Und es beginnt alles mit einer tiefen Stimme bei schwarzem Bild…
Stimme: „Was als kleine Idee begann…“
Dann schaltet sich die Leinwand ein, in einem ockerfarbenen Ton die Bilder der Vergangenheit. Dynamite, Spawn, vor zwanzig Jahren sahen sie noch fast wie Jugendliche aus. So stehen sie dort in weißem Frack beziehungsweise weißem Hemd, auch wenn der Farbton durch den Sepiafilter verfärbt wird.
Dynamite: „Ich heiße euch Herzlich Willkommen in der Welt der GFCW. Der German Fantasy Championship Wrestling...“ Stimme: „Wuchs über alle Vorstellungen hinaus.“
Schnelle Szenenwechsel in denen Pete und Sven die Fans in den verschiedensten Städten dieser Welt begrüßen, Berlin, Wien, New York aus dem Madison Square Garden und natürlich in der Heimat in Dortmund. Immer wieder werden die Zahlen der Zuschauer genannt, wie sie bis in 20.000er Marke wachsen.
Stimme: „Wir erlebten den Aufstieg von Legenden…“
Szenen von Zereo Killers erstem Heavyweight Titelgewinn gegen Raphaellus Krueger.
Stimme: „Wir erlebten, wie Titel niederlegt wurden.“
Firebird ist zu sehen, wie sie den Titel auf den Ringboden legt und sich anschließend quasi in Luft auflöst.
Stimme: „Wir erlebten Chaos…“
Ardian Vak powerbombt Strong Olli durch den Richtertisch des Gerichtssaals.
Stimme: „Wir erlebten den Umsturz der Liga…“
Robert Breads besiegt Claude Booker und schmeißt ihn so aus der Liga.
Stimme: „Freundschaften und Feindschaften für’s Leben wurden gemacht…“
Ricksenburgs gemeinsamer Entrance bei Title Nights 2020 – der Höhepunkt ihrer Differenzen.
Stimme: „Wir mussten Abschied nehmen …“
Die Stimme wurde ein wenig leiser, etwas bedachter und auch der Ockerton wird blasser, das Bild schwarz-weiß-grauer. Zu sehen sind Momente von Pavus Maximus, General Davey Bulldog III und natürlich Johnboy Dog.
Stimme: „Doch trotz so manchem Schatten …“
Madison steht in Flammen während Big Rig geschockt auf den Truck schaut.
Stimme: „Gaben die Fans uns immer Kraft…“
Verschiedenste Wrestler werden eingeblendet, während man die Rufe der Fans hört. „YOU STILL GOT IT!“ – „BIG! RIG! BIG! RIG!“ – „Crutch – O – Mania!“
Stimme: „Es gab Momente, die uns rührten…“
Jason Crutch und seine Frau liegen sich in den Armen, während Don Sheen geschlagen im Hintergrund liegt.
Stimme: „Momente, die uns schockierten…“
Zereo Killers Tiefschlag gegen Johnboy Dog beim 15jährigen Jubiläum.
Stimme: „Momente, die uns sprachlos machten …“
Johnboy Dog wird gezeigt, wie er sich selbst ein Match gegen Jason Crutch bei Title Nights 2018 gab.
Stimme: „Und so viele Gesichter, die wir nie vergessen werden …“
Große Namen der GFCW Geschichte sind zu sehen – in jederlei Hinsicht. Tommy Cornelli, die Gods of Asgard, Bam Bam, J.T.K., Robert Breads, Danny Rickson, Lex Streetman, Jason Crutch, Team Bierzelt, Virus X, Stormy Boy, Johnboy Dog, Zereo Killer, Lionel Jannek, Ricksenburg, der Fight Club, Firebird, Nightmare und Savan …
Stimme: „Heute Abend wird diese Geschichte weiter geschrieben…“
Langsam schiebt sich ein Schriftzug in den Vordergrund und überdeckt all die Gesichter und all die vorigen Szenen. Weg ist der Ockerton…
Stimme: „Heute Abend … werden WIR Geschichte schreiben…“
20 Jahre GFCW – Die Jubiläumsshow, Dortmund (Westfalenhalle), 28.03.2021
In Kooperation mit
Und dann setzt das Theme des Jubiläums ein, auch wenn die ersten 20 Sekunden von einem gewaltigen Feuerwerk übertönt werden. Ein Feuerwerk, das die Halle in allen möglichen Farben erstrahlen lässt und eine Lichterflut erschafft, die nur von den 5.500 euphorisierten Fans und ihren Kameras überboten wird. So kreist die Kamera durch die Westfalenhalle, dem Ort an dem alles begann, und zeigt den Teil der GFCW Galaxy, der in diesen besonderen Zeiten das riesige Glück hatte eine Karte für diesen Abend zu ergattern. Wir sehen sie alle, die Fans all der großen Namen, die am heutigen Abend garantiert auftreten werden und da sind eventuelle Überraschungen noch nicht einmal erwähnt. Ein Punkt ist aber auf jeden Fall keine Überraschung. Der Punkt, dass dieser Kameraschwenk bei zwei Gesichtern zu einem Ende kommt…heute besonders schick gemacht, heute besonders herausgeputzt, heute noch besser vorbereitet also sonst…Pete und Sven.
Pete: „GFCW Galaxy, wir sind LIVE in der Dortmunder Westfalenhalle…WILLKOMMEN ZUR 20TH ANNIVERSARY SHOW!“ Sven: „Es klingt unglaublich aber wahr, meine Damen und Herren…German Fantasy Championship Wrestling wird 20 und wir alle werden diesen Abend heute gemeinsam feiern.“ Pete: „Und wie! Unsere Athleten und auch Amelie unsere neue Commissionerin haben sich mächtigst ins Zeug gelegt und Sven…ist das die beste Card, die wir je zu bieten hatten?“ Sven: „Auf jeden Fall ein verdammt guter Kandidat dafür. Und auch wenn ich persönlich nicht sein größter Fan bin, um es mal nett zu sagen…aber jede Show mit Jason Crutch im OPENER ist eine gewaltige Show.“ Pete: „Du sprichst es schon an, schauen wir einmal rein…“
DAS
JASON CRUTCH INVITATIONAL:
Pete: „Dass Morbeus und die Fists for Future Foundation mit ihren Ansichten aneckt, wissen wir nicht erst seit gestern. Wenn man sich dabei aber mit den Falschen anlegt, kann sich das Ganze manchmal eben auch so entwickeln. Jason Crutch ist ein solcher ‚Falscher‘ und hat schnurstracks ein Team aus Veteranen und großen Namen zusammengestellt, die für die noch junge Foundation einen gewaltigen Test darstellen könnten.“ Sven: „Die jungen Wilden gegen die Alteingesessenen, so könnte man dieses Match nennen, auch wenn Morbeus rein vom Alter her auf der falschen Seite steht. Ein großes Match gleich zu Beginn in jedem Fall…und wenn wir schon von ‚groß‘ sprechen. Maurice Teil der Foundation? Wie lange kann dieser Zusammenschluss wirklich Bestand haben, Pete?“ Pete: „Für den gemeinsamen Erfolg ist es auf jeden Fall nötig, dass sie sich zumindest am heutigen Abend einig sind. Was danach passiert…wir werden sehen.“
$100.000
Ladder Match:
Sven: „Ein ‚danach‘ wird es zwischen Joe Jobber und dem Niederländer Cornelius van Leeuween vermutlich nicht mehr geben. Dafür war das ‚davor‘ aber intensiv genug. Was begann mit einem sensationellen Überraschungssieg Joes lief über eine wochenlange Jagd auf Jobber und endet nun am heutigen Abend mit mindestens einer Leiter und zwei Koffern.“ Pete: „Eine nette kleine Zusammenfassung, die aber etwas unterschlägt, wie sehr Joe das Blut in Cornelius zum Kochen brachte. Van Leeuween brennt auf dieses Match und Joe hat sich hier besser ganz besonders vorbereitet, damit er nicht überrannt wird.“ Sven: „Und das gleich von vier Füßen…William wird hier im Ernstfall vermutlich auch nicht die Füße stillhalten.“ Pete: „Genauso, wie auch ein gewisser Gordon Schelo die Füße heute nicht stillhalten wollte.“
Singles
Match:
Sven: „Man stellt sich diese Szene einmal vor. Gordon ist daheim den ganzen Tag auf dem Feld oder wo auch immer man als Bauer Ende Februar ist, setzt sich abends vor den Fernseher, sieht in Emilio…DOKTOR Emilio Fernandez einen alten Rivalen und einen Monat später treffen die beiden bei der größten Show der GFCW Geschichte aufeinander.“ Pete: „Eine Geschichte ganz aus dem Leben des interessantesten Mannes der Welt. Aber kommen wir noch einmal zurück auf Emilio. Lange haben wir nichts mehr von ihm gehört, nachdem er in dieser Liga bereits Tag Team Champion, Heavyweight Title Herausforderer und sogar Commissioner war, kommt er nun zurück und…will sich von einer neuen Seite zeigen? Glaubst du ihm?“ Sven: „Ich glaube an nichts, ich warte darauf, was uns heute gezeigt wird, denn dieses Match ist ein Test für Emilio Fernandez. Gordon Schelo war immer ein harter Gegner und es sollte mich wundern, wenn er in den letzten Jahren alles verlernt hätte.“
GFCW
TAG TEAM CHAMPIONSHIP MATCH:
