Die
Kamera zoomt durch die Perle Mecklenburg-Vorpommerns: Schwerin.
Die Stadt zeigt sich im Herbstanfang von ihrer charmantesten
Seite. Die vielen Seen, die die Stadt umgeben – allen voran
der Schweriner See – spiegeln das warme Licht der
tiefstehenden Sonne wider, während sich das Laub in
leuchtende Farben von Goldgelb, Orange und Rot verfärbt.
Besonders der Schlossgarten des imposanten Schweriner Schlosses
wirkt wie ein Gemälde, das von den herbstlichen Farben
umrahmt wird.
Doch
die malerische Umgebung wird getrübt durch deren Menschen.
Die Mundwinkel hängen tief bei so manchem Local –
warum auch immer. Vermutlich ist der Herbstumschwung schuld. Aber
welcher Sommer geht schon ewig? Unter den MäcPomms haben
sich auch die aktuellen GFCW World Tag Team Champions gemischt,
mit ähnlichem Gemütszustand. Vor wenigen Tagen fand mal
wieder eine War Evening-Show statt, mit keinem besonders tollen
Ausgang für die Champs, die mit der aktuellen
Allgemeinsituation scheinbar wenig zufrieden.
Kyle:
„Wie viele Shows in Ostdeutschland müssen wir denn nun
noch abolvieren dieses Jahr?“
Morbeus:
„Ist doch bezaubernd hier…“
Kyle:
„Zum Glück geht es bald nach Berlin….“
Morbeus:
„Hmm, nicht das beste Pflaster meines Lebens…“
Kyle:
„Aber ein positiver Vibe. Wir sind doch keine
zweitklassigen…“
Morbeus:
„Die Liga zahlt noch immer gutes Geld, Kyle. Und die Leute
wollen uns sehen. Wir sind noch einer der wenig verbliebenen
Stars der Liga.“
Kyle:
„Das ist wohl die typische Sicht der Generation X. Neue
Topstars werden gerade hervorgebracht. Die neue Generation
übernimmt. Rotari, Switzenberg, ich. SOOO jung waren die
Champions schon lange nicht mehr.“
Morbeus:
„Meinetwegen. Als Mann mittleren Alters fällt es
schwer den Staffelstab freiwilig zu übergeben.“
Kyle:
„Es zwingt dich auch noch keiner…..noch
nicht..Hahaha.“
Morbeus:
„Ja, ja. Apropos zwingen. Diese Rabbits gehen mir gehörig
auf die Nerven.“
Kyle:
„Ja, es hat weh getan. Kann ich nicht anders sagen. So
verdroschen werden ist schon scheiße.“ Morbeus:
„Ich bin das Versteckspiel und ewige Licht aus –
Licht an-Spiel leid. Seit über 20 Jahren mache ich den
Scheiß jetzt und alle paar Jahre bin ich so ne „Hasenjagd“
verwickelt.“
Kyle:
„Also gibt es für die Nasen auf die FRESSE!“
Morbeus:
„Einen Titleshot haben sie aber nicht verdient, finde ich.“
Kyle:
„Inwiefern können wir das selbst festlegen?“
Morbeus:
„Gar nicht. Verzögern ginge. Aber warum?“
Kyle:
„Viel Zeit für Brainwashed ist allerdings nicht mehr.“
Morbeus:
„IN Berlin müssen wir zurückschlagen. Das können
wir nun nicht auf uns sitzen lassen. Wir müssen der
Weltöffentlichkeit zeigen, wer im Tag Team Bereich die Hosen
an hat. Wer hier die Champions sind! Diskussionen scheinen
ohnehin mit den beiden kaum möglich. Was sind ihre wahren
Hintergründe? Was ihre Motivation. Ich weiß es nicht
und es ist mir vor allem….“
Kyle:
„…..egal! In Berlin da zaubern wir, Ray!“
Morbeus
nickt seinem Partner zu. Der Gedanke an diesen halbgaren Plan
scheint sein Herz zu erwärmen….
War
Evening, Max -Schmeling-Halle (Berlin), 20.09.2024
In
Kooperation mit
Es
ist Freitag-Abend, die Stimmung bebt und die GFCW-Galaxy hat sich
hier, in der Max-Schmeling-Halle in Berlin eingefunden. Uns allen
ist klar, was all das bedeutet: es ist Zeit für WAR EVENING!
Das Bild leuchtet auf, die Kamera fängt die feiernden und
glücklichen Zuschauer und Zuschauerinnen ein und auch
daheim, vor den TV-Geräten und Laptops ist es unverkennbar,
dass eine gewisse Atmosphäre in der Luft liegt, denn heute
erwartet uns keine gewöhnliche Ausgabe von War Evening,
sondern die letzte vor dem nächsten PPV.
Nach
dem heutigen Abend steht Brainwashed an und was dort alles
passieren wird, hat sich in den vergangenen Wochen bereits
abgezeichnet. Die finalen Weichen werden nun heute gelegt und
deshalb gilt nun alle Aufmerksamkeit den heutigem Abend.
Pete:
„Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren, zur finalen
Ausgabe von War Evening vor Brainwashed 2024, hier, live, aus der
Max-Schmelig-Halle in Berlin!“
Sven:
„Seid gegrüßt miteinander, zu einer prall
gefüllten Ausgabe feinster GFCW-Action!“
Pete:
„Nun… um ehrlich zu sein, wissen wir noch gar nicht
so wirklich, was uns heute alles erwarten wird…“
Sven:
„Ach, komm schon Pete, wir sind hier in der GFCW… da
gibt es immer Action!“
Pete:
„Du hast natürlich Recht. Brainwashed steht vor der
Tür und vieles ist dafür bereits geklärt. Alles,
was noch nicht geklärt ist, wird heute dann sicherlich
festgemacht, wie zum Beispiel…“
Ankündigung
zur Ermittlung des No. 1 Contenders auf den Intercontinental
Title
Pete:
„… wer den Intercontinental Champion Darragh
Switzenberg herausfordern wird!“
Sven:
„Uiii, da bin ich gespannt drauf.“
Pete:
„Wir haben vor zwei Wochen erfahren, dass Claude Booker
Darragh Switzenberg mehr oder weniger dazu verordnet hat bei
Brainwashed den Intercontinental Championship aufs Spiel zu
setzen. Gegen wen, das wird Booker heute verkünden. In
irgendeinem Format wird der neue Herausforderer ermittelt und wie
auch immer dieses Format aussehen wird, wir wissen schon mal,
dass Mike Müller… oder naja… The Great
Pigster… dabei sein wird.“
Sven:
„Tjaha und abgesehen von ihm gibt es auch zahlreiche andere
Leute, die Schlange stehen dürften ein IC-Title Match zu
fordern. Ich will noch nicht zu viel vorwegnehmen, aber ich habe
da so eine leise Vermutung, wer alles mit am Start sein sollte.“
Pete:
„Ich habe auch einige Kandidaten im Sinn. Wer, wie und auf
welchem Wege es schließlich sein wird, das erfahren sie
heute, meine Damen und Herren und sie können sich sicher
sein, dass sich hinter dieser Ankündigung, wie Sven es
bereits hat anklingen lassen, ordentlich GFCW-Action verbergen
wird.“
Sven:
„Yeah! Action!“
Singles
Match: The
End (/w James Corleone) vs. Michael Zollinger Referee:
Mike Kontrak
Pete:
“Abgesehen davon steht uns natürlich auch noch ein
anderes, bereits angekündigtes, Match bevor. Niemand
geringeres als der ehemalige GFCW World Champion The End wird auf
einen Vertreter des GFCW-Förderkaders treffen, Michael
Zollinger. Das dürfte für Zollinger die Chance seines
Lebens sein.“
Sven:
„Oder, naja, es ist der letzte Tag seines Lebens, wenn man
sich anguckt, wie es um The End geradesteht. Der ehemalige Kopf
der Schlange hat seinen Titel verloren, vor zwei Wochen seinen
Manager in die Wüste geschickt und blickt bei Brainwashed
seiner vielleicht vorerst letzten Chance auf den GFCW World Title
entgegen. Als ich würde heute vieles wollen, aber am
allerwenigsten im Ring mit The End stehen.“
Pete:
„Du hast einen Punkt. Allerdings denke ich, dass Corleones
Position gerade noch etwas offen ist, denn er wird End heute zum
Ring begleiten. Schauen wir mal, ob wir neue Infos zu deren
Beziehung zueinander bekommen.“
Sven:
„Jap, schauen wir mal was wird. Abgesehen davon verfolgen
wir heute gespannt die Entwicklung rund um die GFCW Tag Team
Titel, wie geht es mit Caracool Matthews und Aldo Nero weiter,
hat Robert Breads einen guten Grund gefunden Ask Skógur
doch noch zu einem Match zu überreden und was wird uns heute
noch alles erwarten? Bleiben sie dran, um nichts zu verpassen!“
Pete:
„Dem kann ich mich nur anschließen, liebe
GFCW-Galaxy, wir wünschen ihnen viel Spaß bei der
letzten Ausgabe War Evening vor Brainwashed!“
DYNAMITE.
Die
Zuschauer in der Hauptstadt wissen kaum, wie ihnen geschieht.
Womit sie das verdient haben: Ganz hoher Besuch kündigt sich
an. Claude „Dynamite“ Booker ist der erste Mann, der
am heutigen Tag durch den Vorhang läuft, der sonst zumeist
nur per Video zugeschaltete Chef lässt sich nicht lumpen.
Unter Jubel und zu seiner bekannten Musik, die von Teilen des
Publikums mitgegrölt wird, marschiert er die Rampe entlang.
Nicht Pete und Sven zu, die ihren Vorgesetzten artig grüßen.
Dann betritt Dynamite die Ringtreppe, einer wie er kann natürlich
nicht einfach unter den Seilen durchrollen. Auf der Matte
angekommen wird ihm von Laura ein Mikrofon gereicht.
Dynamite:
„Berlin, es ist mir immer wieder eine Freude.“
Und
Berlin sieht es ebenso: Die Reaktionen für den Präsidenten
sind positiv, bisweilen gar euphorisch. Ausrutscher wie das
Protokoll sind verziehen und vergessen.
Dynamite:
„Um zu wissen, dass uns ein fantastischer Wrestling-Abend
bevorsteht, muss ich nur einmal meinen Blick schweifen lassen.
Dann sehe ich eure Gesichter, zehntausend Gesichter – die
GFCW-Galaxy der deutschen Hauptstadt. Nach mehr als zwanzig
Jahren ist das immer noch etwas Besonderes.“
Mit
einer einladenden Geste lässt Dynamite seinen Blick durch
die Arena schweifen. Seine Augen funkeln vor Begeisterung.
Dynamite:
„Aber ich nicht hier, um zu schleimen. Auch nicht, um
meinem Staunen Ausdruck zu verleihen. Ich bin hier, weil ich mit
euch gemeinsamen in die Zukunft schauen will, und zwar über
den heutigen Abend hinaus.“
Er
senkt die Stimme leicht, was die Zuschauer dazu bringt, noch
aufmerksamer zu lauschen. Seine Körperhaltung wird
geschäftsmäßiger.
Dynamite:
„In zwei Wochen werden wir mit der GFCW noch immer in
Berlin sein, wenn auch in einer anderen Halle.
Mercedes-Benz-Arena statt Max-Schmeling-Halle. Aber das ist nicht
der Hauptunterschied, auf den ich hinauswill. Sondern dann wird
auf den Veranstaltungsplakaten Brainwashed statt War Evening
stehen…und ihr wisst, was das bedeutet.“
Dynamite
macht eine dramatische Pause und hebt den Zeigefinger. Die
Spannung im Publikum ist spürbar.
Dynamite:
„Großveranstaltungen enthalten bei uns traditionell
Verteidigungen aller Titel und Ausnahmen davon gibt es nur
äußerst selten und äußerst ungern. Deswegen
werde ich diesmal keine machen…auch nicht, oder vielleicht
schon
gar nicht, für einen Champion namens Darragh Switzenberg,
der die Abwesenheit mehr schätzt als jeder andere hier.“
Jubel
im Publikum. Nicht weil der Name Switzenberg fällt, sondern
weil er in einem Kontext fällt, der deutlich macht, dass dem
verhassten Kanadier etwas Schlechtes passiert. Wobei schlecht für
Switzenberg relativ ist: Jeder Tag, an dem er arbeiten muss, ist
ein Nackenschlag.
Dynamite:
„Ich habe Switzenberg gesagt, dass er da sein und
verteidigen muss. Das hat er akzeptiert. Was etwas länger
gedauert hat, war die Suche nach einem Herausforderer. Oder
vielmehr die Frage, wie wir diesen Herausforderer ermitteln. Zu
sagen, dass Darragh Namen im Kopf hatte, wäre falsch, denn
er kennt bestenfalls drei Personen aus dem aktuellen Roster.
Trotzdem hat er die Namen, die mir gefielen, nicht abgenickt. Wir
sind also in Verhandlungen gegangen und haben darüber
gesprochen, wie wir die Situation lösen, wer sein
Herausforderer wird…“
Der
Tonfall Dynamites deutet an, dass die Verhandlungen lang und
enervierend gewesen sein müssen.
Dynamite:
„…und irgendwann äußerte ich die Idee
eines Turniers. Darragh war dabei – und schlug vor, junge
Wrestler ohne Titelerfahrung darin antreten zu lassen. Natürlich
ist mir bewusst, warum er das vorschlug, doch da unterschätzt
er die jungen GFCWler, nicht wahr?“
Das
Stichwort „Turnier“ genügt, dass das Publikum an
Bord ist. Jubel für die Ankündigung, die noch nicht
einmal vollständig ist. Doch der durchschnittliche
GFCW-Zuschauer ist mit den passenden Buzzwords leicht zu
begeistern.
Dynamite:
„Ich sehe es wie ihr. Ich habe also dem Turnier zugestimmt.
Blieb noch die Frage, wer die vier Männer sind, die im
Turnier stehen werden, denn für mehr als 4 Männer, also
zwei Halbfinals und ein Finale langt die Zeit nicht mehr, wo
Brainwashed bereits mit den Hufen scharrend vor der Tür
steht. Der erste Name, dem ich ihn nannte…“
Ein
Lächeln auf den Lippen des Bosses deutet an, dass er für
den ersten Namen positive Reaktionen erwartet.
Dynamite:
„…ist Viggo.“
Das
Publikum reagiert zufrieden. Nicht nur ist der Engländer
ihnen ans Herz gewachsen, auch seine Geschichte mit Darragh
Switzenberg wäre perfekt für ein One-on-One geeignet.
Dynamite:
„Darragh war natürlich nicht einverstanden. Fühlt
sich der arme Mann doch von Viggo betrogen und hinters Licht
geführt. Er war erst mit Viggo einverstanden, als ich auf
ein Gegenangebot einging, welches in seinem Interesse ist. Er
wollte, dass auch sein Vertreter und Repräsentant Mike
Müller im Turnier ist.“
Ungläubige
Blicke hier und dort. Mike Müller? Der Pigster?
Dynamite:
„Ich denke, ihr könnt euch denken, wann diese
Verhandlungen stattfanden – bevor Darragh seinen
Repräsentanten im Fernsehen sah.“
Auch
als professioneller Boss kann man sich einmal ein Schmunzeln
gönnen. Ähnlich schadenfroh reagieren manche der
Zuschauer. Eine junge Frau wird eingeblendet. Sie hebt ein Plakat
in die Luft, auf dem Müllers Kopf auf einen Schweinekörper
montiert ist. Daneben die Aufschrift: „Dieser
Mann hat meine Abfälle gefressen. Wer kann Hinweise geben?“
Dynamite:
„Aber gut, ich stimme zu. Deshalb wird Mike Müller
ebenfalls dabei sein. Blieben noch zwei Namen und hier setzte ich
Darragh die Pistole auf die Brust: Ich bin der Chef, ich werde
bestimmen. Ich machte mir also Gedanken darüber, wem ich die
Chance geben will, sich eine Chance auf den
Intercontinental-Titel zu verdienen. Ich glaube, eine gute Wahl
getroffen zu haben, die zwei Aspekte abdeckt: Mit der ersten Wahl
wird jemand belohnt, der in guter Form ist. Mit der zweiten Wahl
wiederum belohne ich jemanden, der sich dazu entschieden hat,
zurück in die Liga zu kommen und direkt wieder abgeliefert
hat. Und er ist jemand, den ich mögt.“
Er
spielt das Spiel des Herauszögerns, das Publikum spielt mit.
Wartet gespannt.
Dynamite:
„Diese zwei Männer sind, vielleicht habt ihr es schon
erraten, Aldo Nero…“
Gemischte
Reaktionen für den Sohn des wichtigsten Managers der Liga.
Dynamite:
„…und die ‚Big Cool Cat‘ Caracal
Matthews.”
Artiger
Jubel für den Streamer, der seit seinem Comeback erst ein
einziges Match auf dem Konto hat – sich hierbei aber in
guter Form zeigte und Mike Janus besiegte. Der Royal Rookie wird
also auch die Chance gekommen, seiner bislang makellosen
Statistik bei Sonderevents etwas hinzuzufügen.
Dynamite:
„Wie ist nun der Ablauf des Turniers? Ich sage es euch und
euch wird’s freuen, denn das bedeutet zweimal zusätzliche
Action für euch am heutigen Tag. Die beiden Halbfinales
werden heute direkt stattfinden!“
Die
Reaktion ist erwartbar euphorisch. „YES!“-Chants
gehen durch das Hallenrund.
Dynamite:
„Das Finale wiederum gibt es dann bei Brainwashed als
Opener. Wer dort gewinnt, kann aus einem sehr guten Abend einen
perfekten Abend machen und später direkt gegen Darragh
Switzenberg antreten.“
Keine
einfache Konstellation, angeschlagen und erschöpft gegen den
Champion ranzumüssen. Aber was, wenn nicht das Wrestling,
ist für solche Geschichten gemacht?
Dynamite:
„Ich wusste, ihr würdet einverstanden sein. Bleibt nur
noch die Frage, was die Halbfinals sind. Und das haben wir auf
die fairste Weise gelöst: Das Los hat über die
Kontrahenten und über die Reihenfolge der Matches
entschieden. Dabei gab es das folgende Ergebnis.“
Er
deutet auf die Videoleinwand, wo die Regie just eine Grafik
einblendet.
Match
1: „The Great Pigster” Mike Müller vs. „Caracool
Royale” Caracal Matthews
Match
2: Aldo Nero vs. Viggo
Dynamite:
„Nun atmet einmal tief durch, denn der Rest des Abends wird
ordentlich Action bereithalten. GFCW-Galaxy, ich wünsche
euch eine fantastische Show!“
Ameisen-artig
scheinen drei Gestalten auf den ersten Blick ziellos
umherzuirren, bevor die Methode in ihrem Wahnsinn ersichtlich
wird. Lorenz – angespannt und unterkühlt – nimmt
die Position in der Mitte der Couch ein, die wir in diesem Raum,
irgendwo Backstage, zu sehen bekommen.
Links
von ihm hat sich Maximilian Lunenkind, gekleidet in einen
zungenfarbigen Anzug, der ihn wirken lässt wie einen
überdimensionierten haarigen Schinken, auf hochnotpeinliche
Art und Weise nieder gelassen. Er hat die Faust unter dem Kinn,
in einer Art Denkerpose, und scheint sich sehr sicher, dass die
Kombination aus Kleidung und Haltung Würde und Kompetenz
ausstrahlt. Tatsächlich sieht er eher aus wie der
missglückte Versuch eines angehenden und bemühten, aber
letztlich talentfreien Bildhauers, der sich schließlich
zugunsten der Sicherung seiner Zukunft schweren Herzens
entschließt in der Logistik-Firma seines Vaters anzufangen.
Der
Dritte im Bunde, rechts von Lorenz, ist der Mann… pardon,
das
Schwein,
welches heute Abend mehr oder minder überraschend die Chance
bekommen wird, bei Brainwashed einen großen Schritt
Richtung Erfolgsstory zu gehen. Mike trägt bereits sein
abartiges, pseudo-ironisch lustiges rosafarbenes Ring-Outfit, das
Singlet mit dem Ringelschwänzchen über seinem
Steißbein, aber hat die Maske noch nicht aufgesetzt.
