Darf es ein bisschen mehr von Eva sein?
Natürlich!!!
Alex C. dröhnt aus den Boxen mit dem Song Doktorspiele und absolut jeder Fan weiß, was das zu bedeuten hat!
Die sexy Eva macht sich bereit, denn sie ist auf dem Weg zum Ring, zu ihrem Ring, denn er wurde nach ihren Vorstellungen für die Talkshow E.F.A. vorbereitet! Gröhlende, lechzende, ledige, aber auch schon endloslang verheiratete Männer lechzen der Dame, die mit einer neuen, feuerroten Mähne zum Ring stöckelt.
Passend zum Takt verwendet sie den Ringpfosten als Gogo-Stange und geizt nicht mit ihren Reizen, speziell wenn es sich um die sekundären Geschlechtsteile handelt.
Als sie im Ring ihr speziell geformtes Sprechgerät zu sich nimmt, verstummt auch schon die Musik, die Halle wird von Pink auf „normal“ geswitched und schon ist ihr schüchternes, ja schon fast kindliches Kichern zu hören… Sie verbeugt sich vor dem Publikum und lässt somit tief in sich blicken. Das gefällt speziell den männlichen Zuschauern und ein kleines Kind in der ersten Reihe versteht nicht, weshalb die erwachsenen Männer sich so… naja… wie soll mans nennen… verhalten wie sie sich eben verhalten!
Tja, mein lieber, kleiner Timmy, wenn du erwachsen bist, wirst du es verstehen, glaube mir!
Beinahe hat sie ihr dildoförmiges Mikrofon verschlungen, doch dann entscheidet sie sich doch dafür, dass sie ein paar Worte für das Publikum findet.
Eva: „Hallo meine lieben Fans und willkommen zu einer weiteren Ausgabe von ENTERTAINMENT FOR ADULTS!!!“
Der Applaus geht ausschließlich von diesen geifernden Männern aus, naja, okay… und die kleine Kampflesbenrandgruppe rechts oben im Eck. Aber wenn man nur an denen vorbeisieht, dann gehen die eigentlich auch als „Männer“ durch… Das sind nämlich nicht solche Art von Lesben, die immer in sämtlichen Pornos durch die Gegend stöckeln, nein, das sind „echte Lesben“… Auch das wird der kleine Timmy mal verstehen, wenn er sich diverse Schmuddelfilmchen im Internet reinzieht. Die Realität ist ernüchternd… Egal, weiter im Text.
Eva: „Ich bin heute hier gekommen… und auch hier her gekommen, um mit euch über dieses barbarische, blutrünstige, absolut unnötige, respektlose, abscheuliche, widerwärtige Match zu sprechen, welches mein geliebter Dr. Dick bestreiten muss…“
Ihr geliebter Dr. Dick? Na was sagt denn da die Dirty Mary dazu? Naja, vielleicht ist Eva ja ne gute Freundin… und mit guten Freundinnen teilt man doch alles, oder?
Eva: „Also wenn ich das richtig verst…“
Weiter kommt die hübsche, feuerrote Dame nicht, denn urplötzlich ertönt die Musik des einzig wahren Doktors der GFCW! Der Frauenversteher, der Frauenverdreher, der Frauenklemptner, der Frauen-ARZT!!! Dr. Dick!
Come on please help me Dr. Dick I need your love I feel so sick I need a kick and you're so big oh doctor please deep deep deeper help me Dr. Dick my fever's rising please come quick I know you know a little trick oh doctor please deep deep deeper Come on help me Dr. Dick come on doctor help me quick d-d-d-d-d-deeper come on help me Dr. Dick come on doctor help me quick d-d-d-d-d-deeper
Natürlich sieht man auf den riesigen Tron das berühmt-berüchtigte Logo, welches der kleine Timmy sicherlich auch noch nicht versteht! Aber das kann ihn sicherlich sein lechzender Vater erklären, nachdem er aufgehört hat zu sabbern, weil seine Augen immer noch im Ausschnitt von Eva platziert sind.
Und da ist er auch schon! Nachdem sich die Halle in ein komplettes Pink gefärbt hat – schon wieder, war ja grade erst – kommt er! Guter Laune, bester Stimmung, schwingt er sich mit seinem Glied voran in Richtung Ring… nein, heute ists anders!
Er sieht auch nicht aus wie ein Doktor, sondern wie ein Footballprofi! Von Kopf bis Fuß trägt der selbsternannte Frauenversteher eine komplette Footballausrüstung in seinen Farben gehalten: Zartes Rosa bishin zum knallpinken!
Langsam und verunsichert nähert sich der Busendorfer den Ring, die Buhrufe irritiert er heute komplett und hat absolut keine Lust sich mit der Crowd anzulegen, denn er hat ein größeres Problem! Außerdem ist noch ziemlich auffällig, dass er alleine zum Ring kommt. Keine Spur von Dirty Mary, keine Spur von Stacy, Tracy und Casey – obwohl man die schon länger nimmer gesehen hat – und keine Spur von Selbstüberschätzung, Überheblichkeit und… nunja, auch das Selbstbewusstsein hat er heute noch in seiner prall gefüllten Unterhose gelassen!
Sofort reißt er ein Mikrofon an sich, begrüßt Eva lediglich mit einem kurzen Kopfnicken. Er hat keinen Bock sich hinzusetzen sondern geiert im Ring hin und her und ist wahnsinnig aufgebracht.
Dr. Dick: „Tage… nein… Wochenlang versuchte ich mich dagegen zu wehren! Ich hab es versucht, indem ich Dynamite eingeschüchtert habe, ich wollte sogar sein Büro demolieren, ich habs mit betteln, flehen und weinen versucht! Nichts hat geklappt! Absolut rein gar nichts! Ich will dieses sogenannte… Beercastle Match nicht!“
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
Dr. Dick: „Haltet verdammt noch mal eure Fressen!!!“
Das wird natürlich mit lauten Buhrufen quittiert, doch das interessiert dem Doc einen feuchten Furz!
Dr. Dick: „Und du, du perverser Lüstling! Zügel deinen kleinen Timmy, er ist sehr respektlos mit einem Erwachsenen wie mir! Ich hab deine Zunge genau gesehen! Zeig sie mir nochmal, und ich strangulier mich mit deiner eigenen Zunge!!!“
Er bückt sich über das Top Rope und droht weiterhin den armen kleinen Jungen, der heulend im Hemd seines Vaters Schutz sucht!!! Dem scheint es überhaupt nicht zu gefallen… dass sein Hemd angerotzt wird!
Dr. Dick: „Ich hätte mich eventuell noch prostituieren können, doch das wollte ich nicht! Ich will meinen Willen nicht durchsetzen, wenn ich mit dem Boss schlafe, versteht ihr?“
Nein, wir verstehen nicht! Claude Booker wäre doch gar nicht der „Typ“ dazu… vermutlich nicht…
Dr. Dick: „Ich habe all meine Kräfte in all diese Aktionen gelegt, doch man wollte mir nicht nachgeben! Dieser Sid the Scum durfte die Matchart auswählen, was absolut ungerecht ist. Ich habe keine Ahnung, wie man in so einem Match kämpft… Ich habe mir ein bisschen was angesehen und… ja… ich hab geheult… ja… GEHEULT!!!“
Ist es eigentlich lächerlicher, was er grade von sich gibt oder sein Christopher Steetday Gedächtnisfootballoutfit? Man weiß es nicht so genau!
Dr. Dick: „Verfickt und zugenäht, ich musste umdenken! Ich weiß, dass man in diesem Match bluten wird! Ich weiß, dass ich mir eventuell sogar einen Fingernagel abbrechen werde! Verdammt nochmal, vielleicht reiß ich mir sogar einen Fingernagel aus und blute sogar darauf! Verdammt, wisst ihr was das für Schmerzen sind!?!?!?“
Er bricht seine Rede ab, geht rasch im Ring hin und her und hält sich seinen vom Footballhelm geschützten Kopf.
Dr. Dick: „Heilige Nutte, daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Was ist, wenn mir tatsächlich einer, oder sogar M-E-H-R-E-R-E Fingernägel einreißen???“
Verzweifelt schaut er Eva an, die nun Platz genommen hat… Der „Arme“ ist so verzweifelt und weiß nicht was er tun soll, sodass Eva jetzt schon sieht, dass sie nicht mehr zu Wort kommen wird…
Dr. Dick: „GOTT SEI DANK ist es kein I QUIT Match, denn da würde ich glaub ich schon aufgeben müssen.“
Macht euch ne Randnotiz, Ferunde! Wenn ihr den Mann, der es geschafft hat in der GFCW anderthalb Jahre lang ungeschlagen zu bleiben, besiegen wollt, fordert ihn zu einem I QUIT MATCH und reißt ihn seine verdammten Fingernägel raus!
Dr. Dick: „Ich musste umdenken und habe die Lösung gefunden!“
Plötzlich bleibt er in der Mitte des Squared Circles stehen und präsentiert sein Outfit… Eine Footballausrüstung!
Dr. Dick: „Eine Footballausrüstung!“
Der Deutsche dreht sich im Kreis und präsentiert sich grinsend von Kopf bis Fuß.
Dr. Dick: „Und das hier hab ich am Besten geschützt!“
Damit meint er sein Gemächt – natürlich! Was sonst? Dort steht auch ganz groß „Balls of Steel“ drauf.
Dr. Dick: „Mit dieser Rüstung…“
Nunja… ein Footballoutfit, keine Rüstung, aber okay…
Dr. Dick: „… fühle ich mich sicher und geborgen, und mach mir keine Sorgen!“
Der Arzt, dem die Schlampen vertrauen, posiert im Ring und lässt seine Muskeln spielen, was einige Boring-Chants zur Folge hat.
Dr. Dick: „Akzeptiert es, Schönheit und Ästhetik!“
Ein neuer Schlachtruf nimmt Überhand und verbreitet sich in der ausverkauften Hamburger Barclaycard Arena wie ein Lauffeuer, wie ein Virus, wie ein… wie eine ansteckende Geschlechtskrankheit!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
SID IS GONNA KILL YA!!!
