In
einer versteckten Gasse von Magdeburg, abseits des Trubels der
Innenstadt, liegt eine düstere Bar, die nur Eingeweihte
kennen. Der Eingang ist unscheinbar, fast geheimnisvoll, nur ein
flackerndes Neonlicht weist den Weg. Sobald man die schwere
Holztür öffnet, umfängt einen ein dicker,
rauchiger Duft, gemischt mit dem Aroma von altem Holz und
verschüttetem Alkohol. Die Beleuchtung ist gedämpft,
mit vereinzelten, flackernden Kerzen, die von den dunklen Ecken
der Bar schwaches Licht spenden.
Die
Einrichtung ist rustikal und abgenutzt; die ledernen Sitzbänke
sind an manchen Stellen aufgerissen, und die hölzernen
Tische haben tiefe Kerben und Brandflecken. Die Luft ist schwer
von Geheimnissen und unausgesprochenen Geschichten, die an jeder
Oberfläche kleben.
Einige
merkwürdige Gestalten sitzen an der Theke, in dunkle Mäntel
gehüllt, ihre Gesichter in den Schatten verborgen. Sie
murmeln leise untereinander oder starren gedankenverloren in ihre
Gläser, als würden sie die Antworten auf ihre Sorgen im
Alkohol suchen. Ihre Blicke sind misstrauisch, und man spürt,
dass hier jeder eine eigene Geschichte hat, die lieber unentdeckt
bleibt.
In
einer Ecke, an einem abseits stehenden Tisch, sitzen zwei
muskulöse Wrestler. Ihre breiten Schultern und massigen
Körper dominieren den Raum, doch sie wirken in sich gekehrt.
Sie schweigen sich an, jeder versunken in seine eigenen Gedanken,
während ihre Hände träge um ihre Gläser
schließen. Man kann die Spannung zwischen ihnen förmlich
spüren, als ob jedes Wort, das gesprochen würde, wie
ein Funke auf ein Pulverfass wirken könnte. Die knisternde
Atmosphäre zwischen den beiden fügt sich nahtlos in die
ohnehin gespannte Stimmung des Ortes ein, als wären sie ein
weiteres Mysterium in einer Bar voller ungelöster Rätsel.
Der
jüngere der beiden Wrestler, der nun klar als Kyle Douglas
zu identifizieren ist, sitzt mit breiten Schultern und kräftigem
Oberkörper in der dunklen Ecke der Bar, seine muskulösen
Arme ruhen auf dem Tisch, als ob sie jeden Moment zum Einsatz
kommen könnten. Trotz seiner imposanten Statur und der
Glatze, die ihm einen entschlossenen, fast harten Ausdruck
verleiht, wirkt er noch erstaunlich jugendlich. Sein Gesicht ist
markant, doch die weichen Züge um die Augen und die vollen
Lippen verraten, dass er noch nicht lange im rauen Leben eines
Wrestlers steckt.
Kyle:
„Ganz schön dicke Luft hier, was?“
Sein
Sitznachbar ist nun klar als sein Tag Team Partner zu erkennen.
Morbeus nippt an einem Kaffee und schaut sich skeptisch um, bevor
er vorsichtig flüstert:
Morbeus:
„Die mögen hier keine Ausländer, schätze
ich.“
Immer
wieder schauen andere Kneipenbesucher skeptisch die aktuellen Tag
Team Champions an.
Kyle:
„Viele Autogramme schreiben wir wohl heute nicht mehr.“
Doch
die körperliche Erscheinung von Vater und Sohn scheinen
nicht ohne Wirkung zu sein. Denn zu einer tatsächlichen
Konfrontation kommt es nicht.
Morbeus:
„Wir sollten auch bald zurück zum Hotel. Einladend ist
es hier nicht wirklich. Aber gut, dass wir hier noch sitzen.
Schließlich sollten wir uns überlegen, wie wir mit den
Häschen umgehen sollen.“
Kyle:
„Hmm. Das war schon eine äußerst freche Aktion
unsere „Titelzelebrierung“ so zu stören. Das
können wir denen nicht durchgehen lassen.“
Morbeus:
„Natürlich nicht, die Frage ist nur: wie hart werden
wir sie dafür bestrafen?“
Kyle:
Hmm. Ich habe noch nie gegen Leute gekämpft, die so einen
Hokuspokus gemacht haben. Rauch steigt auf und die sind
verschwunden und so weiter. Das ist doch einfach nur trottelig.“
Morbeus:
„Ja, volle Zustimmung. Aber nur einfältig auf die Nase
hilft hier nicht weiter. Wir müssen uns schon etwas
überlegen, drei Ecken weiterdenken. Die Gegner frühzeitig
so erwischen, dass es gar nicht erst zu einem Titelkampf kommt.“
Kyle:
„Ah, so machst du das, ja? Ignorieren und verschieben. Das
wird aber gegen die Rabbits nicht klappen, Ray.“
Morbeus:
„Wir müssen einen Mittelweg finden. Stumpf ist Trumpf
half gegen die beiden alten Schlachtrösser TnB. Bei den
Rabbits ist noch vieles unbekannt. Da sollten wir nicht in das
offene Messer laufen!“
Raymond
nippt wieder an seiner Tasse Kaffee und merkt, wie der
tatkräftige Kyle überlegt.
Kyle:
„Es ist mein Naturell nicht rumzueiern, sondern….“
Morbeus:
„direkt auf die 12. Du weißt, ich bin ein mehr als
fehlbarer Mensch, aber die hohe Kunst des Pro Wrestlings besteht
auch darin zu taktieren. Abwarten und überlegen ist nicht
immer gleich „Rumeiern“.
Der
ältere Douglas spricht in einem ruhigen Ton, will scheinbar
unbedingt einen konfliktreiche Diskussion vermeiden. Auch seine
Körpersprache zeigt an, dass er es mit einem „gutgemeinten
Rat“ versucht. Natürlich ist diese Diskussion nur die
Spitze des Beziehungseisbergs zweier Männer die den
eigentlichen „Elefanten im Raum“ noch immer nicht
beschreiben wollen. Der jüngere Douglas schnauft einmal
kräftig durch. Training der Impulskontrolle.
Kyle:
„Hmm. Ich bin dieses Bündnis auch eingegangen, damit
ich mehr über strategische Denkweisen im Wrestling lerne,
auch wenn ich reflexartig eher anders vorgehen würde.“
Morbeus:
„Ich will dich nicht belehren, oder so. Wir müssen
gemeinsam einen Weg finden…“
Kyle:
„….darauf können wir uns einigen.“
Abrupt
endet der Dialog zwischen den beiden Partnern, als ob das Meeting
zeitlich limitiert sei. Beide schauen wieder etwas verloren in
der Kneipe umher und nippen weiter an ihren Getränken.
Die
Kamera schwenkt aus.
War
Evening, GETEC Arena (Magdeburg), 23.08.2024
In
Kooperation mit
Sven:
“Hallöchen aus dem wunderschönen Magdeburg…!”
Pete:
“...auch von meiner Seite aus Hallo aus der ausverkauften
GETEC ARENA“
Sven:
“Nach einer WAR EVENING IST VOR EINER WAR EVENING.”
Pete:
“JETZT ist War Evening Sven…JETZT.”
Sven:
“Ja ja ich wollte nur…“
Pete:
“DU wolltest WAS ??? Konzentrier dich endlich mal…”
Sven:
“Was bist du denn heute so schlecht gelaunt? Entspann dich
mal!”
Pete:
“PSSST…Kommen wir zum ersten Match…”
Förderkader-Match Mike
Janus vs ??? Referee:
Mike Gard
Sven:
„Ein Match mit Mitgliedern des Förderkaders. Erstmal
ne Gute Sache…Mike Janus…?!“
Pete:
„Ich finde es wichtig das hier neues Blut reinkommt. Ob
Janus das Zeug für den Hauptkader hat…wer weiß…heute
kriegt er seine Chance sich zu zeigen…er wird motiviert
sein Können zu zeigen. Von den Trainern hört man viel
Gutes über hin.“
Sven:
„...Ich bin gespannt…vor allem auf seine
Kontrahenten. Direkt ein Handicap Match ist eine große
Herausforderung.”
Pete:
„Kontrahenten? Handicap Match? Was redest du da?“
Sven:
„Ja die drei ?...Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews“
Pete:
„Sven…lass es sein…“
Offene
Herausforderung an den Förderkader TSEizn
Ra(re)BBits vs ???
Referee:
Markus von Hinten
Pete:
„Erneut darf sich der Förderkader beweisen. Dieses Mal
ein Tag Team.“
Sven:
„...ja und zwar gegen ein Team was sich selbst noch
beweisen muss. Sie waren mal da…dann wieder weg…und
jetzt wieder da. Bleiben sie?”
Pete:
„Genau das ist die Frage...bleiben die beiden Kuschelhasen
konstant?”
Sven:
„...wie werden sehen. Ich bin guter Dinge auch wenn die
beiden mir sehr suspekt sind.”
Pete:
„Am Ende können wir jetzt zu Beginn über keine
der vier die im Ring stehen werden viel sagen. Dieses Match ist
eine Wundertüte.“
Tag
Team Match:
Sleaze
(Aiden Rotari & Robert Breads) vs Aks Sk
ógur
& ???
Referee:
Mike Kontrak
Pete:
„Ein Abend voller Rätsel und Überraschungen. Das
dritte Match und die drei ? sind erneut mit von der Partie.“
Sven:
„Selbst meine Frau würde so viele Überraschungen
nicht gut finden. Aber in dem Match wird uns sicherlich das
Qualitativ hochwertigste Match geboten.”
Pete:
„Da gebe ich dir Recht. Alle drei angekündigten sind
Top Performer die sicherlich noch das ein oder andere miteinander
zu klären haben. Ich freue mich drauf.“
Sven:
„Nicht nur du. Ich auch und all unsere GFCW sowie Freunde
des Förderkaders werden dem Main Event entgegenfiebern. Mal
schauen wer da am Ende als Sieger stehen wird.”
Robert
Breads: "Hallo."
Wer
beeinflusst hier mittlerweile wen?
Robert
Breads: "Ihr müsst gespannt sein, was gleich passiert."
Der
Kanadier lässt den Blick über die Gruppe dreier junger
Männer schweifen, die er gerade gekonnt - eben wie jemand,
der seit 15 Jahren in den Gängen der GFCW wandelt, ein noch
lebendes und überaus namenhaftes Gespenst - auf ihrem Weg
abgeschnitten hat. Der Opener steht an.
Michael
Zollinger, Primo Ravenna und Jakob Fleestedt haben gute Gründe,
sich das anstehende Match aus der Nähe anzugucken.
Robert
Breads: "Oder frustriert darüber, wer welchen Spot
bekommt."
"Canada's
Own" lässt den Blick erst zu Fleestedt, dann zu Ravenna
schweifen. Ob Primo sich so fühlt, als hätte Jakob ihm
den Spot im Main Event der letzten Show "geklaut" -
oder ist sich Ravenna bewusst, dass die Schuld, wenn dann eher
bei sich selbst oder Mirkan Uysal zu suchen ist?
Und
überhaupt: Warum spricht Breads das hier an? Will er, dass
die zwei Förderkader-Mitglieder sich in die Haare kriegen?
Robert
Breads: "Auch wenn der Auftritt gegen Viggo... nicht
schlecht war."
Kein
besonders hohes Lob für Fleestedt, aber ein Lob. Der Mann
aus Riesa, der nach Nutzung der unverhofften Chance nun seine
Heimatstadt erstmal verlassen durfte, um mit den „großen
Jungs“ zu reisen, hat angesichts von Breads‘ Worten
ein unverhohlenes Grinsen im Gesicht.
Jakob
Fleestedt: „Danke. Ein Lob von Robert Breads. Eine weitere
Sache, die ich von meiner Bucket List streichen kann.“
Man
sieht Fleestedt die Freude und auch die Ungläubigkeit an,
trotzdem überlässt er sich nicht gänzlich dem
Träumen. Nachdem er sich bei Breads bedankt hat, nimmt sein
Gesicht wieder einen anderen Ausdruck an.
Jakob
Fleestedt: „Seit meinem Match gegen Viggo bin ich für
meine Jungs zuhause so etwas wie ein Abenteurer, der auf große
Weltreise geht. Jeden Tag habe ich Anrufe. Sie wollen wissen, was
ich erlebe. Ich muss erzählen, erzählen, erzählen.
Mit ihrer Unterstützung und dem Feuer in mir wird meine
Reise noch weitergehen. Ich glaube, dass ich auf dem richtigen
Weg bin.“
Ist
das eine Spur Selbstzufriedenheit in dem jungen,
hochaufgeschlossenen Kerl, der zu seiner Chance wie die Jungfrau
zum Kinde kam?
Jakob
Fleestedt: „Ich mache genau so weiter, wie es mir gegen
Viggo gelang.“
Robert
Breads: "Nun, du hast nicht gewonnen. Du solltest also
vielleicht nicht genau
so weitermachen.
Aber die Idee ist nobel."
Der
Angesprochene nimmt die bissige Anmerkung des Kanadiers recht
neutral hin, aber bei Michael Zollinger geht eine Augenbraue
hoch. Der junge Bayer schiebt sich nach vorne und blickt Robert
direkt an. Man hat den Eindruck, er muss sich einen Moment
sammeln, um den Mut aufzubringen, den Hall of Famer direkt
anzusprechen. Dann aber trägt er selbstbewusst vor, was er
zu sagen hat.
Michael
Zollinger: „Gut, er hat nicht gewonnen. Aber das kann man
kaum erwarten. Es war aber ein Schritt in die richtige Richtung,
Jakob…“
Mit
freundschaftlicher Geste klopft Zollinger seinem Kollegen auf die
Schulter.
Michael
Zollinger: „Siehst du das nicht genauso, Robert? Ich
glaube, es ist nicht sehr motivierend, wenn man den Eindruck hat,
du lässt einen verbal auflaufen, nur weil man sich freut,
einen Vertrag bekommen zu haben. Grad von dir als Förderer
junger Talente.“
Es
wäre am Performance Center-Coach, auf das mutige Vorpreschen
von Zollinger zu reagieren. Doch bevor Breads zu einer Antwort
kommt, schiebt sich der bislang ungewohnt stille Primo Ravenna
nach vorne. Der Deutsch-Italiener rückt sich die Haare
zurecht als habe er alle Zeit der Welt, dann blickt er
nacheinander seine Teamkollegen und zuletzt Breads an. Weil der
Ausdruck des Kanadiers hart bleibt, dreht sich Ravenna wieder zu
Zollinger um. Diesem gegenüber setzt er eine
besserwisserische Miene auf.
Primo
Ravenna: „Ist es denn die Aufgabe von Robert Breads, junge
Talente zu fördern? Ich glaube, ihm geht es nur um die
Talente, die bei GTCW sind. Schließlich hat er den Laden
mit aufgebaut. Und dass er keine netten Worte für Externe
hat, lässt sich ganz einfach erklären…“
Er
wendet sich noch einmal Breads zu, aus seinem Ausdruck spricht
die Lust an einer kleinen Provokation. Aber Robert geht auf den
jungen Mann nicht ein, lässt ihn einfach reden und nicht
mehr.
Primo
Ravenna: „Die GFCW hat sich auf die Fahne geschrieben, die
Top-Talente zu GTCW und ins Performance Center zu holen. Und dann
hat mit Güldenherz einer, der ein Jahr lang bei GTCW
gefördert wurde, krass versagt. Stattdessen schmeißen
Leute wie ich hier jetzt den Laden, die von woanders kommen. Tja,
was sagt uns das? Vielleicht, dass das Scouting des Performance
Centers nicht sonderlich gelungen ist. Mich zu übersehen,
mich nicht zu den Tryouts zu holen…das ist, als würde
man mit dem Teleskop in die Sterne schauen und am Nachthimmel den
Mond übersehen.“
Säße
Ravenna, er hätte sich nach seiner Ansage sicherlich
zufrieden zurückgelehnt. Da er aber steht, belässt er
es dabei, süffisant mit „Dem habe ich es
gegeben“-Miene zu grinsen.
Robert
Breads: "Von einem Mann, der sich selbst damit rühmen
möchte, ein Abklatsch meines bekanntesten Schülers zu
werden, muss ich nicht meine Methoden in Frage stellen lassen."
Primo
Ravenna: „Ich werde kein Abklatsch von Rotari sein. Das
habe ich nie behauptet. Ich sagte, ich wäre WIE ER. Diese
Aussage beinhaltet nicht, dass er über mir steht. Er war
lediglich früher hier als ich. Und das hat wieder mit eurem
Scouting zu tun hier, da beißt sich die Schlange in den
eigenen Schwanz, Mann.“
Bevor
Breads auf die Bemerkung Ravennas eingehen kann oder darüber
diskutiert wird, wo bei einer Schlange der Schwanz beginnt oder
endet oder ob sie nicht vielmehr ein kompletter Schwanz ist,
schiebt sich Fleestedt in den Fokus.
Jakob
Fleestedt: „Vielleicht müssen wir nicht
ausdiskutieren, was das Performance Center richtig oder falsch
macht. Oder das Scouting. Das ist nicht unsere Gehaltsklasse,
noch nicht. Für mich geht’s nur um das, was auf der
Matte passiert. Und da haben wir den Fakt, dass ich gegen Viggo
schon ganz gut mithalten konnte. Ohne Ausbildung durch Robert
Breads oder bei einem vergleichbaren Trainer mit Renommee.“
Wieder
blitzt zwischen den Worten Fleestedts ein lethargischer Stolz
auf, als würde sich die Euphorie der vergangenen Wochen mit
etwas mehr Abstand in Sättigung verwandeln.
