Die Nürnberger Innenstadt, die direkt nach dem Hauptbahnhof beginnt und von der Rotlichtmeile Frauentorgraben umhüllt wird, ist ziemlich leer. Doch begibt man sich auf den Weg Richtung Marktplatz zur Kirche, wird man Zeuge einer der vielen „Corona“-Demos in Deutschland. Die Polizei ist präsent und die Fronten von links und rechts prallen vor den Augen der Polizei aufeinander – nichts Ungewöhnliches in der unterfränkischen Metropole.

Unter den Corona-Demonstranten befindet sich auch Saunaclub Herbert. Ohne den Sicherheitsabstand von 1,50m zu wahren steht er mit seiner Swingerclub-Maske bei den Regierungskritikern und Verschwörungstheoretikern. Er verteilt ein paar Flyer, um den kommenden GFCW-Event in seiner Heimatstadt zu bewerben. Außerdem hält Herbert noch zwei Schilder hoch mit der Aufschrift:

„SAUNACLUBS ÖFFNEN JETZT!“

„KEINE HURE IST ILLEGAL“

Herbert bedeutete die War Evening Veranstaltung in Nürnberg Alles. Er hatte auf einen Spot im Main Event spekuliert, jedoch steht er jetzt nicht mal mehr auf dem Programm. Hinzu kommt, dass ihn seine Kneipenfreunde in der Arena nicht live anfeuern können, weil nachwievor Massenveranstaltungen mit Publikum untersagt sind. Die GFCW wird ihn nur zu Promozwecken einsetzen und er darf das Match seines Sauna-Homies Jim’Boy Joe gegen Alex Hansen kommentieren. Herbert konnte vor 2 Wochen Hansen mit der Hilfe von JBJ unfair schlagen und seine unbesiegte Serie in der Promotion forsetzen.

Doch Herbert ist dennoch momentan mental an einem dunklen Ort. Die Nürnberger Rotlichtmeile Frauentorgraben ist geschlossen, der „Hitler Burger King“ auf dem Weg zur Arena Nürnberger Versicherung macht nur noch Lieferservice und im Pissoir auf der Bahnhofstoilette entdeckt er ein Foto seiner alten Liebe...






Singles Match:
Jim'Boy Joe vs. Alex Hansen
Referee: Jack Bobo

Special Guest Commentator: Saunaclub Herbert



Pete:,,In der letzten Woche hat es, dank einer Ablenkung JBJ's nicht zum Sieg gegen Saunaclub Herbert gereicht. Nun will der zu alter Stärke zurückgekehrte Alex Hansen zeigen, dass das Feuer tatsächlich in ihm brennt. Und das wird er auch müssen, wenn er gegen den Mann antritt, der ihm letzte Woche den Sieg gekostet hat.“

Sven:,,Ach, papperlapapp! Jim'Boy Joe und Herbert sind derzeit auf einer Überholspur! Hansen muss auch diese Woche sein Bestes geben, doch ob es reicht wird sich zeigen.“


Hansen wirkt fokusiert, während er sich langsam zum Ring begibt. Man sieht es ihm an, dass er einerseits bedrückt, andererseits auch etwas erleichtert ist. Er fragt sich ständig, ob die Fans ihn wieder in ihr Herz aufnehmen. Noch sind keine Fans zugelassen, doch das kann sich bald ändern. Egal, er weiß mit seinen Leistungen kann er sie, wie früher, wieder für sich gewinnen.


Energisch betritt er den Ring und macht sich in einer der Ecken warm.



Das Duo kommt unspektakulär heraus getänzelt – JBJ posiert im Ring als er dort ankommt.


Herbert begibt sich nun ans Kommentatorenpult.


Pete:,,Heute sitzt kein geringerer, als der noch ungeschlagene Saunaclub Herbert neben uns, um das Match zu kommentieren... ähm... im Bademantel...“

Saunaclub Herbert:,,Hast du damit etwa ein Problem, hehehe? Scherz! Vielen Dank für diese Vorstellung, Pete! Ihr seid also das zynische Duo am Pult, welches in den letzten Shows nicht wirklich mit unseren sexuellen Vorstellungen im Gleichklang war. Huch, ich verstehe wieso. Aber unwichtige Nebencharaktere und Statisten, wie euch beiseite, haha! Ich möchte zuert die GFCW und die GFCW-Fans in meiner wunderschönen Heimat Nürnberg willkommen heißen! Ja, die Arena ist leer, meine Jungs können nicht einmal von der Kneipe aus zusehen, wie der Boy heute Hansen fertig machen wird, aber im Geiste höre ich ganz Nürnberg jubeln. Übrigens, was meinste eigentlich mit „noch ungeschlagen“? Das impliziert, dass du davon ausgehst ich würde jemals verlieren!?“


Herbert schaut Pete etwas grimmig an.


Pete:,,Ähh...Anyways, das Match beginnt!“


Und tatsächlich, Ref Bobo gibt den Kampf frei. JBJ, cocky und confident, wie er ist, nimmt Hansen nicht ernst und dreht sich in Richtung Herbert. Er flext seine Muskeln und macht anscheinend schon Pläne für nachher. Etwas von Bier und Koks ist zu verstehen. Hansen lässt sich nicht beirren, geht in seiner Ecke in die Hocke und wartet. Er ist keiner, der jemanden hinterrücks angreift. Er ist nicht mehr Onslaught. JBJ dreht sich plötzlich um und streckt die Faust aus. Anscheinend hat er genau solch einen Angriff erwartet und ist erstaunt.


Pete:,,Ja, nicht jeder ist so wie du JBJ.“

Herbert:,,Hey, was soll das heißen?“

Sven:,,Genau, was soll das heißen Pete?“

Pete:,,Äh... so talentiert!“


Hansen steht nun auf und JBJ geht auf ihn zu, fängt mit dem Trash Talk an. Beide stehn sich nun gegenüber. JBJ lacht ihn aus, und greift in sein Gesicht, um ihn in die Ecke zu schubsen. Hansen bleibt ruhig und lächelt leicht. JBJ fragt, was so lustig sein soll. Hansen freue sich wohl darauf erneut erniedrigt zu werden. JBJ holt zum Schlag aus, doch Hansen überrascht ihn mit einem stiffen Uppercut und geht in die Offensive. Mehrere Schläge in den Magenbereicht folgen, ehe die Offensive mit einem perfekt ausgeführten Dropkick endet und JBJ sich auf der Matte wiederfindet. Hansen greift sich sein Bein, doch JBJ zieht sich in die Seile und Hansen, der faire Kämpfer, der er ist, löst den Griff.


Herbert:,,Ach, komm schon JBJ! Du bist besser, als er! Denk doch an die Groupies, die du nach deinem Sieg gegen diesen Clown vernaschen wirst! Denk an die Stripperinnen, denen du deine Siegprämie in den Arsch stecken kannst! Er hatte seine Chance! Jetzt bist du der neue Hit!“


JBJ geht wieder in Angriffshaltung. Er offeriert einen Test of Strenght. Hansen erwidert und es kommt zum Clutch, doch JBJ kämpft, wie zu erwarten, nicht gerade fair und trifft Hansen mit dem Gut Kick. Er reagiert schnell und nimmt ihn direkt danach in den Reverse Atomic Drop. Hansen ist stunned, während JBJ in die Seile hinter ihm rennt und Hansen durch den Running Bulldog mit dem Gesicht voran auf die Matte bringt. JBJ lächelt manisch und drückt Hansen auf den Rücken, um ihn zu covern.


Und


1!


Und


2!


Und


3!


Hansen kickt aus! Das soll es noch nicht gewesen sein.


Herbert:,,JA! Was für eine Machtdemonstration! HA HA HA! GEIL! Das ist mein Boy! Diese geballte Maskulinität ist für Hansen nur schwer zu schlucken – no Homo! Bald schon steht es 2-0 für die Sauna Boys!“

Sven:,,Sauna Boys? Ist das jetzt offiziell?“

Herbert:,,In der Tat, mein lieber Sven! In der Tat!“

Sven:,,Nice!“


Währenddessen...


JBJ mit dem Versuch einen Figure 4 Leg Lock anzubringen, Hansen gelingt es jedoch ihn von sich zu kicken, doch JBJ läuft erneut auf Hansen zu, der noch immer am Boden ist, nur um einen Drop Toe Hold zu laufen und auf die Matte zu klatschen. Hansen zieht sich am Seil hoch, während JBJ sein Gesicht schüttelt und sich die Nase hält. Der Soulburner geht auf JBJ zu und umklammert seine Waist.


Pete:,,Oh, wow wird das etwa ein Deadlift!?“


Und tatsächlich. Hansen hebt JBJ im Deadlift hoch!


BRIDGING GERMAN SUPLEX!!!


1!


2!


3!


In letzter Sekunde kommt JBJ raus! Das war eine von Hansen's besten Aktionen.


