Die Kamera zeigt uns den Bereich der Backstage-Area, in dem die
Superstars und Offiziellen vor der Show ungestört ankommen
können. Viel Security ist präsent, aber auch viele
Kameras, die Bilder vor der Show einfangen wollen. Und irgendwo
aus dem Parking Lot treten gerade zwei Personen in die Halle.
Vornweg der GFCW Heavyweight Champion Drake Infinity. Das Gesicht
ist halb von einer Maske verhüllt, doch ansonsten sind Jeans
und Kapuzenjacke angesagt.
An seiner Seite trottet aber
weder Finn, noch Damian, noch Luna. Sondern, in seiner
zusammengesunkenen Haltung fast einen Kopf kleiner als Drake, ein
Mann, der in einen weiten Hoodie und eine ebenso weite Stoffhose
gehüllt ist und aus dem bleich geschminkten Gesicht
aufmerksam, aber mit müden Augen von links nach rechts
sieht. Zane.
Viel Tamtam machen die beiden bei ihrer
Ankunft nicht. Ein paar Worte, ein paar Lacher fallen, aber
irgendwie wirkt die Luft um sie schwer. Ein paar letzte Bilder
werden geschossen, bevor der Champion und sein Begleiter durch
eine Tür tiefer in den Backstagebereich verschwinden.
Der
Ring der Arena in Bonn, einige Stunden vor der Show. Noch ist
längst nicht jeder Teilnehmer der Show eingetroffen und die
Zuschauer haben noch keinen Einlass gefunden. Man könnte
also meinen, es herrsche gespenstische Stille vor, eher aber ist
das Gegenteil der Fall, denn im Ring steht das GFCW Urgestein,
dem niemand mehr helfen kann, ein großer zu werden: Hunk!
Und der stellt sich hier im Super-Sparring einer wahrhaftig
gewaltigen Aufgabe, denn ihm steht niemand geringeres gegenüber
als…. Maurice The Conquerer!
Der lange Lulatsch
– wobei, für einen Lulatsch ist er eigentlich viel zu
breit – bewegt sich mit einer Grazie durch den Ring, die an
Auftritte längst vergessener Sportler wie Musashimaru, dem
alten Sumogott erinnert: Er watschelt, trabt und bringt den Ring
gehörig zur Wallung. Gerade versucht er sich an einem
Chokeslam gegen Hunk, wird jedoch ausgekontert – womit Hunk
einen Schritt weiter ist, als es Player in seinem Match gegen
Maurice war.
Die Szenerie könnte noch lange so
weitergehen, doch schließlich stört eine eher klein
gewachsene und angegraute Gestalt die Szenerie: Mac Müll!
Der Interviewer mit der Lizenz für die blödesten
Suggestivfragen des Universums nähert sich dem Ring und
damit auch dem außen stehenden Tyler, der seit einiger Zeit
nicht mehr von Maurices Seite zu weichen scheint. Oder doch eher
umgekehrt? Man weiß es nicht, denn während des Matches
gegen Player war Tyler ja nicht da, davor und danach jedoch
schon. Seltsame Auffassung von Management. Mac Müll
allerdings hat großen Respekt vor dem, was im Ring passiert
und hält sich mit seinen Fragen lieber an Tyler, von dem
wohl auch die sinnigeren Antworten zu erwarten sind.
Mac
Müll: „Hallo Tyler! Scheint, als würdet Ihr
Maurice gerade den letzten Schliff verpassen. Wie weit ist er
denn?“
Tyler:
„Oh Mac….du fragst wie jemand von der Presse sich
nach dem Prototypen eines neuen Autos erkundigt…“
Ein
entschuldigender Mac-Blick folgt, der aber das Verschmitzte im
Blick nicht ganz außen vor lässt. Ein Mac wird sich
wohl so schnell nicht mehr ändern.
Mac
Müll: „Verzeih….also: Wie zufrieden bist Du mit
der Entwicklung?“
Tyler:
„Nun….wir dürfen nicht vergessen, dass das vor
zwei Wochen das erste Match auf der großen Bühne war.
Und dafür hat sich diese Naturgewalt eigentlich ganz gut
angestellt, auch wenn ich mit einigen Sachen nicht zufrieden sein
kann. Die GFCW braucht jemanden, den man in jeder Szene
ernstnehmen kann und da hat Maurice noch viel zu tun!“
Mac
Müll: „Wie meinst Du das?“
Tyler:
„Weißt du….Maurice ist kein Tanzbär und
er ist ganz sicher nicht harmlos. Er hat enorme Kraft und könnte
wohl Berge versetzen, wenn diese Rollen unter sich hätten.
Aber Berge auf Rädern wurden bisher noch nicht erfunden.
Dennoch: Es gibt kaum etwas, das er nicht heben oder werfen
kann….und er hat versäumt, Player diesen Weg zu
zeigen und ihm zu zeigen, wie gut seine – also Players –
Flugeigenschaften sind. Ich sehe niemanden, der in dieser
Hinsicht in Maurice‘ Liga mitzuspielen imstande ist.“
Mac
grinst in den nicht vorhandenen Bart, als wisse er mehr. Aber
vielleicht lässt er uns ja an seinem Wissen teilhaben?
Mac
Müll: „Also klein ist Finn Rosario nun auch nicht
gerade…“
Tyler:
„Das mag sein. Aber ihm fehlt einiges an Masse. Masse macht
bei dieser Größe schon viel aus. Es nützt nichts,
wenn Du etwa gleich groß bist, aber deinen Gegner nicht in
die Luft bekommst. Von daher sehe ich Maurice klar im Vorteil.“
Mac
Müll: „Aber war er das gegen Player nicht auch? Im
Vorteil?“
Tyler:
„Grundsätzlich schon. Allerdings hat er irgendwann den
Faden verloren, was normal ist. Maurice ist noch jung und von ihm
die Intelligenz eines Schachspielers zu erwarten wäre sicher
nicht richtig. Deshalb werde ich in seiner Ecke stehen und dafür
sorgen, dass das nicht noch einmal passiert.“
Mac
Müll: „Damit bist du ja nicht allein. Allerdings
wurden die ersten Stimmen laut, die dich als Commissioner
abgesetzt sehen wollen, weil Du diese Doppelrolle spielst.“
Tyler:
„Ganz im Ernst: Das ist lächerlich. Ich wurde als
Commissioner in den letzten Wochen und Monaten so wenig
involviert, dass ich mich zu Tode langweilen würde, wäre
ich nur das. Maurice ist eine langfristige Aufgabe und das sicher
nicht nur, weil er jemanden braucht, der ihn händeln kann.
Ich will dafür sorgen, dass er weit nach oben gelangt.
Player war noch kein Maßstab, denn Player ist nicht umsonst
Intercontinental Champion. Finn sehe ich da als lösbarere
Aufgabe, was aber auch…Moment…“
Tyler
blickt an Mac vorbei erschrocken zum Ring und hat passend dazu
die Augen recht weit aufgerissen. Scheinbar ist da im Ring etwas
passiert….
Tatsächlich
herrscht dort ziemlicher Alarm. Einige der Medicals haben sich in
Richtung Ring bewegt und heben den bedauernswerten Hunk gerade
auf eine Trage, auf der er gründlich festgeschnallt wird.
Tyler wirft fragende Blicke auf die Offiziellen, während
Maurice im Ring steht und gar nicht zu wissen scheint, was
passiert ist. Tyler greift sich einen der Trainer.
Tyler:
„Was zur Hölle ist passiert?!“
Offizieller:
„Er…er hat….er….“
Die
Kamera schwenkt und noch immer findet der Offizielle keine
richtigen Worte für das, was passiert ist. Der Doc ist es
schließlich, der mit ernster Miene auf Tyler zuhält.
Doc:
„Das wäre fast ins Auge gegangen, Commish! Maurice hat
versucht, ihn auf die andere Erdhalbkugel zu chokeslammen….“
Tyler
nimmt das einigermaßen reglos hin, auch wenn er ein kurzes
Schlucken nicht vermeiden kann.
Tyler:
„Hat nicht geklappt, ne?“
Der
unverständliche Blick, den er dafür erntet, spricht
Bände. Tyler winkt ab und geht langsam auf Maurice zu.
Tyler:
„Wir müssen reden. Sei in einer halben Stunde bei mir,
ja?“
Maurice,
der immernoch nicht so recht zu wissen scheint, wie ihm
geschieht, nickt stumm. Tyler dreht sich fort und verlässt,
unter Maurices verwirrtem Blick, die Szenerie.
Ein
Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert
nicht.
Ein
Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten
Raum
Schnell
schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint
ihm nicht zu schmecken.
Der
sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer
und schaut sich um.
Er
sieht eine Coca Cola Zero Dose.
Mit
einem Zisch wird diese geöffnet.
„WOW,
DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“
Der
Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.
„WHOA!
WAS STEHT DENN DA!?“
Er
hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.
ZEREO
COLA? WAS IST DAS!?!?
Plötzlich
befindet sich Zereo Killer im Bild.
Mit
seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das
neue Getränk.
DAS
IST ZEREO COLA!!!
0%
ZUCKER,
ZEREO
GESCHMACK!!!
Im
Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn
in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der
Bürohengst sagt.
ZEREO
COLA?
WOW!
DAS
NENNE ICH GESCHMACK!
Wir
sehen: einen Backstagebereich. Unklar, ob heute oder in der
letzten Show. Wir sehen: Kid Daniel. Und wir sehen: He’s
angry! Über dem rechten Auge und eigentlich die halbe Stirn
zieht sich eine Naht, dort wurde genäht – und das
riesige Pflaster hat ihn schon ziemlich verunstaltet.
Daniel:
„Damnit! Du glaubst, dass Du so etwas gewinnst? Ja?! DU
glaubst, dass es der Weg ist, mich zu kitzeln? Fick dich, Alex!
Weil so wird das nicht funktionieren!“
Daniel
scheint wirklich sauer, auch wenn er nach außen hin
gänzlich unangetastet wirkt. Wobei…wütend sieht
er allemal aus und da darf er auch so gucken!
Daniel:
„Ich habe das Jahr 2020 würdig begonnen, weil ich
gleich jemanden geschlagen habe! In einem Match in dem es um was
ging! Zumindest für mich, Alex. Ich habe es nicht nur mit
Damian aufgenommen, oh nein! Auch gegen Luna und Finn musste ich
mich wehren, auch wenn hier die physische Komponente kaum eine
Rolle spielte. Dennoch gelang es nicht, mir so zuzusetzen, dass
ich nicht gewinnen konnte.“
Daniel
streckt sich ein wenig. Tatsächlich ist er heute schon etwas
angezogener, trägt ein Achselshirt und wirkt allgemein etwas
müde – was sich bis zum Main Event hoffentlich noch
ändern wird. Aber motiviert ist er – und, wie
beschrieben, sauer. Sehr sauer.
Daniel:
„Ich muss zugeben, es war nicht leicht, dich da sitzen zu
sehen. Ich hatte deine Worte im Kopf in jeder Sekunde. Ich habe
versucht, dich in jeder Sekunde im Auge zu haben…aber du
hast geblufft. In der Mathematik gibt es keine Bluffs, Alex. In
der Mathematik gibt es nur Aufgabenstellungen und Lösungen.
Und ja.“
Daniel springt
von der Bierkiste, auf der er bis gerade eben gestanden hat und
gestikuliert ein wenig.
Daniel:
„Ja, ich muss zugeben: Ich war naiv. Unvorsichtig. Ich habe
tatsächlich geglaubt, du, der du gar nicht weißt, was
ein Bluff ist, hättest geblufft. Um mir Angst einzujagen.
Und als ich allein war, schien die Gefahr gebannt. Ja, sie schien
es wirklich. Und dann? Und dann hast Du diese Wurst vorgeschickt,
um Sicherheit vorzutäuschen. Sicherheit, die gar nicht Fakt
war. Und ich bin darauf reingefallen, ob ja. Aber Alex…du
hättest mit bloßen Händen nie eine Chance gehabt
und du weißt das. Deshalb die Wasserflasche. Es hätte
viel Schlimmeres passieren können, als das, was mir
letztlich widerfahren ist. Aber….“
Daniel,
das alte Kid, strafft sich ein wenig. Die Gesichtszüge muss
er nicht straffen, denn die sind gerade sowieso ungewohnt hart.
Daniel ist hart zu sich selbst, aber er wird nicht der einzige
sein, zu dem er hart ist….
Daniel:
„Es ist nicht vorbei, Alex. Ich weiß das, Du weißt
es und diese Ausgeburt eines Hundesohnes namens Antoine
Schwanenburg weiß es. Und auch die GFCW Galaxie weiß
es nun, Alex. Ich bin mit Dir nicht fertig, aber Du bist nicht
mein Fokus. Mein Fokus heißt Zereo Killer und genau wie
schon in Luxemburg werde ich versuchen, mit ihm die Hütte
abzureißen. Ich stehe nicht oft im Main Event, selbst einer
Fernsehshow nicht. Aber ich habe den Ansporn, stets mein Bestes
zu geben und zu unterhalten. Und nicht, lieber Alex, andere Leute
mit Wasserflaschen niederzuknüppeln bis sie bluten. So wie
Du es getan hast. Schäm dich!“
Wieder
wird tief Luft geholt und energisch geschaut. Ja, mittlerweile
sitzt das recht gut.
