Das Licht ist gedimmt und zu sehen ist Antoine Schwanenburg, wie er auf einem prunkvollen, dunkelrotem Sessel sitzt, welcher goldene Verzierungen aufweist. Zu seiner Rechten kann man einen Kamin erahnen, was sich durch die Geräuschkulisse auch zu bestätigen scheint. Zu seiner Linken ist ein kleiner, fast schon zu schlichtes Holztischlein aufgebaut, auf dem nicht nur eine lange Kerze steht, die etwa zu einem Viertel abgebrannt ist, sondern auch eine Flasche Rotwein.

Antoine nimmt die Flasche in die Hand und präsentiert sie stolz der Kamera.

Antoine: "Ich bin ekstatisch Wein aus meiner eigensten Rebsorte präsentieren zu dürfen."

Der Behüter von Kultur öffnet die Flasche mit einem lautem PLOP und gießt etwas in ein Weinglas ein, um daran zu nippen.

Antoine: "Schwanenburgunder. Überlegen im Geschmack. Siegreich im Abgang. Schwanenburgunder, Wein der Champions, Tropfen des Erfolges. Schwanenburgunder, jetzt erhältlich."

Die Werbung ist zuende und schon befindet man sich wieder Ringside. Im genannten Seilgeviert hat sich Johnboy Dog eingefunden, nicht das erste Mal am heutigen Abend. Und das Mikrofon in der Linken lässt ahnen, dass es wieder etwas zu sagen gibt – vielleicht wird Johnboy Dog heute ja nach Worten bezahlt? Wie dem auch sei, die GFCW-Galaxy wartet gespannt darauf, was der Methusalem nun schon wieder zu sagen hat. Ja, einige ältere Fans scheinen förmlich an seinen Lippen zu kleben, obwohl er noch KEIN Wort gesagt hat! Aber das wird sich nun wohl ändern….

Johnboy Dog: „Wir haben alle gesehen, was Antoine Schwanenburg und Jasper Randall in der letzten Show mit meinen Referees angestellt haben. Die Unparteiischen werden nicht dafür bezahlt, durch die Gegend geworfen oder umgehauen zu werden! Ich habe bisher strikt durchgegriffen, wenn Offizielle attackiert wurden und ich werde dies auch weiterhin tun. Ich höre mir allerdings auch gerne an, wenn es Einwände gibt….heraus zu mir, Antoine und Jasper!“

Und es ist Jasper Randall! Das Sprachrohr des Fight Club tritt auf die Bühne, diesmal völlig ohne „Licht-Aus“, ohne Nebelschwaden. Nur die Theme und der New Yorker. Zielstrebig entgegen seiner sonstigen Gewohnheit geht er die Rampe hinab, entert das Geviert. Dort umkreist er zunächst seinen „guten Freund Johnboy Dog“, ohne ihn aus den Augen zulassen. Und auch JBD mustert ihn genau.

THE MAN WHO WAS TOMORROW

Auch Nummer Zwei im Bunde lässt nicht lange auf sich warten. Das Licht wird gedimmt, der Spot liegt auf ihm, so wie der höchste Titel der Liga auf seiner Schulter. Ohne, dass man etwas in seinem Gesicht lesen könnte, marschiert er die Stage hinab. Oft genug trat er schon an, wenn Johnboy Dog zum Ring bat, wenn einer diese Situation kennt, dann wahrscheinlich er.

Genau das strahlt er auch aus, als ob er ganz genau wüsste, was jetzt passiert, als ob er jedes einzelne Wort von JBD bereits kennt, noch bevor er es auszusprechen vermag. Auch von den durchlöchernden Blicken seines Hauptherausforderers lässt er sich nicht beirren, schnurstracks geht er zum Ring, er betritt diesen und stellt sich dort hin, wo er zu stehen hat.

Jasper Randall: „Na, Glückwunsch. Ich hätte gedacht, nach den Prügeln, die ich dir in der letzten Show verpasst habe, würdest du den Schwanz einziehen und heute überhaupt nicht mehr auftauchen.“

Der Behüter von Kultur streicht sich selbst über die Schulter, ein müdes Lächeln ist alles, was er für die in seinen Augen lächerlichen Aussagen übrig hat. Das Mikrophon befindet sich zwar in seiner Hand und die Welt wartet darauf, dass er es erhebt... aber es tut es nicht. In Jaspers Gesicht sieht man, dass er eine Antwort fordert und er scheint überraschend angegriffen von der Tatsache, dass er schlichtweg ignoriert wird. Damit hat Antoine sein Ziel eigentlich auch schon erreicht und das ohne ein einziges Wort zu sprechen. Jasper Randall macht einen Schritt auf Antoine zu, man möchte fast meinen, dass er Antoine gleich die Nase abbeißt, aber ehe dies oder gar schlimmeres passiert, ist es der Commissioner höchstpersönlich, der in die Parade fährt und sich mehr oder minder zwischen die beiden Streithähne schiebt.

Johnboy Dog: „Nein!“

Das ging an Randall.

Johnboy Dog: „Und nein!“

Das ging an den Mann, der den Schwanenburgunder durch seinen Abgang – also den des Weines…eh…ja – erst zu dem gemacht hat, was er ist.

Johnboy Dog: „Ihr seid NICHT hier, um zu kämpfen, jedenfalls nicht jetzt, nicht heute und nicht hier. Ihr dürft euch gerne so hasserfüllt ansehen, wie Ihr es sonst tut und ihr könnt auch Grimassen schneiden – oder aber aufpassen, was ich in meiner Funktion als Commissioner der GFCW mitzuteilen habe!“

Tatsächlich scheint minimale Verwunderung über die deutlichen Worte des Commissioners zu herrschen, der damit zumindest das Maß an Ruhe erreicht, das er gerne haben wollte. Und so schenkt ihm nicht nur die Halle für einen Moment die Aufmerksamkeit, sondern auch die beiden Kampfhähne in der Mitte des Ringes, die jeweils einen halben Schritt zurückgetreten sind, als würde sekündlich in der Mitte, wo JBD steht, der Blitz einschlagen. Doch das einzige was blitzt ist die Jacketkrone des Hundes, als er das Mikrofon so benutzt, wie es sich gehört: Zum Sprechen.

Johnboy Dog: „Für Euch beide…..und für die GFCW-Galaxy!“

Nun gibt es einige verwunderte Blicke, aber die legen sich im nächsten Moment wieder.

