Wir
befinden uns im Backstagebereich und sehen zwei
besorgniserregende Gesichter. Dirty Mary aber auch Eva sind in
Begleitung des Docs, der zum zweiten Mal hintereinander in
Rekordzeit verloren hat, durch Pinfall. Die beiden Frauen
versuchen Dr. Dick aufzuhalten, doch dieser ist durch nichts zu
stoppen. Blickt man in sein Gesicht, sieht man den puren Hass. Er
trägt immer noch seine Wrestlingklamotten, ohne
Doktorkittel. Continella hält er an einem Endes des Gürtels
fest, schleift sie aber am Boden mehr oder weniger hinterher.
Eva:
„… was hast du nur vor?“
Fragt
die hübsche Moderatorin der E.F.A. Show, doch sie erhält
keine Antwort. Sein Weg führt ihn weiter, einmal ums Eck,
dann scheint er am Ziel angekommen zu sein… Sein Blick
fokussiert sich auf die Tür, die vor ihm steht.
Eva:
„Was… willst du von Tyler?“
… auch
seine Ehefrau nähert sich ihrem Doktormann und gibt ihm das
Klemmbrett. Er schaut auf das Geschriebene… und…
wirft das Klemmbrett weg!!!
BUMM
BUMM BUMM!!!
Er
hämmert mit seiner Faust mit voller Wucht gegen die Tür
von Lonesome Tyler! Es dauert ein wenig… es dauert…
offensichtlich zu lange!
BUMM
BUMM BUMM!!!
Die
Schläge werden wiederholt. Sie waren sogar noch ein
Stückchen lauter. Der Doc wird ungeduldig, geht einen
Schritt zurück und holt mit dem Fuß schon fast aus!
Will er die Tür eintreten!?!?
Plötzlich
geht die Türklinke nach unten und diese wird geöffnet.
Durch die Türschwelle tritt tatsächlich Lonesome Tyler…
Er sieht ziemlich sauer und erschrocken aus. Ist auch nur
logisch, wenn Irgendjemand wie ein Geistesgestörter so
heftig gegen die Tür bolzt!
Tyler:
„Was willst du?“
… ohne
auch nur ein Wort zu sagen stürzt sich Dr. Dick auf Tyler!
Mit Continella voran!!! Er schlägt Tyler tatsächlich
Continella voll ins Gesicht und dieser geht natürlich sofort
zu Boden!!! Er lässt sein Titelgold zu Boden fallen und
stürzt sich auf den hilflosen Lonesome Tyler!!!
Es
dauert nicht lange, bis einige Securities herangeeilt kommen und
den GFCW Intercontinental Champion mit viel Mühe und Not von
Tyler runterziehen und ihm gewaltsam vom Ort des Geschehens
wegtransportieren.
In
Evas Gesicht spiegelt sich Entsetzen wieder. Dirty Mary hat in
der Zwischenzeit ihr Klemmbrett, ihr Notizblock und Continella
aufgesammelt und macht wie üblich Notizen… Auch wenn
ihr Blick weiterhin ein Pokerface zeigt… sie starrt
deutlich länger auf den am Boden liegenden und an der Stirn
blutenden Lonesome Tyler als man es von ihr gewohnt ist. Wie
sieht es in ihrem Inneren aus? Ist sie auch ein wenig geschockt
von ihrem Ehemann? Kann man wohl annehmen. Mit diesen
schockierenden Bildern endet die Szene.
Singles
Match:
Johnboy
Dog vs. Antoine "Brainpain" Schwanenburg
Referee:
Guido Sandmann
Special Guest Commentator:
Alex Ricks
Das
Licht wird auf ein Minimum gedimmt und weißer Nebel
hüllt die Stage ein. Aus den Boxen spielt Berangers
Slipping Under.
So
come now listen to the beat,
Let’s
talk while the children are asleep,
And
the things we’ll take and the things we’ll break,
And
the house and the debts over our heads,
And
I’m slipping under
Es vergehen ein paar Sekunden.
Das Lied läuft, Johnboy wartet, die Fans warten, alle
warten sie. Antoine erscheint jedoch nicht. Es wird langsam
unruhig und dann gehen alle Lichter aus.
Pete:
"Was passiert hier?"
Alex:
"Warten wir ab."
Das Licht wird
erneut auf ein Minimum gedimmt und weißer Nebel hüllt
die Stage ein. Herausforderer. Spotlight auf den Entrance.
Musik an.
THE
MAN WHO WAS TOMORROW!
Das Theme ertönt,
welches von Schwanenburg zu den Zeiten der Rivalität mit
Johnboy Dog benutzt wurde. Eine kurze Reise in das Jahr 2017.
I
WAS TOMORROW YESTERDAY, TODAY IS YESTERDAYS.... TOMORROW!
Auch
hier vergehen ein paar Sekunden und erneut wird gespannt
gewartet. Doch es passiert erneut nichts.
Pete:
"Schwanenburg ist noch immer nicht da!" Alex:
"Das sehen wir."
Und das Licht geht
erneut komplett aus.
Die Halle wird dank
der Lampen in ein wahres Blitzlichtgewitter verwandelt.
Sven:
"Der Antoine von 2010!" Pete:
"Brainpain!"
Und jetzt erscheint
Antoine Schwanenburg tatsächlich auf der Stage. Lange
hat man auf ihn warten müssen, doch nun steht er
tatsächlich auf der Stage und wandelt zum Ring. Dort
angekommen, betritt er ihn über die Stahltreppen und
baut sich auf dem obersten Ringseil auf. Der Clash of 2010
kann beginnen!
Pete: „Es
ist Zeit! Vor zwei Wochen Zereo Killer vs Antoine
Schwanenburg und der heutige Main Event steht diesen Namen in
absolut Nichts nach! Nur heißt Antoines Gegner heute
nicht ZK, sondern JBD!“
Sven:
„Und neben Antoine im Ring sehen wir noch eine Person
hier wieder. Hallo Alex.“
Alex:
„Sven. Pete.“
Pete:
„Alex, ich bin heute nochmal glücklicher als in
der letzten Show, dich hier bei uns begrüßen zu
dürfen. Mäc Müll war heute ja wieder sehr
beschäftigt, hättest du also vielleicht Lust, UNS
ein paar Fragen zu beantworten?“
Sven:
„Der Galaxy brennt nach deinen Gesprächen mit
Antoine und Drake zu Beginn der Show auf jeden Fall so
einiges unter den Nägeln.“
Ricks lehnt sich zurück,
lässt sich nicht beirren, dass er diesmal gleich zwei
Interviewer hat, die ihn von beiden Seiten flankieren. Er
schaut einfach mit leeren Augen nach vorn.
