Wir sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren unterstreicht das ganze Bild.


Dann sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an – und drückt ihn zu Boden.


Ein weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht durch.


Beim nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an – der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich: Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht durch und erzielt einen Touchdown.


Während die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden. Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit seinen Händen den Kopf.


Plötzlich zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, eine Tüte „JASON CRUTCHs CRUTCHIPSin der Hand guckt er starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da. Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte Junge.


Dann dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber. Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte, stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.


Man hört den Schiri pfeifen. Schnitt


Der Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.


Beim nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner – und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen Knall aus dem Off – zu Boden ringen.


Beim dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht), macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden, schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn Meter und erzielt selbst einen Touchdown!


Der Schiri pfeift.


Schnitt.


Man sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und hochleben lassen. Freude pur.


Schnitt.


Wir sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und kaut JASON CRUTCHS CRUTCHIPS.


Sprecher aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPSfür den Extra-IMPACT“




CUT



Pete: "Eine ereignisreiche Show gab es hier hin, aber ich bin mir sicher, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange war."

Sven: "Absolut Pete. Sowohl der Heavyweight- als auch der Intercontinental Champion sind heute noch im Ring zu sehen!"

Pete: "Und die Herausforderung für die Zwei könnte kaum größer sein. Villingen kann sich ja wirklich auf etwas freuen."



THE MAN WHO WAS TOMORROW!


Sven: "Apropos Champions, bzw. Ex-Champions..."

Pete: "Das ist das erste Mal, dass Antoine nach seinem Titelverlust wieder eine GFCW Halle betritt!"


I WAS TOMORROW YESTERDAY... BUT TODAY IS YESTERDAYS... TOMORROW!


Und der ehemalige Champion sieht... gut aus. Ein wenig überraschend, denn nach solch' einer Niederlage erwartete man wohl gerade von ihm eine etwas emotionalere oder vielleicht auch aggressivere Reaktion.


Pete: "Vor zwei Wochen entschloss er sich mit seinem ehemaligen Kollegen und Hall Of Famer J.T.K. zu reden und blieb der Show fern. Auch dort schien er bereits weniger betroffen, als man es gedacht hat."

Sven: "Ich kann kaum erwarten, was er zu sagen hat. Ein Re-Match dürfte ihm ja auch noch zustehen."


Wenn Antoine Schwanenburg die Stage betritt, dann haben 99 von 100 Auftritten eine gemeinsame Sache. Er ist in 99 Fällen in seinem Ring-Gear zu sehen, man weiß ja schließlich nie. Dies allerdings... ist der einhundertste Fall. Modische Brille, ein Hemd in sehr dunklem Violett mit dem obersten Knopf auf, eine schlichte, schwarze Hose und braune Schuhe. Straßenkleidung. Während Antoine seinen Schritt zum Ring hin beginnt, beginnen auch die Fans.


YOU SUCK! YOU SUCK! YOU SUCK!


Bereits seit einigen Wochen schon wurde die Stimmung gegen den ehemaligen Champion feindlicher und feindlicher in der GFCW Galaxy. Es gab Zeiten, in denen er in einem Dungeons and Dragons Alignmet Grid als 'Neutral Evil', oder gar als 'Lawful Evil' hätte bezeichnet werden können, doch seit Anfang des Jahres war er immer mehr in die 'Chaotic Evil' Ecke gegangen und so wurde die Anti-Schwanenburg-Partei in den Hallen von Woche zu Woche immer größer. Doch in diesem Moment lässt er sich all' dies nicht anmerken, im Gegenteil. Er wirkt fast schon befreit und so, als würde er jedes einzelne Wort ausblenden können. Im Ring angekommen, lässt er sich ein Mikrophon reichen.


BUUUUUUUUUUUUUUUH!


Antoine: "Wie hier sicherlich jeder in der Arena weiß, verlor ich meine GFCW World Heavyweight Championship vor vier Wochen an... Jason Crutch."


YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!


Antoine: "Nun, seitdem habe ich nachgedacht. Sehr viel nachgedacht sogar, um genau zu sein."


Er fasst sich an die Stirn, um sich zu sammeln.


Antoine: "Mehr als 300 Tage war ich die Spitze des Eisberges in dieser Liga. Faktisch belegbar. Jeder sagt, er sei das Nonplusultra. Faktisch aber... war ich dies. Alex Ricks, Daniel, Johnboy Dog, Jasper Randall, Steve Steel und Jason Crutch. Jeden einzelnen dieser Männer konnte ich besiegen um den physikalischen Beweis zu haben, für das, was jeder behauptet zu sein. Es gibt KEINEN Champion in der GFCW Historie, der so viele unterschiedliche Gegner während nur einer Regentschaft hatte und sie alle besiegen konnte. Nicht einen. Nicht einmal Lex Streetman."


Zwar geht Antoine in langsamen Schritten durch den Ring, aber sein Blick geht niemals in die Menge hinein. Immer entweder gen Boden, gen Entrance, gen Kommentatoren oder gen Kamera.


Antoine: "Diese Zeit war vielleicht die höchste In-Ring Qualität in der langjährigen Geschichte dieser Liga. Niemals war das Level im Ring höher, als mit mir als Champion. Und vermutlich wird es auch niemals höher sein. Man könnte meinen, ich sage dies mit Wehmut oder Wut... Aber weder das Eine, noch das Andere ist der Fall. Es ist, wie es ist und das kann ich akzeptieren. Ich akzeptiere es. Und weil es ist, wie es ist... verkünde ich hiermit, dass ich auf das Recht verzichte, Jason Crutch herauszufordern, um den Titel zurück zu gewinnen. Ich verzichte."


Sven: "WAS?"


Ein Raunen geht durch die Menge.


Antoine: "Ich benötige diesen Titel nicht länger, um mich zu profilieren. Ich habe mir und der Welt gezeigt, dass hinter einer 'großen Klappe' einiges und viel mehr steckt. Und genau dafür, werde ich in Erinnerung bleiben. Das, meine Lieben, ist mein Erbe."


Pete: "Worauf will er hinaus?"


Antoine: "Ich war Intercontinental Champion. GFCW World Heavyweight Champion. Ich stand im Main Event von Title Nights. Ich wurde zum besten Wrestler gewählt und habe andere Preise erhalten. Ich war in über 50% meiner aktiven Zeit Champion. Ich kenne keinen anderen, der dies und mehr von sich behaupten kann. Niemanden. Ich bin ein Novum."


Jetzt geht dann zum ersten Mal der Blick in das Rund der Halle.


Antoine: "Man soll dann gehen, wenn es am schönsten ist, soll man das nicht?"


Das Raunen wird jetzt doch größer, man hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht unbedingt damit.


Antoine: "Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass weder die GFCW mir noch etwas geben kann... noch ich der GFCW. Ich verdanken dieser Liga viel und vise versa. Es klingt, wie eine schwere Entscheidung, doch am Ende des Tages... war es die Einzige und leicht zu treffende. Es ist tatsächlich und wahrhaftig... zu Ende."


Sehr seltsame Reaktion von den Rängen. Niemand weiß so wirklich, wie man reagieren soll. Man mag Antoine nicht, so viel ist sicher, aber irgendwie respektiert man auch, was er leistete.


Antoine: "Ich überlegte viel, zum Beispiel auch ob ich eine neue Herausforderung suche. PCWA zum Beispiel."


Sven: "Der ehemalige Champion beendet hier gerade ernsthaft seine Karriere!"


Antoine: "Aber das stand für mich niemals wirklich zur Debatte, das stand es nicht. Ich bin die GFCW und ich verkörpere sie mit jeder Zelle meines Körpers. Ein anderes Banner zu tragen würde mir physische Schmerzen bereiten. Deshalb bedanke ich mich bei allen Mitarbeitern und Offiziellen in der GFCW. Jeden einzelnen in Dortmund, jeder, der wirklich etwas zu sagen hat."


Blick in die Kamera


Antoine: "Also nicht Percy Addams, bekommt meinen Dank für die turbulente, doch für beide Seiten erfolgreiche Zusammenarbeit. Ich werde die GFCW immer in meinem Herzen tragen, doch nun ist es an der Zeit für mich, zu gehen. Ich bedanke mich auch Alex Ricks, denn bevor ich ihn traf, hätte ich mir zu keiner einzigen Sekunde vorstellen können, wirklich eine Gemeinschaft einzugehen. Ricksenburg hat mir die Welt bedeutet und dafür danke ich dir, A…“


Alex: „Dann gehe nicht.“


Schlagartig schwenkt die Kamera zum Eingangsbereich. Antoine nimmt das Mikro herunter. Es war fast zu befürchten, dass er hier nicht einfach so ohne Unterbrechung seinen Abschied verkünden kann und eigentlich war es auch klar, dass vor allem sein Partner ihn unterbrechen wird. Vielleicht hatte der Hüter der Kultur darauf gehofft, dass Ricks zu sehr in der Konzentrationsphase vor seinem Match steckt, dass er die Show aktuell nicht verfolgt…doch offensichtlich hat er sich verschätzt.


