Wir schalten zum Ring. Allerdings wirkt es nicht so, als würde uns jetzt ein Match erwarten und dennoch ahnen die Fans, dass etwas Großes folgen soll. Dafür bahnt sich nun langsam auch immer mehr Spannung an und weitere Sekunden vergehen, ohne, dass etwas passiert. Bis schließlich eine Musik erklingt, die wir schon sehr lange nicht mehr gehört haben.
Und noch immer wirkt es bizarr, aber die GFCW-Galaxy explodiert regelrecht. Die brose ARENA platzt aus allen Nähten, während ein Jubel entfacht, der selbst die jüngsten Reaktionen, die ein Ask Skógur erhalten hat, in den Schatten stellt. The End ist zurück und er kommt, wie er gang – als unerwarteter Fanliebling.
Sven: „Och nöööö.“ Pete: „Was denn? Magst du The End etwa nicht?“ Sven: „Maul.“ Pete: „Bitte? Das gehört sich aber nicht für eine professionellen Sportkommentator. Aber ich kann den Frust verstehen, denn nun brechen sie an, die letzten Tage für deinen Goldjungen, denn nach 10 Monaten ist THE END endlich zurück!“
Und tatsächlich. Seit Title Night haben wir ihn nicht mehr gesehen, bis The End bei Carnival of Combat sein Comeback gefeiert hat, als er Aldo Nero nach dessen Sieg über Ask Skógur angegriffen hat. Und nun ist er auch wieder zurück bei War Evening. End steht auf der Stage, in dunkler Jeans und Lederjacke, aus der ein Black Sabbath-Shirt herausragt. Die Haare sind zusammengebunden und so steht der ehemalige GFCW-World Champion nun auf der Rampe. Es hat sich viel verändert, in der GFCW und auch was die Reaktionen des Publikums auf The End angeht – was sich nicht verändert hat, ist, wie End auf die Reaktionen reagiert. Er verzieht keine Miene und bleibt ernst oder will diesen Schein zumindest wahren, denn eine kleine Andeutung eines Lächelns kann er sich nicht verkneifen, da bricht die Fassade dann doch für den Bruchteil einer Sekunde, auch, wenn er sich sofort wieder fängt. Es ist ungewohnt für ihn, dass man ihn mag. Das man ihn ehrlich mag. Die GFCW-Galaxy tut dies aber oder zumindest ist man heilfroh ihn wieder zu sehen. Während End nun also ernst bleibt, läuft er langsam zum Ring. Er klatscht mit niemanden ab, hält die Maske aufrecht, wirkt aber zweifelos auch nicht derart kalt oder distanziert wie einst. Er erkennt die positiven Reaktionen an, akzeptiert sie auch irgendwie, aber weder badet er in ihnen, noch zeigt er, dass er sie braucht. Er läuft zum Ring, betritt diesen und saugt dabei weiterhin auf, wie energisch, euphorisch und geladen die Zuschauer ihm gegenüber sind. Der Jubel hält an, „END“-Chants scheinen endlos und die Lautstärke scheint auch nicht abflachen zu wollen.
Sven: „Hmpf.“ Pete: „END! END! END!“ Sven: „Ach, komm schon…“
Während Pete es sichtlich zu genießen scheint, wie mit The End die größte Bedrohung für Aldo Nero zurückgekehrt ist, flacht die Stimmung nun doch langsam etwas ab, denn schließlich will man ja nun auch wissen, was The End zu sagen hat. Aber bevor der Jubel nicht noch einmal neu entfacht, als End das Mikro zum Mund führt, kommt er nicht zu Wort. Dieses Schauspiel soll sich sogar ein drittes Mal ereignen, doch da setzt The End tatsächlich bereits im Jubel an, als wolle er sagen, dass er hier der Chef ist.
The End: „Bei Title Night… da habe ich einen Kampf verloren.“
Nun buht die Menge, denn der Grund für diese Niederlage waren offensichtlich Aldo Nero, vor allem aber James Corleone und die Beiden mag, außer Sven, aktuell ja wohl keiner.