Alex:
„Wir können während des Kampfes reden. Wartet
auf Antoine und Johnboy Dog.“
So deutet
er mit einer Hand auf die Rampe.
(ENTRANCES JBD UND ANTOINE)
DING DING
DING
Und es geht los. Episch, wie schon die
Atmosphäre, die sich langsam um den Ring zu verteilen
scheint. Elendig langsam zieht sich der Hund auch nach dem
Erklingen der Ringglocke noch einmal die Wristbands zurecht,
hüpft einige Male auf der Stelle und schaut zu Antoine
Schwanenburg, der das tut, was neben ihm kaum jemand besser
kann, dabei gut aussehend: Nichts. Das ficht den Hund
allerdings noch nicht an, der jetzt auch nochmal die Seile
auf ihre Konsistenz testet und für gut befindet, ganz
offensichtlich.
Es folgt ein langsames, systematisches
Umkreisen der beiden, stets dabei Blickkontakt haltend. Der
Hund, mit all seiner Routine, will sich nicht überlisten
lassen. Und auch Antoine scheint das im Hinterkopf zu haben,
als der Hund schließlich die Rechte nach oben reckt und
mit den Fingern lockt. Na komm Junge! Kraftprobe! Antoine
betrachtet sich das eine Zeit, hebt dann kurz die Linke…führt
sie an die Rechte des Hundes….und zieht wieder zurück,
was ihm Massive Buhrufe der Zuschauer einbringt! Egal, stört
ihn nicht. Der Hund hat die Hand wieder gesenkt und schüttelt
sie kurz aus, ehe er sie – nach recht eindeutiger
Gestik, Antoine für einen Feigling zu halten – ein
zweites Mal hochhält. Dieses Mal wartet er noch länger,
bis Monsieur Schwanenburg die Hand laaaaangsam hebt….und
dieses ist es der Hund, der zurückzieht – und
Antoine Schwanenburg, dem Bewahrer von Kultur, sprichwörtlich
die Mittelfinger zeigt! Man sieht, der Hund hat eindeutig
Spaß!
Pete: „JBD
genießt das Ganze hier auf jeden Fall. Er freut sich
auf dieses Match.“
Sven:
„Antoine dürfte nach eurer Begegnung, aber auch
noch einmal motivierter sein, Alex. Du willst ihm wirklich
ein Titelmatch geben, sollte er heute gewinnen?“
Alex:
„Wer um dieses Gold antreten will, soll sich beweisen.
Das habe ich vor Monaten gesagt. Und diese Aussage gilt für
alle.“
Pete:
„Und das hätte Antoine?“
Alex:
„Drake Infinity tritt bei Brainwashed um dieses Gold
an. Vergleicht die Terme, Pete und Sven. Drake hat in diesem
Jahr bisher wie viele wichtige Kämpfe gewonnen? Zwei.
Gegen Antoine. Gegen mich. Wie viele Kämpfe habe ich
gewonnen, um eine Möglichkeit auf das Gold zu bekommen?
Drei. Gegen Damian Rosario, gegen Johnboy Dog, gegen Jason
Crutch, da er mir keine direkte Möglichkeit geben
wollte. Zwei Siege bis zum Titelträger. Sollte Antoine
heute gewinnen, besiegte er Zereo Killer und Johnboy Dog.
Zwei große Siege. Dann wartet das Gold. Er soll sich
beweisen. Das tut er in diesem Moment.“
Antoine
rauft sich kurz den Bart, ehe er beschließt, den Spieß
umzudrehen. Also wandert die Hand, die Rechte, nach oben um
die Linke des Hundes zu fordern. Der aufmunternde Blick passt
dazu sehr gut. Der Hund aber scheint zu überlegen, ehe
er die Rechte nach oben reckt….zuvor hat er mehrfach
in die Masse der Fans geschaut, doch die scheinen das zu
fordern! Also her damit! ‚Connect‘
Fehlt
allerdings noch die Gegenseite und da ist es der Hund, der
die Rechte hebt….und auch Antoine schiebt gemächlich
in die Richtung….
Kick von Antoine!
Da
hat er den Hund einfach mal in den Bauch getreten, wie das
Heels in solchen Situationen eben so machen – und mal
ehrlich…lieben wir sie nicht dafür? JBD
jedenfalls hält sich die kaum ausgeformte Wampe und wird
von Antoine mit einem Uppercut in Richtung Seil befördert.
Und kaum federt er zurück, wird ein zweiter Uppercut
verteilt, der den Hund ins Seil zurück schickt. Aber wer
mit dem Hattrick rechnet – das dürften wenige sein
– dürfte enttäuscht sein, denn unter dem
dritten taucht der Hund ab und zeigt einen Hairpull-Takedown
wie in alten Zeiten!
Pete:
„Leicht wird es für Antoine heute mit Sicherheit
nicht. Der Hund hat eine mächtig große
Trickkiste.“
Sven:
„Alex, Was machst du, falls Antoine heute nicht
gewinnen sollte?“
Alex:
„Ich trete nicht in zwei Wochen gegen ihn an.“
Dafür
gibt es feinen Applaus und man merkt, die Zuschauer haben
Geschmack statt nur Geschmäckle. Der Hund setzt nach und
nimmt den Toni Oldschool in einen Headlock, den er natürlich
so fest wie irgend möglich zieht. Das mag dem Herrn
Sandmann noch taugen, aber als der Hund etwas zu vehement
wird, ermahnt er dann doch. Antoine hilft das wenig, denn
selbst so hat ihn der Hund in einem erstklassigen Griff. Und
wird langsam in Richtung Seile gehoben/gedrückt, so dass
er bald die Entscheidung treffen muss, den Schwani in
Richtung Seile zu schicken. Macht er natürlich und
taucht, wie man das vor 30 Jahren eben machte, flach auf den
Boden ab, so dass jener drüberspringen kann. Aber kaum
ist das passiert, ist der Hund auf den Beinen und…..
Hiptoss gegen den Schwani! Und was ein JUBEL!
JBD!
JBD! JBD!
