Obschon er sich der öffentlichen Wahrnehmung seiner Person definitiv überdeutlich bewusst ist, bleibt Mike Müller überzeugt davon, kein kompletter Vollidiot zu sein. Ist er die hellste Kerze auf der Dortmunder Torte? Vermutlich nicht. So viel ist ihm selbst auch bewusst. Dennoch wehrt sich etwas in ihm entschieden gegen die Idee, ein Dasein als immerwährende Witzfigur zu fristen. Das wird selbstverständlich dadurch erschwert, dass man, wenn man erst einmal einen Ruf weghat, diesen nur schwer wieder loswird. Man muss aktiv eine Menge dagegen tun, und selbst dann werden einige für immer das erste Bild einer Person, das man jemals hatte, im Herzen mit sich tragen, völlig egal, was sich seitdem getan hat. Es wäre für die Außenwahrnehmung von Mike Müller also fatal, sollte er – sagen wir, beispielsweise – einen Zettel in der Hand halten und ganz offensichtlich Probleme damit haben zu verstehen, was dort geschrieben steht. Kommentare wie „hahaha der kann nichtmal lesen xD“ wären vorprogrammiert, weshalb sich Mike größte Mühe gibt einen ernsten und wissenden Eindruck zu machen, während er liest, was auf dem Zettel steht, den er in der Hand hält. Zu seiner Verteidigung: In der anderen Hand hält er mindestens ein Dutzend weitere Zettel, und die, die man sehen kann, sind von oben bis unten vollgeschrieben, klein, handschriftlich, und mit wütenden und bedrohlich wirkenden Ausrufezeichen in roter Farbe neben dem schwarzen Text.
Mike Müller: „Okay… okay…“
Seine Stimme wirkt nicht sonderlich gefestigt oder gar optimistisch. Was er sagt, passt nicht zu der Art wie er es sagt, denn „okay“ scheint er sich nicht unbedingt zu fühlen. Viel eher schwingt dieses kleine bisschen Panik, dieses Fitzelchen Furcht durch, das seit seiner Rückkehr als „The Mirror“ – nach den Ereignissen der letzten Show noch unerfolgreicher als zuvor – sein Basis-Zustand zu sein scheint. Was auch immer auf diesen Zetteln steht, scheint eine Reaktion zu triggern, die droht, diesen Basis-Zustand zu verschlimmern.
Mike Müller: „Klar, dass… kann ich mir auch noch merken… ich muss nur gleichzeitig… okay…“
Aus dem Nichts durchdringt – rein metaphorisch gesprochen – ein kalter Hauch die Szenerie, denn es nähert sich ein Mann, den diese emotionslose, distanzierte und abgestumpfte, aber fast auch schon ein wenig schauderhafte Art definiert. Bereits diese Beschreibung lässt vermuten, dass die Ankunft dieses Mannes nicht ganz ohne Hintergedanken erfolgt.
James Corleone: „Das sieht spannend aus. Was wird denn da gerade einstudiert?“
Beim Erklingen einer Stimme zuckt Mike zusammen. Was hat er erwartet, das ihm so Angst macht – oder besser: wen? Nicht, dass die Ankunft von James Corleone nicht durchaus ungute Gefühle in einem Wrestler auslösen können, aber mit ihm gerechnet hat Mike nicht.
Mike Müller: „Ich, ähm… Match-Vorbereitung.“
Er wedelt mit den Zetteln in der Hand umher.
Mike Müller: „Ich habe ja nachher ein Match gegen Aiden.“
Das hat er allerdings. Zwei Männer, die grob zur selben Zeit in der GFCW gestartet sind, und es unterschiedlich weit gebracht haben. Inzwischen ist Mister Corleone vollständig aus dem Hintergrund getreten. Er steht neben Mike Müller mit einem Selbstverständnis, bei dem klar sein dürfte, dass er sich seiner Aura und Wirkung auf den armen Mike Müller vollends bewusst ist. Und das kostet Mr. Purple auch direkt aus, denn aktuell ist es eher selten, dass er als „der Überlegene“ auftritt.
James Corleone: „Aiden Rotari. Soso. Welch ein Zufall.”
Ja, soso. Das er selbst ein immenses Interesse an Rotari hat, ist aus offensichtlichen Gründen nicht zu übersehen.
James Corleone: „Nun denn, sofern es sich bei dem Dokument in deinen Händen um Aufzeichnungen eines vielversprechenden, strategischen Vorgehens gegen Mister Rotari handelt, hast du doch sicher nichts dagegen, wenn ich mal einen Blick darauf werfe, oder?“
Man merkt, wie Corleone einerseits beschwichtigend auf Müller einzureden versucht, er andererseits aber nicht mal auf die Idee kommt ihn ähnlich respektvoll anzusprechen, wie es normalerweise bei seinen Gesprächspartner der Fall ist. Kein Sie. Nur ein Du.
Mike Müller: „Zu Aiden steht hier gar nix.“
Corleone zeigt tatsächlich so etwas wie eine Reaktion. Er zückt die Augenbraue leicht nach oben.
James Corleone: „Und inwiefern begünstigt… das… dann die Match-Vorbereitung?“ Mike Müller: „Naja, Lorenz meinte, wenn ich das Match bei der letzten Show verliere… und das habe ich halt… brauche ich mir gar keine Hoffnungen zu machen, Aiden zu besiegen.“
Müller schluckt, und man kann ihm anmerken, dass ihm der Gedanke, dass er heute verlieren könnte, durchaus auch schon gekommen ist – der Gedanke an einen Sieg allerdings noch nicht.
Mike Müller: „Hier steht bloß, wie ich mich verhalten soll, beim… Entrance, und während des Matches, so im Sinne von… welche Werte der Brand vermittelt und… ein paar Posen, vielleicht, aber die Reihenfolge ist… naja, ist ja auch egal. Über Aiden steht hier nichts. Nur darüber, wie ich aus meiner Niederlage noch das Meiste für den Brand heraushole… also… sorry.“
Ein etwas lahmes Ende dieses Monologs, bei dem Mike ganz eindeutig die Scham ins Gesicht geschrieben steht.
Mike Müller: „Ich meine, wir waren zusammen ewig im Performance Center, aber irgendwie war er nie…zu greifen. Man hat ihn nie drangekriegt. Der Einzige, der halbwegs zu wissen schien, wie er tickt, war der Coach, und Aiden hat ja gesagt, der gönnt sich erstmal eine Pause.“ James Corleone: „Ah ja. Mir scheint, dass die Zufälle heute kein Ende nehmen.“ Mike Müller: „Ja, schon blöd gelaufen für dich, oder?“
Müller scheint weder zu bemerken, worauf Corleone anspielt, noch darüber nachzudenken, ihn der Höflichkeit halber zu siezen. Nicht, dass es Corleone interessieren würde. Ihn interessiert es nur, wen er siezen muss und wen nicht und Mike Müller beweist zunehmend deutlicher, dass er es nicht verdient. Aber vielleicht kann Corleone hier trotzdem noch etwas für sich mitnehmen.
Mike Müller: „Ist nicht so, dass ich nicht gerne hilfreich wäre, und es wäre zur Abwechslung mal ganz cool, wenn ich Aiden auch eine reinwürgen könnte, weil der das ständig gemacht hat…“
Allerdings hat er das.
Mike Müller: „…und wenn ich schon nicht gewinnen kann, würde ich anderweitig schon was reißen wollen… aber ich glaube kaum, dass du oder The End irgendwas von mir lernen können. Dass Aiden echt richtig nervig sein und einen voll abfucken kann weißt du ja wahrscheinlich mittlerweile.“
Kann man wohl so sagen. Es dürfte mehr als offensichtlich sein, dass Corleone sich von dieser Interaktion nicht verspricht, dass Mike Müller ihn in den Lehren des Aiden Rotari unterweist. Aber es gibt keinen Grund diesem das hier dick aufs Brot zu schmieren. Schließlich weiß man nie, wer sich aus welchen Gründen auch immer noch als nützlich offenbaren kann.