Robert
Breads: "Ist das denn euer Anspruch? "Ganz gut" zu
sein?"
Der
Hall of Famer, zweifache World Champion und Gewinner zahlreicher
"Wrestler des Jahres"-Awards verschränkt die Arme
vor diesen drei noch immer sieglosen Grünschnäbeln,
deren größter Erfolg es bislang ist "ordentlich
zu verlieren". Breads runzelt ein wenig die Stirn. Die
Konfrontation mit Ask bei der letzten Show hat ihm bereits klar
gemacht, dass eine neue Generation, die ihn nur als Coach und
Legende, aber nicht als dominierenden Top-Wrestler kennt,
vielleicht ein weniger respektvolles und ehrfürchtiges Bild
von ihm hat als das früher der Fall war.
Robert
Breads: "Wenn man euch lobt, sollte das nicht per
Relativierung einer niedrigen Erwartung an euch geschehen. "Er
war nicht so schlecht wie ich dachte", ist keine gute Sache.
Ihr mögt den Überraschungs-Effekt auf eurer Seite
haben, zumindest in euren ersten paar Matches, und was dann? Dann
habt ihr klare Nachteile gegenüber denen, die seit Monaten
oder Jahren darauf vorbereitet wurden, wie man in der GFCW nicht
nur überlebt - was ihr mittelfristig erstmal schaffen müsst
- sondern auch etwas reißt. Ihr wollt doch kein "Wisst
ihr noch, damals?"-Wrestler werden, oder?"
Primo
Ravenna: „Wir wollen aber auch keine
Die-habens-nur-wegen-Robert-geschafft-Wrestler sein. Warum
sollten wir auch? Damit du die Lorbeeren erntest, wenn ich bald
im Ring alles abräume?“
Ravenna
will weitermachen, da legt ihm Zollinger beiläufig eine Hand
auf die Schulter. Vielleicht, so die Geste, wäre es besser,
den Ball flach zu halten. Ravenna schüttelt die Hand des
Kollegen ab, kommt dadurch aber immerhin verbal so aus dem Tritt,
dass er verstimmt.
Jakob
Fleestedt: „Wir wissen ja gar nicht, ob Aiden Rotari durch
ein bestimmtes Training so gut wurde…“
Primo
Ravenna: „Durch Breads zum Beispiel.“
Jakob
Fleestedt: „…oder ob er es auch woanders geschafft
hätte.“
Primo
Ravenna: „Vielleicht hätte es Aiden sogar noch
schneller geschafft, wenn er nicht an der Seite eines
Auslaufmodells hätte kleben müssen.“
Das
gefällt dem Kanadier ganz und gar nicht. Er tritt einen
Schritt näher an die Jungspunde heran.
Robert
Breads: "Fragt Aiden doch einmal nach Tipps, wenn ihr Zeit
habt - solltet ihr keine Angst haben, dass er euch das Hirn
verdreht und benutzt und verbraucht wieder ausspuckt, ehe ihr
"Unfair!" quietschen könnt. Wobei das nichts
werden dürfte, weil der Mann beschäftigt ist und wenig
Zeit hat, zumindest wenig Zeit für... Quereinsteiger."
Es
bringt nichts noch zu probieren es zu verhehlen: Breads fühlt
sich offenbar tatsächlich von der Idee des Förderkaders
ein wenig übergangen.
Robert
Breads: "Ihr solltet ein wenig Dankbarkeit zeigen, dass ich
mir die Zeit nehme, mit euch zu sprechen."
Natürlich
kann Breads jetzt gut so tun, als hätte er diesen
"Nicht-GTCW'lern" Tipps geben wollen, wären diese
nicht so - in seinen Augen - frech und undankbar gewesen. Ob er
das wirklich wollte, sei einmal dahin gestellt.
Robert
Breads: "Ihr solltet euch das Match von Mike Janus gleich
gut anschauen."
Ein
scharfer Blick Richtung Primo.
Robert
Breads: "Er hat bereits bewiesen, dass er ein das Potenzial
vom Gewinner hat. Etwas, das von euch noch niemand getan hat."
Tatsächlich
war Mike Janus in der GTCW bereits ein Champion. Nicht der
höchste Champion, klar, aber mit seinem Milestone hat er
durchaus beeindruckende Resultate erzielen können.
Robert
Breads: "Und welche zwei Förderkader-Wrestler auch
immer gegen die bekloppten Hasen-Männer antreten müssen,
werden schmerzhaft in Erfahrung bringen, dass man gut und gerne
auch einmal untergeht, wenn man ohne Vorbereitung diesen eher...
speziellen Gestalten begegnet."
Die
GFCW ist nicht mehr die Freakshow, die sie einmal war, doch noch
immer bevölkern einige seltsame Athleten das Roster. Auf die
kann man sich nie hundertprozentig vorbereiten, aber ein paar
Tipps von erfahrenen Coaches im Performance Center, die sich
jahrelang mit diesen Absonderlingen auseinandergesetzt haben,
sind sicherlich etwas, für das es nichts Gleichwertiges
außerhalb des Systems "GFCW" gibt. Und die drei
sind erst seit Kurzem dabei.
Robert
Breads: "Das hier ist die GFCW. Die Spitze des deutschen
Wrestlings. Und ihr sollt die Zukunft dieser Zunft sein.
Entscheidet euch nicht falsch, wenn es um euren Weg dorthin geht.
Schlagt die Hände, die euch gereicht werden, nicht weg, wenn
es nicht sein muss. Ich wünsche eurem... kleinen Experiment
viel Glück im zweiten Match."
Michael
Zollinger: „Danke!“
Der
Mann aus Kulmbach, zweifelsfrei der Ruhepol im Trio, hat nichts
getan, außer sich artig und vielleicht eine Spur zu naiv
für die Glückwünsche zu bedanken, doch es bringt
ihm einen bösen Blick von Primo Ravenna ein. Der
Deutsch-Italiener ist offenbar auf Krawall gebürstet und
goutiert nicht das diplomatische Gemüt seines Kollegen wider
Willen.
Primo
Ravenna: „Ich glaube, du solltest besser Mike Glück
wünschen, Robert. Nicht, dass ich ihm was Schlechtes
wünsche. Aber wenn er genauso versagt, wie Güldenherz
und aus dem Kader fliegt, dann sind bei GTCW-Originale
draußen…dann könnt ihr den Laden direkt zu
schließen. Dann ist EUER Experiment eher gescheitert und
der Förderkader mit uns Quereinsteigern die Zukunft.“
Er
wirft dem Kanadier ein breites Lächeln entgegen. Und dann,
als wolle er den Streit gar zur Eskalation bringen, tritt er
einen Schritt an Breads heran. Der Kanadier weicht natürlich
nicht zurück, das verbieten ihm sowohl sein Charakter als
auch vor allem sein Status. Doch bevor der aufmüpfige
Youngster und der alternde Superstar hier Kopf an Kopf stehen,
kommt die Deeskalation in Form von schweren Schritten ins Bild
gelaufen.
Mirkan
Uysal: „Ah, ich sehe und höre, es werden
Bekanntschaften geschlossen. Jungs…“
Er
blickt nacheinander Fleestedt, Zollinger, Ravenna an.
Pflichtschuldig erwidern die jungen Männer den Gruß,
bei Ravenna gerät das Lächeln frostig. Der Stachel
sitzt tief, nachdem der Talent Manager ihm vor zwei Wochen das
Match gegen Viggo entzogen hatte.
Mirkan
Uysal: „Robert.“
Ein
Nicken in Richtung des Ex-Champions. Aus dem Kanadier strömt
nicht gerade pure Begeisterung bei der Begrüßung durch
den Mann, der ihm anscheinend seinen Platz an der Spitze der
Jugend-Förderung abzunehmen gedenkt, wenn es nach Breads
geht… aber ein höfliches Zurücknicken lässt
sich Breads dann doch entlocken.
Mirkan
Uysal: „Ich habe nur die letzten Fetzen eures Gesprächs
mitbekommen, aber dabei den Eindruck gewonnen, dass es nicht
schlecht wäre…“
Er
sendet einen tadelnden Blick in die Runde seiner
Nachwuchsathleten.
Mirkan
Uysal: „…den Fokus ein wenig zurück auf eure
persönliche Entwicklung zu lenken. Natürlich, ihr lernt
durch alles, was in den Shows passiert. Aber belassen wir es für
den Anfang bei euren Taten IM Ring, nicht bei dem drumherum,
okay?“
Auch
wenn Zollinger am wenigsten zum Streit mit Breads beigetragen
hat, lässt er den Kopf hängen und blickt bedröppelt
zu Boden, als wäre er bei etwas Schlimmem erwischt wurden.
Primo
Ravenna: „Wenn ich mich um das Ringwork kümmern
soll…dann fordere ich DEN DA heraus.“
Er
streckt die Hand aus und deutet auf Breads. Sein Finger endet
eine Haaresbreite vor der Brust des Kanadiers. Ist das Mut oder
Größenwahn? Zollinger reißt erschrocken die
Augen auf, Fleestedt schaut zur Seite, als wäre er
unangenehm berührt und wolle am liebsten nicht anwesend
sein. Bei Robert hingegen kräuseln sich die Mundwinkel.
Nachdem er bei der letzten Show von Ask mehr oder minder als
unsichtbar betrachtet wurde, will nun doch noch jemand seinen
Skalp, wie es scheint. So wichtig ist er dann doch noch.
Angesichts
des ungehörigen Vorpreschens des schwer kontrollierbaren
Youngsters bleibt Uysal überraschend ruhig. Er blickt
Ravenna einfach nur lange in die Augen, bis er das „Spiel“
gewinnt und Primo den Blick abwendet.
Mirkan
Uysal: „Mal ganz langsam. Wir machen den zweiten Schritt
nicht vor dem ersten, okay? Ich hatte für heute an etwas
anderes gedacht.“
Nun
hat der Talent Manager die Aufmerksamkeit auf sich. Alle
Augenpaare im Raum richtet sich in seine Richtung.
Mirkan
Uysal: „Es gibt eine offene Herausforderung an uns, habt
ihr ja grad schon angesprochen. Und nachdem Mike heute
beschäftigt ist und Jakob letzte Show ran durfte, schlage
ich vor, dass ihr zwei sie annehmt.“
Er
deutet erst auf Zollinger, dann auf Ravenna. Zweitgenannter zuckt
zusammen, als habe man ihm einen Schwerstich verpasst.
Primo
Ravenna: „Ich bin kein Tag-Team-Wrestler. Ich bin Primo
Ravenna.“
Mirkan
Uysal: „Richtig, du bist Primo Ravenna. Und niemand hat je
von dir gehört. Deswegen bist du hier in der GFCW genau das,
was gerade gebraucht wird. Singles-Wrestler, Teamwrestler,
Triowrestler. Keiner von euch hat Ansprüche zu stellen. Es
gibt nur noch einen freien Spot auf der Card und wenn ihr diesen
nicht nutzen wollt, dann spricht das dafür, dass ihr es mit
der GFCW nicht wirklich ernst meint. Das…könnte
Konsequenzen haben.“
Wirkungstreffer.
Die Anspielung darauf, dass bei einer Verweigerung das
Güldenherz-Schicksal drohen könnte, wischt Ravennas
arroganten Ausdruck aus dem Gesicht. Es sieht nun mehr nach
Verzweiflung aus, was in seinem Ausdruck zu lesen ist. Die Hand
ballt sich zur Faust. Ein Seitenblick geht zu Zollinger.
Definitiv nicht sein Wunschpartner. Im Gegenteil.
Michael
Zollinger: „Also ich bin dabei! Ich freu mich drauf!“
Strahlend
wendet sich Zollinger um und grinst Ravenna an. Dann wechselt er
einen Blick mit Jakob Fleestedt. Der Mann aus Riesa nickt
Zollinger anerkennend zu. Er gönnt dem Nettesten im
Förderkader diesen Kampf ganz ohne Neid.
Michael
Zollinger: „Also, was sagst du, Primo?“
Erwartungsvoller
Blick in Richtung Ravenna. Nicht nur von Zollinger, sondern von
allen. Nach kurzer Bedenkzeit schüttelt der junge Mann mit
dem Kopf, doch seine vor Ironie triefende Stimme sagt genau das
Gegenteil dessen, was die Geste eigentlich besagt.
Primo
Ravenna: „Natürlich…ich bin dabei.“
Mirkan
Uysal: „Alles klar, dann steht der Kampf. Bereitet euch
vor, gegen die Hasen anzutreten.“
Robert
Breads: „Und falls ihr… anständig genug
verliert…“
Ein
schiefes Lächeln tritt auf das Gesicht von Robert Breads.
Seine Herablassung wirkt nun, da er eindeutig nach unten tritt,
statt es mit Gleichberechtigten aufzunehmen, unangenehm und
beinahe ein wenig verzweifelt. Er bringt nicht einmal die
Möglichkeit ins Spiel, dass Michael und Primo gewinnen
könnten.
Robert
Breads: „…denke ich über diese Herausforderung
nochmal nach.“
Während
sich der Rest der GFCW-Förderkaders früher am Abend ein
verbales Scharmützel mit Robert Breads geliefert hat, blieb
Mike Janus unter dem Radar. Doch mit gutem Grund: Sein großer
Auftritt, das erste Match im Main Roster, steht bevor und das
schlägt ein verbales Scharmützel mit Robert Breads um
Längen.
Zu
einem zugegebenermaßen recht generisch Rock-Instrumental,
mit dem die Mitglieder des Förderkaders auch schon vor zwei
Wochen in die Halle eingezogen waren, tritt der Debütant
durch den Vorhang. GTCWler wissen: Vor seiner Karriere als
Wrestler war Mike Bodybuilder gewesen und auch wenn er nicht mit
den großen Monstern zu vergleichen ist, die das Profitum in
den höheren Gewichtsklassen dort hervorgebracht hat, sieht
man die Artefakte seiner vorherigen Leidenschaft. Kurz gesagt:
Janus macht einen verdammt fitten Eindruck. Der Körperfettanteil
dürfte zu den niedrigsten gehören, die es unter den
GFCW-Wrestlern gibt, entsprechend zeichnet sich die Struktur
seiner Muskeln an jedem freien Körperteil ab. Das Sixpack
ist das Zentrum seines beneidenswerten Körpers, an Ober- und
Unterarm ziehen sich Adern wie Lianen entlang.
Janus
trägt kurze enganliegende Shorts in Schwarz und Gold, den
Farben, in denen auch das Logo des Förderkaders gehalten
ist. An den Knien und den Ellbogen hat er schwarze Schoner,
ansonsten ist er bis auf ebenfalls schwarze Wrestling-Boots
unbekleidet. Seine blonden Haare sind nass und fallen ihm in die
Stirn, der Blick ist frei von Nervosität. Wenn Janus etwas
ausstrahlt, dann Überzeugung und Selbstvertrauen.
Pete:
„Mike Janus ist ein perfektes Beispiel für einen
GTCWler, der sich kontinuierlich hochgearbeitet hat. Und nun
könnte der vorläufige Höhepunkt seiner
Karriereleiter folgen.“
Sven:
„Mal ganz langsam, Pete. Wir wissen nicht einmal, wer sein
Gegner wird. Und nachdem Güldenherz bescheiden vorgelegt
hat, halte ich bei GTCWlern lieber den Ball flach.“
Pete:
„Das würde Breads aber ganz und gar nicht schmecken,
nachdem er sich früher am heutigen Abend in eine Diskussion
mit den Nachwuchswrestlern verstrickt hatte, die eben nicht aus
der GTCW kommen. Würde Janus als Eigengewächs nun
versagen, wäre das ein Knick im Ego unseres Hall of Famers.“
Sven:
„Über solche Verstrickungen macht sich Janus besser
keine Sorgen. Er wird genügend damit zu tun haben, sein
erstes Match im Rampenlicht zu bestreiten.“
Bevor
die Ringglocke läutet und der Gegner des jungen Ulmers
enthüllt wird, werden wir aber offenbar zunächst von
Janus hören. Denn kaum, dass er im Ring angekommen ist,
spricht er einen Techniker draußen an und lässt sich
von diesem ein Mikrofon reichen. Dieses „entführt“
er in die Mitte der Matte, dort nimmt er Aufstellung. Er blickt
sich um, vielleicht das einzige Zeichen, dass er angesichts von
7.500 Zuschauern doch nicht so abgebrüht ist, wie es seine
Körpersprache besagt. Dann ertönt seine ruhige, feste
Stimme in der Halle.
Mike
Janus: „Ich verspreche, die Action nicht allzu lange
herauszuzögern. Schließlich kann ich selbst nicht
erwarten, meinen ersten Kampf zu haben. Aber es ist ganz
angenehm, hier in der Halle zu sein und mehr als 30 Sekunden zu
haben, um sich vorzustellen.“
Eine
nicht schwer zu dechiffrierende Anspielung auf das Debüt des
Förderkaders vor zwei Wochen. Dort war es den Vieren
untersagt, mehr als 30 Sekunden am Mikrofon zu sprechen. Ein
Zeitraum, in dem wenig Raum blieb, sich selbst dem Publikum
bekannt zu machen.
