Ein Ortschild in Großaufnahme: ERDING. Cut.


Eine Tiefgarage. Don Sheen fährt gerade mit einem seiner zahlreichen Karossen heraus, in diesem Fall ein Lamborghini Aventador S Coupe. Doch irgendwas stimmt nicht: Der Wagen läuft nicht rund. Er ruckelt. Es kracht, rumpft, schreddert und rumort. Der Wagen bleibt zischend stehen. Fuchsteufelswild steigt Don Sheen aus...


Don Sheen: „CRUUUUUUUUUUTCH!“


Der Oberpollinger, im blauen, ölbefleckten Overall mit dazugehörendem blauen Käppi gerade am Polieren eines weiteren sündteuren Wagens, guckt auf und schlendert gemütlich heran.


Jason Crutch: „Is‘ was, Chef?“


Der Rich Guy lehnt sich gegen den Lambo, reibt sich bei zusammengepressten Augenlidern mit Zeigefinger und Daumen die Nasenwurzel und presst hervor:


Don Sheen: „Du solltest alle zwanzig Wagen volltanken. Hast du das erledigt?“

Jason Crutch: „Jup. Wie du gewollt hast, Chef. Alle vollgetankt.“


Der Don wird unruhig. Ein Äderchen ist auf seiner Stirn zu sehen. Es pulsiert wie verrückt. Aber er spricht immer noch ruhig, unter zusammengebissenen Zähnen hervor:


Don Sheen: „Du weißt aber, dass ich nur Benziner fahre?“


Schweigen. Als wäre das Bild eingefroren. Bestimmt fünf Sekunden bleibt es so. Dann:


Jason Crutch: „Deswegen hat der Tankstutzen nicht gepasst...“

Don Sheen: „CRUUUUUUUUUUUTCH!“

Jason Crutch: „Da ist mir wohl ein Fehler passiert...“


Und er lächelt dabei fies...



Ein Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert nicht.

Ein Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten Raum

Schnell schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint ihm nicht zu schmecken.

Der sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer und schaut sich um.


Er sieht eine Coca Cola Zero Dose.

Mit einem Zisch wird diese geöffnet.


WOW, DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“


Der Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.


WHOA! WAS STEHT DENN DA!?“


Er hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.


ZEREO COLA? WAS IST DAS!?!?





Plötzlich befindet sich Zereo Killer im Bild.

Mit seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das neue Getränk.


DAS IST ZEREO COLA!!!


0% ZUCKER,

ZEREO GESCHMACK!!!







Im Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der Bürohengst sagt.


ZEREO COLA?

WOW!

DAS NENNE ICH GESCHMACK!


GFCW Intercontinental Championship Match:

Alex Ricks vs. Michael Payne (c)

Referee: Guido Sandmann



Kein Lichtkegel. Kein Abwarten des Synthesizers. Keine Pulsschläge. Die ersten Töne seiner Musik erklingen und Ricks wirft den Vorhang zur Seite und betritt die abgedunkelte Halle. Erst nachträglich wird der Lichtkegel auf ihn gerichtet. Die Regisseure sind überrascht von der ungewohnte Eile des Mathematikers. Auf halbem Wege zur Rampe wird er endlich eingefangen. Die Fans buhen ihn aus, doch wenn es ihn sonst schon egal ist, heute hat er noch weniger Ohren dafür.


Ob ihn Amélies Kritik letztlich motiviert oder noch aggressiver gemacht hat, sie haben ihn definitiv beschäftigt. Keine Spur seiner sonst so bedachten Konzentration, schon am Dartsboard hat man das gemerkt.


Er steigt die Stufen der Treppe hinauf, er geht durch die Seile in den Ring, hockt sich in seine Ecke, legt die Finger ab und mit der freien Hand deutet er in Richtung Rampe und fordert Michael Payne auf, herauszukommen. So klingt die Musik aus.


Dig deep down from Planet X, yeah
Thirteen ghosts in the devil's head
Step right up and feel the fire
Hardcore love of the never dead

Call me the American nightmare
Call me the American dream
Call me your soul corrupted
Call me everything you need


Ringsprecher: „Meine Damen und Herren, nun auf dem Weg zum Ring! Aus Detroit Michigan, der amtierende GFCW Intercontinental Champion „Real American Nightmare“ Michal Payne!“


Da kommt er durch den Vorhang, der Cowboyhut tief ins Gesicht gezogen mit fieser Miene. Der lange Mantel wedelt bei jeder Bewegung wild mit, so geht er zielstrebig zum Ring. Die Stahltreppe nimmt er schnell und mit stampfenden Füßen, während er sich nun auf dem Apron seinem Mantel und Hut entledigt. Dann betritt er den Ring.


Pete: Es ist Zeit für den heutigen Main Event, meine Damen und Herren! Alex Ricks will seine Intercontinental Championship zurück und fordert unseren neuen Champion, Michael Payne!

Sven: Ein Match voller Spannung. Kann Payne seine Leistung von Brainwashed bestätigen, kann Ricks beweisen, dass er doch zurecht Champion war, ist überhaupt zurechnungsfähig oder wird er wieder ausrasten wie vor zwei Wochen und ist Michael wieder fit, nachdem er vor zwei Wochen noch Probleme mit seinem Knöchel hatte?

Pete: So viele Fragen und im Match selber dürften noch so einige mehr dazu kommen. Aber jetzt gibt Guido Sandmann erst einmal die Antwort auf die Frage, wann das Match beginnt.


Nämlich nach genau zwei weiteren Fragen. Der Ringrichter tritt zwischen Payne und Ricks, schaut zum Herausforderer, der mittlerweile Alex Ricks heißt, erkundigt sich nach seiner Bereitschaft und erhält nur ein Schnaufen als Antwort. Gleiche Frage an den Champion und Payne hat immerhin einen Daumen für den Ringrichter übrig.