James Corleone: „Mike… Mister Müller… sie sind sich der Sache offensichtlich nicht bewusst, aber sie haben den ersten Schritt im Kampf gegen Aiden Rotari bereits getan.“
Aha. Jetzt siezt Corleone ihn ja doch. Vermutlich nicht deshalb, weil er abermals einen Hintergedanken verfolgt…
James Corleone: „Sie erkennen Aiden Rotari. Mit Sicherheit nicht vollständig, aber wer tut das schon? Man sollte niemals den Mann unterschätzen, der einen im Ring gegenübersteht, vor allem nicht dann, wenn es Aiden Rotari ist. Und das tun sie nicht. Aiden Rotari ist gerade auf der Überholspur und damit kann man ihnen ihre Zweifel auch nicht übelnehmen. Ihre Zweifel sind es allerdings, die Aiden Rotari bestärken. Und durch die er sich sicher fühlt. Zu sicher?“
Corleone beginnt nun langsam um Mike Müller herumzulaufen. Man spürt, dass das Machtverhältnis hier ein deutlich anderes ist, als es bei Corleone und End ist oder bei Corleone und Aiden Rotari war.
James Corleone: „Denn sie wissen, wer Aiden Rotari ist. Aber Aiden Rotari glaubt nur zu wissen, wer sie sind. Doch wer sind sie?“
Mittlerweile hängt Müller an den Lippen von Corleone, und dieser ist dabei ihm potenziell die eine Frage zu beatworten, deren Antwort ihm so viel Kopfzerbrechen bereitet: Wer ist Mike Müller eigentlich?
James Corleone: „Sie sind „The Mirror”. Und das ist nicht nur eine Vermarktungsstrategie, das kann ihr Kampfstil sein. Seien sie, wie Aiden. Halten sie ihm den Spiegel vor. Seien sie rücksichtlos, seien sie fies und gemein und nutzen sie alle Möglichkeiten aus um zu gewinnen.“
Corleone erkennt, dass seine Worte Müller erreichen… naja, zumindest etwas. Aber das kann auch schon ausreichen.
James Corleone: „Und selbst, wenn sie nicht gewinnen… können sie ihm trotzdem schaden. Aiden Rotari mag nerven… und er fuckt ab, also nerven sie zurück und fucken sie ihn ab. Sie sind „The Mirror“ und alles, was Aiden ihnen angetan hat, können sie ihm zurückzahlen, da bin ich mir sicher. Egal ob Sieg oder Niederlage.“
Müller beißt sich auf die Unterlippe. Beinahe verteidigend scheint er das Papier in seiner Hand heben zu wollen, zu sagen, dass er das „Skript“ für heute sozusagen schon gelesen hat, dass er eigentlich weiß, dass er sowieso keine Chance hat… Eigentlich. Aber eigentlich hat Corleone ja auch nicht ganz Unrecht. So clever zu wissen, dass James ihm hier nur aushelfen will, weil Rotari bald gegen The End kämpfen wird, ist Mike schon, aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass Corleone Unrecht hat.
Mike Müller: „Das klingt… nicht schlecht.“ James Corleone: „Nein… das tut es nicht. Aber letztendlich ist es nur ein gut gemeinter Ratschlag von einem Fremden. Was sie daraus machen, das liegt ganz bei ihnen, denn jeder… ist für sein Handeln und seinen Erfolg selbst verantwortlich.“
Corleone deutet auf die Zettel und spielt damit wohl auf den Einfluss an, der gerade auf Mike Müller genommen wird, wohl wissentlich, dass er gerade nichts anderes macht, als Mike Müller selbst zu manipulieren.
James Corleone: „Allerdings gibt es da jemanden, der es dank meiner Ratschläge weit gebracht hat.“
Er muss den Namen nicht aussprechen, damit Mike Müller weiß wer gemeint ist.
James Corleone: „Also dann, Mister Müller. Viel Glück.“
Was auch immer in den vergangenen Wochen geschehen und vorgefallen ist, Corleone hat sein Bestes getan um sich davon in diesem gesamten Gespräch nichts anmerken lassen zu haben. Sichtlich zufrieden verlässt er Müller damit nun auch schon wieder. Was er nun genau vorhat, weiß man wie so oft nicht. Aber es scheint funktioniert zu haben.
War Evening, Porsche-Arena (Stuttgart), 14.06.2024
In Kooperation mit
Stuttgart! Freitag! WAR EVENING! Zwei Wochen lang gab es keinen neuen GFCW-Content mehr für die GFCW-Galaxy. Das ändert sich heute, hier, in der Porsche-Arena! Die Kameras fangen massenweise jubelnde GFCW-Fans ein, die den heutigen Abend gar nicht erwarten können. Plakate für oder gegen die verschiedenen Wrestler der Liga werden in die Luft gestreckt und der Spaß, den das Publikum bereits jetzt schon zu haben scheint, ist unverkennbar. Stuttgart freut sich auf War Evening, also sollten wir damit auch schnellstmöglich beginnen!
Pete: „Herzlichen Willkommen, liebe GFCW-Galaxy, zu War Evening. Der Aufbau zu Stranded ist schon in vollem Gange und mit Sicherheit werden auch heute neue Weichen für das größte Ereignis des Sommers gestellt!“ Sven: „Naja, ein bisschen Hin ist es schon noch.“ Pete: „Freundlich wie eh und je! Lass uns beginnen!“
Singles
Match:
Pete: „Und zwar mit einem Mann, der in der letzten Show eindrucksvoll gezeigt hat, dass er es ernst meint mit seiner Wandlung. Aldo Nero hat Hugo „Meathook“ Rodriguez besiegt und will heute an diesen Erfolg direkt anknüpfen!“ Sven: „Und das gegen niemand geringeren als die luxemgalsche Ikone Sandro Perch… oder Prach… und der will natürlich auch beweisen, dass er Potential für großes hat!“ Pete: „Allerdings wird er es nicht leicht haben, Aldo ist motiviert und auf den Aufstieg fixiert. Schauen wir mal, ob er damit weitermachen oder heute bereits gestoppt wird.“
Sven: „Du hast ja Stranded bereits erwähnt und ich sags nur ungern, aber stimmt schon, dieses Event rückt immer näher und dabei erwartet uns ein gigantisches Match. Der GFCW World Champion The End wird seinen Titel aufs Spiel setzen und das gegen Aiden Rotari! Und damit sich Aiden schon mal auf den aktuell besten Wrestler der Liga einstellen kann, wärmt er sich heute auf gegen… Mike Müller.“ Pete: „Für Müller ist das eine große Chance. Gewinnt er das Match, kann er behaupten den Nummer 1 Herausforderer auf den wichtigsten Titel der Liga besiegt zu haben und wer weiß, ob ihm dann nicht ein eigenes Match zusteht. Aber dafür muss er auch erstmal gewinnen und das dürfte ein schweres Unterfangen werden gegen Aiden Rotari.“ Sven: „Besonders, da der gute Mike es gerade auch nicht so leicht hat. Das sollte er heute aber alles ausstellen, wenn er gegen Rotari gewinnen will.“
Pete: „Und schließlich der Main Event. Eine Neuauflage des GFCW Tag Team Titelmatches von Heir To The Throne. Wieder tun sich der protzige Steve Steel und Morbeus zusammen um gegen T’n’B zu bestehen.“ Sven: „Und heute tun sie das nicht alleine. Seit geraumer Zeit treibt sich ein Störenfried in der GFCW herum, der es wohl auf Renegade abgesehen hat. Heute stoßen die Beiden zu den jeweiligen Teams dazu.“ Pete: „Wir sind gespannt, wer sich dahinter verbirgt und welches Team das Match für sich entscheiden kann. Sollte der Sieg bei Morbeus und Steel liegen, winkt eventuell wieder ein Titelmatch aber dafür müssen die das erstmal schaffen. Abgesehen davon können wir gespannt sein, wie es heute rundum Viggo, Darragh Switzenberg und Ask Skógur weitergeht, nach den Offenbarungen der letzten Wochen.“ Sven: „Tjaha, da hat sich der gute Viggo wohl doch nicht so sauber herausgestellt, wie alle dachten, was?“ Pete: „Ihr seht, liebe Zuschauer, wie immer haben wir eine prall gefüllte Show. Wir wünschen viel Spaß!“
Wir befinden uns im Backstagebereich. Genauer gesagt im Locker-Room der GFCW-Wrestler, in dem sich selbige auf die heutige Show und potenziell ihre anstehenden Matches vorbereiten. Und einen davon sehen wir gerade. Aldo Nero steht vor einer der Bänke und scheint seine Tasche wieder in einen Spind wegpacken zu wollen, da er wohl gerade fertig damit geworden ist sich ringfertig zu machen. Schließlich steht sein Match bald an. Es ist spürbar, dass Aldo etwas „erleichtert“ wirkt, nachdem er in der vergangenen Show endlich einen GFCW-Sieg einfahren konnte. In der GTCW hat er davon einige verbuchen können, er war sogar Champion. Hier jedoch musste er eine Niederlage nach der nächsten einstecken. Zugegebenermaßen hat er allerdings auch nur Matches gegen aktuelle Champions oder Hauptherausforderer bestritten. Vor zwei Wochen stand er dann Hugo „Meathook“ Rodriguez gegenüber und konnte recht deutlich gewinnen. Hat ihm seine Zeit in Sizilien etwas gebracht? In der letzten Show wirkte er bereits verändert und deutlich selbstbewusster, sowie unabhängiger von seinem Vater als zuvor. Der Sieg scheint das nun nur noch weiter intensiviert zu haben. Heute ist er also bereit für seine nächste Herausforderung. … die ihn wohl schneller erwartet als ihm lieb ist.
