Singles Match:

Maurice „the Conquerer“ vs. Robert Breads

Referee: Jack Bobo



Robert Breads: „Cut! Cut! Cut!”


Das ist ein… interessanter Entrance. Der Song hat kaum begonnen, da stapft Breads schon mit finsterer Miene – in Kampf-Montur – auf die Rampe und bedeutet, die Musik stoppen zu lassen. Wer auch immer im Production Truck sitzt ist ziemlich schnell, denn der Theme Song wird abgewürgt, und Breads steht mitsamt Mikrofon auf der Rampe und wendet sich an die Crowd in Las Vegas.


Robert Breads: „Children of Wrath! Was ihr heute Abend mit Aiden angestellt habt, ist eine offene Kriegserklärung gewesen.“


Wenig überraschend: Breads ist nicht begeistert davon, was mit seinem Tag Team Partner in dieser Show angestellt wurde. Dass er trotz der Attacke darauf bestand gegen Drake anzutreten ist dem Dickkopf von Rotari geschuldet, das sonstige Drumherum aber eindeutig den Children of Wrath oder – genauer – Kyle Douglas.


Robert Breads: „Bis jetzt ist unser Konflikt auf physischer Ebene recht… zivilisiert abgelaufen. Und auch verbal war das, was bis jetzt auf euch eingeprasselt ist, eher zahm. Wer mir das nicht glaubt… hat ganz eindeutig keine Ahnung, mit wem ihr es hier zu tun habt.“


Es schwingt eine unmissverständliche Aggression in seiner Stimme mit, eine Gereiztheit, die in früheren Jahren sein Dauer-Begleiter war. Die Altersmilde hatte bei Robert Breads eingesetzt, auch wenn er sich – Match für Match – in diesem Jahr wieder dem Kompetitor angenähert hatte, der er vor einigen Jahren noch war.


Die Witzchen und die selbstironische Aufarbeitung der eigenen Fehler waren ganz nett, aber das hier war einmal ein Mann, der grundsätzlich nur mit scharfer Munition schoss.


Schritt für Schritt marschiert er die Rampe herab, in Richtung Ring, und spricht dabei weiter.


Robert Breads: „Las Vegas… das ist nicht unsere erste Begegnung. Wer war schon hier, als ich das letzte Mal bei War Evening in Las Vegas vor die Kamera getreten bin?“


Einige Rufe erklingen in der T-Mobile Arena, und Breads nickt, offenbar zufrieden damit, dass es tatsächlich Mitglieder der GFCW-Galaxie gibt, die ihn schon lange begleiten.


Robert Breads: „Niander… du und deine Crew seid offensichtlich besessen von mir, von Aiden… von allem, was mit uns zu tun hat. Aber wenn du glaubst, du wärst auch nur ansatzweise auf dem Level von ROBERT BREADS, hast du dich sowas von geschnitten.“


Er ist nun am Ring angekommen und klettert über die Treppe in eben jenen.


Robert Breads: „Wem sagt der Name Jason Crutch noch etwas?“


Lauter Jubel von den Rängen. Natürlich kennt der allergrößte Teil der Fan-Base den Champion mit den meisten Regentschaften.


Robert Breads: „Wir schreiben das Jahr 2015. Ich hatte eine GFCW-Pause hinter mir, um in der PCWA jeden Titel und jedes Turnier dieser Promotion zu gewinnen, und war zurückgekehrt. In der Go-Home Show von GFCW Doomn’s Night 2015, einer Veranstaltung, bei der Crutch seinen ersten GFCW Heavyweight Title gewinnen sollte – den ich ihm später ohne große Mühen beim ersten Versuch wieder abnehmen sollte, aber das ist eine andere Geschichte – gab ich mein Comeback-Match. Ich kämpfte gegen deine kommende Legende. Einen Mann, der zwei Wochen später die höchste Auszeichnung dieser Promotion gewinnen würde, genau hier, in Las Vegas.“


Cheap Pop von den Fans, den Breads allerdings ignoriert, während er auf den großen Video-Bildschirm deutet.


Robert Breads: „Für die, die zu jung waren, oder die, die vergessen haben, mit wem ihr es hier zu tun habt… eine Erinnerung daran, was ich allein in dieser Stadt schon getan habe.“



Robert Breads: “Und du, Jason Crutch... sei froh, dass du der Robert Breads-Show beiwohnen darfst. Du hast mich mit deinen dummen Unwahrheiten der letzten Wochen sowie mit deiner generellen fatalen und vollkommen falschen Selbsteinschätzung ohnehin schon genug provoziert, aber jetzt bin ich wütend. Richtig, richtig wütend. Und auch wenn wir in Las Vegas sind, in einer Stadt, in der Glücksspiel groß geschrieben wird... kann dich kein Glück dieser Welt davor retten, von einem RICHTIGEN Superstar in Stücke gerissen zu werden.”


Dabei deutet Breads auf sich selbst, drückt fest seinen Zeigefinger auf seine eigene Brust.


Robert Breads: “Du kannst dich gerne auf eine Stufe mit mir stellen, Jason, heute sieht jeder die Wahrheit. Max Mustermann hat bei der letzten Show einige Szenen gezeigt, die eindeutig offenbaren, dass ich nicht immer perfekt war, dass ich komische Dinge getan habe, Dinge für die man sich schämen muss... und ich habe das hinter mir gelassen, habe mich weiter entwickelt, habe große Schritte gemacht und die Größten der Großen besiegt. Chris McFly, Danny Rickson, Eric Fletcher, Lex Streetman, Zereo Killer... bevor ich mcich überhaupt “Superstar” schimpfen durfte, war erst einmal eine lange Liste an Namen dran, mein Freund. Bis ich mein Level erreicht habe, musste ich mich erst einmal beweisen. Und um mal ganz Mustermann-mäßig auf deine Vergangenheit einzugehen, Jason... was hast du schon bewiesen?”


Verächtliches Schnauben von “Canada's Own”.


Robert Breads: “Wo sind die großen Siege, die dich auf meine Stufe heben sollen? Etwa dein Sieg über einen mittelmäßigen Wrestler und seinen Partner, der ein gottverdammter Kommentator war? Oder doch lieber dein Sieg über Aya, den du dabei nichtmal pinnen musstest? Ist das deine Rechtfertigung? Du hast noch gar nichts erreicht. Nichts. Null. Nicht einmal einen Achtungserfolg. Wenn ich ein “Schatten der Vergangenheit” bin, steht Aya noch deutlich unter dieser Bezeichnung, was deinen Sieg über ihn in dem Licht erscheinen lässt, in dem er auch stehen sollte - “wertlos”. Es mag fies klingen, es mag böse klingen, aber es ist schlicht und ergreifend die Wahrheit, die unbequeme Wahrheit, und auch wenn du es nicht gerne hörst, wenn du es nicht hören willst, du weißt, dass ich Recht habe, Jason...”


Der frühere GFCW World Champion tritt einen Schritt näher an die Kamera heran.


Robert Breads: “Es gibt nur einen einzigen Grund, warum du in Main Events antreten darfst, warum du Doom's Night headlinen darfst, warum Dynamite es toleriert, dass du dich hier als Star propagierst. Das hat nichts mit deinen Leistungen zu tun, Jason, nichts damit, dass du es dir verdient hast. Es liegt einzig und allein daran... dass eben einfach kein Anderer da ist. Der Grund für deinen “Erfolg” ist ein Mangel an Alternativen. Leider... leider für dich ist dieser Mangel mit meiner Ankunft behoben worden.”



CANADIAN CUTTER!


Breads mit seinem Finishing Move!


CRUTCH SCHUBST IHN WEG!


Der Kanadier stolpert vorwärts – und Crutch nutzt das blitzschnell aus.


SCHOOL BOY! EINROLLER


Eins...




Zwei...



Breads befreit sich! Beide Wrestler springen auseinander, stehen wieder auf. Sofort wirbelt Crutch zu Breads herum...



CANADIAN CUTTER!


Und diesmal geht er durch! Der Kanadier zeigt seine Trademark Aktion, haut Crutch auf die Matte und pinnt ihn direkt...


Eins...



Zwei...



Drei!


Sieger des Matches durch Pinfall: Robert Breads!!!


Sven: „Robert Breads gewinnt sein Comeback-Match!“

Pete: „Der Kanadier ist zurück und besiegt gleich einmal Jason Crutch zum Einstieg... das könnte noch übel für die GFCW werden.“



Robert Breads: „Niander… ich bin über Legenden und Champions, über Superstars und Alleskönner beiläufig hinweg getrampelt als wären sie absolute Niemande, sowohl am Mikrofon als auch im Ring – weil sie das für mich auch waren. Die Anzahl von Titeln diktiert nicht deine Relevanz, und wenn dein Name nicht Danny Rickson, Antoine Schwanenburg… und vielleicht noch vier, fünf weitere… lautet, dann ist jeder Versuch sich mit mir anzulegen ein Himmelfahrtskommando.“


Das klingt schon ganz anders als der sich in Selbstmitleid suhlende und eindeutig unter mangelndem Selbstbewusstsein leidende Robert Breads der letzten zwei Jahre. Kein PC-Coach mehr, kein Protokoll-Schoßhündchen, keine Labels mehr – einfach die pure und 100%ige Dosis von dem, was man seit seiner großen Pleite gegen Zereo Killer so nicht mehr gesehen hat.


Und so sehr er auch wie ein ziemliches Arschloch herüberkommen mag: Das, was diese Reaktion aus ihm herausgekitzelt hat, war die Attacke gegen seinen Partner Aiden Rotari. Er mag sich für niemanden sonst einsetzen, aber wenn man auf der guten Seite von Robert Breads steht, scheint er sich für einen einzusetzen.


Robert Breads: „Wer seid ihr schon? Kyd Flawless, ein Typ, dessen Nachname Wunschtraum statt Programm ist. Kyle Douglas, ein Nepotismus-Baby mit Uncle Issues. Niander Cassady-Taylor, dessen erinnerungswürdigsten Taten ebenso seine peinlichsten sind. Und mein heutiger Gegner, Maurice The Conquerer – ein Name wie eine Parodie auf sich selbst, wo er doch in seiner kompletten Karriere nicht einmal das Interesse eines einzelnen Fans erobern konnte. Der Grund, dass er überhaupt eine Karriere hat, sind eine Wachstumsstörung und der Geiz seiner Stable-Anführer, die sich keinen Bodyguard leisten wollen und stattdessen ihn in ihre Gruppierung stecken.


