War Evening,
Ratiopharm-Arena (Neu-Ulm), 12.07.2024
In
Kooperation mit
Gute
Preise. Gute Besserung. Nicht nur der Slogan von Ratiopharm geht
ins Ohr, sondern auch das Geschrei von 6.000 GFCW-Fans in
Neu-Ulm, die die wohlklingende ratiopharm-Arena aufgesucht haben,
um die Go-Home-Show vor Stranded 2024 in einen Hexenkessel zu
verwandeln. Während das Intro von War Evening über die
Leinwand läuft, gönnt sich die Regie einen
ausführlichen Kameraschwenk durch das Publikum, an jeder
Ecke sieht man hochgehaltene Plakate oder Fans im offiziellen
Merchandise ihrer Lieblingswrestler: Ob es das Shirt mit Ask
Skógur-Motiv, die Aiden Rotari-Cap oder die Nadel im Arm
als Huldigung an Kriss Dalmi ist, die GFCW-Anhänger stehen
in Sachen bunter Leidenschaft den Scharen bei der Fußball-EM
in nichts nach.
Nach
den Einblicken ins Publikum wird ans Kommentatorenpult
geschaltet, wo der geile Sven und der langweilige Pete ihre
lächelnden Gesichter aufgesetzt haben, die schon hunderte
Male in den vergangenen 23 Jahren über die Bildschirme
flackerten.
Pete:
„Meine Damen und Herren, bald geht es an den Strand. Heute
packen wir sozusagen unsere Tasche, um uns für die Reise
bereit zu machen. Wer fährt mit einem guten Gefühl an
den Walchensee und wer wird eher als Außenseiter durch den
Sand kriechen?“
Sven:
„Vor uns liegt wie immer ein spannender Abend, zu dem ich
natürlich ganz besonders beitrage. Aber bevor wir uns
anschauen, wer in meinem Schatten für die Action im Ring
sorgt, müssen wir noch auf ein Ereignis eingehen, welches
zwischen der letzten Sendung und heute auf den sozialen Medien
geschah.“
Pete:
„Schauen wir rein.“
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Unter
der Woche auf dem offiziellen GFCW-YouTube-Kanal
Darragh
Switzenberg: „Es ist absurd, dass mit Ask Skógur
nicht gibt, was ich verlange. Was ich verdiene.“
Der
neue Mann im Roster der Liga sitzt, die Arme auf die Knie
gestützt, vornübergebeugt in einem Sessel und beißt
die Zähne aufeinander. Seine Nase kräuselt sich ob der
wütend verzogenen Lippen.
Darragh
Switzenberg: „Vor Heir To The Throne hat er Viggo förmlich
ein Match hinterhergeschmissen. Weil der sich angeblich bewiesen
hat. Durch einen Sieg über Timo Schiller unter anderem. Und
ich? Was habe ich gemacht?“
Der
Kanadier stemmt sich aus dem Sessel auf und beginnt, durch den
Raum zu streifen. Er kratzt sich an der kahlen Stirn –
nicht weil er dort juckt, vielmehr aus Ausgleichsmaßnahme,
um seine Wut im Zaum zu halten.
Darragh
Switzenberg: „Ich habe ebenfalls Timo Schiller besiegt. Auf
eine Art und Weise, die Viggo niemals möglich gewesen wäre.
Ich habe Schiller dominiert. Ich habe ihn zerstört. Und
plötzlich ist das nicht genug.“
Fassungslos
wirft er die Arme in die Luft und stößt Luft aus den
Nüstern aus. Seine Schritte werden ungeduldiger, die Kamera
hat Probleme, ihn im Zentrum des Bildes zu behalten.
Darragh
Switzenberg: „Nicht genug! Ask Skógur hielt es nicht
einmal für nötig, nach dem Kampf herauszukommen. Er hat
mich auflaufen lassen. Er hat mich gedemütigt. Aber ich sage
dir was, Ask Skógur. Ich sage euch allen was.“
Nun
wendet sich der Mann direkt der Kamera zu, streckt einen Finger
der Linse drohend entgegen. Er atmet einmal tief durch, bevor
seine tiefe Stimme fortfährt.
Darragh
Switzenberg: „Darragh Switzenberg kann man nicht aufhalten.
Dafür ist er verdammt nochmal zu gut. Und das werde ich
zeigen. Das werde ich allen zeigen. Ich werde etwas vollbringen,
wozu Viggo niemals in der Lage gewesen wäre.“
Er
lacht auf.
Darragh
Switzenberg: „Mal wieder.“
Sein
kurzzeitiges Amüsement verschwindet so plötzlich, wie
es gekommen war, und macht einem schlechtgelaunten Gemüt
Platz.
Darragh
Switzenberg: „Viggo hätte den Kampf um den
Intercontinental-Titel niemals bekommen dürfen. Weil er
nicht in der Lage ist, jemanden zu schlagen, der diesen Titel hat
oder je hatte. Ganz anders als ich. Ich wäre dazu jederzeit
in der Lage. Und weil Ask Skógur beschlossen hat, mit mir
zu spielen und mich zu ignorieren, werde ich das vor der ganzen
Welt beweisen. Auf eine Art und Weise beweisen, die selbst Ask
Skógur nicht ignorieren kann.“
Nach
einem weiteren Durchatmen hat Switzenberg die schlechte Laune so
weit verdrängt, dass er die Emotionen herunterfahren kann
und sich wieder in den Sessel setzt, um seinen Monolog in
ruhigerer Tonlage zu Ende zu bringen.
Darragh
Switzenberg: „Ich werde einen Intercontinental-Champion
besiegen. Egal wen, denn ich bin besser als jeder in der Historie
dieses Titels. Ich mache das, was auch Skógur schon tat:
Ich stelle eine Open Challenge. Ich gegen einen beliebigen Mann.
Einzige Bedingung: Mein Gegner war bereits
Intercontinental-Champion. Am 12.07. bei War Evening. Bei War
Evening in…“
Der
Name der Stadt will ihm partout nicht einfallen, doch die
Botschaft kommt auch so an. Switzenberg winkt ab und belässt
es dabei, Neu-Ulm nicht zu nennen – im Universum eines
Hollywoodlers ist die dieswöchige Heimstätte der Liga
eben keine Erwähnung wert.“
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Pete:
„Da haben wirs! Wir bekommen ein zusätzliches Match.“
Sven:
„Sofern sich jemand findet, der diese Herausforderung
annimmt. Aber schauen wir uns erst einmal an, was sonst noch auf
dem Programm steht.
Singles
Match: Mike Müller vs. Der gelbe König Referee:
Thorsten Baumgärtner
Pete:
„Ich sage, wie es ist: Der gelbe König sorgt dafür,
dass ich mich unwohl fühle. Ein Psychopath! Ein Verrückter!
Ein Mann, den man nicht berechnen kann. Er hat Renegade schlimme
Dinge angetan und noch niemand weiß genau, welcher Plan
dahintersteckt.“
Sven:
„Wahrscheinlich nicht mal er selbst.“
Pete:
„Heute muss Mike Müller sich dem Wahnsinn des gelben
Königs stellen. Ob das gut für die Selbstvermarktung
ist?“
Sven:
„Gehe ich nach dem Kampf von vor zwei Wochen, dann ist der
gelbe König im Ring viel verwundbarer, als er andernorts
scheint. Sobald er ins Squared Circle tritt, schrumpft die
Sagengestalt auf Normalgröße.“
Pete:
„Also tippst du auf Mike?“
Sven:
„Niemand tippt auf Mike. Ich sage nur, dass der gelbe König
verwundbar ist. Mike wird ihn vielleicht ein bisschen anficken
können. Aber am Ende, davon bin ich überzeugt, siegt
der Wahnsinn. Auch wenn der Wahnsinn kein System hat.
Aiden
Rotari lädt The End in den Ring ein
Sven:
„Wenn es so da geschrieben steht, könnte man denken,
es ist wahnsinnig freundlich von Rotari. Seinen Gegner bei
Stranded in den Ring einzuladen. Aber natürlich hat Rotari
Hintergedanken.“
Pete:
„Er trifft sich nämlich nur unter einer
Sonderbedingung mit The End. Ich zitiere: ‚Solange bei der
nächsten Show einer von uns im Ring steht, ist in diesem
Ring jedwede Form von Gewalt nicht zur ausdrücklich
gestattet, sondern frei von Konsequenzen.‘“
Sven:
„Mensch, da hast du meine überleitende Vorlage aber
toll verwandelt, Peter. Aber sie war auch ein tolles Zuspiel, so
dass selbst du etwas Kluges und Informatives beisteuern konntest.
Sven, der deutsche Lamine Yamal.“
Pete:
„Darf ich dann Morata sein?“
Sven:
„Du warst schon immer Morata, Pete.“
Pete:
„Ist das eine Beleidigung oder ein Kompliment?“
Singles
Match: Darragh Switzenberg vs. ??? Referee: Thorsten
Baumgärtner
Sven:
„Da haben wir sie, die eben gesehene Open-Challenge.
Switzenberg erwartet einen ehemaligen Intercontinental-Champion
im Ring…sofern The End und Aiden noch was vom Ring
übriggelassen haben.
Pete:
„Man könnte meinen, durch die Bedingung, es muss ein
ehemaliger IC-Champ sein, hat Switzenberg die Auswahl
eingeschränkt und man könnte mitraten. Aber in 23
Jahren Ligageschichte gab es so viele tolle Titelträger…es
könnte fast jeder sein!“
Pete:
„Aber…aber die ewige Punkteliste sagt das doch.“
Sven:
„Aber ICH sage, dass er es nicht war. Wenn du einer Tabelle
mehr traust als einem Statistikkönig wie mir, dann kannst du
ja in Zukunft Microsoft Excel neben dir am Pult haben statt mich.
Dann würde der Kommentar von War Evening bloß
etwas…leichter auszurechnen sein. WAS FÜR EIN
BURNER-JOKE!“
Elimination
Match: Sieger bestimmt Stipulation beim PPV Tha Bomb vs.
Titan vs. Morbeus vs. Steve Steel Referee: Mike Kontrak
Sven:
„Auf den letzten Metern könnten die Weichen für
Stranded noch mal anders gestellt werden – wer von diesen
vier Männern bis zum Ende überlebt, darf an der
Stranded-Card herumschrauben und die Stipulation festlegen.
Pete:
„Letzte Woche hat sich Morbeus gegen Tha Bomb durchgesetzt.
Macht ihn das auch für diesen Kampf zum Favoriten?
Schließlich ist er der profilierteste Singles-Wrestler in
dieser Ansetzung.
Sven:
„Aber Bomb und Titan harmonieren als Team. Das könnte
Morbeus‘ Klasse ausgleichen.“
Pete:
„Und was kann der PROTZ beisteuern?“
Sven:
„Hehe.“
Pete:
„Wir können auf jeden Fall gespannt sein.“
Sven:
„Und jetzt, meine Neu-Ulmer Kröten, quakt! Quakt die
ganze Nacht. Die GFCW ist da und hat War Evening im Gepäck.
Bringen wir diesen Teich zum Beben!“
Im
Locker Room des ehemaligen World und Intercontinenal Champions
Morbeus ist noch ganz ruhig. Zu ruhig. Der selbsterklärte
Meister ist schon bereit für das entscheidende Eliminator
Match im Main Event. Es ist nicht irgendein Match. Hier wird sich
unmittelbar seine Zukunft entscheiden. Wird es noch einmal einen
Shot auf die Tag Team Titles geben, oder kann er „einpacken“.
Die Triple Crown-Chance wäre endgültig passé,
wenn er erneut verlieren würde. Die Anspannung ist dem
Routinier auch anzusehen. Dazu kommt noch, dass er nervös
auf seinem Handy herumtippt…
Morbeus:
„Maaan. Wo bleibst du, Steel? Das kann doch alles nicht
wahr sein.“
Das
Endgerät hält der Mann aus Vancouver zwar wieder an
sein Ohr, doch außer einem Freizeichen ist nichts weiter zu
vernehmen. Als die Mailbox wieder rangeht, wirft der Rotschopf
sein Telefon wütend in seien Tache.
Morbeus:
„Arschgeige. Nichts klappt zwischen uns.“
Douglas
spielt wohl unmissverständlich auf die schwierige Beziehung
zu seinem Tag Team Partner an. Ein richtige Connection hat es
bisher noch nicht gegeben, das merken die Wrestler selbst, aber
auch die Zuschauer. Dabei gibt es kaum etwas sehnlicheres, was
sich Morbeus wünscht, als endlich ein funktionierendes Team
zu haben. Nur wie soll es klappen, wenn selbst die einfachsten
Termine nicht einzuhalten sind?
Morbeus:
„Dieser amerikanische Tunichtgut ist so das
unprofessionellste Kackvogel, der mir seit langem begegnet
ist…warum ist er nur der Einzige im ganzen Roster, der mit
mir zusammenarbeiten will? Warum kann mich eigentlich keiner
leiden?“
Harte
Worte an sich selbst richtet Ray Douglas, doch sein
Gesichtsausdruck scheint nicht überrascht. Ein leichtes
Grinsen überkommt ihn nun, es ist vermutlich Realismus
eingekehrt in die Gedankenwelt.