Pete: „Drake
Infinity war von deinem Angebot an Antoine ja alles andere
als begeistert. Magst du uns verraten, was du dir in dein
Buch geschrieben hast?“
Alex:
„Notizen.“
Sven:
„Vielleicht noch ein wenig genauer? Was denkst du über
Drakes Aussage?“
Alex: „Es
ist seine Schuld. Ich habe ihn vor Wochen gewarnt. Der große
Anarchist, der seine Titelmöglichkeit so weit im Voraus
plant, anstatt Gelegenheiten zu nutzen. Drake ist nicht
enttäuscht, dass ich gegen Antoine antrete. Drake ist
enttäuscht, weil er wieder einmal erkennen muss, dass
seine Pläne des Chaos mit mir nicht funktionieren. Seit
unserer ersten Begegnung will Drake zeigen, wie er mich
kontrollieren kann. Und heute musste er wieder feststellen,
dass der Mann mit dem Gold die Kontrolle hat. Seine großen
Pläne…sind egal.“
Pete:
„Ich verstehe…nun, JBD verfolgt hier auch seinen
Plan. Einer, der den Fans offensichtlich gefällt.“
Und
tatsächlich scheinen die Fans hier ihren ganz eigenen
Favoriten auserkoren zu haben, auch wenn das keine wirkliche
Überraschung darstellt. Und der eben noch bejubelte Hund
setzt nach: Noch ein Hip Toss gegen den Gegner, der das
sichtlich nicht mehr gewohnt ist! Schwani schaut reichlich
angepisst, während der doch ziemlich aus der Zeit
gefallene Hund das sichtlich genießt. Und gleich mit
Kicks gegen den Oberschenkel nachsetzt, um Schwani – Oh
Gott, man verzeihe mir die Abkürzung, aber auch ich habe
Grenzen! – mit einem Kick in die Ecke zu nageln, wo er
ihn mit einigen Uppercuts fast zu besiegen scheint….aber
Schwani verzieht nichtmal eine Miene! Stattdessen wuchtet er
den Hund wie eine Spielzeugpuppe in die Ecke und lässt
ihn dort unter einigen Schlägen mal so richtig leiden.
Der Hund schreit, aber so richtig interessiert es Schwani
auch nicht. Links und rechts krachen die Schläge in den
Hund und nur der Initiative von Herrn Sandmann ist es zu
verdanken, dass Schwani sein Tun erst einmal unterbrechen
muss.
Der hat indes vom Hund abgelassen und überprüft
in der gegenüberliegenden Ecke mal, was er bisher
abbekommen hat. Na, viel ist es nicht, aber viel hätte
er jetzt vom alten Hund ehrlicherweise auch nicht erwartet.
Oder doch? Jedenfalls macht er sich daran, den Hund erneut zu
attackieren, doch der hat den ersten Schlag auf seiner Seite.
Aber Antoine kontert und wir bekommen einen Schlagabtausch!
Erst JBD, dann
Antoine.
WHOOOOOOOOO!
BOOOOOOOOOO!
WHOOOOOOOOOOO!
BOOOOOOOOO!
WHOOOOOOOO!
WHOOOOOO!
WHOOO-BOOOOO!
Wie
das? Nach einer Reihe von Schlagabtauschen hat der Hund
Schwani ordentlich eins mitgegeben, der dann aber aus der
Drehung einen ziemlich tiefen – aber nicht ZU tiefen –
Kick an den Hund angesetzt, der den wie ein Taschenmesser
zusammenklappen lässt, allerdings im Stehen. Antoine
nutzt das und zeigt ein hohes Knie an den Kopf, das den Hund
nach hinten auf die Matte krachen lässt. Und weil
Schwani eben Schwani ist, posiert er kurz über dem Hund,
ehe er ihn mit kalkulierten Tritten auf den Solarplexus
eindeckt, was den Hund wie ein vom Zitteraal heimgesuchtes
Wesen über den Ringboden zucken lässt! Damit hört
Schwanenburg allerdings bald auf und schaut in Richtung
Kommentatorenpult, wo der dritte Mann recht normal seinem Job
nachzugehen scheint. Auch wenn der heute weit über den
eines Kommentatoren hinaus geht.
Pete:
„Antoines Aufmerksamkeit hast du heute mehr als noch
gegen ZK. Aber wie groß ist deine Sorge, dass sich auch
Drake für dich noch etwas ganz Besonderes ausgedacht
hat? Die Drohung war deutlich.“
Alex:
„Drake will mich brechen, was auch immer das für
ihn heißen mag. Er will das wahre Ich herausbringen,
was auch immer das heißt. Ich habe andere Seiten, Pete.
Aufgebrachtere. Zornigere. Ihr habt sie in der Vergangenheit
gesehen. Aber Pete…Drake ist im Moment ein quengelndes
Schulkind, welches in jeder Unterrichtsstunde in den
Pausenhof möchte und ansonsten herumschreit. Sein
Vorgehen ist stumpf und er wundert sich, warum er damit nicht
weiter kommt. Er beschäftigt mich, Pete. Definitiv. Doch
ich weiß, was er vor hat. Und ich fürchte mich
nicht.“
Sven: „So
wie es gerade im Ring läuft, wird Drakes Drohung aber
immer wichtiger. Antoine ist hier gerade eindeutig am
Zug.“
Schließlich
hilft Schwanenburg dem Hund auf die Beine und zeigt einen
wunderbaren, fast schon zu perfekten Belly-to-Belly Suplex,
der den Hund durch einen Teil des Ringes fliegen lässt.
Kaum kommt der wieder auf die Beine, folgt ein German Suplex,
der das Malade Rückengeflecht des Hundes noch weiter in
Mitleidenschaft zieht. Langsam wirkt das, was der Behüter
von Kultur hier zeigt, wie eine kollektive Strafaktion für
den Hund ob des Wagnisses, ihn herausgefordert zu haben! Nach
dem Motto ‚Du willst es doch auch‘.
So
schleicht er wieder zum Hund und verhöhnt den an dessen
Kopf ein wenig, was dieser allerdings – gerade als
Sandmann nicht hinschaut – mit einem Stecher ins Auge
goutiert, der Antoine kurz zusammenzucken und dann gleich das
Auge auf Konsistenz überprüfen lässt. Sandmann
schaut etwas erstaunt, doch der Hund winkt ab und bringt sich
langsam auf die Beine, den guten Schwanenburg genau im Auge.
Auch wenn er zum Aufstehen die Hilfe der Seile in Anspruch
nimmt – das tut er wohl deshalb, weil es einfach
schneller geht.
THE GAME’S OVER!