Dr. Dick versucht sich seine Ohren zuzuhalten, doch das ist mitsamt dem Footballhelm gar nicht so einfach…
Dr. Dick: „Hört auf damit! Hört auf! HÖÖÖÖÖÖÖÖRT AAAAAAAAAUF!!!!“
Der Fokus der Kamera wird zuerst den Zuschauerreihen gewidmet, dann wechselt dieser zu Eva, die scheinbar lediglich Mitleid für den armen Dr. Dick zu haben scheint…
Eva: „Mein liebster Doc…“
Sie erhebt sich von ihrem Moderationssessel und nähert sich ihrem Doc. Mit ihrem Zeigefinger streift sie spielerisch über seine Brust und beißt sich lasziv auf die Unterlippe…
Eva: „Du siehst so stark und männlich in deiner rosanen Ritterrüstung aus… das gefällt mir!“
In ihm scheint sich was zu regen… doch die Footballmontur ist so eng, dass kein Platz für irgendwelche Regungen sind.
Eva: „Wenn du dieses Match heile überstehst, ja sogar gegen ihn gewinnst, dann verspreche ich dir, dass deine Frau und ich eine Überraschung für dich haben werden!“
… also doch Freundinnen, die alles miteinander teilen!!!
Himmelhochjauchzend springt der vor Vorfreude platzende Dr. Dick im Ring auf und ab und lechzt jetzt schon nach der Belohnung.
Eva: „Nein, mein lieber Doc… Nur wenn du gewinnst! Nur dann!“
Danach küsst sie seinen Footballhelm und verlässt ihr eigenes, kleines „Studio“.
Der Frauen-Arzt schaut ihr hinterher und scheint sich im Gedanken seinen Dreier schon durchzuspielen.
Unter tosendem Applaus – von den geifernden und sabbernden Männern und der Kampflesbengruppe – verlässt Eva unter der Musik Alex C. – Liebe zu Dritt die Halle… Zurück
Und im Ring steht der Übriggebliebene! Die Frage ist natürlich, ob er auch noch nach seinem Match gegen Sid the Scum steht.
Dr. Dick: „Ich werde alles geben, alles tun, alles was nur Menschen möglich ist, auch alles was eigentlich nicht möglich ist! Ich werde dieses Match gewinnen!“
Er schüttelt den Kopf und fährt fort.
Dr. Dick: „Nein, nicht weil ich endlich Rache will, weil ich Sid endlich besiegen will! Nein, hier geht’s um etwas viel Wichtigeres! Um etwas viel Größeres! Es handelt sich um ein Ding epischen Ausmaßes!“
Er behält den Schallwandler in seiner rechten Hand, verliert beim Verlassen des Ringes beinahe seinen Helm, dann geht er frohlockend und vollkommen fokussiert die Rampe hoch… Ohne sich zum Publikum umzudrehen spricht er noch folgende Worte ins Mikro.
Dr. Dick: „Es geht um einen Dreier!“
Die Bombe ist geplatzt! Er lässt das Mic fallen und verschwindet im Backstagebereich. Das war wohl die entscheidendste, wichtigste und hochdramatischste Szene der gesamten Show! Ab hier braucht man nicht mehr weiterlesen…
…
Außer den großartigen Sieg von Dr. Dick!
Die Kamera schwenkt auf den Parkplatz, wo gerade Thunder und der Lord of Steel ihre Taschen aus dem Kofferraum eines Taxis holen. Thunder macht den Kofferraumdeckel zu, holt seine Briefftasche aus seiner Hose und bezahlt den Fahrer. Der Fahrer lässt den Motor starten und fährt los. ThunderSteel gehen langsam schlendernd in Richtung Eingang. Dort begegnen sie Mac Müll, der die beiden herzlichst begrüsst.
Mac Müll: Hallo Jungs. Schön euch wieder zu sehen. Wie geht es denn so? Thunder: Hallo Mac Müll. Ganz gut. Arbeit läuft in Amerika. Was will man mehr! LoS: Es ist immer wieder schön seinen Bruder Parn wiederzusehen. Ach dieser Abend wird bestimmt uns viel Spaß bereiten. Mac Müll: Ich kann es mir schon vorstellen. Seid ihr bei der Battle Royal heute abend dabei?
Der Lord triumphiert stolz.
LoS: Aber sicher doch. Wir werden unseren alten und neuen Fans unser gesamtes Können bieten und den anderen zeigen, dass wir immer noch nicht zum alten Eisen gehören. Thunder: Ich habe gehört, dass Sid the Scum wieder am Start ist? Mac Müll: Ja, er ist seid kurzem wieder dabei und der Chef hat seinen Spass mit ihm.
Die drei müssen lachen.
LoS: Das kennen wir ja nicht anders von ihm. Na dann lass uns ihn mal aufsuchen, Thunder. Bis später, Mac Müll. Mac Müll: Ciao und nochmals danke. Thunder: Bye.
ThunderSteel verschwinden in der Halle und die Eingangstür fällt zu. Dann fadet das Bild aus.
17.03.2016 Die Tür fällt ins Schloss. Jason Crutch bleibt zunächst stehen. Er wirkt beinahe wie ein kleiner schüchterner Junge. Zunächst schweigen beide. Der Doc steht hinter seinem Schreibtisch, streicht sich die Krawatte über dem Hawaiihemd zurecht. Beide gucken sich an. Dann ist es der Doc, der hinter dem Schreibtisch hervortritt und Crutch eine Hand entgegenstreckt. Er lächelt. Hm...Wirkt irgendwie gezwungen.
Dr. Reuth: „Schön, dich wieder zu sehen, mein Junge.“
Crutch guckt die Hand an, dann dem Doktor ins Gesicht. Er ist erstaunt. Doch dann schüttelt er sie. Irgendwie wirkt das ALLES hier erzwungen. Die Stimmung ist angespannt. Aber in gewisser Weise wissen beide nicht so recht, wieso überhaupt. Ja. Sie haben sich länger nicht gesehen. Sie sind sich...irgendwie aus dem Weg gegangen. Wieso auch immer. Würde man sie fragen, wüssten sie es wohl beide nicht. Würden nur mit den Schultern zucken.
Dr. Reuth: „Wie geht es dir denn, mein Junge? Setz dich.“
Er setzt sich, vor den Schreibtisch. Dr. Sigmund F. Reuth nimmt dahinter Platz, legt die Unterarme auf den Tisch und verschränkt die Finger beider Hände ineinander.
Jason Crutch: „Es geht, Doc. Ich...wissen Sie, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so recht, ob ich richtig bin. Vielleicht ist...es nur Schwachsinn.“ Dr. Reuth: „Zu mir zu kommen ist nie Schwachsinn.“
Dabei legt er eine tadelnde Miene auf, beinahe so, als werfe er ihm diese Aussage vor. Zweifel lässt er nicht zu. Dr. Reuth verfolgt die Philosophie: Tu es oder lass es. Zweifel nicht. Vielleicht nützt ihm das heute...
Dr. Reuth: „Was belastet dich denn? Du bist merkwürdig.“
Jason Crutch: „Sie...verfolgen die Shows noch?“
Reuth lehnt sich in seinem Sessel zurück, legt die fingerverschränkten Hände auf den Bauch und scheint es sich etwas gemütlich machen zu wollen.
Dr. Reuth: „Ich verfolge die Shows IMMER, mein Junge. Und ich sehe, dass du erneut in ähnliche Probleme gestolpert bist wie im letzten Jahr gegen Zereo Killer. Du hast gemerkt, dass sich die Ereignisse fast wiederholen?“
Crutch schüttelt entschieden den Kopf. Nein. Das lässt er nicht gelten. Und genau deswegen erhebt sich seine Stimme etwas, was bei dem Doc allerdings keinerlei Gefühlsregung im Gesicht auslöst.
Jason Crutch: „Das ist was völlig anderes, Doc. Lex Streetman hat MICH attackiert. Aus heiterem Himmel! Ich war darauf nicht vorbereitet. Und neulich hat er behauptet, dass der Tag-Team-Sieg von mir und Mike gegen ihn und Johnboy Dog für ihn nichts bedeutet hat. Für ihn kämen Niederlagen durchaus in Frage. Er verfolge andere Ziele. Und das...“
Er sackt leicht in sich zusammen, kaum merklich, unterbricht sich selbst.
Jason Crutch: „...macht mich irgendwie fertig. Verstehen Sie, Doc? Ich weiß selbst nicht mehr, was ich von Lex Streetman halten soll. Ich wittere Verschwörungstheorien, spinne mir irgendwelche Szenarien zurecht. Und da sehe ich...eine Duplizität der Ereignisse. Es zieht sich wie ein roter Faden durch meine GFCW-Karriere. Ich...weiß nicht mehr, wem ich vertrauen kann. Ich...“
Er steht plötzlich auf, tut die vier Schritte zum Fenster hin, blickt gedankenversunken hinab auf die Straße. Und mit leicht zittriger Stimme:
Jason Crutch: „Ich glaube, ich werde wieder krank.“
BOOM – jetzt ist es raus. Für ihn war es schwer, das zuzugeben. Oder vielmehr diese Vermutung anzustellen. Aber die Pflicht des Docs ist es, nüchtern zu bleiben. In solchen Momenten ist es seine Aufgabe, ganz der Therapeut zu sein, nicht der Freund. Denn JC braucht jetzt keine Aufmunterung, sondern Lösungsvorschläge. Oder zumindest etwas, was ihn weiterbringt. Leere Worte in die Richtung „Ach, Blödsinn“ - „Das wird schon wieder“, so, wie es ein Freund tun würde, sind unangebracht und führen zu keinem Ergebnis. Nur zu weiteren Zweifeln. Das Problem muss ausgesprochen, erörtert, diskutiert werden. Deswegen dreht sich der Doc in seinem Stuhl zu Crutch um, zeigt aber immer noch keinerlei Regung. Und emotionslos meint er:
Dr. Reuth: „Und was bringt dich zu dieser Erkenntnis?“
Crutch dreht sich herum. Er geht wieder einige Schritte, gestikuliert, während er sich erklärt.
Jason Crutch: „Tom Hdot, Hilary Tate, Lionel Jannek, Zereo Killer. Und jetzt Lex Streetman. Ich bin doch bereits mehrfach Opfer von hinterhältigen Attacken geworden. Wurde betrogen. Es ist doch völlig klar, dass ich sogar IHNEN misstraute, als Sie nach Monaten der Abwesenheit wieder in der GFCW auftauchten und mir gegen Zereo Killer Beistand zu leisten. Oder nachdem Sie mich „meinen World Champion Titel“ gegen Lionel Jannek kosteten. Oder dass ich Zereo Killer misstraute. Und jetzt Lex Streetman. Ich meine...wie kann ich überhaupt noch sicher sein, wem ich vertrauen kann?“
Er setzt sich wieder.