Ein
Handicap-Match gegen TnB hat Morbeus schon über sich ergehen
müssen, und es nicht erfolgreich abgelaufen. Der Routinier
visiert nach einem kurzen Kopfschütteln dann die Kamera an,
die ihn die ganze Zeit filmt und räuspert sich kurz…
Morbeus:
„Bomb. Titan. Ob ich allein komme, oder nicht. Heute Abend
werde ich Revanche nehmen. Im Singles Match habe ich Bomb schon
geschlagen und nun wird es euch beiden so ergehen. Euer Titel ist
das Letzte, was mir in meiner großartigen Karriere noch
fehlt. Es ist mein ultimatives Ziel. Auch wenn der Weg zum Gold
sich schwieriger gestaltet, als ich angenommen habe – ich
werde mich nicht abbringen lassen. Ihr habt mich geschlagen in
Millwall, aber ich bin wieder aufgestanden. Verprügelt und
angezählt wurde ich. Aber hier bin ich noch immer. Bomb und
Titan, ihr werdet mich nicht los…Bei Stranded werden wir
nach MEINEN Regeln spielen, das ist gewiss! Die Zuschauer Ulm
werden mich zu neuen Höchstleistungen pushen, sodass am Ende
des heutigen Matches es nur einen Sieger geben kann…..RAYMOND
MORBEUS DOUGLAS!“
Die
Kamera schwenkt aus.
Singles
Match:
Mike
Müller vs. Der gelbe König
Referee: Thorsten
Baumgärtner
Nach
seinem letzten Showing gegen Aiden Rotari und dem in der War
Evening Ausgabe darauffolgenden Gespräch mit Aldo Nero
ist Mike Müller heute etwas weniger nervös und
dafür sichtlich motiviert, seinen guten Ansätzen
nun auch endlich Resultate folgen zu lassen.
Das
wetzt seine Schwächen im Rahmen von Unerfahrenheit und
Impulsivität selbstverständlich nicht aus, aber es
lässt ihn optimistischer an die Sache heran gehen, und
ein größtenteils unbekannter Feind bietet immerhin
die Chance auf einen Sieg. Die Angst vor dem Unbekannten hält
Mike nicht gefangen. Das hier ist ja nicht Lovecraft.
Impulsiv,
aber nicht unerfahren, geht der gelbe König vor. Er kann
es körperlich mit dem nicht gerade kleinen und
zierlichen Mike Müller aufnehmen, und sollte Danny in
den nächsten Wochen irgendwann mal den Roster-Eintrag
auf die Homepage packen, den ich vor Monaten abgesendet habe,
könntet ihr das auch nachlesen.
Ohne
groß-ersichtlichen Plan, aber mit beeindruckender
Intensität und einem unnachgiebigen Drang seinen Gegner
zu plätten attackiert der gelbe König Müller
direkt von Anfang an. Das hier ist kein Performance Center
Work-Out, hier gibt es keine Lock-Ups zu Beginn, keine
langsame Steigerung, der royale Wrestler legt los wie die
(königliche) Feuerwehr.
Müller
wird davon zu Beginn sichtlich überrumpelt. “Würde
und Ehre” sind sicherlich nicht das Motto dieses
Monarchen, und Mike wird im ersten Drittel dieses Kampes eher
von einer wilden Bestie mit leicht sadistischen Tendenzen,
denn von einem graziös und filigran agierenden
Aristokraten attackiert. Antoine Schwanenburg, this is not –
aber der war ja auch Kaiser und nicht König. Sollte The
End nun noch den “King of Anarchy”-Namen wieder
in den Vordergrund stellen könnten wir einen Kampf um
den Thron ausrufen, wobei dieser symbolisch ja der GFCW World
Title sein dürfte, was irritierend ist, weil The End ja
den Main Event von “HEIR To The Throne” gewonnen
hat, weshalb er eigentlich der “Prince of Anarchy”
sein müsste, schließlich ist man als Erbe ja noch
nicht regierend.
Das
GFCW-Roster anhand solcher Dinge in eine mittelalterliche
Feudalstruktur zu bringen fällt also flach.
Stattdessen
wird Mike für den ersten großen Nearfall mit einem
schwungvollen (Double) Underhook DDT auf die Matte geknallt,
sein Kick-Out bei ca. 2,83 ist zwar spät, aber noch
immer kraftvoll.
Sichtlich
verärgert über diesen Misserfolg geht der gelbe
König nun einen Schritt weiter, und erhebt sich nicht
nur namenstechnisch über seinen Gegner, sondern auch
physisch, indem er das zweite Seil erklimmt.
Ein
Leg Drop folgt, doch Müller kann sich aus dem Weg
rollen, und der König landet unsanft auf dem Boden, als
wäre er Harald V. bei einem Besuch in Dänemark.
Mike holt kurz Luft, und dann wird gleiches mit gleichem
vergolten - “The Mirror” ist wieder in Aktion.
Wenn
dieser grausame Adlige unbedingt sein Heinrich von Österreich
Cosplay abziehen will, dann soll es auch genauso enden: Mit
seinem Tod.
Oder
einer Pinfall-Niederlage, das wäre auch okay.
Wie
von James Corleone vorgeschlagen vergeltet Mike gleiches mit
gleichem, macht seinem Namen “The Mirror” alle
Ehre, wenn er nun versucht, die Kontrolle zu übernehmen,
indem er ebenso intensiv und rücksichtslos vorgeht wie
der gelbe König. Mr. Purple’s Ratschlag ist auch
gegen ihn effektiv, was überraschend ist, sollte er sich
doch bloß mit Rot und Blau gut auskennen und nicht
unbedingt mit gelb, aber die Weisheit von Daddy Nero reicht
anscheinend über die Basics der Farbenlehre hinaus, was
vermutlich erklärt, warum er sich mit so etwas wie
diesem Match hier nicht abgeben muss.
“Auge
um Auge, Zahn um Zahn” in der leichter verständlichen
Mike Müller-Version, getarnt als “The Mirror”,
wird dank der Corleone’schen school of thought auch
weiterhin vom Nicht-Mehr-Ganz-Rookie praktiziert, und für
den Mittelteil des Matches wirkt es nach diesem verpatzten
Second Rope Leg Drop wirklich so, als könne Mike das
Ruder herumreißen.
Gegen
den nicht gerade kleinen und leichten gelben König (sein
Thron muss ziemlich groß und breit sein) kann er einige
üble Punches und Forearms anbringen, und als der eher
Senf- als Grüngelbe sich wieder aufrichten kann, lässt
Müller eine Reihe von drei Running Shoulder Blocks
folgen. Der Letzte holt den König von den Füßen,
unter dem mittlerweile bei Mike Müller Matches recht
konstant vorhandenen Zuspruch des Publikums – welcher
auch seinen Untergang bedeutet.
Dieser
König scheint nicht groß etwas auf die Meinung des
Pöbels zu geben, denn er bleibt unbeeindruckt von der
Reaktion der Fans. Müller hingegen verliert nicht nur
Zeit, indem er in den positiven Reaktionen der Fans badet und
dabei sein eigentliches Ziel und das, was so gut funktioniert
hat, völlig aus den Augen lässt, was dem König
Zeit gibt, sich zu erholen – nein, er will mehr davon.
Mehr Liebe, mehr Adoration, mehr Bestätigung.
Also
probiert er etwas, was er wohl nicht probieren sollte –
eine Powerbomb. Er zieht den König zu sich heran, und
der große und schwere Mann wird von Müller
ausgehoben. Es wäre zweifelsohne eine beeindruckende
Tat, wenn er ihn auch über den Kopf bekommen und
powerbomben könnte, es sind schon erste “Ooohs!”
und “Aaaahs!” zu hören, als er den König
von den Füßen hebt... doch dann verlagert der sein
Gewicht.
Müller
strauchelt, und der König kann mit einem Back Body Drop
kontern. Im Gegensatz zu Mike aber macht er keine Pause,
setzt sofort nach und schwächt ihn direkt weiter mit
einigen Punches und geht dann auf das zweite Seil, zum
zweiten Mal – und diesmal sitzt der Second Rope
Legdrop.
Doch
Müller kann noch einmal auskicken.
Durchaus
nicht zu verachtender Kampfgeist, und die GFCW-Galaxie
quittiert das mit verbalen Respektsbekundungen, doch die
Schlacht von Neu-Ulm soll nicht der Niedergang des gelben
Königs sein.
Stattdessen
fletscht er die Zähne, wütend und gleichermaßen
beinahe beleidigt, dass Mike es hier wagt, überhaupt
auszukicken.
Vielleicht
hätte er lieber liegen bleiben sollen, denn nun will der
Monarch WIRKLICH sicher gehen, dass er diese Rebellion
niederschlägt. Der Aufständische wird an den Haaren
gepackt, zum König herangezogen, und dann folgt ein
VERTICAL SUPLEX INTO REVERSE SNAP IMPLANT SIDE PILEDRIVER~!,
und Mike donnert mit dem Schädel auf die Matte.
Lang
lebe der gelbe König.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Der gelbe König
Das
Match ist vorbei, der gelbe König zelebriert seinen Sieg
und Mike Müller ist geschlagen.
Mal
wieder.
Während
sich diese Szenen für einige Sekunden abspielen und
nachdem der gelbe König das Feld bereits wieder geräumt
hat, hievt sich Mike Müller langsam hinauf. Eine weitere
Niederlage, aber der große Sieg wird schon kommen.
Irgendwann.
Noch
steht er jeweils im Ring… aber nicht für lang.
BATTERING
RAM
Mit
einer intensiven Schnelligkeit wird Müller durch einen
gewaltigen Spear von den Beinen geholt. Er konnte gar nicht
so schnell schauen, da wurde er einmal um die eigene Achse
geworfen. Und die Aufmerksamen wissen auch von wem, wenn man
sich den Namen des Moves anschaut.
Aldo
Nero.
Leicht
gehässig, vielmehr aber aufgeputscht scheint sich Nero
hier in selbstüberzeugter Vergeltung zu üben,
nachdem Mike Müller ihn vor zwei Wochen so provoziert
hat. Na gut, eigentlich ja nicht wirklich, aber zumindest
sieht Nero das so. Er zieht damit nun doch wieder einiges an
Heat aus Seiten des Publikums auf sich, wo er doch in den
vergangenen Wochen noch eher gemischte Reaktionen erhalten
hat.
Aber
Nero interessiert das nicht. Für ihn zählt es nur
schnell und weit nach oben zu kommen. Und jetzt ist er auf
der Überholspur, da scheint es ihm wichtig zu sein, alle
anderen nicht nur zu überholen, sondern auch aus der
Bahn zu werfen.
Während
sich Müller den Rücken krümmt, schmeißt
sich Nero auf Müller um ihn mit kraftvollen Schlägen
zu attackieren. Recht schnell merkt er jedoch, dass der Spear
bereits seine Arbeit getan hat. Nero lässt von Müller
ab.
Triumphierend
steht der Sizilianer über „The Mirror“ und
man hört es zwar nicht so richtig, aber Nero wirft
Müller noch ein einziges Wort entgegen. Trotzdem weiß
jeder, um was es sich dabei handelt.
Stranded
Pete:
„Liebe Fans. Gleich kommen wir zur Open Challenge von
Darragh Switzenberg. Die Musik, die wir im Hintergrund hören,
kündigt ihn bereits an. Aber Herausforderung ist ein gutes
Stichwort. Denn soeben bekomme ich über die Kopfhörer
eine Information.“
Sven:
„Die gleiche Info wie ich: Renegade hat ebenfalls eine
Herausforderung gestellt. Und zwar für Stranded. An wen, das
können wir uns denken: An den gelben König.“
Pete:
„Zwar haben wir den Kampf bereits einmal gesehen, doch die
Weise, wie Renegade gewonnen hat, konnte den Konflikt nicht
endgültig klären. Genau das hat unser Schweizer aber
vor. Er will Klarheit zwischen sich und dem König schaffen.
Und er will es mit Gewalt erreichen. Deswegen jetzt diese Anfrage
ans GFCW-Office.“
Sven:
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand das ablehnen
wird. Renegade will den Kampf. Das Publikum will den Kampf. Und
der gelbe König…? Nun, er wäre noch verrückter
als ich eh schon denke, wenn der Mann, der ihn besiegt hat, die
Chance zur Revanche bei Stranded bietet. Der König muss die
einfach nur annehmen.“
Pete:
„Stellen wir uns also auf einen weiteren Kampf bei Stranded
ein. Jetzt aber zurück zum heutigen Tag. Zu Switzenberg. Zur
Open Challenge. Nur ehemalige Intercontinental-Champions dürfen
sie annehmen. Aber wer wird es sein?“
Darragh
Switzenberg wartet im Ring, die Augen zu Schlitzen verengt, auf
einen Mann, der mutig genug ist, seine Herausforderung
anzunehmen. Und mutig, das muss man bei aller Antipathie
Switzenberg gegenüber schon zugeben, trifft es ziemlich gut:
Denn durch seinen Sieg über Timo Schiller hat der
selbstherrliche Kanadier bewiesen, dass er mehr zu bieten hat als
große Worte und Verbindungen nach Hollywood. Er hat
Schiller erniedrigt. Vernichtet. Sich selbst mindestens ein Regal
höhergestellt.
