Die Kamera zeigt uns den Bereich der Backstage-Area, in dem die Superstars und Offiziellen vor der Show ungestört ankommen können. Viel Security ist präsent, aber auch viele Kameras, die Bilder vor der Show einfangen wollen. Und irgendwo aus dem Parking Lot treten gerade zwei Personen in die Halle. Vornweg der GFCW Heavyweight Champion Drake Infinity. Das Gesicht ist halb von einer Maske verhüllt, doch ansonsten sind Jeans und Kapuzenjacke angesagt.

An seiner Seite trottet aber weder Finn, noch Damian, noch Luna. Sondern, in seiner zusammengesunkenen Haltung fast einen Kopf kleiner als Drake, ein Mann, der in einen weiten Hoodie und eine ebenso weite Stoffhose gehüllt ist und aus dem bleich geschminkten Gesicht aufmerksam, aber mit müden Augen von links nach rechts sieht. Zane.

Viel Tamtam machen die beiden bei ihrer Ankunft nicht. Ein paar Worte, ein paar Lacher fallen, aber irgendwie wirkt die Luft um sie schwer. Ein paar letzte Bilder werden geschossen, bevor der Champion und sein Begleiter durch eine Tür tiefer in den Backstagebereich verschwinden.



Der Ring der Arena in Bonn, einige Stunden vor der Show. Noch ist längst nicht jeder Teilnehmer der Show eingetroffen und die Zuschauer haben noch keinen Einlass gefunden. Man könnte also meinen, es herrsche gespenstische Stille vor, eher aber ist das Gegenteil der Fall, denn im Ring steht das GFCW Urgestein, dem niemand mehr helfen kann, ein großer zu werden: Hunk! Und der stellt sich hier im Super-Sparring einer wahrhaftig gewaltigen Aufgabe, denn ihm steht niemand geringeres gegenüber als….
Maurice The Conquerer!

Der lange Lulatsch – wobei, für einen Lulatsch ist er eigentlich viel zu breit – bewegt sich mit einer Grazie durch den Ring, die an Auftritte längst vergessener Sportler wie Musashimaru, dem alten Sumogott erinnert: Er watschelt, trabt und bringt den Ring gehörig zur Wallung. Gerade versucht er sich an einem Chokeslam gegen Hunk, wird jedoch ausgekontert – womit Hunk einen Schritt weiter ist, als es Player in seinem Match gegen Maurice war.

Die Szenerie könnte noch lange so weitergehen, doch schließlich stört eine eher klein gewachsene und angegraute Gestalt die Szenerie: Mac Müll! Der Interviewer mit der Lizenz für die blödesten Suggestivfragen des Universums nähert sich dem Ring und damit auch dem außen stehenden Tyler, der seit einiger Zeit nicht mehr von Maurices Seite zu weichen scheint. Oder doch eher umgekehrt? Man weiß es nicht, denn während des Matches gegen Player war Tyler ja nicht da, davor und danach jedoch schon. Seltsame Auffassung von Management. Mac Müll allerdings hat großen Respekt vor dem, was im Ring passiert und hält sich mit seinen Fragen lieber an Tyler, von dem wohl auch die sinnigeren Antworten zu erwarten sind.


Mac Müll: „Hallo Tyler! Scheint, als würdet Ihr Maurice gerade den letzten Schliff verpassen. Wie weit ist er denn?“

Tyler: „Oh Mac….du fragst wie jemand von der Presse sich nach dem Prototypen eines neuen Autos erkundigt…“


Ein entschuldigender Mac-Blick folgt, der aber das Verschmitzte im Blick nicht ganz außen vor lässt. Ein Mac wird sich wohl so schnell nicht mehr ändern.


Mac Müll: „Verzeih….also: Wie zufrieden bist Du mit der Entwicklung?“

Tyler: „Nun….wir dürfen nicht vergessen, dass das vor zwei Wochen das erste Match auf der großen Bühne war. Und dafür hat sich diese Naturgewalt eigentlich ganz gut angestellt, auch wenn ich mit einigen Sachen nicht zufrieden sein kann. Die GFCW braucht jemanden, den man in jeder Szene ernstnehmen kann und da hat Maurice noch viel zu tun!“

Mac Müll: „Wie meinst Du das?“

Tyler: „Weißt du….Maurice ist kein Tanzbär und er ist ganz sicher nicht harmlos. Er hat enorme Kraft und könnte wohl Berge versetzen, wenn diese Rollen unter sich hätten. Aber Berge auf Rädern wurden bisher noch nicht erfunden. Dennoch: Es gibt kaum etwas, das er nicht heben oder werfen kann….und er hat versäumt, Player diesen Weg zu zeigen und ihm zu zeigen, wie gut seine – also Players – Flugeigenschaften sind. Ich sehe niemanden, der in dieser Hinsicht in Maurice‘ Liga mitzuspielen imstande ist.“


Mac grinst in den nicht vorhandenen Bart, als wisse er mehr. Aber vielleicht lässt er uns ja an seinem Wissen teilhaben?


Mac Müll: „Also klein ist Finn Rosario nun auch nicht gerade…“

Tyler: „Das mag sein. Aber ihm fehlt einiges an Masse. Masse macht bei dieser Größe schon viel aus. Es nützt nichts, wenn Du etwa gleich groß bist, aber deinen Gegner nicht in die Luft bekommst. Von daher sehe ich Maurice klar im Vorteil.“

Mac Müll: „Aber war er das gegen Player nicht auch? Im Vorteil?“

Tyler: „Grundsätzlich schon. Allerdings hat er irgendwann den Faden verloren, was normal ist. Maurice ist noch jung und von ihm die Intelligenz eines Schachspielers zu erwarten wäre sicher nicht richtig. Deshalb werde ich in seiner Ecke stehen und dafür sorgen, dass das nicht noch einmal passiert.“

Mac Müll: „Damit bist du ja nicht allein. Allerdings wurden die ersten Stimmen laut, die dich als Commissioner abgesetzt sehen wollen, weil Du diese Doppelrolle spielst.“

Tyler: „Ganz im Ernst: Das ist lächerlich. Ich wurde als Commissioner in den letzten Wochen und Monaten so wenig involviert, dass ich mich zu Tode langweilen würde, wäre ich nur das. Maurice ist eine langfristige Aufgabe und das sicher nicht nur, weil er jemanden braucht, der ihn händeln kann. Ich will dafür sorgen, dass er weit nach oben gelangt. Player war noch kein Maßstab, denn Player ist nicht umsonst Intercontinental Champion. Finn sehe ich da als lösbarere Aufgabe, was aber auch…Moment…“


Tyler blickt an Mac vorbei erschrocken zum Ring und hat passend dazu die Augen recht weit aufgerissen. Scheinbar ist da im Ring etwas passiert….

Tatsächlich herrscht dort ziemlicher Alarm. Einige der Medicals haben sich in Richtung Ring bewegt und heben den bedauernswerten Hunk gerade auf eine Trage, auf der er gründlich festgeschnallt wird. Tyler wirft fragende Blicke auf die Offiziellen, während Maurice im Ring steht und gar nicht zu wissen scheint, was passiert ist. Tyler greift sich einen der Trainer.


Tyler: „Was zur Hölle ist passiert?!“

Offizieller: „Er…er hat….er….“


Die Kamera schwenkt und noch immer findet der Offizielle keine richtigen Worte für das, was passiert ist. Der Doc ist es schließlich, der mit ernster Miene auf Tyler zuhält.


Doc: „Das wäre fast ins Auge gegangen, Commish! Maurice hat versucht, ihn auf die andere Erdhalbkugel zu chokeslammen….“


Tyler nimmt das einigermaßen reglos hin, auch wenn er ein kurzes Schlucken nicht vermeiden kann.


Tyler: „Hat nicht geklappt, ne?“


Der unverständliche Blick, den er dafür erntet, spricht Bände. Tyler winkt ab und geht langsam auf Maurice zu.


Tyler: „Wir müssen reden. Sei in einer halben Stunde bei mir, ja?“


Maurice, der immernoch nicht so recht zu wissen scheint, wie ihm geschieht, nickt stumm. Tyler dreht sich fort und verlässt, unter Maurices verwirrtem Blick, die Szenerie.



Ein Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert nicht.

Ein Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten Raum

Schnell schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint ihm nicht zu schmecken.

Der sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer und schaut sich um.


Er sieht eine Coca Cola Zero Dose.

Mit einem Zisch wird diese geöffnet.


WOW, DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“


Der Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.


WHOA! WAS STEHT DENN DA!?“


Er hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.




ZEREO COLA? WAS IST DAS!?!?





Plötzlich befindet sich Zereo Killer im Bild.

Mit seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das neue Getränk.


DAS IST ZEREO COLA!!!


0% ZUCKER,

ZEREO GESCHMACK!!!







Im Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der Bürohengst sagt.


ZEREO COLA?

WOW!

DAS NENNE ICH GESCHMACK!



Wir sehen: einen Backstagebereich. Unklar, ob heute oder in der letzten Show. Wir sehen: Kid Daniel. Und wir sehen: He’s angry! Über dem rechten Auge und eigentlich die halbe Stirn zieht sich eine Naht, dort wurde genäht – und das riesige Pflaster hat ihn schon ziemlich verunstaltet.

Daniel: „Damnit! Du glaubst, dass Du so etwas gewinnst? Ja?! DU glaubst, dass es der Weg ist, mich zu kitzeln? Fick dich, Alex! Weil so wird das nicht funktionieren!“

Daniel scheint wirklich sauer, auch wenn er nach außen hin gänzlich unangetastet wirkt. Wobei…wütend sieht er allemal aus und da darf er auch so gucken!

Daniel: „Ich habe das Jahr 2020 würdig begonnen, weil ich gleich jemanden geschlagen habe! In einem Match in dem es um was ging! Zumindest für mich, Alex. Ich habe es nicht nur mit Damian aufgenommen, oh nein! Auch gegen Luna und Finn musste ich mich wehren, auch wenn hier die physische Komponente kaum eine Rolle spielte. Dennoch gelang es nicht, mir so zuzusetzen, dass ich nicht gewinnen konnte.“


Daniel streckt sich ein wenig. Tatsächlich ist er heute schon etwas angezogener, trägt ein Achselshirt und wirkt allgemein etwas müde – was sich bis zum Main Event hoffentlich noch ändern wird. Aber motiviert ist er – und, wie beschrieben, sauer. Sehr sauer.

Daniel: „Ich muss zugeben, es war nicht leicht, dich da sitzen zu sehen. Ich hatte deine Worte im Kopf in jeder Sekunde. Ich habe versucht, dich in jeder Sekunde im Auge zu haben…aber du hast geblufft. In der Mathematik gibt es keine Bluffs, Alex. In der Mathematik gibt es nur Aufgabenstellungen und Lösungen. Und ja.“

Daniel springt von der Bierkiste, auf der er bis gerade eben gestanden hat und gestikuliert ein wenig.

Daniel: „Ja, ich muss zugeben: Ich war naiv. Unvorsichtig. Ich habe tatsächlich geglaubt, du, der du gar nicht weißt, was ein Bluff ist, hättest geblufft. Um mir Angst einzujagen. Und als ich allein war, schien die Gefahr gebannt. Ja, sie schien es wirklich. Und dann? Und dann hast Du diese Wurst vorgeschickt, um Sicherheit vorzutäuschen. Sicherheit, die gar nicht Fakt war. Und ich bin darauf reingefallen, ob ja. Aber Alex…du hättest mit bloßen Händen nie eine Chance gehabt und du weißt das. Deshalb die Wasserflasche. Es hätte viel Schlimmeres passieren können, als das, was mir letztlich widerfahren ist. Aber….“

Daniel, das alte Kid, strafft sich ein wenig. Die Gesichtszüge muss er nicht straffen, denn die sind gerade sowieso ungewohnt hart. Daniel ist hart zu sich selbst, aber er wird nicht der einzige sein, zu dem er hart ist….

Daniel: „Es ist nicht vorbei, Alex. Ich weiß das, Du weißt es und diese Ausgeburt eines Hundesohnes namens Antoine Schwanenburg weiß es. Und auch die GFCW Galaxie weiß es nun, Alex. Ich bin mit Dir nicht fertig, aber Du bist nicht mein Fokus. Mein Fokus heißt Zereo Killer und genau wie schon in Luxemburg werde ich versuchen, mit ihm die Hütte abzureißen. Ich stehe nicht oft im Main Event, selbst einer Fernsehshow nicht. Aber ich habe den Ansporn, stets mein Bestes zu geben und zu unterhalten. Und nicht, lieber Alex, andere Leute mit Wasserflaschen niederzuknüppeln bis sie bluten. So wie Du es getan hast. Schäm dich!“

Wieder wird tief Luft geholt und energisch geschaut. Ja, mittlerweile sitzt das recht gut.


