
Wahn, irgendwem irgendwas zu beweisen, sich ruhig ein wenig
weiter verausgaben, bevor Ask einen Gang hochschaltet.
So
etwas zu machen, benötigt ein großes Vertrauen in
die eigenen Fähigkeiten. Und das hat Ask Skógur
ganz offensichtlich. Breads probiert es als nächstes mit
einem Wristlock, dreht den Arm von Brother Nature herum, doch
der hat auch dafür wieder eine Antwort.
Ask
steigt Breads in die Kniekehle und dreht sich ziemlich locker
aus dem Hold, zu Applaus vom Berliner Publikum, was dem
Schweden ein verschmitztes Lächeln entlockt. Breads will
sich gleichermaßen clever herauswinden, doch Skógur
zieht den Griff ein wenig fester an, und laut fluchend muss
Robert zur „feigen“ Option greifen und packt die
Seile, um Ask zu zwingen, den Hold zu lösen.
Kein
cleverer Konter. Eher ein weiteres Zeichen für den
schwindenden Status.
Der
Kanadier hat sichtlich die Schnauze voll von diesem eher
peinlichen Schauspiel, das nur mehr zu verdeutlichen scheint,
dass Ask vielleicht nicht ganz Unrecht damit hatte, Breads
lediglich bedingt ernst zu nehmen und seine Herausforderung
zuerst abzulehnen.
Also
geht er zum nächsten Punkt seiner Agenda über: Er
löst sich von den Seilen, bleibt ein wenig auf Distanz
und probiert es mit Tritten. Die Kicks von Breads sind auch
im hohen Alter eine tödliche Waffe, und das Problem
damit ist, dass jeder sich dieser Tatsache nach heute genau
fünfzehn Jahren vollends bewusst ist.
Vermeide
die Tritte von Breads, und von der sonstigen Offensive ist
nicht mehr allzu viel übrig, also wird man gewinnen
können. Ask hat sich sichtlich auf diesen einen Aspekt
von Breads‘ Game eben doch vorbereitet, weil das der
offensichtliche Pit Fall sein könnte. Ask vertraut also
nicht vollkommen blind den eigenen Stärken, sondern hat
zumindest die gefährlichste Waffe des Feindes beachtet,
als er sich auf das Match vorbereitet hat.
Wie
es sich für jemanden gehört, der die Spitze der
Card erreichen will.
Breads
wird zwar ein paar Kicks los, aber Skógur ist
vorbereitet. Er blockt entweder oder weicht ganz aus, indem
er zur Seite oder zurückspringt, was Breads bloß
immer wütender macht. Noch immer hat Ask selbst kaum
Offensive gezeigt und lässt Robert sich weiter
verausgaben, sodass man sich beinahe fragen kann, wer hier
über zehn Jahre länger in der GFCW wrestelt als der
andere.
Eigentlich
sollte der Kanadier hier der Geduldigere sein, mit den
Erfahrungen eines Veteranen in solchen Situationen
ausgestattet, aber seine Stimmung und seine Wut über die
„ungerechte“ Behandlung, für die Ask
Katalysator und Avatar zugleich ist, lassen das nicht zu.
Stattdessen wird er beinahe trotzig, wirft einen stumpfen
Kick, als wäre er von Asks Ansatz dieses Match zu
wrestlen beleidigt, und spielt einem Gegner damit genau in
die Karten.
Skógur
hat den Moment abgewartet, in dem Breads mit dem defensiven
Plan von Ask frustriert wird, und nutzt ihn nun, um selbst in
die Offensive zu gehen. Er wirft Breads rücklings auf
die Matte, und auch wenn dieser schnell wieder hochkommt,
reicht das, um Ask das Opening zu geben, auf das er gewartet
hat.
Björnsmack!
Der
Ellbogen an den Kopf geht durch, und Breads fällt
benommen auf die Matte. Skógur setzt sogleich das
Cover an, bei dem Breads noch recht deutlich kurz nach zwei
auskickt, aber diese Aktion war eindeutig nicht dafür
gedacht, hier schon das Match zu gewinnen, sondern dafür,
nach Breads‘ sicherlich energieraubender – vor
allem psychisch, nicht bloß, aber auch physisch –
Start-Offensive die Initiative zu übernehmen.
Und
das tut Ask nun auch.
Breads
findet sich in seiner Situation wieder, in der er sich in das
Match zurückkämpfen muss, und das ist bloß
ein weiterer Schritt bei diesem „Humiliation Ritual“
anlässlich seines Jubiläums, das mit Ask Skógur
und einem potenziellen Shot auf den World Title gegen Breads‘
Protegé zu enden scheint. Ask unterschätzt Breads
vielleicht nun doch ein kleines bisschen oder fühlt sich
zu sicher mit der eigenen Überlegenheit, als er sogleich
mit dem Call Of The Wild weitermachen will. So einfach ist
Breads dann doch nicht zu schlagen, er hakt das Bein ein und
wehrt sich, schlägt mit dem eigenen Elbow wiederholt zu,
um sich aus der Umklammerung von Skógur zu befreien,
sodass dieser den Ansatz zum Brainbuster doch schließlich
lockern muss.
Ein
kurzer, kleiner Sieg für Breads.
Er
hält nicht an
Björnsmack!
Ask
setzt direkt nach und ballert Breads den Ellbogen erneut vor
den Schädel, um ihm keine Ruhepause zu geben. Wieder
geht Robert zu Boden, und Brother Nature setzt ein ziemlich
lockeres Cover an, das bis zweieinhalb geht. Breads ist noch
nicht besiegt und auch noch nicht kurz davor, aber er ist
eindeutig im Hintertreffen.
Der
Schwede nickt dem Referee zu, als dieser ihm die „zwei“
zeigt, und setzt sich auf. Die Halle in Berlin jubelt ihm zu,
und triumphierend hebt Ask einen Arm, während er beinahe
verschmitzt grinsend mit der freien Hand auf seinen Gegner
deutet. Die Fans lieben ihn, und Ask weiß das.
Während
Breads sich aufrichtet geht Skógur in Position, und
feuert nun einige Punches ab, jeden schön einzeln, um
den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, laut „YEAH!“
zu rufen. Was aus Sicht von Ask ein Bonding Moment mit der
Crowd ist, um mit ihr zu interagieren und als Dank für
deren Zuspruch einen Moment der direkten Beziehung
herzustellen, wirkt auf Breads sicherlich so, als würde
Skógur sich über ihn lustig machen. Und hey: In
den letzten Wochen hat Ask sich das eine oder andere Mal
durchaus herablassend gezeigt, das sollte man nicht
vergessen. Schadenfreude ob einer Attacke von The End, das
mangelnde Interesse von Ask an Breads… vielleicht will
Skógur seinem Gegner hier wirklich kurz zeigen „SO
macht man das“, nachdem der Kanadier zu Beginn so
krachend daran gescheitert ist, Ask vorzuführen.
Man
sollte sich jedoch niemals auf einen persönlichen
Kleinkrieg mit Robert Breads einlassen. Denn egal, was los
ist: Er wird rachsüchtiger und nachtragender sein als
du.
Breads
ist angepisster, verbitterter und vielleicht auch
verzweifelter als jeder andere im GFCW-Roster, und Ask hat
eventuell ein wenig zu sehr mit dem Essen gespielt, statt
Breads einfach zu verschlingen. Vielleicht wollte er der
Crowd doch ein wenig zu sehr gefallen, Breads ein wenig zu
sehr lächerlich machen, statt sich darauf zu
konzentrieren, dem GFCW World Title einen Schritt näher
zu kommen.
Ask
wird auf den eigenen Nacken geworfen, und Breads ist SOFORT
dabei, sich aufzurichten. Er hat das Assignment mittlerweile
anscheinend verstanden und kapiert, dass er hier nicht für
irgendeinen moralischen Sieg oder Statement kämpft,
sondern bloß darum, überhaupt zu gewinnen. Skógur
richtet sich wieder auf, doch ein schwer atmender Breads ist
zur Stelle.
SLEEPER
SUPLEX!
Der
Schwede wird auf die Matte gedonnert, diesmal mit einer
anderen Variante von Suplex, um ihm das Kontern zu
erschweren. Stöhnend rollt Ask instinktiv auf den Bauch,
um Breads ein Cover zu erschweren, doch der probiert das erst
gar nicht. Stattdessen packt er den auf dem Boden liegenden
Ask Skógur, und macht sich dessen verhältnismäßig
geringes Gewicht zu Nutze, indem er ihn um die Hüften
packt und tatsächlich vom Boden deadliftet!