Ihr seid GAR NICHTS im Vergleich zu mir.“


Deutliche Ansage. Der Kanadier zeigt nun auf den Entrance Bereich.


Robert Breads: „Und das werde ich heute einmal mehr beweisen. Niander, schick deinen zu massiv geratenen Klotz von einem Mann raus, damit ich ihn vor deinen Augen auf Normalgröße herunter prügeln kann!“




ZOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRRRRRRRRRRNNN



Hammerfall – Hammer High drönt aus den Boxen der T-Mobile-Arena. Dieses Theme war nun schon länger nicht mehr hörbar in einer GFCW-Show, schließlich ist das letzte Singles Match vom ehemaligen World Tag Team Champion schon eine Weile her. Der Koloss von Bottrop schlendert auch schon die Rampe entlang. Oberkörperfrei und sonst nur Ringerboots und eine lange Bluejeans tragend, versprüht der Haudrauf eine finsteren Atmosphäre im weiten Rund. Die Reaktionen der kleineren Fans in der Halle sind dementsprechend. Schockstarre hier und dort. Die Älteren dagegen scheinen sich kaum schwer beeindruckt und pfeifen Maurice aus. Vielen Zuschauern scheint er aber auch egal. Hinter Maurice bahnt sich CoW-Boss Niander den Weg. Wie immer zeigt der gut passend gekleidete Kuhjunge den Zuschauern die kalte Schulter und muss sich auf dem Weg zum Ring allerlei Beleidigungen anhören. So auch Kyd Flawless. Der etwas in Ungnade gefallene Youngster schlurft hinter den beiden anderen her. Ohne größere Körperspannung sieht der Mann aus Seattle im Vergleich mit Maurice und Niander wie ein richtiger Pimpf aus.


Am Ring angekommen mustert NCT die Crowd und beschimpft in seinem wilden Südstaaten-Akzent die teuren Reihen dieser Veranstaltung.


MATCH-REPORT


Das Duell beginnt mit Breads und Maurice im Ring sowie Kyd Flawless und Niander Cassady-Taylor ringside.


Wo Breads gegen Kyd noch körperlich und kräftemäßig überlegen war, dafür aber bei Tempo und Athletik nicht mithalten konnte, ist es nun genau andersherum, wenn er gegen Maurice kämpft. 215 Zentimeter, 174 Kilogramm – im gesamten Wrestling ist wohl nur Omos aus der WWE ein vergleichbarer Körpertyp.


Doch „Canada’s Own“ ist ein Veteran der seines Gleichen sucht, und so ist er selbstverständlich mit einem Game-Plan aufgetaucht. Maurice versucht zu Beginn, Breads zu fassen zu bekommen, doch der ist sich der Gefahr natürlich bewusst, weicht den mächtigen Pranken des Eroberers immer wieder aus und setzt Nadelstiche mit Kicks gegen Waden und Oberschenkel von Maurice.


Das provoziert den Giganten letztlich genug, um in die Offensive zu gehen. Darauf hat Breads gewartet, er kann sowohl dem Umtreter als auch dem Umhauer (die Moves heißen wirklich so, guckt in den Roster-Eintrag) ausweichen und mit Low Dropkicks weiter gegen die Beine von Maurice nachsetzen. Fluchend scheint dieser nach einem Chop Block von Breads anschließend einzuknicken, doch es reicht nicht ganz für den Kanadier, sodass Maurice ihn doch noch zu packen bekommt und den Hinschmeißer (ich hasse diese Namen) zeigen kann.


Anschließend und unter dem anfeuernden Applaus von Niander Cassady-Taylor und Kyd Flawless kontrolliert Maurice „Canada’s Own“ erst mit einem Headlock, bevor er versucht, in einen Camel Clutch zu switchen. Breads rutscht ihm dabei zwischen den Beinen hindurch, rappelt sich auf und nimmt Anlauf, springt auf Maurice zu und wird dann mit einem Bearhug gefangen – und wieder presst Maurice dank überlegener Kraft Stück für Stück die Energie aus Breads heraus.


Der kann sich mit den Armen nicht wirklich aus dem Bearhug befreien, aber er kennt so viele kleine Tricks wie kaum jemand sonst in der GFCW-Geschichte, und so tritt er in der Luft baumelnd mit beiden Beinen mit aller Kraft nach dem linken Knie von Maurice, auf dass er sich anscheinend nun eingeschossen hat. Zähneknirschend reagiert Maurice damit, noch fester zuzudrücken, nach dem fünften oder sechsten Treffer lässt er aber los.


Breads braucht die Pause eigentlich dringend, um durchzuatmen, doch Maurice schüttelt das Bein bloß aus, dann zeigt er einen brutalen Mid Kick – der von Breads direkt in einen Dragon Screw gekontert wird, der Maurice zum ersten Mal mit einem Schrei von den Beinen holt.


Wenig schön, aber effektiv setzt der Hall of Famer nach, reißt das linke Bein seines Gegners in die Höhe und donnert es mehrfach mit dem Knie voran auf die Matte. Er setzt danach noch mit Knee Drops und einem Grounded Dragon Screw gegen das Bein nach, um seine Taktik weiter zu verfolgen – bearbeite das Bein des Riesen, denn am Boden sind alle mehr oder minder gleich groß.


Maurice hat nun eindeutige Schmerzen und das linke Bein – besonders das Knie – sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Breads schnappt sich beide Beine des Eroberers, dann sieht er zu NCT herüber und ruft ihm ein unmissverständliches „FUCK YOU!“ zu, bevor er sich am Atlanta Cloverleaf versucht – dem Submission Move von Aiden Rotari, den die Children of Wrath heute Abend bereits angriffen.


Die eine Sekunde, die Breads sich ablenken lässt, ist allerdings sein Downfall. Maurice kann ihn von sich wegstoßen, und die Power hinter diesem Monster von einem Körper lässt Robert tatsächlich durch den Ring segeln, was Maurice genug Zeit gibt, um sich aufzurichten. Breads will gleich wieder nachsetzen, doch ein mächtiger Punch von Maurice schickt ihn auf die Bretter.


Der Titan nutzt die kurze Pause, um sein linkes Bein auszuschütteln, während er von seiner Ringside-Begleitung weiterhin Anfeuerungsrufe bekommt. Dann wird der Mann aus Toronto, der sich wieder aufrichten will, am Kopf gepackt und mit einem saftigen Durch Den Ring Werfer (ich hasse diese Move-Namen) auf die Matte gedonnert. Das anschließende Cover bringt nur eine zwei ein, aber den Bottroper überhaupt hochdrücken zu müssen ist eine Anstrengung, die Breads ordentlich Kraft kostet.


Wenig begeistert darüber, noch weiter kämpfen zu müssen, reißt Maurice seinen Gegner an den Haaren zu sich heran. Er nimmt ihn in den Ansatz zum Durch Den Ring Protzer (das macht nichtmal Sinn???), doch Breads wehrt sich sogleich mit einigen Punches gegen das linke Knie, und Maurice zuckt zurück. Das gibt Breads die Gelegenheit, sich aufzurichten, und eine seiner beiden Spezialitäten einzusetzen – da Suplessen gegen Maurice schlicht und ergreifend wegfallen, werden es die Kicks.


Mehrfach knallt der Fuß von Breads gegen das linke Bein von Maurice, bis dieser schließlich zähneknirschend in die Knie gezwungen wird. Das bringt endlich den Kopf des Riesen in erreichbare Nähe. Breads tritt einen Schritt zurück, dann feuert er einen schwungvollen Buzzsaw Kick ab – unter dem sich Maurice jedoch erstaunlich geschmeidig hinweg duckt.


Durch den eigenen Schwung wirbelt Breads herum, ist eine Sekunde lang irritiert und als er die Orientierung wieder findet, wird er schon am Hals gepackt – Maurice ist bereit, seinen alles vernichtenden Finisher, den Hoch Und Runter (fick doch meinen Vater) durchzuziehen.


Er reißt Breads nach oben für den Chokeslam – und in bester „Randy Orton/Undertaker bei WrestleMania 21“-Manier kann Breads in den Luft kontern, und den eigenen Canadian Cutter gegen Maurice durchbringen. Übel getroffen von diesem Schlag klatscht der Eroberer auf die Matte, und es wird laut in der Halle – hat man doch vorhin erst noch einen Clip gesehen, wie Breads diese Aktion benutzt hat, um einst Jason Crutch in eben dieser Stadt zu besiegen.


Doch der Kanadier selbst glaubt wohl noch nicht, dass das reicht. Er robbt von Maurice weg, scheinbar um ein wenig Anlauf zu nehmen, und die Crowd wird hörbar lauter – man sieht Breads sogar, wie er sie ein wenig anpeitscht. Das kann sich NCT natürlich nicht gefallen lassen. Es scheint so, als wäre Breads auf der Siegerstraße.


Während Maurice sich langsam wieder aufrichtet, klettert Niander mit einem Mal auf den Apron, und unter den Buhrufen der Crowd beschäftigt Jack Bobo sich damit, ihn von dort wieder herunter zu bekommen. Doch NCT ist hartnäckig wenn es darum geht penetrant zu lamentieren, und so verschafft er ausgerechnet Kyd Flawless genug Zeit, in den Ring zu sliden – mit einem Schlagring an der Hand.


Und er attackiert Breads damit.


Doch der Kanadier ist schlicht immer einen Schritt voraus, wenn es um Kyd Flawless geht – und duckt sich weg. So bekommt Maurice, der sich gerade wieder auf die Knie gehievt hat, das Metall an die Schläfe, und ein panischer Kyd Flawless kann nicht mehr stoppen. Er klatscht Maurice das Ding an den Kopf.


NCT ist so fassungslos, dass er glatt aufhört, zu diskutieren. Flawless ist komplett durcheinander, dreht sich auf der eigenen Achse und frisst für eine Bemühungen einmal mehr einen brutalen Skull Kick von Robert Breads, eine neue Waffe im Arsenal des Kanadiers, mit der er ihn schon einmal besiegt hat. Doch dieses Mal packt sich Breads den hinten über kippenden Flawless, bevor dieser auf den Ringboden klatschen kann, reißt ihn hoch und schleudert ihn dann in Richtung Apron, während er „Achtung!“ ruft.


Der Ringrichter nimmt das wahr, dreht sich um – und dank der guten Reflexe eines ehemaligen Wrestlers kann Jack Bobo dem heranschießenden Kyd Flawless ausweichen. Niander jedoch nicht, und so kollidieren beide und fallen vom Apron auf den Hallenboden. Das reicht Breads, um den am Boden liegenden ausgeknockten Maurice „The Conquerer“ zu pinnen und den Sieg einzufahren.