The End: „Jetzt bin ich zurück… um den Krieg zu gewinnen!“
Jubel, Jubel, Jubel, Jubeeel!
The End: „Aber diesmal… komme ich nicht allein.“
End streckt nun den Arm in Richtung Stage aus und deutet mit dem Finger auf eben diese. Es dürfte keine große Überraschung sein, auf wen The End hier anspielt und doch steigt die Spannung erneut. Nun denn, wie schon gesagt, wir haben die Musik lange nicht mehr gehört, also gönnen wir sie uns heute gleich zweimal.
SALVATORE CORLEONE
Da wir diesen netten Herren bisher ganz selten in den Räumlichkeiten der GFCW gesehen haben und es offen ist, wie oft wir ihn tatsächlich sehen werden, scheint er keine eigene Musik zu besitzen, aber wenn einer auch ohne Musik klarkommt, dann ist es Salvatore Corleone, dem könnte nämlich kaum etwas egaler sein. Salvatore ist ein einfacher Mann, der in einfacher Kleidung auftritt, ganz anders als sein Bruder es tut. Er trägt eine braune Hose, ein beiges Shirt mit einer dunklen Weste darüber. Man sieht der Kleidung an, dass sie schon häufig getragen wurde, vor allem aber erkennt man, dass Sal es überhaupt nicht interessiert, was irgendjemand deshalb von ihm denkt. Er tut, was er tun muss und ist hier, weil er keine andere Wahl hat. Für The End. Und bei dem sieht man nun wiederum doch deutlichere Emotionen als zuvor. Wir wissen zwar, dass James Corleone End weitestgehend erzogen und unterrichtet hat, aber ebenso gab es viele Momente, in denen Salvatores Einfluss auf End deutlich wurde, wenn man bspw. an die Zeit zurückdenkt, als Leviathan gegen The End geturnt ist. Da war es Onkel Sal, bei dem End Zuflucht gesucht hat. Jetzt scheinen sie nun auch vollends vereint kämpfen zu können. Der Feind? Besagter James Corleone. Salvatore erreicht den Ring, wobei End sich auf die Seile setzt, sodass Sal, der über die Ringtreppe auf den Apron steigt, es leichter hat hindurchzusteigen – schließlich ist er ja nochmal einige Jahre älter als James Corleone. Im Ring schließlich hält End Sal die Hand hin, der diese wiederum annimmt und einschlägt. Ein einfacher Handschlag, der erneut lautstark bejubelt wird, bevor sich The End schließlich abermals der Galaxy zuwendet.
The End: „Also dann, lasst mich, mich einmal vorstellen, für all die, die mich noch nicht oder nicht mehr kennen.“
An dem Jubel der Massen ist klar zu erkennen, dass das auf so gut wie niemanden zutrifft – aber das scheint The End bewusst zu sein.
The End: „Ich bin The End und es gab eine Zeit, da haben viele Menschen gesagt, ob sie es nun gern getan haben oder nicht, dass ich der dominanteste Wrestler der GFCW war. Warum war ich der dominanteste Wrestler der GFCW? Nunja, viele Menschen haben gesagt, dass ich das aus einem ganz bestimmten Grund war. Und dieser Grund war James Corleone.“
Abermals buht die Menge laut auf, während End kurz pausiert. Salvatore steht dabei, mit der finstersten aller Mienen und verschränkten Armen neben ihm.
The End: „Die Geschichte von The End und James Corleone geht weit, weit zurück. Damals… hat James Corleone mich gefunden, als ich nichts hatte. Ich war verloren, am Tiefpunkt und vermutlich wäre nie etwas aus mir geworden, wenn er sich meiner nicht angenommen hätte. Aber das tat er. Er brachte mich nach Sizilien und lehrte mich. Vieles von dem, was ich heute weiß, hat er mir beigebracht. Er hat mich erzogen und aufgezogen, wie einen richtigen Sohn. Und sogar noch viel mehr als das.“
Ein klarer Seitenhieb in Richtung Aldo Nero, denn wir wissen, dass es End in dessen Jugend und Kindheit unter James Corleone viel besser erging, als ihm, obwohl er ja der eigentliche Sohn von Corleone war.