Johnboy Dog: „Der zweite Neuzugang für die GFCW Hall of Fame 2017!“

Die weitschweifige Geste, mit der der Hund zur Rampe und Entrancestage deuten wird, nimmt ihren Lauf.

Johnboy Dog: „Herzlich willkommen in der Hall of Fame….“

Sven: “WAS???”

Pete: “Nein, oder??? ER HIER??!?!“

Johnboy Dog: „Der ehemalige dreifache Heavyweight-Champion:

Tommy Cornelli!!!“

Die Halle scheint förmlich zu explodieren, der Jubel und die Sprechchöre der Fans übertönen fast die Musik. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht betritt Tommy Cornelli die Halle. Er bleibt einen Augenblick stehen und saugt die Atmosphäre auf, der Jubel wird noch lauter. Tommy sieht aus wie immer: knielange, löchrige Jeans und eine Lederjacke, auf deren Rücken sein Logo prangt und einen Vollbart. Den Reißverschluss seiner Jacke hat er bis oben hin geschlossen.

Sven: „Viel verändert hat er sich nicht, unser Tommy.“

Pete: „Sein Bart ist ganz schön grau geworden.“

Langsam macht Tommy sich auf den Weg zum Ring. Unterwegs klatscht er bei den Fans ab und posiert für Selfies mit den Fans. Am Ring angekommen, geht er die Ringtreppe hoch und klettert in den Ring. Ohne Randall und Schwanenburg eines Blickes zu würdigen, geht Tommy auf JBD zu und die beiden Männer schütteln sich kurz die Hände. Dann lässt Tommy sich ein Mikro geben.

Tommy: „Hallo GFCW! Wow, was für ein Empfang!“

Wieder wird es laut in der Halle, sodass Tommy einen Moment warten muss, bis er fortfahren kann.

Tommy: „Für alle, die mich nicht kennen sollten“ – er wirft einen kurzen Seitenblick zu Randall und Schwanenburg – „Ich bin GFCW Tag Team Champion, GFCW Intercontinental Champion , dreifacher und damit Rekord-GFCW-Heavyweight-Champion und Hall of Famer „Wild Thing“ Tommy Cornelli!“

Die Fans in der Halle unterbrechen Tommy mit Applaus.

Tommy: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gerne ich noch einmal in diesem Ring ein Match bestreiten würde, um euch zu zeigen, dass ich in den letzten Jahren nichts verlernt habe. Aber leider machen meine Knie nicht mehr mit. Aber ich werde mich auf einer anderen Weise mit diesen beiden Clowns hier beschäftigen!“

Johnboy Dog: „Gratulation Tommy, es gibt kaum jemanden, der es mehr verdient hat, als Du!“

Jasper Randall: „John, kannst du uns jetzt verraten, zum Teufel, wieso du uns hier herauszitiert hast? Ich habe keinerlei Interesse an diesem Mann, oder an allem, was er erreicht hat. Wenn Cornelli es noch drauf hätte, würde er ja wohl noch in den Ring steigen.“

Und er wendet sich jetzt gezielt dem angehenden Hall of Famer zu.

Jasper Randall: „Deswegen wäre es jetzt besser, du gehst wieder nach hinten in den Backstage-Bereich und freust dich darauf, bei Title Nights in den Kreis der Vergessenen eingeführt zu werden, während diejenigen, die heute noch was bedeuten, Geschichte schreiben und das tun, was du nie konntest. In diesem Ring ist nicht Platz genug für dich und mich.“

Antoine: "Ich freue mich wahrlich für einen Mann wie Tommy Conrelli, ja, das tue ich, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, was das mit Jasper Randall zu tun hat? Ich meine, ich könnte verstehen, wenn ich, als GFCW World Heavyweight Champion den neuen Hall Of Famer begrüßen oder gar in diese einführen darf, aber dann hättest du mich alleine her zitieren sollen und nicht diesen respektlosen und widerwärtigen Abschaum von einem Menschen, der sich Jasper Randall schimpft."

JBD kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, wird dann aber von der einen auf die andere Sekunde ernst.

Johnboy Dog: „SCHLUSS! Wir sind für ernsthaftes Business her und ich möchte Tommy, auch wenn er aussieht wie jemand, der viel Zeit hat, nicht zu lange behelligen am heutigen Abend.“

Wieder gilt es, Luft zu holen. Ziemlich viel Luft…

Johnboy Dog: „Wir haben in der letzten Show noch einmal gesehen und es wurde verdeutlicht, dass Euch – Antoine Schwanenburg, Jasper Randall – kein Mittel Unrecht ist, um zum Sieg zu kommen und dem jeweils anderen seine Grenzen aufzuzeigen. Es hat Sekunden gedauert und meine vier Referees lagen am Boden und rührten sich kaum mehr! Ich will nicht, dass sich solche Bilder bei Title Nights wiederholen!“

Wieder folgt eine kurze Pause. Der Jüngste isser ja nu auch nicht mehr, zudem gilt es, die Aussage etwas wirken zu lassen. Und dem aufbrandenden Raunen in der Halle zufolge ist es genau das, was die Fans wollen!

Johnboy Dog: „Title Nights und hier speziell der Main Event braucht aufgrund seiner Wichtigkeit einen Mann, der nicht so leicht umzuhauen ist und der gänzlich neutral an die Sache heran geht. Unparteilichkeit muss gewährleistet sein und derjenige in der Lage, eine klare und eindeutige Entscheidung zu fällen, im Sinne der Gerechtigkeit! Dazu braucht es einen ganz bestimmten Mann….“

Es ist dieser Blick von Johnboy Dog hinüber zu Tommy Cornelli - der dort mit vor der breiten Brust verschränkten Armen leicht grinsend steht -, der die Fans schon jubeln lässt.