Daniel:
„Wärest Du noch Champion, klar würde ich Dich um
deinen Titel fordern. Aber das Gold hast Du schon im Herbst quasi
verschenkt, an jemanden der damit Unfug anstellt. Dennoch habe
ich mich dazu entschlossen, mich so viel wie nötig mit dir
zu beschäftigen, denn auch wenn Du ein absoluter Unsympath
sein magst, Alex….ich weiß was Du kannst. Aber ich
weiß eben auch was ich kann. Mögen dir die
Psychospielchen mehr liegen, deren Sinn sich mir noch nicht so
richtig erschließt, so bin ich derjenige, der im Ring
ungleich fokussierter ist als Du. So werde ich auch gegen Zereo
Killer mit dem notwendigen Respekt und der nötigen Achtung
an diese Aufgabe gehen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Und darüber hinaus.“
Es
folgt noch ein Blick nach hinten, wo niemand ist und schließlich
nickt Daniel und brüllt ins Mikro:
„Seid
bereit!“
War
Evening,
Bonn (Telekom Dome), 31.01.2020
In
Kooperation mit
Die
GFCW war in ihr Jahr 2020 gestartet und macht zwischen ihren
Auslandssemestern in Luxemburg und Belgien einen kurzen
Heimaturlaub in Deutschland. Genauer gesagt im Telekom Dome in
Bonn. Wir werden von einer wunderbaren Szenerie und einem
fantastischen Feuerwerk begrüßt, als die Kamera durch
die Halle schwenkt und feiernde, jubelnde und springende Fans
zeigt. Und schließlich noch zwei uns wohlbekannte Figuren
zeigt, die an ihrem angestammten Platz neben dem Ring
sitzen.
Pete: „HALLO
LIEBE GFCW-GALAXIEEEEEEEEEEE!“ Sven:
„Runde zwei in Zweitausend und Zwanzig. Und ach du heilige
sind das n Haufen Zweier.“ Pete:
„Aber keine Zwei, sonder über Sechstausend Zuschauer
haben wir heute, die die ehemalige Hauptstadt zumindest für
einen Tag in die Hauptstadt des deutschen Wrestlings
verwandeln.“ Sven:
„Pete, letzte Wochen wurden eine Menge fragen gestellt,
mehr als beantwortet wurden. Aber jeder einzelne in diesem
Lockerroom hat seine Reise begonnen. Und wir auch. Und ich hab
richtig Bock weiterzumachen.“ Pete:
„Dann schaun wir uns mal an, was uns heute so serviert
wird.“ Sven:
„Laut meinem Magen war´s der übliche
Kantinenfraß.“ Pete:
„Wo er Recht hat...“
Singles
Match: Zane Levy (/w Drake Infinity) vs. Parn Referee: Jack
Bobo
Pete:
„Wir legen los mit dem Debüt von Zane Levy.“ Sven:
„Und ich muss sagen, ich bin wahnsinnig gespannt. Wir
haben… Nein. NIEMAND hat ne Ahnung, was wir hier erwarten
sollen. Ich tippe auf ein Match.“ Pete:
„Messerscharf analysiert. Jedenfalls schärfer, als die
Messer in der Kantine… Pappgelump. Naja. Auf alle Fälle
sind ein Haufen fragen offen. Im Ring und Außerhalb. Nach
allem was in den letzten Wochen passiert ist.“ Sven:
„Und dann steht hier noch Drake Infinity, der Heavyweight
Champ, und Zanes offensichtliches Ziel, steht an seiner
Seite.“ Pete:
„Wir werden sicherlich noch näher darauf eingehen. Und
hoffen hier auf ein paar Antworten. Und ein interessantes
Match.“
Singles
Match: Maurice vs. Finn Rosario (/w Damian Rosario & Luna
Rosario) Referee: Mike Kontrak
Sven:
„Und das, lieber Pete. Isn Haufen Fleisch im Ring.“ Pete:
„Mehr Fleisch als im Gulasch in der Kantine denke
ich.“ Sven:
„Auf der einen Seite Finn Rosario. Die Rosarios standen
letzten Jahr gegen Ende als Konkurrenten im Rampenlicht, aber
sind wir ehrlich… Nach dem Tag Turnier kam da nicht
viel.“ Pete:
„Stimmt, aber wir alle wissen über Finn bescheid. Die
wahre Story hier steht ihm gegenüber.“ Sven:
„Mauriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiice“ Pete:
„Du bist hyped?“ Sven:
„Eine halbe Tonne pure Zerstörung. Und wie ich es bin.
Tyler ist als Comissioner auch auf den Geschmack gekommen
Auserwählte aus dem Hut zu zaubern und wir haben den
Mischling einer Dampfwalze und eines Titanen. Und er ist das
absolut bedrohlichste, was ich seit Ewigkeiten gesehen
hab.“ Pete:
„Ich für meinen Teil hoffe mal, dass ich lebend von
diesem Match wegkomme. Aber nachdem ich das Kantinenessen
überlebt habe...“ Sven:
„Jedenfalls bin ich sehr gespannt zu sehen WIE weit Maurice
gehen kann. Und welche Rolle Tyler in den nächsten Wochen
spielt. Was JBD wohl dazu sagen würde…“
Singles
Match: Alex Ricks vs. Jack White (/w ReXas) Referee: Henry
Phoenix Jr.
Pete:
„Apropos JBD. Hier ist der Mann, der JBDs Sohn auf seiner
Abschussliste hat.“ Sven:
„Alex Ricks war schon immer ein Enigma. Aber letzte Show
hat er glaube ich uns alle nochmal auf dem falschen Fuß
erwischt. Mit einer kalten Gewalt, mit psychotischem Kalkül,
vielleicht mehr, als wir es je von ihm gesehen haben.“ Pete:
„Antoine hatte ihm den Auftrag gegeben JBDs Sippe aus
dieser Liga zu befördern. Und das sorgt für allerlei
interessante Verstrickungen.“ Sven:
„Und ihm gegenüber steht noch jemand, der keine Lust
hat nach Regeln zu spielen. Letzte Woche haben wir ein weiteres
Stück von Contrast Collision gesehen. ReXas als berechnender
Fadenzieher. White als unaufhaltsame Puppe. Und ihre Ambitionen
sind riesig.“ Pete:
„Im Ring und außerhalb des Rings viel viel
Sprengstoff. Aber nicht so gefährlich wie das
Kanti...“ Sven:
„Wir habens verstanden.“
Singles
Match: Zereo Killer vs Daniel
Referee:
Jo Dardano
Pete:
„MAIIIIIN EVENT.“ Sven:
„Zereo Killer zurück aus der Matchpause und woah was
eine Kollision.“ Pete:
„Ambitionen in diesem Match ohne Ende. Zereo Killer und
Lionel Jannek, Unrivaled, streben immer weiter nach oben. Und
wenn die ganze Tag Division dominiert wurde, dann gehts eben
wieder ins eins gegen eins.“ Sven:
„Und auf der anderen Seite Daniel, der einmal den
Schleudergang in seinem Hirn anwarf und nicht nur seine tiefste
Vergangenheit ausgegraben hat, sondern auch endlich aus dem
Schatten seines Hall of Fame Vaters treten will.“ Pete:
„Und vergiss Alex nicht. Hoffentlich nimmt er uns nicht das
Erlebnis, all diesen Ehrgeiz One on One im Ring zu sehen.“ Sven:
„Willst du nicht ein one on one mit dem
Kantinenkoch?“ Pete:
„Oh wenn ich den erwische… Naja. Ab geht die wilde
Fahrt!“
Diese
Musik ertönt nun in der Halle. Und trotz das die Person, die
diese Musik ankündig, diese erst seit kurzem hat, weiß
die gesamte GFCW Galaxy, wer hier gleich die Halle betreten wird!
*IT
IS PLAYTIME* *IT IS PLAYTIME* *IT IS PLAYTIME*
Wie
immer wird erst einmal die ganze Halle abgedunkelt und weiße
Laserstrahlen durchfluten die Halle, ehe dann, als die Lyrics
einsetzen, ein Spotlight auf die Stage geworfen wird. Und da
steht er dann: Der amtierende Intercontinental Champion. The Man.
The Champ. PLAYER!
*YYYEEEAAAHHH*
Mit
gesenktem Kopf und Titel in die Höhe gestreckt steht er da.
Der Kopf bewegt sich langsam nach oben und das berühmte
"Player Grinsen" ist in seinem Gesicht zu sehen.
Gekleidet
ist Player heute in normalen Klamotten: Graue Jeans, weiße
Sneaker, weißes T-Shirt, eine schwarze Trainigsjacke und
ein schwarzes Cap welches er verkehrt herum trägt.
Voller
Elan macht er sich auf dem Weg zum Ring. Den Titel hat er dabei
weiterhin in die Höhe gestreckt. Vor dem Ring nimmt er den
Titel nach unten und schaut sich in den weiten der Halle um, ehe
er dann den Titel in den Ring wirft und sich in diesen reinrollt.
Im
Ring greift er sich wieder seinen Titel, steigt auf eine Ecke und
posiert für die GFCW Galaxy. Er steigt dann wieder von der
Ecke herunter, lässt sich prompt ein Mikro geben und stellt
sich in die Mitte des Rings. Den Titel wirft er sich lässig
über die Schulter. Die Musik hört auf zu spielen, das
Spotlight wird von ihm genommen und die ganze Halle wieder normal
erleuchtet.
Player:
"BONN!"
*YYYEEEAAAHHH*
Player:
"Wir haben ein Problem, Bonn! Wie schon im letzten Jahr, ein
paar Shows vor Title Nights, stehe ich hier vor euch und muss
euch sagen: Ich habe wieder mal keinen Challenger auf meinen
Intercontinental Titel!"
*BOOOOOH*
Player:
"Jaaaa ich weiß. Mich wurmt das auch. Auch wenn manche
denken das jetzt wahrscheinlich Maurice, der Gorilla, den Tyler
vor zwei Wochen angeschleppt hat, sicherlich ein weiteres Match
mit mir möchte, weil ich ihn ja "nur" durch
Countout bezwingen konnte, ich kann euch versichern: Er bekommt
keines! Auch wenn ich gerne noch mal mit ihm in den Ring steigen
würde, um zu beweisen das ich ihn in diesem Ring pinnen
kann, dieser Junge hat noch viel Arbeit vor sich, ehe er sich ein
Intercontinental Titelmatch verdient hat!"
Player
nimmt den Titel von der Schulter und hält ihn vor sich.
Player:
"Denn wie ich vor zwei Wocheb gesagt habe: Eine Chance auf
diesen Titel bekommen nur die, die es sich, in meinen Augen
verdient haben! Und zu diesen Leuten gehört Maurice nicht.
Noch nicht. Allerdings glaube ich, das sich unsere Wege, down The
road, defintiv noch einmal kreuzen werden!"
Er
schmeißt sich den Titel wieder über die Schulter.
Player:
"Und noch etwas, was ich vor zwei Wochen nicht erwähnt
habe: Das geht an jeden, der sich in Zukunft mit mir um diesen
Titel messen wird. Ich werde etwas einführen, was, soweit
ich weiß, noch kein Intercontinental Champion vor mir getan
hat. ONE SHOT! Das ist alles was ihr haben werdet, wenn ihr mit
mir in den Ring steigt und versuchen werdet, mir MEINEN Titel
abzunehmen! ONE SHOT! Keine Rematches! Keine Ausreden! Keine ach
so vielen Versuche!"
Player
sein Blick ändert sich während dieser Ansprache zu
einem sehr ernsten Blick…
Player:
"Ich weiß, Ich weiß. Ich selber habe diesen
Titel erst im keine Ahnung wie vielen Versuch gewonnen, ABER: Die
Idee dahinter: So viele verschiedene Challenger wie möglich!
So viele, sagen wir es ruhig, Traum Matches wie möglich! Ich
will euch, der GFCW Galaxy Abwechslung bieten! Ich will mir
selber beweisen, dass, mit jeder Titelverteidung, ein anderer,
eventuell noch besserer Challenger wartet, den ich dann auch
besiegen werde und immer so weiter! Ich will einfach der BESTE
INTERCONTINENTAL CHAMPION sein, den die GFCW je gesehen hat! Für
die GFCW! Für Mich! Für Euch!"
*YYYEEEAAAHHH*
Eigentlich
wollte der Champion noch etwas ergänzen, da er das Mikrofon
wieder in Richtung seiner Lippen bewegt.
Doch
der Titantron flackert plötzlich und schrille Töne sind
zu hören, bis schließlich gelb auf schwarz das Wort
„GAME" auf dem Titantron zu sehen ist. Player und das
Publikum schauen auf den Titantron. Dabei bemerkt keiner, wie
sich eine grazile, schwarze Gestalt durch's Publikum an den Ring
schleicht. Erst, als die Gestalt die Absperrung überquert
werden einige Fans unruhig. Zudem hat die Gestalt einen klobigen
Gegenstand in der Hand. Player starrt weiterhin gebannt auf den
Titantron und bemerkt nicht, dass die Gestalt hinter ihm steht.
