… und
da kommt er auch schon. Der Schwede, der heute einer großen
Herausforderung gegenübersteht. Aber so wollte er es ja
auch. Ask Skógur ist da!
Überraschenderweise
fallen die Reaktionen nicht derart positiv aus, wie man es
normalerweise gewohnt ist, vom guten Ask. Also, größtenteils
wird er schon bejubelt, aber dennoch wirkt alles etwas
verhaltener, als sonst. Man könnte auch meinen, dass das
Ask sogar etwas irritiert, als er auf der Stage ankommt und
die Bestätigung seitens des Publikums sucht. Ask selbst
mag etwas verloren wirken, hier hat er gehofft, ein wenig
mentale Unterstützung zu finden.
Pete:
„Ein spannender Abend für Ask. Wir haben ihn am
Anfang der Show in einem Video gesehen, in dem er sich doch
etwas unsicher war, wo genau er gerade steht und trotzdem hat
er sich gefasst auf die Show vorbereitet. Dann im Gespräch
mit Alex Ricks hat er diesem so einige Dinge vorgeworfen und
erneut auf sein Rematch gegen ihn bestanden und zu guter
letzt…“
Sven:
„… ist er Antoine Schwanenburg in die Finger
gelaufen, ganz recht. Und der hat ihn mit Sicherheit nochmal
extra verunsichert, so kennen wir ihn, unseren GFCW World
Heavyweight Champion.“
Pete:
„Mag schon sein und doch glaube ich, dass Ask bereit
ist. So bereit er unter den Umständen nun mal sein
kann.“
Ask
sammelt sich noch mal kurz auf der Stage, bevor er
schließlich weiter in Richtung Ring läuft. Dabei
klatscht er trotzdem mit dem ein oder anderen Fan ab, aber
man merkt ihm eine gewisse Grundanspannung und Nervosität
an. Heute steht da nicht Ask der Wütende, aber
vielleicht sollte er genau diesen heraufbeschwören, um
heute eine Chance zu haben.
Ask
slidet schließlich in den Ring und macht sich dort
direkt bereit. Kein großes Feiern mehr, keine Show. Ask
stellt sich in seine Ringecke und wartet auf seinen Gegner.
DIES
IRAE
Leichter,
weißer Nebel hüllt den Boden der Stage sanft ein
und es dauert nicht lang, bis der Champion mit seinen
Wrestlingstiefeln durch diesen Nebel schreitet. Buhrufe in
der Halle, das ist ja ganz klar, Antoine Schwanenburg steht
bei den meisten nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala.
Doch natürlich kümmert das den Champion nicht, in
seinem Gesicht sieht man nichts anderes, als die Erhabenheit,
die eine Legende seines Kalibers ausstrahlen sollte. Die Aura
der Unantastbarkeit umgibt ihn wie selbstverständlich.
Absolute
Dominanz
Antoine
Schwanenburg begibt sich in den goldenen Scheinwerfer, der
bereits inmitten der Stage auf ihn wartet. Hier schnallt er
den goldenen Preis ab, der zuvor an seinen Hüften
schmiegte. Es geht zwar nicht um den Titel in diesem Kampf,
aber natürlich ist das Teil der Botschaft. ER ist der
Champion. ER ist die Legende. ER ist der beste Wrestler aller
Zeiten und jeder soll das wissen. Der World Heavyweight Title
spiegelt und glänzt im güldenen Scheinwerferlicht,
während er die Stage entlang gen Ring flaniert.
Am
Ring angekommen, betritt er diesen über die dafür
vorgesehenen Treppen und auch in der Ringmitte wartet ein
goldener Spot auf ihn, den er betritt. Ein letztes Mal ragt
er den World Title in die Höhe, sodass ihn auch die
letzte Person in der Arena und natürlich auch Ask Skogur
begutachten konnte.
Antoine
ist bereit.
Pete:
„Ask hat bereits Lionel Jannek besiegt, wir wissen,
dass er das Zeug dazu hat mit den Großen mitzuhalten.
Ich bin sehr gespannt auf dieses Match.“
Sven:
„Ganz Recht, er KANN durchaus mithalten… wenn er
nicht gerade unter dem Druck, den er sich teilweise selbst
auferlegt, zusammenbricht. Und heute steht er nicht nur gegen
einen der Größten im Ring, sondern gegen DEN
Größten, aktuell. Gegen den GFCW World Heavyweight
Champion. UND hier will er auch noch Alex Ricks beeindrucken.
Wo könnte der Druck größer sein?“
~
Ding Ding Ding ~
Die
Spannung ist groß. Beide Akteure stehen sich gegenüber.
Ask bleibt gefasst in seiner Ringecke, während ihm
Antoine Schwanenburg mit einem süffisanten Grinsen
entgegnet. Der weiß schon, dass Ask gerade nicht so
gefasst ist, wie er es vorgibt zu sein oder es zumindest
vorgeben will.
Also
gut, es kann losgehen, das denkt sich wohl auch Ask, der
direkt auf Schwanenburg zugerannt kommt, um ihn mit einer Art
Reverse TIMBEEER zu attackieren… also, einem normalen
Bicycle Kick. Ein Überraschungsangriff direkt zu Beginn…
den ein Antoine Schwanenburg natürlich sofort kommen
sieht und direkt nach dem Fuß greift. Er zieht Ask
sofort daran zurück, packt ihn sich und wirft ihn einmal
über die eigene Achse auf den Ringboden. Und fast
zeitgleich greift er sich Ask und versucht sich DIREKT an der
Kaiserlichen Verfügung! Ask rafft das ebenso schnell,
wie der Move angesetzt wurde und kann sich direkt befreien
und in eine der Ringecken flüchten. Realistisch war es
nicht, dass diese Aktion direkt zum Finish führt, aber
dennoch hat Antoine Schwanenburg damit direkt gut vorlegen
und signalisieren können, welchen Ton dieses Match haben
wird: Ask ist der Gejagte, wie der World Champ es hinter dem
Vorhang noch gesagt hat. Und Ask? Der hat hier mal wieder
gesehen, WIE SCHNELL ein Match zu ende sein kann, wenn er
solch fahrlässige Fehler macht.
Sven:
„Da hat sich aber jemand die Worte von Ask zu Herzen
genommen. Bei der Jagd muss man dann zuschlagen, wenn die
Beute nicht damit rechnet und genau das hat Schwanenburg hier
gerade getan. Wenn Ask nicht aufpasst, ist das Match hier
schneller vorbei, als ihm lieb ist.“
Pete:
„… und dann wird Alex Ricks mit Sicherheit kein
Rückmatch wollen.“
Okay,
wir beruhigen uns alle wieder. Auch Ask, der sich nun langsam
wieder aufbaut und aus dem Schutz der Ringecke herausbegibt,
als würde er gerade Zuflucht vor einem wilden Tier in
einer Höhle auf seiner Insel in Schweden suchen. Und
anschließend geht er wieder näher auf den World
Champion zu und die Beiden gehen in ein Kräftemessen.
Nun kann das Match also wirklich
losgehen.
Die
Beiden verhaken ihre Finger ineinander und wollen schauen,
wer der Stärkere ist… was, allein schon durch den
Größe- und Gewichtsvorteil, Antoine Schwanenburg
für sich entscheiden kann. Side Headlock gegen Skógur,
bei dem der Champ Asks Kopf mit aller Macht zerquetschen zu
versucht. Ask geht mit einem Bein aufs Knie und gibt dem
Headlock nach, kann sich aber direkt wieder hochpowern und
aus der Aktion befreien, indem er den Arm von Schwanenburg
verdreht. Der dreht die Aktion direkt um und nimmt Ask in
einen Hammerlock. Doch auch Ask kann sich erneut herausdrehen
und einen…
GERMAN
SUPLEX
zeigen!
Und damit schickt er Antoine direkt auf die Matte, der
natürlich sofort wieder hochkommt, aber doch etwas
überrascht, von der Offensive des Schweden ist. Aber
dafür hat er eigentlich keinen Grund, denn das Ask was
kann, wissen wir ja mittlerweile. CLOTHESLINE direkt
hinterher von Ask und wieder trifft er! Antoine geht leicht
zu Boden, hockt vielmehr auf der Matte und sofort ist Ask zur
Stelle, der auf dessen Rücken einschlägt, wie bei
einer Trommel, quasi. Auch das sind Bilder, die wir bisher
kenne. Erneuter Ansatz zum German Suplex und erneut geht er
durch! Ask richtet sich sofort wieder auf und wartet darauf,
dass der Champ sich erhebt. Das sieht doch schon mal gut aus,
für den Schweden!
Ask
ist wieder da und packt sich Schwanenburg in einen Front
Headlock, vermutlich soll ein Vertical Suplex folgen, doch
diesmal stößt Antoine ihn nach vorn und verpasst
ihn einen mächtigen Chop. Sofort hält sich Ask die
Brust, bevor Antoine ihn direkt packt und in die Seile wirft.
Er kommt zurückgefedert und soll mit einer CLOTHESLINE
abgefangen werden, doch Ask duckt sich darunter hindurch und
slidet durch die mittleren Seile nach draußen auf den
Apron, er dreht sich direkt zu Schwanenburg, packt sich
dessen Kopf und zieht ihn, während er vom Apron nach
unten springt über die Seile. Antoine federt sofort
zurück und hält sich den Hals. Ask steigt direkt
schnell auf den Turnbuckle und alles sieht nach einem Call of
the Wild aus! Er wartet nur darauf, dass Antoine wieder in
Position kommt und sobald das so weit ist… springt Ask
ab… ODER AUCH NICHT!
Der
GFCW Champion hat oder besser gesagt hätte Ask mit einem
Culture Shock empfangen wollen und scheinbar hat Ask das
bereits geahnt gehabt, deshalb hat er kurz gewartet, bis er
etwas vorgerannt gekommen ist und das Bein gehoben hat, OHNE
abzuspringen beziehungsweise, ist er auf dem Turnbuckle ganz
leicht nach oben gesprungen, ohne dabei zu riskieren, dass er
abrutschen könnte, aber eben auch ohne tatsächlich
vom Turnbuckle zu springe. Etwas irritiert von Asks
Voraussicht den Move nicht durchzusetzen, gewinnt Ask hier
einige Sekunden Zeit, um dann letztlich doch abzuspringen und
den Move durchzubringen…
CALL
OF THE WILD
Und
Ask covert direkt! 1…
2… Kickout. Selbstverständlich. So leicht kann
man DEN Antoine Schwanenburg nicht besiegen. Aber das hatte
Ask auch nicht erwartet, trotzdem, war das ein guter
Schachzug.
Pete:
„Wahnsinnig gut gemacht von Ask! Er hat es geschafft
hier eine falsche Fährte zu legen und den Champion damit
überraschen können.“
Sven:
„Auch wenn ich diese Waldmetaphern leid bin, aber es
sieht tatsächlich so aus, als würde „die
Beute“ hier mit dem Jäger spielen und hier
zumindest gut erwischt zu haben.“
Pete:
„Schauen wir, ob Ask nicht nun doch wieder zum Jäger
werden kann.“
Sowohl
Ask als auch der Antoine, richten sich direkt wieder auf und
vor allem letzterer scheint langsam zu realisieren, dass es
Ask hier mehr als Ernst meint. Es wird also Zeit die Taktik
zu ändern und nun auch Vollgas zu geben. Kein
Welpenschutz mehr, jetzt wird – wie Ask es auch wollte
– gekämpft.
Ask
bleibt jedoch etwas zurückhaltend. Es scheint, als ob er
realisieren würde, dass Schwanenburgs Kampfgeist jetzt
in vollem Maße geweckt wurde und als ob er nicht zu
überstürzt in ihn hineineilen will. So wie schon zu
Beginn des Matches. Doch sein Gegner, scheint da anderes im
Sinn zu haben. Der läuft nun nämlich einschüchternd
und provokant auf Ask zu, woraufhin dieser sich immer weiter,
im wahrsten Sinne des Wortes, in die Ecke gedrängt
fühlt. Dieses Bild gleicht tatsächlich gerade einem
Jäger, der seine Beute einkesselt. Antoine holt zum
Schlag aus, doch Ask duckt sich unter ihm weg und flüchtet
aus der Ecke. Dann konfrontiert er den Champ allerdings
sofort mit einigen eigenen Schlägen und Ellbogenstößen…
Antoine
absorbiert diese allerdings förmlich…
SIDE
SUPLEX
Und
damit hämmert er Ask mit voller Kraft auf den Nacken.
Der Schwede muss erstmal kurz klarkommen, was der Mann aus
Köln wiederum sofort ausnutzt. DROPKICK direkt in den
Rücken von Ask, der gerade im Begriff war hochzukommen.
Und dann geht es direkt weiter. Ask liegt nun mit dem Bauch
auf der Matte, woraufhin sich Antoine direkt über ihn
setzt und einige Schläge mit der flachen Hand gegen den
Hinterkopf von Ask nachsetzt. Er steht wieder auf und lässt
zusätzlich Tritte folgen. Dann zieht er ihn wieder nach
oben und es folgt ein GERMAN SUPLEX, diesmal GEGEN Ask.
Wieder liegt Ask, bevor Antoine ihn aufrichtet, in eine
sitzende Position, um seinen Nacken mit einigen Stößen
des Ellbogens zu bearbeiten. Wieder und wieder hackt er
förmlich mit seinem Arm in die Schulter des Schweden,
was diesem sogar einen leichten Schmerzensschrei entlockt.
Pete:
„Jetzt ist Schwanenburg dran. Ask hat gut vorgelegt,
aber wenn der GFCW Champion einmal loslegt, wird es schwer
gegenzuhalten.“
Sven:
„Oh ja. Da sollte sich Ask schleunigst was einfallen
lassen.“
Pete:
„Was jedoch sehr spannend zu beobachten ist… Ask
agiert heute anders als sonst. In den meisten seiner
wichtigen Matches kämpft er gegen den Gegner und die Wut
in sich selbst. Heute wirkt es so, als würde er
tatsächlich sehr… taktisch vorgehen. Das sieht
gut aus.“
Sven:
„Schauen wir mal, ob es ihm auch etwas bringen wird.“
Antoine
Schwanenburg hat inzwischen Asks Körper zusätzlich
in eine Art Haltegriff genommen, indem er Asks anderen Arm
zwischen seine Beine geklemmt hat, um die Angriffe gegen die
Schulter und den Nacken weiter zu intensivieren. Nach dieser
ordentlichen Offensive lässt der Champion es nun aber
erst einmal gut sein. Tatsächlich folgt sogar ein Cover.
1…
2…
Kickout.
Das
reicht noch nicht. Nicht gegen Ask. Also geht es wieder
hinauf.
VERTICAL
SUPLEX
Und
erneut.
BODYSLAM
Und
noch einmal.