Daniel: „Wärest Du noch Champion, klar würde ich Dich um deinen Titel fordern. Aber das Gold hast Du schon im Herbst quasi verschenkt, an jemanden der damit Unfug anstellt. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, mich so viel wie nötig mit dir zu beschäftigen, denn auch wenn Du ein absoluter Unsympath sein magst, Alex….ich weiß was Du kannst. Aber ich weiß eben auch was ich kann. Mögen dir die Psychospielchen mehr liegen, deren Sinn sich mir noch nicht so richtig erschließt, so bin ich derjenige, der im Ring ungleich fokussierter ist als Du. So werde ich auch gegen Zereo Killer mit dem notwendigen Respekt und der nötigen Achtung an diese Aufgabe gehen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und darüber hinaus.“

Es folgt noch ein Blick nach hinten, wo niemand ist und schließlich nickt Daniel und brüllt ins Mikro:

„Seid bereit!“




War Evening, Bonn (Telekom Dome), 31.01.2020


In Kooperation mit





Die GFCW war in ihr Jahr 2020 gestartet und macht zwischen ihren Auslandssemestern in Luxemburg und Belgien einen kurzen Heimaturlaub in Deutschland. Genauer gesagt im Telekom Dome in Bonn. Wir werden von einer wunderbaren Szenerie und einem fantastischen Feuerwerk begrüßt, als die Kamera durch die Halle schwenkt und feiernde, jubelnde und springende Fans zeigt. Und schließlich noch zwei uns wohlbekannte Figuren zeigt, die an ihrem angestammten Platz neben dem Ring sitzen.

Pete: „HALLO LIEBE GFCW-GALAXIEEEEEEEEEEE!“
Sven: „Runde zwei in Zweitausend und Zwanzig. Und ach du heilige sind das n Haufen Zweier.“
Pete: „Aber keine Zwei, sonder über Sechstausend Zuschauer haben wir heute, die die ehemalige Hauptstadt zumindest für einen Tag in die Hauptstadt des deutschen Wrestlings verwandeln.“
Sven: „Pete, letzte Wochen wurden eine Menge fragen gestellt, mehr als beantwortet wurden. Aber jeder einzelne in diesem Lockerroom hat seine Reise begonnen. Und wir auch. Und ich hab richtig Bock weiterzumachen.“
Pete: „Dann schaun wir uns mal an, was uns heute so serviert wird.“
Sven: „Laut meinem Magen war´s der übliche Kantinenfraß.“
Pete: „Wo er Recht hat...“

Singles Match:
Zane Levy (/w Drake Infinity) vs. Parn
Referee: Jack Bobo


Pete: „Wir legen los mit dem Debüt von Zane Levy.“
Sven: „Und ich muss sagen, ich bin wahnsinnig gespannt. Wir haben… Nein. NIEMAND hat ne Ahnung, was wir hier erwarten sollen. Ich tippe auf ein Match.“
Pete: „Messerscharf analysiert. Jedenfalls schärfer, als die Messer in der Kantine… Pappgelump. Naja. Auf alle Fälle sind ein Haufen fragen offen. Im Ring und Außerhalb. Nach allem was in den letzten Wochen passiert ist.“
Sven: „Und dann steht hier noch Drake Infinity, der Heavyweight Champ, und Zanes offensichtliches Ziel, steht an seiner Seite.“
Pete: „Wir werden sicherlich noch näher darauf eingehen. Und hoffen hier auf ein paar Antworten. Und ein interessantes Match.“

Singles Match:
Maurice vs. Finn Rosario (/w Damian Rosario & Luna Rosario)
Referee: Mike Kontrak


Sven: „Und das, lieber Pete. Isn Haufen Fleisch im Ring.“
Pete: „Mehr Fleisch als im Gulasch in der Kantine denke ich.“
Sven: „Auf der einen Seite Finn Rosario. Die Rosarios standen letzten Jahr gegen Ende als Konkurrenten im Rampenlicht, aber sind wir ehrlich… Nach dem Tag Turnier kam da nicht viel.“
Pete: „Stimmt, aber wir alle wissen über Finn bescheid. Die wahre Story hier steht ihm gegenüber.“
Sven: „Mauriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiice“
Pete: „Du bist hyped?“
Sven: „Eine halbe Tonne pure Zerstörung. Und wie ich es bin. Tyler ist als Comissioner auch auf den Geschmack gekommen Auserwählte aus dem Hut zu zaubern und wir haben den Mischling einer Dampfwalze und eines Titanen. Und er ist das absolut bedrohlichste, was ich seit Ewigkeiten gesehen hab.“
Pete: „Ich für meinen Teil hoffe mal, dass ich lebend von diesem Match wegkomme. Aber nachdem ich das Kantinenessen überlebt habe...“
Sven: „Jedenfalls bin ich sehr gespannt zu sehen WIE weit Maurice gehen kann. Und welche Rolle Tyler in den nächsten Wochen spielt. Was JBD wohl dazu sagen würde…“


Singles Match:
Alex Ricks vs. Jack White (/w ReXas)
Referee: Henry Phoenix Jr.


Pete: „Apropos JBD. Hier ist der Mann, der JBDs Sohn auf seiner Abschussliste hat.“
Sven: „Alex Ricks war schon immer ein Enigma. Aber letzte Show hat er glaube ich uns alle nochmal auf dem falschen Fuß erwischt. Mit einer kalten Gewalt, mit psychotischem Kalkül, vielleicht mehr, als wir es je von ihm gesehen haben.“
Pete: „Antoine hatte ihm den Auftrag gegeben JBDs Sippe aus dieser Liga zu befördern. Und das sorgt für allerlei interessante Verstrickungen.“
Sven: „Und ihm gegenüber steht noch jemand, der keine Lust hat nach Regeln zu spielen. Letzte Woche haben wir ein weiteres Stück von Contrast Collision gesehen. ReXas als berechnender Fadenzieher. White als unaufhaltsame Puppe. Und ihre Ambitionen sind riesig.“
Pete: „Im Ring und außerhalb des Rings viel viel Sprengstoff. Aber nicht so gefährlich wie das Kanti...“
Sven: „Wir habens verstanden.“


Singles Match:
Zereo Killer vs Daniel

Referee: Jo Dardano

Pete: „MAIIIIIN EVENT.“
Sven: „Zereo Killer zurück aus der Matchpause und woah was eine Kollision.“
Pete: „Ambitionen in diesem Match ohne Ende. Zereo Killer und Lionel Jannek, Unrivaled, streben immer weiter nach oben. Und wenn die ganze Tag Division dominiert wurde, dann gehts eben wieder ins eins gegen eins.“
Sven: „Und auf der anderen Seite Daniel, der einmal den Schleudergang in seinem Hirn anwarf und nicht nur seine tiefste Vergangenheit ausgegraben hat, sondern auch endlich aus dem Schatten seines Hall of Fame Vaters treten will.“
Pete: „Und vergiss Alex nicht. Hoffentlich nimmt er uns nicht das Erlebnis, all diesen Ehrgeiz One on One im Ring zu sehen.“
Sven: „Willst du nicht ein one on one mit dem Kantinenkoch?“
Pete: „Oh wenn ich den erwische… Naja. Ab geht die wilde Fahrt!“




Diese Musik ertönt nun in der Halle. Und trotz das die Person, die diese Musik ankündig, diese erst seit kurzem hat, weiß die gesamte GFCW Galaxy, wer hier gleich die Halle betreten wird!


*IT IS PLAYTIME* *IT IS PLAYTIME* *IT IS PLAYTIME*


Wie immer wird erst einmal die ganze Halle abgedunkelt und weiße Laserstrahlen durchfluten die Halle, ehe dann, als die Lyrics einsetzen, ein Spotlight auf die Stage geworfen wird. Und da steht er dann: Der amtierende Intercontinental Champion. The Man. The Champ. PLAYER!


*YYYEEEAAAHHH*


Mit gesenktem Kopf und Titel in die Höhe gestreckt steht er da. Der Kopf bewegt sich langsam nach oben und das berühmte "Player Grinsen" ist in seinem Gesicht zu sehen.


Gekleidet ist Player heute in normalen Klamotten: Graue Jeans, weiße Sneaker, weißes T-Shirt, eine schwarze Trainigsjacke und ein schwarzes Cap welches er verkehrt herum trägt.


Voller Elan macht er sich auf dem Weg zum Ring. Den Titel hat er dabei weiterhin in die Höhe gestreckt. Vor dem Ring nimmt er den Titel nach unten und schaut sich in den weiten der Halle um, ehe er dann den Titel in den Ring wirft und sich in diesen reinrollt.


Im Ring greift er sich wieder seinen Titel, steigt auf eine Ecke und posiert für die GFCW Galaxy. Er steigt dann wieder von der Ecke herunter, lässt sich prompt ein Mikro geben und stellt sich in die Mitte des Rings. Den Titel wirft er sich lässig über die Schulter. Die Musik hört auf zu spielen, das Spotlight wird von ihm genommen und die ganze Halle wieder normal erleuchtet.


Player: "BONN!"


*YYYEEEAAAHHH*


Player: "Wir haben ein Problem, Bonn! Wie schon im letzten Jahr, ein paar Shows vor Title Nights, stehe ich hier vor euch und muss euch sagen: Ich habe wieder mal keinen Challenger auf meinen Intercontinental Titel!"


*BOOOOOH*


Player: "Jaaaa ich weiß. Mich wurmt das auch. Auch wenn manche denken das jetzt wahrscheinlich Maurice, der Gorilla, den Tyler vor zwei Wochen angeschleppt hat, sicherlich ein weiteres Match mit mir möchte, weil ich ihn ja "nur" durch Countout bezwingen konnte, ich kann euch versichern: Er bekommt keines! Auch wenn ich gerne noch mal mit ihm in den Ring steigen würde, um zu beweisen das ich ihn in diesem Ring pinnen kann, dieser Junge hat noch viel Arbeit vor sich, ehe er sich ein Intercontinental Titelmatch verdient hat!"


Player nimmt den Titel von der Schulter und hält ihn vor sich.


Player: "Denn wie ich vor zwei Wocheb gesagt habe: Eine Chance auf diesen Titel bekommen nur die, die es sich, in meinen Augen verdient haben! Und zu diesen Leuten gehört Maurice nicht. Noch nicht. Allerdings glaube ich, das sich unsere Wege, down The road, defintiv noch einmal kreuzen werden!"


Er schmeißt sich den Titel wieder über die Schulter.


Player: "Und noch etwas, was ich vor zwei Wochen nicht erwähnt habe: Das geht an jeden, der sich in Zukunft mit mir um diesen Titel messen wird. Ich werde etwas einführen, was, soweit ich weiß, noch kein Intercontinental Champion vor mir getan hat. ONE SHOT! Das ist alles was ihr haben werdet, wenn ihr mit mir in den Ring steigt und versuchen werdet, mir MEINEN Titel abzunehmen! ONE SHOT! Keine Rematches! Keine Ausreden! Keine ach so vielen Versuche!"


Player sein Blick ändert sich während dieser Ansprache zu einem sehr ernsten Blick…


Player: "Ich weiß, Ich weiß. Ich selber habe diesen Titel erst im keine Ahnung wie vielen Versuch gewonnen, ABER: Die Idee dahinter: So viele verschiedene Challenger wie möglich! So viele, sagen wir es ruhig, Traum Matches wie möglich! Ich will euch, der GFCW Galaxy Abwechslung bieten! Ich will mir selber beweisen, dass, mit jeder Titelverteidung, ein anderer, eventuell noch besserer Challenger wartet, den ich dann auch besiegen werde und immer so weiter! Ich will einfach der BESTE INTERCONTINENTAL CHAMPION sein, den die GFCW je gesehen hat! Für die GFCW! Für Mich! Für Euch!"


*YYYEEEAAAHHH*


Eigentlich wollte der Champion noch etwas ergänzen, da er das Mikrofon wieder in Richtung seiner Lippen bewegt.

Doch der Titantron flackert plötzlich und schrille Töne sind zu hören, bis schließlich gelb auf schwarz das Wort „GAME" auf dem Titantron zu sehen ist. Player und das Publikum schauen auf den Titantron. Dabei bemerkt keiner, wie sich eine grazile, schwarze Gestalt durch's Publikum an den Ring schleicht. Erst, als die Gestalt die Absperrung überquert werden einige Fans unruhig. Zudem hat die Gestalt einen klobigen Gegenstand in der Hand. Player starrt weiterhin gebannt auf den Titantron und bemerkt nicht, dass die Gestalt hinter ihm steht. Der Titantron erlischt und Player dreht sich wieder um als…


BOOM!!!


