Man hört im Backstagebereich ein Gemurmel. Einige Mitarbeiter, welche im Hintergrund dafür sorgen, dass die Show perfekt und ohne Fehler aufgebaut werden kann, huschen durchs Bild, aber ständig wird der Blick von all den Leuten in dieselbe Richtung geworfen. Einige gehen Kopfschüttelnd davon, während andere sorgenvoll mit der Stirn runzeln…
Der Kameramann dreht sich zur Seite und man sieht Zereo Killer, der weiterhin beide Gürtel über jeweils eine Schulter hängen hat. Er schaut sich sein verschmiertes Facepaint-Spiegelbild an und beginnt ein weiteres Mal zu lachen. Er ist in seiner eigenen Welt, und in dieser Welt scheint er glücklich zu sein! Es ist noch gar nicht so lange her, da war noch alles heile, da betrachtete man die Welt durch die rosarote Brille und alles war perfekt! Zereo Killer und seine Zereo Army, gemeinsam waren sie stark! All das wurde durch einen Tritt in die Eier über Bord geworfen, und wofür? Um Doppelchampion zu sein!
Sein ruhiger Moment mit seinen beiden Schätzen wird aber schon bald durch eine weitere Person gestört… Niemand Geringeres als der Mann, der ebenfalls einen hammermäßigen Impact beim PPV hinlegte, stört diesen „Frieden“. Jimmy Maxxx, die ehemalige Hardcore Legende, kreuzt seinen Weg und war scheinbar auf der Suche nach eben jenem MacKenzie. Mit einem Räuspern will er auf sich aufmerksam machen, doch Double M wurde noch nicht aus seiner Welt geholt und in die Realität zurückgebracht. Das Räuspern wird lauter, dann ist es so weit. Genervt dreht sich der ehemalige Publikumsliebling zum Rückkehrer um und betrachtet diesen von oben bis unten. Mike verzieht sein Gesicht und wirft sofort eine Frage in den Raum.
Zereo Killer: „Verdammt nochmal was ist denn das für ein T-Shirt???“
Der Berliner trägt das vorhin bei seiner Ansprache bereits zu sehende PCWA/Zereo Killer Mix Shirt wo das PCWA Logo mit dem Gesicht von Zereo Killer gemischt ist.
Jimmy Maxxx: „Was? Gefällt dir die Symbolik der absoluten Wahrheit nicht?“
Während Maxxx dieses T-Shirt seinem gefundenen Gesprächspartner erklärt, schüttelt dieser mit dem Kopf und fährt ihn sofort in die Parade.
Zereo Killer: „Nein, das gefällt mir überhaupt nicht! Die einzige Symbolik, die zählt ist mein Gesicht in Kombination mit dem GFCW Intercontinental Title und dem GFCW Custom World Heavyweight Title! Aber weißt du was? Eigentlich interessiert es mich gar nicht, was du hier schon wieder für Spielchen treibst!“
Der Berliner aber blickt mit einem eiskalten und uninteressierten Blick auf seinen Gegenüber.
Jimmy Maxxx: „Und jetzt? Soll ich dir etwa auch in deinen überheblichen Arsch kriechen, nur weil du mit zwei Stück Blech vor meinem Gesicht rumwedeln kannst? Während du dich darum mit ein paar Wrestlern wie ein kleines Kind streitest, die genauso blauäugig und unvorbereitet für diese Position sind wie Tammy heute Abend am Kommentatorenpult? Hör mal, wir beide wissen das ich einer der ersten bin die absolut bereit wären dir einzugestehen das du einer der größten Namen in der Geschichte der GFCW warst. Aber die Betonung liegt auf warst.... jetzt bist du aktuell nur ein großer Bully in einem viel zu kleinen Vorgartenteich.“
Er deutet um sich herum und schaut sich auch einmal um.
Jimmy Maxxx: „Ich meine schau dich doch mal um! Eigentlich sollte man dir gratulieren zu deinen Erfolgen und deiner Entwicklung und Werdegang in der GFCW. Aber wofür genau soll man dir da gerade momentan gratulieren? Deine Zeit als großer Schlachtenschlager der GFCW ist vorüber und anstelle dich weiterzuentwickeln hängst du in der GFCW fest und erpresst dir regelrecht oberflächlichen und gespielten Respekt von einer unreifen Gruppe Wrestler die Veteranen wie dir und mir nicht mal die Schuhe binden könnten. Wenn ich dich hier so sehe jetzt direkt vor meinem eigenen Auge, dann sehe ich nicht Zereo Killer das Gesicht und Aushängeschild der GFCW.... sondern ich sehe mich selbst. Als würde ich in einen verdammten Spiegel sehen mit deinem „Respektiert mich hier, respektiert mich da...“ gequatsche. Alles Dinge für die du mich das letzte mal als wir uns noch im Ring gegenüberstanden belehrt und vorgeführt hast.“
Ein lautes Auflachen auf Seiten des Kaliforniers! Er fühlt sich köstlich amüsiert und um das noch ein bisschen mehr zu verdeutlichen, nähert er sich sogar den Deutschen und klopft ihn auf die Schulter.
Zereo Killer: „Danke, vielen Dank! Das war wohl der beste Witz, den ich bis heute gehört habe!“
JM scheint das nicht gerade witzig zu finden und ZK vergisst wohl in diesem Moment, dass Maxxx seit seiner Rückkehr zu einer Autoritätsperson geworden ist. Immerhin hatte er veranlasst, dass Sven gefeuert wurde! Von einem Moment auf den Anderen ist dieses verrückte Lächeln allerdings wieder verschwunden und er setzt eine wesentlich ernstere Mine auf.
Zereo Killer: „Ich bin ein Jimmy Maxxx 2.0? Nunja, wenigstens hättest du damit schon eins begriffen, dass ich besser bin als du! Aber ich bin noch viel mehr als einfach nur besser als du! Ich habe etwas, was du, was Crutch, was Streetman, was Niemand mehr sonst erreichen wird! Ich habe den GFCW Heavyweight und GFCW Intercontinental Title inne! Ich bin besser als jeder Andere! Ich erreiche Sphären, von denen andere nicht mal wagen es zu träumen, VERSTEHST DU?!!?“
Double M spricht sich in Rage und beginnt hektisch ein- und auszuatmen. Der Commissioner dagegen schüttelt nur mit dem Kopf, legt die Hände in die Hüfte und rollt mit den Augen.
Jimmy Maxxx: „Du verstehst es nicht oder Killer? Nein, stattdessen rennst du mit deinen Worten noch blind los und untermauerst eiskalt meine Vermutung das du dich mehr und mehr in meinen seelischen und psychischen Nachfolger verwandelst. So wie ich es damals bei Rebel called Hate geworden bin. Ja... du bist jetzt genauso engstirnig und bockig wie ich es damals war. Mit dem Kopf voll durch die Wand und immer mit dem Gedanken, immer und überall von jedem automatisch respektiert werden zu müssen. Wann wirst du auch endlich verstehen, das nicht der Championship den Champion ausmacht, sondern der Champion den Titel prägt! Und momentan sehe ich vor mir keinen Champion, sondern auch nur eine erbärmliche kleine GFCW Wurst unter dem Marionettentheater von Dynamite. Beantworte mir bitte eine Frage Zereo und denk bitte lang und genau drüber nach wie deine Antwort dazu lautet. Warum?... Warum klammert ein Top Class Wrestler wie du, der auf der ganzen Welt sich einen Rang und Namen machen könnte, sich an ein Drecksloch wie die GFCW es momentan ist? Warum zieht sich ein Mann der an anderer Stelle gegen Männer auf seinem Level als respektierter Ringkämpfer diesen Bullshit von einem Waschlappen wie Dynamite rein? Warum hast du nicht schon lange das getan, was ich diesen gedankenlosen Idioten da draußen prophezeit habe? Warum hast du nicht schon längt den Hörer abgehoben und das PCWA Office kontaktiert und gesagt „Ja ich will euren hochdotieren Vertrag und die großen Kämpfe gegen dieses Drecksloch eintauschen“? Als ich in der letzten Show auftrat und meinte, das sich die Fans und Wrestler nicht wundern brauchen das all die großen Stars und Stützpfeiler dieser Promotion zur Konkurrenz wechseln, stand ich 100 Prozent hinter diesem Standpunkt. Und ich hätte auch dir diesen Schritt gegönnt und dir gerne bei deiner Neugeburt und Befreiung zugesehen. Doch stattdessen sehe ich einen Mann, der es genießt ein lächerliches ekliges Krebsgeschwür mit sich herumzuschleppen während er sich langsam in den seelischen Doppelgänger seines einstigen Erzrivalen verwandelt!“
Stille, gefühlt eine Ewigkeit herrscht einfach nur Stille, die Blicke kreuzen sich unlängst und Keiner zuckt mit der Wimper… MacKenzies Blick wandert wieder zum T-Shirt, welches das Gesicht des Killers auf der einen Seite, und das Logo der PCWA auf der anderen Seite zeigt. Im Anschluss wird wieder der Augenkontakt gesucht.
