Es ist genau einen Tag nach der letzten Show vergangen. Vereinzeltes Blichtgewitter tut The Faceless in den Augen weh, während er auf einem Podium sitzt und die paar wartenden Reporter ansieht. Es sind mehr gekommen als erwartet. Er bat nicht um diesen Pressetermin, aber für die Promo zum kommenden PPV muss man halt solche Opfer seinem Arbeitgeber gegenüber bringen. Die Reporter machen sich langsam bereit und zücken ihre Diktiergeräte. Die Pressekonferenz ist noch nicht offiziell eröffnet, also ergreift der maskierte Texaner das Wort.
The Faceless: „Lasst mich eines vorweg sagen, bevor wir offiziell beginnen...Ich mag euch nicht...ich tue dies nur, weil ich meinem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet bin. Ich werde 3 Fragen beantworten, die Ihr mir stellen dürft. Damit ihr also klar Bescheid wisst. Und jetzt dürft Ihr mich mit euren Fragen löchern."
Sofort schießen die Hände nach oben und The Faceless nimmt den erstbesten Reporter dran, der in der ersten Reihe sitzt. Es ist ein Mann mit gräulichem Haaransatz und einem schlecht sitzenden grauen Anzug.
Reporter: „Dan Sanders, Wrestling-Fanatics.com. Sie haben seit Wochen beeindruckende Duelle gehabt und in interessanten Matches gestanden und die meisten auch siegreich beendet. Was ist das für ein Gefühl in der GFCW zu kämpfen und werden Sie beim zweiten PPV in Folge ein Match zu haben?"
Zunächst scheint The Faceless nicht antworten zu wollen, denn er sieht den Reporter durchrdingend an. Doch dann kommt der Fanboy aus dem Texaner heraus.
The Faceless: „Es ist eine Ehre in der GFCW zu kämpfen und sich mit den aufstrebenden Workern messen zu dürfen. Ich hätte niemals erwartet mit Leuten wie Zereo Killer arbeiten zu dürfen. Es ist mir eine Ehre diesen Ring zu betreten und immer wieder die Fans zu verzücken. Das ist auch mein Ziel. Und beim zweiten PPV in Folge ein Match zu haben liegt nicht in meinem Ermessen. Gestern habe ich die Weichen dafür gelegt, dass die Auseinandersetzung auf der großen Bühne ein finales Ende finden wird. Ich bin gespannt, ob es wirklich klappen wird. Noch ist nichts entschieden..."
Die Hände schießen wieder nach oben und ein dicklicher Mann mit einem verwaschenen Nightmare T-Shirt fragt.
Reporter: „Kevin White, vom Bodyslammers Wrestling Blog. Sie haben in der vergangen Show meines Erachtens eine Linie überschritten als Sie den Wagen von Steve Steel in Brand setzten und seinen Manager verbal bedroht haben ihn ebenfalls anzustecken. Was genau bezwecken Sie damit?" The Faceless: „Er klaut mein Eigentum und Sie stellen mir solch eine Frage?"
The Faceless sitzt ganz ruhig auf dem Stuhl, während sich seine Augen in den Kopf des Reporters bohren. Kevin White ist dies sichtlich unangenehm und er rutscht auf seinem Stuhl Hin und Her. Einige Sekunden herrscht absolute Stille. Lediglich der Auslöser der Kameras gibt ein Geräusch von sich.
The Faceless: „Ich wollte damit seine Aufmerksamkeit auf den kommenden PPV lenken. Er weigert sich gegen mich in den Ring zu steigen und ich wollte Ihn etwas provozieren. Letztlich ist es mir egal, was Ihr oder sonstwer darüber denkt. Er hat meinen Koffer und den will ich zurück! Und wenn er glaubt, dass er sich drücken kann vor mir, dann hat er sich geschnitten! Ich will Ihn im Ring haben und das werde ich auch schaffen, denn ich will mein Eigentum zurück haben!" ???: „DEIN EIGENTUM, HÄÄ?!?“
Nanu, wer brüllt denn da herum und unterbricht die Pressekonferenz von The Faceless? Natürlich der Bronzed Adonis, “Mr. Wrestling himself“ Steve Steel! So oder ähnlich würde der blonde Hüne sich zumindest selbst nennen und beschreiben. Steel stürmt jetzt auf das Podium, wird jedoch von einigen GFCW Staff-Membern zurück gehalten, die flugs zur Stelle sind, um zu verhindern, dass die Situation hier eskaliert. Steel ist komplett in schwarz gekleidet und natürlich aufs übelste eingeölt.
Steve Steel: „ETWAS PROVOZIEREN?! ETWAS PROVOZIEREN?!?! Du Otto hast meinen geliebten Charger abgefackelt! Das verzeih‘ ich dir nie, ha! Das haste jetzt davon, du gemeiner Wurm! Hättest du nicht diesen grässlichen Monstertruck zerschreddern können?! Das wär mir doch scheißegal gewesen, da wärste halt nur von Uncle Bob’s verklagt worden! ABER NEIN, MEIN CHARGER! ICH SAG DIR WAS: NACHDEM ICH DICH BEI BRAINWASHED VERNICHTET HABE, WERDE ICH DEINEN BESCHEUERTEN KOFFER MIT DEM MONSTERTRUCK ZERMALMEN! UND WAS DEN CHARGER ANGEHT, DAS WAR EIN 69ER, DU ARSCHLOCH! ICH HOFFE MAL, DEINE VERSICHERUNG REICHT DAFUER AUS! DAS BEZAHLST DU MIR, SONST VERKLAG‘ ICH DICH, KAPIERT!!!“
The Faceless scheint nicht wirklich überrascht und lehnt sich entspannt auf dem Stuhl zurück, während Steve Steel ein paar Schritte nach vorne macht. Ein Security Mann macht ein paar Schritte auf den Sunnyboy zu und beschwichtigt Ihn entspannt zu bleiben.
The Faceless: „Schön, dass du uns mit deiner Anwesenheit beehrst, Steve. Ich bin froh, dass du Wohlbehalten bist und nicht in dem Wagen gesessen hast als er Feuer fing. Und um auf deine Frage zurück zu kommen. Ich brauche keine Versicherung für diesen Wagen. Den bezahle ich ohne mit der Wimpe zu zucken aus der Portokasse."
Ohne mit der Wimper zu zucken? Ist Faceless jetzt der neue Don oder was? Steve’s Gesicht läuft bedrohlich rot an ob dieser Frechheit des Winzlings. Gerade will er sich auf ihn stürzen, als noch drei weitere Securitymember dazu stoßen, um ihn zurückzuhalten.
Steve Steel: „DU ROTZLOEFFEL! DUUU … LUMPENSOHN, DU WIDERLICHES AAS! ICH WERDE DICH IN STUECKE KLOPPEN, BEI ARNOLD SCHWARZENEGGER UND DONALD TRUMP! ICH MACH DICH ZUR MINNA, FACELESS! HOERST DU?! DU BIST DER GRUND, WARUM ES MIT DIESER GOTTVERDAMMTEN PROMOTION DEN BACH RUNTERGEHT, ABER ICH WERDE DIE LEUTE VON DEINER JAEMMERLICHEN SCHARADE HIER BEFREIEN!!!“ The Faceless: „Du bist Hier und kommst mir mit leeren Worten. Du drückst dich vor deinem Match und reißt im nächsten Atemzug die Fresse auf. Wir Beide sollten diese Sache endgültig im Ring klären. Es wird Zeit für uns den nächsten Schritt zu tun und deshalb fordere ich dich nochmal offiziell zu einem Leiter Match heraus!"
Jetzt rastet Steel endgültig aus. Der hochrote Kopf, sofern ein Kopf unter diesen ganzen Bräunungscreme überhaupt noch rot anlaufen kann, beginnt zunächst heftig zu dampfen, dann schießen die Schwaden auch aus Steel’s Ohren raus, bevor der Kopf schließlich vollends in die Luft fliegt. Steel schlägt wie wild um sich und schafft es tatsächlich, die Securityguys abzuschütteln. Er macht zwei große Schritte und steht urplötzlich wenige Meter vor The Faceless. Doch zur Verwunderung aller attackiert er ihn nicht. Er baut sich nur drohend auf und zeigt wütend mit dem mahnenden Zeigefinger auf den Texaner. Der maskierte Texaner erhebt sich, dabei fällt der Stuhl nach hinten was er gar nicht beachtet. Er hat nur die Augen für seinen Gegner. Er geht drohend auf Steve Steel zu, was dieser erwidert. Schritt für Schritt nähern Sie sich und werden im letzten Moment von mehreren Security Guards getrennt, die sich zwischen die Beiden stellen. The Faceless und auch Steve Steel versuchen zueinander durchzudringen, doch keine Seite schafft es. Noch mehr Guards kommen hinzu und ziehen mit vereinten Kräften die Streithähne zu den Enden der Bühne.
The Faceless: „Willst du es tatsächlich so enden lassen? Zwischen uns steht ein Haufen Security und wir können nicht Hand einander legen? Willst du nicht auch, dass die Sache endgültig geklärt wird zwischen uns? Es wird Zeit für uns das zu beenden! Also?"
Die Auseinandersetzungen zwischen der Security und den Wrestlern wird heftiger, da beide Seiten versuchen zum Gegner zu kommen. The Faceless wird von zwei Guards festgehalten und schreit lautstark herum, doch auch Steve Steel versucht mit Leibeskräften die Securitiy abzuschütteln. Das Gerangel geht noch einige Sekunden, doch plötzlich bleibt The Faceless stehen und hebt beschwichtigend die Arme. Seine Stimme kommt leise, fast geflüstert daher.