Die schwarze Gestalt schlägt Player mit dem klobigen Gegenstand nieder. Unsere Kamera fängt den Gegenstand jetzt besser ein. Es ist eine PS4. Player versucht sich wieder aufzurappeln, doch er kassiert einen weiteren Schlag, dieses Mal auf den Hinterkopf. Der Champion sackt zusammen. Der Angreifer wirft die Spielekonsole mit vollster Wucht auf den Rücken seines Opfers. Er begutachtet sein Werk doch endlich kommt die Security zum Ring und zwingt ihn zu fliehen. Die Flucht erfolgt abermals durch das Publikum.


Niemand kennt den Grund für all das. Hat Player, der jetzt verarztet wird, sich übernommen? Hat er sich durch seine Art neue Feinde gemacht? Die Zeit wird es zeigen.



Etwas länger als eine halbe Stunde ist es doch geworden, die Tyler auf Maurice hat warten müssen – was aber nicht an Tyler und seinem Office gelegen hat, sondern an der Tatsache, dass Maurice sich schlicht und ergreifend nicht eher getraut hat, anzuklopfen. Die Tatsache, DASS er geklopft hat, spricht aber immerhin für ihn. Dennoch wirkt der Eintritt, bei dem ihn die Kamera begleitet, durchaus ein wenig zögerlich. Und an Tylers Miene, die wir Sekunden später sehen, ist zu erkennen, dass er diese Sorge, die er da in sich trägt, wohl nicht ganz unbegründet hat. Tyler blickt nur kurz auf und scheint bemüht, den Riesen einige Sekunden später schon nicht mehr anzusehen. Vielleicht besser so.


Tyler: „Setz dich, Mo.“


Maurice wagt nicht den Hauch eines Widerwortes und wer meint, dass Tyler der einzige ist, der den Riesen so nennen darf, hat einhundert Punkte. Aber es ist eine Abkürzung, ja fast Verniedlichung, die zur eher kindlichen Gesichtsoptik des Grobmotorikers passt. Und ja, dieses Gesicht und dieser Körper passen nicht zueinander. Das Verhalten passt auch eher zum Gesicht als zum Körper. Endlich setzt sich „Mo“.


Maurice. „Ich…“

Tyler: „Papperlapapp, Mo! Hunk lebt und wenn es gut läuft, wird er gesund. Aber was ist eigentlich passiert?“


Maurice schaut etwas unentschlossen, weshalb Tyler sich dazu genötigt fühlt, ein wenig nachzuhelfen.


Tyler: „Ich will alles wissen, was du mir sagen musst, Mo. Alles.“


Maurice nickt und scheint zumindest entschlossen, mit der Wahrheit herauszurücken.


Maurice: „Maurice hat das nicht alles gesehen. Wollte Hunk zeigen, wie hoch ihn heben kann….und Hunk sagte, das will er nicht. Aber Maurice hat das entscheiden. Und dann Hunk hat gewackelt. Viel zu viel für Hochnehmundrunterschleuderaktion. Und hat Maurice sauer gemacht. Dann ist passiert, was passiert ist.“


Maurice blickt verhältnismäßig unschuldig in Richtung Tyler, der nicht anders kann, als sich die Haare zu raufen. Hat Maurice das gerade wirklich gesagt? Und hat es so geklungen, als habe er eine Wespe erschlagen, die ihm tierisch auf den Sack gegangen war? Offensichtlich! Nur mit dem Unterschied, dass Hunk mit einer Wespe mal so gar nichts gemein hatte. Tyler hat hier eine tickende Zeitbombe sitzen. Weiß er. Muss er irgendwie entweder mit arbeiten oder aber es verdrängen, was nur die zweitbeste Alternative wäre. Ein wenig ratlos wirkt er da.


Tyler: „Das geht so nicht, Mo. Wir sind hier nicht im Straßengangmillieu, wo du jemanden einfach umklatschen kannst, der dich doof ansieht. Das hier ist Wrestling, verdammt! Hast Du alles schon wieder vergessen, worüber wir gesprochen haben? Ist das alles in deinem Erbsenhirn nicht haften geblieben, sondern einfach nur durch Prügellaune ersetzt worden? Ernsthaft? So wirst du es nie zu etwas bringen!“


Tyler steht auf, bewegt sich ein wenig durchs Büro, während Brother Mo seine irgendwann weggekauten Finger und deren Nägel – oder Nichtnägel – betrachtet. Tyler wandelt weiter, während er spricht.


Tyler: „Gegen Player hast Du gezeigt, wozu du imstande bist, auch wenn er dich ausgetrickst hat. Aber da war ich auch nicht an Deiner Seite, weil ich dachte, du schaffst das alleine. Das wird heute nicht passieren. Finn wird sicher auch nicht alleine erscheinen und auch wenn du ihm körperlich überlegen sein magst – das ist ein ganz anderes Kaliber. Frag nach bei Daniel, der vor zwei Wochen mit den Rosarios zu tun hatte. Frag nach bei allen anderen. Ich lasse dich da draußen nicht alleine und nicht im Stich, aber Du musst es schaffen! Besser und geordneter als vorhin gegen Hunk…bei dem Du dich nächstes Mal gefälligst entschuldigst. Ich lasse nicht zu, dass du einen Unschuldigen fast in den Rollstuhl kloppst und es dir egal ist. Hast Du mich verstanden?“


Tylers Blick wandert, schräg hinter Maurice stehend, zu eben jenem, der immernoch seine Finger anstarrt. Tyler stöhnt.


Tyler: „Ob du mich verstanden hast, will ich wissen…“


Der Einsachtziger schafft es, eine durchaus bedrohliche Note in seine Aussage zu legen – und Maurice weiß, dass er ohne Tyler nicht hier wäre. Oder er scheint es zumindest zu wissen.


Maurice: „Ja. Verstanden hat.“


Tyler atmet auf und knetet die müden Finger ein wenig durch. Die eigenen natürlich.


Tyler: „Fein. Dann lass uns das Ganze gleich noch mal durchgehen…also…“

.doch was genau das ist, bekommt die Kamera nicht mehr mit. Die hat nämlich das Büro zu verlassen.



Als wir aus der Werbung schalten und wieder das Bild der Halle präsentiert bekommen, steht Parn bereits im Ring und blickt erwartungsvoll auf die Bühne. Und das Publikum tut es ihm gleich. Vereinzelter Jubel. Irgendwo auch Pfeifen. Viel Unruhe.

Pete: „Sven, Parn hatte im letzten Jahr eine überraschend realistische Chance auf einen kometenhaften Aufstieg in der GFCW, wenn du dich erinnerst.“
Sven: „In der Tat, aber nachdem THEMSE zerbrochen ist, lief weder für ihn noch seinen Partner Daniel sonderlich viel.“
Pete: „Daniel ist wieder auf dem aufsteigenden Ast, die Frage ist nur: Was wird aus Parn? Der, der er davor war?“
Sven: „Ich hab ne viel interessantere Frage: Was werden wir von Zane Levy sehen? Und warum zur Hölle begleitet Drake ihn. Ich fasse mal zusammen: Was zur Hölle passiert eigentlich mit dieser ganzen Sache?“




Wir gehen mal nicht davon aus, dass Pete eine Antwort gehabt hätte. Doch wenn, könnte er sie nicht geben. Denn plötzlich erlischt das Licht und nur einige weißliche, diffus glühende, Scheinwerfer versuchen die Halle zu erhellen, als I am Machine von Three Days Grace beginnt, aus den Boxen zu hallen.

Im der Düsternis der Halle bewegt sich ein einzelner Schemen auf die Bühne. Die Schritte ruhig, langsam, fast schlurfend. Völlig regelmäßig, ohne jede Regung in Richtung Publikum oder Gegner. Ohne jede Geste.

Zane Levy tritt durch den Vorhang und wandert auf die Bühne. Auf der Leinwand erscheint ein flimmernder Lila-Silberner Schriftzug vor einem verregneten Hintergrund. Im Regen kniet eine zierliche Gestalt und scheint auf etwas in ihren Händen zu blicken. Unter den Zuschauern bricht zum größten Teil Jubel aus, als Zane mit gesenktem Kopf auf die Bühne tritt.


Laura: „Meine Damen und Herren, sein Gegner, mit einem Gewicht von 80 Kilogramm, aus Anchorage, Alaska in den vereinigten Staaten von Amerika, the Prurifer… ZANE LEVY!“


Für viele Zuschauer wohl in der Dunkelheit kaum sichtbar, genügt der Kamera, die direkt neben ihn treten kann, das wenige Licht, um Levy klar zu sehen.

Die Stiefel der letzten Woche mussten heute Wrestlingstiefeln weichen, doch auch diese sind schwarz-rot und von oben bis unten mit kleinen Zeichnungen versehen, so wie auch Zanes Finger, die nur teilweise aus den Stulpen an seinem Arm hervorragen. Die weiten Hosen mussten ein wenig gekürzt werden und ebenso weiten MMA-Shorts weichen, die kurz unter dem Knie aufhören. Noch immer trägt er seinen übergroßen Hoodie.

Und der Jubel schwingt in gnadenloses Pfeifen um, um auch Drake Infinity zu begrüßen, der mit dem Gürtel auf seiner Schulter hinter Levy durch den Vorhang tritt.

Zane lässt das kalt. Er wandelt wie ein Zombie stur auf den Ring zu – ungerührt, von allem, was passiert.


Pete: „Um auf deine Frage zurückzukommen, Sven. Ich weiß es nicht. Ich glaube, niemand hier versteht mehr als du. Zane verhinderte bei Title Nights, dass NEMESIS in den Main Event zwischen Infinity und Don Sheen eingriff. Er tauchte vor zwei Wochen auf und er und Drake schienen sich sehr gut zu kennen. Aber ich glaube niemand weiß zu deuten, was zwischen den beiden für eine Verknüpfung besteht.“
Sven: „Als könnten die beiden sich nicht entscheiden ob sie jetzt Feinde sind oder nicht. Ha. Damit kennen wir uns in der GFCW ja aus. Aber abgesehen davon: Was wird er im Ring zeigen. Ja, er hat die drei Rosarios im Alleingang stoppen können. Aber das war ein vollkommener Überraschungsangriff. Ich will, vor allem anderen, erstmal wissen: Was zeigt dieser Mann im Ring?“


Allzu lange muss Sven wohl nicht mehr auf seine Antwort warten. Denn Zane ist mittlerweile am Ring angekommen, ebenso ausdruckslos wie schon den ganzen Entrance in den Ring gerollt und zieht in einer simplen Bewegung seinen Hoodie aus. Zwei breite Narben ziehen sich waagrecht über seinen Brustkorb. Auf seiner Schulter ein kleines Tattoo einer zweiköpfigen Schlange. Ohne den Hoodie erkennt man erstmal, dass Zane nicht so zierlich gebaut ist, wie er oft durch seine Haltung wirkt. Seine Statur ähnelt der von Drake.

Die Halle erhellt sich und ein kurzes Nicken aus beiden Ecken, zeigt Jack Bobo an, dass es losgehen kann.


Singles Match:
Zane Levy (/w Drake Infinity) vs. Parn

Referee: Jack Bobo


Zane bleibt wie erfroren an Ort und Stelle stehen. Parn betrachtet das ganze mit relativem Misstrauen. Langsam beginnt er auf seinen Gegner zuzugehen, die Arme den Lock-Up suchend.
Noch immer keine Reaktion.

Nun schnellt Parn nach vorne, versucht schneller zu sein, als Zanes offensichtliche Falle. Doch er scheitert. In einer einzigen Bewegung rollt Zane sich seitlich unter Parns Attacke durch, richtet sich auf, drückt sich ab und hämmert einen Enzugiri an den Hinterkopf seines Kontrahenten.

Der taumelt nach vorne gegen das Turnbuckle und wird prompt von Zane im School Boy eingerollt.

1…

2…

Kickout.

Ruhig, aber blitzschnell richtet Levy sich wieder auf. Am Ring klammert Infinity sich mit beiden Händen am Gürtel fest, fast als wäre er angespannt, während Parn versucht den harten Kick abzuschütteln und wieder auf die Beine zu kommen. Zane greift ihn am Arm, wirbelt ihn herum und whipt ihn in die Seile. Daniels ehemaliger Tag Partner nimmt Fahrt auf, rauscht auf den Purifier zu. Levy hebt ab und versucht einen akrobatischen Kick gegen Parns Kinn zu setzen. Der duckt sich jedoch weg, so dass Zane quasi mit vorwärtssalto und Schraube über seinen Gegner springt.