Herbert:,,Ich äh... Ihr entschuldigt mich kurz...“

Pete:,,Wo willst du denn hin?“

Sven:,,Es ist offensichtlich, dass Herbert seinem Freund und Partner – no Homo – moralisch unterstützen möchte! Aber davon verstehst du nichts!“


Herbert nähert sich wirklich dem Ring, was auch Hansen nicht entgeht. Er ist noch immer fokussiert auf den Boy, doch er behält auch Herbert im Blick. Dieser umkreist den Ring und grinst Hansen dabei hämisch an. Und es dauert nicht lange, bis JBJ Hansen mit einem Back Suplex überraschen kann. Doch JBJ sieht selbst nicht allzu frisch aus. Er kriecht zu Herbert an die Ringecke und bespricht etwas mit ihm. Hansen kommt langsam auf die Knie, nur um zu seiner Überraschung neben JBJ nun auch Herbert im Ring vorzufinden. Herbert schnauzt Jack Bobo an, dass dieser den Ring verlassen soll, was dieser auch, aus Angst, tut. Herbert hilft JBJ auf die Beine und auch Hansen kommt langsam hoch. Er scheint zu wissen, was gleich passieren wird und bereitet sich vor. JBJ und Herbert stürmen gleichzeitig auf Hansen los und es dauert nicht lange, bis dieser seine Defense nicht mehr aufrecht erhalten kann.


DING! DING! DING!


Pete:,,Was zum? JBJ lässt sich disqualifizieren, nur um Hansen mit Herbert zu attackieren. Man, die zwei sind so durchtrieben!“

Sven:,,Er hat sie herausgefordert! Sie zeigen ihm nur, worauf er sich eingelassen hat.“


Die Sauna Boys lachen und lassen einen Fist Bump folgen. Herbert bietet JBJ an Hansen weiter zu „bearbeiten“, doch dieser lässt ihm den Vortritt und genießt das Spektakel.



Pete:,,Hey, wer, was ist das?“

Sven:,,Wie so oft schon... Keine Ahnung!!!“


Ein unbekannter Theme Song macht sich in der Halle breit. Herbert ist so auf Hansen fokussiert, dass er dem kaum Beachtung schenkt und JBJ starrt gebannt auf den Titantron und den Entrance-Bereich. So gebannt, dass er nicht mitbekommt, dass sich eine maskierte Gestalt durch die Ränge hinter ihm in den Ring geschlichen hat.


Pete:,,OH! Was zum!?“


Die Gestalt nimmt JBJ in den Reverse Single Underhook.


Da kommt der Lift!


LIFT SINGLE UNDERHOOK DDT!!!


JBJ ist raus. Und Herbert realisiert nun, was Sache ist. Er dreht sich wütend um und rennt auf den (oder die?) Unbekannten zu. Doch dieser überrascht ihn.


DROPKICK TO KNEE


Mit einem schmerzerfüllten Schrei kracht Herbert auf die Matte und hält sich sein rechtes Knie. Doch der/die Unbekannte scheint noch nicht fertig zu sein. Die Gestalt packt Herbert am Kopf zum Suplex.


SUPL- Nein, Schlimmer!


CRASH LANDING ONTO KNEE!!!


Abermals ein qualvoller Schrei. Herbert windet sich und JBJ, der sich währenddessen aus dem Ring gerollt hat, greift von draußen seinen Partner und zerrt diesen aus der Gefahrenzone.


Langsam versucht auch Hansen irgendwie hoch zu kommen, um sich dem Angreifer zu stellen. Dieser nimmt plötzlich seine Maskierung ab.




Pete:,,Hey! Warte mal, den kenne ich doch...“

Sven:,,Ja, nicht nur du! Das ist Kevin Keller! Der „Revolver“. Der Junge ist schnell, wie eine Kugel. Aber was macht er hier? Er ist doch gerade noch dabei sein Tryout zu bestreiten.“

Pee:,,Natürlich, ich hab's! Ich habe mal schnell seine Datenbank aufgerufen. Keller und Hansen waren mal Tag Team Partner. Jahrelang haben sie in kleineren Ligen auf der Welt Tag Team Wrestling betrieben! Hier, schau.“

Sven:,,Teamname „The Spotlight“. Huh.“


Im Ring starrt Hansen ins Gesicht seines alten Partners. Der „Revolver“ starrt ein letztes Mal nach draußen auf JBJ und Herbert, ehe er langsamen Schrittes auf Hansen zugeht. Dieser hält seine Hände vor's Gesicht um sich zu schützen. Doch Keller nimmt seine Hand. Hansen schaut Keller an. Dieser greift nun auch mit der anderen Hand nach ihm und...


hilft Hansen auf die Beine. Er stützt ihn, während die zwei ihre Blicke auf JBJ und Herbert richten, die sich langsam mit Blick auf den Ring, die Rampe hochquälen.


Hansen und Keller blicken sich an und es kommt zu einem Handshake. Es sieht so aus, als sei The Spotlight bei GFCW angekommen.




Auf dem Bildschirm taucht nicht wie so oft der Backstagebereich auf, nachdem wir aus der Werbung zurück sind. Auch der Ring ist nicht für ein Match oder sonstige Späße vorbereitet. Stattdessen erscheint wackelig ein vertikales Bild, dessen Qualität nicht wirklich miserabel ist, aber der Unterschied zwischen dem Handyvideo und der GFCW Produktion ist doch merklich.

Und vor der Kameralinse taucht das Gesicht eines bulligen Mannes mit einem leuchtend Blauen Iro auf, der sich selbst filmt. Hinter Finn sieht man einige Fitnessgeräte, aber nichts weiter. Eine einzelne Person läuft kurz am oberen Rand durch das Bild. Das war es aber auch. Nur ein monotones Rauschen des Videos ist zu hören, bevor Finn spricht.

Finn: „Ja na Hallo. Es ist jetzt, wo ich das aufnehme…. Vielleicht ein oder zwei Minuten her, dass Damian und Luna ihr Match gewonnen haben und wie einigen wahrscheinlich aufgefallen ist, bin ich weit und breit nicht zu finden bei der Show. Was mir auch echt leidtut aber hey. Was nicht geht… ne?“


Mit der freien Hand fährt er sich kurz über das Gesicht, bevor er wieder ernst in die Kamera blickt, die logischerweise ein unruhiges, zitterndes Bild abgibt.

Finn: „Ich hab beschlossen euch allen dieses Video doch noch zukommen zu lassen, weil mir wichtig ist, dass ihr alle. Mike, Lionel, Tyler, Jack, alle Fans da draußen die für oder gegen uns sind… Dass ihr alle eines versteht. Wisst ihr, wie ich mein ganzes Leben immer wahrgenommen wurde? Und Damian? Und Luna? Als respektlos. Als Außenseiter. Als unangenehme Erscheinung in der Gesellschaft, die man am liebsten loshaben will.“

Ein paar Schritte bewegt er sich. Der Hintergrund verändert sich leicht, aber nichts bedeutsames zu sehen. Es ist ein Gym. Durch und durch. Höchstens für 3 oder 4 Personen aber es ist ein stinknormaler Trainingsraum.

Finn: „Und ich glaube irgendwie das hat sich nicht verändert. Aber ohne scheiß, es kotzt mich an, als respektloser Punk dargestellt zu werden, der nur meint, irgendwie GFCW Champion werden zu können. Denn hier ist das Ding. Es ging nie um Respekt in der ganzen Sache. Wir haben immer alle, die wir angegangen haben, gegen die wir uns gestellt haben… Unser ganzes Leben lang niemals als Mensch nicht respektiert. Wogegen wir immer waren, waren immer Einstellungen und beschissene Ideen.“

Was auffällt in den Schritten ist, dass sie das Bild nicht weiter destabilisieren. Und klar deutlich beide Hände keine Krücken halten. Finns Schritte sind fest und sicher.

Finn: „Beispiel. Unrivaled. Glaubt ihr wir haben keine Respekt vor Mike und Lionel? Das sind zwei Männer, die unfassbare Differenzen überwunden haben und überwinden. Eine absolute macht geformt haben, uns dreimal den Arsch versohlt, ungeschlagen sind und GFCW Champions. Mike stemmt dabei noch die Erziehung einer Tochter teilweise - auch wenn er das vermutlich zum Großteil anderen überlässt, hm? - und Lionel kämpft noch mit sich selbst. Und am Ende stecken sie vor nichts zurück, stellen sich allem, ich mein what the fuck, was zum Fick soll man da denn nicht respektieren?“


Ächzend setzt er sich auf eine Bank, die sichtlich zum Bankdrücken gedacht war, aber gerade doch nur als Sitzgelegenheit dient.

Finn: „Was ich nicht abkann, ist das ständige Geschiss von wegen Friede Freude Eierkuchen, dass Mike von sich gibt. Was ich nicht abkann, ist ständig überall zu hören, wie unantastbar sie doch wären. Was ich nicht abkann, ist diese verfickte Arroganz, mit der die beiden herumrennen und meinen sie stehen über allem und jedem. Was ich nicht abkann, ist das Konzept von beschissenen Helden.“


Noch immer ruht die Kamera auf seinem Gesicht, noch immer flackert das Feuer eines Mannes in den Augen, der gezwungen war, sich dem Kampf fernzuhalten.