Sieger des Matches durch Pinfall: Robert Breads


Eine Feier gibt es jedoch nicht. Breads rollt sofort aus dem Ring, nachdem die Glocke ertönt – mit gutem Grund. NCT ist in das Seilgeviert gerutscht, scheinbar wild entschlossen, dem Kanadier eine ordentliche Abreibung zu verpassen.


Das kann er allerdings vergessen. Breads atmet schwer, geht rückwärts die Rampe herunter und winkt mit einer leichten, scheinbar „Danke“ sagenden Verbeugung dem neben sich stehenden (bzw. sitzenden) Kyd Flawless neben dem Ring zu, ehe er sich einem fuchsteufelswilden Niander Cassady-Taylor im Ring zuwendet und drei Finger hochhält.


Drei Matches seit seinem Comeback, drei Matches in diesem Jahr, drei Duelle mit den Children of Wrath, drei Siege für Robert Breads.


Die Losing Streak scheint definitiv vorbei zu sein, sehr zum Leidwesen von Niander und seiner Gang. Der Vergangenheit hinterher zu laufen wird nie funktionieren, aber so sehr hat es sich nicht mehr nach „Prime Robert Breads“ angefühlt seit ein gewisser Mike MacKenzie ihn in der Mitte des Rings gepinnt hat.


Ohne Mikrofon, sondern einfach nur schreiend, lehnt sich Niander über die Seile nach draußen, starrt Breads an und kündigt lautstark an, dass er das noch bereuen werde. Das, war heute mit Aiden Rotari passiert sei, wäre nichts im Vergleich zu dem, was mit Breads passieren werde. Robert Breads wird nicht mehr nach Deutschland zurückkehren, diese Nordamerika-Tour wird sein Ende sein – so schwört es Niander Cassady-Taylor im Ring.


Und Breads‘ Reaktion? Der lächelt. Er scheint Gefallen an dieser Idee zu finden. Als würde eine solche Rivalität die alten Lebensgeister zurückkehren lassen. Während NCT Kyd Flawless einen vernichtenden Blick zuwirft, der immer noch nicht wieder ganz bei sich ist, tritt er zu Maurice heran, der für seine eigene Niederlage an dieser Stelle nicht wirklich viel konnte.


Diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende, das hier war nur der nächste Schritt. Ein intensiverer Schritt als der Letzte, was die Frage aufwirft:


Wie weit werden alle Beteiligten gehen, um den Krieg in Nordamerika für sich zu entscheiden?




Sieht doch mittlerweile wieder ganz aufgeräumt aus. Die Rede ist von Thomas Camdens Kabine und der Champion hat anscheinend ganze Arbeit geleistet. Die Luft ist wieder rein, seine Klamotten hängen wieder an der Garderobe oder sind wieder in der Tasche verstaut. Auch der Boden der Kabine wurde, so gut es halt geht, gereinigt, doch die Tierspuren sind nach wie vor erkennbar, wenn auch schwächer. Es ist fast schon ungewohnt, Camden so in seiner Kabine zu sehen. Einmal nicht auf der Holzbank fläzend sondern breitbeinig auf dem umgedrehten Klappstuhl. Er lehnt nach vorn über die Rückenlehne des Stuhls, hat die Arme auf der Lehnenkante übereinander- und das Kinn darauf abgelegt. Mit skeptischem Blick und Stirnrunzeln schaut er auf die Spuren vor sich und schüttelt noch immer etwas verstört den Kopf.


Alex: „Du hast einen Verdacht?“


Camdens Arm rutscht vor Überraschung von der Lehne und er schlägt sich fast das Kinn an der Kante an, fängt sich aber rechtzeitig und schaut mit einem Augenschlag zur Tür. Der Mathematiker hat sich eingefunden. In seiner Nachdenklichkeit hat der Hobbybäcker das Öffnen der Tür offensichtlich noch nicht einmal bemerkt.

Ricks lässt seinen Blick durch die Kabine gleiten, mustert die Überreste der Sauerei. Es ist kein bloßes Überblickverschaffen, er scheint den Tatort genau auf Details zu untersuchen. Nach einer ersten knappen Prüfung betritt er langsamen Schrittes die Kabine und schaut sich alles noch einmal genauer an. Camdens Antwort lauscht er dabei allerdings trotzdem aufmerksam. Diese beginnt damit, dass er Luft durch die Lippen stößt.


Thomas: „Pff, ‘nen Scheiß hab ich. Wer macht’n hier sowas? Wenn End wirklich ‘n Rückmatch will, schickt der einfach Corleone zu mir. Die spiel’n and‘re Kopfspielchen. Der einzige, der hier zur Zeit Streiche spielt, is Lionel…aber das glaubste doch selber nich, dass der sowas hier anstellt.“


Ricks würdigt seinem Mentee keines Blickes, schaut sich lieber weiter den Boden an. Sein Blick verengt sich ein wenig. Seine Antwort kommt beiläufig.


Alex: „Interessante Spuren. Du hast Ask heute schon gesehen?“


Camden zieht den Kopf zurück, die Augenbraue hoch und die Augen zusammen.


Thomas: „Das is doch nich dein Ernst. Das is doch nich Ask!“


Nach dieser Reaktion dreht sich der Mathematiker nun doch zu seinem Schützling. Er öffnet die Augen ein wenig weiter. Ist er überrascht von der einfachen Denkweise? Ernsthaft? Nach 2 Jahren immer noch?


Alex: „Ist es Ask, nach einer Niederlage den Handschlag zu verweigern?“


Der Boden ist interessanter als sein Gegenüber, Alex’s Kopf geht weiter suchend nach unten.


Alex: „Ich verdächtige ihn nicht, Thomas. Aber warum solltest du Ask ausschließen? Wo ist er heute? Hast du ihn nun heute schon gesehen?“


Camdens Miene bleibt ein einziges Denkmal der Skepsis. Vorsichtig schüttelt er aber den Kopf.


Thomas: „Nope.“

Alex: „Ich auch nicht. Seit seinem Abgang bei Doom’s Night. Seinem unüblichen Abgang. Er haderte mit sich in unserem Kampf.“


Der Champion hat sich wieder im Griff, hat die Situation endlich verarbeitet. Ausbremsend hält er die Hand hoch.


Thomas: „Ok, passt schon...Was haste vor, Alex? Willste hier echt erzählen, dass Ask ‘n Verdächtiger is…oder willste nur nich zugeben, dass es dich interessiert, wo er is? Selbst wennde bei Fletcher erklärt hast, dass das Thema für dich gegess’n is? Suchste ‘nen neuen Schützling?“


Ricks beendet seine Suche. Sein Kopf bleibt still, der Blick bleibt starr. Langsam dreht er sich zum IC Champion.


Alex: „Ask…ist mir egal.“


Zum ersten Mal am Abend ein Grinsen in Camdens Gesicht.


Thomas: „Ja, genau….klar doch.“


Schnaufen des Mathematikers.


Alex: „Nun gut. Dann ist es also nicht Ask. Er hat also einfach nach seiner Niederlage aufgegeben? Er hatte große Ziele, ist gegen mich gescheitert und anstatt daraus Schlüsse zu ziehen, zieht er einen Schlussstrich? Du kennst Ask besser, also sage mir…ist das wahrscheinlicher?“


Da vergeht dem Oregono das Grinsen wieder. Er knirscht mit den Zähnen, presst die Kiefer zusammen. Nicht mehr nur noch ein Rätsel für Camden…



Der Ring ist hübsch dekoriert. Bunte Ballons schweben über den Ringpfosten, die weiße Matte wurde durch eine rote ausgetauscht und im Zentrum steht ein Tisch mit einem großen Tuch darüber, das wohl etwas verdecken soll.

Ebenfalls im Ring zwei Herren. Einer der uns unbekannt ist rechts vom Tischchen und links vom Tischchen steht…


Claude Dynamite Booker: „Es tut mir sehr leid, die wertvolle Fernsehzeit in eigener Sache zu opfern…“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!“


Dynamite: „… könnte ich sagen, aber das ist MEINE verdammte Show und ich mache was ICH will!“


Waren die Buhrufe zuvor schon ohrenbetäubend, so steigern sie ihre Lautstärke erneut… inklusive Pfiffe. Der Boss sieht sehr zufrieden und glücklich aus.


Dynamite: „Heute ist ein Tag für die Geschichtsbücher. Ein großer Tag für den besten Promoter auf Gottes grüner Erde: Mich! Claude. Dynamite. Booker.“


Unaufhörliche Unmutsbekundungen, wobei auch der andere Mann im Ring sich bereits sichtlich wundert was denn hier passiert. Und die Fans starten erste Versuche dem Chef den Moment zu verderben.


LJ! LJ! LJ! LJ! LJ! ...“


Pete: „Die Fans haben gesprochen… schon seit Monaten. Aber der Boss kann manchmal so engstirnig sein, dass er mit beiden Augen durch ein Schlüsselloch schauen kann…“


Doch der Boss lässt sich heute diesen Tag nicht versauen. Er ignoriert die Fans und fährt fort.


Dynamite: „Heute wird mir, endlich, der Verdient-Preis von Nordrhein-Westfalen, dem großartigsten Bundesland des wunderschönen Deutschland, verliehen. Das könnt ihr Amerikaner natürlich nicht verstehen, denn ihr habt unter euren 50 Bundesstaaten nichts vergleichbares.“


Dynamite in bester Stimmung und mit einem Dauergrinser im Gesicht. Die Fans in Las Vegas sind inzwischen auf 180…


Dynamite: „Der Verdienst-Preis für meine Erfolge und Errungenschaften im Bereich Sport und Unterhaltung. Und ich habe jahrelang hart dafür gearbeitet.“


Pete: „Nun, eigentlich in erster Linie hunderte Wrestler, die Show für Show ihr Bestes gegeben haben und immer noch geben.“

Sven: „Die sollten den Boden küssen auf dem dieser Mann geht, dass er ihnen allen diese Chancen gegeben hat! Wo wären sie ohne ihn?“


Dynamite: „Um diese Preisübergabe würdig zu gestalten, habe ich sogar den verantwortlichen Repräsentaten extra hierher nach Las Vegas mitfliegen lassen.“


Er deutet auf den zweiten Mann im Ring, der freundlich lächelt und dankend und anerkennend nickt.


