Wenn
Alex nicht auf einmal auftauen würde. Er legt den Pfeil
endgültig auf den Tisch neben sich und dreht sich zu seinem
Gast.
Alex:
„Behalte deinen ruhigen Kopf, Thomas. Du hast dich weit
entwickelt und bist dir treu geblieben. Das tun nicht viele hier
bei German Fantasy Championship Wrestling. Du weißt, wie
ich kämpfe. Hart und ehrlich. Keine schmutzigen Spielchen,
keine heimlichen Angriffe. Das ist der Kampf, den ich bestreite.
Das ist die Liga, die ich will. Deswegen stimmte ich Claude
Booker zu, als er mich ins Protokoll einlud. Weil ich davon
ausging, dass auch er diesen Kampf wieder bei German Fantasy
Championship Wrestling wollte…und ich habe mich geirrt.“
Er
schnauft erneut.
Alex:
„Thor, Tha Bomb, Niander…und ich. Wir waren in der
Findung, doch das war nicht das Protokoll, das ich mir
vorstellte. Deshalb hatte ich Desmond Briggs im Blick. Weil er
ehrliche Kämpfe wollte und dafür einstand…vor
einem Jahr. Deswegen wollte ich Robert Breads. Weil er das
Performance Center förderte…vor einem Jahr. Deswegen
respektierte ich Aiden Rotari…weil er in seinen Zielen und
Vorgehensweisen trotz Tricksereien ehrlich war.“
Er
schüttelt einen Moment lang den Kopf, schaut kurz zur Seite
bei den Erinnerungen an die Protokollformen. Camden hat sich in
der Zwischenzeit aufgesetzt, sitzt seinem Mentor aufmerksam
gegenüber.
Alex:
„Aber während sich Robert wieder zurückzog und
sich auch Aiden weiter auf seine Ausbildung konzentrieren möchte,
ist Desmond Briggs 2022 nicht mehr die Person von 2021.“
Er
hebt direkt mahnend den Zeigefinger.
Alex:
„Nein…Änderung ist nicht immer ein Zeichen von
Weiterentwicklung. Stillstand ist kein Zeichen der Schwäche.
Die Welt, German Fantasy Championship Wrestling benötigt
Konstanten. Ändern sich alle Voraussetzungen ist pi
weiterhin Drei Komma Eins Vier Eins Fünf Neun.“
Natürlich
sagt er nicht nur 3,14 wie es wohl sonst Leute mit Müh und
Not zusammenbringen könnten. Er geht auf Camden zu.
Ironisch, dass er von Konstanz spricht und sich dabei womöglich
so offen wie noch nie zeigt.
Alex:
„German Fantasy Championship Wrestling braucht Konstanten,
Thomas. Die Liga braucht mich, weil die Zuschauerinnen und
Zuschauer wissen, was sie bei mir bekommen. Sie wissen, dass es
sich lohnt mich zu sehen. Aber das bin ich. Desmond hat seine
Werte gegen Machtgier getauscht…Leviathan hat Drake
augenscheinlich vergessen um sich um The End zu kümmern.
Selbst Antoine lässt sich zu zweifelhaften Kampfausgängen
bringen.“
Sein
Blick ändert sich für einen Moment bei der Erwähnung
Antoines. Ein Name, der für imm…nein…ewig
etwas in ihm auslösen wird. Ricks schaut an sich herab.
Alex:
„Ich stehe hier seit sechs Jahren, Thomas. Abend für
Abend für Abend und Alex Ricks 2022 ist kongruent zu Alex
Ricks 2016. Das zeichnet mich aus, Thomas. Das zeichnet dich
aus.“
Er
schaut wieder zu Camden. Er steht direkt vor ihm…stand…er
setzt sich auf einen aufgestellten Klappstuhl und lehnt sich nach
vorn zum Hobbybäcker, der ihn immer zufriedener lächelnd
anschaut.
Alex:
„Desmond ist wie Luna, Thomas. Sie werden ALLES tun, was
sie tun müssen um zu gewinnen…du und ich…wir
tun, was wir IMMER tun. Wir kämpfen...der Rest ist nur eine
logische Konsequenz.“
„Had
Enough“ von Breaking Benjamin ertönt und Lionel
Jannek-
Lionel
Jannek: „Macht die Musik aus!!!“
So
brüllt der Österreicher ins Mikrofon. So wie er
aussieht trifft „Had Enough“ in diesem Falle wohl
tatsächlich zu… LJ verzichtet auf einen prunkvollen
Auftritt und stapft, angesäuert wie er ist, die Rampe zum
Ring hinunter. Begleitet wird er dabei von den bekannten
Buhrufen, aber auch einem neuen, recht originellen Chant der
Fans…
„WILDSCHWEIN’S
GONNA KILL YOU!“
„WILDSCHWEIN’S
GONNA KILL YOU!“
„WILDSCHWEIN’S
GONNA KILL YOU!“
Pete:
„Dieser Mann hat sich seinen freien Tag bei der letzten War
Evening wohl ganz anders vorgestellt. Er bekam unangemeldeten
Besuch.“
Sven:
„Nicht witzig!!! Das war unverantwortlich was Ask Skogur da
gemacht hat! Was da passieren hätte können!“
Pete:
„Jannek schien danach etwas vor zu haben… Ich frage
mich was er getan hat. Nichts Gutes wie ich ihn kenne.“
Lionel
Jannek: „Schnauze auf den billigen Plätzen! Jetzt rede
ich!“
Da
werden die Unmutsbekundungen gleich nochmal lauter, aber der
Chant verstummt. Mission also erfolgreich. Der „Superior
One“ stapft, ungeduldig und immer noch nicht zu bremsen vor
Wut, noch eine Runde durch den Ring. Im Publikum sind mehrere
Plakate und Schilder für LJ und das Wildschwein zu sehen…
unter anderem auch ein „Verlängert LJs
Vertrag“-Plakat, aber als es ins Bild kommt schaltet die
Regie auf eine andere Kamera um. Erst als die Buhrufe allmählich
leiser werden und LJ sich ein wenig beruhigt hat, stellt er sich
in die Ringmitte und blickt zur Auftrittsrampe.
Lionel
Jannek: „Ask!“
Bei
der Erwähnung dieses Namens brandet gleich ein großer
Jubel auf, der LJ erneut unterbricht in dem was auch immer er
gerade sagen wollte. Doch unbeirrt spricht der Österreicher
weiter.
Lionel
Jannek: „Sofern du dich nicht gerade irgendwo in den Alpen
rumtreibst und mit den Schweizer Böcken herummachst, die
mindestens so hässlich sind wie alle Frauen hier in
Lausanne…“
Sofort
schwingt da die Stimmung wieder ins Negative um. LJ interessiert
das wenig.
Lionel
Jannek: „…dann komm raus hier! Sei ein verdammter
Mann! Ich hab dir nämlich etwas ganz Wichtiges zu sagen und
das will ich tun wie es sich gehört: Von Angesicht zu
Angesicht!“
Pete:
„Jetzt wird es richtig interessant! Mal sehen ob Ask dieser
Aufforderung nachkommt.“
Die
Fans rufen Asks Namen. Sie wollen natürlich sehen, wie er LJ
Face-To-Face gegenüber steht.
Und
lange lässt der Schwede auch nicht auf sich warten. In den
letzten vier Wochen hat er sich vielmehr versteckt, als, dass er
wirklich „frei“ leben konnte, doch jetzt scheint es
so, als wäre er nirgendswo sicherer als hier, direkt vor
Lionel Jannek. Hier wird er ihm ja wohl kaum eine Falle stellen…
oder?
Jedenfalls
kommt Skógur heraus und scheint dabei auch recht ernst und
fokussiert zu sein, aber wirklich „ängstlich“
wirkt er auch nicht, sondern vielmehr entschlossen und
selbstbewusst. Und dennoch, einen gewissen Respekt bringt er mit,
Fehler machen, will er immer noch nicht. Vor allem nicht jetzt,
wo LJ so schon ziemlich sauer ist.
Die
Regie zeigt uns nun mehrere Männer in Schwarz die sich vor
dem Ring hinstellen und den Weg zwischen Ask und LJ abschneiden.
Diesmal aber wohl keine Gangmitglieder oder Kopfgeldjäger
oder ähnliches, sondern, wenn man den Shirts glauben darf,
Security. Ask betrachtet den Herren-Auflauf skeptisch und bleibt
lieber auf Distanz zu ihnen. Wer weiß ob das nicht eine
Falle ist. So steht Ask doch eher auf der Auftrittsrampe, während
LJ unverändert im Ring steht.
Lionel
Jannek: „Das genügt so. Ich kann dein Gesicht von da
drüben sehr gut sehen. Außerdem, wer weiß in
welchen Mülltonnen du dich wieder herumgetrieben hast. Den
Geruch von dir brauch ich wirklich nicht in der Nase.“
Buhrufe
und vereinzelt auch „Feigling“-Rufe der Schweizer
Fans.
