Es
ertönt „Down“ von Thousand Foot Krutch. Und
die Fans freuen sich. Die Halle wird leicht verdunkelt und
wenig später wird ein einzelnes Flutlicht aktiviert, in
dessen Mitte sich der bekannte Österreicher befindet.
Als er seine Pose zeigt geht das Licht schlagartig wieder an
und der „Superior One“ macht sich, unter dem
Jubel der Fans, auf den Weg zum Ring. Dabei vergisst er auch
nicht mit der ersten Reihe und einigen Fans die sich aus der
zweiten Reihe nach vorne quetschen abzuklatschen.
Im
Ring angekommen wird beim Turnbuckle noch einmal posiert,
bevor die Musik verstummt und LJ sich seiner Trainingsweste
entledigt. Er wirkt zum einen sehr happy darüber, dass
er vor seinem Rücktritt noch einmal die Chance bekommt
gegen so einen jungen, talentierten Mann wie Rotari antreten
zu können, aber auf der anderen Seite blickt er auch
etwas wehmütiger ins Publikum als zuvor, da er nicht
mehr lange hier sein wird, um all das hier zu erleben.
Pete:
„Lionel Jannek noch in Aktion zu erleben, bevor er die
Stiefel an den Nagel hängt, ist für die Fans der
GFCW sicher etwas ganz Spezielles. Aber seine Aufgabe heute
wird nicht einfach. Rotari ist jung, hungrig nach Erfolg und
hat von einem der Besten in diesem Geschäft gelernt.“
Sven:
„So ist es. Jeder der glaubt, dass das von vornherein
gegessen ist, sollte außerdem nicht vergessen, dass
Lionel Jannek schon zuvor das eine oder andere Mal von einem
‚jungen Wilden‘ überrumpelt worden ist!
Vielleicht wird ja Rotari der nächste. Es würde
seiner Karriere in jedem Fall einen enormen Schub geben.
Sollte er mit LJ mithalten können, würde sogar das
schon ein helles Licht auf ihn werfen.“
Und
hier kommt der Mann, der sich trotz der Tatsache, dass es
sich bei diesem Duell nicht um ein Titelmatch handelt,
irgendwie wie der „Herausforderer“ anfühlt.
Aiden Rotari tritt auf die Stage, und sein Blick ist stur auf
die Mitte des Stadions fokussiert. Dort findet er nicht nur
Ringschürze und Seile, sondern auch seinen heutigen
Gegner.
Alles
um ihn herum vollkommen ignorierend beginnt er den Weg zu
seiner wahrscheinlich größten Herausforderung, was
den Singles Bereich angeht. Aber exakt darum geht es ja
schließlich auch. Um sich an der Seite von Robert
Breads nicht wie ein Klotz am Bein zu fühlen, muss er
unter Beweis stellen, dass er in der Lage ist, die Creme de
la Creme der GFCW-Historie zu bezwingen.
Und
Lionel Jannek zählt ganz zweifelsohne dazu. Sein Platz
in der Hall of Fame ist bereits reserviert und seine Aufnahme
ist eine Frage des „wann“ und nicht des „ob“.
Der perfekte und gleichermaßen womöglich
schwierigste Gegner, den Rotari heute Abend haben könnte.
Denn Lionel hat sicherlich nicht vor sich vor Brainwashed
gegen jemanden vom Status eines Aiden Rotari geschlagen zu
geben.
Der
Kronjuwel von Chişinău ist angekommen, steigt über
die Treppe auf den Apron und betritt ohne Umschweife den
Ring. Keine Posen, keine Gesten, keine Psycho-Spielchen,
nichts von dem, was Aiden Rotari vielleicht noch vor einigen
Monaten versucht hätte. Auf seinem Weg sich zu einem
Wrestler zu entwickeln, der nicht nur Siege, sondern auch
Titel einfahren kann, hat er sich von seinen einstigen Wegen
emanzipiert… und das ist bislang noch nicht allzu gut
gelaufen.
Wollen
wir für ihn hoffen, dass sich das heute ändert.
Die
Glocke läutet. Es geht los.
Jannek
bleibt erst einmal ruhig, er will Rotari kommen lassen,
vermutlich sehen was dessen Taktik ist und dann darauf
reagieren. Aiden nimmt diese Einladung an, und umgeht jede
Form von Lock-Up, Grappling oder ähnlichem, indem er
versucht, mit Jabs und Punches erste Nadelstiche zu setzen.
Jannek kann jedoch jedes Mal nach hinten zucken, manchmal
auch zur Seite, und lächelt sogar leicht schief, als es
Rotari auch beim x-ten Versuch nicht gelingt, den ersten
Treffer zu landen. Dann hebt The Superior die Arme, senkt das
Kinn und hebt die Augenbrauen, als wolle er sagen „Wollen
wir nicht lieber das hier versuchen?“
Und
Rotari ist tatsächlich entweder nervös, frustriert
oder fired up genug, um sich darauf einzulassen. Vielleicht
ist auch das hier wieder ein Versuch, sich entweder Jannek,
sich selbst oder den Fans zu beweisen, denn der Aiden Rotari
vor einigen Monaten hätte sich so nicht ködern
lassen. Doch er geht den Collar & Elbow Tie ein, und auch
wenn Aiden kein per-se schlechter Wrestler im Bereich Technik
ist, ist er doch keineswegs in der Lage, sich mit den
besseren Leuten im Roster zu messen.
Jannek
schafft scheinbar mühelos den Übergang in einen
Side Headlock den er verstärkt, indem er die
Handgelenkte hin und her dreht und sie in den Schädel
von Rotari drillt. Sobald dieser einen Konter gefunden zu
haben scheint rutscht Jannek schon fast routinemäßig
in einen Hammerlock und landet hinter Aiden. Sofort versucht
Rotari, mit einem Elbow zu kontern, doch Jannek duckt sich
darunter hinweg, nutzt den Schwung von Rotari und zeigt einen
Inside Cradle!
Eins…
Zwei…
Kick-Out!
Das
war knapper als es Rotari gerne hätte, und er springt
aus dem Hold auf die Füße und sieht gleichermaßen
frustriert wie auch beschämt aus, als Jannek ihm beim
auf die Beine kommen mit Daumen und Zeigefinger signalisiert,
wie knapp das schon vor – ohne, dass er überhaupt
angefangen hat zu schwitzen.
Eine
clevere Taktik von Lionel, nachdem Aiden im ersten Drittel
des Tag Team Matches bei Stranded mehr oder minder vorgeführt
wurde und offenbar den Drang verspürt, diese Schmach
wieder gut zu machen. So kann Jannek Rotari in „sein“
Match locken und klar seine Stärken ausspielen.
Selbstverständlich
gilt es dann von Rotaris Seite aus, das zu vermeiden.
Schwierige Sache: Er muss diese Demütigung so stehen
lassen, denn er wird Jannek hier nicht mit Technik schlagen
können. Er muss sich auf das besinnen, was er selbst gut
kann – und das war immer eine Stärke von Rotari.
Doch
im Moment scheint es so, als würde er versuchen, der
Wrestler zu werden, von dem er glaubt, es sein zu müssen.
Und
deshalb versucht Aiden es erneut. Lock-Up, eine kurze Drehung
von Jannek, er verdreht Aidens Arm – und Rotari flippt
herum, um auf dem Hosenboden zu landen. The Alpha Lone Wolf
setzt auch nicht direkt nach, er ist sich bewusst, dass es
effektiver ist, Aiden hier nun einfach eine Sekunde sitzen
und innerlich kochen zu lassen, als ihm irgendeinen Move zu
verpassen.
Zähneknirschend
kommt Rotari wieder hoch, die Augen hasserfüllt –
und zwar nicht unbedingt in Richtung Jannek, sondern
scheinbar mehr nach innen gerichtet. Er verflucht seine
eigene Unfähigkeit, diese Art von „Prestige-Wrestling“
mitgehen zu können. Doch so wie er es verstanden hat ist
das der Weg zu Championship Gold, und er wird ihn gehen
müssen.
Aiden
putzt sich den Mund ab, dann geht er wieder zu Jannek, der
mit süffisantem Lächeln die Arme hebt. Er hat Aiden
exakt da, wo er ihn haben will – bis er es nicht mehr
hat. „Einmal ist kein Mal, zwei Mal ist Zufall, drei
Mal ist eine Serie“ – und Rotari macht keine
Serie aus Fehlern. Stattdessen taucht er unter den Armen von
Lionel weg und rammt ihm stumpf die Schulter in den Magen.
Dabei
bleibt es nicht. Wie ein wütender Stier treibt Rotari
Jannek vor sich her, in die Ringecke, rammt ihm die Schulter
immer wieder in den Magen, und zwar mit einer bisher
unbekannten Aggression und Intensität. Ansonsten waren
die erfolgreichsten Momente von Rotari stets kühl und
kalkuliert, hier schlägt er sich mit rücksichtsloser…
ist das schon Verzweiflung?
Der
Referee unterbricht diese Salve von Schulterstößen
schließlich, da Jannek sich in den Seilen befindet, und
Rotari hebt die Arme… um dann mit einem verdammt
saftigen Elbow Strike in die Magengrube nachzusetzen, in der
Sekunde, in der ein röchelnder Jannek die Ringecke
verlässt!
Es
zeigt sich eindeutig: Das ist eine deutlich bessere Variante
für Rotari zum Sieg zu kommen. Dieser Grappling-Kram
liegt ihm nicht unbedingt. Er kann rücksichtslos
zuschlagen, sich auf ein Körperteil fokussieren, er hat
gute Strikes und eine Menge Wege, Leute auf ihren Kopf zu
werfen… nun, und dabei theoretisch das Element der
moralischen Fragwürdigkeit auf seiner Seite.
Aber
eben nur noch theoretisch.
Jannek
spuckt einmal aus, und da ist kein Schmunzeln mehr, sondern
ein grimmiges Nicken. Er hat verstanden, dass er hier keinen
Spaziergang geschenkt bekommt, und für seinen Sieg wird
arbeiten müssen. So geht er nun auf Rotari zu und es
entbrennt ein Duell der verschiedenen Wrestling-Philosophien.
The
Opportunistic Artist setzt auf Stück für Stück
eskalierendes Pro-Wrestling, und er weiß scheinbar zu
jedem Zeitpunkt perfekt, für welchen Move Rotari gerade
schwach genug ist. So kann er im Verlaufe der nächsten
Phase des Duells stets im richtigen Moment typische Moves wie
seine Neckbreaker-Varianten durchbringen, um Rotaris
Offensive immer dann zu unterbrechen als dieser sich auf dem
Weg zu befinden scheint, eine möglicherweise dauerhaft
wirkungsvolle Kombination zu landen.
Denn
Aiden bleibt nun bei dem, was bislang funktioniert hat.
Während Jannek sein Standard-Programm runterzuspielen
scheint – was einmal mehr dafürspricht, wer hier
wen wie ernst nimmt – hat Rotari sich einen Fokuspunkt
ausgesucht und zielt mit fast schon stumpfen, aber stets
effektiven Aktionen auf die Mid-Section von Jannek ab. Sowohl
Rippen als auch Magen bekommen einiges ab, von Elbows und
Punches bis hin zu Aktionen wie einem Gutbuster.
Allerdings
weiß Jannek auch hier stets genau, wie er es nicht
zulässt, dass eine gewisse Linie überschritten
wird. Denn jedes Mal, wenn Lionel die Luft verlässt, um
richtig weiterzukämpfen, versucht Rotari eine seiner
größeren Aktionen zu zeigen – einen Suplex
oder eine Lariat, die stets gekontert werden.
The
Spotlight Highlight ist in der Lage, Rotari allein dadurch zu
frustrieren, dass er seine Taktik als das erkennt, was es
ist: Ablenkung. Aiden will Lionel dazu bringen, stets eine
Attacke auf die Mid-Section zu erwarten, wenn es doch sehr
unwahrscheinlich ist, dass das sein Endgame ist. Sein
prägnanter Submission Move geht gegen die Beine, sein
Backdrop Driver auf den Kopf, und er wird Moves in diese
Richtung zeigen wollen, um seine Finisher vorzubereiten.
Deshalb diese falsche Fährte von Rotari, die schlau
wirkt und gegen viele Gegner funktionieren würde.
Aber
nicht mit Lionel Jannek. Immer den Neckbreaker parat, in
verschiedensten Varianten, immer im passenden Moment den
Takedown als Konter, und schließlich kann Jannek zum
ersten Mal so etwas wie ein richtiges Statement setzen, indem
er einen Ansatz zum Belly To Belly Suplex von Rotari im
richtigen Moment voraussieht und ihn mit einem Spinebuster
kontert.
Rotari
knallt also auf die Matte, und Jannek verzieht zwar
schmerzverzerrt das Gesicht, als er sich wieder aufrichtet –
die Tatsache, dass Aidens Arbeit nicht sein Endgame war,
heißt nicht, dass sie keine Spuren hinterlassen hat –
aber setzt sofort in bekannter Manier nach seinem Spinebuster
mit einem Knee Drop nach. Das anschließende Cover
bringt den ersten Nearfall seit dem Einroller zu Beginn ein.
The
Tactical Sovereign geht nun dazu über, größere
Bomben abzufeuern. Er hebt Rotari aus und schleudert ihn
anschließend mit einem eigenen Belly To Belly Suplex
durch den Ring, als wolle er unterschwellig auch noch einmal
aufzeigen, dass er den Move durchbringen kann, an dem Rotari
scheitert. Aiden knallt auf den Ringboden und stöhnt
laut, während Jannek eine triumphale Pose im Ring macht
und andeutet, es nun beenden zu wollen.