Sandro Prach: „Na, sssiiuuu mal einer an.“
Mit großer Geste springt ein Mann in weißer Militäruniform ins Bild, den der Teilzeit-Wrestlingfan heute erst zum zweiten Mal sieht: Sandro Prach, fester Bestandteil der Nachwuchsliga GTCW und heute mit einer weiteren Chance auf großer Bühne. Gegen jemanden, der den gleichen Weg wie er selbst gegangen ist und sich aus dem Development-Bereich hochgearbeitet hat. Auf den breiten Schultern Prachs ist die luxemgalische Flagge, ein Hybrid aus den portugiesischen und luxemburgischen Farben, eingestickt. Mit sanfter Geste reibt Sandro über den Stoff und rückt ihn dann ins Bild, dass die Kamera gar nicht anders kann als die Flagge zentral einzufangen.
Sandro Prach: „Unser Sizilianer ist also zurückgekehrt. Das letzte Mal als der Ätna so etwas Widerliches ausgespuckt hat, wurden Flughäfen gesperrt. Aber dich, Aldo Nero…“
Er blickt seinen heutigen Gegner von oben bis unten an und rümpft die Nase.
Sandro Prach: „…hingegen hofiert man und lädt dich zurück in die GFCW ein. Was haben die Deutschen nur so an Italienern gefressen? Wieso lieben sie euch und euer Land? Ist es nur wegen diesen geschmacklosen runden Teichfladen, die ganz offenbar deinem Gesicht nachempfunden wurden?“
In der festen Überzeugung, einen Volltreffer gegen Nero gelandet zu haben, nimmt Aldo Nero Anlauf, springt in die Luft und vollführt in Manier des heiligen CR7 einen Torjubel, bei dessen Landung ein martialischer Schrei ausgestoßen wird.
Sandro Prach: „SSSSIIUUUU!“
Aldo lässt Sandro erstmal sprechen. Er wirkt recht unbeeindruckt von dem, was sein heutiger Gegner da so vom Stapel lässt. Schließlich kennt Aldo Sandro auch schon aus der GTCW. Aldo hat scheinbar gelernt seine Fassung zu bewahren und das stellt er gerade gut zur Schau. Er hat lediglich ein abfälliges Lächeln für Sandro übrig. Aldo beendet seine Match-Vorbereitung hier und damit scheint diese Interaktion hier auch bereits für ihn erledigt. Er tritt an Sandro vorbei und will den Lockerroom wohl direkt schon wieder verlassen. Damit scheint Sandro allerdings nicht unbedingt einverstanden.
Sandro Prach: „Porca Malcriada! Du willst mich einfach ignorieren? Ist dir nicht bewusst, dass derart unziemliches Verhalten die diplomatischen Beziehungen zur glorreichen Nation Luxemgal gefährdet?“
Der Botschafter Luxemgals kommt näher und versperrt Nero, der nach wie vor kein Wort sagt, den Weg.
Sandro Prach: „Wenn du mich schon stehen lassen willst, dann solltest du RECHTSAUßEN an mir vorbeigehen. Das liebt ihr in eurer Nation doch, was? Aber gut, von einem Volk, dessen höchstes Kulturgut das Bunga Bunga ist, erwarte ich nichts Anderes als eine Faschismus-Partei mit einer Faschings-Party zu verwechseln. Zum Glück gibt es die friedliche, offene Nation LUXEMGAL, das wahre Herz der Europäischen Union, Brutstätte der modernen Zivilisation.“
Aldo lässt sich nach wie vor nicht aus der Reserve locken. Bevor er seinen Weg in Richtung Tür, um den Raum zu verlassen, fortsetzt, bleibt er allerdings doch kurz stehen, um sich Sandro entgegenzudrehen.
Aldo: „Weißt du, den alten Aldo hättest du mit diesem ganzen Gelaber sicherlich provozieren können, aber der neue Aldo konzentriert sich lieber darauf, all das dann im Ring zu klären. Also dann, Sandro, wir sehen uns gleich.“
Aldo dreht sich wieder herum und läuft einige Schritte weiter.
Sandro Prach: „Ring? RING? Du meinst sicherlich den Ring in deiner Nase, an dem ich dich gleich durch die Manege ziehen werde. Denn das ist das Einzige, was zwischen uns auf der Matte passieren wird. Nach ein paar Wochen im sizilianischen Hinterland bei deinem greisen Opa denkst du, dass du es mit dem HERZ LUXEMGALS aufnehmen kannst? Ich sage dir was, Aldo Nero.“
Er tippt seinem Gegenüber auf die Brust. Trotzdem will sich Nero an ihm vorbeischieben.
Sandro Prach: „Wahrscheinlich ist das Beste, was du dort gelernt hast, woran man eine reife Olive von einer unreifen unterscheidet.“
Aldo stoppt ab. Es scheint, dass Sandro hier einen wunden Punkt angesprochen hat. Wir sehen Aldos Gesicht zwar nicht, man kann aber durchaus erahnen, dass seine Laune sich schlagartig verändert. Ruckartig dreht sich Aldo wieder herum und schnellt auf Sandro zu. Er packt ihn am Kragen und drückt ihn gegen einen Spind. Da das alles hier recht schnell ging und Aldo Sandro vom Gewicht her um einiges überlegen ist, gelingt das auch recht gut. Aldo schnieft. In seinen Augen steht die Wut. Nicht so, als, dass er sie nicht kontrollieren könnte, aber es ist unverkennbar, dass ihn der Seitenhieb gegen seinen Onkel sehr mitgenommen hat.
Aldo: „Ich warne dich. Du redest nicht so abfällig über ihn…“
Was Aldo nicht sagt, aber hier eindeutig mitschwingt ist wohl: ‚sonst warte ich nicht mehr bis zum Ring‘, als Nachtrag für seine erwachsene Ansage vorhin, Dabei merkt Aldo allerdings selbst, dass diese Reaktion mehr als hitzköpfig und überstürzt war. Etwas, das Onkel Sal, auf den Sandro eindeutig angespielt hat, gar nicht gefallen würde. Aldo lässt also von Sandro ab, löst den Griff und tritt einen Schritt zurück. Er fährt runter und ordnet sich. Alles kein Problem. Er hat gemerkt, dass das nicht die korrekte Situation war und noch ist ja auch nichts passiert.
Sandro Prach: „Schon gut, schon gut.“
Der Luxemgaler hebt beschwichtigend die Hände. Trotz aller Provokationen ist ihm dann doch nicht nach einer verfrühten Auseinandersetzung. Er wischt sich imaginären Staub von den Schulterpolstern der Uniform, um seinerseits anzudeuten, wie beiläufig dieser Streit für ihn ist.