Jason Crutch: „Es ist doch logisch, dass ich Streetman nun auch nicht mehr trauen kann. Wie soll ich nur wissen, ob er nun wirklich einen Higher Plan verfolgt. Oder ob er es nicht doch einfach auf mich abgesehen hat? Ich...glaube, ich verliere den Verstand. Ich liege nachts wach und...grüble und grüble.“
Der Doktor beugt sich im Sessel nach vorne und legt die fingerverschränkten Hände wieder auf den Schreibtisch. Nähe andeuten...
Dr. Reuth: „Das ist ganz einfach, mein Junge: Du KANNST es nicht wissen. Es ist wie mit den grausamen Terroranschlägen, die nun auch vermehrt in Europa aufkommen. Du kannst dir nie sicher sein. Aber deswegen kannst du dich nicht einschränken. Du kannst nur eines tun: Abwarten – und nicht daran verzweifeln. Eine Lösung ist schon einmal: Die GFCW Anniversary Show! Der PPV! Du gegen Lex Streetman. Besiege ihn im Ring – und du wirst deine Antworten bekommen! Denn eines ist klar: Solange du Lex Streetman besiegst, hat er keine Handhabe mehr. Schon recht nicht gegen dich selbst, sofern es ihm nur um dich geht.“
Crutch guckt etwas misstrauisch, sackt in seinem Stuhl noch ein Stückchen mehr zusammen.
Jason Crutch: „Das tröstet mich nicht gerade.“ Dr. Reuth: „Du zweifelst? Zweifelst daran, dass du Lex Streetman schlagen kannst?“ Jason Crutch: „...“ Dr. Reuth: „JASON!“ Jason Crutch: „NEIN!“
Aber da ist noch was...
Jason Crutch: „Nur...“ Dr. Reuth: „Was?“ Jason Crutch: „Wieso steckt er so in meinem Kopf? Mehr als Hdot, Tate oder Jannek?“
Der Doc erhebt sich, umkreist ruhig den Schreibtisch, lehnt sich dagegen, legt beruhigend eine Hand auf Jasons Schulter.
Dr. Reuth: „Du suchst nach Zusammenhängen, richtig? Aber Zusammenhänge wozu? Wenn du mir das nicht sagst, kann ich dir nicht helfen.“
Jason Crutch überlegt. Er weiß nicht, ob er es ansprechen sollte.
Jason Crutch: „Liegt es daran, dass...dass ich NIE jemandem vertrauen konnte während meiner Kindheit? Mein Dad, verließ uns früh...ich meine...Bin ich im Allgemeinen ein Zweifler? Bin ich lediglich der ewig Kranke, Psychopatische? Der Mann, der niemandem trauen kann?“
Dr. Reuth: „Das ist doch Unsinn, mein Junge. Du traust deiner Mama. Du traust mir. Du traust Leuten wie Zereo Killer, deinen Schwestern. Das Vertrauen in die Menschen um einen herum wird im Laufe eines Lebens immer mal wieder erschüttert, glaube mir. Du sagtest doch selbst, dass selbst wir beide schon unsere Probleme mit dem Vertrauen hatten. Doch sieh uns jetzt an. Was geblieben ist, ist die Freundschaft. UND das Vertrauen. Zweifle nicht, Jason. Niemals! Und ganz speziell jetzt nicht!“
Es ist unbegreiflich, wie dieser Mann mit seiner stoischen Ruhe es immer wieder schafft, ihn zu beruhigen. Ihn aufzubauen. Diese einfühlsame ältere Stimme, die sich wie Öl auf Scharnieren in seinen Ohren anfühlt. Jason Crutch blickt hoch, sieht in die beruhigenden müden Augen seines Therapeuten. Und dann, nur kurz und knapp:
Jason Crutch: „Danke.“ Dr. Reuth: „Du musst mir dafür nicht danken, mein Junge. Ich bin dein Thera...“ Jason Crutch: „Nein, das meine ich nicht.“
Er steht auf.
Jason Crutch: „Ich meine: Danke...für ALLES! Sie verstehen?“
So richtig kann er das einfach nicht. Deswegen hat er das wohl auch noch nie getan. So richtig. Sich bedanken. Für wirklich alles. Für die Freundschaft. Für das Da-sein. Für den Zusammenhalt. Für das Zuhören. Dafür, dass er ihm vor über 15 Jahren auf die Beine geholfen hat. Ihn ins Leben zurückgeholt hat, aufgebaut hat, ihn wieder das tun hat lassen, wozu er „geboren“ ist: Wrestlen. Und deswegen hofft er, dass der Doc versteht. Und an dem Lächeln merkt er, dass er „verstanden“ hat.
Dr. Reuth: „Ist schon gut. Ich verstehe. Alles, was du tun kannst, ist dich auf eines zu konzentrieren: Bereite dich mit allem, was dir möglich ist, auf Lex Streetman vor. Und ich meine mit WIRKLICH allem. Dieser Mann ist einer der besten Wrestler, den die GFCW jemals aufbieten konnte. Er ist auf der ganzen Welt berühmt für seine Fertigkeiten im Ring, er leitet eine eigene Schule. Du wirst bei der Anniversary Show auf einen Mann treffen, der seine Arbeit versteht. Du musst gewinnen, Jason. Du MUSST GEWINNEN!“
Nun legt er beide Hände auf Jason Crutchs Schultern. Rüttelt ihn leicht. Fast so, als würde er ihn „aufwecken“ wollen. „Wach auf, Jason! WACH AUF!“...Er guckt ihn eindringlich an...
Dr. Reuth: „Du MUSST GEWINNEN! Denn wenn du versagst...wenn du bei der Anniversary Show Lex Streetman unterliegst, wirst du dich immer, IMMER fragen, was eigentlich sein Plan war. Ging es lediglich gegen dich, um dich beim PPV zu schlagen? Oder ging es ihm tatsächlich um mehr und du bist nur eine Stufe zu noch Höherem? Du wirst dich immer fragen: Was wäre, wenn...deswegen MUSST DU GEWINNEN! Besiege ihn...Besiege ihn, Jason!“
Crutch ballt die Fäuste. Sieht die ernsten Augen von Dr. Reuth. Nein. Er sieht sich selbst in den Augen, so, als würde er in einen Spiegel blicken. Er sieht einen entschlossenen Mann vor sich, der die Fäuste ballt. Dessen Blick sich verfinstert. Der mehr als einfach nur fokussiert ist. Crutch sieht in Dr. Reuths Augen einen Mann, der am 27.03. alles geben wird, um erfolgreich zu sein. Er sieht einen Gewinner – einen Sieger, in dessen Ohren immer widerhallt:
„Besiege ihn...Besiege ihn, Jason!“
15 Jahre GFCW. 15 Jahre voller mitreißender Geschichten, die im Seilgeviert erzählt wurden. Geschichten über das Gute, das Böse, Freundschaft, Feindschaft, Stolz, Ehre und Gerechtigkeit, Eifersucht, Gier und Verrat. Die Akteure, die in diesen 15 Jahren auf den Brettern der GFCW-Bühne verstanden und verstehen es immer noch vorzüglich, die Klaviatur der menschlichen Emotionen zu bedienen und Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Zuschauern live oder vor den Fernsehgeräten in ihren Bann zu ziehen. Und auch wenn dem gemeinen Angehörigen der GFCW-Galaxie dieser Fakt wohl kaum gefallen dürfte, so gehören dazu auch die zwei Herren, die nun das Kamerabild in einem der anonymen Backstage-Korridore der Barclaycard Arena betreten und der Dortmunder Liga zu diesem feierlichen Anlass einen Besuch abstatten.
Immer noch erstrahlt der Polokragen in drei verschiedenen Farben und ist aufgestellt. Immer noch glänzen die eingefetteten, nussbraunen Segelschuhe von Timberland im Kameralicht. Immer noch sind die Farben auf den Bändern, die ihre Oberkörper zieren, Grün, Weiß, Orange. Grün für das Schäbigkeitsprinzip (gegenüber dem faulen Proletariat, das es nicht anders verdient hat), Weiß für ihre adlige Herkunft und Orange für die Farbe ihres retrograden Mageninhaltes, den sie in die Hecke ihres Corpshauses speien, nachdem sie irgendwelche dahergelaufenen Drecksbuxen, die sich dorthin verlaufen haben, mit dem einen oder anderen „Räffchen“ abgeschluckt haben. Die, die damals dabei waren, wissen natürlich, um wen es sich hierbei handelt: Richard von Hansa, Heinrich von Sternburg – zweifache GFCW World Tag Team Champions, FW.net Tag Team des Jahres 2012 und auf jeden Fall um ein Vielfaches schneidiger als diese minderbemittelten Fight Club-Phritten. Sie sind…
Es ist etwas länger her, dass die beiden Bajuwaren adliger Herkunft, die von einer Entourage drei weiterer Corpsbrüder Nobilae begleitet werden, einen Fuß in die GFCW gesetzt haben. Bei Title Nights 2013 mussten sich die wohl berühmtesten Vertreter des wohl steilsten Corps Deutschlands den zu dieser Zeit amtierenden Tag Team Champions Max Mustermann und Maximilian Lunenkind aka den #MysterySpastenZerfickern in einem spektakulären Match um das Tag Team-Titelgold geschlagen geben. Danach hat man von den beiden aber nicht mehr viel gesehen… Oder besser gesagt, GAR NICHTS mehr gesehen. Woran das lag? Jenes möchte auch Mac Müll herausfinden, der beste investigative Journalist auf diesem Planeten und wohlgemerkt auch der einzige investigative Journalist, der es gewagt hat, sich Richard von Hansa und Heinrich von Sternburg im Squared Circle zu stellen. Der Hall of Famer eilt, bewaffnet mit einem Mikrofon, zu den fünf Angehörigen des Corps Nobilis und scheint genuin aufgeregt zu sein, seine ehemaligen Rivalen wiederzutreffen, wenn auch auf eine positive, dem Umstand einer Jubiläumsshow entsprechenden Art und Weise, die sich im nächsten Augenblick allerdings schnell ins Gegenteil umkehrt, als er sieht, mit welchem abschätzigen Blick der kleinere Wrestler des Tag Teams, Richard von Hansa, ihn bedenkt. EGAL! Er muss seiner journalistischen Pflicht nachkommen und so streckt der C&A-Anzugträger den Markenklamottenträgern das Mikrofon entgegen.