The Faceless: „Lass uns allen anderen bei Brainwashed die Show stehlen..." Steve Steel: „BEI ALLEN HOELLENHUNDEN, DAS MATCH STEHT!!!!! FACELESS VS. STEVE STEEL, DAS MATCH DES JAHRES! … Du wirst keine Chance haben, Conchita, nicht den Hauch. Was willst du machen, hä?! Was willst du gegen mich machen?! Ich bin ein riesiger Hüne und du nur ein unbeholfenes Kleinkind. Ich brauche gar keine Leiter, um mir den Koffer zu schnappen, hahaha! Da komm ich auch so dran, wirst ja sehen!“
Die folgenden Worte verlassen fast glücklich, auf jeden Fall erleichtert, den Mund des maskierten Texaners. Er dreht sich zu den Reportern, die immer noch vor Ort sitzen und die Szenerie gebannt verfolgen.
The Faceless: „Damit steht es fest und ihr sollet euch gut festhalten, denn ich werde Ihm keine Gnade gönnen. Es wird alles bei Brainwashed enden!"
Im Parkinglot-Bereich fährt ein Mazda RX9 vor. Solche Schlitten fährt eigentlich nur eine Person – aber als die Fahrertür aufgeht, ist man dann doch erstaunt. Denn entgegen den Wochen zuvor entsteigt der Karre nicht Don Sheens (den man als Besitzer des Wägelchen outen konnte) „Angestellter“ Jason Crutch, um seinem Boss die Beifahrertür zu öffnen. Nein, der Boss höchstselbst entsteigt dem Gefährt! Und ER ist es, der die Beifahrertür öffnet. Und dort steigt nun Jason Crutch aus. Natürlich noch in Zivil. Schmerzen zeichnen sein Gesicht, und wie schon vor zwei Wochen hält er sich immer noch den Magen, der von Krämpfen geplagt zu sein scheint. Also immer noch keine Veränderung beim Oberpollinger? Der „Fluch“ des Puppenspielers wirkt immer noch? Don Sheen hat zwischenzeitlich zwei Sporttaschen aus dem Kofferraum des Schlittens geholt. Aber so schlecht es seinem eigentlichen Angestellten auch geht, seine eigene Tasche soll er dann doch gefälligst selbst tragen. Und so schnallt sich JC seine eigene Tasche um, während der Don seine schultert. Gemeinsam gehen sie in Richtung Halle. Eine Armlänge Abstand ist bei den Beiden immer gewährt. Ohne sich eines Blickes zu würdigen, marschieren sie den Weg entlang.
Don Sheen: „Was soll ich denn eigentlich mit dir machen, Jason? Sags mir. Du bist zu wirklich nichts zu gebrauchen. Du stellst dich die ganze Zeit an, wie Sechzig in der zweiten Bundesliga, nörgeltst die ganze Zeit und kriegst es nicht einmal auf die Reihe mich zur Halle zu fahren, während du als Ausrede so eine billige Simulation anbringst.“
Keine Reaktion von Crutch, weswegen der Don gleich noch einen Spruch nachlegt.
Don Sheen: „Außerdem vermisse ich noch deine Krankmeldung für diese Woche. Du bist schon zwei Tage überfällig. Du kannst echt froh sein, dass ich so ein herzensguter Mensch bin und dir das durchgehen lasse.“
Der Oberpollinger, von Bauchkrämpfen geplagt, geht schleppenden Schrittes in Richtung Halleneingang, muss immer mal wieder innehalten.
Jason Crutch: „Don, das...arrggh...mag jetzt vielleicht selbstsüchtig klingen, aber würde es dir etwas ausmachen, mir nicht gerade jetzt Vorwürfe zu machen? Das hilft mir nämlich nicht weiter. Es ist keine Einbildung. Nnngh. Auch ein Krankenhausaufenthalt, Medikamente, Yoga...nichts hat genützt. Ich simuliere nicht, wozu sollte ich? Dachtest du, ich hätte mich in der letzten Show mit Absicht von Player so verdreschen lassen?“
Er hält kurz inne, stützt sich auf einem Betonbalken auf, atmet tief durch, was beim Don ein Augenrollen hervorruft.
Jason Crutch: „Ich werde heute gegen den Puppenspieler antreten, koste es, was es wolle. Ich werde mir nicht die Blöße geben. Nicht mein Gesicht verlieren. Selbst wenn der Puppenspieler...nnngh...mich zu Brei schlägt, wie Player es getan hat.“
Und natürlich kommt es wie es kommen musste. Ein Einwand von Don Sheen. Geht ja auch nicht, dass er hier schweigt!
Don Sheen: „Crutchy, ich will wirklich nicht länger von dir blamiert werden! Jede Niederlage die du einfährst, bringt man auch mit mir in Verbindung. Da geht ja mein Ruf kaputt, nit deiner! Aber wenn es dir ja ach so schlecht geht, wie du die ganze Zeit sagst, wie willst du dann heute gegen den Puppenspieler in den Ring steigen?“
Plötzlich flackert das Licht im Parking Lot-Bereich. Ein kalter Schauer läuft Don Sheen und Jason Crutch über den Rücken. Das Licht flackert immer schneller, schneller, bis es letztlich stroboskopisch flackert. Dann, ruckartig, hört es auf. Und es ist hell wie zuvor, nur dass nun der Puppenspieler vor ihnen steht! In einer Hand hält er, wie ein Neugeborenes, eine Jason Crutch sehr ähnliche Puppe. Fies grinsend streichelt er mit der anderen Hand darüber.
Scheinbar, mitleidig am Elend interessiert lässt er seinen Blick über den schwer angeschlagenen Jason Crutch fahren.
Puppenspieler: „Na wie geht es unserem Patienten Nr. 1 denn heute? Sieht ja nicht so gut aus.
Dann fällt Crutchs Blick auf die Puppe.
Jason Crutch: „Es...es ist die Puppe, richtig? Du hast...damit was gemacht. Benutzt sie. Benutzt mich!“
Mit einem breiten Lächeln und einem dämonischen Funkeln in den Augen bestätigt er den Verdacht des Jason Crutch.
Jason Crutch: „Gib...die Puppe her! Beende, was immer du mit mir gemacht hast, und wir bekommen im Ring einen fairen Kampf. Und du kannst mir zeigen, was auch immer du mir zeigen wolltest!“
Verwundert legt der Puppenspieler schweigend den Kopf schief als würde er die Sprache des Oberpollingers nicht einmal verstehen. Was möchte er? Unverständlich schüttelt der Puppenspieler seinen Kopf.
Puppenspieler: „Damit alles wieder so wird wie vorher? Mir scheint, du hast deine Lektion immer noch nicht gelernt. Jason Crutch: „Gib die Puppe her!!!“
Je nachdrücklicher Crutch fordert um so mehr entzieht der Puppenspieler das Objekt der Begierde seinem Opfer und hält es fern. Amüsiert sieht erweiterhin den Schmerzen in Crutchs Körper die Herrschaft übernehmen und so korrigiert er nur zu gern die Ansichten seines Gegenübers.
Puppenspieler: „ Aber aber Jason … die Erlösung deines Leidens ist doch so nah, du musst doch nur……“
BAAAAAAAAANG
Don Sheen, den man während des Dialogs zwischen JC und dem Puppenspieler schon völlig vergessen hatte, weil er nicht im Bild war, hat dem Puppenspieler mit einer solchen Wucht einen Wagenheber, der anscheinend irgendwo stand, zwischen die Schulterblätter gezogen, dass dieser unvermittelt nach vorne zu Boden gestürzt ist. Locker wirft er diesen zur Seite und stößt ein Seufzen aus.
Don Sheen: „Alles muss man selber machen, wenn man will dass etwas erledigt wird. Siehst du Jason. That´s how you do it.“
Der Erdinger hebt die Jason-Crutch-Puppe hoch und begutachtet sie.
Don Sheen: „Als ob. Als würde dir so ein Strohteil ähnlich sehen. Alles so assymetrisch. Aber. Du im Real Life, bist noch viel hässlicher, als dieses Teil hier.“
Dann kramt er unverhohlen ein Feuerzeug aus der Jackentasche und steckt die Puppe in Flammen, die sofort lichterloh zu brennen beginnt. Achtlos wirft er die brennende Puppe beiseite. Jason Crutch richtet sich auf, guckt erstaunt, tastet seinen Bauch ab.
Jason Crutch: „Es...es wird besser! Unglaublich! Der Schmerz...lässt nach!“
Der Oberpollinger wendet sich an den am Boden liegenden Puppenspieler, der langsam zu sich kommt und nun machtlos vor Wut kochend die Worte Jasons hinnehmen muss.
Jason Crutch: „Und du...bis zu unserem Match werde ich wieder bei 100% sein – ich WEISS es! Und dann, Puppenspieler, zahle ich dir deine Spielchen an mir und meiner Familie heim. Ich schicke dich dorthin zurück, wo du und deine Verkommenheit hergekommen ist!“
Sheen zeigt kaum eine Reaktion, sondern hält Jason Crutch nur seine Sporttasche entgegen.
Don Sheen: „Ja wenn es dir jetzt wieder so super geht, kannst du ja wieder deinen Job machen und meine Tasche tragen.“ Und bei dieser „trauten“ Zweisamkeit und „Harmonie“ zwischen Chef und Angestelltem fällt es zunächst gar nicht auf, dass eine weitere Seele die Intimität zu stören scheint. Doch tatsächlich. Am Ende der Garage beim wirklichen Eingang in die Backstagegänge der Halle, dort steht noch eine Person. Etwas, was Don Sheen auch als erster von beiden realisiert, während Jason Crutch hinter ihm die Taschen trägt und genau sieht, wen sein Boss da erspäht hat. Aber es geht nicht um die Person an sich sondern um das blinkende, goldene Teil, das auf der Schulter der Gestalt ruht.