Mike
Janus: „Aber ich möchte eine kleine Geschichte
erzählen. Keine Angst, kein langweiliges, symbolgespicktes
Geschwätz. Nicht jeder, der blond ist, ist ein gelber König.
Meine Geschichte ist vielmehr eine Anekdote. Aus meinem Leben. Es
ist nun zweieinhalb Jahre her, dass ich zum ersten Mal mit der
GFCW zu tun hatte. Damals wurde ich ins Performance Center
eingeladen. Ein so genanntes Tryout. Das Publikum war deutlich
überschaubarer als das hier…“
Die
Kamera folgt der Handbewegung des jungen Ulmers. Ein Schwenk über
7.500 Zuschauer. Eine ordentliche Menge für eine War
Evening-Ausgabe, selbst für GFCW-Verhältnisse.
Mike
Janus: „Aber dafür haben die wenigen, die da waren,
ganz genau hingeschaut. Denn sie sollten bewerten, ob ich Teil
dieser Liga werden darf. Und was glaubt ihr? Wie ist es
ausgegangen?“
Er
setzt das Mikrofon ab, um einzelne Personen in den vordersten
Reihen mit Blicken zu fixieren. Die Antwort jedoch, die will er
selbst geben.
Mike
Janus: „Da ich nun hier stehe, sollte man denken, es lief
gut. Aber es war das komplette Gegenteil: Es WAR gut. Für
die ersten Minuten. Dann riss ich mir das Kreuzband. Ich verließ
das Performance Center nicht mit einem Vertrag, sondern im
Krankenwagen. OP statt War Evening. Reha statt Karrierestart.“
Nach
Mitleid scheint Janus den tragischen Ereignissen zum trotz jedoch
nicht zu suchen, er trägt die Ereignisse weitgehend frei von
Emotionen vor.
Mike
Janus: „In einem Business wie dem Wrestling, vor
Verletzungen Karrieren beenden können, macht es definitiv
keinen guten Eindruck, wenn sowas bei deinem ersten Auftritt
passiert. Vielleicht fragten sich die Bewerter, ob mein Körper
überhaupt für die Belastungen gemacht. Es war, um es
klar zu sagen, ein ziemlich beschissener Start. Aber kaum, dass
ich meine Reha beendet hatte, bekam ich eine zweite Einladung.
Wahrscheinlich mehr aus Mitleid, als dass man wirklich an mich
geglaubt hätte. Aber ich überzeugte sie von mir. Und
deswegen bekam ich den Vertrag,“
Ein
zufriedenes Lächeln zeigt sich auf dem Gesicht des jungen
Mannes, während er sein Gewicht auf den Beinen verlagert und
die Fans auf der anderen Seite der Halle betrachtet.
Mike
Janus: „Nach dem Start in den Nachwuchs kam mein Start bei
GTCW. Und…es war wieder ziemlich unterwältigend. Zum
zweiten Mal. Man entschied, dass ich zunächst zu Showcase
muss. In den Kader, der ziemlich deutlich die B-Show ist. Aber
wieder habe ich mich dort herausgearbeitet. Es nach oben
geschafft.“
Das
stimmt: Janus‘ GTCW-Karriere begann unauffällig, nach
und nach konnte sich der Ulmer jedoch profilieren. Erster
Showcase-Champion, lange Zeit ungeschlagen. Später festes
Mitglied bei Skirmish, dem Hauptkader von GTCW.
Mike
Janus: „Und nun bin ich im Main Roster. Und zum dritten Mal
ist es ein ziemlich unterwältigender Start. Statt meinen
eigenen großen Auftritt zu bekommen und von Anfang an auf
eigenen Füßen stehen zu dürfen, so wie es
BARBAROSSA, Pekanov, Switzenberg, Viggo oder Aldo Nero durften,
bin ich nur einer von Vieren, die mal reinschnuppern dürfen,
aber eigentlich nicht richtig dazugehören. Ich wurde in ein
zusammengewürfeltes Team gesteckt mit Leuten, die ich nicht
kenne und bei denen ich nicht weiß, ob es sich überhaupt
lohnt, sich anzufreunden…weil sie in zwei Wochen
vielleicht schon nicht mehr dabei sind. Aber wenn ihr mir
aufmerksam zugehört habt, dann wisst ihr: Mit schlechten
Starts kann ich umgehen. Auf lange Sicht arbeite ich mich aus
jedem Loch heraus.“
Am
Ende seiner Geschichte tritt Janus in Richtung der Ringseile,
sucht mit seinem Blick die Kamera und hebt das Mikrofon ein
letztes Mal an den Mund, um zum Abschluss zu kommen.
Mike
Janus: „So wird es auch diesmal sein. Heute wird der erste
Schritt erfolgen. Ich weiß nicht, wer mein Gegner ist. Aber
ich weiß, dass er mit meinem Milestone Bekanntheit machen
wird.“
Der
Milestone. Bei GTCW ein gefürchteter Finishing Move, der
viele Kämpfe entschieden hat. Wird er auch eine Ebene höher
funktionieren.
Mike
Janus: „Also sendet ihn raus. Ich bin hungrig nach Erfolg.“
…
…
…
Pete:
„Markige Worte unseres jungen Neuzugangs. Wer ist dazu
bereit, ihm das Gegenteil zu beweisen?“
Sven:
„Jedenfalls eine schwere Situation für Janus. Er ist
unerfahren auf diesem Niveau und kennt seinen Gegner nicht. Er
ist definitiv Außenseiter. Da kann er noch so viel über
seinen Milestone sprechen. Was ist das überhaupt?“
Pete:
„Ein Swinging Back Suplex Side Slam. Perfektioniert
in zahlreichen GTCW-Matches.“
…
…
…
Janus
hat das Mikrofon wieder abgegeben und tigert ungeduldig auf der
Matte hin und her. Blickt entschlossen in Richtung Vorhang.
…
…
…
…
…
Pete:
„Nein! Ich glaube es nicht.“
Jahre
sind vergangen. Dinge sind passiert. Rosford Williams ertrunken.
Als ROZ wiederauferstanden. Flip Trip am Ende. Aiden Rotari kein
Fisch mehr. Das Gesicht des Rosters und der GFCW ist ein anderes.
Aber nun wird die Uhr in einer Sache zurückgestellt: Caracal
Matthews ist zurück.
Laura:
„Aus Calgary, Alberta, Kanada. Mit einem Gewicht von 88
Kilogramm…CARACAL MATTHEEEEWS!“
Da
tritt er durch den Vorhang. Das Grinsen, der Hype im
Gesichtsausdruck, all das ist gleich. An anderer Stelle hat sich
Caracal Matthews verändert. Die Ansage von Laura verrät
einen der Hauptunterschiede: 88 Kilogramm. Matthews hat zugelegt,
die Oberarme ist massiger, das Gesicht fülliger. Seine
blonden Haare trägt er nun länger, die Tätowierungen
an Schultern und Armen sind zahlreicher geworden. Beim Kanadier
scheint es keine Revolution gegeben zu haben, im Kern wirkt er
gleich. Aber eine Evolution: Er wirkt erwachsener, männlicher.
Gefestigter.
Sven:
„Ich bin normalerweise gut darin, Comebacks vorauszuahnen.
Fast schon prophetisch. Damit hätte ich nicht gerechnet.“
Pete:
„Berechtigterweise, Sven. Soweit ich weiß, hat
Caracal seit seinem Abgang nicht mehr gewrestled. Ich dachte,
seine Karriere wäre beendet. Angesichts seiner Aktivitäten
im Streaming hätte er dafür auch genügend
Argumente gehabt.“
Schon
zu Flip Trip-Zeiten, parallel zu seinem ersten Run, hatte
Matthews im umkämpften Geschäft des Live-Streamings Fuß
gefasst. Doch war es lange nur eine Nebenbeschäftigung neben
dem Ring, bei der er durch seine Popularität als Wrestler
einen kleinen Kickstart hatte. Doch seit seinem Abgang ist viel
passiert: Aus dem Streaming war seine Hauptbeschäftigung
geworden. Mehr als zwei Millionen Abonnenten bei YouTube,
Kooperationen mit Größen des Internets, bezahlte
Sponsorships von den üblichen Verdächtigen. Aus dem
Wrestler Caracal Matthews ist die Internetpersönlichkeit
Caracool Royale geworden, deren Vergangenheit im Ring für
viele neue Zuschauer nur eine Randnotiz war.
Sven:
„Was ist er jetzt? E-Promi, D-Promi? Im Publikum scheinen
unsere jüngeren Zuschauer zumindest aus dem Häuschen zu
sein.“
Matthews
geht langsam die Rampe herunter und klatscht mit den Fans ab, die
ihm die Hände entgegenstrecken. GFCW-Novizen, die aus
Neugier zum ersten Mal in der Halle sind, reiben sich verwundert
die Augen, was Caracool Royale hier macht und wieso er im Ring
ist und nicht vor dem PC für GTA-Roleplays, Reaction Videos
oder bei Twitch in der „Just Chatting“-Kategorie.
Pete:
„Zumindest körperlich wirkt er mehr als bereit für
den Ring.“
Anlass
der Bemerkung Petes ist, dass Caracool sein Shirt ausgezogen hat
und noch einmal deutlich wird, dass er zugelegt hat. Klar, er ist
nicht zuletzt angesichts seiner Größe von 1,73m
weiterhin ein Cruiserweight, doch die Muskelmasse kann sich sehen
lassen. Matthews, schon damals ein freundlicher, bisweilen naiver
Kerl, nickt seinem Gegner Mike Janus respektvoll zu, was dieser
nur halbherzig erwidert. Dann springt der Streamer in einer
fließenden Bewegung auf das oberste Ringseil und reißt
die Arme in die Luft. Lässt einen Schrei ab. Das Publikum
geht gut mit, ein nicht geringer Teil lässt sich zu Chants
hinreißen.
„WELCOME
BACK!“
„WELCOME
BACK!“
„WELCOME
BACK!“
Förderkader-Match:
Mike
Janus vs. Caracal Matthews
Referee: Mike Gard
Das
Match zwischen Mike Janus und Caracal Matthews beginnt
explosiv. Der überraschend zurückgekehrte Kanadier
stürmt auf seinen Gegner zu und überwältigt
ihn mit einer Serie schneller Aktionen. Ein Arm Drag gefolgt
von einem Dropkick lässt den Mann aus Ulm taumeln.
Pete:
„Was für ein Tempo Caracal Matthews hier vorlegt!
Mike
Janus scheint völlig überrumpelt zu sein.“
Sven:
„Tja, Pete, so schnell kann's gehen hier in der GFCW.
Das ist eben die Champions League des Wrestlings. Sonst
säße schließlich nicht der Pep Guardiola der
Kommenatoren hier am Pult.“
Caracal
nutzt seine Geschwindigkeit und feuert einen Low Dropkick in
die Beine von Janus ab. Der GTCWler strauchelt, fängt
sich aber gerade noch an den Seilen. Doch Matthews lässt
nicht locker und schickt Janus mit einer blitzschnellen
Huracanrana quer durch den Ring.
Der
Mann aus dem Förderkader wirkt sichtlich frustriert.
Kopfschüttelnd stemmt er sich wieder auf die Beine,
streckt die Glieder und fährt sich mit der Hand durchs
Gesicht, um den Kopf freizubekommen. Er braucht einen
Neustart, einen zweiten Anpfiff. Bislang war das nichts…und
das Grinsen auf dem Gesicht von Matthews‘ verbessert
die Laune des jungen Deutschen nichts. Als er wieder auf die
Beine kommt, streckt er drohend einen Finger in Richtung
Matthews auf und ruft ihm etwas zu, das nicht ganz zu
verstehen ist. Eine Ankündigung, dass der Rückkehrer
nicht über die gesamte Kampfdistanz so leichtes Spiel
haben wird?
Janus
macht weiter, tritt an den Gegner heran. Er versucht, den
wendigen Kanadier zu fassen zu bekommen, doch Matthews weicht
immer wieder geschickt aus. Als Janus einmal glaubt, Caracal
endlich gepackt zu haben, will er ihn mit einem Irish Whip
Richtung Seile schicken. Dann Matthews nutzt den Schwung nur,
zeigt seine Highflying Künste und springt aus dem Lauf
in eben jene Seile, um von dort im Stile eines Flummis
zurückzufliegen. Mit einem Springboard Elbow samt
vorangehender Körperdrehung im Flug trifft er Janus
direkt am Kopf.
Pete:
„Caracal Matthews zeigt hier eindrucksvoll, dass auch
nach mehr als einem Jahr Pause seine Aktionen so sitzen wie
seine Headshots in den Streams.“
Sven:
„Und Mike Janus spielt hier die Rolle des
unfreiwilligen Stuntmans. Er könnte genauso gut zu
Darragh Switzenberg stoßen. Oder
Vielleicht sollte er sich auch einen YouTube-Kanal zulegen -
"Wie man von Caracal Matthews besiegt wird" hätte
sicher Potenzial!“
Doch
gerade als Matthews zu einem weiteren Angriff ansetzt,
gelingt Janus endlich der ersehnte Konter. Er duckt sich
unter einem Clothesline hinweg und kontert mit einem
kraftvollen Spinebuster. Der Meister des Milestone hat
endlich die Kontrolle übernommen. Zufrieden in Mimik und
Körpersprache blickt er auf Caracal herab, der auf der
Matte liegt und den geschundenen Rücken durchstreckt, um
den gröbsten Schmerz abzuschütteln.
Janus
nutzt nun seine Kraft und schleudert Matthews mit einem
beeindruckenden Belly-to-Belly Suplex durch den Ring. Der
ehemalige Flip Tripper landet hart auf dem Rücken und
verzieht das Gesicht. Janus lässt nicht locker und zeigt
eine Kombination aus harten Schlägen und einem DDT.
Pete:
„Caracal Matthews hat den Faden verloren.“
Sven:
„Pete, ich bitte dich.
Nutze doch nicht immer solche Floskeln. Der Hintergrund von
Matthews bietet zu viel Potenzial für schlechte
Wortspiele, die du stattdessen nehmen kannst. Vielleicht
sollte unser Streamer mal den Router neu starten.“
Der
Mann aus Ulm hält Matthews am Boden und bearbeitet ihn
mit harten Ellbogenschlägen. Doch der Kanadier gibt
nicht auf und kämpft sich langsam wieder auf die Beine.
Ein Schlagabtausch entsteht, Faust folgt auf Faust. Gesichter
verfärben sich unter den kritischen Blicken des
Offiziellen rot. Bevor eine Ermahnung angesichts der
verbotenen Faustschläge folgen muss, beendet Janus das
Kräftemessen auf charmelose Art, indem er sein Knie
vorschnellen lässt und es Caracool in den Magen rammt.
Der Kanadier sackt zusammen. Janus will die Chance nutzen und
bereitet seinen Milestone vor, den GTCW-Zuschauer bereits
kennen und GFCWler nun endlich auch kennenlernen sollen. Er
positioniert sich hinter Matthews, greift um dessen Taille -
doch im letzten Moment kann sich Caracal standesgemäß
befreien, indem er wuchtig abspringt und mit einem
Rückwärtssalto in Sicherheit landet.
Die
überraschende Aktion bringt Janus aus dem Konzept. Er
taumelt rückwärts und fällt durch die Seile
aus dem Ring. Matthews nutzt die Gelegenheit sofort. Er
blickt in die Seile, dann nimmt er Maß und rennt im
nächsten Augenblick durch den Ring. Bevor Pete und Sven
die Absichts des Rückkehrers kommentieren können,
fliegt dieser mit einem atemberaubenden Suicide Dive über
die obersten Seile direkt auf Janus zu! Der High Risk-Move
wird vom Publikum angemessen gefeiert. Auch wenn Caracal
Janus gut getroffen und dementsprechend abgeräumt hat,
ist der Kanadier selbst hart getroffen. Direkt neben seinem
Gegner liegt er vor dem Ring und schnappt nach Luft.
Pete:
„Flip Trip mag Vergangenheit sein, die kompromisslose
Einstellung in Sachen Risiko ist es bei Caracal Matthews
nicht.“
Beide
Athleten brauchen einen Moment, um sich zu erholen. Langsam
kämpfen sie sich zurück in den Ring. Matthews ist
als „Aggressor“ des vorangegangenen Spots als
Erster wieder auf den Beinen und nutzt seinen Vorteil. Er
trifft Janus mit einer Serie von Kicks und schleudert ihn
dann in die Ringecke.
Der
Kanadier läuft an und springt hoch - ein perfekt
platzierter Dropkick trifft Janus mitten ins Gesicht! Der
Mann aus dem Förderkader taumelt benommen aus der Ecke,
fängt sich aber überraschend schnell wieder. Er
duckt sich unter einem Clothesline von Matthews hinweg und
kontert mit einem kraftvollen Neckbreaker.
Pete:
„Was für eine Reaktion von Mike Janus! Gerade als
wir dachten, Caracal Matthews hätte die Oberhand, wendet
sich das Blatt erneut.“
Sven:
„Tja, Pete, unser Ulmer Überraschungspaket hat
wohl einen Airbag im Nacken. Anders
kann ich mir diese schnelle Erholung nicht erklären!