Pete:
„Kann er jetzt endlich zur Sache kommen? Was gibt es denn
so wichtiges?“
Sven:
„Wenn du und die Leute hier ihn endlich einmal in Ruhe zu
Wort kommen lassen würden, dann wüssten wir es sicher
schon.“
LJ
hebt das Mikrofon wieder zum Mund.
Lionel
Jannek: „Ask, ich hab nachgedacht… Vor einiger Zeit
hab ich eine Belohnung auf dich ausgesetzt. Ich hab dich wie ein
Tier jagen lassen. Egal wo du warst, in der Arena, in der
Wildnis, in der Stadt… Ich wollte, dass du nirgendwo mehr
das Gefühl hast sicher zu sein. Deine Freiheit, sollte dein
Gefängnis werden. Und immer wieder habe ich davon gehört,
dass du auf der Flucht warst. Vor anderen Wrestlern,
Kopfgeldjägern, Bandenmitgliedern, jeder wollte das Geld…
Aber wie es aussieht, hat keiner von ihnen den Job erledigen
können.“
Kurzer
Jubel der Fans, begleitet von „Ask“-Sprechchören.
Lionel
Jannek: „Was dazu geführt hat, dass ich bei der
letzten War Evening… einen ziemlich schlechten Tag hatte.“
Erneut
kurzer Jubel und wieder ein origineller Ruf der Schweizer Fans.
Und dieser scheint Ask sogar ein kleines Lächeln
abzugewinnen.
Sven:
„Wir sind hier doch nicht bei Asterix! Fürchterlich
diese Schweizer.“
Pete:
„Definitiv sehr humorvoll, die Eidgenossen.“
Lionel
Jannek: „Dabei ist ein ganz schöner Schaden
entstanden, Ask. In einer Höhe, die deine nächsten 3
Jahresgehälter übersteigt. Aber! Nein, ich bin nicht
hier um Schadenersatz von dir zu fordern oder dich anzuzeigen,
auch wenn ich allen Grund dazu hätte, nein. Es gibt einen
anderen Grund warum ich dich hier draußen haben wollte.“
Pete:
„Na dann sag schon! Ich platze fast vor Neugier.“
Sven:
„Ich wusste doch, dass ich was gerochen habe.“
Auch
die Fans sind sichtlich gespannt, was der Österreicher zu
sagen hat. Und er wird es uns wohl sogleich wissen lassen.
Lionel
Jannek: „Ask. Ich setze die Belohnung ab.“
Sven:
„WAS??? Warum???“
Pete:
„Das… kam überraschend. Aber nichtsdestotrotz
ist es das Richtige. Bravo, muss ich sagen.“
Überraschte
Gesichter auch bei den Fans. Aber was sie da hören gefällt
ihnen natürlich und Ask wohl ebenfalls. Eine gute Nachricht.
Und
es scheint, als ob Asks Lächeln noch größer wird.
Das sieht nach Freiheit aus, das klingt nach Freiheit, das muss
Freiheit sein. ABER: so ganz kann sich Ask darauf noch nicht
ausruhen, irgendwo muss da doch ein Haken sein.
Ask:
„Das klingt zu schön um wahr zu sein… und wenn
ich mittlerweile eins gelernt habe, dann wenn etwas so klingt,
als wäre es zu schön um wahr zu sein, dann ist es das
meistens nicht…“
Lionel
Jannek: „Ich war noch nicht fertig, Ask.“
So
einfach ist das Thema also wohl doch noch nicht erledigt. So wird
der Schwede vom Österreicher unterbrochen, der wohl noch
mehr anzusprechen hat.
Lionel
Jannek: „Ich denke ich habe mich damals von meinem Ärger
über deine Aktionen bei Brainwashed im Leitermatch geärgert
wo du mir nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal in die
Quere gekommen bist und mich am Sieg gehindert hast. Und in
meiner Wut habe ich unüberlegt gehandelt und das Geld als
Belohnung angeboten. Das war falsch.“
Leichter,
vorsichtiger und vor allem skeptischer Applaus der Fans für
diese Worte von LJ… Solche Worte sind von ihm doch eher
ungewohnt und sind daher mit Vorsicht zu genießen. Das weiß
jeder eingesessene GFCW-Fan.
Lionel
Jannek: „Ja, das war falsch. Aber wenn man wütend ist,
dann kann man auch nicht so gut nachdenken, Ask. Und dann ist
mir, in einem Moment der Ruhe, eine viel bessere Verwendung für
das Geld eingefallen.“
Und
jetzt ziert der fiese Grinser, den man von LJ kennt, dessen
Gesicht. Jetzt ist es wohl vorbei mit guten Nachrichten…
Lionel
Jannek: „Ask, man muss ja auch an die Zukunft denken. Ich
werde das hier nicht ewig machen können. Irgendwann muss ich
an mein Karriereende denken. Das könnte früher kommen
als man denkt! Und da wäre es natürlich schön,
wenn man einen Ort hat, an den man sich zurückziehen kann.
Verstehst du wahrscheinlich nicht, weil du Obdachlos bist, aber
ich rede von einem Zweiwohnsitz, an den man sich in Ruhe
zurückziehen kann, wenn es einem zu viel wird.“
LJ
erhebt den Zeigefinger. „Eine Sekunde“, scheint er zu
deuten. Dann greift er in seine Brust-Innentasche und zieht einen
Umschlag hervor. Die Fans betrachten das ganze immer skeptischer.
Der Österreicher hält den Umschlag demonstrativ in Asks
Richtung, wohl damit er ihn auch gut sehen kann.
Lionel
Jannek: „Und vor zwei Wochen habe ich den ersten Schritt
dazu gemacht, Ask. Ich habe ein nettes Stück Land gefunden,
auf dem ich diesen Zweiwohnsitz aufbauen werde. Ein recht großes
Gebiet sogar. Aber das war es mir wert. Ich, Lionel Jannek,
besitze nun ein großes Stück Land…“
Er
tritt ein paar Schritte näher an die Ringseile und blickt
Ask nun mit einem noch fieseren Grinsen an. Die Fans ahnen es
wohl bereits…
Lionel
Jannek: „… in deinem geliebten, schwedischen Wald.“
Pete:
„NEIN! Das war es also die ganze Zeit?? In dem Umschlag
steckt eine Besitzurkunde! Das kann doch nicht wahr sein, aber es
ist Jannek, also ist es wohl auch wahr! Unfassbar!!!“
Sven:
„Haha!! Sehr schön! Lio ist einfach ein Genie!
Weltklasse! Sieh dir mal Asks Gesicht an!“
Ohrenbetäubende
Buhrufe nun! Ask, der bisher irgendwo zwischen selbstbewusst und
leicht erfreut, mit einer Prise Skepsis, rangiert hat, scheint
nun wie aus allen Wolken zu fallen. Das kann doch nicht wahr
sein!? LJ will einen Wald. ASKS WALD. Am liebsten würde Ask
wohl auf den Ring zurennen, doch da steht nach wie vor das
Security-Personal, dass ihn davon abhalten würde. Ask weiß
gerade nicht so recht, wie er reagieren und was er tun soll.
Vollkommen ungeachtet von Asks, gibt sich der Österreicher
seinen Gedanken hin.
Lionel
Jannek: „Das Problem ist nur, Ask… da stehen leider
so viele Bäume im Weg… und da laufen diese ganzen
stinkenden Viecher herum… Die stören mich schon sehr.
Darum muss ich mich vorher wohl noch kümmern. Aber mir ist
nicht bange. Im Gegenteil, ich denke das wird seeeeeehr schön
werden.“
Okay.
Das reicht. Jetzt ist Schluss. ‚Scheiß auf die
Security‘ – wird sich Ask wohl gerade denken, denn
nun rennt er doch in Richtung Ring. Er kommt mit einer massiven
Wucht und gewaltigem Schwung angebrettert und schafft es somit
wie eine mensch-gewordene Bowlingkugel, einige der Security-Leute
umzukegeln, was zumindest kurzfristig zu funktionieren scheint
und LJ für den Bruchteil einer Sekunde eine besorgte
Reaktion abgewinnt, als dann aber weitere Männer dazukommen,
wird Asks Offensive schließlich genauso schnell beendet,
wie sie angefangen hat. Und LJ weiß sich wieder als der
Überlegene in dieser Situation.
Währenddessen
wedelt er im Ring weiterhin provokant mit dem Umschlag, begleitet
von seinem höhnischen Gelächter, aber auch den massiven
Buhrufen der Fans, gepaart mit Anfeuerung für Ask! Doch auch
wenn dieser dem Ring ganz kurz bedrohlich nahe kommt, wird er
schließlich von der Security überwältigt (auch
wenn es zusätzliche Verstärkung brauchte). Mit der
vereinten Kraft von rund 15 Mann, wird Ask, der immer noch
dagegen ankämpft, in den Backstage-Bereich weggezerrt.