Es dauert nur eine Sekunde bis nach der soeben ertönten Aussage der Vorhang durch die Luft schwingt und Alex Ricks zur Freude der Fans die Halle betritt. Er wirkt kampfbereit, das Outfit steht…doch kämpfen wollte und sollte er erst später. Und mit Schlägen wird er Antoine nicht zurückhalten. Eher mit Worten. Und diese lässt er fliegen, während er ernsten Blickes und entschlossenen Schrittes die Rampe hinunterläuft.


Alex: „Antoine, ich denke, ich kenne dich mittlerweile gut genug, um abschätzen zu können, wann du ehrlich bist und wann du Dinge vortäuschst...Was du hier gesagt hast, wie sehr dir German Fantasy Championship Wrestling bedeutet…das ist wahr.“


Verhaltener Jubel dafür beim Publikum. Es herrscht allgemeine Skepsis in Villingen. Immerhin geht es hier um Antoine Schwanenburg. Und auch wenn Ricks ein grundsätzlich eher netterer Kerl ist…so hundertpro mag man ihm, gerade im Zusammenhang mit Ricksenburg, auch einfach nicht trauen. Mittlerweile ist Alex am Ring angekommen, betritt die Rampe, tritt durch die Seile, stellt sich direkt vor Antoine und fokussiert ihn direkt.


Alex: „Aber wenn du die Liga verlässt, ist German Fantasy Championship Wrestling am Ende.“


Dafür schallt es nun Buhrufe durch die Halle. Ja, der Ex-Champion ist ein großer Name…aber die Liga hängt nicht nur an einer Person. Ist es wieder der Ricksenburgsche Größenwahn? Der Augenkontakt bleibt bestehen. Ricks ist noch nicht fertig…womöglich noch lange nicht.


Alex: „Antoine Schwanenburg und Alex Ricks, Ricksenburg ist das Gehirn von German Fantasy Championship Wrestling. Jason Crutch ist das Herz. Diese Liga kann nur durch uns drei bestehen.“


Große Worte, aber dank der Erwähnung des neuen Champions werden die Jubelrufe wieder lauter.


Alex: „Jason Crutch bringt die Leidenschaft, du und ich, wir bringen den Verstand, die Ordnung, die Kultur. Die Menschheit realisiert immer erst, was sie hatte, wenn etwas nicht mehr da ist. Aber wir beide wissen, was wir das vergangene Jahr über taten. Wir brachten Ordnung. Du warst an der Spitze und ich kontrollierte die Folge geeigneter Gegner für erfolgreiche Sendungen. Du würdest vielleicht sagen, ‚das ist der Lauf‘.“


Ein kleines Aufblitzen in Schwanenburgs Augen. Tatsache, oft genug hat er das auch gesagt. Aber trotzdem, das war nicht alles von Alex. Er muss in diesem Moment wirklich alle Karten auf den Tisch legen, er weiß, dass Antoine nicht einfach so solch eine Ankündigung macht. Die Lage ist ernst.


Alex: „Das Gehirn leitete die Liga und das Herz begeisterte die Zuschauer. So soll es sein. Und ja, es gibt auch Momente, in denen das Herz das Gehirn übertrumpfen kann. So ist es vor vier Wochen geschehen. Auch das ist der natürliche Lauf. Doch ist das nicht das Ende. Denn am Ende kontrolliert immer das Gehirn das Handeln des Körpers. Wenn das nicht der Fall, dann gerät German Fantasy Championship Wrestling ins Chaos. Die Realität ist der Beweis.“


Für einen Moment muss Ricks absetzen, ab und an muss auch er Luft holen, und blinzeln, nachdem er Schwanenburg seit Beginn seiner Ansprache nicht aus den Augen ließ. So sehr, dass es für Antoine sichtlich unangenehm ist.


Alex: „Das Gehirn ist nur eine Sendung nicht voll da und schon meldet sich der zuvor so erfolgreich kontrollierte aufgedunsene Schwellkörper zusammen mit seiner schlaffen runden Begleiterscheinung zurück.“


Eine recht…deutliche…Metapher. Generell ist das diesmal eine äußert biologische Rede von jemandem, der sich sonst eher mit anderen Naturwissenschaften befasst.


Alex: „Antoine, wir haben uns vor einem Jahr zusammengeschlossen, um Kultur und Ordnung in diese Liga zu bringen. Vor nicht einmal zwei Monaten hast du mich selbst noch einmal darauf hingewiesen, dass wir Taten folgen lassen sollen. Du sagst, dass du German Fantasy Championship Wrestling nichts mehr geben kannst? Dass die Liga dir nichts mehr geben kann?...Antoine, ich sage dir…Ricksenburg ist noch lange nicht fertig. Es wird Zeit für Taten. Ist das klar?“


Und dann senkt er das Mikrofon endlich ab. Die Ansprache ist vorbei. Die mit Abstand Emotionalste des Mathematikers in der nichts zu Bruch ging…doch diese Extremsituation wirft auch den sonst so stoischen Freiburger aus der Bahn. Von innerer Ruhe ist hier keine Spur. Er schaut nur auf Antoine. Wartend.


Während die Zuschauer nicht ganz so recht wissen, wie sie nun reagieren sollen, weiß es Antoine ganz genau. Für die Zuschauer ist dies alles recht seltsam aber für Antoine... ist dies alles geplant. Der Mann, der das Schachspiel so liebt weiß natürlich, was nach seinem Zug passiert. Und er weiß auch, was nach seinem nächsten Zug passiert. Und nach diesem. Mit einem Stirnrunzeln antwortet er seinem Freund und Kollegen.


Antoine: "Alex, nichts was du gesagt hast oder wohl möglich noch planst zu sagen wird meine Meinung ändern können."


Uff.


Antoine: "Diese Liga lag bereits im Sterben, bevor ich anfing sie zu kontrollieren. Bevor WIR anfingen, sie zu kontrollieren. Aber retten, das konnten wir sie nicht, Alex. Nein, das konnten wir nicht. Alles was wir taten, ja alles was wir waren... sind lebenserhaltende Maßnahmen. Diese Liga ist und war ein Koma-Patient."


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Antoine: "Und wir waren die Maschine, die sie gerade so am Leben erhielt. In einer Sache muss ich dich allerdings berichtigen, Alex, mein Freund. Jason Crutch ist nicht das Herz dieser Liga. Er ist es nicht, verstehst du? Diese Liga, sie hat kein Herz, jedenfalls kein funktionierendes. Wenn es eines hätte, dann wäre sie kein Koma-Patient."


Die Augen des Behüters ziehen sich leicht zusammen, die Nase leicht gerümpft. Durch das Rümpfen der Nase verschiebt sich die Brille leicht, welche jedoch durch eine leichte Handbewegung wieder gerade sitzt.


Antoine: "Mir bedeutet diese Liga etwas. Ja, das tut sie wirklich. Und weil sie mir etwas bedeutet wird es Zeit die Maschine endlich abzuschalten. Es wird Zeit alles in Frieden ruhen zu lassen. Es wird Zeit, Alex. Zeit."


Die Lippen von Antoine zittern leicht.


Antoine: "Eine andere Sache allerdings, die hast du genau richtig erkannt. Wenn auch nur einen Tag diese Kontrolle fehlt, sind die Aasgeier zurück um das letzte Stück Fleisch aus der Leiche zu reißen. Wenn ich einen Weg sehen könnte, welcher den leblosen Körper tatsächlich wieder Leben einhauchen könnte und zwar wirklich und wahrhaftiges Leben... Glaube mir, ich wäre der erste, der es tut, ja, das wäre ich. Aber ich sehen diesen Weg nicht mehr, verstehst du?"


Starre Blicke werden ausgetauscht.