Übrigens hast du schon wieder eine Floskel verwendet, du
verdammte Gurke.“
Janus
nutzt seinen Vorteil und setzt zum Suplex an. Doch Matthews
landet auf den Füßen und kontert blitzschnell mit
einem Enzuigiri. Beide Wrestler taumeln, sichtlich
angeschlagen von dem intensiven Schlagabtausch.
Der
GTCWler erholt sich als Erster und versucht, Matthews mit
einem Aufwärtshaken zu treffen. Der Kanadier weicht
jedoch aus und antwortet mit einer schnellen Kombination aus
Kicks und einer Huracanrana. Janus fliegt durch den Ring,
rollt sich aber geschickt ab und steht sofort wieder auf den
Beinen.
Pete:
„Diese beiden geben wirklich alles. Keiner will hier
klein beigeben. Janus‘
ist sicherlich der erfahrenste Athlet aus unserem Förderkader
und bei allem Respekt vor Fleestedts Leistung von vor zwei
Wochen…je länger der Kampf geht, umso mehr sieht
man das auch.“
Matthews
springt auf das oberste Seil und setzt zu einem Crossbody an.
Doch Janus hat die Aktion kommen sehen. Er fängt den
fliegenden Kanadier in der Luft und verwandelt die Bewegung
in einen kraftvollen Fallaway Slam.
Der
Meister des Milestone wittert seine Chance. Er positioniert
sich hinter dem benommenen Matthews, greift um dessen Taille
und hebt ihn hoch. Der Swinging Back Suplex Side Slam scheint
unausweichlich - doch in letzter Sekunde kann sich Caracal
mit einer akrobatischen Drehung aus dem Griff befreien.
Pete:
„Unglaublich! Matthews hat den Milestone in der
allerletzten Sekunde verhindert! Zum zweiten Mal.“
Sven:
„Bei seiner Sprungkraft sollte Caracal überlegen,
ob er sich nicht eine Häschenmaske aufsetzt und unsere
Rabbits verstärkt. Immerhin
kann er, das wissen wir von damals, halbwegs verständlich
reden.
Vielleicht würde ich endlich verstehen, was die Rabbits
wollen.“
Beide
Wrestler stehen sich nun gegenüber, schwer atmend und
sichtlich erschöpft. Sie tauschen eine Serie harter
Schläge aus, keiner will nachgeben. Schließlich
gelingt es Matthews, einen harten Kick in Janus'
Mittelsektion zu landen.
Der
Kanadier nutzt den Moment der Benommenheit seines Gegners. Er
packt Janus am Kopf und zieht ihn zu sich. In einer
fließenden Bewegung springt er hoch, dreht sich in der
Luft und reißt Janus mit sich zu Boden - der Asai DDT
sitzt perfekt!
Pete:
„Das war's! Caracal
Matthews hat seinen Asai DDT Move angebracht!“
Sven:
„Das sah aus, als hätte jemand Janus' Stecker
gezogen. Ich glaube, der wird so schnell nicht wieder
hochfahren!“
Pete:
„Kein Wunder. Der Asai DDT, das wissen wir von früher,
ist die Aktion, mit der Caracal gewöhnlich seine Matches
beendet.“
Matthews
geht zum Cover, der Ringrichter zählt:
1...
2...
Janus
hebt die Schulter!
Pete:
„Ab jetzt wird aus dem gut mithalten eine ziemlich
beeindruckende Vorstellung.
Janus kickt nach Caracools Asai DDT aus!“
Doch
die letzte Kraftanstrengung hat Janus alles abverlangt. Er
versucht aufzustehen, taumelt aber benommen. Matthews nutzt
die Gelegenheit sofort. Sein Gesicht ist entschlossen. Er
wirkt fast so, als sei er gar nicht enttäuscht, dass
sein Finisher nicht den Sieg gebracht hat. Nein, vielmehr
scheint er sich auf verquere Art und Weise zu freuen. Denn es
gibt ihm die Gelegenheit, etwas Neues zu vollbringen.
Er
tritt in Janus‘ Magen, so dass dieser sich
zusammenkrümmt und vornübergebeugt auf der Matte
kniet. Dann geht es ganz schnell. Der Streamer geht auf den
Apron, zieht sich auf das Top Rope, findet sofort die Balance
und fliegt dann durch die Luft.
Springboard
Legdrop Bulldog!
Diesmal
bleibt Janus regungslos liegen. Matthews geht erneut zum
Cover, der Ringrichter zählt:
1...
2...
3!
Die
Glocke ertönt und die Arena explodiert förmlich.
Caracal Matthews hat in seinem Comeback-Match Mike Janus
besiegt.
Pete:
„Caracal Matthews feiert
sein Comeback mit einem Sieg, aber Mike Janus hat bis zur
letzten Sekunde gekämpft.“
Während
sich Janus trotz seiner starken Leistung letztlich als Verlierer
zurückziehen muss und frustriert die Rampe entlangstapft,
feiert Matthews im Ring. Caracool Royale steht wieder auf dem Top
Rope und nimm den Jubel der Zuschauer entgegen. Sein Lächeln
ist breit und authentisch, er freut sich nach jahrelanger
Abwesenheit darüber, das Gefühl wieder erleben zu
können.
Im
Rücken von Matthews erscheint jemand, der die Chance nutzt,
das überraschende Comeback jobgemäß auszupressen:
Mac Müll, eigentlich im Backstagebereich zu finden, hat sich
auf die Matte begeben. Er hat ein Mikrofon in der Hand und
pirscht sich an den Kanadier heran. Dieser bemerkt den
Interviewer sobald er vom Seil runter ist. Sie tauschen ein paar
Worte aus, dann gibt es ein Nicken von Caracal. Eine Zustimmung.
Seine Musik fadet aus.
Mac
Müll: „Die Fans rufen es sowieso schon, aber ich sag
es auch noch mal: Willkommen zurück! Wie fühlt es sich
an?“
Als
ihm das Mikro entgegengestreckt wird, sagt Matthews‘ Mimik
so viel, dass Worte eigentlich nicht nötig wären. Er
schwitzt und ist kaputt, aber blickt seelig drein. Dann nimmt er
das Mikrofon entgegen.
Caracal
Matthews: „Als wäre ich viel zu lange weg gewesen. Mir
hat etwas gefehlt, aber ich konnte es lange nicht benennen. Mein
Geist war vernebelt, als wäre eine Kaulquappe in meinem
Gehirn. Aber jetzt, wo ich vor mehr als 7000 Menschen performen
konnte, ist dieses Gefühl wie weggeblasen. Ich weiß
jetzt, was mir gefehlt hat. Ich bin bekommen, um mich an diesem
guten Gefühl dumm und dämlich zu berauschen, Mann.“
Müll
hat Probleme, vom euphorischen Matthews das Mikrofon
wiederzubekommen. Als es ihm gelingt, legt er sofort nach.
Mac
Müll: „In deinem Leben ist viel passiert. Du hast
andere Karrierewege eingeschlagen. Gratulation zu mehr als zwei
Millionen Abonnenten. Aber wer ist jetzt zurück in der Liga?
Der
Streamer Caracool Royale…oder der Flip Tripper Caracal
Matthews?”
Caracal
Matthews: „Vielleicht ist es auch Caracool Matthews. Oder
Caracal Royale. Oder der kanadische Adler aka Flippy C aka die
Big Cool Cat. Weißt du, Mac, ich mache mir nicht so viele
Gedanken über Namen. Am Ende sind sie Schall und Rauch.
Wichtig ist, was in uns steckt. Wer wir sind. Schau dir Aiden
Rotari an. Einst war er Poseidon. Nun ist er es nicht mehr. Aber
ist das der große Unterschied? Der Name? Nein, es ist, dass
er einst ein FISCH war. Und jetzt ist er Champion.“
Der
Stachel, wer ihr Champion ist, sitzt bei den GFCW-Fans tief.
Buhrufe bei der Erwähnung von Rotari. Matthews antwortet mit
einer beschwichtigenden Geste.
Caracal
Matthews: „Alles klar, Leute. Auf das Thema seid ihr nicht
gut zu sprechen. Verstehe ich voll und ganz. Ich wünsche mir
auch, er wäre Fisch geblieben. Was bringt das ganze Gold,
der Name auf dem Titel? Früher als Poseidon war es ein
besseres Kapitel. Klar, jetzt ist er der Beste, man lobt ihn in
den Himmel. Doch das ist nicht so schön wie unbeschwert zu
schwimmen. Finde ich zumindest.“
Man
merkt: Auch wenn sich Matthews optisch verändert haben mag.
Vom Thema abschweifen, das kann er immer noch gut.
Sinnvollerweise greift Müll ein, zieht höflich das
Mikrofon weg und legt eine weitere Frage nach.
Mac
Müll: „Reden wir lieber über dich. Was können
wir von dir erwarten?“
Auch
da muss Matthews nicht lange überlegen. Da ihm Müll das
Mikrofon nicht geben will, beugt er sich vor und spricht in das
Gerät, dass der Interviewer ihm hinhält.
Caracal
Matthews: „Ganz einfach, Mann. Ich bin noch immer der ROYAL
ROOKIE.“
Der
Erste und Einzige. Gewonnen bei Stranded 2022 in einer Battle
Royal, vielleicht der Höhepunkt der Jugend-Integration in
die GFCW. Damals gab es an jeder Ecke Nachwuchswrestler, heute
sind GFCW und GTCW getrennt, mit Ausnahme der frisch eingeführten
Förderkaders gibt es wenig Berührungspunkte. Das war
früher anders.
Caracal
Matthews: „Damit bin ich, von Aiden Rotari abgesehen, noch
immer zweifelsfrei der zweitbeste Junge, der je das Performance
Center durchlaufen hat. Ich habe den anderen Jünglingen nun
zwei Jahre lang die Chance gegeben, den Royal Rookie zu
übertrumpfen, aber ich habe das Gefühl, die neue
Generation kommt nicht an die Big Cool Cat aka Flip Trips
Flipster ran. Sie hängen zurück. Und wer zurückhängt,
den beißen irgendwann die Hunde. Oder in diesem Fall der
Karakal. Kurz gesagt: Ich bin bereit, zurück auf meinen
Thron als Royal Rookie zu gehen. Das Vakuum als geiler Junge zu
füllen, der vor dem Durchbruch steht.“
Mac
Müll: „Man könnte argumentieren, dass für
diese Rolle genügend Konkurrenten in Frage kommen.“
Hochgezogene
Augenbrauen bei Matthews. Mit einem „Pfft“ tut er den
Gedanken ab und beugt sich wieder zum Mikrofon herunter.
Caracal
Matthews: „Ach, komm schon. Es fehlt der Liga an kommenden
Superstars. Ich meine, Mike Janus war schon ganz gut grad. Aber
er ist nicht so gut wie der Royal Rookie. Und wer sonst? Kyle
Douglas hat sich aus der Singles-Division verabschiedet, mein Bro
Kyd Flawless ist lost. Viggo hat sich vielleicht vom Kopf her
entwickelt, sportlich aber den Durchbruch noch nicht geschafft.“
Mac
Müll: „Aldo Nero wäre ein Kandidat, der mir in
den Kopf kommt.“
Als
der Name genannt wird, verstummt der redselige Kanadier für
einen Moment. Er denkt nach. Dann jedoch schüttelt er
entschieden den Kopf und untermalt die Ablehnung auch mit einer
Handbewegung.
Caracal
Matthews: „Ach, komm. Nimm
Aldo die hochkarätige Verwandtschaft, die Mafia-Ästhetik
und seine zugebenermaßen recht schicke volle Haarpracht weg
und was bleibt ist bitterer Durchschnitt. Er hat ein paar Mal
gewonnen, weil die Konkurrenz nicht gerade Schlange stand, als
der liebe Gott Talent verteilt hat. Aber das macht Nero nicht zu
einem Royal Rookie.“
Der
Streamer schafft es, die selbstbewusste Ansage mit einem naiv
jugendhaften Charme vorzutragen, so dass niemand wirklich daran
Anstoß nimmt. Seine Fans sowieso nicht und der Rest nicht,
weil auch Aldo Nero wenig Sympathien in der GFCW-Galaxy genießt.
Mac
Müll: „Nun gut, Caracal. Danke schon einmal für
dein Interview. Ich nehme an, du erwartest nun schon eine kalte
Dusche und wirst dann für deine Fans online gehen. Wir sehen
uns in zwei Wochen. Du gehörst ja jetzt wieder zum
Establishment.“
Tammy:
„Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir
gemeinsam… Aldo Nero!“
Déjà-vu.
Genauso ging ein Segment in der vergangenen Show los und wohin
das geführt hat, wissen wir. Mal sehen, ob das diese Woche
anders kommt. Jedenfalls steht einmal mehr Tammy bereit zum
Interview mit Aldo Nero.
Und
auch der steht bereit. Noch immer recht angetan von und zufrieden
mit dem, was vor zwei Wochen passiert ist. James Corleone, DER
große James Corleone, kam zu IHM, weil er… zumindest
so etwas wie… Hilfe brauchte. Und Aldo konnte ihn
herzallerliebst abblitzen lassen. Oh Gerechtigkeit, wie schön
du doch bist.
Tammy:
„Hallo Aldo. Vor zwei Wochen wurde unser Gespräch
unterbrochen… von deinem Vater, James Corleone. Was sind
deine Gedanken dazu?“
Die
Gedanken sieht man ihm sichtlich an. Er freut sich, dass es bei
Corleone und End scheinbar kriselt und das noch mehr als je
zuvor.
Ja,
so sieht ein Mann aus, der mit seinem Vater ein für alle Mal
abgeschlossen hat.
Aldo
Nero: „Meine Gedanken? Tja. The End ist weg und scheinbar
weiß niemand, wo er ist, nicht mal mein Vater. Und was soll
ich sagen? Hast du ihn heute bereits gesehen? Oder sonst jemand?
Irgendjemand?“
Aldo
spricht fragend in den Raum hinein, als würde er wirklich
auf eine Antwort warten, wohlwissend, dass keine kommt.
Aldo
Nero: „Ich schätze… dass, wohin auch immer The
End verschwunden ist, James Corleone ihm gefolgt ist. Jetzt sind
wir und die GFCW beide los. Das ist ja ein toller Champion und
‚Top-Star‘, der nach einer Niederlage direkt das
Handtuch wirft.“
Aldo
wie er leibt und lebt. Ist ja nicht so, dass auch er erstmal
verschwunden ist, nach einigen Niederlagen. Er wirkt nun wieder
ziemlich arrogant und von sich überzeugt, aber das kann er
sich wohl auch leisten, wenn sowohl End, als auch Corleone weit
genug weg sind und nachdem er gerade ordentlich am Siege farmen
ist.
Aldo
Nero: „Mir ist bewusst, dass ich ähnliches gemacht
habe, aber ich… naja, ich hab wenigstens von mir hören
lassen. End hingegen, ist abgehauen, weil ihm jemand sein
Spielzeug weggenommen hat.“
Aldo
spielt auf die Videos an, die nach seinem Verschwinden
aufgetaucht sind. Er ist nach Sizilien gegangen um besser zu
werden, um erwachsener zu werden und um zu lernen, wie er sich
behauptet. Wie er mit Niederlagen umgehen muss. Ob er in
letzterem Punkt tatsächlich reifer geworden ist, wissen wir
nicht, bisher hat er seitdem nämlich nur gewonnen.
Tammy:
„Denkst du… dass die Abwesenheit von The End und
scheinbar auch James Corleone dauerhaft ist?“
Jetzt
wird Aldo wieder eine Spur ernster. Die Arroganz und
Selbstgefälligkeit ziehen sich zurück. Er braucht
einige Sekunden, bis er hierauf antworten kann.
Aldo
Nero: „Ich glaube nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen.
Das soll das Ende sein, von The End und von Mister Purple,
„Inspirational Jim“ James Corleone? Nein, auf keinen
Fall. Das glaube ich nicht und das hoffe ich nicht. Denn wie
schon gesagt… ich will The End besiegen, wenn er, bevor
ich erneut die Chance dazu bekommen habe, einfach verschwindet,
dann wäre das nicht in meinem Interesse. Und dann…
müsste ich ihn suchen, denn so einfach würde er mir
nicht entkommen.“
Aldo
kneift die Faust zusammen. Sein Endgegner ist nach wie vor The
End. Und es scheint, als ob er sehr sicher davon überzeugt
zu sein scheint, dass er ihn auch einfach besiegen könnte.
Aber wie gesagt, gerade ist End ja weit genug weg, da kann man
schon auch mal das große Maul haben.
Und
nachdem er das losgeworden ist, kehren Arroganz und
Selbstgefälligkeit zurück.
Aldo
Nero: „Du, Tammy, nimms mir nicht übel, aber ich will
jetzt nicht die ganze Zeit von End oder Corleone sprechen. Jetzt
gerade… da konzentriere ich nur auf mich. Vor zwei Wochen
habe ich Güldenherz besiegt, bei Stranded war es Mike
Müller. Aber ich bin noch lange nicht fertig. Diese Woche
habe ich den GFCW-Wrestlern und denen, die es gerne werden
wollen, eine Pause gegönnt, doch in der nächsten Show
geht meine Mission weiter. Und da… suche ich mir das
nächste Opfer.“
Tammy:
„Und was genau ist deine Mission?“
Aldo
verstummt für eine kurze Weile. Er wird wieder ernster und
blickt fokussiert nach vorn, bevor er sich einmal mehr zu Tammy
dreht.