The End: „Er hat mich unterrichtet, er hat mir geholfen, er mich großgezogen. Das könnte ich niemals bestreiten. Er hat seinen Teil dazu beigetragen, dass aus mir tatsächlich… der dominanteste Wrestler der GFCW geworden ist. … aber all das wisst ihr bereits. Also lasst uns nicht mehr über die guten Momente dieser Geschichte sprechen. Lasst uns darüber sprechen, was dann passiert ist, als er mich nicht aufgezogen und unterrichtet hat. Was, als er mir nicht helfen konnte oder es schlichtweg nicht wollte. Was war, wenn ich nicht das getan habe, was er von mir verlangt hat? Was, wenn ich Fehler gemacht habe? Dann konnte ich nicht zu ihm kommen. Dann hat er mich bestraft, gedroht, mich zu verstoßen. Er hat mich leiden lassen. Und… ich weiß… auch das könnte ich niemals bestreiten… dass dieser Teil seiner Ausbildung, ebenso dazu beigetragen hat, dass ich bin, wie ich bin.“
Ein ernster Blick von The End, in dem eine große Menge an Traurigkeit steckt, die uns verrät, warum er sich nicht wirklich freuen kann, wenn das Publikum ihm zujubelt. End ist kaputt und so gut James Corleone ihn auch ausgebildet hat, so sehr hat er auch dafür gesorgt, dass aus End ein emotionaler Krüppel geworden ist.
The End: „In den Momenten des Scheiterns; in den Momenten, in denen es mir so richtig schlecht erging; in den Momenten, in denen ich jemanden gebraucht habe... Da konnte ich nicht zu dem Mann gehen, den ich als meinen Vater verstanden habe, der aber vielmehr mein Dompteur war, dem es nur darum ging, mich abzurichten und mich für seine Zwecke gehörig zu machen. … in diesen Momenten, bin ich zu einem Freund gegangen. … zu Salvatore Corleone.“
Die Aufmerksamkeit verlagert sich auf Corleone und erneut baut sich langsam ein Jubelsturm an. Allerdings, schon fast auf eine ehrfürchtige Art und Weise, als ob die Fans tatsächlich anerkennen, was End hier aussagen will: James Corleone hat ihm zwar vieles beigebracht, aber er hat ihm niemals etwas bedeutet. Salvatore Corleone allerdings schon. Sal bleibt ruhig und nach wie vor emotionslos stehen, wenn auch bei ihm durchaus anzuerkennen ist, dass ihm diese Worte etwas bedeuten.
The End: „Ja, James Corleone hat mich aufgezogen und ja, er hat mir viel von dem beigebracht, was ich heute weiß und ja, ich wäre vermutlich nicht da, wo ich heute bin, hätte ich ihn niemals gehabt. Aber all das gilt ebenso sehr für Salvatore Corleone. Vielleicht noch viel mehr.“
Ends Stimme wird wackelig, Salvatore bleibt eisern. End weiß, dass das stimmt. Beide der Brüder haben ihn geformt und vermutlich hat er auch Beide gebraucht. Yin und Yang. Himmel und Hölle. Gut und Böse. Und so.
The End: „Leider habe ich all das viel zu spät erkannt. Und so stand ich viel zu lang unter dem Einfluss von James Corleone. Was hätte ich wohl alles erreicht, wenn ich mich eher von ihm gelöst hätte? Ich weiß es nicht. Aber andererseits… wäre ich tatsächlich der dominantes Wrestler der GFCW geworden, hätte ich das getan? Auch das, weiß ich nicht. Und überhaupt, es geht mir nicht darum herumzuheulen, es geht mir nicht darum Entscheidungen zu bereuen. Worum es mir geht, ist folgendes: es muss eine Ende haben. Die Geschichte von The End und James Corleone geht weit, weit zurück. Doch jetzt, hat das finale Kapitel begonnen. Die Legende von The End begann mit James Corleone. Die Legende von James Corleone endet mit The End. Und es gibt nur einen Menschen, der mir dafür im Weg steht. Also komm raus und stell dich wie ein Mann, du großer Champion.“
End senkt das Mikro und richtet seine Aufmerksamkeit komplett auf die Stage, auch Salvatore dreht sich dahin um. Und damit wartet nun die gesamte brose ARENA darauf, dass sich Champion Aldo Nero zu Wort meldet.