Es
muss als vielleicht größte bislang erfolgte Geste der
Güte von Lorenz und Lunenkind ausgelegt werden, dass Mike
diese Maske nicht 24/7 tragen muss. Einmal mehr ist Müller
ein nervöses Wrack, das vermeiden möchte, als eben
jenes gesehen zu werden, und dabei nur mittelmäßig
erfolgreich ist. Sein Gesicht hat er im Griff, aber sein linkes
Bein wackelt und seine rechte Hand fährt fahrig seinen
Oberschenkel auf und ab.
Lorenz:
„Er ruft an.“
Alle
Blicke richten sich auf das, was vor den dreien auf einem Tisch
steht: Ein Laptop. Genauer genommen ein MacbookPro, welches einen
gigantischen Sprung mit dem M3, M3 Pro und M3 Max, den
fortschrittlichsten Chips, die je für einen Personal
Computer entwickelt wurden, gemacht hat. Mit einer
Grafikleistung, die alles ändert, bis zu 22 Stunden
Batterielaufzeit und einem brillanten Liquid Retina XDR Display,
ist es ein Pro Laptop wie kein anderer. Jetzt neu auch in Space
Schwarz – selbstverständlich die Variante, die Lorenz
gewählt hat.
Der
Assistent der abwesenden Entrepreneurin Lerbitz fischt
geistesabwesend mit der linken Hand einen Zettel vom Tisch. Auf
diesem können wir, in einer gewollt-chaotisch wirkenden
Handschrift, einige Phrasen erkennen, die wohl mit neuen
Marketing-Projekten von Lorenz zu tun haben dürften –
wir können die Worte „das Mekka der Männlichkeit“
sowie „unterarbeiten: das Gegenteil von überarbeiten“
ausmachen, und ganz am Rand steht, mehrfach unterstrichen, rot
eingekreist und mit einem dicken Fragezeichen versehen das Wort
„Leibeigenschaft“.
Dieses
Stück Papier verschwindet nun vom Tisch, während die
rechte Hand des Marketing-Experten den Laptop bedient.
Lorenz:
„Hallo, Mr. Switzenberg.“
Dank
Lorenz‘ Begrüßung ist es keine große
Überraschung, wer auf dem kristallklaren Display des
Macbooks zu sehen sein dürfte. Das Problem ist nur: Noch
sieht, abgesehen von den drei Männern, niemand aus der
GFCW-Galaxy etwas. Das liegt nicht daran, dass die Übertragung
auf dem äußerst zuverlässigen MacbookPro, dem
Flaggschiff des Hightech-Laptops, welches derzeit zu
Bildungspreisen ab 1.869 € erhältlich ist. Und bis zum
21.10. bekommt man sogar AirPods dazu. Nein, ausschlaggebend ist,
dass die Kamera keinen Winkel findet, aus dem die Zunge
Lunenkinds, mit der er sich über das Kinn streichelt und die
dabei an eine träge über einen Felsen schlängelnde
Anakonda erinnert, nicht das Bild verdeckt. Erst als das
Kamerastativ hochgefahren wird und man über die Köpfe
der Drei hinweg auf den Bildschirm filmt, ist Darragh zu sehen.
Der Intercontinental-Champion befindet sich in einem Hotelzimmer
– ein anderes als noch vor zwei Wochen. Offenbar ist der
vielbeschäftigte Mann auf Reisen. Er reagiert nicht auf die
Bemerkung Lorenz‘ außer mit einem kurzen Kopfnicken,
dass weniger Begrüßung ist als einfach nur die
Bestätigung, dass es bei ihm angekommen ist.
Lorenz:
„Wir vertreten die Interessen der verehrten Entrepreneurin,
Sir.“
Die
Schleimspur in Lorenz‘ Stimme könnte kaum dicker sein.
Lorenz:
„Wir stehen Ihnen zur Verfügung.“
Darragh
Switzenberg: „Nicht, dass ich gerne virtuelle Zeit mit der
Entrepreneurin verbringen möchte, Jungs, aber es bleibt
besser die Ausnahme, dass sie euch vorschickt. Beim Blick auf ihr
Team…“
Die
Abschätzigkeit in Darraghs Stimme, als er das Trio in
Deutschland adressiert, ist so intensiv, man kann sie durch den
Bildschirm hindurch geradezu schmecken. Wie klumpig gewordene
Sauce, die dir den Appetit verdirbt.
Darragh
Switzenberg: „…werde ich in der Ansicht bestätigt,
dass ich ihr mit der Partnerschaft einen größeren
Gefallen tue als sie mir. Wir verstehen uns also: In dieser
Geschäftsbeziehung habe ich die Hose an.“
Maximilian
Lunenkind: „Es tut der Entrepreunnerin mies leid, aber sie
gibt sich voll Mühe. Sie hat während ihrer Ehe
verlernt, wie das ist, sich die Hose auszuziehen. Verstehst du,
weil ihr Ehemann…“
Lorenz:
„Ich denke, wir wissen alle sehr genau, wo wir stehen,
Sir.“
Mikes
Blick huscht zu Lorenz und Lunenkind. Gegenüber ihm sind sie
immer sehr herablassend und machen sich über ihn lustig,
aber bei Darragh… da scheinen sie Respekt zu haben.
Lorenz:
„Sie sind ein vielbeschäftigter Mann. Ich nehme an,
Ihr Anruf hat einen Grund?“
Die
drei hatten sich gesammelt und waren bereit für den Call
gewesen, als er einging, also schien Darragh sich vorher
angekündigt zu haben.
Darragh
Switzenberg: „Natürlich gibt es einen Grund. Der Grund
ist das Schwein.“
Maximilian
Lunenkind: „Es ist jetzt Ihr
Schwein, Sir.“
Ehrfürchtig
neigt Lunenkind den Kopf, als wäre er Melchior, der Darragh
verbalen Weihrauch überreicht.
Maximilian
Lunenkind: „The Great Pigster.”
Switzenberg
stößt als Reaktion auf den Namen Luft aus den
Nasenlöchern aus und wir erinnern uns an den
Schmetterlingseffekt. Wenn ein bloßer Flügelschlag am
anderen Ende der Welt einen Tornado auslöst…was kann
dann das wütende Schnaufen eines Intercontinental Champions
bloß vollbringen?
Darragh
Switzenberg: „Oh, fantastisch. Er ist also nicht nur der
Pigster, er ist der GREAT Pigster. Das macht leider gar nichts
besser.“
Kopfschüttelnd
sitzt Darragh da, stemmt sich auf seiner Seite der Welt mit den
Ellbogen auf den massiven Schreibtisch und an seinen Oberarmen
treten definierte Muskeln und Adern hervor. Ohne bestimmten
Adressanten haucht er verächtlich ein weiteres „Great.“
Lorenz:
„Wir könnten den Namen in „The Greatest Pigster“
ändern, wenn Ihnen das gefallen würde, Sir.“
Das
Geräusch von Switzenbergs Faust, die eine Delle im Holz des
Hotelzimmerstisches hinterlässt, muss nicht mal übertragen
werden. Schon an der dynamischen Bedeutung wird klar, dass der
Knall laut sein muss.
Darragh
Switzenberg: „Nein, verdammt. Mir ist es scheißegal,
welches Adjektiv ihr vor das Schwein setzt. Darauf kommt es nicht
an. Warum ist der da…“
Er
deutet durch den Bildschirm auf die Stelle, wo Mike Müller
still und etwas abseits hockt.
Darragh
Switzenberg: „…überhaupt ein Schwein. Ist das
eine Story, die ich nicht verstehe? Ein Witz? Ich bin zwar
gewohnt, von Kameras umgeben zu sein, aber die versteckte Kamera
habe ich darunter noch nicht entdeckt. Warum kann dieser Typ
nicht einfach er selbst sein? In seinem Outfit sieht er völlig
affig aus.“
Maximilian
Lunenkind: „Falsches Tier.“
Darragh
Switzenberg: „Okay, noch mal langsam. Der Kern meiner
Aussage war nicht die Bemerkung. Der Kern war die Frage. Warum
ist dieser Typ nicht einfach er selbst?“
Im
Bemühen um Contenance lehnt sich Switzenberg zurück,
atmet mit geschlossenen Augen aus. Wie von selbst beginnt sein
Kopf wieder damit, eine sanfte Schüttelbewegung zu beginnen.
Als Ausdruck für den ganzen Wahnsinn. Darragh trommelt auf
die Tischplatte, macht die Augen wieder auf und blickt, soweit
das virtuell möglich ist, direkt in Richtung Müller.
Mike
Müller: „Ja… warum eigentlich nicht?“
Mit
einem Schimmer von Hoffnung weiten sich die Augen von Müller.
Er rutscht sehr zum Unbehagen von Lorenz etwas näher an den
Laptop heran.
Mike
Müller: „Man könnte doch…“
Lorenz:
„Sie haben, bei allem Respekt, zugestimmt.“
Sofort
wird Mike unterbrochen, bevor der sein Anliegen äußern
kann.
Lorenz:
„Ihnen steht es natürlich frei, unsere Vereinbarung
zu… beenden. Doch dann müssen sie bei Dynamite
anrufen und sagen, dass diese Sache schief gelaufen ist, und ich
bin mir nicht sicher, ob er Ihnen eine weitere Extrawurst gönnt,
Sir. Er könnte darauf bestehen, dass die
Stellvertreter-Klausel gescheitert ist, und Sie müssten zu
jeder Show anreisen und selbst auftreten. Es ist nicht
garantiert, dass das passiert, aber… es könnte
passieren.“
Ein
schmallippiges Lächeln breitet sich auf dem Gesicht von
Lorenz aus. Selbstverständlich versteht Darragh, was hier
angedeutet wird.
Lorenz:
„Sie haben Mike Müller erwählt, und wir haben
Mike Müller geliefert – weitere Bedingungen wurden
nicht ausgehandelt. Er ist unser Projekt, nicht Ihres, und Sie
profitieren davon. Für sie heißt es also entweder, Sie
akzeptieren unser revolutionäres neues Konzept der
nostalgischen Neuerfindung… oder sie stehen ohne
Stellvertreter dar.“
Müller
fällt beinahe comic-haft in sich zusammen, während
Lunenkind aufsteht – so, dass er außerhalb des Frames
von Darragh ist – und den Fortnite-L-Dance Richtung Mike
macht, der zu niedergeschlagen wirkt, um darauf zu reagieren. Mit
glasigen Augen stiert er Richtung Lorenz und Bildschirm, wo zwei
Männer über sein Leben und seine Rolle darin
verhandeln, als wäre er… nunja, Vieh.
Darragh
Switzenberg: „Für deine Gehaltsklasse weißt du
ziemlich gut, wie man Abmachungen zum eigenen Vorteil dreht und
interpretiert. Herzlichen Glückwunsch. Mach weiter so, dann
bist du eines Tages wichtig genug, dass ich nach deinem Namen
fragen werde, Junge.“
Auch
wenn er es nicht zugibt: Gewissermaßen wurde Switzenberg
erwischt. Er flüchtet sich in Provokation und Spott und
genau das gibt auch die Körperhaltung wieder, die er nun
zeigt. Er sitzt betont lässig auf dem Stuhl, lässt die
Schultern kreisen, als wäre ihm vom bloßen Zuhören
langweilig und lehnt sich erst nach elendig langen zehn Sekunden
wieder vor, um mit betonter Beiläufigkeit fortzufahren.
Darragh
Switzenberg: „Aber im Grunde hast du recht. Ja, ich hätte
mehr nachdenken können, bevor ich auf die Abmachung eingehe.
Aber das war es mir nicht wert. Und bevor ich selbst meine
lukrativen Aufträge abgebe, um selbst nach Deutschland zu
reisen, akzeptiere ich lieber, dass sich ein Pigster mit meinem
Namen brüstet. Verzeihung, der GREAT Pigster.“
Mit
einem süffisanten Lächeln blickt er in die Kamera und
sucht den Blick seines Hauptansprechpartners.
Darragh
Switzenberg: „Ohne deine küchenjuristische Prahlerei
schmälern zu wollen, möchte ich dann doch auf einen
Punkt unserer Abmachung eingehen. Als mein REPRÄSENTANT soll
das Schweinchen…“
Maximilian
Lunenkind: „Oink, Oink!“
Darragh
Switzenberg: „…meine Interessen vertreten. Das hat
er letzte Show nicht vollbracht.“
Während
Lunenkind sich mit der Grazie einer besonders unkoordinierten
Galapagos-Schildkröte wieder auf der Couch nieder lässt,
drückt Lorenz den Rücken etwas durch. Eine kritische
Situation, die er kommen gesehen hat – also tut er, was er
am besten kann: auswendig gelernte Phrasen dreschen.
Lorenz:
„Die zusätzliche Exposure als Main Event Act hat dem
Brand „Darragh Switzenberg“ durch die symbiotische
Collaboration unserer Forces signifikant geholfen.“
Darragh
Switzenberg: „Für Exposure sorge ich schon selbst,
danke. Ich schere mich einen Scheißdreck drum, was ihr zu
meiner Vermarktung beitragt. Die Rolle des Schweinchens ist
definiert dadurch, dass er meinen Interessen hilft. Und
stattdessen…teamt er mit Viggo.“
Mike
Müller: „Aber… er hat gesagt, JEDES Mitglied
des Rosters wäre okay.“
Kopfschütteln
bei Switzenberg. Auf die Anmerkungen Müllers reagiert der
Kanadier nicht so herablassend und aggressiv wie auf jene von
Lorenz. Der Marketingmensch scheint seine Nerven stärker zu
reizen.
Darragh
Switzenberg: „Ich rede davon, dass ihr eure Hausaufgaben
nicht macht. Jeder weiß, wer Viggo ist. Eine Schlange. Er
ist mir in den Rücken gefallen. Er ist mein Feind. Und damit
ist er euer Feind. Das sollte man als mein Repräsentant
schon wissen. Wie passt das nun damit zusammen, ein Team mit
Viggo zu bilden?“
Der
junge Wrestler schluckt. Nach dieser ganzen beschissenen
Schweine-Nummer muss er nun auch noch den Mann anfeinden, durch
dessen Angebot er im Main Event von War Evening antreten durfte?
Einfach nur, weil… Darragh das will?
Maximilian
Lunenkind: „Mike hat dir doch voll geholfen.“
Lunenkind
nimmt lässig ein Bein hinter den Kopf.
Maximilian
Lunenkind: „Er hat mit Viggo geteamt, aber Mike ist voll
der Versager. Also war klar, dass Viggo verliert. Und wenn Viggo
viel verliert, kann er kein Titelmatch kriegen.“
Darragh
Switzenberg: „Steckt eure Pläne bitte zurück in
die Schublade, aus die ihr sie hergezogen habt. Ob Viggo wegen
dem Schwein verliert oder nicht ist das für meine Situation
völlig egal. Zu dem Zeitpunkt war längst festgelegt,
dass Viggo in diesem Turnier steckt, bei dem er sich eine neue
unverdiente Chance um MEINEN Titel erarbeiten kann. Daran ändert
sich nichts durch ein verdammtes Tag-Team-Match. Wenn überhaupt
sind zwei andere Sachen passiert: Mein Repräsentant hat sich
selbst und damit auch mich bloßgestellt. Und Viggo könnte
es für abgekartetes Spiel halten, für einen Versuch der
Sabotage, nun ist er noch mehr motiviert. Dabei habe ich meinem
Repräsentanten extra einen Platz im Turnier besorgt, damit
er Viggo ausschaltet…und nun erfahre ich, dass ihr ihn
noch motiviert.“
Nach
dem Monolog blickt Switzenberg nach links und rechts, ob wohl
irgendwo ein kühles Glas Wasser steht, mit dem er den vor
Schimpferei trocken gewordenen Mund befeuchten kann. Doch da ist
nichts, also gibt es wieder nur ein genervtes Schnaufen.
Mike
Müller: „Oh, das… also bin ich nicht in dem
Turnier wegen…“
Lorenz:
„Deiner Leistung?“
Lunenkind
wiehert wie von Sinnen.
Lorenz:
„Mach dich nicht lächerlich.“
Mit
gesenktem Blick zupft Müller am Ringelschwänzchen
seines Kostüms.
Darragh
Switzenberg: „Lächerlich ist ein gutes Stichwort. Die
letzten zwei Wochen haben mich ziemlich lächerlich aussehen
lassen. Ein verdammtes Schwein, ich glaube es nicht. Aber ich
werde in Vorleistung gehen und das als „Startschwierigkeiten“
einer fruchtbaren Zusammenarbeit betrachten… wenn mein
Repräsentant nun tut, was er tun soll: Meine Interessen
vertreten. Viggo darf das Turnier nicht gewinnen. Es ist egal,
wer sonst gewinnt. Ich werde sowieso jeden schlagen, ich will nur
nicht Viggo das Hohegefühl geben, einen Kampf gegen mich zu
bekommen. Das hat er nicht verdient. Wenn das Schwein gewinnt:
Top, super, schön. Dann lass uns kämpfen, so ist es mit
Dynamite abgesprochen. Gewinnen Aldo Nero oder dieser Typ mit dem
Katzennamen, ist es mir auch recht, weil ich beide nicht kenne.
Aber nicht Viggo. NICHT. VIGGO. Verstanden?“
Lorenz:
„Absolut, Sir. Mike wird alles Menschenmögliche tun,
um Viggo zu stoppen.“
Maximilian
Lunenkind: „Und alles Schweinemögliche.“
Mike
Müller: „Außer ich muss dafür schummeln
oder von hinten atta…“
Lorenz:
„Absolut ALLES, Sir.“
Der
Blick von Lorenz bohrt sich durch Mike wie eine Flamme durch
Papier.
Lorenz:
„Dafür wird Sorge getragen.“
Darragh
Switzenberg: „Wenn du das so sagst, bin ich noch weniger
überzeugt, dass es gut läuft. Aber die Chance gebe ich
euch. Nun dann, ich habe zu tun. Sagt der Frau, sie soll nächstes
Mal wieder dabei sein. Sie kann sich wenigstens ohne
Buzzwordbingo ausdrücken. Bis dann. Macht es gut. Und das
ist keine Verabschiedungsformel, das ist ein Auftrag.“
Lorenz:
„Eine kurze Frage noch, Sir, wenn sie gestatten.“
Er
wartet nicht ab, ob Switzenberg sie ihm gestattet, sondern fährt
gleich fort. Schamlosigkeit zahlt sich in Lorenz‘ Beruf
eben aus.
Lorenz:
„Sie haben dem Treffen mit Mike vor Brainwashed zugestimmt?
Wir werden keine Zeit verschwende, natürlich. Kein
Smalltalk. Und nur eine Stunde, wie vereinbart.“
Darragh
Switzenberg: „30 Minuten.“
Lorenz:
„Eine dreiviertel Stunde.“
Darragh
Switzenberg: „30 Minuten.“
Maximilian
Lunenkind: „30 Minuten, aber Sie signieren meinen Fidget
Spinner.“
Darragh
Switzenberg: „30 Minu…ah, wie ich sehe, wir haben
einen Deal.“
Es
ist Zeit, einzuknicken, wenn man weiß, dass man verloren
hat.
Lorenz:
„Danke, Sir. 30 Minute Ihrer Zeit sind sehr großzügig.“
Mike
Müller: „Also… Wrestling? Trainieren wir
zusammen? Ich und der Intercontiental…“
Lorenz:
„Wir werden das Studio für den Photoshoot…“
Ein
Blick Richtung Mike, als wäre der Gedanke, in seine
tatsächlichen In-Ring-Fähigkeiten zu investieren,
absurder als Lunenkind.
Lorenz:
„…nach Ihren Vorstellungen herrichten, Sir. Die
Fotos mit Mike werden seiner Karriere enorm weiterhelfen. Nichts
hat eine solch positive Wirkung auf die Karriere eines Athleten
wie ein viraler Moment auf Instagram.“
Darragh
Switzenberg: „Viral war ich oft genug. Weitaus positiver
würde mich stimmen, wenn ihr einfach eure Arbeit gut macht.“
Und
damit trennt der Kanadier ohne weiteren Satz die Verbindung.
Nelson
Chapman steht inmitten des düsteren Heizungskellers der
Arena, in der die German Fantasy Championship Wrestling heute
Abend für War Evening gastiert. Die Luft ist stickig und
schwer, das einzige Geräusch kommt von den alten
Heizungsrohren, die leise vor sich hin knacken. Ein schwaches,
flackerndes Licht aus einer einzelnen Glühbirne taucht den
Raum in ein gespenstisches Zwielicht, während Schatten an
den kalten, nackten Betonwänden tanzen. Die Hitze, die aus
den massiven, rostigen Rohren strömt, trägt nur dazu
bei, dass der Raum noch bedrückender wirkt.
