Ein leicht gekrümmter Gang wegen den Rückenschmerzen vom Aufprall vorhin. Das ist der einzige Unterschied zum Normalzustand, der einem auffällt, wenn man sieht, wie J.T.K. durch den Backstagebereich wandert. Ansonsten ist alles wie zu seiner aktiven Zeit. Der weiße Mantel hat nur einen knappen Abstand zum Boden, die neongrüne Hose sticht bei jedem Schritt hervor und das Gesicht ist ebenso hell wie die Hose. Denn der Priester hat wie üblich ein kleines Lächeln im Gesicht. Allerdings ist es diesmal weniger freundlich sondern wirkt eher so, als wenn der Spremberger noch einen kleinen fiesen Plan im Hinterkopf hat, manch einer würde sagen, er schaut bübisch drein. Mit diesem Blick wandert er nun an einigen Türen hier im Backstagebereich vorbei und grüßt die Leute, die ihn mit weit offenen Augen anschauen. Anscheinend haben nur wenige damit gerechnet, den Priester heute hier zu sehen.

Nach einigen weiteren Grüßen ist der ehemalige Champion nun endlich an der Tür angekommen, die er gesucht hat und so klopft er auch gleich an. Aus dem Inneren ertönt prompt ein "Herein", aber das scheint J.T.K. nicht zu interessieren. Denn seltsamerweise klopft er erneut an die Tür. Und wieder bekommt er ein "Herein!" als Antwort, diesmal noch etwas lauter und deutlicher. Aber entweder hat der Priester es wieder nicht gehört, oder er will den Raumbewohner einfach nur ärgern, jedenfalls klopft er ein drittes Mal an die Tür. Die Person im Inneren hat nun langsam die Faxen dicke und brüllt förmlich "HEREIN VERDAMMT NOCHMAL!", aber das scheint dem Spremberger noch immer nicht zu genügen. Er klopft einfach wieder an die Tür, geht anschließend allerdings zwei Schritte zurück und geht leicht in die Hocke. Zwei oder drei Sekunden verharrt er so, dann öffnet sich die Tür ruckartig und ein genervter Fireball Hikari schaut heraus. Und er wirkt überrascht, als er den Priester vor ihm sieht, doch Zeit zum Reagieren bleibt ihm nicht, denn J.T.K. springt sofort wieder auf und verpasst dem Comissioner seinen Surround Assault. Hikari geht zu Boden und auf dem Gesicht des Mantelträgers macht sich ein zufriedenes Grinsen breit. Dann beugt er sich zu seinem Gegner hinunter und sagt ihm ins Gesicht...


J.T.K.: So, ich glaube, es steht Unentschieden.


Mit diesen Worten, klopft er sich auf die Schenkel, steht wieder auf und verlässt das Geschehen, während sich Fireball Hikari mit einer Hand im Nacken langsam wieder aufrichtet und dem Spremberger mit einem fiesen Grinsen hinterher nickt.


Main Event:
GFCW Heavyweight Titelmatch:
Robert Breads vs. Danny Rickson's Handpicked Opponent
Referee: Phönix

Ringsprecher: „Meine Damen und Herren, das folgende Match ist für einen Fall angesetzt und ist für die GFCW Heavyweight Championship!“


Jubel brandet bei den Fans auf, in der Erwartung, ein großes Titelmatch serviert zu bekommen.

Fanplakate werden hochgehalten, auf denen stehen Sachen wie „J. T. K.'s back!“ oder „Let's Go Fletcher!“.


Pete: „Die Spannung ist wirklich kaum auszuhalten. Wer wird Breads' Gegner sein? Und wird er den Titel behalten können?“

Sven: „Wir werden wohl beides gleich erfahren.“


Die Halle wird nun abgedunkelt, komplette Dunkelheit, Schwärze. Das Publikum wird relativ still, wartet, was nun passiert. Ein heller Scheinwerfer blendet dann auf einmal die Fans, und lässt den Entrance-Bereich in hellen Licht erstrahlen. Dieser eine Fleck Hoffnung in der grenzenlosen Finsternis wird ausgefüllt von einem Mann, der sich selbst zur letzten Hoffnung erklärt hat, zum Retter – Robert Breads. Die Fans erkennen das, und sofort geht ein Orkan an Buhrufen los und schlägt dem Kanadier wie ein scharfer Wind ins Gesicht. Mit seinen dunkelblauen Augen mustert er die Publikums-Reihen, und ein leichtes, und doch hartes Lächeln kräuselt seine Lippen. Und doch ist es eindeutig nicht Robert Breads – zumindest nicht Robert Breads, das IronBreads-Mitglied, der Dicio-Leader. Dieser Mann ist anders.


Nicht nur versprüht er eine vollkommen ruhige Aura, die nur von der schier grenzenlosen Arroganz, die in seinem verachtenden Blick liegt, ruiniert wird. Sein ganzer Look unterscheidet sich auch von dem, was man kennt, und was nicht mehr ist und nie wieder sein wird. Die normale, rot-weiße Hose ist einer fast gänzlich schwarzen gewichen, nur prangen auf den beiden Oberschenkeln jeweils zwei weiße Ahornblätter, wie sonst unverkennlich nur auf der kanadischen Flagge zu sehen sind. Auch seine Ellbogenschoner und Handgelenk-Tapes passen farblich und sich pechschwarz, wobei auf dem rechten Tape in weißer Schrift steht „Hoffnung“, während auf dem Linken in einem hellen Rot das Wort „Verzweiflung“ zu sehen ist. Mit eben dieser linken Hand fährt er sich nun durch die deutlich gestutzten und die nun viel dunkleren Haare fährt, die fast eben so schwarz sind wie seine restliche Kleidung. Komplettiert wird dieses ungewohnte Gesamtbild von einer schwarzen, mit roten und weißen Streifen versehenen, Kapuzenjacke. Die Kapuze hat er jedoch nicht aufgesetzt und lässt sie nach hinten über seinen Rücken baumeln, und die Jacke ist auch nicht geschlossen, sondern offen, sodass man seinen Oberkörper durch den schmalen Spalt sehen kann.