DDT
Drei
Aktionen mit ordentlich Nachdruck, die Antoine Schwanenburg
hier gegen Ask Skógur durchzieht, damit schwindet die
Siegeschance des Herausforderers hier deutlich. Aber der
Kampfgeist scheint nach wie vor da zu sein, denn Ask versucht
sich direkt wieder aufzurichten, noch bevor Antoine die
Chance zum Cover hatte. Dieser lässt seinem Gegner aber
gar keine Chance und stößt ihn recht achtlos
wieder zu Boden, um dann doch zu pinnen.
1…
2…
Nein.
Also
gut, wer nicht hören will, muss eben fühlen.
Antoine greift sich den Arm Skógurs und deutet einen
Crossface an…
… den
Ask aber umdrehen kann! EINROLLER!
1…
2…
Kickout.
Wieder
hat er Schwanenburg damit viel eher wütend gemacht,
sodass dieser erneut auf Ask zugestürzt kommt…
vielleicht war aber das der Sinn und Zweck dieser Aktion? Ask
rollt sich unter dem nahenden Angriff durch und weicht aus,
dann steht er sofort auf und konfrontiert Antoine mit einer
Schlagsalve. Und die hat sich gewaschen. Es bleibt nicht bei
Schlägen, hinzu kommen Hiebe mit dem Arm, Stöße
mit dem Knie, kleiner Kicks, als würde Ask hier seine –
kontrollierte – Wut herauslassen und einfach mal
herauslassen was geht. Schwanenburg taumelt zurück…
woraufhin Ask erneut die Arme ausbreitet und einen lauten
Schrei hinauslässt. BUZZSAW HIGH KICK gegen Antoine,
dieser duckt sich weg…
CLOTHESLINE
Gegen
Ask. Ask geht sofort zu Boden, springt aber fast gleichzeitig
wieder auf, was Antoine noch gar nicht wirklich mitbekommen
hat. SPINNING WHEEL KICK! Antoine greift das Bein von Ask…
FOREARM SMASH gegen Asks Kopf. Ask kippt nach hinten, doch
Schwanenburg hält ihn fest…
BELLY
TO BELLY SUPLEX
So
sehr es Ask auch versucht, aber Antoine Schwanenburg weiß
auf alles, was er tut eine Antwort. Und jetzt nutzt er die
Gunst der Stunde auch direkt aus und zieht das durch, was er
vorhin schon versucht, hat…
CROSSFACE
Ask
hält direkt tapfer dagegen, allerdings bearbeitet
Schwanenburg während des Griffes bereits weiter die
Schulter und den Nacken von Ask. Er schafft es tatsächlich
wunderbar die Balance zu halten zwischen dem Halten des
Crossfaces, dem Vorbeugen dessen, dass Ask hier irgendwie
herauskommt und immer mal wieder einige Schläge gegen
den Nacken zu bringen. Eine tödliche Kombination, die
für Ask hier viel Leid mit sich bringt. Dieser versucht
nun alles Mögliche um sich irgendwie in die Seile zu
retten, aber dass das nicht passiert, dafür sorgt der
GFCW Heavyweight Champion. Und dann machen sich auch die
Folgen des Aufgabegriffs direkt bemerkbar und Ask droht hier
wirklich an seine Grenzen zu kommen. Ask wollte Kämpfen?
Hier muss er Kämpfen, nicht die Besinnung zu verlieren.
Das Publikum ist nun mittlerweile wieder deutlicher auf Asks
Seite und unterstützt ihn lautstark mit Jubelrufen. Und
es scheint, als ob das sogar funktioniert. Ask sammelt alle
Kraft zusammen und rutscht weiter nach vorn… und kommt
den Seilen immer näher!
Nicht
unter der Aufsicht von Antoine Schwanenburg. Der löst
den Griff, will Ask am Bein zurückziehen doch wieder
scheint es so, als ob Ask genau darauf spekuliert hätte…
oder die Situation einfach nimmt, wie sie kommt. Er dreht
sich auf dem Boden und stößt Antoine mit beiden
Beinen weg. Blitzschnell richtet er sich auf und erwartet
Antoine, der direkt wieder zurückkommen will…
BJÖRRRNSMAAAACK
UND
WIE der saß! Beide gehen zu Boden und verweilen dort
für einige Zeit. Das war der Lucky Punch, den Ask
gebraucht hat. Antoine rollt sich selbst etwas weiter weg von
Ask, während der auch die kleine Auszeit nutzt und sich
in der Ringecke wieder hochzuarbeiten versucht. Ungefähr
zeitgleich kommen die Beiden wieder zu sich und es kann
theoretisch weitergehen.
Die
Kamera fängt nun Asks Gesicht ein. In dessen Kopf
scheint es gerade zu rattern, was das Zeug hält. Macht
er hier alles richtig? Schlägt er sich gut? Ist Alex
beeindruckt? Nein. All das darf
ihn
gerade eigentlich nicht beschäftigen, denn jetzt gerade
sollte er sich auf Antoine Schwanenburg und NUR auf Antoine
Schwanenburg konzentrieren, denn der ist schon wieder zur
Stelle, um ihn mit einem Chop zu bearbeiten. Ask taucht weg,
sodass Antoine direkt auf den Turnbuckle schlägt, was
einigermaßen schmerzhaft aussieht. Dann ist Ask wieder
da und setzt einige Forearms nach. Irish Whip gegen die
gegenüberliegende Ringecke, aus der Antoine
heraustaumelt. Ask rennt hinter ihm in die Seile und nun soll
er folgen der…
TIMBEEEER
Wie
der Profi, der Antoine nun mal ist, weiß er was kommen
soll, ohne hinzuschauen und duckt sich seinerseits weg,
sodass Ask weiterrennt und auch Antoine holt nun Schwung aus
den Seilen…
CULTURE
SHOCK
NEIN!
Auch Ask weicht aus! Und dreht sich direkt hinter Antoine, um
diesen in die Seile zu drücken, in einem German Suplex
Griff… EINROLLER! Nein!
CHAOS
THEORY
Von
Ask gegen Antoine. Ask lässt sofort los und setzt aber
direkt nach. Jetzt packt er sich Schwanenburg und zieht ihn
erneut hinauf.
MICHINOKU
DRIVER
Jawoll!
Ask scheint wieder da zu sein! Cover!
1…
2…
Kickout.
DAS
wäre vermutlich der Punkt, an dem der „alte“
Ask Probleme hätte mit seiner Fassung klarzukommen. Hier
würde er beginnen, langsam wieder gegen die Wut
anzukämpfen. ABER Ask bleibt in dieser Hinsicht
überraschend entspannt, allerdings merkt man ihm schon
an, dass er immer nervöser wird. Er will hier gewinnen
und je länger das nicht passiert, umso größer
ist die Chance, dass er verlieren könnte.
Ask
packt sich Antoine nun also erneut und tatsächlich sieht
das schon alles nach dem FORCE OF NATURE aus. Und er hat den
Champion auch parat zum Ansatz und dreht ihn ein. TRITT in
den Magen von Ask!
DOUBLE
UNDERHOOK SUPLEX
Und
damit wird der Schwede wieder auf den Boden der Tatsachen
zurückgeholt. Und Antoine setzt sofort nach, wieder soll
der CROSSFACE folgen. Aber wo befinden wir uns? Ganz recht,
glücklicherweise recht nah an den Seilen. Fast
geistesgegenwärtig greift Ask sofort nach diesen,
woraufhin Antoine den Griff lösen muss, noch bevor er
ihn richtig angesetzt hat.
Pete:
„Wäre das durchgegangen, dann wäre es das
wohl fast gewesen.“
Sven:
„Ask schlägt sich hier wirklich gut, aber dennoch,
bei all der Offensive, schlägt sich Antoine besser.“
Pete:
„Schreib Ask noch nicht ab, der Kampfgeist in ihm ist
unverkennbar.“
Ask
krallt sich an den Seilen fest, als ob er sich bei diesem
wieder aufladen könnte. Vielmehr ist das aber nur erneut
ein Spot der Zuflucht, um sich kurz vor Antoine Schwanenburg
fernzuhalten. Dieser wiederum steht mittlerweile wieder und
leckt sich blutdurstig die Lippen. Sobald Ask die Seile
verlassen hat, holt er ihn sich.
Ask
fasst Mut. Und das mit Recht. Er darf sich nicht zu klein
machen. Auch trotz dem Druck, den er sich selbst auferlegt:
er hat hier schon so viel geschafft. Er ist kein Anfänger
mehr. Er tritt Schwanenburg voller Überzeugung entgegen,
der diese wiederum seinerseits registriert. Es folgt ein
kurzer Staredown, bevor die beiden Kontrahenten schließlich
in einen Schlagabtausch gehen. Erst Schwani, dann Ask, dann
Schwani und dann wieder Ask. Das geht einige Zeit so weiter,
bis Skógur schließlich leicht die Oberhand
gewinnt. Er schafft es vermehrt Schläge anzusetzen und
setzt sogar den ANTLER SLASH (Bionic Elbow) nach! Und noch
einen. Und noch einen. Ask gewinnt so langsam die Kontrolle
zurück und bearbeitet den Kopf vom Champion hart und
intensiv. So lange, bis er sogar in ein gefährliches
Terrain kommt, in dem er aufpassen muss, nicht frei zu
drehen. Aber heute, ist er da gefasst. Heute gibt es keinen
inneren Struggle, heute hält er dem Stand. Ansatz zum
Skogens Straff.
… doch
Schwanenburg hält gegen. Ask hievt ihn nach oben, doch
der Champion verlagert sein Gewicht entsprechend, sodass Ask
den Griff schließlich lockern muss und seinen Gegner
wieder absetzt und daraufhin folgt ERNEUT der
DOUBLE
UNDERHOOK SUPLEX
Zwei
Mal saß dieser Powermove schon und während Ask nun
wieder mit dem Bauch auf der Matte liegt, stellt sich
Schwanenburg wieder auf und lässt nicht nur einen,
sondern gleich zwei Knee Drops auf den Nacken folgen. Ask
hält sich die Stelle sofort und scheint nun mittlerweile
voller Schmerzen zu sein. Es folgen noch einige Tritte, bis
Karo Herzog schließlich einschreitet, um Schwanenburg
kurz von Ask wegzuhalten. Dieser nutzt das wiederum sofort,
um in Position zu gehen. Ein drittes Mal will er sich am
Culture Shock versuchen und das wäre auch zweifellos das
Ende von Ask Skógur… sofern dieser denn
überhaupt wieder nach oben kommen sollte.
Es
zieht sich, etwas und auch wenn es eher schlecht als recht
aussieht, aber es funktioniert. Ask baut sich nach oben,
sieht sehr lädiert und mitgenommen aus, aber er baut
sich auf und steht wieder. Antoine Schwanenburg visiert sein
Ziel an und rennt los… UND ASK GREIFT NACH DEM FUß!
Er fängt Schwanenburgs Angriff tatsächlich ab und
hält den Fuß fest! JETZT kann er zuschlagen. DAS
kann seine Chance sein!
BJÖRRRRNSMAAACK
Die
zweite. Doch diesmal liegt Ask nicht besinnungslos neben
Schwanenburg. Diesmal kann er nachsetzen. Er hebt
Schwanenburg auf und packt ihn sich zurecht.
FORCE
OF
NATURE
Das
wars. Das
MUSS es gewesen sein. Ask besiegt den World Champ!
Pete:
„Unfassbar! Ask hat Antoine mit dem Force of Nature
erwischt! Das ist die Chance für den Sieg!“
Sven:
„Vergiss nicht, von wem wir hier sprechen. Wir reden
von Antoine. Schwanenburg. Noch ist der nicht geschlagen.“
Ask
muss das Cover ansetzen… entschließt sich aber
dagegen. Er nimmt sich Schwanenburg erneut.
Pete:
„Was macht er denn da?! Cover ihn doch!“
Nun
soll auch noch der DEER DRIVER folgen. Ask will heute nicht
einfach nur gewinnen. Er will kämpfen. Und dieser Kampf
scheint für ihn erst zu Ende, wenn er seinen Gegner
vollends besiegt und ihm die Kräfte geraubt hat. Heute
heißt es für Ask: ganz oder gar nicht. Er muss es
sich beweisen. Er muss es Alex beweisen. Er muss beweisen,
dass er dem Druck standhalten kann.
Der
Deer Driver ist angesetzt, die Arme sind eingehakt und Ask
springt hoch…
… aber
diesen Schwung nutzt World Champ Schwanenburg sofort aus!
MOONLIGHT
SONATA
Direkt
auf den Rücken, sogar wieder etwas auf die Schultern und
vor allem den Nacken.
Sven:
„Ich habs ja gesagt.“
Antoine
sammelt sich kurz, braucht einen Moment, aber bleibt
fokussiert. Sein Blick wirkt düster, finster, böse.
Ask hat wollte aufs Ganze gehen? Gut, kann er haben. Er ruft
es Ask entgegen, dass er seine Chance hätte nutzen
sollen. Er hätte vielleicht gewonnen, aber eben nur
vielleicht. Jetzt allerdings… ist diese Chance weg.
Antoine Schwanenburg umschleicht Ask Skógur
tatsächlich wie ein Tier, dass im Begriff ist seine
Beute zu erlegen. Ask mag noch etwas zappeln, versucht sich
gerade so wieder aufzuraffen, aber wie schon gesagt.
Jetzt
ist es zu spät.
KAISERLICHE
VERFÜGUNG
Ask
kämpft sofort gegen den Griff an, versucht sich direkt
zu befreien. Er wackelt mit den Armen, strampelt so gut es
geht herum und versucht sich freizukämpfen. Aber diese
Situation ist aussichtslos. Er kämpft, er strampelt, er
tut alles was er kann und schließlich…
Klopt
er ab.
~
Ding Ding Ding ~
Laura:
„Sieger des Matches via Aufgabe… der GFCW WORLD
HEAVYWEIGHT CHAMPION… ANTOINE SCHWANENBURG!“
Der
Champ löst den Griff und lässt ab von Ask, der
direkt fast leblos zusammensackt. Er ist geschlagen. Er hat
gekämpft… und verloren. Schwanenburg wird sein
Gürtel übergeben, während er den Arm siegreich
in die Luft streckt.
Pete:
„Oh Mann, Ask…“
Sven:
„Wer weiß, wer weiß. Wenn Ask da nicht zu
viel gewollt hätte, dann hätte er das Match
vielleicht sogar tatsächlich gewonnen. Man weiß es
nicht, er weiß es nicht, wir werden es nie erfahren.
Wie er es gesagt hat, manchmal steht er sich einfach selbst
im Weg.“
Pete:
„Und dabei hat Ask heute gut gekämpft. Er war
taktischer als sonst, die Wut war kein Problem, wie so oft
bei seinen wichtigen Matches, er hat dem World Champion gut
standgehalten und doch… verloren. Wir müssen nun
abwarten, was Alex Ricks dazu sagt, denn auch wenn er
verloren hat, so hat er hier trotzdem ein sehr gutes Match
gewrestelt.“
Ask
hat sich mittlerweile in eine Ringecke geschleift, in der er
sich aufgesetzt hat. Die Situation erinnert uns an Doom’s
Night. Doch anders als da… wirkt Ask nicht so wirklich
enttäuscht, sondern vielmehr… ja, man kanns schon
so sagen: angepisst. Nur worauf? Auf sich selbst, weil er zu
viel wollte und sich selbst – mal wieder – den
Sieg gekostet hat, diesmal nicht aufgrund von Wutproblemen,
sondern vielmehr aufgrund seines Ehrgeizes und des Drucks,
der auf ihm lag? Auf Alex, weil der maßgeblich zu
diesem Druck beigetragen hat? Auf Antoine, weil auch der ihn
vor dem Match verunsichert hat? So richtig weiß das
niemand, vermutlich nicht mal Ask.
