Zeit für ein Duell mit weitreichenden Konsequenzen.
Aiden Rotari tritt auf die Stage im Scandinavium und sieht – wie üblich – nicht gerade gut gelaunt aus. Allerdings scheint er weniger genervt zu sein als noch vor etwa vier Wochen, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass sein „Rasmus Rantanen“-Problem heute gelöst werden könnte.
Stoisch und ungerührt wie eh und je marschiert Aiden zum Ring. Wer weiß – in ihrem ersten Duell bei Brainwashed, welches Aiden für sich entscheiden konnte, gelang es Rasmus nicht, Rotari aus der Fassung zu bringen. Vielleicht wird das heute anders. Vielleicht nicht. Das dürfte einen großen Einfluss auf das Ergebnis dieses Duells haben.
Wie gewohnt gibt es auch beim PPV kein Special Gear, kein Feuerwerk, keine Entrance-Choreographie oder sonst irgendwas. Nur das hellblaue Licht unterscheidet den Entrance von Aiden von jedem anderen Segment auf der Show. Er legt keinen Wert auf Spektakel, er legt Wert auf Ergebnisse.
Sein Gegner mag den Glauben auf seiner Seite haben, doch Rotari glaubt an nichts von überirdischem Ursprung. Es gibt kein Schicksal, es gibt allenfalls Glück, Pech und Zufall. Dinge, die Aiden so gut es geht eliminiert.
Das wird er auch heute vorhaben.
Die Wahrheit ist: Sein Rantanen-Problem wird so oder so vorbei sein. Verliert Rasmus, ist natürlich alles in bester Ordnung im Hause Rotari. Er kann sich voll und ganz dem World Title widmen, und die dauernde Gefahr einer Rasmus-Interferenz besteht nicht länger. Aber selbst, wenn Rasmus gewinnt, hat er damit, was er von Aiden will, und wird ihn vermutlich in Ruhe lassen. Man hat in den letzten Wochen nicht den Eindruck gewonnen, dass es Rantanen Spaß macht, sich mit dem Wrestler des Jahres 2024 zu beschäftigen.
Das Problem bei einer Pleite: Einen reellen Anspruch auf den World Title kann Rotari dann zumindest kurzfristig nicht mehr stellen. Wer gegen einen Förderkader-Wrestler verliert kann keinen Kampf um das höchste Gut der GFCW einfordern. Ganz zu schweigen davon, dass Rasmus Nachahmungstäter inspirieren könnte, und auf einmal muss Aiden sich mit dem nächsten Typen herumschlagen, der sich auf seine Kosten einen Namen machen will. Damit will Rotari nun wirklich überhaupt nichts zu tun haben. Er will den World Title – seinen World Title – und dafür muss Rasmus besiegt und entfernt werden. Er hat sich von einem Stolperstein zu einem ausgewachsenen Problem entwickelt, doch dieses Problem soll hier und heute gelöst werden. Das ist der Plan.
Die Frage ist nur, ob er aufgeht.
Rasmus Rantanen darf am heutigen Tag als zweiter Mann zum Ring kommen – und das, obwohl sein Gegner ein dutzendfach größerer Name ist. Ein Vertrauensbeweis für den jungen Mann oder eher ein Abschiedsgeschenk? Denn wenn es mit rechten Dingen zugeht, so muss man meinen, dann war es das für Rantanen am heutigen Abend. Dann wird man ihn jetzt zum letzten Mal sehen.
Ob Rasmus selbst weiß, wie sehr ihm das Wasser zum Hals steht, ist nicht absehbar. Er tritt ohne erkennbare Nervosität auf die Rampe, zelebriert seinen Entrance. Die Reaktionen des Publikums sind, wo es doch schließlich gegen Rotari geht, nicht einhellig negativ, sondern es mischen sich auch immer wieder Jubelrufe für den jungen Kieler darunter. Aber darauf verschwendet Rasmus keine Aufmerksamkeit. Diese gilt nur zwei Dingen: Zum Einen Rotari im Ring, dem er immer wieder feindselige Blicke zuwirft, und dann seiner Kreuzkette.