Jason Crutch: „Lass es, Don. Lass es einfach. Nicht jetzt, bitte.“
Denn JC ahnt, dass mit Sicherheit einfach nur ein schwacher Spruch in Richtung der Person gefolgt wäre. Richtig erfahren werden wir es nicht, denn der Don erspart sich tatsächlich jegliches Wort. So ist nun auch das Kamerabild scharf genug, um nicht nur zu klären, dass dort jemand ist sondern auch wer. Der Mathematiker. Alex Ricks. Arme hinter dem Rücken, aufrechte Körperhaltung. Blick geradeaus, schwarze Stoffhose, graues Hemd, goldener Titel auf der Schulter. Ein bekanntes Bild.
Minimal schwenkt sein Blick zur Seite als er die Worte des Mannes vernimmt, dem er in seinem ersten Versuch auf die Intercontinental-Championship noch unterlegen war. Natürlich kennt er die Stimme und kann sich seinen Teil denken, doch erst als er den Rich Guy auch wirklich ins Visier nimmt, runzelt er die Stirn ein wenig.
Alex: „Don Sheen, es ist schon einiges...da ist er.“
Was?
Dürften sich zumindest der Erdinger und vermutlich auch sein Leibeigener denken, doch mitten im Satz ändert Ricks plötzlich seinen Tonfall, seine Blickrichtung, seine Haltung und sogar das Verb, um seine Bewegung zu beschreiben. Denn aus „stehen“ wird plötzlich „gehen“.
Tatsächlich marschiert der Freiburger die Wand der Tiefgarage entlang und lässt das ungleiche bajuwarische Duo zurück. Er hat offensichtlich andere Ziele in diesen Katakomben. Sein Gang ist schnell. Aber offensichtlich nicht schnell genug, um sein Ziel einzuholen. Und so ergreift er schon aus der Entfernung das Wort, bevor er wirklich dort ist, wo er sein will. Es hallt durch die Gänge und schallt von den Wänden zurück...
Alex: „Jasper Randall...wir müssen reden.“
Tatsächlich. Durch eine andere Seitentür haben die GFCW-Tag-Team-Champions die Gänge der Halle betreten. Selten trifft man den Fight Club bei der Ankunft an ihrem Arbeitsplatz an. Und gekleidet in ihren mausgrauen Kapuzenpullis und der anthrazitfarbenen zerschlissenen Jeans bzw. der schwarzen Cargohose würden die beiden in der Masse fast untergehen – würde man sie nicht genau kennen. Und Ricks KENNT die beiden Männer durchaus! Von dem Ruf des Freiburgers aufgeschreckt, drehen sich Randall und Ackley in seine Richtung herum und es dauert nur noch wenige Schritte, bis sich die drei gold- und silberbehangenen Männer gegenüberstehen.
Jasper Randall: „Ricks, zur Abwechslung einmal ohne deinen Schatten Schwanenburg anzutreffen. So hätte ich dich fast nicht erkannt. Ich wüsste allerdings nicht, was du und ich zu bereden hätten. Ich gehe davon aus, in deiner jetzigen Situation und was du heute für ein Match vor der Brust hast, solltest du deine Energien nicht auf ein Gespräch mit uns verschwenden. Es wäre sowieso sinnlos.“
An so viel Smalltalk hatte der Mathematiker gar kein Interesse. Hat er nie, aber am heutigen Abend noch weniger. Doch was soll er machen, wenn sein Gegenüber bereits den Mund öffnet, während Ricks noch 5 Schritte gehen muss, um wirklich auf gleicher Höhe zu sein. Doch zum Ende der Begrüßung ist auch der Freiburger bei den Tag Team Champions angelangt. Stellt sich mittig vor sie, baut sich auf so gut es geht. Nicht einmal die Hände werden hinter dem Rücken versteckt. Er ist allzeit bereit, sich zu verteidigen. Er nimmt das Sprachrohr des Fight Clubs ins Visier.
Alex: „Ich habe nicht vor, mich hier lange mit euch abzugeben, Jasper Randall. Das gilt jetzt und das gilt besonders für meinen Kampf später. Deswegen bin ich hier.“
Für einen Moment geht der Blick rüber zu Mr. Bubblegum, dann aber gleich wieder Fokus auf Randall.
Alex: „Ich habe eure Gespräche mit Zereo Killer und Michael Payne vor zwei Wochen verfolgt. Und ihr vielleicht mein Gespräch mit Robert Breads. Er war klug genug, keine dummen Aktionen in unserem Kampf zu starten. Und das Gleiche erwarte ich von euch heute Abend. Antoine und ich werden euch in eurem Kampf in Ruhe lassen. Das solltet ihr bei uns auch tun. Denn sonst gibt es keine logischen Konsequenzen...es gibt DRASTISCHE Konsequenzen. Verstanden?“
Jasper mustert sein Gegenüber mit einem misstrauischen Blick. Dann umsäumt ein selbstgefälliges Schmunzeln seine Lippen.
Jasper Randall: „Das soll es gewesen sein? Eine lächerliche Drohung Drake und mir gegenüber? Ich möchte dir nur einmal kurz erklären, wie wir beide funktionieren: Wenn wir Ziele haben, dann versuchen wir diese mit allen Mitteln in die Tat umzusetzen. Ob es dir, Schwanenburg oder den BOSSEN passt. Denn dafür steht der Fight Club.“
Er wirft seinem Tag-Team-Partner einen kaum merklichen Blick zu. Erst dann widmet er sich wieder an den Mathematiker.
Jasper Randall: „Wer weiß, Ricks, ob du und dein Partner nicht heute den Preis für eure Neutralität der letzten Wochen bezahlt. Vor kurzem erst sind wir bei euch gestanden, haben euch unsere Pläne dargelegt. Was habt ihr getan? Zugesehen, wie uns Johnboy Dog und seine Brut hinterhältig attackiert und vermöbelt haben. Ihr habt dagestanden und unser Angebot abgeschlagen. Nun haben sich die Voraussetzungen geändert, Ricks. Nun seid vielleicht – nur vielleicht – du und Schwanenburg die Opfer unseres Plans...“
Und mit einem gleichgültigen Schulterzucken unterstreicht er die Worte, die er an seinen Monolog noch anhängt:
Jasper Randall: „Und wenn wir es nur schaffen, genug in deinen Kopf einzudringen, so dass du spekulierst, ob wir eingreifen...und wenn ja, gegen wen...und wann...hähä, dann haben wir unser Ziel vielleicht schon erreicht.“
Mit jedem gefallenen Wort wirkt der IC Champion unzufriedener. Verzieht die Gesichtsmuskeln, runzelt die Stirn. Kopfschütteln ist die vorerst einzige Reaktion, die Jasper bei Ricks bewirkt. Dann ein Durchschnaufen. Fast schon schnippisch.
Alex: „Du willst mit mir wirklich Kopfspielchen spielen, Jasper Randall? Hast du es verdrängt? Bei deinem letzten Versuch würgte ich dich beinahe bewusstlos.“
Eine Erinnerung, die dem Fight Clubber so gar nicht gefällt. Aber sie gibt Ricks noch die nötige Extraportion Selbstbewusstsein, um noch einen Schritt näher an seine vielleicht zukünftigen Gegner heranzutreten und sich nun zwischen die beiden zu stellen. Seinen Kopf schiebt er bedächtig nach vorn, genau zwischen die Ohren der beiden Amerikaner. Dann wird seine Stimme ruhiger.
Alex: „Lasst Antoine und mich in Ruhe...oder ihr verliert mehr als nur euer Bewusstsein.“
Ackley sucht in Randalls Augen nach der Erlaubnis, zuschlagen zu dürfen. Doch er wird nicht fündig. Missmutig nimmt er die Verneinung, den zahlenmäßig Unterlegenen attackieren zu dürfen, hin. Stattdessen treten Randall und Ackley einen Schritt beiseite, so dass der Intercontinental-Champion passieren kann. Die GFCW-Tag-Team-Champions sehen ihm hinterher. Randall lächelt giftig.
Jasper Randall: „Du wirst sehen, Drake: Er wird unterliegen...“
…: „Du warst bisher ein vorbildlicher Schüler… zugegeben, anfangs gab es einige Schwierigkeiten mit dir. Weil du nicht daran geglaubt hast, weil du nicht an mich geglaubt hast!“
Nun geht der Titantron an, welcher längst die Aufmerksamkeit der gesamten Halle auf sich gezogen hat. Richtige GFCW Fans dürften die Videos unlängst mitbekommen haben, die Zereo Killer online gestellt hat um sein Spezialtraining in Japan verfolgen zu können. Folglich muss diese alte, klapprige Stimme einem doch sehr bekannt vorkommen…
Erste bewegt Bilder sind zu sehen. MacKenzie steht im Trainingsraum, er hat die Augen verbunden. Im Hintergrund sieht man seinen Lehrmeister Tsiang Tao.
Tsiang Tao: „Doch ich konnte dich überzeugen und du hast dich auf meine Methoden eingelassen… und nun sieh mal an wo wir angekommen sind!“
Mit seinen alten Händen deutet er auf den Kalifornier. Nichtsahnend schleichen sich von hinten zwei Männer an.
Tsiang Tao: „Ich wusste, was schon bald auf dich zukommen wird, weil mich dein guter Freund Mike Murdock darüber informiert hat.“
Katzenartig nähern sich die beiden Männer immer mehr. Mr. #ISGI scheint davon nichts mitzubekommen. Er lauscht lediglich den Worten seines Meisters.
Tsiang Tao: „Du wirst schon bald zwei sehr unterschiedliche, aber dennoch sehr gefährliche Gegner gegenüberstehen. Der Eine ist groß und stark, der Andere gerissen und schlau. Ich habe dich auf das Unvorbereitete vorbereitet!“
Plötzlich springt der erste der beiden Männer auf Zereo Killer zu. MacKenzie kann nichts sehen, dafür kann er sich umso mehr auf seine anderen Sinne konzentrieren.