Lionel
Jannek sieht sich das alles genüsslich an. Als Ask
schließlich hinterm Vorhang verschwindet, küsst der
Österreicher den Umschlag mit der Landbesitzurkunde und
verlässt, sichtlich sehr selbstzufrieden, den Ring. Stolz
auf sich selbst, marschiert er die Rampe hinauf und die
ohrenbetäubenden Buhrufe reißen nicht ab. Auf der
Auftrittsbühne posiert er noch einmal provokant für die
Fans. Ein Bierbecher verfehlt ihn nur knapp, aber das ist ihm
alles egal. Kurz darauf zieht auch er sich in den
Backstage-Bereich zurück. Bei den Kommentatoren ist Pete
völlig außer sich.
Pete:
„Ich glaub das nicht… Ich glaub das einfach nicht,
was ich da gerade gesehen und gehört habe!!!“
Sven:
„Einmal mehr ein genialer Schachzug von Lio, der-“
Pete:
„SCHACHZUG??? Verdammt nochmal, Sven, wir reden hier von
einem Waldgebiet!! Mit Tieren!! Und dieser Kerl will das einfach
roden, weghauen, zerstören!! Alles nur um Ask eins
auszuwischen??? Und das in Zeiten wie diesen??? Das ist einfach
nur unmenschlich!! Absolut unterste Schublade!! Mit Abstand das
Widerlichste und Unmenschlichste, was ich jemals von LJ gesehen
habe!!!“
Pete
ist sichtlich vor Zorn kaum zu halten und feuert seinen
Kugelschreiber erbost, mit voller Wucht, auf das Pult.
Sven:
„Meine Güte… Beruhige dich, Pete! Noch ist ja
nix passiert. Und vielleicht, wenn Ask sich für sein
Verhalten entschuldigt-“
Pete:
„Ach, halt doch die Klappe!! Hör endlich auf!!!“
Ein cremiger Teig wird vom
Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben
die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine
Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder
durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich
kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie
vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse
vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme
einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in
das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf
zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße
Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln.
Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an
Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über.
Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen
Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener
Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft
einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht
und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und
statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer
Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das
Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem
ganz anderen Tonfall...
Alex:
Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur
eine logische Konsequenz.
…
…
…
JETZT NEU!
Der
PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit
Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in
saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
VEGAN
Laktosefrei
Glutenfrei
und weizenfrei.
Die
liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des
Mathematikers ersetzt.
Alex:
Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
Die Halle in Lausanne kocht. Denn
neben MacMüll steht Raymond „Morbeus“ Douglas,
der GFCW Heavyweight Champion. Direkt beginnen die Fans wieder
mit Sprechchören.
You deserve it. You deserve it.
Morbeus strahlt in die Kamera. Die
artikulierte Unterstützung hat ihn direkt erreicht. Ray
Douglas ist heute in Zivil gekleidet. Holzfällerhemd und
verwaschene Blue Jeans. Den Vollbart trägt er noch immer und
eine rote Strähne hängt ihm ins Gesicht. Eine richtige
Frisur ist das eigentlich nicht mehr. Lediglich ne ganze Menge an
Haaren auf dem Kopf.
MacMüll: „Der
Champion ist bei mir. Seit langer langer Zeit mal wieder. Welcome
back, Ray Douglas!“
Morbeus:
„Danke, Mac. Schön dich wieder zusehen. Viel Zeit ist
ins Land gegangen, aber nun bin ich wieder da. Und wie. Mein
goldenes Schätzchen habe ich mitgebracht und bin auf den
kommenden Kampf sehr gespannt.“
MacMÜll: „Antoine
Schwanenburg kämpft gegen Ellis Diehl. Unsicher ist noch,
wer eigentlich ihr Herausforderer bei Title Night sein wird?
Rechnen sie mir Schwanenburg?“
Morbeus:
„Tja. Er ziert sich noch. Bemüht rechtliche Beratung.
Der Titelverlust hat ihm wohl stark zugesetzt. Ich hoffe, ich
muss den Guten nicht noch in den Arm nehmen, HAHAHA. Für
heute Abend wird er wohl seine Wunden lecken und den Rookie in
Schach halten. Alles andere würde mich schon recht wundern.
Nichts gegen Ellis, aber so weit ist er noch nicht.“
MacMüll: „Die Fans
wünschen sich laut Catch-Beobachter zu 83 % den Title Night
Main Event zwischen Ihnen und Schwanenburg. 1 vs. 1. Keine
Stipulation. Werden Sie den Zuschauern geben, was sie verlangen?“
Morbeus:
„Sehr charmant, Mac. Im Endeffekt bin ich aber nicht wie
Antoine, ich stelle hier keine Bedingungen für meine Gegner.
Ich habe auch keine vertrottelte Wunschliste mitgebracht. Auch
ich würde gerne Morbeus vs. Schwanenburg, Teil III sehen.
Auch wenn es mir schwer fällt, ich muss da auf Dynamite oder
Fletcher verweisen, die werden schon einen würdigen Gegner
für mich finden.“
MacMüll: „Zane Levy
ist Schlüsselgewinner und könnte den Schlüssel
jederzeit einlösen. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?
Würden Sie Levy nicht den Spot im Title Night Main Event
anbieten?“
Morbeus:
„Warum sollte er das annehmen? Levy hat zwar ziemlich einen
an der Murmel, aber für völlig bescheuert halte ich ihn
nicht. Irgendwann wird er es versuchen. Beim größten
Event des Jahres? Denkbar. Aber ich kann mich nicht zu 100 % auf
den Cash-In vorbereiten. Deswegen gibt es den verdammten
Schlüssel eben.“
MacMüll: „Ansonsten
ist noch recht viel passiert in der Liga. Ihr Neffe ist in der
Liga und ihr Erzfeind NCT ist auch wieder da. Was ist ihre
Meinung zu den Children of Wrath?“
Morbeus: Ich
freue mich für Kyle. Leider haben wir seit Jahren nicht mehr
gesprochen, aber er wird eine große Karriere hinlegen. Dumm
allerdings, dass er da auf Niander vertraut. Typisch Niander. Er
klaut meine Kreation aus dem Jahr 2001. Dem Mann fällt
selbst nichts ein und dann versucht er durch den Namensklau mir
noch zu schaden. Aber mit diesem Parasiten kann ich mich aktuell
echt nicht auch noch auseinandersetzen. Nur der Titel steht im
Fokus.“
MacMÜll: „Hinter den
Kulissen gibt es Gerüchte über ihren
Gesundheitszustand. Auch die eingespielten Videos zeigen sie
nicht immer in einer Topverfassung…“
Morbeus
wird plötzlich ganz schmallippig und kneift dabei seine
Augen zusammen.
Morbeus:
„KEIN! KOMMENTAR!“
Plötzlich macht Ray Douglas
auf dem Absatz kehrt und verlässt das Bild. Achselzuckend
gibt MacMüll das Wort wieder an Sven und Pete.
Pete: „Der
Champion sondiert die Lage. Dennoch scheint er sehr reflektiert
auf die Dinge zu schauen.“
Sven:
„Ich + Ich. Ein seltsamer Mann ist er ja, unser Morby. Und
ziemlich kurz angebunden. Passt eventuell zu der Kürze
seiner Regentschaft, Höhöhö.“
Er
tobt und wütet. Er schreit herum. Er schlägt gegen
Wände und wirft herum, was er findet.
Da
ist sie wieder. Diese Wut, die ihn bestimmt. Diese Wut, die er so
lange zu kontrollieren gewusst hat, die jetzt aber gefährlich
viel Macht über ihn zurückgewinnt. Seit Holly
Hutcherson war Ask Skógur wohl selten wieder so nahe da
dran, gegen sich selbst zu verlieren, wie er es jetzt ist.
Wir
befinden uns in einer Kabine im Backstagebereich. Es scheint, als
ob die Security-Leute, ihn hier erst einmal eingelagert haben,
nachdem sie ihn mit voller Kraft von Lionel Jannek entfernen
mussten. Und auch, wenn das jetzt schon einige Zeit her ist, ist
Ask nach wie vor geladen vor Wut.
Ask:
„JANNEK!!! DAS WIRST DU BÜßEN! ICH WERDE DICH
KRIEGEN UND WERDE DICH FERTIG MACHEN!!!“
Ask
stampft durch den Raum, er wirft Stühle herum und würde
hier wohl am liebsten alles kurz und klein schlagen.
Er
tobt für weitere Sekunden herum, bis er sogar in das
Badezimmer der Kabine geht und da vor einem Spiegel halt macht.
Geplant oder nicht, das kann man nicht so genau sagen, doch es
bringt Ask schließlich dazu der hässlichen Fratze
namens Wut direkt in die Augen zu blicken.
Da
ist er, der mittlerweile so sehr gereifte Mann, der droht einen
gewaltigen Schritt zurückzumachen.
Und
plötzlich wandelt sich seine Wut und sein Aufruhr. Er fährt
direkt herunter und scheint immer deutlicher zu realisieren, dass
er sich gerade wieder am Rande des Abgrunds befindet, von dem er
sich jetzt mittlerweile so gut hat entfernen können.
Das
DARF nicht wieder passieren. Er MUSS dagegen ankämpfen. All
seine Arbeit, sich endlich von der Wut zu lösen, darf nicht
umsonst gewesen sein.