Ansatzlos,
aus dem Nichts und mit einem erstaunlichen Impact….der
Hund geht gleich in die Knie, während Antoine wie vom
Blitz getroffen zusammensackt und nahe der Seile
liegenbleibt. JBD aber robbt hin. Wer weiß, wann er die
nächste Chance auf ein Cover bekommt!
1
2
3….?
NEIN!
Antoine, der alte
Schlingel, hat geistesgegenwärtig einen Fuß auf
das unterste Seil gelegt, was Sandmann auch sofort dem Hund
mitteilt, der ihn leidlich verzweifelt anschaut, als wolle er
das nicht wahrhaben.
Pete:
„Wahnsinn! Aus dem Nichts wäre es das fast
gewesen! Und alles, worüber wir gerade noch redeten,
wäre hinfällig!“
Alex:
„Das ist korrekt.“
Sven:
„Und dann? Klar, in zwei Wochen tretet ihr nicht
gegeneinander an. Aber bleibt es bei Drakes Behauptung? WIRD
euer Match stattfinden?“
Alex:
„Wird es. Nur wann ist nicht sicher. Ich will diesen
Kampf allerdings bestreiten, wenn wir beide im Vollbesitz
unserer Kräfte sind. Es wird keine bessere Zeit geben
als Jetzt.“
Pete:
„Dann schaut man in den Ring und sieht, was einige
Ausnahmeathleten auch noch mit über 50 Jahren anstellen
können!“
Dass
JBD Sandmann nicht angeht ist alles – aber der kann ja
letztlich auch nicht wirklich etwas dafür. Der Hund
rauft sich die spärlichen Haare und zieht sich einen
Meter zurück, um im Stehen etwas darüber
nachzudenken, wie er am besten jetzt mit Antoine verfährt.
Der dagegen rührt sich….nicht. Muss er ja auch
nicht, wenngleich recht ausgeschlossen ist, dass er dieses
Match im Liegen gewinnen wird. Der Hund verlässt an der
anderen Seite den Ring und sucht dort nach
einem….einem….Stuhl! Tatsächlich, der Hund
hat einen Stuhl in der Hand und betritt damit auch den Ring,
wo er aber gleich von Guido Sandmann sehr gründlich ins
Gebet genommen wird!
Sandmann erzählt dem Hund
wohl, dass das ja wohl nicht sein könne, dass er das so
wolle – ob er sich so verabschieden will? Und auch die
Fans finden die Aktion, wie man hört, eher uncool…der
Hund aber will den Stuhl nicht rausrücken. Schließlich
aber entreißt er Sandmann, der ihm den Stuhl fast schon
abgenommen hatte, denselben und reckt ihn in die
Höhe….
CULTURE SHOCK! AUF DEN STUHL! STUHL
IN DIE FRESSE!
Antoine purzelt vor lauter Schwung den
er für den groooßen Stiefel geholt hat fast aus
dem Ring – wo er Guido Sandmann Gesellschaft leisten
könnte, denn der liegt da gerade etwas herum, weil er
durch den Stuhlentreißschwung durch die Seile gepurzelt
ist! Antoine aber versucht trotzdem mal, den Hund zu
covern!
…
….
….
….
….aber
da ist niemand! Der Hund scheint nicht wirklich anwesend zu
sein und mittlerweile regt sich Sandmann wieder und erreicht
die Ringmatte!
1
2
kickout!
Pete:
„Puh, spielt doch nicht so mit meinem Puls! Aber
ehrlich, Alex…hättest du so einen Sieg Antoines
akzeptiert?“
Alex:
„Der Kämpft läuft noch, oder? Also sieht
Guido Sandmann kein Problem. Antoine ist nicht wie ich, Pete,
und das ist gut. Das machte Ricksenburg so gut wie es war.“
Sven:
„Clever ist Antoine auf jeden Fall, das muss man ihm
lassen. Hier reichte es ihm allerdings noch nicht ganz.“
Da
hat sich der Wuffel tatsächlich in der allerletzten
Sekunde noch befreit, doch das scheint’s dann erst
einmal an Energie gewesen zu sein, die er aufbringen kann.
Antoine dagegen macht ein Gesicht, als wolle er in Kürze
alles kurz und klein schlagen und wirft Guido Sandmann, der
aufgestanden ist und sich alles mögliche hält, sehr
sehr böse Blicke zu! Der versucht nur, die Schultern zu
heben, aber selbst das tut ihm mehr als nötig weh,
weshalb er es lässt. Antoine schubst die Reste des
Hundes aus dem Ring, wo sie analog zu einem Nassen Sack auf
den Hallenboden ploppen. Sofort wird Sandmann angewiesen zu
zählen, doch der ist noch beschäftigt, sich zu
sammeln…. Antoine rollt mit den Augen und verlässt
schlussendlich selbst den Ring, den Hund mit dem Rücken
an den Ringrand lehnend.
CHOP!
CHOP!
CHOP!
Und
wie das knallt! Schon nach dem dritten Chop sieht die Brust
des Hundes aus, als habe man ein Ferkel darauf geschlachtet!
Antoine lässt den Hund nach kurzem Anlauf schließlich
in eine Guarding Rail taumeln und setzt mit einer Clothesline
nach, die den Hund in die erste Reihe der Fans bugsiert.
Guido Sandmann hat jetzt endlich angefangen zu zählen,
doch Antoine sorgt dafür, dass das brotlose Kunst ist –
und rollt sich kurz in den Ring – und wieder hinaus.
Wieder geht es in Richtung Hund und dabei auch am
Kommentatorenpult vorbei….kurzer Blickkontakt mit
Ricks…
Pete: „Al…“
Alex:
„Gleich.“
….
…und
schließlich geht es wieder auf den Hund, doch der kann
sich mit einigen Schlägen wehren, die Antoine aus dem
Konzept bringen! Der linke Arm des Behüters von Kultur
wird zweimal gegen den Ringpfosten geschlagen und schließlich
um jenen gewickelt…. Dropkick vom Hund gegen den Arm!
Antoine wirkt schmerzhaft, verkneift sich aber große
Schreie und geht schließlich zu Boden, wo er sich den
Arm hält, während der Hund, der schwitzt wie ein
Schwein, sich feiern lässt. Kurzes Schweißabwischen
und ohne große Mühe wandert der leichte Antoine
auf die Schultern des Hundes….
ELETRIC CHAIR
DROP ausserhalb des Ringes!