Ring frei.


Und Michael hat die letzte Show natürlich verfolgt, er weiß, dass er bei Alex vielleicht nie mehr aufpassen musste als heute. Vorsichtig und konzentriert tritt er nach vorn. Doch der Mathematiker ist das komplette Gegenteil. Hört das Läuten der Glocke, nickt sich selbst zu, stößt sich von der Matte ab und geht auf seinen Gegner zu. Direkt in den Lock up.


Falsch gedacht! Täuschungsmanöver von Ricks, stattdessen gibt es einen tief gesprungenen Dropkick und ja, natürlich geht er genau gegen das Knie des Champions, was den Real American Nightmare auch prompt auf die Matte schickt. Auch Ricks hat die letzte Show offensichtlich verfolgt und sich die vermeintliche Schwachstelle seines heutigen Gegners direkt notiert. Den Knöchel kann er halt nicht direkt erwischen.


Payne wurde der Stand geraubt, er ist kurz auf allen Vieren, während Ricks nach dem Dropkick blitzschnell wieder auf die Beine kommt. Auch Michael richtet sich wieder auf, doch da setzt es bereits von hinten den Tritt in die angeschlagene Kniekehle. Wieder knickt der Champion ein und geht letztlich sogar zu Boden, als der Freiburger nun das Bein greift und direkt zu einem Kneebar und Front Anklelock ansetzt.


Pete: Himmel, Ricks hat sich heute ein festes Ziel gesetzt und er vergeudet absolut keine Zeit.

Sven: Er hat eine Schwachstelle gefunden und die wird auch absolut ausgenutzt.


Deutlicher kann das nicht aussehen. Aber Payne beweist Ringübersicht. Er liegt auf der Matte, Ricks liegt ihm mehr oder minder gegenüber. Natürlich kann er versuchen, sich aufzusetzen und sich irgendwie aus dem Griff herauszudrehen. Doch hinter ihm ist die deutlich kraftsparende Variante. Er muss sich ein wenig strecken, aber dann erreicht er das rettende untere Ringseil.


Rope Break


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Und Ricks löst sofort.


Pete: Wow, ok damit habe ich nicht gerechnet.

Sven: In der Vergangenheit ja, da hat er ja immer wieder seine faire Art bewiesen...aber nach dem Auftritt vor zwei Wochen?

Pete: Vielleicht konnte er dort seinen ganzen Frust ablassen und ist nun wieder einigermaßen der Alte?


So sieht es zumindest im Moment aus. Wenn auch weniger vorsichtig als sonst sondern durchweg beschäftigend...aber offensichtlich taktisch wie immer. Er hat sich das Knie ausgeguckt. Payne schleift seinen Körper zu den Seilen, hangelt sich mit Hilfe dieser wieder in eine aufrechte Position und wieder nimmt Ricks Anlauf, als wäre er in der Torwartposition und die Mannschaft braucht in der 90. Minute noch einen weiten Abschlag für das entscheidende Tor, und zieht erneut voll durch. Michaels Kniekehle wird es ihm danken. Wieder kann der Herausforderer den Champion so ein wenig zusammenfalten, Payne steht auf einem Bein. Ricks schwingt durch, dreht sich um


Clothesline von Payne!


Ohne Anlauf, ohne Ansatz, auf nur einem Bein wirft er sein gesamtes Gewicht nach vorn in diesen ausgestreckten Arm und erwischt Ricks damit voll, der durch die Drehung ohnehin noch Extraschwung hatte. So wichtig für Payne, der sich damit zumindest für den Moment vor weiteren Angriffen auf sein Bein schützen kann und nun kurz Zeit hat, um sich auf diese neue Situation einzustellen. Denn mit diesem Knie ist es unwahrscheinlich, dass er einige seiner Powerhouse-Aktionen mit voller Kraft zeigen kann.


Payne rollt sich aus dem Ring, landet vorsichtig auf den dünnen Matten. Erst mit dem gesunden Bein, das angeschlagene folgt. Humpelnd versucht er einige Schritte zu gehen, den Schmerz auszulaufen, wie man es von überall her kennt. Normalerweise geht man dabei aber einige Schritte frei umher. Hier geht man zwei Schritte und wird danach mit einem Chop Block des Mathematikers wieder zurück in die Welt des Schmerzes, Walter Sobchak lässt grüßen, begeben.


Pete: Ein kleines Störfeuer von Michael Payne, insgesamt ist Ricks hier aber immer einen Schritt voraus.

Sven: Er hat halt auch zwei Beine, um überhaupt Schritte zu nehmen.


Mittlerweile dürfte auch für jeden die Frage geklärt sein, ob Ricks konzentriert ist. Er verfolgt seinen Plan pedantisch. Payne liegt an der Ringkante, die Fans feuern ihn an, dass er sich zurück auf die Beine kämpfen soll, aber die Probleme sind offensichtlich. Ricks hingegen kann normal umherlaufen. Steigt nun zurück auf die Ringkante, aber natürlich nimmt er dabei eine „Treppenstufe“ und steigt demonstrativ auf Paynes verwundetes Knie, was die Anfeuerungsrufe für den Champion sofort in Buhrufe gegen den Freiburger umschlagen lässt. Doch Ricks ist das egal.


Der Mathematiker steht dort auf der Ringkante, will den Ring wieder betreten, erinnert sich dann aber. Count-out =/= Titelwechsel. Und so hüpft er wieder von der Kante herunter. Natürlich. Per Double Foot Stomp auf den Knöchel. Payne schreit auf, die Fans buhen, doch Ricks hat seinen Plan. Er packt sich Payne am Nacken, hievt ihn mehr oder minder auf die wackeligen Beine und rollt ihn in den Ring, bevor er selbst hinterhergeht.


