Heute muss er sich ja nicht umziehen. Noch immer kann er dort in seiner schwarzen Stoffhose und dem grauen Hemd mit den hochgekrämpelten Unterarmen umherziehen. Und der Mathematiker wirkt entspannter als sonst, auch wenn es einzig und allein durch die linke Hand beweisbar ist. Diese ruht aber immerhin in seiner Hosentasche und lässt ihn somit ein wenig lockerer wirken als sonst. Der rechte Arm? Der ist frei, bis zum Ellbogen noch am Oberkörper, nur der Zeigefinger ist ausgestreckt und klappert die einzelnen Türen, besser gesagt die Namensschilder, ab. Die restlichen Finger sind damit beschäftigt, ein gewisses kleines schwarzes Notizbuch im Griff zu halten. Sieht so aus als stünde eine Lehrstunde an. Nur für wen ist hier die Frage..
Jackpot!
Er bleibt stehen, dreht sich zur soeben passierenden Tür, klopft, wartet, bekommt eine für den Zuschauer unverständliche Reaktion von innen und drückt die Klinke herunter. Schaut herein und auch die Kamera muss sich mit dem geöffneten Spalt und den entstehenden Gesprächsfetzen begnügen.
Alex: Können wir euren Kampf heute besprechen? Stimme: Alex! Das ist mal ein seltener Gast. Klar, komm rein. Alex: Danke. Ist auch der Demo...HEILIGE!
Tatsächlich springt der Mathematiker einen Schritt zurück in den Gang. Irgendwas hat ihn in diesem Raum soeben völlig überrascht. Die Augen sind weit aufgerissen. Er umklammert noch immer den Türgriff, sogar das Notizbuch fiel ihm vor Schreck aus der Hand. So verharrt er da für einige Sekunden, während durch den Türspalt leises Gelächter in den Hallengang dringt.
Doch der Mathematiker reißt sich wieder zusammen...seine Hand am Türgriff hört auf zu zittern, Entspannung kehrt zurück. Er senkt den Kopf, schließt die Augen, pustet einmal kurz durch, nickt. Dann das Bücken und erneute Aufnehmen seines Buches. Wieder geht er den Schritt nach vorn in den Türspalt...
Alex: Es freut mich, auch dich zu sehen...Demon of Death.
Bei dieser Namensnennung muss er noch einmal schlucken. Dieser Auftritt, der den Zuschauern ja tragischerweise verwehrt blieb, dürfte der Nachtruhe des Freiburgers zumindest den ein oder anderen schlechten Traum beschert haben. Aber dann geht es doch wieder ins Tagesgeschäft über.
Alex: Nun dann...
Und er betritt den Raum komplett. Der Türspalt wird breiter. Die Kamera bekommt mehr zu sehen. Das übliche Bild einer traditionellen Umkleidekabine. Dort auf einer Bank ist schließlich Ride...nein, da ist Alex Ricks schon wieder direkt vor der Linse und nimmt das Gesamtbild ein. Schaut in die Kamera, aber die gewählten Worte richten sich ausschließlich an die Demon Knights.
Alex: Lasst mich beginnen.
Wie gesagt...ausschließlich für die Demon Knights. Denn mit diesen Worten fällt die Tür ins Schloss mit der Kamera auf der falschen Seite aus Fansicht.
An der Gorilla
Position herrscht reges Treiben. Das ist allerdings auch nicht
überraschend, schließlich befinden wir uns innerhalb
dieser Ausgabe von War Evening kurz vor dem Main Event und damit
steht das Match zwischen der „Titelfraktion“ und der
Blood Brother Connection an.
„Na, Partner…“
Überrascht
dreht sich der Hund um und schaut in die ironisch lächelnden
Augen eines anderen Hundes. Zumindest war dies mal sein Name, ehe
ihm Flügel wuchsen und er sich somit den Namen Simargl gab.
JBD runzelt die – leider fellfreie – Stirn und
schüttelt leicht den Kopf. Der Angesprochene zieht die Augenbrauen hoch und legt desinteressiert den Kopf schief.