Mac Müll: „Richard, Heinrich! Das ist aber eine Überraschung, dass ihr uns zur großen Geburtstagsfeier mit eurer Anwesenheit beehr…“
Der Mann mit dem Mic muss seine Begrüßung unweigerlich unterbrechen, als er einmal mehr sieht, mit welchem verachtungsvollen Gesichtsausdruck das inoffizielle Sprachrohr Nobilae ihn mustert.
Mac Müll: „Ähm… also. Nun da ihr zwei Tag Team-Legenden hier seid, w-wäre es doch eine gu-gute Gelegenheit, ein I-Interview mit euch zu f-führen. Oder etwa nicht?“
Die einschüchternde Präsenz von Richard von Hansa hat das Selbstvertrauen des Backstage-Reporters im Nu auf den Grund des Ozeans sinken lassen. Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn und ohne sich dagegen wehren zu können, wandern seine Gedanken zurück ins Jahr 2012 als er vergeblich versuchte, an der Seite von GFCW World Heavyweight Champion Eric Fletcher das Corps zu besiegen. Eine unerträgliche Stille nimmt den Ort ein. Unerträglich für unseren grundsympathischen Macci. Für RvH und HvS ist er inzwischen wieder Luft und ihre drei männlichen Begleiter, Anwärter auf eine volle Mitgliedschaft bei Corps Nobilis, sogenannte Füxe, kommentieren diesen unangenehmen Moment bloß mit einem gehässigen Grinsen. Richard wendet sich statt an Mac Müll an Heinrich.
Richard von Hansa: „Mein lieber Corpsbruder Heinrich, kannst du diesem poinlichen Gewürm in unserer Präsenz bitte begreiflich machen, dass Anfragen nur über das gelbe Mikro beantwortet werden?“
Zustimmendes Nicken des korporierten Hünen.
Heinrich von Sternburg: „Natürlich, mein lieber Corpsbruder Richard.“
Mac Müll: „Gelbes Mikro? Aber was heißt das denn?“
Heinrich von Sternburg: „ANFRAGEN NUR ÜBER DAS GELBE MIKRO, DU KACKPHRITTE!!!!“
Der Hall of Famer zuckt ob des plötzlichen Wutausbruchs und markerschütternden Gebrülls seines riesenhaften Gegenübers zusammen. Statt der „Kackphritte“ aber ihre Frage in verständlichen Begriffen zu erklären, wendet sich der Mann, der von Zeit zu Zeit immer noch an Breanna Ouths denken muss, sich an seine drei Begleiter.
Heinrich von Sternburg: „FÜXE!!!!! DEN BLAUEN SPASSWÜRFEL!!!! JEEEETZT!!!!!“
Was der hochwohlgeborene Hüne hier als „blauen Spaßwürfel“ bezeichnet, ist in Wirklichkeit ein Bierkasten feinsten Öttinger Hells (oder in feinen Kreisen auch Ötti Rouge genannt), den einer der Füxe scheinbar aus dem Nichts oder einem Dimensionsportal hervorgezogen hat und seinem Corpsbruder präsentiert mit unterwürfigster Miene präsentiert. Mit einem geschickten Handgriff öffnet von Sternburg daraufhin eine der Bierflaschen am blauen Spaßwürfel selbst, schüttet dessen im Licht gülden schimmernden, flüssigen Inhalt in ein Seidel, welches ihm ein anderer Fux reicht und wirft die leere Flasche über seine Schulter hinter sich, die mit einem hellen Krillen zerspringt. Dann reicht er das volle Gemäß dem Interviewer und schaut diesen mit herausfordernder Miene an.
Heinrich von Sternburg: „Zieh’s dir rein.“
Mac Müll dreht sich nach allen Seiten um, um zu sehen, ob da noch jemand anderes außer ihm ist und deutet dann mit dem Zeigefinger fragend auf seine Brust.
Mac Müll: „Ich? Aber das geht nicht. Ich kann während der Arbeit doch keinen Alko…“
Heinrich von Sternburg: „ICH HAB GESAGT, DU SOLLST ES DIR REINZIEHEN, DU MÜLLHAUFEN!!!! SAUF’S AUS!!!! UND WENN DU ES WAGEN SOLLTEST, ABZUSETZEN, BEVOR DAS GLAS LEER IST, ENDET DIE ANNIVERSARY SHOW FÜR DICH IM SPITAL!!!!!!!!“
Das lässt sich der Mann aus Lünen nicht zweimal sagen, nimmt das 0,3L-Seidel in die Hand und schüttet dessen Inhalt in seinen Rachen bis kein einziger Tropfen mehr im Glase ist. Zweifellos dauert dieser Vorgang wesentlich länger, als das bei einem Corpsstudent der Fall wäre, aber die fünf Mitglieder des adligen Corps scheinen sich über die Unterwerfungsbereitschaft des Hall of Famers nicht gerade unglücklich zu zeigen. Prustend setzt Mac Müll nach getaner Arbeit das Seidel ab und sowohl Heinrich von Sternburg, als auch Richard von Hansa nicken zufrieden.
Richard von Hansa: „Sehr ordentlich, Mac! Du kannst uns nun deine Frage stellen.“
Mac Müll: „Gott sei Dank!“
Überglücklich über die Tatsache, dass er nun endlich mit dem eigentlichen Interview beginnen kann, setzt der Mann, der für seine unbequemen Nachforschungen bekannt ist, zu seiner ersten Frage an.
Mac Müll: „Zuerst würde ich gerne von euch wissen, was ihr in den letzten Monaten getrieben habt? Wenn ich mich recht entsinne war euer letzter Auftritt für die GFCW im Dezember 2013, also ist das schon wieder gute zwei, drei Jahre her. Könnt ihr uns ein Update geben?“
Richard von Hansa: „Tja, das ist die große Frage, nicht wahr? Was können zwei schneidige Corpsstudenten, die zum körperlichen Ausgleich gegenüber ihres geistig anspruchsvollen Jura-Studiums mit dem Ringkampf begonnen und dabei allen minderwertigen Hartz4-Athleten das Fürchten gelehrt haben, wohl in der Zeit nach der GFCW getan haben, hm? Haben sie Angebote von anderen Wrestlingligen erhalten und dort ihre Karrieren vorangetrieben? Haben sie, wie es für aufstrebende Talente in diesem Geschäft so üblich ist, Exkursionen und Touren zu den großen Wrestling-Nationen USA, Mexiko und Japan unternommen, um dort ihre bereits überragenden Ringfertigkeiten so weit zu verfeinern, dass sie nicht nur jedes Tag Team in der GFCW, sondern auch der WELT schlagen können? Haben sie dadurch ihre menschlichen Hüllen abgelegt, um zu Göttern des Professional Wrestlings zu transzendieren? Sind wir nun unbesiegbar??“
Mac Müll: „Ich weiß nicht. Seid ihr?“
Keine Reaktion von Richard von Hansa. Stattdessen ein leichtes Zucken des Kopfes zur Seite, was sein Tag Team-Partner Heinrich so interpretiert, dass er eine weitere Flasche Ö aus dem Kasten hervorholt, sie öffnet und wieder in das Bierglas entleert, um die leere Flasche einmal mehr hinter sich zu werfen und sie auf dem Boden zerschellen zu lassen. Mac Müll wirkt überrascht, als der adlige Hüne ihm einmal mehr das volle Seidel vor die Nase hält.
Mac Müll: „Aber ich habe doch schon eins getrunken!“
Heinrich von Sternburg: „Anfragen nur über das gelbe Mikro.“
Mac Müll: „Bitte, das könnt ihr mir nicht antun! Was, wenn Claude das mitbekommt?“
Heinrich von Sternburg: „SAUF’S ENDLICH, DU SCHEISS BUXE!!!!!!!“
Und wieder sorgt das aggressive Gebrüll des korporierten Riesen dafür, dass Mac Müll sich das Bier auf Ex einverleibt und im Anschluss einen tiefen, langen Rülpser entweichen lässt. Wie auf Kommando spricht daraufhin das inoffizielle Sprachrohr Nobilae weiter und liefert die Antwort auf die zuvor gestellten, hypothetischen Fragen die Mac Müll auch ohne das zweite Bier von ihm bekommen hätte, wenn er nicht noch nachgefragt hätte.
Richard von Hansa: „Natürlich haben wir das alles nicht getan, du pflicht-hässlicher und fakultativ-behinderter Eimer! Wieso sollten wir unsere wertvolle Zeit in solchen Entwicklungsländern wie Mexiko oder Japan verschwenden? Was gibt es an unseren perfekt ausgebildeten Ringfertigkeiten bitte zu verfeinern? Richard von Hansa und Heinrich von Sternburg sind das totale Paket. Corps Nobilis sind verflucht nochmal zweifache GFCW World Tag Team Champions! Wir haben dieser dahinsiechenden, unwürdigen Tag Team-Division absolut nichts mehr zu beweisen und dass wir für jeden Wrestler dieser Liga einschließlich dieses schlechten Treppenwitzes namens Fight Club unbesiegbar sind, stimmt natürlich trotzdem. Um aber auf deine Frage zurückzukommen, mit was wir uns in den letzten Jahren die Zeit vertrieben haben…“
Na endlich! Ohne dass es seine Interviewpartner bemerkt hätten, rollt Mac Müll mit den Augen und macht innerlich drei Kreuze.
