War Evening, Ratiopharm-Arena (Neu-Ulm), 12.07.2024


In Kooperation mit



Gute Preise. Gute Besserung. Nicht nur der Slogan von Ratiopharm geht ins Ohr, sondern auch das Geschrei von 6.000 GFCW-Fans in Neu-Ulm, die die wohlklingende ratiopharm-Arena aufgesucht haben, um die Go-Home-Show vor Stranded 2024 in einen Hexenkessel zu verwandeln. Während das Intro von War Evening über die Leinwand läuft, gönnt sich die Regie einen ausführlichen Kameraschwenk durch das Publikum, an jeder Ecke sieht man hochgehaltene Plakate oder Fans im offiziellen Merchandise ihrer Lieblingswrestler: Ob es das Shirt mit Ask Skógur-Motiv, die Aiden Rotari-Cap oder die Nadel im Arm als Huldigung an Kriss Dalmi ist, die GFCW-Anhänger stehen in Sachen bunter Leidenschaft den Scharen bei der Fußball-EM in nichts nach.

Nach den Einblicken ins Publikum wird ans Kommentatorenpult geschaltet, wo der geile Sven und der langweilige Pete ihre lächelnden Gesichter aufgesetzt haben, die schon hunderte Male in den vergangenen 23 Jahren über die Bildschirme flackerten.


Pete: „Meine Damen und Herren, bald geht es an den Strand. Heute packen wir sozusagen unsere Tasche, um uns für die Reise bereit zu machen. Wer fährt mit einem guten Gefühl an den Walchensee und wer wird eher als Außenseiter durch den Sand kriechen?“

Sven: „Vor uns liegt wie immer ein spannender Abend, zu dem ich natürlich ganz besonders beitrage. Aber bevor wir uns anschauen, wer in meinem Schatten für die Action im Ring sorgt, müssen wir noch auf ein Ereignis eingehen, welches zwischen der letzten Sendung und heute auf den sozialen Medien geschah.“

Pete: „Schauen wir rein.“


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Unter der Woche auf dem offiziellen GFCW-YouTube-Kanal


Darragh Switzenberg: „Es ist absurd, dass mit Ask Skógur nicht gibt, was ich verlange. Was ich verdiene.“


Der neue Mann im Roster der Liga sitzt, die Arme auf die Knie gestützt, vornübergebeugt in einem Sessel und beißt die Zähne aufeinander. Seine Nase kräuselt sich ob der wütend verzogenen Lippen.


Darragh Switzenberg: „Vor Heir To The Throne hat er Viggo förmlich ein Match hinterhergeschmissen. Weil der sich angeblich bewiesen hat. Durch einen Sieg über Timo Schiller unter anderem. Und ich? Was habe ich gemacht?“


Der Kanadier stemmt sich aus dem Sessel auf und beginnt, durch den Raum zu streifen. Er kratzt sich an der kahlen Stirn – nicht weil er dort juckt, vielmehr aus Ausgleichsmaßnahme, um seine Wut im Zaum zu halten.


Darragh Switzenberg: „Ich habe ebenfalls Timo Schiller besiegt. Auf eine Art und Weise, die Viggo niemals möglich gewesen wäre. Ich habe Schiller dominiert. Ich habe ihn zerstört. Und plötzlich ist das nicht genug.“


Fassungslos wirft er die Arme in die Luft und stößt Luft aus den Nüstern aus. Seine Schritte werden ungeduldiger, die Kamera hat Probleme, ihn im Zentrum des Bildes zu behalten.


Darragh Switzenberg: „Nicht genug! Ask Skógur hielt es nicht einmal für nötig, nach dem Kampf herauszukommen. Er hat mich auflaufen lassen. Er hat mich gedemütigt. Aber ich sage dir was, Ask Skógur. Ich sage euch allen was.“


Nun wendet sich der Mann direkt der Kamera zu, streckt einen Finger der Linse drohend entgegen. Er atmet einmal tief durch, bevor seine tiefe Stimme fortfährt.


Darragh Switzenberg: „Darragh Switzenberg kann man nicht aufhalten. Dafür ist er verdammt nochmal zu gut. Und das werde ich zeigen. Das werde ich allen zeigen. Ich werde etwas vollbringen, wozu Viggo niemals in der Lage gewesen wäre.“


Er lacht auf.


Darragh Switzenberg: „Mal wieder.“


Sein kurzzeitiges Amüsement verschwindet so plötzlich, wie es gekommen war, und macht einem schlechtgelaunten Gemüt Platz.


Darragh Switzenberg: „Viggo hätte den Kampf um den Intercontinental-Titel niemals bekommen dürfen. Weil er nicht in der Lage ist, jemanden zu schlagen, der diesen Titel hat oder je hatte. Ganz anders als ich. Ich wäre dazu jederzeit in der Lage. Und weil Ask Skógur beschlossen hat, mit mir zu spielen und mich zu ignorieren, werde ich das vor der ganzen Welt beweisen. Auf eine Art und Weise beweisen, die selbst Ask Skógur nicht ignorieren kann.“


Nach einem weiteren Durchatmen hat Switzenberg die schlechte Laune so weit verdrängt, dass er die Emotionen herunterfahren kann und sich wieder in den Sessel setzt, um seinen Monolog in ruhigerer Tonlage zu Ende zu bringen.


Darragh Switzenberg: „Ich werde einen Intercontinental-Champion besiegen. Egal wen, denn ich bin besser als jeder in der Historie dieses Titels. Ich mache das, was auch Skógur schon tat: Ich stelle eine Open Challenge. Ich gegen einen beliebigen Mann. Einzige Bedingung: Mein Gegner war bereits Intercontinental-Champion. Am 12.07. bei War Evening. Bei War Evening in…“


Der Name der Stadt will ihm partout nicht einfallen, doch die Botschaft kommt auch so an. Switzenberg winkt ab und belässt es dabei, Neu-Ulm nicht zu nennen – im Universum eines Hollywoodlers ist die dieswöchige Heimstätte der Liga eben keine Erwähnung wert.“


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Pete: „Da haben wirs! Wir bekommen ein zusätzliches Match.“

Sven: „Sofern sich jemand findet, der diese Herausforderung annimmt. Aber schauen wir uns erst einmal an, was sonst noch auf dem Programm steht.


Singles Match:
Mike Müller vs. Der gelbe König
Referee: Thorsten Baumgärtner


Pete: „Ich sage, wie es ist: Der gelbe König sorgt dafür, dass ich mich unwohl fühle. Ein Psychopath! Ein Verrückter! Ein Mann, den man nicht berechnen kann. Er hat Renegade schlimme Dinge angetan und noch niemand weiß genau, welcher Plan dahintersteckt.“

Sven: „Wahrscheinlich nicht mal er selbst.“

Pete: „Heute muss Mike Müller sich dem Wahnsinn des gelben Königs stellen. Ob das gut für die Selbstvermarktung ist?“

Sven: „Gehe ich nach dem Kampf von vor zwei Wochen, dann ist der gelbe König im Ring viel verwundbarer, als er andernorts scheint. Sobald er ins Squared Circle tritt, schrumpft die Sagengestalt auf Normalgröße.“

Pete: „Also tippst du auf Mike?“

Sven: „Niemand tippt auf Mike. Ich sage nur, dass der gelbe König verwundbar ist. Mike wird ihn vielleicht ein bisschen anficken können. Aber am Ende, davon bin ich überzeugt, siegt der Wahnsinn. Auch wenn der Wahnsinn kein System hat.


Aiden Rotari lädt The End in den Ring ein


Sven: „Wenn es so da geschrieben steht, könnte man denken, es ist wahnsinnig freundlich von Rotari. Seinen Gegner bei Stranded in den Ring einzuladen. Aber natürlich hat Rotari Hintergedanken.“

Pete: „Er trifft sich nämlich nur unter einer Sonderbedingung mit The End. Ich zitiere: ‚Solange bei der nächsten Show einer von uns im Ring steht, ist in diesem Ring jedwede Form von Gewalt nicht zur ausdrücklich gestattet, sondern frei von Konsequenzen.‘“

Sven: „Mensch, da hast du meine überleitende Vorlage aber toll verwandelt, Peter. Aber sie war auch ein tolles Zuspiel, so dass selbst du etwas Kluges und Informatives beisteuern konntest. Sven, der deutsche Lamine Yamal.“

Pete: „Darf ich dann Morata sein?“

Sven: „Du warst schon immer Morata, Pete.“

Pete: „Ist das eine Beleidigung oder ein Kompliment?“


Singles Match:
Darragh Switzenberg vs. ???
Referee: Thorsten Baumgärtner


Sven: „Da haben wir sie, die eben gesehene Open-Challenge. Switzenberg erwartet einen ehemaligen Intercontinental-Champion im Ring…sofern The End und Aiden noch was vom Ring übriggelassen haben.

Pete: „Man könnte meinen, durch die Bedingung, es muss ein ehemaliger IC-Champ sein, hat Switzenberg die Auswahl eingeschränkt und man könnte mitraten. Aber in 23 Jahren Ligageschichte gab es so viele tolle Titelträger…es könnte fast jeder sein!“

Sven: „Danny Rickson, Mandrake, Zereo Killer, Alex Ricks, Toxic Lugosi, Baldur, Divinus.“

Pete: „Selbst Robert Breads.“

Sven: „Robert war nie Intercontinental-Champion.“

Pete: „Aber…aber die ewige Punkteliste sagt das doch.“

Sven: „Aber ICH sage, dass er es nicht war. Wenn du einer Tabelle mehr traust als einem Statistikkönig wie mir, dann kannst du ja in Zukunft Microsoft Excel neben dir am Pult haben statt mich. Dann würde der Kommentar von War Evening bloß etwas…leichter auszurechnen sein. WAS FÜR EIN BURNER-JOKE!“


Elimination Match:
Sieger bestimmt Stipulation beim PPV
Tha Bomb vs. Titan vs. Morbeus vs. Steve Steel
Referee: Mike Kontrak


Sven: „Auf den letzten Metern könnten die Weichen für Stranded noch mal anders gestellt werden – wer von diesen vier Männern bis zum Ende überlebt, darf an der Stranded-Card herumschrauben und die Stipulation festlegen.

Pete: „Letzte Woche hat sich Morbeus gegen Tha Bomb durchgesetzt. Macht ihn das auch für diesen Kampf zum Favoriten? Schließlich ist er der profilierteste Singles-Wrestler in dieser Ansetzung.

Sven: „Aber Bomb und Titan harmonieren als Team. Das könnte Morbeus‘ Klasse ausgleichen.“

Pete: „Und was kann der PROTZ beisteuern?“

Sven: „Hehe.“

Pete: „Wir können auf jeden Fall gespannt sein.“

Sven: „Und jetzt, meine Neu-Ulmer Kröten, quakt! Quakt die ganze Nacht. Die GFCW ist da und hat War Evening im Gepäck. Bringen wir diesen Teich zum Beben!“



Im Locker Room des ehemaligen World und Intercontinenal Champions Morbeus ist noch ganz ruhig. Zu ruhig. Der selbsterklärte Meister ist schon bereit für das entscheidende Eliminator Match im Main Event. Es ist nicht irgendein Match. Hier wird sich unmittelbar seine Zukunft entscheiden. Wird es noch einmal einen Shot auf die Tag Team Titles geben, oder kann er „einpacken“. Die Triple Crown-Chance wäre endgültig passé, wenn er erneut verlieren würde. Die Anspannung ist dem Routinier auch anzusehen. Dazu kommt noch, dass er nervös auf seinem Handy herumtippt…


Morbeus: „Maaan. Wo bleibst du, Steel? Das kann doch alles nicht wahr sein.“


Das Endgerät hält der Mann aus Vancouver zwar wieder an sein Ohr, doch außer einem Freizeichen ist nichts weiter zu vernehmen. Als die Mailbox wieder rangeht, wirft der Rotschopf sein Telefon wütend in seien Tache.


Morbeus: „Arschgeige. Nichts klappt zwischen uns.“


Douglas spielt wohl unmissverständlich auf die schwierige Beziehung zu seinem Tag Team Partner an. Ein richtige Connection hat es bisher noch nicht gegeben, das merken die Wrestler selbst, aber auch die Zuschauer. Dabei gibt es kaum etwas sehnlicheres, was sich Morbeus wünscht, als endlich ein funktionierendes Team zu haben. Nur wie soll es klappen, wenn selbst die einfachsten Termine nicht einzuhalten sind?


Morbeus: „Dieser amerikanische Tunichtgut ist so das unprofessionellste Kackvogel, der mir seit langem begegnet ist…warum ist er nur der Einzige im ganzen Roster, der mit mir zusammenarbeiten will? Warum kann mich eigentlich keiner leiden?“


Harte Worte an sich selbst richtet Ray Douglas, doch sein Gesichtsausdruck scheint nicht überrascht. Ein leichtes Grinsen überkommt ihn nun, es ist vermutlich Realismus eingekehrt in die Gedankenwelt.