Nun schüttelt er die Arme, sodass die zuvor hochgezogenen Ärmel der Jacke nach unten fallen, über Ellbogen, Unterarm und Handgelenk, während ein Song zu spielen beginnt, der sich gänzlich von „The Bleeding“ von Five Finger Death Punch unterscheidet. Schneller ist es, und Breads scheint jedes einzelne Wort davon aufzusaugen.



In den Abgrund meiner Seele
Hab' ich oft genug geblickt,
Das Schicksal hat mich gnadenlos
Durch die Höllen dieser Welt geschickt.
Doch am Ende aller Schlachten
Stand ich auf, Zähne gebleckt,
Meine Fäuste unbeirrbar
Dem Sieg entgegen gestreckt, denn...



Locker, leicht und scheinbar völlig unbesorgt marschiert Breads nun los, die Rampe hinunter, den Blick fest auf das Seilgeviert gerichtet, entschlossen, das Publikum und seine Schmähungen zu ignorieren. Sein selbstbewusstes Grinsen tut sein übriges, und lässt ihn noch um einiges arroganter wirken als das normalerweise der Fall ist. Während er nun also den Weg zum Ring beschreitet, spielt der Refrain.



Ich bin epochal,
Ich bin tausendmal
Größer als ihr,
Ich bin Gott.

Einer gegen alle - und alle gegen mich.
Einer gegen alle - doch am Ende stehe ich.

Nun ist er vor dem Schlachtfeld der modernen Gladiatoren angekommen. Er atmet tief ein, bevor er sich aufmacht, unter den Buhrufen des Publikums sein Reich zu betreten, den Ort, an dem er nach eigener Auffassung unschlagbar ist.


Sven: „Moment mal! Was ist das?“

Pete: „Ich... Ich... Ironman?!“


Tatsächlich stürmt der Hüne die Rampe herunter, mit seinem Hammer in der Hand, unbemerkt vom Kanadier. Und kurz bevor dieser auf den Apron klettern kann, hat er auch schon einen knallharten Hammerschlag rechts in den Rippen sitzen. Spuckend und schreiend fällt „Canada's Own“ zu Boden, völlig unvorhersehbar getroffen und offenbar unter großen Schmerzen.


Sven: „Ein hinterhältiger Angriff!“


Mit schmerzverzerrtem Gesicht versucht Breads, sich wieder aufzurichten, schafft es auf alle Viere, versucht verzweifelt, wegzukrabbeln, bekommt aber nur einen weiteren harten Tritt in seine Rippen ab. Ihm bleibt nun vollkommen die Luft weg, ein Schrei entfährt seinem Mund.


Nun versucht er tatsächlich, sich irgendwie unter den Ring zu rollen, doch Ironman packt mit seiner linken Pranke den rechten Knöchel des Kanadiers und zerrt ihn nach draußen, und noch auf halbem Wege bekommt der GFCW-Champion die Faust des seines früheren Partners zu spüren, wieder auf die gleiche Stelle, wieder auf die Rippen.


Nun rennen Offizielle die Rampe herunter, während Ironman den Hammer erhebt und ihn ein letztes Mal rücksichtslos auf seinen Rivalen herunter sausen lässt, um ihm nun endgültig Höllenqualen zu bereiten.


Zum Glück für ihn haben die mindestens 8 Security-Männer Ironman nun in ihrem Griff, dieser scheint sich auch nicht wirklich zu wehren, er grinst bloß, offenbar zufrieden mit dem Schaden, den er angerichtet hat.


Während der Triple-Crown-Champion nun also gen Backstage-Bereich gebracht wird, sitzt Breads angelehnt an der Ringtreppe, schnappt nach Luft, offenbar mit großen Schmerzen. Ein Ringarzt hockt bei ihm, redet mit ihm, tastet ihn ab und der Kanadier antwortet, hustet dabei und hält sich die Rippen.


Ringsprecher: „Meine Damen und Herren, so eben wurde mir von unserer Führungsetage mitgeteilt, dass unser Match um die GFCW Heavyweight Championship auf jeden Fall stattfinden wird. Falls Robert Breads nicht in der Lage ist anzutreten, wird sein Gegner automatisch zum Sieger und neuen Titelträger erklärt!“


Pures Entsetzen. Nicht anders kann man den Ausdruck auf Breads' Gesicht beschreiben. Langsam und rutschend richtet er sich auf, lässt immer wieder kleinere Schmerzensschreie hören, während der Arzt auf ihn einredet, er solle doch sitzen bleiben, und dass seine Gesundheit das Wichtigste sei. Der Kanadier quittiert das mit einem Faustschlag an die Schläfe des Arztes, der jaulend zu Boden geht.


Langsam – sehr langsam – und bedacht rollt der Kanadier sich in den Ring, stöhnt dabei noch einmal laut auf und zieht sich langsam – sehr, sehr langsam – an den Ringseilen nach oben. Endlich hat er es geschafft, und er steht, wenn auch keuchend und sich die Rippen haltend, als das Licht ausgeht.


Sven: „Was zum...?“

Pete: „Was ist denn jetzt los?“


Völlige Dunkelheit nimmt die Halle ein, als die Scheinwerfer flackernd langsam wieder angehen.


Breads liegt am Boden, die Arme schützend über seinem Gesicht verschränkt, während jemand auf auf ihm kniet und die Fäuste fliegen lässt, ja, ein wahres Feuerwerk an Schlägen prasselt auf den Kanadier hinab. Es ist definitiv nicht sein Tag, doch wer...?


Pete: „The H.?!?“

Sven: „Rickson, dieser Mistkerl... Da versucht Breads pausenlos ihm aus dem Weg zu gehen und er setzt ihm The H. gleich vor die Nase!“


Der maskierte Wrestler kriegt sich gar nicht mehr ein, wild fügt er dem Kanadier einiges an Schmerzen zu, bis der Referee ihm klar macht, dass er ihn disqualifizieren wird, wenn er so weiter macht – und damit wäre der Titel futsch. Also klettert der Superheld von seinem Gegner herunter und stellt sich in die Ringecke, wartet, bis sein Gegner sich wieder erheben kann. Dieser flucht wütend und ausgelassen, während er sich vergeblich aufrichten will, er brauch die Hilfe der Seile. Dort klammert er sich fest und schreit den Referee an, das Match endlich anzuläuten, um es hinter ihn zu bringen.