S1margl: „Du nimmst mir wohl immer noch übel, dass ich dich als das dritte Rad am Wagen bezeichnet habe, was? Dass ich im Number One Contender Match mit Streetman gemeinsame Sache gegen dich machen wollte. Oder du nimmst mir übel, dass ich mit Zeus geteamt habe, um die Cotatores zu gewinnen. Was auch immer du mir vorwirfst, Johnboy… All das hat dir genutzt!“
Nun hat S1 die Aufmerksamkeit, die er haben will.
S1margl: „Du hast uns alle Lügen gestraft. Wir haben dich unterschätzt. Ich habe dich unterschätzt. Ich hätte weder gedacht, dass du es sein wirst, der in Oldenburg Zeus pinnt, noch dass du in Bremen Streetman bis drei auf der Matte hältst. Das war ein Fehler, Johnboy. Mein Fehler. Aber ich werde ihn bei Title Nights gewiss nicht wiederhol…“ ???:
„Wisst ihr, was vor allen Dingen ein Fehler war?“
Auch der zweitgenannte „Kläffer“ lässt seine Augen von S1margl ab, um sie auf den Mann fallen zu lassen, welcher mittlerweile unmittelbar neben den Beiden vorzufinden ist. Ebenfalls wie die zwei ersten Akteure ist „er“ ebenfalls schon in seine In-Ring Klamotten geschlüpft und vollführt mit seinen stahlblauen Augen einen kurzen „Rundflug“ zwischen S1 und Johnboy umher. Und da rhetorische Fragen zu schade zum Nicht-Beantworten sind, lässt der nun angekommene Lex Streetman prompt eine Antwort auf seine ersten Worte folgen.
Lex Streetman: „Wenn hier schon über Siege und Ergebnisse gesprochen wird, dann sollten wir wohl besser nicht verschweigen, WIE der ein oder andere Pinfall der nahen Vergangenheit zustande gekommen ist. Ihr spracht das Match zwischen Johnboy und mir an... und du hast dazu Nichts in irgendeiner Art und Weise zu kommentieren?“
Mit leicht zur Seite geneigtem Haupt haften Streetmans Iriden nun ausschließlich auf dem Gesicht des ehemaligen GFCW Intercontinental Champions Johnboy Dog, offensichtlich auf eine Korrektur der Tatsache wartend. Der alteingesessene GFCW-Fan kann sich natürlich noch an die letzten Momente des Kampfes erinnern, doch noch hat JBD selbst keine Möglichkeit gehabt selbst Stellung dazu zu nehmen. Die Gelegenheit wird ihm in den folgenden Sekunden jedoch weiterhin verwehrt, denn erneut ist es die Stimme des Institutionellen, die eine selbst gestellte Aussage zu beantworten vermag.
Lex
Streetman: „Um euer Gedächtnis eigenhändig
aufzufrischen... es war ein Griff an die Hose notwendig, dass er
gegen mich den Ring siegreich verlassen konnte. Eine Aktion, die
ich nicht unbedingt von dir erwartet hätte, John, und die
offenkundig zeigt, dass man auf dem Weg zu unserem Titelmatch
wohl noch nicht einmal dem eigentlich Vertraulichsten vertrauen
kann. Von einem klaren Sieg will ich hier entsprechend nicht
sprechen und so sehr du uns alle bekanntlich mit dem Pinfall
gegen Zeus überrascht hast, so sehr hast du mich wiederum
mit jener Aktion enttäuscht.“
Fast schon ein gleichgültiges Aufschnauben entweicht den beiden Nasenlöchern des Los Angelinos, als er diese verteidigungsartigen Worte des Hundes hört. Mit einem nebensächlichen Kopfnicken deutet er kurz in Richtung S1margl, ehe es aber noch weitere Worte für den Vater des mittlerweile durchaus auch erfolgreichen Daniels gibt.