Nelson
steht dort, seine mächtige Silhouette hebt sich gegen die
trostlose Umgebung ab. Einst war er dieser gutaussehende junge
Mann bekannt, gefeiert, für sein markantes Gesicht, das von
Kameras und Fans gleichermaßen geliebt wurde, zu hassen.
Doch dieser Mann, der jetzt im Heizungskeller steht, hat kaum
noch etwas von jener Ausstrahlung. Sein Blick ist leer und starr,
die Schultern sind schwer von der Last der Veränderungen,
die er durchlebt hat.
Langsam
hebt er den Kopf, und in seinen Augen glimmt ein Hauch von Wut
und Resignation. Er atmet tief ein, als ob er versucht, die Worte
zu formen, die ihm auf der Seele brennen. Kurz schweift sein
Blick nochmal ab, fokussiert wird der Koffer, der hinter ihm an
einem rostigen Rohr fest gekettet ist.
Seine
Stimme ist rau, als er zu sprechen beginnt, ein scharfer Kontrast
zu dem einst sanften Klang, den man von ihm kannte.
"Es
war ein Fehler... ein verdammter Fehler, sich hier zu zeigen,"
murmelt er, die Stimme gefangen zwischen
Zorn und Bitterkeit. "Was von
mir übrig ist, hat nichts mehr mit dem zu tun, was ich
einmal war." Seine Hand gleitet
über das Gesicht, als wollte er die Narben verdecken, die
tief in seine Haut gegraben sind – sichtbare und
unsichtbare. "Die Schönheit,
für die ich bekannt war... sie ist fort. Verloren, wie alles
andere. Es ist nichts geblieben, außer diesem... Beast."
Sein
Blick wandert durch den düsteren Raum, als ob er nach einer
Erklärung sucht, einen Grund, warum ausgerechnet er diesen
Weg gehen musste. Seine Muskeln spannen sich unter der Haut,
jeder Atemzug scheint eine Last, jeder Gedanke ein Kampf.
"Dieses Monster, das du jetzt siehst... das bin ich. Es gibt
kein Zurück mehr."
Nelson
schnaubt, als sich ein bitteres Lächeln auf seine Lippen
stiehlt. "Es ist ironisch,
nicht wahr? Ich wollte die Schönheit, ich wollte den
Glamour... aber was ich jetzt bekommen habe, ist das pure Chaos.
Ein Beast, das nichts mehr zu verlieren hat."
Er
ballt die Fäuste, seine Knöchel werden weiß, und
die Kälte des Betons scheint ihn kaum zu berühren.
"Sie wollten mich zerstören, aber
stattdessen haben sie etwas viel Schlimmeres erschaffen. Und
nächste Woche... bei War Evening... werden sie alle sehen,
was passiert, wenn man das letzte bisschen Menschlichkeit aus
einem reißt."
Sein
Blick ist entschlossen, seine Augen lodern vor unbändiger
Wut. Hier, in den Tiefen dieses verlassenen Kellers, steht kein
Mann mehr – sondern ein Wesen, das mit dem Schmerz und der
Dunkelheit verschmolzen ist. Ein Beast, das bereit ist,
loszulegen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
Nelson
Chapman ist nicht mehr die strahlende Figur, die die Fans
kannten. Er ist die Verkörperung eines Wesens, das aus den
Schatten aufsteigt, bereit, das Licht mit sich zu reißen.
Und nächste Woche, in der Arena, wird er die Welt daran
erinnern, was passiert, wenn man ein Monster entfesselt.
Singles
Match:
Mike
Müller vs. Caracal Matthews
Referee: Karo Herzog
Die
GFCW meldet sich just aus der Werbung zurück als die
letzten Klänge von „Wiggle a bit“, der Musik
von Caracal Matthews, über die Lautsprecher ausfaden.
Dann verstummt die Musik und die Grafik auf der Videoleinwand
macht Platz für die Großaufnahme des Geschehens im
Ring.
Caracal
und „The Great Pigster“ Mike stehen sich
gegenüber, doch die oftmals für solche Anlässe
gewählte Formulierung des Belauerns wird der Situation
nicht gerecht. Caracal betrachtet sein Gegenüber
vielmehr irritiert, das Outfit des Schweinemenschen lenkt
auch beim erneuten Anblick immer wieder ab. Müller ist
an der Körpersprache anzusehen, dass er sich nicht allzu
wohl fühlt, aber er versucht die Schultern kreisen zu
lassen und sich trotz des erbärmlichen Aussehens auf den
Fight vorzubereiten.
Pete:
„Für Mike sicherlich der größte Kampf
seiner Karriere. Heute ist er nicht nur Repräsentant von
Darragh Switzenberg, sondern theoretisch hat er auch die
Chance, seine Chance auf den Intercontinental-Titel
weiterleben zu lassen.“
Sven:
„Du sagst theoretisch, Pete. Traust du dem Schweinchen
etwa nichts zu?“
Pete:
„…“
Sven:
„Reden wir über Caracal Matthews.“
Pete:
„Genau, auch für ihn ist es einer seiner größten
Kämpfe, getoppt wohl nur vom Royal Rookie-Match.“
Sven:
„Wenn ich sage: Reden wir über Caracal Matthews,
dann meine ich, dass ICH über ihn reden will. Es ist
keine Erzählaufforderung. Unterbricht mich noch einmal
und der Mikrogott wird deine Nase derart gottlos verdrehen,
dass du keine Maske mehr brauchst, um als Schwein
durchzugehen.“
Ähnlich
konfliktreich wie am Pult geht es auch bei den Mannen am Ring
los. Caracal und Mike schenken sich nichts. Der Umstand, dass
Müller nur aus Zwang in diesem Kostüm steckt und
Darragh vertritt, erweckt kein Mitleid beim Royal Rookie. Von
Beginn an setzt der Rückkehrer dem Pigster zu. Und
obwohl hinter dem Schweineoutfit ein Mann von mehr als 1,90m
steckt und Matthews hingegen ein Leichtgewicht ist, hat der
Kanadier die Vorteile auf seiner Seite. Caracal zeigt einen
schönen Mix aus routinierter Härte und
eingestreuten High Risk-Aktionen, denen Müller nichts
entgegenzusetzen hat.
Zumindest
in den Anfangsminuten. Doch während manche schon einen
Abgesang auf Müllers Chancen anstimmen wollen, kommt
Mike auf eine Weise zurück, bei der seine technische
Unterlegenheit keine große Rolle spielt: Er nutzt sein
Gewicht einfach, um Matthews mit einem Bodycheck auf die
Matte zu rammen. Dann setzt er mit einer Clothesline nach und
steht auf einmal über einem sich windenden Favoriten.
Schnuppert das Schwein etwa Höhenluft? Müller
blickt sich in der Halle um. Es wäre jetzt an ihm, das
Match mit weiteren Offensivaktionen fortzusetzen, doch
stattdessen scheint er etwas zu überlegen. Ein Zögern
ist zu bemerken. Als würde in ihm ein Kampf stattfinden.
Dann jedoch besinnt Mike sich und nimmt eine andere Position
ein. Er setzt die Hände auf dem Boden ab, so dass er auf
allen Vierten steht und beginnt mit der Nase auf der Matte zu
schnuppern wie ein Trüffelschwein.
Pete:
„Was zur Hölle tut er da? Es sieht erbärmlich
aus.“
Sven:
„Das, Pete, ist der Versuch, einen viralen Taunt zu
kreieren.“
Lautstarke
Reaktionen gibt es nicht, doch die Kamera zeigt ein paar
amüsierte Gesichter und gezückte Fotohandys. Müller
steht nun wieder aufrecht und blickt sich hektisch in alle
Richtungen um. Hat es geklappt? Ist er over? Zu einer Antwort
kommt er so schnell nicht, denn die Aktion hat es Caracal
Matthews ermöglicht, auf die Beine zurückzukommen.
Müller ist nun in Eile, seinen Vorteil nicht einfach
wieder zu verschenken. Und so denkt er nicht lange nach,
packt den Royal Rookie und hämmert ihn mit einem
unkoordinierten Bodyslam zurück auf die Matte. Bei
dessen unsauberer Ausführung landet Matthews mit der
Schulter voran, doch das erhöht die Wirkung der Aktion
nur noch – Müller im Glück. Während
Caracal die Schulter hält und über die Matte rollt,
rennt Mike in die Seile, holt Schwung und läuft dann mit
kleinen schweinischen Trippelschritten auf seinen Gegner zu.
Springt ab und zeigt aus dem Lauf einen Elbow, der vor allem
durch das Gewicht des Pigsters Wirkung hat.
Kurz
darauf ist es mit Müllers Dominanz aber schon wieder
vorbei, denn als er Caracal zu einem Suplex hochnehmen will,
kann dieser in der Luft das Gewicht verlagern und mit einer
Huracanrana kontern. Danach schickt er Mike mit einem
Dropkick in Richtung der Ringseile und setzt dort mit einem
Running Forearm nach. Müller stöhnt auf und fällt
auf die Knie. Daraufhin springt Caracal auf den Apron, von
dort direkt auf das Toprope und zeigt einen Springboard
Bulldog, der den Pigster Stirn voran auf die Matte
verfrachtet.
Daraufhin
folgt das Cover.
EINS…
ZWEI…KICKOUT!
Noch
nicht der Sieg für den favorisierten Royal Rookie, aber
er ist auf einem guten Weg. Er wartet bis Mike Müller
zurück auf den Beinen ist und will dann mit einem
Spinning Heel Kick nachsetzen. Doch Müller zeigt
unerwartete Handlungsschnelligkeit, fängt den leichten
Matthews in der Luft auf.
Fallaway
Slam!
Matthews
landet mit solchem Schwung auf der Matte, dass er in Rutschen
kommt und unter dem untersten Seil durchflutscht und vor dem
Ring landet. Dort rappelt er sich mit schmerzverzerrtem
Gesicht auf. Müller hingegen kommt im Ring wieder auf
die Beine und ist erstmal orientierungslos. Wo ist denn sein
Gegner hin? Er blickt sich um, sieht kaum was. Dann jedoch
entdeckt er Matthews, der draußen auf der
Ringabsperrung lehnt und versucht, wieder zu Atem zu kommen.
Man
sieht, dass es im Great Pigster zu arbeiten beginnt. Er im
Ring, Caracal draußen. Könnte das er Moment sein,
etwas BESONDERES zu erschaffen? Einen Moment, den man ihm
nicht zugetraut hat. Er könnte aus dem Ring springen und
seinen Gegner abräumen.
Pete:
„Ich weiß noch nicht, was Mike vorhat. Aber es
sieht nicht nach seinem Metier aus.“
Müller
zögert. Aber er ist nicht hier, um klug zu sein; er ist
hier, um Eindruck zu hinterlassen. Also macht er einen
Schritt zurück, um mehr Platz für Anlauf zu haben.
Er
pusht sich selbst, streckt einen Arm in die Luft.
„OINK!“
Der
Great Pigster hält inne. Wirkt fast erschrocken. Haben
die Fans gerade etwas gerufen? Haben sie auf ihn REAGIERT?
Hat er das gemacht? Mit einer einzigen Handgeste die Halle
kontrolliert? Ist er over? Noch einmal wirft er die Hand in
die Luft.
„OINK!“
Beim
zweiten Mal steigen noch mehr Zuschauer in das Spiel ein und
rufen den Schweinelaut passend zu Müllers Geste. Mike
ist davon so gefickt, dass er eine komplette Drehung auf der
Matte macht und sich umblickt als wäre über ihm ein
Sternschnuppenhimmel.
„OINK!“
Da!
Es hat zum dritten Mal funktioniert. Müller stapft vor
der Freude auf die Matte. Und dann beginnt er, sich in den
Reaktionen zu suhlen. Mit ihnen zu spielen. Wieder wirft er
die Hand hoch, doch diesmal nicht nach langem Überlegen,
sondern in schneller Abfolge, Taunt nach Taunt. Wie ein
Maschinengewehr.
„OINK!“
„OINK!“
„OINK!“
Von
den Reaktionen gepusht hat Müller das Selbstbewusstsein,
seinen Plan durchzuziehen. Er nimmt Anlauf und rennt mit
einem lauten Grunzen auf die Ringseile zu. Ohne Angst springt
der Koloss ab.
SUICIDE
DIVE!
In
die Bande. Denn Matthews weicht aus. Natürlich gibt es
dafür Jubel, ist Caracal doch der Favorit der Fans. Aber
manche der Zuschauer sehen auch enttäuscht aus, hatten
sie doch gerade ihren Moment mit dem nicen Pig. Matthews
packt Müller am Nacken und zieht ihn zurück auf die
Beine. Mike schwankt, ist vom Einschlag in die Ringabsperrung
mitgenommen. Er kann nicht verhindern, dass er zurück in
den Ring und auf die Matte gerollt wird.
Als
Matthews den Pigster zurückgerollt hat, springt er
selbst auf den Apron und beginnt von außen auf die
Ringecke zu klettern, um eine Diving Aktion vorzubereiten.
Als er oben angekommen ist, wird es auf einmal laut in der
Halle…und der Royal Rookie braucht einen Moment, um zu
verstehen, dass nicht er der Auslöser dafür ist.
Pete:
„Da ist Aldo Nero!“
Sven:
„Ohne je selbst aufeinandergetroffen zu sein, haben
Caracal und er Probleme miteinander. Offenbar will sich Aldo
nun aus nächster Nähe einen möglichen
Finalgegner ansehen.“
Pete:
„Hoffentlich bleibt es beim Ansehen…“
Mit
selbstbewusstem Lächeln und einem abschätzigen
Blick auf Matthews stolziert Aldo die Rampe herunter.
Matthews verharrt auf dem Top Rope und überlegt, ob er
einen Angriff zu erwarten hat. Doch als Nero kurz vor dem
Ring stehenbleibt und die Hände vor der Brust
verschränkt, scheint sicher, dass der Sizilianer
zumindest vorerst wirklich als Beobachter hier ist. Keine
Gefahr also für Caracal. Der kann sich wieder auf den
Ring konzentrieren. Er richtet sich auf dem Top Rope auf.
CROSSBODY!
Aber
durch die Ablenkung hat Matthews wertvolle Zeit verschenkt.
Kurz vor dem Einschlag dreht sich Müller weg, Matthews
segelt mit einem Schrei an ihm vorbei. Landet ungebremst auf
der Matte.
Müller
packt ihn.
GERMAN
SUPLEX IN DIE BRÜCKE!
…
…
Aldo
Nero kommt lächelnd näher als der Pigster direkt
aus der Aktion in den Move geht. Der Ringrichter wirkt sich
auf die Matte und beginnt, den Pin zu zählen.
EINS…
…
…
ZWEI…
…
…
KICKOUT!
Im
letzten Augenblick reißt der Royal Rookie die Schulter
noch hoch, was aus der Brückenposition für viele im
ersten Augenblick nicht ersichtlich war. Und so ist das
Publikum genauso überrascht wie Aldo Nero draußen,
dass die Ringglocke nicht ertönt. Aber Caracal lebt
noch! Er bleibt im Match!
Pete:
„So oder so haben Matthews und Nero einiges miteinander
zu besprechen. Aber zumindest hat Aldo keinen direkten
Einfluss auf das Ergebnis genommen. Es geht hier weiter.“
Unter
den Augen von Corleones Sohn rappelt sich Matthews mit
wütender und gleichzeitig erleichterter Miene wieder
auf. Auf der Gegenseite tut es der Pigster genauso. Müller
hatte schon gedacht, den Sieg sicher zu haben und wirkt
enttäuscht. Er will die Flucht nach vorne wagen. Schlägt
mit einer Lariat nach Matthews, doch dieser taucht unter dem
unkoordinierten Angriff problemlos weg. Er steht in Mikes
Rücken und schickt ihn mit einem Dropkick in die
Ringecke. Dort schlägt Müller ein und taumelt
zurück.
Matthews
erwartet ihn mit einem Superkick genau ans Kinn. Müller
fällt wie ein Stein um und bleibt mit ausgestreckten
Gliedmaßen auf dem Rücken liegen. Freude bei den
Matthews-Fans, Enttäuschung bei jenen wenigen, die es
mit dem Pigster halten. Und bei Nero. Der Sizilianer hatte
sich schon gefreut, die Niederlage des neuen Rivalen zu
feiern und muss nun aus erster Reihe mit ansehen, wie
Matthews in Richtung Sieg geht.
Der
Royal Rookie geht durch die Ringseile durch auf den Apron. Er
beobachtet, wie sich Müller erst auf den Bauch dreht und
dann langsam hochstemmt bis er mit gekrümmtem Oberkörper
über die Matte taumelt. Das ist die perfekte
Ausgangsposition für jene Aktion, mit der Caracal sein
Comebackmatch gewonnen hatte…einen Springboard Legdrop
Bulldog. Im Grunde wäre jetzt der perfekte Moment für
den Kanadier, die Aktion vorzubereiten. Aber bevor es soweit
ist, dreht er sich noch einmal um.
Blickt
auf Aldo Nero. Der Italiener blickt ärgerlich drein…und
Matthews scheint das zu freuen. Er ruft etwas in Richtung
Nero, was für die Kameras nicht zu verstehen ist. Aber
es scheinen keine Worte der Freundschaft zu sein, denn im
nächsten Augenblick kommt der Hitzkopf Nero auf Matthews
zugestürmt und springt neben diesem auf den Apron.
Trashtalk geht zwischen den Beiden hin und her, es sieht aus
als würden sie jeden Augenblick aufeinander losgehen.
Der Ringrichter muss herankommen, um die Zwei zu trennen –
und vor allem Nero wegzubekommen, denn der hat schließlich
in der Nähe des Ringes nicht zu suchen.
Erst
nach längerem Zureden zeigt Nero (vermeintliche)
Einsicht und springt mit herablassender Geste in Richtung
Matthews vom Apron, um Richtung Vorhang zu verschwinden.
Matthews ruft ihm etwas hinterher, dann wendet sich wieder
dem Ringgeschehen zu. Auch der Ringrichter ist zufrieden,
dass das Geschehen wieder in geordneten Bahnen ist. Und so
sieht alles nach einem fairen Matchende aus. Matthews setzt
erneut an, um die Springboard Aktion vorzubereiten. Er
springt auf die obersten Seile, findet dort seine Balance…
…und
dann dreht sich der Ringrichter für einen Augenblick zu
lange Richtung Ring. Hat nicht mehr den Abzug des
vermeintlich vertriebenen Aldo Nero im Blick. Das gibt dem
Italiener ein kurzes Reaktionsfenster, in dem er unbeobachtet
ist. Plötzlich (!) dreht er sich um und ist mit drei
schnellen Schritten zurück am Apron. Er greift nach dem
Seil, auf dem Matthews zieht und zieht einmal fest daran,
just als Matthews abspringen wollte. Und so verliert der
Kanadier die Balance. Statt auf Müller zu springen,
rutscht er ab und fällt Gesicht voran auf die Ringmatte.
Es ist kein heftiger Einschlag, der seine Niederlage
bedeutet…aber es ist eine Gelegenheit für Mike
Müller. Der Pigster angelt nach dem perplexen Matthews,
der die Situation erst noch verstehen muss, und dreht ihn
herum und in eine Aktion.
BACKSLIDE
PIN!
…
…
EINS…
ZWEI…
DREI!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Mike „The Great Pigster“
Müller!
Sven:
„Oink Oink! Da haben wir unseren ersten Finalisten im
Turnier um einen Kampf gegen Switzenberg. Ein würdiger
Vertreter, Pete?“
Pete:
„Nein, Betrug ist das! Unser erstes Halbfinalmatch
steht im Schatten des Eingriffs von Aldo Nero. Ohne ihn wäre
hier Schicht im Schacht für Mike gewesen und der Royal
Rookie wäre ins Finale eingezogen. Das kann doch nicht
sein.“
Sven:
„Aldo scheint es zu gefallen. Schau nur, wie er grinst,
während er sich zurückzieht. Sneaky Bastard.“
Pete:
„Tatsachenentscheidung bleibt Tatsachenentscheidung.
Matthews raus, Müller im Finale. Der Pigster fährt
zu Brainwashed und kämpft dort im Finale gegen entweder
Aldo Nero oder Viggo.“
Sven:
„Was für eine Schweinerei. Oink Oink.“
Wir
sehen einen dunklen, stylischen Anzug, der das Bild ausfüllt.