Aldo
Nero: „Aldos Eroberung.“
Eine
eindeutige Anspielung auf den Siegeszug von The End, der diesen
ebenfalls immer als „Eroberung“ bezeichnet hat. Und
siehe da, The End hat erobert. Den
Intercontinental Championship, dann den World Championship. Er
wurde Wrestler des Jahres 2023 und hat seit Ewigkeiten kein Match
mehr clean
verloren.
Und
offensichtlich will Aldo das auch.
Mit
diesen Worten und hoch gesteckten Zielen verschwindet der
Sizilianer schließlich wieder. Bis zur nächsten Show,
in der er, wie er es selbst sagt, nach einem neuen „Opfer“
suchen wird.
Aus
dem aufgerissenen Maul der Echse strömt der Gestank von
Verwesung. Der Gestank zieht seine Bahnen, setzt sich fest in
jeder Ecke und Ritze, erinnert auf eindringliche Weise an die
Existenz der Bestie. Bei jedem Schritt des kaltblütigen
Kolosses erzittert der Häuserblock. Scheiben drohen zu
zerspringen, Zeitungen werden aufgeweht und landen aufgeklappt
auf dem Asphalt wie Leichentücher, die die Hoffnung zu Grabe
tragen. Ein passendes Bild in dieser dunklen Stunde.
Die
Echse brüllt. Ein gutturaler Laut, in einem Moment an die
Bremse eines Güterzugs erinnernd, im nächsten etwas
ganz anderes. Nur eines bleibt Mitleid ist im Ton absent. In den
brennenden Straßen stapft das Monster umher, bleibt stehen
und beugt sich hinunter, um in Fenster zu starren. Sucht nach
Beute. Fegt mit dem Maul, in dem messerlange Zähne zu
Hunderten stecken, Barrikaden hinweg als wäre jede
Schutzmaßnahme nichts außer Spielzeug.
Sergeant
Mandy Smith kauert sich tiefer in ihr Versteck, zwei Holzkisten
in einer Nebengasse. Ihr Herz pocht bis in den Hals, sie versucht
ihre Panik herunterzuschlucken und es bleibt das Gefühl
zurück, daran zu ersticken. Da, wieder das Stapfen der
Bestie. Dort, das Brüllen aus dem monströsen Körper.
Die Echse kommt näher. Smith tastet im Dunkel der Nacht,
dass nurvom
fernen Feuer brennender Autos erhellt wird, nach ihrer Waffe. Die
Tommy-Gun liegt gut in der Hand, doch sie ist alt. Unzuverlässig.
So anachronistisch wie der Koloss, der sie jagt. Wie das kalte
Biest.
„Wie
viel Schuss hast du noch?“, kommt die Stimme ihres Kollegen
vom anderen Ende der Gasse. Sie ist kaum mehr als ein Schluchzen,
würde sie nicht durch die hohen Gebäude, die die
Szenerie säumen gespiegelt werden, sie wäre zwischen
dem Gebrüll des Monsters einfach verloren.
„Nicht
mehr viel. Ich muss treffen.“ Mandy lauscht auf die Echse.
Für einen Augenblick unverhofften Friedens war sie
verstummt, jetzt kommt das Stapfen wieder näher. Sie steht
jetzt am Anfang der Gasse. Der Moment der Entscheidung kommt
näher, jetzt oder nie. Sie steht auf. Überblickt die
Szene, rund zwanzig Schritt trennen sie vom Biest. Zwanzig
Schritt für einen Menschen, doch nicht einmal fünf für
das Monster. Doch für Mathematik bleibt keine Zeit. Smith
nimmt die Waffe in den Anschlag.
Die
Bestie bleibt stehen. Erspäht aus dem ockerfarbenen Auge, in
dessen Glanz sich das Feuer der Gebäude widerspiegelt, ihr
nächstes Opfer. Geifer tropft vom Gaumen herab, zieht sich
an den Messerzähnen entlang und baumelt als dicker Faden dem
Asphalt entgegen.
Smith
drückt den Abzug, ein Kugelhagel schlägt dem Biest
entgegen. Es brüllt als die heißen Eisen an seine
Lederhaut schlagen. Es windet sich, zuckt und tanzt. Nur: Es
fällt nicht. Die Schusswaffe hinterlässt nicht mehr als
Kratzer auf der Haut des Monsters. Und dann ist das Magazin leer.
„Fuck“, sagt Mandy und ergibt sich in ihr Schicksal.
Noch eben hatte die Hoffnung gebrannt wie die Stadt, nun ist sie
erloschen. Mandy senkt die Waffe und kniet sich hin, um das
Unvermeidliche zu erwarten.
Die
Echse kommt näher. Da ertönt eine Stimme.
„Ich
kümmer‘ mich darum!“,
schreit die maskierte Gestalt vom Dach. Sie hat ein Seil um die
Hüften gebunden, das andere Ende wurde hastig an eine
Satellitenschüssel gebunden. Für einen Augenblick
scheint die Welt innezuhalten, nicht nur Mandys Blick wandert
nach oben, selbst der der Echse. Feindselig starrt sie hinauf zum
Maskierten, der sie vom nächsten Mahl abgelenkt hat.
In
der Hand trägt der Mann eine Granate. Er zieht den
Sicherheitshebel hinaus.
„Nein!
Es ist zu gefährlich!“, ruft
Mandy noch hinauf. Doch das ist eine Kategorie, die für den
Maskierten keine Bedeutung hat. Wenn es darum geht, die
Menschheit zu retten, kennt er nur die Pflicht und keine Angst.
Mit der Granate fest in der Hand springt er vom Dach.
Sekundenlang fällt er ohne Halt, dann greift das Seil um
seine Hüften und er schwingt über der dunklen Gasse,
genau auf der Höhe des Mauls. Als der Geifer des Monsters so
nah ist, dass es seine Maske streift, wirft er die scharfe
Granate.
Sekunden
vergehen. Die Echse weiß noch nicht, wie ihr geschieht.
Sie
macht einen Schritt auf Mandy und den Maskierten zu.
Dann
explodiert sie in einem Feuerball. Leichenteile werden in den
Himmel geschleudert und regnen als verbranntes Fleisch auf die
Szenerie herab.
:
: :
:
: :
:
: :
Regisseur:
„Cut!“
Der
Mann nimmt seine Kappe ab und streicht sich mit einem Tuch den
Schweiß von der Stirn. Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein
zufriedenes Lächeln ab.
Regisseur:
„Hervorragender Take, Leute! Das Material ist perfekt. Ihr
habt mir grad erspart, noch einmal zig Riesen für einen
zweiten Animatronic auszugeben.“
Er
deutet in Richtung des zerfetzten Dinosauriers, der in seinem
jetzigen Zustand definitiv nicht für eine zweite Aufnahme zu
gebrauchen ist. Kaum dass die Kamera ausgeschaltet ist, wuseln
Assistenten und Kameramänner durch das Filmstudio. Sie
löschen das Feuer am Set, helfen den Statisten auf die Beine
oder sichern Material der analogen Kameras.
Währenddessen
kommt der Maskierte auf den Regisseur zu. Dieser erwartet ihn mit
einer überschwänglichen Umarmung.
Regisseur:
„Danke, Darragh! Großartige Arbeit, ich kann dir
nicht genügend danken. Den Stunt hätte keiner so
hingekriegt.“
Der
Maskierte nimmt die Verkleidung ab und es taucht das hochmütige
dreinschauende Antlitz des GFCW Intercontinental Champions auf.
Er nimmt das Lob entgegen, als wäre es so selbstverständlich
wie das tägliche Frühstück.
Darragh
Switzenberg: „Jaja, natürlich. Bester Stuntman, beste
Qualität. Dafür hast du schließlich gezahlt, mein
Junge.“
Bei
der herablassenden Bezeichnung für den deutlich älteren
Regisseur kräuselt sich bei diesem die Stirn, doch dafür
hat Switzenberg kein Auge. Ebenso wenig für die Assistentin,
die den Helm entgegennehmen will und ihn achtlos vor sich auf den
Boden geschmissen bekommt.
Darragh
Switzenberg: „Mein Teil ist getan. Du hast die Kontaktdaten
meines Managers, ja? Dann macht das mit der Bezahlung aus. Ich
fahre jetzt.“
Ohne
Verabschiedung tritt Darragh am Regisseur vorbei. Dieser blickt
ihm nach wie ein im Regen stehengelassener Pudel; als wäre
er unschlüssig, ob er verärgert oder einfach
überrumpelt sein soll. Als Switzenberg die Türklinke,
die das Filmstudio mit der Außenwelt verbinden, schon in
der Hand hat, fällt dem Regisseur etwas ein.
Regisseur:
„Ach, warte. Da ist jemand, der mit dir reden will. Meinte,
es wäre etwas Geschäftliches.“
Switzenberg
bleibt stehen. Das Lob und seinen geglückten Stunt hatte er
emotionslos hingenommen, nun jedoch ist zum ersten Mal Freude in
seinem Gesicht zu sehen. Mit ungewohnter Freundlichkeit schwingt
er herum.
Darragh
Switzenberg: „Ah, das habe ich schon erwartet! Wer ist es,
hm? Leonardo? George? Keanu? Nein, ist ganz bestimmt Leonardo.
Ich wusste, dass es eine gute Idee war, ihm meine Karte auf der
letzten Party zu geben. Oh, Leonardo! Ich komme, lass‘ uns
Geschäfte miteinander machen.“
Regisseur:
„Nein, es ist eine Frau. Sie wartet im Büro auf dich.
Sie hat gesagt, sie geht nicht, bevor sie mit dir spricht.“
Darragh
Switzenberg: „Eine Frau? Margot? Angelina? Nun, sag schon.“
Auf
seine Vorschläge kann der Regisseur Switzenberg nur ein
Kopfschütteln geben. Weder Margot noch Angelina.
Regisseur:
„Sie sagte mir, sie wäre die Lösung eines überaus
lästigen Problems, das dich beschäftigt. Sie nannte
sich selbst „Entrepreneurin“… Leibnitz, oder
so.“
Nun
ist es Switzenberg, dessen Stirn sich kräuselt. Seine
überschwängliche Vorfreude schwindet etwas, als er
zugeben muss, mit dem Namen nichts anfangen zu können. Er
lässt den Regisseur stehen und steuert statt auf den Ausgang
auf ein improvisiertes Büro zu, dass durch eine
sperrholzdünne Absperrung vom Filmstudio getrennt ist, wo
nach wie vor die Aufräumarbeiten stattfinden. Er tritt ohne
Anzuklopfen hinein.
Die
Frau spricht diese Worte aus, als wäre das hier nicht nur
ihr Büro, sondern ihr Studio. Sie steht mit geradem Rücken
und einem einstudierten, aber freudlosen Lächeln in einigem
Abstand zu allem, was jemandem persönlich gehören
könnte, in der Mitte des Raumes.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Ich bin es nicht gewohnt, so lange warten zu
müssen.“
Sie
verzieht das Gesicht. Wenn überhaupt war sie es in der
Vergangenheit gewohnt gewesen, dass Männer in ihrem Leben zu
früh kamen.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Und ich habe nicht vor, mich daran zu gewöhnen.“
Darragh
Switzenberg: „Verzeihung. Ich musste mich um eine tote
Echse kümmern.“
Entrepreneurin
Lerbitz: „Seien Sie froh, dass ihre
antike Kreatur zumindest den Anstand hatte, auszusterben. Markus
hat mich sogar in dieser
Hinsicht enttäuscht.“
Offenbar
wird hier Markus Lerbitz mit dem Dinonsaurier verglichen, was ein
wenig ironisch erscheint – sind doch die Augen der
Entrepreneurin so kühl wie die eines Reptils.
Darragh
Switzenberg: „Nun, jedenfalls bin ich jetzt da. Ich muss
zugeben, weder deinen Namen noch Markus Lerbitz je gehört zu
haben. Doch das soll kein Hindernis sein. Wir haben
Geschäftliches zu besprechen, habe ich gehört? Sag mir,
bis wohin ist die Kunde meiner hervorragenden Fähigkeiten
vorgedrungen? Von welchem Filmstudio kommst du?“
Entrepreneurin
Lerbitz: „Ich habe mit Filmen ebenso wenig zu tun wie
Markus mit Erfolg. Mein Business betrifft viel mehr einen Ort,
der ihnen sicherlich genauso sehr am Herzen liegt wie mir: Die
GFCW.“
Weder
bei ihr noch bei Darragh gewinnt man den Eindruck, dass die GFCW
eine besondere Position in ihrem Herzen hat. Es ist ein Job,
keine Leidenschaft – und dennoch wird die Entrepreneurin
nicht korrigiert.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Mein Fachbereich ist Marketing. Deshalb dürfte
es sie kaum überraschen, dass sie für mich der
interessanteste Mann im gesamten GFCW-Roster sind.“
Die
stilvoll und bedacht teuer gekleidete Dame macht einen Schritt
rückwärts, als würde sie Darragh Switzenberg live
in diesem Moment zum ersten Mal mustern, was unter Garantie nicht
der Fall ist. Aber die Aktion verfehlt ihre Wirkung nicht, denn
mit einem anschließenden, wohlwollenden Nicken bestätigt
Lerbitz wortlos, dass ihr gefällt, was sie sieht –
nicht nur auf Tape, sondern auch in Fleisch und Blut.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Ihr kleines Dilemma im Rahmen ihrer Vereinbarung
mit unserem gemeinsamen Freund Mr. Booker ist mir daher nicht
entgangen.“
Wir
erinnern uns: Switzenberg darf seinen Commitments außerhalb
der GFCW nachgehen, insofern er für die Termine, die er
verpassen wird, einen offiziell autorisierten Stellvertreter
ernennt – und dieser muss bereits auf der Payroll der GFCW
sein, denn Geld dafür ausgeben, dass Darragh den Shows
fernbleiben darf, will Dynamite nun auch nicht. Er ist großzügig,
aber kein Idiot.
Die
Mundwinkel Darraghs gehen, auch wenn er um Professionalität
bemüht ist, nach unten als er an die Umstände und an
sein Gespräch mit Claude Booker von vor zwei Wochen erinnert
wird.
Darragh
Switzenberg: „Ja, dieses Geschäftsfeld gibt es ja auch
noch. Manchmal verdränge ich es, was bleibt mir auch übrig,
wenn ich an die Steine denke, die man mir dort in den Weg wirft.
Aber du sagtest, du hast vielleicht Hilfe in der Sache?“
Entrepreneurin
Lerbitz: „Ich biete keine Hilfe an. Ich biete Lösungen
an.“
Eine
gespannte Erwartungshaltung schleicht sich in die Stimme der
abgebrühten Geschäftsfrau. Der Phönix, der aus den
Trümmern und Asche ihrer Ehe auferstanden war, hatte sich
als Raubvogel entpuppt, und er umkreist nun aufmerksam Darragh
Switzenberg. Unklar ist dabei, ob er Beute oder ein Jagdgenosse
sein soll.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Du brauchst einen Nachfolger für Viggo, der
weniger… Viggo
ist.“
Diplomatisch
formuliert.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Jemand, der nicht bloß gefügig ist,
sondern gefügig bleiben wirid. Jemand, mit dem du dich nicht
persönlich beschäftigen musst, da wir dir Mittelsmänner
zur Verfügung stellen können.“
Als
ihre „Zöglinge“ kennen wir nur Lunenkind und
Lorenz, und ist wohl sicher davon auszugehen, dass sie Letzteren
meint… oder?
Entrepreneurin
Lerbitz: „Jemand, der keine eigene Agenda hat, die deiner
im Weg steht. Alles, was er braucht, ist Zeit im TV – und
davon hat er umso mehr, je seltener du auftauchst.“
Der
Kanadier verarbeitet die vortragenden Informationen und lehnt
sich dann an die Sperrholzwand des improvisierten Büros, die
sich unter seinem Gewicht nach hinten biegt.
Darragh
Switzenberg: „Das klingt vielversprechend. Aber ich sage es
geradeheraus: Mich interessiert die GFCW nicht besonders über
meine eigenen Aktivitäten hinaus. Deswegen weiß ich
nicht, wer der Klient von wem ist oder mit wem ich dich schon vor
den Kameras gesehen haben sollte. Wie heißt denn der Mann,
der dank deiner Vermittlung dazu bereit ist, die Schlange Viggo
vergessen zu machen?“
Entrepreneurin
Lerbitz: „Mike Müller.“
Lerbitz
hält kaum, kurz merklich, den Atem an. Sie erwartet Darraghs
Reaktion. Und die ist… nicht vorhanden. Ihm sagt der Name
offenbar nichts. Und selbst wenn man ihn noch nie gehört
hat, der Name klingt recht generisch. Doch das spielt Lerbitz in
die Karten, wie es scheint, denn ob der ausbleibenden Reaktion
tritt zum ersten Mal ein ehrlich freudiges Funkeln in ihre Augen.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Ein junger Wrestler. Dennoch erfahren genug, um
sich in der GFCW auszukennen. Nicht ambitioniert genug, um jemals
dem Irrglauben zu erliegen, er könnte dich herausfordern.
Vollkommen unter meiner Kontrolle. Auf mich angewiesen. Risikolos
für dich. Und… ersetzbar, sollte er wider Erwarten
jemals Schwierigkeiten machen.“
Der
Kanadier kratzt sich am Kinn, während er im Raum umherläuft.
Sein Blick schweift zwischen dem Boden und seiner Besucherin hin
und her.