Payne will den Schwung nutzen und sich weiter rollen zu den gegenüberliegenden Seilen, doch natürlich ist Ricks schneller, fängt ihn ab, packt ihn am angeschlagenen Bein und macht weiter, wo er nie aufgehört hat.


Figure-Four Leglock von Ricks


Aber Payne reagiert. Ein gutes Bein hat er ja noch. Und so nutzt er die Drehung des Mathematikers um diesen einen sprichwörtlichen Tritt in den Hintern zu geben und ihn nach vorn zu stoßen. Mit mächtig Schwung. Ricks geht in die Seile, federt zurück, kommt auf den mittlerweile aufgesetzten Payne zu und der Sitzriese packt ihn an den Armen zieht ihn nach unten, stößt sein gesundes Bein in Ricks' Magen und schleudert Ricks hochkant durch den Ring. So etwas nennt man auch gerne...


Monkey Flip von Michael Payne


Pete: Wow, Flugstunden für den Mathematiker!

Sven: Gut reagiert vom Champion, nun muss er aber auch einmal nachsetzen, um sich hier wieder zurück ins Match zu kämpfen.


Was denkst, was Payne hier vor hat, Sven? Ist halt alles nicht so einfach. Aber tatsächlich hat er sich Ricks hier für einen Moment vom Hals gehalten, der liegt nun ebenso auf der Matte, hält sich den Rücken, ist wohl ein wenig unglücklich gelandet. Mit nur einem Bein im Bauch ist die Flugkurve auch deutlich unkontrollierbarer. Oder einfach nur so aus vielleicht knapp 2m Höhe auf eine harte Ringmatte geknallt, das kann schon auch für Schmerzen reichen.


Ricks kriecht zur Ringecke, zieht sich dort mit Hilfe der Seile wieder auf die Beine, während sich Payne in der Ringmitte erst auf die Knie bringt, den Druck dann auf die drei heilen Gliedmaßen verlagert und sich somit letztlich wirklich wieder in den Stand bringen kann. Und diesmal stehen sie wirklich zeitgleich. Sehen sich. Kurzer Staredown. Dann marschiert Ricks wieder nach vorn. Payne hat noch mit seinem Stand zu kämpfen.


Natürlich nutzt Ricks das aus. Taucht nach unten, schießt zum Takedown nach vorn. Doch das war zu vorhersehbar! Payne beugt sich nach vorn, fängt seinen Gegner ab, packt ihn mit den Armen und der Kräftevorteil ist trotz allem definitiv beim Amerikaner. Er zerrt Ricks wieder auf die Beine und schleudert ihn dann mit Wucht zurück in die Ecke. Der Mathematiker knallt gegen das Polster, prallt ab, wankt wieder nach vorn und


Powerslam von Payne!


Das Cover


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aber Ricks bringt die Schulter hoch.


Pete: Das ist der GFCW Intercontinental Champion! Michael Payne ist noch lange nicht geschlagen! Endlich kann das Match so richtig beginnen.


Das Blatt hat sich gewendet. Plötzlich ist Payne der Mann, der hier das Kommando übernimmt. Ricks liegt vor ihm, während Michael wieder auf seinen Knien ist und sich, noch immer mit Hilfe der stützenden Arme zur Entlastung, zurück in Kampfstellung begibt. Und nun ist Ricks derjenige, der über die Matte kriecht.


Wie gern würde sich der Champion mit Tritten revanchieren, aber was würde es bringen? Das eine Bein ist zu angeschlagen, um damit treten zu können und zu instabil, um dem gesunden Bein genug Stand für einen gescheiten Angriff zu bieten. Und sich nach einem Elbow Drop wieder aufrichten? Nein. Lieber das Bein entlasten. So packt er Ricks einfach in der Nackenpartie, holt ihn zu sich auf die Beine und schleudert ihn in die Seile. Soll doch der rennen, der zwei gesunde Beine hat.


Der Mathematiker federt zurück und Klatsch...er wird einfach gestoppt. Ellbogenschlag. Direkt an die Schläfe. Ricks sackt zusammen, doch Payne fängt ihn auf, umklammert ihn, bei Ricks und Schwanenburg würde man von Umarmung sprechen, doch der RAN (nicht Kommentator sondern Real American Nightmare) drückt zu. Presst für einen Moment die Luft aus dem Freiburger. Doch das hier wird kein Bear Hug...


Release Belly to Belly Suplex


Wieder fliegt Ricks durch die Luft, wieder die harte Landung. Diesmal gleich doppelt. Denn der Schwung, den er mitbekommen hat, rollt ihn gleich noch aus dem Ring und lässt ihn auf die Hallenmatten aufklatschen. Payne steht in der Ringmitte. Triumphierend. Endlich in diesem Match. Die Fans freut es. Sie feiern ihren neuen Champion und der scheint das Ganze sichtlich zu genießen. Doch noch ist die Messe des früheren Erzengels nicht gesungen.


Der Mann aus Detroit geht zu den Seilen, sieht bereits die Hand des Mathematikers. Aufgestützt auf die Ringkante, um sich somit wieder zurück in eine aufrechte Position zu bewegen. Payne will helfen. Beugt sich über das Seil, schnappt sich besagten Arm und zerrt Alex nach oben, doch Ricks nimmt das Geschenk nicht nur dankend an, sondern packt auch gleich das Nächste mit aus. Denn wenn Payne schon Ricks' Arm zu Michaels Kopf zerrt, dann schnappt sich der Freiburger diesen natürlich gleich, springt wieder von der gerade bestiegenen Ringkante herunter und drückt Paynes Hals auf das oberste Ringseil.