Recht schnell jedoch zoomt die Kamera heraus, wodurch uns
verraten wird, wer in diesem Anzug drinsteckt. Als wäre das
nicht ohnehin schon klar.
James
Corleone steht bereit. Er wirkt fokussierter als noch in den
letzten Wochen und selbstsicherer. Vermutlich, weil die Ansage,
die er vor zwei Wochen von The End erhalten hat, gefruchtet hat.
Ganz sicher aber, weil er nach besagter Ansage keine Fehler mehr
machen darf und The End von seinem Wert überzeugen muss.
Während
Corleones Miene also zweifellos eine stärkere Gelassen- und
Erhabenheit ausstrahlt, als es in letzter Zeit der Fall war,
läuft ein gewisser jemand an ihm vorbei, der ebenfalls in
das Geschehen rund um The End und Aiden Rotari eingebunden ist:
Robert Breads.
Dieser
scheint Corleone gar nicht wahrzunehmen, bis er auf sich
aufmerksam macht.
James
Corleone: „Oh, Mister Breads, haben sie eine Minute?“
Als
könnte ihn kein Wässerchen trüben, spricht
Corleone zu Robert Breads. Als wäre nichts vorgefallen
zwischen diesen beiden Parteien.
Man
merkt, Corleone ist heute definitiv anders drauf als in den
letzten Wochen und Monaten. Ist das tatsächlich die Rückkehr
des „alten“ James Corleone?
Robert
Breads: “Ungern.”
Für
Breads scheint im Moment jede Minute zu zählen - seine
Karriere könnte gefühlt jeden Moment den Bach
runtergehen. So zumindest scheint Breads es zu sehen. Er hält
inne und mustert Corleone, bevor er die Arme ein wenig zu
demonstrativ vor der Brust verschränkt.
Robert
Breads: “Aber ich schätze, du würdest mich nicht
ansprechen, wenn es nicht wichtig wäre. Wir sind schließlich
nicht unbedingt... Freunde.”
Das
kann man wohl so sagen, obwohl der Beef seitens Breads und Rotari
stets mehr mit The End als mit Corleone war, auch wenn Breads
weiterhin sehr informell mit “Jimbo” umspringt. Der
Kanadier scheint zu erwarten, irgendeine zusätzliche
Information aus Corleone herauszubekommen, indem er ihn möglichst
herablassend anstarrt, aber – welch Wunder – diese
Taktik scheitert.
Robert
Breads: “Ich nehme an, es geht um deinen Schützling
und meinen Schützling?”
Dass
The End und/oder Aiden Rotari das Gesprächsthema sein werden
– so viel kann Breads sich denken. Aber so genervt er auch
dreinguckt, die Miene von Corleone scheint ihm nicht viel zu
verraten, mit der Ausnahme, dass James im Vergleich zu den
letzten Wochen und Monaten etwas besser drauf zu sein scheint.
Robert
Breads: “Wir hätten sonst ja wohl kaum etwas zu
besprechen.”
Natürlich.
Hier in der GFCW geschieht nichts ohne Hintergedanken. Vor allem
nicht, wenn ein Aiden Rotari oder ein James Corleone involviert
sind.
James
Corleone: „Sie enttäuschen mich nicht, Mister Breads.
Ihnen kann man nichts vormachen. Allerdings hatte ich das ohnehin
nicht im Sinn. Das Motiv meiner Anwesenheit ist offensichtlich
und deshalb möchte ich auch gar nicht um den heißen
Brei herumreden. Es geht um das GFCW World Title Match bei
Brainwashed.“
So
gerne Breads auch weiterhin den überheblichen, über
dieser Konversation stehenden Veteranen geben würde - das
hat sich hiermit erledigt. Eine Sorgenfalte ist auf der Stirn des
Kanadiers zu erkennen, aber er ist zu interessiert daran, was
Corleone wohl zu sagen haben könnte, um sich aus der
Konversation zurückzuziehen.
Robert
Breads: “Schieß los.”
„Inspirational
Jim“ hat einen großen Sprung zur vergangenen Show
gemacht. Er scheint wieder viel mehr von seiner Raffinesse an den
Tag zu legen, die man von ihm kennt. Man kann nicht bestreiten,
dass er einige Fehler gemacht hat in den vergangen Monaten. Doch
jetzt scheint es, dass er dagegen vorgehen will.
Und
das macht ihn direkt wieder deutlich gefährlicher.
James
Corleone: „Ich weiß, dass sie ohnehin genug zu tun
haben, mit dem jungen Herrn Skógur, dennoch möchte
ich auf das Angebot zu sprechen kommen, dass der World Champion
meinem Klienten vor zwei Wochen unterbreitet hat.“
Robert
Breads: “Das Angebot, das abgelehnt wurde.”
Natürlich
hat Breads das mitbekommen. Rotari wollte The End anbieten,
Robert Breads für das Titelmatch offiziell vom Ring zu
verbannen – worauf The End nicht einging. Stattdessen wurde
Corleone für das Duell von seinem eigenen Klienten verbannt.
James
Corleone: „Exakt. Offenbar sieht The End in mir eine
größere Gefahr als in ihnen. Und das nicht zu Unrecht.
Es war… mein Zutuen, was Mister Rotari zum Sieg über
The End verholfen hat. Mein Fehler. Ein Fehler, den ich nicht
gedenke zu wiederholen, von daher bin ich einverstanden damit dem
Ring bei Brainwashed fernzubleiben.“
Robert
Breads: “The End ist kein dummer Mann. Ganz im Gegenteil.
Aber auch die Intelligentesten unter uns machen Fehler.”
Ob
er damit auf eine selbstbeweihräuchernde Art sich selbst
meint ist nicht zu erschließen. Breads löst die
Verschränkung seiner Arme und steckt die Hände in die
Taschen seines Tracksuits. Ein wenig Spott schleicht sich in
seine Stimme, welcher bei Breads jedoch oftmals bloß
verbergen soll, dass er beleidigt ist.
Robert
Breads: “Aiden hat jahrelang alles für mich getan. Es
ist Zeit, das zurückzuzahlen. Und wenn er möchte, dass
ich ihm bei Brainwashed helfe... nun, The End wird schon wissen,
was er tut, nicht?”
Corleone
nickt. Das hatte er erwartet. Und warum auch nicht, gewissermaßen
hat The End Robert Breads den Freifahrtschein gegeben, dass er
eingreifen
„darf“ – allerdings mit einem Aber. Einem
großen Aber.
James
Corleone: „Sie haben Recht. Es steht ihnen frei. Sie
könnten theoretisch eingreifen und Aiden Rotari zum Sieg
verhelfen, ohne, dass ich etwas tun könnte.
…
allerdings,
möchte ich sie daran erinnern, dass The End erwähnt
hat, was ihnen im Falle eines Eingriffs blüht.“
Robert
Breads: “Sein nächster Anschlag auf meine Gesundheit.”
Um
potenzielles Unbehagen zu kaschieren zuckt Breads ein wenig
überdeutlich mit den Schultern.
Robert
Breads: “So ungern ich die Krankenhaus-Aufenthalte auch
wiederhole, er hat es bisher versäumt, mich langfristig aus
dem Spiel zu nehmen, und ich bin mittlerweile besser auf ihn
vorbereitet. Wenn er die Wut über sein kommendes Versagen
auf kindische Weise wieder an mir auslassen will, verbringe ich
gerne eine oder zwei Wochen bei der Physio, wenn Aiden dadurch
Champion bleibt – wenn er es überhaupt noch einmal
schafft, mich zu überrumpeln.”
Wenn
es auch nur ein kleiner Funke von Skepsis ist, der bei Robert
aufflackert, erkennt James Corleone diesen sofort, um diesen
weiter zu entfachen.
James
Corleone: „Ich… habe es Mister Rotari schon mehrfach
gesagt, aber er will nicht hören. Sie sollten deutlich
vernünftiger sein, aber auch ihnen scheint nicht bewusst zu
sein, dass The End nicht nur redet. The End kündigt nicht
nur an, was er ihnen antun wird, The End wird es ihnen auch
antun. Der Grund, warum Mister Rotari noch steht, ist, dass
Mister Rotari etwas hat, was The End will. Den GFCW World
Championship. Dieser Titel ist Rotaris aktuelle
Lebensversicherung. Sobald Ends Aussichten darauf allerdings
eliminiert sind, wird er keinerlei Schutz mehr vor dem Zorn von
The End haben.
Und
sie auch nicht, sollten sie tatsächlich eingreifen. Denken
sie nur einmal darüber nach, sie haben Heir To The Throne
gerade so überstanden, den Angriff vor Stranded ganz knapp
überlebt und wurden vor vier Wochen von Ends Gnade
verschont. Einen weiteren Angriff von The End, wenn er wirklich
Ernst macht, ohne Rücksicht auf Verluste, wenn er gar nichts
mehr zu verlieren hat… das werden sie nicht aushalten.“
Breads
leckt sich kurz über die Lippen und beginnt, auf seinen
Fußballen vor- und zurückzuwippen. Der Kanadier hat
die Augen an die Decke gerichtet und scheint ebenso sehr mit sich
selbst wie mit Corleone zu sprechen.
Robert
Breads: “Ich habe schonmal mit so jemandem zu tun gehabt.
Kriss Dalmi. Mehrere Matches. Grausame Attacken, verteilt über
ein Jahrzehnt. Der Mann hat mich gekreuzigt, aufgeschnitten und
beinahe verstümmelt, und doch stehe ich immer noch hier, mit
vierundvierzig Jahren, und bin...”
Ja,
was ist er genau eigentlich? Die Erwähnung des eigenen
Alters scheint “Canada’s Own” in die Realität
zurück zu holen. Legende, Hall of Famer, World Beater –
und seit neun Jahren kein Titel in der GFCW mehr. Das bewusst
werden der eigenen Sterblichkeit bewegt Menschen dazu, sich zu
verändern. Sein Körper kann nicht mehr aushalten, was
er mit Anfang 30 ausgehalten hat.
Robert
Breads: “...Realist. Ich habe keine masochistischen Züge.
Ich werde nicht freiwillig mit gesenktem Haupt in die Schusslinie
von The End laufen, wenn ich es nicht muss. Würde Aiden es
von mir verlangen, würde ich es natürlich tun, Jimbo,
das verstehst du sicherlich, aber...”
Er
wendet den Blick Richtung Corleone.
Robert
Breads: “Kriss Dalmi und The End sind die zwei grausamsten
Männer, die ich je im Wrestling angetroffen habe. Aber Kriss
Dalmi war verrückt. Das hat ihn unberechenbarer gemacht. The
End ist nicht verrückt. Er kündigt an, was er tun wird
und lässt es dann auch geschehen, und das macht ihn...”
Ihm
fällt offenbar kein passendes Wort ein, also schüttelt
Breads den Kopf. Gefährlicher? Angsteinflößender?
Stärker? Alles davon?
Robert
Breads: “Am Ende trifft Aiden die Entscheidungen. Ich habe
sie jahrelang getroffen. Er ist an der Reihe.”
James
Corleone: „Das verstehe ich. Wissen sie, Robert, in
gewisser Weise, sind wir uns recht ähnlich. Uns beiden liegt
sehr viel an unseren Schützlingen. Und wir beide würden
alles für sie tun, um ihnen zu helfen, um sie zu stärken,
um sie vor dem Unheil zu bewahren. Das gilt für mich und The
End und für sie und Aiden Rotari. Allerdings frage ich mich,
würde er es auch für sie tun?“
Man
merkt immer deutlicher, worauf Corleone hinauswill. Er dreht den
Spieß um. Wochenlang haben Robert Breads und Aiden Rotari
versucht einen Keil zwischen End und Corleone zu treiben. Lohnt
es sich nun den Gegenangriff zu wagen?
Robert
Breads: “Nein.”
Tatsächlich
scheint Breads aber gerade diese Tatsache nicht zu kratzen.
Robert
Breads: “Er würde einiges für mich tun, aber
nicht alles. Vor vier Wochen, als The End zurückkam? Da hat
er mich zurück gelassen, um sich selbst zu retten. Und das
ist okay so.”
Hier
spricht keine Bitterkeit aus dem Hall of Famer. Er wirkt im
Reinen mit dieser Tatsache.
Robert
Breads: “Ich habe Aiden als meinen Nachfolger ausgewählt,
weil er mich übertreffen kann. Er leidet nicht unter meiner
Sentimentalität, meinem überbordenden Stolz oder meinem
Wunsch nach Anerkennung. Mir ist vollkommen klar, dass er alles
tun wird, um mir zu helfen und mich zu schützen - solange
ihm das nicht bei seinem eigenen Erfolg in die Quere kommt.”
Es
schleicht sich gar ein leises Lächeln auf die Lippen von
Robert Breads.
Robert
Breads: “Der Tag, an dem ich mich vollends auf jemand
anderen verlassen muss, ist der Tag, an dem meine Karriere endet.
Er ist nicht mein Aufpasser und nicht mein Babysitter. Er ist ein
junger Wrestler am Start der größten Karriere, die
dieses Business je gesehen hat. Das soll er nicht opfern, um
jemandem zu dienen, der seinen großen Run schon hatte.”
Das
passt irgendwie zu Breads: Er sieht ein, dass er auf dem
absteigenden Ast sein dürfte, und sein Stolz verbietet es,
Aiden ein Klotz am Bein zu sein. Dazu kommt sein
Selbstverständnis, welches ihm nicht erlaubt, völlig
auf andere angewiesen zu sein.
Robert
Breads: “Tut mir Leid, Jimbo, aber ich habe Aiden als
meinen legitimen Nachfolger ausgesucht, WEIL er eine verlogene
und kalkulierende Schlange ist, und nicht TROTZ dieser Tatsache.”
Corleone
hört zu und nickt. Seine Versuche Robert vom Match bei
Brainwashed fernzuhalten, scheinen bis zu einem gewissen Grad zu
funktionieren, aber das gewisse Etwas fehlt noch.
James
Corleone: „Nun, Mister Breads. Ich
bewundere ihre Leidenschaft und ihren Enthusiasmus für ihren
Schützling. Aber das ist nur logisch, schließlich
begleiten sie ihn nun schon so lang. Sie wissen, wie gut er ist,
aber offensichtlich wissen sie auch, dass er nicht gut genug für
The End ist. Wenn sie ihm bei Brainwashed helfen wollen, nur zu,
aber wie schon gesagt, sie werden ihr Schicksal damit besiegeln.“
Corleone
deutet an sich wegdrehen zu wollen, scheint aber noch nicht ganz
fertig.
James
Corleone: „Allerdings, wäre da noch eine letzte Idee.
Ein letzter Deal, wenn man so will. Und wie viele dieser Deals
hatten wir nicht schon, in unserer gemeinsamen Zeit, was? Mister
Rotari hat Ask ein Titelmatch versprochen, sofern er sie schlägt
und Aiden Champion bleiben sollte. Ich denke es ist nur fair,
wenn für sie in alle dem auch etwas drin wäre. Etwa,
ein eigenes Titelmatch? Sie scheiterten bei Heir To The Throne,
aber möglicherweise, könnten sie in einem weiteren
Match gegen The End bessere Chancen haben. Schließlich sind
sie DER Robert Breads.
Alles,
was sie dafür tun müssen? Nichts. Sie müssen sich
lediglich aus dem Match bei Brainwashed heraushalten und The End
erledigt den Rest. Er holt sich ungestört seinen Titel
zurück und sie sind der erste Gegner vom neuen, alten GFCW
World Champion.“
Und
da hat Corleone ihn vielleicht doch. Der letzte Shot, der letzte
Title-Run, ein letztes Mal zeigen, dass man es doch noch drauf
hat... und er würde ja The End besiegen, und nicht Aiden.
Breads glaubt mit Sicherheit, aus dem Duell mit The End die
richtigen Schlüsse gezogen zu haben, um ihm beim nächsten
Mal gefährlich werden zu können
Robert
Breads: “Ich werd’s mir überlegen...”
Rasch
schenkt Breads nachzudenken. Als wolle er sich selbst überzeugen,
dass diese Idee gar nicht so verrückt klingt.
Robert
Breads: “...oder das mit Aiden besprechen. Als Plan B.
Sicher ist sicher.”
James
Corleone: „Tun sie das. Auf der einen Seite entgehen sie
dem Zorn von The End, sie können ihren Schützling
zeigen lassen, was er allein draufhat und sie erhalten ein GFCW
World Title Match und auf der anderen Seite… helfen sie
ihrem Freund. Das ist die Entscheidung, die sie treffen müssen,
aber ich bin mir sicher, dass sie das richtige tun werden.“
Corleone
wirkt zufrieden. Es scheint, als ob er hier erreicht hat, was er
wollte. Einmal mehr will er sich nun wegdrehen, aber…
wieder… dreht er sich zurück.
Seine
Miene verfinstert sich direkt noch einmal mehr und fast
schlagartig wird er eine ganze Spur ernster als in diesem
gesamten Gespräch zuvor.
James
Corleone: „Mister Breads, ich bin mir der Ironie der
folgenden Worte vollends bewusst, aber vertrauen sie mir: bleiben
sie dem Match fern. Es wird sich für sie lohnen.“
Ist
diese vage, kryptische und sehr finstere Aussage der letzte
Versuch Robert zu überzeugen? War alles davor der Aufbau für
diesen finalen Satz? Vor dieser Abschlussbemerkung konnte man
Corleones Absichten noch halbwegs deuten, doch jetzt…
jetzt kann man nicht mal ansatzweise nachvollziehen, was er damit
meinen könnte.
Mister
Purple wartet nicht länger auf eine weitere Reaktion von
Robert Breads. Er lässt das im Raum stehen und verschwindet
wieder.
Was
auch immer er damit gemeint hat, er scheint Erfolg gehabt zu
haben. Breads starrt in die Richtung, in die Corleone
verschwunden ist, und kratzt sich am Hinterkopf. Kurz scheint er
unschlüssig, in welche Richtung er gehen soll, zögert -
und entscheidet sich dann für eine Richtung.
Für
welche Richtung wird er sich bei Brainwashed entscheiden?
Pete:
„Dann schauen wir mal, was als nächstes so….
Die
Max-Schmeling-Halle bebt. Von hier ist es auch nicht weit zum
Berghain. Title Night 2021 -Vibes in the Building.
Sven:
„Die Zuschauer gehen auf die Barrikaden. Die Champs sind
hier!“
Raymond
Doulgas und sein leiblicher Sohn Kyle Douglas entern die Stage.
Lässig über den Schultern tragen sie das Gold und
lassen sich von der Menge feiern. Auch wenn beide kein geplantes
Match haben, sind beide in Wrestling-Kleidung unterwegs zum Ring.
Kyle schaut sich auf dem Weg immer wieder nach hinten um.
Scheinbar haben die Attacken der Rabbits in den letzten Wochen
ihre Wirkung hinterlassen. Die Dynasty ist vorsichtig geworden.
Doch
bislang gibt es keine Attacken der selbsternannten Herausforderer
zu bestaunen. Im Ring angekommen lässt sich Kyle Douglas
direkt ein Mikrofon von Laura geben.
Kyle:
„BERLIN! Die Champs sind hier!“
Jubel
entbrennt.
Morbeus:
„Finally….bin ich zurück in Berlin. Immer wenn
ich hier bin, passiert etwas verrücktes. Ich hasse und ich
liebe diese Stadt. Und euch ganz besonders!“
Kyle:
„Doch wir sind nicht nur mit warmen Worten hier. Die
Rabbits machen uns seit Wochen das Leben schwer. Wir werden das
nicht länger auf uns sitzen lassen.“
Morbeus:
„Aber keine Sorge. Wir werden nun nicht die Halle
verdunkeln oder irgend einen anderen mystischen Budenzauber
bewirken. Wir wollen das dort klären, wo wir es können:
IM RING!“
Kyle:
„Rabbits! Kommt raus aus eurem Hasenloch und kämpft
gegen uns. HIER IN BERLIN!“
Die
Fans haben auch Bock drauf. Jedoch wird das große Duell
heute wohl kaum stattfinden. Denn auf die Open Challenge der
Champions melden sich nicht die Hasen. Denn die Musik von Jakob
Fleestedt erkling. „Buh“- und „Schiebung“
„Schiebung“-Rufe werden laut.