Ein Handicap-Match gegen TnB hat Morbeus schon über sich ergehen müssen, und es nicht erfolgreich abgelaufen. Der Routinier visiert nach einem kurzen Kopfschütteln dann die Kamera an, die ihn die ganze Zeit filmt und räuspert sich kurz


Morbeus: „Bomb. Titan. Ob ich allein komme, oder nicht. Heute Abend werde ich Revanche nehmen. Im Singles Match habe ich Bomb schon geschlagen und nun wird es euch beiden so ergehen. Euer Titel ist das Letzte, was mir in meiner großartigen Karriere noch fehlt. Es ist mein ultimatives Ziel. Auch wenn der Weg zum Gold sich schwieriger gestaltet, als ich angenommen habe – ich werde mich nicht abbringen lassen. Ihr habt mich geschlagen in Millwall, aber ich bin wieder aufgestanden. Verprügelt und angezählt wurde ich. Aber hier bin ich noch immer. Bomb und Titan, ihr werdet mich nicht los…Bei Stranded werden wir nach MEINEN Regeln spielen, das ist gewiss! Die Zuschauer Ulm werden mich zu neuen Höchstleistungen pushen, sodass am Ende des heutigen Matches es nur einen Sieger geben kann…..RAYMOND MORBEUS DOUGLAS!“


Die Kamera schwenkt aus.


Singles Match:

Mike Müller vs. Der gelbe König

Referee: Thorsten Baumgärtner

Nach seinem letzten Showing gegen Aiden Rotari und dem in der War Evening Ausgabe darauffolgenden Gespräch mit Aldo Nero ist Mike Müller heute etwas weniger nervös und dafür sichtlich motiviert, seinen guten Ansätzen nun auch endlich Resultate folgen zu lassen.

Das wetzt seine Schwächen im Rahmen von Unerfahrenheit und Impulsivität selbstverständlich nicht aus, aber es lässt ihn optimistischer an die Sache heran gehen, und ein größtenteils unbekannter Feind bietet immerhin die Chance auf einen Sieg. Die Angst vor dem Unbekannten hält Mike nicht gefangen. Das hier ist ja nicht Lovecraft.

Impulsiv, aber nicht unerfahren, geht der gelbe König vor. Er kann es körperlich mit dem nicht gerade kleinen und zierlichen Mike Müller aufnehmen, und sollte Danny in den nächsten Wochen irgendwann mal den Roster-Eintrag auf die Homepage packen, den ich vor Monaten abgesendet habe, könntet ihr das auch nachlesen.

Ohne groß-ersichtlichen Plan, aber mit beeindruckender Intensität und einem unnachgiebigen Drang seinen Gegner zu plätten attackiert der gelbe König Müller direkt von Anfang an. Das hier ist kein Performance Center Work-Out, hier gibt es keine Lock-Ups zu Beginn, keine langsame Steigerung, der royale Wrestler legt los wie die (königliche) Feuerwehr.

Müller wird davon zu Beginn sichtlich überrumpelt. “Würde und Ehre” sind sicherlich nicht das Motto dieses Monarchen, und Mike wird im ersten Drittel dieses Kampes eher von einer wilden Bestie mit leicht sadistischen Tendenzen, denn von einem graziös und filigran agierenden Aristokraten attackiert. Antoine Schwanenburg, this is not – aber der war ja auch Kaiser und nicht König. Sollte The End nun noch den “King of Anarchy”-Namen wieder in den Vordergrund stellen könnten wir einen Kampf um den Thron ausrufen, wobei dieser symbolisch ja der GFCW World Title sein dürfte, was irritierend ist, weil The End ja den Main Event von “HEIR To The Throne” gewonnen hat, weshalb er eigentlich der “Prince of Anarchy” sein müsste, schließlich ist man als Erbe ja noch nicht regierend.

Das GFCW-Roster anhand solcher Dinge in eine mittelalterliche Feudalstruktur zu bringen fällt also flach.

Stattdessen wird Mike für den ersten großen Nearfall mit einem schwungvollen (Double) Underhook DDT auf die Matte geknallt, sein Kick-Out bei ca. 2,83 ist zwar spät, aber noch immer kraftvoll.

Sichtlich verärgert über diesen Misserfolg geht der gelbe König nun einen Schritt weiter, und erhebt sich nicht nur namenstechnisch über seinen Gegner, sondern auch physisch, indem er das zweite Seil erklimmt.

Ein Leg Drop folgt, doch Müller kann sich aus dem Weg rollen, und der König landet unsanft auf dem Boden, als wäre er Harald V. bei einem Besuch in Dänemark. Mike holt kurz Luft, und dann wird gleiches mit gleichem vergolten - “The Mirror” ist wieder in Aktion.

Wenn dieser grausame Adlige unbedingt sein Heinrich von Österreich Cosplay abziehen will, dann soll es auch genauso enden: Mit seinem Tod.

Oder einer Pinfall-Niederlage, das wäre auch okay.

Wie von James Corleone vorgeschlagen vergeltet Mike gleiches mit gleichem, macht seinem Namen “The Mirror” alle Ehre, wenn er nun versucht, die Kontrolle zu übernehmen, indem er ebenso intensiv und rücksichtslos vorgeht wie der gelbe König. Mr. Purple’s Ratschlag ist auch gegen ihn effektiv, was überraschend ist, sollte er sich doch bloß mit Rot und Blau gut auskennen und nicht unbedingt mit gelb, aber die Weisheit von Daddy Nero reicht anscheinend über die Basics der Farbenlehre hinaus, was vermutlich erklärt, warum er sich mit so etwas wie diesem Match hier nicht abgeben muss.

Auge um Auge, Zahn um Zahn” in der leichter verständlichen Mike Müller-Version, getarnt als “The Mirror”, wird dank der Corleone’schen school of thought auch weiterhin vom Nicht-Mehr-Ganz-Rookie praktiziert, und für den Mittelteil des Matches wirkt es nach diesem verpatzten Second Rope Leg Drop wirklich so, als könne Mike das Ruder herumreißen.

Gegen den nicht gerade kleinen und leichten gelben König (sein Thron muss ziemlich groß und breit sein) kann er einige üble Punches und Forearms anbringen, und als der eher Senf- als Grüngelbe sich wieder aufrichten kann, lässt Müller eine Reihe von drei Running Shoulder Blocks folgen. Der Letzte holt den König von den Füßen, unter dem mittlerweile bei Mike Müller Matches recht konstant vorhandenen Zuspruch des Publikums – welcher auch seinen Untergang bedeutet.

Dieser König scheint nicht groß etwas auf die Meinung des Pöbels zu geben, denn er bleibt unbeeindruckt von der Reaktion der Fans. Müller hingegen verliert nicht nur Zeit, indem er in den positiven Reaktionen der Fans badet und dabei sein eigentliches Ziel und das, was so gut funktioniert hat, völlig aus den Augen lässt, was dem König Zeit gibt, sich zu erholen – nein, er will mehr davon. Mehr Liebe, mehr Adoration, mehr Bestätigung.

Also probiert er etwas, was er wohl nicht probieren sollte – eine Powerbomb. Er zieht den König zu sich heran, und der große und schwere Mann wird von Müller ausgehoben. Es wäre zweifelsohne eine beeindruckende Tat, wenn er ihn auch über den Kopf bekommen und powerbomben könnte, es sind schon erste “Ooohs!” und “Aaaahs!” zu hören, als er den König von den Füßen hebt... doch dann verlagert der sein Gewicht.

Müller strauchelt, und der König kann mit einem Back Body Drop kontern. Im Gegensatz zu Mike aber macht er keine Pause, setzt sofort nach und schwächt ihn direkt weiter mit einigen Punches und geht dann auf das zweite Seil, zum zweiten Mal – und diesmal sitzt der Second Rope Legdrop.

Doch Müller kann noch einmal auskicken.

Durchaus nicht zu verachtender Kampfgeist, und die GFCW-Galaxie quittiert das mit verbalen Respektsbekundungen, doch die Schlacht von Neu-Ulm soll nicht der Niedergang des gelben Königs sein.

Stattdessen fletscht er die Zähne, wütend und gleichermaßen beinahe beleidigt, dass Mike es hier wagt, überhaupt auszukicken.

Vielleicht hätte er lieber liegen bleiben sollen, denn nun will der Monarch WIRKLICH sicher gehen, dass er diese Rebellion niederschlägt. Der Aufständische wird an den Haaren gepackt, zum König herangezogen, und dann folgt ein VERTICAL SUPLEX INTO REVERSE SNAP IMPLANT SIDE PILEDRIVER~!, und Mike donnert mit dem Schädel auf die Matte.

Lang lebe der gelbe König.


Sieger des Matches durch Pinfall: Der gelbe König


Das Match ist vorbei, der gelbe König zelebriert seinen Sieg und Mike Müller ist geschlagen.

Mal wieder.

Während sich diese Szenen für einige Sekunden abspielen und nachdem der gelbe König das Feld bereits wieder geräumt hat, hievt sich Mike Müller langsam hinauf. Eine weitere Niederlage, aber der große Sieg wird schon kommen. Irgendwann.

Noch steht er jeweils im Ring… aber nicht für lang.


BATTERING RAM


Mit einer intensiven Schnelligkeit wird Müller durch einen gewaltigen Spear von den Beinen geholt. Er konnte gar nicht so schnell schauen, da wurde er einmal um die eigene Achse geworfen. Und die Aufmerksamen wissen auch von wem, wenn man sich den Namen des Moves anschaut.

Aldo Nero.

Leicht gehässig, vielmehr aber aufgeputscht scheint sich Nero hier in selbstüberzeugter Vergeltung zu üben, nachdem Mike Müller ihn vor zwei Wochen so provoziert hat. Na gut, eigentlich ja nicht wirklich, aber zumindest sieht Nero das so. Er zieht damit nun doch wieder einiges an Heat aus Seiten des Publikums auf sich, wo er doch in den vergangenen Wochen noch eher gemischte Reaktionen erhalten hat.

Aber Nero interessiert das nicht. Für ihn zählt es nur schnell und weit nach oben zu kommen. Und jetzt ist er auf der Überholspur, da scheint es ihm wichtig zu sein, alle anderen nicht nur zu überholen, sondern auch aus der Bahn zu werfen.

Während sich Müller den Rücken krümmt, schmeißt sich Nero auf Müller um ihn mit kraftvollen Schlägen zu attackieren. Recht schnell merkt er jedoch, dass der Spear bereits seine Arbeit getan hat. Nero lässt von Müller ab.

Triumphierend steht der Sizilianer über „The Mirror“ und man hört es zwar nicht so richtig, aber Nero wirft Müller noch ein einziges Wort entgegen. Trotzdem weiß jeder, um was es sich dabei handelt.


Stranded




Pete: „Liebe Fans. Gleich kommen wir zur Open Challenge von Darragh Switzenberg. Die Musik, die wir im Hintergrund hören, kündigt ihn bereits an. Aber Herausforderung ist ein gutes Stichwort. Denn soeben bekomme ich über die Kopfhörer eine Information.“

Sven: „Die gleiche Info wie ich: Renegade hat ebenfalls eine Herausforderung gestellt. Und zwar für Stranded. An wen, das können wir uns denken: An den gelben König.“

Pete: „Zwar haben wir den Kampf bereits einmal gesehen, doch die Weise, wie Renegade gewonnen hat, konnte den Konflikt nicht endgültig klären. Genau das hat unser Schweizer aber vor. Er will Klarheit zwischen sich und dem König schaffen. Und er will es mit Gewalt erreichen. Deswegen jetzt diese Anfrage ans GFCW-Office.“

Sven: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand das ablehnen wird. Renegade will den Kampf. Das Publikum will den Kampf. Und der gelbe König…? Nun, er wäre noch verrückter als ich eh schon denke, wenn der Mann, der ihn besiegt hat, die Chance zur Revanche bei Stranded bietet. Der König muss die einfach nur annehmen.“

Pete: „Stellen wir uns also auf einen weiteren Kampf bei Stranded ein. Jetzt aber zurück zum heutigen Tag. Zu Switzenberg. Zur Open Challenge. Nur ehemalige Intercontinental-Champions dürfen sie annehmen. Aber wer wird es sein?“


Darragh Switzenberg wartet im Ring, die Augen zu Schlitzen verengt, auf einen Mann, der mutig genug ist, seine Herausforderung anzunehmen. Und mutig, das muss man bei aller Antipathie Switzenberg gegenüber schon zugeben, trifft es ziemlich gut: Denn durch seinen Sieg über Timo Schiller hat der selbstherrliche Kanadier bewiesen, dass er mehr zu bieten hat als große Worte und Verbindungen nach Hollywood. Er hat Schiller erniedrigt. Vernichtet. Sich selbst mindestens ein Regal höhergestellt.

Und nun will er, sozusagen im Schnelldurchlauf, an die Spitze des besagten Regals springen. Während die letzten Takte von Vangelis‘ „Conquest of Paradise“ verklingen, strafft Switzenberg die Schultern und zieht sein himmelblaues Shirt aus. Darunter kommt sein makellos trainierter Körper zum Vorschein, knapp 120 Kilogramm auf 1,97m verteilt – rein von der Muskulatur und den Maßen dürfte der Aufstieg Darraghs innerhalb der Liga keine Grenzen kennen.

Aber vielleicht kann ihm sein Herausforderer Grenzen aufzeigen?