Der lässt sofort von Ricks los, torkelt zurück in den Ring, dreht sich weg und beginnt zu röcheln. Perfekt für den Mathematiker. Seine Chance zurück in das Match zu kommen. Er rutscht wieder in den Ring, kommt dank der Seile wieder auf die Beine und nimmt Anlauf.


Wieder ein Tritt in die Kniekehle!


Aber Payne hörte das Stürmen, dreht sich wie sein Vornamensverwander, Jackson, gekonnt um die eigene Achse und lässt Ricks damit ins Leere laufen. Der dreht sich überrascht um, doch da ist der Amerikaner bereits wieder zur Stelle.


Clothesline


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Die Schulter ist oben.


Pete: Auch wenn Payne Probleme mit seinem Bein hat, genug Power hat er auf jeden Fall noch in seinen Angriffen.

Sven: Das ist auch sein großer Vorteil hier. Ricks hat vielleicht das nötige Tempo, aber in Sachen Kraft hat er hier absolut nichts entgegenzusetzen.


Und wenn man mit dem Rücken auf der Matte liegt, kann man einen Tempovorteil auch nicht wirklich nutzen. Aber Ricks' Lage ändert sich erneut. Payne hievt ihn wieder auf die Beine, schleudert ihn in die Seile, wieder das Zurückfedern und ein weiterer herrlicher Belly to Belly Suplex. Der Mathematiker sammelt Meilen.


Doch ein weiteres Mal soll er nicht fliegen. Michael Payne hat andere Pläne und die reißen das Publikum zu Jubelstürmen hin. Denn er macht sich bereit. Dieses eine Mal wird er heute Abend Anlauf nehmen. Dieses eine Mal muss sein verletztes Bein halten. Er richtet es noch einmal. Er konzentriert sich, nimmt sich zusammen und lauert. Ricks ist in der Ringecke. Richtet sich allmählich auf. Er hat keine Ahnung, was ihm blüht. Doch dann dreht er sich um und findet es heraus...


TRAUMATIC HALLUZINATION


Pete: Traumatic Halluzinazation!

Sven: Das heißt so nicht, aber egal!


Aber ins Nichts!


Ricks wirft sich auf die Matte, Payne rauscht über ihn hinweg und knallt mit dem angeschlagenen Bein vorweg mit voller Wucht in die Ringecke, das Gesundere fliegt darüber hinweg und bleibt über dem Seil hängen, während Payne sofort auf die Matte kippt und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Knie hält, mit dem er in die Ecke stürmte.


Ricks ist neben ihm, verarbeitet das soeben Gesehene. Perfekt. So lässt sich die Situation aus seiner Perspektive beschreiben. Payne windet sich im Ring hin und her, hält sich das Knie, wirkt wie Peter Griffin, nur dass es hier nichts zu lachen gibt (ok, bei Family Guy auch nicht). Er rollt sich sogar wieder in die Ringmitte und begeht damit einen großen Fehler. Denn Ricks steht mittlerweile wieder vor ihm und jedem ist klar, was er sich überlegt hat. Und es ist kein Rope Break in Sicht.


Figure-Four Leglock und Front Ankle Lock von Alex Ricks!


Wir sind zurück zum Matchbeginn, quasi. Alex Ricks hatte das gesamte Match über diese zwei Ziele und nun ist es Zeit für Profit. Er hakt sich fest, Payne schreit auf, die Fans feuern ihren Champion an und Sandmann fragt ihn, ob er aufgeben will. Aber er will nicht. Er will das Gold behalten. SEIN Gold! Er versucht sich, zu den Seilen zu schleifen, aber keine Chance. Er selbst hat sich dieser Möglichkeit beraubt. Er ist gefangen in der Mitte des Ringes im Griff des Aufgabespezialisten Alex Ricks.



Pete: Wie viel kann Michael Payne hier noch einstecken? Er hatte vor dem Match schon Probleme mit seinem Knöchel und all das hat sich hier seit Matchbeginn noch zigfach verschlimmert!

Sven: Alex Ricks hat seine Chance gesehen und konstant immer daran gearbeitet und nachgebohrt. Was kann Michael Payne hier noch dagegenhalten?


Nichts im Moment. Er ist dort fest eingespannt. Die Fans tun alles, um ihn zu unterstützen, aber ihre Macht ist begrenzt. Paynes Kräfte schwinden. Er fällt zurück auf die Matte


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und ist wieder oben. Stützt sich auf seinen Ellbögen ab, sieht Ricks, der sich dort in Paynes Bein verbissen hat und es in die ungesündesten Richtungen dreht, die man sich für den menschlichen Körper vorstellen kann. Guido Sandmann ist da. Doch Michael Payne weigert sich. Fast schon verzweifelt klingt sein schallendes „NEIN!“, das er dem Ringrichter entgegenbrüllt.


Ricks bleibt hartnäckig. Natürlich. Auch seine Arme werden irgendwann müde, doch er hat genug Erfahrung, um diesen Griff in den entscheidenden Momenten zu lockern und dann wieder anzuziehen.


Payne schlägt auf die Matte. Nur einmal. Keine Aufgabe. Frust. Schmerz. Und dann eine Idee! Man kann es an seinem Gesicht ablesen. Ihm kam ein Geistesblitz. Auch wenn Ricks noch immer an seinem Bein hängt.


Aber Payne dreht sich! Er hat ein gesundes Bein, er hat kräftige Arme. Er drückt sich von der Matte weg und dreht sich laaaaaangsam auf den Bauch. Ricks versucht dagegenzuhalten, aber es ist die Geschichte des Matches. Michael Payne hat den definitiven Kraftvorteil. Und es gelingt ihm! Der Druck ist bei Alex Ricks!


Pete: Das gibt’s doch gar nicht! Michael Payne kann sich retten!

Sven: Der Wahnsinn! So ein Kämpferherz sieht man selten! Alex Ricks kann JEDEN zur Aufgabe bringen! Aber nicht Michael Payne.