Lex Streetman: „Dreh und wende es, wie du möchtest, John. Für mich persönlich war diese Aktion ein klares Signal in Richtung unseres anstehenden Titelmatches und schlussendlich kann man euch allen Dreien wohl nicht mehr trauen. Auch, wenn ich meine eigenen Hände in keinster Weise in Unschuld waschen möchte, aber schlussendlich scheinst du auf der „Road to Title Nights“ keinen Deut besser zu sein, als die Griechen oder unserem Experten dort drüben.“
Wieder folgt ein fast schon nebensächliches Zeichen zu S1margl, was den gebürtigen Berliner beinahe schon zu provozieren scheint. Schlussendlich bleibt eine Reaktion von der anderen Seite allerdings aus, denn das Umfeld des Gesprächs wird plötzlich von einem bedrohlich näherkommenden Schatten in Kombination mit glitzerndem Gold eingenommen. Es ist der Auftritt des Zeus. In überraschender Manier. Denn wo sonst, einem Schatten gleich, Aristides an seiner Seite steht, herrscht nun eine ungewohnte Leere. Mit starrem Blick fixiert er, einen nach dem anderen, die anderen Männer. Dann lässt er seine tiefe Stimme erklingen. Ruhig, nicht unbedingt laut, aber auf rätselhafte Art und Weise doch durchdringend. Womöglich ist es seine Gesamtpräsenz, die ihm diese natürliche Autorität verleiht.
Zeus: „Viele, viele Worte…“
Er legt den Kopf
schief, stößt ein kaum merkliches Seufzen aus.
Zeus: „Wenig, dass gesagt wird. Ich bin der Champion. Trotz allem. Ich bin es, den ihr stürzen müsst. Der Koloss, der niemals fällt. Ihr wollt euch die Mäuler zerreißen, in Selbstmitleid und Ruhmessucht schwelgen? Bringt es im Ring. Auch du, Lex. Ich warte nach wie vor darauf, dass du zu der großen Herausforderung wirst, die man mir versprach.“
Lex will erneut etwas entgegen, aber es ist der Night Fighter, der ihm ins Wort fällt.
S1margl: „Hättest du etwas im Ring gebracht, Zeus, würden wir bei Title Nights ein Singles Match bestreiten; aber so hast du nur bewiesen, dass du mit ihm hier etwas gemeinsam hast.“
Und damit dreht sich der fliegende Hund zum Ex-Champion und funkelt ihn aus knurrenden Augen an.
S1margl: „Es sind sicherlich nicht die Worte, Lex, die du nun wieder sagen willst… wie unfair doch die Welt ist, wie unfair doch deine Gegner sind… Das Problem liegt bei dir!“
So als habe er die Weisheit mit Löffeln gefressen, reißt S1 die Augen auf. Und tatsächlich umgibt ihn eine Aura, die ihn so wirken lässt, als betrachte er die drei von einem fernen Standpunkt.
S1margl: „Und hier ist eure Gemeinsamkeit. Ihr fallt! Zeus, du fällst seit unserem Tagmatch gegen die beiden. Und Lex, du fällst, seit du deinen Titel gegen Zeus verloren hast… und es interessiert keinen, ob du angeblich noch in guter Verfassung bist oder nicht. Alle wissen, dass du in letzter Zeit einen Haufen Niederlagen und Pinfalls einstecken musstest. Triple Threat in Hildesheim, Cotatores in Berlin, jetzt gegen Johnboy. Plötzlich wissen alle, dass du schlagbar bist, dass du mit einem simplen Trick ausgeschaltet werden kannst… Die Zeiten als großer Champion sind vorbei. Jetzt läuft es nicht mehr wie am Schnürchen, nein, jetzt musst du dir jede Minute, jede Sekunde im Ring hart erarbeiten. Und Lex, momentan scheiterst du an dieser Aufgabe.“
Er mustert den ehemaligen Champion von oben bis unten.
S1margl: „Und damit bist du heute das schwächste Glied der Kette.“
Eine kleine Körperdrehung des angeblichen „weak links“ reicht aus und schon stehen sich nun wiederum S1 und der Kalifornier Auge um Auge gegenüber. Eindringlich und gewiss nicht mit Freundlichkeit bohren sich die Blicke Beider für wenige Augenblicken in das jeweils andere Antlitz, ehe der Blondschopf auf die Aussagen des Hundes reagiert.
