Wir befinden uns vor Al „Spawn“ Simmons‘ Büro. Mac Müll hat gehört, dass Carina Valentina, die Sekretärin von Lionel Jannek, gerade mit dem (momentanen) Boss der GFCW letzte Gespräche führen soll. Deswegen steht er erwartungsvoll vor der Tür, in der Hoffnung ein Interview zu bekommen. Und tatsächlich: Die Tür geht auf und die schöne Carina Valentina kommt aus Simmons‘ Büro heraus. Sie sieht allerdings reichlich überrascht aus, als sie Mac vor sich stehen sieht.
Mac Müll: Entschuldige bitte, wenn ich dich jetzt damit überfalle, aber da uns die Rechte an exklusiven Interviews zugesprochen wurde, hatte ich gehofft, vielleicht, ein kleines Update zur Vertragssituation von Lionel Jannek zu bekommen. Carina Valentina: Von mir?!? Aber… das bezog sich auf meinen Klienten! Ich… ich glaube nicht, dass ich… MM: Nur ein kurzes Update, bitte.
Carina sieht etwas verunsichert aus. Sie weiß nicht so recht was sie jetzt tun soll. Für eine Sekretärin oder Managerin wirkt sie so, als wäre sie sehr leicht aus dem Konzept zu bringen.
CV: Nun… na ja, eigentlich habe ich noch viel Arbeit zu erledigen. Und mein Klient sieht es gar nicht gerne, wenn ich einfach so, ohne Absprache mit ihm, über Dinge spreche die ihn betreffen. Er übernimmt, normalerweise, das Reden…
Doch der erwartungsvolle, leicht enttäuschte Blick von Mac Müll scheint sie doch ein wenig umzustimmen. Wirklich wohl scheint sie sich gerade nicht zu fühlen. Hat sie etwa vor irgendetwas Angst?
CV: Nun ja, was soll ich sagen? Ich weiß nicht… der Vertrag ist jetzt unterschriftsfertig… und… es wurden bereits Videos mit meinem Klienten gedreht, die bei der nächsten Show zu sehen sein werden. Und Herr Simmons war ein sehr guter Verhandlungspartner… ja… MM: Würdest du sagen LJ hat von dem Ausfall von „Dynamite“ profitiert? Nachdem dieser ihm keinen Vertrag geben wollte? CV: Was?!? Oh, das… das kann ich nicht beurteilen… hören Sie Herr Müll, ich möchte Sie bitten, sich einen Interview-Termin zu holen, das… das ist wirklich nicht richtig was wir hier machen! Wenn Sie einen Termin vereinbart haben, wird Ihnen mein Klient gerne weitere Fragen beantworten… aber ich, bin nicht der richtige Ansprechpartner! MM: Tja, schade. Aber ich denke du hast recht. Danke schön. CV: Bitte.
CV Macht sich auf den Weg, dreht sich allerdings, nach ein paar Schritten, noch einmal kurz um.
CV: Und bitte, wenden Sie sich in Zukunft bei Fragen direkt an meinen Klienten! Sonst bekomme ich großen Ärger.
Nach diesen Worten macht sie sich auf den Weg zu ihrem Auto. Mac Müll, bleibt zurück und weiß nicht so recht was er davon halten soll.
Pete: Sag mal, Sven, bilde ich mir das nur ein, oder ist diese Frau zufällig genau das Gegenteil von ihrem Klienten Lionel Jannek? Sven: Sie ist auf jeden Fall ein leichterer Umgangspartner als ihr Klient.
Ein Blick richtet sich auf seine Schulter und streift den Blick auf den Titel. Seinen Tittel! Er hat Ihn gewonnen…wie ist Nebensache. Er hat Zereo Killer gezeigt wie man Spiele spielt. Er zeigte Ihm, dass er cleverer als ZK ist. Und doch kann er den faden Beigeschmack nicht aus den Gedanken kriegen das er den Titel nicht fair gewonnen hat. Es bedurfte der Hilfe seiner Stablekollegen. Doch er wird es Ihnen allen zeigen und eine neue Ära einleiten. Das Gold ist bei Ihm und wird Ihn so schnell nicht mehr verlassen.
Stimme: „Ist das Gold auf deiner Schulter? Hast du es tatsächlich geschafft einen Titel zu gewinnen?“
Ruckartig dreht sich Stryfe um. Sein Blick richtet ist weit aufgerissen und seine Zähne gefletscht, während er in die dunkle Ecke späht wo die Stimme herkam.