Richard von Hansa: „Kannst du dir das nicht selbst denken, du knatternder Schneckenmist? Wir haben natürlich unser Jura-Staatsexamen an der LMU München gemacht und arbeiten in einer Kanzlei, die solche Leute wie DICH – ja, DU, der da vor dem Fernseher sitzt und dir dieses Interview ansiehst – hinter Schloss und Riegel bringt, die sich mit ihrem Torrent-Programm Dateien wie ‚ANAL.DOMINATION.FILTH.7.XXX.DVDRip.Xvid-BlCkMss.avi‘ oder ‚MARTHA.FOKKER.LESBIAN.MOTHER’S.DAY.VOLUME.3.XXX.DVDRip.Xvid-DJbrOke.avi‘ illegal aus dem Internet herunterladen.“
Richard von Hansa: „Kurz gesagt, obwohl wir Dank der Treuhandfonts unserer Eltern sowieso schon im Geld schwammen, verdienen wir jetzt einfach noch mehr Geld damit, arme Menschen noch ärmer zu machen, weil sie sich gewisse ‚Unterhaltungsmedien‘ legal nicht leisten können und weißt du was, Mac Müll? Das ist ein gutes Gefühl. Das ist sogar ein sehr gutes Gefühl, den minderwertigen Pöbel mit solchen Methoden erkennen zu lassen, dass sein angestammter Platz im Dreck der Gosse ist, weil er ein Leben wie das, welches wir Adligen führen, auf keinen Fall verdient hat. In der Welt von Corps Nobilis gibt es so einen Unsinn wie sozialen Aufstieg nicht. In der Welt von Corps Nobilis müssen solche Cretins wie du oder alle anderen Angehörigen dieser unwürdigen Wrestlingliga uns dienen, so wie es schon seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte war. Verstehst du dödeliger Jammerlappen-Dummbeutel das?“
Der Mann mit dem Mic nickt das ab. Aber nur, weil er keine Lust hat, sich jetzt noch einen fünfminütigen Vortrag über Sinn und Unsinn des Adelsstandes anzuhören. So langsam wird ihm auch ein bisschen warm. Ist das der Alkohol, der langsam zu wirken anfängt? Sowohl Richard von Hansa, als auch Heinrich von Sternburg scheinen zufrieden über den Fakt zu sein, dass ihr Interviewer die schillernde Ausnahme unter dem verblendeten Fußvolk ist, der seine dienende Rolle wirklich begriffen hat.
Richard von Hansa: „War das alles, was du von uns wissen wolltest oder möchtest du uns mit deinen schlecht recherchierten Fragen noch mehr kostbare Zeit stehlen?“
Mac Müll: „Dafür müsste ich ja wohl wieder ein Bier trinken…“
Gerade so schafft es die Interviewlegende noch, seine Hände vor den Mund zu schlagen, um zu verhindern, das „…oder?“ an seinen Satz anzufügen, was wiederum bedeutet hätte, dass er für eine Frage, auf die er sowieso schon die Antwort kennt, bereits das dritte Bier hätte trinken müssen. Glücklich seufzend nimmt der Hall of Famer also Bier #3 in die Hand, das von einem aufmerksamen Fuxen bereits aufgeschärft wurde, in die Hand und zieht es leer. Als er das bierlose Seidel mit analytisch verzogener Augenbraue betrachtet, kommt der Anzugträger nicht umhin, festzustellen, dass sein Magen beginnt, voll zu werden. Allzu viele Fragen kann er sich wohl nicht mehr erlauben, bevor er sturztrunken, mit aufgeknöpftem Hemd und Ikke Hüftgolds „Dicke Titten Kartoffelsalat“ lallend Ringsprecherin Laura antanzt…
NEIN! Er muss sich hier und jetzt zusammenreißen. ER ist die Interviewikone in dieser Liga. Auf keinen Fall darf er sich den Schneid von Tammy abkaufen lassen. So weit kommt’s noch! Den langsam eintretenden, alkohol-induzierten Taumel abschüttelnd, setzt der Hall of Fame zu seiner nächsten Frage an.
Mac Müll: „Seid ihr heute Abend nur hier… puuuh! Entschuldigung.“
Für einen Moment entfernt der Backstage-Reporter das Mikro von seinen Lippen, weil er aufstoßen muss.
Mac Müll: „So, jetzt geht’s… Also, seid ihr heute Abend nur anwesend, weil ihr den 15. Geburtstag der Liga mitfeiern wollt, oder…“ Richard von Hansa: „Uns käme niemals in den Sinn, auf diese Schimmelliga anzustoßen. Also nein.“ Mac Müll: „oder… oder werdet ihr auch noch an der großen 15 Years Anniversary Battle Royal teilnehmen?“ Richard von Hansa: „Aber, Mac! Das ist ja schon wieder eine neue Frage.“
Der Hall of Famer schaut sein blaublütiges Gegenüber aus großen, überraschten Augen an.
Mac Müll: „Wa-was? Aber ich war doch noch gar nicht fertig mit meiner Frage.“
In lehrerhaft ermahnender Manier schwingt RvH den Zeigefinger vor dem Gesicht des immer betrunkener werdenden Anzugträgers, dessen Gesichtszüge eine nie zuvor gekannte Verzweiflung abbilden. Er kramt in seiner vernebelten Erinnerung. Gut möglich, dass das hier das anstrengendste Interview ist, das er jemals führen musste…
Richard von Hansa: „Macci, Macci. Du hast das versucht, was deines ärmlichen Gleichen ständig versucht, um sich vor ehrlicher, harter Arbeit zu drücken. Du dachtest, du könntest uns hinters Licht führen, indem du zwei verschiedene Fragen zu einer verbindest, aber mit uns kannst du das nicht machen. Wir haben aufgepasst und darum…“
Richard muss den Satz nicht mal mehr beenden. Inzwischen weiß Mac Müll, wie es läuft, da das nächste volle Bierglas bereits auf ihn wartet.
Mac Müll: „Aber ich kann nicht mehr.“ Heinrich von Sternburg: „HANDLE DAMIT UND FANG ENDLICH AN, ZU SAUFEN!!!! EINMAL IN DEINEM VERKACKTEN LEBEN!!!!!!“
Abermals scheinen die „Motivationsreden“ des adligen Hühnen wahre Wunder zu bewirken und in Nullkommanichts… also, eigentlich in einer quälend langsamen halben Minute ist auch Bier #4 in Mac Mülls Rachen verschwunden, der sich nun wirklich dabei zusammenreißen muss, vor den Kameras Haltung zu bewahren. Von Hansa beantwortet die zuvor gestellte Teilfrage hingegen wieder so, als wäre die Trink-Episode rund um Mac Müll nie geschehen.
Richard von Hansa: „Wie ich bereits sagte, wir brauchen in dieser Schimmelliga niemandem mehr etwas beweisen. Wir sind das beste Tag Team der Welt, ohne dabei aktiv zu sein oder diesen Sport überhaupt ernstzunehmen. Richard von Hansa und Heinrich von Sternburg haben es also nicht nötig, daran teilzunehmen, um das in dieser Halle versammelte, jämmerliche Gesindel an diese Tatsache zu erinnern. Es müsste schon einen sehr guten Grund geben, weshalb wir heute Abend in den Ring steigen sollte. Da nach meinem Wissensstand aber weder ein Shot auf die GFCW World Tag Team Titles, noch irgendein anderer Shot bei der Battle Royal auf dem Spiel steht, wird der Bodensatz, der sich unter dem Dach der Barclaycard Arena versammelt hat, ohne unsere Künste im Ring auskommen.“
Dass das genau niemanden unglücklich stimmt, scheint der korporierte Winkeladvokat offenbar weder zu realisieren, noch zu interessieren. Kurz wirft das inoffizielle Sprachrohr Nobilae einen Blick auf die Platin-Breitling, die sein Handgelenk umschließt.
Richard von Hansa: „Wie dem auch sei. Das Interview ist an dieser Stelle beendet, wir müssen hier nämlich noch einen wichtigen Geschäftstermin wahrnehmen. Es war mir wie immer keinerlei Freude, mit dir Cretin reden zu müssen. Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder… und dass du endlich steil saufen lernst. CORPS NOBILIS GEHT!!!“
Und das ist für die einstigen Tag Team-Champions und ihre drei Füxe dann tatsächlich auch das Zeichen zu gehen. Einen großen Bogen um den Scherbenteppich machend, den sie beim Wiederauffüllen des Bierglases hinterlassen haben, als sie die Pfandflaschen weggeworfen haben, begibt sich das adlige Corps weiter ins Innere der Halle. Mac Müll bleibt an Ort und Stelle stehen… mehr oder weniger, denn er ist durch den Alkohol ordentlich am Schwanken.
Was hat er sich nur dabei gedacht, sich auf dieses Interview einzulassen? Wie soll er den Rest des Abends bestreiten können und Interviews führen, wenn er voll wie eine Haubitze? Das ist ein Problem der Show-Kohärenz, über das sich ausnahmsweise mal jemand anderes Gedanken machen kann. Aber wie ich Euch kenne, macht Ihr das sowieso nicht oder lest die Show nicht mal, weshalb es Euch sowieso nicht auffallen wird. Wäre dann wohl aber auch nicht mehr die GFCW, wenn das jemanden jucken würde. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwünsch zum 15. Geburtstag, liebe GFCW! Auf die nächsten verplanten, amateurhaften und mongoscheiß-fabrizierenden 15 Jahre!
Im Backstagebereich geht MacKenzie zuversichtlich in Richtung Bar um sich vermutlich ein Getränk zu holen. Nicht nur der neue Haarschnitt in Form einer Glatze und ein stehengebliebener Dreitagebart ist auffällig… auch dass er die ausgetrunkene Wasserflasche anstelle in den Papierkorb einfach auf den Boden wirft…
Die Flasche rollt weiter und scheint nicht aufhören zu wollen, als plötzlich ein großer Schuh die Flasche dazu zwingt und die Stimme des Mannes ertönt.
???: „Dein Ziel war schon mal besser… früher hättest du den Korb getroffen, Mister ‚You Still Got It‘.“
Die Person tritt näher an den Killer heran und damit auch ins Kamerabild… In der Halle bricht großer Freudenjubel los!
Lionel Jannek: „Du hast dich ja ganz schön verändert, Killer… Das hab ich zwar auch, aber… bei mir war es zum Guten. Bei dir bin ich mir da nicht so sicher.“
Pete: „Hab ich Halluzinationen? Wahnsinn! Auch Lionel Jannek ist hier! Der jüngste Triple-Crown-Sieger der GFCW, ehemaliger Sieger des Finest Hour-Turniers! Schön ihn wiederzusehen! Seit der ersten Show in diesem Jahr haben wir ihn nicht mehr gesehen!“ Sven: „Im Stich gelassen hat er uns… und MICH ganz besonders! Bin ich froh, dass er heute nicht für uns antritt!“
Genervt bleibt der Amerikaner stehen und lauscht den Worten des Österreichers. Er dreht sich nicht um, sucht noch keinen Blickkontakt, lediglich ein Seufzer ist zu hören und eine gequälte Frage wird aus seinen Lippen gepresst.
Zereo Killer: „Verdammt nochmal Jannek, was machst du hier?“
Blitzschnell dreht sich der Mann aus L.A. um und droht seinen unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartner mit einem aggressiven Blick! Der bloße Anblick von LJ genügt, dass die bösen Erinnerungen wieder hochkommen.