Sieht super aus.

Ist leider ein Desaster für Zane, der trotz aller Athletik einen Moment braucht um völlige Balance bei der Landung zu finden. Und eine harte Clothesline in den Nacken kassiert, die ihn auf die Bretter schickt.


Sven: „Zane versucht es mit einer sehr sehr schnellen und unorthodoxen Art seine Strikes zu landen. Aber das Risiko, das er dafür nimmt war hier zu hoch.“
Pete: „Ohne Zweifel. Solche Manöver machen dich so verwundbar, wenn sie nicht treffen.“

Aggressiv zerrt Parn Levy wieder auf die Beine und whipt ihn in die Ecke. Anlauf. Shoulder Thrust.
Levy sinkt zu Boden und sofort beginnt sein Gegner auf ihn einzutreten, bis Jack Bobo bei einem Count von 3 noch ein energisches Signal sendet, das Parn vom Purifier wegtreten lässt.

Nur einen Moment allerdings, denn er zerrt ihn sofort wieder auf die Beine und whipt ihn in die Seile.

Zane versucht im Rebound irgendwie aus der Schussbahn entkommen zu können, doch Parn schnappt sich im akrobatischen Ausweichmanöver Levys einfach das Bein.

Pete: „Dragon Screw Leg Whip! Und Sven, in so einer Bewegung kann das Richtig übel enden. Denn der Move erlaubt deinem Körper nicht sich mitzudrehen, wie die Anatomie es vorsieht. Der Schwung Zanes hat es nicht besser gemacht.“

Tatsächlich schlägt Levy sich einmal frustiert aufs Knie, während Parn schon wieder aufspringt und mit einem Elbow auf Zane einschlägt.

1…

Kick Out!


Sven: „Schau dir Parn an! Keine Chance für Zane Fahrt aufzunehmen.“
Pete: „Ich gebe dir Recht! All die Mysterien hin und her. Gerade ist Zane Levy in der GFCW-Realität angekommen und hat seine Schwierigkeiten!“

Mühsam beginnt der Purifier sich erneut aufzukämpfen und endlich seine Offensive anbringen zu können.

Aber sein Gegner denkt gar nicht daran, greift sofort ein und hebt Zane in einen Suplex hoch…

...doch der überschlägt sich und landet auf den Beinen. Für den Bruchteil einer Sekunde meint man ihn innehalten zu sehen – vermutlich schießt da gewaltig Schmerz durchs Knie. Dann aber, noch bevor Parn sich umdrehen kann, nimmt Levy wieder Fahrt auf. Kurz bevor er wieder bei Parn ankommt, dreht der sich um und kassiert prompt die Slingblade. Sofort springt er wieder auf seine Beine, aber sichtlich desorientiert.

Und Levy genügt ein kurzer Moment der unachtsamkeit. Ohne Tempo zu verlieren wirbelt er herum und hämmert einen Spinning Heel Kick an Parns Kinn.

1….

2…

Kick out.


Am Ring beobachtet Infinity immer noch angestrengt das Geschehen. Zanes sichtlichen Kampf gegen den vermeintlich einfachen Gegner.

Levy blickt sich kurz um, sichtlich unsicher. Die fehlende Ringerfahrung zeigt sich. Der Instinkt, was als nächstes getan werden muss. Vor ihm rappelt sich sein Gegenüber wieder auf. Zane packt zu, aber der Schwung und der Fluss dieser Attacke fehlt. Ohne zu zögern blockt Parn den Ansatz und wirft Zane diesmal erfolgreich über sich. Nach dem Suplex schlägt der Purifier hart auf. Und Parn? Der hebt ihn kurz an und schleudert ihn dann zurück auf die Matte, woraufhin Levy sofort an seinen Hinterkopf greift.


Sven: „Ich sags dir wie es ist, Pete: Man sieht all diese Ansätze bei Levy aber… Er wirkt nicht, als hätte er… Ich weiß nicht. Die Instikte oder… Was weiß ich. Er weiß nicht, wie er es umsetzt und das zeigt sich.“

Wieder auf allen vieren ringt Zane sichtlich um Fassung. Man spürt seine Unsicherheit förmlich, als er am Hals gepackt und auf die Beine gezerrt wird. In einem Geistesblitz entkommt er aber Parns Griff. Der Purifier schwingt sich zwischen den Beinen seines Gegners hindruch und in der selben Bewegung unter dem untersten Ringseil.

Parn wirbelt herum, aber Zane war längst auf dem Apron aufgeschossen und greift nun den Kopf seines Gegners, um dessen Hals auf dem obersten Seil aufzuhängen. Parn taumelt, steht wieder mit dem Rücken zu Levy, der längs den Apron entlang sprintet, das Turnbuckle wie Stufen hinauf rennt, sich vom obersten Seil abdrückt, Parn aus dem Flug mit einem inverted Frankensteiner packt und mit brutalster Wucht auf den Nacken krachen lässt.

Raunen und Szenenapplaus schießen durchs Publikum, während Zane mit schmerzverzerrtem Gesicht erneut den Hinterkopf fasst, aber sofort die Chance begreift die er hat. Parn stolpert zwar wieder auf die Beine, wirkt aber stehend K.O. nach diesem Einschlag. Backflipkick von Zane. Sein Gegner sinkt zu Boden, er selbst landet sauber wieder auf beiden Beinen und sprintet zum Turnbuckle.


Pete: „Aber so schnell kann es gehen – im wahrsten Sinne des Wortes! Blitzartig. Zwei, Drei Moves, von denen du nichtmal weißt woher sie kommen. Und der Purifier scheint das hier in der Tasche zu haben!“

In einem spielerisch leichten Satz hüpft Zane aufs oberste Ringseil und zum ersten Mal am Abend scheint er irgendwie zu genießen, was er tut, als er mit einem kurzen Lächeln in die Zuschauerreihen blickt.

SHOOTING STAR PRESS

WIE AUS DEM BILDERBUCH


Bobo ist unten!

1…

2…

3!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



Sieger des Matches durch Pinfall: Zane Levy!!!





Pete: „Puh. Das Match ist vorbei und ich glaube, wir müssen alle erstmal schlucken, was da passiert ist.“

Zurückhaltender Jubel und Applaus füllen die Halle. Am Ring steht Drake Infinity mit verschränkten Armen – den Blick starr auf Zane, die Lippen zusammengepresst.

Sven: „Du hast es erwähnt Pete: Zane Levy ist in der Realität der GFCW angekommen. Und, ich spreche es einfach aus, bei aller Athletik und allem Talent: Weit, weit, weg davon, Drake Infinity schlagen zu können.“

Auch der Purifier selbst, scheint einen Moment zu verarbeiten. Das das nicht nach Plan verlaufen war, war offensichtlich. Für den Augenblick muss es ihm aber genügen, den Ring als Sieger verlassen zu haben. Beziehungsweise… Noch nicht verlassen. Langsam stemmt er sich wieder auf die Beine, um Referee Jack Bobo seinen Arm heben zu lassen.

Und langsam, Schritt für Schritt, tritt Drake Infinity die Ringstufen nach oben. Auf dem Apron bleibt er noch einmal stehen, und starrt Zane einfach nur an, während Parn und Jack Bobo beide langsam am Rande des Rings entlang und in Richtung Backstage laufen.


Ausdruckslos blickt Levy durch den Raum zwischen ihnen, wenngleich seine Augen mit Trauer überflutet scheinen. Langsam wendet er sich um und fordert mit leiser Stimme ein Mikrofon. Am anderen Ende des Seilgevierts schleppt sich Drake durch die Ringseile. Mit dem Blick starr in die Leere gerichtet, atmet er tief durch.

Und schließlich setzt er sich in einer fließenden Bewegung mit überkreuzten Beinen in eine Ringecke und wartet.

Fast, als wäre er sein Spiegelbild, scheint auch Levy noch einmal einem Moment zu brauchen, und setzt sich schließlich in einer identischen Position in die gegenüberliegende Ecke.

Zane: „Tja...“

Ruhe kehrt in der Arena ein. Und man kann die Frage im Raum förmlich in der Luft spüren: Was ist hier eigentlich los?

Zane: „Ich schätze mal, hier sind wir nun am Ende, Drake. Oder am Anfang. Wir werden es sehen. Ihr alle...“

Er spricht klar verständlich die Zuschauer an, in der Halle und zuhause, ohne jedoch den Blick zu ihnen zu wenden. Der wandert zwischen dem Ringboden und Drake hin und her.

Zane: „… nein, vor allem an euch, die in Drake, seinen Taten, NEMESIS, Hoffnung gefunden zu haben. Ich verstehe euch. Aber… ich glaube es ist Zeit euch eine Geschichte zu erzählen. Also...Machts euch bequem schätze ich.“

Unsicher lacht er ins Mikrofon, das er nervös zwischen den Fingern dreht. Drake, den Kopf auf die Hände gestützt, wartet ab. Starrt nur stur auf die Matte unmittelbar vor ihm.

Zane: „Drake… Wir haben in den letzten Wochen viel geredet, aber ich denke… Du wusstest, das ich das hier tun muss. Tun würde… Sonst wärst du nicht den ganzen Tag so angespannt gewesen. Du bist nicht in der Lage irgendetwas zuzugeben. Irgendetwas einzugestehen. Also… Müssen die Leute die Wahrheit erfahren und sich selbst ein Bild machen. Warst du es nicht immer, der das ganze letzte Jahr meinte, er würde Wahrheit predigen?“

Langsam, minimal, aber spürbar, wird der Ton schärfer. Und die Stimme kühler. Es war, als würden Dunkelheit und Kälte aus Zanes Umfeld strömen und langsam die Halle übernehmen.

Zane: „Zehn Jahre. Es ist etwa zehn Jahre her, dass wir uns kennengelernt haben. Wir waren Teenager. 15 und 16 Jahre alt. Und vor allem haben wir noch in fucking Alaska gelebt. Zehn Jahre… Eigentlich nichtmal so lang. Aber in unseren Leben? Eine Ewigkeit. Zehn… Das ist mehr als ein Drittel meines Lebens, das ich dich jetzt kenne, Drake.“

Ein Lächeln zieht sich durch das verlaufene Make-Up auf Zanes Gesicht. Infinity? Der erwidert den Blick immer noch nicht.

Zane: „Ich hab keine Ahnung, wie viel ihr überhaupt über den Mann wisst, den ihr als Retter seht, also… Keine Ahnung ob ich euch damit was neues erzähle, aber… Naja. Es lief alles nicht so super bei uns. Drakes Eltern waren typischer konservativer Mittelstandsmüll, die Frust über ihre eigene Bedeutungslosigkeit und ihr Leben an ihm abließen. Mein Vater saß im Knast und meine Mutter war mit mir und meinen zwei Schwestern völlig überfordert. Also...“

Er atmet einmal tief durch und zieht sich auf die Beine. Eine gefühlte Ewigkeit nach dem Matchende wendet er seinen Blick zum ersten Mal ins Publikum. Noch immer sitzt der Patient Zero unverändert in der anderen Ecke.

Zane: „… war das Resultat entsprechend. Wir hatten tatsächlich n Haufen Sachen gemeinsam. Wir konnten nicht mit anderen, waren Außenseiter, hatten keinen Bock auf diese beschissene Anstalt Schule, die uns eh nur in dieses ganze Konstrukt Gesellschaft reinbiegen soll… Naja. Der Unterschied war, dass Drake es irgendwie hinbekommen hat. Zwischen all diesen Abgründen kam er zurecht. Hatte an der Oberfläche den Musterschüler geschaffen. Den absolut perfekten Jungen. Und ich konnte das nicht. Ich war allein.“


Kurz beißt er sich selbst auf die Lippe, als hätte er nicht die geringste Lust sich zurückzuerinnern. Fast schon schmerzhaft wirkt es. Aber er redet weiter, ruhig und niedergeschlagen.

Zane: „Aber er merkte das. Drake bemerkte mich. Meine Verzweiflung. Und es war ihm scheißegal, dass ich sein Image zerstören würde. Er hatte die Schnauze voll. Also… Haben wir ein klein wenig über die Stränge geschlagen. Haben einfach nur um jeden Preis nach Auswegen gesucht. Nach Momenten, in denen wir irgendwie vergessen konnten, was um uns herum passierte. Und es wurde immer und immer schlimmer.“

In der Halle herrscht Totenstille. Die Tatsache, dass eine Person im Ring steht, die die prägendste Zeit ihres Lebens gemeinsam mit dem Mann verbracht hatte, der seit Monaten die Liga terrorisierte, war…. Minimum Interessant, vielleicht noch viel mehr.