Antoine: "Ja, ich sagte wir sollten dafür sorgen, dass Ricksenburg mehr wird als nur ein blanker Name. Aber Alex... Ricksenburg ist und... war bereits mehr als ein Name. Ricksenburg steht, bzw. stand für die ehrlichste und wahrhaftigste Verbindung, die es im Wrestling jemals gab. Und als dein Freund sage ich dir, dass du auch alleine das Hirn sein kannst, alleine diese Maschine, die es am Leben erhält, wenn es das ist, was du willst. Du kannst es, Alex. Dafür benötigst du mich nicht. Wenn ich die Wahl habe zwischen... Leben und Tod. Dann wähle ich Leben. Aber ich sehe diese Wahl nun einmal nicht mehr. Es gibt nur den Tod und diese Mittellösung. Und ich bin kein Mann von Kompromissen."


Und Ende. Antoine lässt das Mikrofon fallen und geht auf Alex zu. Nur Blickkontakt, sonst nichts. Das Raunen wird größer, ebenso wie die Fragezeichen. Zum Teil waren das heftige Worte, welche eigentlich erst einmal einwirken müssen. Antoine entschließt sich, zu gehen. Er geht an Alex vorbei, vielleicht einen halben Schritt hat er es geschafft, ehe der Mathematiker erneut das Mikrofon greift.


Das Bild ist ein übliches, wenn Alex Ricks beteiligt ist. Eigentlich schon abgeschlossen mit dem Gespräch, dem Gegenüber bereits den Rücken zugewandt, nur um plötzlich doch noch einen Satz hervorzubringen, der durch den Raum schwebt und zum Nachdenken anregen soll. Nur, dass es diesmal nicht von ihm ausgeht. Diesmal ist es nicht der Mathematiker, der das Gespräch beenden will. Er will seinen Gegenüber nicht zum Nachdenken anregen…er MUSS. Und er versucht es. Sein Blick noch immer stur geradeaus, dorthin wo Antoine bis eben noch stand…und wo er auch noch viele Shows stehen soll.


Alex: „Wir sind in dieser Liga noch nicht fertig, Antoine…Ricksenburg…ist…ewig.“


...


Ist es das? Man könnte meinen, dass Antoine seinen Kopf um ein, vielleicht zwei Grad nach links und dann nach rechts dreht. Die Andeutung eines Kopfschüttelns. Oder ist es Einbildung? Antoine jedenfalls... nimmt sich die Brille ab, mit dem Rücken steht er noch immer zu Alex. Alex fixiert die Schultern seines Freundes, in Erwartung, dass Antoine sich umdreht. Aber... das tut er nicht. Er reibt sich die Augen, setzt seine Brille wieder auf und... geht. Er lässt Alex alleine zurück und mit diesen Bildern fadet die Szene langsam aus.



Schauplatz: Ein Schlafzimmer.


In zivilisierten und unversauten Bildern sehen wir, wie in schummrigem Licht unter der Bettdecke ein Mann „sein bestes gibt“. Begleitet wird das Ganze von einer unfassbar romantischen Melodie, das glaubt man gar nicht. In Großaufnahme sehen wir das verschwitzte und angestrengte Gesicht des Mannes, der wirklich aaalles gibt... In Großaufnahme sehen wir das Gesicht der Frau, die keinesfalls erfreut aussieht...


Schnitt.


Wieder das Schlafzimmer. Diesmal eine andere Position. Dann in Großaufnahme das Gesicht des Mannes. Er ist verschwitzt, läuft rot an, gibt sich alle Mühe...In Großaufnahme sehen wir dann wieder das Gesicht der Frau, die ziemlich genervt ist, weil ihr Kopf während der „Anstrengungen“ ihres Mannes so nach vorne und zurück, vorne und zurück gebeutelt wird, dass sie gar nicht ordentlich die neueste Ausgabe des GFCW-Magazines lesen kann, das vor ihr liegt...


Schnitt.


Ein neuerlicher Blick in das Schlafzimmer des Paares. Eine weitere Position. Der Mann gibt unter der Bettdecke erneut sein „bestes“. Sein Gesicht in Großaufnahme zeigt, dass er macht und tut und macht und tut...doch die Großaufnahme der Frau zeigt uns, dass sie nicht sehr befriedigt zu sein scheint, schließlich hat sie Zeit zum Nägelfeilen nebenher...


Schnitt.


Der Mann sitzt in der Küche auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf den Knien, die Hände stützen den Kopf, in dessen Gesicht nichts anderes als Enttäuschung zu sehen ist, während aus dem Schlafzimmerfernseher die „GZSZ“-Melodie zu hören ist. Dann zoomt die Kamera heraus. An dem Küchentisch sitzt neben dem Mann auf einem weiteren Stuhl Jason Crutch in Blue-Jeans. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit den roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und eine Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand knuspert der Oberpollinger seine Lieblings-Chips-Marke und stopft sich Hand für Hand in den Mund. Er blickt stur nach vorne.


Dann wandert sein Blick langsam zu dem enttäuschten Mann neben sich, der den Blick erwidert, aber so unfassbar traurig, dass es seinesgleichen sucht. Mit einer Mimik bedeutet Crutch dem Mann, er solle doch auch in die Tüte greifen. Der versteht zunächst nicht, doch letztlich nimmer auch er sich eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS aus der Tüte und stopft sie sich in den Mund. Plötzlich ist Euphorie und volle Zuversicht in seinem Gesicht abzulesen. Ein weiterer Griff in die Tüte, die Hand wird zum Mund geführt. Mmmmh...JASON CRUTCHs CRUTCHIPS!


Schnitt.


Der Mann unter der Bettdecke, gibt alles. Seine Frau stöhnt und stöhnt, ruft nach Gott. In Großaufnahme sein Gesicht. Verschwitzt, euphorisch, erfreut. In Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen, verschwitzt, lachend, lächelnd...


Schnitt.


Noch einmal, andere Position. Die Frau stöhnt und stöhnt, lässt ihrer Lust lauthals freien Lauf. In Großaufnahme sein Gesicht. Er lacht, lächelt, ist voller Freude. In Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen. Sie kann es nicht fassen, wieder ruft sie nach Gott. Bettelt letztlich sogar um Gnade.


Schnitt.


Der Mann sitzt zufrieden lächelnd aufrecht im Bett, die Arme im Nacken verschränkt, blickt in den Schlafzimmerfernseher, sieht die neueste Ausgabe von War Evening. Die Frau liegt daneben, völlig außer Puste, eine Zigarette in der Hand. Sie wirkt zufrieden und befreit.


Neben dem Bett sitzt Jason Crutch auf einem Stuhl. Die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand blickt er starr nach vorne auf den Fernseher, guckt auch War Evening. Er nickt dem Mann stumm zu, der ihn mit einem Nicken bestätigt. Dann greifen beide in die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS.


Stimme aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPSfür den Extra-IMPACT!“





CUT


Laura: „Das nachfolgende Match ist das Gauntlet-Match!“

 

 

Laura: „Auf dem Weg zum Ring, aus Oberpolling, mit einem Gewicht von 105 Kilogramm: Der GFCW-Heavyweight-Champion JASON CRUTCH!“

 

Die Fans springen auf, feiern, chanten usw. Die Crutch-o-Maniacs begrüßen ihren Liebling, der strahlend auf die Stage tritt, den Gürtel um die Hüften. Er tätschelt das Gold, während er ins Publikum deutet. Dann dreht er sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst, während krachend und zischend ein Feuerwerk abbrennt – das zweite Mal heute. Crutch ist fit und ready. Im Ring angekommen klettert er abwechselnd auf alle Turnbuckle. Und dann kanns hier losgehen.

 

Na ja, so ganz losgehen kann‘s ja noch nicht, denn Jason Crutchs Gegner fehlt ja noch.

 

Laura: „Und sein Gegner, aus der Windy City, USA, mit einem Gewicht von 107 Kilogramm: Der Modellathlet, RIIIDER MCKNIGHT!“

 

 

Und schon taucht Rider auch auf der Stage auf. Diesmal gibt es kein vollwertiges Feuerwerk, das gibt es nur für den Champion. Aber McKnight kriegt immerhin ein paar einzelne Salutschüsse mit silbernem Funkenregen. Der Chicagoer, der gemeinsam mit Drake Ackley zur Grundschule gegangen ist, trägt eine orangene Leggings mit dicken Polstern sowie eine schwarze Lederjacke, die er ganz cool und lässig trägt, die langen Haare klätschenass. Und ja verdammt, er kommt zur Titelmelodie von Rocky zum Ring! Das Selbstvertrauen hat das Jahrhunderttalent der GFCW.