Sandro Prach: „Ich höre ja schon auf. Wenn dein zornrotes Gesicht noch dunkler wird, könnte ich es auf einem sizilianischen Feld nicht mehr von einer fauligen Tomate unterscheiden.“
Damit ist die Ursprungssituation wieder hergestellt. Diese Kommentare prallen an Aldo erneut ab. Trotzdem ist es ratsam jetzt tatsächlich das Weite zu suchen, damit das hier nicht doch noch schief geht.
Aldo: „Wie schon gesagt… wir sehen uns, im Ring.“
Und damit zieht Aldo nun wirklich ab. Er geht zur Tür und öffnet diese. Viel hat Aldo nicht gesagt in diesem Aufeinandertreffen mit Sandro Prach. Und doch scheint etwas klar geworden zu sein, über Aldo. Er mag sich von James Corleone, seinem Vater gelöst haben, um endlich für sich selbst zu kämpfen. Nur ist das wirklich so? Oder hat er ihn nur eingetauscht?
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Aiden Rotari: „Hallo.“
Wir schalten direkt in den Ring. Kein Entrance für den Zuschauer, sondern ohne Umschweife das Gesicht und die Stimme des aktuellen No. 1 Contenders auf die GFCW World Championship, beides wie gewohnt nur schwerlich in irgendeine Richtung zu deuten. Aiden Rotari steht im Ring, die dunklen Augen starr in Richtung Kamera gerichtet, die anwesenden Stuttgarter Zuschauer so gut es geht ignorierend, auch wenn er ein kleines Zugeständnis machen muss, indem er etwas lauter redet als gewohnt, um die durchaus zahlreichen und kehligen Buhrufe zu übertönen, die seinen Auftritt begleiten.
Aiden Rotari: „Oftmals wird ein größeres Geheimnis aus den Dingen gemacht, die ich tue, als es sein muss.“
Ein etwas seltsamer Start für eine Promo. Tonlos trägt Rotari diese Worte vor, der stechende Blick scheint einem währenddessen durch die eigene Iris direkt ins Hirn zu dringen und nach jeder noch so unwichtigen Erinnerung zu durchforsten, aus der dieser Mann irgendwie einen Nutzen schlagen kann.
Aiden Rotari: „Vor zwei Wochen habe ich James Corleone etwas mitgeteilt, während ein Match lief.“
Zweifelsohne, das haben wir alle gesehen.
Aiden Rotari: „Und ich verspreche bei meiner Ehre, dass ich nichts mit Viggo, Darragh, Ask oder sonst irgendwem vereinbart habe. Damit habe ich nichts zu tun.“
Das ist potenziell das am wenigsten glaubwürdige Versprechen der GFCW-Geschichte, aber dass er sich nicht mit etwas beschäftigt, das ihn näher an den GFCW World Title bringt, ist nicht unglaubwürdig… oder tut es das?
Aiden Rotari: „Ich wollte Mr. Corleone lediglich etwas mitteilen. Und ob seiner unhöflichen und rüden Behandlung meinerseits an diesem Abend sah ich nicht ein, einen besonders angenehmen Zeitpunkt zu wählen, um meine Nachricht zu überbringen.“
Rotari hat zumindest nicht ganz Unrecht. Das Verhalten von Corleone während ihres „Gesprächs“ beim Catering war zwar durchaus nachvollziehbar gewesen, würde aber wohl kaum die Hüter der GFCW-Knigge zufrieden stellen.
Aiden Rotari: „Niemand muss darüber spekulieren, was ich ihm gesagt habe. Ich werde es euch verraten.“
Rotari räuspert sich. Das Problem hierbei ist natürlich, dass er nun so gut wie alles behaupten könnte – die Mikrofone der GFCW haben nicht aufgenommen, was während des Duells von End und Ask auf der Rampe gesagt wurde. Hat Aiden überhaupt etwas gesagt?
Aiden Rotari: „Ich habe gesagt: „Ich weiß, dass ich allein keine Chance habe.“ Das ist alles.“
Damit spielt Rotari selbstverständlich auf das für Stranded angesetzte Duell mit The End um die höchste Würde der Promotion an. Nehmen wir an, es stimmt, was Rotari hier sagt: Ist das ein Angebot für Corleone, die Seiten zu wechseln? Ist das eine falsche Fährte? Will er ihm damit, warum auch immer, einen Tipp geben?
Aiden Rotari: „Drei Singles Matches hatten The End und ich schon. Ich konnte eines knapp per Count-Out gewinnen, doch das würde mir dieses Mal nichts bringen, denn er würde Champion bleiben. Die anderen beiden Male… hat er mich besiegt. Klar. Deutlich. Ohne Frage. Er war besser. Ich war unterlegen. Und seitdem ist The End noch viel stärker geworden. Ich weiß, wer ich bin, und ich weiß, was ich bin: Heißt es nur The End gegen mich, eins gegen eins, Mann gegen Mann, werde ich nicht GFCW World Champion werden.“
Das ist eine verdammt ungewöhnliche Aussage für einen No. 1 Contender. Aber Rotari ist eben auch ein ungewöhnlicher Herausforderer, jemand, der sich diesen Spot nicht in einem Match verdient, sondern mit List und etwas Glück erschlichen hat, und der bei dieser Erwähnung von The Ends Entwicklung natürlich gekonnt verschweigt, dass auch Rotari sich gemacht hat. Case in Point: Er ist in diesem Jahr noch ungeschlagen, hat alle seine Matches gewonnen. Keines davon gegen einen Wrestler wie The End, natürlich, weil es keinen Wrestler wie The End gibt, außer eben… nunja, dem Champion selbst.
Aiden Rotari: „Nichtsdestotrotz ist es mein alleiniges und oberstes Ziel, den Titel mein Eigen nennen zu können.“
Das war uns allen klar. Es wird Rotaris erster Shot auf den GFCW World Title, und bislang waren Titelmatches stets das Kryptonit von Aiden, der sich zwar die Card hochschlängeln, aber noch keinen Gürtel gewinnen konnte. Je zwei Shots auf die Intercontinental Championship und die Tag Team Titles, und kein einziges Mal konnte sich Rotari das Gold (oder Silber) sichern.
Aiden Rotari: „Dem ordne ich alles unter. Ich will nichts beweisen. Ich habe keinen Kodex. Ich werde tun, was ich tun muss – und das Wort „aber“ kenne ich nicht.“
Ist das ein indirekter Vergleich mit Robert Breads? Der hatte von Aiden gefordert, seinem Match fernzubleiben. Er hatte nicht betrügen wollen, aber dennoch eine Verletzung vorgespielt, um TECHNISCH GESEHEN innerhalb der Regeln zu bleiben. Wenn man so will, hat Robert Breads in seinem Kampf gegen The End halbe Sachen gemacht, sich nicht vollends für eine Seite entschieden, für den fairen Kampf oder das machiavellistische „der Zweck heiligt die Mittel“, und das kann man sich gegen The End nicht leisten. Das wird Rotari nicht passieren. Es gibt keine halben Sachen. Es gibt keine Grenze, die gewisse Dinge für „in Ordnung“ erklärt und andere nicht. Es gibt nur die GFCW World Championship, und Aiden hat kein Problem damit, das hier offen zu verkünden. Bloß zu welchem Zweck?