Johnboy Dog: „TOMMY CORNELLI!!!!“

Sven: „WAS?“

Pete: „WAS? Cornelli wird Special Referee im Main Event von Title Nights!!“

Sven: „Er wird bei Title Nights nicht nur in die Hall of Fame aufgenommen, nein, er spielt noch dazu eine gewichtige Rolle! Was für eine Ankündigung!!!“

Die Fans sind völlig aus dem Häuschen, freuen sich wie Bolle über diese Nachricht. Schwanenburg und Randall hingegen sehen nicht so erfreut aus. Und es ist der New Yorker, der besonders grimmig dreinschaut und einen Schritt näher an Cornelli herantritt. Er reißt die Kapuze seines mausgrauen Hoodies in den Nacken und blickt ihn bedrohlich an:

Jasper Randall: „So, so, da drängt also jemand ins Rampenlicht, der dort schon lange nicht mehr hingehört, was? Noch einmal die Sonne des Ruhmes genießen, huh? Diese Pisser dort auf ihren Sitzen und auch Johnboy Dog mögen beeindruckt sein von dem, was du in der Vergangenheit erreicht hast. Mir geht das aber am Arsch vorbei. Hörst du?“

Laute Buhrufe für diese Respektlosigkeit. Im Moment gibt es niemanden der hier Anwesenden, der beliebter ist als Tommy Cornelli! Aber Randall ist noch nicht fertig. Und seine rauchige, kühle Stimme dröhnt einmal mehr aus den Boxen:

Jasper Randall: „Wichtig ist, dass du mir bei Title Nights nicht im Wege stehst. Geh mir aus dem Weg, lass mich meine verdammte Arbeit tun und diesem Mann dort den GFCW-Heavyweight-Championtitel entreißen, so dass eine Epoche des Chaos beginnen kann. Deine einzige Aufgabe wird sein, das 1-2-3 zu zählen. Und solltest du das nicht tun und mich hintergehen...Freundchen...dann werde ich dich persönlich mit einem One-Way-Ticket zur Hölle prügeln!“

Und die letzten drei Worte unterstreicht er, indem er dem künftigen Hall of Famer bedrohlich mit dem Zeigefinger auf die Brust piekst. Cornelli blickt sich einmal um, hört das Raunen der GFCW-Galaxy in der Halle. Und dann passiert es blitzschnell:

Guilt Trip von Cornelli gegen Randall!!!

Sven: „Was soll das? Wo bleibt da die Unparteilichkeit, die Johnboy Dog eben noch angesprochen hat? Ich interveniere aufs Äußerste!“

JBD kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, während sich Randall schwer gezeichnet geistesgegenwärtig aus dem Ring rollt. Die Fans springen von ihren Sitzen auf und feiern den Texaner! Sofort setzen laute Chants ein:

TO-MMY! TO-MMY! TO-MMY!

Da würde Antoine selbst gerne mitchanten, er scheint sich zu freuen und stellt sich zum neuen Hall Of Famer.

Antoine: "Tommy, sympathischer könntest du mir kaum werden. Ich bin mir sicher, dass du den Main Event, als Ehrenmann der du zu sein scheinst, in die richtigen Bahnen lenken wirst."

Guilt Trip von Cornelli gegen Schwanenburg!!!

Sven: „Uh...!“

Pete: „Ha! Das unterstreicht dann wohl die Neutralität des ehemaligen dreifachen Heavyweight-Champions! Wow! Wow! Wow!“

Auch Schwanenburg rollt sich sofort schwer gezeichnet aus dem Ring. Zurück bleibt der Commissioner und Tommy Cornelli, der sich noch von den enthusiastischen Fans feiern lässt!

Ein Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert nicht.

Ein Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten Raum

Schnell schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint ihm nicht zu schmecken.

Der sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer und schaut sich um.

Er sieht eine Coca Cola Zero Dose.

Mit einem Zisch wird diese geöffnet.

„WOW, DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“

Der Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.

„WHOA! WAS STEHT DENN DA!?“

Er hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.

ZEREO COLA? WAS IST DAS!?!?

Plötzlich befindet sich Zereo Killer im Bild.

Mit seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das neue Getränk.

DAS IST ZEREO COLA!!!

0% ZUCKER,

ZEREO GESCHMACK!!!

Im Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der Bürohengst sagt.

ZEREO COLA?

WOW!

DAS NENNE ICH GESCHMACK!

McMüll im Ring. Der Hall of Famer wird wohl eines seiner seltenen Live-Interviews im Ring führen, sonst, joa, wär er wohl nicht hier.

McMüll: „Liebe GFCW-Galaxy, bitte begrüßen Sie mit mir: Don Sheeeen!“

Der Erdinger erscheint auf der Stage, zeigt uns seine übliche Geste – und wird aus dem Gebäude gebuht! Die Fans hassen ihn wirklich ordentlich, die aufkeimende Sympathie während der Boss & Bitch Zeit scheint schon wieder abgeflaut zu sein. Sheen entert den Ring, wo er sich erst mal feiern lassen will, aber die Fans spielen nicht so richtig mit.

McMüll: „Und nun: Jason Cruuuuutch!“

Jetzt fliegt dagegen das Hallendach weg! Der Angekündigte erscheint auf der Entrance Stage. Noch trägt er die himmelblau-weiße Collegejacke mit dem „Don Sheens Bitch“-Aufdruck. Aber wie lange noch? Bei Title Nights könnte alles anders werden. Seine Karriere steht in einem „Ich kündige“, respektive „I Quit“-Match auf dem Spiel. Don Sheen könnte den Rivalen also endgültig loswerden, auf der anderen Seite könnte Jason Crutch endlich aus den Knebelverträgen mit dem Don herauskommen und wieder ein „freier“ Mann sein. Der Oberpollinger klatscht mit den Fans in der Frontrow ab und klettert dann in den Ring, wo er erstmal alle Ringecken abklappert. Dann fällt sein Blick auf seinen Noch-Boss – und er postiert sich zu McMülls Rechten, während der Don zu McMülls Linken steht.

McMüll: „Meine Herren, das Jahr 2017 war ein langes Jahr für euch beide. Don, wir durften live miterleben, wie du das Leben von Jason Crutch gestalked hast. Monatelang traten Dinge von ihm ans Tageslicht, das äußerst privat war. Jason, wir haben dadurch außerdem erfahren, dass du dich an der ein oder anderen Stelle verspekuliert hast und viel Geld verloren hast, obwohl deine Verlobte zu dem Zeitpunkt ein Kind erwartet hat. Lasst uns doch beide bitte nochmal an der Zeit damals teilhaben.“

Jason Crutch: „Zunächst einmal...“

Aber soweit kommt es gar nicht. Schon hat der Rich Guy dazwischen gefunkt. Mit einem tödlichen Blick blickt er hinüber zu Jason Crutch.

Don Sheen: „Es interessiert nur meine Sicht! Wir wissen doch genau was Crutchy hier drüben sagen würde. Mimimi, es war so schlimm, mimimi, alles doof. Mimimi Don Sheen voll der Fiesling. Und so weiter und sofort. Aber ersparen wir es doch diesem Pack hier der Halle. Die sind schon gestraft genug, sie selbst zu sein. Jason hier, hat einfach nichts auf die Reihe gekriegt, und meine Fresse, dann habe ich das halt etwas öffentlich gemacht. Wie es dazu gekommen ist, habe ich damals bereits zu Genüge erklärt.“

Und was macht der Don dann? Er holt aus seiner Tasche einen Euro hervor und hält ihn in die Kamera.

