Krach. So einfach lässt es sich zusammenfassen. Die Kamera ist im Backstagebereich, zeigt nur ein paar verwunderte, nervöse, unwichtige Techniker und sonstige Arbeiter aus dem Hintergrund. Sie alle schauen irritiert auf eine geschlossene Tür und versuchen den Lärm dahinter zu deuten, der den Eindruck erweckt, dass hier gerade eine mächtig heftige Schlägerei in vollem Gange ist. Genauso wie auch Mäc Müll in vollem Gange ist. Er spurtet zur Tür des Geschehens, hat den Lärm aus einem der Nebengänge gehört, rannte sofort los und kaum ist er da, denkt er noch nicht einmal ans Klopfen. Man würde ihn ohnehin nicht hören. Voller Übereifer drückt er die Klinke nach unten und stürzt fast schon in den Raum, nur um Rahmen zu erstarren.
Mäc Müll: „Was…Was ist denn hier los?!“
Der Mathematiker reißt den Kopf zur Seite, starrt mit weit aufgerissenen Augen zum Hall of Famer, sein Kopf zittert, der gesamte Körper bebt. Er brüllt das Urgestein an.
Alex: „WO IST MEIN BUCH?!“
Er wartet auf keine Antwort, starrt Müll eine Sekunde noch an, schnappt den Kopf dann einen Zacken auf dem Zahnrad weiter, starrt in eine Ecke des Raumes. Was sich genau dort befindet? Keine Ahnung, die Kamera ist hinter Mäc Müll, noch nicht im Zimmer. Zeigt nur, dass Ricks sich auf den Weg in eben diese Ecke macht. In höchster Eile… Der Interviewer ist nervös. Hat mit so einigem gerechnet, damit aber mit Sicherheit nicht. Er schluckt. Sichtbar. Selbst von hinten. Hörbar. Trotzdem, langsam und mit höchster Vorsicht betritt er den Raum mit schleichenden Schritten. Die Kamera folgt ihm, kann nun das Gesamtbild einfangen. Die zerlegte Garderobe, die einzelnen Bretter, die teils gebrochen, teils einfach nur zur Seite geworfen in einem 2m-Umkreis um die umgeworfene Sitzbank vor der Garderobe verteilt sind. Die Sporttasche, deren Inhalt über den gesamten Boden wurde und nun, höchstwahrscheinlich nachdem sie mit Wucht gegen die Wand geschleudert wurde, abseits ihrer normalen Position auf dem Boden kauert. Der Champion bekommt die Sonderausstattung in seiner Kabine, Dekoartikel, sogar einen Zimmerbaum im übergroßen Topf. Eben dieser Baum, der jetzt quer im Raum in der Lache seiner Topferde liegt. Die Tür zum Bad ist offen, zeigt das Chaos. Die herumgeschleuderten Handtücher, die aus dem Rahmen gebrochene Tür der Duschkabine. Die Kamera schwenkt langsam umher, fängt den gesamten Bombeneinschlag ein, fährt vorbei an der Dartscheibe, die noch an der Wand hängt, und zeigt Ricks schließlich dort in seiner Ecke. Er steht an einem hohen, schmalen, dunkelbraunen Regal. Wieder, verschiedene Dekoartikel. Und einer nach dem anderen fällt knallend und klatschend auf den Boden, während Ricks‘ Finger panisch von Regalboden zu Regalboden flattern, als wolle er den schnellsten Klavierspieler überbieten. Mäc traut sich einen Schritt nach vorn zu gehen, wirkt unsicher. Wer kann es ihm verübeln.
Mäc Müll: „A…Alex…kann ich dir“ Alex: „VERDAMMT!“
Das Regal ist geleert, er packt es an der Seite, reißt es auf den Boden und sofort zerspringt es in seine Einzelteile, die an den Effekt einer Splittergranate erinnern. Mäc Müll zuckt zusammen. Schnaufend steht der Champion davor, starrt auf den Trümmerhaufen vor sich. Er atmet schwer, man sieht die sich hebenden und senkenden Schulterblätter. Die Atmung wird langsamer. Die Bewegung ruhiger. Auch seine Stimme, als er wieder das Wort ergreift…
Alex: „Denk nach…“
Er tritt zwei Schritte zur Seite, greift im Vorbeigehen zur Dartscheibe, zieht die drei Pfeile heraus, geht in die Raummitte. Er nimmt Mäc Müll nicht wahr, würdigt ihn keines Blickes. Der Interviewer springt überrascht einen Schritt zurück, da der Mathematiker ihn sonst fast überrannt hätte. Ricks stellt sich ans Oche, nimmt Maß, wirft. Deutlich hektischer, kantiger als normal. Über das Trefferbild muss man gar nicht reden. Ein Pfeil trifft noch nicht einmal die Scheibe, steckt stattdessen in der Wand daneben. Ricks reagiert in keiner Form, geht zur Scheibe, reißt die Pfeile heraus, sodass die Scheibe tatsächlich ein wenig wackelt und geht wieder an die Wurflinie. Mäc Müll versucht es noch einmal. Langsam, mit Fingerspitzengefühl, damit er jederzeit die Frage abbrechen kann.
Mäc Müll: „Alex, bitte, würdest du…“
Er bricht ab, Ricks hat sich bewegt. Sein Kopf ist nicht mehr auf die Scheibe gerichtet, ging leicht nach links, der Blick geht ins Nichts. An die zerstörte Garderobe, wo an einem Haken noch der große goldene Gürtel hängt und glänzt, als wäre hier nie etwas vorgefallen. Eine Sekunde vergeht. Mehrere. Mäc Müll macht nichts. Ricks sagt nichts. Er starrt nur. Dann umklammert er den Pfeil fester, reißt den Arm nach hinten, schleudert den Dart nach vorn, als wäre es die Leistungskontrolle im Schlagballwerfen. Wieder steckt der Pfeil in der Wand. Der Mathematiker dreht sich um, wieder sind die Augen weit aufgerissen, die Pupillen zittern, seine Miene verzieht sich zu einem Grinsen, das Mäc das Blut in den Adern gefrieren lässt. Noch dazu das stakkatoartige Atmen des Champions, als wären es im Raum -20 °C. Seine rechte Hand zittert. In Zeitlupe bewegt er sich auf den Hall of Famer zu. Der Kopf ist leicht gesenkt, er starrt durch das Haar, dass über seine Stirn herunterhängt. Mäc Müll tritt einen Schritt zurück, doch Ricks schüttelt langsamt den Kopf. Der Interviewer erstarrt zur Salzsäule. Das Mikro hält er schützend vor sich, lehnt sich selbst unbewusst nach hinten, will noch irgendwie einen Raum zur Flucht zwischen sich und dem Freiburger erschaffen, aber keine Chance. Er ist in der Falle. Ricks ist bei ihm. Lehnt sich nach vorn und er flüstert schon fast. Doch seine Stimme ist nicht monoton. Sie enthält alles an Hass und Bedrohlichkeit, die er seit Monaten aufstaute.
Alex: „Ich gratuliere…Drake…“
Und dann dreht er den Kopf. Sie starrt in die Kamera. Die Fratze des berechnenden Wahnsinnigen.
Rückblick: War Evening, 16.08.2019 Im Ring: Jason Crutch und Johnboy Dog...
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Jason Crutch: „Du bist nicht informiert, Johnboy. Denn die Vertragsauflösung, die du unterschrieben hast – sie ist irgendwie im Reißwolf gelandet! Und ich habe gute Connections zu deinem Söhnchen Tyler, wie du weißt. Dort hinten…“
…und er deutet auch mit einer Hand in den Backstage-Bereich…
Jason Crutch: „…liegt ein druckfrischer, neuer Vertrag für Johnboy Dog bereit!“
Und plötzlich brandet wieder Jubel auf!
Jason Crutch: „Die Druckpatronentinte darauf ist sozusagen noch nicht einmal trocken; das Papier ist noch warm! Das einzige, was darauf noch fehlt, Johnboy, ist deine Unterschrift! Deine Unterschrift, mit der du dich ein letztes Mal bis zum 31.12.2019 als Aktiver für die GFCW verpflichtest!
Und für ein allerletztes Match gegen MICH...in einem Cage-Match-Pinfall-Submission-Only…bei Brainwashed 2019!!!“
Jason Crutch: „Du hast noch einen im Tank, Johnboy! Diese letzten vier Monate! ‚Johnboy Dogs letztes Buhei‘!