Zane: „Ich könnte einen Haufen erzählen, aber am Ende zählt nur, was herauskam. Wir brachen die Schule ab, wir landeten zwischen Drogen und Untergrundkämpfen, wir sind mit Anarchos durch die Straßen gezogen, wir haben unsere Eltern verprügelt, wir sind durchs halbe Land abgehauen, wir haben ALLES getan um irgendwie Normen, Systemen und all dem zu entkommen, weil wir es als Fesseln sahen. Und das abgefuckte ist, dass diese Zeit in der wir nur Schmerzen verursacht haben, nichts hatten und permanent Angst haben mussten, dass uns Cops oder Leute, denen wir auf die Füße gestiegen sind finden…“


Rasch fährt er sich über das Gesicht. Ringt sichtlich mit sich selbst. Aber er festigt seine Stimme wieder, wenn sie auch immer noch ruhig und dünn ins Mikro fällt.

Zane: „… in denen wir oftmals Obdachlos waren und was weiß ich nicht… Das war die beste Zeit meines Lebens. Es waren… gut zwei Jahre in denen ich zum ersten und letzten Mal in meiner verdammten Existenz sowas wie glücklich war. Macht nicht den Fehler zu denken, NEMESIS wäre das erste, was Drake zusammenspinnt. Ihr habt keine Ahnung, was NEMESIS vor der GFCW war. Und was Drake schon damals abgezogen hat. Er war der geborene Puppenspieler. Er war brutal. Er lebte in einer völligen Sphäre, nur mit der Intention, alles außerhalb zu vernichten.“

Ein kurzer Schwenk der Kamera zeigt Drake, der immer noch auf dem Boden sitzt. Nun aber wandert sein Blick nach oben. Die Augen sind zu Schlitzen verengt, der Blick wandert zu Zane. Und der Patient Zero erhebt sich langsam. Als würde er es spüren schnellt Levy herum und blickt Infinity an.

Zane: „Es war mir egal. Ich wollte nur irgendwo Halt finden. Und in diesem Chaotischen Alptraum, der unser Leben an sich ja war, habe ich das. Weshalb ich verstehe, warum es Leute auch jetzt tun. Weil Frust, weil Verzweiflung, weil all diese Dinge, die einen in unserer Welt zwangsläufig übernehmen, in die Arme von ihm treiben. Und ich habe das gespürt. Ich wusste, dass er gefährlich ist. Dass es falsch ist. ...und ich hab es alles gerne getan. Und würde es wieder tun. Macht euch...“

Mittlerweile kommt immer mehr Gemurmel im Publikum auf, wodurch Zane kurz absetzt und erneut anfängt, während er und Infinity sich über eine Distanz von etwa einem Meter anblicken.

Zane: „Macht euch keine Illusionen. Drake ist nicht der Messias. Drake ist einfach nur die Definition von sinnloser Gewalt.“

Minimal beginnt der Kopf des Lord of Madness von Links nach rechts zu zucken. Wie ein leichtes Kopfschütteln. Als wäre er ernsthaft schockiert über die Worte. Als würde er sie mit jeder Faser seines Körpers ablehnen.

Zane: „Und das ist nur der Anfang der ganzen Geschichte. Wir hatten immer den Plan das Land zu verlassen. Vielleicht nach Europa. Wir waren beide nicht dumm. Wir hätten uns ein Leben zusammen aufbauen können. Oder genauso weitermachen wie in Alaska. Die ganze Scheißwelt stand uns offen. So haben wir gedacht. Ich hab so viel Leid verursacht und dachte es wäre meine Freiheit. Ich habe im Horror gelebt und es nicht gemerkt. Und ich wollte dieses Gefühl, dieses Leben mit Drake nie mehr aufgeben. Tja. Alles nur leere Wünsche eines Teenagers. Denn da wacht ein jüngerer Zane als heute früh morgens auf und findet einen verdammten auf der Rückseite beschriebenen Kassenzettel, auf dem steht: Ich zieh das durch. Erster Versuch ist Deutschland. Ich bin weg. Vergiss mich nicht.“

Infinity sieht aus, als hätte man einen Speer durch seinen Körper gerammt. Zwar steht er auf den Beinen, doch wirkt, als wäre er nicht anwesend. Als wäre er gerade nicht imstande zu begreifen, warum passierte, was passierte.


Zane: „Ein Kassenzettel. Und ein „Ich bin weg“. Ist alles, was der Mann, für den ich alles geopfert hatte, der mir ein Leben gegeben hatte, noch übrig hatte, bevor er gegangen ist. Gegangen in die Zukunft, die WIR uns ausgemalt hatten.“

Mittlerweile sieht man eindeutig die Tränen in Zanes Gesicht. Doch die Traurigkeit in seinen Augen war nicht mehr vorzufinden. Aus seiner zitternden, schreienden Stimme drangen nur Wut und Verweziflung.

Zane: „Ich hatte keine verdammte Ahnung wohin mit mir. Ich habs vermasselt okay? Ich habe nie bemerkt, was diese permanente Spirale aus Flucht und Gewalt mit mir gemacht hat, als Drake da war. Alleine? Ich war leer. Zweimal hat mich irgendein Depp aus dem See gezerrt. Ich habs alleine nichtmal geschafft diese Scheißwelt zu verlassen. Ich lande vor Gericht, aber statt Gittern gibts für mich ne Zwangsjacke. Und ich tu das einzige, was ich tun kann, und verpiss mich mit Aufstand und Gewalt aus dieser Anstalt. Und was tut man, wenn man nichts mehr außer Gewalt kennt und keinen Platz in der Welt hat? Tja...“

Er stützt den Kopf in die freie Hand und scheint in völligem Unglauben den Kopf zu schütteln, während ihm Gegenüber Infinity noch immer einfach dasteht. Als würde er eingestehen, dass er diese Situation durchleben musste.

Zane: „…ich für meinen Teil... ich bin in die Army gegangen. Ich bin in die Army gegangen.“

Und nun zeigt sich zum ersten Mal auf Infinitys Gesicht so etwas wie entsetzen. Eine Regung, die Levy nur abnickt.

Zane: „Und du weißt GANZ genau, was das für mich bedeutet hat. Relevant ist aber nur, dass ich außer Schmerzen, Mobbing und Traumata dort nichts gefunden habe. Ich war genau da, wo ich davor war. Verzweifelt, alleine, im Nichts. Aber ich konnte mir jetzt auf meinen Lebenslauf schreiben, dass ich Kinder umgebracht habe, weil irgendein Typ es in einem Zelt in ein Mikro gebrüllt hat. Vielleicht... Vielleicht hab ich ja auch einfach alles verdient. Und am Ende von all dem, hab ich was getan? Ich bin nach Europa. Und habe irgendwie versucht den Mann zu finden, der mich erst zu dem gemacht hat.“

Irgendwo in der ersten Reihe hat ein Fan die Hand vor den Mund gelegt und starrt in den Ring. Fassungslosigkeit. Doch im Allgemeinen? Noch immer Stille, während Levy vor Infinity steht und mehr und mehr wieder in verzweifelte, zornige Schreie verfällt.

Zane: „Selbst nach all dem, hatte ich noch Hoffnung, Drake. Oder war bereit dir zu verzeihen. Denn es ist mir egal, wie ich geworden bin. Aber als ich dich endlich gefunden hatte, ist mir klar geworden… Wie falsch wir lagen. Ich finde dich nach all den Jahren und sehe auf den Straßen diese Maschine von Gewalt, die du wieder aufgebaut hast. Aber dein Gesicht blickt mich strahlend, im Anzug, aus Zeitungen an, weil du ne verdammte Firma aus dem Boden gestampft hast, um die Kacke zu finanzieren? Nur noch NEMESIS. Nur noch gewaltsames Unterdrücken und Diskreditieren von Leuten, die verdammt nochmal ein ruhiges Leben wollen. Weil du es nie akzeptieren konntest, dass du anders warst. Dass andere glücklich waren. Du bist nie mit dir klargekommen. Du bist so voller Neid.“

Kurz lacht er auf nach dem letzten Wort, während Drake so wirkt, als würde er jeden Moment entweder zurückschießen oder einfach auf der Stelle zusammenklappen. Mental war das für beide ein Horrortrip. Sichtlich.

Zane: „Neid. Verdammt das ist die einzige Emotion, die dich antreibt. Ich hab bis ich hier ankam nie wirklich reflektiert, was zur Hölle wir getan haben Drake. Es war grauenvoll. Wir haben so, so viele Existenzen zerstört. Und dir ist es nichtmal klar. Du machst einfach weiter. Jetzt eben hier. Hier hast du Reichweite für deine Botschaft. Was du mit den Leuten, deren Leben und Träume ernsthaft in dieser Liga oder diesem Sport stecken, machst, was du mit den Kindern im Publikum machst, was du mit den Leuten machst, denen deine Botschaft hier direkt oder indirekt schadet… Das siehst du wieder nicht.“

Er wendet sich wieder dem Publikum zu und weist mit dem freien Arm in den leeren Raum, während Infinity hinter ihm einen Schritt auf ihn zumacht.

Zane: „Seht ihr das überhaupt? Wenn ihr Drake folgt? Es geht hier nicht darum abzureißen und neu aufzubauen. Drake hinterlässt verbrannte Erde, wo er hintritt, stößt die Leute von sich, die dabei an seiner Seite waren und zieht weiter. Der Mann ist Rastlos. Er hat einen Hunger nach Zerstörung den niemand stillen kann. Nichts ist jemals genug. Ihr habt euer verdammtes Leben. Verschwendet es nicht an ihm. Drake ist ein Fremdkörper in dieser Liga, dem egal ist, was er vernichtet, hauptsache er tut es und er kriegt dabei Anerkennung.“

Schlagartig reißt es Levy herum. Drake hatte ihn an der Schulter gepackt und herumgerissen.

Drake: „Willst du mich verarschen?“

Seine Stimme dringt ans Mikro, das Zane in der Hand hat.

Drake: „Du stehst hier… Nach all der Zeit. Und… bist so etwas geworden?“

Abscheu spricht aus seiner Stimme, was massive Abneigung von Seiten des Publikums nach sich zieht. Es war klar, dass Zane kein Engel war. Doch in dieser Situation war Drakes Reaktion ein Niveau an Menschlichkeit, das man hassen musste.

Drake: „All diese Ideen, die sie in deinen Kopf gepflanzt haben… Sie übernehmen wie Parasiten den Körper des Zane Levy, den ich mal kannte.“

Als würde er ein Forschungsobjekt studieren blickt Drake links und rechts an Levy herab, berührt dessen Brustkorb und Gesicht.

Drake: „Du hast nicht die leiseste Ahnung, was du gerade gesagt hast.“
Zane: „Doch Drake. Du bist vermutlich das näheste, was es in der realen Welt zu einem Teufel gibt. Und ich habe dir gesagt: Wenn du deinen Weg weitergehst, dann tust du es mit all der Wahrheit am Licht. Und all den Hindernissen. Irgendjemand muss diesen Alptraum beenden. Damit so etwas wie die GFCW wieder ein Platz wird, an dem all der irre scheiß passiert, der eben so passiert. Aber nicht dieser Wahnsinn, den du verbreitest. Die Leute, die in diesen Ring steigen, sind Menschen, mit all ihren Facetten. Und du. Du bist ein Monster.“

Drake: „Du liegst falsch Zane. Ich tue das, was wir immer getan haben. Ich lebe genau das Leben, das uns so glücklich gemacht hat.“
Zane: „WARUM HAST DU MICH DANN VERLASSEN?“
Drake: „WEIL ICH EBENSO WIE DU GENAU WEIß, WAS ICH TUE“

Stille füllt den Raum zwischen den Beiden.

Drake: „Weil ich dich nicht weiter vernichten wollte. Aber scheinbar, war die Einsicht zu spät. Und ich hatte es schon getan… Und nie gemerkt.“

Erschrocken reißt Zane die Augen auf, scheint weder zu wissen, was er sagen soll, noch, was er überhaupt davon halten soll.