Pete: „Zwei Männer, die auf jeden Fall nichts verlernt haben, sind der FOAB und Ill Menit. 20 lange Jahre ist es her, dass sie zum ersten Mal die Tag Team Championship gewannen und nun stehen sie hier und heute als amtierende, dreifache Tag Team Champions in einem Match gegen…ja, was eigentlich? Freunde? Feinde? Ein Paar, das nicht mit diesen Worten beschrieben werden kann?“ Sven: „Zane Levy und Drake Nova Vaughn kommen einfach nicht ohneeinander aus. Das ist ihnen nach ihrer Fehde klar geworden und so sehen wir sie hier gemeinsam. Leviathan. Gemeinsam noch einmal gefährlicher als allein? Wir werden sehen, ob sie diese Chance heute nutzen können.“ Pete „Die Veteranen werden auf jeden Fall einige Tricks im Köcher haben, um Leviathan das Leben so schwer wie möglich zu machen, nachdem Drake und Zane zuletzt häufig mit Angriffen aus dem Hinterhalt überraschte. Wer weiß, wie ein offener Schlagabtausch zwischen diesen vier Männern aussieht.“
Singles
Match:
Pete: „Frage – Was ist noch geheimer als Angriffe aus dem Hinterhalt? Antwort – Psychologische Angriffe durch Videobotschaften. Und Schaden konnte der Puppenspieler damit trotzdem deutlich sichtbar anrichten. Oder haben wir Bartholomäus schon einmal so ungehalten erlebt?“ Sven: „Ich wüsste nicht, wann. Bartholomäus wurde über Wochen offensichtlich tief getroffen und Rufus hatte immer mehr Probleme, diese Unruhe zu überspielen. Dass hinter all diesem nun der Puppenspieler steckte, ist für Bartholomäus mit Sicherheit keine gute Nachricht. Nun gibt es nicht nur Kopfspielchen, nun gibt es auch noch einen gleich großen Koloss als Gegner, der in Sachen Kraft Bartholomäus in kaum etwas nachsteht. Dieses Match wird eine Schlacht zwischen zwei Giganten.“
Bar
& Club Tag Team Fight:
Pete: „Und weil wir nicht wissen, ob wir nach diesem Match erst einmal einen neuen Ring aufbauen müssen, wechseln wir erst einmal den Ort und schauen uns an, wie der Wahnsinn in Form der zwei Punker Rob Gossler und Sid the Scum gegen den Fight Club bei jeder Menge griffbereiter Waffen in einem Bar & Club Fight seinen Lauf nimmt.“ Sven: „Nett formuliert…vermutlich das einzig ‚Nette‘ an diesem Match, dafür kennen wir den Fight Club genug…und dafür lieben wir ihn ja auch. Und wer weiß, was in den Köpfen von Sid und Rob vorgeht. Ich kann mir vorstellen…diese beiden haben mehr Kneipenschlägereierfahrung als der Rest der Liga zusammen.“ Pete: „Es würde wohl niemanden überraschen.“
Singles
Match:
Sven: „Und welcher Sieger würde dich hier überraschen?“ Pete: „Alles außer ein technisch hervorragendes hartes Wrestlingmatch würde mich überraschen. Sowohl Danny Rickson als auch Antoine Schwanenburg waren zur ihren Zeiten IMMER im Gespräch, wenn die Frage gestellt wurde, wer der beste Wrestler der GFCW sei. Dieses Match ist geprägt von Respekt und einer simplen aber doch so schwierigen Aufgabe…ein denkwürdiges Match auf die Beine stellen.“ Sven: „Schwierig ist bei der Konkurrenz am heutigen Abend noch untertrieben. Aber Danny Rickson und Antoine Schwanenburg sind Garanten für große Matches. Heute ist Antoines letzte Gelegenheit für solch ein großes Match…und dass er diese Gelegenheit nutzen wird, nun, ich denke, auch das ist garantiert.“
GFCW
INTERCONTINENTAL CHAMPIONSHIP TURMOIL MATCH:
Pete: „Mit Garantien sollte man sich im nächsten Match auf jeden Fall zurückhalten. Denn wenn Al Simmons seine Finger im Spiel hat, ist eine Sache sicher: Nichts ist sicher. Aber wenn wir uns diese Namen einmal anschauen…‚Spawn‘ hatte das Ziel, das größte Intercontinental Titelmatch aller Zeiten auf die Beine zu stellen. Und Sven? Ich möchte meinen, das Ziel hat er erreicht.“ Sven: „Eine auf jeden Fall sehr illustre Runde voller großer Namen aus unserer 20jährigen Geschichte. Player ist ein Fighting Champion, der keiner Herausforderung aus dem Weg geht. Sein Problem ist nur…bis zu sechs Herausforderungen sind mehr als eine.“ Pete: „Du warst bei Alex Ricks im Kurs?“ Sven: „Fast…wir sind auch fast beim Champion. Und oft genug gab es Shows, wo vor dem Main Event noch einmal ein Moment der Ruhe gegönnt wurde…um die geschundenen Stimmbänder wieder etwas zu entspannen…aber Pete?“
Singles
Match:
Pete: „Von Anfang bis Ende wird es hier nicht einen Moment der Ruhe geben. Was uns bei Title Nights verwehrt blieb und die Zuschauer enttäuscht zurückließ entwickelt sich hier und heute zu einem der bedeudentsten Matches in der Geschichte dieser beiden Männer. Selten habe ich Matches erlebt, die ohne Titel solch einen hohen Einsatz hatten wie hier für Zereo Killer.“ Sven: „Es klingt so einfach. Verliert Zereo Killer, darf er niemals in die GFCW Hall of Fame, wo er, machen wir uns nichts vor, in der ersten Sekunde nach seinem letzten Match hineingehört…Verliert Robert Breads, muss er Zereo Killer irgendwann in die Hall of Fame aufnehmen…und machen wir uns nichts vor, nichts würde Robert Breads stärker in seinem Stolz verletzen als eine Lobrede auf Zereo Killer halten zu müssen.“ Pete: „Wir sprachen bei Schwanenburg gegen Rickson vom vielleicht technisch hochwertigsten Match des Abends, Bartholomäus gegen den Puppenspieler dürfte das Gröbste werden, der Bar Fight das Chaotischste und ich nehme an…in diesem Match werden wir fassungslos zurückbleiben. Und das nicht nur einmal. Ich kriege jetzt schon Gänsehaut…“ Sven: „Ein Match für die Ewigkeit in jedem Fall…auch wenn im Main Event doch noch einmal zwei andere Namen stehen…“
GFCW
HEAVYWEIGHT CHAMPIONSHIP MATCH:
Pete: „Ein Dream Match, das diesen Namen mehr als verdient. Alex Ricks trifft auf Lionel Jannek. Triple Crown Champions, Jungstars, deren Karrieren von Erfolg geprägt waren und zwei Superstars, die tatsächlich noch nie im Ring aufeinandertrafen.“ Sven: „All das was du hier sagst, würde schon genügen um allen Wrestlingfans das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen…und dann schlägt Lionel Alex auch noch blutig. Und bringt die Geschichte dieser beiden auf eine ganz andere Stufe, denn wir wissen alle, wie unser Champion auf Blut reagiert.“ Pete: „Lionel Jannek hat sich in den letzten Wochen wieder von einer ganz anderen Seite gezeigt und der Erfolg gibt ihm recht. Wird dieser Erfolg aber auch heute weitergehen?“ Sven: „Oder wird Alex Ricks wirklich recht behalten und der beste Kämpfer der GFCW sein?“ Pete: „Sven, was auch immer passiert…es wird groß…so groß wie meine Neugier. GFCW Galaxy, wir wollen nicht mehr warten. Wir wollen euch eine Show bieten!“ Sven: „Möge die Anniversary Show … BEGINNEN!“
Die Fans in der Halle sind bereits gehyped. Die Kamera fängt im Rundgang die Fans auf den Rängen ein. Da ertönt plötzlich eine Stimme durch die Boxen.
"You waited long enough! Here it is! The Dynamite!"
Die Halle verdunkelt sich plötzlich und eine riesige Explosion detoniert vor dem Titantron, welche die ganze Halle durchschallt. Da ertönt „Tumescent“ von Steve Lukather durch die Boxen.
Claude "Dynamite" Booker kommt zusammen mit Maron in die Halle hinein. Er trägt sein komplett weißes Dress, wobei Teile des Jacketts im Scheinwerferlicht glitzern. Die Fans lassen laute "Claude"-Chants ab. Dynamite stellt sich vor dem Titantron, worauf eine Filmsequenz immer wieder abläuft, wo ein Bündel Dynamitstangen zu sehen ist. An diesen Bündel ist ein Docht zu sehen, welcher langsam herunter brennt. Dann explodiert das Bündel Dynamit und Schrift erscheint auf dem Titantron. Nacheinander sind die Worte "Claude", "Booker" und "Dynamite" zu sehen. Danach erscheint Zusammenschnitte von Backstageszenen und Ausschnitte von Matches von Dynamite. Immer wieder sind die explodierenden Dynamitstangen zu sehen und die Schriftzüge: Dann geht Dynamite Hand in Hand mit Maron die Rampe hinunter. Dynamite geht nun in den Ring und drückt die Seile herunter, damit Maron ohne Probleme in den Ring steigen kann. Zusammen gehen sie in die Ringmitte und jubeln zu allen Seiten zu den Fans. Dann wird ihm und Maron ein Mikrofon gereicht.
Doch da fehlt noch einer. Dynamites Bruder. "Heaven can wait" von Gammaray ertönt und die Zuschauer fangen an zu buhen. Denn Al "Spawn" Simmons kommt durch den Vorhang getreten. Er trägt im Gegensatz zu Dynamite einen schwarzen Anzug. Mit bitterer Mine geht Spawn die Rampe hinunter und läßt sich nicht von den Zuschauern beeindrucken, die ihn beleidigen, beschimpfen usw. Er geht weiter hinunter und steigt mit einem Mikro in den Ring zu den beiden bereits im Ring stehenden Personen hinein.