Tatsächlich
zieht er Aiden dann nach oben und hakt die Arme ein, bereit,
zum Outclash – doch Rotari nutzt die Vorarbeit, die er
geleistet hat, aus, und wirft sich mit dem Oberkörper in
Richtung Rippen von Jannek, sodass dieser stöhnend den
Hold löst und sich die Rippen hält. In den Augen
von Rotari blitzt erneut Wut und so etwas wie verletzter
Stolz auf – hatte Jannek WIRKLICH jetzt schon gedacht,
er könnte seinen Finisher durchbringen? Hatte Lionel
gedacht, das hier wäre schon gegessen, dass Rotari
besiegt wäre?
Das
befeuert ihn scheinbar, und mit voller Wucht tritt Rotari
Jannek in den Bauch. Dabei ist keine große Technik wie
bei seinem Sleaze-Partner dabei, sondern es ist stumpfe
Gewalt – gerade so gut ausgeführt, dass es
gefährlich ist. Und wie aus Prinzip packt Rotari danach
Jannek und zeigt den Belly To…
Elbows
von Jannek! Rotari wollte hier wieder einmal einen Punkt
machen, statt die bestmögliche Route zum Sieg zu wählen,
wollte erneut irgendwem irgendetwas beweisen, und weil Jannek
durchschaut zu haben scheint, wie Rotari tickt, hat er die
richtige Kontermaßnahme parat, nachdem er vorhersehen
konnte, was Rotari tun würde.
Schließlich
muss Rotari loslassen, und die Scham steht ihm wieder einmal
ins Gesicht geschrieben. In zwei Versuchen den Move nicht
durchgebracht, den Jannek beim ersten Mal versucht hatte…
und so versucht er sich sogleich an blinder Rache, als er
eine Lariat abfeuert!
Geduckt
von Jannek! Der nimmt den Schwung gleich mit und donnert
Aiden einen Spinning Roundhouse Kick an den Schädel, der
Rotari von den Füßen reißt. Falsche
Entscheidungen, getroffen aus verletztem Stolz, und das war
wohl eine zu viel. Jannek setzt das Cover an.
Eins…
Zwei…
Kick-Out
von Aiden Rotari. Jannek
wirkt für eine Sekunde ein wenig entnervt, dann
schüttelt er sich jedoch, holt einmal tief Luft –
nach der ganzen Bearbeitung ist das wohl nötig –
und erhebt sich. Er streckt den rechten Arm in die Luft, um
anzudeuten, was er vorhat, und die Crowd wird lauter, als ihr
klar wird, dass der Peak of Superiority – der
vernichtende Schlag auf den Solarplexus – folgen soll.
Rotari
kommt wieder auf die Füße, greift sich die Seile
zur Hilfe, dreht sich um – und zeigt auf, dass es nicht
an seinem Wrestling IQ liegt, dass er den großen Sieg
bislang noch schuldig geblieben ist. Er hat natürlich
gehört, wie laut es geworden ist, und daraus kann ein
schlauer Wrestler seine Schlüsse ziehen… zum
Beispiel, dass hier wohl ein großer Move angedeutet
wird. Wäre es der Outclash, würde Jannek die Arme
von Rotari packen, und da er es nicht tut… nun, den
Schluss hat Rotari richtig gezogen.
Und
so duckt er sich unter dem Schlag weg. Rammt Jannek die Faust
mit voller Wucht in die Rippen, sodass es in einer nicht
unbedingt poetischen, aber dennoch seltsam
bedeutungsschwangeren Wendung nun Lionel ist, dem die Luft
geraubt wird. So steht Jannek also nun einen Moment lang da
wie eine Statue, reglos und überrascht von diesem
Konter, und das kann Rotari ausnutzen.
LARIAT!
Mit
unglaublicher Wucht wird Lionel Jannek von den Füßen
gefegt. Er legt beinahe schon einen Flip Bump hin, als sich
die gesamte Frustration von Rotari zu entladen scheint, und
kracht mit einem lauten „Rumms!“ auf die Matte.
Aiden versucht nicht einmal, ihn zu pinnen, in dem Wissen,
dass das nicht reichen würde, und stolpert sogleich
wieder zu Jannek.
Er
packt The Superior an den Haaren und als wir das Gesicht von
Lionel sehen, wie er da nach oben gezerrt wird, können
wir glasige Augen und einen leicht offenen Mund sehen. Diese
Lariat hat ihm wirklich übel mitgespielt, doch Rotari
will auch Nummer sicher gehen, um sich den großen Sieg,
nach dem es ihm so sehr dürstet, auch wirklich
einzufahren.
Also
positioniert er sich hinter Lionel, in perfekter Position,
packt ihn um die Hüften und…
BACKDROP
DRIVER!
Jannek
kontert nicht. Keine Gegenwehr von Lionel.
Rotari
steht ideal, kann Lionel in die Ringmitte schleudern, sodass
er weit weg von den Seilen landet und nicht in diese greifen
kann, was wohl der einzige Ausweg für Jannek nach diesem
Move wäre – schließlich ist bislang noch
niemand ausgekickt, wenn Rotari die Aktion durchgebracht hat.
Das
Problem ist: Er bringt sie nicht durch.
Er
zögert einen Moment. Dann wirbelt er Lionel, sehr zur
Verwirrung und zum Erstaunen der Fans, einmal herum –
und nimmt ihn in die Position für den Belly To Belly
Suplex.
Rotari
will zumindest diese Peinlichkeit ausmerzen, und Jannek
diesen einen Move verpassen, der ihm im Match-Verlauf bislang
so übel mitgespielt hatte.
Natürlich
kommt es dann so, wie es kommen muss.
BACK
BODY DROP!
Jannek
reichen diese vielleicht zwei Sekunden, in denen Rotari es
sich anders überlegt und ihn herumwirbelt, und er geht
leicht in die Hocke, platziert den eigenen Oberkörper in
der Nähe von Rotaris Mid-Section und drückt die
Beine durch. Aiden segelt durch die Luft, die Arme rudernd.
Es wirkt fast schon so, als wolle er nach dem Sieg greifen,
der ihm so sicher in den Händen gelegen hatte, wenn er
doch nur nicht…
Mit
einem dumpfen Geräusch knallt Rotari auf die Matte,
während Lionel – noch immer japsend, aber nun
wieder offensiv gut dabei – sich zu ihm umdreht. Aiden
will so schnell er kann wieder hochkommen, will nicht
zulassen, dass dieser fatale Fehler ihn wirklich das Match
gekostet hat – dass er sich SCHON WIEDER selbst um die
Früchte seiner Arbeit gebracht hat.
Doch
leider ist sein Gegner heute Abend Lionel Jannek, und das war
ein kolossaler Fehler zu viel. Am Ende hat das ganze Setup
von Jannek, Rotari während des Matches konstant zu
unterbuttern, ihm den Rettungsring geliefert, als er ihn am
meisten brauchte, indem er Rotari nicht nur körperlich,
sondern auch psychisch bearbeitete.
Eine
wahre Größe des Sports.
Im
Gegensatz zu Aiden Rotari.
Als
der sich gerade wieder aufmachen will, Jannek zu attackieren,
bekommt er gnadenlos und ohne zu zögern den Peak of
Superiority verpasst. Lionel Jannek muss niemandem
irgendetwas beweisen, und er kann einfach das tun, was ihm am
Ehesten den Sieg bringt, ohne sich über die
Implikationen Sorgen zu machen. Rotari fällt zu Boden,
und während er fällt, packt Lionel die Arme von
Aiden, hakt sie ein und donnert ihn mit dem Outclash auf die
Matte.
Der
anschließende Pin ist reine Formsache.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Lionel Jannek!!!
Pete:
„Eine durchaus herzeigbare Leistung von Aiden Rotari gegen
ein langjähriges, erfahrenes Aushängeschild der GFCW!
Es gibt wirklich nicht viel was er sich vorzuwerfen hat.“
Sven:
„Außer, dass er einmal mehr verloren hat.“
Pete:
„Das passiert auch den Besten! Und gegen einen Lionel
Jannek kann man schon einmal verlieren.“
Lionel
Jannek bekommt vom Referee, in klassischer Manier, den Arm nach
oben gereckt, während sich Rotari erst langsam wieder
erfängt. Es dauert nicht lange bis er merkt was Sache ist
und die Enttäuschung ist unübersehbar. Er müht
sich wieder auf die Beine. Der Blick wandert zwischen der
Ringmatte und Lionel Jannek hin und her.
Sven:
„Da hat er sich wohl zuviel abgebissen. Und das resultiert
zumeist in großer Enttäuschung. Vielleicht ist er
einfach nicht gut gen-“
Pete:
„Er IST gut! Sehr gut sogar! Das hat er grade bewiesen!
Aber es fehlt einfach noch irgendetwas und das gilt es für
Rotari jetzt zu finden. Er darf nur nicht an diesen Niederlagen
zerbrechen.“
Lionel
Jannek dreht sich zu Rotari und applaudiert ihm anerkennend, was
ihm einige Fans auch gleichtun. Doch Rotari will davon nichts
wissen. Sichtlich geknickt vergräbt er das Gesicht in den
Händen, verlässt den Ring und zieht enttäuscht von
dannen. Lionel Jannek blickt ihm besorgt hinterher und spornt die
Fans an Rotari, bei seinem Abgang, aufmunternde Geräusche
zukommen zu lassen. Doch entweder kümmert es Rotari nicht
oder er ist so mit seinen Gedankengängen beschäftigt,
dass er es nicht realisiert. So verschwindet er reaktionslos
hinter dem Vorhang.
Sven:
„Sieht nicht so gut aus…“
Pete:
„Ich bin sicher Rotari wird seinen Weg finden und- HEY!
Was…???“
Und
langsam schweift auch der Blick der Fans kollektiv von Rotari in
den Ring. Dort steht Lionel Jannek und blickt unverändert
seinem geschlagenen Gegner hinterher. Aber er ist nicht mehr
alleine im Ring!
Pete:
„Wo kommt er jetzt so plötzlich her??“
Sven:
„Oh Junge… OH JUNGE!“
Lionel
Jannek hat es noch nicht bemerkt, aber hinter ihm lauert jemand.
Offenbar bereit anzugreifen! Die Fans rufen und schreien und
jubeln, aber nichts davon nimmt der Österreicher als eine
Warnung wahr. Doch jetzt wendet er seinen Blick doch von der
Auftrittsrampe ab und dreht sich dabei um…
Er
erblickt seinen Gegenüber!
LJ
zuckt kurz zusammen!
Die
Blicke treffen sich!
LIONEL
JANNEK und ZEREO KILLER!
Aber…
es gibt keinen Angriff. Auch wenn Zereo Killer so aussieht, als
hätte er jeden Moment angegriffen, so blickt er LJ, immer
noch in leicht hockender Position, nur in die Augen. Lionel
Jannek blickt Zereo Killer ebenfalls an und bleibt vorsichtig.
Doch auch er blickt seinem Langzeit-Rivalen in die Augen.
Die
Fans sind außer sich vor Freude!
„YES!
YES! YES! YES! YES!“
Sven:
„Warum… warum greift er nicht an?“
Pete:
„Ich denke er will Lio auf diese Weise verdeutlichen, dass
er sein Gegner im letzten
Match
sein will! Oh, das wäre natürlich ein krönender
Abschluss!“
Die
beiden verharren noch eine Weile in ihren Blicken… Ohne
seinen Blick abzuwenden, bewegt sich LJ schließlich, mit
vorsichtigen Schritten, zu den Ringseilen und verlässt
langsam den Ring. Ausdruckslos blickt ihm Zereo Killer
ungebrochen hinterher. Und auch als LJ die Rampe rückwärts
hochgeht, bleibt sein Blick auf Zereo fixiert. Seine Gefühlslage
ist äußerlich nicht sichtbar… doch innerlich
spielt es sich wohl gerade richtig ab.
Pete:
„Ich würde sagen die Nachricht ist angekommen.“
Sven:
„Aber warum zieht sich Lio einfach zurück? Will er
etwa Zereo nicht als seinen Abschlussgegner?“
Pete:
„Zereo meldet zumindest als erster Anspruch. Jetzt liegt
die Entscheidung wohl bei LJ.“
Doch
die bekommen wir, wie es aussieht, jetzt noch nicht. Lionel
Jannek verschwindet wort- und reaktionslos hinter dem Vorhang und
zurück im Ring bleibt Zereo Killer. Auch er lässt sich
äußerlich nichts anmerken. War es denn nun eine
Herausforderung? Eine Warnung? Eine Kontaktaufnahme? Nur Zereo
Killer weiß das. Nach einigen Sekunden die er noch zur
Auftrittsrampe starrt, verlässt auch er den Ring. Er
überlegt zuerst ob er durch das Publikum verschwinden soll,
so wie er auch aufgetaucht ist… Doch dann sieht er die
Fans in der ersten Reihe und entscheidet sich nach kurzer
Bedenkzeit doch dagegen.
Pete:
„Dieser Mann ist für mich inzwischen nur noch ein
einziges Rätsel…“
Sven:
„Ich hoffe wir bekommen bald unsere Antworten.“
Tammy:
„Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir
gemeinsam… Ask Skógur!“
Wir
sehen Ask heute nicht zum ersten Mal. Er steht bereit für
das Interview und wirkt leicht desorientiert. Nicht so freudig
und gut gelaunt wie sonst, nicht mal so ausgeglichen-entsprechend
den Umständen, wie bei der letzten Show War Evening, aber
auch nicht zu niedergeschlagen wie an manch anderer Stelle in
diesem Jahr.