Er
blickt sich tief in die Augen und sammelt sich, so gut es geht.
Aber leicht ist das nicht. Er kämpft.
Ganz
ruhig und vorsichtig schleicht sich dabei Tammy hinter ihm an,
was Ask scheinbar gar nicht mitbekommen hat.
Tammy:
„Entschuldigung? Ask? Darf ich stören?“
Welch
mutige Person diese Tammy doch ist. Es kann nur naiv oder dumm
sein, sich Ask in diesem Moment zu nähern. Naiv, dumm oder
eben mutig. Doch Ask ist kein Monster und vielleicht ist es auch
gerade das, was er jetzt braucht, um auch den letzten Schritt
zurück auf den Boden der Tatsachen zu machen und nicht
völlig durchzudrehen.
Ask
dreht sich herum und schaut Tammy mit einem Mix aus Wut und
Verzweiflung an. Und dennoch, erkennt man auch eine gewisse
Freude oder Dankbarkeit, dass sie da ist und die Anwesenheit
einer anderen Person, einer Person, die ihm nichts Böses
will, weiter zu seinem „Herunterfahren“ beiträgt.
Tammy:
„Wir haben bereits gesehen, wie sehr dich Lionel Janneks
Ansprache mitgenommen hat. Hast du schon den Hauch einer
Vorstellung, wie du nun weiter vorgehen wirst?“
Diese
Frage. Ask hat nicht mal ansatzweise auch nur irgendeine Idee.
Seine größte Sorge aktuell ist, nicht selbst wieder
durchzudrehen. Aber dennoch, diese Frage ist berechtigt. Und Ask
sollte sich viel schneller um eine Antwort bemühen, als ihm
lieb ist. Wer weiß wie schnell LJ zu handeln bereit ist.
Ask
dreht sich noch einmal um zum Spiegel, holt sich einen letzten
Blick ab, um sich selbst zu versichern, dass nicht die Wut ihn,
sondern er die Wut bestimmt und anschließend schaut er
wieder zu Tammy. Er atmet noch einmal tief durch und setzt dann
an.
Ask:
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, WAS ich tun
kann, um zu verhindern, dass dieser Schnösel mir MEIN
Zuhause wegnimmt, aber ich weiß, dass ich IRGENDWAS tun
muss. Und das werde ich. Ich weiß, dass er damit nicht
durchkommen wird. Koste es, was es wolle, aber ich werde es nicht
zulassen, dass er mir das nimmt. Ich mein… der will mir
das ja auch nur nehmen, weil er mich leiden sehen will. Der
interessiert sich nicht für den Wald oder die Natur…“
Ask
verstummt noch einmal kurz, als ob er gerade immer mehr
realisiert, was hier gerade passiert.
Ask:
„Er will mich leiden sehen. Das ist ein böser Mensch,
der anderen Menschen böse Dinge antut. Aber das will ich ihm
nicht gönnen, das DARF ich ihm nicht gönnen, auch wenn
ich das wohl schon etwas getan habe…“
Ask
schaut sich in der Kabine um und betrachtet das Chaos, dass er
angerichtet hat, Lionel Jannek sei Dank.
Ask:
„Ich muss mich jetzt erstmal beruhigen. Irgendwie nen
klaren Kopf bekommen und mir überlegen, was der nächste
Schritt ist. Und dann macht ich mir nen Plan. Aber es steht fest,
dass der meinen Wald nicht bekommen wird. Und wenn es das Letzte
ist, was ich tue, aber DAS werde ich verhindern. Bei allem, was
mir lieb und wichtig ist. Wenn der wirklich glaubt, dass meine
Aktionen bei Brainwashed oder ihm die Sau in seine schicke Villa
zu schicken das Schlimmste seien, was ich ihm antun könnte,
dann hat der Typ sich aber mächtig geschnitten.“
Ask
schnauft noch einmal kurz durch, versucht sich weiter zu sammeln.
Ask:
„Ich mag meine Wut unter Kontrolle haben, das heißt
aber nicht, dass ich sie nicht trotzdem gegen ihn einsetzen kann.
Wenn er sich unbedingt mit der Natur anlegen will, dann wird er
schon sehen, was er davon hat.“
Asks
Blick wird wieder ernster. Dieser kurze Gefühlsausbruch
scheint ein Ende genommen zu haben. Und jetzt, heißt es
Ansatz zum Gegenangriff gegen Lionel Jannek.
Wir
befinden uns im Backstagebereich. Genauer gesagt in den heiligen
Hallen von James Corleone und dem amtierenden GFCW
Intercontinental Champion The End, dementsprechend auch: von
Leviathan.
Den
besagten Champion haben wir heute bereits gesehen. Aktuell ist
seine Mission ganz klar: er sucht Opfer in der Form von
Herausforderern für seinen Titel. Und mit Sid the Scum,
scheint er da den nächsten Kandidaten gefunden zu haben.
Doch jetzt scheint erst einmal Zeit für
Leviathan-Innenpolitik zu sein. The End hatte James Corleone
früher am Abend befohlen, alle Mitglieder zusammen zu
sammeln. Und jetzt, scheint das Treffen dann auch tatsächlich
stattzufinden. Mit Zane Levy, der seinen wertvollsten Besitzt –
den Schlüssel – natürlich neben sich auf die Bank
gelegt hat, Luna Rosario, die hörbar eine Kaugummiblase
platzen lässt und den Birds of Decay, die gemeinsam aus der
Ecke herausglubschen… es ist die erste Volksversammlung im
Staate Leviathan seit Brainwashed, wenn man so will.
Aktuell
hält sich The End jedoch eher im Hintergrund, wo er sein
Gold weiter hypnotisiert, während es James Corleone ist, der
zur Ansprache ansetzt. NACHDEM er Luna einen tadelnden Blick
zuwirft, die daraufhin wie eine ertappte Siebtklässlerin den
Kaugummi neben sich in den Mülleimer feuert. Bahn frei für
Inspirational Jim.
James
Corleone: „Leviathan ist eine Konstante. Leviathan ist DIE
Konstante in der GFCW. Das Protokoll hat versagt, doch Leviathan
steht nach wie vor. Und wir stehen stärker als je zuvor. Es
mag sein, dass wir einige Niederlagen in den letzten Wochen
erfahren haben und dennoch: Bei Brainwashed hast du, Luna, Kriss
Dalmi vernichtet und seitdem wurde er nie wieder gesehen. Zane du
hast den heißbegehrten Schlüssel zum Erfolg gewonnen,
was eine essenzielle Waffe für UNS bedeutet. Und Silas und
Mykru auch ihr seid in eurer Ausbildung weiter
vorangeschritten.“
WUMMS
Alle Köpfe
im Raum drehen sich in Richtung der Ecke der Birds of Decay, in
der Mykru neben einem sichtlich erschrockenen Scarecrow steht und
mit all seiner Kraft in die Wand geschlagen hatte. Zufrieden
blinzelt er auf die zermatschte Spinne an selbiger und blickt
seinen Tag Team Partner suchend an, der ihm stolz den Daumen nach
oben gibt. Eine Sekunde blickt Corleone noch auf die Szenerie,
doch zumindest für den Moment scheint man sich hier damit
abgefunden zu haben Mykru seinen Spielraum zu lassen. Silas würde
schon wissen, wie er sein Haustier handhaben muss.
Corleone
läuft noch einige Schritte hin und her, während er
seine Ausführungen fortsetzt.
James
Corleone: „Vor allem aber ist es natürlich The End zu
verdanken, dass Leviathan gefürchteter ist als je
zuvor.“
Zustimmendes Nicken im gesamten Raum.
Die Ordnung, die Stabilität und der Erfolg, den End gebracht
hatte. Nichts davon war anfechtbar.
James
Corleone: „Niemand wagt es, ihn um den GFCW
Intercontinental Championship herauszufordern. Weil niemand das
gleiche Schicksal erleiden will wie Aiden Rotari oder Caracal
Matthews. Rob Gossler war dumm genug. Und wir haben gesehen,
wohin auch das geführt hat und nun ist es nur eine Frage der
Zeit, bis sich Sid the Scum dieser Liste an Opfern des Königs
anschließt.
Dieser
Titel gehört seit Drakes Zeit uns. Dieser Titel gehört
jetzt The End. Eurem Anführer. Dem Kopf der Schlange. Und
so, SO sind wir die dominierende Kraft der GFCW.“
Corleone
pausiert erneut kurz, The End hält sich nach wie vor
bedeckt, aber warum sollte er auch etwas sagen? Sein Sprachrohr
übernimmt diese Aufgabe perfekt. Luna hebt ein wenig die
Augenbrauen und verschränkt die Arme. Worauf wollte Corleone
hinaus?
James
Corleone: „Es ist an euch diesen Worten weiterer Leistungen
folgen zu lassen. Ich sehe ihr habt euch bereits weiteren
Herausforderungen angenommen, nun solltet ihr diese genauso gut
meistern, wie eure Vorhergehenden. The End überzeugt bereits
mit seinen Taten, nun müsst auch ihr das tun.“
Luna:
„Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass ich so
viel Freiraum bekommen.“
Ihr Blick scheint
durch Corleone hindurchzugehen, hin zu The End, doch wenn der ihr
aufmerksam zuhört, so lässt er es sich jedenfalls nicht
anmerken.