Zereo Killer: „Ich habe Dinge erreicht, die nie jemand erreichen wird, und trotzdem habe ich diesen Respekt nicht, den ich mir so sehr verdiene…“
Hat er mit dieser Aussage die Frage nach dem Warum von Jimmy Maxxx beantwortet? Nein! Er geht ihr aus dem Weg und fühlt sich sichtlich wohl in seiner eigenen kleinen Championwelt! Dennoch fährt er fort und JM hört dem widerwillig zu.
Zereo Killer: „Ich bin der wichtigste Mann der GFCW. Der Chef der Liga sollte dieses Gut beschützen und nicht mit allen Mitteln versuchen auszulöschen! Ich bin weiterhin hier, weil ich dieses verdammte Turnier erneut gewinnen werde! Dank mir hat dieses Turnier im vergangenen Jahr an Bedeutung gewonnen, verstehst du? Und ich habe immer noch das Gefühl, dass ich immer noch nicht den Respekt bekomme, den ich mir verdiene! Ich bin immer noch Derselbe wie früher, bin lediglich etwas härter geworden und lasse mich nicht herumschuppsen! Die Leute, die weiterhin hinter mir stehen, darüber freue ich mich! Die Leute, die mir den Rücken zugekehrt haben, können mir gestohlen bleiben! Ich werde dieses Finest Hour Turnier gewinnen, ich werde nach Finest Hour weiterhin euer Champion bleiben und…“
Sein Blick wandert rüber zum GFCW Intercontinental Title. Dann beginnt er zu lachen.
Zereo Killer: „ Was Ryder angeht… darüber kann ich wirklich nur den Kopf schütteln! Gibt es keine vernünftigen Herausforderer, die ich zumindest ein bisschen ernst nehmen kann?“
Das ist auch irgendwie das „Problem“, das Jimmy Maxxx angesprochen hat. Gibt es noch große Wrestler in der GFCW?! Die Augenpaare kreuzen sich erneut und Maxxx lauscht weiterhin interessiert den Worten von Mr. #ISGI.
Zereo Killer: „Das Match heute gegen Boye und Murk ist lediglich der Anfang! Diese beiden Clowns werde ich in Grund und Boden stampfen, dann geht’s er richtig los!“
Immer noch wird der Frage nach dem Warum von Zereo Killer selbst ausgeblendet. Auch wenn er nicht mehr die Rückendeckung seiner Fans hat, die er sich selbstverständlicherweise selbst verspielt hat, fühlt er sich der GFCW dazugehörig. Das ist dann doch irgendwie… nunja… schön…
Zereo Killer: „Allerdings wird kein Streetman, kein Ricks, und schon gar kein Johnboy Dog mir einen Strich durch die Rechnung machen. Keine Ahnung wer noch so alles dabei ist! Spielt eigentlich auch keine Rolle! Das Einzige was zählt ist, dass ich das Turnier abermals gewinnen werde, denn…“
Von weitem hört man ein Klatschen und ein Mann nähert sich immer mehr den Beiden… Sie schauen in die Richtung, von der sie dieses Geräusch wahrnehmen und vor allem Jimmy Maxxx schaut ziemlich verwundert aus der Wäsche.
Jimmy Maxxx: „Sven du hast hier nichts mehr zu suchen. Deine fehlende Selbstbeherrschung und dein eigener falscher Stolz haben dich genau wie den erbärmlichen Rest der GFCW in diese Lage gebracht. Du warst nur das erste Opferlamm meiner Kampagne. Geh von mir aus zu Dynamite und kriech dem in den Arsch. Bei mir ist das Zwecklos!“
Der ehemalige GFCW Kommentator versucht die Situation etwas zu entschärfen.
Sven: „Auch wenn du mich gefeuert hast, habe ich immer noch einige Freunde innerhalb der Company, die mir den Zutritt zum Backstagebereich gewähren.“
Sven dreht sich allerdings in Richtung von Mike MacKenzie und beginnt weiterzusprechen.
Sven: „Ich bin allerdings nicht hier, um um meinen Job zu betteln… Auch wenn ich das Kommentieren liebe, dennoch… du hast mich gefeuert und daran ändert sich im Augenblick wohl nichts… Ich bin hierhergekommen wegen dir!“
Er legt den Fokus auf den Doppelchampion und breitet die Arme aus.
Sven: „Ich hatte noch gar nicht die Gelegenheit dir persönlich die gratulieren! GFCW Heavyweight Champion, GFCW Intercontinental Champion! Verdammt nochmal, was hast du denn bitteschön NICHT in der GFCW erreicht? Das ist wirklich unglaublich und deine Leistungen werden dementsprechend belohnt, Mr. Double Champ!“ Zereo Killer: „Was willst du??!!“
Immer noch steht er mit offenen Armen da, geht auf MacKenzie zu und… umarmt ihn!
Zereo Killer: „Lass… mich… los…“
Doch Sven will nicht hören und drückt seine Sympathie für ZK auf diese Art und Weise aus. Jimmy Maxxx bleibt weiterhin Beobachter dieser Szene.
Sven: „Herzlichen Glückwunsch, Mike MacKenzie!“
Dann lässt er ihn nach einer schier endlos langen Zeit wieder los und die Blicke kreuzen sich.
Sven: „Vielleicht kommentiere ich nie wieder für die GFCW, aber dein Match habe ich gesehen und wird für immer in Erinnerung bleiben!“
Der Amerikaner hört sich die Worte an und legt behutsam seine Gürtel beiseite… Er grinst, beginnt mit dem Kopf zu nicken. Sven macht dasselbe und nun geht auch Zereo Killer auf Sven zu und… er umarmt diesen!!!
Doch plötzlich dreht Zereo Killer den hilflosen Ex-Kommentator um und setzt zu seinem neuen Finishing Move an!!! Sven wird zu einem Reverse Vertical Suplex hochgestemmt, dann geht’s schnell abwärts und der Move wird in einen Front Face DDT umgewandelt!!!
THE KILLER INSTINCT!!!
VOLL DURCHGEZOGEN!!!
Der Mann, der auf der Roster Homepage als Herkunft immer noch „Los Angeles – Deutschland“ angegeben hat, schaut mit einem breiten Grinsen zuerst auf den regungslosen Sven und dann zum Killer.
Mike MacKenzie dreht sich in Richtung Sven, der natürlich absolut regungslos auf den kalten Hallenboden liegen bleibt.
Zereo Killer: „Ich weiß genau, wie du die ganzen Jahre über mich gedacht hast! Ich weiß ganz genau, was für schreckliche Kommentare über mich losgelassen hast! Nun bin ich der erfolgreichste Wrestler aller Zeiten und du willst mir in den Arsch kriechen?!?“
Mike steht auf, fixiert seinen eigentlichen Gesprächspartner und nähert sich diesen. Im Hintergrund sind bereits einige Sanitäter samt Trage zu sehen.
Zereo Killer: „Ich bin immer noch hier, weil ich Jeden den Respekt einbläuen werde, den ich verdient habe! Ich bin immer noch hier, weil ich allen zeigen werde, dass ich mich nicht mehr herumschuppsen lasse! Ich bin immer noch hier, weil ich Derjenige sein werde, der die Leute herumschuppst! Die GFCW ist mein!“
Mit diesen Worten verlässt der Doppelchampion, nachdem er sich die Gürtel wieder über die Schultern gelegt hat, den Ort des Geschehens. Jimmy Maxxx geht rüber zu Sven der gerade behandelt wird und schiebt die Sanitäter zur Seite. Er entledigt sich seines PCWA/Zereo Killer Shirts und legt dies symbolisch über das Gesicht von Sven während dieser abtransportiert wird.
Ein kurzer Werbebreak erfolgt.
Die Spannung in der Halle ist nahezu am Siedepunkt, und das, obwohl es noch früh am Abend ist und man bisher nicht einmal den Opener der Show gesehen hat. [A Night like this] von Mark Crozer lässt sich hören und ein erstaunlich großer Teil der Fans nutzt das zu einem spontanen POP. In Zivil, mit Flanellhemd in Grün sowie einer schwarzen Jeans bekleidet, schiebt sich der nunmehr ehemalige Intercontinental Champion in Richtung Seilgeviert, einen Schallwandler bereits in Händen, so dass man erahnen mag, was kommt. Rücktrittsandrohung? Neuer Mut? Vielleicht etwas ganz anderes? Nun, das wird man wohl in Kürze erfahren, denn Jay-Bie-Die lässt sich längst nicht allzuviel Zeit, sondern hat einen recht zügigen Gang drauf, den man ihm nach der vorletzten Show gar nicht mehr zugetraut hätte. Aber schon zum Ende der letzten Show hat er ja schon angedeutet, dass es das noch nicht gewesen sein muss – und die Tatsache, dass er am Finest Hour Turnier teilnimmt, spricht ja irgendwie auch Bände.
Schließlich erreicht er den Ring und, man mag es kaum glauben, aber die Fans in der Halle sind inzwischen Mucksmäuschenstill, als der alte Haudegen sich in den Ring schiebt und dort erstmal einige Schritte vorwegmarschiert. Die Kamera zoomt ein wenig heran und der geneigte Betrachter meint gar, feuchte Augen zu sehen – beim Hund, weniger bei seinen zahlreich vertretenen Fans. Es dauert einige Zeit und mehrere Male hebt er den Schallwandler an den Mund, ist jedoch nicht imstande, viel zu sagen. Ein stummes Dankeschön, das fällt ihm für den Moment noch leicht...aber sonst? Aber das Schweigen bleibt. Ein kurzer JBD-Chant bricht auf, endet aber sofort wieder, als der Wahlberliner den Mund öffnet und endlich, so scheint es, zu sprechen beginnt.