Dynamite: „Hallo Dortmund, seid ihr bereit?“ Fans: „Jaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!“ Dynamite: „Bereit für mindestens weitere 10 Jahre GFCW?“ Fans: „Jaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!“ Dynamite: „Ich kann euch nicht hören?“ Fans: „JAAAAAAAAAAAAAAAA!!!“ Dynamite: „Hallo Dortmund, hallo liebe GFCW-Fans! Willkommen in der Heimat der GFCW, willkommen zur Jubiläumsshow 20 Jahre GFCW. Letztes Jahr gab es schon ein Jubiläum – die 500. War Evening-Sendung. Diese Show wurde schon groß gefeiert. Nun haben wir echt sage und schreibe 20 Jahre GFCW hinter uns.“ Maron: „Hallo liebe GFCW-Fans und auch von mir ein herzliches Willkommen. Weitere 10 Jahre sind vergangen, als ich letztes Mal hier im Ring stand. Die Zeit vergeht so schnell. Echt Wahnsinn.“ Spawn: „Hallo ihr kleinen miesen dreckigen Maden. ... „
Ein Buh- und Pfeifkonzert der Fans ertönt.
Spawn: „Ach ihr könnt mich doch alle mal.“ Dynamite: „Das war ja klar. In der ersten Show hast du die Fans wie immer begrüßt und heute auch. Aber so werden sie dich nie mögen.“ Spawn: „Will ich auch gar nicht. Was wollen die Luschen denn?“ Dynamite: „Ist ja alles gut, Al. Wir haben dich auch alle trotzdem gerne.“ Maron: „Was ist in den ganzen 20 Jahren nicht alles passiert. Titelwechsel, grandiose Momente, diverse Städte, die wir besucht haben, aber auch leider traurige Ereignisse, wie den Tod von u.a. Johnboy Dog, Gen. Davey Bulldog III und den „Fat Boy“ Jo Dordarno.“ Dynamite: „Ja, das hat mich auch sehr mitgenommen. Lange Weggefährten, die uns plötzlich für immer verlassen haben.“ Spawn: „Aber ich möchte euch auch Grüße ausrichten, z.B. von den Mitgliedern der Gods of Asgard, von Firebird, vom „Smasher“ John Kane, seinem Tag Team-Partner Cyber, von den Steel Dragoons und von vielen mehr, die heute leider aus diversen Gründen nicht hier sein können.“ Dynamite: „Ich denke, wenn diese Pandemie nicht wäre, wäre diese Show noch größer und vollgepackter, als wir sie aktuell geplant haben. Aber in diesem Zuge möchte ich mich bei vielen bedanken: Sven, Pete und Mac Müll, die uns schon seit Anfang an treu begleitet und unterstützt haben, das komplette Referee- und Security-Team, die ganzen Mitarbeiter, die Backstage die Orga und die Auf- und Abbauten vornehmen, die Mitarbeiter, die die diversen Planungen für die Shows sich vornehmen, die ganze Wrestler-Crew, die aktuell bei uns sind und die, aus 20 Jahre GFCW-Vergangenheit und natürlich euch Fans, die gesamte GFCW Galaxie. WIR ZUSAMMEN SIND DIE GFCW!!!“
Die Fans in der Halle jubeln und kreischen laut und rufen im Chor „G – F – C – W“.
Maron: „Ich hoffe, du hast niemanden vergessen, Claude. Ansonsten danken wir denen natürlich auch.“ Spawn: „Nun heißt es viel Spass …“ Dynamite: „... bei der 20 Jahre GFCW-Jubiläumsshow ...“ Maron: „ … und auf weitere ...“ Dynamite, Maron, Spawn (gemeinsam): „20 Jahre!!!“
Die Musik von Dynamite ertönt erneut und die drei Personen im Ring lassen sich noch etwas von den Fans feiern, bevor sie wieder im Backstagebereich verschwinden.
Rebel called Hate ist noch nicht da.
Leicht genervt, aber kaum überrascht von der Tatsache dass der Rebell namens Hass nicht pünktlich am von ihm selbst vereinbarten Treffpunkt aufgetaucht ist holt Robert Breads sein Smartphone aus der Hosentasche. Noch weniger schockiert es ihn dass keinerlei Nachricht gekommen ist die seine Abwesenheit erklärt. Kurz überlegt er Hate anzurufen oder einen Text zu schreiben, beschließt dann aber diese Idee als „sinnloses Unterfangen“ zu deklarieren.
Er wusste auch gar nicht so genau was den Mann, der schon Matches in der GFCW bestritt als sie noch kein Jahr alt war, geritten hatte, gerade ihn mit Nachrichten zu bombardieren oder was genau Hate eigentlich vor hatte, aber es wäre doch sicher lustig, ihn mal wieder zu treffen, ihm seine lächerlichen Abklatsche Sid The Scum und Rob Gossler vorzustellen und ihn wieder in die große, weite Welt davon stolpern zu sehen bevor er – erledigt vom „Ruhrpott-Ott“ in seinem letzten Joint – auf dem Boden eines Zuges einschlafen würde.
Immerhin hatte Hate irgendetwas organisiert, denn er hatte Breads „gebeten“ – insofern man es denn so nennen konnte – ein Paket für ihn abzuholen, das irgendeine Linda oder Laura aus München ihm zugesandt und eine kleine, rote Laterne darauf gezeichnet hatte. Dieses Paket klemmt jetzt unter dem Arm des Kanadiers, der seinen Blick noch einmal über den Bereich direkt vor der Halle schweifen lässt. Irgendwo öffnet sich eine quietschende Tür. Kein Anzeichen von einem langhaarigen winzigen dürren Durchgeknallten.
Danny Rickson: „Hat er dich auch hier herbestellt?“
Über den Parkplatz läuft niemand auf Breads zu, aber hinter ihm hat sich sein alter „Frenemy“ aus der Arena nach draußen begeben. Die Kamera zoomt etwas zurück und so sehen wir beide Männer nebeneinander stehen. Der Engländer hat ein gleich aussehendes Paket unter dem Arm und deutet fast schon entschuldigend darauf. Breads dreht sich nicht um, er sucht weiter mit den Augen die Umgebung ab, ehe er seufzend aufgibt.
Robert Breads: „Denkst du wir sind die Einzigen, die er gefragt hat oder die Einzigen, die aufgetaucht sind?“
Danny Rickson: „Du kennst Hate. Wir kennen Hate. Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass er koordiniert mehr als zwei Menschen kontaktieren kann?“
Diese Frage lässt er im Raum stehen, wie wenn jemand einen stacheligen Kaktus im Baumarkt kauft für 1,59€ und im Wohnzimmer auf die marmorne Fensterbank stellt und dann alleine wieder geht, bloß dass sich Rickson und Breads gar nicht in einem Wohnzimmer befinden und auch nicht in einem Baumarkt und somit per Definition auch nicht wirklich in einem Raum, sondern vor der Halle an der frischen Luft und nun ist es eine Frage für die Philosophen, wo denn Raum anfängt und endet und ob nicht alles ein Raum ist. Wie viele Beine hat eine Katze?
Robert Breads: „Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass wir ihn heute noch sehen?“
Danny Rickson: „Er war nicht einmal zuverlässig, als er hier angestellt war. Wieso sollte er es nun sein, nachdem er jahrelang aus dem Blickfeld verschwunden war? Also ich würde ihn schon gerne sehen, aber Hoffnung ist ein Luxus, den sich Hates Freunde nicht leisten können.“
Robert Breads: „Wäre immerhin ziemlich nostalgisch geworden.“
Er stockt kurz. Dann wendet der Kanadier sich dem Briten zu, legt leicht den Kopf schief.
Robert Breads: „Ein komisches Gefühl jetzt selbst den Nostalgie-Act zu geben. Ich schätze das ist ein normaler Prozess, der sich nicht aufhalten lässt, aber es ist doch irgendwie… nicht richtig. Es fühlt sich zumindest nicht richtig an. Ich meine nicht, dass wir… ist ja schließlich egal, wer von uns gemeint ist, die wissen doch sowieso alle nicht mehr, wer von uns Zweien jetzt genau was gemacht hat…“
Schnaubend schüttelt sich „Canada’s Own“.
Robert Breads: „Was ich sagen will ist: Man kann schließlich nur nostalgisch werden, wenn man etwas lange nicht mehr gesehen hat, wenn man etwas vermisst. Das Gefühl, dass irgendjemand uns als Wrestler… nicht unseren Ruf, nicht die Geschichten über uns, sondern uns selbst… jemals mit eigenen Augen gesehen hat bekomme ich irgendwie nicht. Ich fühle mich wie eine Sagenfigur, ein Mythos, ein Schatten von etwas das ich gar nicht war. Seit ich wieder hier bin habe ich das Gefühl, dass etwas Anderes von uns erwartet wurde als das, was wir hier in den letzten Monaten getan oder nicht getan haben obwohl man kaum behaupten kann, dass wir uns verändert hätten. Das ist doch der Punkt an Nostalgie, oder? Das Gleiche zu machen wie damals.“
Breads blickt an seinem Weggefährten vorbei und zu der Halle, in der gleich die Anniversary Show statt finden wird. Vor zehn Jahren hatte es im Main Event „Rickson vs Breads“ geheißen, der World Title hatte auf dem Spiel gestanden, es war das Dream Match unter den Dream Matches. Sie hatten das erste Jahrzehnt der GFCW beenden dürfen, den Main Event der ersten Dekade gebildet wenn man denn so wollte.
Das ist aber eben auch schon zehn Jahre her.
Robert Breads: „Zereo Killer erzählte mir irgendetwas von Respekt, von Legende, von jahrelanger Bewunderung, von… ach, ich weiß auch nicht. Was haben die sich hier über uns erzählt, während wir weg waren? Und was verleitet diese Leute, diese Zereo Killers, diese Antoine Schwanenburgs, immer noch dazu, die Chance auf ein Match um den wichtigsten Titel dieser Liga nicht einmal in Betracht zu ziehen und sich lieber mit uns zu messen?“
Danny Rickson: „Verwunderlich, nicht? Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke und auch auf deine, haben wir eigentlich immer nur unser Ding durchgezogen. Manchmal sogar das nur auf Halbmast. Und trotzdem offensichtlich einen Status erreicht, der mir sagt, dass wir irgendwas verdammt richtig gemacht haben. Die Heroen von heute greifen nicht mehr nach der Krone, wollen nicht mehr nur für ein paar Monate an der Spitze stehen. Sie wollen die großen Tiere jagen und erlegen, auf dass sie unsterblich werden. Champion werden kannst du bei jedem PPV. Danny Rickson oder Robert Breads beim Jubiläum schlagen kannst du nur einmal im Leben.“
Der fast schon verlegene Gesichtsausdruck des Engländers macht nicht deutlich, ob er diese Situation schätzt oder befremdlich findet.