Und tatsächlich läutet die Glocke, und das Match um die GFCW Heavyweigth Championship beginnt.


Sven: „Breads ist doch gar nicht in der Lage, ein Match zu bestreiten!“

Pete: „Er muss da nun aber durch.“


The H. fackelt gar nicht lange, packt zu, mit der rechten Hand in Breads' Nacken, mit der Linken seinen Oberschenkel, zerrt ihn weg vom Seil, reißt es ihm quasi aus den Händen, und lädt ihn auf seine Schultern.


Sven: „FALLING SICKNESS!“

Pete: „The H. schafft es! Er bringt seinen Finisher durch!“


Tatsächlich schafft er das, der Move sitzt! Grinsend legt sich The H. auf seinen Gegner, den einen Arm bereits triumphierend in die Höhe gestreckt, den anderen auf der Brust von Breads. Der Referee zählt...


Eins...


Zwei....


Drei!!!



Sieger des Matches und neuer GFCW Heavyweight Champion: The H.


Der Maskierte erhebt sich langsam und triumphal, die Stunde seines größten Sieges ist angebrochen. Der Ringrichter überreicht ihm den großen goldenen Gürtel, den der Kanadier bei seinem Einzug verloren hat. Er streckt den Titel in die Höhe, noch ganz ungläubig, was ihm so eben gelungen ist.


Pete: „Das... Das kann nicht wahr sein... Wir haben einen neuen Champion!“

Sven: „Nachdem Rickson, Ironman und The H. sich mehr oder weniger zusammen getan haben, haben sie es geschafft... Robert Breads ist besiegt.“


Freudestrahlend blickt The H. auf die Videoleinwand, wo gerade noch einmal zu sehen ist, wie er die Falling Sickness zeigt. Der Referee wendet den Kopf ebenfalls gen Leinwand, und man sieht den Move noch einmal in Nahaufnahme, wobei man erkennen kann, dass sich auf Breads' Stirn eine Platzwunde gebildet hat.


Dann wird noch einmal das entscheidende Cover gezeigt, auf den Lippen des neuen Champions breitet sich ein Lächeln aus, während nochmal der Three Count gezeigt wird. Eins... Zwei... Was ist das?


Der Referee spricht mit dem Ringsprecher? Dieser nickt ihm zu, und dann beginnt er zu sprechen.


Ringsprecher: „Meine Damen und Herren, der Referee hat nach eingehender Betrachtung der Wiederhlung beschlossen, dass das Bein von Robert Breads beim Pin unter dem Seil war. Somit wird das Matchergebnis annulliert und das Match wird neugestartet!“


The H. ist völlig geschockt, als der Referee zu ihm hingeht, den goldenen Gürtel packt und ihn wegziehen will, der Maskierte lässt gar nicht los, schreit den Ringrichter an, das könne doch nicht wahr sein, bis dieser ihm schlussendlich den Gürtel einfach entreißt und die Glocke läuten lässt. Das Match beginnt erneut.


Zornig lässt The H. noch einige Flüche vom Stapel, beleidigt den Ringrichter und dreht sich dann um. Robert Breads hat sich inzwischen aufgesetzt, seine rechte Gesichtshälfte ist blutüberströmt, und er scheint noch gar nicht zu realisieren, was gerade vor sich geht. Wütend holt The H. mit einem Bein aus und tritt so heftig er kann an den Kopf seines Gegners!


Pete: „Autsch!“

Sven: „Wahnsinn, wieviel Schwung er holt!“


Aber irgendwie, in einer blitzschnellen Bewegung, schafft Breads es, den Kopf einzuziehen. Vollkommen überrascht, dass sein Gegner sich überhaupt noch irgendwie bewegt, tritt The H. daneben, der Schock tritt in seinen Blick und da hat Breads auch schon zugepackt, die Augen geschlossen, scheinbar aus reinem Reflex und ein School Boy folgt...


Eins...


Zwei...


Drei!



Sieger des Matches und weiterhin GFCW Heavyweight Champion: Robert Breads


Zeit sich zu freuen bleibt dem Kanadier allerdings nicht wirklich, viel mehr stürzt sich The H. sofort wieder auf ihn, will nicht wahr haben, was gerade passiert ist, lässt Faustschlag nach Faustschlag auf ihn niederprasseln, und er wehrt sich nichtmal, lässt sich die blutende Wunde noch weiter aufschlagen, ja, er fängt sogar an zu Lachen, was The H. dazu bringt, kurz aufzuhören. Breads lacht, und dann schreit er The H. an, er solle weitermachen, selbst dann würde er niemals Champion werden, und sofort prügelt der Maskenmann weiter auf den lachenden Kanadier ein, der langsam aber sicher ins Reich der Träume zu wandern scheint.


Tatsächlich erhebt The H. sich nun, und er greift unter seine Maske, und holt etwas hervor... Ein Messer! Ein Messer! Tatsächlich, ein kleines Taschenmesser, dass er nun aufklappt und seinen Blick kurz genüsslich darüber schweifen lässt, bevor er auf Breads zugeht...


Da wird The H. von hinten herum gerissen!


Canadian Cutter!


Moment mal. Breads liegt halb tot auf dem Boden, und da ist jemand Drittes im Ring. Eine Gestalt, komplett in Schwarz, mit einem Kapuzenpullover und schwarzen Handschuhen, die dem Beinahe-Champion soeben einen Canadian Cutter verpasst hat. Nur das Gesicht des Mannes ist frei, doch die entscheidenden Stellen werden von einer The H.-Maske versteckt.


Der Mann geht zu Breads hinüber und hält ihm die Hand hin, doch er ist schon zu schwach, um sich noch zu erheben. Und so kniet der Mann nieder, und packt den Kanadier an den Schultern, hilft ihm, sich aufzurichten. Unter Schmerzen schafft Breads das auch schließlich und sieht auf das Werk des Maskierten herab, und auf den großen, goldenen Gürtel, der ihm in die Hand gedrückt wird.