Ask
begrüßt Tammy mit einem recht ruppigen Handschlag, bis
diese schließlich mit dem Interview beginnt.
Tammy:
„Ask. Eine einfache Frage, zu dieser turbulenten Zeit: wie
geht es dir?“
Einfach?
Naja. Ask überlegt kurz, bevor er antwortet.
Ask:
„Hmm. Fassen wir mal zusammen.“
Ask
kratzt sich am Hinterkopf, bevor er bei seiner folgenden Ansage
die einzelnen Punkte mit seinen Fingern anzählt.
Ask:
„Nachdem ich bei Allegience Alex Ricks besiegt habe, habe
ich mein GFCW World Title Match – also, ja irgendwie schon
die Chance meines Lebens – vermasselt. Dann bin ich gegen
Morbeus angetreten und hab auch da mal wieder verloren. Und
seitdem labern mich all die Typen voll, die irgendwie irgendwas
mit Morbeus zu tun haben: von dem Cowboy NCT über diese
Ultras. Aber hey, immerhin kann man sich in solchen Zeiten, in
denen es irgendwie mal wieder nicht so richtig läuft, auf
seine Kumpels verlassen, richtig? Falsch. Denn vor zwei Wochen,
da liefs mit Thomas auch nicht so gut. Hmm, aber ja gut, der hat
ja auch sein Päckchen zu tragen, jedenfalls…“
Ask
sammelt sich kurz und wirkt überraschend gelassen.
Ask:
„Geht es mir dafür aber irgendwie… erstaunlich…
gut? Mann, ich weiß auch nicht, natürlich zieht das
teilweise schon echt runter, aber ich hab mittlerweile so viel
erlebt, teilweise auch deutlich schlimmeres, das ich glaube ich
besser mit so ner Downphase klar komme, denn ja… wie ich
immer so schön sage, es geht ja auch wieder bergauf. Und
daran arbeite ich jetzt.“
Tammy:
„Irgendwelche Ideen, wie du das einleiten könntest?“
Ask:
„Tja, mit nem Sieg über Morbeus wäre schon
erstmal viel getan. Und… darauf kannst du Gift nehmen…
oder naja, vielleicht lieber nicht… aber das will ich auf
jeden Fall. Morbeus… den schnapp ich mir noch. Bisher hat
vieles nicht im ersten Anlauf geklappt, aber irgendwann, dann
schon. Und dabei kann ich mich auch gleich noch um seine
Gefolgschaft kümmern.“
Ask
nickt, als würde er sich selber zustimmen.
Ask:
„Ja… es gab Zeiten, da hätte mich das alles
ziemlich fertig gemacht, aber jetzt weiß ich. Ich kanns
schaffen. Und das werde ich auch.“
Während
Ask sich tatsächlich wieder mal selber gut aufbauen kann und
Tammy schon an der nächsten Frage herumüberlegt,
gesellt sich jemand weiteres zum Interview hinzu… Thomas
Camden. Ask scheint sich generell erstmal freuen zu wollen, doch
bemerkt recht schnell, dass es Thomas wohl nicht all zu besser
geht, als vor zwei Wochen.
So
schlurft er da wie ein Häufchen Elend durchs Bild, hat die
Hände in den Hosentaschen (gut, das hat nix zu sagen), und
sucht mit seinem Blick eher den Bogen ab.
Thomas:
„Na dann mach mal ‚Einer gegen alle‘, klappt
für uns beide ja immer gut, mit’m Kopp durch die Wand
zu woll’n…verdammt gut.“
Beiläufig
gibt er den Kommentar in Richtung Kumpel ab noch bevor der sich
wirklich auf den zusätzlichen Gast einstellen kann. Muss er
aber auch gar nicht, denn da ist Camden auch schon wieder
verschwunden und schleift sich weiter durch die Show.
Damit
ist Asks sich-aufbauende gute Laune bereits wieder am Abflachen.
Er schaut Camden hinterher und wirkt sogar leicht verärgert,
gleichermaßen aber auch etwas enttäuscht und vor allem
aber unsicher. Aber gut, wenn Thomas schmollen will, dann ist das
eben so. Ask wendet sich noch mal zu Tammy, die ihn auch etwas
fragend anschaut.
Er
zuckt mit den Armen und verlässt die Szenerie schließlich
ebenfalls.
Fisher
– Losing It ertönt aus den Boxen Der pulsierende Vibe
dieses Electro-Songs überträgt sich sofort auf die
Zuschauer.
Und
kommen auch die Ultras zum Vorschein. Slay, Max und auch Carola
sind am Entrance zu sehen und gehen fokussiert zum Ring. Dahinter
zeigt sich auch in bester Gesundheit: Ray Douglas! Der ehemalige
GFCW World Champion wird von vereinzelnden Buhrufen begrüßt.
Ansonsten sind einige Fans in Deutschland aber eben auch froh,
diesen Topstar der Liga zu erblicken. Alle Ultras sind
modetechnisch schon im Herbst angekommen und tragen schwarze
Jacken und darunter die typische Ginggear. Eine durchaus
ungewöhnliche Garderobe.
Mit
der Einblendung von Morbeus Logo, verändert sich auch das
Entrance Theme in Gesaffelsteins Pursuit.
Im
Ring angekommen hält Ray Douglas auch das Mikrofon in der
Hand und beginnt seinen Vortrag.
Morbeus:
„Da sind wir also wieder. Heute auch wieder komplett. Die
Fists for Future Foundation sind zurück.
Um
den Logo-Overkill zu komplementieren, wird nun auch noch das
entsprechende Logo eingeblendet:
Morbeus:
„Ach, herrlich das alte Ding da wiederzusehen. Aber eine
romantische Verklärung ist heute nicht angebracht. Ich bin
glücklich, die Ultras wieder bei mir zu haben. Aber die
Narben sie sind noch längst nicht verheilt. Wie die UUB
damals rausgeworfen worden aus der GFCW. Und auch mir hat man
übel mitgespielt. Aber nun sind wir wieder vereint und unser
Feind ist klar: Die Children of Wrath. Mein altes Team. Das war
mein Team. Gemeinsam mit Niander Cassady-Taylor haben wir vor 20
Jahren die Wrestlinghallen der Welt erobert. Doch alles, was mal
oben war, kommt auch wieder runter. Nur scheinbar kann Niander
mit der Vergangenheit nicht abschließen, nicht akzeptieren,
wenn andere, die BESSER SIND ALS ER, mehr Erfolg haben. So kam er
2021 wieder und versuchte uns zu zerstören. Fackelte unsere
Wohnung in Berlin ab. Ja klar, konnte ihm keiner nachweisen und
so. Doch der Mann, er will mich zerstören. Und er setzt
alles daran es zu realisieren. Meinen Neffen hat er eingespannt,
damit es noch schmerzhafter für mich wird. Nur! Ich gehe dem
ganzen nicht mehr aus dem Weg. Enough is Enough! Nun sind wir mit
euch auf Augenhöhe. Wir sind bereit für den Krieg und
fordern euch zur ersten Schlacht heraus! Das ist alles! Alles was
du immer wolltest, Niander! Und jetzt? Drückt ihr euch
etwa?“
Sven:
„Hui, hui, hui. Hoffentlich geht es gleich richtig rund.“
Die
bekannten Klänge von Cassady_Taylors Western Entrance
erklingen in den Tiefebenen Norddeutschlands und die Children of
Wrath sind in kompletter Mannstärke auch direkt am Entrance
zu sehen.
Mit
einem Baseballschläger in der Hand aufmunitioniert, geht NCT
voran. Maurice, Kyd und Kyle folgen mit stark angesäuertem
Gesichtsausdruck ihrem Chef.
Die
Zuschauer sind ganz verzückt, schließlich gibt es
vermutlich gleich richtig auf die Schnauze. Ein großes
Spektakel bahnt sich an.
Die
CoW kommen in den Ring und stellen sich der Foundation gegenüber.
4 gegen 4. Wobei das Duell Carola gegen Maurice könnte aber
unausgeglichener nicht sein. Dennoch hat Carola für den
Riesen ein liebevolles Augenzwinkern übrig und der Koloss
scheint wie damals direkt „dahingeschmolzen“ zu sein.
Kyd
steht Max Moustache gegenüber. Die beiden größten
Paradiesvögel der jeweiligen Gruppierung. Slay Oakland und
Morbeus stehen eng zusammen und Niander und Kyle direkt
gegenüber. NCT will gerade sein Statement beginnen, als Kyle
ihm überraschenderweise das Mikro aus der Hand reißt.
Der Cowboy schaut kurz ungläubig und dann doch grinsend auf
den säuerlich wirkenden Heißsporn aus der
Douglas-Linie.
Kyle:
„Endlich stehen wir hier, Onkel. Das ganze Versteckspiel
hat nun ein Ende. Von uns beiden! Wir haben sicherlich ein paar
Sachen zu klären, aber aus welchem Grund wollt ihr drei denn
nun ein Tag Team Match bestreiten? Weil ihr in Unterzahl seid,
richtig! Wir sind vier ausgewachsene Topwrestler und ihr seid nur
drei und….Carola. Soll das ganze hier ein faires
Miteinander werden? Keiner von uns Anwesenden glaubt doch daran!
Ich habe genau gesehen, was Ihr da mit Ask bei Stranded abgezogen
habt. Ihr halter euch alle für besonders pfiffig, ja?!“
Die
Ultras lachen Kyle ins Gesicht, getreu dem Motto: „Toll,
dass du das gerafft es, Junge.“
Morbeus:
„Kyle, du hast ein wachsames Auge. Soll ich mich bei dir
entschuldigen? Für was? Dass ihr mich mit vier Mann jagt!
Und dass ich nun zumindestdie Ultras an meiner Seite habe. Stumpf
ist Trumpf war schon immer die Devise von Dir, Niander. Kommt mit
einem Baseballschläger zum Meeting. Willst du nun gleich
damit mir meinen Schädel damit einhämmern?“
NCT
greift nun zum Mikrofon und schwingt mit der anderen Hand schon
mal den Baseballschläger.
NCT:
„Nichts würde ich lieber machen als das! Der Schläger
ist eine Warnung. Komm uns nicht zu nah, sonst setzt es was?“
Morbeus:
„Häh? Wer von uns beiden hat denn die
Minderwertigkeitskomplexe? Du jagst mich. Und du hast dich
dementsprechend als erstes auf munitioniert.“
NCT:
„Weil ich dich und deine Fähigkeit kenne, sich wie ein
Aal aus brenzligen Situationen herauszuwinden. Aber diese Zeiten
sind vorbei. Ich werde dir dafür keine Chance mehr geben!
Ach weißt du was, Ray. Wir lassen das mit dem Tag Team
Match heute und verprügeln euch lieber SOFORT!“
Die
anderen Kinder des Zorns wirken etwas überrascht. Das war
scheinbar so nicht abgesprochen. Insbesondere Maurice der vor
Carola steht weiß nicht, was er machen soll. Er erkundigt
sich nochmal bei Niander, ob er jetzt nun wirklich die doch eher
zierliche Frau schlagen soll.
Ganz
anderes die Fists for Future Foundation. Als ob sie nur auf das
Signal gewartet hätten ziehen Morbeus, Max Moustache und
Slay Oakland jeweils ein Brecheisen hinter ihren Rücken
hervor. Ein Raunen geht durch ganz Kiel!
Sven:
„Die Children sind vorbereitet, die Foundation ist besser
vorbereitet!“
Morbeus
brüllt dann los und schlägt dem verdattert
dreinschauenden Niander den Baseballschläger aus der Hand.
Slay Oakland trifft mit dem ersten Schlag Kyle Douglas in den
Magen und Kyd Flawless bekommt die Stange von Moustache gar
einmal durch das Gesicht gezogen! Carola grinst ohne etwas in der
Hand zu haben nur den Hünen an. Und Maurice? Der schaut sich
kurz an, wie seine zornigen Brüder zu Boden gehen…….und
geht dann!
Sven:
„Aha. Maurice erobert heute aber mal gar nichts. Er ist der
erste Fahnenflüchtige!“
Pete:
„Er schüttelt nur mit dem Kopf, aber schöne
Geste, dass er Birkenstock in Ruhe lässt. Allerdings eben
auch alle Anderen aus der Foundation.“
Niander
sieht im Augenwinkel, dass Maurice den Ring verlässt und
spuckt „Guft und Galle“ in Richtung des gebürtigen
Bottropers.
KLONCK
Da
hat Morbeus Niander schon wieder mit der Eisenstange getroffen.
Auch Kyle und Kyd liegen am Boden. Moustache und Oakland hauen
dann beide nochmal auf die Only Friends drauf! Carola schaut
derweil angestrengt, ihr scheint das alles keine Freude zu
bereiten.
Morbeus
zelebriert nun den nächsten Schlag gegen Niander. Er holt
extrem lange aus….als plötzlich….
Sven:
„DA IST ASK SKOGUR! ASK KOMMT ZUM RING GELAUFEN!“
Die
Zuschauer gehen voll mit. Hier ist noch jemand, der die
schlimmsten Gräueltaten nun verhindern möchte.
Überrascht
ihn zu sehen, geht Morbeus einen Schritt zurück anstatt nach
vorne und setzt keinen weiteren Schlag auf NCT. Nickend schaut er
zu den UUB herüber und geschlossen treten die Fists for
Future Foundation den Rückzug an.