Eine
beeindruckende Aktion von Breads, dem man so viel Power gar
nicht zugetraut hätte – bis Ask ein wenig zu
zappeln beginnt. So stark, dass Breads einfach einen Deadlift
German Suplex durchziehen kann, ist er mit Mitte vierzig dann
eben doch nicht mehr, also lässt er zur Überraschung
aller, inklusive Ask, einfach los, als dieser mitten in der
Luft hängt.
Brother
Nature ist gerade so reaktionsschnell und geschickt genug, um
auf beiden Füßen zu laden, und keine Bruchlandung
hinzulegen. Doch genau darauf scheint Breads gehofft zu
haben, denn eine halbe Sekunde später hat er schon von
hinten zugepackt.
DRAGON
SUPLEX!
Wieder
eine andere Variante, damit Ask nicht kommen sieht, wie genau
er sich zu verteidigen hat. Breads gräbt nun eben doch
in der Trickkiste, die er fünfzehn Jahre lang gefüllt
hat, und beweist, dass er noch immer ein paar Dinge im Tank
hat. Ask knallt auf die Matte, und Breads hat tatsächlich
die Kontrolle über dieses Duell übernehmen können.
Er
mag ein angeschossenes Tier sein, aber er ist noch nicht tot,
und er wird so lange kämpfen, bis er es ist.
Für
eine Brücke reicht es bei Breads hier nicht ganz, aber
er setzt gleich mit einem kräftigen Cover nach, aus dem
Ask jedoch herauskommt. Ein wenig entnervt starrt Breads zu
Ringrichter Ricky Murks, aber er weiß tief im Inneren,
dass das nicht genug war.
Was
ihm diese ganze Sache nun aber erlaubt hat: Das hier ist ein
Robert Breads-Match geworden. Ask hat ihm die Möglichkeit
gegeben, und Breads hat sie sofort beim Schopfe gepackt und
sich verbissen nicht nur zurück gekämpft, sondern
kann nun das Narrativ bestimmen.
Die
Suplexes gab es schon. Was fehlt also noch?
Richtig.
Die Tritte.
Und
Breads ist sauer.
Als
Ask sich aufrichten will tritt Breads immer wieder zu, als
wäre der Körper von Skógur ein großer,
fleischiger Fußball beim Elfmeter – und Breads
ist keiner für Panenkas. Wieder und wieder bekommt
Brother Nature die Tritte des berühmtesten Kickers der
GFCW-Geschichte ab, und sein Gesicht verrät und seine
Menge darüber, wie weh das tun muss.
Doch
er gibt nicht auf. Er versucht immer wieder hochzukommen.
Das
verlangt Breads jedoch keinen Respekt ab. Im Gegenteil.
HEAD
KICK!
So
wie Breads auch schon Primo Ravenna besiegt hat, so agiert er
auch hier – und knallt Ask mit voller Wucht den Fuß
an den Schädel. Reglos kippt der Schwede nach vorn,
bestraft dafür, dass er sich nicht wehrlos hat
abschlachten lassen, auf dem Altar des Mannes, der sich als
Einzigen selbst zelebrieren will. Breads zeigt das Cover.
Und
kommt nur bis 2,9.
Die
Crowd wird richtig laut und nun ist der Ausdruck im Gesicht
von Breads mehr als nur säuerlich. So sehr Breads einen
Ravenna und einen Ask auch in einen Topf stecken möchte,
so sehr er „junge Raubauken denen ich eine Lektion
erteilen werde“ gleich betrachten will, das ist einfach
nicht die Realität, so sehr Breads sich das auch zurecht
biegen möchte.
Ask
Skógur zu beisegen benötigt die größten
und besten Bomben, die man hat.
Also
packt Breads Ask an den Armen und zieht ihn hoch.
Er
versucht, die Hände einzuhaken, und es ist klar, worauf
das hinnaus laufen soll: Der RB Driver. In über zehn
Jahren ist noch nicht ein einziger Wrestler ausgekickt, ein
Killshot der höchsten Spitzenklasse, und dass er
überhaupt auf diese Aktion zurückgreift und die
Canadian Cutters und Kick-Varianten, die er auch im Arsenal
hat, nicht benutzt, zeugt von einem Zugeständnis an Ask
Skógur, das Breads mit Sicherheit gerne vermieden
hätte.
Doch
er brauch DEN Move, um Ask zu besiegen, und der…
…kontert
mit einem Inside Cradle! Ein Einroller, so wie er Breads
bereits im Tag Match gepinnt hat!
Und
dieses Mal…
…reicht
es nicht ganz. 2,99 – Breads reißt noch einmal
die Schulter hoch. Er wird nicht zweimal auf denselben Trick
herein fallen, so plötzlich und überraschend er
auch kommt, diese Blöße wird der Hall of Famer
sich nicht geben.
Beide
springen auseinander, und nach der Tortur der letzten Minuten
ist es tatsächlich Breads, der einen kurzen Moment
früher auf den Füßen ist. Dieser winzige
Vorteil genügt ihm.
Brazilian
Kick!
Ask
duckt sich! Und Breads hat zu viel Schwung, wirbelt herum
und…
TIMBER!
Mit
einem Bicycle Kick an den Hinterkopf setzt Ask ein
entscheidendes Zeichen. Die Ironie darin, dass gerade Breads
von einem solchen Tritt gefällt wird, darf jeder selbst
suchen. Fakt ist, dass er orientierungslos, angeknockt und
wild stolpernd nach vorne taumelt, aber alles gibt, um nicht
auf die Matte zu fallen. Ask hat diesen Kick aus dem Stand
gezeigt, ohne Anlauf, sodass er zwar übel, aber nicht
vernichtend war.
Das
muss er aber auch nicht. Skógur verwendet ihn nämlich
lediglich als Setup. Er liest einmal mehr eine Situation
richtig, und er weiß, dass er direkt nachsetzen muss,
um Breads gar nicht erst die Chance zu geben, wieder in
„sein“ Match zurückzurutschen. Ask ist
direkt bei Breads und dieses Mal gibt es keine Spielereien,
keine Geste Richtung Fans. Robert Breads ist ein verdammt
ernstzunehmender Gegner, und so behandelt Ask ihn auch.
SKOGENS
STRAFF!
Breads
wird mit dem Schädel voran auf die Matte geballert, und
die Zuschauer in der Halle sind aus dem Häuschen, als
Ask… nicht direkt pinnt?
Nein.
Er scheint nicht zu glauben, dass das schon genug sein
könnte.
So
viel Respekt hat er vor Robert Breads, Hall of Famer und
Jubilar, im Laufe dieses Match gewonnen zu habenn.
Er
braucht mehr, um „Canada’s Own“ zu
besiegen.
Mit
einem entschlossenen und verbissenen Gesichtsausdruck rutscht
Skógur zu Breads, und statt ihn zu pinnen, zieht er
ihn an seiner Hose nach oben. Die Fans halten den Atem an,
als Ask ihn auf die Füße zieht. Sie warten auf den
Konter von Breads, dessen letztes Aufbäumen, dessen
finalen Trick, dessen kleines Wunder.
Aber
das kommt nicht. Nicht mehr. Es ist 2024, und Robert Breads
hat keine Magie mehr auf Lager. Er ist kein König, kein
Gott, sondern ein Wrestler, und die neue Generation erklimmt
den Olymp längst nicht mehr, sie winkt von oben –
und lässt es regnen.
FORCE
OF NATURE!
Ein
passender Name für einen Finisher, denn ebenso wie
diesen Move kann auch Breads die „Force of Nature“,
die ihm am meisten zu schaffen macht, nicht aufhalten: Die
Zeit.
Fünfzehn
Jahre in der GFCW nützen ihm überhaupt nichts. Das
ist Vergangenheit.
Ask
Skógur ist nicht die Zukunft. Er ist die Gegenwart.
Und um das zu beweisen, benötigt er keiner anderthalb
Dekaden.
Er
braucht drei Sekunden.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Ask Skógur
Jubel
auf den Rängen. Zufriedenheit in der GFCW-Galaxie.
Erleichterung bei Ask Skógur.
Das
war vielleicht doch eine Nummer schwieriger und härter,
als er gedacht hat, aber am Ende war sein Sieg eindeutig und
kann in keinster Weise angezweifelt werden. Er hat seinen
Move gezeigt und den Gegner deutlich gepinnt. Kein Tag Match,
es war ein Singles Match. Kein Einroller, ein deutliches
Finish.