Zereo Killer: „Nenne mir einen guten Grund, weshalb ich dir nicht an Ort und Stelle die Fresse polieren soll!“
Kampfbereit steht Double M vor Lionel Jannek, die Adern sind deutlich zu erkennen, die Fäuste sind geballt und Zereo Killer ist für alles bereit. Jannek bleibt besonnen und greift sich seelenruhig eine Flasche von der Bar.
Lionel Jannek: „Bleib ruhig, Champ. Ich bin nicht hier um mich zu prügeln oder ne Schlägerei anzuzetteln! Hab auch nach wie vor keinen neuen Vertrag, also kann ich dir leider nicht mal ein Match in den nächsten Wochen anbieten, sorry. Und ich bin hier, weil ich eingeladen wurde, was sonst?“
LJ macht in aller Ruhe einen Schluck vom Getränk, während ihn ZK nicht aus den Augen lässt… Er erinnert sich daran, dass man LJ niemals aus den Augen lassen sollte. Doch dieser stellt das Getränk ab und blickt den Champion an…
Lionel Jannek: „Du siehst so gestresst aus… Entspann dich mal. Du wirst all deine Kräfte für das Ironman Match heute Abend brauchen! Johnboy Dog ist kein Jausengegner… Wobei… vergiss was ich gesagt habe… so wichtig ist das Match gar nicht… geht ja nur um die zwei großen Titel der GFCW…“
Der „Übermächtige“ hat mit dieser Aussage ein paar Lacher der Fans in der Arena auf seiner Seite, als diese den Satz hören. ZK ist allerdings überhaupt nicht zum Lachen zumute. LJ kümmert das wenig.
Lionel Jannek: „Aber Spaß beiseite… Ich bin auch hier, weil ich ja mit meinem Lauf als GFCW Champion die Geschichte dieser Liga mitgeprägt habe. Da darf ich beim 15-jährigen Jubiläum natürlich nicht fehlen. Wäre ja auch schade wenn…“ Zereo Killer: „Es interessiert mich nen Scheiß weshalb du hier bist… Du bist mittlerweile ein absolutes Nichts, ein absoluter Niemand! Lionel Jannek… verdammt nochmal, wer war das doch gleich? Ach ja, der Mann, der sofort den Schwanz eingezogen hat, als er den Titel gegen Jason Crutch verlor und auch im Rückmatch kläglich gescheitert ist!“
Ein hämisches Grinsen ist im Gesicht des Heavyweight Champions zu erkennen…
Zereo Killer: „Seitdem du weg bist, kehrt wieder Licht in der GFCW ein! Seitdem du…“
Und nun ist es LJ, der den Champion unterbricht.
Lionel Jannek: „Seitdem ich weg bin, bist DU wieder jemand! Vergiss das nicht! Als ich hier war und im Rennen um den GFCW Titel mitgespielt habe, hattest du gar nichts zu melden! Ich war es der deinen ersten Lauf als Champion beendet hat! Und wieder und wieder hast du versucht dein Gold zurückzubekommen… aber du hast es nie geschafft mich zu besiegen! Und wie ich sehe, frisst dich das auch nach wie vor innerlich auf!“
Ein paar Sekunden blicken sich die Dauerrivalen aggressiv an… Dann atmet LJ einmal tief ein und hebt den Zeigefinger nach oben…
Lionel Jannek: „Ha… Für einen Moment war ich doch tatsächlich wieder voll im ‚Mit-Worten-töten-Modus‘… Ich habs immer noch drauf! Ja, I still got it!“
LJ grinst ZK belustigt an. Hat er ihm doch tatsächlich gerade die Catchphrase geklaut…
Lionel Jannek: „Aber falls du es wieder vergessen hast… Ich bin nicht hier, um mich zu prügeln, oder etwas aufzuwärmen was sich hier und jetzt sowieso nicht klären lässt… Es ist kein Zufall, dass wir uns hier treffen… Ich hab dich gesucht!“
Der Österreicher blickt den Killer jetzt doch sehr ernst an.
Lionel Jannek: „Du veränderst dich, Killer… und zwar gewaltig. Damit meine ich in die falsche Richtung! Das traurige daran ist, dass du es scheinbar nicht einmal bemerkst. Aber die Fans merken es! Und sie zu verlieren, könnte dein Ende bedeuten! Denk mal nach… erinnere dich: All deine Erfolge hast du gefeiert, als dir die Fans den Rücken gestärkt haben. Immer wenn du schon geschlagen schienst, hast du durch ihren Zuspruch wieder die notwendige Kraft gewonnen und auch die härtesten und schwierigsten Schlachten für dich entschieden!“
LJ deutet auf Zereo…
Lionel Jannek: „Und jetzt sieh dich an… Ist das der Zereo Killer, der seinen Fans und den Kindern da draußen das gute Vorbild gezeigt hat und damit Erfolg hatte? Ich glaube auf deine alten Tage, lässt auch langsam dein Denkmuskel richtig nach! Zählen die Fans plötzlich gar nichts mehr für den großen Zereo Killer? Bist du dir zu gut für sie geworden? Reitest du einen Egotrip?“
MacKenzie breitet die Arme aus und versteht die Welt nicht mehr. Lionel Jannek, das ehemalige Hassobjekt der GFCW, will dem absoluten Fan Favoriten erzählen, was die Fans im Augenblick von Mr. #ISGI denken?!!?
Zereo Killer: „Hast du den Verstand verloren seit du den Titel los bist und ihn nicht mehr gewonnen hast?!?!“ Lionel Jannek: „Nein, habe ich nicht… aber genau darum geht es: DU scheinst derjenige zu sein, der langsam den Verstand verliert! Der Titel scheint dir zu Kopf zu steigen, dein Erfolg scheint dir zu Kopf zu steigen und vor allem der Druck scheint dir zu Kopf zu steigen! Ich erkenne dich überhaupt nicht mehr wieder!“
Jannek tritt ein Stück näher an Zereo heran und starrt ihm in die Augen.
Lionel Jannek: „Du lastest dir viel zu viel auf! Wenn du so weitermachst wirst du irgendwann durchdrehen! Auf dem besten Weg dorthin bist du ja schon! Dir steht nicht nur die Sache mit Johnboy Dog bevor… oh nein… du musst auch nebenbei gewaltig aufpassen, dass Lex Streetman dir nicht plötzlich in den Nacken springt, weil du dich mit ihm ja auch noch angelegt hast, genauso wie, ganz nebenbei, mit der gesamten PCWA! Denkst du wirklich, dass das gut ausgeht? Wenn du deinen Mist nicht bald mal unter Kontrolle bringst, dann wirst du… welche Ironie, vor die Hunde gehen!“
Sofort schüttelt der Wrestler des Jahres 2015 mit dem Kopf und verneint dessen Aussagen natürlich.
Zereo Killer: „Jannek, du verstehst absolut gar nichts! Ich bin wiedermal das Opfer! Ich werde wieder in ein falsches Licht gerückt! Es gab etwas, das mich belastete, ja… und zwar als du glaubtest, du musstest meine Familie mit in unsere Angelegenheiten ziehen, das hat mich echt extrem psychisch belastet… doch das?! Das sind alles Kriegsschauplätze, die ich für mich entscheiden werde! Am Ende wird es dann doch so sein, dass die Welt mir zujubeln wird! Zereo Killer wird in der GFCW als der größte Wrestler der Geschichte eingehen! Und heute Abend werde ich dafür einen Meilenstein setzen!“
Lionel Jannek verdreht die Augen und schüttelt den Kopf.
Lionel Jannek: „Ich… Ich… Ich… Ichichichichich… Das ist alles was ich von dir höre! Wann hast du das letzte mal an deine Fans gedacht? Oder an deinen Bruder? Oder… an deine Tochter? Ist dir der Titel so wichtig geworden, dass du deine Familie so vernachlässigst? Dein Bruder hat immerhin ein schauderhaftes Match gegen Tom Hdot zu bestreiten! Und der scheint durchgedrehter zu sein, als jemals zuvor! Du solltest dich nicht um die PCWA oder Lex Streetman oder sonst einen Widersacher kümmern… Sondern um deine Familie! Sieh mich an! Ich habe jetzt wieder eine Familie! Und ich habe meine Karriere dafür auf Eis gelegt! Und du? Was tust du für deinen Bruder? Oder für deine kleine Lara? MacKenzie… Du bist ein größerer Egoist geworden, als ich es jemals war!“
Als LJ die Familie von Zereo Killer in den Mund nahm, wollte er eigentlich sofort dazwischenfahren und ihn anbrüllen… doch er ließ ihn gewähren, hörte sich die Argumente an…
Für einen Augenblick herrscht Stille im Backstagebereich, man könnte sogar eine Stecknadel auf den Boden fallen hören… doch dann erhebt sich die Stimme von Mr. #ISGI.
Zereo Killer: „Ich mache mir keine Sorgen um meinen Bruder… er weiß schon was er tut… und er tut dasselbe wie ich tun würde. Ich würde mich der Herausforderung stellen. AGAINST ALL ODDS, verstehst du?!?“
Kurze Atempause und ein metaphorisches auf den Hallenboden spucken.
Zereo Killer: „Aber eins lass dir gesagt sein… sprich niemals über meine Tochter, okay?“
Da kommen die alten Wunden wieder hoch, die Onkel Jannek aufgerissen hatte… es scheint auch so als ob diese Verletzungen niemals heilen würden.
Zereo Killer: „Noch ein Wort über Lara und ich mach dich fertig, jetzt!“
Jannek juckt es in den Fingern… Er würde Zereo liebend gerne jetzt etwas Verstand zurück in die Birne prügeln… Aber auch wenn er sich in der Vergangenheit verändert hat… eines hat sich nicht verändert: Nämlich seine Ruhe und Besonnenheit, auch in härtesten Situationen. Deswegen beruhigt er sich langsam wieder und grinst.
Lionel Jannek: „Wenn es wirklich dein großer Wunsch ist, nochmal von mir besiegt zu werden, dann können wir das gerne erledigen… aber nicht jetzt! Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür… aber irgendwann… irgendwann werden wir uns wieder im Ring gegenüberstehen…“
Ein Raunen geht durch die Crowd und absolut jeder will ein weiteres Aufeinandertreffen der Beiden sehen! Immer wieder waren es Klassiker, absolute Showstealer, wenn diese beiden Giganten aufeinandergetroffen sind! Wenn man nur an Lionel Janneks dämonisches, eigens kreiertes Match denkt, welches ZK und LJ bei Title Nights 2014 absolvierten, kommt einem nur das Schaudern und gleichzeitig auch Bewunderung hoch!