Das vollkommen irre Grinsen auf seinem Gesicht, dass ihn wie einen vollkommenen Psychopathen wirken lässt, wird noch breiter, als er den Zustand von The H. bemerkt, der scheinbar sehr unglücklich davongekommen ist und sich den Nacken hält.


Gestützt vom Kapuzen-Mann verlässt Breads den Ring, humpelt in Richtung Backstage-Bereich, immer noch lachend, laut lachend, und er ruft Dinge wie „Du verdammter Versager!“ und „Du hast schon wieder verloren!“. Schließlich hat er es tatsächlich geschafft und befindet sich im Entrance-Bereich nach diesem vollkommen chaotischen Durcheinander, dreht sich nochmal um und ignoriert den brennenden Schmerz in seinen Rippen, um die GFCW Heavyweight Championship hoch in die Luft zu stemmen.


Zum Schluss der ganzen Szenerie wird noch einmal auf das Gesicht des Kapuzenmannes gezoomt. Auch er lächelt, aber still und zufrieden und nicht laut und durchgeknallt. Bevor das Bild schwarz wird, sieht man noch ein letztes Mal die hellblauen, glänzenden Augen unter der Maske des „Mannes“.


Pete: Mit diesem unglaublichen Match verabschieden wir uns von euch. Es kommt gleich noch etwas zum Schluss. Aber wir sagen schon einmal. Bis in zwei Wochen, euer Pete.

Sven: Ciao, euer Sven.




Die Nacht wird begleitet von der Dunkelheit. Rings um einen herum sieht man das Leuchten von Lichtern an Gebäuden oder vorbeifahrenden Autos. Eine einsame Person kauert in einer Ecke, sie ist bekleidet mit einer schwarzen Robe, die annähernd sein gesamtes Äußeres bedeckt. Die Person scheint betrübt, sie hockt mit dem Kopf in Richtung Wand starrend, kaum wahrnehmend, dass es regnet und er bei Graden um den Gefrierpunkt total durchnässt ist. Lediglich eine flüsternde Stimme ist zu hören.


The H.:


Reborn in the fire
Reborn out of mud

A child of the darkness

Without dreams and hope but


I am fighting for life

In a world full of hate

Is the only thing I have

To hell a golden gate


In the night I was born

I make myself an swear

The way that i'm going

Without anymore tear


This god is just dead

The humans just suck

But I am immortal

Allright but what in the fuck


My Eden is burning

My fall was so deep

The pain didn't kill me

The life was so cheap


But I was rising again

My strengh is now growing

I'm standing in the rain

The wind is just blowing



I feel myself free

When I acting a sheme

And now i am knowing

It's time to get extreme



Er dreht sich um und grinst in die Kamera. Diese zoomt ran, bis man seine Augen erkennen kann. Er hat sich Kontaktlinsen eingesetzt und man sieht lediglich noch einen dunklen Außenring seiner Netzhaut. Der Rest ist weiß. Weiß und unschuldig wie eine Schneeflocke, die vom Himmel über Sibirien fällt. Ein weiß, was scheinbar nichts trüben kann. Ein Weiß, was überhaupt nicht zur Rabenschwarzen Seele dieses Mannes passt.
Und er lacht. Lauthals lacht er. Er lacht sich das letzte Stück seiner Seele aus dem Leib, wobei der Wahnsinn aus seinen Augen strahlt.



Der nun gezeigte Raum, kommt für solch einen gefährlichen Sport, wie es das Wrestling nun einmal ist, erstaunlich selten in einer tatsächlichen Show vor. Die Kamera befindet sich nämlich in der Mitte des Krankenzimmers der heutigen Veranstaltungshalle hier in Hannover. Und seltsamerweise ist dieses Zimmer komplett leer, 2 Personen einmal ausgenommen. Einer davon sitzt mit einer Flasche Apfelsaft auf einem Krankenbett und hält sich mit der freien Hand einen Beutel Eiswürfel an den Rücken, während der Zweite ihm, an ein anderes Bett gelehnt, gegenübersteht und mit verschränkten Armen und wütendem Blick anstarrt. Dieser Mann ist offensichtlich Arzt, was sich an seinem weißen Kittel und seinem Stethoskop vermuten lässt. Der Andere ist der ehemalige GFCW Champion J.T.K., dessen Mantel links neben ihm auf dem Bett liegt. Mit einem verschmitzten Lächeln schaut er den Doktor an.


J.T.K.: Werde ich es überleben.....Dr. Deilan?


Das Gesicht des Arztes verfinstert sich noch weiter.


Dr. Deilan: Ja mach ruhig deine Scherze, Jay. Ich habe dich gewarnt! Ich habe dir gesagt „Lass es! Lehne die Herausforderung ab! Du kannst nicht mehr kämpfen!“...Aber nein, du musstest ja unbedingt den Helden markieren. Und das hast du jetzt davon. Du bist noch nicht einmal einen Tag wieder hier und schon zurück im Krankenzimmer.

J.T.K.: Nur weil ich ein bisschen eingerostet bin. Sonst hätte ich den Aufprall besser weggesteckt. Es geht mir auch schon wieder besser, die Schmerzen sind so gut wie weg.

Dr. Deilan: So gut wie weg? Ein falscher Aufprall und sie sind für immer weg! Denn dann bist du gelähmt! Jay, ich habe keine Lust dir jedes Mal den gleichen Vortrag zu halten, deswegen sage ich es dir jetzt zum letzten Mal....sage dieses Match wieder ab! Ja, ich weiß, du wrestlest für dein Leben gern....aber deswegen musst du es noch lange nicht für einen Kampf wegwerfen!


Eben das tut J.T.K. nun aber mit seinem Beutel voller Eiswürfel, woraufhin er sich aufrichtet und sich nun seinem Doktor gegenüberstellt. Sein Lächeln weicht einem Blick purer Entschlossenheit und damit starrt er dem Arzt direkt in die Augen.


J.T.K.: DOCH...das muss ich! Wrestling ist das Einzige, worin ich jemals wirklich gut war. Und das gebe ich nicht so einfach auf. Ich weiß, dass es falsch ist....aber jeder muss einmal Fehler begehen. Das hier ist meiner. Und auch wenn du mich nicht unterstützen willst, Doc....hab Verständnis dafür, dass ich hier nicht auf dich hören kann.