Luna: „Ich hab
nicht vor ihn zu verschwenden, Mister Corleone.“
Scarecrow:
„Thomas wird einbrechen. Hundert Prozent. Am Ende diesen
Jahres wird es nur noch eine Person geben, deren Kometenhafter
Aufstieg in diesem Jahr nicht abgewürgt wurde. Und sie sitzt
genau hier als Teil von Leviathan.“
Luna:
„Aber…“
Sie setzt sich wieder
ein wenig aufrechter hin, fast als wolle sie penibel darauf
achten in der Gegenwart des Königs nicht unhöflich zu
wirken.
Luna: „Ich verstehe
natürlich auch, dass the End und der Titel Priorität
haben. Also wenn es darauf hinausläuft, dass ich
zurückgepfiffen werde um meine Aufmerksamkeit auf diese
Priorität zu legen… dann tue ich das natürlich.“
Ein
wenig klinisch, aber doch ehrlich wirkt der Tonfall. Begeisterung
würde sicherlich nicht aufkommen. Doch es ist klar, wer hier
das sagen hat, einzig und allein.
Corleone
hört zu, läuft einige Schritte weiter, und macht
schließlich halt vor Zane Levy, der erstaunlich ruhig ist,
noch keine QAnon Thesen auf den Tisch gelegt hat und mit seinem
Gepäckstück sehr zufrieden zu sein scheint.
James
Corleone: „Und du, du hast dich zweifellos einmal mehr
bewiesen und uns gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war,
dir eine zweite Chance zu geben. Du hast den Schlüssel
gewonnen, nicht für dich, sondern für Leviathan. Das
bedeutet…“
Ist das ein leichtes
Schmunzeln auf dem Gesicht von Luna? Ein bestätigendes
Grinsen. Fast, als hätte sie geahnt, dass es genau darauf
hinausführt.
James Corleone:
„...FALLS und ich betone es nur allzu gern erneut, FALLS
The End aus irgendeinem Grund den GFCW Intercontinental
Championship verlieren sollte, durch abermals fiese Tricks von
seinen Feinden, dann liegt es an dir schnellstmöglich zu
reagieren und den Titel für uns zurückzuholen. Wir sind
eine Einheit und das ist dir hoffentlich bewusst.“
Uff.
Das ist natürlich ein Brett. Die Vorgabe wie Zane seinen
Schlüssel verwenden darf. Wenn er ihn denn nach Title Nights
überhaupt noch tragen wird.
Überrascht wirkt
Levy nicht gerade. Ihm wirkt sehr deutlich bewusst, dass das ist,
wie es von ihm erwartet wird. Er zeigt keinen Schock, keine
Fragen, keine Enttäuschung in seiner Mine. Nur das kurze
Zögern, das Ausbleiben einer sofortigen Antwort, sorgt
allerdings schon für stramme Blicke aus dem Raum.
Luna:
„Zane, dein Hass auf Antoine, richtig und wichtig, und wenn
es das war, was dich diese Leiter nach oben gepusht hat, umso
besser, aber abgesehen davon, dass er nichtmal mehr Champion ist,
ist das nicht das, was wir tun, okay. Wir…“
Zane:
„Luna du kannst dir die Luft sparen, ich bin mir vollkommen
bewusst, dass meine gesamte Vendetta gegen Antoine durch den
Schlüssel ne schwachsinnige Agenda war. Ich kann das auch
anders machen aber der Schlüssel muss ein Werkzeug von
Leviathan sein. Warum ich überlegt habe ist nur… Wenn
wir alle hier unseren Job richtig machen, vor allem ich in dem
Fall… Und der König weiterhin Champion bleibt.Wäre
es dann...vielleicht möglich den Schlüssel zu verwenden
um Leviathans Einfluss noch weiter
auszubreiten?“
Pflichtbewusst, aber
vielleicht doch mit dem klitzekleinen Körnchen Enttäuschung.
Hörbar atmet Luna aus. Zanes Träumereien haben mit dem
hier und jetzt nichts zu tun.
James
Corleone: „Wir benutzen diesen Schlüssel so, wie es
das beste für Leviathan ist und im Moment bedeutet das, als
Sicherheitsnetz.“
Zane:
„Verstanden, Mister Corleone.“
Corleone
wirkt zufrieden. Es scheint, als ob Zane genauso reagiert hat,
wie es „Inspirational“ Jim sich gewünscht und
vor allem, wie er es antizipiert hat. Corleone schaut hinter
sich, über seine Schulter und nickt The End zufrieden zu.
Dieser wiederum scheint sich jetzt langsam auch aufzurichten.
James
Corleone: „Also gut, eure Aufgabe ist klar: gewinnt,
dominiert, macht The End und Leviathan stolz. Wir verlassen uns
auf euch.
Das
wars dann auch, ihr könnt gehen.“
Corleone
wendet sich schließlich ab von den Mitgliedern Leviathans
und setzt sich in die dunkle Ecke zu The End. Die Taktikgespräche
scheinen also weiter unter dem König seinem Berater zu
erfolgen, während die Aufgabe für Leviathan klar
formuliert ist. Die Worte wurden gesprochen, nun müssen die
Taten folgen.
Singles
Match:
„Das
letzte Performance Center-Talent“ Ellis Diehl vs.
Antoine Schwanenburg
Referee: Mike Kontrak
Der
Mann, das Talent, das Chamäleon der GFCW erscheint
freudig auf der Stage. Vor zwei Wochen konnte er Gino recht
eindeutig besiegen, aber heute? Das ist ein anderes Kaliber.
Es wartet Antoine Schwanenburg, einer der größten
Namen aller Zeiten. Aber in diesem Moment wirkt er noch nicht
aufgeregt. Gelassen schlendert er zum Ring.
Am Ring
angekommen, slidet er lässig in ihn hinein. Auch dort
lässt er sich dann noch mal ordentlich feiern, besteigt
das Top Rope und genießt seine Zeit, die er derzeit
hat. Bevor sein Gegner aber erscheint, hat Ellis wohl noch
was zu sagen und er lässt sich ein Mikrophon reichen.
Ellis:
„Hallo Zusammen!“
Er
blickt in das Rund der Halle und ein paar Leute jubeln ihm
tatsächlich auch zu.
Ellis:
„Heute habe ich eines meiner wichtigsten Matches in
meiner noch jungen Karriere.“
Ellis
scheint sich tatsächlich zu freuen.
Ellis:
„In einem Main Event von War Evening zu stehen, das
passiert nicht alle Tage. Und schon gar nicht gegen jemanden,
wie Antoine Schwanenburg.“
Als er
Schwanenburg nennt, gibt es dann doch deutliche Reaktionen.
Gemocht wird er hier nicht, ganz im Gegenteil.
Ellis:
„Aber von einem großen Namen lasse ich mich nicht
unterkriegen. Ich will euch allen da draußen zeigen,
dass Ellis Diehl keine Lachnummer ist. Ich kann im Ring auch
was und das will und werde ich zeigen.“
Die Fans
freunden sich aber langsam mit ihm an.
Ellis:
„Und selbst wenn ich heute nicht gewinne, dann will ich
wenigstens zeigen, dass ich zurecht hier in der GFCW bin.
Zeigen, dass ich vielleicht noch nicht heute da bin, wo ein
Antoine ist, aber vielleicht morgen oder übermorgen.
Irgendwann bin ich soweit. DIEHL WITH IT!“
Dann geht das Mic zu Boden und die Musik des Mannes
eingespielt, der keine weiteren Worte benötigt.
Antoine Schwanenburg.
Das Licht in der Halle ist gedimmt,
Die Musik ist angestimmt,
Zeit, dass Antoine Schwanenburg gewinnt.
Lange müssen die Fans in der Schweiz nicht auf ihn
warten. Er erscheint auf der Stage, die Stimmung ist noch
immer im Keller. Bevor er den Weg gen Ring antritt, knackst
er seine Fingerknöchel.
Pete: „Will er seine Warnung etwa
wahr machen und ein Exempel am armen Ellis statuieren?“
Sven: „Antoine hat ihn gewarnt.
Was auch immer passiert, er ist selbst Schuld.“
Lord,
almighty
hail,
thy kingdom
save
this world from suffering,
torment
and despair.
Lead
us, reveal the way.
DIES
IRAE
Dann beginnt der Marsch zum Ring. Die Aura der
Unantastbarkeit, die er in der Vergangenheit oftmals um sich
herum hatte, ist nicht mehr vorhanden. Es ist eine andere Art
von Aura. So haben wir ihn selten gesehen bislang. Wut, Zorn
und das glühende Verlangen nach
körperlicher Gewalt. Und
so braucht er auch nicht lange, bis er am Ring angekommen
ist. Ihn betritt er über die dafür vorgesehenen
Treppen. Letzter Check was das Tape am Handgelenk angeht,
dann will er auch direkt loslegen. Mike Kontrak gibt das
Zeichen.