Dynamite: „Das ist ein wichtiger Mann. Eine große Persönlichkeit. Ein Mann, den man sich merken muss…“


Dann bewegt sich der Boss, sowie auch der fremde Mann näher zum Tischchen. Nun ist es wohl Zeit für den großen Moment…


Dynamite: „Also, Herr Müller… Ich weiß, Sie haben bestimmt auch einiges über mich und meine Persönlichkeit und meine Erfolge zu sagen, doch bitte ich Sie, das beiseite zu lassen und, um es umgangssprachlich zu sagen, zur Sache zu kommen.“


Herr Müller nickt einverständlich. Dann stellt er sich näher zum Tischchen und setzt eine Hand ans Tuch. Bereit zur Tat.


Dynamite: „Nur, dass ihr es wisst: Diese Preise werden alle individuell und mit großem Aufwand gestaltet. Jeder einzelne davon ist ein echtes, einzigartiges Unikat. Richtet eure Augen, auf dieses Meisterwerk…“


Das Tuch wird weggezogen…


Und der Jubel in der Halle ist riesengroß!



Pete: „Haha! Wahrlich! Ein Meisterwerk!“

Sven: „Was hat dieser Kerl schon wieder angestellt??“


Herr Müller ist reichlich verwirrt. Der Boss reißt erschrocken die Augen auf, als hätte er einen Geist gesehen. Freudige Gesichter und Beifall der Fans. LJ hat scheinbar einmal mehr dem Boss einen reingewürgt. Besagter Boss läuft hochrot an und brüllt durch die Gegend wo dieser Kerl sei (womit wohl LJ gemeint ist). Nach einigen Sekunden nähert sich Ringsprecherin Laura, zaghaft und vorsichtig, ihrem Boss und flüstert ihm etwas zu, was ihr gerade ins Headset geflüstert wurde. Nun zittert der Boss vor Wut und bellt seine Order an die Ringside-Crew… Augenblicke später wackelt ein Kamerabild auf der Videowall. Ein Kameramann beeilt sich Backstage irgendwo hin… Er läuft durch eine Tür, die nach draußen führt… und da steht er. Sichtlich erfreut empfängt er den Kameramann geradezu mit offenen Armen.


Lionel Jannek: „Hey! Wie cool! Ich muss ja gar nicht mehr da hinein! Jetzt kommt ihr ja schon zu mir hinaus!“


In einer Hand hält der Österreicher einen Hot Dog… und in der anderen, da hält er ihn: Dye’s Preis. Ein goldumrandetes Zertifikat, mit einer goldenen Unikat-Münze in der Mitte. Sieht sehr edel und teuer aus. Dye fletscht die Zähne und brüllt sofort los.


Dynamite: „LIO!!! ICH MACH DICH FERTIG DU MISTKERL!!! WAS MACHST DU DA MIT MEINEM PREIS??? GIB DEN SOFORT ZURÜCK!!!“


Lionel Jannek beißt genüsslich in seinen Hot Dog und nachdem er ihn erstmal anständig durchgekaut hat, meldet er sich wieder zu Wort.


Lionel Jannek: „Ach der… Joa, ich hab den Typen, der ihn hier abliefern sollte, getroffen… und nachdem ich ihm eine kleine… sechsstellige Summe überschrieben habe, hat er ihn mir freundlicherweise überlassen. Wirklich ein Prachtstück…“

Dynamite: „Wenn dem was passiert, dann kannst du was erleben, Lio!!! Wage es ja nicht, auch nur irgendetwas damit-“


Und plötzlich erstarrt der Chef geradezu zu Eis, denn LJ hat sich gerade den letzten Bissen seines Snacks gegönnt und mit den Senf- und Ketschup-beschmierten Fingern, den Preis in seinem Arm zurechtgerückt… dieser Preis hat nun sichtbare Flecken bekommen. Sehr zur Freude der Fans… und sehr zum Schock und Entsetzen von Dynamite.


Lionel Jannek: „Weißt du, Dye… Eigentlich bin ich ja nicht nur hierhergekommen, um einen geilen Tag in Vivaaaaaaaaaa Las Vegas zu haben… (Cheap-Pop-Jubel) … sondern um mit dir über einen neuen Vertrag zu sprechen.“


Wütend tritt Dye gegen das unterste Ringseil und sauer wie ein eingelegter Hering macht er einmal mehr seinen Punkt klar…


Dynamite: „DU. BEKOMMST. KEINEN. NEUEN. VERTRAG!!! BASTA!!! DU BIST HIER NICHT MEHR ERWÜNSCHT!!! UND WENN DU WEITERHIN-“

Lionel Jannek: „Sekunde, Dye! Bevor du weitersprichst… Urgh… Es ist ziemlich kühl hier draußen in der Nacht… Ich… Ha…Haaa… TSCHI!!! Puh…“


Raunen geht durch das Publikum. Vorbildlich hat sich LJ beim Niesen die Hand vors Gesicht gehalten… Unglücklich nur für Dynamite, dass es ausgerechnet die Hand war, in der er den Preis hält. Was darauf jetzt klebt, das beschreiben wir hier an dieser Stelle lieber nicht… Aber man kann es sich sicher vorstellen.


Lionel Jannek: „Uffa… Sorry, OK, was wolltest du sagen…?“


Der Boss der GFCW rauft sich die Haare. Und eine Beruhigung ist wohl auf kurze Sicht nicht abzusehen…


Dynamite: „Lio, ich schwöre dir, bei Gott, ich mach dich fertig! Komm jetzt sofort hier rein und bring meinen Preis hierher! Denn sonst-“

Lionel Jannek: (freudestrahlend) „Reinkommen? Darf ich wirklich? Schließlich hab ich ja keinen Vertrag, also darf ich eigentlich gar nicht…“


Schöne Bredouille für den Boss. Das dämmert ihm auch langsam und wütend+verzweifelt dreht er seine Runden im Ring… überlegend was er jetzt tun soll. LJ zuckt mit den Schultern.


Lionel Jannek: „Hey Dye… Wo ist das Protokoll, wenn man es einmal braucht, was?“


Amüsiertes Gelächter der Fans über diesen Seitenhieb. Nur Dye ist sichtlich nicht zum Lachen zumute.


Lionel Jannek: „Weißt du, Dye, wie gesagt, das Ding ist echt nett… aber ich sag dir, es ist auch ganz schön schwer. Ist wohl das viele Gold. Ich leg es lieber einmal kurz ab, dann reden wir weiter…“


Gesagt getan und da macht sich bei Dye auch gleich so etwas wie Erleichterung bemerkbar. Er deutet und sagt LJ auch, dass er ihn vorsichtig abstellen soll. Was dieser auch tut. Langsam und vorsichtig.


Lionel Jannek: „OK, also, wo waren wir…? Ach ja, du wolltest deinen Preis haben und ich soll… Oh… Shit.“


LJ blickt „überrascht“ auf den Boden, wo er den Preis abgelegt hat und die Kamera senkt die Perspektive… Da liegt der Preis… in einer äußerst dreckigen Pfütze! Erneut entsetzen bei Dye und unschöne Worte in Richtung LJ, die er gottlob nicht ins Mikro brüllt. Behutsam hebt LJ den Preis wieder auf, der nun triefend nass und äußerst dreckig ist.


Lionel Jannek: „Ojemine… Ich hoffe das trübt unsere Vertragsgespräche nicht.“

Dynamite: „VERGISS ES!!! UND JETZT GEH IN DIE ARENA UND GIB IRGENDEINEM GFCW-MITARBEITER DEN PREIS!!! UND DANN VERPISS DICH AUF IMMER UND EWIG, DU IRRELEVANTER HAS-BEEN!!!“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!“


Enttäuscht blickt LJ in die Kamera und seufzt traurig. Der Blick wandert resignierend zum Boden.


Lionel Jannek: „Na gut… war wohl nix… Dann geh ich jetzt mit deinem Preis einfach da hinein und dann geb ich ihm einem Mitarbeiter… Und dann zieh ich ab… alles OK…“


Sprach er und spaziert mit dem Preis in der Hand los. Doch nach nur wenigen Schritten, scheint LJ der Preis aus den Händen zu „rutschen“, wobei LJ „verzweifelt“ versucht ihn festzuhalten. Doch umsonst… und dann fällt der Preis hinab…

Der Schock ist Dynamite ins Gesicht geschrieben und auch LJ muss erstmal tief auspusten. Aber dann hebt er beschwichtigend die Hände.


Lionel Jannek: „Keine Sorge. Alles gut. Ich kann dich beruhigen: Er ist nicht auf den Boden gefallen.“


Zaghaft greift LJ hinab, wohl nach dem Preis, und zieht ihn, mit etwas sicherheitsabstand hinauf. Die Kamera senkt das Bild etwas und wir sehen, dass der Preis tatsächlich nicht am Boden gelandet ist… sondern im Bio-Müll! Dye rastet jetzt im Ring völlig aus und wirft sogar das Tischchen herum. Angewidert hält LJ den Preis weit von sich weg.


Lionel Jannek: „Puuuh… Ich schwöre aber, diesmal war ich NICHT fürs Catering zuständig…“

Dynamite: „SCHLUSS JETZT!!! HÖR AUF!!! Gib es endlich auf!!! Du bekommst KEINEN neuen Vertrag!!! Und wenn du denkst, du kannst mich hier erpressen, dann bist du auf dem Holzweg! Verstanden?! Egal was du tust, du bekommst unter keinen Umständen einen-“


Wie vom Blitz getroffen stockt der Boss plötzlich und bekommt kein Wort mehr heraus, als er sieht was sich auf der Videowall abspielt. Denn irgendwo aus dem Off hat LJ gerade einen Vorschlaghammer materialisiert! Geradezu bittend, hebt der Boss die Hände. LJ hält sich den Zeigefinger hinters Ohr.


Lionel Jannek: „Sorry Dye, die Verbindung war gerade sehr schlecht und ich hab dich nicht so richtig verstanden… Was hast du gerade gesagt…?“


Dye wirkt jetzt fast schon panisch. Auch weil Herr Müller ihm nochmal klarmacht, dass das alles Unikate sind, die nicht neu hergestellt werden.


Dynamite: „LJ… mach jetzt keinen Blödsinn… Was du da tust ist falsch…“

Lionel Jannek: „Hm? Ich versteh gar nicht was du meinst…“


Unschuld heuchelnd blickt LJ sich um, wobei der Hammer auf seiner Schulter auf und ab wippt. Der Preis steht auf einer Truhe, die sich neben LJ befindet.