Don Sheen: „Dieser Euro. Er war es der uns in diese ganze Situation gebracht hat. Und dieser Euro. Er repräsentiert genau das, was Jason Crutch wert ist! Ich spreche jetzt kurz für alle, wenn ich sage, dass zu dieser Frage alles gesagt ist und niemand die Meinung von meiner Bitch zu dieser Thematik braucht. Also Mülli, weitermachen!“

War es zuvor noch der Rich Guy, der den Todesblick aufgesetzt hatte, ist es nun ganz klar der Anführer der Crutch-o-Maniacs. Der erfahrene Interviewer bemerkt diesen zwar, versucht aber ihn zu überspielen und stellt dann die nächste Frage.

McMüll: „Für Finest Hour wurde ein Match angesetzt, bei dem im Grunde dein gesamtes Leben auf dem Spiel stand, Jason. Ähnlich wie nun bei Title Nights. Der Don hatte sich aber einen Backup verpflichtet – den Puppenspieler! Dein Leben, deine Verträge, alles ging auf den Don über. Es war eine...“

Jason Crutch: „Mülli, alte Socke. Nimm das nicht persönlich, aber wozu dröselst du all das nochmal auf? Die GFCW-Galaxy weiß, was das ganze Jahr über geschehen ist.“

Die Fans jubeln, McMüll steht jetzt etwas bedröppelt da. Er wurde angewiesen, hier investigativ, journalistische knallharte Fragen zu stellen. Aber scheinbar sind die beiden Herrschaften gar nicht bereit dazu. Zuviel ist passiert, als dass man sich hier jetzt hinstellen könnte und höflich darüber zu sinnieren. Und so wendet sich Jason Crutch jetzt dem Don zu.

Jason Crutch: „Du hast das ganze Jahr 2017 über mein Leben in deinen Händen gehalten. Für dich hat all das als ein Spiel begonnen. Du bist und bleibst ein verzogenes, reiches Bengelchen, das meint, mit seiner Kohle alles machen zu können, was ihm beliebt. Vielleicht sollte überhaupt einmal geklärt werden, wie du mit deinen jungen Jahren überhaupt an all den Reichtum gekommen bist. Auf der anderen Seite? Was sollte das bringen? Für dich spielt es keine Rolle, für mich spielt es keine Rolle. Niemanden hier interessiert es. Ich bin nicht hier, um dich zu analysieren, BOSS.“

Das spricht er verächtlich aus. Denn NOCH ist es auch die richtige Bezeichnung.

Jason Crutch: „Fakt ist, dass du überhaupt keine Vorstellung davon hast, was es heißt, sein Geld hart zu verdienen. Ich musste es mir in diesem Jahr härter verdienen als jemals zuvor in meinem Leben. Womöglich erwartest du sogar noch Dankbarkeit dafür, dass du meine Schulden getilgt hast. Tatsache bleibt aber, dass ich bei Finest Hour beschissen wurde. Und ich wurde bei Dooms Night beschissen. Wer weiß, wie es geendet hätte, hättest du nicht den Puppenspieler als Backup eingekauft. All das hier hätte man sich ersparen können. Aber ein gutes hat es: So konnte ich mit eigenen Augen feststellen, was für ein mieser, niederträchtiger Typ du bist. Und bei Title Nights werde ich dir die Leviten lesen, Don. Oh ja!“

Die Crutch-o-Maniacs starten vereinzelte Chants. Crutch blickt sich um, nickt immer wieder bestätigend, ballt die Fäuste. Gänsehaut überkommt ihn, das kann man sehen.

Jason Crutch: „Ich werde dich zur Aufgabe prügeln. Ich werde dich so durch die Mangel drehen, dass die Hören und Sehen vergeht. Es gibt nichts, was mich aufhalten kein. Soviel Geld kannst du keinem Backup der Welt bezahlen, der dir nochmal die Kohlen aus dem Feuer holt. Denn das Feuer, das ich bei Title Nights versprühen werde, wird heißer brennen als das Feuer der Hölle! Don, niemand wird dich mehr vor mir schützen können. Du wirst um Gnade winseln, du wirst flehen und betteln. Doch ich werde keine Gnade kennen. Ich werde kämpfen bis zum Umfallen, bis die magischen Worte aus deinem Mund ertönen: ICH KÜNDIGE! ICH KÜNDIGE! ICH KÜNDIGE!“

Der Rich Guy verdreht demonstrativ die Augen, bevor er Crutch direkt anblickt. Sein Kopf arbeitet. Er überlegt wie es weitergeht.

Don Sheen: „Zu allererst. Ja, ich weiß nicht wie es ist für Geld hart arbeiten zu müssen. Wenn man reiche Eltern hat und ein bisschen Glück in Aktien anlegt, kann man sich ganz schnell auf meinen Rang empor arbeiten. Aber so etwas wie Glück kennst du nicht. Ich meine.... Schau doch in den Spiegel, dann weißt du definitiv wer kein Glück hatte. Zweitens. Wurdest bei deinen Niederlagen nicht beschissen. Du hast es einfach verkackt, aufgrund deines mangelnden Talents.“

Er wendet sich kurz ab von Crutch. - Ja dreht im richtig den Rücken zu. Crutch ballt schon die Fäuste. Nichts würde er lieber machen, als dem arroganten Sheen jetzt schon das Gesicht mit Schlägen einzudecken. Dies spürt der Erdinger scheinbar, denn er dreht sich wieder zurück und rückt dem Oberpollinger jetzt ganz Nahe. Nur noch Centimeter trennen die beiden Nasen. Mit einem ernsten Blick durchbohrt der Rich Guy Jason Crutch. Dann setzt er das Mikrofon wieder an.