Danny Rickson: „Ich meine Zereo und Brainpain sind keine Novizen, die uns nur aus Erzählungen kennen und nun den Kritikern beweisen müssen, dass sie ebenso gut wie die vorangehende Generation sein können. Wir waren gleichzeitig mit ihnen in der Liga. Aber damals haben sie sich vielleicht nicht an uns rangetraut, sind im Schatten gewachsen. Sie mussten erst den gleichen Status erreichen wie wir, um uns endlich mit Selbstvertrauen herauszufordern.“
Er grinst. Danny Rickson: „Ich sage nicht, dass ich das verstehe oder gut finde. Aber es ist das größte Kompliment, dass man uns machen kann.“
Breads nickt lediglich. Er wirkt tatsächlich ein wenig befremdet von dieser Situation – jetzt, da sie direkt vor der Tür steht.
Robert Breads: „Die Vergangenheit zu glorifizieren hätte ich für etwas gehalten, das gerade in der GFCW keinen Anklang findet. Die Anniversary Show vor zehn Jahren war eine Show, die zeigte wie weit wir es gebracht hat, keine Zelebrierung von dem was früher einmal war.“
Danny Rickson: „Damals haben wir und viele um uns herum auf die Vergangenheit herabgeschaut. Wir betrachteten die 10 Jahre GFCW als lineare Evolution und uns als das Beste, was es bis dahin gab. Damals alles schlecht, die Gegenwart gut. Und ich hätte irgendwie erwartet, dass es so weitergeht – bei allem Selbstbewusstsein. Dass irgendwann die nächste Stufe kommt und unsere Generation nur noch als Zwischenschritt betrachtet wird. Aber so ist es nicht gekommen. Stattdessen scheint mir die Entwicklung als umgedrehte Parabel vonstattengegangen zu sein. Es ging wieder abwärts. Ich sag dir was.“
Er stößt Breads mit der flachen Hand an, damit er sich dessen Aufmerksamkeit gewiss ist.
Danny Rickson: „Wer selbst kein Innovator ist, ist den Rest seines Lebens dazu verdammt, mit Ehrfurcht in die Vergangenheit zu starren. Und so ist es vielleicht mit Schwanenburg und Zereo. Ich schätze Antoine, das weißt du. Aber manchmal nennen ihn die Leute den Rickson seiner Generation und sagen es wie ein Kompliment. Er trägt es wie einen Orden. Hätte man mich 2011 den Tommy Cornelli meiner Generation genannt, hätte ich alles – und ich meine ALLES - daran gelegt, der erste Rickson zu werden und dieses ‚Prädikat‘ abzustreifen wie eine alte Schlangenhaut. Es gibt tausende Elvisimitatoren, doch nur einen King. Sie machen Cosplay. Wie die Spasten auf Instagram mit tausenden Fans, bei denen alle nur den Namen des Charakters kennen, nicht den des Darstellers.“
Dunkle Erinnerungen an den „Great Pigster“ werden im Gehirn des Mannes aus Toronto reaktiviert.
Danny Rickson: „Ich liebe die GFCW. Und es tut mir leid, was heute passiert…aber wir gleich beweisen, dass die 10-Jahre-Anniversary-Show der Höhepunkt war und Zereo oder Schwanenburg auf unserem Fundament gebaut haben, doch kein neues Stockwert errichten konnten. Sie werden nach den Niederlagen zu den Eric Fletchers und Co. verschwinden und beim 30. Geburtstag um den Intercontinental Titel oder einen Spaßpokal antreten oder so. Und wer dann in zehn Jahren richtig was reißen will, der wird wieder bei uns auf der Matte stehen und um ‚One Last Time‘ bitten. Und ich sage dir noch was…“
Er wendet sich Breads zu und lächelt.
Danny Rickson: „Wenn wir in unseren Fünfzigern auf dem Sofa sitzen und GFCW schauen, dann werden die Promos der Youngsters immer noch nach Fanfiction klingen. Dann werden immer noch Charaktere auftauchen, die eine Imitation dessen sind, dass es schon zu unserer Zeit gab. Wie Dr. Dick ein Lunenkind einer schlechteren Zeit ist. Oder Emilio heute ein JTK Abklatsch. So sehr ich die GFCW liebe – ihre Speerspitze ist seit dem Vakuum, das wir hinterlassen haben, ein One-Trick-Pony. Und dieser Trick ist es das Videostudium unserer Generation.“
Robert Breads: „Und jetzt stehen wir hier, zwei Galeonsfiguren vor der Brust. Der Eine dem Karriereende näher als wir es sind, der Andere durch zahllose Absurditäten mental und körperlich so weit weg von der Normalität, dass er keine Chance haben wird, seinen Platz in der Hall of Fame zu retten. Am Ende des Tages war früher wohl doch alles besser. So viel besser dass sie auch nach zehn Jahren keine Idee haben wie man an dieses Level noch einmal heran kommen soll… und denen heute exemplarisch vor Augen geführt wird wer wir wirklich sind. Damit sie keine Geschichten mehr über uns erzählen müssen, sondern es mit eigenen Augen sehen – im Ring, gegen die Männer .von denen sie glauben zu wissen. dass sie die Besten der letzten zehn Jahre sind. Weil wir sie in dem Glauben gelassen haben.“
Danny Rickson: „Ein guter Löwe verteidigt sein Revier nur, wenn es getan werden muss. Heute ist ein solcher Tag.“
Siegessicher verschränkt Rickson die Arme vor der muskulösen Brust. Das Paket hat er längst auf den Boden vor sich gestellt, an ein Eintreffen von Hate glaubt er ohnehin nicht mehr.
Danny Rickson: „Wir sind eigentlich ziemlich geil gewesen damals. Und sind es heute noch.“
Es tritt ein kurzes Schweigen zwischen den Beiden ein. Breads dreht noch einmal den Kopf… noch immer kein Anzeichen des Mannes auf den Beide hier eigentlich warten. Dann zuckt er mit den Schultern.
Robert Breads: „Er legt eine No-Show hin, oder?“
Eine komplett rhetorische Frage, das versteht sich von selbst. Es ist eben Rebel called Hate.
Robert Breads: „Sollen wir die Pakete einfach aufmachen? Ich will schon wissen was er uns da geschickt hat. Und, ganz ehrlich, wir reden von Hate… vielleicht sollten wir das vor und nicht in der Halle erledigen.“
Danny Rickson: „Tun wir es.“
Und so feiern die zwei Männer jetzt und hier Geburtstag – sei es das zwanzigjährige Jubiläum der GFCW oder das zehnjährige Jubiläum ihres großen Matches – und packen dementsprechend Geschenke aus. Mit mehr Anstrengung als sie in ihren frühen Jahren für die meisten Gegner benötigt haben öffnen sie die fachmännisch eingewickelten Pakete und holen jeweils etwas hervor.
Breads hält ein Modellbau-Set in Händen. „Für Kinder ab drei Jahren“ heißt es auf der Verpackung, und der Kanadier kann sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen als er den – über dem großen, bunten „XXL ULTRA MONSTERTRUCK“-Schriftzug befestigten – Zettel mit der Aufschrift „Auf den einzig wahren Messias, du Penner“ und die mit Klebeband auf das Plastik fest gemachte Flasche „Nightmare Liqueur Shot“ mit der Aufschrift „FUCK OFF“ erblickt.
Rickson hebt stattdessen eine komisch aussehende Figur aus dem Paket. Er scheint über die Konsistenz überrascht, denn bei diesem…Ding…handelt es sich um ein Kuscheltier. Genau gesagt um einen Fasan. Es ist der schönste Fasan der Welt. Auf einem Etikett steht „Schüttel mich, du Penner“.
Er schüttelt den Fasan. Ein Mechanismus wird ausgelöst, er schlägt mit den Flügeln und sogleich ertönt ein Krächzen.
Fasan: „ICH BIN WÜTEND!“
Lachend steckt Rickson den Fasan zurück ins Paket und reicht es Breads. Auch dieser erfreut sich am Schüttelmechanismus und der Keek Hathaway-Referenz.
Danny Rickson: „Schau uns an, Robert. Wir können nach zehn Jahren zurückkommen und so eine Scheiße machen. Und sind trotzdem die Besten.“
Schwanenburgunder.
Jetzt noch überlegener im Geschmack.
Noch siegreicher im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein Kaiser.
Schwanenburgunder.
Die Stimmung in der Halle ist gut. Wie, wenn nicht so, könnte ein Geburtstagsauftritt beginnen? Wenn nicht mit jenem Satz, der seit zwei Jahrzehnten zum Standardrepertoire eines jeden Showberichts gehört. In diesem Moment trifft er aber ganz besonders zu, denn soeben ertönt die Musik eines Mannes, den man hier liebt.
Pete: „Wir hören das Theme von Danny Rickson! Ist es schon Zeit für’s Match?“ Sven: „Sieht nicht so aus…“
In der Tat, denn der Engländer trägt noch sein Ziviloutfit. Eine dunkelbraune Lederjacke spannt über dem muskulösen Oberkörper des Engländers, darunter ein einfaches Shirt. Die Beine stecken in blauen Jeans und tragen Rickson gemächlichen Schrittes gen Ring. Er genießt das Bad in der Menge und die Menge den Badenden.