Der Titantron erlischt und Player dreht sich wieder um als…
BOOM!!!
Die
schwarze Gestalt schlägt Player mit dem klobigen Gegenstand
nieder. Unsere Kamera fängt den Gegenstand jetzt besser ein.
Es ist eine PS4. Player versucht sich wieder aufzurappeln, doch
er kassiert einen weiteren Schlag, dieses Mal auf den Hinterkopf.
Der Champion sackt zusammen. Der Angreifer wirft die
Spielekonsole mit vollster Wucht auf den Rücken seines
Opfers. Er begutachtet sein Werk doch endlich kommt die Security
zum Ring und zwingt ihn zu fliehen. Die Flucht erfolgt abermals
durch das Publikum.
Niemand
kennt den Grund für all das. Hat Player, der jetzt verarztet
wird, sich übernommen? Hat er sich durch seine Art neue
Feinde gemacht? Die Zeit wird es zeigen.
Etwas
länger als eine halbe Stunde ist es doch geworden, die Tyler
auf Maurice hat warten müssen – was aber nicht an
Tyler und seinem Office gelegen hat, sondern an der Tatsache,
dass Maurice sich schlicht und ergreifend nicht eher getraut hat,
anzuklopfen. Die Tatsache, DASS er geklopft hat, spricht aber
immerhin für ihn. Dennoch wirkt der Eintritt, bei dem ihn
die Kamera begleitet, durchaus ein wenig zögerlich. Und an
Tylers Miene, die wir Sekunden später sehen, ist zu
erkennen, dass er diese Sorge, die er da in sich trägt, wohl
nicht ganz unbegründet hat. Tyler blickt nur kurz auf und
scheint bemüht, den Riesen einige Sekunden später schon
nicht mehr anzusehen. Vielleicht besser so.
Tyler:
„Setz dich, Mo.“
Maurice
wagt nicht den Hauch eines Widerwortes und wer meint, dass Tyler
der einzige ist, der den Riesen so nennen darf, hat einhundert
Punkte. Aber es ist eine Abkürzung, ja fast Verniedlichung,
die zur eher kindlichen Gesichtsoptik des Grobmotorikers passt.
Und ja, dieses Gesicht und dieser Körper passen nicht
zueinander. Das Verhalten passt auch eher zum Gesicht als zum
Körper. Endlich setzt sich „Mo“.
Maurice.
„Ich…“
Tyler:
„Papperlapapp, Mo! Hunk lebt und wenn es gut läuft,
wird er gesund. Aber was ist eigentlich passiert?“
Maurice
schaut etwas unentschlossen, weshalb Tyler sich dazu genötigt
fühlt, ein wenig nachzuhelfen.
Tyler:
„Ich will alles wissen, was du mir sagen musst, Mo. Alles.“
Maurice
nickt und scheint zumindest entschlossen, mit der Wahrheit
herauszurücken.
Maurice:
„Maurice hat das nicht alles gesehen. Wollte Hunk zeigen,
wie hoch ihn heben kann….und Hunk sagte, das will er
nicht. Aber Maurice hat das entscheiden. Und dann Hunk hat
gewackelt. Viel zu viel für
Hochnehmundrunterschleuderaktion. Und hat Maurice sauer gemacht.
Dann ist passiert, was passiert ist.“
Maurice
blickt verhältnismäßig unschuldig in Richtung
Tyler, der nicht anders kann, als sich die Haare zu raufen. Hat
Maurice das gerade wirklich gesagt? Und hat es so geklungen, als
habe er eine Wespe erschlagen, die ihm tierisch auf den Sack
gegangen war? Offensichtlich! Nur mit dem Unterschied, dass Hunk
mit einer Wespe mal so gar nichts gemein hatte. Tyler hat hier
eine tickende Zeitbombe sitzen. Weiß er. Muss er irgendwie
entweder mit arbeiten oder aber es verdrängen, was nur die
zweitbeste Alternative wäre. Ein wenig ratlos wirkt er da.
Tyler:
„Das geht so nicht, Mo. Wir sind hier nicht im
Straßengangmillieu, wo du jemanden einfach umklatschen
kannst, der dich doof ansieht. Das hier ist Wrestling, verdammt!
Hast Du alles schon wieder vergessen, worüber wir gesprochen
haben? Ist das alles in deinem Erbsenhirn nicht haften geblieben,
sondern einfach nur durch Prügellaune ersetzt worden?
Ernsthaft? So wirst du es nie zu etwas bringen!“
Tyler
steht auf, bewegt sich ein wenig durchs Büro, während
Brother Mo seine irgendwann weggekauten Finger und deren Nägel
– oder Nichtnägel – betrachtet. Tyler wandelt
weiter, während er spricht.
Tyler:
„Gegen Player hast Du gezeigt, wozu du imstande bist, auch
wenn er dich ausgetrickst hat. Aber da war ich auch nicht an
Deiner Seite, weil ich dachte, du schaffst das alleine. Das wird
heute nicht passieren. Finn wird sicher auch nicht alleine
erscheinen und auch wenn du ihm körperlich überlegen
sein magst – das ist ein ganz anderes Kaliber. Frag nach
bei Daniel, der vor zwei Wochen mit den Rosarios zu tun hatte.
Frag nach bei allen anderen. Ich lasse dich da draußen
nicht alleine und nicht im Stich, aber Du musst es schaffen!
Besser und geordneter als vorhin gegen Hunk…bei dem Du
dich nächstes Mal gefälligst entschuldigst. Ich lasse
nicht zu, dass du einen Unschuldigen fast in den Rollstuhl
kloppst und es dir egal ist. Hast Du mich verstanden?“
Tylers
Blick wandert, schräg hinter Maurice stehend, zu eben jenem,
der immernoch seine Finger anstarrt. Tyler stöhnt.
Tyler:
„Ob du mich verstanden hast, will ich wissen…“
Der
Einsachtziger schafft es, eine durchaus bedrohliche Note in seine
Aussage zu legen – und Maurice weiß, dass er ohne
Tyler nicht hier wäre. Oder er scheint es zumindest zu
wissen.
Maurice:
„Ja. Verstanden hat.“
Tyler
atmet auf und knetet die müden Finger ein wenig durch. Die
eigenen natürlich.
Tyler:
„Fein. Dann lass uns das Ganze gleich noch mal
durchgehen…also…“
….doch
was genau das ist, bekommt die Kamera nicht mehr mit. Die hat
nämlich das Büro zu verlassen.
Als wir aus der Werbung schalten und wieder
das Bild der Halle präsentiert bekommen, steht Parn bereits
im Ring und blickt erwartungsvoll auf die Bühne. Und das
Publikum tut es ihm gleich. Vereinzelter Jubel. Irgendwo auch
Pfeifen. Viel Unruhe.
Pete:
„Sven, Parn hatte im letzten Jahr eine überraschend
realistische Chance auf einen kometenhaften Aufstieg in der GFCW,
wenn du dich erinnerst.“ Sven:
„In der Tat, aber nachdem THEMSE zerbrochen ist, lief weder
für ihn noch seinen Partner Daniel sonderlich viel.“ Pete:
„Daniel ist wieder auf dem aufsteigenden Ast, die Frage ist
nur: Was wird aus Parn? Der, der er davor war?“ Sven:
„Ich hab ne viel interessantere Frage: Was werden wir von
Zane Levy sehen? Und warum zur Hölle begleitet Drake ihn.
Ich fasse mal zusammen: Was zur Hölle passiert eigentlich
mit dieser ganzen Sache?“
Wir
gehen mal nicht davon aus, dass Pete eine Antwort gehabt hätte.
Doch wenn, könnte er sie nicht geben. Denn plötzlich
erlischt das Licht und nur einige weißliche, diffus
glühende, Scheinwerfer versuchen die Halle zu erhellen, als
I am Machine von Three Days Grace beginnt, aus den Boxen zu
hallen.
Im der Düsternis der Halle bewegt sich ein
einzelner Schemen auf die Bühne. Die Schritte ruhig,
langsam, fast schlurfend. Völlig regelmäßig, ohne
jede Regung in Richtung Publikum oder Gegner. Ohne jede Geste.
Zane Levy tritt durch den Vorhang und wandert auf die
Bühne. Auf der Leinwand erscheint ein flimmernder
Lila-Silberner Schriftzug vor einem verregneten Hintergrund. Im
Regen kniet eine zierliche Gestalt und scheint auf etwas in ihren
Händen zu blicken. Unter den Zuschauern bricht zum größten
Teil Jubel aus, als Zane mit gesenktem Kopf auf die Bühne
tritt.
Laura:
„Meine Damen und Herren, sein Gegner, mit einem Gewicht von
80 Kilogramm, aus Anchorage, Alaska in den vereinigten Staaten
von Amerika, the Prurifer… ZANE LEVY!“
Für
viele Zuschauer wohl in der Dunkelheit kaum sichtbar, genügt
der Kamera, die direkt neben ihn treten kann, das wenige Licht,
um Levy klar zu sehen.
Die Stiefel der letzten Woche
mussten heute Wrestlingstiefeln weichen, doch auch diese sind
schwarz-rot und von oben bis unten mit kleinen Zeichnungen
versehen, so wie auch Zanes Finger, die nur teilweise aus den
Stulpen an seinem Arm hervorragen. Die weiten Hosen mussten ein
wenig gekürzt werden und ebenso weiten MMA-Shorts weichen,
die kurz unter dem Knie aufhören. Noch immer trägt er
seinen übergroßen Hoodie.
Und der Jubel
schwingt in gnadenloses Pfeifen um, um auch Drake Infinity zu
begrüßen, der mit dem Gürtel auf seiner Schulter
hinter Levy durch den Vorhang tritt.
Zane lässt das
kalt. Er wandelt wie ein Zombie stur auf den Ring zu –
ungerührt, von allem, was passiert.
Pete:
„Um auf deine Frage zurückzukommen, Sven. Ich weiß
es nicht. Ich glaube, niemand hier versteht mehr als du. Zane
verhinderte bei Title Nights, dass NEMESIS in den Main Event
zwischen Infinity und Don Sheen eingriff. Er tauchte vor zwei
Wochen auf und er und Drake schienen sich sehr gut zu kennen.
Aber ich glaube niemand weiß zu deuten, was zwischen den
beiden für eine Verknüpfung besteht.“ Sven:
„Als könnten die beiden sich nicht entscheiden ob sie
jetzt Feinde sind oder nicht. Ha. Damit kennen wir uns in der
GFCW ja aus. Aber abgesehen davon: Was wird er im Ring zeigen.
Ja, er hat die drei Rosarios im Alleingang stoppen können.
Aber das war ein vollkommener Überraschungsangriff. Ich
will, vor allem anderen, erstmal wissen: Was zeigt dieser Mann im
Ring?“
Allzu lange muss Sven wohl nicht mehr auf
seine Antwort warten. Denn Zane ist mittlerweile am Ring
angekommen, ebenso ausdruckslos wie schon den ganzen Entrance in
den Ring gerollt und zieht in einer simplen Bewegung seinen
Hoodie aus. Zwei breite Narben ziehen sich waagrecht über
seinen Brustkorb. Auf seiner Schulter ein kleines Tattoo einer
zweiköpfigen Schlange. Ohne den Hoodie erkennt man erstmal,
dass Zane nicht so zierlich gebaut ist, wie er oft durch seine
Haltung wirkt. Seine Statur ähnelt der von Drake.
Die
Halle erhellt sich und ein kurzes Nicken aus beiden Ecken, zeigt
Jack Bobo an, dass es losgehen kann.
Singles Match: Zane Levy (/w Drake
Infinity) vs. Parn
Referee:
Jack Bobo
Zane bleibt wie erfroren an Ort und
Stelle stehen. Parn betrachtet das ganze mit relativem
Misstrauen. Langsam beginnt er auf seinen Gegner zuzugehen,
die Arme den Lock-Up suchend. Noch immer keine Reaktion.
Nun schnellt Parn nach vorne, versucht schneller zu
sein, als Zanes offensichtliche Falle. Doch er scheitert. In
einer einzigen Bewegung rollt Zane sich seitlich unter Parns
Attacke durch, richtet sich auf, drückt sich ab und
hämmert einen Enzugiri an den Hinterkopf seines
Kontrahenten.
Der taumelt nach vorne gegen das
Turnbuckle und wird prompt von Zane im School Boy
eingerollt.
1…
2…
Kickout.
Ruhig,
aber blitzschnell richtet Levy sich wieder auf. Am Ring
klammert Infinity sich mit beiden Händen am Gürtel
fest, fast als wäre er angespannt, während Parn
versucht den harten Kick abzuschütteln und wieder auf
die Beine zu kommen. Zane greift ihn am Arm, wirbelt ihn
herum und whipt ihn in die Seile. Daniels ehemaliger Tag
Partner nimmt Fahrt auf, rauscht auf den Purifier zu. Levy
hebt ab und versucht einen akrobatischen Kick gegen Parns
Kinn zu setzen. Der duckt sich jedoch weg, so dass Zane quasi
mit vorwärtssalto und Schraube über seinen Gegner
springt.