Finn: „Wenn du mal wieder meinst die Augen vor allem verschließen zu können, was falsch ist Mike, und tust, als wäre die Welt der bestmögliche Ort, dann widerst du mich an. Wenn ihr alle da draußen glaubt, Unrivaled ist unantastbar, dann liegt ihr falsch. Denn jeder hat Grenzen und sie sehen ihre nicht. Diese VERDAMMTE Arroganz. Es gibt keine Helden. Ihr redet es euch immer ein, weil es eine schöne Idee ist. Zwei Freunde, die ihre Unterschiede hinter sich ließen, die bösen, bösen Rebellen schlugen und zusammen in den Sonnenuntergang ritten. Alles Bullshit. Das einzige, was bei Stranded real ist, sind die Schläge und der Schmerz, die Schlacht, durch die ihr durchmüsst. Dieser beschissene Käfig ist nicht wie die da draußen. Er sieht keine Helden. Er sieht keine vergangenen Ergebnisse. Er sieht nicht das, was ihr gerne sein wollt.“

Genervt kratzt er sich einmal energisch am Kopf, bevor er weiterspricht.

Finn: „Ich hab es euch damals gesagt, als Damian und ich hier her kamen. Ich helfe Drake. Ich helfe NEMESIS. Aber ich selbst bin hier um Leuten in die Fresse zu treten zu verfickt nochmal der beste zu sein, der jemals Leuten in diesem Ring in die Fresse getreten hat. Deshalb lasst mich euch eines sagen. Bei allem Respekt...“

Er betont das letzte Wort und schafft es, es gleichzeitig mit Ehrlichkeit und Verachtung zu füllen.


Finn: „..Mike, Lionel, den ich vor dem habe, was ihr geleistet habt, was ihr leistet, oder auch dem Ehrgeiz von jack und Rexas… Ich WERDE bei Stranded fit sein. Ich reiße mir meinen Arsch in diesem verkackten vollgeschwitzen Raum auf. Ich stehe in diesem Ring. Ich niete JBDs missratenen Sohn um. Ich zeige Rexas, was es heißt sich mit meiner Familie zu messen und ich zeige allen, dass auch Unrivaled nur Menschen sind.“


Er steht wieder auf und nähert sich dem Eck, in dem man vorhin einen Haufen an Sportutensilien erkennen konnte.

Finn: „Und dann werde ich, mit allem Respekt, zwischen euren leblosen Körpern stehen und nicht nur eure blöde Unbesiegbarkeit vernichtet haben, sondern mit den Titeln für mich und Damian da raus gehen. Und es gibt sowas von NICHTS, was ihr dagegen tun könnt.“


Das Handy fliegt in eine Tasche und das Bild erlischt.



Warriors of the World von Manowar schallt aus den Boxen und die Kamera schwenkt zum Ring um, der neben der üblichen Dekoration des Dog's Inn - Halsbänder, Leinen, Näpfe und Co - auch schon den Hund beherbergt, der uns mit diesem Segment beglücken wird. Der Hund trägt einrotes Shirt über der schwarzen Jeans, womit der Mittfünfziger wieder einmal fabelhaft aussieht. Auch wirkt er etwas erholter als zuletzt. Den Schallwandler hat er bereits in der Hand, weshalb keine Zeit zu verlieren ist und er sicher gleich sprechen wird.


Johnboy Dog: "Willkommen! Willkommen zu einem Dog's Inn, das das Zeug hat, kürzlich aufgeworfene Fragen zu beantworten. Die letzte Show war eine voller Kontroversn und eine betrifft auch indirekt die Tag Teams, denn Maurice the Conquerer würde Backstage brutal überfallen! Damit war er Tyler keine Unterstützung. Doch es gab noch einen Betroffenen....lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: Kid Daniel!"


Schon ein paar Tage ist es her, dass wir zuletzt Skipper hören dürften, aber jetzt dürfen die Boxen mal wieder alles geben und bringen die Halle

schier zum Schwingen.

Kid Daniel erscheint auf der Etage und wirkt reichlich fokussiert, die Sonnenbrille nach oben geschoben und ansonsten im Gleichen Aufzug - dunkle Jeans und helles Shirt - unterwegs wie so oft. Langsam schreitet er die Rampe herab, während eine einzelne Pyrorakete detoniert. Den Ring erreicht er vergleichsweise schnell und schenkt dem Erzeuger ein Shakehands, Ehe dieser den Schallwandler hebt und die Musik langsam endet.


Johnboy Dog: "Kid Daniel! Kaum jemand war vor zwei Wochen geladener als Du. Wie kam es dazu?"


Oh, jetzt macht der Hund noch Mac Müll Konkurrenz. Aber Kid Daniel scheint nur auf diese Frage gewartet zu haben. Schnell hat auch er sich einen Schallwandler geangelt.


Kid Daniel: "Was passiert ist, dass ich sauer bin und Tyler heiß gemacht habe? Nun....ich war fast dabei, als man Maurice heimtückisch attackiert hat. Dadurch stieg Tylers und auch mein Adrenalinspiegel schnellte nach oben. Ich fuhr nach dem Gespräch mit Tyler nach Hause, denn ich hätte sonst für nichts garantieren können."


Ja, Daniel wirkt immernoch ziemlich geladen, wenn er über die Szenerie der letzten Show spricht, das spürt man in jeder Sekunde. Aber der alte Hund beginnt, seine Investigative Seite zu entdecken.


Johnboy Dog: "Erkläre den Zuschauern mal, warum Dich das so angefixt hat."

Kid Daniel: "Angefixt? Tyler ist, wie du am besten Wissen solltest, mein Bruder. Und Mo ist wie ein Bruder für ihn und irgendwie auch für mich. Deshalb...und die Attacke war echt brutal. Du weißt, was für einen Körper Mo hat und was es braucht, um ihn auf den Boden zu bringen. Deshalb..."


Der Hund nickt einigermaßen Verstehend, in jedem Fall aber verständnisvoll. Immerhin ist das ja doch alles irgendwie Familienbande. Trotzdem brennt ihm eine Frage ganz besonders auf der Zunge.


Johnboy Dog: "War auf den Bildern denn nichts zu erkennen? So'n Internetfreak hat danach gefragt. Und auch ich würde das schon gern wissen."


Passenderweise sieht man jetzt noch einmal die Szenerie von vor zwei Wochen, als Maurice attackiert würde, Azrael hinzukam und Daniel sich schließlich um Maurice kümmerte. So richtig erkennt man auf der qualitativ echt schlechten Aufnahme aber nichts. So bleiben Daniel und der Hund Recht ratlos zurück. Daniel ist dann allerdings derjenige, der die Initiative ergreift.


Kid Daniel: "Ich bin mittlerweile wieder bei hundert Prozent und egal, wer das war: ich werde ihn jagen und ihm die Eier wegtreten! Mo hat eine Aufgabe, wenn er wieder da ist, ich jetzt auch! Und ich verspreche dir...."

Was versprichst du? Mich zu jagen? Mir die Eier wegzutreten? Deinen BRUUUUUDER des Bruders des Bruders dessen Bruder er ist zu rächen?“


Kid Daniel schaut hektisch umher. Diese Stimme. Diese durchdringende tiefe dröhnende Stimme erschallt in der Arena


Hier bin ich Kindchen!! Hier oben…“


Ein Lichtkegel schwenkt auf die Tribüne gegenüber der Dogs Inn Kulisse im Ring. Eine Silhouette zeichnet sich gegen der Wand im Hintergrund ab. Es ist dieselbe Figur die wir auch vor zwei Wochen schon gesehen haben die für den Angriff auf Maurice verantwortlich war…schwarze Jeans…schwarze Boots und schwarzer Hoody der tief ins Gesicht gezogen ist. Mit verschränkten Armen steht er lässig angelehnt im Eingang zur Tribüne.


Du willst deinen kleinen Bruder rächen? Ich sag dir was …Er hat gewinselt als ich auf ihn einprügelte…er hat geweint…dieser Körper von dem du sprichst…dieser Körper der einiges braucht um ihn auf den Boden zu bringen…für mich war es nicht viel ihn dorthin zu bringen wo er hingehört…in den Dreck …in den Staub…in die Position der Verlierer…so wie er es einer ist…und all seine Brüder…wie auch DU es einer bist!!“


Der Unbekannte tritt aus dem Eingang hervor zum Treppenabsatz…er breitet die Arme aus…


KOMM UND HOL DIR DAS WAS DU WILLST!!! Egal bei wieviel Prozent du bist…es wird nicht reichen…“


Kid Daniel stürmt wutentbrannt aus dem Ring. Seine stampfenden Schritte erzeugen ein Echo in der Menschenleeren Halle als er die Treppe in Richtung des Angreifers hoch sprintet. Dieser hat sich zurück in den Eingang zur Arena zurückgezogen bevor der Lichtkegel erlischt. Kid Daniel sucht mit zornigem Blick die Gegend um den Ausgang ab. Jedoch erfolglos.