Rantanen führt die Kette zum Mund. Drückt ihr einen Kuss auf. „Danke, Jesus.“
Doch wofür genau dankt Rantanen genau? Dafür, dass er heute seine Karriere aufs Spiel setzen muss? Oder sieht Rasmus einen Plan, der für das Publikum noch nicht ersichtlich ist? Was jetzt bevorsteht, ist auf eine zugespitzte Weise der böse Bruder dessen, was sich Rantanen gewünscht hat: Er wollte den Förderkader verlassen und sein Pfad dafür sollte über Aiden Rotari gehen. Und jetzt führt er tatsächlich über Rotari – doch statt dass es nur eine Gelegenheit ist, ist es mindestens genauso sehr ein Risiko. Wenn RR hier verliert, war es das für ihn. Keine Diskussion. Kein Rematch.
Rasmus Rantanen bleibt vor dem Ring stehen. Er trägt seine Kette nun in der Hand – und blickt betont selbstbewusst drein. Wie viel Authentizität in seinem Grinsen steckt, kann nicht geklärt werden. Vielleicht ist er wirklich bei sich, doch vielleicht ist es auch nur Gewohnheit oder gar das Überspielen von Nervosität. Er steht mit dem Rücken zur Wand.
Mit Anlauf slidet der Kieler in den Ring. Er rappelt sich sofort auf, so als würde er erwarten, dass Rotari auf ihn losstürmt und die Gelegenheit für einen schnellen Angriff nutzt. Doch der LPG-Anführer bleibt betont gelassen stehen und schenkt Rantanen kaum einen Blick.
Dann läutet die Ringglocke. GFCW-Vertrag oder keine Zukunft. Das sind die Alternativen für Rantanen. Dazwischen gibt es nichts.
Wir geben kurz ab zur Interview-Sektion. Dort steht…nicht McMüll. Und auch nicht Tammy. Hier steht Oberpollings bekanntester Sohn: Jason Crutch, seines Zeichens No 1 Contender auf den Intercontinental-Championtitel von Darragh Switzenberg. Die schwarz verspiegelte Sonnenbrille sitzt punktgenau auf dem Nasenrücken, das wieder dichter gewordene Haar ist perfekt mit Öl nach geklatscht. Die schwarze Weste passt wie angegossen. Doch…Crutch macht nicht den Eindruck, als wäre er zufrieden. Mit festem Wort spricht er in die Kamera:
Jason Crutch: „PJ, es ist nicht gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Im Gegenteil. Irgendwie ist all das, was du und ich uns vorgenommen habe, vor zwei Wochen den Bach runtergelaufen. Ich stehe hier, im Grunde mit den gleichen Vorzeichen wie schon vor Brainwashed. Das Switziverse hat im Grunde wieder freie Hand, weil wir es nicht geschaffen haben, durch einen Sieg gegen Fleestedt und Alonso ‚den Elfer reinzumachen‘. Ich hätte es schaffen können, die beiden vom Ring zu verbannen und damit ein für alle Mal eine One-on-One-Situation gegen Darragh zu schaffen. Pustekuchen.“
Man sieht, dass ihn die Niederlage sichtlich wurmt. Und für ein paar Augenblicke hadert er mit sich selbst und sucht nach den richtigenWorten.
Jason Crutch: „PJ, damit aber eines klar ist: ich mache dir nicht die geringsten Vorwürfe! Das muss dir absolut bewusst sein! Du hast gegeben, was du hattest. Ich konnte es während unserer Trainingsphasen in deinen Augen sehen. Ich konnte es bei War Evening in deinen Augen sehen. Du darfst nicht vergessen, dass du ES hast, mein Junge. Du hast ES. Es war nur noch nicht die Zeit dafür. Dein Moment war noch nicht gekommen. Es ist eine Frage der Zeit. Für mich aber geht die Reise heute weiter. Heute ist der Abend erreicht, GFCW Aurora, Göteborg, ein mit 13000 wahnsinnigen Crutch-o-Maniacs vollgestopftes Skandinavium!“
Und, hell, ja, das weckt die Fans – natürlich – auf. Und auch Crutch wirkt nun wieder etwas feuriger. Er hat gerade noch die Kurve gekriegt.