Skogur
kniet sich kurz zu Kyle und Kyd herunter und erkundigt sich nach
deren Wohlbefinden.
Morbeus
ergreift nochmal das Mic, auch wenn alle vier schon über die
Barrikade in Richtung Zuschauer gehüpft sind.
Morbeus.
„ASK! Das war ein Fehler sich in unsere Angelegenheiten
einzumischen! Wir beide sehen uns wieder im Ring! In HANNOVER! IN
ZWEI WOCHEN!“
Die
Foundation verschwindet dann im Menschenmengenmeer. Malträtiert
bleiben die Children ohne Maurice zurück? Welche Rolle
spielt nun Ask Skogut im Krieg der Stables?
Schwanenburgunder.
Jetzt noch
überlegener im Geschmack.
Noch siegreicher
im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen
des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der
kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder,
der kaiserliche.
Probieren Sie
ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt
bloß ein Kaiser.
Schwanenburgunder.
Two
on One-Handicap Match:
Birds
of Decay (Mykru & Scarecrow) vs. Robert Breads
Referee: Thorsten
Baumgärtner
Sie
sind da.
Buhend
empfängt das Holstein-Stadion
die Birds of Decay, die sich nach ersten kryptischen Tönen
mit dem im Choral gesungenen Ailaralalá der
Tanxugueiras zunächst als hinter gen Abendhimmel
aufsteigende Nebelschwaden als Silhouetten auf der Bühne
präsentieren, sodass lediglich zwei brennende Fackeln in
den Händen der linken Silhouette dafür sorgen, dass
man die Tag Team Champions eindeutig als solche ausmachen
kann und sich noch sicherer wird, als sich der Rabenschnabel
der Pestmaske auf dem Kopf der zweiten Silhouette mehr und
mehr hervortut.
Sie
sind die Champions.
Fackeltanzend
geht Mykru unrhythmisch vorweg, tritt durch den Nebel die
Rampe hinunter und geht Ricksenburg entgegen, während
sein Herr und Meister namens Scarecrow im langen schwarzen
Ledermantel, mit Championship und zerbrochener Maske hinter
ihm folgt.
Pete:
„Zwischen
den beiden ist alles wieder in bester Ordnung, wie mir
scheint.“
Sven:
„Mykru
hat sich entschuldigt und Scarecrow ist nicht nachtragend,
was erwartest du?“
Pete:
„Ich
frage mich eher, was wir heute Abend erwarten können.“
Sven:
„Robert
Breads ist ein Meister seines Fachs, keine Frage…gegen
die Tag Team Champions dürfte das für ihn aber
trotzdem eine gewaltige Aufgabe sein.“
Eindrucksvoll
steigt ein Feuerball kurz vor dem Ring in den Nachthimmel
auf, dann liegen die Fackeln auch schon am Boden. Die Birds
of Decay entern den Ring. Zeit zu
zeigen, was sie können.
„Bow
Down“ von I Prevail kündigt die Ankunft des Mannes
an, der das tut, was viele tun, wenn die wichtigste Beziehung
„ein wenig Abstand braucht“: seine Wut darüber
an allen anderen auslassen. Heute Abend beinahe schon
omnipräsent und immerhin dahingehend im Early 2010s GFCW
MVP-Modus unterwegs wird er diese Epoche heute auch im Ring
channeln müssen, wenn er irgendeine Chance haben will:
Robert Breads ist der Underdog, und zwar ziemlich eindeutig.
Nicht
nur, dass er ein Handicap Match bestreiten muss, nein, es
sind auch noch die Tag Team Champions, es ist auch noch
Leviathan, es sind auch noch die Ricksenburg-Bezwinger, es
ist der ehemalige Schützling Scarecrow. Die
Vergangenheit holt Breads also heute Abend auf mehr als nur
eine Weise ein.
Missmutig,
aber trotzdem nicht unkonzentriert marschiert der Hall of
Famer zum Seilgeviert. Klar, ein Sieg ist nicht gerade
wahrscheinlich, aber die Möglichkeit, ein Tag Team Title
Match zu ergattern und die Füße hochlegen zu
können, was das angeht, bis Aiden seine kleine De-Tour
hinter sich gebracht hatte – auch wenn diese nun ganz
offenkundig einen weitern umgeplanten Umweg einbauen würde
– und man gemeinsam angreifen konnte.
Der
Kanadier steigt in das Seilgeviert, und während die
Musik verstummt blickt er zu seinen Gegnern am heutigen Abend
herüber. Auch die hatten bis vor einigen Minuten noch
nicht gewusst, dass sie hier heute antreten werden und schon
gar nicht gegen weg, aber immerhin waren sie in der klar
besseren Position.
Sei’s
drum: Robert Breads ist immer noch Robert fucking
Breads
und er würde schon irgendwie einen Weg finden.
Die
Glocke läutet, und das Match beginnt mit Breads und
Scarecrow im Ring, so wie Mykru auf dem Apron. Tag Rules
gelten in diesem Handicap Match, es ist keine Tornado Rules
Variante.
In
den ersten Zügen des Matches wird sofort ersichtlich,
welche Strategie der klar benachteiligte Kanadier hier fährt.
Seine beste Chance, hier eine Mini-Sensation zu schaffen und
sich eigenhändig einen Shot auf die Tag Team Titles zu
sichern, besteht darin dieses Match sehr schnell zu beenden
und keine Wechsel zuzulassen. Mit jeder Minute, die vergeht,
wird sein Nachteil gegenüber dem Team, das sich
abwechseln kann, Cardio-mäßig größer,
und solange er keine Wechsel zulässt, bestreitet er hier
im Prinzip ein Singles Match. In einem solchen Duell eins
gegen eins wäre er mit Sicherheit sowohl gegen Silas als
auch gegen Mykru favorisiert.
Scarecrow
beginnt das Match mit aggressiven Grappling Versuchen. Hier
steckt natürlich eine gewisse Vergangenheit in der
Auseinandersetzung, wo Scarecrow doch die „School of
Breads“ willentlich verlassen hat, um sich Leviathan
und Drake Nova Vaughn im Speziellen anzuschließen. Der
Wunsch, es dem ehemaligen Lehrmeister zu zeigen, ist da nur
nachvollziehbar, weshalb die erhöhte Wut und Intensität
im Werk von Scarecrow nicht überrascht – auch
nicht Robert Breads.
Der
arbeitet allerdings auch nicht groß gegen diese
dringlichen Versuche, den Kanadier auf die Matte zu bekommen,
sondern windet sich bloß aus möglichen Holds
heraus, und positioniert sich dabei stets so, dass er mit dem
Rücken zu Mykru steht – oder in anderen Worten:
zwischen Scarecrow und einem Wechsel.
Hinzu
kommt die steigende Frustration von Silas ob des ständigen
Entkommens von Breads, sodass die Versuche, ihn mit einer
Statement-Aktion in die Knie zu zwingen, risikobeladener
werden. Exakt darauf hat Breads hier spekuliert, und er kann
ihn so in eine Situation locken, bei der Scarecrow Anlauf für
eine größere Aktion holen will, und dadurch die
Distanz kreiert, die Breads für einen Roundhouse Kick
braucht, der Silas zu Boden wirft.
Mykru
ist auf dem Apron nicht begeistert davon, und ein großer
Nachteil des Teams wird in dem Moment offensichtlich, in dem
Breads ihn ausnutzt: Nun, da er die Kontrolle hat erlangen
können, setzt er selbst einen Side Headlock gegen den am
Boden liegenden Scarecrow an, und zwar in einer Position, in
der Scarecrow Mykru nicht sehen kann. Und da die andere
Hälfte der Tag Team Champions bekanntlich nicht spricht,
kann Mykru Silas auch nicht aushelfen und ihm zurufen, was
Breads vorhat oder plant zu tun, selbst wenn es aus der
Perspektive außerhalb des Ringes erkennen oder
zumindest erahnen kann.
Dafür,
dass Robert Breads heute Morgen noch nicht wusste, dass er
dieses Match haben würde, hat er einen ziemlich guten
und spezifisch auf die Schwächen der Birds of Decay –
Scarecrows Wunsch Breads zu übertreffen, Mykrus
Kommunikationsdefizit – zugeschnittenen Plan
entwickelt. Die Exekution ist allerdings ein Problem.
Denn
das Feuer, das in Silas ganz offensichtlich brodelt, hat
Breads zwar erlaubt, in diese Situation zu kommen. Es macht
es ihm aber auch unglaublich schwer, Scarecrow zu
kontrollieren. Die Holds und kleinen Manöver, die Breads
einsetzt, um Silas am Boden zu halten – simple Head-
und Wristlocks, Kniestöße oder Forearms aus kurzer
Distanz – schwächen Scarecrow nicht beträchtlich,
sodass er sich immer stärker zur Wehr setzen kann und
kleinere Nadelstiche setzt – ein Punch in den Magen
hier, einen Ellbogen in die Rippen da.
In
gewisser Weise ist es also hier schon ein kleiner Sieg für
Scarecrow, als Breads tatsächlich die „Advanced
Moves“ auspackt, um ihn zu kontrollieren, da er hier
eindeutig zeigt, dass er nicht nur als Tag Team Wrestler
sehr, sehr stark geworden ist, sondern auch in einem eins
gegen eins weit davon entfernt ist, mit Rookie Beater Moves
ausgeschaltet werden zu können.
So
arbeitet sich Scarecrow Stück für Stück selbst
dem Hot Tag entgegen, und Mykru streckt den Arm so weit er
kann in den Ring, ohne den Apron zu verlassen, offenbar fast
schon übereifrig, sich hier als guter Co-Champion zu
beweisen. Breads muss also die größeren Aktionen
auffahren, und die sind natürlich anfälliger für
Konter. Man darf auch nicht vergessen, dass die Champions
Teil eines Stables sind, dass sich etliche Male mit Breads
duelliert hat, und so ist es eigentlich nur logisch, dass
Scarecrow in dem Moment, in dem der Hall of Famer von einem
Side Headlock in einen Sleeper Hold wechselt –
vermutlich für einen Sleeper Suplex – im genau
richtigen Moment eine Art Stunner als Abwehr parat hat.
Der
Move ist nicht besonders verheerend, allerdings bringt er
Abstand zwischen Scarecrow und Breads, was Silas den Wechsel
erlaubt, und das ist selbstverständlich ein absoluter
Game Changer. Mykru entert den Ring sofort und stürzt
sich mit Punches auf Breads, dessen Plan den Bach
runterzugehen scheint. Was Größe und Gewicht
angeht sind die Unterschiede in diesem Match nicht groß
erwähnenswert, aber die jugendliche Frische und das
Tempo von Scarecrow und auch Mykru kann Breads nicht
mitgehen, wenn erst einmal richtig losgelegt wird.
Wie
eine lästige Fliege versucht Breads den stummen Champion
mit Kicks und Slaps zu vertreiben, doch Mykru hat richtige
Wadenbeißer-Qualitäten, lässt sich davon
nicht unterkriegen und kann sogar mit Hilfe der Seile einen
Tornado DDT anbringen, der den Champions einen ersten
Nearfall über Breads bringt.
Scarecrow
hat sich mittlerweile auf dem Apron wieder aufgerichtet und
nickt Mykru zu, der bereitwillig sofort den Wechsel
einleitet. Die zwei zeigen einen beeindruckenden Double Team
Move, bei dem Breads auf die Beine gezerrt wird, um von zwei
verschiedenen Seiten gleichzeitig mit Mykrus Discus Elbow und
Scarecrows Spinning Heel Kick am Kopf getroffen zu werden.
Tandem-Offensvie der Tag Team Champions, die es nun, da der
Damm gebrochen ist, schaffen, den eigenen Vorteil
auszuspielen. Mykru verlässt den Ring, während
Scarecrow den Pin ansetzt, und wir kommen der „drei“
zwar näher, doch noch ist Breads nicht besiegt.
An
dieser Stelle ist es an Scarecrow, Breads zu malträtieren.
Er setzt dem Kanadier ordentlich zu, der an dieser Stelle
nicht allzu viel entgegenzusetzen hat, solange der
ununterbrochene Angriff von Silas andauert. Nach einem
technisch besonders schönen Running Neckbreaker –
vielleicht auch deshalb mit zusätzlichem Fokus auf die
Form ausgeführt, um Breads zu zeigen, was man so alles
ohne ihn lernen kann – kann Scarecrow sogar einen
weiteren Nearfall einfahren. Breads kickt aber wieder aus.
Scarecrow
atmet einmal durch, dann blickt er auf den sich langsam
erhebenden Breads hinab, und aus dieser Position der eigenen
Dominanz heraus klatscht Silas Breads erst mit voller Wucht
die flache Hand auf den Hinterkopf und dann, als Breads sich
hochgewuchtet hat, ins Gesicht. Eine schallende Ohrfeige, die
zeigen soll, wer hier jetzt das Sagen hat.
Und
Feuer wird mit Feuer erwidert. Breads zuckt nichtmal, sondern
schlägt direkt mit einer noch viel härteren
Ohrfeige zurück. Scarecrow taumelt zurück, im
Gegensatz zu Breads ist er nicht ganz so standfest, und
blickt wütend zum Kanadier, der sich zu seiner vollen
Größe aufrichtet, Scarecrow vor die Füße
spuckt und dann mit dem Zeigefinger auf sein eigenes Gesicht
deutet. Er fordert Silas zum Schlagabtausch auf.