Die Fans gehen steil. Sie feiern den Champion, während der nun alles daran setzt, selbst das Match zu entscheiden, aber nein. Ricks will den Griff natürlich lösen und auch Payne hat nicht mehr die nötige Kraft in seinem Bein, um die Kontrolle lange zu behalten. So löst sich das Ganze auf. Und Michael Payne bleibt liegen. Sein Bein muss einfach taub sein.


Ricks hingegen hat kaum Schaden genommen. Zumindest nicht in seinen Beinen. Seine gebeugte Haltung zeigt, wie sehr dieses Match seinen Rücken und seine Kraft beansprucht hat. Trotzdem. In diesen Sekunden steht er über seinem Gegner. Noch immer in der Mitte des Ringes. Payne will sich zu den Seilen robben, doch Ricks packt sich die Beine des Detroiters. Zieht ihn wieder in die Ringmitte.


Sharpshooter


Nein. Payne zieht die Beine ran und stößt Ricks weg. Zumindest mit einem Bein. Wieder einmal heißt es ab in die Seile, Payne robbt sich zu den Seilen, aber Ricks ist da...


Punt Kick gegen Paynes Kopf.


Ricks nimmt Anlauf und zieht durch. Nur diesmal nicht gegen das Bein. Michael Payne liegt flach. Ausgeknockt. Und Ricks schleift ihn zurück in die Ringmitte. Er hat das Bein vom Champion in der Hand. Es ist Zeit, die Titelregentschaft zu beenden.


KRRRKKKRRR


Ein Knacken in den Lautsprechern? Irgendetwas war da, oder? Sofort dreht sich Ricks um, zu oft wurde er in der Vergangenheit hinterrücks erwischt, als dass er hier keinen Angriff erwarten würde. Etwas wird geschehen. Sein Fokus ist dahin. Er schaut zur Rampe. Aber da ist niemand. Doch da ist Michael Payne! Hinter ihm! Mit einem Roll up!


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Das ist die Titelverteidigigung!


Pete: WAS?! Das gibt’s ja nicht! Michael Payne hat dieses Match wirklich gewonnen! Das ist die Titelverteidigung!

Sven: Payne hat gewonnen, Ricks hat verloren, nenn es wie du willst! Michael Payne ist immer noch der Intercontinental Champion!

Pete: Aber Ricks will das nicht wahr haben!


Tatsächlich! Der Roll up ist vorbei, Payne liegt vor ihm auf der Matte, das Bein ist tot. Ricks kniet dort. Fassungslos, schaut sich geschockt um. Vielleicht erwartet er noch immer einen Angriff. Doch es kommt keiner. Es war nichts. Es war ein normales Lautsprecherknacken, was man immer und immer wieder hat. Unzählige Male in jeder Show, wenn die Technik gerade abgestimmt werden muss. So etwas darf ihn nicht aus dem Match werfen. Das weiß er selbst vermutlich am Besten!


Doch in diesem Moment weiß er nur eins. Er ist nicht der Intercontinental Champion! Und diese Erkenntnis macht ihn rasend. Guido Sandmann will Michael Payne vorsichtig auf die Beine helfen, aber Ricks muss Dampf ablassen! Er schnauft vor Wut, er sieht den Champion und schickt ihn mit einer Clothesline auf die Matte!


Pete: Nein! Warum jetzt?! Lass es, Alex!

Sven: Das ist purer Frust und blinde Wut, was ist aus dem Mathematiker geworden?


Die Fans buhen wie wild, sind aber nicht einmal annähernd so wild wie der Freiburger. Wie ein Berserker tritt er immer und immer wieder auf das verletzte Bein seines Gegners ein. Der Ringrichter will ihn zurückhalten, versucht ihn wegzuziehen, aber als ob er eine Chance hat.


Pete: Unschöne Bilder hier, der ehemalige Intercontinental Champion lässt seinen ganzen Frust am Aktuellen aus.

Sven: Er scheint auch nicht stoppen zu wollen.

Pete: Aber da, Antoine!


Und die Kamera schwenkt zum Entrance, wo Antoine die Stage hinab läuft. Sein Ziel liegt im Ring, schon vor zwei Wochen musste er dazwischen gehen, als Alex seine Aggressionen nicht im Griff hatte. Da war Jasper Randall das Opfer, diesmal ist es ein vermeintlich unschuldiger Michael Payne. Am Ring angekommen läuft er um ihn herum und zieht Payne hinaus, wo sich Offizielle um ihn kümmern können. Alex wirkt verwundert, sein Ziel ist verschwunden und dass Antoine dafür verantwortlich war, hat er in seinem Tunnel gar nicht mitbekommen. Dann entert Antoine den Ring. Mit weit offenen Augen blickt er seinen Freund und Partner an, ohne ein Wort zu wechseln. Er schüttelt leicht mit dem Kopf und wirkt ungläubig, während Alex so laut schnauft, dass man es beinahe noch bis zum letzten Platz in der Arena hören kann. Antoine drückt Alex dann in die Ringecke, um sicherzustellen, dass er dort bleibt, wo er ist. Man muss kein Hellseher sein um zu wissen, was die Beiden telepathisch auszutauschen scheinen. Antoine lässt sich ein Mikrophon reichen. Er überlegt einen Moment, wie er Alex am Besten beruhigen und besänftigen kann.


Antoine: "Alex, das Verhalten ist nicht akzeptabel. Du musst dich in den Griff kriegen und zwar in aller Dringlichkeit. Vor vier Wochen hast du zu mir gesagt, direkt in mein Gesicht, dass du jetzt beginnst. Das hier ist dein 'Beginn'?"


Er zeigt auf Michael Payne, welcher weiter versorgt wird.