Lionel Jannek: „Aber Stichwort ‚falsch und richtig‘… ICH wüsste was richtig wäre: Wenn ich endlich wieder das tun könnte was ich am besten kann… etwas was mir schon richtig abgeht… Da in den Ring zu steigen und zu WRESTLEN!“


Zustimmender Jubel bei den Fans. Verzweifeltes Haareraufen bei Dye. Die Zahnrädchen rattern in seinem Kopf. Was soll er jetzt tun?


Lionel Jannek: „Vielleicht fällt dir ja irgendetwas ein, wie du mir helfen kannst das ‚Richtige‘ zu tun?“


LJ! LJ! LJ! LJ! LJ! …“


Langsam und nachdenklich führt Dye das Mikrofon zum Mund. Dann scheint er mit sich selbst zu eienr Übereinkunft gekommen zu sein.


Dynamite: „OK, LJ, hör zu… Du sollst ein weiteres Match bekommen…“


YEEEEEEEAAAAAAH!!!“


Pete: „OH YEAH! Das ist spitze! LJ bekommt was er wollte! Hartnäckigkeit zahlt sich aus!“

Sven: „Skandalös! Einfach skandalös!!!“


Dynamite: „ABER…!“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!“


Pete: „Das war doch so klar…“


Dynamite: „Bei GFCW Allegience! Gegen einen Gegner meiner Wahl! Und solltest du dieses Match gewinnen, was du nicht wirst, dann gebe ich dir einen neuen Vertrag bis zu deinem Wunschtermin: Brainwashed 2023! Das ist deine allerletzte Chance, LJ! Denn im Gegenzug, wenn du verlierst, was du wirst, dann verpflichtest du dich vertraglich dazu, dass es das endgültig war! Keine GFCW mehr, keine dummen Scherze mehr! Nichts mehr! Danach ist es aus und vorbei! Dann ist Schluss mit deinen Versuchen dich hier einzuschleichen und allem anderen! Dann bist du Geschichte! VERSTANDEN??“


LJ macht große Augen und grinst sich eins. Er legt einmal mehr den Zeigefinder hinters Ohr.


Lionel Jannek: „OK, nur damit ich da wirklich Sicherheit habe… Ich bekomme ein Match bei GFCW Allegience, um einen neuen Vertrag? Ja? Haben das alle gehört? Nur für den Fall, dass ich euch als Zeugen brauche, weil Dye sich da vielleicht wieder rausreden will… Kameramann, hast du das gehört?“


Die Kamera nickt bejahend auf und ab.


Lionel Jannek: „Herr Müller, haben Sie das gehört?“


Auch der gute Herr Müller bestätigt das mit eifrigem Kopfnicken. Dye weiß nicht ganz was er davon halten soll.


Lionel Jannek: „GFCW Galaxie… Habt ihr es gehört?“


YEEEEEEEEEEEEEEAAAAAAAAAAAAH!!!“


Pete: „Ich habe es auch gehört!“

Sven: „Dich hat keiner gefragt!!!“


Lionel Jannek: „OK, notfalls finde ich diesen Clip sicher im Internet oder auf so ner Social Media Plattform… Aber! Alle haben es gehört, Dye! Zieh dein Wort ja nicht zurück!“


Bedrohlich greift LJ da den Hammer. Dye lenkt erneut beschwichtigend ein.


Dynamite: „Nein! Nein! Niemals! Du wirst sehen! Weißt du was? Ich mach dir ein Angebot: Sei bei der nächsten War Evening anwesend. Dann machen wir es offiziell. Mit der Vertragsunterzeichnung für das Match.“


Diese Worte hat Dye nur zähneknirschend und äußerst widerwillig und angeekelt herausbekommen. Aber nun gibt es kein zurück mehr! Bei der nächsten War Evening wird das Match festgesetzt! LJ ist zufrieden.


Lionel Jannek: „Schön, dass du endlich vernünftig geworden bist, Dye.“


Fröhlich wirft er den Vorschlaghammer hinter sich… der auf dem Boden abfedert, asl wäre er aus… GUMMI? Offensichtlich. Als Dye das sieht steht ihm die Wut wieder im Gesicht.


Sven: „Dieser dreckige…“

Pete: „Tja, LJ hat schon immer getan was er tun muss, um seine Ziele zu erreichen… Warst du nicht auch deshalb so ein großer Fan von ihm?“

Sven: „Ich bestreite diesen Mann jemals gemocht zu haben, Frau Salesch!“


Lionel Jannek: „Wir sehen uns bei War Evening, Dye!“


Zum Abschied winkend dreht sich LJ weg… wobei er versehentlich einen weißen Farbtopf umstößt und die Farbe ergießt sich nun über den Preis! Der Boss erblickt verzweifelt mit großen Augen und hochrot vor Wut was da passiert und flucht erneut wie ein Rohrspatz. Zähneknirschend blickt LJ noch einmal in die Kamera…


Lionel Jannek: „Upps… ach ja, den solltet ihr vielleicht mitnehmen und dem Boss geben… wenn er ihn noch haben will…“


Dann verlässt der „Superior One“ den Schauplatz. Im Ring ist der arme Herr Müller aus dem Ring geflüchtet, weil der Boss, zur Schadenfreude der Fans, erneut heftig ausrastet. Tritte gegen die Seile, das Tischchen fliegt durch die Gegend, das LJ-Shirt wird zerrissen… Kurzgesagt: Der Boss kocht vor Wut.


Pete: „Es hat drei Monate gedauert, aber LJ ist einen großen Schritt weiter! Er bekommt seine große Chance bei GFCW Allegience!“

Sven: „Und dort wird er alles bereuen was er dem Boss angetan hat… Glaubt ja nicht, dass der Boss das alles was LJ ihm angetan hat unter den Tisch fallen lassen wird! Oh nein… LJ wird die schlimmste Nacht seines Lebens erleben! Garantiert!“

Pete: „Das werden wir noch sehen. Auf jeden Fall ist es fix: Wir haben eine Match-Vertragsunterzeichnung bei der nächsten War Evening!“



???: „DRAKE!“

Angestrengt und genervt stöhnt Vaughn unter dem Handtuch auf, mit dem er sich gerade noch das Gesicht abreibt. Als er es langsam vom Gesicht zieht, offenbart er die ausdruckslose Mine dahinter. Er hatte gewonnen, wenn vielleicht auch nicht wie vorgestellt, doch es kam, wie er Aiden zuvor ins Gesicht gesagt hatte: Es war ihm egal.

Drake: „Ich hab dir nichts zu sagen.“

Unbeeindruckt wirft er sich das Tuch um den Nacken und macht sich weiter auf seinen Weg den Gang hinab, doch nach nur ein, zwei Schritten wird er an der Schulter gepackt und herumgerissen.

Luna: „Willst du mich verarschen?“

Die Hand, die nicht zum zerstörten Arm gehört, wandert in einer fragenden Geste vor Vaughn durch die Luft, der etwas unbeholfen den Blickkontakt bricht und in die Gegend guckt.

Luna: „Du hast mehr Leuten, als nur MIR was zu sagen. Du hast uns alle verraten. Alle hintergangen. Nach all den Jahren. Nach all den Kämpfen. „Deine Familie“ „In guten und in schlechten Zeiten.“ Alles nur leere Worte! Drake bitte, gib mir irgendeine Erklärung. Irgendwas. Sag mir, dass ich mich nicht so lange getäuscht habe in dir. Was… Was war das?“

Fast flehend blickt sie ihm ins Gesicht. Der Schmerz vibriert nur so in ihrer Stimme. Ein kurzes, schnaubendes Lachen entweicht Drake noch, bevor er es endlich schafft, den Blick ins Gesicht seiner ehemaligen Gefährtin zu richten.

Drake: „Warte mal… Stellst du dich jetzt wirklich vor mich und hältst mir heulend die „Bitte bitte gib mir eine Erklärung“ Rede? Du. MIR?“

Entgeistert weit sind die Augen geöffnet, während der Mund ein sarkastisches, ungläubiges Lächeln formt.

Drake: „Das kann nicht dein Ernst sein?“
Luna: „Achso, dann habe ich mir nur eingebildet, dass du erst nicht mehr mit uns zusammen leben wolltest, weil du Ruhe gebraucht hast, dann monatelang normal mit mir geredet, nur um mir ohne jede Vorwarnung in den Rücken zu fallen?“
Drake: „Ich glaube nicht, dass ich der mit der Einbildung bin, wenn ich dir seit einem halben Jahr permanent erzähle, dass End mit Sorgen macht.“
Luna: „Warum? Eifersüchtig?“
Drake: „Was rede…“
Luna: „Cut the Bullshit!“

Donnernd schnellt ihre Faust auf die Kisten neben ihnen, in die nach der Show das gesamte Equipment zurückwandert, um die US-Tour fortzusetzen.

Luna: „Du siehst, was Leviathan aktuell ist.“
Drake: „Ein Stable, das gerade die größte Niederlage seiner Geschichte eingefahren hat.“
Luna: „Um Fallen zu können muss man erstmal aufsteigen Drake. Und wir sind höher, als in deiner Zeit jemals. Und okay, ja, wir haben uns dazu hinreißen lassen, Shit über dich zu reden, und ich wills nicht verteidigen, aber gerade beweist du, dass wir gar nicht mal so Unrecht hatten. Du kommst nicht damit klar, wie gut End war und jetzt willst du es uns allen wegnehmen?“
Drake: „Ich will nicht…“
Luna: „Lass mich raten du willst nur End?“

Verzweifelt zittern die Hände auf der Suche nach der richtigen Geste ziellos vor Vaughns Gesicht.

Drake: „Natürlich.“
Luna: „Du willst keinem von uns anderen schaden, du willst nur das wegnehmen, was uns so stark gemacht hat. Drake wir sind nicht dein verdammtes Eigentum, das du dir wieder nehmen kannst, weil der Typ, dem du es ausgeliehen hast, schlecht damit umgeht. Oder. Naja. In deinen Augen schlecht umgeht.“
Drake: „Schnallst du nicht, was End und Corleone da machen?“
Luna: „Wenn überhaupt, dann Corleone. End ist einer von uns. Und alleine hat Corleone keine Macht.“
Drake: „Bist du komplett dumm? End hat alles…“
Luna: „aLlEs zErstÖrt woFür LeVIAtHan jEmaLs sTanD“

Völlig angepisst schüttelt sie nach dem nachäffenden Ton mit herausgestreckter Zunge den Kopf.

