Runde Zwei. Nur vor wenigen Minuten zuckten dieselben Lichter, Bilder und Klänge durch die Halle. Doch diesmal stand es auf dem Plan. D
I V I D E Pete:
„Und das, Sven. Ist ein ganz ganz dickes Ding, was jetzt
kommt.“
Aus den Boxen erklingen wohlklingende Regen- und Tiergeräusche, aufgenommen aus den Regenwäldern Brasiliens. Auf dem Titantron erscheint:
Unter dem Einsatz eines bunten Blütenkonfettis in der ganzen Halle, treten Raymond „Morbeus“ Douglas, Max Moustache und Slay Oakland aus dem Tunnel in den Innenraum des Audi-Domes. Die Zuschauer in München buhen den amtierenden Intercontinental Champion aus, allerdings
Laura: „Aus Vancouver, Kanada. Mit einem Kampfgewicht von 105 Kilogramm. Der GFCW Intercontinental Champion………Raymond „MOOOORRBEEUUUS“ Douglas.
Morbeus trägt seine grünen Ringerboots, eine zerrissene Jeansshorts und ein weißes T-Shirt mit dem FFFF-Logo drauf. Max und Slay trägen Trainingsanzüge der Firma Umbro. Alle drei tragen dunkle Sonnenbrillen und genießen die Schmährufe der anwesenden Fans. Douglas hat auch ein Mikrofon dabei und visiert schon seinen im Ring stehenden Gegner an.
Morbeus: „Hallo München. Ihr werdet gleich Zeuge eines wunderbaren Schauspiels. Wir, die Fists for Future Foundation sind ein Team. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Wir haben ein starkes Band untereinander gespannt. Der Erfahrene und die jungen Wilden. Wir unterstützen uns wo wir können. Zwar bin ich der Chef, aber nur auf Zeit. Ich bilde hier die beiden neuen Megastars der Liga aus. So sollte es doch auch im besten Fall sein. Aber schaut euch die drei Nasen im Ring an. Der Patriarch und seine Diener. Drake Nova Vaughn. Der einstige Word Champion auf dem Weg nach unten. Alleine kann er nichts mehr regeln. Jetzt haben sich seine Lakaien für ihn in den Staub zu werfen. Ultima Ratio. Allerdings werden Lakaien in der Regel bezahlt. Bei DIR, ZANE LEVY, bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß nicht, warum du noch immer dein letztes Hemd für Drake geben willst, aber so sei es dann. Doch auch du kannst seinen Untergang nicht aufhalten. An deiner Stelle würde ich lieber auf dich setzen. Du hast die Chance den goldenen Schlüssel zu gewinnen bei Brainwashed, das ist doch schon mal was. Und jetzt willst du deinen Shot aufs Spiel setzen, um Drake einen Title Shot zu ermöglichen? Nie hätte ich gedacht, so schnell einen Title Shot gegen Jannek zu erhalten. Du törichter Narr, gerne nehme ich deine Herausforderung an. Gleich werde ich kurzen Prozess mit dir machen…..“ Zane:
„Dann tu es, und red da oben nicht rum.“
Morbeus rappelt sich nun langsam wieder auf, dennoch strahlt er über das Gesicht. Mit eindeutigen Bewegungen macht er dem konsterniert dreinschauenden Drake klar, dass er sein Match bei Brainwashed nicht bekommen werde. Zwar verliert Levy auch seinen Startplatz im Schlüssel-Match nicht, aber das dürfte ein schwacher Trost für den ehemaligen World Champion sein. Kurz wandert der Blick von Vaughn zu Levy, der ihm allerdings abwinkend signalisiert, dass er in Ordnung ist.
Sven: „Ein großer Kampf, aber Leviathan konnten Morbeus und die UUB nicht bezwingen. Drake schaut in die Röhre, Zane ist aber nach wie vor beim Schlüssel-Match dabei. Immerhin, möchte man meinen.“
Kurz bevor Pete auch seine Analyse den TV-Zuschauern zum Besten geben möchte, sind Flammengeräusche aus den Hallen-Boxen zu hören. Plötzlich erscheint folgendes Bild auf dem Titantron.