Pete:
„Der Hund kämpft sich wieder zurück. Alex,
wir habe viel zu Antoine und Drake gesagt. Aber möchtest
du auch noch einige Worte über Johnboy Dog verlieren?“
Alex:
„Unsere Wege haben sich wieder und wieder gekreuzt. Er
gab mir damals einen Kampf um dieses Gold und er war einer
der Grundsteine dafür, dass ich dieses Gold nun
tatsächlich ergreifen konnte. Wir hatten nie direkt
miteinander zu tun. Entweder ging es um ihn und Antoine oder
um ihn und Jason Crutch…aber wann immer ich auf ihn
traf, wusste ich, dass ich auf einen gefährlichen Gegner
treffe. Und nun sehe ich diesen Kampf und sehe, dass sich
trotz Krankheit daran nichts ändert. Dafür
respektiere ich ihn.“
Sven:
„Schöne Worte von dir. Sollte er heute
gewinnen…würdest du seine Abschiedstournee
vielleicht sogar noch verlängern?“
Alex:
„Der Sieg gegen Zereo Killer war ein erster
Beweisschritt.“
Kurz
hat der Hund den Impuls, zu covern….aber das wäre
vergebliche Liebesmüh‘, befindet man sich doch
außerhalb des Ringes. Stattdessen hebt er nacheinander
die Beine des Behüters von Kultur und verteilt Kicks an
die Oberschenkelinnenseiten….und ehe Guido Sandmann zu
weit zählen kann, ist es diesmal der Hund, der kurz in
den Ring rutscht und wieder hinaus. Antoine wird auf die
Beine gebracht und in den Ring gerollt, während der Hund
– der vom Bewegungsablauf jetzt wirkt wie eine Katze,
glatt zwanzig Jahre jünger – ihm nach einigen
Sekunden folgt. Ein schneller Elbow auf den liegenden Antoine
folgt, ehe der Hund sich in eine der Ringecken postiert und
kurz aufstampft….DAS Zeichen aller Zeichen! Der Hund
will Schluss machen, das Spiel beenden – im wahrsten
Sinne! Der Jubel der Fans ist vorhanden, aber noch nicht
frenetisch….klar, denn es ist noch nicht vorbei!
Antoine hat viel Zeit, sich auf die Beine zu bringen –
und er nimmt sie sich.
Der Hund schnellt vor!
THE
GAME’s OVER!
NEIN!
Antoine
taucht ab und kann einen Neckbreaker zeigen – der
gefühlt wirklich JBD’s Neck braked! Das tut schon
beim Zuschauen absurd weh!
Antoine covert
sofort….
1
2
kickout
JBD!
Antoine steht auf und schaut böse, sehr böse
zum Guido Sandmann, der betont dass er zeitig gezählt
hat….
EINROLLER JBD!
1
2
kickout
Schwanenburg!
Langsam bekommt das hier eine
wirklich gute Note und kaum steht Schwanenburg, soll ihn auch
schon TGO ereilen…..
….tut es aber
nicht!
MOONLIGHT
SONATA!
….auch nicht!
Dafür
Headscissors vom Hund gegen Schwanenburg!
Sandmann
ist unten!
Aber Johnboy Dog steht da verloren im
Ring herum, schaut sich kurz im Kreis um…..und covert
erst nach gefühlten zehn Sekunden….
1
2
kickout
Schwanenburg!
Pete:
„Die beiden lassen einfach nicht nach! Ich bin immer
wieder beeindruckt, wozu JBD auch jetzt noch im Stande ist.“
Sven:
„Wie steht es mit deiner Fitness, Alex? Entweder in
zwei Wochen gegen Antoine UND oder ODER in vier Wochen gegen
Drake Infinity? Er machte dir ja Vorwürfe, dass du ihn
immer noch nicht als Bedrohung siehst.“
Alex: „Ich kenne Antoine seit
über zwei Jahren. Ich beschäftige mich seit Januar
so sehr mit Drake. Er denkt wirklich, ich nehme ihn nicht
ernst? Dann weiß er nach all dieser Zeit noch immer
nichts über mich.“
Langsam
verlässt den Hund der Geduldsfaden, der bis hierhin auf
beiden Seiten schon eine beachtliche Länge erreicht hat.
Weiß man, ob Geduldsfäden einen Gummizug haben?
Wobei…wären das dann nicht Bänder statt
Fäden?
Dennoch schaut der Hund in die
Ringecke….und beschließt, das Unmögliche zu
wagen. Wobei, ganz so unmöglich ist es ja nicht, er war
doch schon oben. Oft. Sehr oft sogar. Also entert er wieder
einmal, wie schon oft in der Karriere, die Ringecke. Klettert
dort herum, aber nicht wie ein junger Gott. Und braucht dafür
etwas länger. Er bräuchte Zeit – Zeit die er
nicht hat. Doch er kommt oben an! Und die Fans feiern das,
gehen mit! Gehen darauf ab! JBD scheint da oben noch zu
überlegen, was er tun soll, als er kurz in Richtung
Kommentatorenpult schaut….und der Halt wackliger wird!
Doch der Hund stürzt nicht….
…denn
Antoine ist da! Mit zwei Schlägen sorgt er dafür,
dass der Hund auf dem obersten Turnbuckle zum Sitzen kommt
und dabei eine schmerzverzerrte Miene aufsetzt! Antoine aber
kennt kein Erbarmen – und setzt zum Superplex an! Keine
Gegenwehr vom Hund, der vielleicht ahnt, dass sein letztes
Stündlein, im Wortsinne, geschlagen hat. Antoine
überlegt sich das….und belässt es dann doch
beim Superplex!
Jetzt könnte der Behüter von
Kultur wunderbar zum Cover ansetzen – macht er aber
nicht. Schwanenburg hat größere Pläne und so
wie er schaut, wird er sie verwirklichen, komme was wolle.
Zuzutrauen ist ihm im Moment alles….und so schnell wie
er den Hund da auf die Beine bringt, hätte jener wohl
selbst kaum aufstehen können. Die Ziellinie ist erreicht
und es wird Zeit, noch einmal den Sprint
anzuziehen…..
ANSATZ ZUR MOONLIGHT
SONATA!
JBD zappelt!
JBD kämpft!
JBD
rackert!
Und in der Arena brandet Lärm auf.
Nicht nur wegen dem Überlebenskampf von JBD in diesem
Match. Zahlreiche Blicke wenden sich in Richtung
Kommentatorenpult, wo sich ein Mann in einer wohlbekannten
Kapuzenjacke durch die Zuschauerreihen geschoben hat. Und nun
genau hinter den drei Personen am Pult aufgetaucht
ist.