Lex Streetman: „Schwächstes Glied der Kette, was? Wie wäre es denn, wenn du diesen Aussagen Taten folgen lassen würdest und wir endlich das Match gegeneinander bestreiten, auf das du seit deinem Sieg gegen MacKenzie so sehr gepocht hast? Zufällig gibt es in zwei Wochen noch eine einzige „War Evening“-Ausgabe vor „Title Nights“ und da könntest du gegen mich doch tatsächlich beweisen, dass du besser bist als ich.“
Knackend legt die unbekannte Konstante den Kopf schief. Es riecht nach Fausthieben und Kopfnüssen.
S1margl: „Ich glaube, der Zug ist abgefahren, Lex! Du hast zu Beginn gemeint, dass ein Rematch gegen Zeus ein Match gegen mich verhindern würde. Nun denn… Jetzt liegt MEIN Fokus auf Title Nights. Und du stehst dahinter!“
Und
mit diesen beleidigten Worten schielt die Töle fokussiert
zum GFCW World Champion, der diesen Blick stoisch erwidert. Dabei
werden die Drei aber von Johnboy Dog unterbrochen, der die
knisternde Spannung aufweichen will.
Die drei Köpfe bewegen sich zum GFCW Urgestein.
Lex Streetman: „Mit welchem Trick wollen wir denn heute Jimmys Marionetten besiegen, Dog? Ringpolster entfernen? Pin mit Hilfe der Seile? Oder vielleicht hilft uns der zweite Grieche in Form dieser Made Aristides weiter... er ist doch bekanntlich ein Experte, wenn es um Eingriffe in Matches geht.“
Die Ironie trieft nur so aus den Worten Streetmans heraus und mittlerweile ist es klar zu erkennen, dass zumindest der Leiter des „L.A .Gyms“ hier keinem seiner drei Partner und Kontrahenten in spe über den Weg traut. Logischerweise nicht die Beste Voraussetzung, um jetzt gleich gegen die Blood Brothers Connection zu bestehen.
Zeus:
„Ich bemerke deinen unterschwelligen Zorn, die verbitterte
Ironie. Doch Aristides wird nicht am Ring sein. Wir sollten trotz
allem nicht versuchen, eine Wissenschaft aus diesem Kampf zu
machen. Unsere Gegner sind, trotz allem, noch immer vier
Namenlose. Doch wir sind die Quadriga, die Title Nights führt.
Lasst uns diese Position gerecht ausfüllen. Ich werde es
zumindest tun. Ich werde nicht enttäuschen.“ Zeus: „Ich sah es als ausgleichende Gerechtigkeit, nachdem die BBC eingriff. Doch du willst Worte des Danks hören? Ich könnte sie sprechen, doch sie wären kaum ehrlich und würden nichts bedeuten. Wenn ihr Dank wollt, dann haltet mir einfach gleich den Rücken frei und ich mache den Rest. Im Ring.“ S1margl: „So wie bei den Cotatores, huh?!“
Die Töle schaut immer noch zu seinem Tag-Team Partner, mit dem er die Trophäe gewonnen hat.
S1margl: „Hör zu, Zeus. Vielleicht hast du dich bis hierhin durchgesetzt, wie kein Zweiter. Und vielleicht bist du auch in Rekordzeit Champion geworden… Applaus! Gönn dir die paar Minuten an der Sonne. Aber wie ich bereits sagte, beginnen deine Flügel bereits zu brennen. Und jetzt bin ich im Main Event, um daraus Kapital zu schlagen. In Berlin konnte ich als dein Tag-Partner gut beobachten, wo deine Stärken sind und wo deine Schwächen sind, Junge. Rede also ruhig davon, dass du bei Title Nights gewinnen wirst. Rede davon, dass du auch heute die Kohlen aus dem Feuer holst…“
Jetzt zeigt der Höllenhund auf Johnboy und Streetman.
S1margl: „Mit den beiden standst du bereits im Ring. Womöglich weißt du auch hier, was dich erwartet. Aber bei mir suchst du im dunklen Bereich, Zeus. Aristides sucht vermutlich schon jetzt alte Videoarchive durch, um Matches von mir zu sichten. Aber all das wird euch Griechen nichts nützen, denn ich bin die unbekannte Konstante. Gestern, heute und bei Title Nights. Merk dir das!“ Lex Streetman: „Unbekannte Konstante, was?“
Offensichtlich hat der gute Lex heute Abend Spaß an Spitzfindigkeiten gefunden, denn auch der Spitzname S1margls kommt dem Amerikaner ziemlich halbernst über die Lippen.