Morbeus: „WAAAAS?“ IST DAS MEINE WOHNUNG???! Slay: „DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN?!“
Ein Raunen geht durch die Arena und plötzlich erklingt eine Stimme, die nachrichtlich folgende Sätze formuliert:
Stimme: „Heute Abend hat es in Berlin-Friedrichshain gebrannt. Ein Loft hat heute Abend Feuer gefangen. Die Feuerwehr von Berlin musste mit 5 großen Löschfahrzeugen anrücken.“
Stimme: „Die Situation scheint aber langsam unter Kontrolle zu sein. Scheinbar haben sich keine Menschen in der Wohnung aufgehalten. Nähere Informationen zur Brandursache sind aktuell nicht bekannt….“
Die Bilder vom Titantron verschwinden wieder und Ratlosigkeit macht sich breit.
Mit offenem Mund steht da ein völlig fassungsloser Raymond „Morbeus“ Douglas. Die sonst so coolen Max Moustache und Slay Oakland sinken gar auf ihre Knie.
Max: „Oh mein Gott, er wird doch nicht…“
Morbeus Gesicht scheint für einen Bruchteil der Sekunde nun komplett in seine Einzelteile zu zerfallen, doch dann schüttelt sich der IC-Champ kurz und schaut zu Drake.
Morbeus: „DRAAAAAAAAAAAAAAAAKKKKEEE. WAS HAST DU GETAN????!!!“
Mit
demonstrativ großen Bewegungen streicht DNV sich über
das Kinn, während Zane auf den Apron gestützt zu
kichern beginnt.
Morbeus:
„Meine Wohnung, unser Zuhause. Alles verbrannt. Alles was
uns wichtig ist. DEIN NEID ZERFRISST DICH! DU HAST ES GETAN, EGAL
WIE DIESES MATCH AUSGEGANGEN WÄRE? WIE PERVERS KANN MAN
SEIN?! DU WILLST UNS ALLES NEHMEN? DU WILLST DIE FISTS FOR FUTURE
FOUNDATION VERNICHTEN?
Kurz hält der Intercontintenal Champion inne…
Sven: „OH MY FU****G GOWD! Was passiert hier?”
Morbeus:
“DRAKE! Ich gebe Dir, wonach du verlangst! DU gegen Mich
bei Brainwashed! Um den verdammten Intercontinental Title. Ich
werde dich im Ring vernichten!“
Pete: „Wow, war Drake es wirklich? Er hat das Loft von den FFFF angesteckt? Ich kann das alles nicht glauben…“
Sven:
„Das alles überfordert mich, Pete. Aktuell wissen wir
nur, dass Morbeus auf Drake bei Brainwashed treffen wird. Es geht
um den Intercontinental Title, aber eigentlich geht es hier ums
Ganze!“
Wie ein Jäger auf der Pirsch. So würde Mac Müll sich selbst beschrieben. Stets auf der Hut und allzeit bereits für den Schuss. Auch wenn seine Patronen Fragen sind und die Beute, die er begehrt, Informationen. Weil ihn diese Sucht selbst spät am Abend nicht loslässt, streift er kurz vor dem Main Event durch den Backstagebereich der Halle. Vielleicht erbarmt sich einer der Superstars, die noch nicht zu Hause sind, zu einem kurzen Gespräch.
Als er jedoch um eine graue Ecke biegt, stockt er. Was er hört ist eindeutig eine Stimme. Ein Gespräch. Doch sind es nicht zwei Männer miteinander im Dialog. Ein Mann redet – bestimmend und geschäftsmäßig. Müll wittert Beute und winkt dem Kameramann, dass er ihm folgen soll. Dann spiegelt das TV-Bild die Sicht Mülls: Auf einer Metallkiste sitzt Lucien Pitworth Jr. mit eiserner Miene, ein iPhone am Ohr, und telefoniert.