Du bist einfach zu langsam kleiner!!“


Kid Daniel wirbelt herum und erblickt wiederum den Unbekannten auf der gegenüberliegenden Seite der Arena in dem aufblitzenden Lichtkegel stehen. Er sprintet los und erreicht über das Rund der Arena die gegenüberliegende Seite. Jedoch ist der Unbekannte erneut verschwunden.


Frustriert greift Daniel zu einem dort gerade sehr zufällig herumliegenden Schallwandler und brüllt vor sich hin.

Kid Daniel: „Hör auf mich zu verarschen, Mister Unbekannt! Stell dich! Sei einmal im Leben ein Mann!“


Schweigen folgt, man kann Kid Daniel allerdings sehr, sehr gut schnaufen hören.


Kid Daniel: „Stell dich, Du Hund!“

Ein markerschütterndes verrücktes Lachen erklingt. Kid Daniel schaut sich fragend um.


Du liegst vollkommen richtig Kid!! DER Hund bekommt das was DU verdienst!!!“


Kid Daniel schaut schockiert zum Ring. „Dad!!!!“ Doch es ist zu spät. Der Unbekannte steht hinter Johnboy Dog der das Schauspiel der Jagd von Kid Daniel angestrengt verfolgt hat. Unterstützt von einer Eisenstange würgt der Unbekannte, den wir immernoch nur sehr schemenhaft erkennen, an Johnboy Dog herum!


Siehst du KID?!...DAS HAST DU VERDIENT!!! DER HUND MUSS HIER AUSLÖFFELN WAS FÜR DICH BESTIMMT IST!!!..ABER keine Sorge kleiner…auch für dich ist heute was dabei!!! Etwas was dich verzweifeln lässt…“


Der heranstürmende Trupp von Sicherheitsleuten und Sanitätern um deren Chef Azrael erreicht Sekunden vor dem losgestürmten Kid Daniel den Ring. Der Unbekannte hat eilig den Ring verlassen und verlässt den Ringbereich über die Tribüne wobei er am oberen Ende der Treppe stehen bleibt und sich das Chaos anschaut. Die Sanitäter sind dem angeschlagenen Johnboy Dog zu Hilfe geeilt und kümmern sich um ihn. Der Tross von Security Mitarbeitern um Azrael bewacht ungeordnet den Ring wodurch Kid Daniel es schwer hat sich in den Ring zu seinem Vater und Freund durchzukämpfen.

Als er es in den Ring geschafft hat und sich vergewissert hat das es seinem Vater, dem Hund gut geht nimmt er das Mikrofon und wendet sich dem Unbekannten zu


DU FEIGES SCHWEIN!!! DAS WIRST DU BEREUEN!!! ICH WERDE DICH JAGEN!!ICH, NEIN WIR WERDEN DICH KRIEGEN!!!“


Wieder ertönt das verrückte Lachen…es scheint aus zwei Richtungen zu kommen.


„Wen meinst du? Meinst du mich kleiner?“


Oder meinst du vielleicht doch eher mich?“


Kid Daniel und auch die herumstehenden Mitarbeiter um Azrael schrecken herum. Ein zweiter Unbekannter steht auf dem Treppenabsatz gegenüber des ersten Unbekannten.


Die Unbekannten drehen sich gelassen um und verlassen gleichzeitig die Arena und hinterlassen einen sichtlich verdutzten und überraschten Kid Daniel der sich nach einigen Momenten wieder der Hilfe des Hundes widmet. Dem spricht er gut zu und geleitet ihn schließlich mit den anderen auf der Trage aus der Szenerie.



Weißes T-Shirt, schwarze Jeans, sowie weiße Basketballtreter: Das schlichte Outfit eines neuen Gesichts bei German Fantasy Championship Wrestling - wobei, ganz so ist es nicht, denn das Gesicht selbst verbirgt sich unter einer Metallmaske, die zu einem Psychopathen gut passte. Dafür sorgen nicht zuletzt die beiden schwertförmigen Stumpen, die links und rechts über das Kinn herausragen, wohingegen die Mundpartie in der Mitte frei liegt.

Der Mann - und, dass die Kamera hier einen Mann zeigt, lässt sich leicht an dem maskulinen und breiten Körperbau erkennen - füllt zunächst das Bild komplett aus. Einige Sekunden vergehen. Nicht völlig lautlos, denn von irgendwo ist Musik zu hören – „I'm Afraid The Masquerade Is Over“ von David Porter dudelt im Hintergrund gerade so laut, dass es bei einer gepflegten Konversation nicht stören würde.

Als die Regie den Bildausschnitt vergrößert, erscheint mit Mac Müll ein bekanntes Gesicht auf dem Schirm.


Mac Müll: Hallo Leute, und einen schönen Gruß hier oben aus dem VIP-Bereich der Nürnberg Arena.


Als die Kameraperspektive wechselt, ist auf dem Bild ein großer Raum mit Tischen zu sehen, mit Sesseln und jener Couch, auf der Mac Müll mit dem Gast sitzt, dessen Gesicht hinter der Metallmaske versteckt ist. Auf einem Tisch vor der Couch liegen ein paar Tüten Crutch Chips und gleich daneben stehen einige Flaschen Zereo Cola – zu prominent platziert, als dass von Schleichwerbung die Rede sein könnte.

In der nächsten Sekunde blendet die Kamera um auf Haupt-Interviewer Mac Müll.


Mac Müll: Ich freue mich, euch heute einen neuen Wrestler in der GFCW vorstellen zu können. Meine Damen und Herren, verehrte GFCW-Galaxie, begrüßen wir zusammen: MT CALAMITY!


Mac Müll spricht den Namen gedehnt aus, fast wie ein Ringansager. Als Reaktion darauf legt der als „MT CALAMITY“ vorgestellte Mann die Füße auf den Tisch und kratzt sich gelangweilt den Bauch. Ohne Mac Müll eines Blickes zu würdigen stößt er ein paar Worte aus. Seine Stimme klingt rau, aber nicht sehr tief, etwa auf Tonlage eines Tenors.


MT CALAMITY: Ich sagte doch: Schickt mir Tammy.


Mac Müll nimmt diese Aussage wenig begeistert zur Kenntnis, ermahnende Handzeichen folgen.


Mac Müll: Ist das immer noch nicht klar geworden? Tammy steht nicht für ein Interview bereit. Ich habe beschlossen, es selbst zu führen.

MT CALAMITY: Wieso Interview? Ich hätte Arbeit für sie.


Auf diese Bemerkung von MT CALAMITY reagiert Mac Müll schwer genervt. Sollte seine Mimik nur gespielt sein, zeigt er ein perfektes Schauspiel. Er holt zu einer Entgegnung aus, die keinen Widerspruch duldet.


Mac Müll: Auch das hatten wir schon! Für Handjobs, Blowjobs und ähnliche Schweinereien stehen Interviewer bei GFCW nicht zur Verfügung. Keine weiblichen, keine männlichen: Niemand!


MT CALAMITY sagt dazu nichts weiter, und Mac Müll äußert sich enttäuscht und völlig verständnislos.


Mac Müll: Nochmal erkläre ich das auf keinen Fall. Dann brechen wir das Interview eben ab.


Kurze Gedankenpause nach dieser Drohung.


Mac Müll: Dann können Sie sich noch den Rest der Show reinziehen – und wir sind hier fertig.


Die Worte machen keinen Eindruck auf MT CALAMITY. Er entgegnet nichts, hängt entspannt in der Couch – und wenn man ganz genau hinsieht, ist zu erkennen, wie sein Kopf ganz leicht mit wippt zum Takt der Musik. «I’m so afraid». Mac Müll hat sich indessen gefangen. Mit deutlich gesenkter Stimme fügt er hinzu:


Mac Müll: Vielleicht wäre es sogar das Beste für alle Beteiligten, wenn Sie hier in der GFCW nur Zuschauer bleiben.


Zuschauer! Offenbar das Stichwort für den Newcomer.