Du weißt genauso gut wie ich selber, dass die Dinge zwischen dir und mir geklärt werden müssen! Ein für alle Mal! Ich kenne dich, Johnboy! Ich kenne dich lange genug um zu wissen, dass du das zwischen dir und mir nicht so enden lassen kannst, wie es bei Finest Hour geschehen ist! Alex Ricks stand in diesem Match, das eigentlich dir und mir gehört hätte! Ich weiß es, Johnboy, dass da zwischen dir und mir ungeklärte Dinge sind, die nur du und ich klären können! Du und ich, Johnboy…ONE…MORE…MATCH!!!“
Doch
Johnboy Dog scheint nur noch genervt von dem Ganzen. Durch die
Ringseile und die Ringtreppe hinunter geht er langsam aus dem
Ring und in Richtung Stage, würdigt Jason Crutch, dem die
Enttäuschung ins Gesicht geschrieben steht, keines Blickes.
Und auch die Fans mögen das nicht.
Im Anschluss daran wird das Brainwashed Logo eingeblendet mit den beiden Konterfeien von JBD und Jason Crutch. Darunter in fetten Buchstaben:
CAGE-MATCH-PINFALL-SUBMISSION-ONLY
Sven: „Bei Brainwashed wird es also wirklich zu einem wohl allerletzten Aufeinandertreffen der beiden ehemaligen ‚best buddys‘ kommen.“ Pete: „Damit sollte die Geschichte Jason Crutch vs Johnboy Dog endgültig auserzählt sein.“ Sven: „Weißt du, was mich nur stutzig macht: wieso unterschreibt JBD einen Vertrag bis zum 31.12.2019? Das macht doch keinen Sinn, wenn Brainwashed doch schon im September ist?“ Pete: „Wie kannst du so eine Frage stellen, Sven? Wir unterschreiben hier in der GFCW doch nur Verträge, die bis zum 31.12. gelten. Das weiß doch jedes Kind.“ Sven: „Ach so. Na, ich wusste das nicht. Na, aber jetzt ist es damit ja erklärt!“ Pete: „Siehst du.“
Zwinker-zwinker.
Die Halle verdunkelt sich. Man lässt die Fans einige Sekunden zappeln. Dann sind die ersten Akkorde von „Unstoppable“ von den Charm City Devils zu hören, währenddessen leuchten Scheinwerfer mit gelbem Licht kreuz und quer und auf dem Titantron erscheint langsam das Bild des Teams, welches gleich durch den Vorhang treten wird.
Man sieht zwei Schattensilhouetten durch den Vorhang auf die Rampe treten. Mit dem ersten „Unstoppable“ des Sängers schalten sich zwei Spotlights an, die auf die beiden Männer auf der Rampe leuchten. Zereo Killer und Lionel Jannek stehen nebeneinander und zeigen ihre jeweilige Pose! Beide im farblich abgestimmten Outfit. Die UNRIVALED-Farben Schwarz und Gold!
Auf ihrem Weg zum Ring wirken ZK, aber vor allem auch Jannek für heute nochmal besonders konzentriert. Zereo Killer klatscht auf dem Weg zum Ring mit den Fans ab, während Lionel Jannek zielstrebig zum Ring marschiert.
Jannek betritt den Ring und stellt sich in die Mitte des Rings. Nun wird ersichtlich, dass ein GFCW-Mitarbeiter einen Flipchart im Ring platziert hat!
Pete: „Nanu? Hat Alex Ricks eine Lektion angekündigt?“ Sven: „Nicht, dass ich wüsste…“ Pete: „Dann bin ich gespannt was es damit auf sich hat…“
Zereo klettert auf den Turnbuckle und posiert noch einmal, bevor er mit einem spektakulären Flip direkt hinter Jannek landet, welcher nun wie ZK eine Pose einnimmt!
Laura: „Das folgende Match ist ein Halbfinal-Match des Tag-Team-Turniers! Im Ring: Mit einem Gesamtgewicht von 209 Kilogramm… „The Superior“ Lionel Jannek… Zereo Killer… UNRIVALED!!!“
Nach der Ankündigung wird die Pose aufgelöst und beide erklimmen den Turnbuckle um die Fans noch einmal aufzuheizen! Beide zeigen gegenseitig mit dem Zeigefinger auf den anderen und verharren noch einmal kurz so, bevor sie vom Turnbuckle steigen. Sie lassen sich zwei Mikrofone geben und Lionel Jannek platziert den Flipchart in der Mitte des Rings. Fies grinsend lehnt er sich an selbigen und wartet geduldig bis die Musik verstummt. Die Fans bringen noch einige Sekunden ihre Meinung zum Ausdruck, welche überwiegend positiv ist, bis sie Jannek zu Wort kommen lassen. Dieser blickt noch einmal zu Zereo Killer und nickt ihm zu, bevor er beginnt.
Lionel Jannek: „Vor diesem Turnier haben nicht wenige gesagt, dass wir zwei zu den Favoriten auf den Sieg gehören… No shit.“
Immer noch ziert das böse Grinsen sein Gesicht. Auch der Killer schmunzelt inzwischen.
Lionel Jannek: „Aber trotzdem gab es da draußen auch Skeptiker! Wir wären kein eingespieltes Team… wir können uns nicht leiden… wir haben kein Teamwork… das kann nicht funktionieren mit den beiden! Das alles haben wir uns wieder und wieder anhören müssen…“
Lionel Jannek setzt das Mikrofon ab. Mit der anderen Hand greift er nach der Unterseite des großen Papiers, welches am Flipchart hängt. Er lässt die Fans noch einmal kurz zappeln, bevor er das Papier nach oben und über den Flipchart bewegt. Als die Fans sehen was auf dem Papier darunter steht kommt Jubel auf. Jannek holt einen roten Adding-Stift hervor und unterstreicht das, für ihn, wohl wichtigste auf dem Papier…
Dann deutet der Österreicher mit dem Adding-Stift auf den Namen ihres Teams…
Lionel Jannek: „Da haben es die Skeptiker nun Schwarz auf Weiß! Platz Eins in unserer Gruppe, mit voller Punktzahl!“
Der Kalifornier steht neben dem Österreicher, hebt wild entschlossen und voll motiviert das Mikrofon zu seinen Lippen und beginnt nun ebenfalls etwas dazu zu sagen.
Zereo Killer: „Lio hat verdammt nochmal Recht! Nicht nur, dass wir auf Platz 1 und mit weißer Weste ins Halbfinale eingezogen sind, nein, wir sind auch generell noch ungeschlagen! Und eins kann ich den heutigen Gegnern sagen: Wir werden euch nicht unterschätzen, das ist mit Sicherheit eure einzige Hoffnung! Wir gehen konzentriert an die Sache ran und werden euch besiegen!“
Fokussiert richtet sich sein Blick schon in Richtung Auftrittsrampe. Seine Worte lösen Begeisterung in den Zuschauerreihen aus.
Lionel Jannek: „Hell or High Water… Was für ein passender Name… Denn wir zwei werden heute dafür sorgen, dass euch nicht nur das Wasser bis zum Hals steht, sondern ihr werdet heute auch eure persönliche Hölle erleben!“
Die Fans jubeln auch hier. Noch nicht so stark wie bei Zereo, aber der Zuspruch ist doch da. Das Grinsen ist aus Janneks Gesicht gewichen und sein Blick ist nun todernst. Er streicht sich einmal durch seine Haare und setzt dann fort.
Lionel Jannek: „Da kann kommen wer will… da kann man sagen was man will… 2019 wird das Jahr von UNRIVALED und das wird sich auch für die nächsten Jahre nicht ändern! Hell or High Water… “
Der „Übermächtige“ dreht sich nun in Richtung Entrance-Rampe.
Lionel Jannek: „Euer Lauf was bis jetzt beeindruckend… aber er endet heute! Kommt raus hier und wir erlösen euch von dieser Bürde die ihr nicht tragen könnt!“
Der Flipchart wird zur Seite gestoßen und die Mikrofone zur Seite geworfen. Dann entledigen sich Zereo Killer und Lionel Jannek ihrer Trainingswesten und erwarten ihre Gegner.
Make Me Worse von Kings Of The City ertönt in den Boxen aus der St. Jakobshalle und es dauert nicht lange, bis Henry Phoenix Jr und Gisbert "Gino" Rieß auf der Stage erscheinen. Henry ist in typischen Ringer Gear gekleidet, während Gino das Brusthaar scheinen lässt und nur eine weite Boxer typische Shorts trägt, sowie fast knie hohe Wrestling Boots.
Pete: "Sie sind heute sicherlich die Underdogs, oder?" Sven: "Gegen Unrivaled ist so ziemlich jeder Underdog, deswegen gebe ich dir Recht. Die Beiden werden es schwer haben, wenn Unrivaled heute einen guten Tag hat. Einen schlechten gab es bislang eigentlich nicht."