Und tatsächlich, ohne, dass es auch nur lange dauert, ertönt Aldos Musik und sogleich kommt er auch schon direkt auf die Stage hinaus. Man sollte meinen, dass der sich eher verstecken würde, aber es scheint, als ob Asks Aufruf endlich allein zu kämpfen, gefruchtet hätte und nicht zuletzt deshalb, weil Aldo Ask genauso fair und allein besiegt hat, wie der es eben wollte. Und hinter ihm folgt auch tatsächlich James Corleone. Aldo stürmt mit finsterem Blick und Blutdurst in den Augen in Richtung Ring, als wolle er sich End hier und jetzt vorknöpfen, während ein James Corleone doch recht besorgt hinter ihm herläuft. Und so betreten die Beiden den Ring sogar. Wenn man sich die Geschichte der Beiden vor einem Jahr erinnert, dann ist das sogar etwas überraschend, denn damals hat James Corleone sogar Unterstützung in Form von Paulie, Ralphie und Co. angefordert, damit The End ihnen eben nicht zu nah kommen kann und nun scheint es – zumindest für Aldo – damit kein Problem mehr zu geben. Im Ring treten End und Salvatore einige Schritte zurück, um zu signalisieren, dass sie hier nicht auf einen Kampf aus sind. Aldo und James treten ein und halten sich ebenfalls zurück und doch… ergibt das ein spannendes Bild. Champion Aldo Nero mit seinem Vater James Corleone auf der einen Seite und The End mit der Bezugsperson – wie wir jetzt erfahren haben – die sich wirklich um ihn gekümmert hat, auf der anderen Seite. Dieser Staredown hält einige Momente an, bis Corleone schließlich ein Mikrofon, was ihm gereicht wurde, zum Mund führen will, doch… … Aldo nimmt es ihm ab. Eine Aktion, die vom Publikum recht überrascht registriert wird und bei The End ein süffisantes Schmunzeln hervorruft.
Aldo Nero: „Spannende Geschichte… willst du meine hören?“ The End: „Nein.“
Die Frage war wohl eher rhetorisch gemeint und doch wirkt Aldo ziemlich überrumpelt, als End ihn dieses ‚Nein‘ entgegenwirft.
The End: „Ich kenne deine Geschichte, Aldo, denn deine Geschichte, ist meine Geschichte. All das, was ich gerade gesagt habe, hast du ebenso erlebt, wobei… vermutlich sogar noch um einiges schlimmer. Du hattest die positiven Momente nicht, dich hat er nicht erzogen, unterrichtet und so weiter… und dir hat er nicht geholfen. Ich weiß all das, aber ich weiß nicht, warum du nun trotzdem bei ihm stehst, denn… was du hattest, war ebenso wie ich Onkel Sal. Ich habe bisher bewusst noch nichts über dich gesagt, Aldo, denn auch, wenn es das ist, was du der Welt weiß machen willst… du bist nicht mein Feind. Du bist nicht unser Feind und dabei ist es egal, gegen wen du kämpfst. Ob es Luna ist oder Aiden oder Ask… oder ich. Unser Feind… der Feind der Welt… das ist James Corleone und du willst das nicht sehen, auch das weiß ich, da ich lange genug an deiner Stelle gestanden habe und deshalb kann es dir niemand besser sagen als ich: Scheiß auf ihn.“
Erneut bricht Jubel aus. Aldo hingegen wirkt gar nicht glücklich, während es James immer unwohler wird.