Lucien Pitworth Jr.: „Dieses Business ist ein Balanceakt. Die Linie zwischen dem roten Teppich und der goldenen Himbeere ist dünner als das Schauspieltalent von meinem…Klienten.“
Er seufzt das letzte Wort heraus. Zufriedenheit klingt anders.
Lucien Pitworth Jr: „Ich glaube an den Erfolg unseres Projekts. Aber ich brauche Commitment von ihm! Begeisterung! Einmal mit Profis arbeiten und alles wäre so einfach. Ich bereite Skripte vor und er hält sich nicht an sie. Ich brüte Strategien aus, die uns den Emmy für die beste Action bringen können, und er spult im Ring stattdessen sein Standardprogramm ab. Vor allem jedoch spricht er so UNGLAUBLICH LANGWEILIG.“
Müll tritt einen Schritt näher. Noch jedoch ist nicht der Zeitpunkt gekommen, den Mann zu stellen und ins Interview zu bringen. Er lauscht lieber noch ein bisschen.
Lucien Pitworth Jr.: „Wie soll er Zwischenblenden dramatisch kommentieren, wenn er denkt, dass Rhetorik eine Krankheit ist, die Gelenkschmerzen verursacht? Wenn er keine Identität am Mikrofon hat? Er…er sagt ja noch einmal Boi nach jedem Satz. Obwohl er so aussieht…also…ich fände es passend, okay? Er hat keine coole Catchphrase, die wir auf Shirts drucken können. Er rappt nicht. Er nennt sich nicht Kaiser. Wie soll einer wie er attraktive One-Liner zwischen den Actionszenen delivern?“
Nun kommt er zum Punkt.
Lucien Pitworth Jr: „Deswegen brauche ich Sie! Nennen Sie mir einen Preis und ich werde zahlen. Lieber spüle ich mein Bankkonto als meinen hervorragenden Ruf die Toilette herunter. Also…was wollen Sie für etwas Training mit unserem…Patienten?“
Eine Schweißperle rinnt die Stirn herunten als der Gegenüber eine Antwort nennt, die wir als Zuschauer leidet nicht verstehen können.
Lucien Pitworth Jr: „Also das ist ja wirklich…nun gut, wir machen es. No Risk, no Fun. Gilt wohl auch für Finanzielles. Also abgemacht, richtig? Kommende Show? Gut. Ich und der…Pflegefall…werden warten.“
Er legt auf. Und blickt direkt in das Gesicht von Mac Müll, der sich herangeschlichen hat und nun das Mikrofon ins Gesicht Luciens hält.
Mac Müll: „Ein Kommentar. Was wird kommende Show passieren?“
Als Reaktion auf diese Frage mustert Pitworth Müll wie…nun ja, wie es dem Namen des Interviewers entspricht. Menschgewordener Abfall.
Lucien Pitworth Jr.: „HAU AB! Weg! Hinfort!“
Er verscheucht Müll handwedelnd als wäre der Interviewer eine einbeinige, verlotterte Straßentaube.
Lucien Pitworth Jr.: „Dreckige Paparazzi immer.“
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Mäc Müll: „Liebe GFCW Galaxy, begrüßt bei mir…Thomas Camden und Alex Ricks.“
So spricht es die Interviewlegende aus und so zoomt die Kamera heraus um neben dem Mann im Anzug nun also auch zu dessen Rechten einen Mann mit den Händen hinter dem Rücken und einen Mann mit einer Hand in der linken Hosentasche und der anderen mit einem Kuchenstück, sieht heute nach selbstgebackenem Sauerkirschkuchen aus, beladen zu zeigen. Mit einem Lächeln aus bröselbestückten Lippen lächelt Camden den Mann mit dem Mikro an, brunft ein knappes „Hi“ heraus, während Ricks nur registrierend nickt. Hier soll es nicht um ihn gehen. Worum es eigentlich gehen soll, das will Mäc auch sofort klarstellen.