Jason Crutch: „Diese Atmosphäre, diese Fans, diese Halle – phew, Leute, ihr müsst das sehen. Ihr müsst es hören. Ihr müsst es FÜÜÜÜHLEEEEEEN! DAS ist es, Baby! Das ist es, was mich die Niederlage vergessen lässt. Das ist es, was mich glauben lässt, dass es mir, trotz aller Widerstände, heute gelingen wird, das Ding zu holen!“
Und er heizt sich immer mehr auf. Der Motor läuft langsam. Während der letzten ein, zwei Sätze hat sich der Klang seiner Stimme verändert. Sein Körper scheint durchflossen zu sein mit Energie. Eine Aura umgibt ihn, ihn, den mehrfachen ehemaligen GFCW-Heavyweight-Champion. Er wippt auf, wippt ab, wippt auf, während er spricht…
Jason Crutch: „Baby, War Evening war, ist vorbei, ist IN DIESEM MOMENT vergessen. Denn, Darragh, ob deine Minions da sind oder nicht, du kannst einen Fakt unweigerlich nicht absprechen, und dieser Fakt ist entscheidend: ICH – BIN – BESSER – ALS – DU!!! Und diese Tatsache allein wird der Grund sein, wieso ich heute Abend genau das tun werde, was ich schon vor Wochen prophezeit habe: ich werde derjenige sein, der dir den Intercontinental-Championtitel abnimmt! Hier und heute wird es heißen: und NEUER GFCW-Intercontinental-Champion: JASOOOOOOOOOON CRUUUUUUUUUUTCH!“
Und diese Worte schreit er in die Halle hinaus, euphorisch, voller Adrenalin. Und seine Anhänger schreien es mit ihm hinaus, so dass es die ganze Welt zu hören vermag! Und dann verschwindet er aus dem Bild und Fade-Out!
Das Kameraauge wandert über das eindrucksvoll leuchtende GFCW-Logo und zoomt langsam auf zwei Gestalten im Vordergrund: Tammy, elegant und konzentriert wie immer, und Aya, dessen grauweise, schulterlange Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden sind und sanft über die weißen Streifen seines Ringrichter-Hemdes Seitlich fallen. Auf der linken Brust leuchten die Buchstaben „WoD“ – eine klare Botschaft.
Tammy: „Willkommen Backstage, wo ich jetzt bei einem Mann stehe, der heute Abend eine ganz besondere Rolle einnimmt: Aya. Normalerweise kennt ihr ihn als erbarmungslosen Kämpfer – doch heute wird er das Tag-Team-Titelmatch zwischen Leviathan und den Hasen als Special Referee leiten. Aya, wir alle wissen dass du eine persönliche Rechnung mit beiden Teams offen hast – aber was genau hat dich dazu gebracht, das Ref-Shirt überzuziehen?“
Aya: „Ich habe keine Lust, draußen zu stehen und zuzusehen, wie die sich gegenseitig die Schädel einschlagen, während mein Partner Jay Taven verletzt ist – verletzt, dank dieser beiden Teams. Leviathan… diese Bestie, und die Hasen mit ihrem kindischen Theater. Sie sind dafür verantwortlich das Taven verletzt ist sonst wären heute drei Teams im Ring. Aber gut – sie wollten uns raushalten. Und jetzt... bin ich näher dran als je zuvor.“
Er tritt leicht vor. Die Kamera folgt seiner Bewegung.