Stryfe: „Du!? Wie bist du der Hölle entkommen in die ich dich einst geworfen habe?“
Für einen Moment herrscht Stille in der Ecke. Man kann lediglich die Umrisse der Person erkennen, da das Gesicht im Schatten liegt. Das Licht der Lampe kann es nicht erreichen.
Stimme: „Das ist eine lange Geschichte Stryfe. Ich habe viele Jahre gebraucht um mich von dieser Schmach zu erholen, aber ich habe es geschafft. Ich habe meine inneren Dämonen besiegt. Nur ein Dämon ist in meinen Gedanken geblieben…Du!!!“
Stryfe legt vorsichtig das Gold auf einen Tisch in seiner unmittelbaren Nähe ohne dabei die Ecke aus den Augen zu lassen. Zu lange haben Sie sich nicht gesehen, aber er weiß wen er vor sich hat. Es ist als würde ein Alptraum Wirklichkeit werden. Der Teufel ist zu Ihm zurückgekehrt!
Stryfe: „Du redest von mir so als wäre ich der Dämon gewesen, aber du hast mich zu dem gemach der ich heute bin! Mit Stolz kann ich behaupten, dass ich es weit gebracht habe!“ Stimme: „Weit gebracht? Deine geliebte Schwester ist tot, du wurdest aus der PCWA verjagt, du hast in der XFWA einen kleinen Titel gehalten, aber nie den großen Wurf geschafft. Du glaubst das du in dieser Liga eine große Nummer sein wirst…ich muss dich enttäuschen. Ich habe Jahre gebraucht um dich zu finden. Jetzt habe ich dich gefunden und es wird dir auf Dauer nicht gefallen. Noch bin ich nicht bereit für dich, aber der Tag ist Nah!“
Stryfe sieht mit nervösem Blick im Raum umher. Er wünscht sich, dass es ein Alptraum ist aber es ist keiner. Der Teufel fand den Weg zu Ihm zurück!
Stryfe: „Du hast viel verlernt, oder warum berichtest du mir von deiner Rückkehr? Vor einigen Jahren hättest du noch gewartet und wärest erst auf mich losgegangen wenn du stark genug bist. Aber es hat sich vieles getan! Ich bin nicht mehr der kleine und unerfahrene Wrestler den man rumschubsen kann. Ich bin Stryfe und bereit gegen dich zu kämpfen!“
Ein heiseres Lachen erklingt aus der Ecke, während Stryfe seine Muskeln anspannt. Er macht sich bereit in die Ecke zu springen und den Teufel in Stücke zu reißen! Die Zeiten haben sich geändert und er will es Ihm zeigen.
Stimme: „Wie ich dir gesagt habe ist die Zeit noch nicht reif. Aber schon bald wird Sie es sein…2014 erscheine ich in der GFCW und ich werde dich vernichten! Du hast mich damals besiegt, aber Ich kenne deine inneren Ängste!“
Kaum sind die Worte ausgesprochen fliegt ein Stuhl in Stryfes Richtung und trifft den neuen Intercontinental Champion am Kopf! Stryfe wird völlig unvorbereitet getroffen und geht benommen zu Boden. Aus dem Schatten tritt die Person, allerdings sehen wir nur ihre schwarzen Stiefel. Kurz bleibt der Dämon noch einmal vor Stryfe stehen.
Stimme: „Du hast es weit gebracht Stryfe. Doch wie weit wirst du gehen um mich zu besiegen?“
Eine schwarze Rabenfeder segelt langsam auf den Oberkörper des Texaners. Die Schritte entfernen sich langsam. Stryfe richtet den Oberkörper auf. Er sieht benommen auf die Feder und schüttelt ungläubig den Kopf. Zereo Killer wird sein nächstes Problem werden, aber wenn der Dämon wirklich 2014 Jagd auf Ihn machen will wird es mehr als schwer die Konzentration auf die Titelverteidigungen zu legen. Egal ob mit Gold oder ohne Gold wird er Ihn jagen und Stryfe im Ring haben wollen. Das erste Mal seit Jahren verspürt Stryfe ein lange unterdrücktes Gefühl… … Angst …
Die Gestalt in den Massen hat alles gesehen. Das nachtaktive, zahnlose Getier dort unten ist in Kategorien unterteilt. Sie ist immun gegen das Vieh um sich herum, diesem jubelnden, menschlichen Gestank aus grundloser Exstase, Bier und Mundgeruch.
Auf ihrem Sitz geht sie in die Hocke, holt das Ticket hervor und dreht es herum. Die Finger in den funkelnden Stahlringen glätten es auf ihrem Knie. Fast lasziv beisst sie die Kuppe des schwarzen Stifts ab. Sie schreibt etwas auf. Wenige Worte nur. Aber genug.