Mäc Müll: „Alex, zunächst einmal Gratulation zu deinem Sieg gegen The End in der vergangenen Show. Wie fühlte es sich an nach dieser Auszeit wieder aktiv im Ring zu stehen und das Match dann auch zu gewinnen?“
Gut, dann geht es halt doch um ihn. Camden nimmt die Frage kauend wahr, nickt zustimmend, während er einen weiteren Haps nimmt, immerhin hat er wohl noch ein wenig mehr Zeit, bis er gefragt ist. Ricks hingegen schaut nur leeren Blickes in Richtung Kamera. Die Augen semi-geöffnet, wie es eben so ist, wenn das Nächste, woran man sich erinnert, das Aufwachen im eigenen Bett ist.
Alex: „Es war ein normaler Kampf. The End war gut, ich war besser, der Rest…ist egal.“
Camden mit einer leichten Handbewegung, zuckt registrierend mit den Schultern, während Mäc Müll das Mikro wieder zurücknimmt um fortzufahren.
Mäc Müll: „Nun, The End und James Corleone wollen dieses Ergebnis ja offensichtlich nicht so einfach stehen lassen. Da kommst aber du ins Spiel Thomas. Wie ich erfahren habe, hat Eric Fletcher das Steel Cage Match zwischen The End und dir für die nächste War Evening Ausgabe abgesegnet. Was denkst du erwartet dich dort? Erwartest du einen weiteren Angriff von The End?“
Die Frage ist vorbei, jetzt muss der Amerikaner schnell reagieren, hat er sich doch vorher gerade so noch das letzte Reststückchen auf einmal in den Mund gestopft. Vor Sorge nicht essen können trifft auf ihn also schon einmal nicht zu. Er kaut angestrengt, nickt aber zumindest schon einmal zustimmend, während Ricks langsam den Kopf zu ihm dreht um nachzuschauen, was sein Schützling hier treibt. Dann geht es aber nach einen tiefen Räuspern los.
Thomas: „Tschuldige…wäre jetzt schon der 27ste wäre das jetzt aber immerhin meine Henkersmahlzeit, nicht oder?“
Sagt er mit einem Schmunzeln. Mäc Müll ist von der Antwort eher überrascht.
Thomas: „Attackiert End mich vor dem Match? Möglich, wird nur langsam langweilig. Im Match selber hat er dann genug Möglichkeiten mir eins überzubraten. So ein Käfig ist nicht ohne, habe ich mir sagen lassen. Stand bisher noch nie einem, aber gesehen habe ich schon genug Cage Matches. Und wer weiß, vielleicht wäre es von The End ja sogar clever mich wieder vorher anzugreifen. Im Käfig selber gibt’s kein Entkommen. Und auch wenn End Kraft hat, in meinen Armen steckt auch nicht nur Kuchen.“
Die Worte wirken nicht so wirklich bedrohlich und die Tonlage der Dauerentspannung, das nette Lächeln, all das hilft nicht gerade dabei, den Mann aus Oregon gefährlich wirken zu lassen. So zeichnet sich eine gewisse Skepsis auch bei Mäc Müll ab. Er wendet sich wieder dem Mathematiker zu. Dem generellen Gegenteil von Heiterkeit.
Mäc Müll: „Alex, Thomas hat bereits angesprochen wie neu ein Steel Cage Match für ihn ist. Wirst du ihm in den nächsten Tagen noch einige Tipps mit auf den Weg geben können?“
Ricks schaut nur auf Camden, der ihn leicht schmunzelnd anschaut. Ricks bleibt gleichgültig. Schnauft einmal.
Alex: „Ja.“
Camden lacht einmal kurz laut auf, wirft den Kopf in den Nacken, nickt energischst, während er eine Hand aus der Hosentasche zaubert, um einen Daumen nach oben zu geben.
Thomas: „So lob ich mir das!“
Der Blick zurück zu Mäc Müll, während Alex seine Aufmerksamkeit eher dem Boden vor seinen Füßen widmet.