Luna: „Drake Nova Vaughn. So sehr das große Symbol dieser Welt, dass er seinen ja so zahllosen und loyalen Anhängern nichtmal EIN Wort sagen kann nach seiner Rückkehr. Du bist nicht nur egoistisch. Du bist auch noch feige. Wo ist der Mann hin, den Zane und ich kennengelernt haben? Oder. Warte. Den ICH kennengelernt habe. Zane musste ja schon mehrmals erfahren, wie du eigentlich tickst. Nur ich wollte es nicht wahrhaben.“


Ihre Worte klingen wütend, doch die in sich gesunkene Körperhaltung strahlt eher etwas anderes aus: Eine tiefe Enttäuschung und Traurigkeit.

Drake: „Wenn du mir sowieso nichts glaubst, dann hatte ich ja Recht: Ich habe dir nichts zu sagen.“
Luna: „Oh ja. Setz dich auf dein hohes Ross, nachdem du einen Sieg hast, den du nichtmal selbst verdient hast. Und End durch deine bescheuerte Scheiße den Titel abgenommen hast. Starker Mann.“

Drake schluckt schwer, doch er schafft es sich ohne weitere Worte abzuwenden.

Drake: „Das hier ist sinnlos.“
Luna: „Du bist erbärmlich.“
Drake: „Was willst du jetzt machen, hm? Wenn du mir hinterhergehen und mich niederschlagen willst, dann tu es. Ich war naiv. Ich hatte gehofft ich kann End überraschen und wir können uns alle gegen ihn stellen. Das beenden. Zurück zu früher. Aber dies bescheuerten, nostalgischen Gedanken und dieser klischeehafte, romantische Gedanke an Wiedervereinigung hat halt nichts mit der echten Welt zu tun. Dennoch. Ich werde niemandem außer End etwas antun. Ich werde dir und Zane kein Haar krümmen. Wenn ihr mich schnappen wollt, bitte, hier ist euer Freifahrtsschein. Ansonsten… Geh ich jetzt nach Hause. Ich brauche Ruhe. Vielleicht bin ich immer noch nicht bereit, das wieder zu tun. Zumindest für heute nicht. End kriegt früh genug, was ihm zusteht.“

Mit einem letzten Ruck wird das Handtuch wieder gerade gezogen um den Hals, während er beginnt sich zu entfernen.

Luna: „DRAKE! HEY!“

Und er geht weiter.

Luna: „DRAAAAAKE!“

Doch sie hält ihn nicht auf. Ob die Zeit diese Wunden heilen kann?



Die GFCW hat gerade ihre Tour durch Nordamerika begonnen, das bedeutet viele, neue, ungewohnte Eindrücke in den kommenden Wochen und Monaten. Dementsprechend sind die Wrestler auch schon aufgebrochen. Naja, zumindest die meisten.

Wir sehen Landschaftsaufnahmen, die nicht unbedingt an Las erinnern. Dafür aber an etwas anderes, an einen gewissen Menschen, der aus dem Wald in die GFCW gefunden hat. Das ist nicht Nordamerika, das ist Schweden. Und damit ist klar, es geht um Ask Skógur.

Wie die Videos zu Beginn seiner Karriere, sehen wir ein paar schöne Landschaftsaufnahmen, der Bäume, des Sees und all dem, was dort eben noch so zu finden ist. All das, bevor wir direkt wieder zu Ask schalten. Der ist gerade damit beschäftigt Holz zu hacken, für die späten Abendstunden, um sowohl Licht als auch Wärme zu sichern.


Ask: „Hey.“


Und zack, zerhackt er ein Stück Baum, mit einem gekonnten Schwung mit der Axt.


Ask: „Las Vegas, Mann. Klingt gut. Aber ich brauchte erstmal ne Auszeit, Leute. Auf ne Tour durch die USA bin ich schon gespannt, so isses nicht. Aber fürs Erste. Musste ich erstmal zurück nach Schweden. In die Heimat.“


Und ZACK. Nächster Schlag.


Ask: „Ihr fragt euch sicher warum. Warum ist der Typ nicht mit in den USA? Warum nimmt der sich ne Niederlage so zu Herzen? Was will der denn jetzt eigentlich?“


Ask pausiert kurz, hält die Axt aber fest im Griff. Sein Blick zieht sich langsam zu, sein Gesichtsausdruck ist leicht angespannt.


Ask: „Ich will… nicht mehr verlieren. Nicht so, zumindest. Gegen Holly hab ich nicht verloren. Dadurch hab ich viel gewonnen. Und beim Schlüssel, naja, da konnte nun mal nur einer gewinnen und ich war eben einer von den Anderen. Aber jetzt, gegen Alex… da hab ich alles gegeben und war nicht gut genug.“


Recht hektisch greift Ask nach dem nächsten Stück Holz, was er sich zurecht legt, um mit einem sehr schwungvollen Schlag, mit kräftigem Nachdruck die Axt hineinzuschmettern. In diesem Schlag, hat so einiges dringesteckt. Danach pausiert Ask wieder.


Ask: „Ich will niemanden enttäuschen. Ich weiß da draußen sind viele Leute, die an mich glauben. Und dafür bin ich auch dankbar. Aber so langsam glaube ich, dass ich mit diesem ganzen ‚ich muss meine Wut bändigen‘-Kram, ein bisschen zu weit gehe. Ich meine, schon klar… ich darf mich nicht vergessen und so, … aber ich sollte mich ja auch nicht limitieren… wenn ich das in manchen Situationen nicht getan hätte… wo könnte ich dann jetzt vielleicht sein?

Vielleicht hätte ich das Triple Threat Match gegen Luna und Alex gewonnen. Vielleicht wäre ich… Ask Skógur… der GFCW World Champion. Vielleicht hätte ich Alex besiegt…“


Ask fährt wieder runter. Kein großer Wutausbruch, einfach nur ein kurzer emotionaler Schnellschuss. Jedenfalls fährt er nun fort, in normales Tempo und ohne Ausreißer weiterzuhacken. Dennoch, schüttelt Ask leicht mit dem Kopf.


Ask: „Keine Ahnung, Mann. Aber so kanns nicht weitergehen.“


Das wars dann wohl. Die Kamera verharrt noch einige Sekunden auf Asks Holzhackerei und fängt dabei noch einige atmosphärische Naturgeräusche auf, aber Ask sagt nix mehr.

Und damit wird weggeschalten.


Singles Match:

Zane Levy (/w Leviathan) vs. Antoine Schwanenburg

Referee: Robin Stahlbrand








DIES IRAE


Für den Start der Tournee durch Nord-Amerika hat sich Eric Fletcher etwas besonderes ausgedacht für den ersten Main Event. Der großartigste Champion und Mann aller Zeiten wird in wenigen Augenblicken den Fans in Las Vegas zeigen, weshalb die Quoten bei den ansässigen Wettanbietern jedes mal so astronomisch niedrig sind, wenn er in einem Kampf steht.


Als er dann auf der Stage erscheint, wird es auch direkt ein wenig lauter in der Halle. Die Boden der Stage füllt sich seicht mit weißem Nebel, durch den der GFCW World Heavyweight Champion dann schreitet, bis er sich in den für ihn vorbereiteten goldenen Spot stellt. Dort angekommen, schnallt er den goldenen Titel ab, den er um seine Hüften trägt und reckt ihn in die Höhe, wo er sich im goldenen Licht glänzt und spiegelt. Auch wenn es hier und heute nicht direkt um den Titel geht, soll die Welt wissen, wer diesen Preis trägt.


Den Titel hochhaltend begibt er sich auf den Weg gen Ring. Erst in der Mitte angekommen, legt er ihn auf seiner Schulter ab, während er weiter den Ring, sein Kaiserreich, fokussiert. Am Ring angekommen, betritt er diesen über die Ringtreppen und stellt sich im Ring ebenfalls in den goldenen Spot, um einmal mehr den goldenen Titel zu präsentieren. Die Fans hier in Amerika sind Antoine eher ambivalent eingestellt, ein großer Teil jedoch stellt sich hier auch verbal eher gegen ihn. Doch bevor es hier groß losgeht, schnappt sich Antoine noch ein Mikrofon und spricht zu den Fans.


Antoine: „Vor zwei Wochen habe ich einmal mehr bewiesen, dass ich der beste Wrestler aller Zeiten bin. Der beste Kämpfer, den die GFCW je gesehen hat, der beste Champion, der beste Mensch. Wer an einem der genannten Punkte auch nur einen kleinsten Zweifel hatte, bekam diesen ausgeräumt, als ich Luna Rosario nicht nur besiegte und erniedrigte, indem ich das tat, was ich ankündigte… Sie liquidierte.“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Antoine: „Niemand auf diesem Planeten ist in der Lage, ein Wrestling-Match gegen mich zu gewinnen. Ich werde nicht müde, diesen Fakt auszusprechen. Ebenso wenig werde ich müde, dies im Ring tatsächlich zu beweisen, indem ich ein ums andere Mal Wrestler besiege, die der Meinung sind, dass dies keine Fakten, sondern bloß heiße Luft sind. Die Wahrheit ist, liebe GFCW Galaxy in LAS VEGAS…“


Jubelt man jetzt, weil jemand Las Vegas gesagt hat, buht man, weil es Antoine war? Die Menschen hier sind verwirrt und sich uneinig.


Antoine: „Als ich Morbeus bei Title Night 2022 vernichtete, stellte ich mich in der War Evening danach hin und gab ein Statement ab, welches die meisten Menschen für dummes Gerede hielten. Ich kam raus und sprach die Wahrheit. Da ich leider nicht davon ausgehen kann, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Fans lang genug ist, als dass sie sich tatsächlich noch an meine Worte erinnern könnten…“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Antoine: „Entschuldigt mich, nicht bloß eure Aufmerksamkeitsspanne ist so unglaublich niedrig, das gilt ebenso für jede einzelne Person, die für die GFCW arbeitet, Wrestler logischerweise mit eingeschlossen.“


Das macht die Unruhen bei den Fans jetzt nur bedingt besser.


Antoine: „Nachdem ich den ehemals „ewigen“ Rekord von Lex Streetman brach und zum längsten amtierenden GFCW World Heavyweight Champion aller Zeiten aufstieg, sagte ich einen Satz, dem mir hier viele zu wenig Beachtung schenkten. Damals sagte ich, dass ich durch diesen Rekord alles andere als müde, gesättigt oder am Ende bin. Ich habe mich nicht über die Ziellinie geschleppt, um noch irgendwie meinen Namen in die Geschichtsbücher zu pressen und dann in den Sonnenuntergang zu reiten. Seien wir ehrlich: Selbst wenn ich heute ginge, mein Rekord wird vermutlich auf alle Ewigkeit unbrechbar sein. Ich mache nicht weiter, weil ich eine Zahl weiter unnötig in die Höhe treiben will. Ich mache weiter, weil ich der beste Wrestler auf dem Planeten bin. Ich mache so lange weite, so lange dies ein FAKT ist. Es macht keinen Sinn für mich, mich auf diesen Zahlen auszuruhen, nur weil diese Zahlen so hoch sind. Am Ende des Tages sind es bloß Zahlen und was wirklich zählt ist, wie ich hier…“


Er zeigt nacheinander auf die vier Ringecken.