Mit einem Schritt weicht der Schüler zur Seite, der erste Angreifer segelt daneben und Mr. #ISGI dreht seinen Arm einmal um und lässt einen Schulterüberwurf folgen.
Tsiang Tao: „Du beweist mir grade, dass du alles, was ich dir gesagt habe, verstanden hast.“
Während der alte Lehrmeister seinem neuen Musterschüler weiter Honig ums Maul schmiert, hat sich der zweite Angreifer einen Kendo Stick geschnappt und will damit frontal auf den Schädel von Zereo Killer einschlagen!
Im Publikum kann man hören, dass viele sehr erschrocken sind, sogar ein Raunen ist durch die gesamte Halle zu hören, doch was man zu sehen bekommt ist schier unglaublich. Zereo Killer fängt den Kendo Stick ab, indem er ihn einfach festhält! Der Angreifer traut auch seinen Augen nicht. MacKenzie entreißt diesem Angreifer seinen Stick, schmeißt ihn in die Ecke… doch es folgt direkt ein nächster Angriff! Mit dem Knie voraus und lautem Gebrüll springt er auf den Kalifornier. Dieser weicht abermals einen Schritt zur Seite aus und schnappt sich das Bein, mit dem er losgesprungen ist! Der Angreifer landet mit dem Gesicht voll auf der Matte und Zereo Killer steht über seine beiden Angreifer…
Man kann ein schwaches Klatschen hören und Tsiang Tao beginnt zu lachen.
Tsiang Tao: „Das war wirklich unglaublich!“
Die beiden Angreifer stehen auf, verbeugen sich vor Zereo Killer und auch vor Tsiang Tao, ehe sie den Raum verlassen.
Tsiang Tao: „Wenn du so weitermachst, dann wirst du eines Tages vom Schüler zum Meister!“
Langsam geht er auf Zereo Killer zu und verbeugt sich. MacKenzie tut es ihm gleich. Wir dürfen nicht vergessen, er hat immer noch die Augenbinde an… dennoch wusste er genau was zu tun ist.
Wie aus dem Nichts tritt Tsiang Tao plötzlich zu und trifft den Oberschenkel… nein! Zereo Killer hebt den Fuß an und konnte abwehren! Ein weiterer Faustschlag gegen das Gesicht segelt ins Leere!
Zereo Killer macht einen kleinen Seitschritt, schnappt sich den immer noch ausgestreckten Arm und will erneut einen Schulterüberwurf zeigen… Tsiang Tao kann diesen Angriff stehen und landet nicht auf der Matte! Nun ist es MacKenzie der angreifen will und… trifft auch nicht. Tsiang Tao weicht zurück.
Tsiang Tao: „Du kannst die Binde nun abnehmen!“
Langsam aber sicher nimmt er diese Binde ab, schaut seinen Mentor in die Augen! Mit beiden Händen hält er dieses Utensil fest, schaut es an, fokussiert es…
Zereo Killer: „Ich kann es selbst nicht glauben…“
Sein Blick bleibt auf der Binde haften… Immer wenn er darauf sieht, wird er sich an dieses Training erinnern.
Zereo Killer: „Was du für mich in dieser kurzen Zeit getan hast ist schier unglaublich!“
Nun schaut er auf, sein Meister grinst ihn an.
Tsiang Tao: „Du konntest sogar meinen Angriffen ausweichen, obwohl es auch wie aus dem Nichts gekommen ist!“
Zufrieden nickt ZK und scheint bereits an Brainwashed zu denken.
Tsiang Tao: „Aber getroffen hast du mich auch nicht!“
Der Japaner ist abermals Derjenige, der zu lachen beginnt, ehe er fortfährt.
Tsiang Tao: „Nennen wir es… ein Unentschieden!“
Damit kann Zereo Killer mit Sicherheit sehr gut leben. Wenn man bedenkt, wie dieses ganze Training angefangen hat, dann fühlt sich ein Unentschieden wie ein Sieg an.
Zereo Killer: „Mir bleibt nichts mehr zu sagen als… danke!“
Ehrfürchtig und langsamen Schrittes nähert sich Mr. #ISGI seinem Lehrmeister. Kurz vor ihm bleibt er stehen, sein Blick senkt sich wieder zur Augenbinde.
Zereo Killer: „Das gehört dir…“
Väterlich nimmt Mr. Tao den Kalifornier in den Arm und sagt mit lieblicher Stimme.
Tsiang Tao: „Nein, es gehört dir, mein Sohn!“
Die Blicke treffen sich, Double M scheint nicht zu verstehen, während ihm sein Lehrmeister ins Gesicht nickt.
Tsiang Tao: „Behalte es als Erinnerung… du sollst nie vergessen, was du hier erlebt hast!“
Nach kurzem Unverständnis beginnen seine Augen stark zu funkeln. Hoffnung und Entschlossenheit ist zu erkennen. Die Augenbinde hält er fest in seinen Händen, will sie nie wieder loslassen!
Zereo Killer: „Danke… ich danke dir von ganzem Herzen!“ Tsiang Tao: „… du sollst nicht mir danken, sondern dir selbst!“
Der berühmte Zeigefinger von Mr. Tao ist in die Höhe gestreckt, MacKenzie hört aufmerksam zu.
Tsiang Tao: „Ich konnte dir zwar alles beibringen… aber hättest du keine Disziplin gehabt, hättest du meine teils fragwürdigen Methoden angezweifelt… hätten wir das Programm nicht beenden können. Ich danke dir, dass du durchgehalten hast!“
Zereo Killer holt tief Luft und will grade etwas sagen…
Tsiang Tao: „Nun geh!“
Ohne dass ein weiteres Wort gewechselt wird trennen sich die Wege von Zereo Killer und Tsiang Tao…
Während MacKenzie den Raum verlässt, wird nochmal in Großaufnahme der blinde, alte Mann gezeigt, der Zereo Killer mehr beigebracht hat als jemals jemand zuvor…
Fade out!
Der finsterste Ort auf dem heutigen Veranstaltungsort kann nicht finster genug sein. Trostlose Ruhe kann nicht ruhiger sein. Der Selbsthass und die Misanthropie sind an diesem Ort nun mehr als Spürbar und so sind Kerzen in dieser Kälte gerade noch geduldet. Geselligkeit wird hier nicht geschätzt dafür allerdings die Zuflucht in die Rieten des dunklen Magiers. Die Rieten des Puppenspielers. Im Schneidersitz sitzt er in der Mitte des Raumes auf dem von Kerzenwachs benetzten Raumes, den schwarzen Zylinder tief ins Gesicht gezogen hat er die Augen nur für dass was vor ihm liegt. Was er dort begutachtet ist nicht zu erkennen zu sehr hat er es sich an sich gezogen und so umrundet ihn die Kamera immer und immer wieder in der Hoffnung er möge doch eine eindeutige Regung zeigen. Er hatte die Macht über Jason Crutch und ihn so weit geschwächt dass sein Sieg nur noch eine Frage des Wie geworden wäre, doch Don Sheen hat ihm alles zu Nichte gemacht und ihm diesen eindeutigen Sieg genommen so dass es nun wieder völlig offen steht. Des Puppenspielers Vorteil ist dahin. Wie geht er damit um? Wie geht ein Mann wie der Puppenspieler mit seinen Gefühlen um. Allein darüber könnten hundert Freuds Thesen anstellen doch niemand würde diese gebrochene und doch vollständige Persönlichkeit je ergründen können. Seine Aussagen und Handlungen sind im Einklang und doch im Widerspruch. Er spielt mit den Menschen wie mit seinen Puppen und jeder, der ihm näher tritt sieht nur eines seiner Gesichter. Er ist ein Spieler und auch diesmal hält er uns auch nur eine Karte vor und wir dürfen raten welches Motiv sich dahinter zu verbergen scheint.
Er macht keinen Hehl daraus dass er die Anwesenheit der Kamera auch diesmal bemärkt hat obwohl er weiterhin regungslos in seine Schatten blickt.
Puppenspieler: „Ihr wollt wissen wie ich mich für. Bestätigt werden dass ich geschlagen bin.... so kurz vor dem Finale.“
Dämonisch lauernd blickt er auf und grinst in die Kamera.
Puppenspieler: „Seid ihr wirklich so töricht? Wo ich doch noch einen Trumpf in Händen halte und so lange ich ihn nicht ausgespielt habe ist das Spiel noch nicht vorbei. In meinem Schoß liegt immerhin der Virus einer jeden Frau wenn sie den man zu tief in sich eindringen lässt. Die Kätzin stößt den Kater hinfort. Die Wölfin meidet den Wolf und die Löwin fürchtet einen Machtwechsel im Rudel und ich halte meine Hand über das Abbild diesem Zerwürfnis des Jason Crutch.“
Schallendes Gelächter hallt von den Wänden und flutet den Raum während der Puppenspieler in seinem Wahnsinn badet. Dann wird es ganz still. Mechanisch erhebt er sich, wie ein Geschlagener aus der Lazarus Grube.
"Alles gute Crutch, denn DAS wirst du nicht überstehen..."
Genießerisch streckt er die Hand aus und fixiert dabei das Foto des jungen Crutchkindes im Bauch seiner Mutter.
Er zieht ein kurzes schwarzes Messer hervor und führt es beim Anblick auf das Bild fast schon erotisch an den Mund. Langsam entsteigt die Zunge seinem Schlund und benetzt die eben glänzende Seite des Messers. Langsam fährt das Messer über das Foto, ohne es zu beschädigen. Im Kerzenschein gleitet das Bild langsam zu Boden als der Puppenspieler es gleiten lässt.