Gauntlet Match #1:

Non Title-Match:

Jason Crutch vs. Rider

Referee: Mike Gard


Jason Crutch und Rider gehen intensiv aufeinander los. Dabei verlangt Rider Jason Crutch alles ab. Der Jungspund geht nach knapp drei Minuten Jason-Crutch-Dominanz in die Offensive und bleibt für sechs Minuten am Ball. Dabei haut er sogar einen Skyliner raus, aber Crutch rollt sich nach dem Schwung (geistesgegenwärtig?) aus dem Ring. Rider kommt hinterher, will JC außerhalb des Rings abfertigen, übernimmt sich dort aber und bringt einen Spear gegen die Guardian Rail nicht ins Ziel, weil der GFCW-Heavyweight-Champion ausweicht, so dass sich Rider beinahe selbst schachmatt setzt.

Beide Männer werden fast ausgezählt, doch der Champion will keinen Countout-Sieg. Er rollt Rider rechtzeitig zurück in den Ring, klettert selbst hinterher und pinnt Rider beinahe mit einem Moonsault vom Toprope.

Es entsteht ein mehrminütiges Hin- und Her, und das Match knackt die 15-Minutenmarke. Erst als Rider einen weiteren Fehler macht (er setzt einen zweiten Spear daneben und knallt in die Turnbuckle in der Ringecke), kann Jason Crutch den Sack zumachen. Er packt sofort zu, knallt Rider per Equalizer auf die Bretter und pinnt ihn zum 1-2-3.

 

Sieger durch Pinfall: Jason Crutch



 

Mit einem lauten Knall schießen nun auf der Stage sechs große Feuersäulen empor, je drei rechts und links der Rampe. It‘s Demon Time! Ricky Murk erscheint grimmig lächelnd auf der Bühne, wieder ganz in schwarz gekleidet heute, lediglich mit der roten Aufschrift ‚Dämon‘ auf dem Bauch seines Spaghettiträgeroberteils. Er prustet seine lange, braun-graumelierte Mähne zurück und starrt Jason Crutch wutentbrannt an.



Gauntlet Match #2:

Non Title-Match:

Jason Crutch vs. Ricky Murk

Referee: Mike Gard


Der „Demon of Death“ „eilt“ (wie so ein Dämon halt eilen kann) zum Ring. Rider hat sich aus selbigem gerollt, während Jason Crutch nach diesem Siebzehn-Minuten-Klassiker bereits JETZT schon völlig fertig ist und am Ende seiner Kräfte. Ricky Murk zerlegt Jason Crutch nach allen Regeln der Dämonenkunst mit seinen Powermoves und malträtiert ihn mit Highkneelifts, Shouldertackles und harten Forearmes. Das Problem ist nur, dass Jason Crutch sich einfach nicht pinnen lässt.

Nach knapp sechs Minuten brutaler Dämonendominanz setzt Jason Crutch erste Nadelstiche, die Murk aber nicht beeindrucken. Erst als der GFCW-Heavyweight-Champion Murk punktgenau per Superkick an der Kinnspitze trifft, wendet sich das Blatt.

Es entsteht ein offener Abtausch Offensivmanöver, bei dem JC mehr und mehr harte Treffer landen kann. In den entscheidenden Momenten hingegen greift in zwei Situationen Rider ein, der bislang immer noch angeschlagen am Ring gelegen bzw. gesessen hat und fast schon in Vergessenheit geraten war. Die beiden Eingriffe Riders finden immer schön im Rücken des Ringrichters statt.

Der entscheidendste Eingriff Riders läuft aber ab, während Jason Crutch Ricky Murk im Camel Crutch hat. Denn Rider lenkt den Referee ab, der sich auch ablenken LÄSST! Jason Crutch löst den Aufgabegriff und wendet sich der Situation zu – als der „Demon of Death“ ankommt und ihn plättet. Mission accomplished.

Doch irgendjemand im Backstage-Bereich scheint Probleme mit diesen unfairen Mitteln zu haben. Denn mit einem Male rennen die

 

Animals with Attitude

 

zum Ring und gleichen diese Ungerechtigkeiten aus. Sie attackieren gemeinsam Rider, sehr zur Freude der Fans, die steil gehen. Ricky Murk blickt den Dresche für seinen Tag-Team-Partner etwas missmutig hinterher und klettert mal nach draußen – und Jason Crutch erwischt ihn mit einem Suicide Dive. Crutch und Murk erschöpft. Das Chaos reicht aus – eine Schlägerei zwischen Crutch und Murk und Murk/Rider vs Animals with Attitude entbrennt. Die in einem Double Countout endet…

 

Ergebnis: Double Countout




Erneut erklingen rockige Töne aus den Hallenboxen (vielleicht bei euch auch noch Rocky, das würde in jedem Fall auch zu Steve und seinem Ego passen), und Steve Steel erscheint auf der Stage.

 

Steve Steel: „Harr Harr, du bist so gut wie fertig, Quatsch! Jetzt geb ich dir den Rest, ich brech dich in zwei Hälften, du Wurm!“

 

Der Hüne läuft zum Ring und slidet recht behände rein, wie man es von einem 2 Meter Mann gar nicht denken würde.



Gauntlet Match #3:

Non Title-Match:

Jason Crutch vs. Steve Steel

Referee: Mike Gard


Die Animals with Attitude und Ricky Murk und Rider prügeln sich zurück in den Backstage-Bereich.

Jason Crutch, der nun bereits zwei harte Matches in den Knochen hat, ist ein gefundenes Fressen für den nimmersatten Steel. Der Herausforderer #1 haut alle Powermoves raus, die er hat und verdrischt den Champion nach Strich und Faden. Jason Crutch setzt erneut nur Nadelstiche. Doch diesmal verpuffen sie gnadenlos.

Nach gerade einmal fünf Minuten macht Steve Steel hier Schluss und pinnt den Heavyweight-Champion nach seinem patentierten Nuclear Leg Drop.

 

Sieger durch Pinfall: Steve Steel




Pete: „Aber was ist das? Ist es Steve Steel nicht genug, dass er unseren erschöpften Champion besiegt hat? Was machen diese Mistkerle wieder hier?“

Sven: „Ihm eine Lektion erteilen, Pete. Nur eine Lektion erteilen.“

 

Denn zu lauten Buhrufen der Fans in der Halle kommen erneut Rider und Ricky Murk zum Ring. Während die beiden Männer entschlossen das Geviert entern, erscheint auf der Bühne beim Entrance ein fies grinsender Percy Addams. Der Commissioner und Mastermind hinter der New Breed schreitet auf die Stage und genießt den Erfolg, den sein schändlicher Plan genommen hat. Im Ring macht sich die New Breed genüsslich über den Heavyweight-Champion her. Nuclear Leg Drop again, Skyliner und Hellhammer 2.0.

Percy Addams grinst und feiert die Szene – plötzlich entgleisen ihm aber die Gesichtszüge. Denn erneut rennen die

 

Animals with Attitude

 

zum Ring! Sie rennen an Addams vorbei (Daniel gibt ihm sogar einen „unbeabsichtigten“ Schubs mit auf den Weg), entern den Ring und retten Jason Crutch den Arsch. Eine Prügelei entsteht, und letzten Endes gelingt es den GFCW-Tag-Team-Champions den Ring zu clearen. Steve Steel, Ricky Murk und Rider treten den Rückzug an – und ein sichtlich angepisster Percy Addams krallt sich mit hochrotem Kopf ein Mikrofon:

 

Percy Addams: „Argh, das kann nicht wahr sein! Es reicht ein für alle mal! Ständig sind wir irgendwelchen unfairen Einmischungen ausgesetzt, heute schon wieder durch die Animals with Attitide! Ich werde dem entgültig ein Ende setzen und dafür sorgen, dass wieder die Fairness in der GFCW regiert, ganz klassisch Mann gegen Mann. In 14 Tagen werdet Ihr endgültig vernichtet, ihr drei! Ja, ganz recht gehört, ich sagte Ihr drei! Es gibt ein großes 6 Mann-Tag Team Match: The Neeew Breed gegen die Animals with Attitude … und Jason Crutch, hihi. Ihr werdet zerstört werden! Und bedenkt, ich habe immer noch eine Überraschung für Euch auf Lager, hihihihi!“

 

Mittlerweile sind auch die New Breed-Wrestler bei Addams auf der Stage angekommen. Wütend und schimpfend machen sich die vier wieder auf den Weg in den Backstagebereich. So hatten sie sich das sicher nicht vorgestellt.