Antoine: „… in MEINEM Kaiserreich performe. Daher bin ich nicht müde. Daher bin ich nicht satt und auch nicht am Ende. Noch immer sind diese vier Ecken hier der Bereich, in dem ich unschlagbar bin. Und ich werde niemals und zu keiner Zeit müde werden, dies zu beweisen. Nicht heute, nicht in fünf Jahren und auch nicht in zehn Jahren. Ich weiß, dass die Wahrheit oft schmerzhaft ist. LUNA ROSARIO kann da ein Liedchen oder zwei von singen.“


Schelmhaftes Grinsen und Grüße gehen raus an die Person, welche kurz davor war, die zweite GFCW World Heavyweight Championesse aller Zeiten zu werden.


Antoine: „Ich bin absolut unantastbar und wer glaubt, dass dies nicht so ist, wird ebenfalls von mir die schmerzhafte Wahrheit in ihrer schönsten Form präsentiert bekommen und zwar hier zwischen diesen vier Ecken.“




Schlagartig brandet Jubel in der Arena auf. Das Bekenntnis von Leviathan zu The End war eine Sache. Doch Lunas Kampf gegen Antoine eine ganz andere. Hier konnte sie sich auf Rückhalt verlassen. Hier konnte sie sich auf die unsagbare Abneigung der GFCW Galaxy gegen den Champion verlassen.

Pete: „Uhhh ich glaube die ganze Sache ist gerade extrem interessant geworden.“

Sven: „Und Antoine sieht NICHT glücklich aus, ach du heilige…“

Tatsächlich war der Kopf des Champions ruckartig zur Seite geschnellt und ein mehr als angepisster Blick legt sich über sein Gesicht. Sicherlich: Der Fakt, dass Rosario tatsächlich in Amerika anwesend war, wird ihm und Amélie nicht entgangen sein. Und doch scheint ein gewisser Frust über die Sturheit Lunas, hier mit diesen Verletzungen aufzutauchen, greifbar.

Als sich der Vorhang zur Seite schiebt, sind die Schmerzen, die Rosario sichtlich noch plagen, sofort offensichtlich. Sie scheint bemüht, rund zu laufen, doch die Schwierigkeit das rechte Bein zu belasten ist deutlich, von dem geschienten und gestützten Arm in der Schlinge mal ganz zu schweigen.

Und doch liegt da eine gnadenlose Entschlossenheit in ihren Augen, als sie mit einem Mikrofon in der freien Hand in die Arena tritt und mit einem ehrlichen Grinsen die Atmosphäre in Las Vegas förmlich einzuatmen scheint. Über ihren Schultern liegt dennoch eine Kapuzenjacke, auch wenn ein Arm davon sichtlich wenig hat. Auf dem Rücken proklamiert ein Schriftzug über dem Logo der Seeschlange ihre Zugehörigkeit zu „REAL Leviathan“. Und natürlich darf auch der Qualm nicht fehlen, der aus der Zigarette aufsteigt, die lose in Lunas Mundwinkel verweilt.

Provokant hebt sie das Mikrofon in die Luft und lässt es mit einer ausladenden Bewegung einmal durch die Halle kreisen, als wolle sie jeden einzelnen ermunternden Zuruf einfangen. Ebenso gequält wie bei ihren ersten Schritten, und dennoch nicht gerade langsam, beginnt sie die Rampe hinabzugehen, jetzt scharf Schwanenburg fixierend, und dennoch findet sie die Zeit und Aufmerksamkeit, einigen der Fans einen kurzen Fist-Bump zu geben.

Sven: „Ich glaube das ist ein guter Moment, um nochmal klarzustellen, wie eindrucksvoll der Champion seine Überlegenheit demonstriert hat. Das reinste Match der Welt, das Pure Rules Match, hat Luna in einem Zustand hinterlassen, der den Folgen ihrer Deathmatches in wenig nachsteht.“
Pete: „Andererseits kann ich nichts als Respekt für Luna aufbringen, Antoine Schwanenburg SO an seine Grenzen zu bekommen und dann in DIESEM Zustand immer noch hier rauszukommen und einfach nicht ablassen… Das erfordert viel Mut, viel Entschlossenheit und viel, viel Zähigkeit.“
Sven: „Die wird ihr niemand absprechen, aber die Frage ist doch: Sie hat verloren. Was will sie von Antoine?“

Unter den besorgten Blicken des Ringside-Personals schleppt Luna sich jetzt die drei kurzen Stufen zum Ring hinauf und dann auf den Apron. Einer der Techniker schaltet schnell und ist so nett ebenfalls auf den Apron zu springen, um die Ringseile für Rosario auseinander zu halten. Die dankt es ihm mit einem kurzen Nicken und hat es dann tatsächlich in den Ring geschafft. Gegenüber des glänzenden Goldes. Gegenüber dem Mann, der sie in diesem Zustand hinterlassen hatte. Gegenüber dem wohl größten GFCW World Champion aller Zeiten. Erneut. Face to Face. Mit Antoine Schwanenburg. Ausdruckslos spuckt sie die halb abgebrannte Zigarette in ihrem Mund vor die Füße des Champions und tritt sie aus.

Luna: „Na dann…“

Trotz aller Umstände findet das freche Grinsen sicher seinem Weg in ihr Gesicht.

Luna: „LAS VEGAS!“

YEAHHHHHHH

Luna: „Wie sagt man so schön „The Entertainment Capital of the World“. Und oh Antoine, hab ich Unterhaltung für dich mitgebracht. Nur um das zurückzuzahlen, was du mir gerade geliefert hast, natürlich, denn die Clown-Show gerade hat mich WIRKLICH unterhalten. Nicht nur wirke ich irgendwie sehr wenig liquidiert, außerdem wissen wir beide, das keine Regentschaft ewig, kein Rekord unbrechbar ist, aber naja, ich lass das heute mal.“

Ihre Mine wird schlagartig ernster, als sie sich in ihrem heute üblichen, leicht humpelnden, Gang einen Schritt näher an den Champion heranschiebt.

Luna: „Eigentlich bin ich nämlich nicht hier, um mich mit dir mit Beleidigungen abzuschellen, als wären wir zwei coole Kids auf dem Schulhof, auch wenn es mir zugegeben sehr viel Spaß macht, genau das zu tun. Aber nein. Du weiß, warum ich hier bin. Alle hier drinnen wissen es.“

Zweimal ertönt ein dumpfes Knallen aus den Boxen, als Rosario mit dem Mikrofon zweimal fest auf den Titel auf Antoines Schulter schlägt.

Luna: „Du hast dein Ass aus dem Ärmel gezogen, um mich loszuwerden und rate mal, DU HAST VERSAGT!“

YEAHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Luna: „Ich stehe noch, ich habe mehr Feuer, als jemals davor in meinem verfickten Körper, ich bin besser, als ich jemals war und ich werde NICHT aufhören, nur weil du mich in einem Match geschlagen hast, das auf DICH zugeschnitten war. Ne. Nicht nachdem ich dich davor schon einmal geschlagen hatte. Antoine, wir haben uns gegenseitig NICHTS bewiesen. Du hast mich geschlagen, wenn alles für dich sprach. Ich habe dich geschlagen, wenn alles für mich sprach. Du kannst dich aufspielen, du kannst so tun, als wäre das dein großer Triumph gewesen, aber du weiß genausogut wie ich, dass das nichts als Fassade ist. Und ich falle nicht darauf rein.“

Langsam, und doch mit so viel Aussagekraft, schüttelt sie den Kopf – ohne den Blickkontakt zu Antoine zu brechen.

Luna: „Und bevor du mir sagst, dass ich NIIIIIIEEEEEEMALS ein weiteres Match gegen dich bekomme: Hier ist die Sache…“


KNACK

Ein ohrenbetäubendes Störgeräusch dringt aus den Boxen, als das Mikrofon mit voller Wucht auf Antoines Schädel gerammt wird und der Champion sofort zu Boden geht.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht, doch ohne sich in diesem Moment um ihren eigenen Körper zu kümmern, tritt Luna wie eine Berserkerin auf den World Champion ein, der natürlich instinktiv versucht, sich selbst gegen die Angriffe zu verteidigen.

Hastig, aber ohne in Panik zu verfallen, schiebt er sich in Richtung der Ringseile und beginnt sich daran hochzuziehen, während Luna ihm mit holprigen Schritten folgt.

Luna: „Ich hab keine Lust, dass du monatelang vor mir wegrennst, Antoine.“

Angestrengt keucht sie.

Luna: „Ich prügel das, was mir zusteht heute aus dir heraus.“

Erneut wandert das Mikrofon in die Höhe und soll offensichtlich diesmal auf Schwanenburgs Nacken herunterkrachen, doch der Champion ist schneller. Antoines Hand schnellt nach vorne, greift Lunas funktionstüchtigen Arm am Handgelenk und reißt sie zu Boden. Mit aller Klasse schafft es Luna reflexartig auf die gesunde Schulter zu fallen, doch ein schnelles wieder auf die Beine schießen ist in ihrem Zustand nicht.

Und so greift der Champion die ehemalige Herausforderin auf seinen Titel grob an Kragen und Shirt und befördert sie auf die Beine, nur um sie mit aller Wucht in Richtung des Ringpfostens zu schleudern. Die geschädigte Schulter kracht hart in das Eisen, woraufhin ein markerschütternder Schrei in der Arena zu vernehmen ist.

Sven: „Spiel dumme Spiele, gewinne dumme Preise.“
Pete: „Antoine Schwanenburg ohne jede Gnade! Der Champion zeigt, was er von Lunas Forderung hält!“
Sven: „Und wir haben immer noch ein M…“
Pete: „ZANE!!!!!“

BANG

Sven: „OH MEIN GOTT!“
Pete: „ZANE LEVY! AUS DEM PUBLIKUM!“
Sven: „Er hat Schwanenburg mit dem Koffer niedergeschlagen!“
Pete: „Und sieh dir an, was er tut! Er rennt geradewegs zu Robin Stahlbrand am Rand des Rings!“
Sven: „ACH DU MEINE….“

Noch etwa genauso überrascht wie der Rest der Halle starrt Stahlbrand auf den Mann vor ihm und auf den zu Boden geschlagenen Antoine Schwanenburg. Levys Kopf schnellt noch einmal herum, blickt besorgt zu Luna, dann mit rasender Wut zu Antoine.