Er
wollte kämpfen und diesen Kampf hat er bekommen, so viel
ist sicher. Und er war gut, sehr gut sogar. Es hat nur noch
etwas gefehlt. Ob das Alex überzeugen wird, für ein
Rückmatch? Wahrscheinlich nicht. Und wahrscheinlich ist
er deshalb… angepisst.
Die
Ringärzte nähern ihm sich langsam und wollen sich
scheinbar seine Schulter und seinen Nacken angucken, ob da
nicht doch etwas zu viel Schaden entstanden ist... doch…
Ask
richtet sich auf und… stößt diese weg!
Nicht mit zu viel Kraft, aber doch stark genug, dass einer
von ihnen sogar leicht zu Boden geht. Mit dieser finsteren
Miene verlässt er nun den Ring und läuft ebenfalls
die Stage entlang.
Ask:
„Na? Das hat dir sicher gefallen, was Alex? Ich nehm
an, das reicht dir nicht.“
Schreit
er in die Kamera, dass man es gerade so verstehen kann.
Ask:
„Ich werde das Match trotzdem kriegen, auf dem einen…
oder den anderen Weg.“
Was
für ein Stimmungswechsel bei Skógur. Aus
Nervosität, dann Überzeugung, bis hin zur
Enttäuschung, wurde jetzt diese genervte, nicht
unbedingt wütende, aber trotzdem geladene Art. Auch wenn
dieses Match heute nicht so ausgegangen ist, wie geplant,
scheint Ask noch nicht fertig mit Alex zu sein.
Ob
Alex will oder nicht.
Auf dem
Titantron wird jetzt ein Video abgespielt, die Kamera ist mal
wieder backstage unterwegs. Genauer gesagt im Cateringbereich.
Und da fällt uns recht schnell eine kleine Traube an
Personen auf, die da vor den warm dampfenden Platten stehen.
Einige Unbekannte, scheinbar Mitarbeiter der GFCW, aber
augenscheinlich auch ein paar Wrestler.
GFCW
Mitarbeiter 1: „Echt man, Glückwunsch! Bin echt
gespannt, was du im Ring so draufhast.“
Silverberg:
„ Ich freue mich schon, wenn wir das erste Mal
gegeneinander antreten. Du scheinst ein feiner Kerl zu sein!“
GFCW
Mitarbeiter 2: „Wooho, krass Alter! Willkommen in der
GFCW!“
Joe
Jobber: „Aber gegen mich hast du keine Chance, merke dir
das schon mal, hehe!“
Alle brechen in
schallendes Gelächter aus, und jetzt sehen wir auch endlich,
wem alle da so herzlich gratulieren. Es ist der dicke Boris, der
auch sehr klein ist, und daher wurde er bisher von den Anderen
verdeckt. Jetzt schiebt er sich gerade noch den Rest eines Hot
Dogs in den Mund.
Boris:
„Mampf... schluck... Danke, Leute, ihr seid echt
super lieb, ich fühl mich total willkommen hier! Kann es
kaum glauben, dass ich so schnell eingestellt wurde. Ich mein,
ich soll erst mal nur im Performance Center trainieren und dort
ein paar Trainingsmatches bestreiten, aber ich glaub wenn ich
ganz doll an mir arbeitete, dann schaffe ich es auch, eines Tages
bei War Evening anzutreten, ohhh jaaa!“
Jetzt greift er
sich beherzt den nächsten Hot Dog vom Buffet und will sich
das Ding gerade in den Mund schieben, als...
???:
„Na also, ich weiß ja nicht so ganz. Nein, ich glaube
ehrlich gesagt nicht, dass du das schaffen wirst. Ich verstehe
sogar nicht einmal, wieso du überhaupt einen Vertrag für
das Performance Center bekommen hast. Ich meine, es gibt hier in
der GFCW schon genug ambitionierte Wrestler, mich zum Beispiel.
Da brauchen wir dich nicht, nein!“
Boris setzt den
Hot Dog wieder ab. Sein gutmütiger Blick verfinstert
minimal, aber doch merklich. Keine Ahnung, ob das an den
unfreundlichen Worten des Neuankömmlings liegt oder daran,
dass er den Hot Dog nun nicht sofort mampfen kann. Der Andere
baut sich jetzt direkt vor Boris auf, wobei er noch kleiner ist
als Boris, quasi fast schon winzig. Es ist kein anderer als
Gisbert “Gino“ Rieß. Dieser ist gerade einmal
1,60 Meter klein, und daran gemessen scheint Boris ca. 1,70 zu
sein.
Boris:
„Nanu, wer bist du denn? Na ja egal, brauchst aber nicht
gleich so auf die Kacke zu hauen, ich hab dir doch nix getan
oder? Was biste denn so aufgebracht, hä?“
Jetzt wird Gino
noch wütender.
Gisbert
“Gino“ Rieß: „Warum ich aufgebracht bin?!
Das kann ich dir sagen, weil ich seit Ewigkeiten kein Match mehr
hatte! Weil ich kaum noch Antrittsprämien bekomme und
langsam meine Strom- und Heizkosten nicht mehr bezahlen kann, es
wird ja alles teurer! Und jetzt kommt auch noch weitere
Konkurrenz hinzu, aber das lasse ich mir nicht bieten, nicht mit
mir! Du wirst schon sehen, duuuuu...“
Und dann schlägt
er Boris das Hot Dog-Brötchen aus der Hand und macht auf dem
Absatz kehrt und verschwindet. Alle Anwesenden sind geschockt ob
dieses Ausbruchs. Boris schaut wie in Schockstarre auf den Boden,
wo der Hot Dog jetzt nur noch Matsch ist. Eine Träne kullert
über seine Wange... und dann verfinstert sich der Blick.
Boris:
„Grrrrr...“
Mit einem
dunkeln Knurren macht sich Boris langsam an die Verfolgung des
Übeltäters. Fade out.
Wrestling-Fans
sind simple Kreaturen.
Man
könnte denken, dass Robert Breads hier in Vancouver, Kanada
vielleicht nicht ganz so beliebt sei – schließlich
ist er doch eine Hälfte von Sleaze, sein Partner ist Aiden
Rotari, und der hat heute schon gegen Kyle Douglas, den
Lokalhelden, gekämpft, also, wenn man von dieser Assoziation
ausgeht… ne, das ist dem gemeinen Zuschauer der GFCW
(außerhalb von Alaska, der Heimat von #LeviathanLore) zu
kompliziert:
Da
spielt die Musik des Kanadiers Robert Breads in Kanada, und von
Kyle Douglas und Morbeus einmal abgesehen wird hier heute Abend
wohl kaum jemand eine lautere Reaktion bekommen.
Wir
haben „Canada’s Own“ heute schon einmal
gesehen, und seine Laune ist seitdem nicht besser geworden. Ganz
im Gegenteil, was aus mehreren Gründen kaum überraschend
ist. Zum einen ist da das Ergebnis des angesprochenen Duells
zwischen Douglas und Rotari, zum anderen ist da die ganze
Situation, die er nun mit Sicherheit adressieren wird.
Während
er zum Ring marschiert, kocht er nicht vor Wut oder beißt
die Zähne zusammen, fährt sich aber mit der linken Hand
– die rechte ist damit beschäftigt, ein Mikrofon zu
halten – über die Stirn, durch die Haare und in den
Nacken. Sein Kopf wurde vor zwei Wochen von Niander
Cassady-Taylor und dessen Kindern des Zornes gezielt attackiert,
und wenn wir Aiden Rotari Glauben schenken dürfen (was
selbstverständlich nur in Ausnahmefällen eine gute Idee
ist, hier aber durchaus angebracht erscheint) ist Breads noch
nicht vollständig wieder auf dem Damm.
Kein
Wunder. Verletzungen werden mit dem Alter nicht einfacher zu
überstehen. Diese Geschichte mit Niander Cassady-Taylor hat
bei der letzten Show ein neues Level erreicht. Es geht nicht mehr
nur um Stolz, um Egos, um Rache, darum, etwas zu beweisen und
seinen Platz in der GFCW zu festigen… es ist zum ersten
Mal so wirklich richtig brutal
geworden.
Bis
zu dieser Nacht vor zwei Wochen war die „Robert Breads
Redemption Tour“ mehr oder minder problemlos verlaufen.
Doch NCT hatte einen gewaltigen Ast vor die scheinbar wie von
selbst rollenden Reifen des Breads-Expresses geworfen, und er
hatte ihn herausgefordert. Für seine Antwort sollte Robert
Breads zwei Wochen Zeit bekommen. Die sind nun rum.
Im
Ring angekommen verstummt „Bow Down“ von I Prevail,
während Breads ein wenig gedankenverloren den Ringboden
anstarrt und dabei das Mikrofon in der Hand herumwirbelt. Die
Zunge fährt auch von außen sichtbar durch den
Innenraum des Mundes und über die eigenen Zähne, ehe
der Hall of Famer aufblickt, direkt in die nächstbeste
Kamera. Einen kurzen Moment wartet er, bis die Crowd ein wenig
leiser wird, dann setzt er an.
Robert
Breads: „Ich habe bald Geburtstag.“
Ein
wenig Verwirrung im Rund der Fans in Vancouver, doch Breads setzt
schnell nach.
Robert
Breads: „Am zweiten Juni dieses Jahres werde ich
dreiundvierzig Jahre alt. Ein stattliches Alter, aber heutzutage
kein Alter mehr, in dem ein Pro-Wrestler nicht noch ganz oben
mitspielen kann. An sich keine besondere Sache, so ein
Geburtstag… hat man schließlich genau einmal im
Jahr, jedes Jahr, immer wieder?
Nun,
im Jahr 2023 ist das alles etwas anders.“
Mit
einer beinahe verlegenen Grimasse kratzt sich Breads am
Hinterkopf, kann es dabei aber nicht lassen, über die
gleiche Stelle zu fahren die er bereits bei seinem Entrance
berührt hat. Er scheint schon fast Verständnis für
seine Worte zu suchen, eine etwas ungewöhnliche
Konstellation.
Robert
Breads: „Nichts für Ungut, Vancouver – würde
die GFCW auf dieser großen Tour nur eine einzige Show in
Kanada veranstalten, dann wäre heute Nacht wohl mein großes
Homecoming. Das hätte zugegebenermaßen einen etwas
bitteren Beigeschmack, aber ich hätte mich damit abgefunden.
Hey, immerhin Kanada, auch wenn ich hinter RayRay und seinem
Nepotismus-Musterbeispiel nur die zweite Geige spielen würde
und man meinen Partner und Freund Aiden Rotari…“
Erneut
laute Buhrufe ob des Duells von Rotari mit Kyle Douglas am
heutigen Abend. Das entlockt Breads bloß ein Glucksen.
Robert
Breads: „Ich nehm’s nicht persönlich, glaubt
mir, und Aiden sicherlich auch nicht, aber ihr werdet verstehen,
dass ich froh bin nicht nur einmal nach Kanada zu kommen, sondern
gleich zwei Mal. Heute Nacht… das wäre die Heimkehr,
von der ich noch vor einem Jahr geglaubt hätte, dass ich sie
verdiene. Etwas, das sich gut anfühlt, aber nicht richtig.
Als zweite Geige. Als tragische Figur, irgendwie, zuvor
verprügelt und nicht in der Lage, ein Match zu bestreiten….
Denn ja, für ein Match wäre ich heute wohl nicht
gecleart worden… das hätte zum Robert Breads der
letzten Jahre gepasst, nicht wahr?“
Irgendwie
schon. Vor dem Beginn von 2023 hatte Breads immerhin knappe zwei
Jahre lang Niederlage und Niederlage gegen Hinz und Kunz
gesammelt.
Robert
Breads: „Das ist aber nicht meine… richtige
Heimkehr.
Die findet in ziemlich genau sechs Wochen statt. Am Freitag,
zwölf Tage nach unserer Show im Madison Square Garden, der
berühmtesten Arena der Welt… am zweiten Juni…
an meinem Geburtstag… in meiner Heimatstadt… in
Toronto.“
Man
kann hier von einem glücklichen Zufall sprechen, oder aber
von guter Arbeit des GFCW-Office Mitglieds, welches für die
Tour-Planung in Nordamerika zuständig war.
Robert
Breads: „Fakt ist… für mich kann es keinen
besseren oder größeren Tag geben. Ich werde dort nicht
die zweite Geige spielen. Das wird MEINE Show. Das wird die
Robert Breads Show. Und so, wie dieses Jahr bislang gelaufen ist,
VERDIENE ich so eine Show auch endlich wieder. Ich mag etwas
altersmilde geworden sein, ich mag nicht mehr hier stehen und
verkünden das sei das Mindeste, dass man mir noch mehr geben
sollte… aber der Gedanke daran, dass es diesen einen Abend
geben wird, der nur MIR gehört, fühlt sich einfach
richtig an.
Ich
bin verdammt nochmal Robert Breads, zweifacher GFCW World
Champion, Gewinner von so vielen Awards das niemand sich die Mühe
macht seine eigenen nachzuzählen weil er ohnehin weiß
dass er mich niemals übertreffen wird – und glaubt
mir, gäbe es auch nur den Hauch einer Chance hätte
dieser Slackline-Freak das längt gemacht – ich bin der
Eroberer der PCWA und jedes einzelnen ihrer Titel und Turniere,
der GFCW Hall of Famer, der versierteste Bastard in diesem Ring,
der Beste am Mikrofon – egal, in welcher Epoche oder Liga,
niemand kann mir etwas vormachen, wenn es um das gesprochene Wort
geht. Jeder, der arrogant oder dumm genug war, wurde zerrissen
und nur deshalb nicht vergessen, weil ich ihn erwähnt habe.
Zereo
Killer mag der erfolgreichste Wrestler der GFCW-Geschichte sein,
Danny Rickson mag der einflussreichste Wrestler der
GFCW-Geschichte sein, Alex Ricks und Antoine Schwanenbürg
mögen sich einreden so etwas wie „Ewigkeit“
könne man zum Hashtag und Brand erheben, wenn man es denn
nur oft genug erwähnt… doch niemand von Ihnen ist
Robert Breads, der WICHTIGSTE Wrestler in der Geschichte von
German Fantasy Wrestling Championship, und es ist Zeit, mich auch
wieder so zu benehmen.“
Eine
eindeutige Ansage, kein Drumherum, klare Worte – mit einer
Überzeugung, die einem eigentlich keinen Zweifel
hinterlassen dürfte.