Die Blicke der Zuschauer in der ratiopharm-Arena richten sich auf die Rampe, wo sie jeden Moment erwarten, dass jemand hindurchtritt, der die Challenge annimmt. Die Möglichkeiten sind vielfältig, von A wie Alex Ricks bis Z wie Zereo Killer kommen Dutzende ehemalige IC-Champions in Frage, die das von Switzenberg aufgebrachte Kriterium erfüllen, den Titel, nach dem er sich so sehnt, bereits einmal getragen zu haben.


Und dann kommt der Herausforderer.

Die Zuschauer jubeln.

Denn er ist schön.


Mit der Vollkommenheit einer zum Leben erwachten Michelangelo-Statue, in der perfekten Balance zwischen Kraft und Grazie, stolziert eine braungebrannte Gestalt auf die Rampe, die durchaus noch zur neuesten GFCW-Geschichte gezählt werden darf. Der Mann bleibt vor dem Vorhang stehen und winkt royalistisch ins Publikum, dann wirft er sein kinnlanges dunkles Haar zurück, schenkt der Kamera ein Lächeln seiner kloppfarbenen Zähne und reißt die Arme in die Luft.


GARRISON GAETA

Der Italiener schreitet in einem Outfit zum Ring, wie man es auch zu seiner Zeit bereits gesehen hat, in der er dauerhaft in dieser Liga aktiv war: Er trägt glänzende, rosafarbene Trunks, schwarze Knieschoner und weiße Ringstiefel. Der Rest seines Körpers ist bis auf unauffällige, weiße Ellbogen-Pads unbekleidet. Und das zu recht: Auch mit bald 40 Jahren ist der jüngere Bruder der GTCW-Managers Giovanni Domizzi in guter Verfassung, er vereint in seiner Erscheinung Kraft und Ästhetik auf eine Weise, die Switzenberg fast nichts nachsteht.

Während Gaeta, der Volkstribun, den Applaus genießt, den unabhängig von üblichen Sympathiewerten, fast jeder Rückkehrer bekommt, steht Switzenberg ruhig auf der Matte und zieht als einzige Reaktion eine Augenbraue hoch. Es ist nicht klar ob der Mann, der sich gar nicht recht fürs Wrestling interessiert, überhaupt eine Ahnung hat, wer Gaeta überhaupt ist. Vielleicht ist er aus Sicht Switzenbergs einfach nur einer von vielen nicht weiter relevanten Typen, die ihm das Spotlight wegnehmen, das nur er selbst verdient. Und heute ist Gaeta für Darragh vor allem ein: Ein Hindernis. Also lockert Darragh die Schultern, trommelt die Fäuste aneinander und springt während Garrisons Entrance auf der Matte auf und ab, um sich warm zu halten.

Der Volkstribun, sonst ein Mann der Distanz zum Publikum, genießt das Bad in der Menge und schlägt gar mit manch Zuschauer ab, auch wenn er sein feines Händchen nur jenen reicht, die seinem Weltbild genügen, ignoriert werden also alle fast alle, die nicht die Statur eines Nachwuchsmodels haben. Erst als Gaeta fast am Ring angekommen ist, ändert sich sein Lächeln zu einem verbissenen Ausdruck – er ist bei allem Genuss klug und professionell genug, um zu wissen, was für ein großer Brocken auf ihn wartet: Ein Veteran gegen den Mann der Stunde. Ein Veteran, der besagtem Mann die große Tour versauen kann.

Ein Sieg von Gaeta und Darraghs Ansprüche auf ein Match gegen Ask haben keine Argumente mehr. Switzenberg hat hoch gepokert. Zu hoch? Dem Ausdruck des Kanadiers nach zweifelt er nicht im Geringsten an seiner Entscheidung. Nur beiläufig betrachtet er den Ringrichter Baumgärtner, der an Gaeta vorbei zum Ring läuft, um die Open Challenge zu leiten.


Dann atmet Gaeta einmal tief durch.

Und slidet in den Ring.


Singles Match:

Darragh Switzenberg vs. Garrison Gaeta

Referee: Karo Herzog

Für Switzenberg ist es die Herausforderung seines Lebens, auch wenn er versucht, sich das nicht anmerken zu lassen. Manch Zuschauer hat schon ein hämisches Grinsen ins Gesicht geschrieben, so sicher ist sich das Publikum, dass dem Großmaul mit der Herausforderung ein Eigentor unterlaufen ist.

Doch dann kommt es anders als gedacht.

Von Minute 1 an hat Switzenberg den Kampf im Griff. Ein Lock-Up endet noch im Unentschieden und wird aufgelöst, indem Gaeta die Aktion in einen Headlock. Doch aus selbigem kann sich Darragh befreien, indem er seinen Gegner aushebt und ihn mit einem Sidewalk Slam auf die Matte befördert. Als Gaeta wieder auf die Beine kommt, wird er mit einer Serie von Punches in die Ringecke gedrängt und dort mit Kicks bearbeitet, die ihn auf die Matte zwingen.

Während Darragh seinen guten Einstand feiert, kommt Gaeta wieder hoch und versucht mit seinem Spear, dem Beautiful Touch, einen Überraschungsangriff zu starten, doch Switzenberg ist aufmerksam genug, um der Aktion auszuweichen. Als Gaeta von den Seilen zurückfedert, läuft er ins ausgestreckte Bein Switzenbergs und geht zu Boden. Mit unklarem Blick liegt der Italiener auf der Matte und tastet an seinem Kinn, ob alles in Position geblieben ist. Darragh hat dafür keine Geduld und zieht seinen Gegner an den Haaren wieder auf die Beine. Zwar kann sich Gaeta mit einer Serie von Elbows in den Magen Switzenbergs befreien, doch seine kurze Offensive wird durch einen zweiten Big Boot beendet.

Switzenberg nimmt kurzen Anlauf, dann springt er mit einem Knee Drop auf Gaeta. Im letzten Augenblick kann sich der Italiener wegrollen, auf die Beine kommen und mit einer krachenden Lariat seine erste Offensivaktion in diesem Match starten. Daran schließt er mit einem soliden Powerslam an, dann will er Switzenberg auf die Beine ziehen. Aber der Kanadier ist fixer wieder bei Sinnen, als er Gaeta erwartet hatte, und schubst Garrison weg, um im nächsten Augenblick einen Jawbreaker durchzubringen. Wieder auf der Matte liegend, steckt der ehemalige IC-Champion einen diesmal erfolgreich durchgebrachten Knee Drop ein, dann wird er an einem Mann hochgezogen und in die Ringecke geschleudert. Mit einem dritten Big Boot befördert Darragh seinen Gegner zwischen Sohle und Ringpolster; nach dem Treffen fällt Garrison nach vorne, wartet schwer atmend auf den Knien.

Switzenberg läuft heran, doch mit dem Mut der Verzweiflung springt Gaeta nach vorne und räumt Switzenberg mit der Schulter ab. Der Kanadier kann sich jedoch überraschenderweise auf den Knien halten, steht schnell wieder und empfängt den mutiger werdenden Gaeta bei der nächsten Gelegenheit mit einem hohen Knie an die Brust. Wieder auf der Matte liegend wird der Italiener hochgezogen und steckt einen DDT ein.

Switzenberg lässt sich, ein Grinsen im Gesicht angesichts des guten Auftritts bis hier, feiern und verzieht sich in eine Ringecke. Mit großer Geste fordert er den ehemaligen Champion zum Aufstehen auf. Das Publikum jubelt Gaeta zu, will seinen Favoriten mit Anfeuerungsrufen zum Sieg bringen – oder zumindest dazu, mal durchgängig Gegenwehr zu zeigen. Doch als Gaeta wieder steht, wird er von einem gnadenlosen Switzenberg mit dem vierten Big Boot in diesem Match gefällt. Benommen, schwer getroffen, fällt Gaeta auf die Seite und bleibt liegen. Torsten Baumgärtner ist bei ihm auf der Matte, um zu prüfen, ob der Treffer aus Gaetas Sicht derart unglücklich war, dass er zum Knock-Out geführt hat.

Aber bevor Baumgärtner dieser Pflicht nachkommen kann, schubst Switzenberg den Ringrichter achtlos zur Seite, ignoriert die Proteste des Offiziellen und legt zwei Hände an den Hals Gaeta. Im Stile einer Chokebomb zieht Darragh Gaeta auf die Beine, doch statt auf die Matte wirft er ihn mit dem Rücken voran in die Seile. Von dort wird der Italiener gegen seinen Willen zurückgefedert und ehe er sich versieht von Switzenberg ausgehoben.

VERTEBREAKER!

Vor einem fassungslosen Publikum geht die Aktion in einem erschreckend einseitigen Kampf durch. Der Kanadier wirft sich auf seinen Gegner und pinnt ihn, ohne ein Bein einzuhaken.

Sieger durch Pinfall: Darragh Switzenberg!



Die Fans in der Neu-Ulmer sind nach einer erneuten Zurschaustellung der Klasse Darragh Switzenbergs noch nicht zum Tagesgeschehen zurückgekehrt: Statt lauter Gesänge oder dem Schneiden von Grimassen während der Kamerafahrten fängt die Regie vor allem beeindruckt dreinschauende Gesichter ein. Einige Fans applaudieren dem siegreichen Kanadier gar, auch wenn der Großteil des Publikums dem arroganten Neuzugang jeglichen Respekt verwehrt und es bei stiller Gram oder Buhrufen belässt.

Im Squared Circle streift der Sieger von der einen Seiten zur anderen und winkt ungeduldig in Richtung der Ring-Crew, bis ihm endlich ein Mikrofon gereicht wird. Mit dem Schallverstärker in der Hand richtet sich der Hollywood-Star in der Mitte des Ringes auf, spannt die Schulter und drückt die Brust aus. In dieser statuengleichen Pose, die auf einstudierte Weise seinen Adoniskörper ins Schaufenster stellt, bleibt Darragh stehen. Langsam führt er das Mikrofon zum Ring; als die Kamera heranzoomt, sieht man sein Gesicht, dass trotz der Dominanz nicht freudig oder gar euphorisch ist – vielmehr wirkt Darragh gar verärgert, er hat die Augenbrauen zusammengezogen und um die schmalen Lippen bilden sich kleine Fältchen.


Darragh Switzenberg: „Nun habe ich also endgültig bewiesen, wer ich bin. Und was ich verdiene.“


Angesicht seiner seit Wochen anhaltenden Bemühungen, Ask Skógur dazu zu bewegen, ihm ein Titelmatch zu gestatten, braucht Switzenberg den zweiten Satz nicht weiter auszuführen, damit erfahrene Zuschauer herauslesen können, was er seiner Meinung nach verdient: Die Chance auf den Intercontinental-Titel.


Darragh Switzenberg: „Ich könnte erleichert sein, zufrieden oder stolz. Aber ehrlicherweise bin ich vor allem genervt. Genervt davon, dass ich so etwas überhaupt beweisen muss. Es stört mich, dass an den Worten von Darragh Switzenberg gezweifelt wird. Wenn ich ankündige, dass ich jeden Intercontinental-Champion besiegen kann, dann stimmt das. Und doch stellt man meine Behauptungen in Frage. Allein auf der Basis, dass es in dieser Liga, in diesem ganzen Business, so viele Lügner und Hochstapler gibt, die nicht das einhalten, was sie sagen. Und es ist eine verdammte Beleidigung, mich mit diesem Volk in einen Topf zu werfen.“


Er schüttelt mit dem Kopf und drückt die Spitze seiner Ringstiefel in die Matte.


Darragh Switzenberg: „Darragh Switzenberg lügt nicht. Dazu ist er viel zu beschäftigt.“


Während er den Satz mit einem enervierten Seufzen zu Ende spricht, blickt er auf eine imaginäre Uhr an seinem Handgelenk. Jede Minute in diesem Ring ist für den Vielbeschäftigten Zeitverschwendung; und Energie verwendet er höchstens darauf, dies zu beweisen.


Darragh Switzenberg: „Was ich sage, ist Fakt. Das anzuzweifeln ist keine Möglichkeit, eurer Antipathie Ausdruck zu verleihen, sondern Realitätsverweigerung. Ich hoffe, dass ich mit dem Sieg über dieses Relikt aus der Vergangenheit…“


Ohne einen Blick auf Gaeta zu werfen, der von der Ringcrew gerade durch den Vorhang begleitet wird, zeigt Darragh herablassend in seine Richtung.


Darragh Switzenberg: „…die letzten Zweifel beseitigt habe. Zweifel, die es nie hätte geben dürfen, wenn der durchschnittliche GFCW-Fan seine Augen nicht vor der Wahrheit verschließen würde. Aber gut, es ist wie es ist. Ihr alle habt einen Fehler gemacht, nun macht ihn verdammt nochmal kein zweites Mal. Denn wieder werde ich eine Ankündigung machen. Und wieder ist es die Wahrheit.“


Er nimmt, nachdem er zuvor einige Schritte herumgetigert war, wieder genau im Zentrum des Squared Circles Platz.


Darragh Switzenberg: „Ich bin die beste Wahl für jede Ehre, die die GFCW hat. Ich bin der Mann, der es verdient, Ask Skógur den Titel abzunehmen. Und deswegen gibt es nur eine logische Folge meines Sieges von eben: Ask wird jetzt herauskommen…“


Der Kanadier deutet mit dem ausgestreckten Finger auf den Boden vor ihm. Genau dorthin soll Ask kommen.