The End: „Du brauchst ihn nicht, das weißt du. Du hast es gegen Rotari bewiesen und jetzt auch gegen Ask. Du hast es selbst gesagt, DU bist der Champion und er nur ein Parasit. Er braucht dich mehr, als du ihn und in dem Moment, wo du dich von ihm löst, war es das für ihn. Dann hat er nichts mehr, dann ist er nichts mehr.“
Bei diesen Worten sehen wir bei Aldo, wie er kämpft. Er versucht die Fassade so glaubhaft es geht zu erhalten, aber er weiß durchaus, dass End recht hat. Das war es auch, was Ask ihm versucht hat zu vermitteln und das war es, was er selbst in den vergangenen Monaten immer mehr verstanden hat. Er hat Aiden Rotari ohne seinen Vater besiegt, er hat Ask Skógur ohne seinen Vater besiegt… er braucht ihn tatsächlich nicht. Aldo dreht sich um und so sieht er James Corleone in die Augen. Bei ihm wiederum sehen wir etwas, was wir ganz selten gesehen haben – einen eingeschüchterten, schwachen alten Mann, der selbst immer mehr erkennt, dass die Chancen für ihn nicht gutstehen. Er wird vermutlich in den vergangenen Wochen viel Überzeugungsarbeit bei Aldo geleistet haben, aber selbst bevor End zurückkam, stand sein Ansehen bei Aldo nicht mehr ganz so gut. Er ist der Fluch, er ist der Teufel der Aldo bestimmt. … und dann… dreht sich Aldo wieder zu End, mit einer Träne im Auge.
Aldo Nero: „Vielleicht hast du Recht… aber er ist mein Vater. Und wie sagtest du Onkel Sal… ein Mann, der seine Familie nicht ehrt, ist kein richtiger Mann.“
Das war das Gespräch zwischen Aldo, James und Salvatore, was nach Title Night folgte. Das war es, was er gesagt hat, aber er hat auch gesagt, dass James nicht mehr Teil der Familie ist.
Aldo Nero: „Ich werde dir den Weg nicht frei machen. Also, wenn du die Legende von James Corleone beenden willst… dann musst du erst an mir vorbei.“
Für einen kurzen Moment scheint The End tatsächlich geglaubt zu haben, dass seine Worte Aldo erreicht haben könnten. Dementsprechend ist er sogar so etwas wie enttäuscht, für einen kurzen Augenblick, aber gut… sei es drum.
The End: „Also gut… ich hatte gehofft, du würdest es nicht tun, aber ich habe erwartet, dass du das sagen würdest. In diesem Sinne, noch einmal: Aldo, du bist nicht mein Feind. Aber du wirst mein Gegner sein, nach unserem Kampf bei Title Night im letzten Jahr, steht es 1:1. Und gegen zwei der drei Männer, die dich besiegt haben, hast du mittlerweile gewonnen und das fair, ehrlich und ohne Eingriffe von außen. Schaffst du das ein drittes Mal, kannst du auch mich besiegen, ohne Ihn? … dann fordere ich dich heraus. Du gegen mich, wieder bei Title Night, aber diesmal um den GFCW World Championship!“
Und noch einmal jubelt die Galaxy nun lautstark auf – zugegeben, das dürfte keine überraschende Wendung sein, aber dennoch freut man sich, es so ausgesprochen zu hören. End will Aldo, End will den Titel und vor allem will End James Corleone. Und End spricht auch etwas Richtiges an – Aldo ging es sowohl bei Aiden als auch bei Ask darum die Beiden allein zu besiegen, ohne James Corleone. End hat er zwar letztes Jahr besiegt, aber auch da hat James Corleone eine entscheidende Rolle gespielt. Das ist nun also der ultimative Test und die finale Herausforderung, der sich Aldo Nero stellen muss. James Corleone versucht gar nicht irgendwie hier hereinzureden, denn er weiß, dass er damit sowieso keinen Erfolg hat und so gibt er sich erst einmal damit zufrieden, dass Nero – wenn auch widerwillig und gezwungen – zu ihm hält.