Die fleischige Faust umschließt die Klinge und lässt den roten Lebenssaft hervorquellen.
„Ich hoffe du kannst es sehen…..“
In Tropfen des Regens rieselt das rote Nass auf das Foto. In Blut wirst du getauft. Blut des Mannes, der deinen Vater bezwingt. Ein Teil von ihm ein Teil von ihr, seid ihr nun in meiner Hand und auf ewig mir ausgeliefert.“
Schallendes Gelächter dröhnt durch die Räumlichkeiten. Kerzen fangen an zu flackern, der Putz fällt von der Decke. Der Puppenspieler geht zu Boden. Eine blutige Hand zeiht streifen über das Foto. Die Kamera fadet aus.
Habt ihr etwa… Angst?
Der Puppenspieler
GFCW Brainwashed 2017, Köln (Lanxess Arena, 18.500 Zuschauer), 17.09.2017
In Kooperation mit
„Masqurading of the Wicked“ von den Edge of Throns schallt durch die Boxen der Kölner LANXESS Arena und die Fans wissen Bescheid: BRAINWASHED TIME! Das allseits bekannte und beliebte Intro der GFCW wird auf dem Titan Tron eingespielt und die Hallenscheinwerfer fahren scheinbar unkontrolliert und wahllos durch die Zuschauerränge. Pyrofeuerwerk auf der Entrance Rampe wird in die Lüfte geschossen und explodiert eben dort oben in vielen verschiedenen Farben und Kreationen. Der Nebel verzieht sich und die Fans sind heiß auf die Show.
Die mehr als 18000 Kölner dürfen sich auf einen einmaligen PPV freuen.
Pete: „GFCW-GALAXY, endlich ist es soweit: BRAINWASHED steht vor der Tür! Die letzten Wochen waren unfassbar ereignisreich und heute soll es alles gipfeln." Sven: „Absolut, Pete. Was für Ausgaben durften wir in den letzten Wochen erleben. Dieser PPV heute kann nur absolut grandios werden.“ Pete: „Davon können wir wohl ausgehen Beginnen wir doch direkt mal mit dem ersten Match, Sven."
Singles
Match:
Sven: „Joe Jobber musste in den vergangenen Monaten sehr unter Killian Sullivan leiden und heute wird es wahrscheinlich nicht anders sein." Pete: "Der Regisseur und Dramatiker hat eine sehr eigene Beziehung zum GFCW Veteranen und wir dürfen gespannt sein, was heute für ihn im Drehbuch steht. Kommen wir zum zweiten Match:"
Pete: "Eine sehr interessante Geschichte hat sich auch hier in den letzten Wochen ereignet. Faceless, welcher der GFCW direkt einen Stempel versuchte aufzudrücken, wurde von Steel gestoppt, weil dieser ihm seinen Koffer gestohlen hat. Jetzt will er Rache." Sven: "Der Inhalt des Koffers bedeutet dem Gesichtslosen viel und er wird alles daran setzen, ihn heute wieder in seine Hände zu bekommen." Pete: „Man darf auch gespannt sein, ob und wie Cassius involviert sein wird. Er könnte der entscheidende Vorteil sein. Sven: "Absolut, Cassius hat das Zeug dazu Zünglein an der Waage zu spielen. Aber auch Addams darf man nicht unterschätzen. Der wird seinem Mandanten zwar körperlich nicht helfen können, aber wer weiß, welches Ass er verbirgt.." Pete: "Das bringt uns zum dritten Match auf der Card, das erste Mal geht es um Gold."
GFCW Tag Team
Title Match:
Sven: "Der Fight Club muss sich den Jungs vom Comissioner stellen, wenn sie ihre Schreckensherrschaft fortsetzen wollen." Pete: "Auch hier gab es viel Stress in den letzten Wochen. Ungerne erinnern wie an die Szenen um Lonesome Tyler." Sven: "Das ist wahr. Vor allem, was danach geschah. Selbst für meinen Geschmack war das barbarisch, aber kurz darauf zahlten sie es dem Fight Club heim, indem sich Daniel vom FC verabschiedete und Amy aus der Besenkammer holte." Pete: "Eine interessante Wendung war das, ja und man darf gespannt sein, wie sich Daniel gegen seine alten Kollegen schlägt. Das bringt uns zum vierten Match auf der Card."
Singles
Match: Sven: "Jason Crutch hat unter der Führung von Don Sheen einen zweiten Frühling im Ring erlebt und will seinen Schlachtzug gegen seinen Stalker heute beenden." Pete: "Der Puppenspieler spielt dreckig und vor allem außerhalb des Rings ist er für Crutch eine absolute Plage. Aber du hast Recht, Sven, so gut im Ring wie zuletzt war Jason schon lange nicht mehr, vielleicht kann er heute tatsächlich einen Erfolg bei einem PPV feiern." Sven: "Wenn ihm einer einer in die Suppe spucken kann, dann ist es der Puppenspieler. Man darf ihn einfach nicht unterschätzen und auch bei ihm muss man immer mit einer überraschenden Aktion rechnen. Kommen wir zum nächsten Match."
GFCW
Intercontinental Title Match
Pete: "Der Co-Main Event des heutigen Abends ist eine fantastische Ansetzungen. Man kann einfach nicht voraussagen, wer das Rennen machen wird." Sven: "Die drei Kontrahenten dürften sich derzeit alle ungefähr ebenbürtig sein. Payne ist sicherlich on a roll derzeit, aber Zereo ist nicht umsonst einer der dekoriertesten Champions in der GFCW Historie. Über die Qualitäten des Mathematikers brauchen wir uns auch nicht unterhalten, einer der technisch stärksten Wrestler, die wir in unserer Liga haben. Drei Männer, drei Stile, das wird super." Pete: "Wie es auch ausgeht, man darf gespannt sein, ob der Fight Club ihre Drohung wahr machen wird und hier eingreift. Dann könnte es ganz schnell im Chaos enden und sowieso alles umscheißen." Sven: "Das ist wahr, hier ist absolute Vorsicht geboten. Kommen wir zum Main Event von Brainwashed 2017."
GFCW
Heavyweight Title Match:
Pete: "MAIN EVENT TIME, Sven! Kultur trifft hier auf Erfahrung. Die Streithähne haben sich seit mittlerweile seit 9 Monaten in der Wolle und jetzt stehen sie das erste Mal Eins gegen Eins gegenüber. Und das in einem Strap Match." Sven: "Ein Strap-Match ist ein sehr rar gewordenes Match dieser Tage, weswegen es von vornherein schon einen Feiertag darstellt, eines zu sehen. Ich bin mir sicher, dass gerade jüngere Fans noch nie eines gesehen haben. Hier stellt sich also heraus, wem das Squared Circle Kingdom wirklich zusteht und wer die Road to Title Night als Champion anführen darf." Pete: "Johnboy hatte ja schon durchklingen lassen, dass er als Champion in Rente gehen will, ob er das im Affekt gesagt hat, oder vom Rücktritt zurück tritt, will Antoine natürlich nicht herausfinden. Wenn es nach ihm geht, geht er heute in Rente, aber nicht mit dem Titel." Sven: "So oder so, das wird ein gutes Match, da bin ich mir sehr sicher. Die Herren werden sich absolut nichts schenken. Ein Taktik und Technik-Festival darf man hier sicherlich nicht erwarten und das sollte ja eigentlich eher dem Altmeister in die Karten spielen." Pete: "Ganz richtig, aber Antoine hätte dieses Match nicht gewählt, wenn er sich nicht irgendwas davon versprochen hätte. Damit entlassen wir sie für's Erste! Sven und Pete wünschen den Zuschauern einen super Abend, klasse Matches und einen fantastischen Abend!"
Wir befinden uns in der Kabine der Trucker. Sie scheinen zu witzeln, wirken gut gelaunt, eigentlich ist alles wie immer. Frank zieht sich seine Hosenträger zurecht, während Jack es sich auf der Bank gemütlich macht und die Füße hochlegt. Für alle anderen ist zwar PPV Time, einer der wichtigsten Termine des Jahres, doch für die Trucker ist heute ein lauer Abend angesagt. Das scheint sie auf den ersten Blick auch nicht wirklich zu stören. Schließlich ist es auch mal ganz schön, wenn man keinen Beef hat. Die gute Stimmung in der Kabine wird auch nicht durch das Klopfen an der Türe gestört.
Frank: "Jo?"
Die Tür öffnet sich und hinter dieser befindet sich niemand geringeres als... Amélie, die Frau von Antoine. Die Trucker wirken überrascht, allerdings eher freudig.
Frank: "Amy!"
Eine Umarmung folgt und eine Weitere. Man kennt sich offenbar, was durch die Verbindung, die Antoine wohl zu den Truckern hatte, auch nicht verwunderlich erscheint.
Jack: "Was können wir für dich tun, Amy?"
Antoines Frau wirkt ein wenig nervös, aber dennoch bestimmt.
Amélie: "Jungs, wir haben uns eigentlich doch immer gut verstanden, oder?" Frank: "Ja sicher!" Amélie: "Ich weiß, in letzter Zeit haben sich unsere Wege nicht mehr so häufig gekreuzt, dennoch..." Jack: "Andy hat sich halt zu einem Arschloch entwickelt."
Sie streift sich kurz durch das durch einen Haarreif zurückgehaltene Haar.
Amélie: "... dennoch hätte ich eine klitzekleine Bitte an euch." Frank: "Schieß' los!" Amélie: "Ihr versucht immer das Richtige zu tun, seid immer fair, ehrlich und einfach suuper Sportsmänner. Stimmt's?" Frank: "BIG RIG biegt niemals falsch ab, ne?"