Und
nun will er, sozusagen im Schnelldurchlauf, an die Spitze des
besagten Regals springen. Während die letzten Takte von
Vangelis‘ „Conquest of Paradise“ verklingen,
strafft Switzenberg die Schultern und zieht sein himmelblaues
Shirt aus. Darunter kommt sein makellos trainierter Körper
zum Vorschein, knapp 120 Kilogramm auf 1,97m verteilt –
rein von der Muskulatur und den Maßen dürfte der
Aufstieg Darraghs innerhalb der Liga keine Grenzen kennen.
Aber
vielleicht kann ihm sein Herausforderer Grenzen aufzeigen?
Die
Blicke der Zuschauer in der ratiopharm-Arena richten sich auf die
Rampe, wo sie jeden Moment erwarten, dass jemand hindurchtritt,
der die Challenge annimmt. Die Möglichkeiten sind
vielfältig, von A wie Alex Ricks bis Z wie Zereo Killer
kommen Dutzende ehemalige IC-Champions in Frage, die das von
Switzenberg aufgebrachte Kriterium erfüllen, den Titel, nach
dem er sich so sehnt, bereits einmal getragen zu haben.
Und
dann kommt der Herausforderer.
Die
Zuschauer jubeln.
Denn
er ist schön.
Mit
der Vollkommenheit einer zum Leben erwachten Michelangelo-Statue,
in der perfekten Balance zwischen Kraft und Grazie, stolziert
eine braungebrannte Gestalt auf die Rampe, die durchaus noch zur
neuesten GFCW-Geschichte gezählt werden darf. Der Mann
bleibt vor dem Vorhang stehen und winkt royalistisch ins
Publikum, dann wirft er sein kinnlanges dunkles Haar zurück,
schenkt der Kamera ein Lächeln seiner kloppfarbenen Zähne
und reißt die Arme in die Luft.
GARRISON
GAETA
Der
Italiener schreitet in einem Outfit zum Ring, wie man es auch zu
seiner Zeit bereits gesehen hat, in der er dauerhaft in dieser
Liga aktiv war: Er trägt glänzende, rosafarbene Trunks,
schwarze Knieschoner und weiße Ringstiefel. Der Rest seines
Körpers ist bis auf unauffällige, weiße
Ellbogen-Pads unbekleidet. Und das zu recht: Auch mit bald 40
Jahren ist der jüngere Bruder der GTCW-Managers Giovanni
Domizzi in guter Verfassung, er vereint in seiner Erscheinung
Kraft und Ästhetik auf eine Weise, die Switzenberg fast
nichts nachsteht.
Während
Gaeta, der Volkstribun, den Applaus genießt, den unabhängig
von üblichen Sympathiewerten, fast jeder Rückkehrer
bekommt, steht Switzenberg ruhig auf der Matte und zieht als
einzige Reaktion eine Augenbraue hoch. Es ist nicht klar ob der
Mann, der sich gar nicht recht fürs Wrestling interessiert,
überhaupt eine Ahnung hat, wer Gaeta überhaupt ist.
Vielleicht ist er aus Sicht Switzenbergs einfach nur einer von
vielen nicht weiter relevanten Typen, die ihm das Spotlight
wegnehmen, das nur er selbst verdient. Und heute ist Gaeta für
Darragh vor allem ein: Ein Hindernis. Also lockert Darragh die
Schultern, trommelt die Fäuste aneinander und springt
während Garrisons Entrance auf der Matte auf und ab, um sich
warm zu halten.
Der
Volkstribun, sonst ein Mann der Distanz zum Publikum, genießt
das Bad in der Menge und schlägt gar mit manch Zuschauer ab,
auch wenn er sein feines Händchen nur jenen reicht, die
seinem Weltbild genügen, ignoriert werden also alle fast
alle, die nicht die Statur eines Nachwuchsmodels haben. Erst als
Gaeta fast am Ring angekommen ist, ändert sich sein Lächeln
zu einem verbissenen Ausdruck – er ist bei allem Genuss
klug und professionell genug, um zu wissen, was für ein
großer Brocken auf ihn wartet: Ein Veteran gegen den Mann
der Stunde. Ein Veteran, der besagtem Mann die große Tour
versauen kann.
Ein
Sieg von Gaeta und Darraghs Ansprüche auf ein Match gegen
Ask haben keine Argumente mehr. Switzenberg hat hoch gepokert. Zu
hoch? Dem Ausdruck des Kanadiers nach zweifelt er nicht im
Geringsten an seiner Entscheidung. Nur beiläufig betrachtet
er den Ringrichter Baumgärtner, der an Gaeta vorbei zum Ring
läuft, um die Open Challenge zu leiten.
Dann
atmet Gaeta einmal tief durch.
Und
slidet in den Ring.
Singles
Match:
Darragh
Switzenberg vs. Garrison Gaeta
Referee: Karo Herzog
Für
Switzenberg ist es die Herausforderung seines Lebens, auch
wenn er versucht, sich das nicht anmerken zu lassen. Manch
Zuschauer hat schon ein hämisches Grinsen ins Gesicht
geschrieben, so sicher ist sich das Publikum, dass dem
Großmaul mit der Herausforderung ein Eigentor
unterlaufen ist.
Doch
dann kommt es anders als gedacht.
Von
Minute 1 an hat Switzenberg den Kampf im Griff. Ein Lock-Up
endet noch im Unentschieden und wird aufgelöst, indem
Gaeta die Aktion in einen Headlock. Doch aus selbigem kann
sich Darragh befreien, indem er seinen Gegner aushebt und ihn
mit einem Sidewalk Slam auf die Matte befördert. Als
Gaeta wieder auf die Beine kommt, wird er mit einer Serie von
Punches in die Ringecke gedrängt und dort mit Kicks
bearbeitet, die ihn auf die Matte zwingen.
Während
Darragh seinen guten Einstand feiert, kommt Gaeta wieder hoch
und versucht mit seinem Spear, dem Beautiful Touch, einen
Überraschungsangriff zu starten, doch Switzenberg ist
aufmerksam genug, um der Aktion auszuweichen. Als Gaeta von
den Seilen zurückfedert, läuft er ins ausgestreckte
Bein Switzenbergs und geht zu Boden. Mit unklarem Blick liegt
der Italiener auf der Matte und tastet an seinem Kinn, ob
alles in Position geblieben ist. Darragh hat dafür keine
Geduld und zieht seinen Gegner an den Haaren wieder auf die
Beine. Zwar kann sich Gaeta mit einer Serie von Elbows in den
Magen Switzenbergs befreien, doch seine kurze Offensive wird
durch einen zweiten Big Boot beendet.
Switzenberg
nimmt kurzen Anlauf, dann springt er mit einem Knee Drop auf
Gaeta. Im letzten Augenblick kann sich der Italiener
wegrollen, auf die Beine kommen und mit einer krachenden
Lariat seine erste Offensivaktion in diesem Match starten.
Daran schließt er mit einem soliden Powerslam an, dann
will er Switzenberg auf die Beine ziehen. Aber der Kanadier
ist fixer wieder bei Sinnen, als er Gaeta erwartet hatte, und
schubst Garrison weg, um im nächsten Augenblick einen
Jawbreaker durchzubringen. Wieder auf der Matte liegend,
steckt der ehemalige IC-Champion einen diesmal erfolgreich
durchgebrachten Knee Drop ein, dann wird er an einem Mann
hochgezogen und in die Ringecke geschleudert. Mit einem
dritten Big Boot befördert Darragh seinen Gegner
zwischen Sohle und Ringpolster; nach dem Treffen fällt
Garrison nach vorne, wartet schwer atmend auf den Knien.
Switzenberg
läuft heran, doch mit dem Mut der Verzweiflung springt
Gaeta nach vorne und räumt Switzenberg mit der Schulter
ab. Der Kanadier kann sich jedoch überraschenderweise
auf den Knien halten, steht schnell wieder und empfängt
den mutiger werdenden Gaeta bei der nächsten Gelegenheit
mit einem hohen Knie an die Brust. Wieder auf der Matte
liegend wird der Italiener hochgezogen und steckt einen DDT
ein.
Switzenberg
lässt sich, ein Grinsen im Gesicht angesichts des guten
Auftritts bis hier, feiern und verzieht sich in eine
Ringecke. Mit großer Geste fordert er den ehemaligen
Champion zum Aufstehen auf. Das Publikum jubelt Gaeta zu,
will seinen Favoriten mit Anfeuerungsrufen zum Sieg bringen –
oder zumindest dazu, mal durchgängig Gegenwehr zu
zeigen. Doch als Gaeta wieder steht, wird er von einem
gnadenlosen Switzenberg mit dem vierten Big Boot in diesem
Match gefällt. Benommen, schwer getroffen, fällt
Gaeta auf die Seite und bleibt liegen. Torsten Baumgärtner
ist bei ihm auf der Matte, um zu prüfen, ob der Treffer
aus Gaetas Sicht derart unglücklich war, dass er zum
Knock-Out geführt hat.
Aber
bevor Baumgärtner dieser Pflicht nachkommen kann,
schubst Switzenberg den Ringrichter achtlos zur Seite,
ignoriert die Proteste des Offiziellen und legt zwei Hände
an den Hals Gaeta. Im Stile einer Chokebomb zieht Darragh
Gaeta auf die Beine, doch statt auf die Matte wirft er ihn
mit dem Rücken voran in die Seile. Von dort wird der
Italiener gegen seinen Willen zurückgefedert und ehe er
sich versieht von Switzenberg ausgehoben.
VERTEBREAKER!
Vor
einem fassungslosen Publikum geht die Aktion in einem
erschreckend einseitigen Kampf durch. Der Kanadier wirft sich
auf seinen Gegner und pinnt ihn, ohne ein Bein einzuhaken.
Sieger
durch Pinfall: Darragh Switzenberg!
Die
Fans in der Neu-Ulmer sind nach einer erneuten Zurschaustellung
der Klasse Darragh Switzenbergs noch nicht zum Tagesgeschehen
zurückgekehrt: Statt lauter Gesänge oder dem Schneiden
von Grimassen während der Kamerafahrten fängt die Regie
vor allem beeindruckt dreinschauende Gesichter ein. Einige Fans
applaudieren dem siegreichen Kanadier gar, auch wenn der Großteil
des Publikums dem arroganten Neuzugang jeglichen Respekt verwehrt
und es bei stiller Gram oder Buhrufen belässt.
Im
Squared Circle streift der Sieger von der einen Seiten zur
anderen und winkt ungeduldig in Richtung der Ring-Crew, bis ihm
endlich ein Mikrofon gereicht wird. Mit dem Schallverstärker
in der Hand richtet sich der Hollywood-Star in der Mitte des
Ringes auf, spannt die Schulter und drückt die Brust aus. In
dieser statuengleichen Pose, die auf einstudierte Weise seinen
Adoniskörper ins Schaufenster stellt, bleibt Darragh stehen.
Langsam führt er das Mikrofon zum Ring; als die Kamera
heranzoomt, sieht man sein Gesicht, dass trotz der Dominanz nicht
freudig oder gar euphorisch ist – vielmehr wirkt Darragh
gar verärgert, er hat die Augenbrauen zusammengezogen und um
die schmalen Lippen bilden sich kleine Fältchen.
Darragh
Switzenberg: „Nun habe ich also endgültig bewiesen,
wer ich bin. Und was ich verdiene.“
Angesicht
seiner seit Wochen anhaltenden Bemühungen, Ask Skógur
dazu zu bewegen, ihm ein Titelmatch zu gestatten, braucht
Switzenberg den zweiten Satz nicht weiter auszuführen, damit
erfahrene Zuschauer herauslesen können, was er seiner
Meinung nach verdient: Die Chance auf den Intercontinental-Titel.
Darragh
Switzenberg: „Ich könnte erleichert sein, zufrieden
oder stolz. Aber ehrlicherweise bin ich vor allem genervt.
Genervt davon, dass ich so etwas überhaupt beweisen muss. Es
stört mich, dass an den Worten von Darragh Switzenberg
gezweifelt wird. Wenn ich ankündige, dass ich jeden
Intercontinental-Champion besiegen kann, dann stimmt das. Und
doch stellt man meine Behauptungen in Frage. Allein auf der
Basis, dass es in dieser Liga, in diesem ganzen Business, so
viele Lügner und Hochstapler gibt, die nicht das einhalten,
was sie sagen. Und es ist eine verdammte Beleidigung, mich mit
diesem Volk in einen Topf zu werfen.“
Er
schüttelt mit dem Kopf und drückt die Spitze seiner
Ringstiefel in die Matte.
Darragh
Switzenberg: „Darragh Switzenberg lügt nicht. Dazu ist
er viel zu beschäftigt.“
Während
er den Satz mit einem enervierten Seufzen zu Ende spricht, blickt
er auf eine imaginäre Uhr an seinem Handgelenk. Jede Minute
in diesem Ring ist für den Vielbeschäftigten
Zeitverschwendung; und Energie verwendet er höchstens
darauf, dies zu beweisen.