Lex Streetman: „Wohl wahr, dich kann man tatsächlich wohl nicht einschätzen und so konnte dich auch Keiner mehr vor zwei Wochen zurückhalten, als du Randall einfach mal so eine Kopfnuss verpasst und damit unnötig zusätzliches Öl ins Feuer geworfen hast. Ein Bärendienst war das, den du uns um ein Haar da erwiesen hättest... aber vielleicht wirst du ja gleich nicht so egoistisch agieren, damit wir uns heute, auch zum Wohle der GFCW an sich - hoffentlich für längere Zeit - von dieser Brut rund um Jimmy Maxxx losreißen können. Indirekt geht es gleich schließlich auch ein wenig schon um die Frage, wer in Zukunft diese Liga leiten wird und da bin ich ehrlich... völlig egal, wie unser Titelmatch in einem Monat ausgeht, ein Maxxx an der Spitze dieser Liga könnte einen tiefen Riss bis auf die Grundmauern dieser Institution bedeuten.“
Plötzlich,
inmitten dieser weitsichtigen Worte, bekommen sie ein Zeichen von
einem der zahlreichen Helfer im Backstage. Es kann jetzt gleich
losgehen. Zunächst wirft aber noch Johnboy Dog ein paar
Worte in den Raum, ehe er die passend gemachte Collegejacke per
Reißverschluss in den Zustand „geschlossen“
versetzt.
Und so wandern die vier mehr oder weniger „geschlossen“ gen Vorhang.
Mäc Müll – Übernehmen sie!
Mäc Müll: Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie bei mir...Alex Ricks.
Tun die Fans auch mit Jubelrufen, so viel hört man noch über die Hallenmikrofone. Auch wenn sich Mathematiker und Interviewer in diesem Moment in einem der, wie immer unzähligen, Backstagegänge befinden. Vor einer kalkweißen Wand, zusammen mit schwarzem Hall-of-Famer-Anzug und mausgrauen Mathematikerhemd also immerhin irgendwie Three Shades of Grey. Und so geheimnisvoll wie Sasha Grey (war da doch die Hauptfigur, oder?) ist eben auch der Freiburger, weswegen so ein Interview doch immer ganz interessant sein kann. Selbst wenn er als Begrüßung in diesem Moment nur ein Kopfnicken in Richtung Kamera wählt. Muss das GFCW-Urgestein also nachhaken.
Mäc Müll: Alex, vor wenigen Minuten erst standest du noch an der Seite Demon Knights, als ihr Manager, gemeinsam in einem Tag Team Match gegen Player und deinem Gegner für Title Nights...Don Sheen. Alex: Am Ende gab es kein Tag Team mehr, aber korrekt. Die Frage wäre?
Seelenruhig wie eh und je, die Hände selbstverständlich hinter dem Rücken ineinandergelegt. Aufmerksam und aufschlussreich, so kennt man den Freiburger.
Mäc Müll: Genau auf dieses Ende wollte ich hinaus. Don Sheen ließ Player letztendlich im Stich. Was sagt dir das im Hinblick auf Title Nights? Alex: Es spricht Bände.
Welche, das erklärt der Mathematiker nun aber hoffentlich auch noch.
Alex: Sheen und ich begannen unsere Karrieren in dieser Liga nahezu zeitgleich. Und seit seinem Debüt sagt man ihm im Grunde die gleichen Dinge nach. Er hat gigantisches Talent, aber seine Einstellung stimmt einfach nicht. Zu überheblich, arrogant, eingebildet, wie auch immer. Nenne ein negatives Adjektiv und es wurde mit relativ großer Wahrscheinlichkeit schon über ihn gesagt. Nun kommt eine weitere Eigenschaft dazu. Die mangelnde Hartnäckigkeit.
Er setzt kurz ab, will nicht, dass die Zuschauer den Faden verlieren. Was er sagt, sagt er schließlich nicht nur einfach so. Die Fans sollen seine Denkweise verstehen. Das ist ja oft genug ein wenig schwieriger bei ihm.