Gino wirkt leicht aufgeregt und hat eine langsame Gangart an den Tag gelegt, während Henry für diesen Moment quasi zu leben scheint. Es ist ein wenig gegensätzlich, zumindest beim Entrance scheinen die Beiden noch keine Einheit zu sein. Henry kommt als erste im Ring an und rollt sich voller Elan in diesen hinein, während Gino die Ringtreppe nimmt. Sie stellen sich mitten in den Ring und nun sieht man auch deutlich, dass sie auch äußerlich nicht wirklich eine Einheit sind. Während Henry eher schlicht und "normal" aussieht, mit seinen 1.85m und dazu passendem Gewicht, sticht Gino da deutlich aus der Masse heraus. Er ist locker zwei, wenn nicht gar drei Köpfe kleiner mit seinen 1.60m, als sein Partner aus Dortmund, doch was ihm in der Höhe fehlt, macht er in der Horizontalen wieder wett. Man sieht hier deutlich, dass er nicht umsonst die "Zwergenwalze" genannt wird, denn trotz seiner geringen Körpergröße, ist er ein absoluter Koloss, ein unbewegliches Objekt schon nahezu. Auch wenn die fast schon ausufernde Körperbehaarung ihn teddybäresuqe Züge verleiht, wirkt er nicht so, als sei er hier um zu knuddeln.
Sven: "Das erste Halbfinale am Abend. Wer wird in München um die Titel antreten, die Newcomer von Hell Or High Water oder die großen Favoriten von Unrivaled?" Pete: "Wir werden es herausfinden, erst einmal beginnen wir mit Henry gegen Jannek!"
Eine kaum befahrene Straßenkreuzung inmitten irgendeiner Kleinstadt irgendwo in Amerika. Ein Datum wird eingeblendet: 29.08.2019. Nacht. Eine Ampel schaltet um von Rot auf Grün; ein Auto hupt das Fahrzeug vor sich an, weil es zu langsam reagiert mit dem Losfahren. Ein Kameraschnitt in eine typische Hinterhofgasse, wie man sie bei diesem Umfeld erwarten kann: leicht heruntergekommen, feucht, etwas dreckig, überfüllte Müllcontainer; auf dem defekten Neonschild leuchtet „Frakie‘s“, weil das „n“ von „Frank“ nicht mehr funktioniert. Ein weiterer Kameraschnitt in das Innere der Spelunke zeigt uns, dass das „Etablissement“ nicht gerade gut besucht ist. Evtl. liegt es auch an der heruntergekommenen Einrichtung. Das hier ist wirklich keine Kneipe, in die man freiwillig gehen würde. Der Barkeeper hinter dem Tresen wirkt nicht gerade einladend. Der Kameramann fährt langsam auf eine Tür neben dem Barkeeper zu; die Tür wird folglich immer größer – und größer – und größer – bis das Bild schwarz wird. Ein weiterer Kameraschnitt zeigt uns dann aber ein anderes Bild. Der Kameramann hat uns mit seiner Tür-heranzoom-Technik den Eindruck vermittelt, wir wären durch die Tür gegangen. Wir gehen eine schmale Treppe hinab – und langsam dringen menschliche Laute an uns heran. Zunächst sehr leise, dann immer lauter. Wir betreten einen Keller, ja, fast schon eine Art altes Gewölbe mit uralten Backsteinmauern. Wir gehen um eine Säule herum; die menschlichen Laute, die wir hören, werden für uns immer deutlicher und wir können sie als Grölen identifizieren. Vereinzeltes Ächzen und Stöhnen mischt sich darunter. Als wir einen letzten Kameraschnitt vornehmen, sehen wir zwei Männer mit nacktem Oberkörper stehen, die umringt sind von einer Schar anderer Männer, aber auch Frauen, die den beiden Kämpfern zusehen und sie anfeuern. Einer der Männer – ein junger Bursche Mitte seiner Zwanziger – wirkt ziemlich lädiert, fließt doch ein Rinnsal Blut aus seinem Mundwinkel. Sein Gesicht wirkt zerbeult und aufgeschwollen. Doch auch sein Kontrahent – ein Molliger mit Achtziger-Jahre-Schnurrbart und Männerbrüsten - sieht mitgenommen aus. Aus seinem linken Auge kann er kaum noch sehen, so zugeschwollen ist es. Es müssen ein paar saftige Schläge gewesen sein, die der Mittzwanziger ihm an die Stelle verpasst hat. Die Menge um sie herum grölt einmal mehr laut auf, als der Mittzwanziger in gekonnter Boxermanier einen unkontrollierten, amateurhaften Schlag blockt und seinerseits einen Haken genau an die Kinnspitze setzt. Einen fast schon unmenschlichen Laut ausstoßend taumelt Männertitte nach hinten. Die Umstehenden halten für einen Wimpernschlag den Atem an – als der Mittzwanziger sofort nachsetzt und Männertitte umtackelt. In der Ground&Pound-Position hebt der Mittzwanziger die Faust und will auf seinen Opponenten weiter eindreschen – doch sofort hält er inne, als er ihn sich genauer ansieht, denn: Männertitte ist k.o. Ausgeknockt. Die Menge johlt und jault vor Freude. Der Mittzwanziger atmet schwer, schält sich von dem Besiegten. Sofort nehmen ihn ein Mann und eine Frau in Empfang, helfen ihm auf die Beine und reichen ihm ein Handtuch. Der Mittzwanziger löst sich aber schnell aus den Armen der beiden, spuckt etwas Blut und Speichel aus.
???: „Und das ist es, was dich jetzt immer aufgeilt, oder was, Tom?“
Jemand hinter der Kamera fragt provokant mit einem scharfen Unterton. Der Mittzwanziger, „Tom“, fasst sich an die Nase, guckt, ob sie noch ganz ist und scheint zufrieden. Moment...“Tom“...? Da war doch was? In der letzten War Evening...? Tom guckt kurz auf, sieht die Kamera, sieht den Kameramann, guckt dann in seine Hand. Nein. Aus der Nase rinnt kein Blut. Und erst jetzt entgegnet er, fast schon beiläufig:
Tom: „Was willst du hier, Eric? Huh? Ich wusste es: es war ein Fehler, dir zu sagen, wo ich bin. Es war überhaupt ein Fehler, dir zu erzählen, dass ich wirklich angerufen habe und der Einladung gefolgt bin. Es war ein Fehler, dir zu erzählen, was für eine Erleuchtung es war, an meinem ersten Kampf im Fight Club gleich am Samstag nach War Evening teilzunehmen. Es war ein Fehler, dir zu erzählen, dass ich nach meinem zweiten Kampf am Dienstag süchtig danach geworden bin. Süchtig nach diesem Gefühl der Freiheit, die man hier in den Armen des Fight Club genießt.“ Eric: „Von welcher Freiheit sprichst du, Tom? Was soll das hier alles? Ich verstehe dich nicht!“
Tom geht ein paar Schritte. Einige der anderen Zuschauer sehen ihn und Eric, der hinter der Kamera steht und für uns (noch) nicht sichtbar ist, etwas misstrauisch an. Doch als Tom per Handzeichen klar macht, dass alles okay sei, werden auch ihre neugierigen Blicke weniger.
Tom: „Nein, du verstehst es nicht, weil du es nicht gesehen hast. Weil du es nicht gefühlt hast.“
In Toms Augen taucht ein Funkeln auf. Es ist fast wie das Funkeln eines Junkies, der von dem freudigen Rausch seiner ersten paar Shots spricht.
Eric: „Und für das hier hast du den Job gekündigt? War das dein ernst, dass du gestern beim GFCW-Fernseh-Team gekündigt hast?“
Tom bleibt stehen. Die Umstehenden scheinen bereits den nächsten Kampf klarzumachen. Doch man entfernt sich ohnehin von der Menge.
Tom: „Wieso bist du hierhergekommen? Hast du überhaupt gefragt, ob ihr hier filmen dürft?“ Eric: „Es wurde alles abgeklärt. Lenk nicht ab, verdammt! Ich bin hierhergekommen, weil du unsere Zukunft wegwirfst. Wofür? Für den Fight Club? Das hier ist Louis...“ Tom: „Ich kenne Louis.“ Louis: „Hi Tom.“ Tom: „Hi Louis.“
Louis scheint also der Kameramann zu sein, denn:
Eric: „Er ist dein Kollege im Fernsehteam der GFCW.“ Tom: „War mein Kollege – bis gestern! Es ist vorbei, Eric. Mit der GFCW und dem allem – damit ist Schluss!“ Eric: „‘Mit dem allem?‘ Also auch mit uns? Das ist nicht dein verfickter ernst!“
Tom wirbelt herum.