 

Pete: „Wow, ein 6-Mann-Tag Team Match! Das hatten wir lange nicht mehr, da bin ich aber egspannt.“

Sven: „Und ich erst mal!“

 

Und damit fadet dieses Segment aus und es geht in die Werbung.



Ein Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert nicht.

Ein Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten Raum

Schnell schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint ihm nicht zu schmecken.

Der sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer und schaut sich um.


Er sieht eine Coca Cola Zero Dose.

Mit einem Zisch wird diese geöffnet.


WOW, DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“


Der Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.


WHOA! WAS STEHT DENN DA!?“


Er hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.




ZEREO COLA? WAS IST DAS!?!?





Plötzlich befindet sich Zereo Killer im Bild.

Mit seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das neue Getränk.


DAS IST ZEREO COLA!!!


0% ZUCKER,

ZEREO GESCHMACK!!!







Im Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der Bürohengst sagt.


ZEREO COLA?

WOW!

DAS NENNE ICH GESCHMACK!



Wir befinden uns Backstage, um genauer zu sein in der Kabine von Antoine Schwanenburg. Zuvor hatte er im Ring das Ende seiner Karriere bekannt gegeben und auch sein Freund Alex Ricks konnte an dieser Tatsache nicht rütteln. Mit verschränkten Armen sitzt er auf der Holzbank und es scheint so, als würde er warten. Aber worauf?


...


Die Tür öffnet sich wie auf Bestellung und dann wird auch klar, worauf er gewartet hat. Es ist Amélie, die Frau von Antoine. Sie ist 'not amused' wie man so schön sagt. War sie etwa nicht eingeweiht in die Pläne ihres Mannes? Wie eine Pistole drückt sie ihren Zeigefinger auf die Brust des Ex-Champs.


Amélie: "Spinnst du? Ich lasse nicht zu, dass du deine Karriere beendest!"

Antoine: "Die Entscheidung wurde getroffen. Einzig die schriftliche Bestätigung steht noch aus"


Die Frau ist außer sich.


Amélie: "Du wirst das nicht tun, hörst du?"

Antoine: "Wieso? Ich bin durch. Ich habe alles erreicht, was ich jemals erreichen wollte. Viele, die mehr als eine Dekade lang aktiv waren können sich nur erträumen, was ich erreichte. Ich habe keine Ziele mehr."


Ein lautes, weibliches Seufzen erfüllt die Kabine und schallt von den Wänden wieder zurück.


Amélie: "Als du damals das erste Mal der GFCW den Rücken zugedreht hast, musste ich mir VIER Jahre lang JEDEN TAG anhören wie sehr du es bedauerst. Am Tag der Hochzeit. Am Tag der Geburt unseres Kindes. Es hab keinen Tag, an dem du es nicht lautstark bedauert hast. Antoine, du wirst im Sommer 30."

Antoine: "Diesmal ist es anders. Und mein Alter hat nichts damit zu tun. Ich will kein Johnboy Dog werden, Amélie. Ich will zu meinen Konditionen Schluss machen. Ich will nicht im Ring stehen, bis mein Körper auseinander fällt. Ich will nicht so lange im Ring stehen, bis mir ein Arzt es erst verbieten muss. Ich gehe, weil ich es will."

Amélie: "Antoine, wenn du gehen willst... dann geh. Aber ich verlange zumindest von dir, dass du dir gründlich Gedanken darüber machst. Dass du nicht mal mit mir vorher drüber gesprochen hast... sagt eigentlich alles. Ich glaube dir nicht, dass du dir so lang und breit darüber Gedanken gemacht hast, wie du behauptest."


Jetzt und erst jetzt steht Antoine auf um sich vor seine Frau zu stellen.


Antoine: "Ich habe nicht mit dir oder irgendjemand anderen darüber gesprochen, weil es MEINE Entscheidung ist. Ich muss damit leben. Ich muss morgens in den Spiegel schauen und dahinter stehen. Und wie man sieht..."


Er zuckt mit den Schultern.


Antoine: "War meine Entscheidung die Richtige, denn ich wusste bereits, dass du es mir ausreden willst. Aber nimm es mir nicht übel, Amélie. Ich will jetzt nach Hause gehen, die Zeit genießen und dann schauen wir, wie es weiter geht."

Amélie: "Also ist es final?"


In ihrer Stimme liegt ein leichtes Wimmern.


Antoine: "In der Tat."

Amélie: "Auf der Veranda sitzen und Kreuzworträtsel lösen also?"

Antoine: "Hmmm hmm."


Amélie wirkt ganz und gar nicht überzeugt davon.


Antoine: "Nach Finest Hour kann ich den Vertrag einseitig auflösen. Dann ist das Kapitel endgültig für mich beendet. Ich werde gehen und niemals zurück schauen. Ich werde lernen auch andere Dinge des Lebens zu genießen."

Amélie: "Und was ist mit Alex?"

Antoine: "Alex?"


Der fast Rentner zieht interessiert eine Augenbraue hoch. Wenn sich Amélie nach Alex erkundigt, dann sicher nicht aus Nächstenliebe.


Antoine: "Seit wann interessierst du dich denn dafür, wie es ihm geht?"

Amélie: "Lässt du ihn nun einfach sitzen?"

Antoine: "Er hat meine Antwort erhalten. Das hast du auch mitbekommen."


Ein Moment der Stille kehrt ein. Antoine will eigentlich nichts mehr sagen, Amélie weiß nicht was. Sie ist ganz und gar nicht begeistert, dass Antoine seine Karriere so plötzlich an den Nagel hängen will und glaubt ganz offensichtlich, dass es nicht das Richtige für ihn ist.


Amélie: "Also..."


Ein tiefes Seufzen schallt abermals von den Wänden der Kabine.


Amélie: "Also war es das, ja?"


Antoine: "Ich denke schon, ja."


Für Antoine war es das, zumindest in der Kabine. Er packt sich seine Sporttasche und schlägt sie über die Schulter. Ein kurzes Lächeln blitzt durch den Bart, denn diese Bewegung und das Gefühl etwas auf seiner linken Schulter ruhen zu haben, das hat ihm dann doch gefallen. Im vorbeigehen fährt er Amélie mit einem Arm über ihre Schulter, sie brauch offenbar noch eine Sekunde. Antoine verlässt die Kabine und seine Frau nimmt sich etwas Zeit. Nicht zu viel jedoch, dann lange dauert es nicht, bis sie ihr Smartphone hervor nestelt. Sie wählt eine Nummer, hält das Gerät ans Ohr.


...


...


...


Amélie: "Wir müssen reden."


Und mit einer besorgten Amélie fadet die Szene langsam aus.




Wir hören Flamingo-Laute. Und sehen Flamingos. Dann setzt plötzlich folgendes Lied ein:



Durch das Video mit den Flamingos (das jetzt praktisch als Greenscreen in den Hintergrund platziert wird) hüpfen zwei Volltrottel und versuchen, zu dem Lied mitzutanzen. Ja, das klappt ja im Grunde schon ganz gut. Dennoch bleibt nicht zu verhehlen, dass die beiden Schwachköpfe absolute Idioten sind. Die Kamera zoomt abwechselnd schnell rein und raus, rein und raus. Und das so dermaßen schnell, dass einem schlecht wird. Außerdem wird das Szenario von Blitzlichtern erhellt. Das alles wirkt wie so ein asiatisch übertriebener Werbespot – oder n bisschen wie Takeshis Castle.


Der eine der beiden Volltrottel sieht westeuropäisch aus und trägt eine rosa Plüschmütze in Flamingoform mit Schlappohren. Er hat fransiges, blondes Haar, das ihm bis auf die Schultern und etwas darüber hinaus hängt. Das angesprochene fransige Haar und die Schlappohren der Flamingomütze flattern dämlich, während er auf und ab und hin und her hüpft und versucht, mit dem Lied mitzusingen. In der rechten Hand hält er eine Faschingströte, in die er abwechselnd reinbläst. Er trägt ein ärmelfreies Shirt mit Fransen, das in Regenbogenfarben gehalten ist. Um ein Handgelenk ist ein neongelbes Tuch gewickelt. Unten rum trägt er eine weiße Jeans. Auf seine linke Wange hat er sich Garfield gemalt, auf der rechten Wange die Flagge von den Seychellen.