Aiden Rotari: „Ich möchte nicht respektiert werden. Es ist mir gleich, ob du mich für würdig, nicht würdig oder einen angemessenen Gegner hältst, End. Ich werde jede Abkürzung nehmen, die ich nehmen kann, jeden Trick anwenden, von dem ich glaube, dass er funktionieren kann, und mir jede Hilfe von außerhalb holen, die mir nützt. Völlig egal, wer das sein mag.“
Es war nur eine Frage der Zeit bis die Musik des Champions ertönt. Normalerweise wäre die Bezeichnung „der Champ“ etwas sehr sehr Gutes. Heute allerdings bedeutet das, dass The End „nur“ der World Champion ist, wobei er doch theoretisch hätte sogar ein Doppel-Champion sein können, nachdem er Ask Skógur in der vergangenen Show fast besiegt hat. Genauer genommen hätte er ihn wohl sogar besiegen können, wäre da nicht genau der Mann gewesen, der gerade im Ring steh… nunja, den Ring verlässt. Ohne große Showeinlage wie sonst kommt End sichtlich angepisst auf die Stage gelaufen, was Aiden Rotari wiederum ausgenutzt hat um das Seilgeviert zu verlassen und sich schnurstracks über die Barrikade in die Fanreihen zu begeben. Während End, seinen Gürtel um die Hüften geschnallt, mit „Ensiferum“-Shirt und Lederjacke, in Richtung des Ringes läuft, hat der Aidens Abgang natürlich bereits realisiert. Sein Blick verrät aber vielmehr, dass er damit rechnen konnte und es ihn dementsprechend wenig überrascht. Er lässt sich davon nicht abbringen, entert den Ring und richtet den Blick in Richtung der Crowd und somit auch Aiden Rotari. Ihm wird ein Mikro übergeben, doch End redet nicht direkt drauf los. Vielmehr versucht er etwas herunterzufahren, bevor er etwas unüberlegtes tut oder sagt, denn auch wenn sich die Beiden gerade nicht immer einige sind und James Corleone aktuell nicht mit anwesend ist, wäre das ein Ratschlag, den sein Manager ihm hier und jetzt geben würde.
The End: „Du… hast Recht.”
Nachdem der Herausforderer bereits mit einer ungewöhnlichen Aussage seine Ansprache begonnen hat, fügt sich der Champion nun überraschenderweise ein. Man hätte wohl etwas anderes erwartet, so wütend The End hier herausgestürzt kam.
The End: „Wahrscheinlich, verfolgst du mit all deinen Worten wieder irgendeinen doppelbödigen Plan. Vielleicht auch nicht und die Taten des geheimnisvollen Aiden Rotari werden tatsächlich größer gemacht, als sie sind, ohne, dass sich dahinter so viel verbirgt, wie man meint. Aber letztendlich, stimmt es, was du sagst. Du hast allein keine Chance gegen mich. Ohne Unterstützung, ohne Hilfe, ohne Tricks. Du hast allein keine Chance gegen mich, weil niemand eine Chance gegen mich hat.“
Die Fans, wohlwissentlich, dass End zumindest nicht ganz Unrecht damit hat, entgegnen dieser Aussage dennoch mit Buh-Rufen.
The End: „Und genau das macht dich zum gefährlichsten Gegner, den ich bisher hatte.“
End meint das, was er sagt. Er gesteht es sich nicht gern ein, aber er kann und sollte es nicht abstreiten.
The End: „Deshalb weiß ich auch, was es bedeutet gegen dich anzutreten. Falls du glaubst, du könntest mir gut zureden und ich würde dich deshalb weniger ernstnehmen, dann wärst du ein Idiot. Aber du bist kein Idiot, Aiden. Also, was soll das hier, hm? Worauf willst du hinaus? Soll ich dich hier in den Ring rufen, dich einen Feigling nennen? Soll ich dir jetzt hinterherrennen? Was willst du?“ Aiden Rotari: „Ich bin ein Feigling.“
Rotari hat das Mikrofon bei seiner „Flucht“ mitgenommen. Es fängt einiger der Buhrufe um ihn herum ein, während er mit der freien Hand das nächstbeste Treppengeländer umfasst, um direkt einen Fluchtweg zu haben, sollte The End sich entscheiden, ihm nachzulaufen.
Aiden Rotari: „Ich werde nicht riskieren, mit dir in einem Ring zu stehen, wenn ich es nicht muss. Du könntest mich auseinandernehmen.“
Erneut ein ziemlich offenes und wenig selbstbewusstes Statement, aber keines, das Rotari sonderlich weh zu tun scheint. Er weiß, was er ist, und er weiß, was er hier tut.
Aiden Rotari: „Solltest du etwas mit mir klären sollen… schick Mr. Corleone.“
Ends Auftreten bis hier her war überraschend geläutert. Als hätten er (und möglicherweise auch Corleone) in den vergangenen beiden Wochen so einiges aufgearbeitet um seiner paranoiden Art entgegenzuwirken. Doch bei den letzten Worten Rotaris… scheint die Fassade zu bröckeln. End kneift die Fäuste zusammen und wird wieder eine ganze Spur wütender. Zähnefletschend schaut er zu Rotari.
The End: „Wieso. Ich bin dein Gegner. Red mit mir.“
End spricht diese Worte voller Wut, die er zurückzuhalten versucht und voller Hass, der sich immer weiter aufzubauen scheint. Er sagt das zwar relativ leise, man hört aber mehr als deutlich heraus, dass er am liebsten schreien würde. Rotari scheint genau ins Schwarze getroffen zu haben.
Aiden Rotari: „Ich habe kein Interesse an einem Gespräch mit dir. Wenn es etwas zu besprechen gibt… bespreche ich das ausschließlich mit James Corleone.“
End brodelt. End brennt. End würde Rotari direkt von hier aus an die Kehle springen, sofern es möglich wäre. Dann dreht sich End leicht mit dem Kopf nach hinten, als würde er kurz mit dem Gedanken spielen Corleone tatsächlich herauszurufen. Aber nein. Das ist keine Option.
The End: „Ich hoffe dir ist bewusst, was du tust. Deine Tricks, deine Unterstützung, was auch immer du vorhast… wenn das funktioniert, dann magst du eine Chance gegen mich haben. Falls nicht, dann werde ich dich mit bloßen Händen zerfleischen. Und deinem Auftritt hier nach zu urteilen, weißt du am allerbesten, das ich das kann.“
End lässt das Mikrofon fallen. Noch immer voller Wut und Hass drückt er sich nun wie eine wilde Bestie gegen die Ringseile. Sein Blick ist starr und blutdurstig auf Rotari gerichtet. Falls Rotari einen wütenden End wollte, dann scheint er Erfolg gehabt zu haben. Die Frage ist nur, ob er damit auch wirklich umgehen kann. Es mag für jede andere Person kaum der Rede wert sein, aber für einen kurzen Moment huscht ein Ausdruck über Aidens Gesicht, der nur schwer zu deuten ist. Es ist nicht direkt Angst, es ist kein Schock, sondern ein Anflug von… Unsicherheit. Als wäre er sich für den Bruchteil einer Sekunde nicht sicher, ob er sich hier nicht vielleicht verkalkuliert hat. Ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hat. Ob das wirklich die Version von The End ist, gegen die er antreten will. Aiden schluckt, und dann rutscht das Pokerface wieder an seinen Platz. Wenn er bei diesem Unterfangen Erfolg haben will, muss es dort auch bleiben – für sechs weitere, lange Wochen. Das zu schaffen dürfte fast genauso schwierig sein wie The End im Ring zu besiegen. Beides zu bewältigen erscheint beinahe unmöglich. Wer ist wem hier immer einen Schritt voraus?
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Endlich wieder Freitagabend. Die Arbeitswoche ist geschafft und zu Hause Entspannung angesagt.
Ein guter Film, eine interessante TV-Serie oder actionreiches Wrestling stehen auf dem Programm.
Was gibt es schöneres als diesen Abend mit einer Tüte Chips auszuklingen?
ABER HALT!
Da ist wieder dieses schlechte Gewissen! Erst freut man sich auf Chips und dann plagt einen wieder das schlechte Gewissen, ob der Unmengen an Kalorien und Fett die man nun wieder essen wird.
Wer will schon noch ein Couch-Potato sein? Wer will schon gegen seinen Trainingsplan verstoßen?
ALL DAMIT IST NUN SCHLUSS! LECKERE CHIPS MÜSSEN NICHT MEHR UNGESUND SEIN!