Sieht super aus.
Ist leider ein
Desaster für Zane, der trotz aller Athletik einen Moment
braucht um völlige Balance bei der Landung zu finden.
Und eine harte Clothesline in den Nacken kassiert, die ihn
auf die Bretter schickt.
Sven:
„Zane versucht es mit einer sehr sehr schnellen und
unorthodoxen Art seine Strikes zu landen. Aber das Risiko,
das er dafür nimmt war hier zu hoch.“ Pete:
„Ohne Zweifel. Solche Manöver machen dich so
verwundbar, wenn sie nicht treffen.“
Aggressiv
zerrt Parn Levy wieder auf die Beine und whipt ihn in die
Ecke. Anlauf. Shoulder Thrust. Levy sinkt zu Boden und
sofort beginnt sein Gegner auf ihn einzutreten, bis Jack Bobo
bei einem Count von 3 noch ein energisches Signal sendet, das
Parn vom Purifier wegtreten lässt.
Nur einen
Moment allerdings, denn er zerrt ihn sofort wieder auf die
Beine und whipt ihn in die Seile.
Zane versucht im
Rebound irgendwie aus der Schussbahn entkommen zu können,
doch Parn schnappt sich im akrobatischen Ausweichmanöver
Levys einfach das Bein.
Pete:
„Dragon Screw Leg Whip! Und Sven, in so einer Bewegung
kann das Richtig übel enden. Denn der Move erlaubt
deinem Körper nicht sich mitzudrehen, wie die Anatomie
es vorsieht. Der Schwung Zanes hat es nicht besser
gemacht.“
Tatsächlich
schlägt Levy sich einmal frustiert aufs Knie, während
Parn schon wieder aufspringt und mit einem Elbow auf Zane
einschlägt.
1…
Kick Out!
Sven:
„Schau dir Parn an! Keine Chance für Zane Fahrt
aufzunehmen.“ Pete:
„Ich gebe dir Recht! All die Mysterien hin und her.
Gerade ist Zane Levy in der GFCW-Realität angekommen und
hat seine Schwierigkeiten!“
Mühsam
beginnt der Purifier sich erneut aufzukämpfen und
endlich seine Offensive anbringen zu können.
Aber
sein Gegner denkt gar nicht daran, greift sofort ein und hebt
Zane in einen Suplex hoch…
...doch der
überschlägt sich und landet auf den Beinen. Für
den Bruchteil einer Sekunde meint man ihn innehalten zu sehen
– vermutlich schießt da gewaltig Schmerz durchs
Knie. Dann aber, noch bevor Parn sich umdrehen kann, nimmt
Levy wieder Fahrt auf. Kurz bevor er wieder bei Parn ankommt,
dreht der sich um und kassiert prompt die Slingblade. Sofort
springt er wieder auf seine Beine, aber sichtlich
desorientiert.
Und Levy genügt ein kurzer Moment
der unachtsamkeit. Ohne Tempo zu verlieren wirbelt er herum
und hämmert einen Spinning Heel Kick an Parns Kinn.
1….
2…
Kick out.
Am
Ring beobachtet Infinity immer noch angestrengt das
Geschehen. Zanes sichtlichen Kampf gegen den vermeintlich
einfachen Gegner.
Levy blickt sich kurz um, sichtlich
unsicher. Die fehlende Ringerfahrung zeigt sich. Der
Instinkt, was als nächstes getan werden muss. Vor ihm
rappelt sich sein Gegenüber wieder auf. Zane packt zu,
aber der Schwung und der Fluss dieser Attacke fehlt. Ohne zu
zögern blockt Parn den Ansatz und wirft Zane diesmal
erfolgreich über sich. Nach dem Suplex schlägt der
Purifier hart auf. Und Parn? Der hebt ihn kurz an und
schleudert ihn dann zurück auf die Matte, woraufhin Levy
sofort an seinen Hinterkopf greift.
Sven:
„Ich sags dir wie es ist, Pete: Man sieht all diese
Ansätze bei Levy aber… Er wirkt nicht, als hätte
er… Ich weiß nicht. Die Instikte oder…
Was weiß ich. Er weiß nicht, wie er es umsetzt
und das zeigt sich.“
Wieder
auf allen vieren ringt Zane sichtlich um Fassung. Man spürt
seine Unsicherheit förmlich, als er am Hals gepackt und
auf die Beine gezerrt wird. In einem Geistesblitz entkommt er
aber Parns Griff. Der Purifier schwingt sich zwischen den
Beinen seines Gegners hindruch und in der selben Bewegung
unter dem untersten Ringseil.
Parn wirbelt herum, aber
Zane war längst auf dem Apron aufgeschossen und greift
nun den Kopf seines Gegners, um dessen Hals auf dem obersten
Seil aufzuhängen. Parn taumelt, steht wieder mit dem
Rücken zu Levy, der längs den Apron entlang
sprintet, das Turnbuckle wie Stufen hinauf rennt, sich vom
obersten Seil abdrückt, Parn aus dem Flug mit einem
inverted Frankensteiner packt und mit brutalster Wucht auf
den Nacken krachen lässt.
Raunen und
Szenenapplaus schießen durchs Publikum, während
Zane mit schmerzverzerrtem Gesicht erneut den Hinterkopf
fasst, aber sofort die Chance begreift die er hat. Parn
stolpert zwar wieder auf die Beine, wirkt aber stehend K.O.
nach diesem Einschlag. Backflipkick von Zane. Sein Gegner
sinkt zu Boden, er selbst landet sauber wieder auf beiden
Beinen und sprintet zum Turnbuckle.
Pete:
„Aber so schnell kann es gehen – im wahrsten
Sinne des Wortes! Blitzartig. Zwei, Drei Moves, von denen du
nichtmal weißt woher sie kommen. Und der Purifier
scheint das hier in der Tasche zu haben!“
In
einem spielerisch leichten Satz hüpft Zane aufs oberste
Ringseil und zum ersten Mal am Abend scheint er irgendwie zu
genießen, was er tut, als er mit einem kurzen Lächeln
in die Zuschauerreihen blickt.
SHOOTING
STAR PRESS
WIE
AUS DEM BILDERBUCH
Bobo
ist unten!
1…
2…
3!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Zane Levy!!!
Pete:
„Puh. Das Match ist vorbei und ich glaube, wir müssen
alle erstmal schlucken, was da passiert ist.“
Zurückhaltender
Jubel und Applaus füllen die Halle. Am Ring steht Drake
Infinity mit verschränkten Armen – den Blick starr auf
Zane, die Lippen zusammengepresst.
Sven:
„Du hast es erwähnt Pete: Zane Levy ist in der
Realität der GFCW angekommen. Und, ich spreche es einfach
aus, bei aller Athletik und allem Talent: Weit, weit, weg davon,
Drake Infinity schlagen zu können.“
Auch
der Purifier selbst, scheint einen Moment zu verarbeiten. Das das
nicht nach Plan verlaufen war, war offensichtlich. Für den
Augenblick muss es ihm aber genügen, den Ring als Sieger
verlassen zu haben. Beziehungsweise… Noch nicht verlassen.
Langsam stemmt er sich wieder auf die Beine, um Referee Jack Bobo
seinen Arm heben zu lassen.
Und langsam, Schritt für
Schritt, tritt Drake Infinity die Ringstufen nach oben. Auf dem
Apron bleibt er noch einmal stehen, und starrt Zane einfach nur
an, während Parn und Jack Bobo beide langsam am Rande des
Rings entlang und in Richtung Backstage laufen.
Ausdruckslos
blickt Levy durch den Raum zwischen ihnen, wenngleich seine Augen
mit Trauer überflutet scheinen. Langsam wendet er sich um
und fordert mit leiser Stimme ein Mikrofon. Am anderen Ende des
Seilgevierts schleppt sich Drake durch die Ringseile. Mit dem
Blick starr in die Leere gerichtet, atmet er tief durch.
Und
schließlich setzt er sich in einer fließenden
Bewegung mit überkreuzten Beinen in eine Ringecke und
wartet.
Fast, als wäre er sein Spiegelbild, scheint
auch Levy noch einmal einem Moment zu brauchen, und setzt sich
schließlich in einer identischen Position in die
gegenüberliegende Ecke.
Zane:
„Tja...“
Ruhe
kehrt in der Arena ein. Und man kann die Frage im Raum förmlich
in der Luft spüren: Was ist hier eigentlich los?
Zane:
„Ich schätze mal, hier sind wir nun am Ende, Drake.
Oder am Anfang. Wir werden es sehen. Ihr alle...“
Er
spricht klar verständlich die Zuschauer an, in der Halle und
zuhause, ohne jedoch den Blick zu ihnen zu wenden. Der wandert
zwischen dem Ringboden und Drake hin und her.
Zane:
„… nein, vor allem an euch, die in Drake, seinen
Taten, NEMESIS, Hoffnung gefunden zu haben. Ich verstehe euch.
Aber… ich glaube es ist Zeit euch eine Geschichte zu
erzählen. Also...Machts euch bequem schätze
ich.“
Unsicher lacht er
ins Mikrofon, das er nervös zwischen den Fingern dreht.
Drake, den Kopf auf die Hände gestützt, wartet ab.
Starrt nur stur auf die Matte unmittelbar vor ihm.
Zane:
„Drake… Wir haben in den letzten Wochen viel
geredet, aber ich denke… Du wusstest, das ich das hier tun
muss. Tun würde… Sonst wärst du nicht den ganzen
Tag so angespannt gewesen. Du bist nicht in der Lage irgendetwas
zuzugeben. Irgendetwas einzugestehen. Also… Müssen
die Leute die Wahrheit erfahren und sich selbst ein Bild machen.
Warst du es nicht immer, der das ganze letzte Jahr meinte, er
würde Wahrheit predigen?“
Langsam,
minimal, aber spürbar, wird der Ton schärfer. Und die
Stimme kühler. Es war, als würden Dunkelheit und Kälte
aus Zanes Umfeld strömen und langsam die Halle
übernehmen.
Zane: „Zehn
Jahre. Es ist etwa zehn Jahre her, dass wir uns kennengelernt
haben. Wir waren Teenager. 15 und 16 Jahre alt. Und vor allem
haben wir noch in fucking Alaska gelebt. Zehn Jahre…
Eigentlich nichtmal so lang. Aber in unseren Leben? Eine
Ewigkeit. Zehn… Das ist mehr als ein Drittel meines
Lebens, das ich dich jetzt kenne, Drake.“
Ein
Lächeln zieht sich durch das verlaufene Make-Up auf Zanes
Gesicht. Infinity? Der erwidert den Blick immer noch
nicht.
Zane: „Ich hab
keine Ahnung, wie viel ihr überhaupt über den Mann
wisst, den ihr als Retter seht, also… Keine Ahnung ob ich
euch damit was neues erzähle, aber… Naja. Es lief
alles nicht so super bei uns. Drakes Eltern waren typischer
konservativer Mittelstandsmüll, die Frust über ihre
eigene Bedeutungslosigkeit und ihr Leben an ihm abließen.
Mein Vater saß im Knast und meine Mutter war mit mir und
meinen zwei Schwestern völlig überfordert. Also...“
Er
atmet einmal tief durch und zieht sich auf die Beine. Eine
gefühlte Ewigkeit nach dem Matchende wendet er seinen Blick
zum ersten Mal ins Publikum. Noch immer sitzt der Patient Zero
unverändert in der anderen Ecke.
Zane:
„… war das Resultat entsprechend. Wir hatten
tatsächlich n Haufen Sachen gemeinsam. Wir konnten nicht mit
anderen, waren Außenseiter, hatten keinen Bock auf diese
beschissene Anstalt Schule, die uns eh nur in dieses ganze
Konstrukt Gesellschaft reinbiegen soll… Naja. Der
Unterschied war, dass Drake es irgendwie hinbekommen hat.
Zwischen all diesen Abgründen kam er zurecht. Hatte an der
Oberfläche den Musterschüler geschaffen. Den absolut
perfekten Jungen. Und ich konnte das nicht. Ich war
allein.“
Kurz beißt
er sich selbst auf die Lippe, als hätte er nicht die
geringste Lust sich zurückzuerinnern. Fast schon schmerzhaft
wirkt es. Aber er redet weiter, ruhig und
niedergeschlagen.
Zane: „Aber
er merkte das. Drake bemerkte mich. Meine Verzweiflung. Und es
war ihm scheißegal, dass ich sein Image zerstören
würde. Er hatte die Schnauze voll. Also… Haben wir
ein klein wenig über die Stränge geschlagen. Haben
einfach nur um jeden Preis nach Auswegen gesucht. Nach Momenten,
in denen wir irgendwie vergessen konnten, was um uns herum
passierte. Und es wurde immer und immer schlimmer.“
In
der Halle herrscht Totenstille. Die Tatsache, dass eine Person im
Ring steht, die die prägendste Zeit ihres Lebens gemeinsam
mit dem Mann verbracht hatte, der seit Monaten die Liga
terrorisierte, war…. Minimum Interessant, vielleicht noch
viel mehr.