Der andere Volltrottel ist dunkelhäutig. Er trägt ein Basekap mit Spongebob darauf und eine fette Sonnenbrille, auf der Spongebob-Augen aufgemalt sind. Er hat eine Trillerpfeife im Mund und macht total absurde Bewegungen. Die rechte Gesichtshälfte hat er rot angemalt. Er trägt ein weißes T-Shirt mit Patrick darauf, darüber eine blinkende Lederweste. In der einen Hand schwenkt er mehrere Fähnchen verschiedenster Nationen, in der anderen Hand hält er ein zusammengerolltes MAD-Magazin. Auch er versucht, wenn er nicht gerade penetrant auf der Trillerpfeife pfeift, Gangnam Style mitzusingen.


Dann erklingt eine metallisch verfremdete Stimme aus dem Off:


Metallisch verfremdete Stimme aus dem Off: „Wir sind DIE AGENTUR. Seit zwei Jahren casten wir in der ganzen Welt die dümmsten und peinlichsten Nerds. Hier und heute präsentieren wir Ihnen die Gewinner.“


Der blonde Dümmling wird uns in Großaufnahme gezeigt, wie er total dämlich rumtanzt.


Metallisch verfremdete Stimme aus dem Off: „Das ist Derek ‚Flamingo Boy‘ Jones. Wie man unschwer an seinem Namen und der Flagge der Seychellen auf seiner Wange erkennen kann kommt er aus Südkorea. Er ist im Jahr 1993 während eines Urlaubs seiner Eltern in Incheon überraschend auf die Welt gekommen, ist 179 cm groß und wiegt im Moment 90 Kilogramm. Derek liebt Flamingos, Spaziergänge am Strand und wenn das Kondenswasser sich an einer Flasche Cola schön perlt. Er mag keine Ameisen, hasst Pastrami und verabscheut die Glücksbärchis. Derek ist der Inbegriff eines peinlichen und dummen Nerds.“


Dann wird uns der Farbige mit den Spongebob-Klamotten gezeigt. Er probiert sich weiter am Gangnam Style und führt sich auf wie ein kompletter Vollidiot.


Metallisch verfremdete Stimme aus dem Off: „Das hier ist sein Tag-Team-Partner Anthony ‚the mac‘ Monroe. Es ist unnötig zu erwähnen, dass er aus Luxemburg stammt. Auch er kam 1993 auf die Welt, misst 179 cm und wiegt 90 Kilogramm. Anthony liebt, wie man unschwer an seinen Klamotten erkennen kann, die Simpsons. Er trinkt gern Erdbeermilchshakes, bereist die Welt und ist stets auf der Suche nach dem nächsten Pokemon. Was Anthony hingegen hasst sind kleine Welpen, wenn das Wasser beim Kochen blubbert und Leute die es hassen, wenn das Wasser beim Kochen blubbert.“


Die beiden Vollpfosten tanzen, trillerpfeifen und tröten sich immer noch durch das Bild. Dann hört man ein weiteres Mal die Stimme:


Metallisch verfremdete Stimme aus dem Off: „Wir, DIE AGENTUR, geben euch Derek ‚Flamingo Boy‘ Jones; Anthony ‚the mac‘ Monroe, und zusammen sind sie die ‚Dummen Episch Penetrant Peinlichen Nerds‘, kurz DEPPN. Verfolgen Sie ihr Debüt bei Finest Hour!“


Die beiden Volldeppen tanzen weiter durchs Bild. Nun stoßen sie schrille Schreie ala „uuuu-weeeeeeh“ und „heeeeee-yaaaaaa“ oder „aaaaaa-heeeeeey“ aus. Gangnam Style verstummt und dann sind wieder die Flamingo-Laute zu hören. Unten steht:


DEPPN – debütieren am 24.06.2018, Finest Hour



Wir schalten zu Jason Crutch, der - verschwitzt, verprügelt, außer Atem - auf einer der zahlreichen Transportkästen hier im Backstage-Bereich hockt. Er hält einen Eisbeutel gegen den Ellenbogen und sieht extrem mitgenommen aus. An seiner Seite: Daniel und Lonesome Tyler, die Animals with Attitude. Sie leisten dem Mann, den sie gerade eben noch mehrfach vor weiterem schwerem Schaden durch die Hände der New Breed bewahrt haben, hier Beistand, erkundigen sich nach seinem Wohlbefinden, arbeiten die letzten gut zwei Dutzend Minuten verbal auf. Doch eines scheint klar: Alle drei sind ziemlich pissed. Wir hören mal rein…


Jason Crutch: „…reicht mir mit Addams und seinen Hampelmännern! Was vor ein paar Wochen geschehen ist, okay. Die Spielchen, die Mindgames, die Steinchen im Weg. Okay. Aber diese Dreierattacken, die Prügel gerade eben…nun wird’s persönlich!“

Die Brüder lauschen und scheinen sich erstmal nicht einig, wie sie darauf reagieren sollen. Aber wie so oft ist es der Jüngere und scheinbar selbstbewusstere, der hier die Initiative ergreift.

Daniel: „Du, ich kann das total verstehen. Also dass Du in Rage bist. Und die New Breed am liebsten anzünden würdest. Aber das wäre sehr unüberlegt, weißt du? Wahrscheinlich auch nicht wirklich zielführend.“
Tyler: „Sieh dich an, Jason. Es hätte noch einen Ticken schlimmer kommen können und das hätte außer der New Breed sicher niemand gewollt. Rage ist, wie Daniel schon sagt, hier kein guter Ratgeber, auch wenn wir ja wissen, dass Jason Crutch in Rage noch mit am Besten ist!“
Daniel: „Jedenfalls war es Ehrensache, da rauszukommen. Niemand mag die New Breed, vielleicht am Allerwenigsten wir. Ich denke, das weißt du auch. Du kennst ja die endlosen Auseinandersetzungen.“


Crutch nimmt den Eisbeutel vom Ellenbogen und legt ihn nun gegen die Stirn. Ja, er hat überall seine Wehwehchen davongetragen. Das Eis wirkt zwar beruhigend, doch im ersten Moment entgleisen dem Heavyweight-Champion die Gesichtszüge. Er wendet sich an die Animals with Attitude.


Jason Crutch: „Ohohoho, und wie ich in Rage bin! Ich bin UNFASSBAR in Rage! Danke, Jungs, dass ihr mir dort draußen den Arsch gerettet habt. Wer weiß, was die New Breed weiter mit mir angestellt hätte. Ich weiß das echt zu schätzen. Ich bin so stolz auf euren Daddy - meinen besten Kumpel hier, zur Erinnerung an alle, die es vergessen haben -, dass er prächtige und aufrechte Söhne wie euch gezeugt hat. Tja, vielleicht ist es mein Glück, dass ihr euer Beef mit Murk und Rider habt. Deren Eingriff war wohl Anlass genug für euch, dort rauszugehen und ihnen in ihre Ärsche zu treten.“


meint er, sarkastisch schmunzelnd.

Auch Daniel nickt, kurze Zeit später tut Tyler es ihm gleich. Man hat in diesen Momenten zuvor sicher gemerkt, dass die AwA großen Spaß an der Beschützerrolle hatten.

Daniel: „Beef ist gar kein Ausdruck, Jason! Wie ich schon sagte, ist es seit es Percy Addams gibt, nur noch schlimmer geworden. Alles läuft in eine bestimmte Richtung und wenn es das nicht tut, wird dafür gesorgt, dass sich das ändert. Das gefällt mir nicht, das gefällt Tyler nicht und, wenn ich so frei sein darf, Dir sicher auch nicht!“
Tyler: „Wichtig ist, dass wir erstmal zusammenstehen, denn wer weiß was sonst noch alles passiert!“


Crutch feuert den Eisbeutel beiseite und „springt“ auf – soweit er dazu nun mal in der Lage ist in seinem derzeitigen Zustand.


Jason Crutch: „Da habt ihr den Nagel auf den Kopf getroffen, Jungs! Und seht ihr, das Übel ist: Percy Addams IST an der Macht. Das ist Fakt, daran können wir derzeit nichts ändern. Wir müssen mit diesem Umstand leben. Was wir aber NICHT müssen, ist, uns seinen Plänen und Machenschaften immer wehrlos auszusetzen und sie so hinzunehmen.“


Er legt eine Hand auf Daniels Schulter, und eine Hand auf Tylers Schulter. Die beiden Jungen wissen noch nicht so recht, was jetzt wohl kommen soll. Die Geste allein ist schon ungewohnt.


Jason Crutch: „Wir können uns den Rücken freihalten. Wir können uns gegenseitig stützen. Vor solchen Überzahlsituation. Vor Addams‘ Hinterhalten. Eine Grenze wurde überschritten. Uns wird das nicht noch einmal passieren.“


Crutch blickt streng drein – so als würde ihm vor seinem geistigen Auge gerade etwas vorschweben.