Amélie setzt sich zu Jack auf die Bank und auch Frank nimmt platz.
Amélie: "Wisst ihr, ich habe mich gefragt, ob ihr immer noch Security für Johnboy macht." Jack: "Wenn er uns fragt, sind wir da. Klare Sache." Frank: "Aber er fragt uns einfach nicht mehr!" Amélie: "Also heute auch nicht?" Frank: "Ne. Ich hab' eigentlich gehofft, dass er nochmal was mit uns machen will, aber er hat wohl viel um die Ohren oder braucht im Moment einfach keine Sicherheit von uns."
Amélie schlägt die Beine übereinander und setzt einen nachdenklichen Blick auf.
Amélie: "Habt ihr ihn denn enttäuscht, oder so? Ist ja schon ein wenig seltsam, dass er nicht mehr auf euch zurückgreifen will." Frank: "Nein! Also ich hoffe, ich weiß nicht, wann wir ihn enttäuscht haben sollen. Du Jack?"
Der ältere Trucker verschränkt die Arme.
Jack: "Amy, du wolltest uns um etwas bitten, also rück' einfach mit der Sprache raus."
Die fast schon unscheinbar wirkende Dame scheint sich ein wenig ertappt zu fühlen, versucht es aber zu überspielen.
Amélie: "Na ja, ihr wisst ja, dass Johnboy im Main Event antritt. Soweit ich weiß gibt es in dem Match keine Disqualifikationen. Eigentlich wäre es doch eine super Gelegenheit wenn Johnboy es absichern will, sodass da keiner eingreifen kann. Er steckt doch dauerhaft in einem Clinch mit dem Fight Club, oder?"
Die Worte: 'Fight Club' hören die Trucker nicht so gerne, aber der Rest hat gefallen.
Frank: "Hätte ich schon Bock drauf!"
Ein Feuer blitzt in den Augen des jüngeren Truckers auf. Jack löscht es.
Jack: "Amy, er hat uns nicht gefragt. Willst du jetzt von uns, dass wir es für Andy tun? Er hat auch ein Problem mit dem Fight Club, aber wer hat das nicht?" Amélie: "Nein."
Jack dachte, er hätte Amélie durchschaut und wirkt ein wenig überrascht.
Amélie: "Ich möchte einfach nur, dass es nachher mit rechten Dingen zugeht. Wenn ich ehrlich mit euch sein soll, hatte ich Angst, dass Johnboy euch zu Mittätern seines Planes machen will. Euch fragen, ob ihr ihm beim Siegen helfen könnt."
Das trifft die Trucker ein wenig. Sie müssen ein wenig über die Worte nachdenken und es wirkt, als würden sie das Szenario im Kopf ausspielen.
Amélie: "Ich hatte Sorge, dass er euch sagt, dass es das Beste für die GFCW sei, wenn Antoine heute verliert. Er euch vorhält, dass er der Boss ist und ihr den Security Job los seid, wenn ihr es nicht tut. Aber ihr seid das gute Gewissen der GFCW, das würdet ihr doch nicht machen, oder? Wäre ja schon ein bisschen unfair dann." Frank: "Jo, sowas machen wir eigentlich nicht. Mir stinkt es schon, dass wir andauernd Handicap Matches machen müssen. Der Sieg fühlt sich am Ende nur wie ein halber an." Jack: "Aber JBD ist der Boss. Wenn wir jetzt auch noch anfangen, ihm zu widersprechen unterscheidet uns auch nichts mehr von allen Anderen hier. Der Mann hat es manchmal nicht einfach und es muss auch Leute geben, die ihm den Rücken stärken, wenn es hart auf hart kommt. In der GFCW passiert viel scheiße, aber Johnboy ist einer von den Guten. Du hast Recht, Amy, wir gehören hier auf jeden Fall einer Minderheit an, denn wir haben wirklich noch was wie ein Gewissen. Aber Johnboy hat auch noch eins, er ist nicht so, wie du ihn hier darstellst. Du bist auf Andys Seite, aber Johnboy ist wirklich ein korrekter Typ." Amélie: "Würdet ihr es machen, oder nicht?"
Der Small Talk ist vorbei, die Frau kommt zum Punkt. Die Stimmung wirkt ein wenig bedrückt. Die Trucker wissen auf Anhieb auch keine Antwort, bis Jack schließlich aufsteht. Alle Augen auf ihn und er öffnet die Tür.
Jack: "War schön dich wiederzusehen, Amy."
Mit weiten Augen schaut sie Frank, welcher den Blickkontakt aber vermeiden will. Dann schaut sie Jack an, welcher den Blick eisig erwidert. Amélie blinzelt zwei Mal und dann steht sie auf. Sie glättet das Kleid, indem sie über ihre Oberschenkel fährt.
Amélie: "Ganz meinerseits."
... und sie durchschreitet die Tür, welche Jack auch kurzerhand hinter ihr wieder schließt. Frank wirkt, als hätte er einen Geist gesehen, das Dilemma, welches noch gar keins ist und vielleicht auch nie eins werden wird, macht ihm zu schaffen.
Frank: "Also Jack, was machen wir, wenn Johnboy uns echt fragt?"
Jack blickt zur Wand, direkt zu einem "Rauchen verboten" Schild. Die Trucker sind so geradlinig, dass sie sich selbst solch' kleinen Regeln halten. Er hat eine Hand an seiner Brusttasche, wo seine Zigaretten sonst verstaut sind. Er würde gerne, das scheint klar, doch er belässt es dabei und die Szene fadet langsam aus.
Im Interviewbereich scheint alles bereit zu sein. Das Licht ist an der richtigen Position, der Meister des Mikrofons ist schon im Bilde. Sein zahnpastaweißes Grinsen präsentiert er der Kamera und man hört direkt seine Stimme.
MacMüll: „Hallo liebe Fans, ich heiße euch auch nochmal herzlich willkommen zu GFCW Brainwashed! Ich hoffe, dass ihr genauso viel Spaß haben werdet wie ich in diesem Interview!“
Es scheint so als müsse er noch ein wenig mit sogenannten Cheap Pops die Zeit überbrücken, bis sein Interviewpartner endlich aufkreuzt.
Ja, die Fans scheinen großen Spaß zu haben. Sie beginnen laut zu jubeln. MacMüll posiert auch ein bisschen für die Kamera und macht sich zum Hampelmann, doch er erkennt nicht, dass sich hinter ihm bereits sein „Partner“ eingefunden hat… Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sein Kopf ein wenig auf den Boden gesenkt, dennoch erkennen ihn seine Fans, seine Army sofort. Zereo Killer is in the house!!!
Es dauert auch nur einen kleinen Augenblick bis der Hall of Famer sich umdreht und sich beinahe zu Tode erschrickt.
MacMüll: „Verdammte Scheiße, musst du dich denn so anschleichen?!“
Ein Grinsen kann sich Mr. #ISGI natürlich nicht verkneifen.
Zereo Killer: „Tja, ich bin hier, so wie du es wolltest, oder?!“
Trotz seines aufwendigen, jedoch sehr bedrohlich aussehenden Facepaintings, ist ein kleines Mundwinkelindiehöheziehen zu erkennen!
MacMüll: „Äh ja… ja!“
Stammelt der ansonsten so sattelfeste Interviewer ihm entgegen und beginnt ein wenig zu räuspern. Seinen Fragezettel fliegt ihn auch gleich mal direkt aus der Hand. Mülli will sich gerade bücken um seine Q&A’s aufzuheben, aber…
Zereo Killer: „Komm schon, den Zettel brauchst du nicht! Frag mich einfach was du fragen willst!“
Er bleibt in gebückter Stellung, schaut etwas fragend zum Mann von der amerikanischen Westküste hoch. Mit einem Nicken bestätigt er noch das grade Gesagte.
Zereo Killer: „Das wäre doch das erste Mal, dass du dich so vorbereitest, wenn du mich befragst, oder? Intuitiv und improvisiert ist es immer besser, und auch interessanter!“
Double M reicht seinem Gesprächspartner die Hand. Dieser überlegt kurz, nimmt aber das Angebot an! Die Fans quittieren diese Aktion mit vielen Zusprüchen.
MacMüll: „Nun gut…“
Die Blicke treffen sich. Mülls Augen wandern gradewegs nochmals zum verlorengegangenen Spickzettel, doch dann konzentriert er sich.
MacMüll: „Mike, du hast einige Tage in Japan verbracht um dir ein paar Dinge neu anzueignen… unter Anderem scheinst du gelernt zu haben dich wie ein Ninja zu bewegen um mich zu Tode zu erschrecken…“
Dann beginnt die GFCW Legende zu lachen und Mike antwortet sofort.
Zereo Killer: „Nunja… ich glaube um es zu schaffen dich zu erschrecken, hätte ich nicht extra nach Japan reisen müssen, nein!“
Nun beginnt auch der Kalifornier ein wenig zu grinsen, ehe er fortfährt.
Zereo Killer: „Dennoch ist an dem was du gesagt hast tatsächlich etwas dran. Ich habe viele Dinge gelernt, wie ihr bereits in zahlreichen Videos gesehen habt. Doch das Beste seht ihr erst beim Kampf!“
Mhm, MacMüll versteht, nickt mit dem Kopf! Da ist offenbar nicht mehr rauszukriegen. Doch die nächste Frage folgt auf dem Fuße.
MacMüll: „War es das alles Wert? Die Reise nach Japan, die Umstände, die damit verbunden sind, die Sprachdifferenzen, der eklige Smog… war es das alles Wert? Wenn ja, warum glaubst du, dass es diese Reise Wert war?!“
Tatsächlich eine interessante Frage. Es ist immerhin nicht sein erstes Multi-Men-Match. Auch Zereo Killer selbst erkennt diese Frage an und überlegt kurz.