Robert
Breads: „Ich werde MEINEN Tag an MEINEM Geburtstag in
MEINER Stadt zelebrieren. Ich werde dort vor meine Freunde und
Familie treten, vielleicht nicht der beste Robert Breads aller
Zeiten, aber verdammt nochmal der beste Robert Breads der ich
sein kann. Unbesiegt im Jahr 2023! Jedes Match bislang gewonnen!
So will ich in Toronto die Halle betreten… was mich zu
Niander Cassady-Taylor bringt.“
Da
ist ein Feuer in den Augen von „Canada’s Own“
welches man unmöglich fälschen kann. Echte Leidenschaft
und Emotion sprechen aus ihm.
Robert
Breads: „Wer der bessere Mentor von uns beiden ist…
nun, ich denke, ich werde mich an dieser Stelle nicht weiter dazu
äußern. Es dürfte klar sein, was die GFCW Galaxy
dahingehend denkt. Viel wichtiger ist: Ich kann in Toronto nicht
aufschlagen, wenn ich mich vor dir gedrückt habe. Ich kann
dort nicht auftauchen, wenn ich dich nicht besiegt habe. Und es
würde mir so verdammt viel bedeuten, dich in der Zereo
Killer Memorial Are… ich meine im Madison Square Garden zu
besiegen und mit deinem Skalp in der Hand nach Hause zu kommen!“
Nun,
er ist immer noch Robert Breads, die enorm nachtragenden
Seitenhiebe in Richtung seiner niemals endenden Grudges kann er
schlicht nicht abstellen. Oder aber er versucht es einfach nicht
mehr. So oder so: Man kann das hier wohl nur in eine Richtung
werten.
Robert
Breads: „One on One, du und ich… in der berühmtesten
Arena der Welt. Wähle deine Stipulation, Niander, und lass
dir ruhig Zeit… die GFCW möchte unser Match gerne
mitsamt Stipulation bewerben, aber so wie ich unser Office
verstanden habe genügt es völlig, wenn du deine
präferierte Match-Art in zwei Wochen präsentierst. Es
ist mir wirklich völlig egal, was du dir aussucht. Ich werde
dich besiegen. Weil ich besser bin als du. Der bessere Mentor.
Der bessere Trainer. Der bessere Wrestler. Sogar der bessere
Mensch, und mich in der Hinsicht zu schlagen ist in der Regel
ziemlich einfach. Du bist in GAR NICHTS besser als ich, und
jeder, der darüber auch nur eine Sekunde nachkommt, wird zu
dem gleichen Schluss kommen. Du bist NICHTS im Vergleich zu
ROBERT BREADS.
Und
wenn du dann verloren hast, auf der größten Bühne,
die die GFCW auf dieser Tour, in deinem Heimatland, betreten
wird, besiegt von dem einen Mann, von dem du als Einziger Mensch
auf der gottverdammten Welt wirklich dachtest, du hättest
auch nur ansatzweise die Chance ihn zu schlagen, ja, WENN…
nicht FALLS… das passiert werde ich mit Freuden dabei
zusehen, wie du laut und deutlich verkünden musst, dass ich
der bessere Mentor von uns beiden bin.“
Richtig,
das war der letzte Teil von Nianders Bedingungen: Zusätzlich
zu einem One on One Match, bei dem NCT die Stipulation frei
bestimmen darf, sollte es noch die Regel geben, dass der
Verlierer gegenüber dem Sieger gestehen muss, ihm als Mentor
unterlegen zu sein.
Und
wenn man ehrlich ist: Nach dem Duell Douglas vs Rotari steht
Cassady-Taylor da im Moment ganz gut dar.
Robert
Breads: „Deine Anerkennung bedeutet mir nichts. Dein
Respekt bedeutet mir nichts. Deine Bewunderung bedeutet mir
nichts. Ich will das bloß sehen, weil ich weiß, dass
du es hassen wirst. Du wirst dich winden und es wird dich
innerlich zerreißen es sagen zu müssen, doch du wirst
keine Wahl haben – schließlich war es deine Idee. Das
mag selbstsüchtig und bösartig und kleinlich sein…
aber das ist eben Robert Breads.
Ich
würde dir und der gesamten GFCW ein „Lebt damit!“
entgegen schleudern, aber es ist ohnehin nicht so, als hättet
ihr eine Wahl. Niander Cassady-Taylor, im Namen meines Traums von
Toronto, im Namen meines Glaubens an mich selbst, im Namen des
wichtigsten Mannes in der Geschichte dieser Promotion…
nehme ich deine Herausforderung und alle dazu gehörenden
Bedingungen an.
Wir
sehen uns in zwei Wochen in Alaska.“
Mac
Müll, der Hall Of Famer, hat in den über 20 Jahren in
der GFCW schon einiges miterlebt und viele Leute interviewt. Doch
die schwersten Gespräche, wie viele bestätigen können,
sind die Gespräche mit dem Vorgesetzten. Genau dem sitzt er
jetzt auch zum Interview gegenüber. Jeder der beiden in
einem bequemen Sofasessel in einem abgedunkelten Studio-Set.
Auf
der einen Seite Müll, auf der anderen Seite ebenfalls
(zumindest wenn es nach der Meinung des Großteils der Fans
geht). Hinter Claude „Dynamite“ Booker steht,
bedrohlich und wachsam, ein Teil der Tag-Team Champions: Matthäus
Meister. Seine Stirn weist noch Spuren seiner Auseinandersetzung
von zuvor auf. Doch nichts was ein paar Klammern und ein großes
Pflaster nicht verdecken könnten. Dye lehnt entspannt in der
Lehne und legt die Hände zusammen, wie ein Oberboss. Mac
Müll bekommt das Zeichen von der Regie und legt los.
Mac
Müll: „Liebe GFCW-Galaxie, ich begrüße Sie
allesamt zu einem speziellen Interview. Und mein
Interview-Partner, ist der Vorsitzende der GFCW: Claude
‚Dynamite‘ Booker.“
Die
Kamera fängt Dye groß ein und sofort schlägt ihm
die negative Stimmung in der Halle entgegen. Dye nickt Müll
freundlich lächelnd und bestätigend zu. Meister fixiert
Müll mit einem bohrenden Blick. Und auch wenn Müll ein
Profi ist, so ist ihm dabei doch etwas unwohl.
Mac
Müll: „Herr Booker, es gibt einige Dinge zu besprechen
und zu klären. Zunächst aber möchte ich eine Frage
bezüglich der Tag-Team Champions stellen: Bei der letzten
War Evening trug David Hott, von der Hautevolee, offensichtlich
eine Verletzung davon. Weiß man diesbezüglich schon
mehr? Wird er länger ausfallen?“
Unverändert
lächelnd und zurückgelehnt atmet Dye ein und antwortet
dann.
Dynamite:
„Danke der Nachfrage, Mac. Ja, das lief sehr unglücklich
für den guten David. Aber ich kann die zahllosen Fans der
Hautevolee beruhigen. Es ist nichts gravierendes. David wird bald
schon wieder zurück sein. Und wieder genauso spektakulär
wie zuvor.“
Mac
Müll: „Das sind definitiv gute Nachrichten…“
So
sehen das auch die Fans, die Hott Beistand via Beifall leisten.
Mac
Müll: „… natürlich auch für Matthäus
Meister, der nicht lange auf seinen Partner verzichten muss.“
Und
sofort schlägt die Stimmung wieder um. Müll blickt für
die nächste Frage auf seine Notizkarte… immer den
bedrohlichen Blick von Matthäus Meister im Augenwinkel. So
gut er kann versucht er das auszublenden. Doch gerade für
die nächsten Fragen wird das schon etwas schwieriger.
Mac
Müll: „Kommen wir zum anstehenden Match bei GFCW
Allegiance. Dort heißt es nun tatsächlich, offiziell,
Dynamite gegen Lionel Jannek. Das erste Match für Lionel
Jannek seit Title Night 2022 und für Sie, Herr Booker, das
erste Match nach einer noch viel längeren Zeit. Es steht
viel auf dem Spiel.“
Dynamite:
„In der Tat…“
Dabei
muss er kurz amüsiert prusten. Ob beim Gedanken daran, dass
dieses Match tatsächlich stattfinden könnte oder die
Tatsache, dass es LJ aktuell überhaupt nicht gut geht, das
weiß nur er selbst.
Dynamite:
„Das wird eine ganz große Nacht werden. Jedoch ganz
bestimmt nicht für Lionel Jannek, sondern für mich.
Eine späte Genugtuung für alle bösen Streiche
seinerseits und eine noch größere, noch spätere
Genugtuung für mich, diesen Mann, den ich hier nie wollte,
zu quälen, bloßzustellen, zu verletzen und
schlussendlich, endgültig, aus der GFCW zu entfernen. Ich
wäre also der Allererste, der enttäuscht wäre,
wenn das Match nicht stattfinden würde.“
Den
Sarkasmus in der Stimme konnte man gar nicht überhören.
Dye scheint unentwegt der Meinung zu sein, dass Jannek nicht
antreten wird können und wenn irgendwie doch, dass er als
Boss alle Trümpfe in der Hand hat.
Mac
Müll: „Wenn Sie nach so langer Zeit nun wieder in den
Ring steigen, dann muss ich natürlich fragen, wie es um Ihre
Kondition bestellt ist. Schließlich sind Sie ja nicht
regelmäßig aktiv und auch schon…“
Müll
stockt kurz und fühlt den Drang die Frage lieber sehr
vorsichtig zu Ende zu formulieren.
Mac
Müll: „… in einem, für einen Topathleten,
eher fortgeschrittenen Alter.“
Dynamite
kichert amüsiert.
Dynamite:
„Ach, Mac, du überrascht mich immer wieder. Du kennst
mich schon sehr lange, nicht wahr? Du weißt also, dass ich
immer sehr vorausschauend arbeite. Schon kurz nachdem ich Lio den
Vertrag für ein Match angeboten hatte, war mir klar wer der
Gegner sein würde. Und dementsprechend habe ich mich auch
bereits seit einem guten Monat vorbereitet. Mit dem
qualifizierten Personal der GFCW. Konditionstraining,
Muskelwiederaufbau, Ringrostbeseitigung… alles dabei. Ich
sage dir, Mac, ich habe mich lange nicht mehr so gut gefühlt.
Und das Programm wird auch noch den restlichen Monat fortgesetzt
werden. Egal, ob das Match letztlich stattfindet oder nicht. Im
Gegensatz dazu vielleicht die Frage: Wie sieht Lios Programm für
den restlichen Monat aus?“
Er
hebt abwartend die Augenbrauen, offenbar tatsächlich eine
Antwort von Müll erwartend. Dieser überlegt kurz.
Mac
Müll: „Nun… Voraussichtlich wohl ausschließlich
Regeneration und Therapie…“
Dynamite:
„Absolut korrekt.“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!
Dynamite:
„Meine Quoten stehen also sehr gut. Die Galaxie sollte alle
ihre Hoffnungen auf eine Zukunft von Lionel Jannek in der GFCW
lieber begraben. Am Ende wird sich der Boss durchsetzen. Und es
wird weder das hohe Alter entscheidend sein, noch, dass Lio der
bessere Wrestler ist.“
Da
muss Müll aber nun anknüpfen.
Mac
Müll: „War das letztlich auch der Grund, warum-“
Er
hebt den Blick und stockt. Die Gesichtzüge seines Chefs
haben sich drastisch verändert und auch Meister wirkt
bedrohlicher. Da denkt Müll, wohlweislich, dass er diese
Frage lieber nicht stellen sollte. Das könnte böse
enden.
Mac
Müll: „Verzeihung, ich habe mich verlesen…“
Er
räuspert sich einmal peinlich berührt und schon scheint
der Boss wieder zufriedener zu sein. Jetzt nur noch schnell die
Frage anders stellen.
Mac
Müll: „Warum genau habt ihr Lionel Jannek bei der
letzten Show attackiert und verletzt?“
Da
könnte man noch etliche zusätzliche Fragen anfügen…
doch das lässt er lieber bleiben und belässt es bei
dieser neutralen Frage.
Dynamite:
„Ihr solltet alle nichts falsches denken. Das was da bei
der letzten War Evening passiert ist, das war nur eine Warnung
für Lio, ein Vorgeschmack auf das was ihn bei Allegiance
erwarten wird. Er weiß nun was passiert, wenn er sich mit
Claude ‚Dynamite‘ Booker anlegt. Wenn er weiß
was gut für ihn ist, dann bleibt er am 21. Mai zuhause…
aber wir wissen alle, dass er das nicht tun wird, nicht wahr? Er
wird auftauchen. Und wenn er es tut, dann sollte er das Richtige
tun und mich auf Knien um Verzeihung bitten. Denn sonst…“
Dye
beugt sich bedrohlich und mit todernstem Blick auf Mac Müll
nach vorne.
Dynamite:
„Sonst, mein lieber Mac, wird es ein rabenschwarzer
Alptraum für den ‚Einzig Wahren‘ werden. Ich
habe es zuvor gesagt und ich sage es gerne noch einmal: Lionel
Jannek wird nach Allegiance NIE. WIEDER. In der GFCW zu sehen
sein. Warum? Ganz einfach, Mac: Weil ICH hier der Boss bin und
das sage! Und Lio kann noch so ‚superior‘ sein…
er wird nie ‚superior‘ zum Boss sein. Eine Lektion,
die er sehr schmerzvoll lernen wird.“
Dye
deutet der Regie nun, dass das Interview nun zu Ende ist und
erhebt sich gemächlich aus seinem Stuhl. Er ist sich seiner
Sache sehr sicher. Müll sieht einfach nur zu, dass er da
rauskommt, bevor es sich sein Chef oder Meister anders überlegt.
Kurz bevor die Regie wegschaltet, wendet sich Dye zu seinem
„Extravaganten Vollstrecker“ und die Mikrofone
schnappen noch einen Satz auf.
Dynamite:
„Matt, ich vertraue darauf, dass du die Situation im Griff
hast.“
Es ist ein
fröhliches, ein entspanntes Summen, das aus der Tür
dringt, auf die einer der wohl undurchsichtigsten Männer der
GFCW – vielleicht DER undurchsichtigste –
zielgerichtet zusteuert. Der Anzug sitzt, die Haare sitzen, die
Mimik ist starr. In einem leisen Ton wandert die Klinke nach
unten und die Tür schwingt an ihren billigen Scharnieren
auf.
James
Corleone: „Was denkst du, was du da tust?“
Ohne
anzuklopfen, ohne sich anderweitig anzukündigen, ja ohne
Vorwarnung, betritt James Corleone die Szenerie, um ein weiteres
Einzelgespräch zu führen, nachdem das vor zwei Wochen
bei Zane Levy schon so weit recht gut funktioniert hat. Der kahle
Schädel wendet sich um und fragen blinzeln ihn die Augen aus
dem tätowierten Gesicht an, während Luna die Schiene an
ihrem Arm richtet.