Doch es ist keine Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen, denn der Österreicher fährt mit seinen Worten fort.
Lionel Jannek: „Ich habe nicht vergessen was ich damals getan habe… Genauso wenig wie du… So war ich damals eben. Aber was passiert ist, ist passiert und kann nicht mehr geändert werden. Wenn du es unbedingt willst, dann erfüll ich dir deinen Wunsch und nehme den Namen deiner Tochter nicht mehr in den Mund. Aber darum geht es hier auch nicht… Es geht darum, dass du aufwachen solltest, Killer! Du gehst gerade einen Weg, an dessen Ende ein tiefer Abgrund wartet. Und wenn du nicht bald umkehrst wird es zu spät sein! Dann werden sich alle gegen dich wenden! Deine Freunde… deine Fans… alle! Wach auf, bevor sich die ganze Wrestling-Welt gegen dich wendet und deine Zereo Army, genauso wie du… für immer… untergeht!“
Nun wirkt der Killer doch ein klein wenig nachdenklich…
Lionel Jannek: „Und auch wenn du es nicht nachvollziehen kannst, und ich kann verstehen warum… so langsam mache ich mir doch ein wenig Sorgen um dich!“
Das waren Worte die bis ins Knochenmark vorstoßen! Der Österreicher lässt die Schultern sacken und will das Szenario ohne sich zu verabschieden verlassen…
MacKenzie selbst habe sich diese Worte auch sehr gut eingeprägt…
Zereo Killer: „Ey Jannek!“
Sein ehemaliger Widersache, der mittlerweile auf den Pfad der Gerechtigkeit wandert, dreht sich um und erwartet eine Antwort. Im besten Falle erkennt ZK genau das, was er ihn zu sagen versucht! Eventuell vielleicht sogar eine Art Entschuldigung und vielleicht gehen Beide gemeinsam auf ein Bierchen? Wer weiß das schon!?!?
SUPERKICK VON ZEREO KILLER!!!
Jannek fällt wie vom Blitz getroffen zu Boden. Mit einem ausdruckslosen Gesicht schaut Zereo Killer seinen niedergeschmetterten Gesprächspartner an, nimmt den GFCW Custom World Heavyweight Title und reißt ihn mit beiden Armen in die Höhe! Langsam ziehen sich seine Lippen in die Horizontale, der Blick verlässt aber niemals den niedergestreckten Österreicher.
Zereo Killer: „Ich bin längst aufgewacht… ich bin ein wahrhaftiger Killer!!!“
Nach diesen markigen Worten ist es nun der Champion, der die Szenerie verlässt und die Kamera zeigt einen immer noch am Boden liegenden Lionel Jannek, bevor die Szene ausfadet.
Ein schummriges und fades Lichtbild lässt uns in eine Szenerie eintauchen, wo wir die Umrisse einer räumlichen Gestaltung erahnen können, in der es offensichtlich hauptsächlich um zwei Sessel und einen dazwischen aufgestellten Beistelltisch geht. Auf den jeweiligen Sitzgelegenheiten haben allen Anschein nach zwei Personen Platz genommen, welche jedoch durch die noch zu große Dunkelheit lediglich mit ihren Silhouetten erkennbar sind. Für einige Momente bleibt das Bild auf eben dieser noch sehr wagen Situation liegen, ehe plötzlich über einem der beiden Sessel ein Lichtkegel anspringt und sich die erste Person mit einem treudoofen Grinsen zu erkennen gibt.
Treudoofes Grinsen? Ganz klar, hierbei kann es sich nur um das Lächeln der lebenden GFCW-Legende und des „Meister des Mikrofons“ Mäc Müll handeln. Bewaffnet mit einem Haufen von Notizzetteln blickt der wohl beliebteste Sakkoträger im Wrestling-Business in seiner typischen Manier in die Kamera und scheint bereits ganz aufgeregt auf das nun bevorstehende Interview zu sein. Dass es sich hierbei nämlich ausnahmslos um ein kommendes Fragegespräch mit wem-auch-immer handeln muss, dürfte außer jeder Frage stehen, weswegen die Bühne für „Double M“ quasi schon vorbereitet ist und es sich der rasende Reporter dann auch nicht nehmen lässt, sofort mit seiner Einleitung zu beginnen.
Mäc Müll: „Einen wunderschönen guten Abend, liebe GFCW-Galaxie, und herzlich Willkommen zu einer speziellen Interviewaufzeichnung im Rahmen der „15 Years Anniversiary Show“ von German Fantasy Championship Wrestling! Vor zwei Wochen, in der finalen „War Evening“-Ausgabe vor dem PPV, ist es mir gelungen, für die heutige Aufzeichnung einen Gast einzuladen, der am kommenden Sonntag in einem der Hauptmatches der Show antreten wird.“
Leicht dreht sich Müll nun bereits auf seinem Sessel in Richtung des noch unbeleuchteten Platzes, wo noch immer eine unbekannte Person geduldig auf das wartet, was noch kommen wird. Von Vorfreude gezeichnet blicken die glitzernden Augen Mülls noch immer in die Kamera und fahren nun mit der Laudatio fort.
Mäc Müll: „Seit seiner Rückkehr zu Beginn des Jahres begleiten ihn viele Diskussionen und noch mehr Fragezeichen, die sich imaginär über den Großteil der GFCW-Galaxie auftürmen. Beim PPV selbst wird er gegen Jason Crutch in den Ring steigen und ich freue mich, dass er im Vorfeld dieses Events mir nochmals Frage und Antwort stehen wird. Meine Damen und Herren... Lex Streetman!“
Ein weiterer Lichtkegel schaltet sich nun ein und mit ihm erhellt sich auch ganz sachte die Umgebung des Interviewbereichs. Auf dem anderen Sessel wird nun tatsächlich der frühere GFCW Heavyweight Champion aus Los Angeles sichtbar, wie er Müll einmal kurz zunickt und sich dann mit beiden Armen auf den Armlehnen befindend zurück in den Sessel fallen lässt.
Für seine Verhältnisse ist der Kalifornier für dieses Interview recht vornehm gekleidet, schmiegt sich heute doch tatsächlich ein schwarzes Hemd mitsamt eines kleines „L.A. Gym“-Logos auf der rechten Brust um seinen Oberkörper, während eine dazu passende schwarze Jeans den unteren Torso verkleidet. Wenn man sich als fleißiger Leser der „Go Home“-Show zurückerinnert (und selbstverständlich haben wir ja auch alle die letzte Show gelesen ;) ), hatte Streetman dem eifrigen Ligeninterviewer tatsächlich beim letzten Interview noch eine weitere Konversation im Rahmen der Großveranstaltung versprochen. Genau aus diesem Grund befinden wir uns hier in dem Aufnahmestudio des „L.A. Gyms“ und genau deshalb feuert Mäc Müll aus dem Stand die erste Frage aus Halfter heraus.
Mäc Müll: „Lex, bevor wir über dein bevorstehendes Match zu sprechen kommen, möchte ich nochmals gerne kurz die Zeit von deiner überraschenden Rückkehr am Anfang des Jahres bis heute rekapitulieren. Am 15.01 kamst du mit einem großen Knall zurück und attackiertest deinen kommenden Gegner, Jason Crutch während seiner Versöhnung mit der GFCW-Galaxie. Die Reaktionen der Fans und auch anderer Akteure waren hierbei nicht zu überhören: Respektlosigkeit... unehrenhaftes Verhalten... ein „neuer, von Grund auf veränderter Lex Streetman“... wie denkst du mittlerweile über diese Äußerungen denn nach deinem Standpunkt nach zu urteilen, war die Attacke ja halb so wild und mehr Mittel zum Zweck?“
Ruhig und nahezu ein wenig in sich gekehrt lässt der Los Angelino diese Frage zunächst ein wenig im Raum stehen, ehe er sich mit einem kleines Räuspern noch kurz per Hand über seinen Kinn wischt. Ein durchaus heikles Thema, welches Müll hier direkt zu Beginn anspricht, doch offensichtlich machen Streetman diese Anfeindungen oder zumindest negative Äußerungen nicht (mehr?) wirklich etwas aus. Scheinbar kann er dies mittlerweile ziemlich gut einsortieren und hat sich seine Meinung darüber gebildet.
Lex Streetman: „Es sind womöglich in der Tat die häufig gewähltesten Worte, die ich seit meiner Rückkehr zu hören bekomme und die nahezu in jedem Gespräch über mich fallen. 'Streetman hat seine Prinzipien über Bord geworfen'... 'Streetman hat sich selbst, seine Vergangenheit und sein Standing bei den Fans verraten'... alles in Allem hat es denke ich einen triftigen Grund, warum mich Viele momentan in diesem Licht sehen. Ich habe schlicht und ergreifend die Samthandschuhe ausgezogen und verstecke mich nicht mehr hinter scheinheiligem Getue. Es ist jetzt wieder Schluss mit lustig, von an schlage ich wieder eine härtere Gangart an!“
Markige erste Worte des Rückkehrers, welchen er prompt Weitere folgen lässt. Mit überzeugter Stimme blickt er in Richtung der Interviewlegende und lässt das Volumen hierbei noch recht moderat vonstatten gehen.
Lex Streetman: „Es gibt eine Sache, die vielleicht manch Einer immer mal wieder vergisst... das Business,in dem wir uns bewegen, ist kein Ponyhof und es wird einem hier nichts geschenkt! Manchmal trifft man nun mal Entscheidungen, die womöglich nicht Jedem gefallen und die hier und da für ordentlich Gesprächsstoff sorgen. Ich kann aber nur nochmals meine Worte wiederholen, die ich in meiner ersten Erklärung zur Attacke bereits erwähnte: Mein Vorgehen hat seinen Sinn erfüllt und letzten Endes entstand etwas, was für Jeden von uns gut ist. Es gab schlussendlich eine Rückkehr mit Knallereffekt, eine Sache, wo noch immer viele Leute drüber sprechen und die weiterhin viel Spannung verbreitet... das ist es doch, was die GFCW-Galaxie sehen will, oder? Emotionen, Geschichten, interessante Duelle, so wie sie am Sonntag in Hamburg stattfinden werden. Das ist, wenn du es so ausdrücken willst, „Best for Business“ und beschert uns beim PPV ein Match, worauf bereits viele Menschen mit Spannung hinfiebern.“ Mac Müll: „Manche Akteure in der GFCW sehen deine Vorgehensweise aber bekanntermaßen anders. Innerhalb der letzten Wochen wurdest du nicht nur von Jason Crutch diesbezüglich angesprochen und auch gerade die anderen aktuellen „Top Dogs“ der Liga äußerten sich größtenteils kritisch zu deinem Vorgehen...“
Bestätigendes Nicken, welches Mäc Müll als erste Reaktion auf diesen verbalen Einwurf von seinem Gesprächspartner bekommt. Es scheint gar ein leichtes Schulterzucken bei Streetman erkennbar zu sein, als sich dieser nun mit dieser Äußerung befasst. Jucken ihn aktuell überhaupt solche Meinungen der anderen Weggefährten in der Liga?