Doch bevor er seine Antwort preisgeben kann, hört man aus dem Hintergund ein langsames Lachen und langsame Schritte. Und nach ein paar Augenblicken betritt nun der Mann, von dem das Lachen und die Schritte ausgehen das Bild … Die Rede ist von keinem geringeren … als PLAYER! Er stellt sich mit breiter Brust genau neben MacKenzie und hat ein sarkastisches Lächeln im Gesicht.
Player: „Weißt du, „Mr. I Still Got It“, deine heutigen Gegner, Michael Payne und Alex Ricks, sind beide talentierte Jungs im Ring. Und deine Vorbereitung auf dieses Match … Nun ja … sagen wir mal sie war angemessen. Angemessen für die beiden heute Abend! Doch eines sollte dir klar sein: Gegen einen Gegner von anderem Kaliber, nehmen wir als Beispiel doch einfach mal … Mhhhhh … Mich! Gegen jemanden wie mich könntest du dich niemals so gut drauf vorbereiten wie auf die beiden heute Abend!“
Das sarkastische Lächeln von Player weicht nun einem ernsteren Blick. Player schaut mit diesem Blick genau an Zereo Killer vorbei und hat Mac Müll erfasst.
Player: „HEY! Müll du Lappen! … Verschwinde!
Mac Müll macht Null Anstalten und verlässt das Bild. Player schaut nun wieder direkt auf Zereo!
Player: „Ich hatte mehr von dir Erwartet. Viel mehr! Ich hatte eigentlich erwartet das, nachdem du schon zu Anfang des Jahres ein Auge auf meine Undefeated Serie bei Title Nights geworfen hast, dich bei einer Playtime blicken zu lassen. Doch da wurde ich leider von dir enttäuscht. Hochgradig enttäuscht! Aber vielleicht hatte mein werter Herr Manager recht als er sagte du hättest keine Eier. Vielleicht hast du einfach nur Angst gegen mich anzutreten und all deinen ach so lieben Fans zu zeigen, dass du nicht der bist der du vorgibst zu sein! Denn was du eigentlich bist, ist nicht „Mr. I Still Got It“, sondern „Mr. I Know I Can`t Beat Player!“
Player tippt bei seinen Worten MacKenzie auf die Brust und wirft ihm nun auch noch die Kapuze vom Kopf!
Player: „Was soll das mit der Kapuze? Hast du Angst das irgendjemand das wahre Gesicht hinter deiner aufgebauten Fassade erkennt oder was?“
MacKenzie stößt die Hand seines unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartners weg.
Zereo Killer: „Fass mich nicht an, Player!“
Ein durchdringlicher Blick trifft mit „voller Wucht“ sein Gegenüber, der sofort theatralisch einen Schritt zurückgeht und deutlich macht, dass ZK langsam machen soll.
Zereo Killer: „Zuerst hol ich mir das Titelgold, dann hole ich mir dich!“
Abermals wird Player mit einem eiskalten Blick durchbohrt.
Doch Player erwidert diesen mit einem ebenfalls eiskaltem Blick…
Player: „MacKenzie! So sehr ich von dir enttäuscht wurde über die letzten Monate, hoffe ich dennoch das es mit deinem Titelgewinn heute klappt! Denn dir bei Title Nights DEINE Serie zu nehmen, wäre nur noch viel besser, wenn ich dir dabei noch den Prestigeträchtigen Intercontinental Tile abnehmen könnte!“
Player zwinkert nach diesen Worten Zereo zu, dreht sich um und will gehen…
Doch kurz bevor er das Bild verlässt bleibt er stehen. Er dreht sich noch einmal um…
Player: „Solltest du heute Abend allerdings nicht gewinnen und nicht als Intercontinental Champion nach Hause gehen … Dann weiß ich nicht so recht, ob du es überhaupt würdig bist, gegen mich bei Title Nights anzutreten!“
Und nach diesem letzten gesprochenen Satz verlässt er dann nun endgültig das Bild!
Mülli schaut Zereo Killer in die Augen, der schaut immer noch dem Player hinterher… langsam aber sicher widmet er seine Aufmerksamkeit auch wieder dem Interviewer. Er klopft ihm sogar auf die Schulter.
Zereo Killer: „Siehst du? Improvisierte Interviews sind immer viel interessanter!“
Nun lässt er seine Schulter wieder los. MacKenzies Grinser, der natürlich Mülli gilt, verschwindet dann wieder. Wild entschlossen ballt er seine Hände zu Fäuste und lässt diese aneinander krachen, ehe er den Interviewbereich wieder verlässt. Der GFCW Hall of Famer wird noch ein letztes Mal in Großaufnahme gezeigt.
MacMüll: „ Also wenn das kein Ansporn für Zereo Killer fürs anstehende Titelmatch war, dann weiß ich auch nicht mehr!“
Fade-Out!
Wir erschrecken. Denn wir sehen McMüll in Großaufnahme. Das alleine lässt einem den Schauer über den Rücken laufen. Die Kamera zoomt heraus. Bei dem Hall of Famer steht in der Interview-Section: Der Fight Club. Und das ist seltsam. Denn eigentlich werden die GFCW-Tag-Team-Champions stets von Tammy interviewt. Die scheint aber nicht mehr die Muse zu haben, Randall und Ackley zu interviewen. Nachdem, was sie vor ewigen Monaten mit Joe Jobber veranstaltet haben.
McMüll: „Jasper, Drake. Danke, dass ihr mir noch für ein paar letzte Worte vor eurem wichtigen Tag-Team-Kampf zur Verfügung steht. Heute geht es gegen euren ehemaligen Verbündeten Daniel. Werden wir heute die Rache sehen, die du, Jasper, ihm angekündigt hast?“
Der New Yorker zieht einen Mundwinkel nach oben und runzelt die Stirn, fast so, als würde er nicht dieselbe Sprache wie McMüll sprechen.
Jasper Randall: „Heute Abend? Hier, in Köln?“
Jubelrufe bei den Fans in der Halle. Wie einfältig…
Jasper Randall: „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass wir uns für den Ort, an dem wir Daniel beibringen, wie das wahre Leben außerhalb des behütenden Schirmes des Fight Club funktioniert, ausgerechnet Köln aussuchen, diese Stadt der Schaben und Asseln?“
Buhrufe bei den Fans in der Halle. Wie einfältig…
Jasper Randall: „McMüll, du verstehst überhaupt nichts. Du verstehst nicht im geringsten, was Daniel blüht. Du bist überhaupt das dümmste Individuum, das auf diesem Planeten rumläuft. Mit deinem Anzügelchen…“
Er zupft an McMülls Revers herum.
Jasper Randall: „Mit deiner hässlichen Kravatte…“
Er drückt den Krawattenknoten fest an die Gurgel des Hall of Famers.
Jasper Randall: „Mit deinen billigen, auf Hochglanz polierten Schuhen.“
Und er steigt voller Inbrunst auf McMülls rechten Fuß, dass dieser aufschreit und erst ein-, zweimal vor dem Fight Club auf und ab hüpft. Ackley muss grinsen.
Jasper Randall: „Du selbst bist nichts weiter als ein Arschkriecher der BOSSE. Du stehst hier herum, verpestest die Luft mit deinem ekelhaften Eau de Toilette, drückst mir das Mikro unter die Nase und tust, als hättest du von irgendetwas eine Ahnung. Dabei triefst du nur so vor Schleim, der dir bei jeder Anbiederung bei Johnboy Dog und Claude Booker, den wahren BOSSEN dieses Unternehmens, aus den Poren hinausläuft. Du bist ein Mitläufer, ein Underling. Kurz: Abschaum! Wenn die BOSSE dir sagen würden: ‚McMüll, spring vom Burj Khalifa‘, würdest du es ohne zu fragen tun. Und ebenso hat man dir wohl einen Zettel in die Hand gedrückt mit lächerlichen Fragen, die du mir und Drake stellen sollst. Und dieses ist wohl die dümmste aller Fragen.“
Er krallt sich das Mikro, entreißt es McMüll aber nicht. Der New Yorker kommt mit dem Gesicht bedrohlich nahe an den kleinen Mann heran.
Jasper Randall: „Du hast nicht begriffen, dass wir für Daniel etwas ganz Besonderes aufgespart haben. Er ist es, der verhindert hat, dass wir die Karrieren seines lausigen Bruder und seinem stinkenden Vater beendet haben. Er war es, der uns zum genau falschen Zeitpunkt in den Rücken gefallen ist. Ich wusste stets, dass dieser Tag kommen würde, doch dachte ich, dieser Tag sei noch fern. Er kam für mich früher als erwartet, dennoch bin ich zufrieden, wie es gelaufen ist. Daniel muss jetzt nur mit den Konsequenzen leben. Aber: WANN es soweit ist für diese Konsequenzen, das entscheiden alleine wir! Und glaub mir, McMüll, dieser Tag ist nicht heute. Ganz gewiss nicht!“
Der Hall of Famer muss schlucken. Irgendwie hat er Angst, die nächste Frage zu stellen. Denn er weiß genau, Jasper will sie nicht hören. Eines muss man dem unscheinbaren McMüll aber lassen: Er tut seinen Job zu 100%, und so wagt er es dann doch.
McMüll: „Ihr habt in der letzten Show gesagt, dass ihr das heutige Match nicht ganz so ernst nehmen würdet. Dass ihr Daniel und Lonesome Tyler einfach nur besiegen wollt. Wieso das? Und wie ist das wörtlich gemeint?“
Und dann traut er sich, denn gerade als Jasper zur Antwort ansetzen will, hält McMüll das Mikro nicht dem New Yorker hin, sondern seinem Tag-Team-Partner! Für zwei, vielleicht sogar drei Sekunden ist große Überraschung bei den Tag-Team-Champions abzulesen. Jasper will gerade loslegen, als Drake IHM mit einer knappen Kopfbewegung bedeutet, es sei in Ordnung, JASPER solle schweigen. Das Sprachrohr nimmt es hin.