Luna:
„Kaffe trinken?“
Ein
wenig überfragt nickt sie in Richtung des Bechers, der neben
ihr abgestellt ist, während ihre Körperhaltung
durchgehend entspannt bleibt. Die Beine überschlagen,
entspannt zurückgelehnt, ihr gegenüber der Bildschirm
mit den Bildern aus der Arena.
Corleone lässt
sich von seinem Vorhaben nicht abbringen und lässt den
sarkastischen Kommentar an sich abprallen.
James
Corleone: „Komm schon Luna, lass die Spielchen. Du weißt,
was ich meine. The End hat es einst gesagt: Alles, was wir tun,
sollte dem Gemeinwohl von Leviathan dienen. Was nützt es
diesem Gemeinwohl, wenn deine Karriere vorbei ist? Du bist eine
wahre Kriegerin und auch wenn wir uns natürlich nicht auf
irgendwelche Hierarchien berufen, zweifellos die Nummer 2, hinter
The End, wenn du mich fragst. Du bist ein unverzichtbarer Teil
der Gruppe. Wieso also dieser Alleingang, der dein Fortbestehen
in der Liga aufs Spiel setzt? Wieso wurden wir nicht informiert?“
Es
ist ein leichtes Zungeschnalzen, das aus Lunas Mund dringt, als
sie tief einatmet und die schrecklich entspannte Körperhaltung
aufgibt. Die gesunde Hand angelt den Becher vom Tisch, während
die Beine sich entkreuzen und der Oberkörper sich ein Stück
nach vorne neigt.
Luna:
„Yeah nicht mein hellster Moment.“
Schlürfend
wird ein kleiner Teil der dampfenden Flüssigkeit konsumiert.
Luna: „Ganz ehrlich
gesagt, weil ich wusste, dass ihr davon offensichtlich…
Naja… Nicht begeistert wärt. Um es nett auszudrücken.
Komplett angepisst ist wohl die direktere Version.“
Wohl
um Augenkontakt zu vermeiden, beginnt Luna ihren Kaffee zu
hypnotisieren, während sie ihn sanft im Kreis
schwenkt.
Luna: „Und
klar, mir ist komplett bewusst, dass, wenn das ganze schief gehen
würde, ich nicht nur The End schwächen würde,
worum es dir vermutlich am meisten geht, sondern auch alle
anderen. Aber am Ende des Tages sage ich dir, dass ich mir
bewusst bin, dass das meine einzige Chance sein könnte. Die
Mischung aus Leuten, die gerade mit Vollgas Richtung Spitze
donnern und riesen Namen, die man zu Geld machen kann wie blöd…
Macht es schwierig sich da oben zu halten. Jetzt bin ich oben.
Und ich habe, wie ich erwähnt habe, sowieso keine lange
Karriere vor mir. Es ist egoistisch. Vielleicht unfair
egoistisch. Ich weiß. Aber ich würde alles riskieren,
um jetzt eine weitere Chance zu kriegen. Es könnte meine
letzte sein. Aber ja. Du hast jeden Grund, mich dafür zur
Sau zu machen.“
James
Corleone: „Du hattest bereits Alleingänge. Du wurdest
dafür bestraft. Und du hast eingesehen, dass das falsch war.
Du hast dazu gelernt. Ich hoffe… ich verlasse mich drauf,
dass das so bleibt. The End… tut das. Mir… ist
natürlich bewusst, dass du für deinen Aufstieg im
vergangenen Jahr viel gearbeitet, gekämpft, geblutet
hast.“
Dankbar
nickt Luna und hebt jetzt auch wieder den Blick. Dieses
Verständnis ist offensichtlich wonach sie gesucht hat. Doch
ihre Gegenüber war natürlich nicht fertig.
James
Corleone: „Und DIR sollte bewusst sein, dass den Rahmen für
diesen Aufstieg The End gesetzt hat. Er hat es dir ermöglicht,
dich derart selbst zu verwirklichen. Drake gab dir diese
Möglichkeiten nie, wenn ich mich recht entsinne.“
Der
dünne Pappbecher wird schlagartig ein wenig
zusammengedrückt. Doch die Antwort bleibt aus. Grenzenlose
Zustimmung sieht anders aus.
James
Corleone: „Und wieder… ich will dir nicht zu Nahe
treten. Aber wenn du mich fragst, hat er in dir nie das Potential
gesehen, was The End in dir gesehen hat. Oder… vielleicht
hat er das auch und dennoch, hat er dir nicht den Freiraum
gegeben das Potential zu entfalten.“
Luna:
„James.“
Knapp
und schlagartig wird der Name ausgesprochen. Der Blickkontakt ist
wieder gebrochen. Diesmal scheint Luna jedoch weniger zu
vermeiden, Corleone in die Augen zu sehen, als viel mehr
tatsächlich in Gedanken verloren.
Luna:
„Bei allem Respekt, aber ich glaube meine Ehe und die
besten Jahre meines Lebens zu beurteilen, übernehme ich
immer noch selbst. Danke. Aber wie gesagt: Du hast Recht, dass
ich eine Verantwortung gegenüber den anderen habe. Und dass
The End ein Recht hat von derartigen Plänen zu erfahren. Ich
warte ab, was Fletcher heute zu sagen hat. Dann stimme ich mich
selbstverständlich mit euch ab.“
Langsam hebt
sich ihr Kopf für einen ausdruckslosen Augenkontakt.
Corleone behält den Blick auf Luna. Er nickt ihr entgegen.
Wieder einmal lässt er seine Emotionen keinerlei Hinweise
darauf verraten, wie genau er die Aussagen von Luna einschätzt.
Man könnte meinen er sei auch hier, wie bei Zane schon,
zufrieden. Genauso gut könnte es aber sein, dass er weder
Zane vor zwei Wochen noch Luna hier über den Weg traut.
James Corleone
spielt sein eigenes Spiel. Und sein Zug ist nun erst einmal
vorbei.
James
Corleone: „Also dann Luna. Wir sehen uns.“ Luna:
„Bye bye.“
Schlürf.
Corleone
schlägt eine Hand hinter den Rücken und mit der anderen
führt er noch immer seinen Gehstock, womit er nun
schließlich die Kabine wieder verlässt.
Die Tür
fällt ins Schloss.
Luna:
„Arschloch...“
Es ist
gleichzeitig ein geschäftiges Treiben und auch eine Art Ruhe
vor dem Sturm, die die Atmosphäre direkt hinter dem Vorhang
auszeichnen. Einerseits wurde die Show von hier quasi überwacht,
gesteuert, zahlreiche Mitarbeiter stellten sicher, dass alles
genau so lief, wie es laufen soll – doch gleichzeitig sind
die letzten Momente, bevor durch den Vorhang getreten wird, in
die brodelnde Menge eingetaucht, ein Mikrofon ergriffen, der Ring
betreten wird, voll mit Fokus, Erwartung und einem letzten
Versuch, durchzuatmen. Im Schneidersitz auf dem Boden vor den
Stufen hinauf zur Stage unternimmt diesen Versuch auch der
Purifier: Zane Levy. Neben ihm, für die Sekunde einmal
unbeachtet, steht der große, flache Koffer, in welchem er
den vielleicht wertvollsten Besitz in der Liga aufbewahrt,
zumindest hinter den Titelgürteln: Den Schlüssel zum
Erfolg.
Die Kapuze liegt tief in seinen Augen, der nackte
Oberkörper ist über den Schultern und Armen von der
offenen Jacke bedeckt, während der gesenkte Kopf andeutet,
wie wenig er gerade von seinem Umfeld mitkriegen möchte.
Doch irgendetwas in dem konstanten, unruhigen Getümmel von
Hintergrundgeräuschen lässt ihn innehalten. Es ist nur
ein leichtes Zucken des Kopfes in die Richtung, aus der
offensichtlich das Geräusch kommt, das sichtlich eine
Aufmerksamkeit erregt, doch es ist eindeutig. Raus aus dem tiefen
Fokus, die Ohren gespitzt.
GFCW-Mitarbeiter: „Zwei
Minuten für ihn, du dann als zweites.“ ???:
„Alright.“
Und aus der Menge heraus in
Richtung der Treppen marschiert eine Person, die so viel mehr
ist, oder zumindest war, als nur sein Gegner heute Nacht. Ein
einfaches, weißes Shirt mit seinen Initialen darauf
tragend, befördert Drake Nova Vaughn sich gerade noch ein
wenig Wasser aus einer Flasche über den Kopf. Ein klein
wenig Abkühlung vor dem Match. (Außerdem werden die
langen Haare dadurch schwerer, wodurch sie mit mehr Wucht fliegen
und den Impact von Moves besser verkaufen, falls sich jemand
ernsthaft mal gefragt hat, weshalb Wrestler mit nassen Haaren
auftreten.)
Zane: „Kurz dachte
ich ja, du drückst dich.“
Sein Kopf hebt
sich und mit beiden Händen streift er die Kapuze vom Kopf.
Die grünen Augen blicken Vaughn aufrichtig an.
Drake:
„Ich habe mich damals nicht gedrückt, als klar war,
dass du mich umbringen willst.“ Zane:
„To be fair, du wärst näher dran, mich zu killen,
als umgekehrt.“ Drake:
„Wegen dem Sturz aus den Rängen?“ Zane:
„Natürlich wegen dem Sturz aus den Rängen, du
Idiot.“ Drake: „Und
du hättest mir die Schere nicht in den Hals gerammt, wenn
ich den Arm nicht hochgerissen hätte, oder wie?“ Zane:
„I plead the 5th.“
Kurz lachen die
beiden auf, doch die Stimmung ist nicht wirklich so aufgelockert,
wie sie beide wohl gerne hätten.
Zane:
„Ne mal im ernst, damals haben wir uns gehasst. Das war was
anderes.“ Drake: „Habe
ich dich gehasst?“
Frustriert seufzt Zane
auf.
Zane: „Ich weiß es
nicht. Jedenfalls hast du damals keine Reden geschwungen, dass du
mir kein Haar krümmen wirst.“
Vaughn
ignoriert die implizierte Frage für den Moment, tritt noch
einen Schritt auf Levy zu und lässt sich, ebenfalls im
Schneidersitz, vor diesem auf den Boden sinken.
Drake:
„Hast DU mich denn damals gehasst?“
In
einer Mischung aus ungläubigem Lachen und Schauben blickt
Levy ihm starr ins Gesicht.
Zane:
„Und wie, Drake. Und wie.“ Drake:
„Und wie ist es heute?“ Zane:
„Junge…“
Fast schon genervt
scheint Zane die Augen nach hinten zu drehen, als er ein wenig
nervös seine Nase reibt und ein leichtes Zunge Schnalzen
vernehmen lässt.
Zane: „Drake,
ich hab viel, viel Shit über dich gelabert. Teils im Affekt,
teils wohl, um die anderen zu verstärken, aber vielleicht
wollte ich mich auch selbst reinreden genau das zu tun, ja. Ich
hasse dich nicht. Weit davon entfernt.“
GFCW-Mitarbeiter:
„Eine Minute, Zane!“
Zane:
„Aber ich habe keine Lust da nochmal durch zu müssen.
Ich habe keine Lust wieder enttäuscht zu werden. Ich habe
keine Lust wieder verlassen zu werden. Ich hab keine Ahnung, wie
es Luna und Scarecrow wirklich geht damit, weil sind wir ehrlich:
Du hast so eine große Rolle in unserem Leben gespielt und
wir in deinem… Ich weiß nicht, ob sowas jemals
komplett abreißt. Aber ich bin fertig.“
Er
schüttelt den Kopf.
Zane: „Ich
werde das nicht nochmal durchmachen. Und genau deshalb wirst du
kein Teil meines Lebens mehr Drake. Nicht mehr. Und nicht
weniger.“ GFCW-Mitarbeiter:
„Dreißig!“
Langsam schiebt sich Levy
auf die Beine und greift mit beiden Händen hinter seine
Ohren, um die Kapuze wieder über seinen Kopf zu werfen.
Drake: „Ich will dich da
nicht rausreden. Du hast jeden Grund, so zu denken und das
durchzuziehen. Das muss ich mir leider eingestehen.“
Nachdem
die Augen auch wieder schön von der tiefen Kapuze verdeckt
werden, angelt sich Levy noch seinen Koffer und dreht sich in
Richtung der Stufen.
GFCW-Mitarbeiter:
„FÜNFZEHN!“
Drake:
„Aber du musst doch erkennen, was End da abzieht,
verdammt.“ Zane:
„Alter…“
Die freie Hand kratzt
die Stirn des Purifiers.
Zane:
„Denkst du ich bin dumm? Natürlich tue ich das. Und
ich ziehe es immer noch dir vor.“ Drake:
„Das kann nicht…“ Zane:
„Lass mein Leben in Ruhe Drake. Hit my music.“
Singles
Match:
Zane
Levy vs. Drake Nova Vaughn
Referee: James Corleone
Die Kamera schaltet
um, weg von der angespannten Stimmung im Backstagebereich,
hinein in das innere der Rogers Arena, die nichts anderes als
das krasse Gegenteil ist. 15.000 GFCW Fans, viele wohl zum
ersten mal mit der Chance, die Liga und all ihre
Lieblings-Stars live zu sehen, machen auch im
fortgeschrittenen Verlauf des Abends keine Anstalten, die
Party abflauen zu lassen. Auch wenn Party in dem Moment, in
dem die Lichter auf nahezu komplette Dunkelheit gedimmt
werden, die tiefen Basstöne aus den Boxen klingen und
die schwarzen Flügel sich über die Monitore an der
Stage spannen, eher darin besteht, Zane Levy großteils
negative Reaktionen entgegen zu werfen.
Pete:
„Sicherlich ein… Sehr interessantes
Zusammentreffen der beiden.“ Sven:
„Ich… weiß gar nicht wo ich anfangen
soll.“ Pete: „Ja,
es ist viel, viel, das hier drinsteckt. Von Zanes beinahe
Cash In, zur Ansprache von Corleone in der Folge, zu dem, was
wir gerade gesehen haben, aber eben auch Drakes Rückkehr,
seine Aufeinandertreffen mit Luna, Scarecrow und Zane, sein
Match gegen Mykru, das er ohne jede Gnade gewonnen
hat…“ Sven: „Und
nur so nebenbei das I Quit Match der beiden vor zwei Jahren.
Eines der wohl brutalsten Matches, die wir jemals gesehen
haben oder sehen werden.“
In der
düsteren, violetten Beleuchtung scheint Levy unter den
vereinzelten Blitzen der Arenascheinwerfer, aber auch der
Handykameras, förmlich über die Rampe zu gleiten.
Bewegungen sind schwer auszumachen, der Blick wandert weder
nach links noch nach rechts. Ein Versuch fokussiert zu
bleiben? Ein Zeichen der Geringschätzung der Fans? Oder
doch ein Mann, der nach dem Gespräch gerade in Gedanken
verloren ist?
Laura: „Das
folgende Singles Match ist über einen Fall angesetzt.