Alex: Don Sheen ist es gewohnt, der Kräftigere zu sein. Der Überlegene. Vor zwei Wochen gegen Azrael musste er sich schon umstellen, kam damit aber doch recht gut zurecht. Heute stand ihm allerdings ein anderes Kaliber gegenüber. Ein Dämon. Und man konnte sehen, was Don Sheen tut, wenn es schlecht für ihn läuft. Er läuft davon. Er sucht Ausflüchte. Heute ging es für ihn um nichts, dieser Rückzug wird ihn nicht schaden. Doch seine Einstellung bleibt. Und in einem Monat steht er mir gegenüber.
Da wird der Blick ernster, die Augenbrauen ziehen sich nach unten, er wirkt entschlossener. Dieser leere Blick des Mathematikers von früher, mittlerweile hat man ihn nur noch selten. In Sachen Don Sheen ist er emotionaler geworden.
Alex: Ich bin kein Dämon. Ich habe nicht diese rohe Kraft. Aber ich bin unnachgiebig. Ich lasse ihm keinen Moment der Ruhe. Man nannte mich einst den kalkulierten Wahnsinnigen. Don Sheen hat mir soeben gezeigt, wie leicht man seinen Willen brechen kann...nun denn...ICH werde ihn brechen.
Sagt er und starrt in die Kamera. Diese Frage dürfte beantwortet sein. Will Mäc Müll da noch einmal nachhaken? Vielleicht, doch er kommt gar nicht erst dazu. Und jetzt wissen wir auch wieso, Die Kamera schwenkt nach rechts und wer steht etwa fünf Meter von den Beiden entfernt? Es kann ja nur einer sein eigentlich, da sich sonst niemand mit Ricks auseinander setzt. Don Sheen blickt Müll und den Mathematiker ganz genau an. Der Kopf ein wenig auf die Seite gesetzt steht er einfach nur da und schaut. Keine Emotion ist zu sehen. Das sind wir normalerweise eher vom Freiburger gewöhnt. Vielleicht spielt seine unbändige Wut ein. Langsam bewegt er sich in Richtung des Interviews.
Don Sheen: „Den Dämon habe ich dieses Jahr schon besiegt, Alex. Und wie du sagst. Du bist kein Dämon. Du bist besser“
WAS?! War das gerade ein... Kompliment? Von Sheen an Ricks?? Was ist hier los?
Don Sheen: „Und nein. Es kommt kein Nicht oder irgendwas hinterher. Das ist mein voller Ernst. Ricks, ich akzeptiere dich als Gegner und ich respektiere deine Wandlung, die du in den letzten Monaten durchgemacht hast, seit unserer ersten Begegnung.“
Und jetzt wird es wieder lauter.
Don Sheen: „ABER! Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich dich nicht leiden kann! Du wirst nicht gegen mich gewinnen! Du wirst mich nicht brechen. Ich war die letzten Monate zu unkonzentriert. Zu wenig motiviert. Ich hatte keine Lust, da du meiner nicht ebenbürtig warst. Aber das ist Vergangenheit Ricks. ICH HABE BOCK GEGEN DICH ZU KÄMPFEN! ICH WERDE DIR BEWEISEN, DASS DU NICHT SO GUT BIST WIE DU DENKST! ICH BIN BESSER ALS DU. Und das wird jeder sehen.“
Ein ernster Blick starrt dem Mathematiker in die Augen. Und der nickt. Scheint sogar zu lächeln. So wie er eben lächelt...mit einer Mundwinkeländerung von 0,1°. Aber immerhin. Dann zieht er den Kopf nach oben, wirkt prüfend. Ein Lehrer, der bei der Schülerantwort noch einmal nachhaken möchte.
Alex: Werde ich das also? Was du nicht sagst.
Endgültig wendet er sich nun vom Interviewer ab, der in diesem Moment überflüssig geworden ist. Er hat nur noch seinen Nemesis im Blick. Und wird wieder ernster.
Alex: Das Problem ist eben, dass du es nur sagst. Gezeigt hast du seit Wochen nichts. Du weißt, ich habe recht. Ich habe dich beobachtet. Ich habe dich nie aus den Augen gelassen. Aber ich mache dir einen Vorschlag.