Antoine: "Ich sage dir eins, mein Freund, egal unter welchen Umständen du vielleicht verloren hast, du hast verloren. Akzeptiere das und mache weiter, werde stärker und besser, so wie du es mir versprochen hast. Aber nicht so, wie du es gerade getan hast. Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf dich. Im Umkehrschluss auch auf mich."


Alex hört sich die Standpauke an, er wirkt noch immer rasend, Schweiß läuft ungebremst von seiner Stirn und Antoine zwingt ihn nahezu zum Blickkontakt.


Antoine: "Deswegen nehme ich mich der Sache jetzt an. Bei Entscheidungen habe ich mit sofortiger Wirkung das letzte Wort und meine erste Entscheidung treffe ich jetzt: Wenn ich derjenige sein muss, der dir Verstand in deinen Kopf hämmert, dann sei es so. Bei Title Nights fordere ich dich, Alex Ricks, zu einem GFCW WORLD HEAVYWEIGHT CHAMPIONSHIP MATCH heraus!"


Ein Raunen geht durch die Menge, das wirkt dann doch ein wenig seltsam. Man hat mit allem gerechnet, aber nicht damit.


Antoine: "Ganz richtig. Ein freundschaftliches Duell. Das möchte ich in aller Form betonen und herausstellen. Kein böses Blut, nur zwei Partner, die sich professionell messen. Seien wir ehrlich, für mich gibt es ohnehin keinen Gegner dort draußen, der sich sonst mit mir messen kann. Am Anfang des Jahres warst du noch der 'golden Boy' von unserem Commissioner, der dich unbedingt an der Spitze sehen wollte. Jetzt beweise, dass du dort auch hingehörst, indem du mir einen anständigen und fairen Wettbewerb lieferst."


Langsam aber stetig wird Ricks ruhiger. Seine Atmung, seine Brustkorbbewegungen, sein Puls, alles wird allmählich wieder normal. Nur sein Blick, das ist weiterhin ein Fragezeichen. Skeptisches Stirnrunzeln macht sich breit, während er vorsichtig den Arm in Richtung Schwanenburg hebt. Er streckt die Hand aus, aber nicht zum Einschlagen oder Sonstiges...er fordert das Mikrofon. Und das soll er auch bekommen. Mit mehr Kraft als nötig „stopft“ der Champion das Mikro in die Hand seines eigentlichen Freundes und drückt dabei sogar dessen Arm ein wenig nach unten. Ganz sicher, die beiden hatten schon harmonischere Tage zusammen.


Alex' Laune verbessert sich nicht wirklich durch die Art der Mikroübergabe, aber er wirkt dennoch wieder einigermaßen im Normalzustand. Zumindest ist kein weiterer Blutrausch zu befürchten...für's Erste.


Alex: „Michael Payne war zur falschen Zeit am falschen Ort...“


Und damit hat sich das Thema für ihn offensichtlich auch erledigt. Während der Intercontinental Champion vor dem Ring weiter versorgt wird und die Fans den Mathematiker mehr hassen als je zuvor, bleibt er dort im Ring in seiner Ecke und nimmt weiter seinen Freund in den Fokus.


Alex: „Antoine, du solltest es eigentlich wissen...du willst mich nicht als Gegner. Definitiv nicht als Feind...aber auch nicht als Freund. Ich weiß, wie gut du bist...aber du scheinst nicht zu wissen, was dich mit mir erwartet. Diese Niederlagen...sagen nichts.“


Wieder unterbrechen ihn die Buhrufe der Fans, während seine Stimme weiterhin voller Wut und Aufregung ist. Es wird noch eine Weile dauern, bis er wieder zurück in seiner Welt der Gleichgültigkeit ist. Aber er gibt sich Mühe, bei diesen Worten ruhig zu klingen.


Alex: „Antoine, du bist mein Freund...aber wenn du es wirklich ernst meinst, dann erfährst du bei Title Nights die größte Niederlage deiner Karriere. Ich will, dass du das weißt. Aber wenn du das wirklich willst...dann soll es so sein.“


Dann streckt er die Hand aus. Das Mikro wandert nach links. Und mit der freien Hand will er den Main Event von Title Nights offiziell absegnen. Nur noch eine Formalität.


???: „Das ist so verdammt rührend...DASS ICH KOTZEN MÖCHTE!“


...dröhnt es mit rauchiger Stimme aus den Boxen der Flens-Arena und unzählige Köpfe wandern in Richtung Entrance Stage. Dort stapft eine Gestalt in mausgrauem Hoodie und verwaschener Jeans auf die Bühne. Buhrufe werden laut, als die Anwesenden in der Halle erkennen, dass es sich bei der Gestalt um Jasper Randall handelt. Der New Yorker tigert einige Schritte auf der Stage herum, lässt die Buhrufe über sich ergehen. Er wirkt tatsächlich äußerst wütend.


Jasper Randall: „Euer freundschaftliches Duell, wie du es bezeichnest, Schwanenburg, ist doch alles nur eine einzige Heuchelei! Eine Farce! Ihr könnt vielleicht all diese hirnlosen Vollidioten in der Halle an der Nase herumführen, aber nicht mich! Ich durchschaue euer erbärmliches Spiel!“


Die Buhrufe nehmen nicht ab. Das Sprachrohr des Fight Club tigert noch eine letzte Runde auf der Stage herum, ehe er innehält und mit dem Finger in den Ring auf Alex Ricks zeigt.