Tom: „ES IST MEIN ERNST! Verdammte Scheiße, Eric! Was haben wir schon? Was hatten wir bisher? Das, was wir alles hatten, ist NICHTS im Vergleich zu dem, was der Fight Club mir geben kann! Was Jasper Randall und Drake Ackley mir geben können! Sie und meine Brüder und Schwestern hier – beim Fight Club!“ Eric: „Fight Club hin, Fight Club her – du redest totalen Bullshit, Tom!“ Tom: „Du hast keine Ahnung, weil du es nicht erlebt hast! DU weißt nicht, wovon du redest, weil du es nicht erlebt hast...dieser Moment...dein erster Kampf...Dort draußen, Eric, war ich nichts. Niemand. Ich war der Typ hinter der Kamera. Der Typ an deiner Seite. Für dich. Für deine Eltern. Zum Teufel, selbst meine Eltern gaben einen Shit auf mich, seit sie von dir und mir wussten! Doch hier unten...hier bin ich genau so viel wert wie der Börsianer an der Wallstreet. Genau so viel wert wie der Immobilienhengst in L.A. Wir sind hier alle gleich. ALLE! Wir alle sind Legion, Eric. Ich habe jetzt alles. Vorher hatte ich nichts.“ Eric: „Du hattest mich!“
Fast schon kleinlaut. Und es scheint zu wirken. Denn Tom schweigt. Für einen Moment liegt Stille in der Luft – und Tom scheint zu überlegen. Er regt sich nicht. Erst, als er sich mit dem Handtuch Blut aus dem Gesicht tupft.
Tom: „Das war einmal.“ Eric: „Was können Randall und Ackley dir geben, Tom? Sie sind auf einem absteigenden Ast! Ihre Karrieren in der GFCW hängen ebenso in der Schwebe wie der Rest ihres Gebildes! Siehst du das denn nicht? Liest du die Foren nicht, Tom? Es gibt genügend investigative Artikel von Leuten wie ‚Wrestling-Dude‘ oder ‚Dayv Schnetzler‘, die den Fight Club entlarvt haben. Und sie alle enttarnten, dass diese Untergrundorganisation ‚Fight Club‘ nur eine sektenartige Konstruktion ist. Und sie prophezeien, dass Randall und Ackley bei War Evening gegen die NEMESIS verlieren. Und danach wirst du sie ohnehin in 2019 nicht mehr wiedersehen. Und sowieso überhaupt nicht mehr! Der Fight Club wird sich zerschlagen, die NEMESIS sorgt dafür! Die Quoten gegen die NEMESIS tendieren ins Dreistellige, Tom!“
???: „Ist das so...huh? Das klingt...interessant!“
Ach...du...Kacke! Man kennt diese kalte, eisige Stimme. Und jeden GFCW-Kenner lässt sie, v. a. da so unvermittelt verklungen, einen Schauder über den Rücken jagen. Louis schwenkt die Kamera, und dort vor dem grellen Licht des Hintergrunds, wo bereits der nächste Kampf tobt, stehen zwei Silhouetten. Die eine stämmig mit offenkundig vor der Brust verschränkten Armen – die andere regungslos leicht breitbeinig. Die Stimme gehört natürlich Jasper Randall.
Eric: „Ich, äh...ich habe keine Angst vor euch! Vor euch und vor euren Machenschaften!“
Die etwas schmälere Silhouette tritt näher ins Licht. Ja, es ist Randall. Die andere, wohl Ackley, bleibt als schwarzer Schemen stehen.
Jasper Randall: „Du brauchst auch keine Angst vor uns zu haben, mein guter Freund. Vielmehr möchte ich von dir erfahren, was diese Schmutzfinken wirklich über Ackley und mich schreiben. Erzähl mir mehr! Was berichten sie über unseren Kampf gegen die NEMESIS?“ Eric: „Dass ihr hochgradig verlieren werdet! Euer letztens aufblühender Hype innerhalb des Tag-Team-Titelturniers ist lediglich ein Furz im Wind! Jawohl!“
Randall umkurvt Eric – und nun sehen wir auch diesen erstmals! – umkurvt ihn, bis er wieder vor ihm zu stehen kommt.
Jasper Randall: „Ich verspüre eine gewisse Feindseligkeit in dir uns gegenüber – wie war der Name? Eric? Ich möchte das nicht. Wie ich raushören konnte...dich und Tom verband etwas? Siehst du, das muss nicht enden. Du und Tom, das kann weitergehen. Denn wir alle hier, wir sind eine Familie. Doch zunächst höre, was ich dir zu der NEMESIS zu sagen habe.
Leute wie du, oder dieser Schnetzler, Zweifler sind sie alle! Denn das, was wir morgen mit der NEMESIS anstellen werden, ist nichts weiter als eine pure Demütigung für die NEMESIS. Wir folgen keinem Hype ins Nirgendwo. Wir SIND der Hype! Mein Partner dort hinten...“
...er nickt in Richtung Drake Ackley...
Jasper Randall: „...und ich, wir stehen dafür ein, was wir prophezeien. Alles, was wir ankündigen, geschieht. Denn der Fakt ist simpel: WIR sind DAS Tag-Team in der Geschichte der GFCW! WIR sind DIE unumstrittene Nummer eins in der Tag-Team-Division TODAY, ya know? WIR sind der Fight Club! Und es ist uns vorherbestimmt, bei Brainwashed zum dritten Mal die GFCW-Tag-Team-Championtitel zu erringen. Hegst du oder irgendjemand hier unten auch nur den Hauch eines Zweifels an meinen Worten?“
Der New Yorker beugt sich bedrohlich nahe zu Eric herab – und selbst Tom, der alte „Weggefährte“ Erics, scheint etwas besorgt zu sein – greift allerdings nicht ein. Doch dann die stramme Antwort:
Eric: „Ja, ich zweifle immer noch, Randall! Denn ich verfolge die GFCW. Und ich verfolge euch! Ihr habt eure Siege erschlichen! Einer wurde gar nur möglich, weil eure Gegner nicht aufgetaucht sind. Und wer weiß, vielleicht wart sogar ihr dafür verantwortlich! Ihr werdet gegen die NEMESIS unterliegen, Randall! Und sobald dies geschieht, wird Tom zu mir zurückkehren! Nachdem ihr gegen die NEMESIS verloren habt und nach Brainwashed immer noch ohne Tag-Team-Titel dasteht, wird Tom erkennen, dass ihr Heuchler seid! Ich werde alles dafür tun und ich werde dafür kämpfen, dass dieser Mann zu mir zurückkehrt! Denn er ist MEIN Mann!“
Schweigen. Tom beißt sich auf die Lippen. Doch in Randalls Gesicht regt sich nichts. Im Grunde hat Eric gerade sein Todesurteil unterschrieben. Randall entgegnet...doch ohne seine Stimme zu heben. Im Gegenteil wirkt sie so sogar noch bedrohlicher!
Jasper Randall: „Eigentlich ist das die Stelle, an der ich dir den Kopf abreiße und in den Hals scheiße. Aber: in gewisser Hinsicht nötigt mir dein armseliges Auftreten Respekt ab. Nun gut, ich kann gerade nicht unterscheiden, was genau es mir abnötigt: Respekt. Mitleid. Oder Amüsement.
ABER egal aus welchen Gründen: ich lasse dir deine Ansicht! Und deine Hoffnung! Denn es ist nichts mehr als das: eine bloße Hoffnung! Und ich werde mit Genuss zusehen...Nein. Ich werde mit Genuss bei War Evening PERSÖNLICH - gemeinsam mit meinem Tag-Team-Partner und Kumpel dort hinten – ALL DEINE HOFFNUNGEN ZERSCHLAGEN! Ich werde all deine Hoffnungen und Sehnsüchte nehmen, sie in meinen Fingerspitzen zerquetschen, darauf spucken und mit dem Stiefelabsatz in den Rotz der Straße treten! Ich pinkle auf dich und deine Hoffnungen, hörst du? Denn bei War Evening werden wir die NEMESIS zerstören! Wir werden die NEMESIS vernichten! Wir werden in das Finale bei Brainwashed einziehen! Und wir werden die Tag-Team-Titel der GFCW erneut erringen! Nicht nur, weil wir das einzige Team im gesamten Verlauf des Turniers sind, das die Titel EINZIG UND ALLEIN KONKURRENZLOS verdient hat – nein...auch weil ich dich und deine Hoffnungen am Boden sehen will. Und alleine dafür werde ich einfach absolut alles geben!“
Und während all dieses einschüchternden und brennenden Monologs hat dieser Bastard nicht ein einziges Mal die Tonlage verändert oder seine Stimme erhoben! Und genau das macht es noch umso beklemmender. Eric schluckt den Kloß im Hals hinunter. Er kann zunächst Randalls kaltem Blick nicht ausweichen. Beinahe zur Salzsäule erstarrt verharrt er eine gefühlte Ewigkeit so, doch dann sieht er Tom schräg hinter Jasper Randall stehen. Er sieht ihn an, die Liebe seines Lebens. Den Mann, mit dem er eigentlich dachte, den Rest seines Lebens verbringen zu können. Und gerade will er noch etwas sagen – der eiserne Blick Randalls immer noch auf sich haftend – als sich Drake Ackley zwischen ihn und Randall schiebt:
Drake Ackley: „Das ist der Moment, wo du besser nichts mehr sagen und einfach gehen solltest...“
Das wirkt! Und ein bestätigendes Nicken von Tom und...