Darragh
Switzenberg: „Ich sage es ganz offen: Als man mir eben
sagte, ich hätte Besuch, rechnete ich mit einem großen
Geschäftsangebot. Dass hier jemand von Ruhm und Namen sitzt.
Und es war etwas enttäuschend, dich hier zu sehen…“
Die
Augenbrauen von Frau Lerbitz schießen für einen Moment
in die Höhe. Sie ist es gewohnt, diejenige zu sein, die
enttäuscht wird.
Darragh
Switzenberg: „…aber nun habe ich den Eindruck,
dieses Gespräch war der Auftakt von etwas Fruchtbarem. Ich
denke, ich sollte das machen. Den Deal mit Mark Müller
eingehen.“
Entrepreneurin
Lerbitz: „Mike.“
Beiläufiges
Nicken Switzenbergs. Auf solche Details kommt es doch wirklich
nicht an. Die Entrepreneurin wirkt auch nicht allzu beleidigt
oder wütend. Erneut lässt sie sich zu nicht mehr als
einem steifen, künstlich wirkenden Lächeln hinreißen,
eine Geste, die alles sonst an ihr zu betrügen scheint.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Fantastisch. Also haben wir einen Deal.“
Die
Überlebende der Lerbitz-Ehe tritt auf Switzenberg zu und
streckt die perfekt manikürte Hand aus.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Das wird problemlos ablaufen. Ich garantiere es
ihnen. Keine Komplikationen. Eine saubere Sache. Keine
Schweinereien.“
Ohne
Zögern, offenbar von den Worten der Frau überzeugt,
schlägt Switzenberg in die Hand und damit den Deal ein. Sie
machen es offiziell: Mike Müller wird die Ehre zuteil, im
Namen Switzenbergs dessen Vertreter im GFCW-Tagesgeschehen zu
sein. Oink Oink.
Offene Herausforderung an
den Förderkader von TSEizn Ra(re)BBits
„Euer
Schmerz wird der Schmerz anderer werden.“
Eine
Stimme die direkt bis ins Mark geht hallt dem Zuhörer
entgegen.
„Euer
Leid wird das Leid anderer werden“
Grelles
beißendes Licht erschwert dem Zuschauer den Blick aus
wesentliche.
„Euer
Verlust wird der Verlust anderer werden.“
Nachdem
sich die Augen der Zuschauer an die hohe Lux Zahl gewöhnt
haben zeichnen sich die Umrisse zweier Gestalten ab. Tsuki
Nosagi und El Metztli stehen in…ja wo befinden sich
die beiden eigentlich. Das beißend grelle Licht
erlischt.
Dem
Betrachter bleibt verbogen wohin die beiden schauen.
Dem
Zuhörer bleibt verborgen wer der Erzeuger der Worte sind
die dumpf widerhallen.
Die
Rabbits versperren uns den Blick auf den Hintergrund.
„Eure
Vergangenheit wird die Zukunft derer werden die sich euch in
den Weg stellen. Bisher seid ihr ein Mysterium. Ihr wurdet
beraubt. Euch wurde das genommen was ihr geliebt habt. Euch
wurde der Sinn eures Lebens genommen. Eure Seele wurde
zerrissen. Ihr seid durch die Hölle gegangen und habt am
Ende Zuflucht gefunden. Zuflucht an einem dunklen einsamen
Ort. Dieser Ort wurde der Ort an dem sich euch eine neue
Identität dargelegt habt.“
Psychodelische
Musik erklingt. Eine Horde weißer Hasen hoppelt umher.
„Ihr
wurdet belächelt. Ihr wurdet missachtet. Ihr wurdet
vergessen. Doch jetzt füllt ihr euer Leben neu. Ihr gebt
denen das wieder was sie euch gaben. Geht…Zieht los
und nehmt euch das was ihr begehrt…wir werden die
Geschichte von hier aus neu schreiben. Eure Geschichte aus
der Dunkelheit“
Tsuki
Nosagi nickt ins unbekannte schwarze was von flackerndem
Licht erhellt wird.
„Mein
Schmerz wird sein Schmerz sein. Mein Leid wird sein Leid
sein. Und meine Vergangenheit wird seine Zukunft sein. Dafür
bin ich hier. Das ist mein Schicksal was das Schicksal derer
sein wird die sich unser Entziehen wollen.“
Der
Japaner mit der finsteren und blutigen Gesichtsbemalung eines
Hasen neigt den Kopf zur Seite und dreht sich um. Die leere
die seinen Augen innewohnt schreit lautlos vor Schmerz und
Verlust. Er weint.
El
Metztli blickt zu Boden.
„Mein
Fehler wird zu seinem Fehler. Mein Versagen wird sein
Versagen werden. Meine Vergangenheit wird seine Zukunft sein.
Mein Schicksal wird das seine sein. Ich büße durch
ihn.“
Muskulös,
von Narben gezeichnet, mit mexikanischen Tattoos bekleidet
schaut der Mexikaner nun ebenfalls in die absolute Leere die
sich vor ihm ausbreitet. Auch er neigt seinen Kopf zur Seite
und dreht sich um.
„Schmerz
wird zu ihrem Leben. Verlust wird ihr Alltag. Leid und
Hoffnungslosigkeit wird sich in Ihnen festsetzen. Dafür
werdet ihr Sorgen. Bringt sie zu uns. Holt sie zu uns ins
Dunkle. Holt Sie zu uns und wir werden Ihnen die Geschichten
aus dem Hasenloch erzählen. An dem Ort an dem uns unsere
Vergangenheit gebracht hat. Von dem Ort wo eure Zukunft
beginnt…und ihr eure Vergangenheit verbreitet.“
Tsuki
Nosagi und El Metztli schauen sich an. Nicken. Nicken.
Nicken. Das Bild flackert. Die beiden bewegen sich rasend
schnell Stück für Stück vorwärts. Erneut
flackert das Bild wie wild und es dreht sich sodass wir die
Hasen erneut von hinten sehen. Vor Ihnen Licht. Ein
kreisrunder Lichtkreis.
Gedämpftes
Licht. Psychodelischen Töne erklingen leise und lenken
Gefühle und Gedanken der Anwesenden hin in eine ferne
Welt. Nebel breitet sich auf den Zuschauerrängen aus und
wabert langsam nach unten. Der Ring scheint durch das pinke
Licht was unter ihm aufleuchtet zu schweben. Die Gesichter
der Rabbits grinsen verrückt und hämisch sowie
verletzt und traurig, lachend und weinend, schreiend und
stumm von der großen Leinwand. Auf dem LED-Boden der
Rampe und der Bühne hoppeln hunderte…nein
tausende von Hasen wie wild in Richtung Ring um dann auch auf
den LED Bändern des Ringes ihren Weg weiterzugehen.
Durch
den Eingang betreten dann die Rabbits die Bühne. Langsam
und bedächtig schreiten sie über die Bühne und
reihen sich in die Horde der Kaninchen ein die weiterhin „die
Rampe runter laufen“. Sie scheinen den beiden Platz zu
machen und „laufen“ um Tsuki Nosagi und El
Metztli herum. Rechts und links von Prima Ravenna und Michael
Zollinger springen sie auf den Apron, neigen ihren Kopf zur
Seite und blicken ihre Gegner an. Diese stehend fordernd im
Ring. Ein wenig eingeschüchtert…jedoch bereit.
Der Referee Neuling Markus von Hinten wirkt etwas verwirrt
und schaut entgeistert umher.
Pete:
Anscheinend haben ihm die Klänge die Sinne verwirrt.
Sven:
Ich kann ihn verstehen. Pete. Ich fühle mich so.
Pete:
Sven…was zur Hölle? WO hast du…?
Sven:
Pete schau…ein Hase…wie knuffig…
Pete
schaut ungläubig zu seinem kongenialen Partner auf
dessen Schoß ein kleiner weißer Hase sitzt.
Dieser scheint ihn mit seinen roten Augen anzuschauen. Sven
will ihn streicheln als plötzlich.
Sven:
AHHH…er hat mich gebissen. Dieses Mistvieh hat mich
gebissen.
Pete:
HAHAHAH…du lässt dich von einem kleinen
puscheligen…AUUU
Pete
schaut nach unten und fuchtelt mit den Beinen herum. Von
seinen Füßen hoppelt ein weiterer Hase weg.
Sven:
Das kann doch nicht wahr sein. Ich hasse die beiden da im
Ring. Die können gerne wieder verschwinden.
Das
Licht in der Halle ist mittlerweile wieder angegangen und die
Musik verstummt. Nosagi und Metztli schauen weiter regungslos
ihre Kontrahenten an.
Der
Referee bittet beide in den Ring wessen sie auch nachkommen.
Wie von der Tarantel gestochen gehen die beiden Newcomer aus
dem Förderkader auf ihre Gegner los. Sie suchen ihr Heil
im Angriff. Markus von Hinten versucht Kontrolle in sein
erstes Match zu kriegen. Auch er steht unter Beobachtung.
Schwer kriegt er die Kontrahenten getrennt. Nein. Eigentlich
nicht. Erst als die Newcomer erkennen das ihr Angriff nicht
den gewünschten Effekt hat kann der Referee die
Kontrahenten in ihre Ecken bitten. Er läutet das Match
an.
DingDing.
Offiziell
im Ring: Tsuki Nosagi und Prima Ravenna
Auch
jetzt sucht der Newcomer aus dem Förderkader den Weg
nach vorne. Mit der Schulter voraus bugsiert er seinen Gegner
in die Ringecke. Nosagi lässt den Angriff aber eher über
sich ergehen als das er ihm ausweichen wollte. Immer wieder
rammt er den Japaner in die Ringecke. Zwei Schritte zurück
und Clotheline in die Ringecke von Ravenna. Er zieht Nosagi
in den Ring und rennt an ihm vorbei in die Ringecke. Sprung
aufs zweite Seil und…
Springboard
Forearm Smash von Prima Ravenna
Der
Hase geht zu Boden. Cover von Ravenna gegen Nosagi
ONEEEEEEE
KICKOUT
Pete:
Der legt ja los wie die Feuerwehr.
Sven:
Das stimmt. Aber Nosagi scheint sich auch nicht wirklich zu
wehren, Sie nur wie er die ganze Zeit schaut.
Pete:
Komplett Teilnahmslos…du hast Recht. Er grinst sogar.
Prima
Ravanna setzt nach. Er genießt die Unterstützung
der Fans die ihm zujubeln. Nach einem kurz gezogenem
Ellbowdrop nimmt er den Japaner in den Chickenwing Crossface.
Sein Partner Zollinger feuert ihn an. Er fordert ebenso die
Unterstützung der Fans die die beiden auch bekommen.
Prima Ravenna zieht und zieht.
Pete:
Das ist eine gute Lage. Da kommt Nosagi auf keinen Fall in
die Seile.
Sven:
Ja da wird er nicht rankommen. Aber Metztli macht auch keine
Anstalten zu helfen. Sind die beiden sich so sicher?
Pete:
Der grinst immer noch? Das kann doch nicht sein.
Man
sieht mit welcher Kraft Prima den Chickenwing Crossface
ausführt. Technisch einwandfrei. Doch der Japaner
grinst. Es scheint ihm nichts auszumachen. Ravenna „gibt
auf“ und löst den Griff. Jedoch zieht er dabei
seinen Gegner mit in die Ringecke und wechselt mit seinem Tag
Team Partner Michael Zollinger. Die Fans jubeln und feuern
auf Anweisung von Prima die Newcomer immer weiter an.
EUROPEAN
UPPERCUT VON ZOLLINGER GEGEN NOSAGI.
EIN
WEITERER EUROPEAN UPPERCUT
UND
NOCH EINER
UND
NOCH EINER
Michael
Zollinger Uppercut sich in einen Rausch während Nosagi
zurücktaumelt. Zollinger geht in die Seile.
RUNNING
KNEEDROPKICK GEGEN NOSAGI
Pete:
Die beiden sind richtig on Fire. Das macht Spaß den
beiden zuzuschauen.
Sven:
Wenn sie dabei noch böse wären. Ach mann…
Michael
Zollinger interagiert mit den Fans. Er schlägt sich auf
die Brust und fordert nun auf dem zweiten Seil in der
Ringecke die Fans auf Stimmung zu machen. Die bekommt er
auch. Mit einem gekonnten Rückwärtssalto geht es
über den Japaner hinweg. Anschließend geht es für
Nosagi wieder auf die Beine. Zollinger klatscht mit seinem
Partner ab und zeigt an das sie jetzt Schluss machen wollen.
Den Kopf vom Japaner unter den Arm eingeklemmt deutet er nach
oben.
BRAINBUSTER
VON MICHAEL ZOLINGER
Sofort
ist Primo mit einem Frog Splash vom dritten Seil da. Kaum
gelandet packt er sich Tsuki Nosagi und zieht ihn in die
Ringmitte.
SHARPSHOOTER
VON PRIMO RAVENNA GEGEN TSUKI NOSAGI
Markus
von Hinten ist neben dem Japaner und überprüft die
Lage. Nosagi schlägt mit den Fäusten auf die
Ringmatte. Das Gesicht nach unten. Dann stemmt er die Fäuste
zu Boden und drückt sich hoch. Er grinst. Er grinst den
Referee an der erschrocken zurückweicht. Dann neigt er
den Kopf und grinst seinen Tag Team Partner an. Dieser
reagiert nun und neigt seinen Kopf ebenfalls und nickt dabei
seinem Partner der in einer sehr verzwickten Situation steckt
zu.
Pete:
Das ist mal ein schöner, technisch einwandfreier
Sharpshooter.
Sven:
Ja…da muss er doch drin aufgeben.
Pete:
Die beiden haben echt Potential.
Sven:
Ja sehr gute technische Wrestler. Und das Spiel mit dem
Publikum ist auch da.
Pete:
Jetzt müssen sie nur noch siegen!!!!
Der
Referee checkt erneut Nosagi der sich zu keiner anderen
Reaktion hinreißen lässt. Als der Referee sehr
nahe bei ihm ist pusht sich Nosagi wie ein Hase im Sprung aus
dem Shaprshooter hoch und trifft ihn dabei. Er wirkt etwas
benommen und kniet sich hin. Dabei hält er sich das
Gesicht. Vielmehr seine Nase. Dabei bemerkt er nicht das El
Metztli in den Ring stürmt. Mit vollem Tempo geht es an
dem Referee und Primo Ravenna vorbei in die Seile. Mit einem
Suicide Diving Kneedrop springt El Metztli mit voller Wucht
Primo der sofort den Sharpshooter lösen muss. Durch die
Wucht der Attacke wird auch Tsuki Nosagi und Markus von
Hinten getroffen der nun benommen liegen bleibt. El Metztli
steht über Primo Ravenna und deckt diesen weiter mit
Tritten ein.
Pete:
Das ist doch total unfair. Nosagi wäre niemals aus dem
Sharpshooter gekommen.
Sven:
So ist es halt…der Referee hat es nicht gesehen. Da
sind die beiden noch grün hinter den Ohren.
Michael
Zollinger kann diese unfaire Attacke nicht auf sich sitzen
und lassen und stürmt von hinten auf El Metztli los der
von der Wucht des Dropkicks von Primo weggedrückt wird.
Mit harten Attacken geht Zollinger auf El Metztli los der
immer weiter von Zollinger weg weicht. Als Zollinger ihn in
der Ringecke stellt und ihn mit einem European Uppercut
attackieren will wird er rüde von Tsuki Nosagi
unterbrochen. Der Japaner ist wieder auf den Beinen und nun
ist Zollinger in einer ungünstigen Situation.
Pete:
Mist. Das war leider sehr clever von den Hasen.
Sven:
Da sieht man das die beiden doch etwas mehr Erfahrung haben
auch wenn sie selbst er recht neu sind.
Pete:
Ja leider. Und so gut die beiden angefangen haben so geht es
nun leider zu Ende.
Zollinger
versucht sich der Attacke von hinten zu wehren und versucht
erneut die Flucht nach vorne doch der Übermacht von zwei
Hasen hat er nix entgegenzusetzen.
DOUBLE
AXE HANDLE BLOW VON EL METZTLI GEGEN ZOLLINGER
Dieser
wankt direkt in die Arme von Nosagi. Ein Griff in die Augen.
HONJO
MASAMUNE GEGEN ZOLLINGER
Michael
Zollinger ist ausgeknockt. Primo Ravenna kommt langsam zu
sich und versucht auf die Beine zu kommen. Dort erwarten ihn
jedoch vier Beine die sich vor ihn stellen. Er blickt nach
oben und schaut in die Hasenfratzen der Rabbits. Er ruft
Ihnen etwas zu und schlägt auf die beiden ein. Diesmal
ist die Gegenwehr von kurzer Dauer. Ein harter Big Boot von
El Metztli und auch Primo ist wieder auf dem Boden. El
Metztli packt ihn sich und schaut seinen Partner an sie
nicken sich zu.
Pete:
Das wars. Leider
Sven:
Jetzt kommt das Finish…und bei aller Liebe…ich
mag die Kombination
Pete:
Ja da gebe ich dir leider Recht. Die ist Stiff.
Sven:
Ja danach wird es schwer für den getroffenen.
Tsuki
Nosagi geht in die Seile.
MORDISCO
DE USAGI GEGEN PRIMO
El
Metztli kümmert sich um Markus von Hinten und schleift
ihn zum Cover. Er greift sich den Arm des Referees und zählt.