Drake Ackley: „Es ist genauso gemeint. Während wir uns in der Regel für unsere Kämpfe immer etwas Bestimmtes vornehmen, einen Matchplan zurecht legen, haben wir dies genau heute nicht gemacht. Daniel ist ein Aas. Ich hasse ihn! Abgrundtief! Er hat uns ausgenutzt. Von Anfang an! Durch uns ist er aus dem Joch hinausgeklettert, in dem er jahrelang durch seinen Vater gesteckt wurde. Und wie dankt er es uns? Indem er uns in den Rücken fällt…“
Drake hat offensichtlich völlig andere Ansichten als Jasper. Doch der New Yorker lässt seinen Partner gewähren.
Drake Ackley: „Ginge es nach mir, würden wir Daniel einfach in seine Bestandteile zerlegen. Denn er ist ein undankbarer, mieser, kleiner Bastard, der auf unseren Rücken den Fluss überquert habt. Und nun hat er sich genau mit den Leuten zusammengetan, die ihn stets unten gehalten haben. Aber: Wir werden ihn nicht zerlegen. Wir besiegen ihn und seinen Bruder einfach. Denn wie Jasper neulich schon sagte: Die schlimmste Bestrafung für Daniel ist Missachtung. Und genau diese werden wir ihm entgegenbringen. Wir werden kein weiteres Mal zulassen, dass Daniel auf unseren Rücken den Fluss überquert. Dieses Mal geht er unter. Und niemand wird sich an ihn erinnern. Wir werden ihm heute Abend nicht die Bühne bieten, nach der ihm dürstet. Wir schlagen die Animals with Attitude per Submission. Oder per Pinfall. Es ist genauso einfach, McMüll, wie es sich anhört.“
Und er unterstreicht es mit einem fast schon gleichgültigen Gesichtsausdruck. McMüll scheint aber noch nicht fertig.
McMüll: „Jasper, wir alle konnten uns davon überzeugen, dass ihr versucht habt, mit Zereo Killer und Michael Payne Ränke zu schmieden. Ihr wollt dafür sorgen, dass Alex Ricks den Intercontinental-Championtitel verliert. Wieso eigentlich? Was ist es, das…“
Randall lacht einmal laut auf, wirft sogar den Kopf in den Nacken. Dann krallt er sich das Mikrofon endgültig und entreißt es dem Hall of Famer.
Jasper Randall: „Dumme Fragen verdienen eigentlich dumme Antworten. Aber ich will mal nicht so sein. Aber am besten gehst du ein paar Schritte beiseite, ich garantiere für nichts. Gut. McMüll, wenn du wirklich nicht verstanden hast, wieso wir Ricks nicht leiden können, ist dir nicht zu helfen. Er war es, der uns damals den Intercontinental-Championtitel abspenstig gemacht hat. Er und sein Kumpel Schwanenburg wollen alle Titel der GFCW erobern. Und sie haben zwei Drittel mit dem Triumph über Daniel vor einigen Wochen erreicht. Wenn du dich erinnerst: Wir hatten dasselbe Ziel! Wie könnten wir also ohne weiteres zulassen, dass Ricksenburg ihr Ziel vor uns erreicht? Ricks wird den Intercontinental-Championtitel heute Abend verlieren, McMüll. Ich weiß es. Nimm das als Garantie hin. Oder lass es, mir egal. Du bist zu unwichtig für mich. Das ist aber lediglich Schritt eins unseres Masterplanes.“
Ein fragender Blick von McMüll, der nun kein Mikro mehr hat.
Jasper Randall: „Oh, du willst wissen, was Etappe zwei ist? McMüll, langsam gehst du mir auf die Nerven. Überspanne den Bogen nicht!“
Er stupst Ackley in die Rippen.
Jasper Randall: „McMüll, wenn du in der GFCW eine Person kennst, die will, dass die GFCW in eine Ära der Intelligenz und Kultur gestürzt wird, dann nenne sie mir, denn sie gehört beseitigt. Wir haben einige Individuen kommen und gehen sehen, die die GFCW befreien wollen. Aber Newsflash, McMüll: Die GFCW WILL gar nicht befreit werden, denn sie wird von Schwachmaten verfolgt. Denkt Ricksenburg denn ernsthaft, dass Leute, die sich T-Shirts von Zereo Killer und Johnboy Dog kaufen, es wert sind, gerettet zu werden? Nein, McMüll! Die Lösung des Fight Club ist eine völlig andere! WIR werden die GFCW in die einzig richtige Richtung leiten, nämlich in eine Ära des Chaos und der Anarchie! Und wir können es nicht zulassen, dass eine Vereinigung von Alex Ricks und Antoine Schwanenburg sich einen Titel nach dem anderen krallt und ihrem Vorhaben dadurch Ausdruck verleihen!“
Dann blickt Randall in die Kamera. Ernst.
Jasper Randall: „Wir verlassen Brainwashed als die GFCW-Tag-Team-Champions! Denn WIR sind das Nonplusultra! Wir sind das größte, stärkste und dominanteste Tag-Team, das die Wrestlingwelt je gesehen hat! Wir besiegen die Animals with Attitude. Wir sorgen dafür, dass Alex Ricks die Nacht nicht als Intercontinental-Champion verlässt. Und wenn ich mich nicht verrechnet habe, bleibt dann nur noch EIN Gürtel übrig. Schwanenburg. Johnboy Dog. Wer auch immer es sein mag: Einer von euch wird der nächste sein!“
Er schnaubt einmal kurz. Ackley packt McMüll am Kragen und trägt ihn aus dem Bild, während ebendieses vorsichtig ausfadet.
Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.
Und wie man es aus sämtlichen Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.
Stimme: Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.
Wir schalten kurz in den Lockerroom. Jason Crutch (nun in der weißen Wrestling-Leggins mit hellblauen „Jason“ und „Crutch“-Lettern an den Beinen und der himmelblau-weißen Collegejacke mit „DON SHEENS BITCH“-Aufdruck) wirkt fit, frisch und erholt. Er macht zur Auflockerung noch einige Squats. Beobachtet wird er wie mittlerweile schon normal von seinem Boss Don Sheen.
Don Sheen: „Nach der Niederlage gegen Player letztes Mal, brauchst du. Nein warte. Brauchen WIR wieder einen Sieg. Ich will wirklich nicht wieder von dir blamiert werden Jason, also reiß dich heute am Riemen, verwende deine zurückgewonnenen Kräfte und trete diesem Freak in seinen Arsch!“
Der Oberpollinger unterbricht sein Warmup und wendet sich an den Don.
Jason Crutch: „Und deswegen werde ich dich nicht mit zum Ring nehmen!“
Großes Erstaunen, fast schon Entsetzen in Sheens Gesicht. Doch ehe der Rich Guy überhaupt was sagen kann, fährt ihm JC schon dazwischen.
Jason Crutch: „Hör zu: Das ganze Jahr über hast du mich und meine Familie gestalked, uns verarscht, uns das Leben zur Hölle gemacht. Du hast mich erniedrigt wie sonst niemand, ich habe mir jeden Scheiß von dir gefallen lassen. Ich stehe bei dir in Lohn und Brot, du behandelst mich wie Scheiße. Selbst wenn die Fans mittlerweile schon Schilder mit dem, wenn auch coolen, Namen ‚B&B, Boss & Bitch‘ hochhalten und uns manches Mal gar anfeuern, so sehne ich den Tag herbei, an dem ich dir wieder richtig in den Arsch treten kann.“
Große Freude bei den Crutch-o-Maniacs in der Halle, die dieses Segment natürlich über den Titan Tron verfolgen können. SO wollen sie ihren Liebling sehen...
Jason Crutch: „Und all das habe ich ertragen, habe ich über mich ergehen lassen. Und dabei habe ich dich nie um etwas gebeten. Aber dieses Mal bitte ich, nein, FORDERE ich von dir, dass du mal etwas für mich tust. Du kommst nicht mit zum Ring und lässt mich die Sache mit dem Puppenspieler alleine regeln! Es geht nicht nur um den Puppenspieler und mich.“
Der Don schweigt. Er hat nicht mal etwas dazu zu sagen...Ist es, weil er seinem Angestellten sogar Recht geben muss?
Jason Crutch: „„Es geht auch darum, endlich wieder bei einem PPV zu gewinnen. Du machst dir gar keine Vorstellung, wie viel mir ein Sieg bei einem PPV bedeutet. Heute sind es zwei Jahre, Don. ZWEI verdammte Jahre, dass ich das letzte Mal bei einem PPV gewonnen habe. Ich will mich nicht durch dich ablenken lassen. Bleibe dem Ring fern. Tu mir dieses eine Mal den Gefallen. Du SCHULDEST es mir, verdammt!“
Sheens Kopf arbeitet. Er wirkt leicht zwiegespalten, nickt dann aber und bringt Crutch sogar ein kleines Lächeln entgegen.
Don Sheen: „Weißt du was Crutchy? Warum nicht. Du hast vielleicht sogar minimal Recht. Aber gut. Dann bleibe ich heute dem Ring fern. Aber wenn du es mal wieder verkackst, so wie bereits die letzten zwei Jahre bei den PPVs, dann klatschts. Aber keinen Applaus.“
Crutch sagt nichts. Kein Wort. Er nickt nicht einmal. Er hat verstanden. Der Don könnte jetzt nichts mehr sagen, was ihn noch mehr motivieren könnte. Aber er guckt entschlossen. Und ist bereit. Heute Abend soll endlich wieder ein Sieg her...
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