Lex Streetman: „Größtenteils scheinen sie offensichtlich nicht genug mit ihren eigenen Problemen beschäftigt zu sein, sondern meinen sich auch noch in Angelegenheiten einmischen zu wollen, mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben. Ich denke, ich habe den betroffenen Personen bereits deutlich gemacht, dass sie sich da raus halten sollen, hier geht es lediglich um Crutch und mich! Alle anderen Personen sollten sich besser auf ihre eigenen Sachen konzentrieren, denn genauso wie ich mich nicht in deren Konflikte einmische, sollen sie sich gefälligst auch aus meinen Auseinandersetzungen heraushalten.“
Diese Thematik lässt den Institutionellen nicht ganz ruhig zurück und ähnlich wie in seinen Gespräch mit Zereo Killer und Johnboy Dog kommt seine Reaktion hierbei doch sehr schroff und deutlich herüber. Und wo wir gerade bei den zwei Männern sind, die heute Abend die beiden großen Titel unter sich ausmachen werden... bei ihnen harkt der „L.A. Boy“ scheinbar noch ein bisschen nach.
Lex Streetman: „Wir wissen glaube ich alle, dass meine momentanen Hauptkritiker auch keine Kinder von Traurigkeit sind und letzten Endes ebenfalls ihre angeblich schlechten Taten mit sich herumtragen. Ziehen wir beispielsweise Crutch mal heran und erinnern uns zurück, wie sein Konflikt gegen MacKenzie im letzten Jahr Stück für Stück eskalierte. Warum nimmt ihm dies Niemand mehr übel? Nur weil die Zwei in einem höchst kitschigen Moment bei „Title Nights“ plötzlich wieder Freunde wurden, als wäre nie irgendetwas gewesen? Oder blicken wir auf MacKenzie... man muss sich nur anschauen, wie er sich in den letzten Wochen verhält. Er schnauzt gegen seine eigenen Fans, als er seine Wälle gegen die PCWA dahin schwimmen sieht... wirkt aggressiver und respektloser als jemals zuvor. Dennoch steht er am Sonntag in einem „Double Title Match“ und auch auf Crutch werden viele Spotlight gerichtet sein. Das ist grundlegend das Ergebnis, was zunächst in unserem Business zählt... wer Erfolg hat, hat zunächst einmal wenig falsch gemacht! Und ich bin überzeugt davon, dass ich in der nächsten Zeit in der GFCW Erfolg haben werde.“
Hui, da musste scheinbar in der Tat ein wenig Dampf vom Kessel genommen werden und die Sache mit seinem Stadtvetter ist erwartungsgemäß wohl noch nicht vom Tisch. Auch sein Gegenüber nimmt diese Aussagen wohlwollend und gleichzeitig mit einem gespannten Kopfnicken auf, wer weiß schließlich, was sich im Laufe der nächsten Wochen diesbezüglich noch so alles entwickeln wird.
Die Zukunft liegt aber nun mal in der Zukunft und stattdessen ist die Gegenwart mit Sicherheit viel interessanter zu beobachten. „Gegenwart“ heißt in diesem Zusammenhang natürlich die große Anniversiary Show und so kommt Mäc Müll nun endlich auf das zusprechen, wofür er ursprünglich um dieses Interview gebeten hat.
Mäc Müll: „Vielleicht wird sich dieser Erfolg ja bereits bei deinem Match gegen Jason Crutch einstellen, wenngleich man sich in den letzten Wochen schon fragen musste, wie ernst du dieses Match tatsächlich angehen wirst. Nach deinem Comebackmatch vor vier Wochen sprachst du nämlich zunächst von Vorbereitungsmatches, wo das Ergebnis nur sekundär wichtig ist. Am „Zeitpunkt X“ willst du in Höchstform sein, wo sich mir natürlich die Frage stellt... wird in Hamburg gegen Jason Crutch eben jener „Zeitpunkt X“ erreicht sein?“
Erwartungsschwanger fliegt Mülls Blick hinüber zum Blondschopf aus Amerika, welche sich zunächst ein wenig Zeit bei der Beantwortung der Frage lässt. Nachdem sich LS dann allerdings im Interviewsessel ein wenig verrückt und somit seine Sitzposition minimal geändert hat, blickt er den Fragesteller mit einem leichten Grinsen auf den Lippen an.
Lex Streetman: „Dieser ominöse „Zeitpunkt X“ ist dann, wenn ich ihn verkünde! Fakt ist, dass sowohl Crutch, als auch ich am Sonntag viel gewinnen, aber auch genauso oder vielleicht noch mehr verlieren können. Eigentlich brauchen wir Beide den Sieg, um uns glaubwürdig ganz oben behaupten zu können. Crutch darf sich nach seiner verpassten Chance bei „Title Nights“ keine zweite große Niederlage in Folge leisten, ansonsten würde er schnell in der von MacKenzie angesprochenen „Bedeutungslosigkeit“ verschwinden. Natürlich will ich meine Rückkehrer ebenfalls erfolgreich abschließen und zeigen, dass ich es „noch immer drauf habe“...“
Ein süffisanter Gruß mit den letzten Worten in Richtung Zereo Killer? Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.
Lex Streetman: „Eine Niederlage wäre extrem ärgerlich und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, genau dies zu verhindern. Du, Mäc, und die ganze GFCW-Galaxie kann also davon ausgehen, dass ich am Sonntag alles in die Waagschale werfen werde, um als Sieger aus dem Match hervorzugehen. Sollte es jedoch nicht klappen und Crutch kann mich tatsächlich besiegen... nun ja, dann geht das Leben trotzdem weiter und mein Vorhaben wäre noch nicht abgeschlossen.“
Eine leicht nebulös klingende Aussage zum Schluss und schon schrillen bei Mäc Müll die Alaramglocken! Zeit, dass er dort wieder nach bohren kann und entsprechend schnell schleudert er dem Leiter des „L.A. Gyms“ förmlich die nächste Frage um die Ohren.
Mäc Müll: „Heißt das, deine Planungen gehen bereits über den PPV heraus? Du sprachst vor zwei Wochen ja bereits von anderen Herausforderungen neben dem Match gegen Jason und einem weitreichenderen Plan, den du verfolgst. Erzähle uns mehr davon, auf was können wir uns einstellen?“
Beinahe so aufgeregt wie ein kleines Kind rutscht Müll nun nahezu auf seinem Sessel hin und her. Streetman allerdings quittiert diese große Vorfreude nur mit einem kühlen Blick. So leicht will er sich dann scheinbar doch nicht in die Karten schauen lassen.
Lex Streetman: „Alles zu seiner Zeit, Mäc... Jeder wird meine Absichten schon erfahren, wenn sie denn bereit sind, veröffentlicht zu werden. Eine Sache, kann ich hier und jetzt allerdings schon ankündigen und versprechen...“
Große Augen bei Mäcci, hat er es tatsächlich geschafft, dass hier und jetzt eine große Bombe platzt und ein weiterer „Wow“-Effekt die Jubiläumsshow der GFCW schmückt? Die Kamera zumindest fixiert nun voll und ganz den GFCW Triple Crown Champion und zoomt komplett auf dessen Antlitz heran. Auch Streetman selbst orientiert sich nun in Richtung des Aufnahmegeräts und blickt mit einer selbstbewussten Mimik in dessen Linse.
Lex Streetman: „Finest Hour Turnier 2016... ich bin dabei! Zum ersten Mal werde ich meinen Fokus konkret auf dieses Turnier richten und das holen, was mir noch fehlt... nämlich die Trophäe des Turniersiegers! Dies wird der erste große Schritt meiner persönlichen Jahresziele sein und dann kann ich beweisen, dass ich noch immer Nichts verlernt habe. Aber zunächst, Jason...“
Auffälligen Lesern der letzten Wochen ist es vielleicht aufgefallen, selten hat der Kalifornier seinen Widersacher mit Vornamen angesprochen. Häufig ging es nur um „Crutch“, doch hier und jetzt kurz vor dem großen Showdown wird doch noch einmal der Erstname des Oberpollingers erwähnt. Und ähnlich wie bei seiner vorherigen Ankündigung lasten die stahlblauen Augen weiterhin auf der Kamera, so als wolle er durch das Gerät – und den Kameramann - hindurch zu seinem Kontrahenten sprechen.
Lex Streetman: „... klären wir unseren Disput im Ring! Ich werde dir zeigen, warum ich in die GFCW zurückgekehrt bin und dass es Nichts Ernstes gegen dich ist. Du bist schlicht ergreifend nur der Erste, mit dem meine Rückkehr abgeschlossen wird. Jason, it's nothing... personal! Wir sehen uns in Hamburg!“
Fast, als würde der Los Angelino dem Kameramann danach ein verstecktes Zeichen geben, wird sofort nach diesen letzten Worten zurück zu Mäc Müll geschwenkt, welcher stolz wie Oskar auf seinem Sessel sitzt. Immer noch begeistert über das, was er hier in seinen Augen geleistet hat, überblickt er kurz die Szenerie und blickt danach ebenfalls noch einmal in die Kamera. Mit überschwänglicher Freude nickt er den vielen Zuschauern zu und lässt auch seine Stimme abermals ertönen.
Mäc Müll: „Liebe GFCW-Galaxie, welch beeindruckende Aussagen zum Ende unserer Interviews hin. Lex Streetman wird nicht nur am heutigen Abend gegen Jason Crutch in den Ring steigen, sondern auch am „Finest Hour Turnier 2016“ teilnehmen!!! Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Lex für das Gespräch und wünsche euch, lieben Fans, noch viel Spaß bei unserer großen Jubiläumsshow aus Hamburg! Tschüss und bis bald aus dem Aufnahmestudio des „L.A. Gyms“ aus Los Angeles!“
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