Jason Crutch. „Ihr habt es vorhin selbst aus Addams‘ Mund gehört: In zwei Wochen stehen wir drei gemeinsam der New Breed gegenüber. Zeigen wir ihnen auch, wie sehr in Rage wir sind. Wie wütend, sauer und rasend wir NOCH sein können. Denn in zwei Wochen steht erstmals die…Raging Protection Crew gemeinsam im Ring.“

Ein wenig irritiert sehen die Jungs schon aus, dann aber heben sich um den guten Jason herum von hinten auch zwei Arme – auf dessen freie Schultern. Scheint, als wäre hier soeben ein Pakt besiegelt worden!

Non Title-Singles Match:

Michael Payne vs. Alex Ricks

Referee: Thorsten Baumgärtner

Dunkelheit.

Alle Lichter abgestellt.

Leinwand aus.

Leises, tiefes Pfeifen aus der Ferne der Lautsprecher.

Und Alex Ricks wirft den Vorhang zur Seite. Marschiert in Richtung Ring. Kein ruhiger Gang wie sonst, es ist das gehetzte Stampfen eines Mannes, der seit einem bestimmten Moment vor einigen Minuten keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er ist gestresst. Die Fans sind irritiert, ihn jetzt schon zu sehen, noch nicht einmal die Techniker kommen hinterher und blenden erst jetzt seine Grafik ein, als Ricks schon den ersten Fuß auf die Ringtreppe absetzt.


(© Sergey Nivens - Fotolia)


Er tritt durch die Seile, geht quer durch den Ring und geht nicht in seine Ecke. Kein ruhiges Hinhocken, kein Abstützen auf dem Dreibein seiner Finger, er läuft im Ring hin und her, wie ein Tiger im Käfig. Es ist keine Aggression…es ist einfach nur Stress. Und der muss raus. Der Mathematiker wartet auf Michael Payne.


Während Payne in die Halle kommt, wird in eine kurze Werbepause geschaltet.


Pete: Sven, ich bin so auf dieses Match gespannt. So viele offene Fragen…ist Michael Paynes Schulter wirklich wieder voll belastbar? Kann er ein Ausrufezeichen in Richtung Johnboy Dog setzen? Wird der vielleicht sogar eine Rolle spielen? Aber für mich am Interessantesten, nach allem was sich hier vorhin mit Antoine Schwanenburg abspielte…wie tritt Alex Ricks auf?

Sven: Du hast doch gesehen, wie er zum Ring gekommen ist…Das wird heute kein gewöhnliches Match von ihm.


Trotzdem geht es „relativ“ normal los. Thorsten Baumgärtner steht zwischen den beiden, erkundigt sich, ob das Match beginnen kann. Payne nutzt noch einmal das oberste Ringseil für letzte Dehnungen der hoffentlich wieder gesunden Schulter, lässt den Arm noch ein-, zweimal kreisen, nickt, dann geht der Schwenk zu Ricks. Der nutzt die Seile auch. Allerdings nicht zum Dehnen. Er hält sich selbst zurück, wippt mit dem Körper immer wieder nach vorn, will endlich loslegen, seinen Frust rauslassen. Der Ringrichter fragt und der Mathematiker nickt mit dem Blick eines Wahnsinnigen.


Dann läutet die Glocke…und Alex prescht nach vorn.


Front Dropkick von Alex!


Pete: Was zum?! Das haben wir von Alex ja noch nie gesehen!


Michael hat auch mit vielem gerechnet. Er hat seinen Gegner ja gesehen, es war zu erwarten, dass er energisch starten wird. Dass er ausgerechnet heute allerdings beginnt, zu springen…damit wurde Payne definitiv auf dem falschen Fuß erwischt und dementsprechend in die Ringecke getreten.


Ricks fällt recht plump auf die Matte, man merkt sofort, dass das nicht sein Metier ist, doch schnell rollt er sich zurück in die Tripod-Stellung, stürmt wieder nach vorn und rammt Payne einen Shouldertackle in die Magengegend. Wieder tritt der Freiburger einen Schritt zurück, dann schnappt er sich Paynes Kopf und beginnt einfach auf den Intercontinental Champion einzuprügeln. Zumindest bis der Offizielle ihn ermahnt und anschließend beginnt, anzuzählen.


Trotz all dem Frust bleibt Ricks hier allerdings fair, wie immer. Lässt schon bei 1 vom Amerikaner ab, schnappt sich dessen Arm und schleudert ihn in die gegenüberliegende Ecke. Payne wehrt sich aber, bleibt bockig, dreht sich leicht und schleudert Alex stattdessen in die Seile. Der Mathematiker federt zurück und hebt wieder ab!


Lou Thesz Press von Alex Ricks!


In der Full Mount sitzt er auf Payne, zeigt wieder zwei, drei schnelle Schläge, wechselt dann allerdings schnell die Position, wirft sich selbst auf den Rücken, zieht Payne hinter sich her und setzt einen Triangle Choke an!


Pete: Alex Ricks legt hier los wie die Feuerwehr! Payne kann bisher überhaupt nicht dagegenhalten!

Sven: Und wenn es nach Ricks geht, dann soll es hier auch gleich schon wieder vorbei sein. Der Choke sitzt tief und das in der Mitte des Ringes.


Das weiß auch Payne. Zwar wedelt er mit dem freien Arm für einen Moment umher, das liegt allerdings viel mehr an der Überraschung statt am Versuch, ein Ringseil zu erwischen. Er weiß, wo er sich befindet und wie weit er von den Seilen entfernt ist. Ricks beugt sich nach vorn, umgreift Paynes Kopf und drückt ihn noch weiter nach unten, um die Blutzufuhr zum Gehirn noch schneller zu unterbinden. Für Payne wird es eng, wortwörtlich. Aber es ist noch früh im Match und noch hat er genug Kraft. So stemmt er sich mit den Beinen auf die Matte, geht in die Knie…und powert sich hoch! Er schafft es, Ricks nach oben zu hieven und ihn auf seine Schultern aufzuladen! Und dann geht es nach unten.


Powerbomb von Michael Payne!


Und der Sturmlauf des Mathematikers ist, zumindest für den Moment, unterbrochen. Ricks liegt auf der Matte, hält sich den Nacken, während Payne benommen in die Seile torkelt und dort wieder seine Schulter kreisen lässt. Es war immerhin die zuletzt so beanspruchte Schulter, die hier im Triangle Choke eingeklemmt wurde. Er schüttelt den Arm kurz aus, scheint allerdings keine ernsteren Probleme zu haben.


Nachdem er sich kurz erholen konnte, geht der Champion auf den Ex-Champion zu, der sich gerade wieder auf alle vier gebracht hat, packt ihn am Nacken und zieht ihn wieder auf die Beine, doch da hat er die Rechnung ohne den Mathematiker gemacht. Der tritt einfach kurz aus und Paynes Standbein weg, während er gleichzeitig mit den Armen schnell umgreift, Paynes Arm packt und ihn auf die Matte reißt.


Crossface von Ricks!


Der Arm ist eingeklemmt, jetzt gilt es, den Kopf zu umgreifen. Aber Payne verteidigt sich mit der freien Hand, behindert Alex dabei, den Griff wirklich festzusetzen. Gleichzeitig zieht er seine Beine heran, versucht auch, den eingeklemmten Arm einigermaßen auf der Matte aufzustützen und es scheint ihm zu gelingen. All das während er Alex weiter daran hindern kann, das Crossface wirklich durchzuziehen. Aber dann lässt er mit seinem freien Arm von der Verteidigung ab.


Stattdessen stützt er sich auch damit ab, drückt sich von der Matte weg, packt direkt danach Alex‘ Kopf und hat ihn nun tatsächlich im Fireman’s Carry auf den Schultern! Der nächste Kraftbeweis des Amerikaners! Stattdessen kann er sich wieder aufrichten, wirklich wieder beide Beine aufstellen und Ricks auf die Matte schleudern.


Fireman’s Carry Neckbreaker von Michael Payne!


Pete: Wieder eine Wahnsinnsaktion vom Intercontinental Champion! Aber es kann kaum deutlicher sein…dieses Match wollen beide gewinnen.

Sven: 10 Euro ins Phrasenschwein.

Pete: Du weißt, was ich meine.

Sven: Die Aussage ist trotzdem dumm.


Während sich Pete und Sven mal in die Wolle kriegen, betrachten wir an dieser Stelle die folgenden Minuten des Matches im Schnelldurchlauf, auch wenn allen Zuschauern an dieser Stelle empfohlen wird, sich das komplette Match noch einmal anzuschauen, denn es ist wirklich sehenswert.