Pete:
„Fleestedt kommt nicht alleine. Er hat auch Mike Janus mit
dabei! Immerhin zwei richtige Gegner für unsere Tag Team
Champions!“
Sven:
„Wrestling ist bei einer Wrestling-Show immer gut!“
Tag
Team Match:
Douglas
Dynasty (Morbeus & Kyle Douglas) vs. Jakob Fleestedt &
Mike Janus
Referee: Bob Taylor
Die
Challenger wackeln noch kurz durch den Ring und genießen
noch die Aufmerksamkeit der Max-Schmeling-Halle. Ding Ding
Ding! Der Ringgong ertönt, und das Match beginnt. Die
Fans sind laut, während die Tag Team Champions Morbeus
und Kyle Douglas in ihrer Ecke stehen, bereit für den
Kampf. Auf der anderen Seite warten Jakob Fleestedt und Mike
Janus unerschrocken. Morbeus startet für die Champions,
und auf der anderen Seite tritt Jakob Fleestedt als erster
an.
Erster
Abschnitt:
Morbeus
und Jakob umkreisen sich zunächst, bevor sie sich in
einem klassischen Lock-up verhaken. Morbeus nutzt seine rohe
Kraft und drückt Jakob in die Seile, bevor der
Schiedsrichter sie trennt. Mit einem Lächeln auf den
Lippen stürmt Morbeus erneut auf Jakob los, doch dieser
weicht blitzschnell aus und verpasst ihm einen präzisen
Low Dropkick gegen das Knie. Morbeus stolpert, und Jakob
nutzt den Moment, um ihn mit einem schnellen Enzuigiri zu
überraschen. Der Champion taumelt, aber fällt
nicht. Jakob sieht seine Chance und versucht, Morbeus in die
Ecke zu drängen, doch Morbeus fängt ihn mit einem
wuchtigen Shoulder Block ab und schickt Jakob hart zu Boden.
Morbeus packt ihn sich und schleudert ihn mit einem
Belly-to-Belly Suplex quer durch den Ring. Das Publikum
johlt, als Morbeus dominierend über Jakob steht. Doch
als er nachsetzen will, rollt Jakob aus dem Ring, um sich
einen Moment zu sammeln.
Jakob
gelingt es, Mike Janus ins Match zu bringen, und Janus
betritt entschlossen den Ring. Morbeus lacht nur und streckt
die Hand aus, um Kyle Douglas ins Match zu holen.
Zweiter
Abschnitt:
Kyle
Douglas wird eingewechselt und steht nun Mike Janus
gegenüber. Die beiden liefern sich einen intensiven
Schlagabtausch in der Mitte des Rings. Douglas zeigt seine
Schnelligkeit und weicht den Schlägen von Janus
geschickt aus, bevor er mit einem blitzschnellen Armdrag
kontert, gefolgt von einem Dropkick direkt gegen die Brust
von Janus. Dieser taumelt, doch Douglas gibt ihm keine Zeit
zum Luftholen und wirft ihn mit einem Snap Suplex zu Boden.
Janus
ist hart im Nehmen und kommt langsam wieder auf die Beine. Er
kontert mit einem harten Shoulder Block, der Douglas ins Seil
schleudert. Als Douglas zurückfedert, packt ihn Janus
und zeigt einen beeindruckenden Spinebuster. Kyle knallt hart
auf die Matte, und Janus versucht, das Matchtempo zu
kontrollieren. Er zerrt Kyle in seine Ecke und bringt Jakob
zurück ins Match.
Jakob
und Janus arbeiten jetzt als Team. Jakob hält Kyle in
einer Headlock-Haltung, während Janus ihm mit Schlägen
zusetzt. Doch plötzlich bricht Kyle aus und überrascht
beide mit einem schnellen Springboard Elbow, der beide Gegner
gleichzeitig trifft. Das Publikum rastet aus! Kyle wirft
Jakob mit einem Hurricanrana über die Seile nach draußen
und rollt sich sofort wieder auf die Beine.
Schlussphase:
Kyle
sieht, dass Mike Janus der legale Mann ist, und stürzt
sich auf ihn. Doch Janus kontert mit einem Kick in den Magen
und versucht, Kyle mit einem Powerbomb zu packen. Kyle windet
sich heraus, landet auf den Füßen und verpasst
Janus einen knallharten Superkick, der ihn direkt in die Knie
zwingt. Janus ist angeschlagen, und Douglas sieht seine
Chance.
Kyle
Douglas dreht Janus auf den Rücken und greift sich sein
Bein. Er setzt blitzschnell den Figure-Four Leglock an, ein
Manöver, das er perfektioniert hat. Janus schreit vor
Schmerz, kämpft verzweifelt und versucht, die Seile zu
erreichen. Doch die Schmerzen sind zu groß, und Janus
kann es nicht länger aushalten. Unter den
Anfeuerungsrufen der Fans für Kyle klopft er schließlich
ab!
Ding
Ding Ding!
Laura:
„Sieger sind Morbeus & Kyle Douglas via
Submission.“
Die
Champions feiern ihren hart erkämpften Sieg, während
Jakob Fleestedt wütend neben dem Ring steht und Mike
Janus nach seiner Niederlage auf die Beine hilft.
Pete:
Ein gutes Match muss
ich sagen.
Sven:
Findest du?
Pete:
Auf jeden Fall. Absolut verdiente Sieger und ihren Standpunkt
als Champions stark untermauert.
Sven:
Irgendwann wird jemand kommen um Ihnen die Titel streitig zu
machen.
Die
Musik der feiernden Douglas Dynastie wird unterbrochen.
Die Champions blicken sofort zum Titantron, denn dort ist
erscheint eine wirre Szenerie. Ein rotes Augenpaar was die
vollkommende Dunkelheit durchbricht blickt dem Seher
entgegen.
Pete:
War klar das das jetzt kommen
muss.
Sven:
Ich sag doch das irgendjemand kommen wird.
Alle
Blicke sind auf den Titantron gerichtet. Die
Champions stehen samt Gürtel über ihren Schultern
im Ring und schauen entschlossen dem Paar Augen entgegen.
Kyle spricht zu Morbeus der nur mit einem Lachen reagiert.
„Geschichte
bleibt Geschichte und kann nicht ungeschehen werden, doch
wirkt sich vergangenes immer auf die Gegenwart aus.
Geschichte holt uns immer wieder ein.“
In
den Augen spiegeln sich die Gesichter von Morbeus und Kyle
wieder.
Diese schauen verwirrt aufgrund der skurrillen Szene.
„Geschichte
löste Leid aus. Geschichte brachte Schmerzen. Nichts
kann das wieder gut machen was passiert ist. Doch sind Wut
und Rache ein Mittel damit umzugehen. Ihr seid die die dieses
Leid ertragen müsst. Das Leid was sie ertragen mussten.
Die Wut die sie in sich manifistierten. Die Rache nach der
sie sich verzehren.“
Raymond
Douglas schaut skeptisch und tauscht erneut ein paar Worte
mit seinem Partner aus.
Beide sind sich unsicher was ausgerechnet sie damit zu tun
haben.
Pete:
Kein Mensch
weiß das schon wieder bedeuten soll.
Sven:
Vielleicht erfahren wir nun endlich mal was über die
Vergangenheit der Hasen.
Pete:
Das mag gut sein. Sieht zumindest danach aus als ob es um die
Geschichte geht die hinter dem Ganzen steckt.
Immer
noch ist das Augenpaar allgegenwertig und nimmt den Titantron
ein.
„Der
Grund ihrer Wut und eures Leides liegt versteckt in den
Tiefen der Hasenhöhle. Und nur mir obliegt es diese
Geschichte zu erzählen.“
Ein
Blinzeln der Augen…
Pete:
Was? Ein
mexikanischer TV Sender?
Sven:
Psst…Ich kann spanisch…
Ein
mexikanischer Reporter steht vor einer kleinen Halle.
Im Hintergrund flackern blau- und rotes Licht um die Wette.
Auf dem Transparent über dem Halleneingang ist zu lesen…
„Mexican
Wreslting Leauge - Anillo
del destino 2004“
Gonzo
Gonzales: „Wir melden uns zurück von der größten
Show die das mexikanische Underground Wrestling zu bieten
hat. Tragischerweise ist beim Kampf um die Tag Team Gürtel
der Wrestler El Metztli auf tragische Weise ums Leben
gekommen. Das was der größte Abend seines noch
jungen Lebens sein sollte wurde zum absoluten Albtraum.“
Hinter
ihm wird auf einer Bare eine zugedeckte Person vorbei am
Krankenwagen zu einem geöffnetem Leichenwagen getragen.
Hinter ihm eine Traube von weinenden Menschen die es nicht
wahr haben wollen.
Gonzo
Gonzales: „Die ersten News sind leider traurig. Wir
sehen das entsetzen der Anwesenden die dem verstorbenen zum
Leichenwagen begleiten. Sobald wir näheres zum Tod El
Metztlis erfahren werden wir ausgiebig darüber
berichten.“
Die
Kamera schwenkt zur schaurigen Szenerie und dem davon
fahrenden Leichenwagen. Die Menschentraube entfernt sich. In
der Tür zum Backstage Bereich aus dem der Leichmal
geschoben wurde steht ein kleiner Junge. Sein Blick ist leer.
In der Hand hält er eine Maske. Das Lachen eines
Kindes…verloren.
Erneut
das Blinzeln der
Augen.
Menschen
rennen wild umher. Unverständige Worte. Heraneilende
Rettungskräfte bahnen sich den Weg durch die Menge. Vor
dem Ring hat sich ein Kreis gebildet.
Schreie. Schmerzerfüllte Schreie erfüllen die
Halle. Als die Rettungssanitäter den Ort des Geschehens
erreicht haben erkennen sie Recht schnell das hier jede Hilfe
zu spät kommt. Als die Kamera das Bild einfängt
sehen wir einen kleinen Jungen der über den leblosen
Körper einer Person liegt und sie zu beschützen
scheint. Unter der Person eine Blutlarche die sich vom
Hinterkopf ausbreitet. Das bemalte Gesicht erstarrt. Die
Augen blicken ins leere. Die umstehenden Menschen versuchen
den Jungen vom Körper zu lösen doch mit aller Kraft
lässt er nicht los. Die schmerzerfüllten Schreie
dringen ins Mark der mittlerweile still geworden
Menschentraube. Nach endlosen scheinenden Sekunden schaffen
es die Sanitäter endlich den Jungen wegzuzerren. In
seiner Hand ein mittlerweile blut getränktes Handtuch.
Ein
Fotograf schießt
ein Bild der Situation und im nächstens Moment sehen wir
die Seite einer japanischen Zeitung.
„Tragischer
Moment beim
Wrestling – Tod eines aufstrebenden Stars der Tag Team
Szene stirbt bei Deathmatch“
Die
Zuschauer in der Halle sind erstarrt.
Auch die Champions im Ring schlucken kräftig.
Pete:
Das…das ist ja schrecklich.
Sven:
Ich kann mich wage an die Ereignise erinnern Pete.
Tragisch…aber das kann in unserem Business passieren.
Erneut
erscheinen das Augenpaar auf dem Titantron. Tränen
erfüllt.
„Schicksale
treffen uns unvorbereitet. Die Zeit vergeht. Doch der Schmerz
bleibt. Der Schmerz lässt euch danach streben mit eurer
Vergangenheit abzuschließen. Holt euch das was Ihnen
verwehrt wurde. Nehmt Rache am Schicksal. Ihr seid bereit.“
Rosa
Qualm dringt aus dem Eingang unter dem Titantron in die Halle
und die Musik der Rabbits ertönt. Auf dem digitalen
Boden der Rampe stürmt erneut die weiße Hasen
Meute zum Ring. Die Champions machen sich zum Kampf bereit
und erwarten die Hasen.
Pete:
NEIN! HINTER
EUCH!!
Überraschend
stürmen die Rabbits hinter Sven und Pete in den Ring und
attackieren die Champions die ihre Gürtel bei der
Attacke verlieren.
Ein wilder Brawl entsteht und die Hasen scheinen die Oberhand
zu gewinnen. Doch Pustekuchen. Raymond und Kyle befreien sich
aus den harten Attacken und schlagen ihrerseits zurück.
Eine Double Clotheline der Champions schicken die Angreifer
aus den Ring. Dort schütteln die beiden sich und schauen
überraschtr der starken Gegenoffensive der Champions zum
Ring hoch. Vor den Füßen der Hasen liegen die
beiden Gürtel auf dem Boden die beim Angriff den
Besitzern entrissen wurden. Tsunaki und Metztli wollen sich
danach bücken da ertönt erneut die schrille Stimme.
„Wartet.
Es
ist nicht der Ort und nicht der Zeitpunkt das zu nehmen was
euch gehört.
Eure Geschichte hat gerade erst begonnen. Eure Geschichte
wird das Leid derer die zwischen euch und dem Traum stehen
der euch dieses Leid gebracht hat.“
Der
japanische und mecikansiche Hase ziehen sich die Rampe hoch
zurück. Vor dem Titantron schauen sie hoch und blicken
dem Augenpaar entgegen.
„Ihr
seid nun da wo wir sein wollten. Und ihr werdet den Traum
erfüllen wo das Leid und der Schmerz in die Köpfe
derer Einzug halten wird die dazwischen stehen.
Kyle…Raymond…die Douglas Dynastie…Seid
ihr bereit die Qualen derer dessen Träume genommen wurde
in eure Köpfe zu lassen? Seid ihr bereit das Leid zu
erfahren was denen wiederfahren ist die vor euch stehen. Sind
eure Köpfe bereit für die GESCHICHTEN DER
HASENHÖHLE? Seid ihr bereit…für
BRAINWASHED?“
Das
Licht flackert. Die Silhouette um das Augenpaar manifestiert
sich. Das Gesicht unerkenntlich durch den Schatten. Leuchtend
die Augen. Die Musik der Hasen erklingt und nachdem das Licht
einen kurzen Moment flackert sind die Hasen verschwunden.
Pete:
War das eine
Herausforderung der Hasen an die Champions?
Sven:
Scheint so…aber…
Pete:
Haben die beiden es sich überhaupt verdient?
Sven:
Es muss ja keine Herausforderung um die Gürtel sein.
Oder?
Aiden
Rotari: "Hallo."
Die
Fähigkeit des wichtigsten und ranghöchsten Mitgliedes
des Rosters, des GFCW World Champions, sich trotz seines Status
unauffällig und beinahe lautlos zu bewegen, ist durchaus
beeindruckend - und beunruhigend. Schließlich hat sein
Gesprächspartner - gerade auf halbem Wege irgendwohin,
vielleicht zum Catering laufend, vielleicht soeben vom Bad
kommend - bloß einen x-beliebigen Gang durchquert und wohl
kaum damit gerechnet, dass Rotari hinter der nächsten Ecke
lauert wie ein geduldiges Raubtier.
Man
möge dem GFCW-Kamerateam einen gepfelgten Bonus wünschen,
dass wir das hier trotzdem zu sehen bekommen. Aiden löst
sich mit dem Rücken von der Wand, an welcher er gelehnt
hatte, und tritt dem etwa gleichgroßen Mann gegenüber.
Seine linke Hand hält den Gürtel um seine Hüften
an Ort und Stelle, auch wenn es nicht den Eindruck macht, als
wäre das nötig.
Aiden
Rotari: "Ich habe dir noch nicht persönlich gratuliert.
Immerhin hast du... Robert gepinnt.“
Und
wenn die Kamera ihn nicht bereits eingefangen hätte, würden
wir spätestens jetzt wissen um wen es sich bei dem hiesigen
Gesprächspartner Rotari handelt: Ask Skógur.
Nach
seinem großen Sieg über Breads und wohlgemerkt, auch
Aiden Rotari, vor einigen Wochen, hat er sich in den vergangenen
Shows eher zurückgehalten, aber wieso auch nicht. Er hat den
Sieg über Breads und muss nun mehr oder weniger lediglich
darauf warten, bis sich End und Rotari gegenseitig zerfleischt
haben, damit er sich um den Sieger daraus kümmern kann.
Zumindest
ist das der Plan.
Ask
Skógur: „Gepinnt? Du kannst das Kind ruhig beim
Namen nennen, Mann. Ich hab ihn besiegt. Und naja… nicht
nur ihn.“
Ask
deutet auf Aiden mit seinem Blick, denn selbstverständlich
spielt er auf den Champion an, der in dem Tag Team Match der
Partner von Robert Breads war.
Ask
Skógur: „Tja… aber ich schätze mal, dass
du mir hier nicht nur deshalb aufgelauert hast, um mir zu
gratulieren. Vor allem nicht vier Wochen danach und vor allem
nicht, wenn du Aiden Rotari bist. Also, was willst du, Champ?“
Es
liegt ein Hauch von Hohn in der Bezeichnung Rotaris als „Champ“,
wobei Ask den Gürtel zu sehr ehrt um zu wissen, dass nur
wenige Wrestler ihn tatsächlich gewinnen können. Er
weiß, dass Rotari gefährlich ist, lässt sich aber
dennoch nicht einschüchtern.
Aiden
Rotari: "Ich möchte dir eine Chance bieten."
Die
Phrase "Falle stellen" scheint in Rotaris Welt synonym
mit "Chance bieten" zu sein, also ist es wenig
überraschend, dass Ask nicht sofort begeistert ist, sondern
eher weiterhin skeptisch dreinblickt. Aber das scheint Rotari
nicht zu stören - er ist sich seines Rufes und seiner
Außenwirkung durchaus bewusst. Aber er ist eben auch der
World Champion, also sind die meisten GFCW'ler dennoch geneigt,
Rotari ein Ohr zu leihen.
Aiden
Rotari: "Dein Teil-Erfolg über Robert..."
Ask
verdreht die Augen, irgendwo zwischen schelmisch und leicht
angenervt, dass man ihm den Sieg nicht vollends zuspricht –
andererseits, Rotari und Breads sind Kumpels, da geht das wohl
klar, dass man bisschen herumeiert.
Aiden
Rotari: "...ist beeindruckend. Nicht beeindruckend genug,
als das ich dir ein Titelmatch aufgrund dieser Sache zugestehen
muss. Glaube mir: Ich habe mich beim Office rückversichert.
Doch das bedeutet nicht, dass du kein Titelmatch erhalten
kannst."
Nun
ist die Aufmerksamkeit von Ask geweckt. Zumindest einmal anhören,
was Rotari vorschlägt, kann ja nicht schaden. Mit der Hand,
die nicht obsessiv das wichtigste Besitztums Rotaris umklammert,
deutet Aiden nun auf selbiges.
Aiden
Rotari: "Ich kann nicht für das Office sprechen. Es
legt Pflichtverteidigungen fest, auf die ich keinen Einfluss
habe. Aber ich kann selbst Titelmatches vergeben. Das steht mir
frei."
Ask
Skógur: „Ahja und großzügig, wie du bist,
willst du mir eins geben? Da hatte ich in letzter Zeit aber einen
anderen Eindruck. Und das sicher ganz uneigennützig oder
woher kommt der Sinneswandel?“
Aiden
Rotari: "Ich tue das nur, damit du das Angebot meines guten
Freundes annimmst.“
Es
dämmert Ask. Natürlich ahnt er, worauf Aiden
hinauswill. Wie schon gesagt, Robert und Aiden sind Kumpels.
Ask
Skógur: „Robert.“
Aiden
Rotari: "Exakt."
Der
Titelträger nickt. Er hat - wenig überraschend - dieses
Gespräch anscheinend sorgfältig vorbereitet.
Aiden
Rotari: "Brainwashed ist sein fünfzehnjähriges
Jubiläum. Das ist eine große und wichtige Sache für
ihn, auch wenn er das nicht zugeben wird. Ein Singles Match gegen
Robert Breads ist noch immer etwas von Wert, auch wenn du es
nicht sehen magst. Ich wünsche mir sehr, dass sich der
Wunsch meines Freundes nach einem Duell mit dir erfüllt."
Natürlich.
Rotari handelt aus Nächstenliebe für Breads. Es ist
nicht ausgeschlossen, dass er wirklich möchte, dass der
Kanadier glücklich und zufrieden ist. Wahrscheinlicher ist
jedoch, dass etwas dahinter steckt.
Aiden
Rotari: "Und da ich gehört habe, welches Ziel du
ausgerufen hast, bin ich bereit, deine Zusage für dieses
Match zu belohnen. Solltest du Robert besiegen, werde ich dir ein
Match um die GFCW World Championship gewähren."
Ask
ballt die Faust. Nicht aus Wut auf Rotari oder Breads, sondern
vielmehr aufgrund dessen, dass sein Ziel jetzt tatsächlich
in Sicht ist. Das ist die Chance, die er braucht. Er ist
motiviert und zielstrebig. Das ist seine Chance.