Thomas: „Ernsthaft Mister Müll, wenn die Show heute rum ist, fliege ich erst einmal wieder heim und komme am 25. wieder. Ich stehe nicht jeden Tag mit Ricks im Ring. Aber das muss auch nicht sein, er muss mir keine Techniken zeigen, keine Moves beibringen, er hilft mir mich hier zurechtzufinden. Und so kompliziert ist ein Steel Cage Match nicht, oder? End und ich sind im Ring, der Käfig sperrt uns ein und dann geht’s rund. Alex muss mir da nicht sagen, dass ich den Käfig auch als Waffe nutzen kann, so ganz dämlich bin ich auch nicht.“
Spricht er und hat dabei ein Lächeln voller Freundlichkeit im Gesicht, während man Alex’s Miene nur schwerlich deuten kann, was vor allem daran liegt, dass er leeren Blickes auf den Boden vor sich schaut. Mäc Müll zumindest sieht weiterhin skeptisch aus ob Thomas Camden dieses Match nicht vielleicht zu sehr auf die leichte Schulter nimmt.
Mäc Müll: „Nimmst du dieses Match nicht vielleicht ein wenig zu locker? Immerhin hat dich The End bereits mehrere Male hart attackiert und seinen Worten nach zu urteilen wird er auch in zwei Wochen sicher nicht lockerer agieren.“
Camden verzieht die Miene, zieht einen Mundwinkel hoch, bekommt ein Grübchen in der Wange. Die Stimme wird sogar einmal ruhiger, besonnener.
Thomas: „Leicht wird’s nicht, dürfte dir, mir, Alex, so ziemlich allen klar sein. Freilich wird End alles dafür tun, mich fertig zu machen und Alex noch einmal in die Finger zu kriegen. Aber ich werde mich nicht hier hinstellen und so tun als wüsste ich nich, worauf ich mich eingelassen habe.“
Er nimmt tatsächlich nochmal eine Hand aus der Hosentasche, deutet auf sich.
Thomas: „Ich wollte diese Chance und ich werde mich auch die zwei Wochen darauf vorbereiten. Ich werde The End nicht unterschätzen…genauso wenig werde ich aber die nächsten zwei Wochen auch nicht meine Familie ignorieren oder so tun als wäre The End der komplette Inhalt meines Lebens, du verstehst? Und dann werden wir ja schon sehen, was passiert.“
Der letzte Satz klingt dahergesagt und trotzdem schwingt dort eine ordentliche Portion Selbstvertrauen mit. Es ist ungewöhnlich mal diesen etwas ernsteren, abgeklärten Tonfall Camdens zu hören. Auch Mäc Mülls Blick ändert sich, zeugt tatsächlich von einem Hauch von Überraschung ob der Seriösität, nimmt aber doch noch einmal das Mikro hoch.
Mäc Müll: „Wir werden auf jeden Fall gespannt zusehen, wenn ihr euch im Ring gegenübersteht. Alex, abschließend, nachdem was du von Thomas nun gehört hast…wie schätzt du seine Chancen in zwei Wochen ein?“
Eine Frage aus dem Hause der Fußballreporter, die nach der 5:0 Heimniederlage fragen, was denn schief lief und verständnisvoll nicken, wenn der Kapitän sagt, dass die Gegner die Chancen besser nutzten und es nach dem 2:0 natürlich schwer war, weil man hinten öffnen musste und dann für Konter anfällig war. Ricks schaut den Interviewer ähnlich emotionslos an, wie du schaust während in China ein Reissack umfällt. Darf man das 2021 eigentlich noch schreiben?
Alex: „Du hast Thomas gehört Mäc Müll. Was passieren wird, ist nur eine logische Konsequenz.“
Und mit diesen Worten grinst und nickt Camden noch einmal abschließend als hätte er nur darauf gewartet, während sich Mäc Müll bei den beiden bedankt und das Kommando zurück zu Pete und Sven gibt.