Pete: „Die Zuschauer freuen sich ganz besonders, ein so langjähriges Gesicht bei der Geburtstagsfeier begrüßen zu dürfen. Schön, dass er vor dem Kampf hier auftaucht.“ Sven: „Apropos auftauchen…ich bekomme soeben die Info, dass Rebel called Hate noch nicht in der Halle ist.“ Pete: „Wir werden das weiter verfolgen. Aber hören wir zunächst, was Rickson hier im Ring zu sagen hat.“
Er hat diesen Ring, das Zentrum der GFCW, schon hunderte Male durchschritten. In ihm Siege errungen, Niederlagen erlitten, Triumphe bejubelt, Rückschläge hingenommen. Dieses Geviert war ihm Arbeitsplatz und Lebensmittelpunkt.
Danny Rickson: „Ich sollte jetzt besser nicht hier stehen, sondern da hinten in meiner Kabine sein. Mich vorbereiten. Körperlich. Im Kopf. Bereit sein für einen Kampf gegen den vielleicht besten Wrestler der derzeitigen Generation, für die Schlacht gegen Antoine „Brainpain“ Schwanenburg.“
Die Erwähnung des Namens löst gemischte Reaktionen aus. Buhrufe, vereinzelt Jubel. Laut ist es bei Schwanenburg jedoch immer, der ehemalige World Champion polarisiert wie kaum ein Zweiter.
Danny Rickson: „Ich verspreche euch, dass ich gleich bereit sein werde. Dass das Squared Circle brennen wird und wir all eure Erwartungen erfüllen, die ihr bei solch einem Gipfeltreffen zu diesem Anlass erwarten könnt. Ich werde natürlich gewinnen, das habe ich vorhin mit Robert schon deutlich gemacht und dazu stehe. Ein harter Kampf wird es dennoch. Aber gönnt mir vorher ein paar Minuten, um über diesen Abend zu sprechen und die Bedeutung, die er hat. Für mich und generell.“
Er atmet durch, senkt die Schultern und blickt ernst in die Kamera.
Danny Rickson: „Irgendwer hat mal gesagt, dass man aufhören soll, wenn man in den Ring tritt und nichts mehr spürt. Wenn es nur noch Routine ist. Geht es danach, müsste ich wohl für immer weitermachen. Es ist eine gute Art von Aufregung, die ich gerade habe, aber sie ist da. Seit dem ersten Tag in der GFCW. Seit nunmehr 15 Jahren.“
Mit einigen Schritten gelangt er an die Ringseite und legt einen Arm auf dem obersten Seil ab, verharrt so, bis ihm die richtigen Worte kommen.
Danny Rickson: „Dies heute ist nämlich nicht nur ein Jubiläum für die Liga, sondern auch für mich. Vor ziemlich genau 15 Jahren, am 10.03.2006, trat ich zum ersten Mal in der GFCW an. Ich, ein konturloser Neuling, gegen einen Mann namens German Hero. Eine Witzfigur im Grunde, doch auch wenn ich damals nach außen hin vor Arroganz und Sicherheit sprühte, kann ich mich noch daran erinnern, wie nervös ich im Grunde war. Als wäre es erst gestern gewesen. Zum ersten Mal durch den Vorhang zu treten, vor tausenden Leuten im Ring zu kämpfen und mit Worten das Publikum gegen sich aufzubringen – es war damals mein Einstieg in eine Droge, von der ich bis heute nicht loskomme. AstroHappy ist ein Scheiß dagegen.“
Eine Frau im Zuschauerraum lässt ein „Buääääh“ ertönen und wird von den Umstehenden frenetisch bejubelt. Auch Rickson kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, fährt dann aber fort.
Danny Rickson: „Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann ist es einfach verrückt. Ich bin seit 15 Jahren in dieser Liga, die heute 20 wird. Drei Viertel ihrer Geschichte habe ich aus erster Hand erlebt. Ich bin mit ihr gewachsen und durch Krisen gegangen. Sie hat mich groß gemacht und ich vielleicht auch ein Stück weit sie. Ich habe von meinen Vorgängern gelernt, sie deutlich in jeglicher Hinsicht übertroffen, und in der heutigen Generation steckt noch ein Stück Danny Rickson.“ Pete: „So ähnliche fand er damals auch bei seiner Hall of Fame-Aufnahme. Es mag im ersten Augenblick arrogant klingen, aber würde ich dem widersprechen?“ Danny Rickson: „Es waren wechselhafte Zeiten. Manchmal konnte ich nicht genug bekommen und anderntags jeden zweiten Mann im Kader mit solch einer Leidenschaft hassen, dass ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Mal war ich frustriert, wütend oder fassungslos über das, was hier läuft. Dann wieder euphorisch. Es gab Zeiten, in denen sah ich mich als Anführer, als Identifikationsfigur und es gab Zeiten, in denen hätte ich am liebsten alle Brücken abgerissen und meine Vergangenheit verschwiegen, um woanders neu anzufangen. Und was ist mit euch? Mal wolltet ihr mich zum Aushängeschild haben, mal war ich der Buhmann und sollte meine Koffer packen.“
Man mag sich kaum daran erinnern, wie das war. Heute sind die Reaktionen für den Engländer fast ausschließlich positiv, manch Zuschauer trägt gar ein Shirt mit seinem Namen.
Danny
Rickson: „Ich habe hier Leute kennengelernt, von denen ich
nie geglaubt hätte, dass sie existieren. Das ist keine dumme
Floskel, das meine ich absolut ernst. Wie können solche
Figuren alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein und die GFCW
zu dem machen, was sie ist? Ich bin ein rational denkender Mensch
und ich kann mir nicht die Wahrscheinlichkeit ausrechnen, so
viele Verrückte auf einem Haufen zu finden.
Tiefes Durchatmen.
Danny Rickson: „…es ist und war ein Privileg, Teil der GFCW zu sein.“
Natürlich wird diese Aussage mit massig Jubel quittiert. Doch es scheint mehr zu sein als das Sammeln von „Cheap Pops“ – der Gesichtsausdruck Ricksons verrät, dass er es ernst meint.
Danny Rickson: „Denn egal was die Liga in den letzten 20 Jahren ausmachte, eines blieb – die Leidenschaft. Hier ist nichts stromlinienförmig, nichts genormt. Hier kommen Wrestler aus irgendwelchen Ecken hervorgekrochen mit Charakteren, die so in keinem Skript der Welt vorkommen dürften, und machen einfach. Sie geben einen Fick auf das, was ihnen andere sagen, und ziehen ihr Ding durch. Nur so baut man ein einzigartiges Konstrukt, das immun ist gegen die Erosion der Zeit. Ich bin stolz, meinen Teil dazu beigetragen zu haben. So wie ihr alle.“
Er legt das Mikrofon auf dem Boden ab. Dann stellt er sich in eine zentrale Position, blickt in jede Richtung des Publikums und deutet gestisch Applaus an.
„Danny Rickson!“ „Danny Rickson!“
Der Engländer rollt sich aus dem Ring, genießt sichtlich die Rufe des Publikums. Langsam, als wolle er sich nicht von diesem Moment trennen, geht er die Rampe hoch. Mit diesen Bildern fadet die Szene aus.
Wir
sehen ein Bentley Cabrio in royalblau in die Tiefgarage der
Dortmunder Westfalenhalle fahren. Unschwer zu erkennen ist, dass
es sich hierbei um Cornelius van Leeuween handelt, der sich von
William in einen seiner Luxusschlitten herumkutschieren lässt.
William steigt aus und öffnet seinem Vorgesetzten die Tür,
der heute ein auffälliges Versace Hemd trägt.
Schwungvoll schließt er die Tür, während William
ihm seine Prada Reisetasche aus dem Kofferraum holt.
Die Kamera schwenkt auf den Parkplatz, wo gerade Thunder und der Lord of Steel ihre Taschen aus dem Kofferraum eines Taxis holen. Beide tragen eine OP-Maske. Thunder macht den Kofferraumdeckel zu, holt seine Briefftasche aus seiner Hose und bezahlt den Fahrer. Der Fahrer lässt den Motor starten und fährt los. ThunderSteel gehen langsam schlendernd in Richtung Eingang. Dort begegnen sie Mac Müll, der die beiden herzlichst begrüsst.
Mac Müll: „Hallo Jungs. Schön euch wieder zu sehen. Wie geht es denn so?“ Thunder: „Hallo Mac Müll. Es geht uns schon etwas besser. Bei uns in den Staaten – zumindest in unserem Bundesland – dürfen wir wieder unsere Wrestlingschule öffnen. Das war eine lange Durststrecke ohne Training und nur Lockdown. Aber was soll ich dir erzählen. Ihr hier in Deutschland seid quasi im Dauerlockdown. Parn hat uns so einiges erzählt.“ LoS: „Es ist immer wieder schön seinen Bruder Parn wiederzusehen. Ich hoffe, dass es ihm etwas besser geht.“ Mac Müll: „Mein letzter Stand ist, dass er im Krankenhaus behandelt wurde und kurze Zeit wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Das was ihm Dalmi angetan in der letzten Show angetan hat, war erschreckend. Parn müsste aber irgendwo in der Halle sein. Ich hatte es nur vom Hörensagen mitbekommen.“ LoS: „Ich habe das ganze mitbekommen und hoffe, dass mir Dalmi nicht über den Weg läuft. Ich kann für nichts garantieren.“ Thunder: „Dem beiß' ich 'ne Beule in den Bart, dass ihm die Hose wegfliegt! Warte ab!“ LoS: „Aber kommen wir mal zurück weswegen wir heute hier sind. Letztes Jahr war die 500. Sendung und nun sind wir wieder hier. Mensch – 20 Jahre GFCW. Das ist echt der Wahnsinn. Kurz bevor die Liga gegründet wurde, haben wir unsere Profikarriere begonnen.“ Thunder: „Das stimmt und wir waren ebenfalls ein Teil der Ligageschichte. Das muss man feiern. Ich hoffe, dass du nachher auch dabei bist, wenn wir ein Fass aufmachen?“ Mac Müll: „Ich denke schon. Natürlich im Sicherheitsabstand und mit Maske.“ Thunder: „Aber sicher doch.“ LoS: „So nun entschuldige uns bitte. Ich möchte meinen Bruder aufsuchen. Kann es gar nicht mehr erwarten ihn wiederzusehen.“ Thunder: „Der Lord hat gesprochen. Wir sehen uns später.“ Mac Müll: „Ciao bis später.“
ThunderSteel verschwinden in der Halle und die Eingangstür fällt zu. Dann fadet das Bild aus.