Johnboy Dog: „Nun steh ich also doch wieder hier. Wisst ihr...“
Oha, das könnte ein längerer Monolog werden – dafür hockt er sich sogar auf's Turnbuckle, auch wenn er dafür einen Moment länger zu brauchen scheint als sonst. Aber die Zuschauer scheinen sich darauf einzustellen, dass das hier etwas länger dauern könnte.
Johnboy Dog: „Nach dem Match bei der
Anniversary Show hab ich eine Weile keinen klaren Gedanken fassen
können. Ich war enttäuscht, niedergeschlagen,
frustriert....und am Ende einfach...ja, kraftlos. Dieser
Tiefschlag, der ja eher ein Tieftritt war, hat mich viele Dinge
infrage stellen lassen. Ihr wisst selbst, wie Zereo Killer zu
seinen Aktionen steht...“
Johnboy Dog: „Ich habe mir im nachhinein viele Gedanken gemacht. Warum er so gehandelt hat....ich weiß es: Purer Egozentrismus! Narzissmuss vielleicht auch, habt ihr gesehen wie er die Titel angesehen hat? Weird....“
Der Hund schüttelt den Kopf und wischt sich kurz mit dem Handrücken den aufgekommenen Schweiß von der Stirn, ehe er sich daran macht, weiterzusprechen.
Johnboy Dog: „Aber das ist Schnee von gestern! Ich bin in mich gegangen und habe kurz überlegt, ob es das gewesen sein soll. Ich meine, ich habe 35 Jahre wunderbares Wrestling erlebt, war ein Teil davon und habe viele, viele Titel gewonnen, auch in der GFCW....“
Zustimmende Rufe der Fans, lange dauert es nicht und...
YOU STILL GOT IT
YOU STILL GOT IT
YOU STILL GOT IT
YOU STILL GOT IT
YOU STILL GOT IT
YOU STILL GOT IT
Die Meinung der Fans scheint hier relativ eindeutig und verleitet den Hund zu einem geradezu sanftmütigem Lächeln, als wisse er, warum er sich das jedesmal auf's neue antut.
Johnboy Dog: „Dann habe ich
nachgedacht... die GFCW hat einen Commissioner, der noch unter
Beweis stellen muss, dass er das Zeug hat und hier hingehört.
Die GFCW hat einen Heavyweight-Champion, dessen Reputation auf
einem Eselstritt fußt. Und die GFCW hat... Euch! Die
umwerfende, alles abfeiernde GFCW-Galaxy, die viel mehr verdient
hat, als einen Heavyweight-Champion, der nur unfair gewinnen
kann!“
Johnboy Dog: „Und weil das so ist und es ja für alles ein zweites Mal gibt....nehme ich am Finest Hour Turnier teil. Die meisten haben es ja eh mitbekommen – aber ich möchte gerne auch noch etwas zu meinen Gegnern sagen...“
Ein Räuspern folgt.
Johnboy Dog: „Ich werde heute, in
diesem wunderbaren Ring in dieser wundervollen Halle, vor
wundervollen Fans, mein Erstrundenmatch gegen eine der größten
Legenden bestreiten, die die GFCW jemals gesehen hat – das
eigentliche Gesicht der GFCW, Lex Streetman!“
Plötzlich hört man ein Applaudieren durch die Halle schallen. Dieses kommt aber nicht von der unglaublichen Crowd in Berlin, sondern durch ein Mikrofon. Verwirrt suchen die Zuschauer, aber auch JBD nach der Herkunft des Klatschens. Die Kamera fängt die Stage ein und die GFCW Galaxy geht direkt in ein Pfeifkonzert über als sie sehen wer da, mit einem Mikrofon bewaffnet, die Bühne betreten hat. Es ist der Rich Guy. Es ist Don Sheen!
Dieser steht nach wie vor applaudierend auf der Rampe und setzt langsam den Schallwandler an den Mund.
Don Sheen: „Du wirst dein Erstrundenmatch gegen eine der größten Legenden bestreiten, die die GFCW jemals gesehen hat – das eigentliche Gesicht der GFCW, DON SHEEN! Ich denke das wolltest du sagen. Aber du, mach dir mal nix draus. Sowas kommt mit dem Alter. Du wirst alt, vergesslich, senil und zerbrechlich. Immerhin bist du noch nicht an dem Punkt angelangt, wo du dich selber bepisst.“
DON SHEEN SUCKS DON SHEEN SUCKS DON SHEEN SUCKS DON SHEEN SUCKS DON SHEEN SUCKS
Der Don lächelt in die Menge und scheint es richtig zu genießen vom Publikum ausgepfiffen zu werden. Er setzt das Mikro noch einmal ab, schließt die Augen und breitet die Arme aus. Er verweilt kurz in dieser Position, während die Kamera den sich im Ring befindenden JBD einfängt. Dieser scheint trotz der angreifenden Worte des Dons nach wie vor ruhig zu bleiben und hört aufmerksam zu was Sheen zu sagen hat. Dieser spricht inzwischen weiter.
Don Sheen: „Du denkst doch nicht ernsthaft, dass du heute Abend auch nur den Hauch einer Chance hast. Doggy, du hattest deinen großen Auftritt bei der Anniversary Show. Du hast gekämpft, alles gegeben. Und was hat dir das am Ende gebracht? Rein gar nichts. Du hast gegen den klar besseren Mann verloren. Zereo hat dich zu Recht besiegt. Die Art wie er es gemacht hat war genau richtig. Er hat dir und auch der ganzen GFCW Galaxie deine Grenzen aufgezeigt. JBD, du bist es nicht mehr. Vermutlich warst du es irgendwann mal. Aber da war ich noch nicht geboren. Du hast nicht mehr den Touch!“
Im Ring blickt sich alte Hund in der Crowd um und sieht diese fragend an. Die Halle geht sofort auf seinen Blick ein und beginnt ein weiteres Mal zu chanten.
YOU STILL GOT IT! YOU STILL GOT IT! YOU STILL GOT IT! YOU STILL GOT IT! YOU STILL GOT IT! YOU STILL GOT IT!
Der Rich Guy beginnt laut zu lachen.
Don Sheen: „Okay okay okay. Habt ihrs dann? Leggomio, seid ihr knuffig. Ihr unterstützt gerne Rentner oder? Helft Omas über den Zebrastreifen und so. Ihr habt echt ein Herz für das Alter. Wisst ihr eigentlich, dass heute ein besonderer Abend ist? Heute ist der Abend an dem ein unglaublich gutaussehender junger Star sich den Weg weiter nach oben mausert. Ich werde der Welt ganz genau zeigen wer ich bin und dass ich problemlos mit jedem hier mithalten kann.“
Der Don setzt noch einmal das Mikro ab und kratzt sich kurz am Kopf. Sein Blick wandert über die Kommentatoren, bis zu Johnboy Dog und dann in die Weiten der Halle.
Don Sheen: „Was heißt mithalten. Ich werde nicht mit euch mithalten, sondern euch besiegen. Dann ist es mir wirklich scheißegal wer da im Ring steht mit mir. Boytoy. Ich habe dir schon vor einigen Shows deine Grenzen aufgezeigt. Kannst du dich noch erinnern, als du wegen mir von Mitarbeitern gestützt aus der Halle getragen wurdest? Oder ist dir da die Demenz dazwischen gekommen? Johnny, du bist Vergangenheit. ICH bin die Gegenwart. ICH bin die Zukunft. Du wirst nicht einmal eine Kerbe in meinem Lebenslauf sein. Warum sollen wir eigentlich ein Triple-Threat-Match bestreiten? Ich muss nicht einmal besiegt werden um zu verlieren. Wie wäre es wenn ich ein One on One Match daraus mache, indem ich dich schon jetzt in den ewigen Abgrund schicke, oder wie ich es gerne nenne. Den Eternal Abyss.“
Der Don macht sich auf den Weg zum Ring. Der Hund im Ring begibt sich inzwischen sogar in Kampfstellung während der aufstrebende Mann aus Erding die Rampe runtermarschiert. Kurz vor dem Ring hält der Don kurz inne. JBD fordert ihn auf in das Geviert zu steigen. Das lässt sich der Rich Guy nicht zweimal sagen und greift sich das mittlere Seil um in das Viereck zu steigen als plötzlich eine bekannte Musik durch die Halle schallt. Sheen und JBD blicken direkt zur Rampe.
Chairs
thrown and tables toppled,
Gut, in letzter Zeit war ein fröhlich dreinblickender Los Angelino zugegebenermaßen sowieso rar gesät... doch sein leicht genervter Blick in Richtung der heutigen Konkurrenten zeigt deutlich, dass er die eben gewählten Worte natürlich gehört und offensichtlich nicht wirklich wohlwollend aufgenommen hat. Dass der Blick der Kaliforniers – heute im Übrigen wieder einmal in einem schwarzen Trainingsanzug mit roten Seitenstreifen gekleidet – im Folgenden sofort auf den vorlauten Neureichen fällt, dürfte wohl kaum Jemanden erstaunen. Umso überraschender ist es da schon, dass sich nur weniger Sekunden später dann doch noch der Blick ein wenig hebt und unmittelbar der Veteran im Ring anvisiert wird. Und genau diesem ehemaligen GFCW Intercontinental Champion gebühren dann tatsächlich die ersten Worte.