Pete: „Was meinst du Sven, wie schätzt du Thomas’s Chancen gegen The End ein? Wirkt er auf dich als nimmt er das Match hunterprozentig ernst?“ Sven: „Er sollte es auf jeden Fall tun. Wir haben schon oft genug gesehen, wozu The End fähig ist. Und der hat ausgerechnet diese Matchart mit Sicherheit auch nicht einfach nur aus Spaß gewählt. Aber doch, vor allem seine letzten Worte klangen für mich schon deutlich danach, dass er weiß, was ihn erwartet.“ Pete: „Hoffen wir es für ihn.“
Repräsentative Umfrage
Welche
drängenden Fragen beschäftigen die Bevölkerung
derzeit?
… … …
5. Wann findet die Corona-Pandemie ein Ende?
… … …
4. Ist das GFCW Performance Center aufgrund landesweiter Schulschließungen geschlossen?
… … …
3. Wie wird sich der Riss in der deutschen Gesellschaft nach der Wahl im September entwickeln?
… … …
2. Wie überwinden wir den Klimawandel?
… … …
Eine Frage, die wohl jedem mündigen Bürger auf der Zunge liegt. Nach den schockierenden Nachrichten beim letzten War Evening wurde auf dem Fundament der Unsicherheit rund um den Gesundheitszustand von Garrison Gaeta ein Turm aus Angst erbaut. Menschenmassen, die sonst nur eine Querdenker-Demo mobilisieren kann, sollen Mahnwache vor der Krankenstation der GFCW gehalten haben. Zumindest kann man das wohl erwarten dürfen, wenn es dem Volkstribun in Persona NICHT GUT GEHT.
Und da ist er: Der Arm des Volkes
Er ruht, gewickelt in einen lockeren Satin-Verband, auf einem kirschroten Kissen. Genießt im Krankenbett die heilende Kraft des Nichtstuns. Viel wichtiger jedoch ist, dass der Arm trotz seiner schweren Verletzung (VERSTAUCHUNG!) noch immer an Ort an der Stelle ist. Dort, wo er hingehört. Das heißt in diesem Fall: Am adonisgleichen Leib Garrison Gaetas. Der Volkstribun sitzt, kerzengerade und stolz, auf einem Sessel, blickt in die Kamera und führt mit seinen bildschönen Lippen einen Tanz auf, was in der Sprache der einfachen und hässlichen Leute heißt: Er redet.
Garrison Gaeta: „Mein Volk. Hört mir zu. Die alten Mythen der Griechen besagen, dass es einen Mann gab, der die Welt auf seinem Rücken trägt. Sein Name war Atlas. Ihr in einem beschränkten Geist könnt nicht ermessen, wie groß sich diese Last anfühlen muss. Sie ist – lasst mich euch das sagen – so groß wie der Fels des Schocks, der vor zwei Wochen auf euch niedersauste. Als ihr in der Halle davon erfuhrt, wie ich von Schmerzen geschüttelt zuhause dalag und um die Gesundheit meines Armes bangte.“
Er versucht das besagte Stück zu bewegen. Schon die kleinste Rotation führt zu einem stummen Schmerzensschrei auf seinen Lippen. Die Heroldin der Schönheit stürzt herbei, um mit einem Seidentuch die Stirn Gaetas abzutupfen, bis dieser in der Lage ist, weiterzusprechen.
Garrison Gaeta: „Ich entschuldige mich für diesen Schock. Wie ihr seht, geht es mir nach wie vor nicht gut. Ich müsste mich schonen. Doch – ach! – mein leidiges Pflichtbewusstsein. Es drängt mich dazu, selbst in dieser Ausnahmesituation meinen Körper aufzureiben. Ich kann nicht anders, als in meiner erwählten Position als Volkstribun, zu euch zu sprechen und nehme dafür die schleichende Zersetzung meines Körpers in Kauf.“
Ein Funkeln ist in Gaetas Augen zu sehen, er ist selbst von seinem leidenschaftlichen Einsatz gerührt.