Scarecrow
lässt sich darauf ein, wütend und enttäuscht
darüber, dass Breads‘ seinen Slap so einfach
wegestecken und dann einen übleren austeilen konnte.
Mykru hüpft auf dem Apron herum, um mit seinen Füßen
Lärm zu machen, und streckt erneut die Hand so weit er
kann in den Ring, um Silas einzuwechseln, weil ihm klar ist,
was Breads da versucht: Nämlich Scarecrow in SEIN Match
zu ziehen.
Und
das gelingt ihm auch.
Breads
kann die erneute, noch härtere Ohrfeige von Silas
wegstecken, und kontert nun mit einem Kick voll an die Brust
von Silas. Robert mag Geschwindigkeit und Beweglichkeit
eingebüßt haben, aber wenn es um Striking geht,
ist er noch immer so gut wie zuvor, wenn nicht durch die
Diversifizierung seines Arsenals – sowohl was die
Anzahl der Kick-Varianten als auch die Erweiterung des
Repertoires mit Slaps und Chops angeht – dann durch den
erhöhten Fokus, dem er dieser Disziplin beimisst.
Scarecrow
kann in mit Breads in diesem Match mithalten, aber nicht,
wenn es um Striking geht. Das liegt nicht daran, dass er als
Trainee unter Breads steht, sondern eher daran, dass so gut
wie jeder Wrestler in dieser Disziplin unter Breads steht.
Die
zwei tauschen Slaps und Kicks aus, und mit jedem Tritt –
keiner davon in seiner Intensität schwächer als der
davor – und jeder Ohrfeige – die von Seiten
Scarecrow nun doch in ihrer Stärke nachlassen, je öfter
er den Fuß an die Brust bekommt – wird der
Ausgang dieses Duells im Duell offensichtlicher. Schließlich
feuert Breads eine Salve ab, drei schnelle Tritte
hintereinander, einen an die Brust, einen an den
Oberschenkel, einen an die Hüfte.
Das
gibt Silas in diesem Moment den Rest, er wankt endgültig
und droht zu fallen, die Beine scheinen sich zu verknoten,
als sein Oberkörper sich wendet… aber nur um
Schwung zu holen und Breads eine Spinning Back Fist zu
verpassen!
Damit
hat „Canada’s Own“ überhaupt nicht
gerechnet und taumelt, völlig unvorbereitet getroffen
davon, rückwärts. Wären da nicht die Seile in
der Nähe, er wäre mit Sicherheit umgefallen, und
Silas hat die Möglichkeit, diesen Moment auszunutzen, um
wieder zu wechseln.
Erneut
ist es an Mykru, eine von Scarecrow gut vorbereitete
Situation auszunutzen. Breads wischt sich ein wenig Blut von
der Oberlippe, das aus seiner zwar nicht gebrochenen, aber
dennoch Flüssigkeit lassenden Nase tröpfelt. Und
das vielleicht oberste Gesetz der Natur kennt auch jemand,
der von Breads heute noch als „Haustier“
bezeichnet wurde:
If
it bleeds, it can be killed.
Mykru
stürzt sich auf den nun ersichtlich gewordenen
Schwachpunkt, und versucht, den sein Gesicht mit den Händen
schützenden Breads mit Hilfe von Ellbogenschlägen
da zu malträtieren, wo das Blut fließt. Da Robert
sich jedoch noch immer in den Seilen befindet ist es am
Referee, Mykru von Breads wegzuziehen.
Das
nutzt der zweifache Heavyweight Champion selbstverständlich
aus, und sofort feuert er einen Tritt in Richtung Mykru ab,
sobald der Stumme vom Referee weit genug weggezogen wurde.
Doch der Tag Team Champion duckt sich und springt seinerseits
ab – Dropkick gegen Robert, der ihn zu Boden wirft.
So
schnell er kann erklimmt Mykru anschließend das Top
Rope, um nachzusetzen, während Breads noch am Boden ist.
Der richtet sich zwar schon wieder auf – es war ein
Dropkick, kein absoluter Killer-Move – aber für
die Aktion, die Mykru plant, muss Breads nicht unbedingt
flach auf der Matte liegen.
Er
springt vom obersten Seil mit einem Double Foot Stomp ab, der
ihn sicherlich mindestens sehr nahe an den Sieg herangebracht
hätte, wenn Breads sich nicht hätte zur Seite
rollen können. In seinen jüngeren tagen war der Top
Rope Double Foot Stomp eine seiner eigenen Waffen gewesen,
und er weiß, dass die beste Defensive das Ausweichen
ist.
Natürlich
landet Mykru auf den Füßen, weshalb der Aufprall
nicht ganz so schlimm ist. Mykru muss nur kurz das
Gleichgewicht und stolpert dabei zwei Schritte nach vorn.
Dieser Moment reicht Breads aber, um sich hochzustemmen und
von hinten auf ihn zuzuschießen. Mykru sieht
währenddessen seinen Partner auf dem Apron, der seine
Hand ausstreckt, nach dieser kurzen Pause von dem heftigen
Schlag- bzw. Trittaustausch mit Breads wieder fit genug, um
einzugreifen.
Und
Mykru streckt die Hand im gleichen Moment aus, in dem er von
Breads um die Hüften gepackt wird. Mykru kommt FAST an
die Hand von Scarecrow, der sich so lang macht, wie er nur
irgendwie kann, doch in der allerletzten Millisekunde wird er
von Breads via German Suplex von den Füßen
gerissen.
Und
Scarecrow klatscht in die Hände.
Verwirrung
macht sich in den vorderen Reihen breit, bevor sich in den
nächsten Momenten offenbart, wie clever diese Aktion
war. Da Breads Mykru von hinten packt und in die Luft stemmt,
kann er Scarecrow nicht sehen, und auch wenn der Referee
weiß, dass hier kein Wechsel erfolgt ist, so glaubt
Breads es nun, weil er das Abklatschen gehört hat. Silas
hat also die Schwäche, die Breads bei den Birds of Decay
ausgemacht hat – die mangelnde Kommunikation durch
Worte von einer Seite – umgedreht und Breads mit Hilfe
eines non-verbalen aber akustisch scheinbar eindeutig
identifizierbaren Geräusches auf eine falsche Fährte
geführt.
In
anderen Worten: Sowas können nur hervorragende und
verdammt schlaue Tag Team Wrestler.
Der
Released German Suplex geht durch, Mykru donnert hinter
Breads auf die Matte und verzieht das Gesicht vor Schmerzen –
doch es folgt kein Pin. Denn Robert glaubt, Scarecrow sei nun
der legale Mann, nachdem er das Klatschen gehört hat,
und Silas lässt ihn das weiter glauben, indem er nun den
Ring entert, wie ein Wrestler, der sich gerade selbst
eingetaggt hat.
Scarecrow
lässt eine heftige und rücksichtslose Clothesline
vom Stapel, wobei er direkt auf die Nase von Breads zählt.
Der Mann aus Toronto kann sich jedoch darunter wegducken,
legt in einer flüssigen Bewegung die Hände um
Scarecrows Hüften, bringt sich hinter ihm in Position
und hievt ihn wie aus einem Guß mit einem mächtigen
German Suplex in die Höhe, lässt Silas auf den
Nacken knallen und geht in die Brücke.
Absolut
perfekt ausgeführt, man könnte es nicht besser
machen.
Das
bringt Breads bloß überhaupt nichts.
Er
hält die Brücke für einen Moment, ehe er
offenkundig irritiert ist, dass der Referee nicht zählt.
Breads löst die Brücke, setzt sich auf und blickt
verwirrt zum Ringrichter, der ihm klar macht, dass Scarecrow
nicht der legale Mann ist. Das versteht Robert erst nicht,
bis bei ihm der Groschen fällt, und er im Stile einer
Antilope, die ein Rascheln im Gebüsch gehört hat,
den Kopf umher reißt.
Da
sieht er Mykru, den immer noch legalen Mann im Ring, wie er
auf ihn zuschießt, abspringt und das Gesicht des
Kanadiers, der sich gerade aufmacht, wieder auf die Beine zu
kommen, mit seinem Fuß und voller Geschwindigkeit
beinahe durch die Matte hindurch ballert. Der Curb Stomp
namens „Blank“ sitzt, Breads wird von Mykru auf
den Rücken gedreht und zum Sieg für die amtierenden
GFCW Tag Team Champions gepinnt.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Birds of Decay (Scarecrow &
Mykru)
Man
würde nicht glauben, dass es die Tag Team Champions
besser aussehen lassen kann, wenn sie zu zweit ein Handicap
Match gewinnen. In dem Fall war der Gegner allerdings Robert
Breads, der einen eindeutigen Plan hatte und bei dem es einen
kleinen Geniestreich der höchsten Würdenträger
der Tag Team Division brauchte, um ihn letztlich zu besiegen.
Überzeugende und sehr gute Leistung des Kanadiers,
dessen Niederlage hier absolut keine Blamage ist – was
er allerdings womöglich selbst anders sieht.
Die
Champions bekommen ihre Titelgürtel gereicht, und
während Mykru Scarecrow aufhilft – der German
Suplex mag nicht zum Pinfall geführt haben, weh tat er
aber trotzdem – setzt Breads sich stöhnend auf,
nun den gesamten Bereich rund um Nase und Mund voller Blut.
Scarecrow
hockt sich mit seinem Titelgürtel in der Hand vor Breads
und deutet sich zuerst mit dem eigenen Zeigefinger an die
Schläfe – ein eindeutiger Hinweis darauf, dass er
Breads nicht nur besiegt, sondern auch outsmartet hat –
ehe er auf den Titelgürtel deutet, den Mykru umklammert.
An der Hand des Stummen befand sich dank der vorherigen
Attacken im Match auf Breads etwas Blut des Kanadiers, und
Scarecrow macht Breads klar, dass sein Blut der Einzige Teil
von Breads sein würde, der jemals die Tag Team Titel
berührt.
Breads
zieht eine Grimasse – halb aus Schmerz, halb aus
Genervtheit – und applaudiert höhnisch, während
er sich aufrichtet, um den Tag Team Champions zum Sieg in
diesem Handicap Match zu gratulieren. Ein kurzer Austausch
unschöner Worte folgt – Lippenleser an die Front,
es ist nicht auszumachen, was genau gesagt wird – bevor
Mykru sich entscheidet, die Situation aufzulösen, indem
er sich neben Scarecrow stellt und dessen Hand in die Höhe
reckt, um daran zu erinnern, wer hier gerade eben gewonnen
hat.
Breads
blickt von Silas zu Mykru – der nun immerhin in zwei
aufeinanderfolgenden Shows Alex Ricks und Robert Breads
gepinnt hat – und schüttelt bloß den Kopf,
verkneift sich jeden weiteren Kommentar und wischt sich mit
dem Unterarm über den Mund. Als er das Blut auf dem Arm
sieht wirkt er unglücklich, aber nicht unbedingt
geknickt. Ihm war klar gewesen, dass das hier ein
Himmelfahrtskommando war, das nur eine Hail Mary gewinnen
konnte, und es hatte eben nicht funktioniert.
Trotzdem:
Gegen Leviathan, Mykru und vor allem Scarecrow zu verlieren
war besonders bitter. Vor allem wenn man doch eigentlich
einen gemeinsamen Feind hatte, der an diesem ganzen
Schlamassel schuld war.
Gottverdammtes
Ricksenburg.
Gegen
Lionel Jannek zu verlieren ist weder eine Schande noch peinlich.
Dennoch
ist es für Aiden Rotari eine Katastrophe.
Noch
immer verschwitzt, noch immer erschöpft und gerade erst
wieder wirklich bei Atem sitzt er in einer stillen Ecke des
Gebäudes, den Blick ins Nirgendwo gerichtet, und er macht
keine Anstalten, unter die Dusche zu springen, ein Interview zu
geben oder sonst etwas zu tun, was man nach einem Match eben so
tut.
Er
sitzt einfach nur da und wirkt verloren.
Natürlich
gibt es noch andere Wrestler, die er herausfordern kann. Aber der
Gedanke, vielleicht doch einfach noch nicht gut genug zu sein –
und vielleicht, nur vielleicht sogar auch niemals so gut zu
werden – einen Wrestler vom Kaliber „All-Timer“
nicht nur an seine Grenzen bringen, sondern ihn auch besiegen zu
können, fällt wie ein weder veränder- noch
ignorierbarer Schatten über alles, was Aiden in diesem
Moment durch den Kopf gehen dürfte.
Er
war nicht viel schlechter als Lionel Jannek.
Er
war fast genauso gut wie Lionel Jannek.
Aber
„fast“ ist das Wort, das er jetzt am allerwenigsten
gebrauchen kann. Wobei es eine Sache gibt, die er nun tatsächlich
noch weniger gebrauchen kann. Ein Mann tritt aus den Schatten der
Kabine. Er muss hier gewartet haben. Perlweißes Grinsen
wird von der Kamera aufgenommen, ehe der Mann in der Kabine es
selbst mitbekommt. Eben jenes Grinsen macht einen Schritt und
noch einen weiteren Schritt nach vorne.
Es
ist Antoine Schwanenburg.
In
den vergangenen Wochen hatte er immer mal wieder gegen Aiden
gewettert und es stellte sich heraus, dass sie eine Sache
gemeinsam haben: Fehlende Sympathie für den jeweils anderen.
Antoine:
„Na?“
Leicht
lehnt sich der Triple Crown Champion nach vorne, das Grinsen noch
immer stark vorhanden. Aiden schrickt auf, begibt sich sofort in
Kampfposition, Antoine geht einen Schritt zurück.