Aldo Nero: „Dann soll es so sein.“
Keine besondere Herausforderung an The End, keine Bedingungen, keine Wartezeit. Nichts. Aldo nimmt an. Aldo akzeptiert. Er weiß, dass End recht hat und er weiß, dass diese Schlacht die letzte Schlacht sein wird. End will den Krieg gewinnen? Nein, Aldo wird das tun und dafür gibt es keinen anderen Weg. Die Beiden schauen einander für weitere Sekunden an, während sich die Corleones im Hintergrund halten. Es ist auffällig, dass weder James, noch Salvatore Corleone hier etwas gesagt haben, aber vermutlich ist es genau das, was The End wollte – er hatte Redebedarf und er hat geredet. Heute hat Aldo vielmehr zugehört, heute haben die Corleones zugehört, aber all das wird sich vermutlich schon bald ändern. Jetzt steht der Moment erstmal für sich. So lang bis Aldo schließlich den Ring verlässt, ohne sich noch einmal zu End, Sal… oder James herumzudrehen. Letzterer folgt Aldo natürlich direkt, während End Aldos direktes Akzeptieren anerkennt. Er bricht seinerseits nicht in Jubel aus, da er nie daran gezweifelt hat, dass Aldo das Match annehmen wird. Das letzte Kapitel in der Geschichte von The End und James Corleone hat jetzt begonnen. End Vs. Aldo Um den höchsten Titel der GFCW. Bei Title Night 2025. Die finale Schlacht beginnt.
Pete: „Und damit kommen wir zum Main Event des heutigen Abend...“ Sven: „Moment. Wir bekommen gerade… ja, okay. Wirklich? Okay.“ Pete: „…Planänderung, liebe Fans! Unsere Regie hat ein Video erhalten, es geprüft und Dynamite vorgestellt. Unser Präsident möchte, dass es noch gesendet wird.“ Sven: „Wer? Was? Wo? Und vor allem… ach, lasst es uns einfach ansehen. Ich bin gespannt.“
--- EINEN MOMENT GEDULD --- EINEN MOMENT GEDULD --- EINEN MOMENT GEDULD ---
Robert Breads: „-ab hier könnt ihr senden.“
Wir befinden uns innerhalb eines Wagens. Genau genommen – auf der Rückbank eines Wagens. Ein Taxi, wenn man der vertrauten Inventur nach gehen kann. Und auf der Rückbank, die Kamera (es dürfte ein Smartphone sein) auf eine wacklige Art und Weise vor das eigene Gesicht haltend, die klar macht, dass er das nicht oft tut, sitzt Robert Breads. Dank der Nahaufnahme sehen wir jedes schmutzige Detail. Den grauen Haaransatz der nach hinten gewanderten Hairline. Die unordentlichen Bartstoppeln. Die tiefen Augenringe. Man kann seinen Oberkörper kaum sehen, doch anscheinend hat er sich eine simple, schwarze Trainingsjacke über die nackte Brust geschlungen, nachdem er sein T-Shrit zerissen hat. Was wir aber vor allem sehen sind das Leuchten in seinen Augen und seine nach oben gezogenen Mundwinkel. Er scheint zufrieden zu sein.
Robert Breads: „Hallo.”
Sein Grinsen ist beinahe schelmisch. Ein kurzer Blick huscht dorthin, wo wir den Fahrer des Wagens vermuten können, als eine Kurve besonders scharf genommen wird, dann sieht er wieder direkt in die Kamera. Er filmt leicht von unten, wenig ästhetisch, aber das scheint ihm in diesem Moment gleich zu sein.
Robert Breads: „Ich habe Neuigkeiten, die ich nicht für mich behalten kann. Aber erstmal…“
Er deutet mit der freien Hand in mit einer vagen Geste auf den Innenraum des Wagens.
Robert Breads: „Ich musste schnell verschwinden. Aiden, ich kenne dich besser als du es gerne hättest, und die Chance, dass du mich von unseren ehemals gemeinsamen Freunden durch die Katakomben jagen lässt, war mir zu groß. Es scheint immerhin, als hätten die ihre Seite gewählt, nicht wahr?“
Mit der freien Hand probiert er sein unordentliches Haar so halbwegs zu richten, während er die Innenkamera betrachtet, gibt aber kurz danach wieder auf und spricht einfach weiter.