Ask
Skógur hat Robert Breads besiegt, und wenn es nach Ask
geht, ist der nächste Schritt klar: Die GFCW World
Championship.
Er
lässt den Arm von Ricky Murks heben, und dann geht es
auch schon außerhalb des Rings – zu den Fans. Mit
einigen von ihnen klatscht er ab, anderen winkt er zu, das
alles mit einem erschöpften, aber zufriedenen Lächeln.
Und
damit zieht Ask Skógur ab, siegreich und mit
Sicherheit dementsprechend überaus interessiert am Main
Event und dessen Ausgang. Dort, wo der Protegé, der
ihn inzwischen weit übertroffen hat, Robert Breads alle
Ehre machen könnte… doch es scheint nicht so, als
wäre der Verlierer des letzten Matches im Moment in der
Stimmung, darüber nachzudenken.
Er
sitzt mit dem Rücken an die Polster in der Ringecke
gelehnt da und starrt ins Nichts.
Große
Niederlagen sind für Breads nicht unbedingt etwas Neues.
Man könnte sogar behaupten, das hier wäre nichtmal
die Schlimmste. Vor über drei Jahren, bei seinem
pompösen Comeback, bei der Anniversary Show gegen Zereo
Killer zu verlieren? Das hat ihn auf Jahre hinweg gebrochen,
und der bittere Breads ist nie ganz drüber
hinweggekommen.
Selbst
die Umstände könnten schlimmer sein. Letztes Jahr
hatte er an seinem Geburtstag ein Match in seiner
Heimat-Stadt und musste sich dort einem jüngeren und
neueren Modell geschlagen geben. Das hat richtig weh getan.
Aber
das hier… das hier ist übel.
Fünfzehn
Jahre GFCW für Robert Breads, die Jubiläums-Party,
die außer ihm keiner so wirklich feiern will, und die
nächste große Ansprache, der nächste Versuch
sich aufzuschwingen, alles, um am Ende bloß wieder
niedergemäht zu werden. Kyle Douglas, Aiden Rotari, The
End, Ask Skógur – die gesamte neue Generation
ist gegen Robert Breads angetreten.
Er
hat gegen alle von ihnen verloren.
Beinahe
ohnmächtig richtet der Kanadier sich auf und tut das,
was für ihn natürlich ist: Er wankt in Richtung der
Seile und verlangt nach einem Mikrofon.
Das
tut er schließlich immer. Er redet sich aus allem
heraus. Für jede Situation gibt es Worte, die sie
zurechtbiegen, und Robert Breads wird sie finden. Ein
Mitarbeiter reicht dem noch immer apathisch wirkenden Hall of
Famer das Mikrofon, und er nimmt es geistesabwesend zum Mund,
wie automatisch, wie einstudiert, weil das eben das ist, was
Robert Breads so tut, und dann…
Robert
Breads: „…“
…fällt
ihm offenbar nichts ein. Er atmet schwer und laut ins Mic.
Die ganze Halle hört seine Erschöpfung über
das Sound-System, wie verdammt müde er klingt.
Robert
Breads: „Seid ihr glücklich?“
Er
könnte nicht verbitterter und besiegter klingen, wenn er
es versuchen würde. Doch da ist noch etwas anderes, das
unterschwellig mitschwingt: Verachtung.
Robert
Breads: „Macht euch das Spaß, mich so zu sehen?“
Logischerweise
bekommt er darauf keine konkrete Antwort der Crowd, sondern
eine gemischte Reaktion aus Jubel, Buhrufen, Schreien und
Bekundungen, die er jedoch allesamt ignoriert. Breads hat der
anonymen Masse in seinem Kopf bereits ein Gesicht, eine
Meinung und eine Stimme gegeben, und sie türmt sich
gehässig und schadenfroh vor dem einstigen Gott-König
der Promotion auf.
Die
alten Götter sterben aus. Die neuen Götter
erklimmen den Gipfel. Und Robert Breads klammert sich
verzweifelt mit der Fingerspitze des letzten noch
verbleibenden Fingers an den Vorsprung der Klippe.
Unter
ihm ist das Tal der Bedeutungslosigkeit und Irrelevanz, über
das er jahrelang gelacht hat.
Robert
Breads: „Wenn ihr glaubt, der Anblick des Abgrunds
macht mir Angst, dann…“
Wir
erfahren nicht, was er zu sagen gehabt hätte, denn
während das Publikum aus seiner gemischten Reaktion auf
Breads Verhalten in dieser Show heraus in ein aufgeregtes
Murren verfällt, verstummt der Hall of Famer, als das
Licht in der Halle sich in ein dunkles, fast mystisch
wirkendes, Blau wandelt. Und langsam, unter den wachsamen
Augen des geschlagenen Veteranen, tritt eine Person auf die
Bühne, den Kopf gesenkt und die Augen unter einer tiefen
Kapuze verhüllt.
Unter der fragenden Stimmung in
der Halle zoomt die Kamera heran, versucht einen Blick zu
erhaschen, wer dem Kanadier hier in die Selbstbemitleidung
fährt. Und erwischt ein leichtes, verschmitztes Grinsen,
das verratend genug ist, dass Teile der Zuschauenden bereits
in Jubel ausbrechen. Doch lange sollte sich auch der Rest
nicht gedulden müssen.
„I´LL
TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT!“
Unter
dem Aufflammen zweier Pyrofontänen links und rechts von
ihm und dem plötzlichen Einblenden der aufgerissenen
Fratze auf dem Titantron wirft er sich die Kapuze in den
Nacken und blickt breit grinsend aus den tiefblauen Augen in
die Arena. Schwarze Haare fallen über eine Schulter,
eine lange Narbe ziert die rasierte andere Seite. „Scourge
of GFCW“ verläuft in verzerrten Buchstaben über
das schwarze T-Shirt.
Pete:
„DRAKE VAUGHN!“ Sven:
„ER IST ZURÜCK!“
In
der ohrenbetäubenden Reaktion in der Arena badend,
wendet sich Drakes Blick von links nach rechts. Mit einem
leichten Nicken nimmt er es zur Kenntnis, saugt die
Atmosphäre förmlich auf.
Die Kamera
schaltet zu Robert Breads. Sein Blick bleibt starr, ein
leichtes Augenrollen meint man zu erkennen. Er wartet, doch
Vaughn macht keine Anstalten sich dem Ring zu nähern.
Nur ein spöttisches Winken in Richtung Breads´ ist
zu erkennen, bevor der Triple Crown Champion auf eine
imaginäre Uhr an seinem Arm tippt und für das
Mikrofon der Kamera gut vernehmlich in Richtung des Rings
ruft.
Drake:
„Zwei Wochen, Robert! Wir sehen uns in zwei Wochen! Und
schau, dass du mit deinem Selbstmitleid fertig bist. Es
braucht nicht Sherlock um zu wissen, warum ich hier bin!
Jeder weiß es!“
TRADITION
INNOVATION
WRESTLING
DER
SPITZENKLASSE
DAFÜR
STEHT DIE
JETZT
KOMMT DIE SENSATION FÜR ALLE GFCW-FANS!
ALLE
SHOWS DER GFCW SEIT 2001 „ON DEMAND“ BUCHBAR!
AUF
DEINEM SMARTPHONE, SMART TV ODER TABLET.
MIT
DEM NEUEN GFCW GALAXY
VIDEO
ON DEMAND ABO,
KEINE
SHOW MEHR VERPASSEN!
+++
DIE
GFCW-GALAXY aUCH UNTERWEGS IMMER GRIFFBEREIT!
GFCW
World Championship Titlematch:
Aiden
Rotari (c) vs. The End
Referee:
Karo Herzog
James Corleone ist vom Ring verbannt. Sollte
The End verlieren, wird er kein weiteres World Title-Match
bekommen, solange Aiden Rotari Champion ist
Laura:
„Meine Damen und Herren… es ist Zeit für
den Main Event des Abends!“
James
Corleone: „Das ist korrekt…“
Kaum
war Laura mit der Ankündigung des Main Events fertig,
erklingt schon die raue Stimme von James Corleone aus dem
Hintergrund. Das wiederum bedeutet Buh-Rufe. Laute und
zahlreiche Buh-Rufe, die den Manager des ehemaligen Champions
und heutigen Hauptherausforderer begrüßen, der nun
tatsächlich auf die Stage tritt.
Und
das wiederum… ist verwunderlich. Denn eigentlich…
sollte der gar nicht hier sein.