Lex Streetman: „Ist es nicht amüsant mitanzusehen, Johnboy... Jeder, mit dem du dich in der letzten Zeit befasst, hackt auf deinem Alter herum. Alle glauben, deine Zeit wäre abgelaufen und doch kannst du ihnen immer wieder das Gegenteil beweisen. Schon lustig, dass dich dennoch noch Leute lediglich auf deine Lebenszahl reduzieren wollen.“
Während der angesprochene „Methusalem der GFCW“ diesen Fakt mehr gleichgültig als aufgeregt zu Kenntnis nimmt, fokussieren die stahlblauen Augen des GFCW Rekord-Heavyweight Champions nun wieder den aufstrebenden jungen Mann aus Bayern vor dem Ring. Noch immer wirkt Sheen ein wenig sauer ob des plötzlichen Auftauchens Streetmans, doch wehren gegen die nun kommenden Worte kann er sich logischerweise nicht.
Lex Streetman: „Sheen... es sind zwei vollkommen unterschiedliche Sachen, ob du hier herauskommst und dich mit den Gegnern anlegst, denen du bisher größtenteils begegnet bist oder ob du dich hier und jetzt verbal mit den aktuellen Top Dogs der Liga anlegst. Deine Worte und dein Selbstbewusstsein mögen zwar andere Leute beeinflussen und provozieren... aber uns jagen solche hohlen Worte bei weitem keine Angst mehr ein!“
Schon scheint sich die Halsschlagader beim Don leicht zu vergrößern, hat es doch bisher noch nie Jemand gewagt, ihn dermaßen von oben herab belehren zu wollen. Doch noch bevor DS sein Sprachrohr auch nur ansatzweise erheben kann, schneidet ihm der Blondschopf auch schon das Wort ab und fährt fort.
Lex Streetman: „Schauen wir uns doch einmal an, was du bisher alles in der Liga geleistet hat. Wenn ich mich recht entsinne stehen auf deiner Habenseite bis jetzt circa eine Handvoll Siege und ein dritter Platz in der „15 Years Anniversiary Battle Royal“. Ein paar Erfolge machen bekanntlich noch keinen Champion aus und ein dritter Platz ist ebenfalls nur der „zweite Verlierer“ in dem Match. Entsprechend... hast du bisher noch Nichts erreicht hier! Keine nennenswerte Errungenschaften, keine Leistungen, die auf Dauer in den Annalen der GFCW festgehalten und dementsprechend keine Grundlage, auf der man ein loses Mundwerk und Prahlerei aufbauen könnte.“
Schon seit einigen Augenblicken durchzieht ein Raunen die Zuschauerränge des On-Air Bereiches und verbreitet sich immer hörbarer im Rund. Wird sich Sheen dies noch lange gefallen lassen? Lässt er weiterhin zu, dass ihm der Leiter des „L.A. Gyms“ dermaßen auf der Nase herumtanzt?
Lex Streetman: „Ein paar Fakten sprechen auf der anderen Seite natürlich für dich und man kann schon verstehen, warum Dynamite dich hierher in unsere Liga gelockt hat...“
Nachdem er während der letzten Sätze ein paar Schritte auf der Entrance Rampe herum geschritten ist, bleibt der Mann von der amerikanischen Westküste wieder in der Mitte stehen und vergräbt seine freie linke Hand tief in der Hosentasche. Der Blick fällt wieder auf den Jungspund zurück und während Lexs Stimme erneut durch die Halle schallt, muss sich der Hund im Ring doch ein wenig einsam und vernachlässigt vorkommen.
Lex Streetman: „Du scheinst Talent im Ring zu haben und auch wenn aus deinem Mund bis jetzt viele nutzlose Worte herauskommen, kannst du offensichtlich auch mit dem Publikum umgehen.“
„Buuuuuuuuuh!“
Lex Streetman: „Du bringst entsprechend alles mit, was man braucht, um in diesem Business erfolgreich zu haben. Bist du die Zukunft der GFCW? Vielleicht... das wird wahrscheinlich die Zeit zeigen. Eine Sache weiß ich allerdings ganz genau... die Gegenwart der GFCW bist du noch lange nicht! Du bist noch ein Rookie, der sich seine Sporen und seine Aufmerksamkeit noch verdienen muss! Eine Chance dafür wird dir heute Abend gegeben, aber wir Beide werden dir heute zeigen, dass deine Zeit hier und heute noch nicht gekommen ist.“
Kurz deutet Lex auf „die Beiden“ und nun nehmen sie auch endlich wieder Blickkontakt miteinander auf. Nach dieser finalen Aussagen hat Streetmans Rede gegen den Rich Guy scheinbar ihr Ende gefunden und stattdessen kreuzen sich nun die Blicke der zwei alteingesessenen GFCW'ler.
Lex Streetman: „Zu uns zwei brauche ich eigentlich nicht mehr viel sagen. Wir sind uns in vielerlei Hinsicht ähnlich und das wissen wir Beide. Wir haben Ecken und Kanten, sind keine aalglatten Zeitgenossen, doch wir stehen dazu und gehen konsequent unsere eigenen Wege. Hin und wieder kreuzen sich unsere Wege, so war es auch schon in der Vergangenheit der Fall. Und glaube mir, Johnboy, die Vergangenheit habe ich noch nicht vergessen.“
Selbstwohl wirkt die Rede und auch die Körpersprache in Richtung des Veteranen nicht so negativ wie gegenüber des Erdingers Jünglings und manch einer mag gar – womöglich auch aus gutem Grund – einen gewissen Respekt im Verhalten Streetmans gegenüber JBD erkennen. Natürlich sind die Zwei aber in erster Linie Konkurrenten und spätestens da hören ja bekanntermaßen Freundschaften und Sympathien auf.
Lex Streetman: „Anderthalb Jahre ist es ungefähr her, da konntest du mich in diesem GFCW-Ring besiegen. Natürlich ist die damalige Situation nicht mehr mit der heutigen vergleichbar, doch die Statistik bleibt und zeigt mir, dass ich noch etwas gegen dich gutzumachen habe. Wir Beide verfolgen das selbe realistische Ziel in diesem Turnier, doch schlussendlich kann es nur Einen geben, der die Trophäe bei „GFCW Finest Hour 2016“ in den Händen halten darf. Und von diesem Vorhaben, Johnboy, wirst du dich heute leider verabschieden müssen, denn weder du, noch Sheen können mich heute von meinem Vorhaben abhalten... ich werde hier beim PPV das holen, was mir in meiner Titelsammlung noch fehlt!“
Der Hund im Ring
staunt nicht schlecht ob der Worte, schüttelt dann aber den
Kopf, wenngleich es wohl vor allem der Jungspund ist, der ihn
dazu bringt.
Sheen unterbricht den alten Hund, indem er ihm einfach das Mikrofon aus der Hand schlägt. Er setzt seinen eigenen Schallwandler direkt an die Lippen und zeigt mit seinem Zeigefinger direkt in das Gesicht seines Gegenüber.
Don Sheen: „Genug, Johnny. Du hast jetzt Sendepause. Vielleicht schießt Geld keine Tore und Geld wird dich auch heute nicht fertig machen.“
Der Rich Guy dreht sich nocheinmal um zu Lex Streetman und wendet sein Wort an den US-Amerikaner.
Don Sheen: „Genauso wenig wie das Geld dich heute Abend zerstören wird, Kollege. ICH bin es der euch die Grenzen aufzeigt. Ihr werdet heute sehen zu was ich im Stande. Topdraws der Liga? Da kann ich echt nur lachen. Vielleicht habt ihr noch kein Ende gesehen, aber heute werde Ich euer Ende sein!“
Sheen wirft das Mikrofon vor die Füße von Johnboy Dog und steigt lässig, durch das mittlere Seil, aus dem Ring. Die GFCW-Galaxie ist bereits jetzt elektrisiert von diesem Dreierduell und wenn diese Wortschlag das hält, was sie verspricht, können wir uns im anstehenden Triple Threat Match auf einen ganz intensiven Fight freuen! Alle drei Protagonisten tauschen nochmals Blicke untereinander aus, die von Streetman auf der Entrance Rampe, über Johnboy Dog im Ring bis hin zu Don Sheen genau zwischen den Beiden steht, reichen. Schlussendlich ist es nochmals der Instiutionelle aus Amerika, welcher sich zu Wort meldet und im Reden bereits zwei drei kleine Schritte nach hinten schreitet.
Lex Streetman: „Ihr habt meine Worte gehört und Diesen werde ich heute Abend auch wieder Taten folgen lassen. Genau so, wie ich es in letzter Zeit immer getan habe... Sheen, Johnboy, ihr seid für mich die erste Hürde auf dem Weg zu meinem eigentlichen Ziel. Den Grund, warum ich überhaupt wieder in die GFCW zurückgekehrt bin... und auch der Grund, warum ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um zu gewinnen. Euer Pech, aber eure Turnieträume werden heute bereits zu Ende gegangen!“
Sprach er und verschwand nach drei weiteren Rückwärtsschritten hinter dem Vorhang des Backstagbereiches. Zurück bleiben Don Sheen und Johnboy Dog, welche sich nunmehr anstarren und ganz offensichtlich ebenfalls die Szenerie zu Ende gehen lassen.