Robert Breads: „Wenn er seinen eigenen Mentor so behandelt, könnt ihr euch bestimmt vorstellen, was er mit euch macht, wenn er euch nicht mehr nützlich findet… oder vielleicht könnt ihr es euch auch nicht vorstellen, ich weiß es nicht. Fantasie war keine Stärke unserer Truppe.“
Im Hintergrund sehen wir, wie das Taxi auf eine Landstraße abbiegt. Der Motor wird etwas lauter, als es beschleunigt.
Robert Breads: „Ich bin über alle Berge. Noch nicht buchstäblich, aber an dem Punkt, wo das hier gesendet wird, vielleicht schon. Und ich habe, wie gesagt, Neuigkeiten.“
In seinem Blick glitzert Vorfreude.
Robert Breads: „Bevor ich dieses Video aufgenommen habe, habe ich mit unserem geschätzten Präsidenten telefoniert. Und der stimmte mir zu, dass irgendein Nostalgie-Gehampel weitaus weniger interessant für Title Night wäre, als das Match zu booken, das ohnehin jeder Fan fordern würde, wenn es heute nicht gebookt wird. Und deshalb, Aiden, lass mich dir mit Freuden mitteilen: du und ich, wir werden uns bei Title Night begegnen. Dynamite hat es bestätigt, vermutlich kriegt ihr nach dem Video hier noch irgendeine schnell hingerotzte Grafik oder so, was weiß ich. Wichtig ist nur, dass diese Sache geklärt wird. Und das wird sie, da, wo unser Präsident es möchte.“
Verständliche Entscheidung von Dynamite. So ein Match verbrät man nicht bei War Evening, man verkauft damit Tickets für den großen Knaller am Jahresende.
Robert Breads: „Und damit wir auch wirklich bei Title Night gegeneinander antreten, und das Match nicht abgesagt werden muss, weil einer von uns den anderen vorher aus dem Spiel genommen hat, gibt es ein striktes Kontaktverbot für uns beide, Aiden. Bis die Glocke bei Title Night läutet dürfen wir einander nicht berühren oder auf sonst irgendeine Weise direkt attackieren. Wer gegen diese Regel verstößt, bekommt nicht nur eine saftige Geldstrafe, sondern auch eine Suspendierung, unbezahlt, über… was war es, ein Jahr? Sagen wir so, keiner von uns wird so dumm sein.“
Breads wirkt sehr zufrieden mit dieser Regelung, auch wenn er nicht auf die offensichtliche Lücke eingeht: Rotari darf Breads nicht anfassen, aber er hat ein halbes Dutzend Handlanger. Was ist mit denen?
Robert Breads: „Du magst dich in der zahlenmäßigen Überlegenheit wähnen, aber glaube mir, es gibt eine Menge Leute, die dich oder die LPG hassen, manche sogar beides. Du bist nicht der Einzige, der ein Ass im Ärmel verstecken kann.“
Aha. Breads hat also doch daran gedacht. Aber meint er das ernst oder blufft er hier nur? Deutet er etwas an oder lenkt er ab? Der Kanadier seufzt und kratzt sich dann mit der freien Hand am Kinn. Das raspelnde Geräusch, wenn Finger über Bartstoppeln gleiten, wird von der Kamera gut aufgenommen.
Robert Breads: „Ich mag vielleicht nicht der GOAT sein, so viel muss ich mir mittlerweile eingestehen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich ein wertloses Nichts bin. Ich habe meinen Wert so lange von anderen diktieren lassen, von den Fans, von dir, von allen möglichen Faktoren außerhalb meiner Kontrolle, die ich zwanghaft kontrollieren wollte. Du denkst in Extremen, Dinge sind nützlich oder nicht nützlich, Menschen… sind nützlich oder nicht nützlich. Doch das werde ich nicht länger auf mich selbst anwenden. Bin ich der Beste aller Zeiten? Wahrscheinlich nicht. Nein, sogar mit Sicherheit nicht. Aber bin ich noch gut genug, um dich zu vernichten?“
Er beantwortet diese Frage nicht, doch als er mit einem stummen Lächeln kurz die Zähne bleckt, können wir uns denken, was er glaubt.