Antoine:
„Nur die Ruhe. Es ist nur so, Aiden... ICH wollte der erste
Mann sein, der dir im Falle eines Sieges gratulieren kann. Du
weißt ja, wie viel ich von dir als Mensch und auch als
Wrestler halte und natürlich ging ich stark davon aus, dass
du dort draußen deinen Mann stehen kannst. Dass du einen
Triple Crown Champion wie Lionel Jannek, den ich übrigens
bereits schlagen konnte, auf faire und ehrliche Art schlagen
wirst können. Mann, ich habe dir so die Daumen gedrückt.“
Überschwänglich
und übertrieben, man könnte auch lächerlich sagen.
gestikuliert der Mann aus Köln.
Antoine:
„Aber nun hast du leider nicht gewonnen, das hast du doch
nicht, oder? Welch' eine Schande. Das ist ja wirklich äußerst
ärgerlich und ich kann dir versichern: Das passiert den
allerbesten. Niederlage nach Niederlage, das kann schon mal
passieren. Nicht, dass mir das je in dieser Form passiert wäre,
aber in der Theorie kann das sicherlich passieren, daher mein
Tipp für dich: Sei nicht so niedergeschlagen, ja?“
Für
keine Sekunde weicht das Antoin'sche Grinsen, neben dem Wort
Schadenfreude sieht man auf Wikipedia heute sein Gesicht.
Antoine:
„Aber gut, was will man auch erwarten, wenn man sich einen
Mentor schnappt, der selbst nur noch durch Niederlagenserien auf
sich aufmerksam macht. Wie viele seiner letzten 10 Matches hat
Robert Breads verloren? 15?“
Nun
lacht er nicht nur äußerlich, er lässt es jetzt
auch durch einen Ausstoß heißer Luft akustisch
wirken. Dann beugt er sich doch noch mal nach vorne und haucht
einen letzten Satz in die Richtung von Aiden.
Antoine:
„Du bist ein Nichts, Aiden.“
Aiden
Rotari: "Große Worte nach einer Niederlage gegen die
Vogelscheuche."
Nun,
so ganz richtig ist das nicht. Mykru hatte Alex Ricks gepinnt,
aber auf dem Papier – und wir wissen, wie Rotari solche
Dinge gerne betrachtet – haben die Birds of Decay nun
einmal auch Antoine Schwanenburg besiegt. Aber das ist
selbstverständlich ein schwacher Konter, so kurz nach den
Ereignissen von Stranded.
Dennoch:
Das Auftauchen von Schwanenburg hat einen Funken verursacht, der
bei Aiden ein Feuer auszulösen scheint. Er ächzt sich
auf die Beine, und schwankt dabei leicht, nach diesem harten
Kampf gegen Jannek, er muss sich sogar einen Moment lang an der
Wand festhalten – und für einen Moment sieht man einen
kurzen Ausdruck der Scham über das Gesicht von Aiden
huschen. Nicht einmal Auge in Auge mit dem Mann, der ihn seit
Wochen verbal wie auch im Ring gedemütigt hatte, kann er
ohne Hilfe stehen.
Der
Geist ist deutlich williger als der Körper.
Trotzdem
steht er jetzt und Schwanenburg ist nach Niander Cassady-Taylor
tatsächlich erst der zweite Mann, der von Aiden Rotari statt
kühler und undurchschaubarer Gleichgültigkeit mit
unverhohlener Abneigung angestarrt wird.
Aiden
Rotari: "Solltest du Hilfe gegen Leviathan brauchen ist das
hier allerdings eine unhöfliche Art und Weise, danach zu
fragen."
Rotari
möchte so cool und abgeklärt klingen wie es
Schwanenburg tut, und seine Worte schlagen in eine ähnlich
sarkastische Kerbe, aber die Stimme – gerade erst erholt
nach diesem Fight gegen den zukünftigen Hall of Famer Jannek
– lässt ihn nicht. Dabei hat er wohl da zumindest
einen besseren Punkt: Nach Pleiten gegen Luna und Zane haben es
nun die Birds of Decay geschafft, Schwanenburg zu schlagen.
Nichts davon ist Rotari bislang passiert.
Aiden
Rotari: "Das ist, nehme ich an, der Grund für dein
Auftauchen? Zumindest kannst du wohl kaum behaupten, du würdest
nicht immer noch aufmerksam verfolgen, wie ich mich mache, wenn
du hier auf mich gelauert hast."
Damit
hat Aiden nicht ganz Unrecht. Er geht einen Schritt auf Antoine
zu, doch dabei verzieht er die Miene vor Schmerz, ein weiteres
Zeichen der Schwäche. Ein weiteres Zeichen für einen
Sterblichen im Angesicht eines Mannes, der den Olymp nicht bloß
schon längst erklommen hat sondern ihn seit über einer
halben Dekade sein Zuhause nennen darf.
Aiden
Rotari: "Wenn du dich so sehr an meinem Leid erfreust…"
Und
wie auf's Stichwort bricht Rotari in ein kurzes Husten aus. Sein
Auftritt hier ist in jeder Form peinlich für ihn, und
vielleicht trifft er auch deshalb in diesem Moment eine
fragwürdige Entscheidung im Rahmen von Überkompensation.
Aiden
Rotari: "...dann beteilige dich doch selbst daran. Ich
brauche einen Sieg gegen einen Wrestler aus der Kategorie
"All-Timer". Diesen Rang kann ich dir wohl schlecht
absprechen. Ich kann allerdings gegen dich kämpfen. Lege den
Termin fest. Lege die Match-Art fest. Sei es drum. Laut dir bin
ich ein "Nichts". Ich will das Gegenteil beweisen."
Wobei
sich immer noch die Frage stellt, WEM er das eigentlich beweisen
will: Breads? Schwanenburg? Den Fans? Sich selbst?
Aiden
Rotari: "Du hast mit voller Absicht diesen Abstecher
gemacht, um mich lächerlich zu machen. Das können wir
uns auch leichter machen. Aiden Rotari gegen Antoine
Schwanenburg… wo du willst… wie du willst…
wann du willst."
Antoine
schüttelt mit dem Kopf.
Antoine:
„Schau’ dich an, Versager.“
Ekel
ziert sein Gesicht, dann kommt aber doch wieder das Grinsen
durch, er kann es halt nicht lassen.
Antoine:
„Und hör’ dir vor allem mal zu.“
Bauch
rein, Brust raus und diese mit Luft vollgepumpt, er baut sich so
groß vor Aiden auf, wie er nur kann.
Antoine:
„Du wirfst mir vor, von zweiter Chance zu zweiter Chance zu
schwingen, wie Tarzan auf Lianen und nun… forderst du
selbst eine. Witzig, ist es das nicht?“
Die
weißen Beißerchen von Antoine zeigen an: Witzig.
Antoine:
„Bist du so verzweifelt, Aiden, so gebrochen, dass du
bereit bist, deine eigene Worte wie einen Veggie-Taco zu fressen?
Ich verachte dich, Aiden.“
Auch
wenn man Antoine klar ansieht, dass er hier den jungen Mann hier
gerne noch länger köcheln lassen will, so springt bei
Antoine auch die kompetitive Ader durch und es scheint schon, als
hätte er prinzipiell Lust auf einen Kampf, zumindest verrät
dies seine Körperhaltung.
Antoine:
„Wenn du sagst, ich hätte gegen die Vogelscheuche
verloren, dann musst du ganz klar anerkennen, dass DU bei
Stranded gegen MICH verloren hast. Wenn dies die Brille ist,
durch die du schaust, kannst du zu keiner anderen Konklusion
kommen. Also sag’ es Aiden, ich will dass du es exakt so
aussprichst. Sage: „Ich will eine zweite Chance, Herr
Schwanenburg.“ Du willst eine zweite Chance gegen mich,
dann ist dies der Weg. Ich habe in diesem Kampf nichts zu
gewinnen. Ich gewann bereits gegen dich. Du bist kein großer
Name, kein fantastischer Wrestler, gegen den es Wert wäre,
noch einmal anzutreten. Ich habe also keine Lust auf einen Kampf
gegen dich, Aiden.“
Jetzt
ist Aiden in einer kleinen Zwickmühle, das genießt
Antoine sichtlich.
Antoine:
„Und als wenn das noch nicht schwer genug für dich
wäre Aiden, packe ich noch einmal etwas oben drauf. Ich
lasse dir die Wahl. Nachdem du mich um eine zweite Chance gebeten
hast, darfst du dir aussuchen, in welcher der zwei folgenden
Match-Arten du gegen mich antreten willst. Willst du deine zweite
Chance in einem einfachen Singles Match verpulvern? Oder…“
Das
ist es, was Antoine wirklich will, das sprüht aus jeder
Faser seines Körpers nur so aus ihm raus.
Antoine:
„Willst du dem BESTEN Antoine Schwanenburg aller Zeiten
gegenüberstehen in der Match-Art, die wie für ihn
geschaffen ist? Du hast die Wahl, Aiden. Singles Match…
oder Pure Rules.“
Selbstverständlich
hat Rotari nicht wirklich eine Wahl. Gerade nach der Kritik, die
er selbst an Antoine geäußert hatte, was das
Verweigern von Match-Arten anging, die dem Gegner in die Karten
spielen, kann er sich hier eigentlich nur dafür entscheiden,
sich die kleinere Blöße von beiden zu geben und das zu
akzeptieren.
Dafür
muss er einen Satz sagen, der ihm überhaupt nicht gefällt.
Und das lässt Aiden ihn mit der Art und Weise, wie er
Schwanenburg die Worte ins Gesicht speit, auch wissen –
allerdings nicht, indem er schreit oder vor Wut kochend die Worte
ausspricht, die es auszusprechen gilt, um das zu bekommen, von
dem Aiden zumindest glaubt, es zu wollen.
Nein,
er geht in die andere Richtung. Rotari legt einen vollkommen
überzogenen und damit eindeutig ironischen, absurd
unterwürfig klingenden Tonfall an den Tag, der Schwanenburg
wohl Megalomanie unterstellen soll. Dabei verschränkt Aiden
tatsächlich auch noch die Hände hinter dem Rücken
und lässt seine Stimme so monoton und emotionslos klingen,
dass man sich jede Spekulation darüber sparen kann, wen
Rotari hier als sein "Spirit Animal" channelt, wenn es
darum geht, eine lächerlich flehend klickende Bitte an
Antoine Schwanenburg zu stellen.
Aiden
Rotari: "Ich will eine zweite Chance, Herr Schwanenburg."
Und
trotz der Veralberung des Partners von Schwanenburg, trotz der
grotesken Inszenierung auf Seiten von Rotari kann er nicht
verstecken, dass er hier eingeknickt ist. Er hat es auf die Weise
getan, die ihn zumindest einen Teil seiner Würde behalten
ließ, indem er indirekt in Richtung Ricksenburg
zurückfeuerte, aber genauso wenig kann Aiden sich der
Realität verschließen, dass ein mindestens ebenso
großer Teil besagter Würde in diesem Moment von ihm
abfiel.
Aiden
Rotari: "Und ich bin selbstverständlich nicht feige
genug, die Pure Rules auszuschlagen."
Ob
das eine gute Entscheidung ist bleibt abzuwarten. Es ist
allerdings die einzige Möglichkeit für Rotari, hier
nicht noch mehr sein Gesicht zu verlieren. Das ist ihm heute im
Ring und nun auch noch im Backstage-Bereich bereits zur Genüge
passiert. Und Apropos Gesichter, Antoine hat seines nicht
verloren, ganz im Gegenteil. Wer ihn kennt, der weiß:
Dieser Mann steht auf solche Machtspielchen und erst recht dann,
wenn er es ist, der am Ende oben steht und auf seinen Gegenüber
nieder blicken kann.
Und
sein Gesicht erzählt die ganze Geschichte, da Bedarf es
keinerlei Worte. Natürlich hat Antoine gerne das letzte
Wort, aber hier ist das nicht nötig. Er hat Aiden da, wo er
ihn haben wollte.
Nonchalant
und als wäre nie etwas gewesen, schlendert er dann gen
Kabinentür, nimmt die Klinke in die Hand und dreht sich dann
doch noch einmal um. Ein letzter Blick geht zu Aiden, der ihn
natürlich nicht erwidert. Aus Scham? Aus Ekel? Aus einer
Kombination von allem? So oder so, Antoines Lächeln kämpft
sich durch den Bart, als er die Türklinke dann tatsächlich
nach unten drückt.
GFCW
World Championship-Open Challenge:
Zane
Levy (c) vs. ???
Referee: Guido Sandmann
Zum zweiten Mal an
diesem Abend ist es also so weit. Unter der üblichen
Kulisse aus Beleuchtung und Video kündigt sich der Mann
auf dem Thron der Liga an: Zane Levy. Der Purifier. Der World
Champion.
Pete: „Es
wurde zwischen den Shows angekündigt, wir haben es
vorhin noch einmal unterstrichen gehört: Zane Levy wird
da weitermachen, wo Zereo Killer ihn unterbrochen hat und
diesen Titel verteidigen, Tag ein, Tag aus der Champion sein,
von dem er glaubt, dass er es sein muss.“ Sven:
„Würdest du ihm denn widersprechen?“ Pete:
„Du das ist seine Wahl. Ich persönlich kann sie
nur gut heißen, denn einmal mehr dürfen wir zwei
uns freuen ein World Title Match zu kommentieren. Für
alle da draußen, die es nicht unter die 15.000 Fans
hier in Kiel geschafft haben.“
Einmal
mehr brandet Jubel auf, als die Leute aus den Sitzen
springen, um Levy zu begrüßen. Kiel scheint wohl
aus irgendeinem Grund gutes Pflaster für ihn zu sein.