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Bei der letzten Ausgabe von War Evening hatte das Ertönen des hymnischen „Conquest of Paradise“ noch für ahnungslose Gesichter gesorgt, am heutigen Tag ist das GFCW-Publikum bereits konditioniert: Buhrufe ertönen nach den ersten Klängen der Musik, die einen GFCW-Neuling gehört, der vor zwei Wochen für Aufruhr und Enttäuschung gesorgt hatte. Der Mann, namentlich Darragh Switzenberg, hatte aus Frustration über das Verhalten seines einstigen Schützlings Viggo einen Plan enthüllt, der nicht nur den Fans, sondern auch Ask Skógur das Herz gebrochen hatte – die Wandlung Viggos vom Bösen zum Guten war in Wahrheit eine orchestrierte Veranstaltung, ein Plan nach Drehbuch. Vorgesehen war, dass Viggo die Sympathie Asks und damit verbunden ein Titelmatch erwirkt, um es im letzten Moment an Switzenberg abzutreten…und nur im allerletzten Moment, bei Heir To The Throne, wich Viggo vom Drehbuch ab, um den Platz selbst zu beanspruchen. Letztlich erfolglos. Der Vorhang in der Porsche-Arena wird von unsichtbaren Helfern aufgezogen und gibt der Kamera den Blick frei auf den breitschultrigen Switzenberg, der in den Spotlights am Beginn der Rampe steht und sich im Licht und den Kamerablitzen sonnt. Zweimal in Folge ist er nun schon anwesend, damit dürfte der sonst so vielbeschäftigte Hollywood’ler seinem Rekord aus dem GTCW-Nachwuchs schon nahe kommen, denn oft genug hatte er bei Vorgesetzten, Kollegen und Zuschauern für Frustration dadurch gesorgt, seine Wrestling-Auftritte stets weit unten in der Prioritätenliste zu sehen. Viel lieber verbrachte er seine Zeit in Übersee und ließ sich von anderen vertreten. Nun aber, da sich Viggo endgültig gegen ihn gewandt hatte, muss Switzenberg die Dinge selbst in die Hand nehmen. Ob er will oder nicht. Der hoch aufgeschlossene, perfekt austrainierte Charakterkopf schreitet die Rampe Richtung Ring. Aufrecht, stolz, herrisch. Er taxiert die Zuschauer links und rechts der Rampe mit beiläufigen Blicken, ohne sich wirklich für ihre Existenz zu interessieren. Das Bad in der Menge, die Lebensader vieler anderer Superstars, scheint für ihn nur eine Formalität zu sein, die keine größere Aufmerksamkeit benötigt. Switzenberg betritt den Ring über die Ringtreppe, stellt sich genau in die Mitte der Matte und streckt eine Hand zur Seite aus, in die, Kraft dieser Geste, ein Produktionsmitarbeiter sogleich ein Mikrofon legt, welches Darragh ohne Dank entgegennimmt. Er wiegt das Mikrofon in seiner Hand, dreht sich langsam einmal um die eigene Achse und schenkt jedem Sektor im Publikum mit kurzen Blicken etwas Aufmerksamkeit. Dann zieht er die Augenbrauen zusammen, schaut direkt in die Kamera und beginnt. Oder will es zumindest, doch in jenem Augenblick, in dem er sein Mikrofon an die Lippen führt, nehmen die Buhrufe noch einmal Fahrt auf; Wrestlingfans lieben dieses alte Spiel.
Darragh Switzenberg: „Sollte ich eines unwahrscheinlichen Tages nichts zu tun und unendlich Zeit haben, werde ich darüber nachdenken, warum Menschen einen signifikanten Teil ihres monatlichen Gehalts ausgeben, um auszudrücken, wie genervt sie sind. Aber weil ich genügend zu tun und nicht genug Zeit habe, werde ich es für heute dabei belassen, eure Existenz weiter zu ignorieren.“
Nach diesen Worten setzt Switzenberg das Angekündigte in die Tat um und ignoriert das Publikum, spricht einfach über die Schmährufe hinweg.
Darragh Switzenberg: „Gestern um diese Zeit war ich noch weit, weit weg an einem viel schöneren Ort als hier in…“
Er überlegt, doch der Name des heutigen Veranstaltungsortes will ihm nicht einfallen. Mit einem Schmunzeln geht er darüber hinweg.
Darragh Switzenberg: „Und in wenigen Stunden werde ich wieder in einem Flugzeug genau dorthin sitzen. Weil ich Reisen ungern ohne Zweck unternehme und ich nicht den ganzen Tag Zeit habe, komme ich zum Punkt: Ich habe Dinge zu klären.“
Er schiebt die freie Hand in die Hosentasche seiner Jeans, strafft die Schultern und dreht sich um, so dass die Regie auf eine andere Kamera umschalten muss, um sein Gesicht einzufangen.
Darragh Switzenberg: „Ihr kennt die Geschichte: Die Schlange namens Viggo. Das Opfer namens Ask Skógur. Der um seinen Lohn gebrachte Darragh Switzenberg. Ich habe vor zwei Wochen lange genug darüber gesprochen und ihr alle habt es gesehen. Also ergibt es keinen Sinn, in die Vergangenheit zu schauen. Die Fakten liegen deutlich auf dem Tisch wie ein Set Karten.“
Während seiner Worte streift er langsam durch den Ring, wirft das Mikrofon von der einen Hand in die andere und nimmt wechselnd Fans und Kamera ins Visier.
Darragh Switzenberg: „Aber wie sortieren wir diese Karten nun? Das ist die interessante Frage. Welche nimmt die GFCW auf die Hand, um ein starkes Blatt zu haben? Welche werden abgelegt? Nun, bevor wir anfangen zu diskutieren, kann ich verkünden: Ich habe eine Lösung gefunden. Eine Lösung, die jenen gerecht wird, die in der Geschichte benachteiligt wurden. Und eine Lösung, die der GFCW das bringen wird, was sie letztendlich interessiert…“
Er hebt eine Hand in die Luft und reibt Daumen und Zeigefingen – eine untrügliche Geste mit nur einer Bedeutung: Geld.
Darragh Switzenberg: „Teil 1 dieser Lösung: Viggo ist Vergangenheit. Er hat zwei Chancen gehabt: Chance 1 war, loyal zu mir zu bleiben und davor zu profitieren. Er hat sie weggeworfen. Chance 2 war sein Schlangenbiss, als er mir in den Rücken fiel und ein Match gegen Ask Skógur um den Intercontinental-Titel bestritt – auch diese Chance hat er nicht genutzt. Ich schlage daher vor, die Karte Viggo zurück ins Deck zu mischen, auf dass sie vielleicht wieder in einigen Jahren wieder oder auch nie mehr gezogen wird. Das ist mir egal, für den Jetztfall spielt sie zumindest keine Rolle mehr.“
Der Name Viggo ruft gemischte Reaktionen im Publikum hervor: Wochenlang hatte sich der junge, agile Engländer ins Herz der Zuschauer gekämpft, nur um letztlich als Betrüger enthüllt zu werden? Aber ist er das wirklich: Ein Betrüger? Schließlich hat er letztlich das gemacht, was alle wollten: Fair gegen Ask Skógur zu kämpfen. Nur der Weg dahin war anders, als man erhofft hatte.
Darragh Switzenberg: „Bleiben also zwei Karten auf dem Tisch. Ein Ass namens Darragh Switzenberg. Und Ask Skógur. Und welche Beziehung besteht zwischen diesen beiden Männern? Ich kann nur sagen, wie es sein SOLLTE, denn ich habe nie mit Ask gesprochen. Aber es sollte nach jeder menschlichen Logik so sein, dass Ask Skógur mir dankbar ist. Schließlich habe ich ihn vor einem Verräter gewarnt, der mit dem verbotensten aller Spielzeuge gespielt hat: Mit den Emotionen eines anderen. Viggo hat Ask Skógur angelogen – ich habe es enthüllt. Ich verdiene Dankbarkeit.“
Welche Rolle er selbst gespielt hat, dass er letztlich der Regisseur dieser Farce war, lässt Switzenberg aus. Die Zuschauer jedenfalls sehen die Situation nicht so, wie Switzenberg sie aufzeigt: Darragh verdient keine Dankbarkeit, sondern Buhrufe. Aber der Kanadier bleibt seiner Linie treu und ignoriert jegliche Bekundungen der Fans.