MT CALAMITY: Wie jetzt: Zuschauer? Pass auf, ich war hier lang genug „Zuschauer“! Jetzt wird‘s bald Zeit, dass meine Fäuste fliegen im Ring. Ich wrestelte seit einem Jahr, drei Monaten, acht Tagen, neun Stunden und vierunddreißig Minuten – dann traf ich Al "The Spawn" Simmons. Das war letztes Jahr während eines GFCW-Trainingslagers in Dortmund. Vorletzte Woche traf ich Claude "The Dynamite" Booker zur Begrüßung. Fünfundzwanzig Minuten danach kaufte ich mir die DVD von GFCW Title Nights 2019. Das war am 10. Mai, um 21:59 Uhr. Etwa zwei Tage nachdem Player seinen Powerslam vom obersten Seil zeigte, mit einer Leiter gegen Zereo Killer auf zwei Leitern, welche im Ring am Boden lagen. Etwa vierzig Monate seit Don Sheen bei GFCW unter Vertrag steht. Zwölf Tage, bevor mich ein gewisser Mac Müll „interviewen“ wollte – und vier Jahre, zwei Monate, und zwei Wochen nachdem Zereo Killer seinen Heelturn gegen Johnboy Dog machte. Ich kam zum Wrestling fast auf den Tag genau zwei Jahre nachdem sich Jason Crutch als Unterstützung Jack Bobo und Frank der Trucker an die Seite stellen ließ. Jetzt bin ich hier! Acht Monate und sieben Tage nachdem Drake Infinity bei GFCW Brainwashed 2019 neuer Heavyweight Champion wurde. Nur vierunddreißig Tage vor Finest Hour 2020! Eine Handvoll GFCW-Titel bevor ich mit Tommy Cornelli verglichen werde. Das heißt eine Minute bevor dieses „Interview“ vorbei ist! Klar?


Ein flüssiger Vortrag von MT CALAMITY, ohne Hast betont er Daten, Zahlen und Fakten. Der Interviewer ist ein Stück weit beeindruckt; passender beschrieben: elektrisiert. Mac Müll steht unter Strom. Werden da Erinnerungen wach wie bei einem Flashback? Mit viel besserer Laune platzt er daraufhin mit seiner ersten Frage heraus.


Mac Müll: MT CALAMITY, das muss ja eine große Ehre für Sie sein, sich jetzt im Tryout bei GFCW beweisen zu dürfen?


Nach einem kurzen, beiläufigen Blick zur Seite, stellt MT CALAMITY eine Gegenfrage, als habe er sich verhört.


MT CALAMITY: Ehre?


In seiner Erregung übergeht Mac Müll den fragenden Tonfall des neuen Wrestlers. Seine zweite Frage lautet:


Mac Müll: Ja, Sie haben sich doch bestimmt schon viele Gedanken darüber gemacht, wie Sie sich den Respekt der GFCW-Galaxie verdienen können?


Auf die zweite Frage fällt der Seitenblick von MT CALAMITY etwas länger aus; den Bruchteil einer Sekunde. Wieder fragt er zurück, pickt sich dabei ein einzelnes Wort aus Mac Mülls Frage heraus.


MT CALAMITY: Respekt?


Indessen hat sich der GFCW Hall of Famer Mac Müll immer noch nicht eingekriegt. In seiner Euphorie fasst er die „Antworten“ offenbar als Bestätigung seiner Fragen auf. Sofort stellt er eine dritte Frage.


Mac Müll: Wissen Sie schon, wie Sie den GFCW-Fans Ihre Loyalität unter Beweis stellen wollen?


Dieses Mal schaut MT CALAMITY ostentativ zu Mac Müll rüber. Unter seiner archaisch anmutenden Metallmaske zeichnet sich ein Minenspiel ab voller Wut, Überraschung und Fassungslosigkeit.


MT CALAMITY: Loyalität?


Das klang jetzt so, als habe es MT CALAMITY eine große Portion Überwindung gekostet, den Begriff auszusprechen. Der Tonfall lässt auf starken Ekel schließen. Mac Müll lehnt sich währenddessen ein Stück zurück.

Jetzt wird ihm endlich klar: Dieses Interview läuft in die falsche Richtung. MT CALAMITY starrt den Haupt-Interviewer der Liga an, als habe der soeben die schändlichsten Schimpfworte in den Mund genommen, die man sich denken kann in der Gossensprache. Er wiederholt nun seine Gegenfragen, und trägt sie in der Zusammenfassung so vor, als hege Mac Müll die Absicht ihn damit zu verarschen.


MT CALAMITY: Ehre, Respekt, Loyalität?


Für einen Moment ist es in der VIP-Loge völlig still. Totenstille! Aufmerksamen Zuhörern dürfte auffallen, dass etwas fehlt: Die Musik ist aus. «It’s over!». Und es scheint als sei Mac Müll schlecht vorbereitet gewesen auf diese Frage.

Der Interviewer denkt angestrengt nach, überlegt noch, ringt um Worte, da springt MT CALAMITY auf wie von der Tarantel gestochen, und reißt dabei den Tisch vor der Couch mit sich hoch. Nach einem kurzen Segelflug durch die VIP-Loge kracht der Tisch seitlich auf den Boden - Flaschen platzen, Scherben klirren; alles geht unter in einem dumpfen Gepolter. Herausragend: Das hässliche Geräusch, als MT CALAMITY nach dem Aufstehen – rein versehentlich – eine Tüte Crutch-Chips unter seinen Füßen zermalmt.

Abermals zeigt sich Wut, Überraschung und Fassungslosigkeit. Im Gesicht von Mac Müll! MT CALAMITY hat sich längst wieder unter Kontrolle. Er steht über dem Interviewer und sagt ruhig und bestimmt:


MT CALAMITY: Drauf geschissen!


Nach diesem „Statement“ wendet MT CALAMITY sich ab und stapft ohne weitere Worte aus der Szene. Mac Müll blickt teils empört, teils fragend in die Kamera; augenscheinlich hat es ihm die Sprache verschlagen. Im nächsten Moment schaltet die Regie um.


Singles Match:
Alex Ricks vs. Henry Phoenix Jr.
Referee: Mike Kontrak


Dann wird es dunkel.

Kein Bild auf der Leinwand.

Ein leises, tiefes Pfeifen aus der Ferne der Lautsprecher.

Erneut in einem höheren Ton. Lauter.

Ein aufbrandender Synthesizer.

Pulsschläge.

Musik setzt sein.

Ein einzelner Scheinwerfer in Richtung Eingangsbereich.



(© Sergey Nivens - Fotolia)


Alex Ricks.

Mitten im Lichtkegel.

Mit Hemd.

Ärmel hochgekrempelt.

Er geht entspannt zum Ring.

Die Arme hinter dem Rücken.

Sein Kopf wippt bei jedem Schritt von links nach rechts.

Seine Miene spricht von Gleichgültigkeit.

Er betritt den Ring.

Er geht am Ringrichter vorbei.

Er geht in seine Ecke.

Er bleibt stehen.

Er schaut zur Rampe.

Er wirkt gelangweilt.


Pete: „Ein…interessanter Auftritt. Alex scheint sich überhaupt nicht auf ein Match eingestellt zu haben?“

Sven: „Wir haben den Auftritt in Antoines Kabine vorhin gesehen. Ich weiß nicht, WAS da bei Henry vorgefallen ist…aber ich bin mir sicher, Alex ist hier nicht ohne Grund so entspannt.“

Pete: „Warten wir ab, wie Henry hier auftaucht…“


Die Scheinwerfer richten sich auf die Rampe, die Leinwand zeigt Henrys altes Video, um ihn zu empfangen….doch die Bühne bleibt leer.


Sven: „…WENN er auftaucht.“


Die Musik klingt aus, es bleibt kurz still, Mike Kontrak schaut den Mathematiker an. Er weiß genau was los ist, schüttelt verärgert den Kopf. Hier geht es immerhin gegen seinen Ringrichterkollegen. Ricks würdigt ihn aber keines Blickes, schaut einfach weiter auf die Rampe. Er weiß trotzdem ganz genau, dass der Offizielle ihn anschaut.


Alex: „Ich denke…Henry wird ausgezählt.“


Spricht er in den leeren Ring vor sich aber laut genug, dass sowohl Kamera als auch Kontrak es aufschnappen können.


Pete: „Diese Abgeklärtheit in der Stimme. Da kommt einem einfach das Schaudern.“

Sven: „Alex ist durch Antoine noch einmal unberechenbarer als vorher. Er scheint keine Grenzen mehr zu haben.“


Kontrak schaut Ricks weiterhin wütend an, schüttelt fassungslos den Kopf. Aber er hat halt keine Wahl. Er zählt seinen nicht anwesenden Kollegen an.


1

Ricks

2

bleibt

3

stur

4

stehen

5

und

6

hebt

7

den

8

Arm

9

zum

10

Sieg.


Und Kontrak lässt die Glocke läuten. Sieger durch Nichterscheinen des Gegners: Alex Ricks.


Der Arm sinkt wieder und Ricks verlässt den Ring so unspektakulär wie er gekommen ist. Begleitet von konsternierten Gesichtern des Ringrichters und auch von Pete und Sven.