James
Corleone: „Meine Damen und Herren, ich bitte sie um
etwas Ruhe.“
Man
könnte meinen, dass die Antipathien der Fans gegenüber
Mister Corleone in den vergangenen Wochen und Monaten nochmal
stark gewachsen sind. Man versteht kaum seine Worte, so laut
wird inzwischen gebuht. Aber Corleone ist Profi und weiß,
dass er die Fans sich doch verausgaben lassen soll, er hat
Zeit und kann sagen, was er sagen will, wenn die sich
beruhigt haben.
Nach
einiger Zeit scheint diese der Fall zu sein.
James
Corleone: „Ich bin mir dessen bewusst, dass meine
Wenigkeit keinen Platz in oder an diesem Match finden wird,
aber das wird mich nicht davon abhalten den Mann
anzukündigen, hinter dem ich voller Überzeugung
stehe und das schon seit vielen, vielen Jahren. Ich weiß,
dass es die richtige Entscheidung war, mich von diesem Match
zu verbannen, denn ich weiß, dass er mich nicht dafür
benötigt, es zu gewinnen.
In
diesem Sinne, meine Damen und Herren… begrüßen
sie mit mir nun gemeinsam, mit einem Kampfgewicht von 108 kg,
aus Hamburg, hier in Deutschland, den EHEMALIGEN und
ZUKÜNFTIGEN GFCW World Champion, den BESTEN, den es
jemals gab, den GFCW-Wrestler des Jahres 2023 und ich bin mir
sicher, ebenso des Jahres 2024, begrüßen sie mit
mir gemeinsam den Herausforderer… THEEE ENDDD!“
Die
Halle wird dunkel, wie man das seit jeher von The End kennt.
Ein Scheinwerferspot auf der Stage bringt jedoch Licht ins
Dunkle und The End in die Halle.
Im
roten Scheinwerferlicht steht nun der Herausforderer, der die
World Title Szene der GFCW seit nun mehr einem Jahr bestimmt.
Im letzten Jahr hat er an diesem Abend den Titel gewonnen,
indem er Zane Levy mehr oder weniger vernichtet hat. Heute
bekommt er die Chance darauf zweifacher Champion zu werden
und dafür ist er bereit dieselbe Vernichtung Aiden
Rotari zuzufügen.
Mit
offenem Haar, seiner Wrestling-Jeans am Unterkörper und
lediglich eine Lederjacke über den, ansonsten freien,
Oberkörper gestreift, steht The End im Licht…
neben Corleone.
Die
Beiden schauen sich einander an. Man spürt den Zwist,
man spürt den Streit, die Differenzen sind unverkennbar
und dennoch ist die Einigkeit der Beiden zueinander nicht
abzustreiten. Sie sind eine Einheit, das waren sie immer, das
werden sie immer sein und weder ein Robert Breads, noch ein
Aiden Rotari oder sonst wer werden daran etwas ändern.
Es
folgt ein anerkennender Blick zueinander. Egal was
vorgefallen ist, egal, auch, wenn sie jetzt für das
Match getrennt sind. Die Mission ist klar: der GFCW World
Title muss zurück in den Besitz von The End.
Und
damit verschwindet James Corleone nun auch wieder. Das Match
muss The End allein bestreiten.
End
setzt seinen Weg zum Ring schließlich fort, die Halle
wird wieder etwas heller, als der Herausforderer zum Ring
schreitet.
Pete:
„Uns steht ein großes Match bevor, hier steht
viel mehr auf dem Spiel als nur der Titel. Gewinnt Aiden
Rotari nämlich, dann erhält The End kein weiteres
Titelmatch so lange Rotari Champion ist. Und abgesehen davon,
den Mann, den wir eben gesehen haben, Mister Purple James
Corleone, der ist auf Wunsch von The End vom Ring verbannt.“
Sven:
„Und für Aiden Rotari… ja, wie soll mans
anders sagen, geht es gewissermaßen um den eigenen
Kopf. The End hat unzählige Gründe sauer auf Rotari
zu sein, für jeden einzelnen könnte er ihn
zerstören aber heute kommen sie alle zusammen.“
Pete:
„Es ist ein wichtiges Match und es wird ausgetragen von
den beiden wichtigsten Männern der GFCW des vergangenen
Jahres. Wer wird es für sich entscheiden und die Krone
der GFCW in Richtung Title Night tragen?“
The
End hat den Ring erreicht. Er betritt ihn ohne lange zu
warten, ohne Feiern, ohne große Show. Er stellt sich im
Ring parat, beim letzten Mal war er noch der Champion, auf
den alles gewartet hat, heute ist es anders. Der Sturm, der
bei Stranded über ihm zusammenbrach, ist heute weit
entfernt. Ist das ein gutes Zeichen?
Wir
werden sehen.
Zeit
für den letzten Entrance des Abends, der dem GFCW World
Champion gebührt. Zum ersten – und wenn es nach
ihm geht, nicht zum letzten – Mal heißt dieser
Aiden Rotari.
Ihm
stößt wenig Gegenliebe des Berliner Publikums
entgegen, als er auf die Stage tritt. Die langen dunklen
Haare umrahmen das stoische Gesicht eines Mannes, der so gut
wie keine beneidenswerten Eigenschaften mitbringt. Er ist
nicht cool, nicht stark, nicht mutig und nicht spektakulär.
Er ist nicht ehrlich, tapfer oder moralisch auf irgendeiner
Ebene als „gut“ eizuordnen. Er ist feige,
verschlagen, hinterlistig, pragmatisch, aber vor allem ist er
eins: Erfolgreich.
Den
goldenen Titel nicht auf der Schulter, nicht um die Hüften,
sondern fest mit beiden Händen an die Brust geklammert
marschiert Rotari die Rampe herab. Er schenkt keinem einzigen
Zuschauer irgendeine Form von Beachtung. Weder besonders
langsam noch besonders schnell, einmal mehr so gut wie nichts
über die eigene Gedankenwelt verratend, läuft der
würdeloseste Würdenträger in der Geschichte
des GFCW World Titles auf den Mann zu, den er stumm anstarrt
und für keine Sekunde aus den Augen lässt: The End.
Wenn
er ihn heute schlägt, ist er ihn los. Der gefährlichste
Wrestler der GFCW, der beste Champion der letzten Jahre und
vielleicht sogar aller Zeiten, ein Mann mit Killerinstinkt
und den Fähigkeiten, diese auch gewinnbringend
einzusetzen. Aiden Rotari ist einen zweiten Sieg gegen The
End davon entfernt, ihn sich vom Hals zu schaffen –
dauerhaft.
Doch
End einmal zu schlagen war schon eine Art Sensation, und die
Methode, die bei Stranded funktioniert hat, hat The End aus
der Welt geschafft. Es wurde versucht, Ask Skógur und
Robert Breads zu Faktoren zu machen, aber ob die eine Rolle
spielen werden… das ist vor allem nach dem Co-Main
Event aus verschiedenen Gründen anzuzweifeln.
Rotari
betritt den Ring, ohne jemals den Blick von The End genommen
zu haben. Zu keinem Zeitpunkt hat Aiden den Eindruck
vermittelt, nicht genau zu wissen, wie gefährlich The
End ist. Das hier ist Schlange gegen Löwen. Schließlich
wendet Aiden den Blick von End ab, in Richtung der eigenen
Brust, und streckt langsam, vorsichtig und beinahe
widerwillig schließlich den GFCW World Title von sich,
Richtung Referee Karo Herzog. Er trennt sich nur äußerst
ungern von seinem wichtigsten Besitz. Den ganzen Abend haben
wir Aiden nicht gesehen, der sich vorbereitet hat,
nachgedacht hat, keine Zeit für Interviews und Promos –
so viel Respekt muss man The End zollen.
Mindestens.
Und
selbst dann könnte es nicht reichen. Dennoch: Aiden
Rotari wird alles dafür tun, auch am Ende dieses Abends
noch GFCW World Champion zu sein. Und im Fall von Rotari
bedeutet „alles“ wirklich „alles“.
Die
Ankündigung des Matches und der Kontrahenten hat James
Corleone gewissermaßen gesprengt. Aber diese Beiden
sind ohnehin klar, außerdem ist klar, was hier alles
auf dem Spiel steht, dementsprechend kann es nun endlich
losgehen.
Wie
auch immer dieses Match ausgehen wird, eines ist klar. Es ist
das finale Aufeinandertreffen zwischen Aiden Rotari und The
End.