Ask
Skógur: „DAS nenne ich mal einen Anreiz.“
Eine
unverkennbare Andeutung auf das, was Ask Skógur vor zwei
Wochen über die Herausforderung von Robert Breads gesagt
hat. Er muss sich selbst nichts beweisen, er hat Robert besiegt.
Für ein weiteres Match braucht er einen guten Grund. Und ein
potenzielles GFCW Titel Match ist genau das.
Ask
Skógur: „Das ist es, was ich will. Eine
Chance auf den GFCW World Championship. Robert
will das Match? Dann soll er es kriegen. Ich hab ihn einmal
besiegt, das werde ich auch nochmal schaffen und dafür
brauche ich dieses Mal auch keinen Tag Team Partner. Er mag ne
Legende sein, aber davon habe ich hier schon gegen einige
gewonnen.
…
allerdings…
…
was ich noch
nicht so ganz verstehe… dir kann dieses Match doch nicht
SO wichtig sein, oder? Ich bin jetzt schon ne ganze Weile hier in
der GFCW und eine Sache, die ich gelernt habe, ist, dass hier
niemand etwas aus reiner Nächstenliebe oder Gutmütigkeit
tut. Ich frage also nochmal: was willst du, Champ?“
Ask
ist bereit für das Match gegen Robert, aber so leicht gibt
er sich nicht geschlagen. Er mag nicht so gewieft wie ein James
Corleone sein oder so abgebrüht wie ein The End, aber auch
er verfolgt Aiden Rotari lange genug um zu wissen, dass er nichts
tut, ohne nicht selbst einen Vorteil daraus zu schlagen.
Aiden
Rotari: "Ich kann deine Zweifel verstehen, doch es gibt
keinen doppelten Boden. Besiege Robert, und ich gewähre dir
ein Match um meinen Titel."
Eine
kurze Pause. Die Augen von Rotari verengen sich leicht, als sie
sich auf Asks Gesicht heften, jede Reaktion des Schweden genau
begutachtend. Was auch immer die Krux ist: Sie kommt jetzt.
Aiden
Rotari: "Insofern ich nach Brainwashed noch Champion bin,
selbstverständlich."
Aber
klar doch. The End hat schließlich keinen Grund, die
Versprechen einzuhalten, die Rotari ausstellt. Es ist nicht
unmöglich, dass das Office Ask zum No. 1 Contender nach
Brainwashed ernennt - aber eben auch nicht garantiert. Sollte
Rotari verlieren, würde er sich sicherlich um ein Re-Match
gegen The End bemühen, und auch andere Wrestler können
bei Brainwashed große Siege sammeln. Rotari stellt hier
eine Garantie für Ask aus.
Aiden
Rotari: "Andernfalls kann ich dir nicht versichern, dass du
bekommst, was du begehrst."
Ask
schmunzelt. Er lächelt, lacht fast schon abfällig und
schadenfroh. Daher weht der Wind, jetzt ist ihm alles klar.
Ask
Skógur: „Daher weht also der Wind. Du brauchst meine
Hilfe um den Großen zu besiegen. Nicht schlecht, Mann, du
willst Robert Breads aus dem Match halten, um End damit zu
beschwichtigen, suchst aber trotzdem nach nem Backup-Plan. Du
bist wirklich so hinterlistig wie alle sagen.“
Wahrscheinlich
meint Ask das sogar bis zu einem gewissen Punkt ehrlich so wie er
es sagt. Dennoch überwiegt der Spott und Zynismus in seinen
Worten. Er wird langsam wieder ruhiger.
Ask
Skógur: „Hör zu. Ich habe selber meine Probleme
mit The End gehabt und weiß, dass man sich nicht mit dem
anlegen sollte, wenn man es nicht unbedingt muss. Ich nehme das
Match gegen Robert, werde ihn besiegen und solltest du
tatsächlich gewinnen, dann freue ich mich auf unser Match.
Falls du aber verlierst, tja, wie du selbst sagst – ein
Match gegen Robert ist auch heute noch viel wert – dann
werde ich das Office sicherlich dennoch genug beeindruckt haben
um meine Chance gegen The End zu bekommen.
Ich
weiß nur, dass ich nichts mit diesem ganzen Kram, dem
Eingreifen und Betrügen, zu tun haben will. Ich werde
Herausforderer Nummer 1 und dann werde ich Champion, egal, wen
ich dafür besiegen muss. Aber ich mach all das… auf
meine Weise.“
Aiden
Rotari: "Deine Charakterstärke ist ebenso beeindruckend
wie deine Leistungen im Ring."
Es
klingt unterkühlt, aber nicht unbedingt wie eine Lüge.
Rotari zuckt mit den Schultern.
Aiden
Rotari: "So oft wie die Mitglieder der GFCW dir ein Bein
gestellt haben, so oft wie du belogen und betrogen wurdest, so
oft wie du hinterrücks attackiert wurdest... du hättest
gutes Recht, zumindest ein einziges Mal selbstsüchtig zu
handeln, ohne, dass dir jemand einen Vorwurf machen könnte.
Zumal eine Chance auf den World Title eine Verlockung ist, die
größer sein dürfte, als alle, die du bisher
gekannt hast, und viele würden eine Ausnahme von den eigenen
Prinzipien machen, was mit Sicherheit jeder Wrestler und jeder
Fan verstehen würde."
Aiden
dreht sich von Ask weg. Ohne Zweifel ist dem
Vielleicht-Bald-Contender klar, dass Aiden ihm hier eine Art
"moralischen Freibrief" für einen Eingriff gegen
The End auf dem Silvertablett serviert, und Rotari hat durchaus
einen Punkt - aber lässt Ask sich davon wirklich überzeugen.
Aiden
Rotari: "Aber du bist eine moralisch überlegene Person.
Das verstehe ich. Du verzichtest auf Basis deiner Werte darauf zu
tun, was alle anderen tun, und bringst dir einen
selbstverschuldeten Nachteil ein. Nicht pragmatisch, dafür
ehrenwert. Selbstredend keine Setzung von Prioritäten, die
ich nachvollziehen kann, aber ich respektiere sie."
Beinahe
demütig senkt Aiden den Kopf ein wenig, als würde er in
Gegenwart dieser "moralisch überlegenen Person"
echte Anerkennung empfinden. Das darf zumindest einmal
angezweifelt werden.
Aiden
Rotari: "Ich überbringe Robert die Nachricht bezüglich
eures bevorstehenden Kampfes. Er wird zufrieden sein. Viel Glück
bei deinem Match gegen ihn - ob du es glaubst oder nicht, du
wirst eine Menge davon brauchen.“
Aidens
Worte scheinen bei Ask tatsächlich etwas bewirkt zu haben.
Seine bisher vermeintlich eher gute, schadenfrohe und ziemlich
selbstüberzeugte Laune hat einen kleinen Knick erfahren und
so wirkt Ask nun etwas nachdenklich.
Was,
wenn Aiden recht hat? Was, wenn er – nach all dem, was ihm
hier in der GFCW widerfahren ist – tatsächlich mal
selbst die Grenzen dessen, was möglich ist und was nicht
ausnutzen und beugen sollte?
Wird
es ihn zu seinem großen Ziel bringen moralisch richtig zu
handeln?
Ask
grübelt. Wohl vielmehr auf eine „Was wäre
wenn“-Art und Weise, als hypothetisches Gedankenexperiment
und weniger als würde es wirklich als ernsthafte Option
sehen.
Ask
hat seine Werte, Ask hat seinen Charakter und Ask wird zu sich
stehen.
Würde
er das nämlich nicht tun, dann wäre er letztendlich
nicht besser als Aiden Rotari.
Und
das ist keine Option. Er IST besser als Aiden Rotari. Und es wird
der Tag kommen, an dem er das auch beweisen kann.
Singles
Match:
Aldo
Nero vs. Viggo
Referee: Thorsten
Baumgärtner
Diese
Musik hat sich mittlerweile im GFCW-Kosmos als Ankündigung
für Aldo Nero etabliert und damit einher gehen nun
aufkommende Buh-Rufe. Inzwischen hat sich eine Tendenz
abgezeichnet, wie die GFCW-Galaxy Aldo Nero empfindet und
diese ist, dass man ihn nicht mag.
Aldo
hat aber, was sich ebenfalls etabliert hat, kein Interesse
daran gemocht zu werden. Nicht von den Fans der GFCW, nicht
von seinem Vater James Corleone, von niemandem. Er will nur
gewinnen, erfolgreich sein und eine große Karriere.
Und
den nächsten Schritt dafür könnte er heute
tun.
Pete:
„Aldos Aufstieg ist beeindruckend. Er fährt einen
Sieg nach dem anderen ein und damit hat er sich als
hervorragender Kandidat für dieses kleine Tunier
empfohlen.“
Sven:
„Aldo hat bereits um den GFCW Intercontinental
Championship gekämpft, das war allerdings ausbaufähig.
Aber das war auch der alte Aldo Nero. Der neue Aldo hat da
zweifellos bessere Chancen. Der ist hungrig. Der will den
IC-Title.“
Pete:
„Sein Gegner ist allerdings Viggo und wenn es jemanden
gibt, der in den vergangenen Monaten um diesen Titel gekämpft
hat wie kein zweiter, dann ist er das.“
Sven:
„Das dürfte also ein vielversprechendes Match
werden, Aldo, der heute bereits einen seiner Gegner in Form
von Caracal Matthews ausgeschalten hat, gegen Viggo, der den
Segen von Ask Skógur hat dessen Intercontinental
Championship Regentschaft fortzusetzen.“
Aldo
steuert ohne Umwege auf den Ring zu. Er klatscht, wie sollte
es auch anders sein, mit niemanden ab und hat nur den Sieg im
Sinn. Er slidet in den Ring und feiert auch da nicht weiter,
er wartet lediglich auf seinen Gegner.
Seine
Eroberung geht weiter und die nächste Station ist,
ironischerweise wie bei seinem Vorgänger und Erzfeind
The End, der GFCW Intercontinental Championship.
Auch
die Musik, die den zweiten Kontrahenten ankündigt, ist
mittlerweile bestens bekannt. Viggo wird vom Publikum positiv
empfangen und die Freude darüber ist dem Mann aus London
anzusehen. Seit einem halben Jahr jagt er nun schon immer
wieder dem Intercontinental-Titel hinterher und heute kann er
den nächsten Schritt in Richtung einer neuen, womöglich
letzten Chance machen. Das Realität werden zu lassen,
dazu wirkt Viggo bereit. Sein muskulöser Oberkörper
bebt im Schein der Lichter und der Kamerablitze, er lächelt
den Zuschauern zu, doch hält gleichzeitig die
Konzentration in Richtung Nero aufrecht.
Gemäßigten
Schrittes geht es Richtung Ring, Abklatschangebote der Fans
nimmt Viggo nebenbei an. Dann betritt er, eigentlich
ungewohnt, den Ring über die Ringtreppe und nicht wie
gewohnt auf dynamischere Weise. Im Ring geht er schnell in
seine Ecke, will Nero nicht aus den Augen lassen und damit
möglicherweise ein Angriffsfenster öffnen. Klare
Sache: Heute will der Engländer nichts dem Zufall
überlassen. Heute ist es Alles oder Nichts. Mal wieder.
Die
Ringglocke ertönt und das Match zwischen Viggo und Aldo
Nero in der Arena in Berlin beginnt. Die Stimmung ist
zugunsten von Viggo aufgeladen, besonders nach Neros früherem
Eingreifen gegen Caracal Matthews.
Es
geht erwartungsgemäß los. Der hitzköpfige
Nero macht den ersten Schritt, doch Viggo nutzt seine
Schnelligkeit und weicht Neros Angriff geschickt aus. Mit
einer blitzschnellen Bewegung springt er an die Seile und
führt eine Springboard Dragonrana aus, die Nero zu Boden
bringt. Das Publikum ist begeistert. Einen solchen Move als
erste Aktion überhaupt sieht man selten.
Pete:
"Was für ein explosiver Start.“
Viggo
lässt nicht locker und setzt mit einer Serie von Calf
Kicks nach, kaum dass Aldo wieder auf den Beinen ist, die
Nero sichtlich aus dem Konzept bringen. Der größere
Wrestler taumelt, seine Augen verraten Überraschung über
Viggos Intensität.
Sven:
"Aldo muss schnell eine Antwort finden! Sonst hat es
sich nicht gelohnt, Matthews aus dem Turnier zu nehmen…denn
er könnte íhm genauso gut auf die Seite der
Verlierer folgen."
Als
Nero versucht, sich zu fangen, kontert Viggo mit einem
präzisen Jump Spin Side Kick. Nero wankt, aber fällt
nicht. Seine Gesichtszüge verhärten sich, Wut und
Entschlossenheit zeichnen sich ab.
In
einem Moment der Unachtsamkeit gelingt es Nero, Viggos Bein
zu fassen und ihn zu Boden zu ziehen. Mit einem kraftvollen
Griff schleudert er den kleineren Wrestler in die Ringecke.
Viggos Körper prallt hart gegen den Ringpfosten.
Pete:
"Das könnte ein Wendepunkt sein. Nero nutzt seine
Kraft, um Viggos Momentum zu brechen."
Nero
folgt sofort mit einer Running Big Boot, der Viggo voll im
Gesicht trifft. Der Fanliebling sackt in der Ecke zusammen,
sichtlich benommen. Nero packt Viggo am Arm und zieht ihn mit
einem kraftvollen Ruck aus der Ecke.
Sven:
"Nero hat das Blatt gewendet.“
Mit
einem grimmigen Lächeln hebt Nero den benommenen Viggo
hoch und führt einen Spinebuster aus. Der Aufprall hallt
durch die Arena, gefolgt von einem kollektiven Aufstöhnen
des Publikums. Viggo liegt regungslos auf der Matte, während
Nero über ihm steht, die Arme triumphierend
ausgebreitet.
Pete:
"Aldo Nero hat das Kommando übernommen. Kann Viggo
sich aus dieser misslichen Lage befreien?"
Die
Zuschauer beginnen, Viggos Namen zu rufen, in der Hoffnung,
ihrem Favoriten neue Kraft zu geben. Doch Nero lässt
nicht locker und bereitet sich auf seinen nächsten
vernichtenden Angriff vor. Er fixiert seinen Blick auf Viggos
Beine, erkennend, dass er die Sprungkraft seines Gegners
neutralisieren muss. Mit einem schnellen Griff packt er
Viggos linkes Bein und rammt es gegen die Ringecke. Viggo
schreit vor Schmerz auf.
Pete:
"Nero hat Viggos Schwachstelle erkannt. Er gehtgezielt
auf die Beine!"
Nero
setzt nach und schlingt Viggos Bein um Ringpfosten, dehnt es
in einem unnatürlichen Winkel. Der Ringrichter beginnt
zu zählen, und Nero lässt erst bei vier los. Viggo
humpelt sichtlich, als er versucht aufzustehen.
Sven:
"Eine clevere Strategie von Nero. Ohne seine Beine ist
Viggo nur halb so gefährlich."
Mit
einem überlegenen Ausdruck packt Nero Viggos anderes
Bein und führt einen harten Kick gegen die exponierte
Gliedmaße aus. Viggo windet sich vor Schmerzen auf der
Matte, sein Gesicht eine Maske der Qual. Die Fans rufen
ermutigend seinen Namen, doch Viggo kann kaum aufstehen.
Als
Nero zu einem weiteren Angriff ansetzt, findet Viggo
plötzlich neue Kraft. Mit einer unerwarteten Bewegung
rollt er sich zur Seite und Neros Attacke geht ins Leere.
Viggo nutzt den Moment der Überraschung und kommt
humpelnd hoch. Tritt Richtung Nero, doch dieser hält
Viggos Bein fest. Jedoch kein Problem für den Engländer,
der sofort die nächste Variante parat hat: Er führt
blitzschnell einen Enzuigiri aus, der Nero am Kopf trifft.
Pete:
"Unglaublich! Viggo findet einen Weg zurück ins
Match!"
Trotz
seiner lädierten Beine kämpft sich Viggo hoch. Er
prüft, wie viel Gewicht sie noch tragen und trotz
schmerzverzerrtem Ausdruck ist er offenbar mit dem Resultat
zufrieden. Mit einem Adrenalinschub springt er auf das
oberste Ringseil. Er dreht sich um und richtet sich auf.
Springt ab für etwas, das in Richtung Crossbody gehen
könnte. Doch Nero hat sich schneller erholt als
erwartet. Er fängt Viggo mitten in der Luft ab und
verwandelt dessen Angriff in einen brutalen Spinebuster. Den
zweiten an diesem Abend. Der Aufprall lässt den Ring
erzittern.
Sven:
"Gerade als Viggo die Oberhand zu gewinnen schien,
kontert Nero mit dieser verheerenden Aktion! So ist das
Leben."
Nero
wirft sich sofort auf Viggo für den Pin. Der Ringrichter
zählt.
Eins!
…
Zwei!
Im
letzten Moment schafft es Viggo, die Schulter zu heben. Die
Arena explodiert vor Erleichterung und Aufregung.
Pete:
"Viggo überlebt knapp! Aber wie viel hat dieser
Spinebuster aus ihm herausgeholt?"
Viggo
liegt keuchend auf der Matte, während Nero ungläubig
den Ringrichter anstarrt. Die Spannung im Ring ist mit Händen
zu greifen, als beide Wrestler versuchen, sich für den
nächsten Schlagabtausch zu sammeln. Als sich ihre Blicke
treffen, entbrennt ein heftiger Punchwechsel in der
Ringmitte.
Pete:
"Hier sehen wir den Kampfgeist beider Athleten! Keiner
will nachgeben!"
Fäuste
fliegen hin und her, das Publikum reagiert auf jeden Treffer.
Zunächst scheint Nero die Oberhand zu gewinnen, doch
dann duckt sich Viggo unter einem Schlag weg und kontert mit
einer schnellen Kombination aus Schlägen und einem
erneuten Enzuigiri.
Sven:
"Viggo hat den Schlagabtausch für sich entschieden!
Kann er jetzt nachlegen?"
Viggo
nutzt seinen Vorteil und springt an die Seile für einen
Springboard Clothesline, der Nero von den Füßen
reißt. Ohne Pause zu machen, klettert Viggo auf das
oberste Ringseil. Seine Beine scheinen sich, zur Enttäuschung
von Nero, erholt zu haben. Der Engländer ist
widerstandsfähiger als gedacht, die Taktik Neros ist
nicht aufgegangen. Nun sieht es aus, als ob Viggo seinen „The
Choice“, mit dem er schon viele Matches gewann,
durchführen will. Doch zu seinem Verdruss steht Nero
bereits wieder. Also muss sich Viggo umentscheiden. Er macht
also, was vorher einmal misslang…und springt einen
Crossbody!
Nero
rollt sich im letzten Moment weg, doch Viggo landet auf den
Füßen und überrascht seinen Gegner mit einer
blitzschnellen Kombination, die in einem Kick an die Brust
mündet. Nero taumelt benommen durch den Ring.
Viggo
setzt nach und schlingt Nero in einen komplexen
Submission-Hold - eine Variation seines Bridging Double
Chickenwing in stehender Position. Nero schreit vor Schmerz,
seine Augen weit aufgerissen. Langsam wird Aldo auf den Boden
gedrückt und die Variante wird zum Original von Viggos
Submission-Move.
Sven:
"Nero steckt in ernsten Schwierigkeiten! Wird er
aufgeben müssen?"
Die
Menge tobt, als Nero verzweifelt versucht, die Seile zu
erreichen. Seine Finger zucken Zentimeter vor dem rettenden
Seil, während Viggo den Griff verstärkt. Neros
Gesicht ist schmerzverzerrt, er scheint kurz vor dem Aufgeben
zu stehen.
Pete:
" Viggo hat Nero genau da, wo er ihn haben will! Ist das
das Ende, haben wir den zweiten Finalisten?"
Die
Spannung in der Arena erreicht ihren Höhepunkt, als alle
Augen auf Nero gerichtet sind, der zwischen Aufgeben und
einem letzten Befreiungsversuch zu schwanken scheint. Gerade
als es scheint, dass Nero aufgeben muss, mobilisiert er seine
letzten Kraftreserven. Mit einem verzweifelten Aufbäumen
schafft er es, sich und Viggo in Richtung der Ringseile zu
rollen. Im letzten Moment greift er das unterste Seil, was
den Ringrichter zwingt, den Hold zu brechen.