Zane: „Drake...Ich… Das… Das ist doch Bullshit. Ich wär bis ans Ende der Welt mit dir vor den Cops weggerannt. Ich könnte diese Entscheidung selbst für mich treffen. Und du hast mich sitzen lassen und musstest immer noch einen und noch einen und noch einen Schritt weitergehen. Raffst du denn nicht, wie viele Leben von Leuten du vernichtest, weil du meinst, sie verdienen ihr Glück nicht oder ihre Art von Glück ist falsch?“
Drake: „Um die geht es nicht! Es geht um die Leute, FÜR die ich stehe. Die mich brauchen, als Stimme gegen all die maden, die du verteidigst. Die diese Welt zu dem Alptraum machen, der er ist. Ich kämpfe für die richtigen Zane. Diese. Leute. BRAUCHEN. MICH!“
Zane: „ICH HAB DICH GEBRAUCHT DRAKE!“

Stille. Wie ein Kanonenschuss durchtrennt Zanes Aufschrei die Stille.

Zane: „Ich habe dich gebraucht. Ich war bis zum Ende bereit zurückzugehen. Ich… Und jetzt stehen wir hier. Und ich hab keine andere Wahl Drake. Ich will wieder eine Zukunft haben. Und ich sag dir auch welche: Eine Zukunft hier. In dieser Liga. Weil einfach in diesem Ring zu kämpfen, genauso Glück sein kann, wie zuhause mit der Familie auf der Couch zu sitzen. Oder eben ohne jede Grenzen durch die Straßen zu ziehen. Ich sage nicht, Drake, dass ich dir nicht Recht gebe in vielem. Ich sage nicht, dass ich die verteidige, die du hasst. Ich sage nur, dass du zu weit gehst Drake. Du bist in einen Sog von Hass und Gewalt geraten, aus dem du scheinbar nicht mehr rauskommst. Und ich werde einmal in meinem Leben das richtige tun. Ein einziges Mal. Ich halte dich auf.“

Mit einem knacken schlägt das Mikrofon am Boden auf. Zane geht den letzten Schritt auf Drake zu und senkt seinen Kopf auf dessen Schulter. Drake schließt die Augen einen Moment, öffnet sie wieder, als den Kontakt von seiner Schulter verschwindet. Zane hatte den Ring verlassen und lässt den Heavyweight Champion und 6.500 Zuschauer sprachlos zurück.

Pete: „Das…öööhm….war deutlich. Aber es kann wohl direkt weiter gehen? Wir schalten zu einem Mann, der in der letzten Show auch ein deutliches Zeichen setzte.“

Sven: „Ein Zeichen, was in seiner Art eigentlich ebenso wenig zu ihm passt, wie die Tatsache, dass er um ein Interview bittet. Aber so ändern sich Dinge wohl, wenn man selber nicht mehr wirklich Mitspracherecht für sich hat.“

Pete: „Ob das aber wirklich der Grund ist? Vielleicht finden wir ja gleich mehr heraus. Mäc Müll, wir geben ab.“



Und darüber freut sich der Mann, der schon so viele gegensätzliche Interpretationen, je nach Gimmickgusto, durchmachen musste, natürlich ungemein. Anders gesagt steht er mit einer bereitwilligen Körperhaltung trotz einer gewissen Grundanspannung vor der Kamera und nickt einen flotten Dank in die Kamera, bevor es auch schon ans Eingemachte geht, inklusive öffnender Handbewegung.


Mäc Müll: „Danke Pete, danke Sven. Liebe GFCW Galaxy, er bat selbst um dieses Gespräch, also begrüßt bitte bei mir…Alex Ricks.“


Die Kamera schwenkt ein paar Grad, die Ricks selbst flott mit dem Cosinussatz berechnen könnte, nach links, der Mathematiker selbst tut einen Schritt nach rechts und schon ist er zu überraschend lautstarken Buhrufen im Bild. Buhrufe, die bei genauerer Erinnerung an die vergangene Show gar nicht so überraschend sind. Er reagiert nicht drauf. Haare, Bart, Stoffhose, keine Mimik oder Gestik der Begrüßung, alles wie immer. Mäc Müll setzt an.


Mäc Müll: „Alex, du hast um dieses Gespräch…gebeten. Was möchtest du der GFCW Galaxy mitteilen?“


Er hält dem Freiburger das Mikrofon hin, der bewegt seinen Kopf ein Stück zur Seite. Schaut zwar weiter auf den Boden, hat den Kopf nun aber wenigstens über dem Sprachwandler. Die Hände sind weiter hinter dem Rücken, wie so oft bei ihm.


Alex: „Kid Daniel hat recht…“


Das klingt nicht anerkennend, nicht wütend, nicht zufrieden, nicht traurig, nicht nach irgendwas. Es sind einfach vier Worte, die irgendwie erzeugt werden. Und Mäc kann sie nicht so recht deuten. Daniel sagte viel. Dann geht Ricks‘ Kopf langsam hoch und nimmt die Kamera ins Visier, die Pupillen sind starr, der Blick geht durch Linse, Kamera und Kameramann hindurch bis zum Südpol, um dort den Klimawandel aufzuhalten.


Alex: „Es hätte viel Schlimmeres passieren können, als das, was ihm widerfahren ist.“


Müll schluckt, ein Großteil der GFCW Galaxy auch, Dicks Bitches sowieso, aber das ist ein anderes Thema. Ricks verzieht keine Miene, hebt nie die Stimme und gerade das macht diesen Satz noch einmal so endlos bedrohlicher.


Alex: „Du weißt, was ich konnte, Kid Daniel. Nicht, was ich kann. Ich bin nicht der Alex, der dir schon so oft gegenüberstand. Ich hatte früher Regeln, Kid Daniel. Ich hatte Prinzipien. Ich hatte Ansprüche an mich. Doch jetzt Kid Daniel…bin ich mir selbst…egal.“


Noch nicht einmal hier. Keine Emotionalität seinerseits.


Alex: „Ich tue, was Antoine verlangt, Kid Daniel. So sind die Regeln. Und Antoine will den Namen Johnboy Dog nicht mehr bei German Fantasy Championship Wrestling. Ein Schritt wurde unternommen. Weitere werden folgen. Es ist mit Sicherheit noch nicht vorbei. Das ist die logische Konsequenz. Genauso wie die letzte Veranstaltung weitere Konsequenzen hat…“


Er nimmt die Hände hinter seinem Rücken hervor, präsentiert wieder einige lose Blätter. Sein Kopf geht nach unten, Mäc Müll hat weiterhin nichts Besseres zu tun, als ein Mikrofonständer mit Verdacht auf Laktoseintoleranz zu sein.

Ricks ist es egal, wer das Mikro hält. Er beginnt zu lesen. Klarster Duktus, wie es sich für einen Lehrer gehört.




Ricks faltet die Blätter wieder zusammen, bleibt für einen Moment ruhig. Zeit für Mäc Müll doch einmal wieder dazwischenzufahren.


Müll: „Das sind klare Ansagen von Antoine und dir. Und wahrscheinlich ist mir nicht einmal im Ansatz bewusst, wie kompliziert eure Beziehung zueinander wirklich ist. Siehst du aber vielleicht Gemeinsamkeiten dazu, wie Antoine dich sieht zur Situation deines heutigen Gegners? Immerhin triffst du auf …“

ReXas: „Die Inkarnation von gezielter, taktischer Zerstörung. Jack White.“


Es ist ReXas, der hier rein platzt. Hinter Ihm steht sein, von ihm Vorgestelltem Partner Jack, welcher starr ins Nichts blickt.


Contrast Collision. Zu ihrem Diensten. Ich will eigentlich keine Worte zu euren Problemen verlieren… was wäre ich für ein Mensch, wenn Ich mich in Angelegenheiten anderer einmischen würde…hm? Aber Ich würde an deiner Stelle weniger mich mit Zetteln beschäftigen – wie in irgendeinem Klassenraum… und dich schon mal auf dein Match gefasst machen gegen meinen Partner.“


Ricks hat den Brief wieder in seiner Hosentasche verstaut, merkt, dass Mäc Müll gerade das Interview erweitern möchte, fährt also die Handfläche aus, hält sie halbhoch beschwichtigend vor den Hall of Famer, ohne ihn allerdings anzusehen. Er spricht nur mit ruhiger Stimme.


Alex: „Nicht.“


Und Müll setzt wieder ab. Gleichzeitig dreht der Mathematiker seinen Kopf halbschräg zu seinen heutigen Gegnern, dreht ihnen aber weiterhin die Schulter zu die ähnlich kalt wie seine Stimmlage ist.


Alex: „Jack White. Rexas. Die Union, die German Fantasy Championship Wrestling Schritt für Schritt erobert. Du hast deinen Weg in dieser Liga anscheinend gefunden, Contrast Collision. Der Erfolg gibt dir recht. Rexas plant und Jack White führt aus…ich sehe da Ähnlichkeiten.“


Nun dreht er sich auch komplett, Mäc Müll wird endgültig im Regen stehen gelassen, stattdessen der gefühlskarge Blick auf Contrast Collision.


Alex: „Mach dir keine Sorgen Contrast Collision. Mach dir keine Hoffnungen. Antoine gibt mir meine Aufträge, aber ich bestreite meine Kämpfe. Ich werde heute im Ring stehen und ich werde bereit sein. Ich habe deine Entwicklung gesehen…doch du solltest bereits wissen, dass ich mit dir umgehen kann.“


ReXas blickt zu seinem Partner… Kurze Stille kehrt ein, bevor ein breites Grinsen sich über das Gesicht vom Mannheimer breit macht.


Rexas: „Haah… Jack..hörst du das? Er DENKT er kann mit UNS umgehen“ Wendet sich wieder zu Ricks „Pah.. oder hast du dir das so auskalkuliert… hm? Triffst du auf die unberechenbare Gewalt hinter Contrast Collision, hat es sich in jederlei Hinsicht mit dem Brand ‘Alex Ricks‘ auskalkuliert… Wir kennen dich Ricks. Wir studieren Jeden. Auch Dich. Aber Jack…Jack ist Unberechenbar. Hahahahahaha“


Nach einem Schnipsen von ReXas, welches für White wohl ein Signal darstellte, verschwindet das Duo langsam aus dem Bild und lassen Alex Ricks stehen. So wie der auch Mäc Müll stehen lässt und dem Duo nur noch stumm hinterherschaut. So schaltet die Kamera langsam wieder weg.



Es wird ein dunkler Bildschirm auf dem Titantron angezeigt. Dieser erhellt sich langsam, bis zu dem Punkt, an dem man die Silhouette eines Mannes sieht. Er steht mit dem Rücken zur Kamera. Es wird nun ein Scheinwerfer Licht auf diesen Mann geworfen. Wer es ist erkennt man nicht, denn über den den Kopf hat er eine Kaputze gezogen…


Mysteriöser Mann: "Lange war ich weg. Zu lange. Doch warum? Ganz einfach: Ich habe den nächsten großen Superstat gesucht! Meine vorherigen Projekte, Klienten… "Freunde", haben sich alle als Zeitverschwendung und Enttäuschungen herausgestellt. Doch jetzt habe ich jemanden gefunden. Jemanden, der die GFCW auf den Kopf stellen und an sich reißen wird. Mit meinem Wissen und unter meiner Anleitung, wird er, wie sagt man so schön… "The Next Big Thing"."


Der Mann pausiert kurz und dreht sich nun endlich um. Sein Gesicht kann man allerdings immer noch nicht erkennen, da sein Kopf gesenkt ist…


Mysteriöser Mann: "Doch wen habe ich gefunden? Was für eine Art Superstar ist er? Nun ja… Lasst mich euch sagen: Ich habe nach jeder Art von Superstar gesucht: Highflyer, Techniker, Big Guy, Powerhouse, Brawler, Showstealer, einfach nach allem. Und gefunden… Habe ich einen Hybriden! Jemanden der alles kann! Und noch dazu hat er die gewisse Ausstrahlung! Und schon bald, werder ihr euch seines Anblicks ergötzen…"


Wieder wird kurz pausiert… Dann erhebt er den Kopf, doch die Kaputze bedeckt immer noch sein Gesicht…


Mysteriöser Mann: "Ladies and Gentleman…"


Jetzt wird der Kopf erhoben und er zieht die Kaputze vom Kopf. Und nun sieht man um wen es sich hier handelt… BRYAN! Die Kamera zoomt näher an sein Gesicht heran...


Bryan: "BIG JACK IS ON HIS WAY!"


Mit ernstem Blick schaut er in die Kamera und das Bild fadet langsam aus...



Ärger steht groß in sein Gesicht geschrieben. In seinen Gedanken versunken scheint er immer noch beim Main Event der ersten War Evening Show des neuen Jahrzehnts zu sein. Was geht ihm wohl durch den Kopf? Natürlich wurmt ihn die Niederlage. Doch es ist nicht nur irgendeine Niederlage. Es ist die erste Main Event Niederlage des neuen Jahrzehnts.