Sven: „ALEX!“
Ricks
benötigt die berühmte Sekunde zu lange, um zu
begreifen, dass das Publikum und Sven nicht vom Match
aufgepeitscht wurden. Noch während er sich umdreht
trifft ihn ein Faustschlag gegen die Schläfe und der
Champion kippt Besinnungslos vom Stuhl.
Als er auf
dem Boden aufschlägt läuft ein kleines Rinnsal aus
Blut das Gesicht hinab. Mit eisiger Mine zieht sich Drake
Infinity genüsslich langsam den Schlagring von den
Fingern und greift in die hintere Hosentasche.
Im
Ring hatte Antoine den Bruchteil einer Sekunde den Fokus
verloren, so dass JBD sich aus der Moonlight Sonata befreien
konnte. Doch mit all seiner Routine lässt Schwanenburg
keine weitere Ablenkung zu und rammt dem sich gerade wieder
aufrichtenden JBD das Knie gegen die Nase, woraufhin der
wieder nach hinten umkippt. Doch nun setzt der Behüter
der Kultur doch nicht nach. Er vergewissert sich kurz, dass
JBD wirklich flach liegt und blickt ebenso wie Sandmann
hektisch nach außen.
Pete:
„Drake… Komm schon. Bitte. Drake.“
Ruhig
und grinsend entwirrt Infinity die Drahtschlinge in seinen
Händen, macht einen Schritt vorwärts, so dass er
über Alex steht und blickt dabei aus dem Augenwinkel in
den Ring. Doch noch steht Schwanenburg da nur und scheint mit
dieser so simplen Situation doch gerade erstmal überfordert
im Sinne, dass er sichtlich mit sich kämpft, was er tun
sollte.
Pete: „Drake,
du hast deine Chance doch in zwei...“ Drake:
„SHUT UP!“
Mit
einer gewaltigen Rückhand wird der Kommentator ruhig
gestellt, bevor Infinity mit kantigen, aggressiven Bewegungen
in die Knie geht und den Draht um Ricks Kehle legt.
Schwanenburg macht kurz Anstalten jetzt doch aus dem
Ring zu stürmen, atmet dann einmal durch, scheint sich
selbst fast zur Besinnung prügeln zu wollen. Schafft es
dann aber wieder in sein kontrolliertes selbst zurückzufinden
und wendet sich wieder seinem Gegner zu.
Infinity
derweil lässt seelenruhig wieder von Ricks ab und blickt
grinsend hinterher. Er hatte längst gesehen, was Antoine
nicht sah.
SMALL PACKAGE VON JBD!
Sven:
„Hat Antoine eine Sekunde zu lange seine Aufmerksamkeit
nach draußen gewendet???“
1….
Antoine
zappelt
überrascht.
2….
3????????????
3!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
DING
DING DING
Sieger
des Matches durch Pinfall: Johnboy Dog!!!
Hastig
rollt sich der Hund aus dem Ring, während Antoine
unentschlossen scheint, wem er jetzt zuerst hinterherrennen
soll, um einen Mord zu begehen.
Drake jedenfalls hebt
selbstzufrieden den Titel vom Boden auf und lässt seinen
Blick von Schwanenburg zu Ricks zum Titel wandern.
Ohne
den Augenkontakt zu Schwanenburg abzusetzen, klettert
Infinity auf den Tisch und reckt den Titel unter massiven
Buhrufen in die Höhe. Und mit dem Staredown zwischen
Infinity und Schwanenburg, Alex Ricks am Boden und einem
feiernden JBD auf der Stage endet diese Ausgabe von War
Evening…
Langsam
lichtet sich die Situation um den Ring und von den erbitterten
Streithähnen ist nichts mehr zu sehen. Dafür ist
Johnboy Dog noch da, der neben dem Ring ausgeharrt hat und nun in
eine der Ringecken hockt. Schwer verletzt kann er kaum sein,
sonst wären die Docs schon am Ring gewesen. Doch von denen
fehlt jede Spur.
Johnboy
Dog kämpft sich langsam Mithilfe der Ringseile auf die Beine
und erntet für nahezu jede Regung Beifall. Die Fans hier in
Graz wissen zu schätzen, was der umkämpfte Kämpe
da gerade geleistet hat – und nicht nur da, sondern in den
vielen Jahren zuvor. Den gefühlt abertausenden Matches,
deren Zahl sich sicher bei achttausend bewegen wird. So steht er
da, geht noch einmal kurz in die Knie und hat dann den Ring für
sich. Netterweise hat man ihm, der gerade eines seiner besseren
Matches gezeigt hat, einen Schallwandler gereicht, so dass er
sprechen könnte, wenn….ja, wenn er denn gerade dazu
in der Lage wäre. Stattdessen stehen ihm durchaus Tränen
in den Augen, wie überdeutlich zu erkennen ist und der warme
Applaus der Zuschauer, die zum Teil aus eben diesem Anlass von
weit her gekommen sind,
Schließlich aber scheint er
sich soweit gefangen zu haben, dass er zumindest den Versuch
wagen kann, sich zu verabschieden. Denn darum geht es doch hier,
oder? Um’s Abschied nehmen.
Johnboy
Dog: „Ich…..es….danke Graz!“
Ein
wenig verwirrt wirkt der alte Kämpe und lehnt sich für
einen Moment halb über die Ringseile. Erst jetzt scheint so
richtig der Schmerz aufzukommen, den er während des Matches
erlitten hat – und vielleicht gesellen sich viele Schmerzen
der letzten Jahre hinzu. Zumindest die Mimik des Haudegens
spricht dahingehend Bände.
Johnboy
Dog: „Ich möchte mich bedanken. Für viele tolle
Jahre in der GFCW. Für Unterstützung noch und nöcher
und….für vierzig Jahre im Ring. Fucking fast vierzig
Jahre….und was kann es schöneres geben, als so einen
Kampf an seinem Geburtstag zu haben und…“
Einsetzende
Glückwunschgesänge unterbindet der Hund, ehe sie
richtig entstehen können, indem er die Hand hebt. Beinahe
schon abwehrend.
Johnboy Dog:
„Danke, danke….aber viel wichtiger ist: Das hier und
heute gegen Antoine Schwanenburg war, wie ich schon vorher
gesagt habe, mein letztes Match. Ein letztes Mal alles geben und
was für ein schöneres Geschenk kann es für mich
geben als diesen Kampf hier mit Euch? Nun ist es passiert und wie
es manchmal im Leben eben ist, heißt es: Abschied nehmen.