Wir sind jetzt im Catering Bereich der ehrwürdigen Max-Schmeling-Halle unterwegs. Einige Angestellte und auch diverse Angehörige von beteiligten Akteuren treiben sich hier herum, um sich zu stärken und für die weiteren Aufgaben am heutigen Abend zu wappnen. Aktive Wrestler sehen wir jedoch keine … oder doch! Da steht Kid Daniel, der hündische Spross, am reichhaltigen Büffet und bedient sich ausgiebig. Daniel trägt noch nicht sein Wrestlingoutfit, sondern Straßenklamotten. Was etwas verwundert, denn schließlich steht ihm ja in gar nicht mal so langer Zeit ein wichtiges Tag Team Match bevor. Plötzlich klopft ihm ein weiterer bekannter GFCW Wrestler von hinten auf die Schulter.
???: „Hier steckst du ja! Was zum …?! Du schlägst dir jetzt noch den Bauch voll?! Ähm, du weißt schon, dass wir gleich ein Match zu bestreiten haben? Es ist ja auch nur das wohl wichtigste Match unserer Karriere. Da geht es um den Titel, Mann! Wir können Tag Team Champions werden! Und das im STAHLKÄFIG!!! Wir sollten uns jetzt vorbereiten, also schmeiß den Pappteller weg und lass uns die Taktik besprechen.“
Kid
Daniel dreht sich – beziehungsweise seinen Kopf – in
Richtung des Unbekannten, der schon Sekunden später kein
Unbekannter mehr ist.
Ryder McKnight: „Na deine Gelassenheit möchte ich auch haben! Klar sind wir beide gute Wrestler, aber unterschätze bloß nicht Jasper Randall und Drake Ackley! Die zwei sind mit allen Wassern gewaschen und kennen jeden schmutzigen Trick! Wer weiß, was sie sich heute wieder ausgedacht haben, wir müssen also auf der Hut sein.“
Daniel nimmt noch einen Bissen und stellt dann irgendwie lustlos den Teller zur Seite. Dann lächelt er Ryder an und klopft ihm aufmunternd auf die Schulter.
Daniel: „Ja, Mama. Ehrlich, ich finde das voll toll, wie du dich einsetzt, aber glaube mir mal....wir haben das im Griff! Der Fight Club unterschätzt uns maßlos und ruht sich auf dem, was er erreicht hat, aus! Ich denke nicht, dass die uns als eingespieltem Team gefährlich werden können. Aber du hast auch nicht Unrecht – ich futtere eben fertig – du aber auch! - und dann mach ich noch'n paar Gymnastische Übungen. Klimmzüge oder so. Ryder: „Hehe, alles klar Mann! Das wird schon werden, lass uns gehen. Heute schreiben wir Geschichte, mein Freund!“
Arm in Arm schlendern die beiden zielstrebig davon.
Die Halle verdunkelt sich und der Titantron springt an. Das Bild ist zwar schwarz, aber man hört eine dunkle Stimme.
Stimme: „Wir schreiben den 22. April 2016. Das Finest Hour Turnier geht in die erste Runde. 12 Wrestler kämpfen um den Einzug in die nächste Runde. Der Champion nimmt teil. Falls dieser verliert, verliert er ebenfalls den Titel. Die erste Runde bietet den Stars von morgen sich zu beweisen und direkt zu zeigen, was sie können. Ein Match sticht jedoch heraus. Wir haben die alteingesessenen Stars Lex Streetman und Johnboy Dog und mittendrin der aufstrebendste Mann der letzten Jahre. Sein Name? Don Sheen. Seine Mission? Der Sieg und Titelgewinn im Finest Hour Turnier. Seine Erfolgsgarantie? 100 Prozent.“
Ein helles Licht, fast schon wie das eines Blitzes, schweift über den Tron. Dann? Dunkelheit.
Stimme: „Kann man Kleidung kaufen? Ja. Kann man Fernseher kaufen? Ja. Kann man Möbel kaufen? Ja. Kann man Schiedsrichter kaufen? Ja. Kann man eine Company kaufen? Ja. Aber kann man Erfolg kaufen?“
Ein Donnern ist in der Halle zu hören und das Licht geht an. Im Ring steht Don Sheen, bereits gekleidet für sein Match. Die schwarze Jogginghose sitzt locker, seine roten Schuhe sind farblich natürlich auf die College Jacke abgestimmt. Mit einem Mikrofon bewaffnet, sieht sich der Rich Guy in der Halle um. Vor seinen Füßen steht ein großer, schwarzer Koffer. Man könnte meinen der Don wolle verreisen, doch anscheinend hat er etwas anderes vor.
Don Sheen: „Kann man Erfolg kaufen?“
Er setzt den Schallwandler ab, zuckt mit den Schultern und schaut sich in der Halle um.
Don Sheen: „Kann man Erfolg kaufen? Das ist die Frage. Ich habe eine Antwort für euch. Die Antwort lautet: Nein. Man kann keinen Erfolg kaufen, man kann auch kein Talent kaufen und man kann sicherlich niemanden von euch kaufen.“
Er zeigt ins Publikum und dreht sich einmal im Kreis. Zur Überraschung aller, erntet er einige Pops von der Berliner Crowd.
Don Sheen: „Man kann niemanden von euch kaufen, weil niemand das verdammte Geld hat, außer mir. Ich kann alles und jeden kaufen!“
Direkt schwankt die Stimmung in der Halle wieder um und der Don erntet sofort den gewohnten Abspruch der Fans. Der Rich Guy bückt sich kurz und hebt den Koffer auf. Diesen betrachtet er für einige Sekunden und reckt ihn dann in die Luft. Die Berliner Crowd weiß nicht so genau was sie von dieser Aktion halten soll.
Don Sheen: „In diesem Koffer befinden sich 500.000 Euro. Niemand von euch und auch niemand hinter den Kulissen, hat jemals so viel Kohle auf einem Haufen gesehen. Aber mal davon abgesehen. Ihr fragt euch doch bestimmt was ich mit diesem Koffer und auch mit dem Geld möchte, nicht wahr?“
Die Zuschauer in der Halle starten einen „Yes-Chant“. Sheen blickt zur Rampe.
Don Sheen: „Das werde ich euch nicht sagen. Das wird euch diese junge Dame hier erzählen.“
Er breitet einen Arm aus und wartet kurz. Nach etwa fünf Sekunden wird Psycho von Muse eingespielt und Lisa betritt, heute in einem schwarzen Minikleid und roten Pumps, die Stage. Sie geht schnurstraks zum Ring und macht keinen großen Hehl daraus, dass sie hier ist. Im Ring angekommen lässt sie sich von außen ein Mikro geben. Sie wirkt immer noch leicht schüchtern vor so einer großen Menschenmasse zu sprechen. Sie atmet einmal tief durch und setzt das Sprachrohr an die, mit einem roten Lippenstift überzogenen, Lippen.
Lisa: „Hi Berlin!“
Einige Zuschauer, vor allem die männlichen, geben einen leichtet Pop ab, jedoch sind auch mehrere Buhrufe zu hören.
Lisa: „Ich bin heute hier, damit ich euch darüber aufklären, was der Plan von meinem Don ist. Wir wollen gar nichts Böses mit dem Geld anstellen. Geld dient den Menschen, nicht die Menschen dem Geld. Das sollte jedem von euch hier bewusst sein. Manche haben mehr, manche haben weniger, aber alle haben eines gemeinsam. Sie sind auf das Geld angewiesen.“
Sheen unterbricht sie kurz.
Don Sheen: „Ich bin kein Good Guy. Ich bin auch kein Bad Guy. Ich bin genausowenig The Guy. Ich bin einfach nur der Rich Guy. Ich kann halt mit dem Geld und da kann ich nichts dafür. Wisst ihr. Ihr buht mich nicht aus, weil ihr mich nicht leiden könnt. Ihr buht mich aus weil ihr jealous seid, dass ihr nicht den Erfolg und das Geld habt, was ich habe. Das möchte ich hier ein für alle Mal klarstellen. Dennoch stellt sich nach wie vor die Frage, wieso ich hier 500.000 Euro mit mir in die Halle trage.“
Lisa wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht, bevor sie wieder das Wort ergreift.
Lisa: „Dieses Geld hat etwas mit jemand bestimmten zu tun. Dieser jemand nimmt selbstverständlich auch am Finest Hour Turnier teil. Dieser Jemand ist aber weder Lex Streetman, noch Johnboy Dog, die der Don bereits am Anfang der Show fertig gemacht hat verbal. Nein es handelt sich um niemand Geringeren als den Demon of De...“
Der Rich Guy fährt seiner weiblichen Beigleitung wieder einmal direkt ins Wort und spricht wütend in das Mikrofon. Es ist kein richtiges Schreien, aber auch keine Ruhe. Irgendetwas dazwischen, vermutlich energisch würde seine Art des Sprechens aktuell am besten beschreiben.