Pete: „Ich…weiß nicht, was ich sagen soll. Diese stoische Ruhe von ihm. Dieses Auftreten. Antoine hat hier eine wahnsinnig gefährliche Waffe.“

Sven: „Und er weiß sie zu nutzen. Der Kaiser kontrolliert das Geschehen.“




[Vor 5 Tagen]


Stille. Das erste, was auffällt ist die vollkommene Stille, die über der Szenerie liegt. Irgendwo in der Ferne leuchtet der Mond zwar so hell, wie er kann, aber eine gewisse Dunkelheit, die so eine Nacht an sich hat, kann er nicht besiegen. Einigen Zuschauern wird der Ort wohl bekannt sein, wenn man ihn auch länger nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.

Aber der weitläufige Garten, die abgelegene Lage, die Terrasse, das riesige Haus… Unverkennbar der Rückzugsort von Drake Infinity. Und von NEMESIS. Aber von den meisten Mitgliedern der Stables ist nichts zu sehen. In der offenbar ausgesprochen milden Nachtluft liegt Drake fast alleine auf der Wiese.

Musik dringt nur leise von irgendwoher. Aus dem Haus noch? Vielleicht steht auch irgendwo eine Bluetooth-Box mit im Garten – schwer zu erkennen. Doch neben dem Sound von Zeromancer ist wenig zu hören. Ein Lagerfeuer gibt es nicht. Und scheinbar haben die meisten Vögel beschlossen, dass es Zeit war zu schlafen. Und während Drake mit den Armen hinter dem Kopf in den Himmel starrt, tut etwa einen Meter neben ihm Zane Levy es ihm gleich.

Keine Spannung. Keine harten Worte. Nur Ruhe liegt über den beiden. Jetzt sieht man auch im Hintergrund doch Bewegungen in den Fenstern des Hauses, scheinbar ist doch noch jemand zuhause.

Zane: „Hey, erinnerst du dich noch an Mr. Lawrence?“
Drake: „Den Geographie-Lehrer?“
Zane: „Jep.“
Drake: „Oh mein Gott...“

Er dreht den Kopf und blickt direkt in Zanes Augen, während er zu lachen beginnt.

Drake: „Und den verdammten Stuhl!“

Levy kneift die Augen zusammen, während er sichtlich unterdrückt laut loszulachen.

Zane: „Ich weiß im Nachhinein nichtmal WARUM das so lustig war.“
Drake: „Alter, in dem Moment? Es war der Hammer.“
Zane: „Aber natürlich würdest du sowas niemals tun.“
Drake: „Ich war doch der Musterschüler, warum würde ich den JEMALS einen Stuhl mit beschädigter Lehne einem Lehrer hinstellen.“
Zane: „Der dafür bekannt ist sich enorm in den Stühlen zurückzuwerfen. Du würdest NIEMALS kalkulieren, dass die Lehne bricht und einer deiner geliebten Lehrer vom Stuhl kracht.“
Drake: „Never.“

Einige Sekunden verbringen die beiden damit sich bei der Erinnerung wegzuwerfen.

Drake: „Oh man...“

Die Blicke der beiden gehen immer noch gen Himmel, wo vereinzelte Wolken vor den Sternen vorbei ziehen und ein bizarres Muster formen.

Zane: „Wenn die Schule nicht so beschissen wäre, wäre sie ja ganz witzig gewesen manchmal.“
Drake: „Ich bin froh, dass wir damals da raus sind.“
Zane: „Es ging alle so schnell. An einem Tag hab ich dich kennen gelernt, gefühlt am nächsten waren wir weg.“
Drake: „Wie lang wars dazwischen? Also bevor wir wirklich abgebrochen haben? Halbes Jahr?“
Zane: „Ungefähr, ja. Hey, Drake.“
Drake: „hm?“

Ohne Frage lag etwas ernstes in Zanes Tonfall. Der spielerische Ausdruck in Drakes Gesicht verschwindet, als er darauf wartet, was Levy ihn fragen würde.

Zane: „Ich verstehe dich nicht. Als ich dich vor ein Paar Monaten da draußen so öffentlich zerrissen hab, hab ich dir immer wieder an den Kopf geworfen, was für ein Teufel, ein Monster du bist, wie abgrundtief böse. Und Luna gab mir ja noch recht und ich dachte dauernd, hey, wieso waren, oder sind, wir trotzdem bei dir. Und… Ich hab es mir immer damit erklärt, dass wir irgendwie fliehen wollen.“
Drake: „Aber…?“
Zane: „Dann erlebe ich dich immer wieder auch ganz anders. Kannst du ehrlich mit mir sein Drake? Ganz direkt: Was ist es, das dich antreibt? Wieso richtest du immer noch so viel Schaden an. Wieso muss es immer weiter gehen. Ich weiß, ich war damals genauso dabei, aber...“
Drake: „Ich versteh schon.“

Fast schon gequält richtet er sich auf. Und im Schneidersitz blickt er auf den Boden vor sich, während er nervös ein paar Grashalme aus dem Boden zieht.

Drake: „Die Wahrheit ist, Zane… Ich würde mir nichts mehr wünschen, als einfach aufzuhören. Wie Luna immer sagt… Irgendwo hat sie den Wunsch einfach ein ruhiges Leben zu führen. Und mein Gott warum nicht. Es wäre so eine Erlösung. Nicht permanent funktionieren zu müssen. Nicht permanent auf hochtouren. Immer kalkulieren, kontrollieren und kämpfen. Einfach aufzuhören. Luft zu holen. Und es zu vergessen.“

Ruhig hört Zane zu, liegt noch immer da, dreht sich aber auf die Seite, um Infinity in die Augen sehen zu können…. Wenn der nicht nur Augen für den Boden hätte.

Drake: „Aber jedes Mal, wenn ich wieder nach draußen schaue, kommt all diese Aggression wieder hoch. Der Hass, die Wut. Es ist genauso, wie du es gesagt hast. Ich werde damit nichts erreichen. Ich bin nur sinnlose Gewalt und ein Monster. Natürlich. Aber wenn ich die Chance habe, Zane, dann lasse ich das hinter mir. So wie gerade. Wenn ich nur die Chance hätte…. Würde ich aufhören. Ich würde mit Luna hier sitzen, wir würden alt werden und unsere größte Sorge wären Kreuzworträtsel, die wir nicht hinkriegen. Damian und Finn würden ihr Leben lang catchen und sich fühlen, wie die geilsten…:“

Nun schafft er es auch Levy anzusehen. In seinem Gesicht liegt ein trauriges lächeln.

Drake: „Aber dann denke ich an all die, die sich wünschen würden, sie könnten irgendwie mal auf alles einschlagen. Die ganze Welt. Das ganze System. Die ganze Gesellschaft. Und sie schaffen es nicht. Ich kann es. Ich schaffe es. Immer und immer wieder. Ich pisse immer wieder all denen ans Bein, die es Leuten wie uns damals zur Hölle machen, nur zu existieren. Das IST die Wahrheit Zane. Sie hat sich nicht verändert, seit ich das zum ersten Mal erklärt habe. Und du hast mit allem Recht. Aber ich zerbreche daran. Das weiß ich. Und auch die Leute mit mir tun es.“

Fast meint man ein Zittern zu erkennen, während Infinity unter dem Schatten der einzelnen Bäume im Garten nicht wirklich vom Mondlicht erfasst wird.

Drake: „Damian und Finn… Sie sind sowieso Freigeister. Luna wird es wehtun, aber sie wird sich losreißen, wenn ich sie mit mir in den Abgrund ziehen würde. Sie geht an ihre allerletzte Grenze für diese Sache, aber nicht darüber.“
Zane: „Und du dachtest nicht, dass ich entkommen würde.“
Drake: „Ich dachte wirklich, dich zurückzulassen, war das, was ich tun musste, um die Person zu schützen, die mir mehr bedeutet, als der ganze Rest, der verfickten Welt.“

Zane: „Und was tu ich jetzt, Drake? Dreht diese Spirale sich auf ewig weiter?“
Drake: „Nein Zane. Ich vertraue dir. Dass du sie stoppst. Ich habe meine Wahl getroffen. Ich gehe bis zum Ende.“
Zane: „Du bittest mich, dich zu stoppen.“
Drake: „Ich flehe dich an, mich aufzuhalten. Du teilst im Kern dieselben Ideale wie ich. Und obwohl du ein verdammter Mörder bist...bist du nicht im Ansatz so zerfressen, wie ich. Du kannst meine Rolle einnehmen ohne all die Scheiße, die ich tue.“
Zane: „Und sobald du in 5 Tagen in diese beschissene Arena trittst, bist du wieder der Champion, der in seinem Größenwahn Antoine Schwanenburg in nichts nachsteht. Der in seiner Arroganz alles versucht zu kontrollieren. Und damit in seinen Untergang steuert.“
Drake: „Dann wäre es zumindest vorbei, oder? Kein zurück, Zane. Es gibt nie ein zurück.“

Mit einem fast schon verzweifelten Blick sieht Zane kurz zur Seite, bevor er fragen wieder in Drakes Gesicht sieht.