Don Sheen: „Du wirst mich nicht betteln hören. Du wirst mich nicht flehen hören. Du wirst mich nicht um Gnade winseln sehen. Das letzte was du siehst, wird das Mikro des Refs sein, der dich fragt ob du kündigen willst. Und genau DAS wirst du tun, denn ich werde dir keine andere Wahl lassen!“

Jason Crutch: „Ach ja. Ist das so??“

Don: „Yes! Genau so!“

Jason Crutch: „Glaubst du also wirklich, huh?“

Don: „Genau das glaube ich du dreckiger Hund!“

Jason Crutch: „Na, wie wär’s, wenn wir dann hier gleich und jetzt loslegen, du Großmaul?“

Don: „WARUM NICHT?! ICH TRETE DIR VOR ALL DIESEN LEUTEN DEINE HÄSSLICHE FRESSE EIN, DU BITCH!!“

Jason Crutch: „Du hast nicht die Courage, du Feigling!“

McMüll: „SECURITY! SECURITY!“

Und dann schepperts. Sheen hat den ersten Schlag abgegeben. Er stößt McMüll bei Seite und prügelt auf den Oberpollinger ein. Dieser wehrt sich nach Leibeskräften und kann dann den Reichen auf den Rücken drehen und auf ihn einschlagen. Währenddessen kommt ein Dutzend Security aus dem Backstage gestürmt. Der wird aber keine Beachtung geschenkt. Die beiden Streithähne wälzen sich am Ringboden und bedecken sich gegenseitig mit Schlägen. Dann rutschen die schwarz gekleideten Männer in den Ring und zerren die beiden auseinander. Jeweils in eine Ecke werden Sheen und Crutch gezogen. Die Securitys halten die Männer fest, jedoch haben sie damit scheinbar Probleme. Allerhand Beleidigungen fliegen quer durch den Ring. Sheen mit einer blutigen Nase versucht sich loszureißen, jedoch schafft er es nicht.

Crutch hingegen gelingt es sich zu befreien und kommt mit einem Sprung gegen den Erdinger angeflogen. Und wieder prügelt er auf seinen noch Chef ein. Ein Schlag nach dem Anderen hagelt hinunter auf den Rich Guy. Die Security ist natürlich sofort wieder da und schafft es die zwei noch einmal zu trennen. Die Hälfte mit Crutch zerrt ihn aus dem Ring um dem Ganzen ein richtiges Ende zu setzen, was scheinbar auch gelingt. Sie zerren den Oberpollinger bis auf die Stage. Mit lauten Gebrülle zwischen den früheren Partner endet dann die Szene.

Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.

Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.

Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.

Schokoladig...

Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.

Cremig...

Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.

Nussig...

Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...

Das Ergebnis...

Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...

Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.

Und wie man es aus sämtlichen Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.

Stimme: Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.

Pete: "Was war das für eine Show bislang, Pete, absolut fantastisch! Den Fans hier in Bremen wurde eine Show geboten, die der letzten War Evening Ausgabe des Jahres 2017 mehr als nur gerecht ist und weißt du, was das Beste ist? In zwei Wochen, wenn wir in BERLIN zu Gast sind, wir es nochmal heißer!"

Sven: "Absolut richtig, Pete. Alles ist bereit für das größte Event des Jahres. Die Rivalitäten könnten kaum größer sein und von den neuen Hall Of Famern will ich gar nicht erst anfangen. Ich kann die zwei Wochen kaum abwarten!"

Pete: "M-Moment, Sven, der Abend scheint noch nicht vorbei zu sein...!"

Und das ist er tatsächlich nicht. Auf der Stage erscheint eine weibliche Gestalt, welche sich relativ schnell als... Amélie Schwanenburg entpuppt. Schlecht gelaunt ist noch eine Untertreibung, wenn man in ihre braune Augen schaut. In recht schnellem Tempo, schreitet sie die Stage entlang. Das Klackern der Absätze auf der Stage ist ein in der GFCW eher ungewöhnliches Geräusch. Ganz ohne Musik und nur von einer etwas unruhigen Crowd begleitet, kann man ein Mikrophon in ihrer rechten Hand erahnen. Während sie die Stage entlang läuft, glättet sie ihren schwarzen Rock mit weißen Pünktchen auf Knielänge. Außerdem trägt sie ein graublaues, langärmliges Shirt, alles sehr schlicht. Die braunen Stiefeletten mit leichtem Absatz verhelfen ihr insgesamt zu etwa 1.80m.

Pete: "Ich dachte die Show sei vorbei!"

Sven: "Es ist tatsächlich Amélie! Was hat sie hier verloren?"

Pete: "Und vor allem ohne Antoine..."

Nicht nur dieses Geräusch ist äußerst ungewöhnlich für die GFCW, auch dass Amélie sich näher am Ring befindet, als in der Kabine von Antoine. Niemals war sie auf der Stage, geschweige denn im Ring zu sehen. Ein absolutes Novum, dass sie nun hervorprescht und umso wichtiger muss ihre Nachricht also sein.

Sven: "Nie im Leben für Antoine gutheißen, dass Amélie alleine hier draußen ist."

Pete: "Es hat doch nichts mit ihm zu tun, oder? Das wäre eine Erklärung."

Was sie zu sagen hat, wird sie der GFCW Galaxy mit Sicherheit in Kürze mitteilen, denn mittlerweile ist sie am Ring angekommen. Ihre Mine hat sich die ganze Zeit wenig bis eigentlich rein gar nicht verändert und schließlich entert sie den Ring über die Ringtreppe. Mitten im Ring stehend, wendet sie sich wieder zur Stage und erhebt das erste Mal überhaupt die Hand mitsamt des Mikrophon auf die Höhe ihrer ungeschminkten Lippen.

Amélie: "Seit Monaten hast du deine Existenzberechtigung an der Seite meines Mannes Stück für Stück verloren. Ich weiß nicht wie lange ich es predige, aber ich bin es Leid mich am laufendem Band zu wiederholen. Ich will die Sache klären, ein für alle Mal."

Gefühlt wird sie mit jedem Wort lauter und selbstbewusster.

Amélie: "ALEX RICKS!"

Fast schon professionell zeigt sie auf den Entrance und dann auf den Ringboden, als wenn sie ihn damit herbeizaubern könnte.

Amélie: "DU und ICH werden das jetzt klären! Antoine wird dich nicht länger schützen können, wir beenden es HIER UND JETZT! Ich kann es nicht länger ertragen, wie RESPEKTLOS du Antoine gegenüber bist. Deine Worte zuvor am Abend waren unverschämt, so unverschämt, dass ich nicht bis nächstes Jahr damit warten kann! Ich weiß nicht, welchen Narren Antoine an dir gefressen hat und warum er dir nach ALL DEM noch immer die Treue hält... aber das tut er! UND DU WARNST IHN? DROHST IHM? Du bist das undankbarste Stück Dreck in seiner Liga und jetzt ab jetzt heißt es... Du ODER Ich."