Don Sheen: „Dieser dumme, verkalkte, Trashtalker, Ricky Murk! Den kannst du doch nicht normal ankündigen! Sag mal spinnst du Lisa?“
Lisa wirkt wieder eingeschüchtert und spricht kleinlaut.
Lisa: „Sorry, Donno. Das wollte ich nicht. Also der Koffer hat etwas mit Rick Murk zu tun. Diese 500.000 Euro, bekommt derjenige, der es schafft den Demon zu fassen und ihn dem Don zu übergeben.“
Don Sheen: „Ich will diesen Penner haben. Ich bin es satt, während, vor, oder nach meinen Matches, von so einem Idioten angegriffen zu werden. Ich will ihn nicht nur in einem Match pinnen. Ich will ihn beerdigen. So, dass er nie wieder zurück kommt. Nachdem ich mir aber nicht die Hände schmutzig machen will und Azrael anscheinend zu blöd ist, ihn zu erwischen, setze ich dieses Kopfgeld auf ihn aus. Jeder kann ihn kriegen und mir bringen. Egal wer. Egal ob Wrestler, Mitarbeiter, Zuschauer, oder der Hausmeister. ICH WILL MURK! UND ICH WERDE MURK KRIEGEN! Früher oder später ist deine Zeit gekommen. Heute noch nicht, heute liegt mein Fokus auf dem Finest Hour Turnier und da werde ich zeigen zu was ich in der Lage bin.“
Der Rich Guy schaut jetzt tief in die Kamera.
Don Sheen: „Lex, Johnboy, heute seid ihr an der Reihe. Murk du kommst dran, wenn ich die Möglichkeit bekomme. Ich werde alles niederprügeln, denn ich bin Don Sheen and you should be.... jealous!“
Wütend schmeißt der Don das Mikrofon aus dem Ring, schnappt sich Lisa an der Hand und verlässt mit ihr, über die Treppe den Ring und verzieht sich in den Backstagbereich.
Kein Bild.
Kein Ton.
Nicht ganz richtig.
Tatsächlich hört man ein leises Surren aus den Lautsprechern. Man könnte sagen, ein flüsterndes Rauschen. Typischste Herkunft ist vermutlich ein Video, welches in schlechter Qualität aufgenommen wurde. Ein Home-Video der 90er Jahre. Während man daran erinnert wird, realisiert man als Zuschauer auch so langsam, dass man hier keinesfalls kein Bild hat. Es ist einfach nur schwarz. Ein Raum ohne Licht. Oder eine, wie bereits festgestellt, schlechte Kamera die frontal auf eine schwarze Wand gerichtet ist. Ein Nicht-Schauspiel, welches einige Sekunden andauert, bis das nichts letztendlich verdeckt wird.
Der Mathematiker tritt von der Seite ins Bild. Nur sein Oberkörper, oberhalb seiner Brust, ist erkennbar. Schwarzes Hemd. Mittig stellt er sich vor die Kamera. Nimmt ungefähr ein Drittel des Bildes ein, wirkt in gewisser Weise verloren aber gleichzeitig auch völlig einnehmend. Seine Konturen sind vor der schwarzen Wand nur schwer erkennbar. Lediglich sein blasses Gesicht sticht heraus. Der kalte, emotionslose Blick. Der strahlgerade Mund. Kein Verziehen der Mundwinkel, weder nach oben noch nach unten. Alex Ricks fühlt nicht, er existiert. Müsste er nicht ab und an blinzeln, würde sein Gesicht keinerlei Regung zeigen. Bis sich sein Mund öffnet und diese eintönige, fast schon hypnotische Stimme hinausbringt.
Alex: Diese Liga kritisiert mich.
Blinzeln. Langes Blinzeln um genau zu sein. Für ein durchatmendes Augenschließen jedoch definitiv zu kurz. Wäre Ricks eine Schreibmaschine, könnte man meinen, es wurde nun auf ENTER gedrückt.
Alex: Mir wurde gesagt, ich sei zu isoliert. Ich solle mit den Zuschauern interagieren. Es sei schwer, mich zu vermarkten. Die Zuschauer wissen nicht, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollen. Mir wurde gesagt, mein Erfolg in dieser Liga hänge von den Zuschauern ab...Daher richte ich mich hiermit an Sie.
Tatsächlich scheint er nun die Fans durch die Kameralinse anzuschauen. Wobei sich seine Blickrichtung noch nicht einmal geändert hat. Etwas ist dennoch anders. Sein Blick wirkt voller als zuvor. Er starrt nicht mehr ins Leere. Er schaut nun ehrlich in die Kamera. Wärmer ist sein Blick deswegen allerdings noch lange nicht. Auch Emotionen in seiner Stimme kann man nicht wirklich heraushören.
Alex: Sie sind mir egal.
Nun dieses Augenschließen und durchatmen. Er bereitet sich vor. Dann legt er, nach dieser kleinen Denkpause, los.
Alex: In der Statistik gibt es keinerlei Beweise für einen signifikanten Einfluss des Zuspruchs der Zuschauer in Hinblick auf den Erfolg der Sportler. Es ist also völlig irrelevant, ob Sie mich bejubeln oder ausbuhen. Erwarten sie demnach also niemals, ich betone NIEMALS, dass ich mich Ihnen während meiner Kämpfe zuwende. Erwarten Sie nicht, dass ich Ihre Wünsche auf Handschläge erwidere, wenn ich zum Ring gehe. Erwarten Sie nicht, dass ich mich vor Sie stelle und rede. Sie sind für mich und meinen Erfolg nicht existent.
Viel deutlicher kann man seinen Standpunkt vermutlich nicht klar machen. Und mit diesen Worten dürfte der Mathematiker auch sein Urteil in den Fanrängen unterschrieben haben. Auf Unterstützung sollte er sich in Zukunft keine Hoffnung machen. Falls er ein Gefühl wie Hoffnung überhaupt empfinden kann. Für diesen Moment präsentiert er jedoch lieber eine andere Seite von sich. Eine Kühle, stets Berechnende.
Alex: Sportlicher Erfolg ist das arithmetische Mittel persönlichen Talents.
Wieder eine kleine Pause. So eine Aussage muss gedanklich von den Fans schließlich erst einmal verarbeitet werden. Manch einer müsste vielleicht auch „arithmetisches Mittel“ nachschlagen, dafür lässt Ricks dann allerdings keine Zeit.
Alex: In meiner Zeit für German Fantasy Championship Wrestling habe ich bislang alle meine Kämpfe gewonnen, doch ich weiß selbstverständlich, dass ich dennoch nicht unbesiegbar bin.
Bescheidenheit des Mathematikers? Der erste Anflug von minimaler Sympathie, die man ihm entgegenbringen kann? Egal was er sagt, er sagt es einfach. In seiner Mimik spiegeln sich keine Gefühle wieder, abgesehen von der ständigen Gleichgültigkeit, die er anscheinend jedem gegenüber bringt.
Alex: Die Gaußsche Normalverteilung zeigt, dass die Mehrzahl von Ereignissen immer in ihrer Mitte zu finden ist, wobei es stets Ausreißer gibt. Deutliche Niederlagen sind Ausreißer ins Negative. Klare Siege Ausreißer ins Positive. Die Gaußsche Normalverteilung ist unausweichlich. Was man ändern kann, ist die Skalierung.
Damit folgt eine weitere kurze Verarbeitungspause. Und tatsächlich möchte man meinen, dass sich in Ricks' Gesicht nun ein Hauch von einem Lächeln wieder findet. Ein Selbstgefälliges, auf die Welt Herabblickendes. Eine Krümmung seiner Mundwinkel um 5°, wie er es selbst wohl am Ehesten formulieren würde.
Alex: Für Manche ist ein Sieg gegen einen aufstrebenden Wrestler schon ein Ausreißer nach oben. Für mich ist das schon bald der Mittelwert. Noch bin ich neu in dieser Liga. Noch ist jeder Sieg für mich ein Ausreißer nach oben, während sich meine Normalverteilung von selbst erstellt. Doch gibt man mir Zeit...
Ein weitere dramaturgische Pause. Das Minimallächeln verfliegt wieder. Auch sein Blick, in dem man soeben noch ein glimmendes Feuer erkennen konnte, ist wieder völlig erkaltet. Der Mathematiker macht ernst.
Alex: ...dann ist selbst die Verteidigung meiner gewonnen GFCW Heavyweight Championship nur noch Durchschnitt.
Große Worte des Neulings. Der Gewinn dieses Titels wird überhaupt nicht infrage gestellt. Nur eine Frage der Zeit? Zumindest wenn es nach ihm geht. Und er meint es ernst. In seiner gesamten Ansprache hat er höchstens für 5 Sekunden seine Augen von der Linse gelassen. Sein Starren wirkt leer, gleichgültig, als wäre er selbst überhaupt nicht anwesend in diesem Moment. Und doch fährt weiter fort.
Alex: Noch gibt es vieles über meine Konkurrenz zu lernen. Doch in zwei Wochen wird Sie auch mich kennenlernen. Ich werde in dieser Liga aufsteigen. Das ist nur eine logische Konsequenz.
Und das Bild wird schwarz.