Darragh Switzenberg: „Aber wie geht es nun weiter? Ich habe darüber nachgedacht, was eine angemessene Belohnung dafür wäre, dass ich Ask Skógur die Augen geöffnet habe. Möchte ich einen Handschlag? Nein, denn ich begehrte Asks Sympathie nicht. Möchte ich Geld? Nein, davon habe ich genug. Ruhm? Ebenfalls bereits vorhanden. Im Grunde gibt es nur eine Möglichkeit für Ask, sich bei mir zu bedanken, die zwei Faktoren erfüllt: Es interessiert mich und es ist dem Wrestling angemessen. Und diese Möglichkeit des Danks ist…“
Lächelnd kommt er zum Punkt seiner Rede, auf den er in den letzten Minuten hingearbeitet hatte.
Darragh Switzenberg: „…ein Titelmatch um den Intercontinental Titel.“
Wenn ein Match um den Intercontinental Championship gefordert wird, bleibt der Intercontinental Champion, der recht gütig mit diesen um sich herumwirft, nicht fern. Asks Musik ertönt und wenige Sekunden später erscheint der Schwede auch schon auf der Stage… … und wenn man vor zwei Wochen im Main Event der Show bereits dachte, dass Ask diese ganze Situation mitnimmt, dann wird dieser Umstand jetzt nur zunehmend bestätigt. Ask wirkt alles andere als fröhlich. Noch immer scheint er enttäuscht, noch immer verzweifelt, noch immer wütend. Am meisten wohl über sich selbst, dass er wieder mal verarscht wurde. Aber auch über Viggo, selbst wenn dieser ihn vor zwei Wochen noch vor schlimmeren Attacken von The End bewahrt hat. Ask läuft mit sturem und recht emotionsfreiem Blick in Richtung des Ringes. Es ist nichts der Lebensfreude zu erkennen, die ihn sonst bestimmt. Er will das hier einfach hinter sich bringen. Wir haben ihn heute bisher noch nicht gesehen und scheinbar werden wir das nach dieser Interaktion auch nicht mehr. Ask erreicht den Ring, betritt diesen und stellt sich vor Darragh, bisher noch ohne Andeutung, wie er auf dessen Worte reagiert. Bevor Ask aber überhaupt eine Chance hat darauf einzugehen… Das Mikrofon ist an den Lippen des Champions, doch überraschenderweise ist es nicht die Stimme Asks, die über die Lautsprecher ertönt.
„Warte!“
Switzenberg und Skógur drehen sich überrascht um und blicken die Rampe entlang. Dorthin, wo sie die Quelle der Unterbrechung vermuten. Doch niemand steht dort. Auch die Kamera schwingt ahnungslos hin und her.
„Hör mir zuerst zu, Ask. Bitte.“
Der Klang der Stimme ist vertraut. Bloß der Sprecher ist nach wie vor nicht auf der Rampe zu sehen. Skógur und Switzenberg schauen sich weiter um, aber dann ist es die Kamera, die fündig wird. Sie zoomt an eine Treppe im Zuschauerraum heran. Dort, zwischen hochgehaltenen Schildern mit GFCW-Sprüchen, und rund zwanzig Zuschauern steht ein Mann mit Mikrofon. Die Zuschauer, die aus dem Häuschen sind, dass sie plötzlich Teil der Show sind, haben ihn bereits erkannt und kommen nahe, um dem Mann auf die Schulter zu klopfen oder Fotos zu machen. Dort, im Publikum, steht Viggo. Der Engländer trägt ein einfaches beiges Shirt und Jeans – ohne seinen muskulösen Körper wäre völlig unbemerkt als einer von tausenden Fans durchgegangen. Viggo nimmt das Mikrofon an die Lippen und blickt in den Ring, von dem ihm gut dreißig Meter trennen.
Viggo: „Ich weiß, ich habe es verdient, wenn du mir jetzt den Rücken zudrehst. Wenn du mich nicht einmal anblicken würdest. Nur um eine Sache bitte ich: Hör mir zu.“
Nach wie vor bleibt Asks Gesichtsausdruck frei von Emotionen, was für ihn ziemlich ungewohnt ist, da er sich gerne mal verrät. Vermutlich weiß Ask gerade selbst nicht, was er denken, fühlen und sagen soll. Also hört er zur.
Viggo: „Ich kann nichts abstreiten, weil wir die Wahrheit kennen. Ja, ich war Teil dieses Drehbuchs. Als ich in die GFCW zurückkam, geschah das auf Veranlassung von Switzenberg. Ich war Teil seines Plans. Dafür kannst du mich verachten, ich würde es dir nicht verübeln. Das steht mir nicht zu. Es gibt nur zwei Dinge, die ich sagen möchte.“
Im Ring beugt sich Switzenberg zu Ask Skógur und sagt ihm etwas ins Ohr, während der genervt auf Viggo deutet. Offenbar will der Kanadier erwirken, dass Skógur dem Engländer nicht zuhört. Aber Ask kann gar nicht anders.
Viggo: „Nummer 1: Auch wenn unsere Geschichte als Lüge begonnen hat, ist sie nicht als Lüge geendet. Bei unserem Kampf habe ich jede Sekunde genossen. Ich habe dich jede Sekunde respektiert. Ich WOLLTE diesen Kampf. Und zwar nicht, weil es Teil eines Drehbuchs war, sondern weil aus Lüge Wahrheit wurde. Unser Kampf war der größte Moment meiner GFCW-Karriere. Und ich würde mir nichts mehr wünschen, als dass wir eines Tages daran anknüpfen. Als ich damals von Darragh geschickt wurde, habe ich es als Job gesehen. Dann merkte ich, dass meine Rolle keine Rolle ist, sondern ich mich wirklich geändert habe. Ich habe mich nur nicht getraut, die Wahrheit zu sagen. Weil ich Angst davor hatte, wie du reagieren würdest. Das war feige. Ich weiß es.“
Es folgt nun wieder eine etwas typischere Ask-Reaktion. Mit noch immer ernstem Blick grunzt er auf. Heißt das er nimmt die Erklärung an? Das weiß man nicht, aber er hört zumindest erstmal weiter zu. Und zwar Viggo, nicht Darragh.
Viggo: „Nummer 2: Ich kann mich so viel rechtfertigen, wie ich will, aber am Ende kann ich nichts von dir verlangen. Das weiß ich. Ich habe Scheiße gebaut. Erst als Verlogenheit, dann aus Feigheit. Ich kann nichts von dir fordern…aber wenn ich es könnte, würde ich sagen: Gib Darragh Switzenberg nicht das, was er will. Er hat NICHTS für dich getan. Er ist genau so schuldig wie ich. Und im Gegensatz zu mir…“
Der Engländer atmet tief durch und blickt zu Boden.
Viggo: „…tut es ihm nicht einmal leid. Leid tut ihm nur, dass der Plan nicht funktioniert hat, weil ich mich geändert habe. Aber mir, Ask, mir tut es wirklich leid. Ich entschuldige mich.“
Während Viggo das Mikrofon senkt, richten sich die Blick der Zuschauer aufgeregt in Richtung des Intercontinental Champions. Darragh hat ihn quasi herausgerufen, Viggo ist ihm anschließend zuvorgekommen, sich irgendwie zu äußern. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, in der Ask sprechen muss. Ask hebt das Mikrofon zum Mund, setzt an und… … dann wieder ab. Er läuft aufgeregt einige Schritte durch den Ring, streift sich durch die zotteligen Haare und hadert mit sich. Was soll er tun? Wem soll er glauben? Was soll er glauben? Einige Sekunden vergehen, bis Ask den nächsten Versuch wagt.
Ask: „Und warum, sollte ich dir das glauben?“
Hmpf. Dämpfer. Vorhin war Ask noch emotionslos, jetzt allerdings stehen ihm sämtliche Emotionen ins Gesicht geschrieben.
Ask: „Mann, ich hab wochenlang mit mir gekämpft, ob ich dir vertrauen kann, oder nicht. Und wieder und wieder war ich kurz davor das nicht zu tun… weil ich zu oft verarscht wurde. Von so gut wie jedem in dieser Liga. Aber… wieder und wieder hast du mir gezeigt, wie ernst du es meinst.“
Erneut streift sich Ask frustriert durch die Haare.