Abschied vom Ring, Abschied von Euch, die ihr mich lange
begleitet habt.“
Die
Hände wandern nach oben und ein wenig dreht sich der Hund im
Kreis, posiert förmlich für die Zuschauer und macht
sich dann, nicht heulend aber doch angegriffen, daran die
Ringseile auseinander zu ziehen und sich durch jene hindurch aus
dem Ring zu verziehen.
Und
DAS ruft laute Reaktionen in der Halle hervor!
Pete:
„JETZT??“
Sven:
„Nach all den Wochen, wo wir uns schon fragten, wo er sich
versteckt hält?“
Pete:
„ES IST JASON CRUTCH!“
Tatsächlich!
Der Oberpollinger tritt, in Zivilklamotten, auf die Entrance
Stage und ruft bei den Fans gehörige Reaktionen hervor!
Immerhin ward der ehemalige GFCW-Heavyweight-Champion einige Zeit
nicht mehr gesehen. Und taucht er doch ausgerechnet JETZT wieder
auf – in einem hochemotionalen Moment. Und all die Fans in
der Halle fragen sich natürlich: was will er genau jetzt
hier? Auch Johnboy Dog guckt zunächst etwas überrascht,
entscheidet sich aber dann, den Ring NICHT zu verlassen.
Stattdessen postiert er sich wieder in the middle of the ring,
blickt die Stage hoch. Und Crutch blickt zu ihm in den Ring. Auf
die Distanz starren sich beide Männer intensiv an –
und dann setzt sich Jason Crutch in Bewegung. Schreitet,
verbissen dreinblickend, die Rampe hinab. Klatscht nicht mit
seinen Crutch-o-Maniacs ab, nein. Vielmehr fokussiert er
weiterhin Johnboy Dog, seinen „guten alten Freund“
vergangener Tage, entert das Geviert – und stellt sich ihm
gegenüber. Die Theme verstummt, und für eine gefühlte
Ewigkeit, in der die Fans diese Situation beklatschen und
bejubeln, starren sich die beiden einfach nur an.
Doch
irgendwann, als man schon meint, hier passiert nichts mehr, führt
Crutch das Mikrofon zum Mund und deutet ins Publikum.
Jason
Crutch: „All diese Leute wissen, welche Freundschaft dich
und mich seit meinem Erscheinen in der GFCW verbunden hat.“
Und
seine Stimme klingt gefasst und ruhig, aber stark und deutlich.
Die Fans jubeln natürlich – immerhin gehen Fans schon
steil, wenn man sie bloß erwähnt und mit einbezieht.
Jason
Crutch: „Eine Freundschaft in unserem Geschäft ist
selten möglich – und es gibt sie auch selten. Du und
ich – wir hatten eine dieser seltenen Freundschaften. Doch
dann ist genau das passiert, was eigentlich immer passiert: einer
stellt sein Ego über die Freundschaft – und die
Freundschaft geht kaputt!“
Ja
– er meint natürlich Johnboy Dog. Wir erinnern uns:
Title Nights 2018 anyone? Und auch JBD scheint dem zuzustimmen.
In seinem Gesicht ist keine sonderliche Regung auszumachen. Doch
keine Reaktion kommt in diesem Fall fast schon einer Zustimmung
gleich. Aber Crutch ist noch nicht fertig. Wohl noch lange nicht!
Jason
Crutch: „Wir haben um den größten Titel in
unserem Sport gekämpft. Immer und immer wieder. Und dann
bewährte sich der alte Spruch ‚Am Ende freut sich der
lachende Dritte‘, namentlich Alex Ricks. Alex Ricks ging
aus unserer Geschichte als der neue GFCW-Heavyweight-Champion
hervor. Ricks hat dich besiegt; und Ricks hat mich besiegt. Er
ist mit dir und mit mir fertig. Doch du und ich...“
…und
er deutet zwischen sich und Johnboy Dog hin und her…
Jason
Crutch: „…wir sind noch nicht fertig!“
Und
die Fans gehen steil! Das ist es wohl, was sie sehen wollen! Und
Johnboy Dog führt das Mic zum Mund. Und fast schon
resignierend:
Johnboy
Dog: „Jason…“
Doch
ebendieser unterbricht sofort und hebt beschwichtigend eine Hand:
Jason
Crutch: „Warte, Johnboy, lass mich ausreden! Trotz all dem
Respekt gegenüber Antoine Schwanenburg, den er mir während
unserer Matchreihe im Frühjahr 2018 eingeprügelt hat –
obwohl er, nun ja, immer noch ein Arschloch ist…“
Kurzes
Raunen im Publikum, dann doch Gelächter bei den
Crutch-o-Maniacs.
Jason
Crutch: „…er sollte nicht der Mann sein, gegen den
du in deinem letzten Match deiner illustren Karriere angetreten
bist. Du weißt genauso gut wie ich, dass nur ein Mann dein
letzter Gegner sein kann: ME!“
Die
Fans sind wohl seiner Meinung und bejubeln die Ansage. Aber
Johnboy Dog, der sich mit der Hand erneut Schweiß aus dem
Gesicht wischt, scheint nicht glücklich zu sein. Eher so im
Gegenteil und kurz will er ansetzen, Jason Crutch etwas zu
entgegnen…aber wieder kommen die Fans dazwischen und
feiern ihn. Dennoch scheint er das so nicht stehenlassen zu
können.
Johnboy Dog:
„Stop!“
Und
dieses ‚Stop‘ klingt nicht wie eine Aufforderung, es
hat eher etwas von einem Befehl, wenn man so will. Und
tatsächlich verstummt zumindest ein Großteil der Fans
schlagartig, während Jason Crutch sehr abwartend zum Hund
schaut, der den Schallwandler wieder gehoben hat.
Johnboy
Dog: „Du verstehst nicht, was ich gesagt habe. Ihr alle
versteht einfach nicht, was ich gesagt habe! Es ist vorbei. Aus.
Finito. Schicht im Schacht. Es wird kein Comeback vom Comeback
vom Comeback vom Comeback geben. Keinen Rücktritt vom
Rücktritt vom Rücktritt. Nein! Ich meine das, was ich
gesagt habe, genau so!“
Einige
Schritte geht der Hund nun auf Crutch zu, scheint seinen Blick zu
suchen.