Als erstes auf dem Weg zum Ring aus Anchrorage, Alaska. Mit
offiziellem Gewicht von 81 Kilogramm. Er ehrt und dient
Leviathan. Der Schlüsselträger: Purifier, ZANE.
LEVY!“
Pete: „Und
auch, wenn es fast zweitrangig erscheint, aber schauen wir
kurz auf den sportlichen Teil. Ja, Zane hat den Schlüssel
gewonnen, doch ehrlich gesagt, wie der Top-Star der Liga
wirkt er immer noch nicht.“ Sven:
„Ja, irgendwie scheint er im Ring immer noch ein wenig
zurückzubleiben. Andererseits hat er genau mit diesem
Sieg eben bewiesen, dass er die Nerven hat, wenn es zählt.
Dann hat er Drake bereits einmal geschlagen. UND wir wissen
nicht, was Drake hier überhaupt vorhat.“ Pete:
„Zurückhaltung könnte sicherlich sein
Untergang sein, ja.“
Pete:
„Aber die Antwort, was er vorhat hat, kann nur einer
geben!“
Die Stimme des Kommentators muss
unter dem aufbrandenden Jubel so einiges leisten, um noch
klar Verständlich an die Ohren der
Fernsehzuschauer*innen zu gelangen.
Sven:
„Hör dir diese Arena an!“
Mit
einem strahlenden Grinsen schiebt Vaughn langsam den Vorhang
zur Seite.
Pete: „Was
kann es besseres gegen angespannte Stimmung geben als
DAS!“ Sven: „Die
GFCW Galaxy mit Standing Ovations für den ehemaligen
World Champion.“
Entspannt spielt die
lockere Melodie von Pumped up Kicks so vor sich hin, als DNV
auf die Rampe tritt und unter Fist-Bumps, Handshakes,
Umarmungen und Fotos zum Ring schreitet. Ein wenig bizarr
wirkt das Bild immer noch.
Pete:
„Ich sage dir aber wies ist, ich werde das Gefühl
nicht los, das hier ist ein Testlauf für Drake. Ich
glaube er will sehen, wie sich Leviathan in
Konfrontationssituationen mit ihm verhält.“ Sven:
„Gut möglich, aber Runde eins letzte Woche lief ja
schonmal mittelmäßig.“ Pete:
„Absolut. Nach der verbalen Salve von Scarecrow gab es
dann zwar den Sieg über Mykru, aber da war absolut kein
Zögern beim Sonderbaren. Er war bereit, Drake wehzutun.
Und zwar nicht zu knapp.“ Sven:
„Aber: Mykru war nie mit Drake assoziiert. Die beiden
kennen sich nicht einmal. Heute? Eine andere Frage. Wie wird
Zane kämpfen? Wird der Rest von Leviathan
einschreiten?“ Pete:
„Und dann vergessen wir nicht, dass Drake End
aufgefordert hat, sich ihm nach diesem Match Face to Face zu
stellen.“ Sven: „Wenn
Drake das danach noch kann.“
Laura:
„Und sein Gegner: Aus Anchorage, Alaska. Mit
offiziellem Gewicht von 89 Kilogramm. PATIENT ZERO, DRAKE
NOVA VAUUUUUUUGHN.“
Schwungvoll streift
sich Vaughn das Shirt über den Kopf und feuert es ins
Publikum, bevor er zu Zane und Ringrichter Mike Gard in den
Ring steigt. Zeit zu beginnen.
DING
DING DING
Sven: „Da
sind wir: Drake Nova Vaughn. Zane Levy. Akt zwei!“ Pete:
„Bühne frei!“
Es ist das
Grinsen Vaughns, dass dieses zweite Aufeinandertreffen der
beiden eröffnet. Levy verweilt in seiner Ecke in der
Hocke, während Drake ihn auffordernd in die Mitte des
Rings winkt. Doch als er selbst keinen weiteren Schritt nach
vorne macht, bleibt auch Zane in seiner abwartenden Haltung.
Weiterhin provokant bedeutet Vaughn seinem Gegner, den ersten
Schlag zu setzen. Sogar die Arme werden auf dem Rücken
gefaltet. Mit einem genervten Verdrehen der Augen schiebt
Zane sich langsam in eine aufrechte Position und tritt
langsam, fast schon Zentimeter für Zentimeter, auf Drake
zu. Der legt seine blauen, stechenden Augen immer noch auf
die von Zane. Und weiterhin bleiben die Arme auf dem Rücken.
Sven: „Er will Zane
testen.“ Pete: „Ohne
Frage.“
Zögert Zane tatsächlich?
Oder wittert er nur eine Falle? Abermals deutet Drake den
Schlag in sein Gesicht an. Und schließlich holt Zane
einmal genervt tief Luft, holt aus… Und taucht ab.
Double Leg Take Down und der School Boy Pin.
1…
2…
Gerade
noch kann Drake Levys gesamtes Gewicht von sich drücken,
der ein Stück zurücktaumelt und DNV grinsend
ansieht. Der scheint eine Sekunde zu brauchen, um zu
realisieren, wie hart er sich hier fast selbst verarscht hat,
scheint dann aber doch ganz zufrieden.
Sven:
„Huh.“
Kurz werden die Arme bei
Drake ausgeschüttelt, dann beginnt er sich auf Levy
zuzubewegen und den Lock-Up zu suchen. Vaughns Mixed Martial
Arts Einflüsse liegen zwar eher im Bereich des
Strikings, doch verglichen mit dem High Flyer Levy sollte er
in diesem Duell doch überlegen sein. Könnte man
meinen. Doch wiederholt erringt Zane die Oberhand, bringt
Drake in verschiedenen Positionen zu Boden, doch setzt keine
Strikes oder Holds nach. Er lässt Drake zurück auf
die Beine kommen, gewinnt die Position und setzt nicht nach.
Als DNV sich abermals zurück auf die Beine
stellt gestikuliert er fragend in Richtung Zane.
Drake:
„Was los, Zane? Hm?“
Die Arme
bleiben ausgebreitet, so dass erneut keine Deckung besteht.
Zane: „Lass die
Spielchen, du Bastard!“
SUPERKICK
Keine
Deckung, kein Ansatz einer Verteidigung, als der Fuß an
Drakes Kinn kracht. Als würde er besoffen auf Rollschuhe
gestellt werden taumelt Vaughn im Ring herum, was Levy dazu
animiert mit Anlauf auf die Seile zuzustürmen.
SPRINGBOARD TORNADO DDT
Und ins
Cover.
1…
2…
Kick
Out!
Pete: „Ich spreche
den Elefanten im Raum mal an: Falls Drake hier wirklich sehen
wollte, ob Zane bereit ist, ihn hart anzugehen.
Bittesehr.“ Sven: „Was
für eine seltsame Dynamik. Jetzt bleibt die Frage nur:
Kann Drake das erwidern. Beziehungsweise: WILL er das
erwidern? Oder ist das Match damit entschieden, dass Zane
sich entschlossen hat zuzuschlagen?“
Hastig,
vielleicht aber auch eher instinktiv, rollt DNV sich aus dem
Ring und fällt wie ein nasser Sack auf die dünnen
Matten neben dem Ring. Sofort umklammert Zane das oberste
Ringseil und drückt sich mit Armen und Beinen
darüber.
SLINGSHOT DOUBLE FOOT STOMP
Hustend
und röchelnd wälzt Drake sich von einer Seite auf
die andere, während Zane sich neben ihn hockt und der
Count beginnt.
1!
Zane:
„Ich hab´s dir doch gesagt, man.“
Grob
greift er Drake an Hose und Schulter und feuert ihn zwei
Meter neben den Beiden in die Ringstufen, die sich mit einem
lauten Knall verschieben.
2!
Zane:
„Wenn du nicht zuschlagen willst, fine. Ich
respektier´s. Ich werd dir nicht weiter nachgehen oder
so, aber…“
3!
Zane:
„Solange du in diesem Match bist, werde ich dich fertig
machen. Also bleib lieber liegen, wenn du nicht bereit
bist.“
4!
Mit einem eleganten Satz
springt Levy wieder auf den Apron und schiebt sich zurück
in den Ring, während Drake sich an die Stufen
klammert.
5!
Und versucht sich nach oben zu
ziehen.
6!
Mit Erfolg. Kurz geht der Griff an
die Schulter. Testweise wird sie rotiert. Kiefer? Auch noch
in Takt. Es kann weitergehen.
7!
Oder? Starr
blickt Drake in den Ring. Er macht keine Anstalten
zurückzukehren.
8!
Sven:
„Wow!“ Pete: „Er
hat ein Versprechen gegeben.“ Sven:
„Ja, aber…“
9!
Drake:
„Ah fuck it…“
Schwungvoll
hechtet er zurück in den Ring, wo Zane, der ihn scharf
beobachtet hat, sofort auf ihn zugeht, um auf ihn
einzutreten. Doch Vaughn reißt ihm sofort den Stand
weg, schiebt sich auf ihn drauf und beginnt brutales Ground
and Pound auf Levy niederhageln zu lassen, was die Fans mit
tosendem Jubel bekunden.
Pete:
„Wir haben ein Match Ladies and Gentlemen!“
Unter
großer Mühe kann der Purifier sich herumwälzen
und beginnt ebenfalls auf Drake einzudreschen.
Zane:
„Kein Haar krümmen, hm?“ Drake:
„Es ist nur ein Match, Zane.“
Abermals
wird die Position umgedreht und jetzt sind es Forearms, die
über Zanes Stirn gezogen werden.
Drake:
„Red dich nicht wichtiger, als du bist.“
Sauber
rollt er sich von seinem Gegner herunter, der ebenfalls auf
die Beine schnellt. Mit einem Rückwärtssalto aus
dem Stand katapultiert sich Zane über Vaughn, springt
mit einem Shotgun Dropkick in den Rücken, was Drake dazu
bringt ins zweite Ringseil zu fallen. Kurz wird aus den
Seilen Schwung geholt, dann soll es den Tiger Feint Kick von
Levy geben, doch Drake umfasst gedankenschnell beide Beine,
zerrt Zane auf den Boden, schwingt ihn unter die Ringseile
und zieht mit dem Decapitator Catapult nach oben.
Zanes
Kehle knallt hart an das unterste Seil und löst sein
starkes Husten aus, als er sich vom Apron in den Ring rollt
und sofort einen Double Foot Stomp von Drake im Rücken
hat, der daraufhin erstmal die Kontrolle übernimmt.
Es
ist der typische Drake´sche in Ring Stil, der die
nächsten Minuten kontrolliert. Mittleres Tempo, Simple
Throws, harte Strikes. Alles darauf ausgelegt möglichst
wenig Raum für eigene Fehler oder gegnerische Konter zu
schaffen.
Sven: „Ich muss
an dieser Stelle mal anmerken, was für einen extremen
Vorteil Drake stilistisch gegen Zane hat.“ Pete:
„Absolut, Vaughns gesamter Stil basiert darauf das
Tempo des Matches zu kontrollieren. Zanes Stil basiert darauf
in Sekundenschnelle ein Feuerwerk abzubrennen, das seinen
Tank leert und hoffentlich genug Schaden anrichtet, den Sieg
zu erzielen.“
Und tatsächlich findet
Zane kaum ein Fenster wieder ins Match hinein zu finden. Wann
immer er mit einem schnellen Arm Drag oder einem schnellen
Frankensteiner Drakes Angriffe für einen Moment
unterbinden kann, hat er das perfekte Verständnis von
Gegner und Ring, um keinen Raum für weitergehende
Offensive Levys zu lassen. Und noch bevor der High Flyer den
Turbo zünden kann, scheinen seine Energiereserven durch
die wiederholten Kickouts nach Suplessen und Strikes jetzt
schon langsam aber sicher geleert zu werden.
Sven:
„Zane muss hier einen Weg finden loszulegen. Und zwar
schnell!“ Pete: „Drake
sah so, so dominant aus in seinen ersten zwei Matches nach
seinem Comeback. Ich weiß nicht, ob das hier nicht ein
dritter, ungefährdeter Sieg wird.“
Doch
endlich findet Zane den Konter, der genug Wucht zeigt, Drake
in Verlegenheit zu bringen. Der Patient Zero schwingt Levy in
einer Art Suplex-Form in die Luft, dreht jedoch um und
versucht ihn in einen Falcon Arrow zu hämmern, doch Zane
beweist starke Awareness und
Körperbeherrschung.
STUNNER
Reflexartig
lässt Drake von seinem Gegner ab und greift ans Kinn,
während Zane aus der sitzenden Position in eine
Rückwärtsrolle geht, sich mit Nacken und Händen
abdrückt, die Beine an Vaughns Kopf bekommt und den
ehemaligen World Champion mit einer Headscissor zu Boden
reißt. Der Schwung befördert Drake in einer Rolle
vorwärts zu den Ringseilen, an denen er sich nach oben
zieht, doch Zane rauscht schon heran. Mit einem Bein wird das
erste Seil als Stufe benutzt, das zweite kracht mit dem Knie
an Drakes Kinn.
Zum Schwung holen wird DNV in die
Seile gedrückt, dann geht es per Irish Whip auf die
Gegenüberliegende Seite.
Leapfrog von Zane.
Rückwärtssalto von Zane.
SUPERKICK
Wieder taumelt DNV zurück, in
die Seile, zurück zu Zane.
FISHERMAN
BUSTER
1…
2…
Kick
out!
Sven: „Du, ich sags
dir wie´s is, viele von den Manövern heute, habe
ich von Zane noch nie gesehen.“ Pete:
„Langsam aber sicher schreitet die Zeit auf seinem
Schlüssel fort. Er muss bereit werden, ein World
Champion zu sein. Und dazu muss er wohl etwas ändern.
Und das hat er scheinbar getan.“
Springboard
Moonsault Press!
1…
Kickout!
Sven:
„Aber da fehlt noch einiges um diesen enormen Motor von
Drake Vaughn zum Stottern zu bringen.“ Pete:
„Naja stottern is das gerade schon, aber du hast Recht:
Da fehlt noch was.“
Durchatmend streift
Zane sich die Haare aus dem Gesicht.
Zane:
„Na komm schon.“
Mit nervösen
Gesten, nein, eher ungeduldig, fordert er Drake auf, sich
wieder aufzurappeln. Ob er das überhaupt mitkriegt,
bleibt zu fragen, doch er tut es jedenfalls und findet sofort
den Fuß Zanes in seiner Magengrube.
Pete:
„Was hat Zane hier vor…“
Die
„Kopf ab“ Geste von Purifier, bevor er Drake
aushebt.
NEW ORDER????
Nein! Drakes Knie
schlägt an Zanes Kopf und lässt ihn zurück zu
Boden.
Drake: „DEIN SCHEIß
ERNST?“
Krachend landet der Slap in Zanes
Gesicht.
Zane: „Das denke
ich mir jedes Mal, wenn du mich wieder sitzen lässt, du
Stück scheiße!“
Punch. Slap. Punch. Slap. Punch. Slap.