DING DING DING
Der heutige Main Event hat nun
also gestartet und wir sehen ein Duell Rookie gegen Legende.
Schwanenburg will hier direkt ran an den Speck. Er hatte
angekündigt, dass er es auf die Gelenke seines Gegners
heute abgesehen hat. Er schnellt nach vorne und geht mit
Ellis in den Lock-Up. Ellis will hier mithalten, technisch
ist er nicht von vorgestern. Die Legende fackelt auch nicht
lange und schnappt sich direkt den Arm von Ellis. Er kann ihn
eindrehen und windet sich hinter seinen Gegner. Schwanenburg
hat Ellis jetzt im Polizeigriff, aber dieser wehrt sich. Nach
kaum mehr als einer Sekunde muss Schwanenburg locker lassen,
aber kann dennoch weiter in der Offensive bleiben, Snapmare
gegen Diehl! Das letzte Performance Center Talent landet auf
dem Hosenboden und der Mann, der der beinahe Rekord Champ
wurde, geht zum Headlock über.
Pete:
„Und es beginnt.“
Kontrak erkundigt sich beim
jungen Ellis, aber der ist noch sehr fit. Schwanenburg
allerdings macht hier keine halben Sachen. Es ist nicht der
klassische Headlock, den man sonst gerne mal zum Start sieht.
Der sieht bereits jetzt so aus, als könnte das Match
damit beendet werden. Der Kopf von Ellis nimmt auch mehr und
mehr eine rote Farbe an, aber er kämpft gegen den
Headlock. Das ist auf jeden Fall eine Stufe härter, als
die, die er sonst im PC zu spüren bekommt. Mit Mühe
und Not kann er sich langsam aber sicher heraus winseln. Dass
er mittlerweile schon gut am Schwitzen ist, ist hier
vielleicht sogar von Vorteil.
Sven:
„Das wird nicht gut ausgehen für Ellis. Er sollte
das einsehen und jetzt freiwillig aufgeben, bevor er das
nicht mehr tun kann.“
Und ja, Ellis sieht
überraschend mitgenommen aus, „nur“ nach
diesem Headlock. Schwanenburg macht direkt von Sekunde 1 an
ernst und wenn Ellis da nicht schnell ein Mittel gegen
findet, wird das noch sehr ungemütlich. Erneut schnellt
Antoine nach vorne. Blitzschnell greift er sich den Arm,
dreht ihn ein, windet sich hinter ihn und... Polizeigriff.
Selbe Sequenz wie zuvor, so, wie es Antoine in seiner
Karriere sicherlich 1000 Mal schon gemacht hat. Da konnte
Ellis zuvor schon entkommen und so schafft er es auch
diesmal. Schwanenburg kann aber erneut in der Offensive
bleiben, doch statt eines Snapmares wie zuvor bringt er einen
Headlock-Takedown an! Damit will er Diehl wieder in
Schwierigkeiten bringen. Doch der agile Potsdamer will das
nicht zulassen und bringt seine Beine ins Spiel. Er kann eine
Art Headscissor anbringen und dreht den Spieß rum.
Schwanenburg lässt locker und befreit sich aus der
ganzen Geschichte. Jetzt ist es aber Ellis, der nicht locker
lassen will. Noch bevor Schwanenburg auf die Beine kommt,
springt er ihn quasi an und nun ist er derjenige, der den
Headlock zeigt.
Sven:
„Glaubt er wirklich, er könne Antoine mit seinen
eigenen Waffen besiegen?“
Kontrak erkundigt sich auch bei
Schwanenburg, ob alles in Ordnung ist, doch diesem geht es
noch äußerst gut. Den Headlock steckt er gut weg
und kann gar kontern. Er dreht Ellis auf die Schultern,
erster Pin des Abends! Kontrak geht zu Boden.
1...
2..
KICK OUT
Aber Ellis kann sich wegdrehen
und den Headlock noch immer zeigen. Antoine versucht sich
also weiterhin aus dem Headlock zu befreien. Langsam versucht
er aufzustehen und Ellis geht mit, kann ihn also nicht länger
am Boden festnageln. Im Stand angekommen hat der Kölner
bessere Karten und befreit sich nicht nur, er kann außerdem
einen Irish Whip zeigen. Ellis geht in die Seile, läuft
auf Schwanenburg zu, welcher ihm mit der Schulter abfangen
will, doch er ist derjenige, der den Shoulder Tackle
hinnehmen muss! Antoine landet also auf dem Hosenboden und
Ellis grinst, erfreut dass er den kleinen Stärketest für
sich entscheiden konnte.
Pete:
„Ellis sieht überzeugt und fokussiert aus.“
Ellis will den Plan von zuvor
fortsetzen. Er will das Matwrestling, Antoines Disziplin,
weiterhin zeigen und krallt sich seinen Gegner sofort, doch
davon hat Antoine genug. Dem versuchten Headlock entkommt er
und windet sich wieder hinter seinen Gegner. Er umklammert
die Hüften und will Ellis in die Höhe stemmen. Das
könnte ein German Suplex sein, doch Ellis wehrt sich.
Schwanenburg kann ihn zwar heben, doch er strampelt zu viel.
Planwechsel beim Triple Crown Champ. Belly To Back Takedown!
Wer kein Freund von Matwrestling ist, dem wird dieses Match
wahrlich nicht zusagen. Ellis landet auf dem Bauch, über
ihm befindet sich Schwanenburg. Seinen Griff noch immer nicht
gelockert versucht er den German Suplex aus dieser Position.
Diesmal hat er auch mehr Erfolg, unfassbare Präsentation
seiner Stärke!
DEADLIFT GERMAN SUPLEX!
Mit Brücke. Kontrak zählt
den Pin.
1...
2...
Aber Kick Out. Schwanenburg
lässt aber nicht locker. Den Griff hat er noch immer und
was einmal klappt, klappt vielleicht auch noch ein zweites
Mal. Ein erneuter Deadlift-Versuch. Er kann ihn in die Höhe
stemmen, doch diesmal spielt Diehl nicht mit. Während er
in der Luft ist, versucht er Schwanenburg einzurollen und das
klappt! Schwanenburg strampelt wild, Kontrak geht zu Boden.
1...
2...
Kick Out! Die Leistung von
Ellis Diehl wirkt wirklich besser als das, was man vielleicht
erwartet hatte. Er hat kein Vorteile gegen Antoine, aber er
ist im Match. Hier und da kann er den Spieß sogar
umdrehen. Bisher kann er zufrieden mit sich sein. Daher sucht
er die Offensive und rennt auf Schwanenburg zu. Deep Armdrag!
Schwanenburg geht zu Boden, steht aber sofort wieder. Davon
lässt er sich nicht einschüchtern und will Ellis
zeigen, wie diese Aktion richtig geht und geht in die Seile,
läuft auf Ellis zu und... Deep Armdrag! Aber auch Ellis
ist sofort wieder auf den Beinen. Jetzt geht er in die Seile
und nimmt Fahrt auf. Schwanenburg will den heranbrausenden
Gegner mit einem Tilt-Whirl stoppen, doch Ellis nutzt das
Momentum einfach um eine Headscissor zu zeigen! Antoine
versucht schnell wieder auf den Beinen zu sein, muss aber die
Seile zur Hilfe nehmen. Jetzt muss Ellis dran bleiben denkt
er sich und schnappt sich erneut seinen Gegner. Snap Suplex!
Schwanenburg will sich nicht viel anmerken lassen und
versucht schnell auf die Beine zu kommen. Uuuund Snap Suplex
die Zweite! Aber erneut taumelt Schwanenburg auf die Beine.
Er lässt immerhin keinen Pin Versuch zu, aaaber... Snap
Suplex die Dritte! Jetzt steht Schwanenburg nicht mehr auf
und Ellis kann endlich zum Pin übergehen. Kontrak am
Boden.
1...
2...
KICK OUT!
Aber Schwanenburg ist noch
dabei.
LET'S GO ELLIS!
LET'S GO ELLIS!
Der Mann aus Potsdam hat
wirklich alles aus sich heraus geholt bislang und die Fans in
der Schweiz würdigen das. Aber reicht das, um das Match
zu entscheiden?
Jetzt will er es allen zeigen.
Demonstrativ stellt er sich in die Ringecke. Stampft mit den
Füßen auf den Boden. Superkick soll es sein.
Pete:
„KANN Ellis Diehl es schaffen?“
Sven:
„Nein.“
Aber die Fans in der Schweiz
glauben an ihn. Er glaubt an sich. Und Schwanenburg kommt
langsam wieder auf die Beine.
DIEHL WITH IT SUPERKICK!
…
Nein!
Antoine hat das genau kommen
sehen! Ellis bekommt seinen Fuß ungefähr dahin, wo
er ihn haben will. Aber Antoine fängt ihn ab.
ANKLE LOCK!