Darragh Switzenberg: „…und den Kampf bestätigen. Ich erwarte nicht, dass er es aus Sympathie tut oder aus Respekt. Denn Beides habe ich auch nicht für ihn. Ich erwarte, dass er es für die Integrität dieses Sports tut – denn nach den vergangenen vier Wochen gibt es nur noch mich, wenn es um Belohnungen gibt, und niemanden sonst.“



Und nun endlich geschieht es.

Nachdem Ask vor zwei Wochen nicht herausgekommen ist, als Darragh ihn gerufen hat, passiert das nun heute endlich. Asks Musik erklingt, Jubel bricht aus und tatsächlich… der Intercontinental Champion erscheint auf der Rampe.

Und er sieht nicht glücklich aus.

Ask hat seinen Gürtel um die Hüften geschnallt und bereits ein Mikrofon in der Hand, sein Blick ist allerdings konstant auf den Ring und vor allem Darragh Switzenberg darin gerichtet. Wir haben seinen Entschluss vor zwei Wochen gesehen. Er hat Probleme, sowohl mit Darragh, als auch Viggo. Und die will er klären.

Nur ist es heute schon so weit?


Ask Skógur: „Also erstmal… ich lass mich nicht gern so herausbeschwören. ICH entscheide, was ich tue und was nicht. Also merk dir das.“


Die Menge jubelt auf. Ask zeigt klar, dass Darragh so nicht mit ihm umspringen kann.


Ask Skógur: „Glaub mir… wenn es um die ‚Integrität für diesen Sport‘ geht, gibt es hier wohl kaum jemanden, dem das so wichtig ist wie mir. Alle greifen sich gegenseitig an, in Matches ein, interessieren sich nicht für Regeln oder sowas… mir ist das wichtig. Mir ist dieser Sport wichtig und mir ist vor allem dieser Titel wichtig.“


Ask löst den Gürtel von seinen Schultern nun und streckt ihn in die Höhe. Mittlerweile hat er den Ring auch erreicht, bleibt aber noch davorstehen.


Ask Skógur: „Dieser Titel verdient es, dass man dafür kämpft, ihn sich verdient. Und ich lass es dir, dass hast du in den letzten Wochen versucht, davor wolltest du aber eine Show abziehen, um an ihn heranzukommen. Ein Theater abziehen oder was auch immer… so viel zur Integrität zum Sport.“


Ask legt sich den Titel nun auf seine Schulter und setzt sein Weg in den Ring nun fort. Er betritt diesen und positioniert sich direkt vor Darragh Switzenberg. Er stellt ihm sich direkt gegenüber und schaut ihm ins Gesicht.


Ask Skógur: „Und aktuell… bin ich der Hüter dieses Titels. Das bedeutet ich muss aufpassen, dass ihn keine so schmierige Made wie du in die Hände bekommt. Du willst mich herumkommandieren? Du meinst, du könntest entscheiden, was ICH zu tun habe? Was mit dem Titel geschieht? Vergiss es. Nur weil du dein schickes Drehbuch geschrieben hast, heißt das nicht, dass du die Realität kontrollierst. Also, was dein Titelmatch angeht, eins zu eins gegen mich… ich lehne ab.“


Auch wenn ihnen damit ein Kampf entgeht: Die Zuschauer bejubeln die Entscheidung Skógurs, vor allem wohl aus Häme für den hochnäsigen Neuling. Switzenberg steht noch immer wie erstarrt in der Mitte des Ringes, ganz langsam beginnt er mit dem Kopf zu schütteln. Auf seinen Lippen zeichnet sich fein, als Nuance einer Emotion, ein kaltes Lächeln ab, das fern jeglicher Freude, aber voller Häme ist. Er kann – und will – nicht glauben, was Skógur ihm sagt.


Darragh Switzenberg: „Du bist noch viel nerviger, als ich dachte, Ask Skógur. Eine Fliege, die in meinem Kopf herumsirrt, und keinen anderen Zweck erfüllt, außer mich zu nerven. Erinnerst du dich nicht daran, was ich vor zwei Wochen gesagt habe? Jeder Mensch hat eine Rolle zu spielen. Und deine Rolle ist so, so einfach…“


Die Hand Switzenbergs, die nicht das Mikrofon umklammert, ballt sich zur Faust.


Darragh Switzenberg: „So verfickt einfach. Du musst einfach nur deine Rolle spielen. Du musst doch nur „Ja“ sagen. „Ja“ zum Unausweichlichen. Du musst mir geben, was ich will. DAS ist deine Rolle. Dieses Drehbuch hat kein Happy End für dich vorgesehen. Keinen Dialog. Keine Entscheidungsfreiheit. Ein einfaches, verdammtes Ja. Bist du zu dumm, um das zu verstehen, Ask?“


Die letzten Worte kommen grollend aus der Tiefe seiner Kehle, Switzenbergs Körper hebt und senkt sich in wütender Erregung immer schneller. Er beugt sich vor, um seine Augen aus kurzer Distanz in die Skógurs zu bohren.


Darragh Switzenberg: „Einfach nur „Ja“. Keine Monologe, keine Erklärung, kein Ausweichen. Spiel doch einfach…deine Rolle.“


Die Stimme Switzenbergs senkt sich zu einem merkwürdig ruhigen Hauchen, die Betonungen werden flach – und doch steckt in diesem emotionslosen Duktus eine unüberhörbare Bedrohung.


Darragh Switzenberg: „Aber gut. Scheinbar habe ich dich nicht genügend beeindruckt.“


Ein Auflachen. Freudlos, geboren aus Wut und Unverständnis. Skógur beobachtet das Schauspiel aufmerksam, aber ohne Gegenrede. Darragh wirft seinen Körper zurück, um die Schultern zu strecken. Dann führt er das Mikrofon zurück an den Mund, flüstert mit gespitzten Lippen.


Darragh Switzenberg: „Vielleicht aber…beindruckt dich das hier.


Das Mikrofon schwingt durch die Luft. Mit einem lauten Geräusch, dass über die Lautsprecher in der Arena verteilt wird, landet es auf der Stirn Ask Skógurs. Der vom Angriff überraschte Champion geht zu Boden und nimmt mehr aus Reflex denn aus Reaktionsschnelligkeit die Hände schützend vor den Kopf. Aber Switzenberg ist über ihm, packt ihn am Hals und zieht ihn auf die Beine zurück, nur um ihn mit Bärenkraft in die Ringecke zu werfen.

Mit dem Rücken voran landet Skógur am Polster und stöhnt auf, als die Luft aus seinen Lungen getrieben. Er stolpert mit durchgedrücktem Rücken nach vorne, dann erwischt ihn ein Tritt Switzenbergs mitten im Gesicht und er fällt auf die Matte. Im Stile eines Kneipenschlägers tritt Darragh weiter auf ihn ein, trampelt ungezielt, aber effektiv in die Rippen des Schweden, der sich vor Schmerz zusammenkrümmt.

Die Zuschauer feuern Ask an, doch gegen den Überraschungsangriff hat er, außer ein paar Abwehrversuchen, nichts zu melden. Und so kann er sich auch nicht wehren, als Switzenberg Skógur in die Luft stemmt und ihn auf den Rücken hebt.


VERTEBREAKER!


Nach dem Move, der sich bisher bei GTCW und GFCW als verheerende Waffe bewiesen hat, bleibt Skógur verdreht auf der Matte liegen. Switzenberg steht über ihm.


Darragh Switzenberg: „Willst du dich noch immer dumm stellen, Ask?“


Die Pranke des Kanadiers greift nach dem Hals Skógurs und beginnt damit, den Champion unter lauten Buhrufen zu würgen.


Darragh Switzenberg: „Willst du mir noch immer die Zeit stehlen?“


Zuschauer, Pete und Sven stöhnen erschrocken auf als Switzenberg die zweite Hand dazunimmt und Skógur würgt, bis sich dessen Gesicht rot färbt. Der Champion strampelt, doch seine Bewegungen werden sowohl langsamer als auch unkoordinierter.


Pete: „DA IST VIGGO!“


OOOOH!“


Unter Jubelrufen, da er als Retter in der Not heraneilt, stürmt der zuletzt in Verruf geratene Engländer über die Rampe. In einem Wahnsinnstempo, ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit und offenbar dazu bereit, notfalls sogar in den Ring zu stolpern. Er slidet unter dem Ringseil hindurch und stürzt sich, noch in Alltagskleidung steckend, auf Switzenberg. Verpasst seinem einstigen Idol einen Punch ins Gesicht.

Darragh lässt von Skógur ab und starrt Viggo fassungslos an. Wie kann Viggo es wagen, Hand gegen ihn zu erheben? Switzenberg leckt sich über die Lippe, die durch Viggos Schlag an einer Stelle aufgerissen ist, und fährt mit kalten Augen über Skógurs Beschützer. Viggo steht zwischen Darragh und seiner Beute; trotz der Missachtung, mit der Ask Viggo seit dessen Verrat straft, hat sich Viggo klar für eine Seite entscheiden.

Der Staredown hält manch Moment an, dann geht ein Ruck durch Switzenbergs Körper. Mit einer zur Clothesline erhobenen Hand stürmt er auf Viggo zu. Doch der Londoner taucht unter dem Wutschlag hinweg, schickt Darragh im Vorbeilaufen in die Ringseile. Von dort federt der Kanadier zurück. Und sogleich wird er mit einem Dropkick an die Brust gefällt. Switzenberg landet krachend auf der Matte.


YES!“ „YES!“ „YES!“


Darragh zieht sich an seinen Seilen hoch, sein Gesicht ist vor Wut zur furchterregenden Fratze verzerrt. Die Augen sind aufgerissen, der Körper bebt vor Zorn. Aber Viggo lässt sich nicht beeindrucken, er übernimmt trotz der bedrohlichen Gestalt Switzenbergs die Offensive und stürmt abermals heran. Kurz vor dem Aufeinandertreffen der Körper springt er ab, dreht sich in der Luft um die eigene Achse. Spinning Heel Kick!

Die Aktion trifft Darragh im Gesicht. Mehr noch: Sie gibt ihm so viel Schwung mit, dass der Hollywoodler nach hinten stolpert. Er kann sich nicht mehr an den Seilen festhalten und fliegt Rücken voran nach draußen. Als Switzenberg ungeschützt auf den Matten vor dem Squared Circle landet, geht ein hämischer Jubelschrei aus sechstausend Neu-Ulmer Kehlen durch die Halle. Switzenberg rappelt sich schwankend vor dem Ring auf und macht, überrascht von der Wucht des Viggo’schen Rettungsmanövers, Anstalten zum Rückzug. Rückwärts läuft Switzenberg dieRampe herunter, hält sich mit einer Hand das Gesicht, als müsse er dort den Kiefer richten.


Pete: „Lauter Applaus für Viggo! Als Retter in der Not hat er die Herzen der Fans zurückerobert. Aber…ich glaube, Viggo interessiert vor allem Asks Meinung.“


Nachdem die Aggression Switzenbergs erst einmal abgewehrt scheint, wendet sich Viggo Ask Skógur zu, der sich während des Brawls in die Ringecke gerettet hatte und dort aufrecht, aber noch mit schmerzverzerrtem Gesicht, sitzt. Die Augen Skógurs und Viggos treffen sich. Gespannte Schreie des Publikums begleiten den Staredown der Kurzzeit-Freunde, deren Verbundenheit durch Viggos Verrat ausgelöscht wurde.


Viggo hält Ask die Hand hin.


Langsam scheint Ask zu realisieren, was hier gerade passiert ist. Viggo hat ihn gerettet und das obwohl Ask sich eigentlich dazu entschieden hat, dass für ihn zu tun… zumindest so halbwegs, nachdem er sich „um ihn gekümmert hat“. Nun ist es jedoch Ask, der die Hilfe benötigt hat.

Er schaut zu Viggo auf. Zu seiner Hand.

Und dann greift er in die Ringecke, um sich aufzurichten.

Er lässt Viggo stehen, ohne darauf einzugehen.

Aus dem Publikum kommen nun nicht direkt Buh-Rufe, aber es scheint, als ob man schon gewollt hätte, dass Ask hier einschlägt. Aber so leicht ist das dann doch nicht. Ask richtet sich nun weiter, immer noch mit schmerzverzogenem Gesicht und sich den Kopf haltend, auf und tritt in die Ringmitte um sich das Mikro zu greifen, mit dem Switzenberg ihn angegriffen hat.

Er schaut hinaus zu seinem Angreifer und dann wieder hinter sich zu seinem Retter.


Ask Skógur: „Ich hab gesagt, dass ich dir nicht einfach verzeihen kann, Viggo.“


Erneut eine gemischte Reaktion. Die Leute verstehen Asks Reaktion, aber sie mögen sie nicht. Ask hingegen wirkt dabei sehr ehrlich, aber auch so, als wäre er noch nicht fertig.


Ask Skógur: „Du hast Fehler gemacht… aber das habe ich auch. Wir haben den Fehler gemacht, dass wir auf Menschen wie den da hereinfallen.“


Ask deutet auf Darragh, immer noch mit Blick zu Viggo.


Ask Skógur: „Und du… du kämpfst dafür, dass du diese Fehler wieder gut machst. Mit ernsten und authentischen Absichten. Und das erfordert Größe. Größe, sich gegen die Menschen, die einen kontrollieren wollen zu erheben. Und deshalb…“


Ask hadert mit sich, aber er scheint überzeugt, dass er das Richtige tut.