Die beiden dreschen sich die Farbe aus dem Gesicht,
bis Drake schließlich seinerseits den Gut Kick zeigen
will. Levy fängt zwar grinsend den Fuß ab, doch
Vaughn rotiert per Enzugiri drüber und bringt den
anderen Fuß in Zanes Gesicht unter. Fließend
wirbelt er auf dem Boden herum und schießt auf Zane zu,
der auf allen vieren auf dem Boden liegt.
SHATTERED
MASKS
1…
2…
2,9….
KICK
OUT
Sven: „WAR DAS
KNAPP!“ Pete: „Und
jetzt is hier richtig Zunder drin.“
Weiterhin
versuchen die beiden, sich mit harten Moves zu belegen. Doch
oft scheitern sie an der Tatsache, dass man nach zwei Jahren
ununterbrochenen Zusammenlebens und -kämpfens sehr genau
erkennen kann, was der jeweils andere im Kopf hat. Levys
erweitertes Arsenal wird dadurch im Zaum gehalten, dass er
kaum einmal mit seinem vollen Tempo Fahrt aufnehmen kann.
Der Purifier versucht nach einer Flucht Vaughns aus
dem Ring den Suicide Dive nachzusetzen, doch Drake ist ein
klein wenig zu schnell wieder bei Sinnen und geht zur Seite…
Allerdings nur ein Stück, als er mit aller Kraft Zane
auffängt und so verhindert, dass sein Gegner Kopf voran
in die Barrikade knallt.
Sven:
„Aber…“ Pete:
„Am Ende scheint immer noch ein kleines bisschen
Handbremse bei Drake angezogen zu sein.“ Sven:
„Wenn sich das mal nicht rächt.“
In
einer Front Slam ähnlichen Position hebt Drake den
Purifier jetzt hoch, um ihn auf dem Apron abzulegen.
Pete:
„Was wird…“
Der ehemalige
Champion steigt nach oben und zerrt seinen Gegner, Rücken
zu sich, auf die Beine.
GERMAN SUPLEX
AUF DEM
APRON
Sven: „SO VIEL ZUR
HANDBREMSE!“ Pete:
„LICHTER AUS, VORHÄNGE ZU, DAS WARS!“
Auf
dem Rücken liegt Levy im Ring, nachdem Vaughn ihn unter
Mühen ein wenig dorthin geschoben hat.
RUNNING
SENTON
Und ab aufs Top Rope.
TOP ROPE BODY
SPLASH
Cover von Drake.
1…
2…
Kick
Out!
Kip up von Zane!
Sven:
„What?“
CLEANSING MACHINE
Pete:
„ZANE LEVY!“
Entsetzen bei den Fans
in der Halle, als Levy grinsend erneut die Kopf ab Geste
zeigt und aufs Top Rope hechtet.
Sven:
„Zane zeigt Drake wie mans macht!“
FALLING
STAR
Nein!
Drake aus dem Weg! Direkt in die
Void Shackles!
Locked in!
Mit aller Wucht lehnt
Drake sich zurück!
Und Kriegt Den Tap
DING
DING DING
Sieger
des Matches durch Submission: Drake Nova Vaughn.
Pete:
„Junge Junge Junge!“ Sven:
„Am Ende war das wirklich Freuer frei von beiden Seiten
und ich kann nur sagen: Ich bin froh darüber. Denn das
Match, das dabei rauskam, das hatte richtig was aufm
Kasten.“
Hände in die Hüften
gestützt kniet Vaughn neben Zane, der ihm einen
tödlichen Blick entgegenschießt, sich dann auf den
Rücken wirft und aus dem Ring rollt. Und man meint sogar
hinter der vorgehaltenen Hand ein verstecktes Lächeln zu
erkennen.
Drake jedenfalls quittiert das Match mit
einem anerkennenden Nicken in Richtung Levy, als der sich auf
den Weg die Rampe hinauf macht.
Sven:
„Drake 1. Zane 1. Hoffentlich sehen wir das nochmal in
der zukunft.“
Nachdem er genug Kräfte
gesammelt hat, lässt Drake sich von Mike Gard auch
endlich auf die Beine helfen und seinen Arm empor heben. Doch
er scheint noch nicht fertig. Auf die obersten Ringseile
gestützt, lehnt er in der Ringecke und gestikuliert müde
nach einem Mikrofon.
Drake:
„So…“
Der Atem mag schwer sein,
Vaughn kämpft sichtlich noch darum, genug Luft in seinen
erschöpften Körper zu kriegen, doch in die Ringecke
gelehnt macht er unbeirrt weiter.
Drake:
„Ich habe es letzte Show gesagt. Die Person… Die
einzige Person, von der es wichtig ist, dass sie hört, was
ich zu sagen habe…“
Und wieder ist das
tiefe Atmen zu hören, als Drakes Brustkorb sich sehr
sichtbar hebt und senkt.
Drake:
„...bist du selbst, End. Also komm schon. Wo bist du.“
Und
da ist sie auch schon. Nicht die Musik von The End, aber von
Leviathan. Dem neuen Leviathan. The Ends Leviathan. Und es dauert
nicht besonders lang, dann steht er auch schon auf der Stage. Der
King of Anarchy. Der neue Kopf der Schlange. The End.
Hinter
ihm selbstverständlich James Corleone, der ist immer dabei.
Hier natürlich auch, bei diesem wichtigen Treffen der beiden
Leader von Leviathan. Die Anspannung in der Halle ist so groß,
dass es sogar verhältnismäßig wenige Buh-Rufe
gibt und dennoch ist die Tendenz klar: man mag The End nicht –
dieses Aufeinandertreffen allerdings, darauf warten die Fans
gespannt. Selbst die Internationalen.
Langsam,
aber sicher, schreitet The End voran und entert den Ring,
Corleone hinterher. Und dort… sollte man meinen, dass die
Beiden sich auch direkt an die Gurgel gehen könnten. Aber
nicht hier. Nicht heute. The End bleibt mit normalem Abstand zu
Drake stehen. Nicht zu weit weg, nicht zu nah dran. Eben genau
richtig. Und dann schauen sich die Beiden an. Und jetzt werden
die Reaktionen auch lauter. Sehr laut. Denn hier rauf wurde nun
schon lange gewartet. Spätestens seit Doom’s Night,
frühestens wohlmöglich seit dem Tag an dem Drake
verschwand.
Aus
dem Hintergrund tritt nun James Corleone hervor, der sich mit
einem halben Schritt vor The End stellt und direkt das Wort
ergreifen will, woraufhin es nun seeehr laute Buh-Rufe gibt.
Corleone mag man offensichtlich auch gar nicht. Also denn,
Corleone fängt an…
… Ends
Hand hält ihn davon ab. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der
ehemalige Intercontinental Champion hält die Hand über
Corleones Mikro, ohne dabei den Blick von Drake zu lösen.
Mit einem festen Griff entreißt er es seinem Manager, was
die Zuschauer wiederum erfreut. Corleone hat jetzt allem Anschein
nach Sendepause. Jetzt ist es The End, der spricht. Corleone
scheint dies erstmal so hinzunehmen und tritt wieder in den
Hintergrund.
The
End: „Du wolltest mich sprechen. Wahrscheinlich… um
mir zu danken, dass ich aus DEINEM Leviathan das beste Stable der
GFCW gemacht habe.“
BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Die
Pfiffe scheinen ohrenbetäubend zu werden, doch ein wenig
überraschend ist es Drake selbst, der nach einem leicht
höhnischen Grinsen versucht, mit Handgesten den
Geräuschpegel ein wenig zu senken. Ein schweres Unterfangen,
doch letztlich ist es weit genug erfolgreich, dass der Patient
Zero End adressieren kann.
Drake:
„Schau dich an, End. Schau dir an, wie weit du gekommen
bist, seit ich beschlossen habe, dich aufzunehmen. Scheint doch
ne ganz akzeptable Entscheidung für dich gewesen zu sein,
oder?“
Typisch
Vaughn wandert der Mundwinkel schnippisch nach oben, während
die freie Hand eng am Bauch anliegt, als wolle sie die Schmerzen
im Körper lindern.
The
End: „Oh, ja? Also muss ICH dir danken, oder was? Oh Nein.
Das ist nicht dein Verdienst. Du hast mir einen Spot als World
Champion versprochen, das dann nicht gehalten und dementsprechend
habe ich mein Schicksal selbst in die Hand genommen und bin auch
ohne den World Title zu einem Star geworden. Hmm, zu einem
König.“
Bei
den letzten Worten schmunzelt The End wieder etwas höhnisch,
da ihm die Ironie dieser Bezeichnung nach wie vor bewusst ist.
Aber so ist es nun mal.
Drake: „Ich
war nie dran, dich zum World Champion zu machen?“
Mit
geweiteten Augen nimmt Drake die Mühe auf sich seinen freien
Arm zur Stirn zu heben, um seinem Gegenüber zu bedeuten,
dass er nicht alle Latten am Zaun hat.
Drake:
„End, du bist in deiner komplett eigenen Welt gelandet, in
deinem komplett eigenen Film. Auch ich kann dich nicht in 3
Monaten zu etwas zaubern, dass du einfach nicht bist. DU hast
Zeit gebraucht. Und das ist alles, was jemals dahinter steckte.
Das steckte dahinter, dass ich nicht schneller versucht habe nach
Gelegenheiten zu suchen, dich in den Main Event zu kriegen.“
Ein
Finger wandert im Stile einer Aufzählung nach oben.
Drake:
„Und das steckte dahinter, als ich dir aufgetragen habe,
den IC Titel wiederzuholen.“
Zwei Finger.
Drake: „Was du gebraucht
hast, war eine Richtung. Dich als Leader einzusetzen, war schon
viel Last für dich. Denk dran, dich zu Leviathan zu holen
war MEINE Entscheidung. Die anderen waren geschlossen skeptisch.
Was wäre wohl passiert, wenn du sofort alle Hebel in
Bewegung setzt, um World Champion zu werden, hm? Das da oben ist
ein GANZ anderes Haifischbecken. Glaubst du, dass du, noch ein
halber Rookie, mit einer Gruppe im Rücken, die noch extrem
skeptisch dir gegenüber ist, SOLCHE Gegner schlagen
könntest? Oder überhaupt nur Leviathan zusammenhalten
hättest können?“
Fragend zieht DNV
die Augenbrauen nach oben, als er ein Loch in Ends Seele zu
starren scheint, doch die Frage ist rhetorisch. Das weiß
auch der Leviathan Anführer.
Drake:
„Nein. Du hast eine kleinere Hürde gebraucht. Noch
dazu: Mich zu „vertreten“ als IC Champion, so
abwertend das klingt, hat dir viel Akzeptanz bei den anderen
gebracht, glaube mir.“
Die Halle ist nahezu
in Stille verfallen. Alle lauschen hier nur.
Drake:
„Wie ich dich behandelt habe, welche Entscheidungen ich
getroffen habe, jedes Wort, das ich dir gesagt habe, war dazu da,
dich zu dem zu machen, was du jetzt geworden bist. Ein Leader,
eine Gefahr, einer der größten IC Champions der
letzten Jahre. Und ganz ehrlich? Ich bin irgendwo sogar stolz auf
dich. Trotz allem.“
Inzwischen
ist das höhnische Lächeln von The End ganz und gar
verschwunden. Dabei hat es sich wohl generell vielmehr um eine
Einschüchterungstaktik gehandelt, als darum, hier
tatsächlich amüsiert zu sein. The End ist sich der
Intensität dieser Situation bewusst und mittlerweile nimmt
er sie auch voll und ganz an. Keine Spielchen mehr.
The
End: „Was… denkst du eigentlich, wer du bist? Ich
dachte, du machst einen Scherz, aber du scheinst ja wirklich
davon überzeugt zu sein, dass MEIN Erfolg, DEIN Verdienst
wäre. DU hast damit rein gar nichts zu tun und deine
heuchlerische Nettigkeit kannst du dir sonst wohin stecken. Es
mag sein, dass du mich damals zu Leviathan geholt hast, auch wenn
die Anderen alle davon überzeugt waren, dass das eine dumme
Idee sei. So viel gebe ich dir. Aber letztendlich musste ICH mir
deren Vertrauen selbst verdienen, denn als du verschwunden warst…
da war das alles noch nicht so, wie es sein sollte. Ich musste
dafür kämpfen, dass sie mich akzeptieren und meine
Position als Anführer klar machen. Wieder und wieder ist
einer aus der Reihe getanzt und wieder und wieder habe ich ihnen
klar gemacht, wie Ernst es mir ist. Und es hat funktioniert. Mein
Run als Intercontinental Champion mag dabei geholfen haben, aber
noch bevor ich den Titel gewonnen habe, standen sie vereint
hinter mir. So sehr, dass der Mann, der mich am meisten gehasst
hat – Zane – mir sogar dabei geholfen hat diesen
Titel zu gewinnen.“
Rumms. Drake sieht man
den Wirkungstreffer nicht so ganz an, falls es einer war, so
überspielt er das sehr gut. Doch die Crowd frisst hier jedes
Wort mit Haken und Köder. Raunen, Buhrufe, Beleidigungen,
das einzige, was (Noch) nicht in den Ring fliegt sind
Gegenstände.
The
End: „Und… was die Haifische angeht… vergiss
nicht, dass ICH in meinem zweiten PPV Match Alex Ricks, einen
ehemaligen GFCW Champion, besiegt habe. Ja, vielleicht hatte ich
da ein klein wenig Unterstützung, aber ich konnte mit ihm
mithalten, wie es wohl kaum ein anderer der Rookies nach mir
konnte. Rotari, Briggs, Skògur… alle sind sie an
ihm gescheitert. Nur einer hat es geschafft.
ICH.“
Zusammengepresste Lippen bei Drake. Was
mag wohl hinter den blauen Augen des ehemaligen World Champions
vor sich gehen, während ein ehemaliger „Schüler“
so auf ihn eindrischt?
The End:
„Aber… letztendlich ist es mir auch egal. Wie schon
gesagt, ich habe den World Title nicht gebraucht, um mich zu
behaupten, ebenso wenig wie dich. Ja, du magst mir irgendwie
irgendwo den Weg geebnet haben, aber das wars dann auch. Die
einzige Unterstützung, die ich bekommen habe,… war
seit jeher von Mister Corleone hier.“
End
deutet auf James Corleone hinter sich, der ein strengen
Gesichtsausdruck innehält.
The
End: „Naja… und von den Anderen, nachdem ich sie mir
verdient habe.“ Drake: „Ah
die ANDEREN…“
Ein viel zu
Demonstratives Nicken folgt von Seiten Drakes, so dass schon klar
scheint, dass er die Darstellung Ends nicht im Ansatz teilt.
Drake: „Schau und genau das
ist doch der Punkt.“
Kurz tritt er einen
halben Schritt nach vorne und stuppst End mit dem Zeigefinger in
die Brust, was diesen sichtlich nicht gerade begeistert, doch als
Drake sofort auf seine ursprüngliche Position zurückkehrt,
scheint die sichtbar aufwallende Wut ein wenig zurückzugehen.
Eskalation abgewendet. Für jetzt.