Da wird der Erdinger hellhörig.
Alex: Du willst mir also beweisen, wie gut du bist. Wieso gibst du mir dann nicht in zwei Wochen einen Vorgeschmack, hmm? Ich suche dir einen Gegner und du trittst gegen ihn an. Und dann sehen wir doch einmal, wie es um deine Motivation steht. Sieh es doch als Aufwärmprogramm für Title Nights. Was sagst du?
Sheen denkt nach. Er geht tief in sich, schließt kurz die Augen. Sein Gehirn arbeitet. Und dann? Dann reicht er nach langer Zeit seine rechte Hand in Richtung des Freiburgers.
Don Sheen: „Ich werde dir zeigen, dass ich bei Title Nights meine Motivation wieder gefunden habe. Die letzten Wochen waren hart. Aber wie wärs wenn du, ebenfalls einen Gegner bekommst, damit du dich genauso beweisen kannst, wie ich? Gleiche Ausgangsposition für uns, würde ich sagen. Und du als Mathefreak, kennst dich mit so etwas aus. Symmetrie und so. Du das f(X), ich das f(-X). Die Achse muss gespiegelt werden, damit alles passt.“
Nach wie vor ist die Hand ausgestreckt. Das hatten wir schon öfter. Und bisher ist es nie gut gegangen. Doch der Mathematiker traut ihm dennoch. Oder hat einfach keinerlei Angst vor dem Don. Egal welche Gründe er dafür hat, er nimmt den Handschlag an.
Alex: Sehr gerne.
Dann sind drei Sekunden vergangen und länger sollte ein Händedruck niemals dauern. Und tatsächlich bleibt der Angriff aus. Auch nicht im ersten Moment, als sich Ricks wieder von seinem Gegenüber abwendet. Aber dann setzt er noch einmal an.
Alex: Doch unsere Symmetrie endet bei Title Nights. Dann geht es für mich nach oben und für dich...zurück zum Nullpunkt. Das ist nur eine logische Konsequenz.
Wir befinden uns in der Parking Area. Die Show ist nahezu gelaufen und war wie immer ein voller Erfolg. Wir sehen die ein oder andere Bewegung, Vorbereitungen werden getroffen, die Zelte abzubauen und auch den ein oder anderen Fan sehen wir, welcher noch schnell ein Autogramm nach der Show abgreifen will.
Die Kamera fährt etwas weiter hinaus und Madison, der kirschrote Truck von Frank taucht langsam im Bild auf. Frank kaut seinen Kautabak und sieht nachdenklich aus. Nach einem kurzen Moment schnappt er sich einen Lappen und poliert seinen Truck, bis dieser wieder wundervoll und wie eh und je glänzt. Zufrieden spiegelt sich sein Gesicht in der Lackierung des Trucks und sein leicht verstörendes und doch faszinierendes Grinsen kehrt zurück. Dann spuckt er den Kautabak rücksichtslos auf den Asphalt und zupft sich seine Hosenträger zurecht.
Die Kamera fährt etwas weiter und am Pfeifen kann man schon den älteren Bruder des Duos, Jack erahnen. Er ist besser gelaunt, als sein Teampartner und als das Bild bei ihm angekommen ist, sieht man ihn lachend mit einer Gruppe von Fans wie sie gemeinsam ein Bier zischen und sich über Gott und die Welt unterhalten. Wie ganz normale Menschen eben. Immer mal wieder blickt Jack zu seinem Bruder herüber, als wolle er ihn herbeirufen, was allerdings nicht gelingt. Nach dem Smalltalk holen sich die Fans noch ein Autogramm von Jack ab, ehe sie die Szenerie verlassen. Jack wuschelt sich kurz durch seine noch schwitzigen Haare und zündet sich eine Zigarette an. Nach einem tiefen Zug macht er sich auf den Weg zu seinem Bruder, welcher immernoch - oder schon wieder seinen Truck poliert, welcher eigentlich nicht noch schöner zu glänzen vermag.
Jack: "Frank."
Frank schaut zu seinem Bruder, allerdings poliert er wortlos weiter.