Zane: „Ich werde aus dir nicht schlau verdammt. Mach es mir doch einfach leichter, dich zu hassen.“
Drake: „Sorry, no can do.“
Zane: „Wenn ich dir nur helfen könnte...“
Drake: „Pscht. Gerade bin ich frei von dem Scheiß. Lass uns aufhören drüber zu reden. Der Krieg geht früh genug weiter.“
Zane: „Gibt es wirklich kein zurück?“
Drake: „…. Ich weiß es nicht Zane.“
Zane: „Ein kleines bisschen, vielleicht?“

Kurz steht die Stille zwischen den beiden. Einen schier unendlichen Moment. Bevor Zane sich nach vorne beugt und Drake küsst.

Zane: „Ich werde dich vernichten. Wenn es nicht von selbst passiert, in all deiner Arroganz. Dann werde ich dieses verdammte Monster, die deinen Namen trägt auslöschen. Aus demselben Grund, aus dem du mich damals zurückgelassen hast. Um dich zu schützen. Und all die Leute, die du mit dir in diesen dunkeln Ort ziehst. Das verspreche ich dir.“

Levy steht auf und entfernt sich langsam aus dem Garten. Irgendwo im Hintergrund leuchtet noch immer Licht aus dem Haus und Luna beugt sich aus einem der Fenster.

Luna: „NA ENDLICH! ICH DACHTE SCHON ICH MUSS AUF DIE NÄCHSTE FOLGE WARTEN!“

Lachend sieht Drake nach oben.

Drake: „Fuck Off!“
Luna: „Komm schon.“

Sie macht eine einladende Bewegung aus dem Fenster.

Luna: „Es wird spät, Drake.“
Drake: „Ja, Mama.“

Er drückt sich auf die Beine und tritt durch die Terrassentür. Und als die Lichter im Haus erlischen, bleibt nur die Nacht alleine zurück.


Singles Match:
Zane "Purifier" Levy (/w Damian und Luna Rosario) vs. Zereo Killer (/w „The Superior“ Lionel Jannek)
Referee: Jo Dardano




Auch diese Woche bleibt die Dunkelheit aus. Die fast schon mystische Atmosphäre vieler Entrances war, wie so vieles, dem Virus zum Opfer gefallen. Und während die Beleuchtung der Halle unverändert bleibt, ertönt dennoch I am Machine aus den Boxen. Und auf der Leinwand beginnt das mittlerweile bekannte Video von Zane Levy langsam wieder die Zuschauer auf die beunruhigende Reise zu nehmen, die dieser Mann durchgemacht hatte in seinem Leben.

Der Purifier selbst schiebt mit der rechten Hand den Vorhang zur Seite, während er durch selbigen tritt. Stiefel, Make-Up, Stulpen, Tattoo, Narben. Alles ist genau wie immer.

Pete: „Sven, ich stelle die Frage ganz direkt: Ist das hier das größte Match seine Karriere?“
Sven: „Ich muss sagen: Es fehlt ein bisschen das Feeling des GANZ großen, was man immer mit solchen Sätzen verbindet. Aber wenn man drüber nachdenkt, ja, sicherlich. Die Situation spitzt sich überall in der Liga zu, Zanes Platz in der Sache wird vermehrt wichtig und vor allem in Frage gestellt….“
Pete: „… Und dann musst du noch sehen, dass Zereo Killer auf alle Fälle in Titelregionen schwebt. Und jeder weiß, wie unfassbar gut dieser Mann ist:“
Sven: „Eben. Singles Match. Main Event gegen Zereo Killer. Wir haben so viel von Zane gesehen mittlerweile. Aber ich glaube das hier ist seine wahre Feuertaufe. Nicht nur zeigen, dass er nach seinen Schwierigkeiten am Anfang jetzt MITHALTEN kann, sondern, dass er gewinnen kann. Denn das, Pete, hat er zuletzt immer noch nicht bewiesen.“

Mit ruhigen Schritten war Levy am Ring angekommen. Sein Gesicht ist emotionslos. Es ist schwer zu erahnen, was in ihm vorgeht. Jannek, Drake, Schwanenburg waren gerade weit weg. Aber auch Damian und Luna konnten heute nicht hier sein. Die Arena war leer. Er war alleine. Alleine mit seinem größten Test.


Die Halle verdunkelt sich und alle wissen, wer nun zum Ring kommen wird. Sein Gegner befindet sich bereits im Ring und nun wird die Halle dunkelblau gefärbt.







Die Musik von Evanescence wird gespielt und Bring me to life dröhnt aus den Boxen der Halle. Weiße Scheinwerfer huschen wie Irrlichter durch die leeren Zuschauerreihen, ehe sie sich zu zwei großen Spotlights auf der On Stage zusammenfinden. Durch das Nebeldickicht erscheinen natürlich die GFCW Tag Team Champions. Gleichzeitig reißen sie die Titel in die Höhe. Zereo Killer trägt heute sein blau-grünes Outfit mit der dazu passenden Gesichtsbemalung und er macht sich wild entschlossen auf dem Weg zum Ring, sein Partner dicht hinter ihm. Während MacKenzie den Weg rund um das Geviert aufsucht, entert der Österreicher direkt die Ringmitte und wartet auf den Killer.


Mike befindet sich auf dem obersten Seil und blickt seinen Gegner an. Am Liebsten würde er mit einem spektakulären Move den Ring entern, doch die Auswirkungen des Leitermatches von vor zwei Wochen verhndern dies. Er steigt zwar auf das Top Rope, aber entert relativ „normal“ und stellt sich neben seinem Tag Team Partner. Gemeinsam reißen sie abermals das Titelgold in die Höhe, nicht um zuletzt zu symbolisieren, dass sie die Champions sind und dass niemand etwas daran ändern kann!



Das Match ist bereits angeläutet und die Kontrahenten starren sich gegenseitig in die Augen. MacKenzie hält sich diverse Körperteile. Die Auswirkungen des Laddermatches sind immer noch sicht- und spürbar.


Zane Levy: „Hast du Schmerzen?“


Eine Antwort bekommt er nicht, lediglich einen bösen Blick des vielfachen GFCW Champions. Da scheinen Finn und Damian mit dem Trash-Talk doch abzufärben. Oder ist es ehrliche Abneigung von Levy gegen Zereo Killer?


Zane Levy: „Wenn dir dein letztes Match immer noch hinterher hängt, wie willst du zwei Matches an einem PPV Abend überle...“




SPEAR!!! SPEAR!!! SPEAR!!!




Pete: „Das kam wie aus dem Nichts!“

Sven: „Absoluter Wahnsinn! Wie von der Tarantel gestochen. Damit konnte Levy nicht rechnen.“


Ein wenig gehandicapt beim Atmen, dennoch steht der Kalifornier erhobenen Hauptes auf.


Lionel Jannek: „Ja Mann! Genau so!“


Mr. #ISGI schaut auf Levy herab, der sich vor Schmerzen auf der Matte krümmt.


Zereo Killer: „So will ich es schaffen!“


Sagt er wild entschlossen und zieht seinen Gegner zu sich hoch. „The Purifier“ findet sich wenige Sekunden später auf dem obersten Seil wieder und der wild entschlossene Tag Team Champion klettert hinterher. Es folgen ein paar Faustschläge ins Gesicht. Das Ermahnen des Unparteiischen ist zu hören, doch das scheint ihn in diesem Augenblick wenig zu kümmern, denn just im nächsten Augenblick gehts abwärts!




SUPERPLEX!!!




Ein Aufschrei von Beiden lässt uns nur erahnen, wie hart sie getroffen wurden. Ein kleines Weilchen bleiben sowohl der Killer, als auch Levy, auf der Matte liegen, doch dann rollt sich der Kalifornier über seinen Gegner drüber, zieht ihn hoch und zeigt einen beinharten Snap Suplex.


Lionel Jannek: „Weiter so! Dann hast du das Match in wenigen Augenblicken gewonnen.“


Angetrieben von dieser Motivation macht der Killer weiter, zieht seinen Gegner nochmals hoch und es folgt ein weiterer Snap Suplex in die Ringecke.


Sven: „Seine Three Stages of Hell wurde komplett durchgezogen. Bin gespannt, ob Levy noch etwas entgegenzusetzen hat, nachdem er so sehr überrascht wurde.“

Pete: „Das ist tatsächlich – bei allem Respekt für Zereo Killer – doch etwas überraschend, dass alles so schnell ging. Denn nach dieser Movereihenfolge folgt zumeist ein Finisher.“


Double M verlässt den Ring und bleibt am Mattenrand stehen. Er bückt sich zu seinem Tag Team Partner und klatscht kurz ab.


Lionel Jannek: „Mach ihn fertig, dann können wir die Show abhaken.“


Sehr konzentriert, mit einem Nicken, bestätigt MacKenzie die Aufforderung des Österreichers und steigt langsam auf das oberste Seil. Soll das tatsächlich schon der Triple S werden? Er braucht allerdings ungewöhnlich lange.