Zane: „Ich hab dich Luna. Ich hab dich…“

Er legt seine Stirn kurz an ihre, drückt ihre Hand, bevor er sie der Obhut des medizinischen Personals überlässt….

Den Koffer auf den Apron legt…

Ihn öffnet…

Und den glänzen Schlüssel darin Robin Stahlbrand in die Hände drückt.

Der versichert sich einmal, dass Zane das wirklich tun will. Und wie.

Die Halle.
Bebt.

Der Ringrichter reicht den Schlüssel hastig in den Zeitnehmerbereich weiter und gleitet in den Ring.
Laura: „Liebe GFCW Galaxy Zane Levy löst den Schlüssel zum Erfolg ein!“

Sven: „Ein Championship Match!“
Pete: „Antoine weiß nicht wo er ist!“
Sven: „Oh mein Gott.“

Luna: „NEIN!“

Levy und Stahlbrand wirbeln gleichermaßen irritiert herum, als Rosario unten dem gehetzten Atmen, verursacht durch die massiven Schmerzen, all ihre Kraft zusammen nimmt um einen weiteren Schrei quer durch die Arena zischen zu lassen. Ihre gesunde Hand klammert sich an Zanes Fußgelenk, während die Ärzte auf der anderen Seite bereits ihre Schulter untersuchen.

Luna: „Ich bin noch nicht fertig Zane… Und End weiß nichts davon. Bitte…“

Fester und fester krampfen sich Levys Fäuste zusammen. Die Augen fixieren noch einmal Antoine. Sein Atem bebt… Und er rollt sich in den Ring.

Entsetzt, mit Tränen in den Augen blickt Luna ihm hinterher. Doch sie ist nicht die einzige, die diese Szene beobachtet hat. Plötzlich verschwindet auf der anderen Seite Antoine aus dem Ring. Fragend breitet Robin Stahlbrand, der gerade das Match anläuten wollte, die Arme aus und blickt gemeinsam mit Zane auf die Person, die Schwanenburg aus dem Ring gezogen hat.

Scarecrow.

Zane: „WAS TUST DU?“

Seine Stimme bricht regelrecht mitten in dem kurzen Satz. Eine vollkommene Fassungslosigkeit legt sich in Levys Gesicht. Sein Mund, seine Fäuste öffnen und schließen sich, als würde eine Fehlermeldung durch seinen gesamten Körper wandern. Silas hingegen wirkt vollkommen besonnen, als er mit festen Schritten auf Zane zutritt und ihn mit beiden Händen an den Schultern packt. Die roten Augen starren Zane fest an.

Scarecrow: „Zane. Zane, hör mir zu!“
Zane: „GEH MIR AUS DEM WEG SILAS!“
Scarecrow: „Zane verdammte…“

Mühsam drängt er den sich aufbäumenden Zane zurück in eine der Ringecken.

Scarecrow: „Verdammte Scheiße, reiß dich zusammen okay!“

Ein kurzes Schütteln sorgt dafür, dass Zane einmal aus der Ringecke und wieder hineingestoßen wird, doch seine Gegenwehr endet nicht.

Scarecrow: „Ohren auf verdammt!“

Klatsch.

Die Überraschung über die Ohrfeige stellt Zane zumindest zwischenzeitlich mal ruhig.

Scarecrow: „Du willst das für Luna machen? Sie hat dir grad gesagt, dass sie das nicht will also krieg den Kopf ausm Arsch. Das ist nicht dein Moment den Held zu spielen, kapiert?“

Es wirkt nicht wirklich wie böses Blut. Doch die Ansage ist klar. Antoine ist immer noch dabei sich außerhalb des Rings aufzurappeln, während der Ringrichter irritiert hin und her sieht. Und nachdem er sich noch ein- , zweimal aufgelehnt hat… Beruhigt Zane sich.

Zane: „...du hast ja Recht.“

Der Kopf senkt sich.

Scarecrow: „Junge, niemand wirft dir vor, dass du Luna rächen willst, aber…“
Zane: „Ich weiß.“

Ein aufmunterndes Klopfen gibt es noch von Scarecrow auf die Schulter. Und während Levy deprimiert und überfordert noch in seiner Ringecke steht, hüpft Silas elegant durch die Ringseile und nähert sich dem Zeitnehmer-Bereich.

Zane: „Hey Silas!“
Scarecrow: „Hm?“

Sorgfältig packt Scarecrow den Schlüssel für das Match, das nie angeläutet wurde, wieder in den Koffer.

Zane: „Du willst mich aber nicht davon abhalten Antoine außerhalb eines Matches umzubringen, oder?“

Klackend schnappen die Sicherungen des Koffers wieder zu, als Scarecrow grinsend seinen Kopf hebt.

Scarecrow: „Ich dachte schon, du würdest nie fragen.“

Blitzartig schießt Zane nach vorne als er förmlich aus dem Ring herausfliegt und auf den angeschlagenen Antoine stürzt. Auch Scarecrow lässt sich nicht zweimal bitten und stürmt in Richtung seines Stablepartners um den Ring herum. Und man scheint förmlich die Sicherung fliegen zu hören, als Levy mit einem Lecken über die Lippen die Faust hebt und zum ersten Mal auf Antoine Schwanenburg herunterkrachen lässt.

Und es sollte bei weitem nicht das letzte Mal sein.


Pete: „Antoine sieht hier absolut kein Land! Langsam gerät es außer Kontrolle!“

Sven: „Leviathan beißt zu und lässt nicht locker. Das sieht ganz und gar nicht gut aus für den GFCW World Heavyweight Champion.“


Ein fast schon betroffener Ton, den die Kommentatoren anschlagen, denn auch wenn man Antoine generell nicht allzu viel Gutes wünscht, Zane prügelt sich hier quasi in eine Art Trance und lässt den kompletten Frust am Champion aus, der hier nicht so unantastbar wirkt, wie er vor wenigen Minuten noch behauptet hatte zu sein. Auch Scarecrow lässt es sich hier nicht nehmen, den ein oder anderen Tritt an den Champ mitzugeben. Es sieht nicht so aus, als könne Antoine sich hier irgendwie wehren und der Referee Robin Stahlbrand, versucht verbal sein bestes, kann aber körperlich logischerweise auch nicht dazwischen gehen. Es gleicht fast einer Abschlachtung.



You have power and money

But you are mortal

You know you cannot escape death

But immortality can be obtained


Bevor hier Zane weiter seine Gewaltphantasien am Rekord-Champ ausleben darf und kann, erscheint ALEX RICKS auf der Stage.


Pete: „ALEX RICKS?!“

Sven: „Ricksenburg ist eben doch… ewig.“


Der Mathematiker und beste Freund des World Heavyweight Champions rennt die Stage hoch, sein Gesichtsausdruck zeigt eindeutig, dass er einem Kampf nicht abgeneigt scheint, um Antoine hier ein bisschen unter die Arme zu greifen.


Obwohl sich der designierte Number One Contender hier mit der Ricksenburg Musik ankündigte, bekommt Zane das neben dem Ring nicht so wirklich mit, der ist in seinem Tunnel und will es Antoine so richtig zeigen. Erst Scarecrow bekommt das so richtig mit und muss hier einmal mehr zur Stimme der Vernunft werden und versucht Zane vom Champ runter zu zerren. Der reagiert eher wütend, denn schließlich dachte er, dass man sich hier geeinigt hätte und er hier dem Champion zeigen kann, wie unantastbar er ist. Doch dann bekommt er mit, dass sich Alex Ricks hier auf den Weg zum Tatort begibt und auch wenn Zane eigentlich kein Problem damit hat, hier Ricks auch auf die Fresse zu begeben, wird Scarecrow zum dritten Mal in wenigen Minuten zur besagten Stimme der Vernunft und deutet auf Luna, die noch immer neben dem Ring liegt und sich nicht bewegt. Mit einem für alle in der Arena gut hörbaren FUCK schwingt sich Zane dann von Schwanenburg hinunter und so behutsam wie möglich zerren sie Luna auf die Beine und unter den geschockten Augen des medizinischen Personals aus der Schussbahn. Ärzte gibt es auch woanders noch.


Dann ist Alex am Ort des Geschehens angekommen und stellt sich schützend vor Schwanenburg, der am Boden liegt. Zane und Alex blicken sich an, ersterer sichtlich angepisst, aber als sich der Staredown nach kurzer Zeit auflöst und klar wird, dass Leviathan hier durch die Hintertüre abhauen wird, geht Alex auf die Knie um sich um Antoine und dessen Wohlbefinden zu erkundigen. Scarecrow und Luna stützen Luna und verziehen sich über die Ränge nach draußen.


Pete: „Mein lieber Herr Gesangsverein! Was sich hier in den letzten Minuten abgespielt hat war eigentlich schon wieder zu viel für mich! In ihrem körperlichen Zustand hätte hier Luna nie im Leben am Ring auftauchen dürfen! Aber nichtsdestotrotz, dass Antoine sie dann SO angeht, geht auch gar nicht!“

Sven: „Du sagst es doch selbst, Pete. Luna hätte hier nicht sein sollen. Sie konnte sich nicht eingestehen, nicht mit den Haien schwimmen zu können und ist bei Doom’s Night mit einem blauen Auge davon gekommen. Jetzt wurde sie gefressen.“

Pete: „Auch wenn ich das nicht gerne sage, aber Antoine bekam immerhin das, was er für diese Aktion verdiente und wir hätten auch FAST einen neuen Champion gesehen…“

Sven: „Fast? Zane darf den Schlüssel nicht ohne die Erlaubnis von End benutzen. Dafür wurde ja dann auch schließlich gesorgt.“

Pete: „Aber hast du diese Augen bei Zane gesehen? Das hat bei mir richtig für Gänsehaut gesorgt und zwar nicht für die gute Art.“

Sven: „Für Antoine war es auf jeden Fall gut, dass Alex Ricks ihm hier dann zur Hilfe kam.“

Pete: „Ich will mir nicht ausmalen, wie es ohne ihn ausgesehen hätte…“


Und wir sehen dann noch einmal das Bild von Alex und Antoine, ehe das Bild langsam ausfadet.



RICKSENBURG IST EWIG


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Danke an alle Schreiber!!!