Jack: "Wenn du weiter so machst, ist der Lack bald ab."
Frank hört auf zu polieren.
Jack: "Die Jungs grad haben nach dir gefragt, man." Frank: "Letzte Show haben wir schon nicht richtig gewonnen und heute konnten wir nicht mal Domination richtig frisch machen. So kann ich denen nicht unter die Augen treten.."
Jack nimmt noch einen Zug und lacht laut.
Jack: "Mein Gott, passiert halt. Double Countout in der Hitze des Gefechts, ist halt so. Machst du nichts. Heul nicht rum wie ein kleines Mädchen. Man kann eben nicht jedes verfluchte Match gewinnen, ist auch ehrlich gesagt nicht wichtig." Frank: "Nicht wichtig? Die Jungs da glauben an uns und wir haben nicht abgeliefert, ne? BIG RIG steht eigentlich dafür IMMER abzuliefern." Jack: "Und? Trotzdem waren die grad hier um zu quatschen und Autogramme zu holen. Die Leute mögen uns nicht, weil wir jedes mal gewinnen, sondern die mögen uns, weil wir so sind, wie wir sind. Fenster runterkurbeln, Arm herauslehnen und in Richtung Sonnenuntergang ausrollen lassen. Gewinnen ist nicht alles."
Frank sieht aus, als würde ihn das Ganze doch ein wenig mehr mitnehmen, als es sein Bruder herunterzuspielen versucht.
Frank: "Gewinnen ist wichtig für mich. Wir sind die besseren gewesen letztes Mal gegen die Champs und manche sagen jetzt wir hätten nur wegen Rider und Demon gewonnen. Diese Woche gegen Domination. Wir sind einfach mal locker besser als die und wir konnten die nicht besiegen, ne? Wenn die besser waren, ok, Mund abwischen und nächstes Mal besser machen. Aber so? Ich glaube wir dürften eigentlich gegen gar kein Team verlieren."
Jack nimmt einen letzten Zug, ehe er die Zigarette sanft, aber bestimmt austritt und merkt, dass es an seinem Bruder nagt.
Jack: "Sieh es einfach mal positiv: Wir sind immernoch ungeschlagen, das heißt bisher war keine besser als wir. Aber irgendwann werden wir auch mal verlieren, so ist das eben. Wenn du das schon nicht verkraften kannst, dann wirst du niemals was erreichen. Ich mein, mir ist das Latte, ich hab eh keine Ziele, aber wegen so einer kleinen Sache kannst du hier nicht den depressiven spielen. SO kannst du den Leuten nicht mehr unter die Augen treten. Wir sind BIG RIG, man, wir ziehen einfach unser Ding durch, egal ob wir gewinnen oder eben nicht."
Jack wird von einer weiteren Fangruppe unterbrochen, welche sich langsam aber sicher nähert und in Feierlaune zu sein scheint.
Fans: "NE? - NE? - NE? - NE? - NE?"
Frank schaut die Gruppe etwas verdutzt an, Jack lacht.
Jack: "Siehst du, Jung? Wir ziehen einfach weiter unser Ding durch. Der Rest kommt von alleine. Ich geh jetzt zu den Jungs. Polier den Truck bis die Farbe ab ist oder schnapp dir ein paar von deinen Shirts und komm mit."
Jack geht auf die Gruppe zu und lässt sich etwas feiern, ehe er auch mit dieser Gruppe anstößt. Frank hält sich noch etwas zurück, bewegt sich dann aber langsam aber noch unentschlossen auch in Richtung der Fans.
Jack: "Du hast was vergessen!"
Frank dreht um und er scheint seine schlechte Laune zumindest vorerst abgeschüttelt zu haben. Er greift sich einen Packen seiner neuen "On the road, ne?" Shirts und joggt dann zur Gruppe, welche ihn schon sehnlich erwartet und mit Chants begrüßt. Langsam aber sicher kehrt auch das Lächeln des jüngeren Bruders zurück, als er die T-Shirts wie eine Vogelmutti an ihre hungrigen Junge verteilt. Schließlich genehmigt er sich auch einen Schluck Bierchen und die Szene fadet langsam aus.
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Danke an alle Schreiber!!!
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