Lionel Jannek starrt auf den Boden, als plötzlich die Türklinke nach unten gedrückt wird. Sofort springt der Österreicher auf und ist in Kampfposition… doch diese Stellung wird bald wieder gelockert. Kein Drake Infinity, der hier abermals LJ heimsucht, nein. Es ist sein Tag Team Partner, der gerade angekommen ist.


Zereo Killer: „Ach, du bist schon hier. Ich hab dich nicht erreichen können. Ist dein Handy aus…?“


Während MacKenzie diese Worte sagt, macht er es sich in ihrem gemeinsamen Locker Room gemütlich. Dann realisiert der Kalifornier, dass LJ noch nicht respondet. Er schnappt sich einen Klappstuhl, der an die Wand gelehnt ist und setzt sich genau vor dem Superior.


Zereo Killer: „Du bist mit dem Gedanken tatsächlich immer noch bei Drake so wie’s aussieht, huh?“


Nun hebt er zumindest seinen Kopf und der Augenkontakt ist da.


Zereo Killer: „Mach dir nicht zuviele Gedanken darüber. Das ist einfach scheiße gelaufen und er hat die Abkürzungen gesucht, die auch du früher mal gesucht hattest.“


Nun setzt sich ZK aufrecht auf den Stuhl, blickt an LJ vorbei. Er scheint etwas sagen zu wollen, etwas ganz Bestimmtes… doch… soll er das tatsächlich sagen?


Zereo Killer: „Du sitzt jetzt eben auch auf der anderen Seite, auf meiner Seite. Nun weißt du auch wie es sich anfühlt, wenn man um einen Sieg betrogen wird. Wir kämpfen, weil wir die Besten sind, wir brauchen keine Abkürzungen. Solche Leute wie er haben doch einfach nur Angst, dass sie Kaliber wie uns nicht besiegen können und…“

Lionel Jannek: „Hör auf!“


LJ unterbricht seinen Partner abrupt und hält dazu die flache Hand hoch, um noch mehr zu verdeutlichen, dass er das nicht hören will.


Lionel Jannek: „Du musst mir keinen Moralvortrag halten! Und auch sonst musst du nichts sagen… Diese Niederlage ärgert mich! Mehr als du vielleicht denkst und auch mehr als ich selbst gedacht hätte! Es ärgert mich einfach alles was zu dem Match dazu gehört! Was passiert ist, wie es passiert ist, was es für mich bedeutet… Dass das Jahr so scheiße beginnt, habe ich nicht gebraucht! Aber eines sage ich dir!“


Jetzt blickt der Österreicher seinen Partner an! Dabei wird sein Gesicht mit einer Mischung aus Wut, Enttäuschung aber auch Entschlossenheit sichtbar!


Lionel Jannek: „So werde ich das nicht stehen lassen! Drake hat es geschafft vor mir und einem richtigen Match mit mir davon zu laufen! Noch einmal passiert das nicht! Bei der nächsten Gelegenheit die ich bekomme, schnappe ich mir diesen Kerl noch einmal und dann mache ich ihn fertig! So leicht wird der mich nicht los!!!“


Ein Schulterklopfer des Publikumslieblings und er nickt sehr zufrieden.


Zereo Killer: „Das ist der Lionel Jannek, den ich kenne! Er gibt niemals auf. Auch wenn er mal am Boden liegt, steht er sofort wieder auf und fokussiert sich auf sein Ziel! Ich wette, dass Drake dir schon bald wieder im Weg stehen wird. Und wenn du willst, steh ich wieder an deiner Seite.


Die Blicke treffen sich. Auch in LJs Mimik ist schon fast ein Dankeschön abzulesen. Kurz ist es still im Lockerroom, welche abermals durch den Amerikaner unterbrochen wird.


Zereo Killer: „Ach übrigens…“


Ja, damit sichert er sich erneut die Aufmerksamkeit des Superiors.


Zereo Killer: „Heute stehe ich im Main Event. Du begleitest mich doch auch zum Ring, oder?“


Jannek blickt ZK zweifelnd und fragend an. Dieser sieht das und weiß nicht was ihm sein Partner damit sagen will… aber nur ein paar Sekunden bis LJ seinen Partner mit einem amüsierten Grinser wissen lässt, dass er ihn nur kurz veräppeln wollte.


Lionel Jannek: „Ich glaube zwar nicht, dass du es nötig haben wirst, aber was sonst? Natürlich begleite ich meinen Co-Champ! Ich meine… dein Gegner ist Daniel… Der Mann, der einst als großes Talent angesehen wurde! Dann vergingen Jahre… und Jahre… und er wurde als ewiges Talent betitelt, weil er nie etwas aus sich machen konnte… den Erwartungen nie gerecht wurde! Irgendwann war dann die Zeit vorbei, in der man von einem ‚Talent‘ sprechen konnte…“


LJ kneift die Lippen zusammen und zuckt mit den Schultern. Das soll wohl bedeuten „Ach, wie schade…“.


Lionel Jannek: „Heute ist Daniel nur noch ein Mann, der es schlicht und einfach nicht geschafft hat… dem das Business zu groß war! Nochmal, Mike, ich bezweifle stark, dass du meine Unterstützung benötigst, aber ich komme trotzdem mit! Denn wir sind ein Team und deswegen gehört sich das auch so!“


MacKenzie erhebt sich vom Klappstuhl und stemmt die Hände in die Hüfte. Er atmet einmal tief ein und legt verbal nach.


Zereo Killer: „Ja, du hast wahrscheinlich Recht. Ich sollte mir nicht viele Gedanken um Daniel machen… doch… genau das könnte der Fehler sein. Wie heißts so schön? Am Gefährlichsten ist man, wenn man nichts mehr zu verlieren hat!“


Mike reicht seinem Partner die Hand. Er nimmt diese an und wird dann hochgezogen. Nun stehen sie sich gegenüber, immer noch den Handschlag fixiert.


Zereo Killer: „Ich freue mich, dass du in meiner Ringecke stehen wirst! Ich werde Daniel nicht unterschätzen, auch wenn ich der Favorit bin, dann kann nichts schief gehen!“


Mit einem wild entschlossenen Blick, der zwischen den Tag Team Champions ausgetauscht wird, geht diese Szene auch zu Ende.



Saunaclub Herbert sitzt an den Thresen im Club 107 in Bonn. Er sinniert über seinen Lebenswandel. Es ist nur einige Wochen her - bei Title Nights im Dezember des vergangenen Jahres - als er die Entscheidung traf, seinen Vollzeit-Job als Assistent auf der Baustelle hinzuschmeißen und hauptberuflich Wrestler zu werden. Und das in seinen letzten Jahren vor dem Ruhestand.

Sein erstes Match als Vollzeitwrestler war jedoch ein seltsamer No Contest gegen Daniel in den Vorkämpfen des letzten PPVs. Und dann hat er auch noch die letzte War Evening Show in Luxemburg verpennt, weil er seine Antrittsgage bei GFCW Title Fights einer seiner bevorzugten Webcam-Dominas zukommen ließ als Tribute.

Herbert trinkt das Bier aus dem Plastiglas im Club 107 und freut sich, zumindest mal den Weg nach Bonn gefunden zu haben. „Ich habe heute Abend nicht mal ein Match bei der Show, aber meine Anreise, Hotel und Essensgeld habe ich dennoch von der GFCW bezahlt bekommen. Wenn die nur wüssten was ich heute Abend mit ihrem Fressgeld machen werde...“, denkt S.C.H. laut an den Thresen nach.

Herbert schaut in die Seitentasche an seinem Bademantel und zieht ein Bündel Fünfziger heraus. Heute will er eine Damen mit aufs Zimmer nehmen und nicht nur eine simple Nummer schieben. Einen Extra-Fuffi will er seiner gewählte Dirne geben, damit er seine Fußfetischismus-Fantasien mal wieder ausleben kann.

„Ein richtig schöner Footjob mit thailändischem Massageöl und danach noch ne Nummer schieben – darauf hätte ich jetzt Bock“, vertraute er der abgezockten Rumänin mit den künstlichen Brüsten an, die direkt neben Ihm an den Thresen steht. Die Rumänin schaut verdutzt als ob sie kein Wort verstanden hätte und sagt in gebrochenem Deutsch: „Ja komm Schatzi gehen wir Zimmer.“

15 Minuten später tritt Herbert wutentbrannt die Tür des Spiegelzimmers auf und schreit der Rumänin nach: „Ich habe Footjob mit thailändischem Massageöl gesagt. Keine thailändische Handentspannung! Ich will meinen Extra-Fuffi wieder zurück oder du hörst von meinem Anwalt!“

Die eingeschüchterte Rumänin hat derweil schon ihre Hände am Telefon und die Notruftaste gedrückt, die sich in jedem Zimmer befindet. Zwei imposante und stämmige Securities laufen zielgerichtet auf Herbert zu, nehmen ihn in einen Schwitzkasten und befördern ihn aus dem Rotlicht-Etablissment heraus. Auf der Straße angekommen werfen die Securities ihn zu Boden und fangen an auf ihn weitereinzutreten...

Es ist ein leicht Regnerischer Tag in Bonn


Durch die Regenpfützen geschmückte Straße wandert unser Held des Tages… Die Sonne Floridas, die überall wo er hin geht Licht ins Dunkle bringt… sei es auch nur wegen seinem Zahnpaster Lächeln…. Es ist von niemand geringerem die Rede als von


JIM BOY JOE – in Schimmernden Weißem Anzug und Pinkem Hemd


Aus dem Nichts eilt er Sauna Club Herbert zu Hilfe und verpasst erst dem einen Club Guard einen kräftigen Schlag, dass dieser kurz zu Boden geht. Dem nächsten verpasst er einem Superkick und darauf seinen Neckbreaker – der Twice Vice ist vollzogen.


S.C.H guckt verdutzt rauf zu Jim Boy Joe.. beide sehen sich an und nicken einander zu und Herbert steht auf.


Jetzt ist der zweite Club Arbeiter dran.


Läuft auf die Beiden zu doch JBJ duckt sich und seinem Schlag und tritt ihm in die Knie Kehle.

Der Wärter knickt kurz zusammen und diese Position nutzt Sauna Club Herbert für seinen Finisher…


HAPPY ENDING!


Statt einem Top Rope wird es ein Jumping Tornado DDT und schickt auch diesen Sicherheitsmann

zu Boden.


S.C.H und JBJ sehen sich nochmal an… Jim Boy streckt die Faust aus als Zeichen des Friedens. Herbert erwidert diesen.


Beide laufen Gemeinsam weiter durch die Strassen… Auch wenn keine Worte fallen können wir von ausgehen das JBJ und Sauna Club Herbert zusammen ein anderes… „Lokal“ der Stadt besuchen um ihre gemeinsame Leidenschaft für Frauen weiter nach zu gehen…



Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.


Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.


Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.


Schokoladig...


Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.


Cremig...


Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.


Nussig...


Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...


Das Ergebnis...


Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...



Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.


Und wie man es aus sämtlichen Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.


Stimme: Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.


Singles Match:
Maurice vs. Finn Rosario (/w Damian Rosario & Luna Rosario)

Referee: Mike Kontrak



Aggrotech aus den Boxen, rasant flimmerndes Licht, der Eindruck, alle Sinne würden irgendwie nicht mehr funktionieren wollen. Die Kombination aus Musik, Licht und Leinwand, die Finn Rosario mit sich brachte war immer wieder ein Erlebnis – oder ein Horrortrip, je nachdem, was man so mag.

Und ohne auch nur seine Jacke anzuhaben, in reiner Ringmontur, stürmt Finn Rosario durch den Vorhang, hinter ihm treten etwas gemäßigter seine beiden Geschwister auf die Bühne. Baseballschläger, Banner, Schlagringe, Kapuzenjacken. NEMESIS war hier, und nicht um friedlich Tee zu trinken.

Pete: „Sieh ihn dir an.“

Finn stürmt noch immer vorne weg, springt seitwärts die Rampe hinab, klatscht Fans ab, peitscht das Publikum hoch, und brüllt sich die Seele aus dem Leib.

Sven: „Hast du Finn jemals so gesehen?“
Pete: „Nein, das meinte ich ja!“
Sven: „Der Mann hat einfach nur Bock zu kämpfen. Und umso beschissener die Chancen, umso mehr Bock hat er.“
Pete: „Aber die Absicherung ist da. Luna und Damian sind bis an die Zähne bewaffnet. Bei aller Macht, bei aller Größe und Kraft. Wir haben gesehen, dass Maurice menschlich ist. Und das scheint die Hoffnung von NEMESIS zu sein. Wenn es sein muss… Kann man auch ihn aufhalten.“

Mittlerweile war Finn über das oberste Ringseil gesprungen und im Ring aufgeschlagen. Und dieser Mann war Adrenalingeladen bis obenhin. Auch Rosario brachte über 120 Kilo auf die Waage und über 2 Meter in den Ring.