Zane: „Ich
könnte einen Haufen erzählen, aber am Ende zählt
nur, was herauskam. Wir brachen die Schule ab, wir landeten
zwischen Drogen und Untergrundkämpfen, wir sind mit Anarchos
durch die Straßen gezogen, wir haben unsere Eltern
verprügelt, wir sind durchs halbe Land abgehauen, wir haben
ALLES getan um irgendwie Normen, Systemen und all dem zu
entkommen, weil wir es als Fesseln sahen. Und das abgefuckte ist,
dass diese Zeit in der wir nur Schmerzen verursacht haben, nichts
hatten und permanent Angst haben mussten, dass uns Cops oder
Leute, denen wir auf die Füße gestiegen sind finden…“
Rasch
fährt er sich über das Gesicht. Ringt sichtlich mit
sich selbst. Aber er festigt seine Stimme wieder, wenn sie auch
immer noch ruhig und dünn ins Mikro fällt.
Zane:
„… in denen wir oftmals Obdachlos waren und was weiß
ich nicht… Das war die beste Zeit meines Lebens. Es waren…
gut zwei Jahre in denen ich zum ersten und letzten Mal in meiner
verdammten Existenz sowas wie glücklich war. Macht nicht den
Fehler zu denken, NEMESIS wäre das erste, was Drake
zusammenspinnt. Ihr habt keine Ahnung, was NEMESIS vor der GFCW
war. Und was Drake schon damals abgezogen hat. Er war der
geborene Puppenspieler. Er war brutal. Er lebte in einer völligen
Sphäre, nur mit der Intention, alles außerhalb zu
vernichten.“
Ein kurzer
Schwenk der Kamera zeigt Drake, der immer noch auf dem Boden
sitzt. Nun aber wandert sein Blick nach oben. Die Augen sind zu
Schlitzen verengt, der Blick wandert zu Zane. Und der Patient
Zero erhebt sich langsam. Als würde er es spüren
schnellt Levy herum und blickt Infinity an.
Zane:
„Es war mir egal. Ich wollte nur irgendwo Halt finden. Und
in diesem Chaotischen Alptraum, der unser Leben an sich ja war,
habe ich das. Weshalb ich verstehe, warum es Leute auch jetzt
tun. Weil Frust, weil Verzweiflung, weil all diese Dinge, die
einen in unserer Welt zwangsläufig übernehmen, in die
Arme von ihm treiben. Und ich habe das gespürt. Ich wusste,
dass er gefährlich ist. Dass es falsch ist. ...und ich hab
es alles gerne getan. Und würde es wieder tun. Macht
euch...“
Mittlerweile
kommt immer mehr Gemurmel im Publikum auf, wodurch Zane kurz
absetzt und erneut anfängt, während er und Infinity
sich über eine Distanz von etwa einem Meter
anblicken.
Zane: „Macht
euch keine Illusionen. Drake ist nicht der Messias. Drake ist
einfach nur die Definition von sinnloser Gewalt.“
Minimal
beginnt der Kopf des Lord of Madness von Links nach rechts zu
zucken. Wie ein leichtes Kopfschütteln. Als wäre er
ernsthaft schockiert über die Worte. Als würde er sie
mit jeder Faser seines Körpers ablehnen.
Zane:
„Und das ist nur der Anfang der ganzen Geschichte. Wir
hatten immer den Plan das Land zu verlassen. Vielleicht nach
Europa. Wir waren beide nicht dumm. Wir hätten uns ein Leben
zusammen aufbauen können. Oder genauso weitermachen wie in
Alaska. Die ganze Scheißwelt stand uns offen. So haben wir
gedacht. Ich hab so viel Leid verursacht und dachte es wäre
meine Freiheit. Ich habe im Horror gelebt und es nicht gemerkt.
Und ich wollte dieses Gefühl, dieses Leben mit Drake nie
mehr aufgeben. Tja. Alles nur leere Wünsche eines Teenagers.
Denn da wacht ein jüngerer Zane als heute früh morgens
auf und findet einen verdammten auf der Rückseite
beschriebenen Kassenzettel, auf dem steht: Ich zieh das durch.
Erster Versuch ist Deutschland. Ich bin weg. Vergiss mich
nicht.“
Infinity sieht
aus, als hätte man einen Speer durch seinen Körper
gerammt. Zwar steht er auf den Beinen, doch wirkt, als wäre
er nicht anwesend. Als wäre er gerade nicht imstande zu
begreifen, warum passierte, was passierte.
Zane:
„Ein Kassenzettel. Und ein „Ich bin weg“. Ist
alles, was der Mann, für den ich alles geopfert hatte, der
mir ein Leben gegeben hatte, noch übrig hatte, bevor er
gegangen ist. Gegangen in die Zukunft, die WIR uns ausgemalt
hatten.“
Mittlerweile
sieht man eindeutig die Tränen in Zanes Gesicht. Doch die
Traurigkeit in seinen Augen war nicht mehr vorzufinden. Aus
seiner zitternden, schreienden Stimme drangen nur Wut und
Verweziflung.
Zane: „Ich
hatte keine verdammte Ahnung wohin mit mir. Ich habs vermasselt
okay? Ich habe nie bemerkt, was diese permanente Spirale aus
Flucht und Gewalt mit mir gemacht hat, als Drake da war. Alleine?
Ich war leer. Zweimal hat mich irgendein Depp aus dem See
gezerrt. Ich habs alleine nichtmal geschafft diese Scheißwelt
zu verlassen. Ich lande vor Gericht, aber statt Gittern gibts für
mich ne Zwangsjacke. Und ich tu das einzige, was ich tun kann,
und verpiss mich mit Aufstand und Gewalt aus dieser Anstalt. Und
was tut man, wenn man nichts mehr außer Gewalt kennt und
keinen Platz in der Welt hat? Tja...“
Er
stützt den Kopf in die freie Hand und scheint in völligem
Unglauben den Kopf zu schütteln, während ihm Gegenüber
Infinity noch immer einfach dasteht. Als würde er
eingestehen, dass er diese Situation durchleben musste.
Zane:
„…ich für meinen Teil... ich bin in die Army
gegangen. Ich bin in die Army gegangen.“
Und
nun zeigt sich zum ersten Mal auf Infinitys Gesicht so etwas wie
entsetzen. Eine Regung, die Levy nur abnickt.
Zane:
„Und du weißt GANZ genau, was das für mich
bedeutet hat. Relevant ist aber nur, dass ich außer
Schmerzen, Mobbing und Traumata dort nichts gefunden habe. Ich
war genau da, wo ich davor war. Verzweifelt, alleine, im Nichts.
Aber ich konnte mir jetzt auf meinen Lebenslauf schreiben, dass
ich Kinder umgebracht habe, weil irgendein Typ es in einem Zelt
in ein Mikro gebrüllt hat. Vielleicht... Vielleicht hab ich
ja auch einfach alles verdient. Und am Ende von all dem, hab ich
was getan? Ich bin nach Europa. Und habe irgendwie versucht den
Mann zu finden, der mich erst zu dem gemacht hat.“
Irgendwo
in der ersten Reihe hat ein Fan die Hand vor den Mund gelegt und
starrt in den Ring. Fassungslosigkeit. Doch im Allgemeinen? Noch
immer Stille, während Levy vor Infinity steht und mehr und
mehr wieder in verzweifelte, zornige Schreie verfällt.
Zane:
„Selbst nach all dem, hatte ich noch Hoffnung, Drake. Oder
war bereit dir zu verzeihen. Denn es ist mir egal, wie ich
geworden bin. Aber als ich dich endlich gefunden hatte, ist mir
klar geworden… Wie falsch wir lagen. Ich finde dich nach
all den Jahren und sehe auf den Straßen diese Maschine von
Gewalt, die du wieder aufgebaut hast. Aber dein Gesicht blickt
mich strahlend, im Anzug, aus Zeitungen an, weil du ne verdammte
Firma aus dem Boden gestampft hast, um die Kacke zu finanzieren?
Nur noch NEMESIS. Nur noch gewaltsames Unterdrücken und
Diskreditieren von Leuten, die verdammt nochmal ein ruhiges Leben
wollen. Weil du es nie akzeptieren konntest, dass du anders
warst. Dass andere glücklich waren. Du bist nie mit dir
klargekommen. Du bist so voller Neid.“
Kurz
lacht er auf nach dem letzten Wort, während Drake so wirkt,
als würde er jeden Moment entweder zurückschießen
oder einfach auf der Stelle zusammenklappen. Mental war das für
beide ein Horrortrip. Sichtlich.
Zane:
„Neid. Verdammt das ist die einzige Emotion, die dich
antreibt. Ich hab bis ich hier ankam nie wirklich reflektiert,
was zur Hölle wir getan haben Drake. Es war grauenvoll. Wir
haben so, so viele Existenzen zerstört. Und dir ist es
nichtmal klar. Du machst einfach weiter. Jetzt eben hier. Hier
hast du Reichweite für deine Botschaft. Was du mit den
Leuten, deren Leben und Träume ernsthaft in dieser Liga oder
diesem Sport stecken, machst, was du mit den Kindern im Publikum
machst, was du mit den Leuten machst, denen deine Botschaft hier
direkt oder indirekt schadet… Das siehst du wieder
nicht.“
Er wendet sich
wieder dem Publikum zu und weist mit dem freien Arm in den leeren
Raum, während Infinity hinter ihm einen Schritt auf ihn
zumacht.
Zane: „Seht
ihr das überhaupt? Wenn ihr Drake folgt? Es geht hier nicht
darum abzureißen und neu aufzubauen. Drake hinterlässt
verbrannte Erde, wo er hintritt, stößt die Leute von
sich, die dabei an seiner Seite waren und zieht weiter. Der Mann
ist Rastlos. Er hat einen Hunger nach Zerstörung den niemand
stillen kann. Nichts ist jemals genug. Ihr habt euer verdammtes
Leben. Verschwendet es nicht an ihm. Drake ist ein Fremdkörper
in dieser Liga, dem egal ist, was er vernichtet, hauptsache er
tut es und er kriegt dabei Anerkennung.“
Schlagartig
reißt es Levy herum. Drake hatte ihn an der Schulter
gepackt und herumgerissen.
Drake:
„Willst du mich verarschen?“
Seine
Stimme dringt ans Mikro, das Zane in der Hand hat.
Drake:
„Du stehst hier… Nach all der Zeit. Und…
bist so etwas geworden?“
Abscheu
spricht aus seiner Stimme, was massive Abneigung von Seiten des
Publikums nach sich zieht. Es war klar, dass Zane kein Engel war.
Doch in dieser Situation war Drakes Reaktion ein Niveau an
Menschlichkeit, das man hassen musste.
Drake:
„All diese Ideen, die sie in deinen Kopf gepflanzt haben…
Sie übernehmen wie Parasiten den Körper des Zane Levy,
den ich mal kannte.“
Als
würde er ein Forschungsobjekt studieren blickt Drake links
und rechts an Levy herab, berührt dessen Brustkorb und
Gesicht.
Drake: „Du
hast nicht die leiseste Ahnung, was du gerade gesagt hast.“ Zane:
„Doch Drake. Du bist vermutlich das näheste, was es in
der realen Welt zu einem Teufel gibt. Und ich habe dir gesagt:
Wenn du deinen Weg weitergehst, dann tust du es mit all der
Wahrheit am Licht. Und all den Hindernissen. Irgendjemand muss
diesen Alptraum beenden. Damit so etwas wie die GFCW wieder ein
Platz wird, an dem all der irre scheiß passiert, der eben
so passiert. Aber nicht dieser Wahnsinn, den du verbreitest. Die
Leute, die in diesen Ring steigen, sind Menschen, mit all ihren
Facetten. Und du. Du bist ein Monster.“ Drake:
„Du liegst falsch Zane. Ich tue das, was wir immer getan
haben. Ich lebe genau das Leben, das uns so glücklich
gemacht hat.“ Zane:
„WARUM HAST DU MICH DANN VERLASSEN?“ Drake:
„WEIL ICH EBENSO WIE DU GENAU WEIß, WAS ICH
TUE“
Stille füllt
den Raum zwischen den Beiden.
Drake:
„Weil ich dich nicht weiter vernichten wollte. Aber
scheinbar, war die Einsicht zu spät. Und ich hatte es schon
getan… Und nie gemerkt.“
Erschrocken
reißt Zane die Augen auf, scheint weder zu wissen, was er
sagen soll, noch, was er überhaupt davon halten soll.
Zane:
„Drake...Ich… Das… Das ist doch Bullshit. Ich
wär bis ans Ende der Welt mit dir vor den Cops weggerannt.
Ich könnte diese Entscheidung selbst für mich treffen.
Und du hast mich sitzen lassen und musstest immer noch einen und
noch einen und noch einen Schritt weitergehen. Raffst du denn
nicht, wie viele Leben von Leuten du vernichtest, weil du meinst,
sie verdienen ihr Glück nicht oder ihre Art von Glück
ist falsch?“ Drake:
„Um die geht es nicht! Es geht um die Leute, FÜR die
ich stehe. Die mich brauchen, als Stimme gegen all die maden, die
du verteidigst. Die diese Welt zu dem Alptraum machen, der er
ist. Ich kämpfe für die richtigen Zane. Diese. Leute.