Sie formt eine letzte Blase mit ihrem Kaugummi, dann holt sie ihn mit spitzen Fingern heraus. Dann klebt sie das Ticket mit dem Kaugummi unter den Sitz.
Niemand um sie herum sieht sie. Und wenn sie es sehen, interessiert es niemanden. Sie ist der Geist, der sie gelernt hat zu sein. Im Einklang mit dem Nichts. Allein unter allen.
Sie schiebt die Headphones unter der Kapuze in ihren Ohren. Lautstärke im hohen Anschlagsbereich blendet alles aus. Ihre schweren Stiefel setzt sie vorsichtig Schritt für Schritt durch die Enge der Sitzreihe. Zermalmt leere Plastikbecher und kickt Pappschachteln beiseite.
Und sie formt ihre Lippen zu einem ironischen Lächeln, als sie irgendwann das Leuchtzeichen über der Tür sieht.
‚NOTAUSGANG’
Der Main Event ist vorbei. Die Outlawz, Mustermann und Lunenkinds Riesen-Anakonda sind wieder im Backstagebereich angekommen. Noch immer blicken die Fans erwartungsvoll in den Ring, sie möchten den spannenden Abend noch nicht verabschieden und fordern jubelnd mehr Action. Es wird kurz zu Pete und Sven geschalten. Doch gerade, als diese zur Verabschiedung ansetzen, werden sie schon wieder von einer ertönenden Musik unterbrochen. Danny Ricksons Musik. Zum zweiten Mal an diesem Abend.
Svete: „Eine Sache wäre da noch, Sven. Vorhin haben wir einen ziemlich verwirrenden Auftritt von Spawn gesehen. Er will einen Gegner für Danny Rickson bei Title Nights verkünden, ließ sich aber nicht in die Karten blicken und verschob die Ankündigung.“ Pen: „So wie Rickson aussieht, kann er auch nicht mehr warten!“
Hastig stapft Danny in Richtung des Gevierts. Sein Mikrofon trägt er bereits in der Hand. Er rollt sich nach innen und lässt das Theme verstummen. Keine Sekunde länger will er von Spawn auf die Folter gespannt werden.
Danny Rickson: „Hier bin ich, Spawn. Nun ist die Zeit für die Auflösung gekommen. Du wolltest mir meinen Gegner nennen. Also mache das nun! Ich bin es Leid, zu warten und mir den Kopf zu zerbrechen. Wenn du so stolz auf meinen Gegner bist, dann kannst du ihn ja ruhig verkünden!“
Gereizt verschränkt Rickson die Arme vor der Brust und stiert in Richtung des Entrances. Und tatsächlich spannt Spawn ihn nicht lange auf die Folter. Erneut kündigt sein Theme Song sein Erscheinen an, und sein Auftritt ähnelt seiner ersten Konfrontation mit Danny Rickson, als er auf die Rampe tritt – nur dass er diesmal noch selbstgefälliger wirkt, wenn das überhaupt irgendwie möglich ist. Fast scheint er zu platzen vor Freude über irgendetwas. Nur was das ist lässt sich nicht erahnen.
Al Simmons: „Schön, dass du erschienen bist. Immerhin geht es hier um Title Nights. Die größte Show des Jahres, bei der ein jeder Wrestler auch gerne das größtmögliche Match bestreiten will.“
Spawn weiß natürlich selbst nur zu gut, dass das der Wahrheit entspricht. Und er weiß auch nur zu gut, dass er den früheren World Champion hier auf die Folter spannt. Er will wissen, was sein großes Match werden wird, welchen Gegner sich der Übergangs-Machthaber der GFCW ausgesucht hat.
Al Simmons: „Weißt du, ich habe lange überlegt, was wir mit dir machen sollen. Ein Star wie du brauch natürlich einen würdigen Gegner! Wir brauchten einen großen Gegner, einen Mann, der der Herausforderung die ein Kampf gegen dich darstellt gewachsen ist. Ein Mann vom Kaliber unseres World Champions...“
Gemischte Reaktionen vom Publikum für ihren Titelträger Lex Streetman, der sich in letzter Zeit seltsam verhielt.
Al Simmons: „...vielleicht auch ein Mann vom Kaliber einer Legende. Überlege dir das mal... das Duell der Ikonen... ein Gegner vom Kaliber von Eric Fletcher.“
Nun brandet Jubel auf. Der Mann, der seine Karriere gezwungenermaßen beenden musste, soll ein möglicher Gegner sein? Das klingt unwahrscheinlich. Aber ist es unmöglich?