Sven: „Ach du heilige wird das eine Kollision. Bitte hat jemand den Ring extra Stabil aufgebaut heute.“


Unterbrochen werden beide wenige Momente später, als sich auch Maurice auf den Weg zum Ring macht.



Und da ist er auch schon, der Kampfkoloss. Zweifuffzehn hoch, locker 350 Pfund schwer….und diesmal in Begleitung Tylers.


Pete: „Das ist mal eine Ansage, oder? Dieses riesige Wesen….Finn ist ja auch nicht klein, aber Mo, wie Tyler ihn nennt, toppt das!“

Sven: „Bisher habe ich ihn eher als doof wahrgenommen. Gegen Player liegengeblieben und ausgezählt worden und vorhin hat er dann fast Hunk getötet. Finn stehen schwere Zeiten bevor!“

Pete: „Höhö…schwer….“

Sven: „Du weißt, wie ich das meine. Aber lassen wir uns mal überraschen!“


Tyler und Maurice, der Eroberer, haben inzwischen das Seilgeviert erreicht, während sich die Rosario-Sippe auf der anderen Seite eingefunden hat. Maurice kann also etwas durch den Ring marschieren und sich mehr oder minder etwas feiern lassen.

Lange dauert das allerdings nicht, denn Mike Kontrak möchte das Match gern starten. Also los!



Pete: „Da stehen sie nun. Auf der einen Seite der Lattenlange Finn Rosario, aus dem die Lust zu catchen mit jedem Schweißtropfen fließt….und auf der anderen Seite…“

Sven: „…eben Maurice the Conquerer, dessen bisher größte Leistung war, sich gegen Player auszählen zu lassen und Hunk beinahe ins Jenseits zu schmettern.“


Die beiden Jungs im Ring bekommen das glücklicherweise nicht mit. Dafür ist dort Tyler am Ringrand, der seinem Schützling gut zuspricht, genauso wie auf der anderen Seite die Rosario-Sippe der Porno-Latte erzählt, was sie zu tun hat. Dabei ist das eigentlich ziemlich einfach – kämpfen! Und tatsächlich hüpft Finn auf der Stelle, macht sich warm…und wird Sekunden später von Mo konfrontiert, der einfach etwas nähergerückt ist und Finn nun in die Augen starrt, als wolle er ihn dadurch noch einmal etwas kleiner machen. Man kann über Maurice’s Optik sagen was man will, aber das kindliche endet dann, wenn er böse guckt. Und vor allem natürlich, wenn er zuschlägt. Doch hier passiert nichts, noch nichts. Stattdessen tastet man sich mit den Blicken ab, taxiert sich. Auch Finn tut das, denn er will nicht ins offene Messer laufen.


Sven: „Also von mir aus könnte es jetzt endlich mal losgehen…“

Pete: „Ich bin ja selten mit dir einer Meinung, aber hier hast du…oh!“


Der gute Pete wird unterbrochen, weil Finn die Warterei nämlich zu blöd geworden ist. Also schubst er den Kampfkoloss vor sich, der sich aber gleich revanchiert. Der Unterschied: Während Maurice sich etwa einen Dezimeter bewegt hat, ist Finn gleich in die Seile getappt. Wer hier ansatzlos mehr Power hat, scheint also klar zu sein. Maurice, und der stapft auch gleich auf Finn los, der aber unter einem Schlag abtaucht und die kurzen Rippen des Riesenbabys mit kurzen Schlägen traktiert. Maurice nosellt die aber einfach mal und haut dem bösen Finn an den Linken Oberarm, um ihn zu bremsen – und verteilt danach einen Headbutt, der bei einem der Kommentatoren wohl für einen Schädelbruch gesorgt hätte. Finn ergeht es nicht ganz so arg, aber glücklich ist er mit dem Headbutt auch nicht. Etwas angeknockt hält er sich den riesigen Schädel und sieht einen noch größeren auf sich zumarschieren. Gleich mal ein Belly-to-Belly von Maurice, der sich dafür etwas…na, feiern lässt, nachdem er wieder steht.


Sven: „Walross gegen Giraffe…ich glaube, das trifft es ganz gut.“

Pete: „Jetzt rede beide nicht schlechter als sie sind!“


Der sich wieder erhoben habende Finn hat inzwischen eine Ringecke zu seinem Zuhause gemacht und holt dort ein wenig Luft. Irgendwie kann er noch immer nicht ganz fassen, welche Naturgewalt hier auf ihn zugerauscht ist. Und das ist auch das Stichwort, denn unter einem Waaaaaaaaa! Nimmt Maurice auch wieder Anlauf und hat wohl die Absicht, von Finn nicht mehr als eine Pfannkuchenversion zurückzulassen. Aber der weicht aus und Maurice endet selbst in der Ringecke, wo jetzt Finn Schläge gegen den Solarplexus austeilt, die nicht von schlechten Eltern sind! Auch einige Kicks fehlen nicht und tatsächlich klettert Finn auf das unterste Seil und wämmst dem Maurice da Schläge ins feiste Gesicht. Das guckt sich Mike Kontrak aber nicht lange an und ermahnt ihn, jetzt damit aufzuhören….was er widerwillig und nach gutem Zureden durch Luna auch tut. Dafür starrt ihn nun Maurice an, der vergessen hat, was gutes Selling ist – und will sich Finn greifen, aber der ist flugs aus dem Ring verschwunden und flüchtet sich zu seiner Sippe, schüttelt sich kurz durch und muss mit ansehen, wie auch Maurice den Ring verlässt und ihm langsam folgt. Tyler hat noch versucht das zu verhindern, denn er hat natürlich das Match gegen Player noch im Auge, wo Maurice eben diese Wildheit zum Verhängnis wurde. Finn rennt zumindest die ersten Meter davon und wartet, dass Maurice ihm hinterherwalzt – was der natürlich auch tut. Finn entert recht schnell den Ring und Maurice findet das komische Spiel jetzt schon doof, denn die Ringtreppe bleibt unbehelligt. Stattdessen versucht er sich an den Seilen hochzuziehen, auf die aber schon Finn zugeschossen kommt – und Maurice mit einem Mordsschubser in die Bande pounced, ohne den Ring verlassen zu müssen! Maurice liegt nahe der Guarding Rail und sieht aus, als hätte er einen über den Durst getrunken….und Mike Kontrak fängt schon an zu zählen.

Tyler bemüht sich, die Rosario-Sippe von Maurice fernzuhalten, aber das scheint gar nicht wirklich nötig. Stattdessen bekommt er die Muße, das Riesenbaby hochzuhieven und an den Apron zu lehnen, auf dass es selbst in den Ring klettern möge – aber Finn möchte mithelfen! Kaum steht Maurice auf dem Apron, ist auch Finn zur Stelle und versucht wahnsinnigerweise etwas, das eigentlich kaum gelingen kann…


VERTICAL SUPLEX IN DEN RING!


Und Finn bekommt das tatsächlich durchgezogen! Der Ring hält glücklicherweise und endlich gibt es mal einen Pinversuch – aber nur knapp bis zwei, denn das reicht natürlich nicht, um einen Maurice auszuknocken. Finn aber ist jetzt tatsächlich mal am Drücker und setzt flugs nach. Der Legdrop aus gefühlt zwei Metern Höhe köpft Maurice beinahe und dass er kurze Zeit später einen sehr geschmeidigen Elbow setzt, macht Finn beinahe sympathisch – außer bei Maurice natürlich, der den Kopf leicht aufrichtet…und flugs von Finn in einen Sleeperhold genommen wird…und auch Finn hat ja einiges an Kraft in den Armen!


Pete: „Nicht, dass hier einer der Riesen schlafen geht….“

Sven: „Würde ich nicht erwarten, aber Finn hat schon echt Kraft!“


Draußen steht Tyler etwa einen Meter von Big Mo entfernt und versucht, den irgendwie dazu zu animieren, am Leben zu bleiben, während die Rosarios auf dem Apron herumtrommeln. Doch Maurice kämpft! Ruckt vor sich hin und lässt es nicht zu, dass Mike Kontrak mittels Armheben und –fallenlassen seine Besinnung prüft – ganz offensichtlich ist er sehr wohl bei Sinnen…also, soweit er eben bei Sinnen sein kann. Auf die Knie kommt er immerhin – und weil Finn ganz kurz unachtsam ist, hat er wenig später einen prallen Ellbogen im Oberen Bauch, gleich darauf noch einen….und muss loslassen! Maurice brüllt wieder infernalisch (nicht schön) und schnappt sich den Finn, um ihn in die Seile zu whippen, was auch klappt – allerdings senkt er den Kopf auf halbe Höhe und wird von Finn beim zurückfedern gekickt…Wirkung: Null! Maurice hebt den Kopf und eigentlich fehlt jetzt nur noch der berühmte Finger….aber den will niemand sehen! Finn kann es nicht glauben, holt noch einmal Schwung…und landet aus dem Schwung heraus in einem Chokeslam, der sich gewaschen hat! Allen in der Halle stehen die Haare zu Berge und Erinnerungen an Hunk werden wach….wohl auch bei Maurice, der sich gar zu sehr sorgt, um zu covern! Tyler sieht, dass Finn wohl nichts hat, aber versuch das mal dem Kalb da zu vermitteln!


Sven: „Warum steht er jetzt da wie ein Ölgötze?“

Pete: „Eine gute Frage…kann ich mir auch keinen Reim drauf machen…“


Tyler wird etwas energischer und endlich scheint der Riese aus seiner Lethargie zu erwachen…und beugt sich zu Finn herunter. Fehler!

EINROLLER!


1


2


kickout von Mo!


Das war durchaus ziemlich knapp, doch der Selbsterhaltungstrieb des Riesen rettet ihn vorerst vor dem nächsten Desaster und der nächsten Niederlage! Finn steht nach zwei Sekunden wieder, während Mo noch auf Beine zu kommen versucht….doch Finn kickt ihm in die Kniekehle, so dass Mo in die Knie geht. So bietet er ein perfektes Ziel für…


BIG BOOT GEGEN MO!


Maurice kippt hintenüber, doch Finn scheint zu ahnen, dass ein Pin jetzt keinen Sinn macht. Hier müssen härtere Bandagen her! Und die will Finn aufziehen, weshalb er das Riesenbaby ohne große Gegenwehr auf die Beine hievt! Die Fans schauen ziemlich ungläubig, was der Finn da vorhat und tatsächlich mag er gerade einen Stich haben.


Sven: „Der will doch nicht etwa zum New Order ansetzen?!“

Pete: „Doch, scheint als wäre genau das der Plan!“

Sven: „Never!“


NEW ORDER GEGEN MAURICE!


NEIN!


VERTICAL SUPLEX GEGEN FINN!


NEIN!


Finn lässt los und versucht sich stattdessen an einer vergleichsweise normalen Aktion…..doch scheitert. Dafür…


DDT VON MAURICE!


TREFFER!


Maurice lässt sich jetzt erst einmal einen kurzen Moment, um Luft zu holen, sorgt dann aber recht schnell dafür, dass Finn auf die Beine kommt. Finn dagegen weiß nicht so recht, wo er ist….irgendwo in einem Ring, das scheint klar!


CHOKESLAM!


Krachend geht der ältere Rosario zu Boden, aber der Ring hält! Maurice allerdings blutet jetzt an der Lippe und scheint im wahrsten Sinne des Wortes Blut zu lecken….lauert auf Finn und zieht den schließlich in die Ringecke. Der wird doch nicht…


BIGGEST SPLASH GEGEN FINN!


Maurice bleibt direkt liegen!


1



2



3!

Sieger des Matches durch Pinfall: Maurice The Conquerer!




Wir sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren unterstreicht das ganze Bild.


Dann sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an – und drückt ihn zu Boden.


Ein weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht durch.


Beim nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an – der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich: Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht durch und erzielt einen Touchdown.


Während die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden. Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit seinen Händen den Kopf.


Plötzlich zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, eine Tüte „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da. Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte Junge.


Dann dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber. Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte, stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.


Man hört den Schiri pfeifen. Schnitt


Der Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.


Beim nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner – und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen Knall aus dem Off – zu Boden ringen.


Beim dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht), macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden, schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn Meter und erzielt selbst einen Touchdown!


Der Schiri pfeift.


Schnitt.


Man sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und hochleben lassen. Freude pur.


Schnitt.


Wir sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und kaut JASON CRUTCHS CRUTCHIPS.


Sprecher aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT“




CUT