Johnboy Dog: „Du
steckst nicht in mir drin, Jason. Ich mache das jetzt etwa so
lange, wie du auf der Welt bist. Und es gibt den Punkt, an dem
auch der Körper sagt, dass es nicht mehr geht. Diese
Momente, wo du dich morgens quälst um aufzustehen….ich
habe das jeden verdammten Tag! Jeden Tag. Und ich will das nicht
mehr. Mein Körper will das auch nicht mehr. Verstehst Du?
Ich respektiere durchaus was die Fans hier wollen und was andere
wollen. Aber ich bin müde. So unendlich müde. Der Weg
den ich gegangen bin, hat auf eine grüne Wiese geführt
und da unten, da ist der See. Und da will ich hin. Und nicht noch
eine Runde um die Picknickdecke laufen…“
Wumms,
das hat erst einmal gesessen!
Johnboy
Dog: „Und einen Vertrag habe ich auch nicht.“
Das
ist erst einmal ein Fakt, den man hinunterschlucken muss. Aber
Crutch wäre nicht Crutch, wenn er nicht doch wieder etwas in
petto hätte. Und ihr seht es deswegen, weil ein Mundwinkel
des Oberpollingers nach oben geht.
Jason
Crutch: „Du bist nicht informiert, Johnboy. Denn die
Vertragsauflösung, die du unterschrieben hast – sie
ist irgendwie im Reißwolf gelandet! Und ich habe gute
Connections zu deinem Söhnchen Tyler, wie du weißt.
Dort hinten…“
…und
er deutet auch mit einer Hand in den Backstage-Bereich…
Jason
Crutch: „…liegt ein druckfrischer, neuer Vertrag für
Johnboy Dog bereit!“
Und
plötzlich brandet wieder Jubel auf!
Jason
Crutch: „Die Druckpatronentinte darauf ist sozusagen noch
nicht einmal trocken; das Papier ist noch warm! Das einzige, was
darauf noch fehlt, Johnboy, ist deine Unterschrift! Deine
Unterschrift, mit der du dich ein letztes Mal bis zum 31.12.2019
als Aktiver für die GFCW verpflichtest!
Und
für ein allerletztes Match gegen MICH...in einem
Cage-Match-Pinfall-Submission-Only…bei Brainwashed
2019!!!“
Es
gibt kein Halten mehr! Die Fans springen auf! Ja, DAS ist es, was
sie sehen wollen! Und wir sehen einen Johnboy Dog, dem fast die
Augen aus dem Gesicht ploppen! Hat Crutch das gerade wirklich
gesagt? Und vor allem….Tyler der alte Schlingel? Das
riecht nach schiefhängendem Haussegen! Aber Johnboy Dog ist
jemand, der bisher noch mit jeder Situation ‚irgendwie‘
umzugehen wusste. Aber in diesem Moment fehlt ihm dann doch ein
wenig an Orientierung, wie’s scheint.
So
wandelt er einige Schritte im Ring umher, den Kopf leicht
gesenkt, diesen aber durchaus leicht schüttelnd. So als
wolle er nicht wahrhaben, was er hier gerade erlebt. Der Blick
ins Rund aber bestätigt ihn in seiner Befürchtung –
oder Hoffnung – dass das hier kein Traum ist, dem er
einfach so erliegt.
Johnboy
Dog: „Anscheinend hast Du immernoch nicht verstanden, worum
es mir geht, Jason. Ich will das nicht mehr. Es ist aus. Vorbei.
Niente, nichts mehr.“
Alles
in JBD’s Haltung spricht für eines: Komplette
Ablehnung. Er mag die Idee nicht, überzeugt ist er von jener
auch nicht. Und das macht er mehr als nur deutlich.
Jason
Crutch indes gibt nicht auf!
Jason
Crutch: „Du hast noch einen im Tank, Johnboy! Diese letzten
vier Monate! ‚Johnboy Dogs letztes Buhei‘!
Du
weißt genauso gut wie ich selber, dass die Dinge zwischen
dir und mir geklärt werden müssen! Ein für alle
Mal! Ich kenne dich, Johnboy! Ich kenne dich lange genug um zu
wissen, dass du das zwischen dir und mir nicht so enden lassen
kannst, wie es bei Finest Hour geschehen ist! Alex Ricks stand in
diesem Match, das eigentlich dir und mir gehört hätte!
Ich weiß es, Johnboy, dass da zwischen dir und mir
ungeklärte Dinge sind, die nur du und ich klären
können! Du und ich, Johnboy…ONE…MORE…MATCH!!!“
Und
die findigen Fans sind es, die cleveren Fans, die hier eine
einmalige Gelegenheit auf dem Silbertablett präsentiert
bekommen. Eine Gelegenheit, die sie nicht verstreichen lassen
wollen. Und augenzwinkernd grölt fast die gesamte Halle:
ONE…MORE…MATCH!!!
ONE…MORE…MATCH!!!
ONE…MORE…MATCH!!!
ONE…MORE…MATCH!!!
Doch
Johnboy Dog scheint nur noch genervt von dem Ganzen. Durch die
Ringseile und die Ringtreppe hinunter geht er langsam aus dem
Ring und in Richtung Stage, würdigt Jason Crutch, dem die
Enttäuschung ins Gesicht geschrieben steht, keines Blickes.
Und auch die Fans mögen das nicht.
BOOOOOOOOH!
Wobei
es sicher den einen oder anderen gibt, der gut findet, dass der
Hund hier offenbar zu seinen Grundsätzen steht. Und so
marschiert er, übrigens immernoch mit dem Schallwandler in
der Hand, in Richtung Entrance-Stage, mustert dort den Vorhang
und blickt auf den Schallwandler in seinen Händen. Dann,
ohne sich umzudrehen….
„You’re
on!“
YES!
YES!
YES!
Die
Fans feiern es, Crutch feiert es ebenso! Zumindest innerlich! Der
Begründer der Crutch-o-Mania macht die Becker-Faust, ein
leises „YES!“ scheint ihm zu entfleuchen. Dann: der
Staredown! Zumindest starrt Crutch dem Hund hinterher, der sich
noch einmal leicht umdreht und Crutch minimal, für Zuschauer
mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne kaum wahrnehmbar, zunickt. Dann
geht er durch den Vorhang und Jason Crutch hat offenkundig
erreicht, was er wollte.
Und
mit einer frittenfett-heißen Crowd geht die Show offair!