Darragh
Switzenberg: „Was ich sage, ist Fakt. Das anzuzweifeln ist
keine Möglichkeit, eurer Antipathie Ausdruck zu verleihen,
sondern Realitätsverweigerung. Ich hoffe, dass ich mit dem
Sieg über dieses Relikt aus der Vergangenheit…“
Ohne
einen Blick auf Gaeta zu werfen, der von der Ringcrew gerade
durch den Vorhang begleitet wird, zeigt Darragh herablassend in
seine Richtung.
Darragh
Switzenberg: „…die letzten Zweifel beseitigt habe.
Zweifel, die es nie hätte geben dürfen, wenn der
durchschnittliche GFCW-Fan seine Augen nicht vor der Wahrheit
verschließen würde. Aber gut, es ist wie es ist. Ihr
alle habt einen Fehler gemacht, nun macht ihn verdammt nochmal
kein zweites Mal. Denn wieder werde ich eine Ankündigung
machen. Und wieder ist es die Wahrheit.“
Er
nimmt, nachdem er zuvor einige Schritte herumgetigert war, wieder
genau im Zentrum des Squared Circles Platz.
Darragh
Switzenberg: „Ich bin die beste Wahl für jede Ehre,
die die GFCW hat. Ich bin der Mann, der es verdient, Ask Skógur
den Titel abzunehmen. Und deswegen gibt es nur eine logische
Folge meines Sieges von eben: Ask wird jetzt herauskommen…“
Der
Kanadier deutet mit dem ausgestreckten Finger auf den Boden vor
ihm. Genau dorthin soll Ask kommen.
Darragh
Switzenberg: „…und den Kampf bestätigen. Ich
erwarte nicht, dass er es aus Sympathie tut oder aus Respekt.
Denn Beides habe ich auch nicht für ihn. Ich erwarte, dass
er es für die Integrität dieses Sports tut – denn
nach den vergangenen vier Wochen gibt es nur noch mich, wenn es
um Belohnungen gibt, und niemanden sonst.“
Und
nun endlich geschieht es.
Nachdem
Ask vor zwei Wochen nicht herausgekommen ist, als Darragh ihn
gerufen hat, passiert das nun heute endlich. Asks Musik erklingt,
Jubel bricht aus und tatsächlich… der
Intercontinental Champion erscheint auf der Rampe.
Und
er sieht nicht glücklich aus.
Ask
hat seinen Gürtel um die Hüften geschnallt und bereits
ein Mikrofon in der Hand, sein Blick ist allerdings konstant auf
den Ring und vor allem Darragh Switzenberg darin gerichtet. Wir
haben seinen Entschluss vor zwei Wochen gesehen. Er hat Probleme,
sowohl mit Darragh, als auch Viggo. Und die will er klären.
Nur
ist es heute schon so weit?
Ask
Skógur: „Also erstmal… ich lass mich nicht
gern so herausbeschwören. ICH entscheide, was ich tue und
was nicht. Also merk dir das.“
Die
Menge jubelt auf. Ask zeigt klar, dass Darragh so nicht mit ihm
umspringen kann.
Ask
Skógur: „Glaub mir… wenn es um die
‚Integrität für diesen Sport‘ geht, gibt es
hier wohl kaum jemanden, dem das so wichtig ist wie mir. Alle
greifen sich gegenseitig an, in Matches ein, interessieren sich
nicht für Regeln oder sowas… mir ist das wichtig. Mir
ist dieser Sport wichtig und mir ist vor allem dieser Titel
wichtig.“
Ask
löst den Gürtel von seinen Schultern nun und streckt
ihn in die Höhe. Mittlerweile hat er den Ring auch erreicht,
bleibt aber noch davorstehen.
Ask
Skógur: „Dieser Titel verdient es, dass man dafür
kämpft, ihn sich verdient. Und ich lass es dir, dass hast du
in den letzten Wochen versucht, davor wolltest du aber eine Show
abziehen, um an ihn heranzukommen. Ein Theater abziehen oder was
auch immer… so viel zur Integrität zum Sport.“
Ask
legt sich den Titel nun auf seine Schulter und setzt sein Weg in
den Ring nun fort. Er betritt diesen und positioniert sich direkt
vor Darragh Switzenberg. Er stellt ihm sich direkt gegenüber
und schaut ihm ins Gesicht.
Ask
Skógur: „Und aktuell… bin ich der Hüter
dieses Titels. Das bedeutet ich muss aufpassen, dass ihn keine so
schmierige Made wie du in die Hände bekommt. Du willst mich
herumkommandieren? Du meinst, du könntest entscheiden, was
ICH zu tun habe? Was mit dem Titel geschieht? Vergiss es. Nur
weil du dein schickes Drehbuch geschrieben hast, heißt das
nicht, dass du die Realität kontrollierst. Also, was dein
Titelmatch angeht, eins zu eins gegen mich… ich lehne ab.“
Auch
wenn ihnen damit ein Kampf entgeht: Die Zuschauer bejubeln die
Entscheidung Skógurs, vor allem wohl aus Häme für
den hochnäsigen Neuling. Switzenberg steht noch immer wie
erstarrt in der Mitte des Ringes, ganz langsam beginnt er mit dem
Kopf zu schütteln. Auf seinen Lippen zeichnet sich fein, als
Nuance einer Emotion, ein kaltes Lächeln ab, das fern
jeglicher Freude, aber voller Häme ist. Er kann – und
will – nicht glauben, was Skógur ihm sagt.
Darragh
Switzenberg: „Du bist noch viel nerviger, als ich dachte,
Ask Skógur. Eine Fliege, die in meinem Kopf herumsirrt,
und keinen anderen Zweck erfüllt, außer mich zu
nerven. Erinnerst du dich nicht daran, was ich vor zwei Wochen
gesagt habe? Jeder Mensch hat eine Rolle zu spielen. Und deine
Rolle ist so, so einfach…“
Die
Hand Switzenbergs, die nicht das Mikrofon umklammert, ballt sich
zur Faust.
Darragh
Switzenberg: „So verfickt einfach. Du musst einfach nur
deine Rolle spielen. Du musst doch nur „Ja“ sagen.
„Ja“ zum Unausweichlichen. Du musst mir geben, was
ich will. DAS ist deine Rolle. Dieses Drehbuch hat kein Happy End
für dich vorgesehen. Keinen Dialog. Keine
Entscheidungsfreiheit. Ein einfaches, verdammtes Ja. Bist du zu
dumm, um das zu verstehen, Ask?“
Die
letzten Worte kommen grollend aus der Tiefe seiner Kehle,
Switzenbergs Körper hebt und senkt sich in wütender
Erregung immer schneller. Er beugt sich vor, um seine Augen aus
kurzer Distanz in die Skógurs zu bohren.
Darragh
Switzenberg: „Einfach nur „Ja“. Keine Monologe,
keine Erklärung, kein Ausweichen. Spiel doch einfach…deine
Rolle.“
Die
Stimme Switzenbergs senkt sich zu einem merkwürdig ruhigen
Hauchen, die Betonungen werden flach – und doch steckt in
diesem emotionslosen Duktus eine unüberhörbare
Bedrohung.
Darragh
Switzenberg: „Aber gut. Scheinbar habe ich dich nicht
genügend beeindruckt.“
Ein
Auflachen. Freudlos, geboren aus Wut und Unverständnis.
Skógur beobachtet das Schauspiel aufmerksam, aber ohne
Gegenrede. Darragh wirft seinen Körper zurück, um die
Schultern zu strecken. Dann führt er das Mikrofon zurück
an den Mund, flüstert mit gespitzten Lippen.
Darragh
Switzenberg: „Vielleicht aber…beindruckt
dich das hier.“
Das
Mikrofon schwingt durch die Luft. Mit einem lauten Geräusch,
dass über die Lautsprecher in der Arena verteilt wird,
landet es auf der Stirn Ask Skógurs. Der vom Angriff
überraschte Champion geht zu Boden und nimmt mehr aus Reflex
denn aus Reaktionsschnelligkeit die Hände schützend vor
den Kopf. Aber Switzenberg ist über ihm, packt ihn am Hals
und zieht ihn auf die Beine zurück, nur um ihn mit
Bärenkraft in die Ringecke zu werfen.
Mit
dem Rücken voran landet Skógur am Polster und stöhnt
auf, als die Luft aus seinen Lungen getrieben. Er stolpert mit
durchgedrücktem Rücken nach vorne, dann erwischt ihn
ein Tritt Switzenbergs mitten im Gesicht und er fällt auf
die Matte. Im Stile eines Kneipenschlägers tritt Darragh
weiter auf ihn ein, trampelt ungezielt, aber effektiv in die
Rippen des Schweden, der sich vor Schmerz zusammenkrümmt.
Die
Zuschauer feuern Ask an, doch gegen den Überraschungsangriff
hat er, außer ein paar Abwehrversuchen, nichts zu melden.
Und so kann er sich auch nicht wehren, als Switzenberg Skógur
in die Luft stemmt und ihn auf den Rücken hebt.
VERTEBREAKER!
Nach
dem Move, der sich bisher bei GTCW und GFCW als verheerende Waffe
bewiesen hat, bleibt Skógur verdreht auf der Matte liegen.
Switzenberg steht über ihm.
Darragh
Switzenberg: „Willst du dich noch immer dumm stellen, Ask?“
Die
Pranke des Kanadiers greift nach dem Hals Skógurs und
beginnt damit, den Champion unter lauten Buhrufen zu würgen.
Darragh
Switzenberg: „Willst du mir noch immer die Zeit stehlen?“
Zuschauer,
Pete und Sven stöhnen erschrocken auf als Switzenberg die
zweite Hand dazunimmt und Skógur würgt, bis sich
dessen Gesicht rot färbt. Der Champion strampelt, doch seine
Bewegungen werden sowohl langsamer als auch unkoordinierter.
Pete:
„DA IST VIGGO!“
„OOOOH!“
Unter
Jubelrufen, da er als Retter in der Not heraneilt, stürmt
der zuletzt in Verruf geratene Engländer über die
Rampe. In einem Wahnsinnstempo, ohne Rücksicht auf die
eigene Gesundheit und offenbar dazu bereit, notfalls sogar in den
Ring zu stolpern. Er slidet unter dem Ringseil hindurch und
stürzt sich, noch in Alltagskleidung steckend, auf
Switzenberg. Verpasst seinem einstigen Idol einen Punch ins
Gesicht.
Darragh
lässt von Skógur ab und starrt Viggo fassungslos an.
Wie kann Viggo es wagen, Hand gegen ihn zu erheben? Switzenberg
leckt sich über die Lippe, die durch Viggos Schlag an einer
Stelle aufgerissen ist, und fährt mit kalten Augen über
Skógurs Beschützer. Viggo steht zwischen Darragh und
seiner Beute; trotz der Missachtung, mit der Ask Viggo seit
dessen Verrat straft, hat sich Viggo klar für eine Seite
entscheiden.
Der
Staredown hält manch Moment an, dann geht ein Ruck durch
Switzenbergs Körper. Mit einer zur Clothesline erhobenen
Hand stürmt er auf Viggo zu. Doch der Londoner taucht unter
dem Wutschlag hinweg, schickt Darragh im Vorbeilaufen in die
Ringseile. Von dort federt der Kanadier zurück. Und sogleich
wird er mit einem Dropkick an die Brust gefällt. Switzenberg
landet krachend auf der Matte.
„YES!“
„YES!“ „YES!“
Darragh
zieht sich an seinen Seilen hoch, sein Gesicht ist vor Wut zur
furchterregenden Fratze verzerrt. Die Augen sind aufgerissen, der
Körper bebt vor Zorn. Aber Viggo lässt sich nicht
beeindrucken, er übernimmt trotz der bedrohlichen Gestalt
Switzenbergs die Offensive und stürmt abermals heran. Kurz
vor dem Aufeinandertreffen der Körper springt er ab, dreht
sich in der Luft um die eigene Achse. Spinning Heel Kick!
Die
Aktion trifft Darragh im Gesicht. Mehr noch: Sie gibt ihm so viel
Schwung mit, dass der Hollywoodler nach hinten stolpert. Er kann
sich nicht mehr an den Seilen festhalten und fliegt Rücken
voran nach draußen. Als Switzenberg ungeschützt auf
den Matten vor dem Squared Circle landet, geht ein hämischer
Jubelschrei aus sechstausend Neu-Ulmer Kehlen durch die Halle.
Switzenberg rappelt sich schwankend vor dem Ring auf und macht,
überrascht von der Wucht des Viggo’schen
Rettungsmanövers, Anstalten zum Rückzug. Rückwärts
läuft Switzenberg dieRampe herunter, hält sich mit
einer Hand das Gesicht, als müsse er dort den Kiefer
richten.