Diesmal wirklich.


Ask Skógur: „Verzeihe ich dir.“


Ask streckt Viggo nun die Hand aus. Er hat Viggos Handschlag nicht angenommen, weil Ask derjenige sein wollte, der es Viggo anbietet.

Das hat Viggo sich verdient.

Der Engländer blickt für einen Moment auf Asks Hand, und mit jedem Augenblick werden seine Augen größer. Dann greift er euphorisch zu und schüttelt fest und bestimmt Asks Hand wie jemand, der sich dafür bedankt, in einem neuen Job eingestellt wurden zu sein. Ein breites Grinsen, leicht ungläubig, zeigt sich auf seinem Gesicht.

Die Menge jubelt lautstark auf. Dieses Bild gab es bereits einmal, vor Heir To The Throne und wir wissen zwar, wohin das geführt hat, aber diesmal scheint es doch etwas anders.

Schließlich löst Ask den Griff.


Ask Skógur: „Jetzt zu dir.“


Er dreht sich zu Darragh. Bei allen Bewegungen von Ask merkt man ihn allerdings an, dass ihm der Angriff zuvor in den Knochen steckt.


Ask Skógur: „Ich sagte bereits, dass ich nicht so mit mir umspringen lasse. Du greifst mich an, was gegen diese Integrität des Sports ist, von der du redest. Aber damit beschmutzt du auch das Bild des Intercontinental Champions und ich, als Hüter dieses Titels, kann das nicht zulassen.

Also werde ich bei Stranded dafür sorgen, dass du dafür büßen wirst. Ich werde meinen Titel gegen dich aufs Spiel setzen.“


Verhaltene Reaktionen beim Publikum. Ob sie das so wirklich mögen, dass Darragh Switzenberg sich auf diese Art ein Titelmatch „verdient“ hat? Weniger. Ob sie es genießen werden zu sehen, wie Ask sich für diesen Angriff rächt? Auf jeden Fall.


Darragh Switzenberg: „Du entscheidest dich aus den falschen Gründen, aber letztendlich doch für das Richtige. Endlich! Ich wünschte nur, du hättest dir das Ganze gespart und einfach schon vor zwei Wochen ja gesagt. Dann müsste ich nun nicht hier sein und mir dein Gerede anhören. Und vor allem nicht deinen Schulterschluss mit diesem Verräter ansehen.“


Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem Blick, kalt wie Schelfeis, blickt er Viggo an. Aber der Engländer, durch die Versöhnung mit Skógur beflügelt, hält dem Blick stand.

Ask ist noch nicht fertig.


Ask Skógur: „Aber wie ich schon sagte… nicht eins gegen eins.“


Nun jubelt die Menge doch wieder lautstark auf, denn es dürfte wohl jedem klar sein, auf wen Ask anspielt.


Ask Skógur: „Denn diejenigen, die wirklich für Wiedergutmachung, für das Beseitigen von Fehlern, für diesen Sport und für eine Titelchance kämpfen, sollten auch dafür belohnt werden.

Bei Stranded werde ich den Intercontinental Championship verteidigen, gegen Darragh Switzenberg… und Viggo in einem Triple Threat Match!“


Ask dreht sich nun auch zu Viggo wieder um. Anerkennend nickt er ihm zu. Ask scheint Viggo einmal mehr vergeben zu haben und ihm die zweite Chance zugestehen zu wollen. Bei ihm und auf den Titel. Gleichzeitig kann er sich an Darragh rächen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Die Reaktionen der Beiden, die durch diese Entscheidung am Match beteiligt werden, könnten nicht unterschiedlicher sein: Switzenberg wirft hilflos die Arme in die Luft und verdreht die Augen, er kann nicht fassen, mit Viggo in ein Match gesteckt zu werden und seine Chance mit ihm teilen zu müssen.

Viggo hingegen reißt die Hände hoch und blickt mit jugendlichem Strahlen zur Hallendecke empor. Dankbarkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er ballt die Faust, grinst zufrieden in Richtung der Zuschauer, die Skógurs Ankündigung bejubelt, und lehnt sich dann in die Ringseile, um in entspannter Pose zu verarbeiten, was das für ihn bedeutet: Er bekommt eine zweite Chance. Eine zweite Chance, den Titel zu holen – und eine erste Chance, um Darragh Switzenberg zu bekämpfen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, oder? Aber auch eine enorme Herausforderung, für jeden der drei Männer im Ring.


Darragh Switzenberg.

Viggo.

Ask Skógur.

Drei Männer, eine Geschichte. Bei Stranded wird das nächste Kapitel geschrieben.



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Die Halle wird in bläuliches Licht getaucht, und die Begeisterung der Fans in Neu-Ulm hält sich ob dieses Auftritts in Grenzen. Lediglich die Neugier sorgt dennoch dafür, dass Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen die Hälse recken, um zu sehen, ob Aiden Rotari – seines Zeichens No. 1 Contender für die GFCW World Championship in sechzehn Tagen bei GFCW Stranded und laut eigener Aussage vollkommen unfähig, Champion The End in einem fairen Eins-gegen-Eins zu entthronen – irgendwelche Anzeichen von irgendeiner Emotion zeigt.

Den Gefallen tut er uns nicht.

Stattdessen geht er zügig, ohne zu rennen, in Richtung Ring, hält jedoch vor selbigem inne. Mit der Sicherheit eines Mannes, der hier keine spontane Entscheidung trifft, sondern einen klar definierten und vorher wohlüberlegten Plan hat, greift er unter die Schürze mit dem GFCW-Logo darauf und zieht ein klassisches Möbelstück der GFCW-Geschichte hervor: Einen Klappstuhl.

Diesen schiebt Rotari ohne Umschweife in den Ring, bevor er selbst die Ringtreppe betritt und diese hinauf schreitet. Er wirkt ruhig, aber nicht unbedingt locker – er ist nicht kreidebleich vor Angst, aber definitiv konzentriert. Bei der letzten Show hatte er immerhin mehr oder minder gestanden, dass er sich in Anwesenheit von The End nicht unbedingt wohl fühle, und auch wenn Rotari nicht unbedingt dafür bekannt ist, die ehrlichste Haut unter der Sonne zu sein, konnte man ihm das durchaus abkaufen.

Oder?

Im Seilgeviert angekommen blickt Aiden sich noch einmal im weiten Rund um, bevor er beinahe beiläufig zu den Seilen trottet und sich ein Mikrofon reichen lässt. Der Mitarbeiter, der sich seine GFCW-Cap ins Gesicht zieht, richtet ein paar Worte an Rotari, deutet dabei auf das Mikrofon, und Rotari nickt, ehe der gesichtslose Techniker seinen Platz am Ring wieder einnimmt und der Zögling von Robert Breads sich dem Tagesgeschehen zuwendet. Ein paar Tausend Zuschauer sind hier, und die allerwenigsten von ihnen, wenn überhaupt, sind auf seiner Seite in diesem... was auch immer er hier genau vor hat.

Während die Musik verstummt und das Licht in der Halle “normalisiert” wird, beugt Rotari sich vorn über, greift nach dem Stuhl, den er in den “Squared Circle” geschoben hat, und tut das, was Wrestler mit Stühlen so selten machen: Er stellt ihn auf und setzt sich drauf.

Er platziert sich falsch herum auf der Sitzgelegenheit, sodass die Lehne gegen seinen Bauch- und Brustbereich drückt. Die Arme werden überkreuz auf eben dieser Lehne positioniert, und Aiden sitzt mit dem Gesicht Richtung Entrance-Stage.


Aiden Rotari: “Hallo.”


Der Mann aus Atlanta neigt den Kopf leicht nach vorn, um in das Mikrofon zu sprechen, das er in der linken Hand hält. Seine Stimme ist tonlos und zeugt von keiner gefühlsmäßigen Regung, die uns verraten würde, was in den nächsten Minuten in diesem Ring passieren wird.

Wir erinnern uns: Er hat The End dazu eingeladen, ihm im Ring gegenüberzutreten - unter der Bedingung, dass jegliche Form von Gewalt, bloße zwei Wochen vor ihrem Titelmatch, ohne Konsequenz bleiben würde was irgendeine Form von Bestrafung oder Beschwerde beim Office angeht. Außerdem hatte Rotari darauf BESTANDEN, dass James Corleone, seines Zeichens die Personifikation von “Einigkeit”, The End begleiten würde - und die Option für weitere Besucher blieb offen.

Dass Rotari kein Problem damit hatte, wie der hinterletzte Feigling davon zu laufen, sollten diese Punkte nicht erfüllt werden, hat uns die Show vor vier Wochen eindrucksvoll demonstriert.


Aiden Rotari: “Verschwenden wir keine Zeit.”


Eine begrüßenswerte Einstellung vom vielleicht am wenigsten begrüßenswerten Menschen der GFCW.


Aiden Rotari: “Ich bin anwesend. Ich bin willens. Ich habe meine Konditionen genannt. Also...”


Er führt das nicht weiter aus, hebt den Kopf wieder, senkt das Mikrofon und blickt Richtung Entrance – nicht aber, ohne den Blick kurz nach links oder rechts huschen zu lassen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass The End sich anschleichen würde, und noch viel mehr, dass er das schaffen könnte, ohne dass Fan-Reaktionen ihn verraten – aber Aiden Rotari ist nicht hier, weil er Leuten vertraut.

Ganz im Gegenteil.

Alles – GFCW Galaxy und Aiden Rotari – warten auf den Champion. Doch, dass dieser sich nicht so einfach herausbeschwören lässt, dürfte niemanden überraschen.

Die Ruhe vor dem Sturm macht sich breit. Und auch, wenn wir ihn noch nicht sehen können, dürfte The End das sichtlich auskosten.

Und während sich die Anspannung nun weiter zu zieht, ist es schließlich so weit. Da kommt er:

Der Sturm.



The End erscheint auf der Stage, den GFCW World Heavyweight Championship selbstverständlich auf der Schulter und natürlich ist auch… halt, warte. Wo ist er?

Mit ernster Miene läuft End einige Schritte die Stage hinab, doch James Corleone – der ausdrücklich von Aiden Rotari gefordert wurde – ist nicht dabei, was Rotari im Ring auch nicht entgeht.

End bleibt schließlich stehen und hält das Blickduell für einige Sekunden, bis Mister Corleone tatsächlich noch auf der Stage erscheint. End „kommentiert“ Corleones verspätete Ankunft mit einem noch immer ernster Blick, bei dem der Hauch eines süffisanten Grinsen mitschwingt, als ob er verdeutlichen wollte, dass nicht nur Aiden Rotari seine Mindgames beherrscht.

Nun denn, Beide sind da, erreichen den Ring und positionieren sich vor Aiden. End direkt vor dem Herausforderer, Corleone direkt hinter seinem Schützling.

Nachdem die Musik nun verstummt ist und The End über Rotari thront, nicht nur metaphorisch, sondern dadurch bedingt, dass er steht, während Aiden sitzt, sieht Aiden zu ihm auf.

Sein erster Blick gilt nicht seinem kommenden Gegner, sondern dem Gold, dass er bei sich trägt. Das löst die allererste Reaktion auf Rotaris Gesicht am heutigen Abend aus – irgendetwas zwischen Hunger und Gier, nur flüchtig zu sehen, aber dennoch nicht zu verpassen, weder für End noch für Corleone.

Wo seine Miene wenig verrät, kann unser der aktuelle Kamera-Shot doch ein paar zusätzliche Informationen liefern. So entspannt Rotari wirkt, sein Oberkörper und aufwärts, so eindeutig kann man die auf dem Boden stehenden Füße und die leicht angespannten Waden erkennen, die Hacken dabei leicht angehoben.

Aiden Rotari ist im “Fight Or Flight”-Modus, jederzeit bereit, entweder zu attackieren oder davon zu laufen.

Letzteres scheint ob des Charakters von Aiden wahrscheinlicher, aber ebenso unwahrscheinlich ist es, dass er hier aufgekreuzt ist um ein nettes Pläuschchen zu halten. Er hat IRGENDETWAS vor.


Aiden Rotari: “Willkommen in meiner Falle.”


Ohne jeden Humor oder Sarkasmus werden diese Worte ausgesprochen, und Aidens Blick wandert gerade lange genug zu James Corleone, als dass es unmöglich ist, es nicht zu bemerken.

So offensichtlich. Zu offensichtlich? Doppelter Boden?

Wer weiß das schon.

The End scheint dabei allerdings sichtbar unbeeindruckt. Selbstverständlich hat Rotari irgendwas geplant, jeder, der das nicht kommen sehen würde, wäre ein Idiot. The End hingegen ist der World Champion.

Etwas weniger sorgenfrei scheint allerdings Corleone, denn wie gesagt: Rotari hat etwas vor und noch sieht es ganz danach aus, als ob End – ob er es nun erwartet hat oder nicht – ganz offen in diese hineingelaufen wäre.


The End: „Welch Überraschung. Wer hätte damit denn rechnen können? Dann bin ich nun also auf dich hereingefallen.“


In bedrohlicher Manier, ohne allerdings die tatsächliche Absicht zu offenbaren Aiden (jetzt schon?) zu attackieren, läuft End einen weiteren Schritt auf Aiden zu.