Wir befinden uns im Backstagebereich und im Bild ist niemand Geringeres als der im Augenblick wichtigste Mann der GFCW – neben dem Boss versteht sich. Zereo Killer hat im Augenblick nicht sehr viel zu lachen, zu sehr denkt er an die Szenen der vergangenen Show… Es sollte eine Zereo Killer Show werden, aber vor allem Claude Booker selbst spielte den Partycrasher und hatte Mr. #ISGI in das Finest Hour Turnier verdonnert! Er muss durch sämtliche K.O.-Runden seinen GFCW Heavyweight Title verteidigen… dennoch steht er hinter den Kulissen gerade bereit für ein paar neue Fotos mit seinen beiden Babys. Er ist nicht nur das Gesicht der GFCW, sondern auch der neuen Wrestlingzeitschrift, die schon bald auf dem Markt kommen wird.
Plötzlich werden der Fotograf und sein Modell durch eine dritte Person gestört. Der Kalifornier verzieht beim Anblick des Ghanaers Ettore Boye die Miene, denn mit dem hat er in diesem Augenblick absolut nicht gerechnet. Der Alpha positioniert sich klar gegenüber dem Goldbehangenen und die Gesichtszüge des ehemaligen Publikumslieblings verfinstern sich.
Zereo Killer: „Verdammte Scheiße, was macht denn dieser…“
Er wird doch nicht das böse N-Wort benutzen, oder?!
Zereo Killer: „Was macht das Möchtegernalphatier hier?“
Puh, nochmal die Kurve gekriegt! Dennoch ist die Arroganz und Überheblichkeit gegenüber dem neuen Star der GFCW deutlich zu erkennen. Mike MacKenzie schaut am Alpha vorbei und versucht mit einigen Agenten zu sprechen.
Zereo Killer: „Kann mir das mal jemand…“
Plötzlich stellt sich der Koloss erneut ins Blickfeld des Amerikaners, sodass ein direkter Augenkontakt unausweichlich erscheint. Mike atmet kurz einmal tief ein und aus, dann wandern seine Augen etwas in die Höhe, denn Boye ist ein Stückchen größer, und vor allem viel schwerer.
Zereo Killer: „Wenn du nicht bald aus meinem Sichtfeld verschwindest, dann wird es ziemlich ungemütlich für dich, hast du verstanden? Außerdem erteile ich dir nachher eine Lektion im Ring, die du niemals vergessen wirst! Und jetzt hau ab!“
Der Hüne aus West Africa bleibt standhaft, sagt noch nichts, dennoch sprechen oftmals Blicke mehr als tausend Worte… MacKenzie dreht ab, scheint keine Lust mehr auf dieses Shooting zu haben.
Zereo Killer: „Weißt du was?“
… und damit meint er den Fotografen.
Zereo Killer: „Ich hab keinen Bock mehr auf den Mist! Ich hau ab.“
Zereo Killer dreht sich um und möchte gehen, wird allerdings vom Ghanaer an der Schulter gepackt und zu sich gedreht. Mit einem bösen und ernsten Blick guckt Boye auf den Champion herunter. Nun scheint es doch an der Zeit für ein paar Worte zu sein, die er Zereo Killer übermitteln möchte.
Ettore Boye: „Hey Champ! Hier wird nicht einfach weggelaufen, denn auch dir hab ich was von Angesicht zu Angesicht zu sagen! Unser Match wird nicht nach dem "Wir haben alle Spaß da dran und jeder freut sich" Schema ablaufen, denn das ist kein Kampf für Respekt, es geht nicht darum sich zu beweisen und deinem GFCW Universum eine gute Show abzuliefern, es geht einzig und allein darum, dass meine Schulter endlich wieder Gold ziert! Und ich weiß, dass schon viele gesagt haben, sie würden dich besiegen und dir so den Titel abnehmen, aber bei mir ist das anders! Denn ich halte das, was andere versprechen, ich werde dir hier und heute den World Heavyweight Championship abnehmen! Und dein „Versprechen“ an die Fans ab sofort der Top Heel der Liga zu sein, war abermals ein Versprecher, denn wir wissen beide, dass du zu diesem Turn eher gedrängt wurdest, denn du dachtest bei dir läuft alles Rund, allerdings hast du dich schon seit geraumer Zeit im Kreis gedreht!“
Er macht eine kurze Pause und schaut MacKenzie ohne mit der Wimper zu zucken in die Augen. Seine Entschlossenheit ist förmlich spürbar. Mike will sich verbal gegen diese Äußerungen wehren, doch er kommt nicht zu Wort. Der Alpha spricht weiter.
Ettore Boye: „Und trotzdem war dein Turn nicht der Richtige Schritt, da du durch und durch Face bist, das Babyface der Company! Aber kein Problem, nachdem ich dir den Titel angenommen habe, kannst du dir ganz schnell wieder deinen Umhang umbinden und in deine Jesuslatschen schlüpfen und jagt auf das große böse Alphamännchen von German Fantasy Championship Wrestling machen.“
Autsch! Auch das scheint gesessen zu haben! Im Punkto Mundpropaganda scheint er dem Doppelchampion durchaus ebenbürtig zu sein. Wird es auch im Ring so sein?
Ettore Boye: „Und soll ich dir auch verraten, warum ich so sicher bin, dass ich heute gewinne? Ich bin einfach so hungrig wie noch nie auf diesen Sieg, ich möchte nicht nur ein Teil von dem Kuchen, sondern den ganzen verdammten Kuchen und dazu noch den Bäcker, damit der jederzeit für Nachschub sorgen kann! Du hast knapp 26 Monate gebraucht, um den World Heavyweight Championship zum ersten Mal zu gewinnen, damals von Raphaellus Krueger und nun taucht ein anderer Big Man auf, ist grade mal 50 Tage hier und nimmt ihn dir wieder weg. Und zwar werde ich ihn dir wegnehmen, nachdem ich dich mit The Big Mass auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt habe und Tatsache ist nun mal du hast absolut keine Chance gegen mich!“
Boye grinst hämisch und legt seine rechte Hand auf die linke Schulter von Zereo Killer, die Schulter auf der der World Heavyweight Championship liegt. Das gefällt dem Mann, der heute offiziell seine Facepaintings den Rücken gekehrt hat, absolut nicht und stößt diese sofort wieder weg.
Ettore Boye: „Und das einzige was du tun kannst, ist nach der schmerzhaften Niederlage heute ins Hotel zu fahren, zu duschen, den Zimmerservice kommen lassen und schlafen, morgen fährst du dann nach Hause deiner Tochter Lara und lässt den Scherbenhaufen, den ich hinterlassen hab zusammenkehren. Eine längere Auszeit steht bevor und Ryder wird dank deiner Abwesenheit bei Finest Hour zum Intercontinental Champion. Und während ich die Elite von German Fantasy Championship Wrestling dominiere und Ryder seinen Titel bestimmt schneller wieder los ist, als ihm lieb ist, sitzt du immer noch als gebrochener Mann Zuhause herum. Bis du dich an die Zeit erinnerst, als die Fans „You still got it!“ für dich riefen und du glücklich warst, diese Gedanken bringen dich dazu bei Title Nights als der Mann zurückzukehren, der du einst warst, das Babyface der Company! Allerdings platzt auch diese Traumblase schnell wieder, denn auch dann bin ich nach wie vor Champion und an der Tatsache, dass du mich nicht besiegen kannst, hat sich bis dahin auch nichts geändert. Du versuchst dein Glück trotzdem und stürmst in den Ring, nur um binnen Sekunden von mit auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt zu werden. Doch diesmal belasse ich es nicht dabei und gebe dir den Gnadenstoß, sodass dich nie wieder jemand aktiv in einem Wrestling-Ring ertragen muss! Dann fängst du bestimmt das Saufen an, denn du willst diese Schmach einfach nur vergessen und letztendlich stirbst du einfach als Schatten deiner Selbst.“
Mikes Blick wandert zu allererst in Richtung des Fotografen.
Zereo Killer: „Verpiss dich, es könnte ungemütlich werden.“
Schnell packt der namenlose Niemand sein Zeug zusammen, doch vor lauter Nervosität lässt er sein teures Arbeitsgerät fallen. Ein leises „fuck“ ist zu hören, was vom Meister des Killer Instincts mit einem bösen Blick resigniert wird. Nun ist er aber endlich dabei den Ort des eigentlich geplanten Shootings zu verlassen und das Hauptaugenmerk wird auf Boye und dem Killer gelegt.
Zereo Killer: „Zuerst muss ich dir sagen, dass ich dir durchaus glaube, dass du den kompletten Kuchen mitsamt dem Bäcker verspeisen willst… Ich mein, sieh dich doch nur an, du bist so ein fettes Kind, deine Mutter spürt mit Sicherheit heute noch nix zwischen ihren Beinen! Da kann noch so ein riesiger N****pimmel reinstoßen und sie wird nichts spüren!“
Holy Shit! Das war mal ne Bemerkung! MacKenzie hat es angekündigt! Er ist nun Derjenige, der austeilt! Er will sich nicht mehr schuppsen lassen! Alpha ist drauf und dran Zereo Killer zu attackieren.