Garrison Gaeta: „Ich möchte euch ein Update geben. Nach wie vor erlaubt mir diese schwere Verletzung nicht, meinem Tagesgeschäft nachzukommen. Ich werde mich vorerst auf meine repräsentativen Pflichten als Volkstribun besinnen müssen und - trotz meines UNBÄNDIGEN WILLENS endlich gegen Rickson in den Ring zu treten - beuge ich mich den Worten meines Arztes.“
Es darf geweint werden. Kunstvoll webt Gaeta eine Pause in seinen Monolog ein, um den Zuhörern zu ermöglichen, Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Garrison Gaeta: „Ich werde mein Comeback aufschieben müssen. Ich kann keine Schlacht schlagen, wenn sie meinem Körper so zusetzen würde, dass ich den Krieg verliere. Es ist eine Wahrheit von einer Härte und Hässlichkeit, die euch ähnelt, doch selbst als Volkstribun stehe ich nicht über dem Schicksal. Doch verzagt nicht, mein Volk.“
Er steht aus dem Sessel auf. Hebt die unversehrte Hand zum Gruße.
Garrison Gaeta: „Jedes Leid hat ein Ende. Hinter jeder Wolke versteckt sich die Sonne. Und so wird sich auch euer Volkstribun wie Phönix aus der Asche aufrichten und bald dem Willen des Volkes nachkommen. Und jener Wille, den ihr im Geiste schreit, ist bekanntlich, dass ich Danny Rickson im Ring in seine Schranken weise.“
Die Erwähnung des Namens bewirkt ein Kräuseln der Oberlippe des Italieners. Ausgedrückt für das einfache Volk: Er ekelt sich.
Garrison Gaeta: „In zwei Wochen in Salzburg, der Stadt von Mozart, wird mein Triumphzug weitergehen! Ich werde mich der Hydra Danny Rickson stellen und ihr mit meinem genesenen Arm alle laut zischenden Köpfe abschlagen.“
Ein Jauchzen aus dem Hintergrund. Die Heroldin der Schönheit wird bei diesen Worten von einer Welle der Euphorie ins Nirvana gespült.
Garrison Gaeta: „27.08.2021. Salzburg. Danny Rickson gegen den Volkstribun Garrison Gaeta. Macht es offiziell.“
Er fällt, ganz außer Kräften, quasi in den Sessel zurück. Ein letzter Zoom auf den schwer geschundenen Arm auf dem weichen, kirschroten Kissen. Heilung ist in Sicht. Und mit ihr eine Sonne der Hoffnung für die GFCW.
McMüll: FANS DER GFCW...FANS DER BESTEN WRESTLING LIGA DER WELT...ICH HABE DIE EHRE EUCH DIE GFCW TAG TEAM CHAMPIONS ZU PRÄSENTIEREN….!!!
Die Kamera zoomt heraus und wir sehen McMüll der in der Mitte von Tha Bomb und Thor steht. Vor dem großen GFCW Logo im Backstage Bereich steht Die Wahrheit kurz vor ihrem Tag Team Title Match bereit um dem Hall of Famer Rede und Antwort zu stehen. Wir hören lautstark die Fans die nur von einem Vorhang getrennt von ihren Helden stehen. Die beiden Legenden der GFCW genießen die Rufe der Fans. Die Gürtel klassisch um die Hüften tragend wirken die schwarzen Anzüge samt weißer Hemden wie ein Outfit das man normalerweise zu einem festlichen Anlass tragen würde.
McMüll: Thor…
Er wendet sich dem blonden Hühnen zu...dieser nickt.
McMüll: Tha Bomb…
Der Blick wandert in die andere Richtung. Der Tag Team Champion grinst den Chef Interviewer der GFCW an.
McMüll: Ihr habt alle...wirklich alle Fans...alle Offiziellen...alle Mitarbeiter und Aktiven der GFCW nach der Jubiläums Show damit überrascht das sie als alte Erzfeinde eine Partnerschaft eingegangen seid. Das diese Partnerschaft darin endete das sie gemeinsam die Tag Team Champion Gürtel erringen überraschte dann umso mehr. Auf die Fragen habt ihr die vergangenen Wochen mehr als nur klar geantwortet… Thor: Komm zum Punkt…
McMüll schaut vorsichtig zu Thor.