In der Kabine der Fists for Future Foundation beginnen die letzten Vorbereitungen für den Opener der Anniversary-Show. Auf den in die Jahre gekommenen Holzbänken sitzen Managerin Carola Birkenstock, Max Moustache, Slay Oakland und Maurice „The Conquerer“. Den vier Mittzwanzigern ist eine gewisse Nervosität schon anzusehen, insbesondere für die UUB und auch Carola ist der Jubiläums-PPV auch der erste in ihrer Mainstream-Wrestlingkarriere. So richtig warm ist auch Mo mit der Idee noch nicht geworden, gleich den PPV zu eröffnen. Die vier tuscheln etwas und zeigen sich auf ihren Smartphones gegenseitig die aktuellen geposteten Twitter- und Instagram-Storys der anderen GFCW-Wrestler. Der Boss der Foundation, Raymond „Morbeus“ Douglas kommt gerade in die Kabine und schließt die Türe hinter sich. Passend für den PPV hat sich Morbeus ein neues Outfit gegönnt. An den Füßen trägt er Stiefel im Budapester-Stil aus Kunstleder. Ob man mit diesen auch im Ring bestehen kann, dürfte aber sehr unwahrscheinlich sein. Über eine helle Cargohose trägt er ein grünes Sweatshirt mit dem Fists for Future Foundation Logo und da drunter den Schriftzug: „THERE IS NO PLANET B“. Marketing vom aller feinsten. Der gebürtige Kanadier scheint wie seine Mistreiter_Innen sehr angespannt zu sein. In Kürze trifft die Foundation auf die Veteranen-Kombi aus Jason Crutch, Big Rig und Don Sheen. Kurz schlägt er in die Hände, um der Foundation zu signalisieren, dass nun eine Ansage erfolgt. Das hält Maurice nicht davon ab, an seinem eigenen, extrem coolen Drink zu nippen.
Morbeus: „Heute Abend ist es endlich so weit. Der Tag ist gekommen. Wir vier gegen die vier. Elimination Match. Wir alle können Crutch und seiner Bagage ordentlich die Schnauze polieren. Max: „Ich bin schon richtig heiß.“
Ray Douglas nimmt das Engagement von Moustache zwar zur Kenntnis, seine Miene verfinstert sich jedoch gehörig.
Morbeus: „Das freut mich, aber für Lippenbekenntnisse ist es heute zu spät. Gleich zählt nur die Leistung im Ring. In den letzten Wochen wurde hier viel geredet. Ok, Maurice hat sich mit der Quatscherei etwas zurückgehalten, no offense Big Boy. Aber nicht unsere Ultras!“
Maurice runzelt kurz seine Stirn, hört dann aber Morbeus weiter zu, während er weiter an seinem Drink nippt. Geiles Zeug! Sekunden später, nach zwei großen Schlucken, ist die Buddel aber leer und die Aufmerksamkeit geht zurück zu Ray.
Morbeus: „Die Urban Ultras Berlin haben großartige Promos gehalten, keine Frage. Jeder Fan, jeder Worker sieht was ihr für große Talente seid. Aber im Ring sieht man euch an, dass ihr nicht nur grün im Herzen, sondern auch hinter den Ohren seid.“
Die Stimmung in der Kabine wird nun schlagartig frostig. Insbesondere Mo guckt ähnlich empört wie ein Hamster, dem man unterstellt hat, eine Ratte zu sein. Wobei…eigentlich betrifft ihn die Ansage ja gar nicht. Eigentlich.
Morbeus: „Wie viele Matches habt ihr zwei schon gewonnen in der GFCW? Ah ah ah, jetzt nichts persönlich nehmen, Freunde. Kein. Einziges. Ergebnisse lügen nicht. Im ersten Match habe ich euch vor Maurice gerettet. Dann haben euch Sid und Rob ausgetrickst und dann noch eure sündhaft teuren Fahrräder gestohlen. Jikes. Vor zwei Wochen haben Slay und Maurice gegen Sheen und Crutch verloren. Es ist nicht der Start, den wir uns alle erhofft haben. Und dennoch, dennoch sitzen wir hier vor dem größten Match, das wir alle jemals haben werden. Die GFCW-Anniversary-Show! ZWANZIG JAHRE Top-Wrestling. Und wir vier sind dabei. Jason Crutch ist ein Arschloch. Aber er war schon GFCW-Weltmeister. Big Rig sind Vollhonks aus der Steinzeit die mit dem DeLorean irgendwie im Jahr 2021 gelandet sind, aber sie waren schon verf***** GFCW World Tag Team-Champions. Don Sheen hat auch seine Meriten hier und in der weiteren Wrestling-Welt verdient. Crutch hat ein Team zusammengestellt und hier Namen präsentiert, die wissen wie das Game gespielt wird. Das wird kein Spaziergang. Wir. MÜSSEN. Liefern! Und jetzt müssen wir alles raus hauen. Maurice war schon Tag-Team Champion. Mein Track-Record ist euch auch ein Begriff. Es geht um euch…..Max und Slay….“ Slay: „Ray, du weißt genau, dass uns Peter Cleven beschissen hat.“
Morbeus, der sich in seiner Rede natürlich selbst am besten gefällt, springen vor Geilheit gleich seine Augäpfel aus seinem Gesicht. Jedoch gefällt ihm die Antwort Oaklands nun aber „augenscheinlich“ gar nicht, es wirkt als ob kleine Blitze durch die Pupillen des Kanadiers sausen. Mit finstererer Miene spricht er weiter…
Morbeus: „Ich wusste es, Slay. Ich wusste, dass du mit Peter Cleven ankommt. Ich bin extra zu Amelie Schwanenburg gelaufen und habe die Referees tauschen lassen. Heute gelten keine Ausreden. Meinst Du das war leicht? Frau Schwanenburg weiß wie dieses Business läuft. Aber Bottom Line ist: Cleven kann uns nicht aufhalten. Mir scheint es eher so, dass die einzigen die uns aufhalten können wir selbst sind. Slay und Max, ihr stand vor vier Monaten in der Trainingshalle von Eckernförde und wolltet Teil dieses Projektes werden. Mit offenen Armen habe ich euch empfangen. Dragan und ich haben euch trainiert. Euch viele Kniffe des einzig wahren Sports gezeigt. Aber Reality-Check, Jungs. Das ist hier kein Career-Mode, den ihr immer und immer wieder auf PS 5 neustarten könnt. Man muss performen oder man ist raus! Wir sind Ringkämpfer. Es zählen nur die Ergebnisse auf der scheiß Matte.“
Slay und Max sind ihre Gesichtszüge längst entglitten. Erst war es frostig nun kann man die Luft in der Kabine schneiden, die Hitze ist förmlich spürbar. Maurice sitzt mittlerweile mit verschränkten Armen da und scheint nicht so ganz so wissen, was hier gerade abläuft.
Maurice:
„Aber Ray? Wenn das das größte Match ist, dann
werden wir immer im Mittelfeld bleiben. Bisher ist es der
Höhepunkt, eindeutig! Außerdem gibt es jetzt Mos
massiver Muskelaufbau!“
Carola: „Aber Ray, ganz ehrlich. Wir geben alles für die Bewegung und unsere Produktvariationen verkaufen sich echt gut...“ Morbeus: „Wer denkt, dass wir hier Top of the League sind, weil die Leute unsere Papierrucksäcke oder Gemüsechips kaufen, denkt falsch. Ihr seid alles junge Menschen und mit viel Eifer dabei. Aber wenn es mal nicht läuft, dann wird gleich rumgeheult. Ich müsst eine Work-Ethic und eine Resilienz entwickeln, die das schlechte nicht mehr zulassen werden. Weil dann, muss ich als Papa nicht im Hintergrund immer nach dem Motto agieren: „Was nicht passt, wird passend gemacht.“ Max: „Hab es verstanden, Ray. Aber auf was willst du hinaus?“ Maurice: „Unrecht hat er nicht! Aber das hab ich ja schon gesagt….und Durst hab ich!“ Morbeus: „Gute Frage, Max. Warum jetzt diese „Knallhart-Ansage“. Es ist einfach und ich bin ehrlich…. Es geht um mich. Ich bin jetzt Anfang 40 und in Top-Form. Ihr drei habt noch alle 20 Jahre in diesem Business vor euch. Ich nicht. Mir bleiben 5 Jahre auf absolutem Top-Niveau. Und diese Zeit kann ich nicht verplempern mit Entschuldigungen und Ausreden. Und auch nicht mit Niederlagen. Zweimal hat man mir schon den Titleshot auf den World Heavyweight Title genommen! Ich will Erfolge und dafür muss ich mit Menschen zusammenarbeiten, die sich nicht leicht zufriedengeben. Ihr müsst eure Selbstzweifel überwinden und heute Abend über euch hinauswachsen. Zeigt es mir und zeigt es all den Leuten, die die Foundation hypen.“
Während die Kamera nun leicht rauszoomt, sind die anderen FFFF-Mitglieder zu sehen wie sie sich gegenseitig für das kommende Match gegen die Crutch & Company pushen. Bring. It. On.
Sven: „Eine heißblütige Rede von Ray Douglas. Aber werden die FFFF gleich abliefern, Pete?“ Pete: „Ich denke nicht, Sven. Die meisten Foundation-Mitglieder sind einfach noch zu grün hinter den Ohren, höhöhö. Morbeus versucht alle nochmal zu kitzeln, aber die Erfahrung und westlerische Klasse sind bei Crutch, Sheen und Big Rig wohl deutlich höher.“ Sven: „Aber die Jugend und Vitalität spricht für die FFFF. Den Ausgang werden wir gleich erleben.“
Der Entrance wird nun mit grünem Scheinwerferlicht befeuert. Aus den Boxen der Westfalenhalle dröhnt RiseAgainst – The Eco-Terrorist in me. Beim Refrain des Songs:
When it all comes down,
treten gesammelt die Fists für Future Foundation unter dem Einsatz eines Blüten-Konfetti-Regens aus dem Tunnel. Voran geht Max Moustache, der eine riesengroße Doppelhalter-Fahne in den Händen hält auf dem das Fists for Future Foundation-Logo abgedruckt ist.