Aya: „Heute Abend... leite ich das Match. Ich kenne ihre Tricks. Jeden einzelnen. Und ich habe kein Problem damit, sie zu stoppen.“
Tammy zieht fragend eine Augenbraue hoch.
Tammy: „Das klingt nach einer klaren Warnung.“
Aya: „Ich will, dass sie das hören. Jeder einzelne von Ihnen soll sich das merken was ich nun Sage. Ich habe kein Problem, ein Team zu disqualifizieren – mitten im Match, ohne Vorwarnung. Und ja… wenn’s sein muss, lasse ich die Titel wechseln. Wenn jemand glaubt, er könne mich täuschen, mich drängen, mich gar angreifen... dann sollte er besser vorher seine Krankenversicherung prüfen.“
Ein Moment Stille. Dann beugt Aya sich leicht zu Tammy vor, spricht tiefer – aber seine Worte hallen nach.
Aya: „Ich bestimme heute Abend die Regeln. Und wer gegen sie verstößt, bezahlt, Heute Nacht.“
Tammy: „Klingt ganz so, als wäre heute nicht nur das Match explosiv… sondern auch der Mann der es Leitet. Aber zurück zu einem anderen Thema – viele Fans wundern sich über deinen plötzlichen Handschlag mit Dynamite. Nach all dem, was war – warum gerade jetzt?“
Aya: „Dynamite ist kein Freund. Er ist ein Geschäftsmann. Und wie jeder gute Geschäftsmann… erkennt er ein gutes Angebot, wenn es vor ihm liegt. Ich habe ihm genau das gemacht. Ein Deal, den er nicht ablehnen konnte.“ Tammy: „Und was war der Inhalt dieses Deals?“
Aya: „Jay Taven und ich sind die offiziellen Herausforderer Nummer Eins. Egal, wie das Match heute ausgeht – wenn Jay wieder an meiner Seite steht, nehmen wir, was uns gehört.“ Tammy: „Und Dynamite? Was wollte er dafür?“
Aya: „Was ich geben musste, geht niemanden etwas an. Nicht dich, nicht die Hasen, nicht Leviathan. Was zählt, ist das Ergebnis. Und das Ergebnis ist: Jay Taven und ich holen uns die Gürtel.“
Ein Moment lang ist es still. Dann richtet sich Aya auf, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut zur Halle, als könnte er durch die Wände hindurchsehen – dorthin, wo sich alles entscheiden wird. Tammy atmet einmal durch, schaut dann wieder zur Kamera.
Tammy: „Klare Worte von Aya, der heute Abend nicht nur die Regeln bestimmt, sondern offenbar auch das Schicksal der GFCW Tag-Team-Titel mit in der Hand hält. Ob das gut geht – oder ob alles im Chaos endet – wir sehen es gleich live im Ring!“
Die Kamera zieht sich zurück. Tammy bleibt im Bild, Aya jedoch dreht sich bereits leicht zur Seite, den Blick fest auf das Unvermeidliche gerichtet. Er ist bereit. Und die Botschaft ist eindeutig: Heute Abend ist keiner sicher – nicht mal die Champions.
Sanfte Gitarrenklänge, Sonnenaufgang über einer staubigen Prärie – eine Stimme aus dem Off:
Sprecher (ruhig, eindringlich): Ein Tag… Am 27. Juli 2025
steht die GFCW nicht nur vor der nächsten Großveranstaltung
– Bad Segeberg wird
zum Epizentrum eines erbarmungslosen Kräftemessens. ⚔️Fehden, die
über Monate schwelen – entladen sich.
Sprecher (Stimme wird intensiver): Wenn der Zeiger auf Zwölf
steht…
HIGHNOON – das Sommerevent, bei dem Sieger geboren und Legenden geschrieben werden. Sei dabei, wenn Geschichte geschrieben wird – live vor Ort in Bad Segeberg oder im Stream auf GFCW-Network! 27.07.2025 – GFCW:
Highnoon GFCW – Authentisch. Hart. Unvergesslich.
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