~
Ding Ding Ding ~
Aiden
Rotari und The End. Zwei
Männer, die ungefähr zur selben Zeit in der GFCW
gestartet sind. Seitdem ist viel passiert. In einigen Punkten
ähneln sich ihre Karrieren, in anderen könnten sie
sich kaum mehr unterscheiden. Beide sind GFCW-Champion
geworden, beide waren Teile von großen
GFCW-Gruppierungen, beide haben eine Bezugsperson, von der
sie viel gelernt haben.
Und
heute, nachdem sie bereits vier Mal aufeinandergetroffen
sind, folgt das vorerst letzte Match. Der finale Kampf.
Und
damit auch… die finale Möglichkeit für The
End Aiden Rotari in die Finger zu kriegen, ohne, dass ihm
jemand davon abhalten kann.
Es
beginnt.
Nach
dem Gong ist es so, als wäre die Zeit für einen
Moment stehen geblieben.
Niemand
bewegt sich, sowohl Aiden als auch End schauen sich in die
Augen und die Beiden, sowie die Fans saugen die unglaubliche
Atmosphäre in der Halle auf. In diesem Moment scheint
noch alles gut.
Doch
alsbald dieser Moment verstrichen ist, geht die Action los.
The End schnellt mit einem gewaltigen Ruck in Richtung Aiden
Rotari, der das nicht nur kommen sieht, sondern natürlich
bereits im Vorfeld geahnt hat. Aber, jetzt, als es
tatsächlich passiert, ist es dennoch nochmal etwas
anderes, diese Kraft mit Namen The End auf sich zustürmen
zu sehen.
Aiden
flüchtet aus dem Ring, The End allerdings sofort
hinterher. Es entwickelt sich eine Katz-und-Maus-Jagd, die
sich einmal um den Ring und dann direkt wieder zurück
hinein erstreckt. Aiden will End überraschen, nachdem
dieser zuerst wieder im Ring ist, doch selbst als The End in
den Ring slidet, kann er Aiden abfangen. Rotari erkennt
direkt, dass er mit dem „Überraschungsangriff“
keinen Erfolg haben wird und will direkt weiterflüchten,
doch jetzt…
… kann
End ihn fangen.
End
bekommt Rotaris Fuß in die Hände, wobei dieser
nach vorn stolpert und somit nicht mehr fliehen kann.
End
hat ihn.
Er
zieht Rotari am Bein zu sich zurück und aus einer
halb-stehenden Position greift sich End Rotari in einen
Ansatz zum German Suplex, nur um ihn aus diesem Griff heraus
mit dem Gesicht nach vorn wieder auf die Matte zu schmeißen.
Rotari greift sich sofort ins Gesicht und verdeutlicht, dass
das schmerzhaft war. Aber das ist kein Grund für The End
zurückzurudern. Er beginnt sofort auf Rotaris Hinterkopf
einzuprügeln. Seitlich schlägt er mit dem Arm an
Rotaris Kopf, sodass er quasi von hintenrum sein Gesicht
schlagen kann. Und dieses Spiel erstreckt sich nun über
einige Sekunden. Letztlich greift sich End sogar Rotaris Kopf
um diesen wiederholt auf die Matte zu schmettern.
Pete:
„Nun, wenn ich sagen würde, dass ich das nicht
etwas genießen würde, Rotari so zu sehen, dann
wäre das vermutlich gelogen.“
Sven:
„Bitte!? Du solltest unparteiisch sein!“
Pete:
„Es war uns wohl allen klar, dass dieses Match so
ablaufen wird. End hat darauf gewartet Rotari in die Finger
zu kriegen und jetzt, wo er ihn endlich hat, wird er alle
Frustration der letzten Wochen an ihm auslassen. Die große
Frage ist nun, was hat Rotari für einen Plan in der
Hinterhand, wie er hier doch etwas entgegensetzen kann.“
Was
Pete sagt. End tobt sich an Rotari richtig aus, der eine
glückliche Sekunde abwartet, wo er aus Ends Griff
herausschnellen und wieder flüchten kann, doch The End
zieht ihn sofort wieder zurück. GERMAN SUPLEX, diesmal
wirklich! End gönnt Rotari keine Pause. Er zieht ihn
sofort wieder hoch… BODYSLAM! Und noch einer! Und noch
einer! Diese Abfolge hat End in der vergangenen Ausgabe von
War Evening an Michael Zollinger abgespult, als Zeichen an
Rotari und jetzt erwischt es ihn tatsächlich. BODYSLAM!
End
greift erneut nach Rotari, schleudert ihn in die Seile um
wohl einen Spinebuster folgen zu lassen, doch instinktiv hält
sich Rotari beim Wurf in die Seile an eben diesen fest um
sich durch diese hindurch aus dem Ring zu retten. Er hält
sich mit Hilfe des Ringrandes am Stehen und wiegt sich
außerhalb des Ringes in Sicherheit, da ist The End
allerdings schon wieder da.
Der
hat den Ring auf einer anderen Seite verlassen, ist einmal um
ihn herumgerannt um möglichst viel Schwung zu holen und
nun wieder auf der Zielgeraden in Richtung Rotari.
SPEAR
Außerhalb
des Ringes! Und er holt Rotari von den Beinen, mit so einem
kraftvollen Schwung, dass Rotari mit dem Rücken und fast
schon Nacken auf dem Hallenboden landet. Und noch immer setzt
End direkt nach. Er packt sich Rotari erneut und schleudert
ihn nun abwechselnd gegen Ringrand, gegen Barrikade und
wieder zurück, selbst das Kommentatorenpult lässt
er nicht aus und final geht es schließlich gegen die
Treppe und erst danach wieder in den Ring.
Pete:
„Ich denke hier gibt es keine Diskussiongrundlage. Die
ersten Minuten dieses Matches gehören zweifellos The
End. Aber ich kann es nur noch einmal betonen, Rotari ist
selbst schuld, er hat keine Möglichkeit ausgelassen in
den letzten Monaten The End irgendwie wütend zu machen.
Heute wird er, wie es End und Corleone auch bereits gesagt
haben, mit den Konsequenzen dieser Handlungen konfrontiert.“
Sven:
„Wenn sich Rotari nichts einfallen lässt, dann
dürfte der zweite Titelgewinn von The End ähnlich
dominant sein wie der erste. Haben wir hier mit The End einen
Mr. Brainwashed?“
Im
Ring liegt Aiden Rotari nun gekrümmt vor Schmerzen vor
The End. Dieser könnte wohl problemlos ein Cover
ansetzen und hätte nicht mal schlechte Chancen damit
einen Nearfall oder eventuell sogar den Sieg zu erzielen,
doch es scheint, als würde er sich an dem Leid und
Schmerz von Rotari ergötzen. The End ist der dominante
Mann im Ring und das kostet er aus. Nicht aus Arroganz,
sondern vielmehr aus Genugtuung endlich die Rache an dem Mann
zu bekommen, der fast seine ganze Existenz hat über ihn
zusammenbrechen lassen.
Wieder
greift End sich Rotari. Diesmal packt er ihn sich zwischen
die Beine. Man kann ahnen, was jetzt kommt. End stemmt Rotari
hinauf und sie soll kommen, die
APOCALYPTIC
POWERBOMB
…
NEIN!
Als
End Rotari oben hat, piekst dieser ihm zwischen die Augen!
Karo
Herzog sieht es nicht!
End
lässt Rotari fallen, sofort greift er sich in die Augen
und taumelt durch den Ring. Rotari kann sich im Fallen halb
abrollen und kurz durchschnaufen.
SNAP
SAITO SUPLEX
Die
erste Aktion FÜR Rotari! Und damit hat er sich nun
definitiv Zeit verschaffen können, sich kurz zu erholen!
…
Denkste.
End
rollt sich quasi direkt durch und steht sofort wieder auf, um
den leicht taumelnden Aiden Rotari via LARIAT von den Beinen
zu holen. Mit gewaltiger Kraft schmettert End seinen Arm
gegen den Champion, woraufhin dann allerdings beide erstmal
liegen. Dann kickt die Auswirkung des Saito Suplex auch bei
End wieder rein.
Pete:
„The End ist unermüdlich. Sein Hass auf Aiden
Rotari scheint heute alles zu überstrahlen, selbst den
Schmerz und den Schaden, den er einstecken muss.“
Sven:
„Ein Umstand, den Aiden Rotari, wenn er es klug
anstellt, vielleicht zu seinem Vorteil nutzen kann.“
Es
dauert nun wenige Sekunden bis die beiden sich wieder zu
regen beginnen. Schließlich stehen sie aber wieder und
die Szenen vom Anfang des Matches sollen sich wiederholen.