Pete:
„Lauter Applaus für Viggo! Als Retter in der Not hat
er die Herzen der Fans zurückerobert. Aber…ich
glaube, Viggo interessiert vor allem Asks Meinung.“
Nachdem
die Aggression Switzenbergs erst einmal abgewehrt scheint, wendet
sich Viggo Ask Skógur zu, der sich während des Brawls
in die Ringecke gerettet hatte und dort aufrecht, aber noch mit
schmerzverzerrtem Gesicht, sitzt. Die Augen Skógurs und
Viggos treffen sich. Gespannte Schreie des Publikums begleiten
den Staredown der Kurzzeit-Freunde, deren Verbundenheit durch
Viggos Verrat ausgelöscht wurde.
Viggo
hält Ask die Hand hin.
Langsam
scheint Ask zu realisieren, was hier gerade passiert ist. Viggo
hat ihn gerettet und das obwohl Ask sich eigentlich dazu
entschieden hat, dass für ihn zu tun… zumindest so
halbwegs, nachdem er sich „um ihn gekümmert hat“.
Nun ist es jedoch Ask, der die Hilfe benötigt hat.
Er
schaut zu Viggo auf. Zu seiner Hand.
Und
dann greift er in die Ringecke, um sich aufzurichten.
Er
lässt Viggo stehen, ohne darauf einzugehen.
Aus
dem Publikum kommen nun nicht direkt Buh-Rufe, aber es scheint,
als ob man schon gewollt hätte, dass Ask hier einschlägt.
Aber so leicht ist das dann doch nicht. Ask richtet sich nun
weiter, immer noch mit schmerzverzogenem Gesicht und sich den
Kopf haltend, auf und tritt in die Ringmitte um sich das Mikro zu
greifen, mit dem Switzenberg ihn angegriffen hat.
Er
schaut hinaus zu seinem Angreifer und dann wieder hinter sich zu
seinem Retter.
Ask
Skógur: „Ich hab gesagt, dass ich dir nicht einfach
verzeihen kann, Viggo.“
Erneut
eine gemischte Reaktion. Die Leute verstehen Asks Reaktion, aber
sie mögen sie nicht. Ask hingegen wirkt dabei sehr ehrlich,
aber auch so, als wäre er noch nicht fertig.
Ask
Skógur: „Du hast Fehler gemacht… aber das
habe ich auch. Wir haben den Fehler gemacht, dass wir auf
Menschen wie den da hereinfallen.“
Ask
deutet auf Darragh, immer noch mit Blick zu Viggo.
Ask
Skógur: „Und du… du kämpfst dafür,
dass du diese Fehler wieder gut machst. Mit ernsten und
authentischen Absichten. Und das erfordert Größe.
Größe, sich gegen die Menschen, die einen
kontrollieren wollen zu erheben. Und deshalb…“
Ask
hadert mit sich, aber er scheint überzeugt, dass er das
Richtige tut.
Diesmal
wirklich.
Ask
Skógur: „Verzeihe ich dir.“
Ask
streckt Viggo nun die Hand aus. Er hat Viggos Handschlag nicht
angenommen, weil Ask derjenige sein wollte, der es Viggo
anbietet.
Das
hat Viggo sich verdient.
Der
Engländer blickt für einen Moment auf Asks Hand, und
mit jedem Augenblick werden seine Augen größer. Dann
greift er euphorisch zu und schüttelt fest und bestimmt Asks
Hand wie jemand, der sich dafür bedankt, in einem neuen Job
eingestellt wurden zu sein. Ein breites Grinsen, leicht
ungläubig, zeigt sich auf seinem Gesicht.
Die
Menge jubelt lautstark auf. Dieses Bild gab es bereits einmal,
vor Heir To The Throne und wir wissen zwar, wohin das geführt
hat, aber diesmal scheint es doch etwas anders.
Schließlich
löst Ask den Griff.
Ask
Skógur: „Jetzt zu dir.“
Er
dreht sich zu Darragh. Bei allen Bewegungen von Ask merkt man ihn
allerdings an, dass ihm der Angriff zuvor in den Knochen steckt.
Ask
Skógur: „Ich sagte bereits, dass ich nicht so mit
mir umspringen lasse. Du greifst mich an, was gegen diese
Integrität des Sports ist, von der du redest. Aber damit
beschmutzt du auch das Bild des Intercontinental Champions und
ich, als Hüter dieses Titels, kann das nicht zulassen.
Also
werde ich bei Stranded dafür sorgen, dass du dafür
büßen wirst. Ich werde meinen Titel gegen dich aufs
Spiel setzen.“
Verhaltene
Reaktionen beim Publikum. Ob sie das so wirklich mögen, dass
Darragh Switzenberg sich auf diese Art ein Titelmatch „verdient“
hat? Weniger. Ob sie es genießen werden zu sehen, wie Ask
sich für diesen Angriff rächt? Auf jeden Fall.
Darragh
Switzenberg: „Du entscheidest dich aus den falschen
Gründen, aber letztendlich doch für das Richtige.
Endlich! Ich wünschte nur, du hättest dir das Ganze
gespart und einfach schon vor zwei Wochen ja gesagt. Dann müsste
ich nun nicht hier sein und mir dein Gerede anhören. Und vor
allem nicht deinen Schulterschluss mit diesem Verräter
ansehen.“
Mit
zusammengezogenen Augenbrauen und einem Blick, kalt wie
Schelfeis, blickt er Viggo an. Aber der Engländer, durch die
Versöhnung mit Skógur beflügelt, hält dem
Blick stand.
Ask
ist noch nicht fertig.
Ask
Skógur: „Aber wie ich schon sagte… nicht eins
gegen eins.“
Nun
jubelt die Menge doch wieder lautstark auf, denn es dürfte
wohl jedem klar sein, auf wen Ask anspielt.
Ask
Skógur: „Denn diejenigen, die wirklich für
Wiedergutmachung, für das Beseitigen von Fehlern, für
diesen Sport und für eine Titelchance kämpfen, sollten
auch dafür belohnt werden.
Bei
Stranded werde ich den Intercontinental Championship verteidigen,
gegen Darragh Switzenberg… und Viggo in einem Triple
Threat Match!“
Ask
dreht sich nun auch zu Viggo wieder um. Anerkennend nickt er ihm
zu. Ask scheint Viggo einmal mehr vergeben zu haben und ihm die
zweite Chance zugestehen zu wollen. Bei ihm und auf den Titel.
Gleichzeitig kann er sich an Darragh rächen. Zwei Fliegen
mit einer Klappe.
Die
Reaktionen der Beiden, die durch diese Entscheidung am Match
beteiligt werden, könnten nicht unterschiedlicher sein:
Switzenberg wirft hilflos die Arme in die Luft und verdreht die
Augen, er kann nicht fassen, mit Viggo in ein Match gesteckt zu
werden und seine Chance mit ihm teilen zu müssen.
Viggo
hingegen reißt die Hände hoch und blickt mit
jugendlichem Strahlen zur Hallendecke empor. Dankbarkeit steht
ihm ins Gesicht geschrieben. Er ballt die Faust, grinst zufrieden
in Richtung der Zuschauer, die Skógurs Ankündigung
bejubelt, und lehnt sich dann in die Ringseile, um in entspannter
Pose zu verarbeiten, was das für ihn bedeutet: Er bekommt
eine zweite Chance. Eine zweite Chance, den Titel zu holen –
und eine erste Chance, um Darragh Switzenberg zu bekämpfen.
Zwei Fliegen mit einer Klappe, oder? Aber auch eine enorme
Herausforderung, für jeden der drei Männer im Ring.
Darragh
Switzenberg.
Viggo.
Ask
Skógur.
Drei
Männer, eine Geschichte. Bei Stranded wird das nächste
Kapitel geschrieben.
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Die
Halle wird in bläuliches Licht getaucht, und die
Begeisterung der Fans in Neu-Ulm hält sich ob dieses
Auftritts in Grenzen. Lediglich die Neugier sorgt dennoch dafür,
dass Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen die Hälse
recken, um zu sehen, ob Aiden Rotari – seines Zeichens No.
1 Contender für die GFCW World Championship in sechzehn
Tagen bei GFCW Stranded und laut eigener Aussage vollkommen
unfähig, Champion The End in einem fairen Eins-gegen-Eins zu
entthronen – irgendwelche Anzeichen von irgendeiner Emotion
zeigt.
Den
Gefallen tut er uns nicht.
Stattdessen
geht er zügig, ohne zu rennen, in Richtung Ring, hält
jedoch vor selbigem inne. Mit der Sicherheit eines Mannes, der
hier keine spontane Entscheidung trifft, sondern einen klar
definierten und vorher wohlüberlegten Plan hat, greift er
unter die Schürze mit dem GFCW-Logo darauf und zieht ein
klassisches Möbelstück der GFCW-Geschichte hervor:
Einen Klappstuhl.
Diesen
schiebt Rotari ohne Umschweife in den Ring, bevor er selbst die
Ringtreppe betritt und diese hinauf schreitet. Er wirkt ruhig,
aber nicht unbedingt locker – er ist nicht kreidebleich vor
Angst, aber definitiv konzentriert. Bei der letzten Show hatte er
immerhin mehr oder minder gestanden, dass er sich in Anwesenheit
von The End nicht unbedingt wohl fühle, und auch wenn Rotari
nicht unbedingt dafür bekannt ist, die ehrlichste Haut unter
der Sonne zu sein, konnte man ihm das durchaus abkaufen.
Oder?
Im
Seilgeviert angekommen blickt Aiden sich noch einmal im weiten
Rund um, bevor er beinahe beiläufig zu den Seilen trottet
und sich ein Mikrofon reichen lässt. Der Mitarbeiter, der
sich seine GFCW-Cap ins Gesicht zieht, richtet ein paar Worte an
Rotari, deutet dabei auf das Mikrofon, und Rotari nickt, ehe der
gesichtslose Techniker seinen Platz am Ring wieder einnimmt und
der Zögling von Robert Breads sich dem Tagesgeschehen
zuwendet. Ein paar Tausend Zuschauer sind hier, und die
allerwenigsten von ihnen, wenn überhaupt, sind auf seiner
Seite in diesem... was auch immer er hier genau vor hat.
Während
die Musik verstummt und das Licht in der Halle “normalisiert”
wird, beugt Rotari sich vorn über, greift nach dem Stuhl,
den er in den “Squared Circle” geschoben hat, und tut
das, was Wrestler mit Stühlen so selten machen: Er stellt
ihn auf und setzt sich drauf.
Er
platziert sich falsch herum auf der Sitzgelegenheit, sodass die
Lehne gegen seinen Bauch- und Brustbereich drückt. Die Arme
werden überkreuz auf eben dieser Lehne positioniert, und
Aiden sitzt mit dem Gesicht Richtung Entrance-Stage.
Aiden
Rotari: “Hallo.”
Der
Mann aus Atlanta neigt den Kopf leicht nach vorn, um in das
Mikrofon zu sprechen, das er in der linken Hand hält. Seine
Stimme ist tonlos und zeugt von keiner gefühlsmäßigen
Regung, die uns verraten würde, was in den nächsten
Minuten in diesem Ring passieren wird.
Wir
erinnern uns: Er hat The End dazu eingeladen, ihm im Ring
gegenüberzutreten - unter der Bedingung, dass jegliche Form
von Gewalt, bloße zwei Wochen vor ihrem Titelmatch, ohne
Konsequenz bleiben würde was irgendeine Form von Bestrafung
oder Beschwerde beim Office angeht. Außerdem hatte Rotari
darauf BESTANDEN, dass James Corleone, seines Zeichens die
Personifikation von “Einigkeit”, The End begleiten
würde - und die Option für weitere Besucher blieb
offen.
Dass
Rotari kein Problem damit hatte, wie der hinterletzte Feigling
davon zu laufen, sollten diese Punkte nicht erfüllt werden,
hat uns die Show vor vier Wochen eindrucksvoll demonstriert.
Aiden
Rotari: “Verschwenden wir keine Zeit.”
Eine
begrüßenswerte Einstellung vom vielleicht am wenigsten
begrüßenswerten Menschen der GFCW.
Aiden
Rotari: “Ich bin anwesend. Ich bin willens. Ich habe meine
Konditionen genannt. Also...”
Er
führt das nicht weiter aus, hebt den Kopf wieder, senkt das
Mikrofon und blickt Richtung Entrance – nicht aber, ohne
den Blick kurz nach links oder rechts huschen zu lassen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Es ist zwar sehr
unwahrscheinlich, dass The End sich anschleichen würde, und
noch viel mehr, dass er das schaffen könnte, ohne dass
Fan-Reaktionen ihn verraten – aber Aiden Rotari ist nicht
hier, weil er Leuten vertraut.
Ganz
im Gegenteil.
Alles
– GFCW Galaxy und Aiden Rotari – warten auf den
Champion. Doch, dass dieser sich nicht so einfach
herausbeschwören lässt, dürfte niemanden
überraschen.
Die
Ruhe vor dem Sturm macht sich breit. Und auch, wenn wir ihn noch
nicht sehen können, dürfte The End das sichtlich
auskosten.
Und
während sich die Anspannung nun weiter zu zieht, ist es
schließlich so weit. Da kommt er:
Der
Sturm.