Ellis Diehl ist in die Falle
getappt! Er windet und wendet sich, winselt, aber Antoine hat
seine Pranken um den Fuß und bringt so viel Kraft auf,
wie er das nur kann. Es sieht fast martialisch aus, wie
Antoine mit dem Fuß von Ellis umgeht, aber das ist
genau das, was er zuvor angekündigt hat. Er will Ellis
zerstören. Und mit dem Fuß fängt er an.
Auch wenn die Fans ihn
versuchen nach vorne zu treiben, Ellis Diehl hat hier große
Probleme. Entkommen kann er nicht. Also was sind seine
Optionen? Aufgeben? Auf keinen Fall. Schafft er es in die
Seile? Vielleicht. Das ist nun seine Mission. Irgendwie in
die Seile mit ihm. Aber Antoine in all' seiner Erfahrung
lässt das nicht zu. Muss Ellis hier also aufgeben? Ein
letztes Mal versucht er es. Bringt all' seine Kraft auf, um
in die Seile zu kommen. Er schafft es!
Kontrak muss anzählen.
1!
2!
3!
4!
Mit einem lauten Kriegsschrei
zerrt Antoine wie ein irrer am Bein von Ellis.
Pete: „Er
hat den Rope Break gelöst!“
Die Seile sind nicht mehr in
Ellis' Händen! Antoine hat ihn weg bekommen und der
Griff sitzt fester, als je zuvor. Aber nicht für lange,
denn natürlich bemerkt Antoine, dass Ellis Gegenmittel
finden kann. Also was? Neuer Griff.
Sven:
„Figure Four Leglock!“
In einer fließenden
Bewegung setzt Antoine den nächsten Griff an und der
gefällt Ellis noch viel weniger. Der Fuß ist jetzt
nicht mehr das große Problem, aber jetzt muss das Knie
dran glauben. Laute Schreie hallen durch Lausanne. Kontrak
checkt. Will Ellis aufgeben? Die Antwort lautet nein. Aber
Antoine lässt nicht locker, im Gegenteil. Die Schlinge
zieht sich immer weiter zu.
1...
2...
Und nun zählt Kontrak auch
noch einen Pin, weil die Schultern von Ellis auf der Matte
sind. Natürlich kann Ellis das stoppen, aber selbst das
ist ihm nicht gegönnt. Weiter und weiter setzt Antoine
seine Kraft und Technik ein um das Kniegelenk von Ellis zu
zerstören. Die Schreie von Ellis lassen kaum nach.
Pete:
„Das Match muss gestoppt werden!“
Aber genau das will Ellis
nicht. Er will hier nicht aufgeben, das sagt er Kontrak ein
ums andere Mal. Er wirft jetzt alles in die Waagschale.
Verzweifelt richtet er seinen Oberkörper auf. Fäuste
fliegen gegen Antoine. Nicht viele treffen, hier ist wirklich
nur noch Verzweiflung in den Schlägen. Aber ein paar
kommen an. Ein paar davon treffen Antoine.
YEEEEEEEEAH
Und mit jeder Faust, die
durchkommt, scheint Ellis neue Kraft zu bekommen. Mehr und
mehr Schläge treffen das Ziel. Antoine muss locker
lassen.
Sven:
„Der Griff ist gelockert, aber der Schaden und die
Schmerzen bleiben.“
Sven hat Recht, Ellis ist zwar
frei, aber bleibt auf dem Boden liegen. Atmet schwer. Ans
Aufstehen ist hier nicht zu denken. Aber Antoine steht auf.
Er checkt seine Lippe, ein paar Schläge kamen in die
Richtung, aber alles ist gut. Er sieht sein Opfer am Boden,
blickt ihn ohne Mitleid an. Ein bisschen lächelt er dann
tatsächlich, als er Ellis dort liegen sieht. Und um ein
bisschen Öl ins Feuer zu kippen, setzt er den Fuß
auf seinen Gegner, der auf der Seite liegt und sich das Knie
hält.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Ellis schlägt verzweifelt
um sich herum, aber das bringt Antoine nur noch viel mehr zum
Lachen. Alles, was jetzt noch kommt ist eigentlich nur noch,
um seinen Gegner zu demütigen. Also kniet er sich neben
seinen Gegner, schnappt sich sein Gesicht und grinst fies.
Das gefällt hier niemandem, vor allem nicht Ellis. Durch
die Demütigung kriegt er noch mal einen Schub. Er stürzt
sich auf Antoine, mit allem, was er hat.
YEEEEEEEEEEEEEEAH!
Jetzt Ground and Pound vom
Potsdamer. Seine untere Körperhälfte ist sehr
mitgenommen, aber die Fäuste funktionieren noch gut.
Also lässt er es regnen, bringt Faust um Faust ans Ziel
und ganz offensichtlich hatte Antoine damit nicht gerechnet.
Pete: „Er
hätte es beenden müssen, jetzt hat er den Salat!“
Und der gesamte Frust entlädt
sich, aber auch die Energie von Ellis. Mit jedem Schlag
bringt er weniger Kraft ins Ziel und sie werden langsamer.
Auch wenn Antoine hier überrascht wurde, so kann er
dennoch mit Leichtigkeit entkommen, als die Schläge an
Kraft und Schnelligkeit verlieren. Auf der Matte ist er zu
Hause und so fällt ihm das sehr leicht. Aber vielleicht
sollte er doch ein letztes Mal heute Ernst machen, denkt er
sich. So windet er sich wie eine Schlange um seinen Gegner
herum und setzt zum D'arce an.
KAISERLICHE VERFÜGUNG!
Sven:
„Gute Nacht, Ellis.“
Aus diesem Griff sind bislang
die wenigsten entkommen. Das ist das Meisterstück in
Antoines Arsenal und er grinst hämisch, als er ihn fest
angebracht hat. Die Fans geben noch mal alles, aber in diesem
Griff kann niemand lange aushalten. Ellis bleibt die Luft
weg. Er kann wegen der Probleme im Knie auch nicht genug
Kraft aufbringen, um da irgendwie Gegendruck zu entwickeln.
Er ist buchstäblich in der Falle, keinen Weg zur
Freiheit.
Auch wenn er kämpft, jede
Sekunde so gut er kann, er findet keine Lösung für
dieses Problem. Er muss es tun. Es gibt keine Wahl.
DING DING DING
SIEGER DES MATCHES DURCH
SUBMISSION: ANTOINE SCHWANENBURG!
Pete:
„Für etwa 5 Minuten konnte Ellis gut mithalten,
aber das Ende war dann das, was man wohl erwarten konnte.“
Sven:
„Eine Lehrstunde des Meisters, ein Leckerbissen für
alle Freunde des Mattenwrestlings.“
Im Ring steht Antoine
triumphierend über seinem Gegner, der noch immer schwer
nach Luft schnappt. Erfreut sieht Antoine nicht aus. Freude
hatte er, als er Ellis quälen konnte. Aber jetzt, wo es
vorbei ist, ist die Freude weg. Das hindert ihn dennoch nicht
daran, seinen Fuß abfällig auf Ellis Diehl
abzustellen und die Faust gen Hallendecke zu recken.
Zumindest
so lange, bis der Koffer ihn mit einem dumpfen Geräusch
am Hinterkopf trifft und der ehemalige, mehrfache World
Champion zu Boden geht.
Pete:
„ZANE LEVY!?“
Aus
zwei unterschiedlichen Blöcken des Publikums waren, in
die typischen Leviathan Jacken gekleidet, Luna Rosario und
Zane Levy über die Absperrungen gehechtet. Der Koffer,
in dem Levy den Schlüssel zum Erfolg verstaut hat liegt
in seinen Händen, während der Purifier sichtlich
zufrieden auf sein Werk blickt. Antoine hat das nicht kommen
sehen und liegt nun auf der Matte neben Ellis Diehl.
Doch
die diabolische Ruhe ihres Stable-Partners teilt Rosario
keineswegs. Als wäre sie eine der Furien höchstselbst
stürzt sie sich auf den niedergeschlagenen Antoine und
lässt ihre Faust wieder und wieder gegen dessen Schläfe
krachen. Sie weiß besser als jeder andere, dass Antoine
immer eine Gefahr darstellt, selbst wenn er am Boden liegt.
Also bearbeitet sie ihn weiter, als gäbe es kein Morgen,
um ihn so gut es nur geht zu entwaffnen.
Sven:
„Aber warum Antoine? Warum jetzt?“ Pete:
„Ich glaube fast Zanes Abneigung gegen die
Schwanenburgs sitzt noch viel tiefer, als wir uns vorstellen
können. Und vergiss' Ellis Diehl nicht, das sind zwei
Fliegen mit einer Klappe.“
Und
während Luna sich noch mit dem entthronten Kaiser
beschäftigt schlurft Zane gemütlich zu dem sich
wieder aufrappelnden Ellis Diehl hinüber, der
tatsächlich nicht vergessen wurde. Ob er plant zu
fliehen oder zu kämpfen spielt keine Rolle. Denn kaum
gelingt es ihm, sich auf alle Viere zu stemmen, lässt
Levy seinen Fuß mit einem gewaltigen Tritt auf Ellis
Finger herabpreschen. Nach dem Fuß, dem Knie nun also
auch noch die Finger.