Jasper Randall: „DU hast meinen Partner und Freund Drake in der letzten Show arg erwischt! So schwer, dass er heute nicht einmal anwesend sein kann! Du hast etwas geschafft, was niemand zuvor geschafft hat: Du hast Drake auf die VERLETZTENLISTE geschickt! Glaubst du denn allen Ernstes, der Fight Club würde das ungesühnt lassen? Genau wie diesen ausgeklügelten Plan, den ihr beiden da vor zwei Wochen durchgeführt habt, spielt ihr auch jetzt wieder euer Spiel. Ihr krault euch gegenseitig die Eier, versucht euch den GFCW-Heavyweight-Championtitel untereinander zuzuschieben. Und wieso? Weil du, Schwanenburg...“


...und jetzt wandert der Zeigefinger hinüber zu dem amtierenden Heavyweight-Champ...


Jasper Randall: „...einfach nur Angst davor hast, dem einzig wahren Number One Contender gegenüberzutreten, nämlich mir!“


Oh, da gibt es sogar vereinzelte Jubelrufe, kaum merklich. Aber sie sind da. Randall solo, ohne seinen Schatten Mr. Chewing Gum, ist ein seltenes Bild. Und entgegen der letzten Show zögert Randall dieses Mal keineswegs vor einer Konfrontation mit dem Heavyweight-Champion und seinem Partner. Hat ihn evtl. der Verletztenstand seines Partners zusätzliche Motivation verliehen?


Jasper Randall: „Also wieso unterbrecht ihr euer perfides Spielchen nicht für einen Moment und du, Ricks, verlässt diesen Ring, damit ich deinem sogenannten ‚Freund‘ gegenübertreten kann. Hier, und heute Abend...UM DEN GFCW-HEAVYWEIGHT-CHAMPIONTITEL!!!“


Das wollen die Fans natürlich sehen, nach dem tollen IC-Match die Verlängerung um den größereren Titel. Schwanenburgs Antwort steht ihm ins Gesicht geschrieben, doch die große Resonanz der Zuschauer lässt ihn sie kaum aussprechen, weil man sie schlichtweg nicht verstehen würde. Erst nach einigen beherzten Armwedelaktionen gelingt es ihm, die Flens-Arena zu beruhigen.


Antoine: "Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein."


BUUUUUUUUUUUUH!


Antoine: "Siebzehn mal Nein, Jasper, das kommt natürlich und selbstredend überhaupt nicht in Frage."


Antoine zieht wütend am obersten Ringseil und lehnt sich dann so weit er kann herüber, um das Folgende seinem Widersacher so sehr ins Gesicht sagen zu können, wie es in dieser Situation möglich ist.


Antoine: "Wer glaubst du eigentlich zu sein, dass du hier Ansprüche anmelden darfst? Mit Verlaub, Teilzeit-Tarzan, aber du machst dich hier gerade zum Affen. Du bist ein absoluter Niemand, weit davon entfernt genug Würde für diesen Titel mitzubringen."


Er blickt Jasper in die Augen, dann sucht er den Blickkontakt zu Ricks, dann wieder Jasper.


Antoine: "Du bist ein Wicht, der diesen prestigeträchtigen Titel und dessen Erbe binnen Sekunden ruinieren und beschmutzen würde! Ich, ja, ICH mache diesen Titel, diese Liga und das ganze Drumherum jeden Tag zu einem besserem Ort. ICH bin die GFCW, ICH bin der Champion und ICH bin die Lichtgestalt, vor dessen Licht sich Ratten wie du wieder zurück in die Kanalisation flüchten."


Jetzt widmet er sich wieder Alex, schlägt diesem auf die Brust.


Antoine: "Er hier, mein Lieber, er ist der EINZIGE, der auch nur annähernd in der selben Dimsension wie meine Wenigkeit schwebt. ER hat Würde, ER hat Talent, ER wäre die logische Konsequenz..."


Alex: „Und WIR werden um dieses Gold kämpfen.“


Der Mathematiker reißt bei diesen Worten das Mikro hoch, prescht an seinem Partner vorbei und schleudert sich nun selbst in Richtung Seile, in Richtung Randall. Keinerlei Anzeichen innerer Ruhe...nicht mehr beim Anblick dieses Mannes. Jasper Randall raubt Alex Ricks den letzten Nerv, mehr als es je zuvor einer tat. Man muss sich nur Michael Payne noch einmal vor Augen führen, dann weiß man, wie sehr der Fight Clubber den Freiburger stört.


Alex: „Leg es nicht darauf an, Jasper Randall. Dein Glück ist aufgebraucht, als Antoine dich vor zwei Wochen vor mir RETTETE. Hätte er nicht eingegriffen, würdest du heute Abend noch nicht einmal hier stehen. Wer weiß, ob du überhaupt noch einmal stehen würdest.“


Damit überschreitet Ricks eine unausgesprochene Grenze und das quittieren auch die Fans mit noch stärkeren Buhrufen, während Randall dem Mann im Ring am Liebsten den Kopf abreißen würde. Beiden Männern, um genau zu sein.


Alex: „Antoine war vor zwei Wochen mit dir gnädig...du bist in keiner Position, um hier irgendwelche Wünsche anzustellen.“


Wieder die Buhrufe, doch dann für einen kurzen Moment Irritation. Denn Ricks lässt die Seile los, wirft sich auf die Matte und rollt sich aus dem Ring. Nur noch die Rampe trennt ihn von Jasper Randall, während er dort vor dem Ring Stellung bezieht. Damit hatte auch Antoine nicht gerechnet.


Alex: „Und was deine Position angeht...komm noch einen Schritt näher und ich bringe zu Ende, was ich vor zwei Wochen angefangen habe. Und falls du meine Warnungen immer noch ignorieren willst...dann überlege noch einmal, warum Drake Ackley nicht neben dir steht.“


Das Mikro fliegt zur Seite und Ricks geht in Kampfstellung. Ja, er ist angeschlagen, aber Besessene haben nun einmal andere Kräfte. Von einem Nachteil für ihn sollte man in dieser Situation definitiv nicht sprechen.