Wieder will End auf Aiden zu hechten, um ihn in die Finger zu
bekommen. Aiden ist diesmal aber sogar noch etwas schneller
als zu Beginn. Er slidet aus dem Ring, End will ihn durchs
zweite Ringseil folgen, da ist Aiden aber schon bereit um ihn
mit einem Elbow gegen den Kopf abzufangen.
End
hängt jetzt quasi zwischen den Seilen, auf dem Apron,
was Aiden Rotari eine optimale und einzigartige Chance
bietet. Er steigt ebenfalls hinauf, greift nach End und…
verpasst ihm einen DDT auf den Apron! End knallt mit dem Kopf
direkt und ohne Schutz auf den allseits umworbenen „härtesten
Punkt des Rings“, bevor er von dort auf den Hallenboden
fällt. Rotari hat eine Chance erkannt und diese direkt
genutzt.
Allerdings
sieht es nicht so aus, als würde End lange auf dem Boden
liegen bleiben. Er versucht sich direkt wieder hochzukämpfen,
was Rotari aber ebenfalls erkennt.
HALF
NELSON SUPLEX
Außerhalb
des Ringes, auf den Hallenboden!
End
landet mehr als unsanft mit dem Nacken und danach sieht es
erstmalig in diesem Match so aus, als wäre nun auch The
End ausgeknockt. Allerdings ist das kein Grund für Aiden
Rotari seine offensive Phase zu unterbrechen. Mit aller Kraft
hievt er The End abermals so gut wie es geht auf die Beine,
um ihn anschließend gegen eine der Barrikaden zu
stoßen. Und dann nochmal gegen die Ringtreppe. Und
schließlich über die Barrikade zu einigen
Offiziellen und Mitarbeitern. The End liegt nun ungünstig
und recht weit entfernt vom Ring. Aiden erkennt, dass Karo
Herzog nun auch langsam mit dem Count begonnen hat, als sie
laut und verständlich eine „2“ in den Raum
hineinruft. Sofort entert Aiden den Ring. Man könnte
meinen, um ihn direkt wieder zu verlassen, um den Count zu
beenden.
Aber
wieso?
Aiden
muss das Match gewinnen. Wie – das ist egal.
Bereits
sichtlich erschöpft, aber mit kompromisslosem und
konsequenten Verstand wartet Aiden nun, dass Karo Herzog ihn
mit diesem Count von der Plage namens The End erlöst.
Pete:
„Aiden ist schlau, wenn End ausgezählt wird,
verliert er das Match und Aiden ist ihn los. Er muss ihn gar
nicht pinnen, es gibt mehr als diese Art End zu besiegen.“
Sven:
„So ist damals auch das erste Match der Beiden, damals
noch um den Intercontinental Championship, ausgegangen.
Rotari hat The End via Countout besiegt, vor Stranded war das
bis dato der einzige Sieg den Rotari über End hatte.
Vielleicht folgt heute ein weiterer und damit finaler Sieg.“
… 5
….
6
….
7
So
richtig rührt sich nichts bei The End, es sieht
tatsächlich so aus, als würde Rotaris Plan
aufgehen. Ein wohlgemerkt sehr antiklimatisches Ende dieser
Geschichte, aber das interessiert ja Aiden Rotari nicht. Für
ihn zählt der Sieg und der scheint ihm hier gerade
gewiss… oder?
Bei
der 8 angekommen, scheint The End einen Motivations- und
Adrenalinschub zu bekommen, denn überraschend schnell
schafft er es tatsächlich wieder auf die Beine und über
die Absperrung.
… 9
Er
hechtet in Richtung des Ringes und auch, wenn er
wahrscheinlich nicht mal selbst weiß wie, aber
letztendlich schafft er es tatsächlich wieder in den
Ring hinein.
… sehr
zum Unwohl von Aiden Rotari.
Man
mag es kaum glauben, aber tatsächlich scheint aus dem
Publikum so etwas wie… Jubel… zu kommen. Es
wirkt, als würde es den Fans gefallen, dass er noch
nicht verloren hat. Es wirkt, als wären die Fans hier
allen Ernstes auf der Seite von The End, zumindest minimal.
Oder…
naja, sie sind einfach gegen Aiden Rotari und wollen sehen,
wie der fertig gemacht wird.
Wie
auch immer, Ends Rückkehr in den Ring war ein gewaltiger
Kraftaufwand und dementsprechend kann der auch nicht wirklich
was gegensetzen, wenn Aiden Rotari nun zur nächsten
Aktion ansetzt. Allerdings nicht, bevor er mit einigen
Tritten und Knee Drops auf The End losgeht.
BRAINBUSTER
Das
dürfte es dann wohl auch direkt gewesen sein, eine so
harte Aktion kann man, vor allem nicht nach der Verausgabung
zuvor, nicht einfach wegstecken. Aiden dreht End um und hakt
das Bein ein.
1…
2…
Kickout
Und
doch. End reißt die Schulter hoch, zum Unverständnis
von Aiden Rotari. Wieder geht dieser Kickout mit verhaltenen
Jubel-Chants einher.
Aiden
will nun direkt weiter auf End losgehen und hat damit auch
ganz gut Erfolg, sodass er die nächste Aktion
vorbereiten kann und potenziell, die letzte. Er hievt End
hoch, packt ihn sich und will ihn durchbringen.
BACKDROP
DRIVER
End
hält gegen! Es entwickelt sich ein Kräftemessen,
wer hier die Situation für sich entscheiden kann.
…
BACK
ELBOW
Von
End gegen Rotari! Es scheint, dass selbst ein angeschlagener
End noch immer eine Kraft ist, die nicht zu verachten ist.
Rotari lockert den Griff sofort, scheint aber noch nicht
direkt loszulassen. End dreht die Aktion also ein, taucht
unter Rotaris Arm und sich selber um…
INSPIRATIONAL
DDT
BOOM!
End schickt Rotari mit dem Kopf voran auf die Matte! Der saß!
Rotari scheint aber, vermutlich aufgrund des Aufpralls, doch
recht zügig wieder auf die Beine zu kommen, woraufhin er
von End mit einer stumpfen Clothesline-Serie umgehauen wird.
End ist wieder da! Was Rotari wiederum in den
Verteidigungsmodus schickt. Sofort flüchtet er wieder in
eine der Ringecken. Er hat das Fenster zur Offensive genutzt,
jetzt, da es wieder geschlossen ist gilt es erneut bedacht
und klug vorzugehen – anders hätte er keine Chance
gegen The End.
Der
Herausforderer will sofort nachlegen. Er geht weiter auf
Rotari los, auch in den Seilen. Das geht allerdings nur
einige Sekunden durch, bis Karo Herzog End anzählt und
ihn darauf hinweist, dass Aktionen in diesem Bereich
beschränkt sind. Während die Beiden also
miteinander diskutieren, kommt Rotari schon der nächste
Plan. Aus der Distanz heraus versucht er End nun zu
provozieren, er schlägt nach dem ehemaligen Champion und
nutzt die Rage, in der sich End befindet, klug aus. Es
scheint zu klappen, End stürmt wieder auf Aiden zu.
Sven:
„Der nächste schlaue Schachzug von Rotari. Auch
ein Disqualifikationssieg über The End wäre ein
Sieg und auch damit wäre er End ein für alle Male
los.“
Pete:
„Nun, das mag schon stimmen, offiziell gesehen. Aber
End hat es selber gesagt, nur, weil Rotari End offiziell
besiegt und er kein Anrecht mehr auf ein Titelmatch hat,
heißt das nicht, dass End von Rotari ablassen muss.
Wenn Rotari das Ding hier zu krumm durchzieht, dann wird End
es sicher nicht gut sein lassen.“
Letztendlich
kann sich End zusammenreißen und von Rotari ablassen,
der schlüpft sofort wieder aus dem Ring, was End
inzwischen vielmehr nervt, als, dass es ihn richtig wütend
macht. Aber er geht dennoch hinterher. Bis er bei Rotari
angekommen ist, hat dieser sich wiederum etwas geschnappt und
ist den Ring zurückgekehrt… einen Stuhl. Ein
weiterer genervter Blick von End, bevor dieser dem Champion
folgt.