ONEEEEEE
TWOOOO
THREEEEEE
DINGDINGDING
Sieger
des Matches durch Pinfall: TSEizn Ra(re)BBits
Sven:
Ja…vorbei
Pete:
Das war am Ende doch klar…doch zu Beginn haben die
beiden gute Sachen gezeigt. Darauf lässt sich aufbauen.
Die
beiden Hasen triumphieren stumm während die Fans buhen.
Fan Lieblinge sind die beiden aktuell nicht. Beide Gegner
sind ausgeknockt am Boden.
Auf
dem Titantron erscheinen die Worte.
BRINGT
SIE HER
Die
Hasen stecken ihre Köpfe zusammen. Nach einigen Momenten
gehen sie zu Ihren Gegnern und ziehen sie an den Füßen
zum Rand des Ringes. Dort werden die beiden geschultert und
während das Licht heller und heller wird gehen die
beiden auf das dunkle Loch unterm Titantron zu.
Die
Fans in Magdeburg schreien auf, denn nun wird Morbeus
erwartet!
Auf
dem Titantron ist aber folgendes Logo zu sehen:
Unter
lautem Techno-Sound stürmen und großem Jubel die
Tag Team Champions Morbeus und Kyle Douglas die Rampe
herunter.
Pete:
„Oh. Die Champs sind hier und offenbaren ihren
Teamnamen: Douglas Dynasty!“
Sven:
„Vollmundig wie man sie kennt. Als Dynastie würde
ich mich auf jeden Fall nicht am Anfang eines Runs betiteln…“
Pete:
„Das kann den beiden egal sein. Die beiden
„Douglas-Generationen“ sind auf jeden Fall die
Rettung.“
Papa
und Sohn Douglas sind stürmen von der Seite auf die
Rampe und brawlen gegen die Hasen die ihre Gegner haben
fallen lassen. Die Douglas Dynastie schlägt die Hasen
überraschend schnell in die Flucht. Während die
Rabbits lachend reiß aus nehmen kümmern sich die
Champions um die Nachwuchstalente aus dem Förderkader.
Morbeus schreit den Hasen noch ein paar nette Worte hinterher
und mit feiernden Primo Ravenna und Michael Zollinger die
Applaus von den Fans und von den Champions bekommen.
Es
wird backstage geschaltet und da sehen wir Ask Skógur.
Relativ aufgeregt hastet der Schwede durch die Gänge der
GETEC-Arena – nicht zu gestresst, aber man merkt schon,
dass er etwas vorhat. Er sucht etwas. Oder besser gesagt,
jemanden.
Es
dürfte sich dabei wohl um einen Partner für sein
heutiges Match handeln, schließlich braucht er Verstärkung
im Kampf gegen Breads und Rotari. Eigentlich wäre für
so einen Job ja sein alter Kumpel Thomas Camden optimal, aber der
ist gerade zuhause und backt Kuchen.
Glücklicherweise
wird er, nach recht kurzer Zeit, auch schon fündig. Er hat
denjenigen gefunden und dabei spiegelt sich die Situation von vor
zwei Wochen wider – nur diesmal umgekehrt.
In
der vergangenen Ausgabe von War Evening war es Viggo, der auf der
Suche nach Ask war. Heute ist es also Ask, der Viggo sucht. Viggo
wollte etwas von Ask, hat auch der ehemalige Intercontinental
Champion ein Anliegen?
Ask
Skógur: „Hey Viggo. Du… Mann,
ich glaube wir kommen nicht so recht voneinander los, aber ich
muss dich was fragen.“
Für
Viggo eine angenehme Situation, dass er mal derjenige ist, an den
man mit einem Anliegen herantritt. Zu oft in letzter Zeit war er
es, der mit Bitten oder Entschuldigungen auf Ask zukommen musste
– das zerrt am Ego. Besonders zuletzt als er um Erlaubnis
bat, Asks Anspruch auf ein Rematch um den Intercontinental-Titel
übergehen zu dürfen und selbst auf die Jagd nach
Switzenberg zu gehen. Eine Bitte, die zu seinem Erstaunen von
Skógur ohne große Diskussion angenommen wurde.
Vielleicht auch deswegen ist die Luft zwischen den Athleten gut,
Viggo begrüßt Skógur mit einem Grinsen.
Viggo:
„Ask…nur zu. Du hast Einiges gut bei mir.“
Ask
wirkt recht sicher in seinem Vorhaben. So langsam dürften
sich die Vorzeichen verdichten, was Ask hier vorhaben könnte.
Sowohl Viggo erschließt sich das, aber auch die Fans werden
eine leise Vorahnung haben. Und Ask wiederum wirkt seinerseits
nicht so, als ob er hier mit einer Absage rechnen muss.
Ask
Skógur: „Tja… ich schätze mal, du hast
es schon mitbekommen. Kaum bin ich aus der einen Sache raus,
stecke ich schon in der nächsten drin. In dem Fall ist es
aber ganz gut, denn diese Sache heißt Robert Breads und
Aiden Rotari. Ich will mich beweisen, ich will eine Chance aufs
große Gold und daher… habe ich heute ein Match.“
Viggo:
„Natürlich habe ich es mitbekommen. Und es hat mir
gefallen, was deine Zukunftsaussichten sein könnten. Dadurch
fühle ich mich gleich weniger schlecht, wenn ich bald
IC-Champion werde. Deinen Titel hole. Denn du bist auf dem Weg,
dir vielleicht Ersatz zu holen.“
Bei
Asks Gesprächsauftakt kann man sich denken, worauf seine
Frage hinauslaufen wird. Und Viggo ahnt das auch. Aber er spricht
es nicht direkt an, sondern gibt vor, nichts zu ahnen.
Viggo:
„Ich wünsche dir natürlich alles Gute für
dein Match heute. Aber was hat das mit mir zu tun. Ich habe ja
überhaupt keine Ahnung…aber heute jedenfalls genügend
Zeit, um darüber nachzudenken. Schließlich habe ich
kein Match.“
Ask
schmunzelt. Er erkennt, dass Viggo seine Zusage indirekt bereits
gegeben hat, aber trotzdem wird er das hier jetzt weiter
durchziehen.
Ask
Skógur: „Nunja… es ist n Tag Team Match. Und
ich… bin allein. Und du… scheinst ja nichts weiter
vorzuhaben, heute. Wie wärs… meinst du, du kannst dem
guten, alten Ask nochmal aushelfen?“
Noch
bevor der Schwede ausgesprochen hat, nickt Viggo eifrig. In
seinen Augen ist sogleich Vorfreude zu sehen.
Viggo:
„Wie gesagt, du hast Einiges gut bei mir. Egal, ob es
Breads und Rotari oder wer auch immer ist. Du kannst auf mich
zählen. Heute und bei den Herausforderungen, die da
vielleicht in Zukunft kommen mögen.“
Ask
nickt. Nach allem, was passiert ist, scheint er sich endgültig
doch nicht in Viggo getäuscht zu haben. Genau das war es,
was Ask nach Heir To The Throne so fertig gemacht hat. Das sein
Beurteilungsvermögen und seine Menschenkenntnis ihn immer
wieder im Stich lassen.
Aber
nein. Er hat Viggo geholfen, nun wird Viggo ihm helfen. Eine Hand
wäscht die Andere oder die beiden sind inzwischen einfach
wirklich Kumpels geworden. Wer weiß. Jedenfalls ist der
Dschungel doch nicht immer so übel.
Ask
Skógur: „Ich wusste, dass ich mich auf dich
verlassen kann. Aber… ich sags trotzdem nochmal dazu,
damit du weißt, worauf du dich einlässt. Wir habens
heute nicht mit irgendwem zu tun. Nicht mit Sandro Prach und
Mahdi Al-Mousa. Wir kämpfen heute gegen einen ehemaligen und
gegen den aktuellen GFCW-Champion. Gegen eine Legende und einen,
der es mal werden könnte. Die sind ein eingespieltes Team,
die sind unberechenbar. Das wird keine leichte Nummer. Sicher,
dass du dafür bereit bist?“
Karten
auf den Tisch, wenn Viggo hier dabei ist, muss er wirklich alle
Fakten kennen. Natürlich wird diesem das alles durchaus
selbst bewusst sein, aber Ask will es dennoch nochmal ansprechen.
Allerdings
viel weniger als Warnung, um Viggos Unterstützung doppelt
abzusichern, sondern vielmehr als indirekter Push und Selbsthype.
Das ist eine gewaltige Herausforderung, aber wer wäre dieser
wohl besser gewachsen als Ask und Viggo?
Viggo:
„Ich wäre ein räudiger Wrestler, würde ich
den Schwanz einziehen, weil die Herausforderung zu groß
ist. Dann hätte ich es nicht verdient, auf die Jagd nach
Switzenberg zu gehen. Man müsste mich zu GTCW
zurückschicken. Aber so bin ich nicht…Herausforderungen
sind etwas für mich, dass mich in den nächsten Gang
schalten lässt. Mit dem Champion und einem Hall of Famer im
Ring stehen – darauf hätte ich jederzeit Bock. Und mit
dir an der Seite umso mehr. Denn auch wenn wir noch kein
eingespieltes Team sind, weiß ich durch unsere Kämpfe
gegeneinander, was in dir steckt. Und du weißt es von mir
auch.“
Er
schenkt Skógur ein breites Lächeln.
Viggo:
„Wir sind die Außenseiter, aber wen juckt das? Nach
dem Kampf werden wir es nicht mehr sein. Und noch zwei Dinge
werden sich verändert haben: Ich habe einen Teil meiner
Schuld bei dir gutgemacht. Du bist deinem Ziel, GFCW Champion zu
werden, näher.“
Erneut
funkelt in Asks Augen etwas auf. Die Aussicht auf einen Sieg.
Einen Sieg nicht nur über Robert Breads, mit dem er sich vor
zwei Wochen bereits angelegt hat, sondern auch ein Sieg über
Aiden Rotari – dem GFCW World Champion.
Vielleicht
reicht dieser Sieg noch nicht aus um sich das sichere Titelmatch
zu verdienen, aber es bringt ihn ein ganzes Stück weiter
heran.
Viggo
ist an Board, Ask ist bereit. Gemeinsam kann eigentlich nichts
schief gehen.
Ask
nickt Viggo noch einmal zu, bevor er ihm zufrieden auf die
Schulter klopft und anschließend auch schon wieder
verschwindet.
GFCW
Title Night 2021, 05.12.2021, Berlin
Aiden
Rotari: "Seit jeher hat die GFCW stets nur einen
Protagonisten gehabt.“
Erschöpft
vom gerade geschehenen und kräftezehrenden Match sinkt Aiden
auf die Knie.
Aiden
Rotari: "Ich rede nicht von Champions oder Main Eventern,
auch wenn der Protagonist, um seinen Status als solcher zu
erreichen, stets den Weg über Titelkämpfe in den
wichtigsten Matches zu gehen pflegt. Aber längst nicht jeder
der einmal World Champion war oder in einem Pay-Per-View-Main
Event stand kann von sich behaupten der Protagonist gewesen zu
sein.
Ich
rede von der einen Person um die sich die ganze GFCW dreht.
Manche nennen das auch "Galionsfigur“ oder "Ace“
oder "das Gesicht der Liga“. Ich nenne das den
Protagonisten.“
Aiden
lässt sich auf den Allerwertesten fallen und sitzt mit
ausgestreckten Beinen in der Mitte des "Squared Circle“.
Aiden
Rotari: "Danny Rickson war einmal der Protagonist der GFCW.“
Jubel
brandet bei der Erwähnung dieses Namens auf.
Aiden
Rotari: "Robert Breads war einmal der Protagonist der GFCW.“
Wieder
Beifallsbekundungen, wenn auch schwächer als bei Rickson.
Aiden
Rotari: "Und seit einer gefühlten Ewigkeit ist nun
Zereo Killer der Protagonist der GFCW.“
Zur
Verwunderung von absolut niemandem folgt der mit Abstand lauteste
Zuspruch bisher.
Aiden
Rotari: "Das könnte heute ein Ende finden. Vielleicht
sorgt Lionel Jannek für ein Vakuum an der Spitze bei dem
nicht klar ist, ob er selbst oder jemand anderes es ausfüllen
kann. Vielleicht gewinnt Zereo Killer auch und kann sich noch ein
wenig länger verzweifelt an diesen Status klammern bis sich
endlich jemand aufschwingt der neue Protagonist der GFCW zu
werden.
Ich
bin dieser jemand.“
Langsam
sinkt Rotari hinten über, liegt nun auf der Matte und
spricht so weiter.
Aiden
Rotari: "Ich werde der neue Protagonist der GFCW werden,
koste es was es wolle. Ich werde auf diesem Weg einen Sieg nach
dem anderen einfahren, koste es was es wolle. Ich werde so weit
nach oben klettern, wie es nur irgendwie möglich ist.“
Mit
einem schmerzerfüllten Stöhnen rollt er sich auf die
Seite.
Aiden
Rotari: "Koste es, was es wolle.“
~~~~~
GFCW
War Evening, 23.08.2024, Magdeburg
Tammy:
“Meine Damen und Herren, begrüßen Sie mit mir
den amtierenden GFCW World Champion... Aiden Rotari!”
Da
sind wir – vor der Interview-Wand im Backstage-Bereich, die
Logos der Sponsoren und von zukünftigen Events auf ihr
verteilt, und die uns allen bekannte Interviewerin davor. Tammy
hält das Mikrofon in Richtung des Mannes neben ihr, nun zum
ersten Mal ausschließlich mit dem Titel seiner vielen
Vorgänger auf der Schulter, dem Gürtel, den auch Lionel
Jannek, Zereo Killer, Bam Bam, Antoine Schwanenburg, Alex Ricks
und Johnboy Dog getragen haben. Sein Gesicht ist – wie
gewohnt – eine Maske, so unleserlich wie ausdruckslos. Doch
nun, da er das große Gold mit sich herumträgt, hat
sich zumindest seine Körpersprache etwas geändert. Er
hält den Titel fest umklammert, lässt ihn nicht locker
auf der Schulter ruhen, und hat den Rücken etwas gerade
durchgedrückt, als das man das sonst kennt.
Tammy:
“Aiden, wir haben gerade den Clip gesehen. Fast drei Jahre
ist er nun alt, und mittlerweile... könnte man guten
Gewissens behaupten, du hast dein Ziel erreicht, nicht wahr?”
Aiden
Rotari: “Leider nicht, nein.”
Die
Augenbrauen von Tammy schießen in die Höhe wie Rebel
called Hate vor dem FUCK OFF!!!!.
Tammy:
“Aber du bist der World Champion.”
Aiden
Rotari: “Korrekt. Und darauf bin ich sehr stolz.”
Eindeutig
ersichtlich, so wie er den Gürtel festhält. An seinem
Tonfall würde man es allerdings nicht merken.
Aiden
Rotari: “Aber noch ist es nicht so weit. Noch heißt
der Protagonist der Promotion The End. Er ist nicht da, und alle
fragen sich, wo er ist – das Kennzeichnen des
Protagonisten. Die GFCW dreht sich um The End. Deshalb werde ich
ihn, so er denn zurückkehrt, wohl oder übel noch einmal
schlagen müssen, um ihm diesen Titel auch noch abzunehmen.”
Rotari
ist sich selbstverständlich bewusst, dass The End ihm früher
oder später wieder auf die Pelle rücken wird. Das ist
gar nicht zu vermeiden. Ansonsten würde er dem Duell liebend
gern aus dem Weg gehen, und sich mit dem goldenen Gürtel
mehr als zufriedengeben, während The End als “Protagonist”
herumstolziert. Da die GFCW einem Champion von The Ends Kaliber
aber sicherlich ein Re-Match gestatten wird, einmal ganz
abgesehen vom kontroversen Finish beim Titelwechsel... warum also
nicht etwas Negatives in etwas Positives drehen?
Aiden
Rotari: “Mein Ziel war es vor Jahren, der Protagonist der
GFCW zu werden. Mein jüngstes Ziel war es, World Champion zu
werden. Ein erneutes Match mit The End bietet die Chance, beides
zu erreichen. Sollte es unvermeidbar sein, werde ich mich der
Herausforderung stellen, sollte er aus seinem selbstauserwählten
Exil zurückkehren. Sollte er sich jedoch vorrangig zuerst um
die Probleme mit James Corleone und Aldo Nero kümmern
wollen... so werde ich ihm dabei nicht im Weg stehen.”
Natürlich
nicht. Das käme Aiden mehr als gelegen.
Tammy:
“Dennoch würdest du sicherlich bei Brainwashed einen
Herausforderer vorgesetzt bekommen.”
Aiden
Rotari: “Selbstverständlich.”
Die
GFCW wäre fahrlässig, kein World Title Match auf die
Card zu packen, wenn es möglich ist. Sollte The End sein
Recht auf ein Re-Match verstreichen lassen – weil er nicht
da ist oder sich mit seiner erweiterten “Familie”
herum schlägt - wird jemand anderes den Shot bekommen.
Tammy:
“Vielleicht... einen deiner Gegner im heutigen Main Event?”
Es
ist klar, auf wen Tammy anspielt: Ask hat öffentlich
angekündigt, die GFCW World Championship ins Visier zu
nehmen. Rotari rückt den Titel auf seiner Schulter noch
einmal zurecht, damit er ihn besser greifen kann.