The
End erscheint auf der Stage, den GFCW World Heavyweight
Championship selbstverständlich auf der Schulter und
natürlich ist auch… halt, warte. Wo ist er?
Mit
ernster Miene läuft End einige Schritte die Stage hinab,
doch James Corleone – der ausdrücklich von Aiden
Rotari gefordert wurde – ist nicht dabei, was Rotari im
Ring auch nicht entgeht.
End
bleibt schließlich stehen und hält das Blickduell für
einige Sekunden, bis Mister Corleone tatsächlich noch auf
der Stage erscheint. End „kommentiert“ Corleones
verspätete Ankunft mit einem noch immer ernster Blick, bei
dem der Hauch eines süffisanten Grinsen mitschwingt, als ob
er verdeutlichen wollte, dass nicht nur Aiden Rotari seine
Mindgames beherrscht.
Nun
denn, Beide sind da, erreichen den Ring und positionieren sich
vor Aiden. End direkt vor dem Herausforderer, Corleone direkt
hinter seinem Schützling.
Nachdem
die Musik nun verstummt ist und The End über Rotari thront,
nicht nur metaphorisch, sondern dadurch bedingt, dass er steht,
während Aiden sitzt, sieht Aiden zu ihm auf.
Sein
erster Blick gilt nicht seinem kommenden Gegner, sondern dem
Gold, dass er bei sich trägt. Das löst die allererste
Reaktion auf Rotaris Gesicht am heutigen Abend aus –
irgendetwas zwischen Hunger und Gier, nur flüchtig zu sehen,
aber dennoch nicht zu verpassen, weder für End noch für
Corleone.
Wo
seine Miene wenig verrät, kann unser der aktuelle
Kamera-Shot doch ein paar zusätzliche Informationen liefern.
So entspannt Rotari wirkt, sein Oberkörper und aufwärts,
so eindeutig kann man die auf dem Boden stehenden Füße
und die leicht angespannten Waden erkennen, die Hacken dabei
leicht angehoben.
Aiden
Rotari ist im “Fight Or Flight”-Modus, jederzeit
bereit, entweder zu attackieren oder davon zu laufen.
Letzteres
scheint ob des Charakters von Aiden wahrscheinlicher, aber ebenso
unwahrscheinlich ist es, dass er hier aufgekreuzt ist um ein
nettes Pläuschchen zu halten. Er hat IRGENDETWAS vor.
Aiden
Rotari: “Willkommen in meiner Falle.”
Ohne
jeden Humor oder Sarkasmus werden diese Worte ausgesprochen, und
Aidens Blick wandert gerade lange genug zu James Corleone, als
dass es unmöglich ist, es nicht zu bemerken.
So
offensichtlich. Zu offensichtlich? Doppelter Boden?
Wer
weiß das schon.
The
End scheint dabei allerdings sichtbar unbeeindruckt.
Selbstverständlich hat Rotari irgendwas geplant, jeder, der
das nicht kommen sehen würde, wäre ein Idiot. The End
hingegen ist der World Champion.
Etwas
weniger sorgenfrei scheint allerdings Corleone, denn wie gesagt:
Rotari hat etwas vor und noch sieht es ganz danach aus, als ob
End – ob er es nun erwartet hat oder nicht – ganz
offen in diese hineingelaufen wäre.
The
End: „Welch Überraschung. Wer hätte damit denn
rechnen können? Dann bin ich nun also auf dich
hereingefallen.“
In
bedrohlicher Manier, ohne allerdings die tatsächliche
Absicht zu offenbaren Aiden (jetzt schon?) zu attackieren, läuft
End einen weiteren Schritt auf Aiden zu.
The
End: „Und jetzt?“
End
bleibt wieder stehen, Corleone hält sich auch nach wie vor
im Hintergrund.
The
End: „Wie schon gesagt, ich habe keine Angst. Du allerdings
schon. Wie du dich verhältst, was du sagst… du hast
Angst. Und dennoch bist du hier. Obwohl du dich doch immer so
sehr dagegen gesträubt hast. Deshalb hat dieses Treffen hier
noch nicht eher stattgefunden.
Also…
woher der Sinneswandel?“
Man
weiß aus den vergangenen Wochen, dass The End Aiden Rotari
ernst nimmt. Man weiß auch, dass er die Gefahr in ihm
deutlich erkennt und dass End Rotari dieses oberflächliche
„Ich habe keine Chance gegen dich“-Ding nur bedingt
abkauft. Dennoch ist der Zynismus und leicht Spott, der in Ends
Ansage herausklingt, nicht zu überhören. End stellt
klar, dass er meint, was er sagt: er hat keine Angst. Und diese
„Falle“ wird daran auch nichts ändern.
Aiden
Rotari: “Ich gestehe, bis vor zwei Wochen nicht vorgesehen
zu haben, in dieser... Situation...”
Mit
der rechten Hand macht Rotari eine wegwerfende Geste, um den
Ring, die Zuschauer, Corleone... all das hier zu umschreiben.
Seine Augen verlassen das Gesicht von The End keinen Moment lang.
Die freie Hand umklammert nun wieder die Lehne des Stuhls –
wie The End und Corleone bewusst sein dürfte ebenfalls eine
Lebensversicherung.
Rotari
könnte auch einfach stehen, aber er macht sich ganz bewusst
klein, auch im physischen Rahmen, um... was, genau? Der Stuhl
könnte, auch wenn er gerade ausnahmsweise mal nicht so
benutzt wird, als Waffe verwendet werden, wenn es hart auf hart
kommt. Vielleicht möchte Aiden seine Gegenüber aber
auch Glauben machen, dass er genau das tun wird, und es ist eine
Ablenkung, aber das ist wenig kreativ und dürfte direkt
durchschaut werden, es sei denn...
Es
ist kompliziert. Zu wissen, dass man in eine Falle läuft
(oder zu glauben, das zu wissen) mag einen aufmerksam machen –
aber vielleicht auch paranoid. Es könnte einen dazu bringen,
zu sehr über Dinge nachzudenken. Möglicherweise will
Rotari sich hier bloß wieder in seiner Underdog-Rolle
suhlen, seiner “ich habe doch eh keine Chance ohne zu
Schummeln”-Nummer, die sich ebenfalls als verwirrend und
problematisch erweisen könnte.
Nerviger
Typ.
Aiden
Rotari: “...zu enden. Doch ob der vielen Komplimente ob
meiner Intelligenz und meiner Fähigkeiten, die mir Mr.
Corleone zukommen ließ, fühlte ich mich derart
geschmeichelt, dass ich ein persönliches Treffen als
Gegenleistung für angebracht hielt. Und wie ich sehe, ist
Mr. Corleone auch hier, damit ich mich persönlich für
die Schmeicheleien bedanken kann.”
Corleone
hatte The End selbstverständlich warnen wollen, und dabei
recht ausführlich die Aspekte von Aiden hervorgehoben, die
spezielle Aufmerksamkeit benötigen - seitens Rotari konnte
man das durchaus als Komplimente auffassen.
Und
da diese Ansicht potenziell weiteren Zwist sähen könnte,
tut Aiden das natürlich nicht.
Aiden
Rotari: “Ich fühle mich geehrt, in der letzten Show
mehr Respekt und Zuneigung von Ihnen erhalten zu haben als Ihr
eigener Sohn in seinem ganzen Leben, Sir.”
Die
nächste Nadelspitze in Richtung Corleone - schließlich
dürfte der Postbote von James mehr Komplimente von ihm
erhalten haben als der arme Aldo Nero. Es ist also nicht
erwähnenswert, es sei denn, man möchte unbedingt die
Familiensituation von Corleone erwähnen - und darauf scheint
es Rotari anzukommen.
Aiden
Rotari: “Und ebenso geehrt fühle ich mich, dass der
stärkste, dominanteste und größte Champion der
GFCW-Geschichte sich voll und ganz auf ein Treffen unter meinen
Konditionen eingelassen hat.”
Nach
den letzten Wochen besteht bei The End fast allgegenwärtig
eine ehrliche Wut auf Aiden Rotari. Trotzdem ist er ihm in diesem
Gespräch bereits mit Hohn und Spott begegnet, jetzt
allerdings, wird er wieder ernster.
Danach
wandert Ends Blick zu James Corleone. End weiß, worauf
Rotari hier hinauswill und trotzdem hat diese ganze Sache damit
begonnen, indem ausgerechnet sein Manager Rotari dieses Match
gewissermaßen auf dem Silbertablett serviert hat.
End
pausiert lange genug, sodass Mister Corleone sich angesprochen zu
fühlen scheint nun selbst das Wort zu ergreifen, um sich zu
den Worten von Rotari zu äußern. End tritt einen
Schritt zur Seite, sodass Corleone und Aiden sich nun wieder
gegenüber sind. Der Abstand zwischen den Beiden ist größer
als zwischen End und Rotari, dennoch bleibt die Verteilung
gleich: Corleone steht „über“ Rotari, wobei es
in diesem Falle und nach allem, was passiert ist, ein fast schon
konträres Bild ergibt.
Corleone
führt das Mikro zu seinem Mund, bevor er allerdings das
erste Wort aussprechen kann, kommt End ihm schließlich doch
noch zuvor.
Diesmal
wieder mit einem zynischen Lächeln.
The
End: „Du wirst berechenbar, Aiden.“
End
tritt nun wieder hervor. Zwischen Aiden Rotari und James
Corleone.
The
End: „Du hast Recht. Ich
bin der stärkste, dominanteste und größte
Champion der GFCW-Geschichte. Dafür habe ich gekämpft.
Ich habe Blut, Schweiß und Tränen investiert um das zu
Erreichen. Allerdings…“
End
dreht sich einmal mehr zu Corleone und dann wieder zu Rotari.
The
End: „Allerdings muss ich es mir selbst eingestehen, dass
einer der Gründe, warum ich heute da bin, wo ich bin, dieser
Mann ist: Mister
James
Corleone.“
Diese
Aussage wirkt etwas überraschend. Vor allem für
Corleone selbst. Auch Rotari zuckt kurz mit den Augenbrauen.
The
End: „Ich verdanke ihm so vieles. Durch ihn wurde ich
stark, durch ihn wurde ich klug, durch ihn habe ich gelernt, wie
ich mit meinen Feinden umgehen muss und wie ich mich behaupten
kann. Ich hatte niemanden und doch hatte ich durch ihn alles, was
ich brauchte um dieser starke, dominante und große Champion
zu werden, von dem es vor mir keinen vergleichbaren gab. Denkst
du also wirklich, du könntest mir diesen Bund so einfach
nehmen? Falls das deine tolle Strategie ist, dann bist du
tatsächlich berechenbar.“
Man
kann nicht bestreiten, dass End diese Worte ernst meint und doch
spricht er vielmehr so, als würde er Aiden Rotari damit
zeigen wollen, dass dessen Versuch die Beiden auseinander zu
bringen, nicht funktionieren wird. Die vergangenen Wochen stehen
im Raum, das war keine Finte Aiden vorzuführen, aber jetzt
scheint End die Einheit, die seine – vielleicht einzige –
Schwäche sein könnte, nicht mehr als solche offenstehen
zu lassen.
The
End: „Wenn das so einfach funktionieren würde, dann
wäre es schon längst passiert und nochmal, dann wäre
ich nicht da, wo ich jetzt bin.
Es
mag sein, dass Mister Corleone Fehler gemacht hat. Aber dazu
gehört nicht, dass er dich unterschätzt hat. Er weiß,
wie gefährlich du bist. Und ja, du hast mehr Respekt und
Zuneigung von ihm bekommen als Aldo, aber sind wir mal ehrlich…
das hat auch Mike fucking Müller. Mister Corleone würde
alles sagen, mit jedem sprechen und alles dafür tun, wenn es
am Ende dazu dient mir zu helfen. Denn, wie gesagt, er weiß,
wie gut du bist. Er weiß, wie gefährlich du bist. Aber
vor allem weiß er, dass am Ende des Tages ich der bessere
Mann bin.“
Bei
all den positiven Worten, die End an Corleone richtet, dreht sich
der Champion zu keinem Zeitpunkt zu ihm um. All das untermalt
noch einmal mehr, warum End all das sagt. James Corleone benutzt
ihn schon sein ganzes Leben lang, für seine Zwecke.
Doch
jetzt ist es End, der Corleone für den eigenen Nutzen
benutzt. Er weiß, dass Aiden den größten Wert
darauf legt die Einigkeit der Beiden zu zerstören, um Ends
Schwäche auszuspielen. Doch ohne End. Es gibt keine Risse in
dieser Einheit.
Sie
ist keine Schwäche, sondern ein Schutzwall.
Aiden
Rotari: “Eine Schande, dass besser zu sein nicht
zwangsläufig etwas damit zu tun hat, wer am Ende als Sieger
dasteht.”
Rotari
ist nicht gänzlich unbeeindruckt von dieser kleinen
Demonstration von Einigkeit. Es ist eine Sache, wenn Corleone es
macht, aber nun haben beide sich dahingehend geäußert,
und zumindest dafür gesorgt, dass Aiden einen Moment lang
zögert, bevor er weiterspricht.