Pete:
"Nero hat sich irgendwie befreit. Es geht weiter."
Beide
Wrestler taumeln erschöpft auf die Beine. Viggo versucht
einen Clothesline, doch Nero duckt sich darunter weg. Nero
kontert mit einem Versuch für seine Uranage, aber Viggo
befreit sich und landet auf den Füßen.
Sven:
"Keiner kann hier die Oberhand gewinnen. Beide Athleten
geben alles!"
Es
folgt ein Schlagabtausch in der Ringmitte. Viggo trifft Nero
mit einem Spin Kick, doch Nero wankt nur kurz und antwortet
mit einem European Uppercut. Viggo stolpert zurück,
fängt sich aber und führt einen Dropkick aus, der
beide zu Boden bringt.
Es
geht hin und her, Aktion auf Aktion. Beide gehen nach
gleichzeitigen Lariat-Versuchen zu Boden. Viggo und Nero
kämpfen sich hoch, ihre Bewegungen von der Erschöpfung
gezeichnet. Da schafft es Nero, Viggo zu überraschen,
indem er nicht auf einen weiteren Punch geht, sondern einen
Schritt nach hinten macht. Das führt dazu, dass Viggo
nächster Schlag ins Leere geht. Durch den Schwung seiner
eigenen Aktion gerät Viggo ins Taumeln. Nero schubst ihn
weg.
Viggo
fällt auf die Matte und kämpft sich sofort wieder
hoch. Das kurze Zeitfenster jedoch nutzt Aldo Nero, um Anlauf
zu nehmen.
BATTERING
RAM!
…
…
Viggo
springt drüber weg!
Falls
noch jemand an der Sprungkraft Viggos gezweifelt hat: Sie ist
endgültig wieder zurück. Er lässt Nero ins
Leere laufen. Der Italiener kann kaum abbremsen und nur im
letzten Augenblick verhindern, hier ins Leere zu laufen. Er
greift an die Ringseile, um seinen Schwung zu stoppen und
steht mit dem Rücken zur Ringmitte an der Ecke. Viggo
geht ihm hinterher, greift nach Neros Schultern, um ihn
herumzuwirbeln. Es gibt es kurzes, chaotisches Hin und Her
während Beide mit dem Rücken zum Ringrichter
stehen. Und dann dreht sich Viggo mit tränendem Auge weg
und nimmt die Hände vors Gesicht.
Pete:
„Was war da los? Gab’s einen Augenstecher? Viggos
Reaktion lässt das vermuten, aber durch den Winkel haben
wir nichts gesehen.“
Viggo
steht vornübergebeugt in der Ringmitte und zwinkert
gegen das schmerzende Auge an. Auch der Ringrichter wirkt
verwirrt, aber gesehen hat er nichts. Allerdings ist ein
Blick in das lächelnde Gesicht Neros eigentlich Antwort
genug. Der selbstbewusste Italiener versucht nicht einmal zu
verheimlichen, dass da irgendetwas war – man kann ihm
ja nichts, wenn es im Chaos geschah und niemand genau
hingesehen hat.
Pete:
„Nun kann Nero die Gelegenheit nutzen, ein zweites Mal
seinen Spear zu versuchen.“
Sven:
„Genau das hat er scheinbar vor.“
Nero
hockt sich in die Ringecke und fixiert Viggo. Wartet darauf,
dass sich der Engländer umdreht, damit das hier ein Ende
findet. Damit er, Aldo Nero, der zweite Finalist ist.
…
…
Plötzlich
ertönt vertraute Musik durch die Arena. Die Fans
springen auf die Füße, ihr Jubel schwillt an.
Pete:
"Das ist... das ist die Musik von Caracal Matthews!"
Nero
dreht sich ruckartig zur Eingangsrampe, sein Gesicht eine
Mischung aus Überraschung und Wut. Seine Augen suchen
hektisch nach Matthews.
Sven:
"Nero ist abgelenkt! Er hat Matthews noch nicht einmal
gesehen, aber es weiß, dass er irgendwo sein muss."
Viggo
nutzt den Moment der Unachtsamkeit. Er springt an die Seile
und katapultiert sich mit einer Springboard Dragonrana auf
den verwirrten Nero. Die Aktion trifft perfekt und Nero
kracht hart auf die Matte.
Pete:
"Was für eine Wendung! Viggo hat Neros Ablenkung
gnadenlos ausgenutzt!"
Die
Fans sind außer sich vor Begeisterung. Viggo bereitet
sich auf seinen nächsten Zug vor, während Nero
benommen auf der Matte liegt und der Ringrichter das
Geschehen genau beobachtet. Nun hat Viggo Oberwasser und es
bringt ihn dazu, seine Schmerzen ein letztes Mal zu
ignorieren. Mit einem großen Sprung geht es auf das
Tope Rope. Er steht mit dem Rücken zum Ring. Genau, wie
er es braucht…
THE
CHOICE!
(Imploding
450°-Splash)
Und
die Aktion trifft perfekt. Viggo rollt sich auf Aldo Nero.
Hakt ein Bein ein, bleibt auf ihm liegen.
EINS…
…
Und
da erscheint endlich Caracal Matthews. Der Mann, dessen Musik
die Entscheidung herbeigeführt hat, steht vor dem
Vorhang und jubelt Viggo zu.
…
ZWEI…
…
Applaus
von Matthews, der sich für Neros Eingriff gerächt
hat.
…
DREI!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Viggo!
Pete:
„Wir haben den zweiten Finalisten! Viggo fährt zu
Brainwashed und kämpft dort im Opener gegen Mike
Müller.“
Sven:
„Und es geht um einen Kampf gegen Darragh Switzenberg.
DIE Chance für Viggo, seinen Erzrivalen zu besiegen. Und
endlich Intercontinental-Champion zu werden.“
Pete:
„Aber wir können dieses Match nicht beenden, ohne
über Nero und Caracal zu sprechen. Die verbalen
Sticheleien sind heute eskaliert. Die Zwei haben sich
gegenseitig die Matches gekostet. Das MUSS ein Nachspiel
haben.“
Wir
sehen Mac Müll wie er durch den Backstagebereich läuft.
Wie immer ist er bereits mit dem Mikrofon bewaffnet und auf der
Suche nach einem Gesprächspartner. Recht schnell wird uns
auch bewusst, nach wem er sucht, denn er erreicht sein Ziel mit
dem Locker Room vom ehemaligen GFCW World Champion The End.
Müll
richtet sich noch einmal die Kleidung, bevor er in Position geht
und schließlich an der Tür vom Hauptherausforderer auf
den amtierenden GFCW Champion Aiden Rotari.
Eine
Szene dieser Art haben wir im Zusammenhang mit The End schon oft
gesehen. Und wie es auch da meistens der Fall war, geschieht es
auch jetzt. Die Tür öffnet sich, doch nicht The End
tritt daraus hervor, sondern James Corleone.
Und
das war nie überraschend, nach der Aussage Ends vor zwei
Wochen, ist es das jetzt aber.
Scheinbar
ist die gemeinsame Reise der Beiden… doch noch nicht am
Ende?
Corleone
richtet sich jedenfalls die Krawatte und tritt einen Schritt vor
die Tür um klar und deutlich zu signalisieren, dass, was
auch immer Mac Müll jetzt für eine Frage haben mag, er
diese beantworten wird und nicht sein Klient.
Wir
haben James Corleone heute bereits gesehen, wie er Robert Breads
versucht hat davon zu überzeugen dem GFCW World Title Match
bei Brainwashed, zwischen Aiden Rotari und The End, dennoch
fernzubleiben, auch wenn End es im Sinne einer Klausel nicht
ausdrücklich ausgeschlossen hat. Vielleicht hat Corleone
also doch noch seinen Nutzen.
The
End haben wir heute noch nicht gesehen. Aber das werden wir noch,
wenn er gegen Michael Zollinger in den Ring steigt.
Mac
Müll: „Mister Corleone, ich bitte um Verzeihung. Steht
The End für ein Interview bereit?“
Müll
scheint nicht so richtig zu wissen, wie er diese Situation hier
deuten soll. Soll er nun mit Corleone sprechen? Ist The End da
und kann kurz herauskommen?
„Inspirational
Jim“ hingegen scheint etwas aufgebracht und sichtlich wenig
erfreut darüber, dass Müll über ihn hinweg mit The
End sprechen will.
James
Corleone: „Nun, Mister Müll, ich wüsste nicht
wieso. Ich bin doch hier. Jede Frage, die sie an The End stellen
wollen, können sie genauso gut an mich stellen. So wie es
immer war.“
Mit
dem letzten Satz will Corleone wohl noch einmal darauf hinweisen,
dass es keine Probleme gibt. Er ist Ends Manager, so war es
immer, so wird es immer sein und so ist es jetzt. Was ist anders
als sonst? Müll kann also gerne ihm die Fragen stellen, die
er hat.
Mac
Müll: „Nunja… ehm… also, mich würde
interessieren… was seine Ansage an sie, Mister Corleone,
vor zwei Wochen zu bedeuten hat. Werden sie fortan weiterhin
gemeinsam agieren und werden sie The End weiterhin vertreten?“
Eine
Anmaßung diese Frage so offen und direkt auszusprechen. Was
denkt Müll eigentlich wer er sei?
Corleones
Augen verfinstern sich und dabei wird recht schnell und eindeutig
klar, dass er keinerlei Interesse daran hat diese Frage mit einer
Antwort zu würdigen. Er wirft Müll einen bösen
Blick zu, bevor er sich wieder dreht und erneut im Lockerroom von
The End und ihm verschwindet.
Mac
Müll hingegen schaut nun auf eine geschlossene Tür.
Plan- und erfolglos wandert sein Blick in die Kamera, bis
schließlich weggeschalten wird.
Das
war wohl nix.
Auch
wenn ihm das Match gegen Viggo von gerade eben noch in den
Knochen steckt, ist Aldo Nero bereits wieder hektisch im
Backstagebereich unterwegs. Er ist gerade erst durch den Vorhang
gestürzt, da tobt er nun schon wieder dahinter rum.
Aldo
greift sich einen dahergelaufenen Mitarbeiter der GFCW, der
nichts Böses ahnt und lediglich seinen Job machen will, am
Shirt auf dem Brustbereich, recht unsanft und mit einer klaren
Forderung.
Aldo
Nero: „Caracal Matthews. Wo ist er!?”
Der
GFCW-Mitarbeiter weiß gar nicht so recht wie ihm geschieht.
Aldo macht nicht den Eindruck, als wolle er ihm wirklich etwas
tun, aber dennoch wirkt er etwas besorgt und vor allem
erschrocken, dass Aldo ihn so harsch gepackt hat. Irritiert und
ohne zu wissen, was er hier tun soll, schüttelt er den Kopf,
woraufhin Aldo ihn sichtlich genervt und nicht weniger sanft
wieder loslässt.
Aldo
stürmt weiter durch den Backstagebereich und „fragt“
auch beim nächsten Mitarbeiter an, nur diesmal ohne direkt
auf ihn loszugehen. Für wenige Minuten setzt sich dieses
Spiel nun fort. Aldo, der aufgebracht und geladen ist, auf der
Suche nach Caracal Matthews, der ihm gerade das Match gekostet
hat.
Vollkommen
uneinsichtig und ignorant der Tatsache gegenüber, dass er
selbiges heute etwas früher am Abend ebenfalls für
Matthews getan hat.
Aber
Aldo denkt nicht logisch… oder zumindest will er nicht
logisch denken. Er will nur Caracal Matthews in seine Finger
bekommen. Was dann passiert? Vielleicht wollen wir das lieber
nicht wissen.
Und
dann… geht es manchmal doch schneller als man ahnt.
Aldo
hastet mit den Augen durch den Backstagebereich, bis er sowohl
mit seinem Blick als auch rein physisch von der Bewegung abstoppt
und stehen bleibt.
Er
starrt einfach gerade aus. Seine Augen frieren ein, bevor sie
ganz eindeutig signalisieren im Angriffsstellung zu gehen. Aldo
deutet das bereits ein, doch sein Gegenüber scheint an einem
Kampf nicht interessiert. Nicht hier.
Caracal
Matthews: „Stopp.“
Widerwillig,
aber wohl einfach auch etwas perplex davon, dass er Matthews
jetzt doch so schnell gefunden hat, hält sich Aldo
tatsächlich zurück.
Caracal
Matthews: „Was du mit deiner Suche nach mir bezweckst, ist
so offensichtlich wie der Clickbait eines Mr. Beast Thumbnails,
Aldo. Du willst mir an den Kragen. Mir zwischen Schlägen und
Tritten entgegenschreien, dass ich einen großen Fehler
gemacht habe und dafür büßen werde. Du willst
dich an mir rächen.“
Noch
immer sorgt der überraschend offene, selbstbewusste Einstieg
von Caracool Royale dafür, dass Nero überrumpelt ist
und der Italiener, statt Widerworte zu formen, nur zuhört.
Caracal
Matthews: „Aber ich sag dir was. Die Rache hat bereits
stattgefunden, nur in anderer Reihenfolge als du sie gerecht
empfinden magst. Aber du…“
Der
Streamer scheint zu überlegen, ob er es wagen kann, seine
Worte damit zu untermalen, Nero auf die Brust zu tippen. Doch
auch wenn vom Italiener kein Angriff kommt, wirkt er wütend
genug, dass Matthews von seinem Plan Abstand nimmt und der Finger
in der Luft stehen bleibt. Der Royal Rookie fährt lieber nur
verbal fort.
Caracal
Matthews: „…bist der Ausgangspunkt des Schlamassels.
Zu hast mir meinen Kampf gegen Mike Müller gekostet und das
ist heftiger als gegen Viggo zu verlieren. Richtig Absturz. Was
ich eben gemacht habe…“
Ein
ungewohnt ernster Matthews legt den Kopf schief und sucht den
Blick Neros.
Caracal
Matthews: „…war einfach nur eine Revanche dafür.
Du trittst mir auf die Füße, ich dir. Auge um Auge,
Zahn um Zahn. Deine Rachewünsche verpuffen daher an mir wie
meine Wünsche, Rotari möge wieder ein Fisch werden. Wir
haben uns schon gegenseitig eins ausgewischt, ich habe dein
Verhalten zurückgezahlt. Das war MEINE Rache. Jetzt steht es
1 zu 1. Und ich habe keine Lust, dass wir nun eine Spirale bilden
und es immer hin und her geht. Wenn du Rache willst, dann in
zivilisierter Form. Zumindest so zivilisiert, wie es das
Wrestling hergibt.“
Nun
hebt Matthews doch wieder den Finger, doch statt auf die Brust
Neros deutet er an Aldo vorbei in die Richtung, wo sich grob der
Innenraum der Halle befinden müsste.
Caracal
Matthews: „Im Ring. Bei Brainwashed. Was sagst du?“
Aldo
ist immer noch im Rausch, fährt aber zunehmend herunter. Er
wirkt nicht unbedingt überrascht, über dieses
„Angebot“, denn eigentlich lag das doch recht nahe,
aber dennoch scheint er nicht damit gerechnet zu haben, dass
Caracal so direkt auf ihn zukommt.
Aldo
knurrt, sein Blick bleibt finster und aggressiv.
Aldo
Nero: „Das war meine Chance Intercontinental Champion zu
werden. Und du hast sie mir genommen.“
Und
nochmal: Aldo denkt gar nicht darüber nach, dass er Caracal
zuvor dessen Match und Chance auf den Titel ebenfalls sabotiert
hat.
Aldo
Nero: „Dafür wirst du büßen.“
Aldo
tritt nun noch näher an Matthews heran, sodass die Beiden
Stirn an Stirn stehen. Aldo versucht Eindruck zu schinden und
dabei baut er sich immer weiter auf. Man könnte meinen, dass
das mehr Schein als Sein ist, doch wenn man darüber
nachdenkt, wie dominant Aldo in den vergangenen Wochen
aufgetreten ist, macht es diese Situation doch wieder um einiges
gefährlicher.
Das
wird auch Caracal Matthews bewusst, der Aldo dennoch – im
wahrsten Sinne des Wortes – die Stirn bietet.
… und
schließlich, nachdem dieser Staredown für einige
Sekunden angedauert hat, löst sich Aldo Nero. Er tritt einen
Schritt zurück und es wirkt, als würde er wieder um
einiges ruhiger werden. Tatsächlich entwickelt sich sogar
ein leicht schelmisches, durchtriebenes Lächeln.
Aldo
Nero: „Weißt du… eigentlich würde ich
dich jetzt in tausende Einzelteile zerfetzen, aber wenn ich
ehrlich bin, sollte ich Mitleid mit dir haben. Du bist der Royal
Rookie, hast diese Battle Royale gewonnen und bildest dir jetzt
was drauf ein. Aber die Wahrheit ist, dass das bereits der
Höhepunkt deiner Karriere war. Viel mehr ist da nicht drin.“
In
Aldos Augen keimt nun eine Bösartigkeit auf, als wolle er
seine Worte wie einen Dolch in Caracal Matthews Brust reinbohren.
Aldo
Nero: „Ich hingegen, habe eine gewaltige Zukunft voller
Titelgewinne, großer Matches und Triumphe vor mir und in
dieser Geschichte von Aldos Eroberung wird der Sieg über den
Royal Rookie Caracal Matthews gerade mal eine Fußnote sein.
Wir
sehen uns bei Brainwashed.“
Inzwischen
ist Aldos Blick gegenüber Caracal eher abfällig. Als
würde er ihn nicht ernstnehmen und seine Worte tatsächlich
auch so meinen, wie er sie sagt. Damit wendet sich Aldo nun aber
von Matthews ab und lässt diesen stehen. Das nächste
Match für Brainwashed steht also fest, Aldo Nero wird auf
Caracal Matthews treffen und dabei könnte sich entscheiden,
wer aktuell tatsächlich der aufstrebende „Royal
Rookie“ ist. Matthews schaut seinem Gegenüber eine
Zeit lang hinterher, dann verfällt er in einen Monolog, ohne
sich der Kamera zuzuwenden.
Caracal
Matthews: „Oh, ja. Wir sehen uns. Aber dieser Kampf wird
keine Fußnote sein in deiner Geschichte. Es wird der letzte
Absatz im Kapitel deines kurzen Aufstiegs sein…der
Abschluss einer Zeit, in der man dachte, aus Aldo Nero könnte
wirklich was werden – und nicht einfach nur Futter für
die große Katze.“
Es
ist Zeit für den Main Event! Während Michael Zollinger
nun bereits im Ring steht, um auf seinen Gegner, der niemand
geringeres als The End, ehemaliger GFCW Intercontinental und
World Champion, sowie Wrestler des Jahres 2023, ist, zu warten.
Anstatt,
dass die Musik von End allerdings ertönt, kündigt ein
gewaltiger Schwall an Buh-Rufen eine andere Person an, die zum
wiederholten Mal am heutigen Abend NICHT The End ist, obwohl The
End gewünscht wird.
Und
wieder ist es… James Corleone.
Corleone
tritt auf die Stage, während er die Buh-Rufe ausklingen
lässt. Weniger, weil sie ihn stören und vielmehr, weil
es sich nicht lohnen würde zu sprechen, solange gebuht wird.
Er lässt die Fans sich quasi austoben, ohne, dass es ihn
auch nur ansatzweise interessiert.
Sobald
das Geschehen ist, sehen wir dann schließlich das Mikrofon,
dass er sich zum Mund führt.
James
Corleone: „Liebe GFCW-Galaxy. Meine
Damen und Herren, liebes Team und liebe Wrestler der GFCW. Einen
jeden von euch mag in den vergangenen zwei Wochen die Frage
beschäftigt haben, ob und wie es um die Einheit zwischen
meiner Wenigkeit und dem absoluten Top-Star der GFCW, The End,
steht.
Eine
Frage, die so hanebüchen und irrsinnig erscheint, dass es
eigentlich überflüssig ist darauf zu antworten.
The
End ist der beste Wrestler, den die GFCW je gesehen hat. Und ich,
James Corleone, bin der beste Manager, den die GFCW je gesehen
hat. Gemeinsam sind wir eine unbestreitbare, unausweichliche,
unbesiegbare Kraft, die die GFCW in den letzten Jahren überrollt
und eingenommen hat, wie nichts Vergleichbares.
Selbst
wir mögen aber unsere Probleme haben, aber wer oder was hat
das nicht. Probleme, die uns allerdings nicht schwächen,
sondern lediglich stärker machen, als wir das ohnehin schon
sind.