Mit einem vernehmbaren
Schmerzensschrei fällt er wieder zu Boden, versucht
seine Hand zu befreien, während Zane mit einem wütenden
Zähnefletschen sein gesamtes Gewicht auf Diehls Finger
bringt. Die letzten 15 Minuten waren absolut grauenhaft für
Ellis.
Zane: „Du
denkst, du wirst jetzt die große Nummer, Ellis? Du
denkst, du kannst… Das hier tragen?“
Spöttisch
deutet er mit dem Zeigefinger der freien Hand auf den Koffer,
den er ein wenig in die Höhe hält, aber Ellis
bekommt das alles gar nicht so wirklich mit. Er erleidet so
viel Schmerz, dass er nicht in der Lage ist zu reden oder gar
zu reagieren.
Zane: „Mach
dich nicht lächerlich, hm?“
Noch
einmal tritt er Diehl verächtlich in die Seite und lässt
den jungen Mann hustend am Rande des Rings zurück, bevor
er sich wieder zu Antoine wendet. In seiner Stimme liegt ein
tiefer, unheilvoller Unterton.
Zane:
„Und du...“
Sven: „
WHAATTT? Niander kommt plötzlich in den Ring gelaufen!“
Pete:
„Wird nun Waffengleichheit hergestellt?“
Sven:
„Zuvor bandelten sie ja ein bisschen an.“
Hektisch steht Luna von ihrem
Opfer auf und wendet sich gemeinsam mit Zane unter hektischen
Gesten in Richtung der Bühne. NCT rennt ohne Hut und
Mantel, also direkt in seiner typischen Ringgear in den Ring.
Er visiert sofort Luna an und prügelt auf die Dame ein.
Ein gellendes Pfeifkonzert erklingt. Luna sackt zu Boden.
Niander widmet sich dann sofort Zane Levy, der gerade mit dem
Koffer ausholt, und streckt den Schlüsselgewinner mit
einer Lariat hart auf die Bretter. Niander räumt hier
ordentlich auf, das Momentum ist auf seiner Seite.
Sven:
„Antoine hat einen Schutzengel.“ Pete:
„Und Niander nach den Aktionen der Birds of Decay
vorhin wohl auch keinerlei Sympathie mehr für
Leviathan.“
Niander tritt auf den am Boden
liegenden Zane ein, doch Luna springt nun auf Nianders Rücken
und würgt den US-Amerikaner, sodass dieser auf die Knie
sackt. Luna lässt dann von Niander ab und kickt ihn dann
mit einem Roundhousekick zu Boden! Niander geht auf die
Bretter. Auch wenn er Luna und Zane anfangs gut wegräumen
konnte, so bleiben sie dennoch zu zweit und er ist alleine.
Pete:
„Wow, das war ein amtlicher Move.“
Aber die Zeit, die Niander
herausgeholt hat, ist genau die, die Antoine gebraucht hat,
um wieder halbwegs auf seine Beine zu kommen. Mit voller
Wucht packt er sich Luna und schleudert sie in die
gegenüberliegende Ringecke. Zane ist nun bei Luna.
Niander und Schwanenburg stehen ihnen gegenüber. Alle
vier rennen aufeinander zu und ein massiver Brawl entsteht.
Luna geht Antoine an. Zane geht Niander an. Ein großes
Knäuel an Menschenmasse entsteht, Fäuste fliegen
überall hin.
Pete: „Im
Chaos trifft plötzlich Schwanenburg Niander mit einem
Punch an der Schläfe. Der Cowboy taumelt. Zufall?“
Sven:
„Wer es glaubt.“
Nianders Augen fangen auf jeden
Fall Feuer. Allianz oder was auch immer, das ist jetzt in
diesem Moment nicht mehr. Hier fliegen so die Fetzen, dass
sich hier einfach nur noch geprügelt wird, fast egal ob
Freund oder Feind. Zane und Luna schauen sich kurz an und
nicken sich direkt zu. Kommando Rückzug! Beide sliden
aus dem Ring heraus und schauen was da nun im Ring für
ein Sturm aufziehen mag.
NCT schlägt sofort auf
Antoine ein, doch der blockt ab. Der nächste Hieb von
Schwanenburg wird dann aber auch von Taylor abgeblockt. Dann
der Lock-UP. Beide treffen sich gegenseitig, aber keiner kann
einen Vorteil für sich verbuchen. Weiterhin brawlen sie
wild, ohne sich aber so wirklich zu schaden. Dafür ist
das alles zu ungenau oder wird zu gut abgeblockt.
Leviathan nutzen die Zeit
jedenfalls um ihren Schlachtplan neu aufzustellen. Levy
zögert eine Sekunde, gibt Luna Zeit, sich an einer
anderen Seite des Rings zu positionieren und startet dann
erneut den Angriff von zwei Seiten. Während Zane noch in
den Ring springt und eine Sekunde die Blicke von NCT und
Antoine auf sich zieht segelt Luna im toten Winkel der Beiden
von den Seilen aus in den Ring und räumt beide Raufbolde
ab. In seiner besten Fußballer-Imitation zieht Zane auf
und kickt Antoine gegen den Schädel. Endlich. Endlich
bekommt er ihn in die Finger.
Pete: „OH
MY GOWWWWD. JETZT KOMMT AUCH NOCH DER CHAMP!!!“
Morbeus kommt raus aus und die
Halle kocht! Hat er denn auch noch Bock auf eine ordentliche
Keilerei? VERDAMMT NOCHMAL: JAAA!
Der Kanadier entert den Ring
und speart die Scheiße aus seinem Erzfeind Niander
Cassady-Taylor. Dann räumt er noch Luna und Zane weg.
Doch nach kurzer Zeit können
beide zurückkommen und dem Champ sein Momentum nehmen!
Morbeus lässt sich aber nicht so leicht unterkriegen.
CLIMATE CHANGE gegen Luna!
Sven:
„Und jetzt Morby auch noch ELLIS F´N DIEHL zur
Hilfe???“
Der Rookie des Jahrtausends
superkickt den Schlüsselgewinner um, wobei der Koffer im
hohen Bogen aus dem Ring fliegt. Was eine Schau!
Pete:
„Mein GOTT! Was für ein Chaos, was für ein
schier unendlicher Brawl! Aber so langsam aber sicher scheint
es dann doch ein Ende zu finden. Der Champion zeigt, warum er
Champion ist und ist derjenige, der hier am Ende noch steht!“
Sven:
„Vergiss' Ellis Diehl nicht!“
Das war eindeutig Sarkasmus von
Sven und in keinster Weise ernst gemeint. Aber zumindest eine
Aktion am Ende konnte er ja zeigen, der Hauptverdienst geht
allerdings doch eindeutig an den amtierenden GFCW Champion,
der sie am Ende allesamt in die Flucht schlagen konnte. Mit
einem feiernden Champion geht die War Evening....
Sven: „OH
MEIN GOTT!“
CULTURE
SHOCK!
Nahezu aus dem Nichts kommt
Antoine Schwanenburg heran gerauscht! Buchstäblich eine
Sekunde, bevor das Bild hier schwarz wird, wird es für
eine Person tatsächlich schwarz. Mit vollster Kraft, Wut
im Bauch und offensichtlich auch im Bein, bringt Antoine
einen Running Big Boot ins Ziel, welcher wahrscheinlich auch
einen Baum zu Fall gebracht hätte.
Pete:
„Ellis Diehl ist leblos am Boden!“
Ein wenig überraschend war
sein Ziel jedoch nicht Morbeus. Der Champion, sein Feind.
Einmal mehr lässt er seinen Frust an Ellis Diehl aus,
den er ja heute bereits im Match zur Aufgabe bringen konnte.
Aber dieser Culture Shock, den wird Ellis sicherlich noch ein
paar Tage in den Knochen haben. Morbeus, der Champion, ist
ganz perplex und sofort in defensiver Haltung. Auch er hatte
das Null kommen sehen. Genau so gut hätte er hier das
Opfer sein können und da ist der Kelch aber gerade so
noch mal an ihm vorbei gegangen.
Dann blicken sie sich an.
Endlich finden sich Morbeus und Antoine Schwanenburg. Beide
mustern sich. Elektrisierende Schwingungen sind nun in
Lausanne zu messen! Der Champion. Der Ex-Champion. Sofort
wird klar, warum hier Morbeus nicht das „Opfer“
war. Denn hier ging es viel mehr um die Message. „Sieh
an, zu was ich im Stande bin. Das und viel mehr wird auch
nicht bald erwarten.“ Auch wenn Morbeus in den ersten
Sekunden durchaus perplex schien, so ist er jetzt wieder in
vollstem Fokus und sieht nicht mehr sonderlich beeindruckt
aus. Er bricht den Stare Down mit Antoine auch nicht.
Und diesmal endet die War
Evening Ausgabe wirklich. Die beiden Giganten im Ring, Blicke
werden ausgetauscht und das Bild wird schwarz.