Al Simmons: „Aber vielleicht... vielleicht holen wir auch jemanden zurück, den wir schon länger nicht gesehen haben. Einen Mann, der einen unwürdigen Abgang hatte und sich nur zu gerne mit einem großen Match bei Title Nights zurück bringen würde. Wie klingt Danny Rickson... gegen Chris McFly Junior?“
Wenn man den Fans in der Halle Glauben schenken darf: Sehr gut. Denn die reagieren überaus positiv auf diesen Vorschlag. Warum auch nicht? McFly und Rickson sind zwei große Namen, die noch nichts miteinander zu tun hatten.
Al Simmons: „Oder aber...“
Urplötzlich schnellt der Arm Ricksons in die Luft. Daraufhin unterbricht der Engländer Spawn mitten im Satz.
Danny Rickson: „Was soll das, Simmons? Willst du mir nun einen Namen nennen oder nur ein paar Namen aufzählen? Wenn du selbst keine Idee hast, wen du mir servierst, dann kann ich auch wieder gehen. Ich verstehe dein Spiel nicht.“ Al Simmons: „Du hast ja so Recht, verzeih mir.“
Entschuldigend neigt der Interims-Präsident den Kopf leicht, lässt Rickson aber nie aus den Augen. Sein schmieriges Lächeln bleibt wo es ist. Mitten in seinem Gesicht.
Al Simmons: „Alle diese drei Männer wären sicherlich würdige Gegner. Ein Match gegen sie wäre eine gute Sache. Für dich, weil du eine Herausforderung bekommen würdest, die schwer zu bewältigen wäre. Für die Fans, weil sie ein Dream Match bekommen, dass sie sonst nirgendwo bekommen können. Für die GFCW, weil es viel Geld in die Kassen spülen würde. Doch was wäre... wenn wir etwas Anderes machen?“
Misstrauen spricht aus der Miene von Danny Rickson, als Spawn ein wenig zur Seite tritt, um den Entrance frei zu machen.
Al Simmons: „Alle diese drei Männer sind große Männer. Große Wrestler, ja. Doch was wäre, wenn wir einen Gegner für dich hätten, der alle drei schon einmal besiegt hat?“
Man merkt wie es in der Halle brodelt. Die Leute im Publikum überlegen. Wen kann er meinen?
Al Simmons: „Ich freue mich, dir deinen Gegner für Title Nights zu präsentieren, Danny. Nutze deine Chance dieses Match zu gewinnen, um deine Legende zu zementieren. Es könnte deine letzte Chance sein.“
Ehe man fragen kann, was das heißen soll, ob das eine Drohung sein soll und wer denn nun der Gegner ist, ruft Simmons schon wieder etwas laut in die Kamera, scheinbar angestrengt nicht laut loszulachen, erfüllt von einer Art sadistischer Freude die man kaum nachvollziehen kann.
Al Simmons: „Meine Damen und Herren, ich präsentiere den Mann, der bei GFCW Title Nights 2013 gegen Danny Rickson antreten wird...“
Und dann tritt er hervor. Ohne Musik, ohne Entrance-Video, ohne Lichtershow, ohne Feuerwerk. Ein Mann tritt langsam, Schritt für Schritt, auf die Rampe. Er scheint etwa Mitte 30 zu sein und trägt kurz geschnittenes, schwarzes Haar, gepaart mit einem durchdringenden Blick, der unentwegt auf Danny Rickson im Ring gerichtet ist.
Er scheint nicht besonders begeistert oder enthusiastisch zu sein, nun in der Arena zu stehen und dem Engländer in die Augen zu starren, insofern man das auf diese Entfernung sagen kann. Nein, im Gegenteil. Es wirkt fast so, als müsste er sich zwingen seinen Gegner für Title Nights anzusehen und nicht den einfachen Weg zu wählen, einfach auf den Boden zu sehen oder an ihm vorbei zu blicken. Doch er will seinem Gegner nicht ausweichen. Er will ihm in die Augen sehen. Er will keine Schwäche zeigen.
So viel steht fest: Hier sind Erklärungen nötig. Hier gibt es Gesprächsbedarf, wie das hier zu Stande kommen konnte. Doch das ist Zukunftsmusik. Fakt ist: Ein Match für GFCW Title Nights 2013 steht. Ein großes Match. Der Wunsch des Mannes aus Newcastle nach einem großen Duell hat sich erfüllt.
Denn sein Gegner ist Robert Breads.
© 2001-2013 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling
Danke an alle Schreiber!!!
|