Der Arzt schaut tief in J.T.K.'s Augen und scheint zu merken, dass es dem Priester wirklich ernst ist. Langsam senkt er nun den Kopf und nickt seufzend.


Dr. Deilan: Pfff.....na gut. Es ist dein Leben. Ich werde es nicht gutheißen...aber ok. Bestreite dein letztes Match....aber bitte, pass auf dich auf.


Mit diesen Worten streckt der Arzt seinem Patienten die Hand entgegen und J.T.K. schlägt sofort ein mit den Worten...


J.T.K.: Keine Sorge. Das werde ich.


Was nun folgt, sind einige Sekunden in der Stille, in denen sich die beiden nur anstarren und Dr. Deilan J.T.K. gedanklich „Viel Glück“ wünscht, bevor er den Handschlag wieder löst und zur Tür hinaus geht. Doch noch bevor die wieder ins Schloss fällt, kommt schon die nächste Person in den Raum, während sich J.T.K. zum Durchatmen wieder auf das Bett setzt und zu seiner Saftflasche greift.


Diese Person ist der Mensch, der J.T.K schon vor einiger Zeit im Krankenhaus besuchte. Der Straight Edge Superstar und Intercontinental Champion Jimmy Maxxx betritt mit seinem Ledermantel schwingend durch die sich schliessende Tür das Krankenzimmer. Man sieht sie nicht, weiß aber das seine Augen den ehemaligem Heavyweight Champion fixieren.

Jimmy Maxxx:"Na, so langsam merkst du wovon ich rede oder mein alter Freund?"


J.T.K. setzt die Flasche wieder aber und schaut seinen Gegenüber überrascht an. Mit diesem Besuch hatte er jetzt nicht gerechnet.


J.T.K.: Hallo Jimmy.....tut mir Leid, aber hilf mir bitte auf die Sprünge.


Die Hardcore Ikone geht rüber zu dem Eisbeutel, hebt ihn auf und legt ihn auf J.T.K´s Rücken.

Jimmy Maxxx:"Sieh es ein Priester, das die Evolution dich überholt hat. Genauso wie sie es bei Pavus und bei Ironman getan hat. Ihr hättet viel früher das sehen sollen, was vor euch stand. Dann hätten wir jetzt dieses Problem nicht!"


J.T.K. rollt genervt mit den Augen.

J.T.K.: Jimmy?...Ich bin kein Rentner, das Eis ist nicht in einem Schwamm und du bist sicher nicht der Cock, also hör bitte auf meinen Rücken einzureiben.

Damit steht J.T.K. auf und setzt sich auf das Bett gegenüber.

J.T.K.: Und was die Evolution angeht...Ich weiß, dass ich nicht wieder um den GFCW Titel antreten kann. Meine große Zeit hier ist vorbei, ich dürfte überhaupt nicht mehr in den Ring steigen, wenn es nach meinen Ärzten geht....aber ich tue es trotzdem. Um der guten alten Zeiten Willen. Und zumindest dieses eine Match werde ich noch bestreiten und zumindest bis Doom's Night wirst du das „Problem“ J.T.K. wohl noch ertragen müssen.


Bei den letzten Worten wird der Priester doch etwas ernster und verformt seine Augenbrauen zu einem V.


Ein Lächeln formt sich dagegen beim Straight Edge Superstar, er scheint die Sache nicht so verkrampft zu sehen wie sein gegenüber.

Jimmy Maxxx:"J...J.:.J mein lieber, beruhige dich. Mein Besuch ist keinesfalls als Angriff gedacht gewesen. Ich bin hier, weil ich weiß das du im gegensatz zu vielen deiner Mitstreiter noch ein wenig Vernunft besitzt. Was ich von dir will ist, das du den anderen klar machst, das mit Robert und mir nicht zu spaßen ist, und das wir das neue Blut der Liga sind.

Wen du so unbedingt dein letzten Kampf willst, dann sollst du ihn haben. Doch will ich das dir und den anderen endlich klar wird, das ihr das alte seid und wir das neue. Das endlich ein Wechsel, ein mehr als verdienter Wechsel an der Spitze im Gange ist!"


J.T.K. schaut fragend zu Maxxx, seufzt laut, senkt den Kopf, schnauft kurz durch die Nase, lacht dabei leicht auf und schaut anschließend wieder mit einem kleinen Grinsen zu seinem Gegenüber.


J.T.K.: Ich soll den Leuten klar machen, dass ihr die neue Spitze der Liga seid?...Sollte man als Spitze der Liga nicht selber so überzeugend sein, dass einem die anderen glauben? Aber na gut, vielleicht seid ihr beide ja wirklich zur Zeit die Besten, dann verrate ich dir einmal etwas...


Er beugt sich leicht nach vorn und spricht leiser, als wolle er Maxxx wirklich ein kleines Geheimnis anvertrauen.


J.T.K.: Auch ihr werdet irgendwann an der Spitze abgelöst. Vielleicht ja sogar von jemandem, der bereits in der Liga ist und nur auf seine Chance wartet um zuzuschlagen...Ihr solltet euch lieber nicht auf eurem Thron ausruhen.


Jetzt wird auch das Gesicht des jungen Deutschen etwas miesmütiger. Den Titelgürtel legt er ab, den Mantel schwingt er von seinen Schultern. Er tritt nah an den Priester heran und bleibt kurz vor ihm stehen und beugt sich zu ihm vor.

Jimmy Maxxx:"Weisst du J.T.K ich bin gekommen um nett und vernünftig mit dir zu sprechen, aus Respekt den ich dir gegenüber habe. Doch wen du denkst du kannst mir hier ans Bein pissen mit deiner Klugscheißerei, haste dir aber fett in den Finger geschnitten. Den das kann ich dir schnell austreiben. Glaub mir, ich habe keine Skrupel dich in den Rollstuhl zu schicken und dir deinen Traum vom letzten Kampf zu nehmen. Ich werde meinen Respekt kriegen und wen ich dafür jeden von euch Krankenhausreif prügeln muss. Und du weisst am besten wie das ist oder nicht? Also denk drüber nach...."

spricht er zu J.T.K während er seine Faust ballt


Sofort macht der Spremberger eine beruhigende und streckt seine Hände aus, nach dem Motto „Komm wieder runter.“ Nebenbei zischt er noch aus seinem Mund, als würde er gerade ein Kleinkind beruhigen, was bei Maxxx aber wohl eher das Gegenteil bewirkt.