Ein Fakt, der ihm natürlich auch selbst nicht entgeht,
als er mit dem glänzenden Titel um den Hüften und
in seiner schlichten, schwarzen Kapuzenjacke über die
Bühne springt und die Crowd förmlich anpeitscht.
Einige Schritte hinter ihm tritt Drake Nova Vaughn auf die
Bühne.
Mit wesentlich weniger Party im Sinn.
Vaughn blickt sich aufmerksam um, einen Baseballschläger
über der Schulter. Die Rolle scheint klar.
Sven:
„Und schau dir an, wer Zane den Rücken
freihält.“ Pete:
„Smart. Drake stellt sicher, dass Zane hier seiner
Rolle als Champion nachgehen kann. Und nicht nur seiner Rolle
als Ends Rivale.“ Sven:
„Das ist ja wohl aktuell dasselbe.“ Pete:
„Das wissen wir gleich, wenn wir wissen, ob End sich
hier raustraut.“ Sven:
„Das hat doch nichts mit trauen zu tun.“ Pete:
„Mhm.“
Nachdem
Zane die Autogramme und Fistbumps nachholt, die er vorhin so
unhöflich hatte unter den Tisch fallen lassen, rutscht
er mit Anlauf auf den Apron und bleibt dort eine Sekunde
liegen, um mit dem Gürtel zu posieren. Er gefällt
sich als Champion. Und irgendwo soll das den GFCW Stars ja
dann auch mal gegönnt sein. Schließlich heißt
es aber Back to Business. Während Drake sich neben ihm
aufmerksam umblickt, lässt Levy sich ein Mikrofon
reichen und spricht in Richtung des Backstagebereichs,
nachdem er sich aufgerappelt und in die Mitte des Rings
geschoben hat.
Zane:
„Alright. Ihr wisst, was Sache ist, also machen wir das
direkt. Wer auch immer sich da hinten bereit gemacht hat,
schwing deinen Arsch in den Ring!“
In
der Halle macht sich einen Moment die Spannung breit, während
Drake und Zane zwei kurze Worte wechseln und letzterer dem
bereitstehenden Guido Sandmann seinen Titel überreicht.
Sven: „Es muss
doch End werden.“ Pete:
„Und wenn nicht, wer….“
„OOOOOOOH!
CAN’T STOP ME NOW!“
Sven:
„Was?? Was will DER denn hier???“
Pete:
„Die Herausforderung annehmen wie es aussieht, was
sonst. Oh, darauf freue ich mich! Das kann großartig
werden!““
Sven:
„Oder äußerst peinlich für David! Was
denkt der sich dabei?? Womit verdient er diese Chance?? Das
macht er doch sicher nur, weil Meistert es auch gemacht hat!“
Die
Fans freuen sich auf jeden Fall sehr über den Auftritt
von David Hott. Bei vielen wächst trotz der
ursprünglichen Sympathie für Zane die Hoffnung,
dass er so vielleicht seine unglückliche Niederlage bei
Stranded wett machen kann!
Der
Brite betritt, unter großem Jubel, die Arena. Freudig
begleiten die Fans seine Musik mit rhythmischem Mitklatschen.
Aber… irgendwie scheint der Brite recht hektisch. Er
stürmt regelrecht durch den Vorhang zu seinem Auftritt,
posiert nicht, fasst nur den Champion im Ring ins Auge. Etwas
unsicher dreht er sich noch einmal um, wohl um
sicherzustellen, dass ihm keiner diese Chance streitig machen
möchte. Dann geht es eilig die Rampe hinunter, Mikrofon
geschnappt und sprunghaft in den Ring.
Im
Ring angekommen, atmet der Brite erst einmal durch. Irgendwie
scheint er es noch nicht so recht fassen zu können, dass
er hier und jetzt gerade Auge in Auge mit dem GFCW Champion
steht, der eine offene Herausforderung ausgesprochen hat.
Noch etwas unsicher blickt er sich um, doch die positive
Reaktion und der Zuspruch der Fans geben ihm die Energie die
er braucht. Er führt das Mikrofon zum Mund und blickt
Zane Levy in die Augen…
Doch
der unterbricht ihn mit einer hochgehaltenen Hand, während
er noch einmal kurz zu Drake flüstert, der sich
daraufhin auf eine Seite aus dem Ring schwingt. Als die Hott
stoppende Hand schließlich zu einem fast unauffälligen,
aber doch klaren Signal übergeht, schwingen sich auch
Mykru und Scarecrow über die Barrikade. Leviathan hat
den Ring umkreist, was mit leichten Buhrufen tatsächlich
bedachte wird.
Wachsam
blickt Hott einige Male nach rechts und links. Umgeben von
Leviathan und immer bedacht darauf, dass es vielleicht gleich
einen Angriff geben könnte. Doch der Brite beschließt
hartnäckig zu bleiben und sein Schicksal
herauszufordern. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Allerdings hat Zane auch beruhigende Worte übrig.
Zane: „Ich…
Will nicht, dass irgendjemand hier die falsche Ansicht hat.
Ich will, dass dieses Match normal ablaufen kann und deshalb
passen die drei auf, dass genau das passiert. Aber
wenn…“
Verschmitzt
blickt er auf Hott.
Zane:
„Es dich nervös macht, kannst du gerne noch
zurückziehen.“
Pete:
„Woher kommt diese Seite denn jetzt plötzlich
wieder?“ Sven:
„Ist doch zumindest ehrlich.“
Das
Mikrofon wandert wieder zum Mund und sehr zur Freude der Fans
spricht Hott die nächsten Worte.
David
Hott: „Nene. Zane Levy… ICH nehme deine
Herausforderung an.“
Kopf
hoch halten, dem Champion in die Augen blicken und abwarten,
heißt es nun für den Briten.
Sven:
„Oh David… Du bist nur Sekunden von einer Tracht
Prügel entfernt, Junge.“
Pete:„Abwarten.“
Ein
breites Grinsen taucht auf Levys Gesicht auf, als er Hott die
Hand entgegenstreckt. Ein kurzes Zögern, dann nimmt
er diese an, während der Titel über die beiden
erhoben wird.
Zane:
„Worauf warten wir dann noch.“
Knackend
fliegen die Mikrofone aus dem Ring und ein allzu bekanntes
Geräusch ertönt.
DING DING DING
Es
ist ein vorsichtiges Abtasten, mit dem die beiden das Match
beginnen. Vielleicht auch eine Art des Duells, auf das sich
beide einlassen, um ihre Kräfte in verschiedenen
Aspekten des professionellen Wrestlings zu messen. David Hott
trumpft im klassischen Ringkampf zunächst auf, was in
Anbetracht der Perfektion, die die 5*Hautevolee in jeden
ihrer Moves legen wollte, sicherlich nicht überrascht.
Ein wenig Gegenwehr kann Zane durchaus gerade am Boden
leisten, wo er die MMA Einflüsse, die sich durch den
Stil Leviathans ziehen, gut nutzen kann. Brenzlig wird es nur
einmal, als eine Unaufmerksamkeit Hotts ihn fast schon so
früh im Match im Peacekeeper enden lässt, doch mit
viel Instinkt schiebt er sich nahe genug ans Seil, noch bevor
Levy den Griff in gefährlichem Maße anziehen kann.
Nach kurzer gegenseitiger Anerkennung ist es dann
Levy, der beschließt genug zu haben und sein Glück
nicht erneut im Ringkampf gegen Hott zu testen. Als sein
Herausforderer erneut versucht in Position zu gehen, fängt
Zane ihn mit einem schnellen Kick ab. Doch David ist
vorbereitet. Nicht nur beweist er die Toughness diesen nahezu
cheap shot wegzustecken, sondern feuert auch sofort zurück.
Die beiden versuchen sich gegenseitig auszugucken und wirbeln
in einem wilden Tanz aus versteckten und akrobatischen Kicks
und Knee Strikes durch den Ring, ohne wirklich einen
entscheidenden Treffer zu landen, bis Hotts Schwung ihn an
die Ringseile treibt, so Zane mit einem extrem hohen Dropkick
den Körper seines Gegners über das Seil auf den
Apron und unsanft auf den Boden neben dem Ring befördern
kann.
Pete: „Das
war… chaotisch.“ Sven:
„Ich an Zanes Stelle hätte mich überhaupt
nicht auf die erste Phase eingelassen. Stürz dich gleich
hinein. Hott ist der komplettere Wrestler, aber er hat am
Ende des Tages eigentlich einen sehr ähnlichen Stil:
Viele Kicks. Viel High Flying. Und wenn du ihn dahin bringst
als Zane…“
Mit
einem majestätischen Plancha segelt Levy über das
oberste Seil und mäht Hott unter aufbrandendem
Szenenapplaus von den Beinen.
Sven:
„… solltest du als Champion auch gut genug sein,
dass man dich nicht auf deinem eigenen Feld schlägt.“ Pete:
„Guter Punkt, Sven, aber man muss auch dazu sagen Zanes
Kampfgeist in Ehren, aber er hat sich natürlich in einen
klaren Nachteil gebracht mit der Vorankündigung der Open
Challenge.“ Sven:
„Natürlich. Hott wird das seit zwei Wochen geplant
haben. Video, Vorbereitung, alles. Zane? Er hatte das nicht.
Plus er musste wahrscheinlich für den Fall der Fälle
sogar für End planen. Fighting Champion schön und
gut, aber man darf auch mal schlauer sein, als das.“
Zane
scheint kurz zu überlegen, Hott außerhalb des
Rings weiter für dessen ersten wirklichen Fehler in
diesem Match zu bestrafen, doch entscheidet sich dann dafür,
ihn zurück in den Ring zu befördern. Kurz kann Levy
simple Offensive aufrecht halten um Hott mehr und mehr Körner
um Luft zu rauben, doch nachdem Hott das Fenster zum Kontern
findet und Zane mit einem harten Tornado DDT förmlich in
die Matte bohrt beginnt das Match richtig Fahrt auf zu
nehmen. Als wollten sie sich gegenseitig immer noch einmal
übertreffen beginnt die Flugshow der beiden nun so
richtig. Vom Springboard Moonsault zum Whisper in the Wind,
ja sogar einem Phoenix Splash vom zweiten Seil seitens Zane
wird sich hier wirklich nichts erspart. Doch das hohe Risiko
der Manöver wird selten voll belohnt. Der Instinkt der
beiden in diesem sehr ähnlichen Stil ermöglicht
viele saubere Konter. Der Schaden durch die Missglückten
Aktionen hält sich aufgrund der enormen Athletik der
Kontrahenten zwar in Grenzen, doch immer wieder wird eine
verfehlte Aktion sofort mit simplen, aber harten Strikes,
oder Aktionen wie Suplessen oder Neckbreakern bestraft. Es
ist ein wenig, als würden beide bei jedem Big Move den
Reverse Knopf aus WWE 2k23 benutzen.
So wirklich
scheint sich niemand einen großen Vorteil erarbeiten zu
können doch…
Sven:
„Bilde ich mir das ein, oder wirkt Zane hier noch um
einiges frischer?“ Pete:
„Ich weiß nicht. Er wirkt vor allem ruhiger.
David scheint mir fast ein wenig frustriert, seine Aktionen
nicht so ins Ziel zu bekommen.“ Sven:
„Dabei ist Geduld so wichtig gegen Zane. Kondition ist
eine seiner Angriffsflächen, das wissen wir alle. Hott
ist hier noch in keinem großen Nachteil, wenn er nur
die Ruhe behält… Ja dann kann er die Sensation
schaffen. Denn ich sags dir wies ist: Ich glaube, dass Zanes
größte Waffe immer noch Überraschung ist. Du
weißt was er kann. Ja. Aber dieser Stil ist so schwer
einzuschätzen, wenn du ihm tatsächlich gegenüber
stehst. Hott kann das.“ Pete:
„Absolut, aber Levy hat mittlerweile bewiesen, dass er
nicht ohne Grund World Champion ist. Hott mag seine Karten
noch auf der Hand haben. Aber er muss sich sehr genau
überlegen, wie er sie spielt. Sonst ist das hier schnell
vorbei.“
Zane kann
seinem Herausforderer tatsächlich noch ein wenig weiter
zusetzen, doch der große Knall bleibt weiterhin aus.
Und so findet David Hott tatsächlich mehr und mehr seine
Ruhe. Und lässt sich nicht mehr in so gigantischem Maße
auf die Flugshow ein. Körperlich überlegen,
versucht er mehr und mehr zurück zu einem Gesamtpaket zu
finden in diesem Match. Ruhe. Kontrolle. Gegen den wildesten
Kampfstil der Liga. Und tatsächlich gelingt es ihm.
Mehrmals auf die Matte geslammt und sichtlich benommen findet
sich Levy nach einer missglückten Springboard Aktion
wieder. Und mehrere Strikes und einen Nearfall später
steht ein schwer atmender, aber eben STEHENDER David Hott im
Ring, während Levy nach Luft schnappend in einer der
Ringecken kriecht…
Unter großer
Anstrengung umklammert Levy die Ringseile um die Ecke, in der
er sich befindet, herum. Es gelingt ihm sich mit ihrer Hilfe
fast so schnell auf ein Knie nach oben zu ziehen, wie der
völlig erschöpfte David Hott sich von den letzten,
harten, Minuten endlich mal erholen konnte. Der Champion
atmet schwer. Es ist jedoch fast schon ein Grinsen, mit dem
er seinen Herausforderer hier anblickt, der sich nun
ebenfalls auf ein Knie gestützt ihm zuwendet.