Tom: „Du solltest besser gehorchen, Eric. Das hier ist an dieser Stelle für dich vorbei.“
...sorgen dafür, dass Eric FÜRS ERSTE aufgibt. Er sagt nichts mehr. Er wechselt nur noch einmal einen Blick zwischen Randall und Tom – und geht dann.
Und das Bild fadet aus...
Der Großbildschirm zeigt Mac Müll, der den Kameramann seines Vertrauens die Gänge des Backstage-Bereichs entlang führt, hin zu den Umkleiden der Wrestler. Die Tür wird geöffnet und auf einer der Bänke sitzt Marshal T, der offenbar im Begriff ist, zu packen und zu gehen. Als man ihn auf sich aufmerksam macht, wendet er sich dem Team zu, auch wenn er nicht sehr begeistert wirkt.
Mac Müll: „Mac Müll live für die GFCW-Galaxy hier mit Marshal T nach seinem Walk-Out beim Hell-In-A-Cell gegen den skandinavischen Goliath! Was war los?“
Das Mikrofon wird dem Amerikaner entgegen gereckt, der offenbar bereits nach den richtigen Worten sucht.
Marshal: „Ich bin gegangen, weil ich nicht gegen einen wehrlosen Gegner antrete. Was Rob mit Kristof veranstaltet hat war außerhalb jeden Limits. Sowas mache ich nicht mit.“ Mac Müll: „Nicht scharf auf den Sieg? Die Genugtuung, ihn zu besiegen, nachdem er Sie beide so aufgemischt hat?“
Marshal scheint wieder einen kurzen Moment zu brauchen, nachdem er leicht den Kopf schüttelt.
Marshal: „Zumindest nicht auf diese Art. Außerdem geht es mir hierbei mehr um Gossler, als um CVCs Schützling. Ich habe ihm gesagt, wie ich zu sowas stehe und habe ihm geholfen, auf die Beine zu kommen. Er scheint es aber noch nicht kapiert zu haben.“ Mac Müll: „Reden wir hier von einem Rob Gossler, der strikt nach den Regeln spielt und auch das Reff-Shirt trägt? Klingt alles, als wolltest du das Handtuch werfen.“
Hierauf gestikuliert Marshal einen kurzen Moment, ehe er recht entschieden antwortet und sich dabei hörbar in Rage redet.
Marshal: „Ach, Quatsch! Ich habe kein Problem damit, wenn er seine Hardcore-Nummern durchzieht, Leuten Stühle überzieht und so. Er soll nur aufhören, sich ständig selbst zu zerstören, indem er es übertreibt. Er hat es nicht nötig, jemanden zu fesseln und zu tazern, um zu gewinnen. Das ist was für andere Leute in dieser Liga. Ich habe nichts gegen Härte, aber er soll mit der Heel-Scheiße aufhören und endlich wieder der sein, der er ist, verdammt! Ehre bekommt man nicht, indem man wehrlose Gegner besiegt. Das ist was für Feiglinge und Nichtskönner, die nicht in den Ring, sondern auf die Straße gehören!“
Einen kurzen Moment wird durchgeatmet. So verärgert hat man Marshal bisher selten gesehen.
Marshal: „Und von wegen das Handtuch werfen: Hier wird gar nichts geworfen. Rob ist ein Freund und als Freund muss man eben auch bereit sein, mal Klartext zu reden, wenn was nicht läuft. Und wenn ich irgendwann gegen ihn antreten muss, um ihm klar zu machen, dass ich Recht habe, so werde ich das auch tun und dabei alles geben. Bis er kapiert, worum es geht.“ Mac Müll: „Heißt das, uns steht ein zweites Match Gossler gegen Davis bevor?“
Ein Schulterzucken.
Marshal: „Wenn er es anders nicht kapiert, aber das wird sich zeigen müssen.“
Kaum gesagt, schiebt sich Marshal schon an Mac und Kameramann vorbei aus dem Bild, als dieser sich an das Publikum wendet.
Mac Müll: „Ihr habt es selbst gehört! Amerika ist frustriert! Hoffen wir, dass Deutschland besser dasteht! Das war euer Mac Müll, hier aus den Umkleiden!“
Wir stehen kurz vor der zweiten Halbfinalentscheidung. In wenigen Momenten beginnt das großartige Match zwischen dem Fight Club und NEMESIS, doch bevor es so weit ist, drängt sich die Videowall visuell in den Vordergrund, denn man bekommt bewegte Bilder aus dem Lockerroom des Teams zu sehen, welches sich bereits für das Finale qualifiziert hat! Die Mehrheit des Publikums jubelt, denn Zereo Killer gehört zu UNRIVALED, gehört zu dem Team, welches bereits fix für Brainwashed gebucht ist. Doch sobald der Kameraschwenk auf Lionel Jannek übergeht, sind die Sympathien vielerseits wieder verschwunden.
Lionel Jannek: „Wir kommen langsam immer mehr dorthin wo wir als Team stehen müssen! Das war großartiges Teamwork! Wer hätte das gedacht? Aus zwei ehemaligen Rivalen… aus zwei außergewöhnlichen Einzelkönnern, ist ein Team entstanden, welches eigentlich nicht mehr zu schlagen ist!“
MacKenzie hat sich ein Handtuch um den Hals gelegt und klatscht mit Jannek ein. Auch wenn sie nun schon eine ganze Weile ein Team sind, ist es für viele immer noch befremdlich wie es sein kann, dass ein absoluter Publikumsliebling mit einem der Hassobjekte ein Team bilden kann. Dennoch antwortet er seinem Buddy.
Zereo Killer: „Weißt du was?! Ich glaube mittlerweile genauso wie du an unserem Sieg! Wir haben die Tag Team Champions bei Finest Hour in Rekordzeit geschlagen! Eigentlich hätte das Match bereits das Titelmatch sein müssen, davon bin ich immer noch überzeugt! Egal, es ist wie es ist! Im weiteren Verlauf besiegten wir Arthur Rosenthal und Damian Sideways, bevor es dann zu einem ersten richtigen Härtetest kam… den wir gegen NEMESIS mit Bravour bestanden!!! Nun haben wir das Halbfinale hinter uns gebracht und ein weiteres Team hinter uns gelassen: Hell or High Water!!! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir uns diese Gürtel um unsere Hüften schnallen dürfen! Und weißt du auch warum?“ Lionel Jannek: „Natürlich… Wir sind unbesiegbar… unvergleichlich… unantastbar… UNRIV-“
Plötzlich wird er von Zereo Killer unterbrochen. Dieser schüttelt mit dem Kopf. Stirnrunzelnd schaut LJ MacKenzie an.
Zereo Killer: „Nun ja, nicht nur deswegen!“
MacKenzie deutet auf den Turnierbaum, welcher als Poster im Lockerroom hängt und deutet auf sämtliche Teilnehmer… Speziell liegt sein Fokus natürlich auf das zweite Halbfinale, welches in wenigen Augenblicken starten wird.
Zereo Killer: „Alle haben wir hinter uns gelassen… außer den Fight Club oder NEMESIS… doch das ist auch nur die halbe Wahrheit!“
Natürlich weiß The Tactical Sovereign sofort, worauf der Kalifornier hinauswill! Sein Gedanke gefällt ihm, doch er lässt ZK weitersprechen.
Zereo Killer: „Unsere Tag Team Karriere begann mit einem Sieg gegen das vermeintlich beste Tag Team der GFCW Geschichte, dem Fight Club! Wir waren es, die NEMESIS die erste Niederlage zugefügt haben! Ganz ehrlich… es ist egal, wer das Halbfinale gewinnt, wir haben die beiden Teams auch schon hinter uns gelassen… und… das schaffen wir nochmal!“
Wild entschlossen steht der Superstar von der amerikanischen Westküste auf, geht entschlossen auf das Tag Team Turnierposter zu und… reißt es mit einem Ruck von der Wand! Die Aktion endet damit, dass sich das Poster im Papierkorb wiederfindet.