???: „Stop! Stop! Stop! Stop! Stop!“

Die angeheizten Fans schauen in Richtung Entrance Stage, auf der sich niemand anderes als der Commissioner, Johnboy Dog, errichtet hat und reichlich aufgebracht wirkt.

JBD: „Fünf mal Stop, um es mit Schwanenburg zu sagen, auch wenn ich mit ihm ja selten einer Meinung bin! Fünf mal! Und ich werde mich nicht wiederholen!“

Hinter dem Commissioner tauchen etwas undeutlich die Gestalten der beiden Trucker auf, um dem „Wunsch“ etwas Nachdruck zu verleihen. Ja, der alte Mann scheint echt einen Großteil seiner guten Laune verloren zu haben.

JBD: „Hier wird heute nicht mehr Hand aneinander gelegt und mindestens einer von Euch…“

Der wurstige Finger zeigt nach und nach auf alle drei im Ring versammelte Gestalten.

JBD: „….wird am Ende des Tages möglicherweise enttäuscht nach Hause gehen.“

JBD holt etwas Luft und lauscht eventuellen Erwiderungen, doch die drei Hauptakteure bleiben still und aufmerksam. Es geht also ans Eingemachte.

JBD: „Mr. Schwanenburg. Brainpain. Du bist, sicher nicht unverdient, GFCW-Heavyweight-Champion. Das ist die eine Seite der Medaille. Und du darfst auch gern vorschlagen, gegen wen du das große Gold verteidigen willst. Alles kein Thema. Aber DU, mein Freund, setzt hier immernoch KEINE Matches an. Und deshalb…“

Der Blick wandert weiter zu Alex Ricks, der immernoch so wirkt, als würde er Jasper gleich verhackstücken wollen. Was übrigens auf Gegenseitigkeit zu beruhen scheint.

JBD: „….wird Alex Ricks auch nicht ad hoc ein Titelmatch bekommen. Es ist vollkommen richtig, dass ich dich Anfang des Jahres ganz oben sah, Alex. Aber das war, bevor du deinen Pakt mit dem Teufel geschlossen und dich in die falsche Richtung orientiert hast. Und du hast gerade erst den IC-Title verloren – da erwartest Du gleich ein Titelmatch? No, my dear!“


Der überwiegende Teil der Fans quittiert das mit einem „Yeah“, während durchaus einige Buhrufe durch’s Rund schallen. JBD hat sich ja nicht nur einmal mit seeehr unpopulären Entscheidungen hervorgetan – aber meistens hatte er recht. Bisher.

JBD: „Das darfst du dir, wie bisher alles in der GFCW, verdienen. Ich könnte sagen, du hast das nicht verdient, aber abgesehen davon, dass ich die Aktion gegen Michael Payne und zuvor gegen Ackley nicht gutheißen kann, mag ich das Feuer, das in dir lodert. Und ich will diese Flamme nicht einfach erlöschen lassen.“

In der Halle ist es inzwischen Mucksmäuschenstill. Selbst die sonst so hyperaktive Crowd sagt diesmal nichts, sondern lauscht – denn der alte Hund biegt jetzt erst auf die Zielgerade ein.


JBD: „Ich mag mit Jasper so meine Probleme haben, aber er hat nicht Unrecht: Er hat sich das mittlerweile verdient. Und warum nicht sehen, wer der bessere von Euch beiden ist? Und das probieren wir gleich in der nächsten Show…. Alex Ricks gegen Jasper Randall um den No1-Contender-Spot auf den GFCW-Heavyweight-Title!“

Teile der Fans scheinen die Ansetzung tatsächlich gut zu finden, denn ist da nicht ein wenig Jubel? Zumindest gibt es Applaus für die Ansetzung. Aber einen hat der Commissioner noch, während sich manch einer beherrschen muss…

JBD: „Das Ganze läuft unter Falls Count Anywhere. Ich denke, die Fans haben verdient, dass ihr bis an das Limit geht….nicht aber darüber hinaus.“

Der Böse Blick der folgt, gilt Alex – dann aber dreht der alte Hund ab. Und so sind wir wieder da, wo wir zuvor schon waren. Drei Männer mit einem Ziel vor Augen und zumindest großteils mit einer gewissen Abneigung gegenüber dem Rest. Ein großer Staredown.


Jasper Randall starrt auf Antoine Schwanenburg.

Antoine Schwanenburg starrt auf Jasper Randall.

Jasper Randall starrt auf Alex Ricks.

Alex Ricks starrt auf Michael Payne.


Denn der rappelt sich gerade wieder auf. Die Ärzte wollen ihn beruhigen, ihn zurückhalten, aber er stößt sie mit wackeligen Beinen weg und fokussiert sich komplett auf den Mathematiker. Zeit für Revanche. Und Ricks scheint nicht abgeneigt, noch einmal nachzusetzen. 5 Meter trennen die beiden vielleicht. 5 Meter...und Antoine Schwanenburg. Denn der erkennt die Lage sofort, reagiert schnell, rollt sich aus dem Ring, stellt sich vor Ricks, hält ihm die Hände auf die Brust und mit einem deutlichen "NEIN! Es reicht!" kann er ihn auch tatsächlich von weiteren dummen Taten abhalten. Ricks richtet seine Augen wieder auf ihn, zustimmendes Nicken. Und tatsächlich dreht er sich, natürlich genervt, zur Rampe und verlässt mit seinem Partner und möglicherweise baldigen Gegner die Halle.


In Richtung Randall? Nein. Der hat sich das Geschehen für eine Sekunde angeschaut, abwartend, ob es gleich noch einmal los geht, dann ist er allerdings doch kopfschüttelnd bereits zurück in die Katakomben gegangen. Die große Schlacht wird vertagt. Auf in zwei Wochen.



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Danke an alle Schreiber!!!