Sven: „WAS? Sie fordert Alex Ricks auf, in den Ring zu kommen? Was will sie denn?“

Pete: „Du hast die Frau gehört! Wenn die sich was in den Kopf setzt…sie will es klären, hier und jetzt!“

Sven: „Öööhm…DAS ist nicht Alex Ricks!“

Pete: „Oh Gott…!“

Auf der Entrance Stage erscheint JASPER RANDALL. Buhrufe werden laut…eigenartigerweise mischen sich aber durchaus einige Jubelrufe und Chants in das Meer der Abneigung. Irgendwie scheint dieser Jasper einigen Fans zu gefallen. Der Fight Clubberer verharrt einen Moment auf der Stage – und man kann nicht verleugnen, dass Amélie im Ring gar etwas schlucken muss. Denn mit DIESEM Mann hat sie nicht gerechnet. Der New Yorker begibt sich langsamen Schrittes die Rampe hinab, das Mikrofon fest in der Hand. Jasper bleibt am Apron stehen, versucht Amélie mit seinem Blick zu durchbohren, die gar einen Schritt zurückweicht. Wenn noch jemand unberechenbarer ist als Alex Ricks, ist es der No 1 Contender. Zu gemischten Reaktionen klettert er in den Ring, wo er bedrohlich nahe an Amélie herantritt. Die weicht zurück, wirkt eingeschüchtert. Nein, damit hat sie nun überhaupt nicht gerechnet. Sie versucht dann aber doch, stark zu bleiben.

Die Entrance Theme verklingt. Ruhe kehrt ein in der Halle. Keine Buhrufe, keine Jubelrufe. Nichts. Jasper Randall wischt sich über die Nasenspitze. Er „begutachtet“, fast schon auf widerwärtige Weise, Amélie von unten nach oben, von oben nach unten, versucht einen Blick auf ihr…Hinterteil zu erhaschen. Amélie überkommt Unbehagen. Ekel. Was will er? Randall lächelt selbstgefällig. Scheinbar gefällt ihm, was er sieht.

Jasper Randall: „Na?“

Diese rauchige, bedrohliche Stimme. Amélie überkommt ein Hauch von Gänsehaut.

Jasper Randall: „Mich hattest du hier nicht erwartet, sehe ich das richtig?“

Ihm scheint es zu gefallen, dass sie sich vor ihm unbehaglich fühlt. Wieder dieses widerwärtige Lächeln in Randalls Gesicht.

Jasper Randall: „Was willst du jetzt tun, Amélie? Wieso so zögerlich? Sag doch mir, was du Ricks sagen wolltest. Nein? Kein Interesse? Das ist auch besser. Denn das, was du zu sagen hast, bedeutet nichts. Die Welt gibt einen Furz darauf, was du Alex Ricks zu sagen hast. Nein, nein. Die Welt will hören, was ICH zu sagen habe.“

Abermals seine musternden Blicke, die ihren Körper untersuchen. Noch einen Schritt geht er auf sie zu. Sie weicht zurück. Doch bald gibt es keinen Raum mehr zum Zurückweichen – denn die Ringecke ist nur noch zwei Fingerbreit von ihr entfernt. Sie hat sich unbemerkt in die Enge treiben lassen.

Jasper Randall: „Da wir uns gerade so nett gegenüberstehen, Amélie, will ich auch dir ganz genau erzählen, was bei Title Nights passieren wird. Du siehst gerade in diesem Moment dem Mann in die Augen, der deinen guten Freund Antoine Schwanenburg entmachten wird. Ich werde derjenige sein, der sein ganzes Ansinnen, nämlich Kultur und Intelligenz in die GFCW zu bringen, vernichten wird. Die Regentschaft von Schwanenburg wird in einem Wimpernschlag beendet werden. Ich bin der Mann, der etwas in die GFCW bringen wird, was noch nie dagewesen ist. Eine Epoche der Anarchie. Des Chaos. Ich werde derjenige sein, der deinen Freund Schwanenburg vernichten wird. Egal, dass Tommy Cornelli Special Referee ist. Ich werde es sein, der sein Vermächtnis, seine Reputation und all das, was er glaubte hinterlassen zu können, zerstören wird. Amélie, wenn Title Nights vorüber ist, wird dein Freund geschlagen, zerschmettert, gebrochen sein. Und nichts, aber auch rein gar nichts, wird nach Title Nights jemals wieder an ihn erinnern.“

Noch einen Schritt tut er auf sie zu. Und nun ist es vorbei. Sie weicht zurück, die Ringecke in ihrem Rücken. Es gibt keinen Raum mehr, noch weiter zurückzuweichen. Also beugt er sich mit dem Kopf ein Stück nach vorne. Sie kann seinen ekligen Atem förmlich riechen…

Jasper Randall: „Alles, was nach Title Nights noch sein wird, werde ich sein. Ich werde den Olymp erklimmen. Ich werde der GFCW-Heavyweight-Champion sein. Antoine Schwanenburg wird mit eingezogenem Schwanz fortgehen und nie wieder kommen. Und du wirst ebenso mit ihm gehen können. Denn ebenso wie Schwanenburg hast auch du keine Daseinsberechtigung mehr in MEINER GFCW…Bitch.“

Die letzte Silbe hat Jasper kaum ausgesprochen, da setzt es...

EINE OHRFEIGE!

Die schallt durch ganz Bremen und mit dem Verlassen ihrer Hand, kann man gar den Abdruck im Gesicht des Anarchisten erahnen. Für eine Sekunde steht die Zeit still und die Beteiligten müssen erst einmal realisieren, was hier passiert ist. Hat Amélie tatsächlich die Hand gegen einen Mann wie Jasper Randall erhoben? Genau das scheint sie sich selbst auch zu fragen, ihr ist deutlich anzusehen, dass ihr Leben vor ihrem inneren Auge abläuft. Die bislang so toughe und gar übermütige Frau wird sich wohl wünschen, dies gerade nicht getan zu haben.

Genau das Gegenteil scheint Jasper zu denken. Er erfreut und ergötzt sich an der Tätlichkeit, blickt in das Rund der Arena, die völlig ausflippt, dann wieder in die Augen von Amélie. Mit seiner linken Hand wischt er sich über die Wangen, fast so, als würde er versuchen die Schlieren des Schlages zu spüren. In keiner Sekunde verliert er dieses angsteinflößende und ekelhafte Grinsen.