Drake:
„Du RAFFST nichtmal, was da passiert. Genau deshalb musste
ich das doch alles tun. James. Corleone. Weißt du End, du
magst dich fühlen, wie der letzte Psycho Gott, weil du die
anderen ja so um den Finger gewickelt hast. Aber soll ich dir mal
was sagen? Keiner der vier ist dumm. Die merken genauso, wie jede
Person hier in dieser Arena, dass du sie als Werkzeuge benutzt.
Jedes einzelne Wort von dir ist konstruiert. Und du bist nicht
gut darin. Es ist die schlechteste Manipuation, die ich jemals
gesehen hab. Du hast so wenig Ahnung, mit wem du da rumhängst,
also lass mich dich erleuchten.“
Jetzt sind
wir wieder vollwertig angekommen. Drake ist zurück. Die
Arroganz trieft nur so in den Ring. Der Sarkasmus weicht die
Worte ein. Und während dem Reden wird rastlos vor und
zurückgewandert. The End hingegen zeigt keine Regung, außer
den Augen, die Vaughn auf seinen Wegen von Links nach Rechts nach
Links folgen.
Drake: „Fangen
wir mit Mykru an, das ist am einfachsten zu verstehen. Mykru
ist loyal zu Scarecrow. Nichts anderes. Mykru hat KEINERLEI
Verbindung zu dir oder dem Namen Leviathan. Er ist Scarecrows
Freund, Anhänger, was auch immer ich kenne ihn nicht, aber
er ist Silas loyal. Punkt.“
Kurz hält er
inne, als wolle er sicher gehen, dass End ihm noch folgen kann.
Doch der mörderische Blick versichert Vaughn: Er ist sich
The Ends Aufmerksamkeit sicher.
Drake:
„Silas selbst? Oh Junge, ist der ehrgeizig. Erinnerst du
dich, wie skeptisch Zane damals gegenüber Silas war? Hast du
da verfolgt, was in der GFCW abging? Wenn nicht, fast forward,
erinnere dich, wie skeptisch Zane DIR gegenüber war. Same
story. Du warst der Rookie, du warst der neue in Leviathan, Zane
hatte keinen Bock auf dich. Scarecrow hat sich in dir
wiedergesehen. Aber am Ende? Am Ende der Geschichte bist DU der
Leader DU der Topstar DU der große Champ, der nur durch
einen Screwjob seinen Titel verliert. LUNA ist Main Eventerin.
ZANE ist der Schlüsselträger. Und wie gesagt… Du
bist wie er damals. Ihr seid ihm alle enteilt. Ich weiß
nicht, wie sehr er mich tatsächlich hasst. Vielleicht tut er
es, ich kann es noch nicht einschätzen. Aber… Bei
erster Gelegenheit wird er sich lossagen. Er ist viel zu
eifersüchtig auf dich.“
Uff. Da kommen
sogar vereinzelte Buhrufe auf. Die verbale Schelle gegen den
Mann, den Drake quasi eigenhändig als Wrestler aufgezogen
hat, erntet nicht gerade Sympathie. Doch hat er Unrecht? Schwer
zu sagen. Es wird fast ein wenig schwierig Drake zu folgen,
dessen Sprechtempo sich immer weiter erhöht, als er sich
förmlich in einen Rausch redet, der fortgesetzt wird,
nachdem er ein paar mal sehr tief Luft holen musste.
Drake:
„Zane und Luna? Die beiden haben gerade ihren Main Event
Run. Die beiden sind auf dem absoluten Maximum ihrer Karriere.
Komplett aus deinem Windschatten raus. Komplett an ihrem Leader
vorbei. Und du lässt dich von den halbherzigsten Bekundugen
ever wieder einlullen? Alter End, die beiden können im
Moment nicht riskieren an ner zweiten Front gefangen zu werden im
Kampf mit dir. Sobald sie die Chance haben, sind die weg. Oder
bildest du dir wirklich ein du „genehmigst ihnen Freiraum“?
Ne sie machen einfach was sie wollen, komplett außerhalb
deiner Kontrolle. DAS ist dein Stable. Ein Haufen Leute ohne
Bindung zum „klaren Anführer“.“
Er
malt die Anführungszeichen in die Luft.
Drake:
„Aber das witzigste an der Sache ist: Die einzige Person,
die EINZIGE, die wirklich komplett an den Fäden einer
anderen tanzt in dieser gesamten Saga… bist du. An
Corleones.“
BUUURN!
Der saß. Die Halle jubelt, End nimmt es hin. Er lässt
sich natürlich nicht anmerken, hier getroffen wurden zu
sein, aber irgendwo hat Drake da schon einen Punkt. Also folgt
tatsächlich ein kurzer Blick über die Schulter hinter
sich, zu Corleone. Der allerdings… bleibt eisern dastehen
und erwidert den Blick mit einem zwar wieder distanzierten und
dennoch anerkennenden Nicken. Und damit dreht sich End wieder zu
Drake. Es folgen weitere kurze Sekunden der Ruhe.
The
End: „Ja… du hast Recht. Ich habe sie benutzt. Und
sie haben mir das Leben teilweise echt schwer gemacht. Es lief
nicht alles gut und es gab Streit. Und ich bin mir sicher, den
wird es wieder geben. Aber all das… ist doch gerade der
Punkt von Leviathan, oder? Und das solltest du besser wissen als
jeder andere. Schließlich war das mal DEINE Gruppe. Deine
Familie. Eine Gruppe von Ausgestoßenen, die gemeinsam
funktionieren. Gemeinsam wachsen. Da läuft nicht immer alles
rund, da ist man nicht immer einer Meinung, da streitet man sich
auch mal… aber, letztendlich hält man, wenn es drauf
ankommt, immer zusammen.“
Der eiserne Blick
Vaughns sagt alles. Genau das war Leviathan. Und es war zu seiner
Zeit nie anders.
The End: „JA.
Das musste ich lernen. Aber das habe ich gelernt. Und je mehr das
der Fall war, umso stärker wurden wir. Vielleicht ist nicht
jede Absicht von den Anderen aufrichtig und vielleicht benutzen
sie mich hin und wieder auch, aber letztendlich, halten wir
zusammen. Und all das, weil ich diese Gruppe, diese Familie auf
ein Neues Level gehoben habe.
Jeder
von ihnen steht mittlerweile besser dar, als das unter dir der
Fall war. Wir müssen sie nicht nochmal durchgehen, dass hast
du ja bereits übernommen. Die große Frage, die sich
dabei stellt: wäre das genauso, wenn ich nie zu deren
Anführer geworden wäre? Was… wenn du nie
verschwunden wärst? Dann hätte sich da nichts geändert.
Ich bin die Komponente, die den Unterschied ausgemacht hat. Ich
habe angeführt, bestraft, erlaubt, zusammengehalten…“
Mit
jedem einzelnen Wort deutet The End energisch auf seine eigene
Brust, als seine Stimme sich erhebt.
The
End: „… und aus diesen Menschen genau diese Einheit
gemacht, von der du immer wolltest, dass sie es ist. Zane hätte
den Koffer bereits einlösen können und hat es
meinetwegen nicht getan, er und Luna hätten zurück zu
dir gehen können bei Doom’s Night und haben sich für
mich entschieden und auch Silas und Mykru halten zu mir. Und als
Dank, gönne ich jedem Einzelnen von ihnen auch ihre Chancen.
Das ist das Geben und Nehmen, worauf es ankommt.“
Sichtbar
verkrampfen sich Vaughns Kiefer, als seine Hand sich fester um
das Mikro schließt.
Drake:
„bullshit“
The
End: „All diese Menschen folgen mir nicht, weil sie es
müssen oder sollen. Nicht weil BLUT oder ein RING sie dazu
verpflichtet. Sie tun es, weil sie es WOLLEN. Weil wir zu dieser
Familie GEWORDEN sind. Eine Familie. Eine Einheit, die sich
unterstützt.“ Drake:
„Wenn du wirklich glaubst, diese Familie schließt
dich ein, dann bist du...“
The
End: „Und genau das ist auch James Corleone für mich.
Er war immer diese Familie für mich. Er kennt mich besser,
als ich selbst und hat mir eine ganz andere Art von Unterstützung
gegeben. Mit seiner Hilfe konnte ich Leviathan revolutionieren,
den GFCW Intercontinental Championship neuen Glanz verleihen und
endlich erobern, was ich seit Tag 1 an wollte. Ich tanz nicht an
seinen Fäden. Er hilft mir da, wo ich seine Hilfe brauch.
Und deshalb bin ich so mächtig.
Und
du… stehst du auf der anderen Seite. Allein. Und DEINE
Familie, steht auf MEINER Seite.
Ist
das der Grund, warum du mir meinen Titel gekostet hast? Neid und
Eifersucht?“
The
End gibt sich alle Mühe bei seiner Ansprache so zu klingen,
wie James Corleone. Mit jedem Wort will er sowohl die Möglichkeit
zulassen, dass sie ernst gemeint sind, aber genauso gut erlogen
sein könnten. Auch The End will nicht zulassen, dass ihn
jemand durchschaut, sondern stets im Dunkeln schweben und seine
wahren Motive in dieser Dunkelheit verstecken. Und das
funktioniert weitestgehend gut, wenn auch nicht ganz so gut wie
gedacht. Man kann eine kleine Spur des Zweifels nicht komplett
überhören. Ein großer Teil davon stimmt
natürlich, aber gerade bei den Stellen über die Familie
wirkt es so, als würde The End WOLLEN, dass all das wahr
ist, es aber nicht vollends glauben können.
Am
meisten merkt das vor allem einer: James Corleone. In dessen
Gesichtsausdruck, so kalt und fast erstarrt in Bosheit er auch
sein mag, spielen sich in den klitze-kleinsten Nuancen dennoch
verschieden Ausdrücke ab, die zu interpretieren es wohl wert
wäre. Als End von Leviathan als Familie spricht, wirkt es,
als würde Corleone nicht mal ansatzweise daran glauben, dass
das so ist. Als er ihn selbst in einem Atemzug da mit nimmt,
könnte man meinen zu erkennen, dass er sich davon
angegriffen fühlt, weil dieser Unterschied so groß
ist. Ja, der Ausdruck von Corleone unterstreichend Drakes letzte
Worte wahrscheinlich umso mehr und doch, könnte das alles
auch ganz anders zu deuten sein: vielleicht sieht James Corleone
hier auch ein, wie wichtig Leviathan für The End zu sein
scheint. Dieser steht voller Überzeugung da und wartet auf
Drakes Reaktion.
Drake:
„Eifersucht?“
Der Patient Zero scheint
ernsthaft verwirrt von der Frage und zieht die Augenbrauen nach
oben. Sein Tonfall ist erstaunlich locker.
Drake:
„Nah. Weißt du… Scarecrow, Luna, Zane? Dude,
die sind alle ihre eigene Person. Das sind keine NPCs in dieser
Geschichte. Wenn sie sagen, sie haben die Schnauze voll von mir,
dann bitte. Wer bin ich denn, ihnen das nicht zuzustehen?
Eifersucht involviert immer, jemandem etwas wegzunehmen. Es ist
immer auch ein „Ich will nicht, dass du das und das hast“.
So bin ich in dem Fall nicht gestrickt, End. Die drei sind mir
immer noch wichtig. Neid? Eh. Vielleicht ein bisschen. Aber ich
mein… Wenn jemand nicht neidisch ist, auf die Leute hier,
die erfolgreicher sind, was macht die Person dann hier, hm? Wir
wollen alle nach oben, End. Ich will hier nichtmal Leviathan
stürzen oder so. Der Grund ist so viel simpler. Ich will
dich und dich alleine zerstören.“
OHHHHHHHHHHHHHHH
Drake:
„Aus dieser Liga treiben. Deine Knochen brechen. Deine
Existenz ruinieren. Ich will nichts als Asche von dir
zurücklassen aus dem ganz unkomplizierten Grund, dass du ein
grauenvoller Mensch bist.“
Es gibt keine
Grimasse. Es gibt kein Schreien. Kein Zischen. Es ist ein
ruhiger, ein neutraler Tonfall, den Vaughn anschlägt. Und
vielleicht macht genau das es viel bedrohlicher, als jede Attacke
sein könnte.
Drake: „Du
denkst auf eine Art und Weise, die, wie gesagt, eine komplett
eigene Welt voraussetzt. Nichts hat einen Wert, niemand hat einen
Wert, wenn er nicht dir und dir alleine zu Gute kommt. Noch viel
mehr als ein Aiden Rotari oder ein Antoine Schwanenburg bist du
nur das Zentrum deiner eigenen Welt. Alles ist nur da, um dir zu
dienen. Wenn sie das machen wollen, ist das das eine. Ich werde
dafür die anderen nicht direkt
angehen.“
Schulterzucken.
Drake:
„Aber nur, weil das Luna und Zane etwas bedeutet, kann ich
es nicht in Ruhe lassen. DU musst weg. Wenn sie DIR dienen
wollen, dann tut es mir leid, aber dann können sie nicht
haben, was sie wollen. Nicht aus Eifersucht. Nicht aus Rache.
Sondern weil du jedes einzelne Ding bist, das ich immer bekämpfen
wollte. Und du tust es in MEINEM Namen. Im Namen von Leviathan.
Du hast beschmutzt, wofür ich seit über einem Jahrzehnt
lebe. Du hast meine Hilfe genommen, um zu Ungeziefer zu werden.
Und ich bin selbst an all dem Schuld. ICH habe das ausgelöst.
Und ICH werde es beenden. Die anderen wollen Leviathan? Ohne
mich? Fine. Aber DU bist ein anderes Thema. Ich stehe immer für
meine Fehler gerade. Und in diesem Fall bedeutet das… Dich
zu vernichten.“
The
End: „Tatsächlich… sehe ich das genauso. Wir
lassen sie hier raus. Das hier ist eine Sache zwischen dir und
mir. Und ich… du hast es selbst gesagt, bin ein Leader,
eine Gefahr, einer der größten Intercontinental Champs
der letzten Jahre, aller Zeiten, möchte ich anführen
und als all das, werde ich dir mit voller Kraft entgegentreten.
Ich habe mir das alles nicht aufgebaut, um mich jetzt von dir
besiegen zu lassen. Ich habe Leviathan nicht zu dem gemacht, was
es ist, um es mir jetzt von dir wieder wegnehmen zu lassen. Und
weißt du, was das Beste ist? Alle von ihnen, haben mir den
Freifahrtschein gegeben, dich endgültig zu vernichten. Der
letzte Funken des alten Leviathan wird erlöschen, wenn ich
dich in die Bedeutungslosigkeit zurückschieße, wo du
besser hättest bleiben sollen. Ich werde dich vernichten. Im
Namen von Leviathan.“
End
senkt das Mikro ab und hält den Staredown mit Drake an. Die
Halle bebt, nicht in Form von Jubel- oder Buhrufen, sondern
vielmehr aufgrund der Anspannung, die hier zwischen den Beiden
herrscht, bevor langsam aber sich das Bild sich in Schwärze
auflöst.