Und
den Ausdruck erwidert.
Pete:
„Schau dir diese zwei an!“ Sven:
„Respekt und Wettbewerb und die beiden genießen
jede Sekunde davon. Sich selbst zu testen bis zum Limit und
alles für das größte Gold unseres Sports. DAS
ist wofür die GFCW steht.“
Noch
einmal atmet Zane durch, bevor er die Kraft zusammen nimmt
sich schwungvoll auf die Beine zu schieben und auf Hott
zuzutreten, der es ihm gleich tut. Ohne Anzeichen
abzubremsen, fast schon mit einem halben Headbutt, presst
Levy seine Stirn gegen die von Hott und murmelt dem etwas zu.
Mit einem hämischen Grinsen scheint dieser zu antworten,
bevor er zurückzieht, den Staredown bricht und dem
Champion einen krachenden Uppercut verpasst.
Der
taumelt zurück, doch Hott scheint nur zu warten, dass er
sich endlich fängt. Mit einem energischen Kopfschütteln
gelingt Zane das auch und er zieht seinerseits auf und feuert
einen Forearm Strike gegen Hotts Schläfe, der den
förmlich zu absorbieren scheint.
Klatschend
schlägt der nächste Uppercut ein, doch diesmal gibt
Levy sich nicht die Blöße des Zurückweichens
und teilt die Quittung sofort aus, was diesmal Hott kurz zu
einem sehr tiefen Durchatmen zwingt.
Hin und her
tauschen die Beiden die Strikes aus, ein Test von purer
Toughness und Willen, der die Zuschauer zu Szenenapplaus
bewegt, doch genau so heftig wie der Austausch ist, so kurz
ist er auch, als Zane unter dem weiter wachsenden Applaus der
Zuschauer von einem weiteren Uppercut Hotts auf die Matte
geschickt wird und nur benommen erneut in die Seile greift,
um sich zu stabilisieren.
Plötzlich wandelt sich
der Applaus im Publikum zu einem aufgeregten Murren, Schreien
und Buhen. Hott blickt sich hastig um. Auch Levy scheint in
seinem irritierten Zustand herumzusuchen.
Sven:
„Was ist…“
V
TRIGGER
Pete: „Der
Knee Strike in den Seilen von Hott!“ Sven:
„Ich glaube nicht, dass der voll saß ich glaube
Zane hat den Block…“ Pete:
„MEISTER!“
Tatsächlich
schießt Matthäus Meister aus dem Publikum an den
Ring heran. Sofort schießen Mykru und Scarecrow in
Position, während Drake weiterhin auf der anderen Seite
des Rings zur Sicherung bleibt. Im Ring rappelt Levy sich
tatsächlich wieder auf, nicht voll von Hotts versuchtem
K.O. Schlag getroffen, während der hektisch zwischen
Levy und der Szene am Ring hin und her blickt. Meister
rauscht mit seiner gesamten Wucht direkt auf die Tag
Champions zu.
Sven:
„Alte Feinde sehen sich wieder!“ Pete:
„Und schau dir die Kraft von Meister an!“
Ohne
Umschweife feuert er Mykru mit einem harten Stoß von
sich und beginnt sich mit Scarecrow zu schlagen. Doch dabei
scheint sein Ziel nicht einmal zu sein die beiden
auszuschalten. Nein. Er drückt sich im Brawl Stück
für Stück am Tag Champion vorbei.
Sven:
„Meisters Ziel ist der Ring!“ Pete:
„Aber… Wieso?“ Sven:
„Da fragst du noch, er will verhin…“ Pete:
„DRAKE!“
Aus
dem Nichts hatte Vaughn nun doch seinen Posten aufgegeben,
schießt in den Ring und durch diesen hindurch um zu
helfen zu verhindern, dass Meister den Ring betritt. Mit
einem harten Baseball Slide treibt er den Hühnen zurück
und springt schließlich, Baseballbat im Anschlag,
hinterher um nun gemeinsam mit den Birds of Decay Hotts
ehemaligen Tag Team Partner zu Boden zu schlagen.
INVERTED
FRANKENSTEINER
Sven: „Das
Match geht weiter!“ Pete:
„Hott hat sich einen Moment zu viel ablenken lassen,
aber wer kanns ihm verübeln!“ Sven:
„Pete, es gibt keinen Grund zu glauben, nach den
Monaten dass Zane lügt wenn er sagt, Leviathan regelt
das außen.“ Pete:
„Ach was weiß ich denn… Hott aber jetzt
schwer, SCHWER angeschlagen…“
Wankend
springt David wie ein Flummi wieder auf die Beine, doch wohl
mehr aus Rückprall und Instinkt, als irgendein bewusster
Gegenschlag. Und so ist es auch ein leichtes für Levy zu
lauern.
SUPERKICK
Flach schlägt David auf
den Boden auf und die Zuschauer beginnen zu Jubeln. Sie
wissen was kommt.
Sven:
„Ist es Zeit?“
Doch
als Zane gerade den Schritt über seinen Gegner macht,
hin zur Ringecke, zum obersten Seil, zu seinem Territorium,
zerreißt ein gellender Schrei von Drake die Luft in der
Arena und unter dem erneuten Zeigen und Raunen und Toben der
Menge wirbelt Zane herum und kann sich gerade noch so aus der
Schussbahn werfen, als The End mit einem Steel Chair
bewaffnet auf ihn zustürmt.
Pete:
„Woher dennn…..“ Sven:
„Absolutes Chaos hier draußen.“ Pete:
„Auch Meister rührt sich wieder!“ Sven:
„Leviathan hat jetzt alle Hände voll zu tun!“
The
End dreht sich sofort um und bereitet sich mit gefletschten
Zähnen darauf vor, erneut auf Levy loszustürmen,
der sich gerade aus seiner sauberen Abrollbewegung wieder auf
die Beine stellt, doch er kommt nicht weit, da ihm von
außerhalb des Rings von Mykru die Beine weggezogen
werden, so dass der ehemalige Leviathan Leader nach vorne
stürzt und hart mit dem Kiefer auf dem Stuhl aufschlägt,
der vor ihm zu Boden scheppert.
Ein wenig benommen
kommt er so auf den Matten um den Ring herum an, doch Meister
ist nicht weit. Mit einem mächtigen Haken in die Region
der Leber und Nieren bringt er Vaughn dazu, seine Waffe
fallen zu lassen und kann nur mit Mühe von Scarecrow von
der Szenerie entfernt gehalten werden, während Mykru
wild auf End einzutreten beginnt.
TORNADO KICK
Pete: „Hott ist
wieder da!“ Sven:
„Diesmal ist es Zane, der ein Auge zu viel auf das
Geschehen am Ring hatte!“
Sofort
legt Hott aus dem Handspring heraus noch einen Moonsault nach
und geht ins Cover.
1…
2….
Levy
reißt die Schulter hoch, während am Ring Meister
auch Scarecrow von sich stoßen kann und Mykru von End
herunter reißt.
Pete:
„A...Arbeiten die beiden zusammen?“ Sven:
„Ich glaube nicht wirklich, aber gerade sind sie beide
hier, mit dem identischen Ziel!“
The
End rappelt sich wieder auf und bearbeitet gemeinsam mit
Meister ein kurzes Stück Mykru, bevor er ihm grob
bedeutet, sich um den Rest von Leviathan zu kümmern,
während er selbst auf den Apron steigt.
BYCICLE
KNEE
Doch Hott hat aufgepasst. Getroffen stürzt
End vom Apron herab, während Drake seinen Bat wieder
gefunden hat und dem heranrasenden Meister quer über den
Brustkorb zieht, was diesen unter einem lauten Stöhnen
auf den Boden treibt, so dass Drake seinem ehemaligen Mentee
auf die Beine helfen kann und diesen anweist zu verhindern,
dass The End noch einmal eingreifen kann.
Im Ring
jedoch ist Hott längst auf dem obersten Ringseil
angekommen. Das Chaos ausgeblendet. Und bereit für den
größten Moment seiner Karriere, als er kurz mit
beiden Händen einen Titelgürtel um seine Hüften
andeutet.
OOOOFF THEEE CHAAAAAARTS
Pete:
„Zane bringt sich gerade nochmal aus der
Schussbahn!“ Sven:
„Hott versucht sauber zu landen, aber scheint da etwas
zu viel Wucht auf das Knie bekommen zu haben!“
Tatsächlich
prallt der Herausforderer zwar auf beiden Füßen,
allerdings etwas hinkend von der Matte ab. Mit allem Instinkt
eines Champions zieht Zane aus der Hocke mit dem rechten Arm
auf und schlägt einen harten Chop Block gegen das Bein,
was Hotts Knie zum nachgeben zwingt.
Blut riechend
springt Levy auf und nimmt Anlauf in die Seile, doch als er
dabei ist einzuschlagen, ist Hott wieder auf den Füßen
und greift Levy.
SPANISH FLY
NEIN
Pete:
„Zane sorgt dafür dass beide wieder auf den Füßen
landen!“
Diesmal
ist es Levy, der mit dem Jumping Knee Strike Hott ins
Straucheln bringt und seinerseits jetzt zugreift, um das
Match zum Ende zu bringen!
CLEANSING MACHINE
Sven:
„Hott sieht die Sterne!“ Pete:
„Und apropos Sterne, Zane ist auf dem Weg. Der
vielleicht spektakulärste Finishing Move in der GFCW an
diesem Tag!“
Tatsächlich
klettert Levy, erschöpft, gezeichnet, aber
adrenalingeladen bis in die Haarspitzen, auf das oberste
Seil.
Sven: „Warte:
The End stößt Scarecrow weg!“
FALLING
STAR
Cover!
1!
End hechtet in den Ring.
2!
Sven: „Mykru
hält ihn zurück!“
3!!!!!!!!!!!!!!
DING
DING DING
Sieger
des Matches durch Pinfall: Zane Levy!!!
Das Bild das sich
abzeichnet ist reinstes Chaos. David Hott liegt geschlagen im
Ring. Zane Levy keuchend nur wenig besser beisammen, aber
siegreich, neben ihm. Die fünf Männer außerhalb
des Rings liegen, knien und sitzen erschöpft von ihrem
Brawl auf den Matten und an die Barrikaden gelehnt, der Stuhl
liegt im von einer dünnen Blutspur Ends gezeichnet auf
dem Apron, Guido Sandmann scheint selbst nicht so recht zu
wissen, wo oben und unten ist, doch ein Pinfall wurde
gezählt. And still.
Laura:
„Der Sieger und damit weiterhin GFCW WORLD CHAMPION.
„Purifier“ ZAAAAAAAAAAAAAANE
LEEEEVYYYYYYYYYYYYY!“
Auf
beiden Knien auf seinen Gegner blickend wendet Zane nun den
Kopf zur Seite. Dort, durch die Seile, nimmt der Ringrichter
gerade den Titel. Seinen Titel. In die Hand und wendet sich
zu ihm um. Kurz muss er noch durchatmen. Er beugt sich
vornüber.
Pete:
„Was ist hier gerade passiert?“ Sven:
„Wir haben viel aufzuarbeiten in zwei Wochen, aber
eines muss man Zane und Leviathan lassen: Er wollte dieses
Match fair zuende bringen. Und Leviathan hat dafür
gesorgt, um haaresbreite, das es das auch konnte.“ Pete:
„Zwei Erzfeinde, die darauf nur gebrannt haben Zane und
Hott ihren Moment zu rauben, sind heute erstmal die
geschlagenen. Und… Woah!“
Ein
Raunen geht durch die Ränge. David Hott, noch immer auf
dem Rücken liegend, doch sichtlich wieder bei Sinnen,
hatte Sandmann den Titel aus den Händen gerissen und
rollt sich unter einer fragenden bis enttäuschten Geste
Levys einen halben Meter von diesem Weg.
Sven:
„Enttäuschung und Triumph so nah beieinander. Im
Wrestling eine Sache von gerade einmal drei Sekunden. Die
dein Leben verändern können.“
Mit
zusammengebissenen Zähnen blickt Hott auf den Titel.
Einige Sekunden verharrt er, doch dann schüttelt er den
Kopf und ein zu sich gekommenes Lächeln liegt in seinem
Gesicht. Mit aller Kraft, die er noch übrig hat richtet
er sich auf die wackligen Beine und tritt den Schritt, den er
sich entfernt hatte, wieder auf seinen Gegner zu.
Und
streckt ihm den Titel entgegen. Ein wenig irritiert blickt
Zane auf, doch besinnt sich dann, dass der Sieger nicht am
Boden zu knien hat. Auch er schiebt sich in eine aufrechte
Position, blickt seinem Herausforderer fest in die Augen und
nimmt den Titel an.
Nachdem er ihn über seine
Schulter geworfen hat, streckt er seine Hand in Richtung Hott
aus, der unter tosendem Applaus der GFCW Galaxy in Kiel
akzeptiert.
Pete: „Und
damit verabschieden wir uns für heute, vielen vielen
Dank wie immer, an jeden einzelnen da draußen, die das
hier möglich machen. Ohne euch gibt es keine
GFCW.“ Sven: „Und
ein bisschen auch nicht ohne uns.“ Pete:
„Ich hoffe es doch. Sven und Pete out für heute.
Wir sehen uns. Tschüss.“