The End: „Und jetzt?“


End bleibt wieder stehen, Corleone hält sich auch nach wie vor im Hintergrund.


The End: „Wie schon gesagt, ich habe keine Angst. Du allerdings schon. Wie du dich verhältst, was du sagst… du hast Angst. Und dennoch bist du hier. Obwohl du dich doch immer so sehr dagegen gesträubt hast. Deshalb hat dieses Treffen hier noch nicht eher stattgefunden.

Also… woher der Sinneswandel?“


Man weiß aus den vergangenen Wochen, dass The End Aiden Rotari ernst nimmt. Man weiß auch, dass er die Gefahr in ihm deutlich erkennt und dass End Rotari dieses oberflächliche „Ich habe keine Chance gegen dich“-Ding nur bedingt abkauft. Dennoch ist der Zynismus und leicht Spott, der in Ends Ansage herausklingt, nicht zu überhören. End stellt klar, dass er meint, was er sagt: er hat keine Angst. Und diese „Falle“ wird daran auch nichts ändern.


Aiden Rotari: “Ich gestehe, bis vor zwei Wochen nicht vorgesehen zu haben, in dieser... Situation...”


Mit der rechten Hand macht Rotari eine wegwerfende Geste, um den Ring, die Zuschauer, Corleone... all das hier zu umschreiben. Seine Augen verlassen das Gesicht von The End keinen Moment lang. Die freie Hand umklammert nun wieder die Lehne des Stuhls – wie The End und Corleone bewusst sein dürfte ebenfalls eine Lebensversicherung.

Rotari könnte auch einfach stehen, aber er macht sich ganz bewusst klein, auch im physischen Rahmen, um... was, genau? Der Stuhl könnte, auch wenn er gerade ausnahmsweise mal nicht so benutzt wird, als Waffe verwendet werden, wenn es hart auf hart kommt. Vielleicht möchte Aiden seine Gegenüber aber auch Glauben machen, dass er genau das tun wird, und es ist eine Ablenkung, aber das ist wenig kreativ und dürfte direkt durchschaut werden, es sei denn...

Es ist kompliziert. Zu wissen, dass man in eine Falle läuft (oder zu glauben, das zu wissen) mag einen aufmerksam machen – aber vielleicht auch paranoid. Es könnte einen dazu bringen, zu sehr über Dinge nachzudenken. Möglicherweise will Rotari sich hier bloß wieder in seiner Underdog-Rolle suhlen, seiner “ich habe doch eh keine Chance ohne zu Schummeln”-Nummer, die sich ebenfalls als verwirrend und problematisch erweisen könnte.

Nerviger Typ.


Aiden Rotari: “...zu enden. Doch ob der vielen Komplimente ob meiner Intelligenz und meiner Fähigkeiten, die mir Mr. Corleone zukommen ließ, fühlte ich mich derart geschmeichelt, dass ich ein persönliches Treffen als Gegenleistung für angebracht hielt. Und wie ich sehe, ist Mr. Corleone auch hier, damit ich mich persönlich für die Schmeicheleien bedanken kann.”


Corleone hatte The End selbstverständlich warnen wollen, und dabei recht ausführlich die Aspekte von Aiden hervorgehoben, die spezielle Aufmerksamkeit benötigen - seitens Rotari konnte man das durchaus als Komplimente auffassen.

Und da diese Ansicht potenziell weiteren Zwist sähen könnte, tut Aiden das natürlich nicht.


Aiden Rotari: “Ich fühle mich geehrt, in der letzten Show mehr Respekt und Zuneigung von Ihnen erhalten zu haben als Ihr eigener Sohn in seinem ganzen Leben, Sir.”


Die nächste Nadelspitze in Richtung Corleone - schließlich dürfte der Postbote von James mehr Komplimente von ihm erhalten haben als der arme Aldo Nero. Es ist also nicht erwähnenswert, es sei denn, man möchte unbedingt die Familiensituation von Corleone erwähnen - und darauf scheint es Rotari anzukommen.


Aiden Rotari: “Und ebenso geehrt fühle ich mich, dass der stärkste, dominanteste und größte Champion der GFCW-Geschichte sich voll und ganz auf ein Treffen unter meinen Konditionen eingelassen hat.”


Nach den letzten Wochen besteht bei The End fast allgegenwärtig eine ehrliche Wut auf Aiden Rotari. Trotzdem ist er ihm in diesem Gespräch bereits mit Hohn und Spott begegnet, jetzt allerdings, wird er wieder ernster.

Danach wandert Ends Blick zu James Corleone. End weiß, worauf Rotari hier hinauswill und trotzdem hat diese ganze Sache damit begonnen, indem ausgerechnet sein Manager Rotari dieses Match gewissermaßen auf dem Silbertablett serviert hat.

End pausiert lange genug, sodass Mister Corleone sich angesprochen zu fühlen scheint nun selbst das Wort zu ergreifen, um sich zu den Worten von Rotari zu äußern. End tritt einen Schritt zur Seite, sodass Corleone und Aiden sich nun wieder gegenüber sind. Der Abstand zwischen den Beiden ist größer als zwischen End und Rotari, dennoch bleibt die Verteilung gleich: Corleone steht „über“ Rotari, wobei es in diesem Falle und nach allem, was passiert ist, ein fast schon konträres Bild ergibt.

Corleone führt das Mikro zu seinem Mund, bevor er allerdings das erste Wort aussprechen kann, kommt End ihm schließlich doch noch zuvor.

Diesmal wieder mit einem zynischen Lächeln.


The End: „Du wirst berechenbar, Aiden.“


End tritt nun wieder hervor. Zwischen Aiden Rotari und James Corleone.


The End: „Du hast Recht. Ich bin der stärkste, dominanteste und größte Champion der GFCW-Geschichte. Dafür habe ich gekämpft. Ich habe Blut, Schweiß und Tränen investiert um das zu Erreichen. Allerdings…“


End dreht sich einmal mehr zu Corleone und dann wieder zu Rotari.


The End: „Allerdings muss ich es mir selbst eingestehen, dass einer der Gründe, warum ich heute da bin, wo ich bin, dieser Mann ist: Mister

James Corleone.“


Diese Aussage wirkt etwas überraschend. Vor allem für Corleone selbst. Auch Rotari zuckt kurz mit den Augenbrauen.


The End: „Ich verdanke ihm so vieles. Durch ihn wurde ich stark, durch ihn wurde ich klug, durch ihn habe ich gelernt, wie ich mit meinen Feinden umgehen muss und wie ich mich behaupten kann. Ich hatte niemanden und doch hatte ich durch ihn alles, was ich brauchte um dieser starke, dominante und große Champion zu werden, von dem es vor mir keinen vergleichbaren gab. Denkst du also wirklich, du könntest mir diesen Bund so einfach nehmen? Falls das deine tolle Strategie ist, dann bist du tatsächlich berechenbar.“


Man kann nicht bestreiten, dass End diese Worte ernst meint und doch spricht er vielmehr so, als würde er Aiden Rotari damit zeigen wollen, dass dessen Versuch die Beiden auseinander zu bringen, nicht funktionieren wird. Die vergangenen Wochen stehen im Raum, das war keine Finte Aiden vorzuführen, aber jetzt scheint End die Einheit, die seine – vielleicht einzige – Schwäche sein könnte, nicht mehr als solche offenstehen zu lassen.


The End: „Wenn das so einfach funktionieren würde, dann wäre es schon längst passiert und nochmal, dann wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Es mag sein, dass Mister Corleone Fehler gemacht hat. Aber dazu gehört nicht, dass er dich unterschätzt hat. Er weiß, wie gefährlich du bist. Und ja, du hast mehr Respekt und Zuneigung von ihm bekommen als Aldo, aber sind wir mal ehrlich… das hat auch Mike fucking Müller. Mister Corleone würde alles sagen, mit jedem sprechen und alles dafür tun, wenn es am Ende dazu dient mir zu helfen. Denn, wie gesagt, er weiß, wie gut du bist. Er weiß, wie gefährlich du bist. Aber vor allem weiß er, dass am Ende des Tages ich der bessere Mann bin.“


Bei all den positiven Worten, die End an Corleone richtet, dreht sich der Champion zu keinem Zeitpunkt zu ihm um. All das untermalt noch einmal mehr, warum End all das sagt. James Corleone benutzt ihn schon sein ganzes Leben lang, für seine Zwecke.

Doch jetzt ist es End, der Corleone für den eigenen Nutzen benutzt. Er weiß, dass Aiden den größten Wert darauf legt die Einigkeit der Beiden zu zerstören, um Ends Schwäche auszuspielen. Doch ohne End. Es gibt keine Risse in dieser Einheit.

Sie ist keine Schwäche, sondern ein Schutzwall.


Aiden Rotari: “Eine Schande, dass besser zu sein nicht zwangsläufig etwas damit zu tun hat, wer am Ende als Sieger dasteht.”


Rotari ist nicht gänzlich unbeeindruckt von dieser kleinen Demonstration von Einigkeit. Es ist eine Sache, wenn Corleone es macht, aber nun haben beide sich dahingehend geäußert, und zumindest dafür gesorgt, dass Aiden einen Moment lang zögert, bevor er weiterspricht.


Aiden Rotari: “Deine Wertschätzung für Mister Corleone kommt spät und zu einem Zeitpunkt, an dem man sie als aus der Not oder gar Notwendigkeit heraus geboren interpretieren könnte, aber ich hege keinerlei Zweifel an der Aufrichtigkeit unseres Champions.”


Rotari ist im Gegensatz zu seinem Mentor niemand, der offen mit Sarkasmus um sich wirft, weshalb man beinahe davon ausgehen könnte, dass er meint, was er sagt. Beinahe.


Aiden Rotari: “Lasst uns hoffen, dass es nicht zu spät ist. Dass The End sich nicht von James Corleone abwendet, heißt noch lange nicht, dass keine Trennung im Camp des Champions bevorstehen könnte, nicht wahr?”


So schnell gibt Rotari mit seiner Rhetorik also nicht auf. Er dreht den Spieß einfach noch einmal um und geht auf etwas ein, was Robert Breads bereits angedeutet hatte.


Aiden Rotari: “Du sprichst davon, dass James Corleone stets nur das tut, was am Besten für The End ist. Das mag momentan korrekt sein, aber als ein unverbesserlicher Egoist erkenne ich meines Gleichen wo auch immer sie auftauchen, und James Corleone ist ein unverbesserlicher Egoist.”


Er sagt das nicht in einem beleidigenden Tonfall, sondern als simple Feststellung, als würde er über jemandes Haar- oder Augenfarbe sprechen.


Aiden Rotari: “Er tut, was am besten für The End ist, weil das auch am besten für James Corleone ist. Doch irgendwann tun sich stets irgendwo grünere Wiesen auf, und ein Mann, der so oft über so vieles nachdenkt wie Mister Corleone wird sich stets fragen, was das Beste für ihn selbst ist. The End? Oder... jemand anders?”


Damit spielt Aiden selbstverständlich auf sich selbst an, ohne Namen zu nennen. Wen sollte er sonst meinen?


Aiden Rotari: “Deshalb solltest du dich nicht bloß mit der Frage beschäftigen, ob du Mister Corleone nochmal großmütig einen Knochen hinwirfst oder ihn doch ins Tierheim gibst, sondern auch damit, ob du ihm nicht vielleicht einen oder zwei Gründe zu viel geliefert hast, dich hinter sich zu lassen. Oder noch schlimmer: Ob du ihm zu wenig Gründe lieferst, bei dir zu bleiben.

Robert hat dir eine Frage gestellt, deren Antwort du verweigert hast, und ich frage mich nicht bloß, warum das so war. Doch vielleicht bist du ja jetzt bereit, sie zu beantworten: Was, wenn James Corleone The End nicht mehr braucht?”


Corleone schmunzelt nun fast schon. Was für ein absurder Gedanke. Wieso, sollte er The End nicht mehr brauchen? Ends Worte vorher bestärken ihn, in der Annahme, dass End nicht auf Rotaris Worte hereinfällt.

Tatsächlich scheint sich Corleone sogar etwas mitreißen zu lassen. Er wirkt wieder selbstbewusster und überzeugter als in den vergangenen Wochen und Monaten.

Er versteht, warum End all das gesagt hat, und trotzdem zeigt es ihm folgendes: End brauch ihn noch immer und wird ihm wohl auch immer brauchen.

End schaut zu Aiden, wendet sich dann zu Corleone. Diese Fragt steht nun bereits im Raum, seitdem Robert Breads sie damals aufgestellt hat und auch, wenn Corleone bereits eine Antwort darauf gegeben hat, hat The End dies noch nicht getan.

Bis jetzt.

Ends Blick wird ernst. Noch ernster als sonst. Ein „Wenn Blicke töten könnten“-Blick. Als würde End seinem Manager so tief wie nur möglich in die Seelen schauen.


The End: „James Corleone kann mich nur aus einem Grund nicht mehr brauchen und das, weil er im Grab liegt. Andernfalls… bringe ich ihn höchstpersönlich dort hinein. Er gehört mir.“


Ein Raunen geht durch die Zuschauerreihen, denn damit öffnet sich eine Dimension, die wir bisher noch nicht gesehen haben, die auch Ends Worte von zuvor in einem anderen Licht erscheinen lassen. Bisher stand im Raum, ob sich The End nicht von James Corleone lösen kann, aber was, wenn The End gar nicht will, dass Corleone sich löst.