Zereo Killer: „Der Sieger steht bereits fest. Egal ob NEMESIS oder der Fight Club! Wir sind das ungeschlagene Team! Wir sind das Team, welches es zu schlagen gilt! Wir sind die Messlatte, an der sich alle messen wollen! Wir sind…“ Lionel Jannek: „Unbesiegbar… Unvergleichlich… Unantastbar…“
Zereo Killer & Lionel Jannek: „UNRIVALED!“
Pete:,,Mary hat die Röhre! Sie hat die Röhre, Sven! Werden wir einen neuen Champion sehen!?“ Sven:,,Nein! Nein! So nicht! So darf das nicht enden! Nein, geh nicht in den Ring damit!“ Pete:,,Sie ist im Ring! Sie muss die Röhre nur noch an Hansrn übergeben! Hansen bemerkt sie! Er fordert die Röhre! Oh mein Gott! Das wird einen Titelwechsel geben! Das wi….“ Sven:,,Hahaha!!! Gut so! Pete:,,Was zum Fick!?“
DING! DING! DING!
Pete:,,Alex Hansen wurde um den Titel betrogen! Sven:,,Meisterlich! Was für ein Geniestreich des Do…“
Plötzlich Schwarzbild…
Was haben wir da gerade gesehen? Das First Blood Match bei Doom’s Night zwischen Alex Hansen und Dr. Dick.
ONSLAUGHT(aus dem Hintergrund):,,Ja, so war das damals, nicht wahr?“
Die Kamera schwenkt vom ausgeschalteten Fernseher nun zu Onslaught, welcher aus dem Fenster seines Salons guckt.
ONSLAUGHT:,,Ja. Wir erinnern uns. An den Verrat, an das abgekaterte Spiel. Und vor allem an den Schmerz. Wir erinnern uns daran, wohin uns diese Nacht geführt hat. Und vor allem, wohin sie uns noch führen wird. Und wir geben uns dem vollständig hin.“
Dr. Frost betritt den Salon.
Dr. Frost:,,Der Flug ist gebucht. Ich war auch unten. Es ist Alles vorbereitet. Wir können uns auf den Weg machen.“ ONSLAUGHT:,,Gut. Du kennst deine Aufgaben. Wenn wir erst dort sind, soll die Angst über ihn kommen.“ Dr. Frost:,,Natürlich. Du weißt, wie wichtig mir deine Mission ist. Du darfst nicht scheitern. Unter keinen Umständen. Ich werde ALLES dafür tun, dass du siegreich aus dem kommenden Krieg hervorgehen wirst.“ ONSLAUGHT:,,Sehr gut. Deshalb bist du hier. Vergiss nicht. Jedes Lebewesen hat einen Zweck im Leben. Und wenn es diesen nicht erfüllen kann, so ist es wertlos. Lass uns aufbrechen.“
Beide verlassen den Salon und damit… Moment! Was war das? Ein komisches Geräusch von unten? Hat Onslaught etwa Tiere? Das Kamerateam möchte das lieber nicht rausfinden und die Kamera wird ausgeschaltet.
Licht wird auf ein Minimum gedimmt und weißer Nebel hüllt die Stage ein. Aus den Boxen spielt Berangers Slipping Under.
So come now listen to the beat, Let’s talk while the children are asleep, And the things we’ll take and the things we’ll break, And the house and the debts over our heads,
And I’m slipping under
Es vergehen ein paar Sekunden, ehe Antoine durch den weißen Rauch schreitet, der den Entrance verhüllt. Antoine lässt sich seine Zeit um in den Ring zu schlendern.
Pete: "Sven, es ist soweit. Diesmal bekommen wir dieses Match im Ring, statt irgendwo in den Katakomben." Sven: "Außerdem geht es für Antoine um den No 1 Contender Spot nach dem PPV! Ich denke, das wird ein tolles Match werden."
Mittlerweile am Ring angekommen, betritt er das Seilgeviert über
die dafür vorgesehenen Treppen. Er blickt kurz einmal durch
das Rund und man meint fast er schickt nochmal einen Blick durch
den Vorhang, durch die Gänge, direkt zu Alex Ricks. Doch er
lässt seinen Blick auch gleich wieder fallen und wander ein
paar Schritte durch den Ring. Er dehnt sich ein bisschen und
wartet dann auf seinen Gegner. Mit den ersten Tönen von Disturbed´s Violence Fetish beginnen einige der Lampen schwere, dunkelblaue Lichtkegel durch die Halle schweifen zu lassen. Auf dem Titantron sind in schnellen Cuts die bekannten Bilder zu sehen: Leute in Alltagssituationen mit entstellten Gesichtern, randalierende Massen auf den Straßen, Drake der auf einem einsamen Stuhl in einem dunklen Raum sitzt und mit Schmerzen kämpfen zu scheint. Immer wieder flackert das Logo der Hydra auf. Mal im Hintergrund, mal penetrant im Vordergrund des Videos. Die flackernden weißen Lichter setzen mit den harten Gitarrenriffs des Songs ein und verpassen Drakes Bewegungen einen einzigartigen Touch, während er langsam durch den Vorhang schreitet. Dicht hinter ihm: Die Rosarios. Alle drei. Wie in Uniform tritt NEMESIS auf die Bühne. Identische schwarze Stiefel und Camouflage-Hosen. Identische schwarze Kapuzenjacken. Auf dem Rücken die Hydra. Sogar Finns Iro scheint heute den Kapuzen weichen zu müssen, und die langen Haare fallen in die schwarz-goldene Skull-Maske, die die untere Gesichtshälfte der vier verdeckt. Baseballbats liegen in den Händen von Finn, Damian und Drake. Nur Luna hat ihren nicht dabei. In ihren Händen wiegt das gigantische NEMESIS Banner. Pete: „Drake nimmt kein Risiko. Wir haben ihn und die Rosarios in den letzten Monaten größtenteils getrennt agieren sehen. Doch die plötzliche Rückkehr von Schwanenburg als Stein in seinem Weg hat ihn offensichtlich zum Umdenken bewegt.“ Sven: „Sie dir die Körpersprache an. Nichts mehr von den Nerven, die er heute früher am Abend gezeigt hat – das ist ein Mann, der sein Ziel vor den Augen, und seine Familie im Rücken hat. Eine Familie, die vielleicht die gewaltigste Kraft in der GFCW heute darstellt. Wenn es hart auf hart kommt, stehen die vier zusammen. Und mit Schwanenburg kommt es heute RICHTIG dicke.“ Und heute scheint tatsächlich keine Zeit für Späße und Show zu sein. Um Dominanz und Sicherheit zu vermitteln. Um die Atmosphäre einzusaugen. Es geht schnurgerade zum Ring. Lächelnd rollt Schwanenburg sich unter dem untersten Seil heraus, als NEMESIS in voller Stärke den Ring betritt. Er triumphiert, wenn er das Match gewinnt. Auch durch DQ. Pete: „Schwanenburg gibt sich das gar nicht. Er will das Match nur gestartet haben, hält die Distanz zu NEMESIS – gibt ihnen keine Chance hier irgendwelche Tricks abzuziehen. Er ist vorsichtig und dennoch dominant. Und das ist es, was seine Karriere so groß gemacht hat.“ Die Musik verstummt. Im Ring bietet sich ein bedrohliches Schauspiel. Luna hat den unteren Teil des Banners längst entfernt – die Stahlstange ist eine 1A Waffe. Gemeinsam mit ihren Brüdern formiert sie sich im Dreieck und Drake herum, während der langsam die Jacke öffnet und die gefährlichste seiner Waffen hervorholt: Ein Mikrofon. Pete: „Irgendwas gefällt mir hier ganz und gar nicht.“ Sven: „I love it.“ Drake: „Alsooooo...“ Irgendwie scheint die Menge ihn ausbuhen zu wollen, aber irgendwie tritt er ja gleich doch gegen Schwanenburg an und der ist irgendwie auch nicht so beliebt. Irgendwie schwierig für die Fans wie es scheint. Und die unheilvolle Atmosphäre sorgt auch dafür, dass jeder doch eher an den Ring gefesselt ist. Drake: „Nachdem ich mich so viel mit Antoine und Tyler und dem ganzen Mist hier auseinandersetzen musste die letzten Stunden, Tage und Wochen…“ Diesen ersten Satz beendet er nicht, scheint nicht zufrieden zu sein. Drake: „Nein… Nachdem ich einen Ausweg gesucht habe. Ich gebe es zu. Nachdem ich irgendwo nach dem Schlupfloch gesucht habe, das mich diesmal herausführt aus dieser Situation, musste ich mich auf eine ganz simple Grundlage zurückbesinnen. Zwei um genau zu sein. Erstens.“ Er beginnt zu zählen. Doch nicht, wie man es normalerweise tun würde, sondern er gibt sich jede Mühe Alex Ricks´ Art beim zählen zu gestikulieren zu immitieren. Drake: „Niemand ist allmächtig. Auch ich nicht. Auch wir nicht. Und zweitens.“ Die Imitation geht in Runde zwei. Drake: „Jeder hat etwas das ihn antreibt. Jeder hat etwas, das ihm etwas bedeutet. Und somit hat jeder Schwächen. ICH. Kann mich nicht aus dieser Situation bringen. Es gibt einen einzigen. Der die Stellung. Und die Kraft hat. Hier und jetzt mich zu retten. Und alles in für mich perfekte Bahnen zu leiten. Beziehungsweise. Es gibt… ETWAS. Den Dämon. Das Monster. Gegen das Alex Ricks Tag für Tag für Tag ankämpft.“ Gemurmel geht durch den Raum. Und als Drake erneut in seine Jacke fasst, kann jeder, der die Augen während der Show offen hatte erahnen was kommt. Drake: „Und wenn Masken-Ricks seine gesamte Existenz. Seine gesamte Freude. Seine gesamte Stabilität auf Logik aufbaut… Dann muss man ihn genau da packen. Im tiefen Kern… Seiner logischen… Existenz.“ Und aus der Innenseite der Jacke zieht Drake Alex Ricks schwarzes Notizbuch hervor. Und unter einem Lauten Raunen schlägt er eine markierte Seite auf, während Antoine neben dem Ring zwar nicht überrascht wirkt, aber sehr wohl wie jemand, der dennoch keinen klaren Weg durch die Situation hat.