J.T.K.: Ich will keinen Streit mit dir anfangen, Jimmy. Ich will dich nur warnen. Und auch wenn du mich jetzt angreifst und mich wirklich in den Rollstuhl schickst, wie Brainpain damals...du wirst nicht bei allen so leichtes Spiel haben, wie bei mir. Denn die Meisten hier in der Liga...KÖNNEN noch kämpfen. Aber wenn du dir so unbedingt Respekt verdienen willst....ok schlag mich. Tu das Gleiche, wie ungefähr 10 Leute vor dir und denke danach, du hast nun etwas bewiesen.


Provozierend streckt der Priester seinem Gegenüber sogar den Kopf entgegen und grinst Maxxx frech mitten ins Gesicht. Jimmy holt aus und schwingt seinen Arm. Doch bleibt er kurz vor J.T.K´s Gesicht stehen und lacht.

Jimmy Maxxx:"Denkst du ernsthaft ich gehe auch noch auf deine Provokation ein? Du weisst genau das ich die Fähigkeiten habe um dich auch in einem normalen Match und zu 100% besiegen könnte.

Sei doch ehrlich, jeder in der GFCW weiß wie gut ich bin, nur muss ich es nunmal Leuten wie dir noch ein wenig mehr in eure hohlen Schädel prügeln."


J.T.K. zuckt künstlich gelangweilt mit der Schulter, stützt sich dann auf seinem Bett ab, rutscht ein Stück zurück und legt sich anschließend mitten auf die Liege, mit den Händen hinter dem Kopf verschränkt und dem Blick gen Decke gerichtet.


J.T.K.: Nun, da muss ich dich leider enttäuschen, denn zu diesem Match wird es nicht mehr kommen. Aber naja, so lange wie du jetzt schon erklärst, wie gut du bist...irgendwann wird schon der Moment kommen, wo du mal mehrere Matches gewinnst, anstatt jedes Zweite zu verlieren. Bis dahin musst du es den Leuten einfach verzeihen, dass sie dich nicht zu 100% ernst nehmen.


Jimmy lacht, so sehr das ihm der Bauch weh tut.

Jimmy Maxxx:"Du bist der Typ der mitm Eisbeutel aufm Rücken beim Onkel Doc liegt und ich habe den Intercontinental Title, aber sagst mir mich kann man nicht ernst nehmen?"

Wieder lacht die Hardcore Ikone, während der Priester nur leicht nickt.


J.T.K.: Jep, genau das sage ich. Und warum sollte mich interessieren, ob mich die Leute hier respektieren? Ich bin eh nur wegen einer Person hier und diese weiß spätestens seit einem Tritt vor nicht allzu langer Zeit, dass mit mir nicht zu Spaßen ist.


Kurz nach dem der Priester und ehemalige GFCW Champion diese Worte gesprochen hat, scheint der Straight Edge Superstar die Lust an dieser Diskussion zu verlieren. Er schnappt sich seinen Gürtel und Mantel und verlässt Wut schnaubend das Zimmer. J.T.K entspannt sich, dreht sich zur Wand und scheint in seinen Gedanken an seinen letzten Wunsch in der GFCW zu versinken. In diesem Moment stürmt Jimmy wieder rein und geht mit Ellenbogen auf den Rücken von J.T.K los. Als dieser zusammensackt, krallt sich Jimmy am Bett fest und tritt nochmal in den Rücken des Priesters. Als dieser sich kaum bewegen kann, schnappt sich die Hardcore Ikone den Mann aus Spremberg und hämmert ihn mit dem Rücken noch ein paar mal gegen die Betonwand. Dann verlässt er grinsend und zufrieden das Krankenzimmer.



Eine Kamera blendet ein und zeigt die Totale einer Villa, die auf einem großräumigen Gelände steht. Umzäunt wird das Areal mit mannshohen Hecken. Als Eingang dient ein schmiedeeisernes Tor im Stile des ausgehenden 17. Jahrhunderts, flankiert mit zwei bayowarischen Löwen. In ihren Pranken halten sie ein Schild mit den Initialen GD. Die Kamera bewegt sich durch das Tor, über die mit weißen Schiefersteinen gepflasterte Einfahrt, bis zum Eingang der Villa. Die Kamera blendet kurz über und dem Betrachte offenbart sich ein grozügig und luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer. Gemälde zieren die eh schon geschmackvoll gewählte Seidentapete. Ein großer offener Kamin spendet die mollige und angenehme Wärme. In der Mitte befindet sich ein Marmortisch und darum drapiert eine Couch und 2 Ohrensesel, ebenfalls aus der Stilrichtung des 17. Jahrhundert. Auf der Couch sitz eine attraktive und bekannte junge Frau. Es ist niemand geringeres als Beulah Millberg, die jetzige Ehefrau des German Dragon. Ihre schwarzen langen Haare hat sie kunstvoll zu einem Zopf geflochten und ihr dezentes Make-up, unterstreicht ihre Schönheit umso mehr. Ihr Kleid ist leicht hochgerutscht und entblößt ihre Knie dezent. Ihr gegenüber steht ebenfalls keine unbekannte Person aus dem Wrestlingbusiness. Es ist Alexander Millberg, der Bruder des Dragon, der einen sehr eleganten Anzug gewählt hat. An ihm ist die Zeit nicht ganz so spurlos vorüber gegangen wie bei Beulah. Seine Harre sind leicht graumeliert und eine Brille ziert sein Gesicht, jedoch wirkt er nach wie vor äußerst attraktiv. Alexander bedient sich gerade an der kleinen Bar, die auf einem Servierwagen untergebracht wurde.


Alexander: Möchtest du auch etwas zu Trinken haben?