Aiden
Rotari: “Deine Wertschätzung für Mister Corleone
kommt spät und zu einem Zeitpunkt, an dem man sie als aus
der Not oder gar Notwendigkeit heraus geboren interpretieren
könnte, aber ich hege keinerlei Zweifel an der
Aufrichtigkeit unseres Champions.”
Rotari
ist im Gegensatz zu seinem Mentor niemand, der offen mit
Sarkasmus um sich wirft, weshalb man beinahe davon ausgehen
könnte, dass er meint, was er sagt. Beinahe.
Aiden
Rotari: “Lasst uns hoffen, dass es nicht zu
spät
ist. Dass The End sich nicht von James Corleone abwendet, heißt
noch lange nicht, dass keine Trennung im Camp des Champions
bevorstehen könnte, nicht wahr?”
So
schnell gibt Rotari mit seiner Rhetorik also nicht auf. Er dreht
den Spieß einfach noch einmal um und geht auf etwas ein,
was Robert Breads bereits angedeutet hatte.
Aiden
Rotari: “Du sprichst davon, dass James Corleone stets nur
das tut, was am Besten für The End ist. Das mag momentan
korrekt sein, aber als ein unverbesserlicher Egoist erkenne ich
meines Gleichen wo auch immer sie auftauchen, und James Corleone
ist ein unverbesserlicher Egoist.”
Er
sagt das nicht in einem beleidigenden Tonfall, sondern als simple
Feststellung, als würde er über jemandes Haar- oder
Augenfarbe sprechen.
Aiden
Rotari: “Er tut, was am besten für The End ist, weil
das auch am besten für James Corleone ist. Doch irgendwann
tun sich stets irgendwo grünere Wiesen auf, und ein Mann,
der so oft über so vieles nachdenkt wie Mister Corleone wird
sich stets fragen, was das Beste für ihn selbst ist. The
End? Oder... jemand anders?”
Damit
spielt Aiden selbstverständlich auf sich selbst an, ohne
Namen zu nennen. Wen sollte er sonst meinen?
Aiden
Rotari: “Deshalb solltest du dich nicht bloß mit der
Frage beschäftigen, ob du Mister Corleone nochmal großmütig
einen Knochen hinwirfst oder ihn doch ins Tierheim gibst, sondern
auch damit, ob du ihm nicht vielleicht einen oder zwei Gründe
zu viel geliefert hast, dich hinter sich zu lassen. Oder noch
schlimmer: Ob du ihm zu wenig Gründe lieferst, bei dir zu
bleiben.
Robert
hat dir eine Frage gestellt, deren Antwort du verweigert hast,
und ich frage mich nicht bloß, warum das so war. Doch
vielleicht bist du ja jetzt bereit, sie zu beantworten: Was, wenn
James Corleone The End nicht mehr braucht?”
Corleone
schmunzelt nun fast schon. Was für ein absurder Gedanke.
Wieso, sollte er The End nicht mehr brauchen? Ends Worte vorher
bestärken ihn, in der Annahme, dass End nicht auf Rotaris
Worte hereinfällt.
Tatsächlich
scheint sich Corleone sogar etwas mitreißen zu lassen. Er
wirkt wieder selbstbewusster und überzeugter als in den
vergangenen Wochen und Monaten.
Er
versteht, warum End all das gesagt hat, und trotzdem zeigt es ihm
folgendes: End brauch ihn noch immer und wird ihm wohl auch immer
brauchen.
End
schaut zu Aiden, wendet sich dann zu Corleone. Diese Fragt steht
nun bereits im Raum, seitdem Robert Breads sie damals aufgestellt
hat und auch, wenn Corleone bereits eine Antwort darauf gegeben
hat, hat The End dies noch nicht getan.
Bis
jetzt.
Ends
Blick wird ernst. Noch ernster als sonst. Ein „Wenn Blicke
töten könnten“-Blick. Als würde End seinem
Manager so tief wie nur möglich in die Seelen schauen.
The
End: „James Corleone kann mich nur aus einem Grund nicht
mehr brauchen und das, weil er im Grab liegt. Andernfalls…
bringe ich ihn höchstpersönlich dort hinein. Er gehört
mir.“
Ein
Raunen geht durch die Zuschauerreihen, denn damit öffnet
sich eine Dimension, die wir bisher noch nicht gesehen haben, die
auch Ends Worte von zuvor in einem anderen Licht erscheinen
lassen. Bisher stand im Raum, ob sich The End nicht von James
Corleone lösen kann, aber was, wenn The End gar nicht will,
dass Corleone sich löst.
James
Corleone – ein Gefangener von The End, auf ewig dazu
verdammt ihm zu dienen?
End
meint diese Ansage ernst und das scheint Corleone gerade bewusst
zu werden. Die Fehler, die er macht, würden ihn nicht von
End befreien, sondern seine Zeit mit The End nur noch schlimmer
machen. Viel, viel schlimmer.
Die
Stirn von Rotari liegt für einen Moment in Falten. Er hatte
diese Frage vermutlich gestellt, um mit Hilfe einer Nicht-Antwort
weiter Zwietracht zu sähen, doch damit, dass The End hier
die Fassade einreißt, und zwar so offen und direkt, das hat
er offenbar nicht kommen sehen. Ein so plötzlicher und doch
echt wirkender Wechsel in der Dynamik der beiden kommt für
Rotari unvorbereitet, und er scheint etwas unsicher, ob das seine
Chancen, einen Zwist herbeizuführen, nun steigert oder
schmälert.
Aiden
Rotari: “Verstehe. Er ist dir also nichtmal den Knochen
wert.”
End
dreht sich nun langsam wieder um. Er hat Corleone konstant in die
Augen gesehen, bei Rotaris letzten Worten, aber die Message
dürfte deutlich sein. Corleone gehört ihm.
The
End: „Weißt du, Aiden… vielleicht war es eine
dumme Idee von mir hier herzukommen. Andererseits… die
Chance, dass ich dich jetzt, hier, an Ort und Stelle in tausend
Teile zerfetzen könnte ist da und trotzdem hast du dich
dieser Gefahr gestellt. Das ist beachtlich. Oder dumm. Denn du
hattest Recht. Es wäre tatsächlich klug gewesen, dich
nicht in einen Ring mit mir zu begeben. Und du hast auch Recht
damit, dass du keine Chance hast. Du wolltest nicht in die Höhle
des Löwen kommen, als hast du den Löwen zu dir geholt.
Aiden,
willkommen in meiner
Falle.“
End
spricht bedrohlich und bewegt sich Schritt für Schritt von
Corleone auf ihn zu. Er meint jedes einzelne Wort so, wie er es
sagt. In den vergangenen Shows war End stets bedacht, hat
versucht Aiden Rotaris Motive und Ambitionen, dessen ganzes
Vorgehen, zu hinterfragen.
Doch
jetzt hat er Aiden Rotari da, wo er ihn haben will.
Schonungslos
ausgeliefert, direkt in einem Ring, Angesicht zu Angesicht. In
quälend langsamen Bruchteilen von Sekunden realisiert Aiden,
was die Stunde geschlagen hat, dass das hier nicht so läuft,
wie er sich das vorgestellt hat, aber sehr wohl so, wie The End
es geplant haben könnte - der Champion hat die Oberhand.
Einmal
mehr.
Er
hat oft genug gesagt, in einem Anflug von offenkundig falscher
Bescheidenheit, dass er den Champion nicht besiegen könne.
The End hat ihm das nie wirklich abgekauft. Nun aber wirkt es
fast schon so, als würde Aiden selbst an diese Worte
glauben.
Rotari
starrt The End an – muss nach oben blicken, und zum ersten
Mal wirkt es so, als bereue er seine bewusste Positionierung, als
wäre er nicht so unglaublich glücklich damit, The End
als über ihm türmende Verkörperung seiner größten
Ängste so ungehindert mit Wort und Tat hantieren zu lassen
wie er wollte, denn auch das beste Pokerface bekommt irgendwann
Risse, und wir sehen, was dahinter wirklich passiert, und darüber
zu reden, Furcht zu empfinden, ist etwas anderes, als sie offen
zu zeigen, vor allem nicht, wenn man-
Pete:
“Er springt auf! Rotari springt auf - rückwärts!
Weg von The End! Er attackiert ihn nicht, er flieht!”
Sven:
“Falsch! Sieh – er reißt den Stuhl mit sich! Er
prügelt nicht auf ihn ein, aber... er wirft den Stuhl.”
Pete:
“Doch End hat die Arme oben! Trotz der kurzen
Reaktionszeit... er muss damit gerechnet haben.”
Sven:
“Der Stuhl fliegt, wow, was eine Power dahinter, und...”
Pete:
“Er fliegt an The End vorbei!”
Sven:
“Richtung Corleone!”
Tatsächlich.
Aiden hat so viel Distanz zwischen sich und The End gebracht, wie
es der Ring hergibt – und da Aiden das dunkle Plastik, auf
dem er gesessen hat, relativ zentral im Ring positioniert hat,
hat er ein wenig Platz, ein weiteres Detail, dass er mit
Sicherheit vorausgeplant hat – und durch den Wurf mit dem
Stuhl gewinnt er zumindest eine kurze Sekunde, weil er End so
dazu zwingen kann, sich nicht auf ihn zu stürzen, sondern
sich zu verteidigen.
Dann
jedoch wird es ein wenig verwirrend.
Erst
einmal: Da Corleone ein gutes Stück hinter The End steht,
hat er auch eine längere Reaktionszeit. Er ist kein
Weltklasse-Wrestler, aber auch kein unkoordinierter Tollpatsch,
und so reißt er nicht die Hände hoch, sondern weicht –
wenn auch mit einem überraschten Keuchen – dem Wurf
der Sitzgelegenheit aus, indem er zwei Schritte nach vorne
hastet.
Das
alles wäre selbstverständlich die ideale Gelegenheit
für Rotari, sich zu verziehen. Er hat sehr bewusst die
Formulierung “alles, was im
Ring passiert,
bleibt ohne Konsequenzen” gewählt, also müsste er
nur unter den Seilen herausrollen und wäre zumindest so weit
abgesichert.
Tut
er aber nicht.
Er
macht in dem Moment einen Satz, als jemand in den Ring slidet.
Die
Idee war wohl recht eindeutig, dass The End abgelenkt sein würde.
Verwirrung. Chaos. Die Umstände, unter denen Rotari am
besten arbeitet.
James
Corleone sieht den Outsider, bevor The End ihn bemerkt –
und wird von Rotari zu Boden getackled. Nicht brutal, nicht auf
eine Art und Weise, die James verletzen soll, bloß so, dass
er sich nicht wegbewegen kann, was Corleone eindeutig vorgehabt
hatte.
Ob
er The End zur Hilfe eilen oder flüchtig den Ring verlassen
konnte, kann man nicht sagen - dafür kam Rotaris
Umklammerung zu pünktlich. Aiden reißt dabei die Hand
über den Mund von Corleone, damit dieser seine Warnung nicht
aussprechen kann.
Das
funktioniert.
Und
ist egal.
Denn
erneut ist der Champion reaktionsschnell.
Er
kann die Attacke nicht völlig abwehren. Der GFCW-Mitarbeiter
mit der tief ins Gesicht gezogenen Cap, der Rotari vorhin noch
das Mikrofon reichte, und mit ihm ein paar Worte wechselte...
...dem
jetzt die Cap vom Kopf rutscht, als er einen The End attackiert,
der sich schnell genug herumdreht, als dass der
Überraschungsmoment verloren geht, und so geistesgegenwärtig
ist, den Titelgürtel hochzureißen, ihn als
Schutzschild zu verwenden und den Angriff so abzuwenden...
Pete:
“Robert Breads?!”
Sven:
“Ich dachte er sei... es kam so rüber, als hätte
Rotari etwas mit einem Verschwinden zu tun gehabt, und nun...”
Pete:
“Ist er der Handlanger von Aiden Rotari?!”
Der
Gezeitenwechsel scheint endgültig vollzogen zu sein. Breads
hatte es vor seinem erfolglosen Duell mit The End angekündigt:
Er würde es auf seine Weise probieren. Das war gescheitert.
Und danach würde man es auf Aidens Weise probieren.
Ende
offen.
Wenn
das bedeutet, dass er die Drecksarbeit für Rotari machen
muss, so wie Aiden früher die Drecksarbeit für ihn
gemacht hat, scheint er dazu bereit zu sein. Vom Lehrer zum
Partner zum Gehilfen.
Die
Zeit steht für niemanden still, und der Führungswechsel
in der Dynamik scheint vollzogen.
Robert
Breads geht auf The End los, der seinerseits seinen Gürtel
fallen lässt und seinen ehemaligen Herausforderer direkt mit
einem Schlagduell abfängt.
Es
geschieht alles so schnell und für einige Sekunden hat es
den Anschein, als ob Robert Breads die Oberhand gegen The End
hätte... BACKFIST! Nichts da! End erwischt ihn mit seiner
harten Pranke und kann ihn allein schon mit diesem Schlag den
Wind aus den Segeln nehmen, doch wer The End kennt, der weiß,
dass ihm das nicht ausreicht. End geht sofort auf Robert Breads
los und macht kurzen Prozess: Schläge und stiffe Hiebe, mit
denen der Champion den Hall of Famer in die Knie zwingt.