Robert Breads: „Darauf wird es hinauslaufen, Aiden. Auf Vernichtung. Dich zu besiegen ist mir nicht genug. Ich kann meine eigene Legacy nicht mehr retten, und daran ist niemand schuld außer mir. Aber ich kann der GFCW immer noch etwas Gutes tun, bevor ich bei der Anniversary Show zurücktrete: Ich kann dafür sorgen, dass du verschwindest und nie wieder kommst. Ich habe dich erschaffen. Es liegt jetzt an mir, dich zu zerstören. Und das werde ich bei Title Night tun. Verlass dich drauf.“
--- EINEN MOMENT GEDULD --- EINEN MOMENT GEDULD --- EINEN MOMENT GEDULD --- GFCW
TITLE NIGHT 2025
AIDEN ROTARI VS ROBERT BREADS
Das Match ist vorbei. Der Ring bebt noch leicht von der letzten Aktion, während Jay Taven und Aya in der Mitte stehen, Schweiß glänzt auf ihren Körpern. Die Menge tobt, Scheinwerfer tanzen über das Publikum, und das Team Cirque du Tonnerre rollt sich geschlagen aus dem Ring, stützt sich aneinander und wirft noch einen letzten, enttäuschten Blick zurück.
Im Ring herrscht pure
Siegerstimmung.
Jimirion.
Der
Hüne steht mit seiner imposanten Gestalt in der Mitte des
Rings, der Zylinder tief ins Gesicht gezogen. Das Licht
reflektiert leicht auf den Rabenfedern und Knochen, die seinen
Hut zieren. Kein Laut. Kein Vorzeichen.
Jay
krümmt sich sofort, ringt nach Luft, das Publikum stöhnt
verwundert auf. Noch ehe Jay sich fangen kann, greift Jimirion
zu, ein kräftiger Griff, dann schleudert er Jay mit einer
wuchtigen Powerbomb
auf
die Matte. Die Halle verstummt für einen Moment.
Jay liegt reglos am Boden, während Jimirion mit unbewegtem Blick über ihm steht.
Aya hat von der Ringecke aus alles nicht mitbekommen. Er posiert weiter, klopft sich auf die Brust, brüllt den Fans etwas zu. Erst als er herunterspringt und sich umdreht, sieht er, was passiert ist. Sein Lächeln gefriert.
Langsam
geht Aya auf Jimirion zu.
Aya
bleibt nahe an den Ringseilen stehen. Dann, plötzlich, stößt
er sich von den Seilen ab, lässt sich zurückfedern und
setzt mit voller Wucht zu seinem Finisher,
dem Leg Drop, an. Direkt auf Jay Taven.
Aya rollt sich ab, richtet
sich auf und lacht.
Aya: „Weißt du, Jay… Nicht nur, dass ich dich mitschleppen musste, weil du’s einfach nicht bringst. Weil du zwei Level unter mir bist… nein, drei unter allem anderen…“
Er geht in die Knie, hält Jay den Titel fast provokant vor das Gesicht, damit er das Gold sieht.
Aya: „Du fühlst dich gut, Champion zu sein, hm? Ohne Gegner, ohne Herausforderung, ohne Ziel. Aber weißt du, was ein Titel wert ist, wenn niemand da ist, ihn dir abzunehmen?“
Er neigt den Kopf leicht, seine Stimme wird ruhiger, aber schärfer.
Er tätschelt Jay spöttisch die Wange, steht auf, blickt auf den Titel in seiner Hand und schmunzelt.
Aya: „Lieber bin ich kurz Champion als endlos lang einen Titel zu tragen ohne Glanz und Ruhm.“
Unterdessen hat Jimirion den Ring verlassen und ist wieder aufgetaucht mit einem Mülleimer aus dem Bereich unter dem Ring. Langsam, fast feierlich, stellt er ihn neben Jay. Das Publikum buht laut, einige rufen "Nein!", andere pfeifen.
Aya
schaut hinab auf Jay, dann auf den Mülleimer.
Die Kamera zoomt heran:
Die Szene endet mit diesem
Bild:
© 2001-2025 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling
Danke an alle Schreiber!!!
|