Mit schweren und melancholischen Augen sucht Beulah Kontakt zu ihrem Schwager, der sie aus seinen stahlblauen Augen fest ansieht. Mit einem Seufzer und einem leichten Kopfschüttelen, das eher eine Verneinung ausdrückt, wendet sie ihren Blick von Alexander ab und schaut dafür zu einem Gemälde rüber, das sich von ihm aus gesehen auf der rechten Wandseite befindet. Es zeigt ein Bergmotiv im Stile eines Thomas Kinkade mit ebenso kräftigen Farb- und Lichtspielen.


Alexander: Was ist los Beulah?


Auf eine Antwort wartend, wiegt Alexander sein Glas Whisky hin und her. Dabei schlagen die Eiswürfel gegen das Glas und geben ihr melancholisches Lied wider. Fast wie in einem Bann gezogen, richtet Beulah ihren Blick vom Gemälde ab, hin zum Whiskyglas. Ihre Augen entspannen sich und ein seltsamer Glanz erfüllen diese zusehends. Mit einem Hauch, so sinnbildlich wie eine Kirschblüte, wird die Stille endlich gebrochen.


Beulah: Dein Glas, …


Es folgt wieder eine kurze bedrückende Stille.


Alexander: Ja?


Beulah: … es erinnert mich an andere Zeiten, an glücklichere Zeiten. Mir scheint es, als liegen diese schon Jahrzehnte hinter mir, … dabei sind es gerade mal 6 Jahre. Ich weiß noch wie Marc sein Glas erhob und auf die kommenden und glücklichen Jahre anstieß. Und nun!


Wieder folgt eine beklemmende Stille. Gerade dieses Stimmungstief seiner Schwägerin kennt Alexander aus der Vergangenheit zu genüge. Angefangen hatte es damals, als sein jüngerer Bruder Marc seinen Rücktritt aus dem Wrestling-Business verkündetet hatte. Begründet wurde dies damals mit der schweren und irreparablen Nackenverletzung, doch daneben und dies war damals nie offiziell bekannt geworden, war Marc ausgebrannt und tief depressiv. Nach dem Rücktritt folgten 18 Monate Behandlung in einer Klinik, die sich auf die Behandlung von Burnout-Syndrom spezialisiert hatte. Trotz der langen Behandlungszeit überwand Marc die Depression nicht. Zudem zog er sich von Beulah, als auch von seiner Familie weitgehend zurück und wurde immer verschlossener, bis auch die letzten sozialen Kontakte abbrachen. Für Beulah, als auch für die Familie des German Dragon war diese Situation sehr prekär. Zum einen war man es gewohnt in der Öffentlichkeit zu stehen und zum anderen war die Familie mit dem Wrestling verbunden. Die Präsens der Familie Millberg endete somit abrupt und damit fehlten plötzlich auch die Geldeinnahmen. Alexander und Jessy, die Geschwister des German Dragon, versuchten als dessen Management das Produkt „GD“ weiter am Markt zu platzieren, jedoch mit geringem Erfolg. Da Marc keine weiteren öffentlichen Auftritte wahrnahm, sank auch das Interesse an seiner Person. Damit war die Familie gezwungen ihren Lebensunterhalt anderweitig zu bestreiten. Jessy kehrte zu ihren Eltern in die Staaten zurück und Alexander ließ sich als Anwalt in London nieder. Dieses Auseinanderfallen der Familie war für Beulah, gerade als Familienmensch, unerträglich. Es fehlten die familiären und die sozialen Kontakten. Und auch die Beziehung zu Marc verschlechterte sich zusehends. Zwar heirateten die beiden Ende 2007, jedoch distanzierte sich der Dragon auf der Gefühlseben immer mehr von Beulah. Alexander als auch Beulah vermuteten seitdem, dass Marc sich nie mit dem Rücktritt abfinden konnte und seinem Karriereende hinterher trauerte. Hin und wieder kam Alexander aus London zu ihr nach München und versuchte seine Schwägerin beizustehen. Unzählige Abende diskutierten die beiden über die Situation. Heute war wieder so ein Tag. Beulah war morgens telefonisch bei ihm im Büro durchgekommen und klagte darüber, dass Marc, wie so häufig, sich im Arbeitszimmer eingeschlossen habe und sich tagelang Tabs mit seinen Kämpfen aus besseren Tagen anschaue.


Alexander: Es ist bedenklich, dass die Persönlichkeit von Marc auseinander bricht, zumindest einen Schaden genommen hat, aber du musst für dich schnellstmöglich einen neuen Weg suchen, bevor auch du an der Situation zerbrichst. Ich weiß genau, dass du ihn liebst, jedoch kann Liebe auch zerstören. Und wenn du jetzt nicht deinen eigenen Weg gehst, wird deine Liebe zu Marc dich zerstören.


Wohl aus Verlegenheit über seine harten Worte, nippt Alexander an seinem Glas ohne auch nur einen Tropfen Whisky daraus zu trinken. Tief zieht Beulah die Luft durch ihre Nase ein und ein Glos bildet sich in ihrem Hals. Sie zwingt sich zu einem verständnisvollen Lächeln, doch so richtig will es ihre nicht gelingen. Mit fast bebender Stimme fährt sie fort.


Beulah: Ich weiß, was du damit sagen willst. Schließlich hast du ja all die Jahre dich um Marc, als auch um mich gekümmert und mir immer wieder den Rat gegeben mich um mein eigenes Leben zu kümmern, da auch die Ärzte und Psychologen selbst nicht an Marc herangekommen sind. Aber ich habe bis heute die Hoffnung, dass er aus seiner Depression heraus kommt.


Manchmal helfen provokante Fragen und obwohl Alexander die Antwort schon kennt, formuliert er die Frage dennoch.


Alexander: Und was willst du für dich? Ich meine …


Zu seinem Erstaunen fällt Beulah ihm direkt ins Wort, ohne Alexander die Chance zu geben seine Frage auszuformulieren. Offenbar kennt sie ihren Schwager so genau, dass sie eben seine Gedankengänge schon voraus ahnen kann. Voll Enthusiasmus bricht es aus ihr heraus und mit glänzenden Augen und glühenden Wangen macht sie ihren Gefühlen Luft.


Beulah: Ich möchte endlich wieder aus dem Haus gehen und Menschen treffen, mich mit ihnen unterhalten, Freud und Leid mit ihnen teilen und ganz ich selbst sein. Ich möchte im Park spazieren gehen, die jungen Mütter mit ihren Kinderwagen beobachten, wenn sie durch den Park laufen und ich möchte eine Aufgabe haben, die ich wahrnehmen kann.