Drake: „Das hier. Ist das Kapitel
über mich. Es fängt simpel an, wie ihr seht.
Körperliche Daten über mich, Kennzeichen meines Stils,
meiner Person, eine Timeline seit sich unsere Wege
kreuzen...“
NEMESIS baut sich auf, Infinity freut sich wie ein anarchisches Honigkuchenpferd, Antoine hält sich im Hintergrund, wirkt besorgt. Vielleicht nicht einmal unbedingt um Ricks oder Infinity sondern einfach nur in Sorge darüber, dass gleich ein Gemetzel folgen wird, welches verhindert, dass das Match überhaupt stattfinden kann.
Ricks ist auf dem Weg, marschiert die Rampe herunter, die Kamera ist direkt neben ihm, filmt ihn aus nächster Nähe, man kann durch das Bild hinweg fast schon seinen Puls messen, so dick pulsieren die Adern an seinem Hals. NEMESIS hüpft quasi von einem Bein auf’s Andere, ist in Vorweihnachtsstimmung. Die Baseballschläger werden geschwungen. Sie warten. Sie freuen sich. Drake freut sich. Luna wirkt noch immer leicht besorgt, wenn Ricks auftaucht. Vor allem mit solch einem Blick. Aber ihre drei Familienmitglieder geben ihr Sicherheit.
Pete: „Das kann nicht gut enden, für niemanden! Ricks ist da allein unterwegs! Nemesis macht ihn fertig!“ Sven: „Ihm ist hier alles egal. Schau ihn dir an Pete! Er wird nicht zurückziehen!“
Er ist am Ring, zögert keine Zehntelsekunde, nimmt direkt einen großen Schritt, um auf die Ringkante zu klettern. Der Riese ist zur Stelle, Finn holt aus, schlägt mit einem gewaltigen Hieb zu, doch Ricks duckt sich weg, tritt Finn durch das untere Ringseil in die Kniekehle des Standbeins, der dreht durch, dreht Ricks den Rücken zu, wird blitzschnell in einen Rear Naked Choke genommen und wie von einem Monster in B-Horrorfilmen langsam mit Hebelwirkung über das oberste Seil nach draußen gezogen.
Damian prescht nach vorn, holt aus, schlägt zu, will Ricks treffen, doch der zerrt Finn in die Bahn, sodass Bruder D Bruder F erwischt und letzterer endgültig den Baseballschläger fallen lässt, der daraufhin nach draußen fällt…wo Ricks ihn im Blick hat.
Pete: „Oh…oh.“ Sven: „Vielleicht ist es doch nicht Ricks, der sich zurückziehen sollte…“
Finn wird losgelassen, zurückgestoßen, stolpert seinem Bruder in die Arme, sie kommen zum Stehen, drehen sich um, sehen, dass Ricks von der Kante gesprungen ist und den Knüppel in der Hand hält und ihn kurz begutachtet. Dann der Blick zurück in den Ring, zu allen Vieren, während sich Schwanenburg weiterhin zurückhält, mit noch mehr Stirnrunzeln als zuvor.
Ricks rutscht in den Ring, sofort stürmt NEMESIS auf ihn zu, doch noch auf den Knien hämmert Ricks den Rosario-Brüdern den Schläger in die Kniekehlen, sodass diese einknicken und ihren eigenen Angriff nicht durchbringen können. Als Infinity zur Stelle ist, steht der Champion schon wieder auf den Beinen, schlägt Holz auf Handgelenk und entwaffnet damit auch seinen Herausforderer, bevor er im Zurückziehen Drake den Schläger gegen den Kopf hämmert. Eine Platzwunde öffnet sich bei Infinity, keine Zeit aber für Ricks, den Anblick zu genießen, die Brüder schlagen wieder zu, packen ihn von hinten an den Armen, wollen ihn zurückzerren, doch der Mathematiker reißt sich frei, wirbelt herum und rammt Finn den Schläger in die Magengrube, woraufhin Damian kurz zurückschreckt, dann aber doch zulangen will, nur um selber das gleiche Schicksal zu erfahren.
Und plötzlich kippt Ricks nach vorn. Taumelt, schreit auf. Luna hat sich Drakes Schläger geschnappt, dem Freiburger in den Rücken geschlagen. Er taumelt, fällt aber nicht. Er dreht sich, schaut zum Ursprung des Angriffs und sieht Luna. In der Ringmitte. Mit dem Schläger in der Hand. Er starrt…starrt…starrt…und grinst, während sich seine Miene verfinstert. Und Luna überkommt sichtlich ein verdammt mulmiges Gefühl. Erinnerungen werden wach an einen grausigen Freitagabend in Flensburg. Und sie tritt vorsichtig zurück. Schlägt nicht noch einmal zu - zur Verwunderung Drakes, der sie halb aufgerichtet anschaut.
Pete: „Das sind vielleicht keine sichtbaren Narben bei Luna, aber diese Begegnung mit Ricks damals hat sie anscheinend immer noch nicht verdaut.“ Sven: „Was zur Hölle ist damals passiert?!“
Es wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. Ricks ist wieder in seiner Position, geht wieder auf Infinity zu, doch die Rosarios springen dazwischen, packen den Champion erneut und diesmal kann der sich nicht losreißen. Sie halten ihn fest, Drake baut sich auf, nimmt Luna den Schläger ab, dreht sich zu Ricks. Der tritt mit einem Eselstritt Damian gegen die Kniescheibe, lässt ihn einknicken.
Der rechte Arm ist frei, damit auch der Baseballschläger und diesem hämmert er dem heranstürmenden Infinity in die Rippen, bevor er den linken Arm losreißt und auch Finn noch einen Schlag in die Rippen mitgibt. Die beiden Rosariobrüder sind vornübergebeugt neben ihm, werden jeweils mit Schlägen in den Rücken niedergestreckt. Luna tritt wieder einen Schritt nach vorn. Infinity hängt keuchend in den Seilen, schaut seine Familie an, schüttelt den Kopf. Die Souveränität ist verflogen, seine Botschaft ist klar.
Sven: „Drake möchte, dass seine Kameraden sich zurückziehen???“
Die Rosarios schauen ihn überrascht an. Ricks steht mittig im Quadrat, hat nur Augen für Drake in diesem Moment. Finn und Damian sehen nicht aus, als würden sie daran denken den Ring zu verlassen, doch Luna schiebt sich vorsichtig zwischen Damian und die Szenrie, während sie Finn starr anblickt. Und nach einer endlos scheinenden Sekunden fällt der Beschluss. Sie rollen sich aus dem Ring, je zu einer Seite. Sie sammeln sich wieder, Luna kümmert sich um ihre Brüder, bevor sie durch die Fanreihen verschwinden. Auch Antoine lassen sie vor dem Ring genauso unbeachtet, wie er sie.
Pete: „Drake stellt sich Ricks allein?“ Sven: „Entweder er hat einen Plan oder er ist lebensmüde.“
Infinity zieht sich wieder komplett in den Stand, schaut Ricks an. Das von der Stirn rinnende Blut erschwert die Sicht. Den heranfliegenden Baseballschläger sieht er allerdings.
Pete: „Was?!“
Ricks wirft ihm den Schläger zu, kaum dass Infinity diesen gefangen hat, liegt er allerdings auch schon nach einem Spinning Back Kick und einem Kniestoß mittig ins entgegengezerrte Gesicht am Boden. Wobei. Falsch. Ricks hält ihn fest, Infinity sackt lediglich mit den Knien auf die Matte, der Rest wird von Ricks gehalten und nun mit einem DDT auf die Matte geknallt.