McMüll: Okay Okay...wirklich geändert hast du dich nicht...aber wieso auch?...Also...Der auf persönlicher Ebene ausgetragene Krieg gegen Leviathan habt ihr in einer epischen Schlacht für euch entscheiden. Dadurch habt ihr nicht nur eure Karriere gerettet sondern auch die Gürtel für euch gewinnen können. Tha Bomb: Das hast du richtig erkannt mein Junge...sehr gut recherchiert...aber was willst du damit jetzt bezwecken?...Wir waren dabei McMüll… Thor: Genau du Made…
McMüll schluckt einmal tief und fährt dann fort.
McMüll: Ihr tragt die Gürtel jetzt seid Finest Hour. Es hat den Anschein das euch dieses Gold euch zusammengeschweißt hat. Ihr wirkt wie ein altes Ehepaar das die Tradition verteidigt.
Thor packt McMüll an der Hand und führt sich das Mikrofon zum Mund.
Thor: McMüll...Zu aller erst einmal werden der Typ da und ich niemals ein Ehepaar werden. Geschweige denn Freunde. Ja wir sind ein Team. Das beste das diese Liga jemals hatte. Wir sind die Gründer dieser Liga. Wir haben diese Liga aufgebaut. Das wir nun dieses Gold zusammen tragen zeigt das wir...für einige die Relikte aus der alten Zeit…
Sein Partner zieht McMülls Hand zu sichj heran und fährt fort.
Tha Bomb: Für andere alte Säcke die nur mit Glück gewonnen haben...Für die meisten sind wir nur Rentner die durch Hilfe von oben die Chance bekommen haben diese Gürtel erneut zu halten. Das wir Freunde in der Chefetage haben die uns geholfen haben diese Gürtel. McMüll: Aber es ist ja allgemein bekannt das ihr zu Dynamite und Spawn
Er schaut abwechselnd beide an.
McMüll: Einen guten Draht habt. Aufgrund eurer Vergangenheit sind da vielleicht auch ein paar Sympathien mehr als bei anderen Wrestlern.
Thor entreißt McMüll nun das Mic.
Thor: WAS WILLST DU DAMIT SAGEN MCMÜLL? Das wir dieses Gold nur durch die Hilfe von oben gewonnen haben? Das wir durch unsere gemeinsame Vergangenheit einen Vorteil in den Matches hatten? Ich glaube nicht das wir in der Schlacht gegen Leviathan Hilfe am, im oder unter dem Ring hatten.
Thor hält seine Fäuste hoch. Sie zieren Narben und Zeichen der Zeit.
Thor: Das einzige was uns das Gold gebracht hat war das hier. Und auch wenn ich es nie für möglich gehalten hätte...der Typ da und ich...zwei Feinde...haben das geschafft was noch keinem vor uns gelungen ist. Wir haben die GFCW in ihren Grundfesten erschüttert. Tha Bomb: Da gebe ich dir Recht Thor...alter Feind...wir sind diejenigen die zwei der härtesten und krankesten Typen der Welt besiegt haben um uns diese hier zu holen.
Er klopft sich auf den Gürtel.
Tha Bomb: Das wir den Chefs nahe stehen tut überhaupt nix zur Sache. Wir sind Freunde ja...aber Business und Privates sollte man nicht mischen. Das hat Drake versucht...Das hat Zane versucht...und ihr habt gesehen was dabei raus kam. Ganz im Gegenteil...Anscheinend ist es nicht gewünscht das wir die GFCW als Champion repräsentieren… McMüll:
Was willst du damit sagen Bomb? McMüll:
Also geht ihr von einer Verschwörung gegen euch aus?
Tha Bomb drückt McMüll das Mikrofon zurück gegen die Brust und die beiden Champions machen sich auf dem Weg zum Vorhang.
McMüll: Okay...das sind mal harte Worte. Haben die beiden Recht? Sind da Mächte am Werk die ihnen diese Gürtel nicht gönnen? Na ja...ich bin jetzt erstmal auf das Match gespannt.
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Danke an alle Schreiber!!!
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