Man
muss es Aiden Rotari lassen, kein anderer hat uns bisher so
zugesetzt wir er es getan hat, aber nicht einmal er vermag einen
dauerhaften, endgültigen Keil in unsere Einheit zu treiben.
Alles, was er damit bezweckt hat, ist, dass der Zorn von The End
grenzenlos und überirdisch sein wird. Der Zorn, der über
ihm zusammenbrechen und einschlagen wird, wie ein gewaltiger
Sturm aus Chaos, den Aiden Rotari überhaupt erst losgetreten
hat.
Mein
Mitleid gilt einzig und allein dem jungen Herrn Zollinger, der
auf der Reise der Rückkehr zu The Ends Thron ein
unschuldiges Opfer sein wird. Aber wer weiß schon,
vielleicht lässt The End auch Gnade walten. Eine Gnade, die
Aiden Rotari nicht zu Teil wird.
Brainwashed
2024 wird wie auch Brainwashed 2023 einmal mehr die Krönung
von The End.
Dem
besten GFCW-Wrestler aller Zeiten und dem besten GFCW-Champion
aller Zeiten.
Meine
Damen und Herren, begrüßen sie ihn nun mit mir
gemeinsam. Hier ist… The End!“
Singles
Match:
The
End (/w James Corleone) vs. Michael Zollinger
Referee: Mike Kontrak
Und
da kommt er. Der eben angekündigte Mann, der nun gleich
in den Ring steigen wird. Das wird The Ends erstes Match als
Nicht-mehr-Champion und wenn bei Brainwashed könnte es
auch sein letztes werden.
Das
Publikum bleibt bei den Buh-Rufen, wenn man auch meinen
könnte, dass sich einige Pops darunter verstecken. In
jedem Falle wirkt es so, als würde man The End nicht
derart hassen, wie es bei James Corleone der Fall ist.
Dieser
bleibt wacker stehen und hat ein Grinsen auf dem Gesicht, als
sein Klient an ihm vorbeiläuft, um selbst kurz auf der
Stage stehen zu bleiben. End wirft seinem Manager einen Blick
zu, der sich nicht so recht deuten lässt. Die
Ankündigung von Corleone war selbstverständlich
sehr positiv und doch scheint The End leicht irritiert. Es
scheint, als ob er versuchen wolle nach einem doppelten Boden
zu suchen.
End
scheint mit den Gedanken beim Blick auf Corleone kurz
abzuschweifen – es scheint wohl für ihn so zu
wirken, als wolle Mister Corleone ihn mit aller Macht
überzeugen, dass er noch wertvoll und wichtig für
ihn ist.
Aber
egal. Darum geht es jetzt nicht. Es geht um den Mann im Ring.
End wendet sich diesem nun auch zu und setzt seinen Weg in
Richtung Michael Zollinger fort.
Sven:
„Damit dürfte wohl das letzte Stündchen für
Michael Zollinger geschlagen haben. Rest in Peace MiZo.“
Pete:
„Na na, Sven, immer ruhig. Zollinger ist ein
aufstrebendes Talent und wer weiß, vielleicht kann er
heute mit seiner Leistung gegen The End besser überzeugen,
als man denkt.“
Sven:
„Jaja, red dir das ruhig ein. The End ist aktuell einer
der absoluten Top Stars der GFCW, an ihm gibt es kaum ein
Vorbeikommen. Das gilt für Leute wie Zereo Killer oder
Robert Breads und vor allem für Leute wie Michael
Zollinger.“
Pete:
„Nun, ich glaube an und vertraue auf die Zukunft. Go
Michael!“
The
End hat inzwischen den Ring erreicht und ihn betreten. Das
ist die perfekte Möglichkeit ihn uns etwas genauer
anzuschauen.
Wir
haben seine Skepsis gegenüber Corleone bereits erkannt,
aber scheinbar hat er ihm noch eine Chance gegeben. Er will
sehen, ob der „alte James Corleone“ nicht doch
noch irgendwo in ihm steckt. Sollte das so sein, dann wäre
es idiotisch ihn aufzugeben.
Die
Frage ist, wie lange hat Mr Purple Zeit End noch zu
überzeugen?
Abgesehen
davon ist End fokussiert wie eh und je. Er scheint seinen
heutigen Gegner nicht wirklich als Herausforderung zu sehen,
so viel kann man an seiner Mimik und Gestik ablesen, aber er
verhöhnt ihn auch nicht.
All
das wohl vor allem aus einem Grund.
Er
will nicht Michael Zollinger besiegen und zerstören.
Er
will Aiden Rotari besiegen und zerstören.
End
steht bereit, direkt gegenüber von Michael Zollinger,
dem man wiederum seinerseits seine Ehrfurcht vor The End
ansieht. Das ist eine gewaltige Chance für ihn, wenn er
eine gute und beeindruckende Leistung gegen The End zeigt,
kann er sich schon deutlich empfehlen. Die muss er nutzen.
Genug
der langen Vorrede, es ist Zeit für den Main Event.
~
Ding Ding Ding ~
Anscheinend
doch noch nicht.
Während
End und Zollinger sich ein kleines Blickduell liefern –
Zollinger noch immer mit ordentlich Respekt und unter
gewaltigem Druck, The End gelassen und vielmehr in Gedanken
dabei Rotari zu köpfen – verlagert sich die
Aufmerksamkeit der Fans in Richtung der Stage.
James
Corleone hat mittlerweile neben dem Ring Halt gemacht um von
dort aus das Geschehen zu beobachten, aber auch er bekommt
direkt mit, was hier geschieht.
Aiden
Rotari tritt auf die Stage. Er hat den GFCW World Title auf
der Schulter und ohne, dass seine Musik ihn ankündigt,
ganz unscheinbar und unaufdringlich, stolziert er zum Ring.
Und wie es der Zufall so will, hat sein Gegner vom PPV da
gerade ein Match.
The
End lässt sich nach wie vor nichts anmerken. Er
registriert Rotari, lässt sich davon aber nicht aus der
Fassung bringen. Er wirft einen kurzen Blick zum Champ, bevor
er sich wieder Zollinger zuwendet, dem das leise Gefühl
aufkommt, dass das nichts Gutes für ihn bedeuten könnte.
Rotari
stoppt schließlich auch neben dem Ring ab, allerdings
mit etwas Abstand zu Corleone und von dort aus beobachtet
auch er nun das Match. Was jetzt endlich, wirklich, beginnen
kann.
Man
könnte meinen, dass The End jetzt wie ein Wilder auf
Zollinger zu rennt, um kurzen Prozess zu machen. Tatsächlich
passiert aber genau das nicht. Stattdessen beginnen sich End
und Zollinger nun zu umkreisen. Unerwartet, aber tendenziell
erstmal nichts Schlechtes für Michael Zollinger.
Dieser
wiederum scheint im Kopf nun bereits jedes mögliche
Szenario durchzugehen, wie er hier am besten vorgehen könnte.
Wie kann er End angreifen? Was wäre eine gute Offensive?
Was ist seine Strategie. Sicherlich hat er sich auch im
Vorfeld darüber schon viele Gedanken gemacht, jetzt aber
tatsächlich im Ring mit dem ehemaligen World Champion zu
stehen, ist nochmal eine andere Hausnummer.
In
all der Zeit, in der Zollinger nichts tut, dreht End sich mit
einer halben Kopfbewegung noch einmal in Richtung Aiden
Rotari. Eine Chance für Michael, die er auch, ohne
nachzudenken direkt nutzt. Ends Miene in Richtung Rotari
verrät nicht viel, dieser wiederum sieht, wie Zollinger
Ends Moment der Unaufmerksamkeit sofort ausnutzt.
Zollinger
stürzt also auf End zu, will diesen angreifen, aber ganz
lässig, als wäre es das leichteste der Welt und
noch immer mit Blick in Richtung Rotari, streckt End einfach
die Hand aus um Zollinger am Kopf zu packen und ihn
festzhalten, sodass dieser nicht angreifen kann. Als würde
Zollinger in eine Wand rennen. Eine Wand namens The End.
End
hält den Blick an Rotari an, bis er MiZo schließlich
mit einem gewaltigen Stoß nach hinten wirft. Dieser
überschlägt sich einmal, landet dann aber direkt
wieder auf den Füßen, mit der bitteren Erkenntnis,
dass er hier wirklich viel, viel Taktik, Strategie, Kraft und
Durchhaltevermögen braucht, um End irgendwie was
auszusetzen.
End
hält den Blick auf Rotari gerichtet, der diesen
seinerseits erwidert.
Zollinger
scheint es nun aber zu überkommen und so langsam scheint
sich für ihn ein Plan zu ergeben, wie er End hier
konfrontieren kann. Er muss ausnutzen, dass End gedanklich
bei Rotari ist. Er rennt sofort auf End zu...
RUNNING
DROPKICK
… und
erwischt ihn am Rücken! Eigentlich ists ja egal wo, denn
die wichtige Aussage hier ist, dass Zollinger End tatsächlich
erwischt hat! Der ehemalige Champ hätte wohl nicht damit
gerechnet, dass der Vertreter des Förderkaders direkt
noch einen waghalsigen Angriff wagt. End stolpert einige
Schritte nach vorn, überrascht von dieser Offensive.
Allerdings folgt darauf ein zynisches Lächeln. Nichts
Gutes für MiZo. Rotari hält sich dabei mit seinen
Emotionen weitestgehend zurück. Er beobachtet das Match
gleichgültig und neutral, während er mit dem Blick
konstant zwischen End und Corleone hin und herwandert. Dabei
umschließt er seinen Titel immer fester, während
er ihn vor die Brust zieht.
End
dreht sich nun zu seinem eigentlichen Gegner. Und dabei
färben sich seine Augen langsam rot. Er spielt mit
Zollinger, das ist offensichtlich, aber es zeichnet sich ab,
dass Zollinger auch zurückschießt.
Michael
will nun direkt erneut auf The End zu rennen, mit einem
weiteren RUNNING DROPKICK, da greift End nur nach den Füßen
seines Gegners und zieht ihn quasi zurück, sodass
Michael auf dem harten Mattenboden landet. End lässt
sich anschließend auf Michael fallen mit einem harten
Forearm Smash! Er trifft Michael gut und will direkt
nachsetzen, doch Zollinger rutscht schnell unter Ends Beinen
durch um zu flüchten. Er hat genug End Matches gesehen
um zu wissen, dass jetzt eine Schlagserie folgen soll, nach
der er vielleicht nicht wieder aufstehen könnte.
Er
flieht, will in die Ringecke, doch End ist schneller. Er
greift sich Michael direkt wieder und will ihm einen German
Suplex verpassen. Er hievt MiZo hoch, wirft ihn über
sich, doch der kann sich abermals abdrehen und auf den Füßen
landen! End dreht sich… direkt in einen…
EUROPEAN
UPPERCUT
Wahnsinn!
Zollinger trifft! End taumelt, leicht angeschlagen läuft
er in die Seile und Zollinger will sofort mit einem Weiteren
nachsetzen! Doch diesmal… fängt End dessen Arm
ab. Er holt aus und schwingt seinen eigenen Arm einmal quer
herum, Zollinger entgegen… um ihn mit einem gewaltigen
Lariat von den Beinen zu holen!
Was
denkt Zollinger eigentlich, wer er ist, dass er hier
Offensive gegen End zeigen kann? End packt sich Zollinger
sofort am Kragen, zieht ihn auf die Beine um ihn einen SIDE
SLAM BACKBREAKER zu verpassen!
Er
hämmert Zollinger so hart auf sein eigenes Knie, dass
der sich aufgrund des Aufpralls einmal überschlägt
und sich den Rücken haltend, auf der Matte windet.
Und
langsam wird The End nun sauer. Direkt geht der Blick wieder
zu Aiden, dem er zu verdeutlichen versucht, dass dieser jetzt
vielleicht nur zuguckt, bei Brainwashed wird es ihm aber
genauso ergehen wie Zollinger jetzt.
End
greift sich diesen nun einmal mehr um ihn via Bodyslam auf
den Mattenboden zurückzuschicken. Und nochmal. Und
nochmal. Und nochmal.
Nach
jedem Bodyslam wieder der Blick zu Rotari. Es scheint, als
wollte End, das alles hier anders angehen, aber Zollinger hat
ihm da wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Pete:
„Ich muss sagen, man hat Michael Zollinger angemerkt,
dass er bedacht vorgehen wollte. Er ist nicht einfach auf End
losgestürzt, sondern hat gewartet, bis dieser
unaufmerksam war und dabei versucht diese Chance bestmöglich
auszuspielen. Leider hat sein – eigentlich sehr guter
Plan – nicht so ganz funktioniert.“
Sven:
„Tja, man darf nicht vergessen, dass es sich bei seinem
Gegner um THE END handelt. Kaum ein Wrestler hat die GFCW in
den vergangenen Jahren so geprägt wie er und Michael
Zollinger steht noch ganz am Anfang seiner Karriere, das ist
vollkommen klar, dass das eine schwere Aufgabe ist.“
Pete:
„Was allerdings sehr spannend ist, ist Aiden Rotari.
Der hynpotisiert das Geschehen im Ring fast schon, während
er seinen Gürtel ganz fest an sich drückt.“
Sven:
„Das, weil er weiß, was ihm blüht. Bei
Brainwashed ist er an der Stelle von Michael Zollinger…
er sollte sich besser schon mal einen Plan machen, was er
anders machen wird. Er mag The End zwar schon einmal besiegt
haben, aber das Match bei Brainwashed wird dennoch ganz
anders.“
Nach
der Bodyslam-Serie hat End mit weiteren Aktionen gegen
Zollinger nachgelegt. Schläge, Hiebe, Tritte, Suplex
hier, Slam da, ein Whip-In in die Ringecke und ein Whip-In in
die Seile mit anschließendem SPINEBUSTER.
The
End kostet seine Dominanz sichtlich aus und das vor allem
direkt ins Gesicht von Aiden Rotari. Der weiß
natürlich, was The End kann und hat das auch nie
bestritten – ganz im Gegenteil und dennoch ist es noch
einmal etwas anderes die Dominanz des Ex-Champions so
eindeutig zur Schau gestellt zu bekommen.
Zollinger
liegt schließlich erschöpft und gebrochen im Ring,
während sich End einmal mehr zu Aiden Rotari wendet. Es
folgt ein Staredown der beiden PPV-Kontrahenten, bei dem die
Anspannung gewaltig ist. Es war zu erwarten, dass das kein
hochkompetitives Match wird. Hier geht es für The End
einzig und allein darum Aiden Rotari seine Kraft und Stärke
zu demonstrieren.
Ends
Blick wandert herüber zu James Corleone, der sich
keineswegs ertappt fühlt. Auch er genießt die
Dominanz seines Klienten, wobei The End nach wie vor nicht so
recht weiß, wie er es deuten soll. Dann schaut er
wieder zu Aiden Rotari.
Für
den Champion wird das bei Brainwashed die finale Aufgabe.
Besiegt er The End, ist er ihn los, solange er Champion ist.
Verliert er… naja, dann ist er zwar End los, aber auch
den Titel. Und das will er keinesfalls.
Und
für The End wird das die letzte Chance, solange sich der
GFCW World Title im Besitz von Aiden Rotari befindet, aufs
große Gold.
Es
steht viel auf dem Spiel bei Brainwashed. Aber noch sind wir
nicht bei Brainwashed.
End
dreht sich wieder zu Zollinger. Und der, entgegen jeder
Erwartung, kämpft sich hoch!
Trotz
dem, was er von End gerade alles einstecken musste, beweist
er Kampfgeist. Er hievt sich hoch, stellt sich so gut es geht
gerade auf und signalisiert, dass der Kampf noch nicht vorbei
ist. Er ahnt, dass er nicht gewinnen wird, aber so leicht
verlieren will er auch nicht.
End
registriert das. Wenn man ganz genau hinsieht, kann man sogar
einen Funken Anerkennung im Gesicht des ehemaligen Königs
erkennen, aber diese Anerkennung ändert auch nichts
daran, dass er Zollinger nicht verschonen wird.
SPEAR
End
rennt los mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit,
Zollinger hat keine Chance… oder?!
EUROPEAN
UPPERCUT!
Zollinger
kann End tatsächlich abfangen! End hält sich direkt
seinen Kiefer und Zollinger wird überströmt mit
Emotionen. So sehr, dass er gar nicht so recht weiß,
was er als nächstes tun soll.
Aber
was solls. DAS ist seine Chance. Jetzt muss er punkten.
Zollinger handelt intuitiv. Er packt sich End sofort und will
seinen Finisher zeigen. Den BRAINBUSTER!
Zollinger
hievt End mit aller Kraft hoch… doch Zollinger ist
sehr angeschlagen und gute 20 kg leichter als The End. Und
The End ist… wütend. MiZo bekommt den Champion
nicht hoch, nicht mal ansatzweise genug um den Brainbuster
wirklich durchzubekommen.
End
verlagert das Gewicht und hält gegen, sodass er nun
selbst einen Vertical Suplex ansetzen kann, aber wie wir
wissen, endet diese Ausgangslage bei ihm in einer anderen
Aktion.
CHAOS
DRIVER
End
schickt Zollinger via Fishermans Driver also direct mit dem
Nacken voran auf die Ringmatte und damit dürfte es sich
wohl auch erledigt haben. End wischt sich noch einmal über
den Kiefer, bevor der Blick wieder in Richtung Aiden Rotari
geht. Dabei schnappt er sich noch einmal den regungslosen
Körper seines Gegners um den Sack zu zumachen.
TOXIC
WALTZ
End
setzt seine Variante des Cobra Clutches an und sorgt dabei
dafür, dass er Zollinger genau in die Richtung von Aiden
Rotari hält. Er zieht den Aufgabegriff direkt richtig
durch und noch bevor Zollinger überhaupt dazu kommen
kann aufzugeben, realisiert der Ringrichter, dass der sowieso
zu besinnungslos ist.
End
gewinnt.
~
Ding Ding Ding ~
End
hält Zollinger noch für einige Sekunden in dem
Griff fest, bevor er ihn loslässt. MiZo klatscht auf die
Matte wie ein nasser Sack, doch all das interessiert End
nicht. Er hält seine Augen auf Aiden Rotari gerichtet,
mit einer Mordeslust die aus ihnen hervorscheint. James
Corleone kommt dabei hinzu und klopft End ermutigend und
stolz auf die Schulter, was End mit einem seitlichen, leicht
skeptischen, Blick zu seinem Manager würdigt, bevor er
sich wieder auf Rotari konzentriert.
Sven:
„Das war kein Match, das war eine Schlachtung. Nun die
große Frage, wird es bei Brainwashed genauso aussehen?“
Pete:
„Ich kann da nicht wirklich gegenargumentieren, wenn
ich auch dem jungen Herrn Zollinger dennoch ein Lob
zusprechen möchte. Er hat gekämpft, er hat versucht
seine Momente auszunutzen, letztendlich gab es an der
Naturgewalt The End kein vorbeikommen.“
Sven:
„Ich will das MiZo gar nicht absprechen, aber wenn The
End gewollt hätte, wäre das Match schon vieeeel
eher vorbei gewesen. Er hat Zollinger missbraucht um Aiden
Rotari weiter einzuschüchtern. Ob das wohl geklappt
hat?“
Pete:
„Aiden Rotari kennt den Toxic Waltz selbst gut genug.
Mit diesem Move hat The End Rotari damals für einige
Zeit aus der GFCW geschickt. Damals endete die Rivalität
der Beiden damit und scheinbar will End signalisieren, dass
es das diesmal auch tun wird. Sie dürfen gespannt sein,
meine Damen und Herren auf das finale Aufeinandertreffen
zwischen dem GFCW World Champion Aiden Rotari und dem
Herausforderer The End bei Brainwashed 2024. Machen sie es
gut.“
Rotari
hat den Titel noch immer fest umklammert. Er versucht sich
nichts anmerken zu lassen und hält den Staredown noch
einigen Sekunden Stand, bevor er sich schließlich dreht
und die Stage hinaufläuft.
Auf
der Stage angekommen, steht er mit dem Rücken gerichtet
zu The End. Wir sehen Rotari von vorn und durch die Kamera
gut aufgefangen, hinter ihm The End aus dem Ring heraus zu
ihm schauen. Mit diesem finalen Bild endet schließlich
die letzte Ausgabe von War Evening vor Brainwashed 2024.