BRAUCHEN. MICH!“ Zane:
„ICH HAB DICH GEBRAUCHT DRAKE!“
Stille.
Wie ein Kanonenschuss durchtrennt Zanes Aufschrei die
Stille.
Zane: „Ich habe
dich gebraucht. Ich war bis zum Ende bereit zurückzugehen.
Ich… Und jetzt stehen wir hier. Und ich hab keine andere
Wahl Drake. Ich will wieder eine Zukunft haben. Und ich sag dir
auch welche: Eine Zukunft hier. In dieser Liga. Weil einfach in
diesem Ring zu kämpfen, genauso Glück sein kann, wie
zuhause mit der Familie auf der Couch zu sitzen. Oder eben ohne
jede Grenzen durch die Straßen zu ziehen. Ich sage nicht,
Drake, dass ich dir nicht Recht gebe in vielem. Ich sage nicht,
dass ich die verteidige, die du hasst. Ich sage nur, dass du zu
weit gehst Drake. Du bist in einen Sog von Hass und Gewalt
geraten, aus dem du scheinbar nicht mehr rauskommst. Und ich
werde einmal in meinem Leben das richtige tun. Ein einziges Mal.
Ich halte dich auf.“
Mit
einem knacken schlägt das Mikrofon am Boden auf. Zane geht
den letzten Schritt auf Drake zu und senkt seinen Kopf auf dessen
Schulter. Drake schließt die Augen einen Moment, öffnet
sie wieder, als den Kontakt von seiner Schulter verschwindet.
Zane hatte den Ring verlassen und lässt den Heavyweight
Champion und 6.500 Zuschauer sprachlos zurück.
Pete:
„Das…öööhm….war
deutlich. Aber es kann wohl direkt weiter gehen? Wir schalten zu
einem Mann, der in der letzten Show auch ein deutliches Zeichen
setzte.“
Sven:
„Ein Zeichen, was in seiner Art eigentlich ebenso wenig zu
ihm passt, wie die Tatsache, dass er um ein Interview bittet.
Aber so ändern sich Dinge wohl, wenn man selber nicht mehr
wirklich Mitspracherecht für sich hat.“
Pete:
„Ob das aber wirklich der Grund ist? Vielleicht finden wir
ja gleich mehr heraus. Mäc Müll, wir geben ab.“
Und
darüber freut sich der Mann, der schon so viele
gegensätzliche Interpretationen, je nach Gimmickgusto,
durchmachen musste, natürlich ungemein. Anders gesagt steht
er mit einer bereitwilligen Körperhaltung trotz einer
gewissen Grundanspannung vor der Kamera und nickt einen flotten
Dank in die Kamera, bevor es auch schon ans Eingemachte geht,
inklusive öffnender Handbewegung.
Mäc
Müll: „Danke Pete, danke Sven. Liebe GFCW Galaxy, er
bat selbst um dieses Gespräch, also begrüßt bitte
bei mir…Alex Ricks.“
Die
Kamera schwenkt ein paar Grad, die Ricks selbst flott mit dem
Cosinussatz berechnen könnte, nach links, der Mathematiker
selbst tut einen Schritt nach rechts und schon ist er zu
überraschend lautstarken Buhrufen im Bild. Buhrufe, die bei
genauerer Erinnerung an die vergangene Show gar nicht so
überraschend sind. Er reagiert nicht drauf. Haare, Bart,
Stoffhose, keine Mimik oder Gestik der Begrüßung,
alles wie immer. Mäc Müll setzt an.
Mäc
Müll: „Alex, du hast um dieses Gespräch…gebeten.
Was möchtest du der GFCW Galaxy mitteilen?“
Er
hält dem Freiburger das Mikrofon hin, der bewegt seinen Kopf
ein Stück zur Seite. Schaut zwar weiter auf den Boden, hat
den Kopf nun aber wenigstens über dem Sprachwandler. Die
Hände sind weiter hinter dem Rücken, wie so oft bei
ihm.
Alex:
„Kid Daniel hat recht…“
Das
klingt nicht anerkennend, nicht wütend, nicht zufrieden,
nicht traurig, nicht nach irgendwas. Es sind einfach vier Worte,
die irgendwie erzeugt werden. Und Mäc kann sie nicht so
recht deuten. Daniel sagte viel. Dann geht Ricks‘ Kopf
langsam hoch und nimmt die Kamera ins Visier, die Pupillen sind
starr, der Blick geht durch Linse, Kamera und Kameramann hindurch
bis zum Südpol, um dort den Klimawandel aufzuhalten.
Alex:
„Es hätte viel Schlimmeres passieren können, als
das, was ihm widerfahren ist.“
Müll
schluckt, ein Großteil der GFCW Galaxy auch, Dicks Bitches
sowieso, aber das ist ein anderes Thema. Ricks verzieht keine
Miene, hebt nie die Stimme und gerade das macht diesen Satz noch
einmal so endlos bedrohlicher.
Alex:
„Du weißt, was ich konnte, Kid Daniel. Nicht, was ich
kann. Ich bin nicht der Alex, der dir schon so oft
gegenüberstand. Ich hatte früher Regeln, Kid Daniel.
Ich hatte Prinzipien. Ich hatte Ansprüche an mich. Doch
jetzt Kid Daniel…bin ich mir selbst…egal.“
Noch
nicht einmal hier. Keine Emotionalität seinerseits.
Alex:
„Ich tue, was Antoine verlangt, Kid Daniel. So sind die
Regeln. Und Antoine will den Namen Johnboy Dog nicht mehr bei
German Fantasy Championship Wrestling. Ein Schritt wurde
unternommen. Weitere werden folgen. Es ist mit Sicherheit noch
nicht vorbei. Das ist die logische Konsequenz. Genauso wie die
letzte Veranstaltung weitere Konsequenzen hat…“
Er
nimmt die Hände hinter seinem Rücken hervor,
präsentiert wieder einige lose Blätter. Sein Kopf geht
nach unten, Mäc Müll hat weiterhin nichts Besseres zu
tun, als ein Mikrofonständer mit Verdacht auf
Laktoseintoleranz zu sein.
Ricks
ist es egal, wer das Mikro hält. Er beginnt zu lesen.
Klarster Duktus, wie es sich für einen Lehrer gehört.
Ricks
faltet die Blätter wieder zusammen, bleibt für einen
Moment ruhig. Zeit für Mäc Müll doch einmal wieder
dazwischenzufahren.
Müll:
„Das sind klare Ansagen von Antoine und dir. Und
wahrscheinlich ist mir nicht einmal im Ansatz bewusst, wie
kompliziert eure Beziehung zueinander wirklich ist. Siehst du
aber vielleicht Gemeinsamkeiten dazu, wie Antoine dich sieht zur
Situation deines heutigen Gegners? Immerhin triffst du auf …“
ReXas:
„Die Inkarnation von gezielter, taktischer Zerstörung.
Jack White.“
Es
ist ReXas, der hier rein platzt. Hinter Ihm steht sein, von ihm
Vorgestelltem Partner Jack, welcher starr ins Nichts blickt.
„Contrast
Collision. Zu ihrem Diensten. Ich will eigentlich keine Worte zu
euren Problemen verlieren… was wäre ich für ein
Mensch, wenn Ich mich in Angelegenheiten anderer einmischen
würde…hm? Aber Ich würde an deiner Stelle
weniger mich mit Zetteln beschäftigen – wie in
irgendeinem Klassenraum… und dich schon mal auf dein Match
gefasst machen gegen meinen Partner.“
Ricks
hat den Brief wieder in seiner Hosentasche verstaut, merkt, dass
Mäc Müll gerade das Interview erweitern möchte,
fährt also die Handfläche aus, hält sie halbhoch
beschwichtigend vor den Hall of Famer, ohne ihn allerdings
anzusehen. Er spricht nur mit ruhiger Stimme.
Alex:
„Nicht.“
Und
Müll setzt wieder ab. Gleichzeitig dreht der Mathematiker
seinen Kopf halbschräg zu seinen heutigen Gegnern, dreht
ihnen aber weiterhin die Schulter zu die ähnlich kalt wie
seine Stimmlage ist.
Alex:
„Jack White. Rexas. Die Union, die German Fantasy
Championship Wrestling Schritt für Schritt erobert. Du hast
deinen Weg in dieser Liga anscheinend gefunden, Contrast
Collision. Der Erfolg gibt dir recht. Rexas plant und Jack White
führt aus…ich sehe da Ähnlichkeiten.“
Nun
dreht er sich auch komplett, Mäc Müll wird endgültig
im Regen stehen gelassen, stattdessen der gefühlskarge Blick
auf Contrast Collision.
Alex:
„Mach dir keine Sorgen Contrast Collision. Mach dir keine
Hoffnungen. Antoine gibt mir meine Aufträge, aber ich
bestreite meine Kämpfe. Ich werde heute im Ring stehen und
ich werde bereit sein. Ich habe deine Entwicklung gesehen…doch
du solltest bereits wissen, dass ich mit dir umgehen kann.“
ReXas
blickt zu seinem Partner… Kurze Stille kehrt ein, bevor
ein breites Grinsen sich über das Gesicht vom Mannheimer
breit macht.
Rexas:
„Haah… Jack..hörst du das? Er DENKT er kann mit
UNS umgehen“ Wendet sich wieder zu Ricks „Pah.. oder
hast du dir das so auskalkuliert… hm? Triffst du auf die
unberechenbare Gewalt hinter Contrast Collision, hat es sich in
jederlei Hinsicht mit dem Brand ‘Alex Ricks‘
auskalkuliert… Wir kennen dich Ricks. Wir studieren Jeden.
Auch Dich. Aber Jack…Jack ist Unberechenbar. Hahahahahaha“
Nach
einem Schnipsen von ReXas, welches für White wohl ein Signal
darstellte, verschwindet das Duo langsam aus dem Bild und lassen
Alex Ricks stehen. So wie der auch Mäc Müll stehen
lässt und dem Duo nur noch stumm hinterherschaut. So
schaltet die Kamera langsam wieder weg.
Es
wird ein dunkler Bildschirm auf dem Titantron angezeigt. Dieser
erhellt sich langsam, bis zu dem Punkt, an dem man die Silhouette
eines Mannes sieht. Er steht mit dem Rücken zur Kamera. Es
wird nun ein Scheinwerfer Licht auf diesen Mann geworfen. Wer es
ist erkennt man nicht, denn über den den Kopf hat er eine
Kaputze gezogen…
Mysteriöser
Mann: "Lange war ich weg. Zu lange. Doch warum? Ganz
einfach: Ich habe den nächsten großen Superstat
gesucht! Meine vorherigen Projekte, Klienten… "Freunde",
haben sich alle als Zeitverschwendung und Enttäuschungen
herausgestellt. Doch jetzt habe ich jemanden gefunden. Jemanden,
der die GFCW auf den Kopf stellen und an sich reißen wird.
Mit meinem Wissen und unter meiner Anleitung, wird er, wie sagt
man so schön… "The Next Big Thing"."
Der
Mann pausiert kurz und dreht sich nun endlich um. Sein Gesicht
kann man allerdings immer noch nicht erkennen, da sein Kopf
gesenkt ist…
Mysteriöser
Mann: "Doch wen habe ich gefunden? Was für eine Art
Superstar ist er? Nun ja… Lasst mich euch sagen: Ich habe
nach jeder Art von Superstar gesucht: Highflyer, Techniker, Big
Guy, Powerhouse, Brawler, Showstealer, einfach nach allem. Und
gefunden… Habe ich einen Hybriden! Jemanden der alles
kann! Und noch dazu hat er die gewisse Ausstrahlung! Und schon
bald, werder ihr euch seines Anblicks ergötzen…"
Wieder
wird kurz pausiert… Dann erhebt er den Kopf, doch die
Kaputze bedeckt immer noch sein Gesicht…
Mysteriöser
Mann: "Ladies and Gentleman…"
Jetzt
wird der Kopf erhoben und er zieht die Kaputze vom Kopf. Und nun
sieht man um wen es sich hier handelt… BRYAN! Die Kamera
zoomt näher an sein Gesicht heran...
Bryan:
"BIG JACK IS ON HIS WAY!"
Mit
ernstem Blick schaut er in die Kamera und das Bild fadet langsam
aus...
Ärger
steht groß in sein Gesicht geschrieben. In seinen Gedanken
versunken scheint er immer noch beim Main Event der ersten War
Evening Show des neuen Jahrzehnts zu sein. Was geht ihm wohl
durch den Kopf? Natürlich wurmt ihn die Niederlage. Doch es
ist nicht nur irgendeine Niederlage. Es ist die erste Main Event
Niederlage des neuen Jahrzehnts.
Lionel
Jannek starrt auf den Boden, als plötzlich die Türklinke
nach unten gedrückt wird. Sofort springt der Österreicher
auf und ist in Kampfposition… doch diese Stellung wird
bald wieder gelockert. Kein Drake Infinity, der hier abermals LJ
heimsucht, nein. Es ist sein Tag Team Partner, der gerade
angekommen ist.