Aiden
Rotari: “Ich werde mein Bestes geben, das zu vermeiden.”
Eine
eindeutige Aussage, die von einem gewissen Respekt für Ask
zeugt.
Aiden
Rotari: “Den Pflichten eines Champions werde ich
nachkommen. Sollte eine Titelverteidigung angesetzt werden, werde
ich kämpfen. Aber ich werde es niemandem leicht machen. Ich
habe keine Titelmatches zu verschenken. Ich werde aktiv
versuchen, diesen Titel so selten wie möglich zu
verteidigen, mögliche Herausforderer im Voraus
abzuschmettern und jede Bedrohung ernst nehmen, so klein sie auf
den ersten Blick auch erscheinen mag.
Ich
kann es mir nicht leisten, ein Ego zu entwickeln. Ich kämpfe
nicht für meinen Stolz. Ich kämpfe nicht für die
Zuneigung der Fans. Ich habe einzig und allein dafür
gekämpft, World Champion zu werden, und werde nun alles dem
Ziel unterordnen, das auch zu bleiben. Nichts anderes zählt.”
Tag
Team-Match:
Sleaze
(Aiden Rotari & Robert Breads) vs. Ask Skógur &
Viggo
Referee: Mike Kontrak
Das
Duell wird auf Seiten von Sleaze von Robert Breads begonnen.
Rotari, der sich hier und heute Abend rar gemacht hat,
scheint vollkommen einverstanden damit zu sein, nicht in den
Ring zu kommen. Wenig überraschend, denn Ask hatte
Recht: Wird er hier gepinnt, kann derjenige, der ihm einen
Fall abluchst, guten Gewissens ein World Title Match
verlangen.
Auf
Seiten von Team “Vig-gur” bemerkt das natürlich
auch Ask, der in erster Linie eben Rotari vor die Flinte
bekommen möchte, und Breads als “Zusatz”
mehr oder minder bloß duldet, auch wenn er überhaupt
kein Problem damit zu haben scheint, mit Viggo für diese
Situation ein Team zu bilden. Dem jungen Englänger lässt
er dementsprechend auch den Vortritt.
Das
scheint Breads durchaus zu nerven. Er deutet auf Ask, will
diesem eine Lektion erteilen und fühlt sich sehr
offenkundig mal wieder in einer Lage, in der es einen Punkt
zu machen gibt, in der er etwas beweisen muss. Dieses Mal
geht es Breads darum, dass er nun, wo Aiden ihn recht
eindeutig übertroffen hat, nicht als “altes Eisen”
abgestempelt wird, und sein Selbstverständnis als großer
Star und Legende intakt bleibt.
Mit
Engländern verbindet Breads eine gewisse Geschichte,
doch wie die englische Krone einst Kanada in Beschlag nahm,
nimmt Viggo erst einmal das Zepter in die Hand. Breads
beharrt darauf, dass Ask in den Ring kommt, was widerrum
Viggo ein wenig beleidigt – denn beim
“Nicht-Übergangen-Werden” übergeht
Breads selbst jemanden, und zwar die Hälfte seiner
heutigen Gegner.
Schließlich
hat Viggo genug davon und setzt Breads zu. “Canada’s
Own” scheint das in erster Instanz lästig zu
finden, und will Viggo locker aus dem Weg räumen, damit
er Platz für Ask macht. Als Breads das nicht gelingt,
weil Viggo mit einer Mischung aus Tempo und Sprungkraft
buchstäblich Kreise um Robert zieht, macht ihn das
offensichtlich bloß wütend.
Viggo
hängt sich hier sofort voll rein. Bei allem Respekt für
Jakob Fleestedt: Das hier ist eine andere Hausnummer, eine,
die man erstmal bewältigen muss, und Viggo tut das mit
Bravour. Die ersten Momente des Matches gehören ihm, und
während er zwei gewaltigen Kicks von Breads ausweicht,
setzt er selbst mit Dropkicks und Forearms ein paar
Nadelstiche.
Als
Viggo merkt, dass er hier gegen Breads wirklich Klarschiff
machen kann, schaltet er noch einmal einen Gang hoch, geht in
die Seile... und wird von Aiden Rotari mit einem Elbow an den
Hinterkopf getroffen. Kein Killer, und eine Aktion, für
die Rotari von Referee Mike Kontrak ermahnt wird und die den
Fans in Magdeburg nicht zu schmecken scheint, aber es reicht,
um Viggo kurz den Faden verlieren zu lassen, und Breads ist
mit einem üblen, laut-klatschenden Tritt gegen Viggos
Rippen zurück im Geschehen.
Es
beginnt eine klassische Isolation. Breads wechselt Rotari
ein, und der setzt Viggos Rippen mit Kniestößen
und Ellbogen gegen die Rippen weiter zu. Dabei ist Aiden
präzise, schnell und fast schon mechanisch. Im Gegensatz
zu Breads will er hier kein Statement setzen, er will einfach
nur gewinnen und so vermeiden, dass jemand einen Anspruch auf
das erheben kann, was ihm als einziges wirklich etwas
bedeutet: Die GFCW World Championship.
Einige
schnelle Wechsel prägen diese Phase. Breads und Rotari
wechseln sich damit ab, Viggo weiter zu attackieren. Es kommt
nach einem Bridging Half Nelson Suplex von Rotari gar zu
einem sehr knappen Nearfall. Während Viggo eindeutige
Probleme hat, gegen den amtierenden World Champion auch nur
einen Stich zu sehen, lässt Breads ihm immer wieder nah
rankommen, wenn er in Richtung Ask schaut oder diesen
provoziert.
Es
kommt, wie es kommen muss: Unter dem unleserlichen Blick von
Aiden Rotari macht Breads ein paar Schritte zurück und
nimmt Anlauf, jedoch nicht, ohne Ask zuzurufen, er solle
genau hinsehen. Das tut Skógur auch, und er sieht, wie
Breads den TIMBER! Versucht, um irgendeine Message an Ask zu
senden. Blöd nur, dass er so lange mit dem Provozieren
von Ask verbracht hat, dass Viggo genug Zeit hatte, sich zu
erholen, und aus dem Weg zu springen und direkt den
erlösenden Tag zu machen.
Ask
kommt in das Match wie die Feuerwehr und geht auf Breads los.
Mit ein paar kräftigen Moves begeistert er die
anwesenden Magdeburger, gekrönt von einem Michinoku
Driver, das von einem Cover begleitet wird, welches Rotari
jedoch unterbricht. Viggo ist noch immer auf dem Apron, um
sich von seiner Tortur zu erholen, sodass Sleaze weiterhin
einen gewissen Vorteil genießt.
Rotari
lässt sich absichtlich langsam vom Referee wieder aus
dem Ring herauskomplementieren und lenkt dabei Ask ab, um
Breads ein wenig Luft zu geben, sich zu erholen. Der Kanadier
sieht nicht glücklich aus, fast schon besorgt darüber,
dass Rotari hier die Notwendigkeit sah, einzugreifen und den
Pin zu unterbrechen, und ihm nicht zuzutrauen, selbst
auszukicken.
Aber
so ist es eben bei Aiden: Kein Risiko, wo keins sein muss.
Keine Statements, keine Vertrauensbeweise, keine
Sentimentalität. Er will bloß gewinnen.
Rotari
gibt Breads gerade genug Zeit, wieder auf die Füße
zu kommen, und Ask selbst zu attackieren. Mit jeder Sekunde
scheint Robert stärker zu werden, seine stärksten
Motivatoren – Verbitterung, Abneigung und das Gefühl,
jemand habe ihm Unrecht getan – kommen zusammen und
dank der Unterbrechung des Hot Tags von Ask durch Rotari hat
er nun ein Opening. Er scheppert Skógur ein paar
saftige Tritte um die Ohren.
Rotari
streckt die Hand zum Tag aus, um weiterzumachen, doch Breads
sieht das nicht... oder will es nicht sehen. Stattdessen will
er Ask nun selbst besiegen und pinnen, um diesem eine Lektion
zu erteilen. Breads wartet auf seinen Gegner, geht in die
Drehung, zeigt seinen Skull Kick – und Ask duckt sich
und kontert mit dem Björnsmack.
Robert
sinkt zu Boden, und sofort ist Rotari wieder dabei, in den
Ring zu kommen – doch Viggo ist zur Stelle. Er hat
realisiert, dass er Rotari nicht klein kriegen wird, aber er
kann sich selbst opfern, um Aiden zumindest aus dem Spiel zu
nehmen. In dem Moment, in dem Breads zu Boden sinkt, hat
Viggo seine beiden großen Vorteile – sein Tempo
und seine Athletik – schon genutzt, um durch die Hälfte
des Rings zu sprinten. Er macht einen Satz, benutzt seinen
eigenen Körper als Waffe und räumt Rotari mit einem
Dive vom Apron ab!
Keine
sonderlich harte Aktion, doch es reicht, um Rotari
kurzfristig auszuschalten. Allerdings eben auch nur
kurzfristig, und Ask ist sich vollends bewusst, dass Viggo
ihm hier ein Fenster geöffnet hat, allerdings bloß
ein Kleines. Er muss jetzt sofort handeln.
Ask
schnappt sich Breads von der Matte und hebt ihn aus, wirbelt
ihn herum und feuert den Force of Nature ab – unter dem
Breads sich hinweg duckt. So einfach ist es dann doch nicht.
So alt ist er noch nicht. So leicht gibt er sich nicht
geschlagen.
Breads
setzt einen schnellen Tritt in den Magen von Ask an, dann
greift er dessen Arme. Der Kanadier nimmt sich einen Moment,
um der Crowd ein überhebliches Grinsen zu schenken, ein
“Ich hab’s euch doch gesagt”-Moment, dann
geht es ab.
Allerdings
nicht mit dem geplanten RB Driver.
In
einem (auch und vor allem für Breads) überraschenden
Kraftakt stemmt Ask ihn hoch, drückt ihn per Back Body
Drop auf die Matte, geht dabei in die Brücke und Breads,
der sich mit dem Einhaken der Arme quasi selbst gefangen hat,
wird mit den Schultern nach unten gedrückt.
Er
kann auskicken.
Aber
erst kurz nach der “drei” von Ringrichter Mike
Kontrak.
Ask
Skógur pinnt Robert Breads – clean, fair und
ohne Tricks oder Spielereien.
Er
ist einfach der bessere Mann.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Ask Skógur & Viggo
Das
Chaos ist groß, die Überraschung gelungen. Ask
Skógur und Viggo haben gewonnen und das gegen niemand
geringeren als die Legende Robert Breads und den GFCW World
Champion Aiden Rotari.
Ask
hechtet in seine Ringecke, wo Viggo, noch immer leicht
benommen, aber sichtlich glücklich, bereits auf ihn
wartet, um ihm zum Sieg zu gratulieren und sicher zu gehen,
dass das Gegnerteam sich nicht revanchiert. Doch so leicht
scheint das nicht zu funktionieren, denn Robert Breads läuft
direkt wieder auf Ask zu. Canadas Own scheint nicht wirklich
zufrieden mit dem Ausgang dieses Matches.
Der
Ringrichter geht dazwischen und versucht hier schlimmeres zu
verhindern, doch Breads argumentiert lautstark über ihn
heraus mit Ask. Aiden wurde dabei sein Gürtel überreicht
und so steht er im wahrsten Sinne des Wortes hinter Robert,
den er mit einem Blick taktiert, der nicht unbedingt nur
freundschaftliche Gefühle vermuten lässt. Rotari
klammert sich an seinen Gürtel als würde er jeden
Moment damit rechnen, dass Ask versuchen wird, ihm diesen
hier und jetzt zu entreißen. Aber er hat “nur”
Breads gepinnt – nicht den Champion selbst.
Diese
chaotische und aufgewühlte Situation ringt dem Publikum
lautstarke Reaktionen ab. Denen scheint diese Action doch zu
gefallen, wenn sie den Sieg von Team Ask natürlich sehr
begrüßen. Allerdings geht bei diesem
Jubelaufschrei etwas unter.
Die
Reaktionen gebühren nicht einzig und allein dem Chaos im
Ring.
Sondern
jemand anderem.
Während
Robert und Aiden mit Ask und Viggo beschäftigt sind, hat
sich jemand in den Ring geschlichen. Ein jemand, der vor
allem auf einen gewissen Aiden Rotari alles andere als gut zu
sprechen ist.
Er
steht hinter Aiden. Die Zähne gefletscht, die
Nasenlöcher weit aufgeplustert, mit Hass und Mordlust im
Blick.
The
End.
Und
er wartet nur darauf, dass sich Aiden Rotari zu ihm dreht.
Vier
Wochen unterdrückte Wut stecken im ehemaligen Champion.
Vier Wochen, in denen er Zeit hatte, sich darüber
Gedanken zu machen, was er mit Aiden Rotari anstellen wird,
sobald er ihn in die Finger bekommt.
Und
das ist jetzt.
The
End mag nicht der beliebteste Wrestler sein, Aiden Rotari
auch nicht und dennoch versteht das Publikum ganz gut, was
hier abgeht. „You fucked up!“ – Chants
erklingen und damit realisiert Aiden Rotari nun auch langsam,
was hier gerade passiert.
Und
er versteht, dass es keinen Ausweg gibt.
Sowohl
Ask als auch Viggo sehen End und wären wohl bereit dazu
Aiden den Weg abzuschneiden. Man kann bei den Beiden sogar
ein leichtes Schmunzeln erkennen, welches die Aussage der
Chants der Fans unterstützen.
Der
letzte der es realisiert ist Robert Breads, aber vorher hat
sich Rotari tatsächlich, auch wenn ihm das wohl alles
andere als lieb ist, umgedreht.
SPEAR
An
Intensität kaum zu überbieten, zerteilt The End
Aiden fast in zwei Teile. Der Champion knallt sofort auf den
Mattenboden, während Robert Breads auf The End
zusteuert. Das war zu erwarten, doch The End ist so geladen
vor Wut, dass er keinerlei Probleme hat Breads abzuwehren.
Dass dieser gerade ein Match hinter sich hat, hilft ihm auch
nicht unbedingt dabei End etwas auszusetzen.
Aber
es hilft natürlich dabei, dass Rotari sich aus dem Ring
rollen und die Stage hinaufretten kann. Er umklammert seinen
Gürtel und hält ihn fest am Körper, während
End weiter auf Robert einprügelt. Ask und Viggo scheint
diese Situation etwas zu heiß, sodass diese sich recht
unbemerkt vom Ring entfernen. Ein Camerashot fängt
allerdings ein, dass Ask sichtlich Spaß daran hat zu
sehen, wie End sich um Robert kümmert.
Ask
läuft an Aiden vorbei, die Stage hinauf und winkt diesem
schadenfroh zu, als würde er aussagen wollen: ‚Viel
Spaß mit DEM‘
APOCALYPTIC
POWERBOMB
Von
The End gegen Robert Breads, bevor er diesen unter dem
untersten Ringseile nach draußen tritt. Robert hat
Glück, Ends Mordlust gilt nicht ihm, sondern nur Aiden
Rotari, der von draußen zuschaut, wie sein Feind seinen
Freund abermals abfertigt.
Anschließend
besorgt sich End ein Mikro, denn er scheint noch etwas zu
sagen zu haben.
The
End: „Herzlichen Glückwunsch, Aiden.“
Verächtlicher
und zynischer könnte man das wohl nicht sagen.
The
End: „Du bist Champion, du hast, was du willst. Genieß
es, solange du noch kannst, denn ich habe ein Rückmatch
frei. Und dort hole ich mir nicht nur MEINEN Titel zurück…
sondern auch deinen Kopf.“
End
schmettert das Mikro zu Boden. Er läuft auf die Seile zu
und drückt sich mit voller Kraft dagegen, mit dem Blick
in Richtung Aiden Rotari. Es liegt eine Mischung aus Hass,
Blutdurst und Häme. End scheint Freude an den Gedanken
zu haben, was er mit Rotari anstellen wird. Die Tatsache,
dass so etwas zu erwarten war, früher oder später,
macht das Ganze nicht besser. Die Knöchel an Rotaris
Fingern werden weiß, während er seinen Titel
fester umklammert. Er hat The End einmal überraschen
können, aber wie heißt es so schön: Man kann
nur einmal aus dem Nichts kommen.
Es
ist eine Sache, Champion zu werden. Sehr viel schwerer ist
es, Champion zu bleiben.
Pete:
„Man sollte meinen, dass The End Aiden Rotari hier und
jetzt in Stücke reißen würde, was er nicht
tut. Dann sollte man meinen, dass das etwas Gutes für
Aiden Rotari ist. Aber ich sehe das nicht so. The End hätte
Aiden hier weiter attackieren und angreifen können. Das
er das nicht tut, zeigt aber vielmehr, dass sich The End
dessen bewusst ist. Er spielt mit Rotari, denn er weiß,
dass er noch offiziell die Chance dafür bekommen wird.
Corleone hat es heute bereits gesagt, Aiden Rotari ist ein
‚Dead Man Walking‘ und gerade sieht er seinem Tod
ins Gesicht.“
Sven:
„Ich will nicht in der Haut von Rotari stecken. Er muss
erneut gegen End antreten und ob er so einen Trick wie bei
Stranded nochmal schaffen wird, kann man für ihn nur
hoffen. Denn ansonsten wird End das tun, was er gerade gesagt
hat. Er holt sich Titel und Kopf von Aiden Rotari.“