Infinity liegt dort, weitgehend regungslos. Ricks sitzt neben ihm, schaut auf sein Hassobjekt. Schwanenburg wird unruhig, spricht zu Ricks, dass es reicht, dass er Infinity in Ruhe lassen soll. Er will dieses Match bestreiten. Und Ricks will, dass Schwanenburg dieses Match bestreitet, damit sie nach Brainwashed endlich ihr großes Duell bekommen. Aber das ist jetzt egal. Jetzt gilt nur Rache. Er sieht das Buch im Ring, wie es lichterloh in Flammen steht. Endlich kümmert er sich darum, steht auf, geht hin, schaut darauf hinab. Unmöglich es jetzt anzufassen. Der Blick geht wieder zu Infinity. Er stützt sich von der Matte ab, der Oberkörper geht langsam hoch. Und Ricks präsentiert seine Fußballkunst.
Er kickt das Buch über die Matte, es kommt fast perfekt unter Infinity Oberkörper zum Halt. Der schreckt auf, überrascht von der plötzlichen Hitzequelle unter ihm Curb Stomp von Ricks! Drakes eigener Move!
Infinitys Kopf knallt auf das Buch…und das Feuer ist aus!
Pete: „Das muss doch hier jetzt ein Ende haben! Ricks, nimm dein Buch und gehe! Bitte!“ Sven: „Heute lief das Fass über, Pete…Das ist der Druck, den Infinity das ganze Jahr über mit freundlicher Hilfe von Schwanenburg aufgebaut hat und heute muss er endlich büßen!“
Ricks zerrt das Buch unter Infinitys Körper heraus. Zumindest das, was noch davon übrig ist, er hält es in den Händen, pustet die Asche weg, schaut es an und fletscht noch einmal die Zähne. Das Buch fällt zur Seite, er packt Infinity, von dem geht keine Gegenwehr aus. Ricks hievt ihn auf die Beine…
Lösungsweg!
Kleine Wendung am Boden und mehr oder minder direkt der Übergang
Limes!
Die Kamera ist so nah wie möglich, fängt das Geschehen ein. Ricks drückt zu, von Infinity geht ein schwaches Röcheln aus. Die Arme Ricks‘ sind mittlerweile rot und mit Infinitys Blut verschmiert. Sekunden vergehen. Sekunden, die sich für Infinitys Lebensspanne wie Jahre anfühlen müssen. Und ausgerechnet Antoine Schwanenburg hilft ihm. Bricht das Ganze auf, stößt Ricks weg und schnauzt ihn an.
Pete: „Antoine wollte dieses Match! Er wollte das Titelmatch nach Brainwashed! Aber kein Referee der Welt wird das Match gegen Infinity jetzt noch anläuten!“ Sven: „Auch wenn das eindeutig nicht so aussieht gerade…aber Infinity hat wahrscheinlich genau das, was er wollte. Aber war der Preis höher, als er dachte?“
Ricks ist blitzschnell wieder auf den Beinen, starrt Antoine an,
während der ihn wegstößt und, leider ohne
Mikrofon aber zumindest wild gestikulierend, zur Sau macht. Der
Champion wirkt fast schon erschrocken, als wurde er aus einem
bösen Traum erwacht oder hat er einfach nicht mit so einer
Reaktion des einzigen Freundes gerechnet? Für einen Moment
ist das das Szenario und dann… Lösungsweg gegen Antoine.
Beide eigentlichen Matchteilnehmer liegen im Ring, Ricks steht in der Mitte…schaut auf Antoine… schaut auf Drake…schaut auf sein Buch. Und da geht er auch hin. Nimmt es langsam auf, steckt die Überreste in seine Hosentasche…und sieht beim Aufrichten das Banner der Nemesis. Und ohne die Miene zu verziehen nimmt er einen Zipfel in die Hand und schleift es wie Snoopy seine Kuscheldecke in trostlosem Trott die Rampe hinauf, um wieder zu verschwinden...während die Fans keine Ahnung haben, wie sie hier reagieren sollen.
Pete: „Sven wirklich..ist Drake für dich hier der SIEGER?! In dieser Geschichte verlieren gerade ALLE!“
Sven: „Ich weiß auch nicht…aber
eines ist klar. Bei Brainwashed trifft Drake Infinity auf Alex
Ricks…und vor diesem Match habe ich Angst.“
Pete: „Oh no!“ Sven: „Oh no?“ Pete: „Oh no, wirklich jetzt? Ich hatte dennoch gehofft, dass Match ließe sich noch verschieben, der Fight Club kommt vielleicht später oder keine Ahnung...“ Sven: „Wir sind doch hier nicht aufm Wunschkonzert! Hier wird nicht gekuschelt, hier wird gewrestlet! Und der Fight Club means business, deswegen ist ihnen furzegal, was eben vorgefallen ist!"
Unter gellenden Pfiffen und Buhrufen treten die beiden Fight Club Schemen in den Nebel auf die Stage der verdunkelten Halle, während Laura ihren Job macht:
Laura: „Und ihre Gegner in diesem Halbfinal-Match des Tag-Team-Titelturniers, mit einem Gesamtgewicht von 190 Kilogramm. Sie repräsentieren den Fight Club: Jasper Randall! Drake Ackley! Der FIGHT CLUUUUUB!“
Und wie aufs Sichtwort gehen der New Yorker und der Chicagoer los, entern den Ring und postieren sich zentral im Ring.
Sven: „Wenn du im Duden nach Entschlossenheit nachsiehst, Pete...“ Pete: „Was ist ein Duden?“ Sven: „...dann siehst du dort ihr Bild: der Fight Club!“
Wie auf Kommando
werfen sie synchron die Kapuzen ihrer mausgrauen Hoodies in den
Nacken. Während Irokesen-Randall an die Seile schreitet und
mies gelaunt ins Publikum linst, stößt Mr. Chewing Gum
einen lauten Schrei aus. Man will ja imponieren! Ob das gelungen
ist, wird der Matchverlauf und vor allem –ausgang zeigen!
Also Zeit für das DING DING DING!
Sven: „Was zum Henker ist gerade geschehen?“ Pete: „Ich weiß es nicht, Sven! Aber die Halle steht Kopf! Die NEMESIS schlägt den Fight Club und zieht damit ins Finale bei Brainwashed ein! Die NEMESIS kämpft um die Tag-Team-Titel!“
Die Außenstehenden haben sich erholt; Ackley robbt in den Ring, krallt sich seinen Tag-Team-Partner und zerrt ihn aus dem Ring. Noch wissen sie überhaupt nicht, was geschehen ist. Dann sehen sie die Gestalt im Fight Club Hoodie. Und sofort – mehr schlecht als recht, da ziemlich angeschlagen – wollen sich Randall und Ackley die Person schnappen – doch die flieht sofort über die Balustrade ins Publikum! Und flieht in den Oberrang! Luna rutscht sofort in den Ring und kniet sich neben ihren Bruder. Der Fight Club ist zu kaputt, um die Verfolgung aufzunehmen. Doch auf der Flucht ist dem Typen, der das Halbfinal-Match entschieden hat, die Kapuze vom Kopf gerutscht. Und die Fans flippen aus, als sie sehen, wer der Eingreifer war. Es war...
ERIC!
Sven: „EEEEEER?“ Pete: „Ja! ER! Eric – der Exfreund von Tom, dem ehemaligen GFCW-Kameramann, der zum Fight Club übergelaufen ist, wie wir heute früher am Abend erfahren haben! Er versucht auf diese Weise wohl tatsächlich, Tom wieder zurückzuholen!“ Sven: „Er hat sein Todesurteil unterzeichnet! Und die Security der Halle hat enorme Sicherheitslücken bewiesen!“
Die Fans in der Halle lieben es! Groß wird das Konterfei von Eric auf dem Titan Tron gezeigt, und die Fans bejubeln ihn lautstark. Dieser findet es mittlerweile gar nicht mehr so schlimm, dass er enttarnt wurde. Vielmehr genießt er – nimmer noch voller Adrenalin – den Moment. Und Randall schnappt am Ring fast über vor Zorn! Er spuckt Gift und Galle, schimpft wie ein Rohrspatz und hüpft wütend auf und ab. Ackley ärgert sich da schon zurückhaltender...
Und die
NEMESIS? Die können in gewisser Weise gar nicht richtig
fassen, was hier gerade geschehen ist. Sie stehen im Ring, die
Rosario-Geschwister. Und genießen ihren großartigen
Triumph mit ihrem bisher wohl größten Sieg ihrer
GFCW-Karriere! Nach dem „wie“ würde keiner mehr
fragen, wenn sie in zwei Wochen erneut in den Ring steigen
würden. Vielleicht war es auch nur der gerechte Lohn für
das letzte Match gegen den Fight Club. Nur noch ein letzter Sieg
bei Brainwashed – und das große Ziel war
erreicht! © 2001-2019 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling
Danke an alle Schreiber!!!
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