Alexander ist völlig perplex von diesem Sturm der positiven Gefühle seiner Schwägerin. All dies wollte er für sie, und all die gemeinsamen Gespräche zielten eben darauf ab, sich endlich von der Situation um Marc zu befreien und am Leben wieder Teil zu haben, Kraft zu schöpfen und die positive Energie dann auch an Marc weiter zu geben.


Alexander: Und was gedenkst du zu tun? Wirst du einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen und …


Erneut unterbricht Beulah ihren Schwager, jedoch in einem minder enthusiastischen Ton, wie noch vor wenigen Augenblicken.


Beulah: Das habe ich bereits. Ich hatte heute Mittag einen langen und ausgedehnten Spaziergang unternommen und mir dabei auch meine Gedanken über meine weiteren Wünsche im Leben gemacht. Damit verbunden, musste ich auch mir Klarheit darüber verschaffen, welche Entscheidungen ich nun zu treffen habe.


Mit fragendem Blick schaut Alexander seine Schwägerin tief in die Augen, in der Hoffnung zu ergründen, welches Ereignis die Einstellung von Beulah so derart nachhaltig verändert, vielleicht revolutioniert hat. War ein Auslöser dessen sein heutigen Treffen mit ihr? Beulah spürt die nicht ausgesprochene Vermutung ihres Schwagers. Mit einer eleganten Bewegung greift sie zu ihrer Handtasche und zieht nach kurzer Zeit ein Briefcouvert hervor. Ein angedeutetes Lächeln umspielt ihre Gesichtszüge.


Beulah: Mit Sicherheit kennst du meine Liebe und Hingabe zum Wrestlingbusiness. Es war immer ein Teil von mir und das wird es auch immer sein. Für mich waren die Qualen unvorstellbar, als ich diesem Business den Rücken kehren musste um all meine Kraft Marc zu widmen. Nach einer gewissen Zeit, wagte ich es erst gar nicht mehr zu hoffen, dass ich eines Tages je wieder zum Business zurückkehren könnte. Ich war stets krank vor Sorge um Marc und um unsere Familie. Dann erhielt ich am Montag diesen Brief, der vielleicht unser aller Leben verändern könnte, zumindest meines.


Alexander: Mach es nicht so spanend Kleines. Mich interessiert es brennend, wie ein Brief dich aus der depressiven Phase befreien konnte.


Natürlich liegt es Beulah fern ihren Schwager länger als nötig auf die Folter zu spannen. Zu sehr übermannen auch die Gefühle der letzten Tage Beulah mit all ihren Hochs und Tiefs. Mit fast schüchterner und hoffnungsvoller Stimme fährt Beulah fort.


Beulah: Die GFCW will mir eine Rückkehr zum Business ermöglichen und mich als Interviewer für ihre WE-Shows einstellen. Zwar zunächst begrenzt auf 5 WE, aber das Office zeigt dort reges Interesse an einer längeren Zusammenarbeit. Ich müsste den Vertrag nur noch gegenzeichnen.


Beulahs Augen glänzen bei diesen Worten und Ihr Schwager spürt den aufkommenden Kampfeswillen seiner Schwägerin aufflackern. Endlich haben die unzähligen Gespräche der beiden Beulah aus dem Tal der Tränen geholt, sinniert Alexander in seinen Gedanken. Ob dies jedoch für seinen Bruder eines Tages auch der Fall sein wird, wagt er jedoch zu bezweifeln. Zu tief hat sich die Depression in Marc rein gefressen, als dass er sich von diesen Fesseln lösen könnte. Mehr beiläufig kommen ihm die nachfolgenden Worte über die Lippen.


Alexander: Wirst du das Angebot annehmen?

Beulah: Ich denke schon, aber wer wird sich dann um Marc kümmern?

Alexander: Wenn es dich beruhigen sollte, dann werde ich mich dieser Aufgabe hingeben und mich für die nächsten Tage oder Wochen hier einquartieren, oder sollte ich mir ein Hotel buchen?

Beulah: Das würdest du wirklich für uns tun? Du bist der beste Bruder und Schwager, den man sich vorstellen kann. Ich bin dir dafür sehr dankbar und natürlich kannst du hier bleiben. Das Haus ist groß genug.


Erleichtert erhebt sich Beulah von der Couch und geht zu ihrem Schwager rüber. Dort angekommen legt sie zärtlich ihre beiden Hände an Alexanders Wangen und lächelt ihn glücklich an. Dabei rollt eine kleine Träne ihre linken Wange herunter.


Beulah: Ich habe nur Angst, dass Marc von meiner Entscheidung nicht begeistert sein wird und seine Depression sich noch vertiefen könnte.

Alexander: Lass das meine Sorge sein, Beulah. Ich werde gleich zu ihm nach oben gehen und ihn langsam auf die neue Situation vorbereiten. Du packst jetzt erst einmal deine Sachen und fährst morgen ab.


Verschwörerisch zwinkert er Beulah noch einmal zu, streichelt ihre rechte Wange und verlässt das Wohnzimmer. Der dicke Perserteppich dämpft dabei seine Schritte. Zwischen Flur und Treppe dreht Alexander sich noch einmal zu Beulah um und deutet mit einem Kopfnicken nach oben.


Alexander: Schaut Marc sich oben seine alten Kämpfe an?

Beulah: Ja!

Alexander: Dann auf zu neuen Ufern und wer weiß, vielleicht hole ich meinen Bruder aus seinem Tief heraus.


Ihre Gesichtszüge werden daraufhin wieder ernster.


Beulah: Glaubst du wirklich, dass Marc je wieder einen Ring betreten wird?

Alexander: Ehrlich gesagt …


Eine ehrliche Antwort auf diese Frage zu geben fällt ihn sehr schwer, denn sie resultiert aus seiner tiefsten Überzeugung heraus. Mit schwerer und fast resignierter Stimme zerschlägt er jegliche Hoffnung, die so viele Fans dennoch hatten.


Alexander : … nein!


Damit blendet die Kamera ab.


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Danke an alle Schreiber!