Hinter Moustache gehen in einer Reihe Raymond „Morbeus“ Douglas und Carloa Birkenstock zum Ring. Raymond Douglas, dessen Undercut-Frisur für den PPV an den Seiten „frisch“ frisiert wurde, trägt seine grünen Ringer-Boots, zerrissene Blue Jeans-Shorts sowie ein weißes Fists for Future Foundation-T-Shirt. Carola trägt eine grüne Beenie-Mütze sowie ausschließlich nachhaltig produzierte Kleidung. Ganz im Sinne der „Slow Fashion“-Bewegung zeigen die jeweiligen Kleidungsstücke die Haltung alle Fasern der Kleidung als lokalen Manufakturen zu beziehen.
Laura: „Hier kommt das Team um Raymond „Morbeus“ Douglas. Begleitet von Carola Birkenstock. Max Moustache und Slay Oakland, die Urban Ultras Berlin , Maurice „The Conquerer“ und der Captain….Raymond „Mooooorbeus“ Douuuuglas.
Dahinter kommen Slay Oakland, der wieder seinen Lonsdale Gentlemen Tracksuit Poly Trainingsanug trägt und Maruice „The Conquerer“ der eine Fists For Future Foundation-Kappe trägt und wie Carola, mit einem naturfarbenen „Ökoanzug“ heute in den Ring steigen wird. Sekunden später hat der Carola, die im ersten Moment nicht unbedingt begeistert wirkt, auf den Armen und offenbar beschlossen, die Gute zum Ring zu tragen. Na, kann sie wenigstens nicht umknicken! Die fünf sind nun im Ring angekommen. Unter lauten Buhrufen schwenkt Max Moustache den Doppelhalter, währenddessen die anderen vier im Ring posieren.
Ein Truckerhorn ertönt – und noch eins. Und noch eins! Die Halle springt von ihren Sitzen. Es ist Zeit für BIG RIG!!
Und da kommen sie auch! Durch den Nebeneingang, unmittelbar neben der Stage auf dem Hallenboden, ertönt das laute Brummen eines 40-Tonners – und unter lautem „MÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖP! MÖÖÖÖÖÖÖÖÖP!“ fährt der Truck zur Freude der Fans in die Halle! Auf der Fahrerseite steigt Jack Bobo aus, während auf der Beifahrerseite schon während der Fahrt Frank Bobo zu sehen war.
Laura: „Mit einem Gesamtgewicht von 217 Kilogramm: Jack Bobo. Frank Bobo. BIG RIIIIIIIIIIIG!“
Die beiden Trucker klettern auf die Stage, wo sie bereits mit dem Publikum schäkern, als ihre Theme fast nahtlos in die nächste übergeht...
Laura: „Und ihre Gegner, mit einem Gesamtgewicht von 199 Kilogramm: Don Sheen! Jason Crutch! B’n’B, BOSS AND BIIIIIIITCH!“
Pete: „Und hier sind sie also: Team Crutch! In der Go-Home-Show konnten sie noch einen wichtigen Sieg für die Moral erringen, als B’n’B der FFFF eine Niederlage beigebracht haben.“ Sven: „Aber heute sind die Karten neu gemischt!“
Und auf der Stage erscheinen sie, gekleidet in ihren hellblau-weißen Collegejacken mit den „BOSS“ und „BITCH“-Lettern darauf. Sie kommen raus, rennen abwechselnd links und rechts zur Stage, feiern ins Publikum, und vereinigen sich dann auf der Rampe mit Jack und Frank Bobo! Es wird abgeklatscht. Und dann brennt ein gemeinsames großes Feuerwerk ab, während sich Jason Crutch mit ausgebreiteten Armen auf der Rampe um sich selbst dreht! Nachdem man sich gegenseitig angestachelt hat, schreitet man entschlossen die Rampe hinab und entert das Geviert. Alle vier Turnbuckle werden eingenommen und noch einmal lässt man sich von den Crutch-o-Maniacs feiern!
Laura: “Die Sieger des ‘Jason Crutch Invitational’: Maurice, der Eroberer! Ray ‘Morbeus’ Douglas! Die Fist for future Foundation!”
Und Morbeus reckt die Faust gen Hallendecke! Er springt Maurice in die Arme! Maurice und Morbeus feiern auf ihre eigene Art. Auch Carola Birkenstock klettert ins Geviert und schließt sich ihrem Team an.
Sven:”Whoohoooohooo! WAS FÜR EIN MATCH!!! WAS FÜR EIN GRANDIOSES MATCH!!! Und wer hätte das gedacht? Die Fist for future Foundation gewinnt den Opener dieser Show! Jason Crutch wurde auf seinem eigenen Gebiet geschlagen!” Pete: “OK, aber bitte, lieber Sven, vergiss nicht, unter welchen Umständen Crutch ausgeschieden ist. Es gab genügend Szenen im Match, in denen die FFFF den Referee verarscht haben und sich die Regeln so gebogen haben, wie sie es brauchten. Ganz so astrein war der Sieg nicht!” Sven: “Jetzt komm schon...”
Tatsächlich! Der Opener der 20jährigen Jubiläumsshow ist zuende! Und was für ein Opener ist es gewesen! Zwar buhen sich die anwesenden Fans die Seele aus dem Leib, dennoch wurden sie Zeuge eines hervorragenden Matches. Und nachdem die FFFF den Inringbereich verlassen haben, gibt es Standing Ovations für Don Sheen, der sich auf die Beine rappelt. Er hat Kampfgeist bewiesen, aber am Ende war die Übermacht in einer 1:3-Situation groß.
Die Fist for future foundation gewinnen das Jason Crutch Invitational. Und so wird es in die Annalen eingehen.
Matchzusammenfassung: Morbeus eliminiert Jason Crutch Frank Bobo eliminiert Max Moustache Slay Oakland eliminiert Frank Bobo Maurice eliminiert Jack Bobo Don Sheen eliminiert Slay Oakland Morbeus eliminiert Don Sheen Sieger: Morbeus & Maurice, der Eroberer
Wir schalten in ein provisorisch eingerichtetes Büro im Backstage-Bereich. Und obwohl es eben nur das ist – provisorisch eingerichtet für diesen einen Abend – so sehen wir ausschließlich feinstes Mobiliar und exquisitestes Dekorationsgegenstände. Der fetteste aktuell verfügbare Flatscreen ist an einer Wand befestigt, man will ja informiert bleiben, wie die Show so läuft. Und wer sitzt hinter dem sündhaft teuren Schreibtisch, gekleidet in edelstem Zwirn? Der Initiator eines, wenn es nach ihm geht, wichtigsten Match des Abends, dem Turmoil-Match um den Intercontinental-Championtitel: Al Simmons! Mit zufriedenem Lächeln blickt er auf den Flatscreen, auf dem gerade noch einmal die letzten Bilder des Jason Crutch Invitational wiederholt werden. Simmons nickt zufrieden und lächelt bewundernd. Anerkennend reibt er sich die Hände.
Al Simmons: „Beeindruckend. Einfach beeindruckend, lieber Morbeus. Eine wahre Glanzvorstellung der Fist for future Foundation…“
Der bloße Anblick des überlegen dreinblickenden Bruders von GFCW-Gründer Claude „Dynamite“ Booker löst bei den Fans Brechreiz aus. Mehr als einmal blickte in den letzten Wochen schließlich durch, dass es ihm bei der Ansetzung des Turmoil-Matches lediglich um sein eigenes Vermächtnis ging: ein Match, an das man sich noch in Jahrzehnten erinnern werde. Darauf angesprochen, stritt er es allerdings stets ab. Ginge es aber nach der Meinung der Fans, so ist es eindeutig, dass Simmons weder an der GFCW und deren Fans, noch an der Geschichte des IC-Gürtels und schon gar nicht dessen aktuellen Träger, Player, etwas liegt. Würde man die Fans fragen, so geht es Al Simmons dabei nur um eines: Al Simmons selbst! Und in diesem Wissen sitzt er nun hier inmitten des teuersten Mobiliars, lächelt noch einmal anerkennend in Richtung der siegreichen Fist for future foundation und wischt dann auf seinem Smartphone.
Dann allerdings erhellen sich die Gemüter der Fans erheblich! Denn plötzlich tritt ins Bild: der allerorten beliebte amtierende Intercontinental-Champion Player! Und einmal mehr kommt es zu dem persönlichen Aufeinandertreffen der beiden Personen, die die IC-Titel-Situation in den letzten Wochen und Monaten dominiert haben. Als Al Simmons seinen Gast erblickt, erhellen sich seine Gesichtszüge und er legt ein breites Grinsen auf. Das Smartphone verschwindet in der Jackentasche, Simmons erhebt sich und kommt die Hand ausstreckend auf Player zu.
Al Simmons: „Na, wenn das nicht unser aller Intercontinental-Champion Player ist! Herzlich willkommen in meinem bescheidenen Büro. Wie geht es dir denn heute, hm?“
Der Champ schaut unbeeindruckt, aber doch genervt…
Player: "Lass dein dummes gequatsche, Al! Lass mich einfach das tun, wofür du mich hergerufen hast: meine Nummer ziehen!"
Der Bruder von Claude „Dynamite“ Booker beißt sich innerlich auf die Zähne, das Lächeln will ihm aber nicht aus dem Gesicht rutschen. Ist das ernst gemeint? Oder nur gute Miene zum bösen Spiel? Wie immer dem auch sei, er knöpft seine Jacke zu.