Zane Levy: „So nich, Junge!“


Natürlich spürt auch der Kontrahent des Tag Team Chanpions das Match, die Aktionen, die gegen ihm gezeigt wurden, denn schafft er es sich blitzschnell mit den Ringseilen hochzuziehen. Für eine Millisekunde hält er sich seine Rückengegend, ehe er dem Killer die Beine und dieser unsanfte Bekanntschaft mit dem Top Rope macht.


Sven: „So schnell kann sich das Blatt wenden.“

Pete: „Er hätte versuchen sollen, das Match mit dem The Big Hit oder dem Cross Armbreaker zu beenden.“


Levy atmet kurz durch, schaut seinem Gegner in die Augen, blickt aber auch nach draußen zur eventuellen Bedrohung.


Zane Levy: „Jetzt Augen auf Lionel, wie ich ihn fertig mache!“


Diese Worte gingen natürlich an Lionel Jannek, dem das Ganze überhaupt nicht gefällt. Er steigt sogar auf dem Mattenrand, wird aber sofort von Jo Dardano konfrontiert. Fast schon Grinsen bei Zane. The Purifier schlägt mehrere Male gegen das Gesicht des Killers, welcher immer noch unsanft auf dem Top Rope Platz genommen hat. Anschließend stattet er Zereo Killer einen Besuch auf dem obersten Seil ab. Er zieht ihn hoch und Beide stehen nun gemeinsam ganz oben.


Zane Levy: „Du wirst heute verlieren. Und bei Stranded werdet ihr euer Tag Gold verlieren.“

Kurz blickt er nach draußen.

Zane Levy: „Hey Lionel. Du darfst aber gerne Drake besiegen. Ich verlass mich auf dich.“

Und damit ist die Aufmerksamkeit wieder bei Zereo Killer.


Sven: „Oh mein Gott!“

Pete: „Heftig!!!“




TOP ROPE CLEANSNG MACHINE!!!

THAT SHOOK THE RING!!!




Auch LJ reißt die Augen weit auf und fährt sich durch die Haare... Auch Levy muss sich von seiner eigenen Aktion erholen, aber der große Leidtragende ist natürlich Zereo Killer! Der Purifier dreht seinen Gegner um und sieht, dass er aus dem Mund durch diese Aktion blutet. Dennoch zeigt er einen Pinfall.




ONEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE




TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO




THREEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE




...




Lionel Jannek: „Gott sei Dank!“

Zane Levy: „Was ist los, Ref?“


Der Unparteiische sagt nicht viel, sondern zeigt lediglich auf MacKenzies Bein. Es liegt auf dem untersten Seil.


Zane Levy: „Verdammt!“


Enttäuscht schlägt Levy zwei-, dreimal auf die Matte. Er versucht MacKenzie zu greifen, doch dieser rollt sich nach draußen auf dem Mattenrand.

Zane steigt hinterher und verhindert, dass der Killer komplett nach draußen fällt. Er zieht ihn zu sich hoch und verpasst ihn einige harte Kicks. Das Ächzen und Stöhnen des Kaliforniers lässt uns lediglich erahnen, wie hart diese wirklich sind... Ein weiterer Kick gegen die Kinnspitze veranlasst MacKenzie sich von seinem Gegner wegzudrehen. Er hält sich aber mit einem Arm am obersten Ringseil fest, sodass er nicht nach draußen fliegt.


Zane Levy: „Oh fuck off!“


Mit einem riesigen Sprung hüpft er seinen Kontrahenten von hinten an und...


Sven: „Ach du Kacke!“




INVERTED FRANKENSTEINER AM MATTENRAND!!!




Pete: „Was für ein Move von Zane!!!“

Sven: „Damit hat der Killer niemals gerechnet!!!“


Levy kann sich an den Seilen wieder hochziehen! Es war super riskant, er hatte sehr wenig Platz, doch es ist ihm gelungen! Er lächelt sogar ein wenig.... er dreht sich um und... sieht Zereo Killer, der wie ferngesteuert dasteht... Aber er steht! Er spuckt ein bisschen Blut auf den Mattenrand, wirkt stehend k.o. ... doch nach dem Frankensteiner hat er sich durchgerollt und ist irgendwie auf die Beine gekommen. Er hält sich mit einer Hand am obersten Seil fest, genau wie sein Gegenüber und deutet an, dass dieser her kommen soll! Zane lässt sich auf das Spielchen ein und springt auf Zereo Killer los!!! Dieser fängt ihn auf und...




POWERBOMB VOM MATTENRAND ZURÜCK IN DEN RING!!!




Was für ein unglaublicher Konter des GFCW Tag Team Champions! Zane bleibt erstmal für den Moment regungslos im Kampfviereck liegen, während der Killer sich selbst komplett auf das oberste Seil sacken lässt...


Lionel Jannek: „Großartig!!! Jetzt mach ihn fertig!!“


Für einen Moment lang konzentriert sich MacKenzie, nickt mit dem Kopf und scheint für den Augenblick all seine Schmerzen vergessen zu haben... Mit einem riessigen Satz springt er auf das Seil und... zeigt seinen Finisher!!!




SPRINGBOARD SHOOTING STAR STOMP!!!




Doch das Grinsen im Gesicht von Jannek verzieht sich als er sieht, dass Levy das Bein in die Höhe zieht... aber... der Killer landet auch auf seinen Füßen und hält mit beiden Händen gegen das ausgestreckte Bein!!! Er schmeißt es zur Seite und springt mit einer Standing Shooting Star press gegen den rechten Arm seines Gegners! Durch diesen Sprung kann er blitzschnell seinen Cross Armbreaker einsetzen!!!


Levy Zane: „AAAAAAAAARGHHH!!! Fuck! FUCK!“


MacKenzie zieht an wie ein Irrer! Er will dieses Match durch Aufgabe gewinnen und somit ein Exempel statuieren! Wenn es jemand schaffen kann, Stranded mit allen Titel zu verlassen, dann ist es UNRIVALED! Und niemand anders! Genau dieser Gedanke treibt ihn voran! Genau dieser Gedanke ist es, der auch Lionel Jannek lautstark für seinen Tag Team Partner jubeln lässt! Nichts und Niemand kann sie aufhalten! UNRIVALED ist ungeschlagen und bei Stranded werden sie ein weiteres Kapitel aufschlagen, vermutlich das Letzte, was noch unerreicht blieb! Zereo Killer Tag Team Champion, Intercontinental Champion – Lionel Jannek Tag Team Champion, Heavyweight Champion!




ONEEEEEEEEEEEEE




TWOOOOOOOOOOOOOO




THREEEEEEEEEEEEEEEEEEEE




DING DING DING!!!





Es ist absolut ruhig in der Halle... Natürlich... es sind keine Zuschauer, aber... selbst Pete, Sven, aber auch Jannek hats die Sprache verschlagen.


Zane war kurz vor der Aufgabe, MacKenzie hat angezogen wie ein Geisteskranker... aber The Purifier konnte das Gewicht verlagern und seinen Körper, während er sich im Cross Armbreaker befand, über MacKenzie rollen... und das zählt als Pinfall!!!


Geschockt lässt Zereo Killer los und Zane rollt sich durch den ganzen Ring, bis er schließlich das Geviert verlassen hat. Große Schmerzen spürt er im Arm, dennoch kann er sich das Grinsen nicht verkneifen, denn er hat den großartigen Zereo Killer ausgetrickst. Und irgendwie wirkt er in diesem Moment gar nicht mehr so zusammengesunken und schüchtern.


Pete: „I-ich kann es nicht fassen, dass es nun doch alles so schnell ging...“

Sven: „Unglaublich aber wahr. Ein recht kurzes, aber sehr intensives Match mit einem Ende, das wir so nicht erwartet hätten.“

Pete: „Wäre der Killer allerdings bei 100% gewesen dann glaube ich, dass er hier durchaus aus der Nummer rausgekommen wäre.“

Sven: „Nun gut, da magst du vielleicht Recht haben... aber glaube mir... in deren Oberstübchen rattert es nun so richtig... das harte Laddermatch ist zwei Wochen her, dennoch schleift Mr. I STILL GOT IT seinen Körper mehr schlecht als Recht zum Ring heute... und dann verlor er auf so unrühmliche Art und Weise... Wie soll das bei Stranded gut gehen?“

Pete: „Tja... sie müssen sich was einfallen lassen, ganz klar.“

Sven: „Auch bei Jannek scheint sich so ein Gedanke aufgetan zu haben.“

Pete: „Und denk auch an Zane: Diesmal gab es vielleicht nicht die atemberaubende Performance der letzten Wochen aber…“
Sven: „Er hat gewonnen. Er hat endlich den Instinkt eines Siegers gezeigt.“
Pete: „Mit diesen Bildern, die die Tag Team Champions wohl zurück auf den Boden der Tatsachen geführt haben, gehen wir nun off air! Tschüss liebe GFCW Galaxy und bis zum nächsten Mal!“

Sven: „Ciao auch von meiner Seite aus!“



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Danke an alle Schreiber!!!