Zereo Killer: „Moment mal, mein kleines, schwarzes Schäfchen! Attackiere mich bloß nicht, ich könnte mich verletzen und somit wäre das Titelmatch futsch!“
Wirklich? Wäre dem wirklich so? Wenn sich Zereo Killer verletzt, dann wird der Titel nicht weiterhin im Turnier ausgefochten? Das würde natürlich nicht stimmen, aber der Neue weiß natürlich noch nicht alles, wie’s in der GFCW läuft! Dennoch hat er sich schon hohe Ziele gesteckt.
Doch nun ist Schluss mit lustig, denkt sich der Mann aus Kalifornien und spricht Tacheles.
Zereo Killer: „Um dir mal ein bisschen Kontra auf deinen Bullshit zu geben, den du so von dir gibst…“
Der GFCW Intercontinental Title und der GFCW Custom World Heavyweight Title wird kurz zurecht gelegt. Er schaut sich kurz sein goldenes Spiegelbild an und das bereitet ihn sichtlich Freude, doch dann widmet er sich, ob er nun will oder nicht, seinem unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartner.
Zereo Killer: „Eigentlich glaube ich, dass du zu fett und zu ungelenkig für ein Match um einen Titel bist, aber der Zufall meinte es gut mit dir! Sich beim Turnier anzumelden ist keine große Leistung, das kann jeder Depp, sogar du! Ich dachte zwar, dass du nicht mal lesen kannst, aber scheinbar dann doch! Toll, gratuliere, du bist im Finest Hour Turnier! Die Tatsache, dass Claude Booker sich dazu entschied, dass ich meinen Titel im Turnier verteidigen MUSS und ein weiterer Zufallsfaktor, dass du direkt in der ersten Runde gegen mich antreten DARFST und damit randommäßig ein Titelmatch dir ergaunerst… wow, das nenne ich tatsächlich eine großartige Leistung! Dein Impact ist ungefähr so groß wie Lex Streetmans Ambitionen weit in diesem Turnier zu kommen!“
Boye kann sich kaum zügeln, doch immer noch schwirren in seinem Gedanken die Worte des Champions. Was passiert tatsächlich, wenn er ZK hier und jetzt wie eine Schmeißfliege zerquetscht?! Er lässt sich die verbale Scheiße um die Ohren schmeißen.
Zereo Killer: „Ich bin heute nicht gerade sehr gut drauf, bin eigentlich immer noch dabei mich von den Attacken von vor zwei Wochen zu erholen… unter Anderem auch von deinem Big Mass! Dennoch erkläre ich es dir gern nochmal: Ich habe mich im Grunde nicht geändert, ich lasse mich nur nicht mehr herumschuppsen! Und nun entschuldige mich, du Sohn eines Gorillas! Ich habe noch wichtigere Dinge zu tun als mich mit dir hier rumzuschlagen. Doch hab Geduld: Dich und diese andere Witzfigur erledige ich nachher im Main Event.“
Kopfschüttelnd geht der Doppelchampion von dannen, bleibt allerdings noch auf halbem Wege stehen und lässt den Kopf in Richtung Hallenboden sacken… Er seufzt laut auf und schüttelt verständnisvoll mit seinem Haupt.
Zereo Killer: „Ettore Boye und Rick Murk im Main Event… wie weit ist es mit dieser Liga gekommen?“
Keine
Sekunde Beachtung wird mehr diesem Ettore Boye geschenkt und ZK
macht sich endgültig aus dem Staub.
Auf der Entrancerampe startet jetzt ein kleines, aber feines Feuerwerk. Es blitzt und kracht und überall sind die buntesten Farben und hier und da auch dichter Rauch. Der so typische Geruch von Schwarzpulver legt sich schnell über den vorderen Bereich der Halle. Die Kamera zoomt dann an der Stahlkonstruktion empor, an der der Titantron befestigt ist, und so gerade eben noch sieht man den Modellathleten hinter dem Vorhang hervorkommen, bevor die Kamera dann nur noch die bunt blinkenden Scheinwerfer und Spots der Stage zeigt. Dann erfolgt ein Kameraschnitt und jetzt sieht man Ryder McKnight von vorne, der fröhlich in die Menge winkt und es sichtlich genießt, von den tausenden Fans bejubelt zu werden. Er trägt heute eine funkelnde, babyblau-lila Wrestlingbadehose und dazu glänzende, schwarze Wrestlingstiefel.
Tammy: „Da ist Ryder ja auch schon! Er scheint richtig gut drauf zu sein!“ Pete: „Ja warum denn auch nicht, Tammy! Immerhin hat er hier heute ein Championship Match zu bestreiten! Und schon das zweite in seiner noch relativ jungen Karriere, also da wäre ich auch super drauf!“ Tammy: „Na klar, Pete. Das ist eine riesige Chance heute für The New Breed, hier die Tag Team Gürtel zu erobern! Aber die Situation ist doch etwas unübersichtlich, denn wir wissen ja nicht genau, was nun mit Kid Daniel los ist. Wird er hier noch zum Ring kommen?! Wir können es nur hoffen, denn ganz ehrlich: Alleine wird Ryder das hier nicht schaffen gegen den Fight Club, da wird er sang und klanglos untergehen! Der Modellathlet hat in den letzten Wochen zwar bewiesen, dass er keine Angst vor Niemandem hat und sich allen Situationen furchtlos stellt, aber gegen die beiden erfahrenen und mit allen Wassern gewaschenen Jungs vom Fight Club sollte er dann doch den Kürzeren ziehen.“ Pete: „Warten wir es mal ab, Tammy. Aber du hast natürlich recht: Sollte Daniel tatsächlich nicht mehr auftauchen, dann wird der Fight Club heute die Titel verteidigen! Soviel steht mal fest.“ Laura: „Auf dem Weg zum Ring … aus Chicago, USA … mit einem Kampfgewicht von 115 Kilogramm … Rrrrryder McKnight!!!“
Ryder geht langsam und auch ein bisschen ehrfürchtig zum Ring, aber natürlich nicht, ohne mit den Fans abzuklatschen und hier und da mal ein Selfie zu machen. Einem kleinen Jungen gibt er sogar ein Autogramm auf ein Ryder T-Shirt. Doch immer wieder schaut er zwischendurch zu dem gigantischen Monstrum herüber. Es ist das erste Mal, dass Ryder in einem Stahlkäfig antreten wird, und er scheint durchaus beeindruckt von dieser neuen Situation. Am Ring angekommen prüft er den Käfig eingehend, indem er erst einmal kräftig daran rüttelt. Dann geht er komplett um Käfig und Ring herum, immer wieder das Stahlungetüm musternd, bevor er dann endlich durch die Tür den Schauplatz unseres heutigen Co-Mainers erklimmt.
In der Halle wird es dunkel. Alle wissen, dass die Stunde geschlagen hat. Jetzt ist es soweit. Laura macht uns auch gleich darauf aufmerksam, wer hier zum Ring kommen wird.
Laura: „Seine Gegner, auf dem Weg zum Ring, mit einem Gesamtgewicht von 190 Kilogramm. Sie sind die amtierenden GFCW-Tag-Team-Champions: Drake Ackley, Jasper Randall, der FIGHT CLUUUUUUUUUB!“
Und da sind sie auch schon. Wie immer werden sie von den Buhrufen der GFCW-Galaxy empfangen. Gekleidet in ihren mausgrauen Kapuzenpullis begeben sich die Fight Clubberer die Entrance Rampe entlang. Vor dem Stahlkonstrukt bleiben sie dann doch stehen, mustern es von unten bis oben. Sie kennen beide diese Matchart schon, haben sie doch vor etwas mehr als einem Jahr genau hier ihren gemeinsamen GFCW-Intercontinental-Championtitel verloren.
Pete: „Guck nur, Tammy, wie Jasper Randall noch dämlich grinst. Sie wissen beide ganz genau, dass sie es waren, die Kid Daniel vor dem Match niedergeschlagen und kampfunfähig gemacht haben. Es ist unverzeihlich, dass sie dieselbe Masche abziehen wie sie es vor etwas mehr als einem Jahr mit Johnboy Dog schon einmal getan haben.“ Tammy: „Ich kann deinen Ärger gut verstehen, lieber Kollege. Aber es ist nichts bewiesen. Alles, was wir gesehen haben, ist, dass Kid Daniel k.o. am Boden lag. Ich konnte nicht erkennen, dass der Fight Club ihn außer Gefecht gesetzt hat.“ Pete: „Die Folgen sind verheerend, Tammy. Ryder wird alleine antreten. Das zeugt von unfassbarem Mut und Kampfeswillen.“ Tammy: „Wenn er das nur nicht bereut.“
Der Fight Club hat den Käfig über die Tür betreten. Mittig im Ring postieren sie sich, legen synchron ihre mausgrauen Kapuzenpullis ab und präsentieren darunter um ihre Hüften die GFCW-Tag-Team-Championgürtel. Sofort sucht Jasper Randall den Blickkontakt mit Ryder. Der wirkt entschlossen, auch wenn er sich hier in eine Handicap-Situation stürzen muss.
Jasper und Drake händigen ihre Gürtel dem Ringrichter John Warden aus, der sie mit nach draußen nimmt. Draußen verschließt er die Käfigtür. Und jedem hier ist klar, dass es nun los geht.
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