Al Simmons: „Player, ich merke, du bist von Woche zu Woche angespannter. Ich hoffe aber trotzdem, du hast dich immens gut vorbereitet, denn die Aufgabe heute wird nicht gerade leicht.“
Er geht einige Schritte, so dass das Kamerabild folgt. Und wir befinden uns vor einer großen Lostrommel, in der sich einige Kugeln befinden ähnlich einer sportlichen Auslosung wie z. B. im Fussball DFB-Pokal.
Al Simmons: „Da ich hinterher keinerlei Beschwerden hören möchte, darf jeder von euch seine Nummer selbst aus der Trommel ziehen. Wir wollen natürlich, dass die Angelegenheit sportlich fair verläuft."
Natürlich, möchte man noch einmal wiederholen.
Player: "Lass es uns einfach hinter uns bringen!"
Er greift in die Trommel. Er greift eine Kugel, öffnet sie… ein sarkastischen, kurzes Lächeln blitzt in seinem Gesicht auf…
Player: "Welch Überraschung!"
Er hält die Kugel nun so, daß die Kamera seine Nummer einfangen kann. Die Kugel zeigt tatsächlich die Nummer 1!
Player: "Nummer 1 also. Mh. Die Nummer 1 der GFCW entert also als Nummer 1 das Turmoil Match? Passt irgendwie."
Er schmeißt die Kugel zu Simmons…
Player: "Ob das nun ein Zufall ist oder nicht, das ausgerechnet Ich die Nummer 1 ziehe ist scheiß egal. Was kein Zufall sein wird, ist das ich auch am Ende weiterhin die Nummer 1 sein werde, wenn ich der Letzte in diesem Ring bin, der noch steht!"
Al Simmons dreht die Kugel in den Händen, verzieht die Miene und sieht bekümmert aus.
Al Simmons: „Player, das…tut mir jetzt leid. Die Nummer 1, das ist ein hartes Los…“
Dann aber erheitert sich sein Blick.
Al Simmons: „Aber hey, wie passend. Du bist doch das Nummer 1 Face der Liga, nicht wahr? Und sieh’s mal positiv: als Nummer 1 kannst du dich durch alle anderen Herausforderer durchkämpfen und zeigen, dass das so ist!“
Gerade will Al Simmons den Intercontinental-Champion zur Tür hinausbitten und hat die Tür schon geöffnet, als ein Raunen durchs Publikum geht, die das hier alles natürlich immer noch auf dem Titan Tron beobachten. Denn in der Tür steht niemand Geringeres als Amélie Schwanenburg, begleitet von zwei Sicherheitsleuten! Al Simmons‘ Gesichtszüge entgleisen im ersten Moment – DAMIT hat er nicht gerechnet! Nach dem ersten Schock setzt er aber sofort wieder sein selbstgefälliges, schleimiges Lächeln auf und breitet den freien Arm aus.
Al Simmons: „Amélie, was für eine Freude! Deine Anwesenheit ist, als würde die Sonne in meinem bescheidenen Büro aufgehen! Komm doch bitte herein!“
Amélie, ihres Zeichen Interims-Comissioner, ist nicht ganz so festlich gekleidet, es schreit eher alles nach Hardcore-Business. Neben dem weißen Hemd, dem obersten Knopf geöffnet, trägt sie eine schwarze Weste darüber und darüber noch einen schwarzen Blazer. Sie wirkt nicht gerade gut gelaunt, vor allem beim Anblick von Al Simmons.
Al Simmons: „Amélie, darf ich dir irgendwas anbieten? Ein Gläschen Champagner? Dort drüben haben wir etwas Kaviar. Ich habe auch etwas Lachs oder einfache Häppchen da, wenn’s dir genehm ist.“
Amélie ist weiterhin not amused.
Amélie: „Spar' es dir, Al. Diese ganze Geschichte hier ist eine Farce und das weißt du auch. Der Grund warum ich Last Minute überhaupt installiert wurde, ist weil dir wie immer in den letzten 20 Jahren das Wasser bis zur Nase steht und du kurz vor dem Ertrinken stehst. Ich kann es kaum erwarten, bis dieses Match vorbei ist und ich die Zügel der Intercontinental Szene in die Hand nehmen kann.“ Al Simmons: „Sparen wir uns den Smalltalk, in Ordnung. Was willst du dann hier? Wie du ja richtig festgestellt hast, bin ich für das Intercontinental Championship Match zuständig.“
Die aufgesetzte Freundlichkeit von Al schwindet.
Al Simmons: „Du kommst leider, leider etwas spät, wir haben gerade Players Auftrittsnummer aus der Trommel gezogen. Ich hätte dich ja wirklich nur zu gerne eingeladen beizuwohnen, wenn ich von deinem Interesse gewusst hätte. Aber nun ist es ja alles schon geklärt.“
Amélies Sicherheitsleute stellen sich schon mal vor die Lostrommel, kritisch beäugt von Al Simmons, dem das gar nicht gefällt.
Amélie: „Weißt du, Al, auch wenn ich in diesem Job hier neu bin...“
Sie nähert sich Al einen Schritt.
Amélie: „Ich weiß ganz genau, wenn etwas faul ist. Ich selbst bin seit 10 Jahren hier, ich habe schon alles erlebt, das kannst du mir glauben“
Dann rümpft sie die Nase.
Amélie: „Und hier stinkt etwas ganz gewaltig. Damit meine ich ausnahmsweise nicht dein Drakkar Noir. Ich habe meine Augen und Ohren überall, Al. Das hier?“
Amélie zeigt auf die Lostrommel.
Amélie: „Ein Vögelchen zwitscherte mir, dass das hier ein abgekartetes Spiel ist. Jungs.“
Das war das Signal, die beiden Sicherheitsleute nehmen die nehmen die Lostrommel auseinander. Und, wer hätte das gedacht, es befindet sich ausschließlich die Nummer 1 in den Bällchen. Player hätte also überhaupt keine andere Nummer ziehen können. Amélie verschränkt die Arme, Al Simmons geht in Verteidigungshaltung, will sich dazu äußern, doch bevor Al überhaupt antworten kann, fährt Player dazwischen. Er geht auf Al zu…
Player: "Also doch kein Zufall…"
Er greift die Krawatte von Simmons und zerrt ihn nah an sich ran…
Player: "Und jetzt nenn mir einen Grund warum ich dir nicht sofort eine reinhauen sollte?"
Man kann förmlich den Frosch in Simmons‘ Hals sehen, den er hinunterschluckt. Die Fans in der Halle sind natürlich richtig, richtig angepisst. Denn durch DIESE Nummer ist nun für sie alle bestätigt, dass Simmons alle Hebel in Bewegung setzt, um Player den IC-Championtitel abspenstig zu machen. „The Spawn“, der damit zu kämpfen hat, auf dem Erdboden zu bleiben, so kräftig hebt Player ihn am Kragen nach oben, kommt etwas ins Schwitzen.
Al Simmons: „Das…argh…da muss…argh…was schief gelaufen sein. Amélie, würdest du Player bitte ausrichten, dass…argh…er mich loslassen…“
Player schaut zu Amélie. Dann wieder zu Al. Er lässt die Krawatte los, bleibt aber nah genug an Al dran, um ihm vielleicht wirklich noch eine zu verpassen!
Al Simmons: „Ich bin sprachlos, Amélie! Player! Da muss einer meiner Mitarbeiter einen schweren, schweren Fehler begangen haben! Ich kann mich da nur entschuldigen. Ich werde natürlich sofort alles in die Wege leiten, damit dieses Missgeschick behoben wird. Ich kümmere mich sofort darum! Danke, Amélie, dass du dieses Unglück aufklären konntest. Ich werde sofort einen Anruf tätigen, und Player, du darfst natürlich in einer halben Stunde nochmal kommen und nochmal deine Nummer ziehen. Ich werde…“
Amélie: „Dieser 'Fehler' ist schwerwiegend genug und schafft Präzedenz, dass ich die Zügel nun schon etwas eher in die Hand nehmen kann. Hier geht es um die Integrität einer gesamten Liga. Das kann ich leider nicht gefährden, daher übernehme wird das Losen nicht mehr von dir übernommen, sondern von meinen eigenen Leuten. Ich werde verhindern, dass es erneut zu einer solchen Farce kommt. Jungs, packt die Lostrommel ein.“
Gesagt, getan.
Amélie: „Und jetzt entschuldigt mich, ich habe noch andere Termine heute.“
Player könnte Simmons nochmal drohen, dass er, EGAL, was er macht, er es nicht schaffen wird, ihm den IC-Titel abspenstig zu machen. Nochmal eine Kampfansage usw., dann geht auch Player.
Player: "Wie du siehst Al: Du kannst versuchen was du willst: Es wird dir nicht gelingen mir meinen Titel zu nehmen! Ich hoffe du schaust nachher nicht genauso dumm aus der Wäsche wenn ich am Ende des Turmoil Matches als Sieger dastehe! Ich werde jeden einzelnen deiner Part-Time Bitches ausschalten wenn es sein muss! Und das, um es mit den Worten eines alten Freundes zu sagen, ist keine Prognose. Das ist ein Spoiler!"
Das Büro ist jetzt leer. Zurück bleibt Al Simmons. Das Lächeln ist verschwunden, die Tür wird verschlossen. Er rückt die Krawatte zurecht, umkreist den Schreibtisch, setzt sich auf den Stuhl. Er räuspert sich, blickt sich um. Rückt NOCHMAL die Krawatte zurecht, räuspert sich nochmal. Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück, wippt einmal vor, einmal zurück. Einmal vor, einmal zurück. Fast, als würde er ins Leere starren, blickt er auf den Flatscreen, wo immer noch die letzten Bilder des JCI in der Wiederholung laufen. Simmons denkt und grübelt. Dann hält er inne. Räuspert sich nochmal. Er nimmt sein Smartphone zur Hand. Wählt. Er hält das Smartphone ans Ohr. Wartet.
Al Simmons: „Hier ist Al Simmons. Wir müssen reden.“
Und mit diesen Worten fadet das Bild aus…
|