Im
Ring steht End bei Rotari, dieser dreht sich mit dem Stuhl zu
ihm und deutet einen Schlag an. Allerdings nicht wirklich,
als würde er richtig zuschlagen wollen, sondern vielmehr
nur so, dass End reagiert und selber nach dem Stuhl greift.
Und das passiert auch so. Es beginnt ein leichtes Tauziehen,
was Rotari aber sofort aufgibt, damit End den Stuhl bekommt.
Da
stehen sie nun also. Auf der einen Seite The End, der
tausende Gründe hat sauer auf Rotari zu sein, mit einem
Stuhl in der Hand und auf der anderen Seite der unbewaffnete
Aiden Rotari. Das wäre die Chance für Rache und für
Gewalt, aber End würde damit die Chance auf den World
Title aufgeben. Für einen Moment sieht es tatsächlich
so aus, als würde End mit sich hadern, aber
letztendlich… wirft er den Stuhl weg. Und während
er das tut, schlägt Rotari zu.
ELBOW
STRIKE
End
duckt sich weg! Sofort geht er wieder auf Aiden los. Er
schlägt zu und verpasst ihm einige CHOPS, mit denen er
genug Schaden anrichten kann um die nächste starke
Aktion anzusetzen. CHAOS DRIVER! Rotari hält gegen und
rollt End ein, SMALL PACKAGE!
1…
2…
End
kickt aus! Er rollt durch und ist nun wieder wütend, so
geht er direkt auf Rotari los, doch diesmal duckt der sich,
rennt in die Seile um Anlauf zu holen…
LARIAT
Er
trifft End mit voller Kraft, aber End fällt nicht.
Erneut holt Aiden also Anlauf um das einfach nochmal zu
wiederholen.
SPINEBUSTER
End
fängt Rotari ab und befördert ihn auf die Matte!
End stellt sich sofort wieder auf. Es folgt ein lauter
Kriegsschrei voller Inbrunst, bevor er sich Rotari zwischen
die Beine nimmt. Erneut soll sie nun folgen, die APOCALYPTIC
POWERBOMB!
End
schnappt sich Aiden, hebt ihn hoch, doch der… rutscht
über The End seinen Rücken hinunter! Rotari greift
sich Ends Kopf… NECKBREAKER! End kann aber
standhalten, Aidens Kopf packen und die Aktion drehen und
jetzt geht er durch, der
CHAOS
DRIVER
Und
danach setzt End tatsächlich zum Cover an.
1…
2…
Kickout.
Pete:
„Für Aiden ist das hier wohl zum Verzweifeln. Jede
‚richtige‘ Aktion, die er gegen The End versucht,
geht irgendwie schief. Immer kann The End kontern und einen
eigenen Move ansetzen. Die besten Chancen die Aiden bisher
hier wirklich hatte, waren seine fiesen Tricks und seine
Versuche End durch Countout oder Disqualifikation zu
besiegen.“
Sven:
„Nun, wir sehen hier eindrucksvoll die Stärken der
Beiden. End ist ein fantastischer Wrestler voller Kraft und
Härte, während Aiden ein hervorragender Stratege
ist, der weiß seine Stärken und die Schwächen
seiner Gegner auszunutzen.“
Pete:
„Überraschend korrekte und gut analysierte
Aussage, Hut ab.“
End
wiederum verzweifelt noch nicht. Er schickt nun selber einige
Elbow Strikes gegen den liegenden Aiden Rotari, um ihm immer
weiter zuzusetzen. Das gelingt gut, Aiden kann gerade nicht
wirklich viel entgegenhalten und damit bahnt sich langsam die
finale Phase dieses Matches an, denn End scheint nun genug zu
haben. Er will den Sack zumachen und seinen Titel
zurückgewinnen.
Er
greift sich Aiden wieder, dreht diesen herum und setzt
bereits lose zum TOXIC WALTZ an. Bevor er den Move aber
wirklich durchbringen kann, krabbelt Aiden unter den Beinen
von End hindurch, um sich wieder in die Seile zu retten. End
dreht sich darauf direkt in einen Eselstritt von Aiden, in
die Magengrube, hinein. ELBOW STRIKE nun von Aiden, wobei
diesmal End zurücktaumelt. Anschließend geht Aiden
direkt… zu dem Stuhl, der noch immer im Ring liegt. Er
greift diesen und scheint nun selbst auch genug zu haben,
dann nimmt er halt den Stuhl und schlägt zu, was solls
denn auch.
Karo
Herzog ist jedoch zur Stelle um diesem Plan Einhalt zu
gebieten. Recht erbarmungslos reißt sie Aiden den Stuhl
aus der Hand, um diesen nun endgültig aus dem Ring zu
werfen und während sie das tut…
LOW
BLOW
Gegen
The End!
End
geht mit schmerzverzogenem Gesicht zu Boden. Rotari nutzt die
Chance sofort für ein Cover!
1…
2…
Kickout!
Aiden
Rotari ist gerissen, hinterlistig und dennoch oder gerade
deshalb auch so gefährlich. Seine Stärke sind
Aktionen dieser Art und gleichermaßen ist das die beste
seiner Chancen The End zu besiegen. So nah dran am Sieg war
er das ganze Match über nicht und auch, wenn er hier
noch nicht direkt gewonnen hat, kann das die Vorentscheidung
gewesen sein.
Aiden
zieht The End hoch, während dieser noch immer mit dem
Schmerz zu kämpfen hat, ein Low Blow hat es eben doch
immer ordentlich in sich. Sobald Aiden End oben hat, nimmt er
ihn sich schließlich auf die Schultern und es wird
recht absehbar, was Aiden vorhat.
Psycho
Driver.
Mit
diesem Move hat Aiden zum Beispiel Alex Ricks ausgeschalten,
als er die zu der Zeit amtierenden Tag Team Champions
Ricksenburg angegriffen hat. Und nun soll wohl auch The End
folgen. Ja, vielleicht hat Aiden sogar die Möglichkeit
noch viel weiterzugehen, als The End einfach nur zu entkommen
und ihn tatsächlich aus dem Spiel zu nehmen.
So
oder so, für Aiden ist klar, wenn dieses Match vorbei
ist, hat er nichts mehr mit The End zu tun.
Er
hat The End also oben und wirft ihn schließlich nach
vorn… doch durchziehen kann er den Move nicht. End
landet auf den Füßen, nachdem er sich etwas
abrollen konnte! Er stößt Rotari aus diesem
Schwung heraus nach vorn und kommt direkt aus den Seilen
geschossen.
SPEAR
Diesmal
trifft er auch!
Aiden
geht zu Boden, End daneben ebenso, aber er konnte dem
drohenden Finale entgehen. Der Herausforderer kann sich im
Anschluss auch viel schneller wieder erholen und sich Aiden
direkt wieder greifen. Alle guten Dinge sind drei, richtig?
APOCALYPTIC
POWERBOMB
Sofort
setzt End das Cover nach.
1…
2…
Aiden
ist zäh.
Und
damit haben wir nun auch bei The End den Punkt der
Verzweiflung erreicht. Schon wieder ist Aiden Rotari der
Niederlage entkommen und so langsam erkennt The End die
Gefahr, dass er nur bis zu einem gewissen Punkt all den
ganzen unfairen Aktionen eines Aiden Rotari entgehen kann.
Alles, was Aiden braucht, ist, dass The End es einmal nicht
schafft und dann wäre für ihn alles vorbei.
End
muss auf Nummer sicher gehen. Die absolute Geheimwaffe muss
her. Na gut, so geheim ist das ganze nicht, aber absolut.
Endless Pain.
End
hat Rotari auf den Schultern und somit haben wir ein
gegenteiliges Bild zu eben. Jetzt sieht es so aus als könnte
End den Sack zu machen.
Rotari
hingegen kann nicht mehr wirklich viel entgegnen, er liegt
fast leblos auf Ends Schulter… allerdings eben nur
fast
leblos.
Mit
einem lockeren Griff greift End nach Karo Herzog und zieht
sie leicht an sich und End heran, gerade so locker, dass man
es als „zufälligen, geistesgegenwärtigen“
Griff interpretieren könnte, der rein aus Versehen
stattfand. Da wir alle aber Aiden Rotari kennen, können
wir sicher sein, dass dieser Griff wohlbedacht war.
Jedenfalls
erfüllt er sein Ziel. End dreht Aiden auf seinen
Schultern und dadurch, dass Aiden Frau Herzog herangezogen
hat, bekommt diese dabei nun den Fuß von Aiden gegen
den Kopf. Sie geht direkt zur Boden. End bekommt das mit und
wird für einen Moment unachtsam. Ein Moment, den Aiden
direkt ausnutzt.