Ask: „Also… ich weiß… es macht keinen Sinn. Aber ich möchte gern an das Gute im Menschen glauben. Ich hab nicht auf meine Instinkte gehört und das ignoriert, was andere mir gesagt haben und dann habs ich getan. Ich habe dir vertraut. Und dann…“
Er muss nicht aussprechen, was dann passiert ist. Jeder weiß es.
Ask: „Offenbar… bin ich der größte Idiot der Liga.“
Das Publikum beginnt zu jubeln. Nicht, weil sie Ask zustimmen wollen. Das wärs ja noch. Sondern, weil sie Ask vom Gegenteil überzeugen wollen. Er ist gutgläubig, aber die Fans waren es auch. Auch sie wurden von Viggo getäuscht.
Ask: „Das muss ich auf jeden Fall sein, denn selbst jetzt… will ich nichts lieber, als dir zu glauben. Das stimmt, was du sagst… … aber das kann ich einfach nicht.“
Man hört wie ernst Ask diese Worte spricht. Ask kann nicht anders. Man merkt wie gebrochen er immer noch ist. Er würde gern, aber er kann nicht. Dann wäre er definitiv der größte Idiot der Liga.
Darragh Switzenberg: „Ich muss dich korrigieren, Ask. Du bist entgegen deiner eigenen Worte nicht der größte Idiot der Liga. Du wurdest lediglich von einer Schlange an der Nase herumgeführt. Das passiert den Besten…“
Mit zufriedenem Lächeln schiebt sich Switzenberg wieder in den Vordergrund. Die Entwicklung gefällt ihm – Viggo steht bei Ask auf dem Abstellgleis. Genau so, wie er es erhofft hatte.
Darragh Switzenberg: „Bleibt nur noch eine Sache, Ask.“
Der Kanadier spricht nicht aus, was ihm auf der Zunge liegt – doch Mimik und Gesten vollenden den Satz nichtsdestotrotz: Darraghs Blick geht zum Intercontinental Titel, der auf Asks Körper ruht. Ein zufriedenes Grinsen umspielt seine Lippen.
Darragh Switzenberg: „Mein Kampf. Meine Belohnung.“
Asks Blick bleibt auf Viggo, während Darragh spricht. Selbst als dieser fertig gesprochen hat.
Ask: „Es gibt nur Raubtiere… und Beute.“
Ask spricht diese Worte wohl vielmehr an sich, als an jemand anderen. Switzenberg scheint ein wenig irritiert, bis Ask sich nun schließlich doch zu ihm dreht.
Ask: „Du. Ich weiß nicht, was Viggo vorhat. Ich weiß aber, dass er mit einer Sache ganz sicher recht hat. Er… ist mal wieder nur das Opfer eines machthungrigen Wahnsinnigen. Bist du ein Raubtier, Darragh?“
Ask läuft nun langsam und fast schon bedrohlich auf Switzenberg zu.
Ask: „Oh Nein… du bist ganz unten in der Nahrungskette… spielst dich aber auf wie ein Großer. Wie oft habe ich in den vergangenen Wochen und Monaten Open Challenges ausgesprochen, hm? Wie oft hattest du die Chance, durch den Vorhang zu kommen und mich um meinen Gürtel herauszufordern, wie ein Krieger?“
Ask deutet auf die Stage.
Ask: „Stattdessen, ziehst du diese riesige Nummer ab, zerrst Viggo einmal mehr ins Verderben und hoffst dann, weils schief gegangen ist, dass ich dich auch noch dafür belohne?“
Ask steht nun direkt vor Darragh.
Ask: „Vergiss es. Wenn du ein Titelmatch willst, dann musst du es dir verdienen. Und… sollte es wirklich so weit kommen, dann lass dir eins gesagt sein… DAS hier… werde ich nicht vergessen.“
Ask senkt das Mikro und lässt es aus der Hand auf den Boden gleiten. Gleichzeitig streckt er den Gürtel in die Luft. Bei seinen Worten an Darragh ist die Wut wieder eingekehrt in seine Stimme. Ask ist wütend. Auf Darragh. Und Ask ist enttäuscht. Von Viggo. Aber Ask ist keine Beute mehr, die sich in den Machtspielchen solcher Leute ergibt. Jetzt ist Ask das Raubtier. Ask schaut noch einmal fix zu Viggo, bevor er sich schließlich auf den Weg macht den Ring zu verlassen. Er hat gesagt, was er zu sagen hat und seine Stellung ist klar. Was auch immer zwischen Viggo und Darragh Switzenberg abgeht… er wird sich das nicht mehr gefallen lassen.
Darragh Switzenberg: „Was ich bin, Ask Skógur…“
Kalt ruht der Blick des Neulings auf dem Rücken des Champions, der schon aus dem Ring geklettert ist.
Darragh Switzenberg: „…wirst auch du eines Tages wissen. Aber was du bist, sehe ich klar: Jemand…“
Er führt das Mikrofon näher zum Mund, so dass auch das zischende Flüstern, zu dem seine Stimme geworden ist, noch gut zu verstehen ist.
Darragh Switzenberg: „…der einen Fehler gemacht hat.“
Wir befinden uns in einer eher ländlich wirkenden Gegend. Wir hören Autos, die vorbei brausen und sehen den kirschroten Truck von Frank Bobo, wie er auf leicht sandigem Untergrund direkt neben einem Baum geparkt ist. Es wirkt so, als stünden wir an einer abgelegenen Raststätte oder ähnlichem und wir erkennen wir Frank, wie er gerade an den Felgen von Madison II herum poliert.
Die Kamera fährt näher und näher an Frank heran.
Näher.
Näher.
Bis sie direkt hinter im Halt macht. Frank pfeift ein Liedchen und es passiert erst einmal nichts. Der Kameramann räuspert sich. Jetzt reagiert Frank dann endlich, er steht auf wie ein HB Männchen, mit einer Hand reibt er sich den Hinterkopf und lächelt mit geschlossenen Augen.
Frank: "Euch hab' ich ja gar nicht erwartet, ne?"
Peinliche Stille, denn der Kameramann antwortet logischerweise nicht.
Frank: "Aber es trifft sich gut, dass ihr hier seid. Ich hab' da nämlich was, was ich euch zeigen muss!"
Frank präsentiert sein schwarzes, von Kautabak Konsum geprägtes, Lächeln und an den Bildschirmen hoffen wir, dass es nicht das ist, was er uns so dringen zeigen wollte. Wieder haben wir eine kleine, peinliche Pause. Frank ist sichtlich nicht gewohnt, dass er keine Reaktion bekommt, aber er versucht es zu überspielen.
Frank: "Habt ihr euch nicht schon immer gefragt: 'Wie zur Hölle schafft es dieser Trucker so glänzende Felgen zu haben?' Ja, habt ihr, ne?"
Man möchte fast NEIN in den TV brüllen.
Frank: "Ich werde nämlich andauernd auf die glänzenden Felgen von Madison angesprochen! Und heute verrate ich euch, wie auch ihr so glänzende Felgen kriegen könnt. Ganz einfach!"
Der Trucker greift sich eine Flasche seiner Politur, die er zuvor geschickt hinter seinem Rücken platziert hatte. Es sieht fast gar nicht gespielt aus. Eine Schauspieler-Karriere kommt für den Trucker wohl nicht in Frage, wenn es im Ring nicht mehr für ihn reichen sollte.
Frank: "Ich präsentiere euch: 'FRANKS BOBOLITUR!'"
Er ist stolz wie Oskar.
Frank: "Franks Bobolitur ist ein altes Familienrezept in der ersten Generation und nur wenige Tropfen..."
Er versucht den kleinen Text von der Rückseite der Flasche abzulesen.
Frank: "... reichen, um die glänzendsten Felgen zu bekommen! Auftragen - Polieren - Glänzen! Mit diesen drei einfachen Schritten werden ihre Felgen funkeln, wie noch nie zuvor, ne?"
Dann hält er die Flasche in die Kamera. Ein kleines, aber feines Fläschchen, offenbar mit großer Wirkung.
Frank: "Auch für Titelgürtel geeignet!"
Der Trucker grinst fröhlich weiter in die Kamera und die Szene fadet langsam aus.
© 2001-2024 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling
Danke an alle Schreiber!!!
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