Zeit für den Rückzug, denkt sich Amélie, doch wohin? Sie geht einen Schritt rückwärts, ohne Jasper aus den Augen zu verlieren, einen Weiteren... doch dann ist Schluss. Da ist auch schon die Ringecke. Im exakt selben Tempo folgt Randall ihr, um in jeder Sekunde die Distanz genau so zu belassen, wie sie es ursprünglich war. Amélie blickt nach rechts, blickt nach links, doch einen schnellen Ausweg findet sie nicht.

Pete: "Das könnte ganz schnell sehr ungemütlich werden, Amélie braucht Hilfe, SOFORT!"

Sven: "Was für abstoßende Dinge Jasper Randall bereit ist zu tun, will man sich lieber nicht ausmalen. Selbst vor Frauen macht er nicht Halt."

Noch immer sucht Amélie den Ausgang, ihre Augen sind überall, nur nicht bei Jasper. Ihrem Blick versucht sie zu entkommen, so gut es geht, bis Jasper sie schließlich zu Augenkontakt zwingt, indem er ihr unsanft ans Kinn greift, sodass sie keine andere Wahl hat. Jetzt kippt auch die Stimmung in der Arena. Was als cooler Moment anfing, hat sich ganz schnell in etwas entwickelt, was man eigentlich nicht sehen will. Der fast schon psychopathische Blick des New Yorkers alleine lässt in Bremen so ziemlich jedem einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen, wie es für Amélie aussieht, will man sich eigentlich erst gar nicht vorstellen.

EINE WEITERE OHRFEIGE!

Ob das Amélies beste Entscheidung war? Aber was soll sie auch tun? Dem Griff von Jasper entzieht sie sich dadurch nicht, im Gegenteil. Mit einem „Schlag“ wandelt sich Jaspers Grinsen in eine hässliche Fratze. Mit der einen Hand lässt er ihr Kinn los, nur, um mit der anderen Hand vorzuschießen und sie an ihrem festen wallenden Haar zu packen und sie herumzureißen. Irgendwas schreit er ihr ins schmerzverzerrte Gesicht. Die Fans sind entsetzt, als Jasper Randall die freie Hand ballt und sie damit bedroht.

Pete: „Er wird doch nicht?! Schreckt Jasper Randall nicht einmal davor zu, eine Frau zu schlagen?!“

Sven: „Wenn das etwas ist, was uns bevorsteht während einer Anarchie-Regentschaft Jasper Randalls, dann Prost-Mahlzeit!“

Pete: „Ist er denn völlig verrückt?“

Wieder reißt er sie an ihrem Haar herum, als...

Pete: "ENDLICH, DA IST ANTOINE!"

Mit Siebenmeilenstiefeln rennt er die Stage entlang, wie er es nie zuvor in seinem Leben tat. Gekleidet ist er bereits in seinen Straßenklamotten, eine dunkelgraue Röhrenjeans, ein dunkellilafarbenes Hemd und schlichte, braune Lederschuhe, ganz offenbar hat er nicht damit gerechnet, hier noch einmal eingreifen zu müssen. Seine Haare sind noch ganz nass, selbst die Dusche hatte er schon hinter sich. Auch seinen Titel trägt er bei sich und er macht keinen Hehl daraus, wie er ihn gleich einsetzen will.

Sven: "Jasper ist abgelenkt, Amélie kann entkommen!"

Sie versucht ihrem Mann entgegen zu kommen, doch weit schafft sie es nicht. Jasper zieht sie an den Haaren zurück und Amélies Schrei zieht durch Mark und Bein. Falls Antoine einen weiteren Grund benötigt hat auf Jasper wütend zu sein, spätestens jetzt hat er ihn. Mit vollem Schwung schlittert er in den Ring, seinen Titel so positioniert, um Jasper einen mit dem Gold überzuziehen, doch ein weiterer Zug an Amélies Haaren stoppt Antoine sofort.

Und so stehen sie sich nun also gegenüber. Auf der einen Seite Antoine, den Titel in den Händen, bebender Brustkorb, schwere Atmung, während auf der anderen Seite Jasper wieder sein schauderhaftes Grinsen aufgesetzt hat. Unfreiwillig an seiner Seite steht Amélie, die sich wie ein Reh im Scheinwerferlicht überhaupt nicht rührt, wohl auch aus Angst, was Jasper anstellen würde, sollte sie es tun. Mit einem weiteren Zug an Amélies Haaren signalisiert er seinem Widersacher, wer in dieser Situation der Boss ist und ein weiterer unbehaglicher Wehruf geht durch die Arena.

Die Situation scheint fast ausweglos zu sein, doch als Jasper für weniger als eine halbe Sekunde seinen Blick zum großen Gold, gierig wie er ist, schweifen lässt, beschließt Antoine die Flucht nach vorn zu suchen. Jetzt oder nie heißt es für den Champion. Jasper versucht zu reagieren, indem er Amélie als Schild benutzt, aber dieser Wimpernschlag von Unaufmerksamkeit hat gereicht, sodass es ihm nicht gelingt. Antoine setzt einen Schlag mit GFCW Heavyweight Championship direkt in das Gesicht von Jasper und Amélie ist frei. Payback ist jetzt das Motto. Während sich Jasper versucht zu sortieren, läuft Antoine an.

CULTURE SHOCK!

Aber Jasper kann instinktiv zumindest ein wenig ausweichen! Das hat nicht seinen Kopf getroffen, sondern 'nur' die Schulter, immerhin hat dies JBD zwei Monate seiner Karriere gekostet, aber Jasper bleibt auf den Beinen stehen. Antoine setzt nach und tackled Jasper zu Boden und lässt im Ground and Pound Fäuste auf Jasper regnen, als gäbe es kein Morgen. Jasper ist in dieser Situation jedoch nicht fremd und so kann er zumindest bei den meisten Schlägen den Impact minimieren.

Jetzt blickt Antoine für den Hauch von Augenblick zu Amélie. Geht es ihr gut? Wo ist sie? Aber wie Jasper zuvor, wird auch er nun bestraft. 99% Konzentration reichen nicht aus, weder für Antoine, noch für Jasper und jetzt ist Antoine mit Bezahlen dran.

SQUEEZE 'EM!

Der sitzt aber nicht so, wie Jasper es gerne hätte. Jasper versucht und versucht es, doch Antoine ist kein leichtes Opfer. Er windet und wehrt sich so lange, bis er sich schließlich befreien kann. Der Schaden wurde minimal gehalten. Antoine versucht sofort aufzustehen und Jasper tut es ihm gleich.