Er
strampelt sich nun doch frei, verpasst End noch einen ELBOW
STRIKE und greift ihn erneut zum BACKDROP DRIVER!
Aber
End kann abermals dagegenhalten! Er erwischt Aiden mit einem
gekonnten Schlag, sodass dieser zurückschreckt…
SPOTLIGHT
ATTACK
Mit
etwas Anlauf aus den Seilen konnte er Aiden direkt mit dem
Knie gegen den Kopf treten! Und damit dürften bei dem
nun aber wirklich die Lichter aus sein. Erneut packt sich End
nun Aiden, erneut hebt er ihn auf die Schultern und erneut
versucht er sich am Endless Pain…
… doch
dann…
… geht
ein Raunen durch die Zuschauerreihen.
Ein
Raunen, dass auch The End nicht entgeht. Ein Raunen, dass
einen ganz besonderen Gast ankündigt, der eigentlich gar
nicht hier sein dürfte.
James
Corleone.
End
dreht sich verwundert, noch immer mit dem schier leblosen
Aiden Rotari auf den Schultern, herum und wird beim Blick auf
die Stage fündig, auf der sein Manager steht. Mister
Purple schaut mit ausdrucksloser Miene zum Ring und genauer
zu The End.
… der
das alles wiederum nicht versteht.
Will
Corleone wieder „helfen“? Traut er ihm den Sieg
doch nicht zu? Aber eigentlich sieht doch alles danach aus,
als würde er gewinnen? Aiden ist ausgeknockt, es fehlt
nur noch der Finisher, den er eigentlich nur noch ausführen
muss.
Warum
also ist Corleone hier? Das war weder abgesprochen, noch gibt
es irgendein Anzeichen dafür, dass Corleone denken
könnte, dass The End das für eine gute Idee halten
würde.
Und
dann wird es The End klar.
Der
James Corleone, der dort auf der Stage steht, ist kein
Freund. Kein Verbündeter. Denn hier gibt es keine
Verbündeten.
Er
ist ein Feind.
Aber
es ist längst zu spät, als The End, das realisiert.
Corleone macht mit seinen Fingern eine Geste, die aussagt:
‚Dreh dich rum‘
Noch
immer irritiert, tut The End das dann auch. Als hätte er
noch wirklich eine Wahl.
SPEAR
Pete:
„Was zur Hölle…“
Sven:
„DIE WOLLEN MICH DOCH VERARSCHEN!“
ALDO
NERO
Mit
einem gewaltigen Spear spießt er The End im wahrsten
Sinne des Wortes auf. Rotari fällt dabei von Ends
Schultern und scheint er auch wieder klar genug zu werden um
sich in eine Ringecke zu schleppen.
The
End hingegen knallt direkt auf die Matte, während alles
um ihn herum zerbricht.
Aldo
Nero ist da und er hat The End angegriffen. Und nach allem,
was wir dieser Situation gerade entnehmen können, auf
den Auftrag hin von James Corleone.
End
hält sich den Nacken, aber so schmerzerfüllt er
auch gerade sein mag, schafft er es dennoch sich auf die Knie
zu arbeiten. Sei es der Schock, das Adrenalin oder was auch
immer, aber er sieht nun in die Augen von einem der Männer,
die ihn hier betrogen haben.
Und
in diesen Augen sieht er einen Hass, eine Wut und ein Gier
nach der Anerkennung seines Vaters, die nun endlich erfüllt
wird… zumindest dem Schein nach. Endlich ist er, der
leibliche Sohn, auch der Sohn Nummer 1. Und er selbst kann
The End von dieser Position stoßen.
Während
End weiter versucht seine letzten Kräfte zusammen zu
nehmen und Aldo so gut es geht mit seinen Blicken
einzuschüchtern (was aus seiner Position heraus
natürlich gar nicht funktioniert) packt ihn Nero sich
direkt erneut.
LA
VENDETTA
Emotionslos,
entschlossen und erbarmungslos steht Aldo Nero über The
End.
Der
Junge hebt den Arm und mit einem Gesichtsausdruck a la ‚Hab
ich das gut gemacht, Vater?‘ schaut er aus dem Ring
heraus zu James Corleone.
Auf
diesen passen all die eben genannten Bezeichnungen wohl auch
zu. Wie immer kann man seinem Gesicht nicht viel entnehmen
und heute wohl noch weniger. Aber man kann zumindest erahnen,
was sein Blick aussagen könnte. Das hier hat sich The
End selbst zu zuschreiben. Er wollte den „alten“
Corleone zurück und genau den hat er bekommen,
allerdings nicht an seiner Seite, sondern gegen sich.
Taten
und Handlungen haben Konsequenzen und diese hat The End nun
am eigenen Leib gespürt.
Corleone
dreht sich schließlich um und so läuft er die
Stage hinauf. Aldo Nero hingegen slidet ebenfalls direkt aus
dem Ring um seinem Vater zu folgen. Die GFCW-Galaxy brüllt
sich dabei die Seele aus dem Leib. Keiner weiß so
recht, was genau das alles soll, aber man weiß, dass
man es nicht mag.
Man
mag James Corleone nicht. Und auch bei Aldo Nero dürfte
man sich spätestens jetzt einig sein.
Von
der Stage aus schaut Aldo Nero noch einmal gehässig und
schadenfroh in den Ring. James Corleone dreht sich nicht noch
einmal um.
Die
Falle hat funktioniert. Der Plan ist aufgegangen.
James
Corleone hat The End betrogen und sich mit Aldo Nero
verbündet.
Die
große Frage ist und bleibt:
Warum?
Zum
ersten Mal in der Karriere all dieser Männer verlassen
Vater und Sohn, James Corleone und Aldo Nero nun die Stage
und lassen dieses Chaos hinter sich zurück.
Das
Match hingegen… läuft noch.
Und
so langsam realisiert auch Aiden Rotari was hier gerade
passiert ist. Er hält sich mit seinen Reaktionen noch
zurück, denn er weiß, dass das Problem „The
End“ erst richtig gelöst ist, wenn er dieses Match
gewonnen hat. Und auch er weiß, dass er jetzt auf
Nummer sicher gehen muss.
Er
robbt sich herüber zu Karo Herzog um sich zu
vergewissern, dass diese mitbekommt, was hier passiert und
tatsächlich kommt diese langsam wieder zu sich.
Aiden
sammelt noch einmal all seine Kräfte zusammen und so
packt er sich The End erneut. Er hievt ihn auf die Beine,
zieht ihn mit aller Mühe hoch und bringt ihn
schließlich, endlich, durch.
BACKDROP
DRIVER
1…
2…
3.
~
Ding Ding Ding ~
Laura:
„Und der… der Sieger des Matches… und
weiterhin GFCW World Champion… AIDEN ROTARI!“
Die
Fans sind allesamt in einer Art Schockzustand. Langsam
verstummen die Buh-Rufe und es wird versucht die Tragweite
der Situation zu realisieren. Auch Sven und Pete wissen nicht
so recht, was sie sagen sollen.
Was
ist hier gerade passiert?
Der
Einzige, der scheinbar eine gute Antwort auf diese Frage ist,
ist der Sieger des Matches.
Seit
Wochen und Monaten sorgen er und Robert Breads dafür,
dass sich End und Corleone voneinander entfremden. In all
dieser Zeit haben sie Zwietracht gesät, Probleme
geschaffen und die große Einheit der Beiden zueinander
hinterfragt.
Und
heute hat sich all das ausgezahlt.
Es
begann mit einem harmlosen Deal und endet mit dem kompletten
Zerwürfnis von End und Corleone.
Aiden
Rotari hat den Titel gewonnen, heute verteidigt und sich von
The End komplett entledigt, der seinerseits jetzt in den
Trümmern seiner Existenz liegt.
Pete:
„Was war das…“
Sven:
„Das war das Ende… von The End.“
The
End liegt regungslos im Ring, während Aiden Rotari sich
nun die Stage hinaufarbeitet. Die Fans sind inzwischen wieder
lautstark dabei zu buhen, während sie diese Szenen
beobachten.
Aiden
Rotari hat The End besiegt. The
End wird Solange Aiden Champion ist nun kein Titelmatch mehr
erhalten. Aber das dürfte wohl das geringste seiner
Problem sein, das Größte ist nun zum ersten Mal in
seinem Leben: James Corleone.
Mit
diesen schockierenden Bildern und vielen offenen Fragen endet
Brainwashed 2024.