James Corleone – ein Gefangener von The End, auf ewig dazu verdammt ihm zu dienen?

End meint diese Ansage ernst und das scheint Corleone gerade bewusst zu werden. Die Fehler, die er macht, würden ihn nicht von End befreien, sondern seine Zeit mit The End nur noch schlimmer machen. Viel, viel schlimmer.

Die Stirn von Rotari liegt für einen Moment in Falten. Er hatte diese Frage vermutlich gestellt, um mit Hilfe einer Nicht-Antwort weiter Zwietracht zu sähen, doch damit, dass The End hier die Fassade einreißt, und zwar so offen und direkt, das hat er offenbar nicht kommen sehen. Ein so plötzlicher und doch echt wirkender Wechsel in der Dynamik der beiden kommt für Rotari unvorbereitet, und er scheint etwas unsicher, ob das seine Chancen, einen Zwist herbeizuführen, nun steigert oder schmälert.


Aiden Rotari: “Verstehe. Er ist dir also nichtmal den Knochen wert.”


End dreht sich nun langsam wieder um. Er hat Corleone konstant in die Augen gesehen, bei Rotaris letzten Worten, aber die Message dürfte deutlich sein. Corleone gehört ihm.


The End: „Weißt du, Aiden… vielleicht war es eine dumme Idee von mir hier herzukommen. Andererseits… die Chance, dass ich dich jetzt, hier, an Ort und Stelle in tausend Teile zerfetzen könnte ist da und trotzdem hast du dich dieser Gefahr gestellt. Das ist beachtlich. Oder dumm. Denn du hattest Recht. Es wäre tatsächlich klug gewesen, dich nicht in einen Ring mit mir zu begeben. Und du hast auch Recht damit, dass du keine Chance hast. Du wolltest nicht in die Höhle des Löwen kommen, als hast du den Löwen zu dir geholt.

Aiden, willkommen in meiner Falle.“


End spricht bedrohlich und bewegt sich Schritt für Schritt von Corleone auf ihn zu. Er meint jedes einzelne Wort so, wie er es sagt. In den vergangenen Shows war End stets bedacht, hat versucht Aiden Rotaris Motive und Ambitionen, dessen ganzes Vorgehen, zu hinterfragen.

Doch jetzt hat er Aiden Rotari da, wo er ihn haben will.

Schonungslos ausgeliefert, direkt in einem Ring, Angesicht zu Angesicht. In quälend langsamen Bruchteilen von Sekunden realisiert Aiden, was die Stunde geschlagen hat, dass das hier nicht so läuft, wie er sich das vorgestellt hat, aber sehr wohl so, wie The End es geplant haben könnte - der Champion hat die Oberhand.

Einmal mehr.

Er hat oft genug gesagt, in einem Anflug von offenkundig falscher Bescheidenheit, dass er den Champion nicht besiegen könne. The End hat ihm das nie wirklich abgekauft. Nun aber wirkt es fast schon so, als würde Aiden selbst an diese Worte glauben.

Rotari starrt The End an – muss nach oben blicken, und zum ersten Mal wirkt es so, als bereue er seine bewusste Positionierung, als wäre er nicht so unglaublich glücklich damit, The End als über ihm türmende Verkörperung seiner größten Ängste so ungehindert mit Wort und Tat hantieren zu lassen wie er wollte, denn auch das beste Pokerface bekommt irgendwann Risse, und wir sehen, was dahinter wirklich passiert, und darüber zu reden, Furcht zu empfinden, ist etwas anderes, als sie offen zu zeigen, vor allem nicht, wenn man-


Pete: “Er springt auf! Rotari springt auf - rückwärts! Weg von The End! Er attackiert ihn nicht, er flieht!”

Sven: “Falsch! Sieh – er reißt den Stuhl mit sich! Er prügelt nicht auf ihn ein, aber... er wirft den Stuhl.”

Pete: “Doch End hat die Arme oben! Trotz der kurzen Reaktionszeit... er muss damit gerechnet haben.”

Sven: “Der Stuhl fliegt, wow, was eine Power dahinter, und...”

Pete: “Er fliegt an The End vorbei!”

Sven: “Richtung Corleone!”


Tatsächlich. Aiden hat so viel Distanz zwischen sich und The End gebracht, wie es der Ring hergibt – und da Aiden das dunkle Plastik, auf dem er gesessen hat, relativ zentral im Ring positioniert hat, hat er ein wenig Platz, ein weiteres Detail, dass er mit Sicherheit vorausgeplant hat – und durch den Wurf mit dem Stuhl gewinnt er zumindest eine kurze Sekunde, weil er End so dazu zwingen kann, sich nicht auf ihn zu stürzen, sondern sich zu verteidigen.

Dann jedoch wird es ein wenig verwirrend.

Erst einmal: Da Corleone ein gutes Stück hinter The End steht, hat er auch eine längere Reaktionszeit. Er ist kein Weltklasse-Wrestler, aber auch kein unkoordinierter Tollpatsch, und so reißt er nicht die Hände hoch, sondern weicht – wenn auch mit einem überraschten Keuchen – dem Wurf der Sitzgelegenheit aus, indem er zwei Schritte nach vorne hastet.

Das alles wäre selbstverständlich die ideale Gelegenheit für Rotari, sich zu verziehen. Er hat sehr bewusst die Formulierung “alles, was im Ring passiert, bleibt ohne Konsequenzen” gewählt, also müsste er nur unter den Seilen herausrollen und wäre zumindest so weit abgesichert.

Tut er aber nicht.

Er macht in dem Moment einen Satz, als jemand in den Ring slidet.

Die Idee war wohl recht eindeutig, dass The End abgelenkt sein würde. Verwirrung. Chaos. Die Umstände, unter denen Rotari am besten arbeitet.

James Corleone sieht den Outsider, bevor The End ihn bemerkt – und wird von Rotari zu Boden getackled. Nicht brutal, nicht auf eine Art und Weise, die James verletzen soll, bloß so, dass er sich nicht wegbewegen kann, was Corleone eindeutig vorgehabt hatte.

Ob er The End zur Hilfe eilen oder flüchtig den Ring verlassen konnte, kann man nicht sagen - dafür kam Rotaris Umklammerung zu pünktlich. Aiden reißt dabei die Hand über den Mund von Corleone, damit dieser seine Warnung nicht aussprechen kann.

Das funktioniert.

Und ist egal.

Denn erneut ist der Champion reaktionsschnell.

Er kann die Attacke nicht völlig abwehren. Der GFCW-Mitarbeiter mit der tief ins Gesicht gezogenen Cap, der Rotari vorhin noch das Mikrofon reichte, und mit ihm ein paar Worte wechselte...

...dem jetzt die Cap vom Kopf rutscht, als er einen The End attackiert, der sich schnell genug herumdreht, als dass der Überraschungsmoment verloren geht, und so geistesgegenwärtig ist, den Titelgürtel hochzureißen, ihn als Schutzschild zu verwenden und den Angriff so abzuwenden...


Pete: “Robert Breads?!”

Sven: “Ich dachte er sei... es kam so rüber, als hätte Rotari etwas mit einem Verschwinden zu tun gehabt, und nun...”

Pete: “Ist er der Handlanger von Aiden Rotari?!”


Der Gezeitenwechsel scheint endgültig vollzogen zu sein. Breads hatte es vor seinem erfolglosen Duell mit The End angekündigt: Er würde es auf seine Weise probieren. Das war gescheitert. Und danach würde man es auf Aidens Weise probieren.

Ende offen.

Wenn das bedeutet, dass er die Drecksarbeit für Rotari machen muss, so wie Aiden früher die Drecksarbeit für ihn gemacht hat, scheint er dazu bereit zu sein. Vom Lehrer zum Partner zum Gehilfen.

Die Zeit steht für niemanden still, und der Führungswechsel in der Dynamik scheint vollzogen.

Robert Breads geht auf The End los, der seinerseits seinen Gürtel fallen lässt und seinen ehemaligen Herausforderer direkt mit einem Schlagduell abfängt.

Es geschieht alles so schnell und für einige Sekunden hat es den Anschein, als ob Robert Breads die Oberhand gegen The End hätte... BACKFIST! Nichts da! End erwischt ihn mit seiner harten Pranke und kann ihn allein schon mit diesem Schlag den Wind aus den Segeln nehmen, doch wer The End kennt, der weiß, dass ihm das nicht ausreicht. End geht sofort auf Robert Breads los und macht kurzen Prozess: Schläge und stiffe Hiebe, mit denen der Champion den Hall of Famer in die Knie zwingt.


TOXIC WALTZ


End packt sich Robert Breads nun direkt in den Ansatz zu seinem Finishing-Submission-Move. Damit hat er schon viele Gegner niedergestreckt, allen voran: Aiden Rotari. End hält Breads fest und schnürt ihm die Luft ab. Er schleudert Robert hin und her, manifestiert den Blick dabei aber ganz klar auf Aiden Rotari.

Nicht auf James Corleone, nur auf Aiden Rotari.

End sieht rot, sein Manager ist aktuell nicht mehr als „auch dabei“, ihm geht es nur darum zu verdeutlichen, dass die Falle zwar zugeschnappt hat, aber komplett nach hinten losging.

Zumindest für Aiden Rotari. Und Robert Breads.

Rotari, der noch immer Corleone fest im Griff hält - zugegeben recht mühelos, wo er körperlich Mr. Purple doch klar überlegen ist – trifft den Blick von The End. Und es dauert keine Sekunde, bis eine Reaktion folgt – etwas an dem Ausdruck in den Augen des Champions bringt Aiden augenblicklich dazu, zu handeln.

Er reißt alle Gliedmaßen von Corleone weg, der sich hustend zur Seite rollt, weg von Aiden, um sich dann – um so schnell wie möglich eine etwas würdevollere Haltung einnehmen zu können - auf alle Viere hochhievt, um anschließend wieder aufzustehen. Seine Kleidung ist durcheinander, aber weh getan hat Aiden ihm anscheinend nicht. Dennoch: So fixiert zu werden scheint James nicht gefallen zu haben. Er blickt leicht säuerlich zu Rotari, der nun auf einem Knie ist, den anderen Fuß auf der Matte, und zu The End herüberblickt, dem Champion, dem Mann, dem er den Titel abnehmen will, und in dessen Griffen sein Mentor, der Mann, dem Rotari alles verdankt. Sein Partner. Sein Freund. Sein einziger Freund.

The End hält den Toxic Waltz noch immer an und deutet eine Chance für Aiden Rotari an, sich ihm doch zu stellen um Robert Breads zu retten.

Rotari beäugt die Situation noch einmal blitzartig, ehe er – ohne jedes Zögern - eine Entscheidung trifft. Er weiß genau, was er tun muss.

Und rollt sich aus dem Ring.


Pete: “Er lässt Breads zurück?”

Sven: “Mission gescheitert. Das ist sicherlich eine Option gewesen, die bedacht wurde, und wenn er sich jetzt mit The End anlegt... er könnte sich vor dem Pay-Per-View verletzen. Rotari hat keine Waffe. Die Überzahl wurde negiert.”

Pete: “Aber das ist doch... naja... eigentlich... nicht gerade überraschend, stimmt.”

Sven: “Vielleicht lässt The End Breads ja gehen, weil Rotari Corleone nichts getan hat – oder ist das alles...?”


Die Logik diktiert die Vorgehensweise von Rotari, und was bringt ihm ein fitterer Breads, wenn er selbst angeschlagen in das Pay-Per-View Match mit The End geht? Persönliche Beziehung hin oder her, es gibt Wichtigeres als Freundschaft oder Dankbarkeit für Aiden Rotari – weder das eine noch das andere werden die GFCW World Championship für ihn gewinnen.

Das kann nur er selbst.

Und dafür muss er fit bleiben.

Nachdem Aiden Rotari den Ring verlassen hat, löst End schließlich den Griff und Robert Breads sackt zusammen und fällt auf den Mattenboden. End hat zwischendurch den Griff bereits etwas gelockert und ihn vielmehr als Demonstrationszweck verwendet, als, dass er Breads wirklich die Lichter ausknipsen wollte.

Den Blick stur auf The End, den gefallenen und stöhnend zappelnden Robert Breads und den sich die förmliche Garderobe richtenden James Corleone fixiert, tritt Rotari zwei, drei Schritte weg vom Ring, rückwärts.

Und wartet. Will sehen, was The End tut.

Dieser wiederum hat noch immer keinen Blick an James Corleone verschwendet. Er hält den Blick starr auf Rotari und bekommt eher beiläufig mit, dass Breads sich wieder aufzurichten versucht.

Und das kann er nicht zulassen.

CORLEONE“

Ruft End in den Ring. Man kann es recht gut vernehmen und erkennen, auch, wenn End es nicht ins Mikro ruft.

End mag Corleone genauso wenig gerettet haben, wie Rotari Breads, aber James Corleone weiß, dass er damit nicht rechnen muss. So war immer der Deal. Jetzt hingegen gibt es eine Aufgabe für Corleone.