Pete: "Sie neutralisieren sich gegenseitig!"

Sven: "Wahnsinn!"

Aber Zeit für eine Pause ist hier nicht. Ohne eine Sekunde an Zeit zu verlieren nimmt Antoine wieder Anlauf.

CULTURE SHOCK!

Aber auch diesmal trifft er das Ziel nicht! Jasper duckt sich weg, Instinkt? Glück? Können? Wahrscheinlich eine Mischung aus all' diesen Punkten ist es, die für sein momentanes Überleben sorgt.

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOH!

Sven: "LOW BLOW VON JASPER!"

Jasper mit einer opportunistischen Aktion, welche nur einmal mehr beweisen soll, dass er ALLES tut, was nötig ist, um Antoine zu schlagen und sein anarchistisches Gedankengut zu verbreiten. Antoine taumelt, kann sich tatsächlich noch auf den Beinen halten, was selbst Jasper ein wenig zu verwundern scheint.

CRUSH' EM!

Jetzt ist aber Schicht im Schacht. Spätestens jetzt war es das von Antoine und während vor zwei Wochen noch Jasper derjenige war, der Teile der Crowd auf seine Seite ziehen konnte, ist es nun Antoine. Solche Aktionen verabscheut die GFCW-Galaxy dann tatsächlich noch ein bisschen mehr, als ein kleines Klavier Konzert und vor allem die Aktionen gegen Amélie sind nicht unvergessen. Jasper badet in einem Meer aus Buhrufen, doch das ist für ihn nicht mehr als Sprit in seinem Tank. Angestrengt wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Hat er gewonnen? Er ist sich zunächst nicht ganz sicher, erst als er die Situation analysiert, Antoine auf dem Boden sieht, beginnt er wieder unkontrolliert zu lachen. Mit einem Fuß tritt er gegen Antoine nach, doch dieser rührt sich nicht und dann sieht er das große Gold der GFCW in der Ringecke liegen. Er muss nicht lange überlegen um von Antoine abzulassen und auf sein begehrtes Ziel zu wechseln. Jasper schnappt es sich, sieht seine Spiegelung im Glanze des Titels und reckt ihn in die Höhe, während er einen Fuß auf Antoine stellt.

BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!

Als könnte es nicht noch schlimmer kommen für Antoine, setzt jetzt auch noch die Musik des Fight Club ein und Jasper lässt sich feiern.

Pete: "Unglaubliche Bilder, die sich hier nach dem Main Event noch abgespielt haben! Als wir alle dachten, es wäre zu Ende, passiert noch SO ETWAS!"

Sven: "Und zumindest heute scheint es so, als hätte sich die Anarchie gegen Kultur durchgesetzt."

Pete: "Moment, Sven, es ist IMMER NOCH NICHT ZU ENDE!"

Das ist es in der Tat nicht! Unbemerkt und im Rücken des New Yorkers ist... AMÉLIE!

Sven: "LAUF DOCH LIEBER!"

Aber das tut sie nicht, ganz im Gegenteil. Sie hat einen Stahlstuhl mitgebracht und ist gewillt ihn einzusetzen. Die Crowd rastet aus und Jasper hat es noch immer nicht bemerkt.

YES! YES! YES!

Feiern sie tatsächlich gerade mich? Jasper selbst ist ein bisschen verwundert, doch als er bemerkt, wer es ist, der hier gefeiert wird, ist es auch schon zu spät.

STUHLSCHLAG GEGEN DEN HINTERKOPF!

So wuterfüllt, wie eine Frau nur sein kann, schlägt sie zu und so zierlich, wie sie vielleicht ist, das hat gesessen. Das geht definitiv nicht spurlos an Jasper vorbei, der Titel fällt hinab auf Antoines Brust und er beginnt zu taumeln, bleibt aber noch auf den Füßen.

EIN WEITER STUHLSCHLAG!

Jetzt sieht Jasper Sternchen und die Fans feiern es voll ab. Beide Stuhlschläge kamen für ihn absolut aus dem Nichts, sodass er total unvorbereitet war. Nun liegt er direkt neben seinem ärgsten Widersacher auf dem Ring.

Pete: "H-hat Amélie gerade tatsächlich... Jasper Randall ausgeknockt?"

Das kann sie selbst scheinbar kaum glauben, ihre ganze Wut, die ganze Angst steckte in diesen Schlägen und mit zittrigen Händen lässt sie den Stuhl fallen. Körperlich ist sie tatsächlich noch nie geworden. Während sie gerade versucht ihren Kopf zu sortieren, veranstalten die Fans eine kleine Party, denn genau das ist es, was sie sehen wollen und es kommt für sie sogar noch besser.

Amélie blickt auf den Boden. Jasper rührt sich nicht. Antoine rührt sich nicht. Sie kniet sich neben ihren Mann, legt ihre Hände auf seine Brust und streicht darüber. Dann hebt sie den Titel auf, der sich auf seiner Brust befindet.

SIE RECKT IHN IN DIE HÖHE!

YES! YES! YES! YES! YES! YES! YES! YES!

Bremen steht Kopf und ihr scheint es sichtlich zu gefallen! Mit beiden Händen hält sie den Titel ihres Mannes in die Höhe, während Antoine und Jasper sprichwörtlich und ganz Bremen im übertragenen Sinne zu ihren Füßen liegen.

Pete: "Ein Bild, für die Götter, welches sich uns hier präsentiert! Die Fans lieben es!"

Sven: "Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht mit dem! Das bringt eine neue Würze in den Hauptkampf von Title Nights. Das wird kein Kampf, das wird Krieg!"

Pete: "Sven, ich weiß nicht, ob ich heute überhaupt noch schlafen kann! Ich kann Title Nights in der Mercedes-Benz Arena kaum abwarten! Wenn Sie, lieber Zuschauer, es jetzt noch nicht getan haben, dann besorgen sie sich ein Ticket, so lange noch welche da sind! Mann, was für ein Abend das heute war."

Sven: "Diese letzten Bilder waren tatsächlich nur die Spitze des Eisberges. Diese Show heute ist auf jeden Fall im Rennen um die Show des Jahres. Auch ich bin heiß wie frittiertes Fett auf Title Nights!"

Pete: "Und damit bedanken wir uns bei allen Zuschauern und sehen uns in zwei Wochen in Berlin! Sven."

Sven: "Und Pete wünschen eine gute Nacht!"

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Danke an alle Schreiber!!!