Zereo
Killer: „Ach, du bist schon hier. Ich hab dich nicht
erreichen können. Ist dein Handy aus…?“
Während
MacKenzie diese Worte sagt, macht er es sich in ihrem gemeinsamen
Locker Room gemütlich. Dann realisiert der Kalifornier, dass
LJ noch nicht respondet. Er schnappt sich einen Klappstuhl, der
an die Wand gelehnt ist und setzt sich genau vor dem Superior.
Zereo
Killer: „Du bist mit dem Gedanken tatsächlich immer
noch bei Drake so wie’s aussieht, huh?“
Nun
hebt er zumindest seinen Kopf und der Augenkontakt ist da.
Zereo
Killer: „Mach dir nicht zuviele Gedanken darüber. Das
ist einfach scheiße gelaufen und er hat die Abkürzungen
gesucht, die auch du früher mal gesucht hattest.“
Nun
setzt sich ZK aufrecht auf den Stuhl, blickt an LJ vorbei. Er
scheint etwas sagen zu wollen, etwas ganz Bestimmtes…
doch… soll er das tatsächlich sagen?
Zereo
Killer: „Du sitzt jetzt eben auch auf der anderen Seite,
auf meiner Seite. Nun weißt du auch wie es sich anfühlt,
wenn man um einen Sieg betrogen wird. Wir kämpfen, weil wir
die Besten sind, wir brauchen keine Abkürzungen. Solche
Leute wie er haben doch einfach nur Angst, dass sie Kaliber wie
uns nicht besiegen können und…“
Lionel
Jannek: „Hör auf!“
LJ
unterbricht seinen Partner abrupt und hält dazu die flache
Hand hoch, um noch mehr zu verdeutlichen, dass er das nicht hören
will.
Lionel
Jannek: „Du musst mir keinen Moralvortrag halten! Und auch
sonst musst du nichts sagen… Diese Niederlage ärgert
mich! Mehr als du vielleicht denkst und auch mehr als ich selbst
gedacht hätte! Es ärgert mich einfach alles was zu dem
Match dazu gehört! Was passiert ist, wie es passiert ist,
was es für mich bedeutet… Dass das Jahr so scheiße
beginnt, habe ich nicht gebraucht! Aber eines sage ich dir!“
Jetzt
blickt der Österreicher seinen Partner an! Dabei wird sein
Gesicht mit einer Mischung aus Wut, Enttäuschung aber auch
Entschlossenheit sichtbar!
Lionel
Jannek: „So werde ich das nicht stehen lassen! Drake hat es
geschafft vor mir und einem richtigen Match mit mir davon zu
laufen! Noch einmal passiert das nicht! Bei der nächsten
Gelegenheit die ich bekomme, schnappe ich mir diesen Kerl noch
einmal und dann mache ich ihn fertig! So leicht wird der mich
nicht los!!!“
Ein
Schulterklopfer des Publikumslieblings und er nickt sehr
zufrieden.
Zereo
Killer: „Das ist der Lionel Jannek, den ich kenne! Er gibt
niemals auf. Auch wenn er mal am Boden liegt, steht er sofort
wieder auf und fokussiert sich auf sein Ziel! Ich wette, dass
Drake dir schon bald wieder im Weg stehen wird. Und wenn du
willst, steh ich wieder an deiner Seite.
Die
Blicke treffen sich. Auch in LJs Mimik ist schon fast ein
Dankeschön abzulesen. Kurz ist es still im Lockerroom,
welche abermals durch den Amerikaner unterbrochen wird.
Zereo
Killer: „Ach übrigens…“
Ja,
damit sichert er sich erneut die Aufmerksamkeit des Superiors.
Zereo
Killer: „Heute stehe ich im Main Event. Du begleitest mich
doch auch zum Ring, oder?“
Jannek
blickt ZK zweifelnd und fragend an. Dieser sieht das und weiß
nicht was ihm sein Partner damit sagen will… aber nur ein
paar Sekunden bis LJ seinen Partner mit einem amüsierten
Grinser wissen lässt, dass er ihn nur kurz veräppeln
wollte.
Lionel
Jannek: „Ich glaube zwar nicht, dass du es nötig haben
wirst, aber was sonst? Natürlich begleite ich meinen
Co-Champ! Ich meine… dein Gegner ist Daniel… Der
Mann, der einst als großes Talent angesehen wurde! Dann
vergingen Jahre… und Jahre… und er wurde als ewiges
Talent betitelt, weil er nie etwas aus sich machen konnte…
den Erwartungen nie gerecht wurde! Irgendwann war dann die Zeit
vorbei, in der man von einem ‚Talent‘ sprechen
konnte…“
LJ
kneift die Lippen zusammen und zuckt mit den Schultern. Das soll
wohl bedeuten „Ach, wie schade…“.
Lionel
Jannek: „Heute ist Daniel nur noch ein Mann, der es
schlicht und einfach nicht geschafft hat… dem das Business
zu groß war! Nochmal, Mike, ich bezweifle stark, dass du
meine Unterstützung benötigst, aber ich komme trotzdem
mit! Denn wir sind ein Team und deswegen gehört sich das
auch so!“
MacKenzie
erhebt sich vom Klappstuhl und stemmt die Hände in die
Hüfte. Er atmet einmal tief ein und legt verbal nach.
Zereo
Killer: „Ja, du hast wahrscheinlich Recht. Ich sollte mir
nicht viele Gedanken um Daniel machen… doch… genau
das könnte der Fehler sein. Wie heißts so schön?
Am Gefährlichsten ist man, wenn man nichts mehr zu verlieren
hat!“
Mike
reicht seinem Partner die Hand. Er nimmt diese an und wird dann
hochgezogen. Nun stehen sie sich gegenüber, immer noch den
Handschlag fixiert.
Zereo
Killer: „Ich freue mich, dass du in meiner Ringecke stehen
wirst! Ich werde Daniel nicht unterschätzen, auch wenn ich
der Favorit bin, dann kann nichts schief gehen!“
Mit
einem wild entschlossenen Blick, der zwischen den Tag Team
Champions ausgetauscht wird, geht diese Szene auch zu Ende.
Saunaclub
Herbert sitzt an den Thresen im Club 107 in Bonn. Er sinniert
über seinen Lebenswandel. Es ist nur einige Wochen her - bei
Title Nights im Dezember des vergangenen Jahres - als er die
Entscheidung traf, seinen Vollzeit-Job als Assistent auf der
Baustelle hinzuschmeißen und hauptberuflich Wrestler zu
werden. Und das in seinen letzten Jahren vor dem Ruhestand.
Sein
erstes Match als Vollzeitwrestler war jedoch ein seltsamer No
Contest gegen Daniel in den Vorkämpfen des letzten PPVs. Und
dann hat er auch noch die letzte War Evening Show in Luxemburg
verpennt, weil er seine Antrittsgage bei GFCW Title Fights einer
seiner bevorzugten Webcam-Dominas zukommen ließ als
Tribute.
Herbert
trinkt das Bier aus dem Plastiglas im Club 107 und freut sich,
zumindest mal den Weg nach Bonn gefunden zu haben. „Ich
habe heute Abend nicht mal ein Match bei der Show, aber meine
Anreise, Hotel und Essensgeld habe ich dennoch von der GFCW
bezahlt bekommen. Wenn die nur wüssten was ich heute Abend
mit ihrem Fressgeld machen werde...“,
denkt S.C.H. laut an den Thresen nach.
Herbert
schaut in die Seitentasche an seinem Bademantel und zieht ein
Bündel Fünfziger heraus. Heute will er eine Damen mit
aufs Zimmer nehmen und nicht nur eine simple Nummer schieben.
Einen Extra-Fuffi will er seiner gewählte Dirne geben, damit
er seine Fußfetischismus-Fantasien mal wieder ausleben
kann.
„Ein
richtig schöner Footjob mit thailändischem Massageöl
und danach noch ne Nummer schieben – darauf hätte ich
jetzt Bock“,
vertraute er der abgezockten Rumänin mit den künstlichen
Brüsten an, die direkt neben Ihm an den Thresen steht. Die
Rumänin schaut verdutzt als ob sie kein Wort verstanden
hätte und sagt in gebrochenem Deutsch: „Ja komm
Schatzi gehen wir Zimmer.“
15
Minuten später tritt Herbert wutentbrannt die Tür des
Spiegelzimmers auf und schreit der Rumänin nach: „Ich
habe Footjob mit thailändischem Massageöl gesagt. Keine
thailändische Handentspannung! Ich will meinen Extra-Fuffi
wieder zurück oder du hörst von meinem Anwalt!“
Die
eingeschüchterte Rumänin hat derweil schon ihre Hände
am Telefon und die Notruftaste gedrückt, die sich in jedem
Zimmer befindet. Zwei imposante und stämmige Securities
laufen zielgerichtet auf Herbert zu, nehmen ihn in einen
Schwitzkasten und befördern ihn aus dem
Rotlicht-Etablissment heraus. Auf der Straße angekommen
werfen die Securities ihn zu Boden und fangen an auf ihn
weitereinzutreten...
Es ist ein leicht Regnerischer
Tag in Bonn
Durch die Regenpfützen
geschmückte Straße wandert unser Held des Tages…
Die Sonne Floridas, die überall wo er hin geht Licht ins
Dunkle bringt… sei es auch nur wegen seinem Zahnpaster
Lächeln…. Es ist von niemand geringerem die Rede als
von
JIM BOY JOE – in Schimmernden
Weißem Anzug und Pinkem Hemd
Aus dem Nichts eilt er Sauna Club
Herbert zu Hilfe und verpasst erst dem einen Club Guard einen
kräftigen Schlag, dass dieser kurz zu Boden geht. Dem
nächsten verpasst er einem Superkick und darauf seinen
Neckbreaker – der Twice Vice ist vollzogen.
S.C.H guckt verdutzt rauf zu Jim
Boy Joe.. beide sehen sich an und nicken einander zu und Herbert
steht auf.
Jetzt ist der zweite Club Arbeiter
dran.
Läuft auf die Beiden zu doch
JBJ duckt sich und seinem Schlag und tritt ihm in die Knie Kehle.
Der Wärter knickt kurz
zusammen und diese Position nutzt Sauna Club Herbert für
seinen Finisher…
HAPPY ENDING!
Statt einem Top Rope wird es ein
Jumping Tornado DDT und schickt auch diesen Sicherheitsmann
zu Boden.
S.C.H und JBJ sehen sich nochmal
an… Jim Boy streckt die Faust aus als Zeichen des
Friedens. Herbert erwidert diesen.
Beide laufen Gemeinsam weiter durch
die Strassen… Auch wenn keine Worte fallen können wir
von ausgehen das JBJ und Sauna Club Herbert zusammen ein anderes…
„Lokal“ der Stadt besuchen um ihre gemeinsame
Leidenschaft für Frauen weiter nach zu gehen…
Ein cremiger Teig wird vom
Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben
die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine
Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder
durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich
kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie
vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse
vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme
einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in
das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf
zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße
Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln.
Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an
Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über.
Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen
Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener
Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft
einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht
und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und
statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer
Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das
Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem
ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie.
Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine
logische Konsequenz.
Und wie man es aus sämtlichen
Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere
unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.
Stimme:
Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.
Singles Match: Maurice vs. Finn Rosario
(/w Damian Rosario & Luna Rosario)
Referee:
Mike Kontrak
Aggrotech
aus den Boxen, rasant flimmerndes Licht, der Eindruck, alle
Sinne würden irgendwie nicht mehr funktionieren wollen.
Die Kombination aus Musik, Licht und Leinwand, die Finn
Rosario mit sich brachte war immer wieder ein Erlebnis –
oder ein Horrortrip, je nachdem, was man so mag.
Und
ohne auch nur seine Jacke anzuhaben, in reiner Ringmontur,
stürmt Finn Rosario durch den Vorhang, hinter ihm treten
etwas gemäßigter seine beiden Geschwister auf die
Bühne. Baseballschläger, Banner, Schlagringe,
Kapuzenjacken. NEMESIS war hier, und nicht um friedlich Tee
zu trinken.
Pete: „Sieh
ihn dir an.“
Finn
stürmt noch immer vorne weg, springt seitwärts die
Rampe hinab, klatscht Fans ab, peitscht das Publikum hoch,
und brüllt sich die Seele aus dem Leib.
Sven:
„Hast du Finn jemals so gesehen?“ Pete:
„Nein, das meinte ich ja!“ Sven:
„Der Mann hat einfach nur Bock zu kämpfen. Und
umso beschissener die Chancen, umso mehr Bock hat er.“ Pete:
„Aber die Absicherung ist da. Luna und Damian sind bis
an die Zähne bewaffnet. Bei aller Macht, bei aller Größe
und Kraft. Wir haben gesehen, dass Maurice menschlich ist.
Und das scheint die Hoffnung von NEMESIS zu sein. Wenn es
sein muss… Kann man auch ihn aufhalten.“
Mittlerweile
war Finn über das oberste Ringseil gesprungen und im
Ring aufgeschlagen. Und dieser Mann war Adrenalingeladen bis
obenhin. Auch Rosario brachte über 120 Kilo auf die
Waage und über 2 Meter in den Ring.