End greift nach Robert und James nach dem Gürtel. Er positioniert ihn in der Mitte des Ringes, woraufhin sich End Robert zwischen die Beine packt.

Letzte Chance“

Ruft End in Richtung Aiden. Doch der hat seine Entscheidung schon getroffen.

Man muss wissen, wann die beste Aktion absolut keine Aktion ist. Und so bleibt Rotari stummer Zuschauer.

End bleibt kompromisslos. Er denkt nicht einmal dran Robert Breads zu verschonen. Aber warum sollte er auch? Schließlich wollte Breads IHM hier auflauern.

End packt Breads hoch…


PILEDRIVER


Direkt auf den Titelgürtel.

Besinnungslos liegt Breads auf dem Ringboden, während The End mit einem diabolischen Grinsen in Richtung Aiden Rotari schaut.

Denn vielleicht mag Rotari das gar nicht viel bedeuten, aber vielleicht besteht die Chance, dass End ihm hiermit insofern schaden konnte, wie Rotari es ihm will, wenn er es auf Corleone abgesehen hat.

The End sitzt im Ring und genießt den Erfolg.

Die Falle hat zugeschnappt. Seine Falle.

James Corleone wiederum steht emotionslos und leer hinter End, der noch immer neben Robert Breads kniet. Nicht, dass er sich etwas auch Robert Breads Schicksal machen will, aber nach dem Verlauf dieses Abends dürfte es doch wieder klar sein:

Dieser Wahnsinnige ist sein Schützling.

Und er wird für ewig an ihn gebunden sein. Und eigentlich ist das auch kein Problem, das ist das was er wollte.

Doch was, wenn das irgendwann einmal anders sein wird?
Die Geister die ich rief…

The End greift sich den Gürtel. Dank des Piledrivers hat sich bei Robert Breads eine kleine Wunde geöffnet. Ein wenig des Blutes klebt noch an dem Titel. Und an Aiden Rotaris Händen.

End streckt den Titel in die Luft und hält den Blick an Aiden Rotari.

Der kann jetzt noch wegrennen, bei Stranded allerdings… geht das nicht mehr.



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Elimination Match:

Sieger bestimmt Stipulation beim PPV

Tha Bomb vs. Titan vs. Morbeus vs. Steve Steel

Referee: Mike Kontrak

Pete: Endlich…der Main Event des Abends.

Sven: Mal wieder mit den alt Bekannten Morbeus, Steel, Bomb und Titan.

Pete: Ja….*GÄÄÄÄHN*…wieder einmal.

Sven: Ich bin gespannt wer am Ende die Stipulation für das Titel Match festlegen darf.

Michale Cruncher: Begrüßen sie mit mir zum heutigen Main Event, einem Elimination Match, Raymond MORBEUUUS Douglas.




Ray Douglas erscheint unter lautstarkem Jubel in der Ratiopharm Arena. Morbeus kommt zu den bekannten Gesaffelstein-Klängen mal wieder ganz allein. Auf dem Weg zum Ring, wird seine übliche Ringgarderobe sichtbar. Grüne Boots mit weißem M imprägniert. Eine zerrissene Jeansshorts vermutlich aus Ende der 90er. Ein rot-schwarzes Flanelhemd runden den Look ab, den er vermutlich auch schon in den 200ern so getragen hat. Doch den Zuschauern tut das keinen Abbruch, als Fashionikone hatten sie den Kanadier ohnehin nicht abgespeichert.


Im Ring wird dann noch posiert wie verrückt und die Meute nochmal richtig angestachelt. Der 45-jährige tänzelt dann etwas vor sich hin und wartet auf weitere Ankündigen der Ringsprecherin.


Michael Cruncher: Kommen wir direkt zum nächsten Teilnehmer des Matches…dem Tag Team Partner von Morbeus…Steve…der PROOOOOTZ…Steel.


Steve Steel…der Protz betritt die Bühne. Muskulös. Eingeölt. Vor Testosteron triefend. Er wirkt entschlossen. Er wirkt stark. Er wirkt protzig. Er lässt die Muskeln spielen und macht sich auf dem Weg zum Ring.


Pete: Da haben wir schon mal die beiden Herausforderer…

Sven: Na ja…Herausforderer bist du nur wenn du auch realistische Chancen auf die Titel hast.

Pete: Wenn die beiden endlich als Team zusammenfinden sehe ich da gute Chancen.

Sven: Gegen DAS Tag Team der GFCW Geschichte? Na ja…


Raymond Douglas schaut forschend zu seinem Tag Team Partner, der heute allerdings auch sein Gegner ist. Das macht das ganze umso spannender…wie reagieren die beiden, wenn sie sich gegenseitig in die Quere kommen sollten.


Pete: Man erkennt an Raymonds Gesichtsausdruck das da immer noch einiges im Argen ist zwischen den beiden.

Sven: Ja da hast du Recht. PETE…


Schreie aus den ersten Reihen entlang der Rampe. Zwei Gestalten springen von rechts und links über die Absperrung und attackieren den Protz mit Stühlen. Er geht zu Boden und muss von beiden Tritte und Schläge mit dem Stuhl einstecken. Morbeus hat den Angriff nicht kommen sehen, eilt seinem Partner jedoch zu Hilfe. Doch die beiden Angreifer haben auch das erkannt und fangen Morbeus mit einer Double Clotheline ab.

Pete: Das können nur Tha Bomb und Titan sein.

Sven: Sicher?

Pete: Wer denn sonst?!?!?!? Wer könnte davon denn profitieren?!


Im Ring steht Mike Kontrak und schaut fragend umher. Das Match ist noch nicht angeläutet und schon geht es hoch her. Morbeus wird von einem der beiden maskierten gegen den Ring bugsiert. Anschließend wird er am Boden gehalten und wird so fixiert das er mit ansehen muss wie Steel weiter malträtiert wird. Steel ist wehrlos und wird nun von dem Unbekannten auf die Beine gezogen. Er platziert seinen Kopf zwischen seine Beine und lässt selbst die Muskeln spielen.


Pete: Jetzt verhöhnt er den Protz aber

Sven: JAAAA


Morbeus versucht sich nochmal loszureißen, hat jedoch keine Chance sich aus dem Griff zu lösen. Er muss wieder ein paar Schläge gegen den Hinterkopf einstecken und muss dann mitansehen was auf der Rampe passiert. Der Unbekannte dreht sich mit Steel zwischen den Beinen in Richtung Absperrung.


LIFT UP POWERBOMB GEGEN STEEL AUF DIE ABSPERRUNG


Ein Raunen geht durch die Fans die direkt neben Steel stehen. Dieser bleibt scheinbar zerbrochen auf der Absperrung hängen. Die Beine und Arme hängen regungslos herab. Aus dem Backstage Bereich eilen direkt Sanitäter heren. Der Unbekannte geht einen Schritt an den Protz heran. Er zieht sich die Maske vom Kopf.


Pete: Natürlich…TITAN…es war klar…

Sven: Ja…sehr gut…


Er lacht spöttisch und stößt den Protz an sodass er auf der Seite der Zuschauer herunterfällt. Die Sanitäter drängen Titan beiseite um sich um Steve Steel zu kümmern. Morbeus musste das ganze mitansehen. Nutzt jetzt aber die chaotische Szenerie und reißt demjenigen der ihn festhält die Maske herunter. Tha Bomb stößt Morbeus weg und grinst diesen anschließend gehässig an. Auf einmal setzte die Musik von T´n`B ein und die beiden begeben sich feiern in den Ring. Dort fordern sie Michael Cruncher auf sie anzukündigen während Morbeus hin und hergerissen ist direkt in den Ring zu stürmen oder nach seinem Partner zu sehen. Da sich dort jedoch eine Traube von Sanitätern gebildet hat stürmt er in den Ring.


Michael Cruncher: Und..nun ja…die weiteren Teilnehmer des Elimination Matches…Tha Bomb…und….Titan…


Während Morbeus auf die beiden losstürmt rollt sich Cruncher aus den Ring und Mike Kontrak läutet das Match an.


DINGDING


Morbeus sucht verzweifelt den Weg in der offensive und kann Tha Bomb auch zurück in die Ringecke drängen, wird dann jedoch mit einem harten Double Axe Handle Blow von Titan auf die Knie befördert. Titan und Tha Bomb lachen über den verzweifelten Versuch von Morbeus. Dieser scheint jedoch entschlossen jede noch so kleine Chance auf den Sieg zu nutzen. Kaum hat er sich wieder auf die Beine gekämpft deckt er die überraschten Titan und Tha Bomb mit Tritten und Schlägen ein. Er kann die beiden auch zurückdrängen.


CLOTHELINE GEGEN TITAN

CLOTHELINE GEGEN THA BOMB


Die Fans rasten aus und feuern Morbeus an. Dieser ist sichtlich gepuscht und setzte nach. Whip In gegen Titan.


BACK BODY DROP GEGEN TITAN


Da kommt Tha Bomb angerauscht doch Morbeus hat den Braten gerochen und weicht seinem Erzfeind aus. Gekonnt befördert er ihn übers dritte Seil. Dort bleibt er benommen liegen. Morbeus schnappt sich Titan und zieht ihn hoch.


SWINGING NECKBREAKER GEGEN TITAN


Pete: Morbeus ist on fire. Weiter so!!!


Titan hat keine Chance durchzuschnaufen. Es geht für ihn hart in die Ringecke. Morbeus hat die Fans hinter sich. Mit einem rieseigen Kraftakt hievt er Titan aufs dritte Seil.


THE FLANKER GEGEN TITAN!!!!


Sofort das Cover


ONEEEEEE

TWOOOOOOO

THREEEEE…da ist Tha Bomb…doch zu spät…


Mike Kontrak zeigt an das Titan eliminiert ist. Tha Bomb ist außer sich. Morbeus liegt etwas angeschlagen neben Titan da Tha Bomb ihn mit einem Diving Dropkick hart…aber zu spät getroffen hat. Tha Bomb diskutiert mit Kontrak welcher aber direkt andeutet ihn zu disqualifizieren, wenn dieser weiter macht.


Pete: JAAAA…Weiter so Morbeus!!!

Sven: So eine Lusche dieser Titan…


Tha Bomb beruhigt sich etwas und zieht seinen Partner auf die Beine. Er macht ihm Vorwürfe aber flüstert ihm anschließend was zu. Titan folgt den Anweisungen von Kontrak und verlässt den Ring. Tha Bomb hat sich beruhigt und packt sich Morbeus. Bevor Tha Bomb jedoch zur Tat schreiten kann springt Morbeus auf die Beine und mobilisiert seine letzten Reserven. Schläge drängen Tha Bomb zurück.


SCOOP POWERSLAM GEGEN THA BOMB


Morbeus will es nun beenden. Whip in gegen Tha Bomb der hart in die Ringecke muss. Morbeus pusht die Fans die ihn sofort wieder anfeuern. Tha Bomb muss auf das dritte Seil in der Ecke. Morbeus setzt mit letzter Kraft einen Fuß aufs unterste Polster. Gerade als er sich hochziehen will stürmt Titan heran.


BIG BOOT GEGEN MORBEUS.


Die Fans buhen. Mike Kontrak schreit Titan an welcher sich keiner Schuld bewusst ist. Er deutet an das er ausgerutscht sei. Morbeus hängt ausgeknockt in Tha Bombs Armen der sich selbst schütteln muss. Ein kritischer Blick in Richtung Titan welcher sich nun wieder zurückzieht. Tha Bomb erkennt die Chance und zieht Morbeus hoch. Er verhöhnt Morbeus und deutete seinen Finisher an.


THE FLANKER VON THA BOMB GEGEN MORBEUS VOM ZWEITEN SEIL


Völlig ausgepumpt setzt Tha Bomb zum Cover an.


Mike Kontrak zählt wiederwillig.


ONEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE


TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO


THREEEEEEEEEEEEEEEEEEEE


Sieger des Matches durch Pinfall und letzter Survivor: THA BOMB


Titan rollt sich in den Ring und hilft seinem Partner hoch. Die beiden feiern sich unter den lauten Buhrufen der Fans. Tha Bomb provoziert die Fans noch in dem er sich in den Ecken feiern lässt. Morbeus liegt benommen in der Ringmitte und wird von Titan bewacht. Nachdem die Fans sich etwas beruhigt haben lässt sich ein Mic geben und kniet sich über den Unterlegenen Raymond Douglas. Titan steht dominant über ihn während Tha Bomb ihn ziemlich unangenehm an seinen Haaren den Kopf anhebt.


Tha Bomb: DU glaubst du bist größer als wir? DU glaubst du kannst uns besiegen? DU glaubst du kannst uns das entreißen was uns gehört? DU glaubst du kannst uns überleben? Wir sehen uns in zwei Wochen Morbi…DU…dein komischer gebrochener Protz „Freund“…Walchensee in Bayern…TITAN UND ICH…T`N`B…Wir warten auf euch.


Er zieht Morbeus ganz nah an sich heran.


Tha Bomb: HANGING TREE SASSAU SURVIVAL MATCH!!!


Tha Bomb schaut ihm in die Augen und streckt ihn mit einer harten Kopfnuss nieder. Bewusstlos lassen die beiden Morbeus im Ring liegen und genießen die Buh Rufe der Fans als sie auf der Rampe stehen.



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Danke an alle Schreiber!!!