Auch wenn es zunächst erst einmal (endlich) ein wenig ruhiger zugeht. Der letzte Treffer hat Ricks definitiv mitgenommen. So kann in der Folgezeit Payne endlich seinen Weg ins Match finden und selbst agieren statt nur zu reagieren. Wie in ihren vorigen Aufeinandertreffen punktet Payne auch hier mit seinem kräftemäßigen Vorteil. Unter anderem kassiert Ricks einen Big Splash in der Ringecke gefolgt von einem Overhead Belly to Belly Suplex. Jegliche Coverversuche führen allerdings nur bis Zwei, egal wie nah der Ringrichter daran war, zum dritten Mal auf die Ringmatte zu schlagen.


In all den bisherigen Matches der beiden glänzte allerdings nicht nur Michael Payne durch Kraftaktionen. Alle Momente der beiden bisher führen dazu, dass sich die beiden immer besser kennen, was in diesem Duell zu einigen Kontern führt und gerade darin ist Alex Ricks ja Spezialist. Beim Versuch eines Running Powerslams kann sich Ricks herauswinden und stattdessen einen Rear Naked Choke ansetzen. Als Payne ihn in die Ringecke quetschen will, stemmt sich Ricks mit den Beinen in die Ecke, drückt sich davon weg, stößt Payne somit nach vorn, wirft sich gleichzeitig nach hinten und beendet den Choke somit als Neckbreaker.


Je länger das Match dauert, umso sicherer werden einige der Ausgangsfragen beantwortet. Michael Paynes Schulter bereitet ihm tatsächlich keinerlei Probleme in diesem Match, längere Angriffe darauf seitens Ricks kann er allerdings auch verhindern. Alex hingegen wirkt deutlich riskanter und ungeduldiger als sonst. Genau das macht ihn in diesem Match allerdings auch gefährlicher. Er ist noch unberechenbarer als sonst.


Wie es sich für einen Champion gehört, passt sich Payne allerdings hervorragend an. Beim Ansatz eines Ankle Locks zieht Payne ruckartig seine Beine an und schleudert Ricks per Monkey Flip durch den Ring. Als der Amerikaner direkt danach allerdings die Traumatic Halluzination durchziehen will, duckt sich Ricks weg, sodass der Champion auf dem obersten Ringseil hängt und nach einem Enzuigiri (!) des Freiburgers geht es für Alex nach draußen. Und damit steigen wir auch wieder ein…


Pete: Jetzt auch noch ein Enzuigiri von Alex Ricks! In der knappen Viertelstunde, die dieses Match bereits geht, hat Ricks eine ganze Reihe von Aktionen gezeigt, die wir noch nie von ihm gesehen haben!

Sven: Wenn dich das schon begeistert, dann schau dir nochmal genau die jetzige Situation und den Blick vom Mathematiker an.

Pete: Der wird doch nicht?!


Und ob! Michael Payne ist vor dem Ring, richtet sich langsam wieder auf, während Ricks ihn im Ring genau mustert, plant, Maß nimmt und dann in den Seilen Schwung holt. Er stürmt los…


Tope durch die Seile von Alex Ricks!


Uppercut von Payne!


Ricks hechtet direkt in den Schlag seines Gegners und kracht auf die Matte! Der Champion hat seinen Gegner im letzten Moment heranfliegen sehen und kann voll landen. Schnell schnappt er sich den Freiburger, rollt ihn zurück in den Ring und geht direkt hinterher…doch über Umwege.


Pete: Jetzt auch Payne?!

Sven: Michael Payne auf dem obersten Ringseil!


Tatsächlich klettert der Real American Nightmare auf die Seile und nimmt Ricks ins Visier, der ausgeknockt in der Mitte des Ringes liegt.


Jumping Elbow Drop von Michael Payne!


Vorbei! Alex rollt sich zur Seite und Payne kracht mit dem Arm auf die Matte! Sofort hält er sich die Schulter. Vielleicht war sie vorher ja noch heil, aber nach so einem Aufprall keimt jede Verletzung wieder auf.


Beide liegen sie nun nebeneinander. Angeschlagen auf ihre jeweils eigene Art und Weise. Alex hat vermutlich selbst am Sonntag noch Kopfschmerzen, während sich Payne seinen Arm hält. Thorsten Baumgärtner zählt sie an, doch das kann er sich sparen. Schon bei Zwei gibt es das erste Zeichen der beiden und zwar in Form eines Schlages! Beide liegen fast beieinander, als Michael Payne ausholt und einfach seine Faust nach drüben auf seinen Gegner schleudert, egal, was er letztlich trifft…es war die Brust des Freiburgers.


Beide rollen sich zur Seite. Payne nach rechts, Ricks nach links, beide voneinander weg, beide wieder auf etwas wackelige Beine. Ricks dank der Seile, Payne dank seiner Kampfmoral. Beide schnaufen schwer, der Kampf zollt seinen Tribut. Alex schaut zu seinem Gegner, aber der ist schon unterwegs!


Traumatic Hallizunation von Payne!


Ricks geht zu Boden!


Freiwillig!


Er sieht den Angriff im letzten Moment, wirft sich auf die Matte und Payne landet wieder auf dem obersten Ringseil. Hat diesmal allerdings so viel Schwung, dass er gleich über das Seil hinüberstürzt und auf der Ringkante landet. Gerade so kann er sich noch einmal fangen und einen härteren Aufprall abwehren. Er zieht sich wieder in den Stand, aber auch Ricks ist schon wieder auf den Beinen.


Superkick von Alex!


Und diesmal geht es für Payne doch auf die Hallenmatten. Ricks geht auch wieder zu Boden, allerdings nur um sich aus dem Ring zu rollen. Schnell schnappt er sich Payne, rollt ihn zurück in den Ring. Der Champion nimmt den Schwung gleich mit, richtet sich wieder einigermaßen auf und als Ricks hinterherkommt, schnellt Michael hoch


Snap Powerslam von Michael Payne!


1


2


Aber es reicht nicht für den Sieg.


Pete: Es geht hier wirklich hin und her und das die ganze Zeit. Ein wahnsinnig ausgeglichenes Duell.

Sven: Aber irgendeine Entscheidung muss fallen. Wir haben beide zu Beginn der Show gehört. Sieg oder Niederlage, damit kann man leben, aber ein Unentschieden will hier niemand!


Wieder liegen sie beide erschöpft nebeneinander, diesmal kann der Ringrichter ein wenig weiter zählen, doch für den Countout reicht es nicht. Hier gibt es kein Unentschieden. Beide rappeln sich wieder auf. Aller Erschöpfung zum Trotz. Wankend stehen sie sich gegenüber und dann fliegen die Fäuste. Träge und mit Pausen. Die Fans jubeln beiden zu, feuern beide an, müsste man sich festlegen, würde man den Vorteil allerdings bei Payne fest machen.


High Kick von Ricks!


Aber Payne duckt sich weg! Ricks dreht sich um die eigene Achse, steht Payne wieder gegenüber, wird in die Seile gestoßen, federt zurück und wieder


Traumatic Hallizunation!


Aber Ricks taucht durch! Läuft unter dem ausgestreckten Bein hindurch, gleichzeitig nimmt Payne Anlauf und rennt in die gegenüberliegenden Seile. Beide stürmen aufeinander zu und plötzlich schallt ein Emotionsausbruch durch die Halle…


Alex: „RICKSENBURG!!!“


Pete: Moonlight Sonata von Ricks!

Sven: Traumatic Halluzination von Payne!


Alex Ricks trifft!


Michael Payne trifft!


Michael Payne fällt!


Alex Ricks fällt!


Ricks‘ Hand ist auf Paynes Brust!


1


2


3


Und er holt den Sieg!


Sieger des Matches durch Pinfall: Alex Ricks!!!


Pete: Alex Ricks holt den Sieg! Was für ein haarscharfes Ende! Aber diesmal besteht kein Zweifel! Alex hat seinen Arm auf Michael Payne gelegt, er holt sich den Sieg!

Sven: Michael Payne hat alles versucht, aber er musste sich am Ende geschlagen geben. Vielleicht auch dank der mentalen Hilfe für Alex. Ist Ricksenburg wirklich…ewig?



Pete: Das war es auch für heute mit War Evening. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder. Alles Gute, euer Pete.

Sven: Ciao bis in zwei Wochen, euer Sven.


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Danke an alle Schreiber!!!