Sven:
„Ach du heilige wird das eine Kollision. Bitte hat
jemand den Ring extra Stabil aufgebaut heute.“
Unterbrochen
werden beide wenige Momente später, als sich auch
Maurice auf den Weg zum Ring macht.
Und
da ist er auch schon, der Kampfkoloss. Zweifuffzehn hoch,
locker 350 Pfund schwer….und diesmal in Begleitung
Tylers.
Pete:
„Das ist mal eine Ansage, oder? Dieses riesige
Wesen….Finn ist ja auch nicht klein, aber Mo, wie
Tyler ihn nennt, toppt das!“
Sven:
„Bisher habe ich ihn eher als doof wahrgenommen. Gegen
Player liegengeblieben und ausgezählt worden und vorhin
hat er dann fast Hunk getötet. Finn stehen schwere
Zeiten bevor!“
Pete:
„Höhö…schwer….“
Sven: „Du
weißt, wie ich das meine. Aber lassen wir uns mal
überraschen!“
Tyler
und Maurice, der Eroberer, haben inzwischen das Seilgeviert
erreicht, während sich die Rosario-Sippe auf der anderen
Seite eingefunden hat. Maurice kann also etwas durch den Ring
marschieren und sich mehr oder minder etwas feiern
lassen.
Lange dauert das allerdings nicht, denn Mike
Kontrak möchte das Match gern starten. Also los!
Pete: „Da
stehen sie nun. Auf der einen Seite der Lattenlange Finn
Rosario, aus dem die Lust zu catchen mit jedem Schweißtropfen
fließt….und auf der anderen Seite…“
Sven:
„…eben Maurice the Conquerer, dessen bisher
größte Leistung war, sich gegen Player auszählen
zu lassen und Hunk beinahe ins Jenseits zu schmettern.“
Die
beiden Jungs im Ring bekommen das glücklicherweise nicht
mit. Dafür ist dort Tyler am Ringrand, der seinem
Schützling gut zuspricht, genauso wie auf der anderen
Seite die Rosario-Sippe der Porno-Latte erzählt, was sie
zu tun hat. Dabei ist das eigentlich ziemlich einfach –
kämpfen! Und tatsächlich hüpft Finn auf der
Stelle, macht sich warm…und wird Sekunden später
von Mo konfrontiert, der einfach etwas nähergerückt
ist und Finn nun in die Augen starrt, als wolle er ihn
dadurch noch einmal etwas kleiner machen. Man kann über
Maurice’s Optik sagen was man will, aber das kindliche
endet dann, wenn er böse guckt. Und vor allem natürlich,
wenn er zuschlägt. Doch hier passiert nichts, noch
nichts. Stattdessen tastet man sich mit den Blicken ab,
taxiert sich. Auch Finn tut das, denn er will nicht ins
offene Messer laufen.
Sven:
„Also von mir aus könnte es jetzt endlich mal
losgehen…“
Pete:
„Ich bin ja selten mit dir einer Meinung, aber hier
hast du…oh!“
Der
gute Pete wird unterbrochen, weil Finn die Warterei nämlich
zu blöd geworden ist. Also schubst er den Kampfkoloss
vor sich, der sich aber gleich revanchiert. Der Unterschied:
Während Maurice sich etwa einen Dezimeter bewegt hat,
ist Finn gleich in die Seile getappt. Wer hier ansatzlos mehr
Power hat, scheint also klar zu sein. Maurice, und der stapft
auch gleich auf Finn los, der aber unter einem Schlag
abtaucht und die kurzen Rippen des Riesenbabys mit kurzen
Schlägen traktiert. Maurice nosellt die aber einfach mal
und haut dem bösen Finn an den Linken Oberarm, um ihn zu
bremsen – und verteilt danach einen Headbutt, der bei
einem der Kommentatoren wohl für einen Schädelbruch
gesorgt hätte. Finn ergeht es nicht ganz so arg, aber
glücklich ist er mit dem Headbutt auch nicht. Etwas
angeknockt hält er sich den riesigen Schädel und
sieht einen noch größeren auf sich zumarschieren.
Gleich mal ein Belly-to-Belly von Maurice, der sich dafür
etwas…na, feiern lässt, nachdem er wieder steht.
Sven:
„Walross gegen Giraffe…ich glaube, das trifft es
ganz gut.“
Pete:
„Jetzt rede beide nicht schlechter als sie sind!“
Der
sich wieder erhoben habende Finn hat inzwischen eine Ringecke
zu seinem Zuhause gemacht und holt dort ein wenig Luft.
Irgendwie kann er noch immer nicht ganz fassen, welche
Naturgewalt hier auf ihn zugerauscht ist. Und das ist auch
das Stichwort, denn unter einem Waaaaaaaaa! Nimmt Maurice
auch wieder Anlauf und hat wohl die Absicht, von Finn nicht
mehr als eine Pfannkuchenversion zurückzulassen. Aber
der weicht aus und Maurice endet selbst in der Ringecke, wo
jetzt Finn Schläge gegen den Solarplexus austeilt, die
nicht von schlechten Eltern sind! Auch einige Kicks fehlen
nicht und tatsächlich klettert Finn auf das unterste
Seil und wämmst dem Maurice da Schläge ins feiste
Gesicht. Das guckt sich Mike Kontrak aber nicht lange an und
ermahnt ihn, jetzt damit aufzuhören….was er
widerwillig und nach gutem Zureden durch Luna auch tut. Dafür
starrt ihn nun Maurice an, der vergessen hat, was gutes
Selling ist – und will sich Finn greifen, aber der ist
flugs aus dem Ring verschwunden und flüchtet sich zu
seiner Sippe, schüttelt sich kurz durch und muss mit
ansehen, wie auch Maurice den Ring verlässt und ihm
langsam folgt. Tyler hat noch versucht das zu verhindern,
denn er hat natürlich das Match gegen Player noch im
Auge, wo Maurice eben diese Wildheit zum Verhängnis
wurde. Finn rennt zumindest die ersten Meter davon und
wartet, dass Maurice ihm hinterherwalzt – was der
natürlich auch tut. Finn entert recht schnell den Ring
und Maurice findet das komische Spiel jetzt schon doof, denn
die Ringtreppe bleibt unbehelligt. Stattdessen versucht er
sich an den Seilen hochzuziehen, auf die aber schon Finn
zugeschossen kommt – und Maurice mit einem
Mordsschubser in die Bande pounced, ohne den Ring verlassen
zu müssen! Maurice liegt nahe der Guarding Rail und
sieht aus, als hätte er einen über den Durst
getrunken….und Mike Kontrak fängt schon an zu
zählen.
Tyler
bemüht sich, die Rosario-Sippe von Maurice fernzuhalten,
aber das scheint gar nicht wirklich nötig. Stattdessen
bekommt er die Muße, das Riesenbaby hochzuhieven und an
den Apron zu lehnen, auf dass es selbst in den Ring klettern
möge – aber Finn möchte mithelfen! Kaum steht
Maurice auf dem Apron, ist auch Finn zur Stelle und versucht
wahnsinnigerweise etwas, das eigentlich kaum gelingen kann…
VERTICAL
SUPLEX IN DEN RING!
Und Finn
bekommt das tatsächlich durchgezogen! Der Ring hält
glücklicherweise und endlich gibt es mal einen
Pinversuch – aber nur knapp bis zwei, denn das reicht
natürlich nicht, um einen Maurice auszuknocken. Finn
aber ist jetzt tatsächlich mal am Drücker und setzt
flugs nach. Der Legdrop aus gefühlt zwei Metern Höhe
köpft Maurice beinahe und dass er kurze Zeit später
einen sehr geschmeidigen Elbow setzt, macht Finn beinahe
sympathisch – außer bei Maurice natürlich,
der den Kopf leicht aufrichtet…und flugs von Finn in
einen Sleeperhold genommen wird…und auch Finn hat ja
einiges an Kraft in den Armen!
Pete:
„Nicht, dass hier einer der Riesen schlafen geht….“
Sven:
„Würde ich nicht erwarten, aber Finn hat schon
echt Kraft!“
Draußen
steht Tyler etwa einen Meter von Big Mo entfernt und
versucht, den irgendwie dazu zu animieren, am Leben zu
bleiben, während die Rosarios auf dem Apron
herumtrommeln. Doch Maurice kämpft! Ruckt vor sich hin
und lässt es nicht zu, dass Mike Kontrak mittels
Armheben und –fallenlassen seine Besinnung prüft –
ganz offensichtlich ist er sehr wohl bei Sinnen…also,
soweit er eben bei Sinnen sein kann. Auf die Knie kommt er
immerhin – und weil Finn ganz kurz unachtsam ist, hat
er wenig später einen prallen Ellbogen im Oberen Bauch,
gleich darauf noch einen….und muss loslassen! Maurice
brüllt wieder infernalisch (nicht schön) und
schnappt sich den Finn, um ihn in die Seile zu whippen, was
auch klappt – allerdings senkt er den Kopf auf halbe
Höhe und wird von Finn beim zurückfedern
gekickt…Wirkung: Null! Maurice hebt den Kopf und
eigentlich fehlt jetzt nur noch der berühmte
Finger….aber den will niemand sehen! Finn kann es
nicht glauben, holt noch einmal Schwung…und landet aus
dem Schwung heraus in einem Chokeslam, der sich gewaschen
hat! Allen in der Halle stehen die Haare zu Berge und
Erinnerungen an Hunk werden wach….wohl auch bei
Maurice, der sich gar zu sehr sorgt, um zu covern! Tyler
sieht, dass Finn wohl nichts hat, aber versuch das mal dem
Kalb da zu vermitteln!
Sven:
„Warum steht er jetzt da wie ein Ölgötze?“
Pete:
„Eine gute Frage…kann ich mir auch keinen Reim
drauf machen…“
Tyler
wird etwas energischer und endlich scheint der Riese aus
seiner Lethargie zu erwachen…und beugt sich zu Finn
herunter. Fehler!
EINROLLER!
1
2
kickout
von Mo!
Das
war durchaus ziemlich knapp, doch der Selbsterhaltungstrieb
des Riesen rettet ihn vorerst vor dem nächsten Desaster
und der nächsten Niederlage! Finn steht nach zwei
Sekunden wieder, während Mo noch auf Beine zu kommen
versucht….doch Finn kickt ihm in die Kniekehle, so
dass Mo in die Knie geht. So bietet er ein perfektes Ziel
für…
BIG BOOT
GEGEN MO!
Maurice
kippt hintenüber, doch Finn scheint zu ahnen, dass ein
Pin jetzt keinen Sinn macht. Hier müssen härtere
Bandagen her! Und die will Finn aufziehen, weshalb er das
Riesenbaby ohne große Gegenwehr auf die Beine hievt!
Die Fans schauen ziemlich ungläubig, was der Finn da
vorhat und tatsächlich mag er gerade einen Stich haben.
Sven:
„Der will doch nicht etwa zum New Order ansetzen?!“
Pete:
„Doch, scheint als wäre genau das der Plan!“
Sven:
„Never!“
NEW
ORDER GEGEN MAURICE!
NEIN!
VERTICAL
SUPLEX GEGEN FINN!
NEIN!
Finn lässt
los und versucht sich stattdessen an einer vergleichsweise
normalen Aktion…..doch scheitert. Dafür…
DDT
VON MAURICE!
TREFFER!
Maurice lässt
sich jetzt erst einmal einen kurzen Moment, um Luft zu holen,
sorgt dann aber recht schnell dafür, dass Finn auf die
Beine kommt. Finn dagegen weiß nicht so recht, wo er
ist….irgendwo in einem Ring, das scheint
klar!
CHOKESLAM!
Krachend
geht der ältere Rosario zu Boden, aber der Ring hält!
Maurice allerdings blutet jetzt an der Lippe und scheint im
wahrsten Sinne des Wortes Blut zu lecken….lauert auf
Finn und zieht den schließlich in die Ringecke. Der
wird doch nicht…
BIGGEST
SPLASH GEGEN FINN!
Maurice
bleibt direkt liegen!
1
2
3!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Maurice The Conquerer!
Wir
sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn
Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren
unterstreicht das ganze Bild.
Dann
sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der
Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an –
und drückt ihn zu Boden.
Ein
weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine
Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht
durch.
Beim
nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an –
der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich:
Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht
durch und erzielt einen Touchdown.
Während
die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die
Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden.
Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach
vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit
seinen Händen den Kopf.
Plötzlich
zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir
plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt
Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST
THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille
auf der Nase, eine Tüte „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er
starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den
Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da.
Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte
Junge.
Dann
dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber.
Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen
die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst
entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er
ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte,
stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und
Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die
Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.
Man
hört den Schiri pfeifen. Schnitt
Der
Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat
wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch
nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom
Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.
Beim
nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner
– und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen
Knall aus dem Off – zu Boden ringen.
Beim
dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der
kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand
der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht),
macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden,
schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn
Meter und erzielt selbst einen Touchdown!
Der
Schiri pfeift.
Schnitt.
Man
sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und
hochleben lassen. Freude pur.
Schnitt.
Wir
sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte
JASON CRUTCHs
CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige
der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und
kaut JASON CRUTCHS
CRUTCHIPS.
Sprecher
aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
– für den Extra-IMPACT“