TOXIC
WALTZ
End
packt sich Robert Breads nun direkt in den Ansatz zu seinem
Finishing-Submission-Move. Damit hat er schon viele Gegner
niedergestreckt, allen voran: Aiden Rotari. End hält Breads
fest und schnürt ihm die Luft ab. Er schleudert Robert hin
und her, manifestiert den Blick dabei aber ganz klar auf Aiden
Rotari.
Nicht
auf James Corleone, nur auf Aiden Rotari.
End
sieht rot, sein Manager ist aktuell nicht mehr als „auch
dabei“, ihm geht es nur darum zu verdeutlichen, dass die
Falle zwar zugeschnappt hat, aber komplett nach hinten losging.
Zumindest
für Aiden Rotari. Und Robert Breads.
Rotari,
der noch immer Corleone fest im Griff hält - zugegeben recht
mühelos, wo er körperlich Mr. Purple doch klar
überlegen ist – trifft den Blick von The End. Und es
dauert keine Sekunde, bis eine Reaktion folgt – etwas an
dem Ausdruck in den Augen des Champions bringt Aiden
augenblicklich dazu, zu handeln.
Er
reißt alle Gliedmaßen von Corleone weg, der sich
hustend zur Seite rollt, weg von Aiden, um sich dann – um
so schnell wie möglich eine etwas würdevollere Haltung
einnehmen zu können - auf alle Viere hochhievt, um
anschließend wieder aufzustehen. Seine Kleidung ist
durcheinander, aber weh getan hat Aiden ihm anscheinend nicht.
Dennoch: So fixiert zu werden scheint James nicht gefallen zu
haben. Er blickt leicht säuerlich zu Rotari, der nun auf
einem Knie ist, den anderen Fuß auf der Matte, und zu The
End herüberblickt, dem Champion, dem Mann, dem er den Titel
abnehmen will, und in dessen Griffen sein Mentor, der Mann, dem
Rotari alles verdankt. Sein Partner. Sein Freund. Sein einziger
Freund.
The
End hält den Toxic Waltz noch immer an und deutet eine
Chance für Aiden Rotari an, sich ihm doch zu stellen um
Robert Breads zu retten.
Rotari
beäugt die Situation noch einmal blitzartig, ehe er –
ohne jedes Zögern - eine Entscheidung trifft. Er weiß
genau, was er tun muss.
Und
rollt sich aus dem Ring.
Pete:
“Er lässt Breads zurück?”
Sven:
“Mission gescheitert. Das ist sicherlich eine Option
gewesen, die bedacht wurde, und wenn er sich jetzt mit The End
anlegt... er könnte sich vor dem Pay-Per-View verletzen.
Rotari hat keine Waffe. Die Überzahl wurde negiert.”
Pete:
“Aber das ist doch... naja... eigentlich... nicht gerade
überraschend, stimmt.”
Sven:
“Vielleicht lässt The End Breads ja gehen, weil Rotari
Corleone nichts getan hat – oder ist das alles...?”
Die
Logik diktiert die Vorgehensweise von Rotari, und was bringt ihm
ein fitterer Breads, wenn er selbst angeschlagen in das
Pay-Per-View Match mit The End geht? Persönliche Beziehung
hin oder her, es gibt Wichtigeres als Freundschaft oder
Dankbarkeit für Aiden Rotari – weder das eine noch das
andere werden die GFCW World Championship für ihn gewinnen.
Das
kann nur er selbst.
Und
dafür muss er fit bleiben.
Nachdem
Aiden Rotari den Ring verlassen hat, löst End schließlich
den Griff und Robert Breads sackt zusammen und fällt auf den
Mattenboden. End hat zwischendurch den Griff bereits etwas
gelockert und ihn vielmehr als Demonstrationszweck verwendet,
als, dass er Breads wirklich die Lichter ausknipsen wollte.
Den
Blick stur auf The End, den gefallenen und stöhnend
zappelnden Robert Breads und den sich die förmliche
Garderobe richtenden James Corleone fixiert, tritt Rotari zwei,
drei Schritte weg vom Ring, rückwärts.
Und
wartet. Will sehen, was The End tut.
Dieser
wiederum hat noch immer keinen Blick an James Corleone
verschwendet. Er hält den Blick starr auf Rotari und bekommt
eher beiläufig mit, dass Breads sich wieder aufzurichten
versucht.
Und
das kann er nicht zulassen.
„CORLEONE“
Ruft
End in den Ring. Man kann es recht gut vernehmen und erkennen,
auch, wenn End es nicht ins Mikro ruft.
End
mag Corleone genauso wenig gerettet haben, wie Rotari Breads,
aber James Corleone weiß, dass er damit nicht rechnen muss.
So war immer der Deal. Jetzt hingegen gibt es eine Aufgabe für
Corleone.
End
greift nach Robert und James nach dem Gürtel. Er
positioniert ihn in der Mitte des Ringes, woraufhin sich End
Robert zwischen die Beine packt.
„Letzte
Chance“
Ruft
End in Richtung Aiden. Doch der hat seine Entscheidung schon
getroffen.
Man
muss wissen, wann die beste Aktion absolut keine Aktion ist. Und
so bleibt Rotari stummer Zuschauer.
End
bleibt kompromisslos. Er denkt nicht einmal dran Robert Breads zu
verschonen. Aber warum sollte er auch? Schließlich wollte
Breads IHM hier auflauern.
End
packt Breads hoch…
PILEDRIVER
Direkt
auf den Titelgürtel.
Besinnungslos
liegt Breads auf dem Ringboden, während The End mit einem
diabolischen Grinsen in Richtung Aiden Rotari schaut.
Denn
vielleicht mag Rotari das gar nicht viel bedeuten, aber
vielleicht besteht die Chance, dass End ihm hiermit insofern
schaden konnte, wie Rotari es ihm will, wenn er es auf Corleone
abgesehen hat.
The
End sitzt im Ring und genießt den Erfolg.
Die
Falle hat zugeschnappt. Seine Falle.
James
Corleone wiederum steht emotionslos und leer hinter End, der noch
immer neben Robert Breads kniet. Nicht, dass er sich etwas auch
Robert Breads Schicksal machen will, aber nach dem Verlauf dieses
Abends dürfte es doch wieder klar sein:
Dieser
Wahnsinnige ist sein Schützling.
Und
er wird für ewig an ihn gebunden sein. Und eigentlich ist
das auch kein Problem, das ist das was er wollte.
Doch
was, wenn das irgendwann einmal anders sein wird? Die
Geister die ich rief…
The
End greift sich den Gürtel. Dank des Piledrivers hat sich
bei Robert Breads eine kleine Wunde geöffnet. Ein wenig des
Blutes klebt noch an dem Titel. Und an Aiden Rotaris Händen.
End
streckt den Titel in die Luft und hält den Blick an Aiden
Rotari.
Der
kann jetzt noch wegrennen, bei Stranded allerdings… geht
das nicht mehr.
Die
Zeiten ändern sich. Zeig auch Du, dass wir unsere
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Sven:
Mal wieder mit den alt Bekannten Morbeus, Steel, Bomb und
Titan.
Pete:
Ja….*GÄÄÄÄHN*…wieder
einmal.
Sven:
Ich bin gespannt wer am Ende die Stipulation für das
Titel Match festlegen darf.
Michale
Cruncher: Begrüßen sie mit mir zum heutigen Main
Event, einem Elimination Match, Raymond MORBEUUUS Douglas.
Ray
Douglas erscheint unter lautstarkem Jubel in der Ratiopharm
Arena. Morbeus kommt zu den bekannten Gesaffelstein-Klängen
mal wieder ganz allein. Auf dem Weg zum Ring, wird seine
übliche Ringgarderobe sichtbar. Grüne Boots mit
weißem M imprägniert. Eine zerrissene Jeansshorts
vermutlich aus Ende der 90er. Ein rot-schwarzes Flanelhemd
runden den Look ab, den er vermutlich auch schon in den
200ern so getragen hat. Doch den Zuschauern tut das keinen
Abbruch, als Fashionikone hatten sie den Kanadier ohnehin
nicht abgespeichert.
Im
Ring wird dann noch posiert wie verrückt und die Meute
nochmal richtig angestachelt. Der 45-jährige tänzelt
dann etwas vor sich hin und wartet auf weitere Ankündigen
der Ringsprecherin.
Michael
Cruncher: Kommen wir direkt zum nächsten Teilnehmer des
Matches…dem Tag Team Partner von Morbeus…Steve…der
PROOOOOTZ…Steel.
Steve
Steel…der Protz betritt die Bühne. Muskulös.
Eingeölt. Vor Testosteron triefend. Er wirkt
entschlossen. Er wirkt stark. Er wirkt protzig. Er lässt
die Muskeln spielen und macht sich auf dem Weg zum Ring.
Pete:
Da haben wir schon mal die beiden Herausforderer…
Sven:
Na ja…Herausforderer bist du nur wenn du auch
realistische Chancen auf die Titel hast.
Pete:
Wenn die beiden endlich als Team zusammenfinden sehe ich da
gute Chancen.
Sven:
Gegen DAS Tag Team der GFCW Geschichte? Na ja…
Raymond
Douglas schaut forschend zu seinem Tag Team Partner, der
heute allerdings auch sein Gegner ist. Das macht das ganze
umso spannender…wie reagieren die beiden, wenn sie
sich gegenseitig in die Quere kommen sollten.
Pete:
Man erkennt an Raymonds Gesichtsausdruck das da immer noch
einiges im Argen ist zwischen den beiden.
Sven:
Ja da hast du Recht. PETE…
Schreie
aus den ersten Reihen entlang der Rampe. Zwei Gestalten
springen von rechts und links über die Absperrung und
attackieren den Protz mit Stühlen. Er geht zu Boden und
muss von beiden Tritte und Schläge mit dem Stuhl
einstecken. Morbeus hat den Angriff nicht kommen sehen, eilt
seinem Partner jedoch zu Hilfe. Doch die beiden Angreifer
haben auch das erkannt und fangen Morbeus mit einer Double
Clotheline ab.
Pete:
Das können nur Tha Bomb und Titan sein.
Sven:
Sicher?
Pete:
Wer denn sonst?!?!?!? Wer könnte davon denn
profitieren?!
Im
Ring steht Mike Kontrak und schaut fragend umher. Das Match
ist noch nicht angeläutet und schon geht es hoch her.
Morbeus wird von einem der beiden maskierten gegen den Ring
bugsiert. Anschließend wird er am Boden gehalten und
wird so fixiert das er mit ansehen muss wie Steel weiter
malträtiert wird. Steel ist wehrlos und wird nun von dem
Unbekannten auf die Beine gezogen. Er platziert seinen Kopf
zwischen seine Beine und lässt selbst die Muskeln
spielen.
Pete:
Jetzt verhöhnt er den Protz aber
Sven:
JAAAA
Morbeus
versucht sich nochmal loszureißen, hat jedoch keine
Chance sich aus dem Griff zu lösen. Er muss wieder ein
paar Schläge gegen den Hinterkopf einstecken und muss
dann mitansehen was auf der Rampe passiert. Der Unbekannte
dreht sich mit Steel zwischen den Beinen in Richtung
Absperrung.
LIFT
UP POWERBOMB GEGEN STEEL AUF DIE ABSPERRUNG
Ein
Raunen geht durch die Fans die direkt neben Steel stehen.
Dieser bleibt scheinbar zerbrochen auf der Absperrung hängen.
Die Beine und Arme hängen regungslos herab. Aus dem
Backstage Bereich eilen direkt Sanitäter heren. Der
Unbekannte geht einen Schritt an den Protz heran. Er zieht
sich die Maske vom Kopf.
Pete:
Natürlich…TITAN…es war klar…
Sven:
Ja…sehr gut…
Er
lacht spöttisch und stößt den Protz an sodass
er auf der Seite der Zuschauer herunterfällt. Die
Sanitäter drängen Titan beiseite um sich um Steve
Steel zu kümmern. Morbeus musste das ganze mitansehen.
Nutzt jetzt aber die chaotische Szenerie und reißt
demjenigen der ihn festhält die Maske herunter. Tha Bomb
stößt Morbeus weg und grinst diesen anschließend
gehässig an. Auf einmal setzte die Musik von T´n`B
ein und die beiden begeben sich feiern in den Ring. Dort
fordern sie Michael Cruncher auf sie anzukündigen
während Morbeus hin und hergerissen ist direkt in den
Ring zu stürmen oder nach seinem Partner zu sehen. Da
sich dort jedoch eine Traube von Sanitätern gebildet hat
stürmt er in den Ring.
Michael
Cruncher: Und..nun ja…die weiteren Teilnehmer des
Elimination Matches…Tha Bomb…und….Titan…
Während
Morbeus auf die beiden losstürmt rollt sich Cruncher aus
den Ring und Mike Kontrak läutet das Match an.
DINGDING
Morbeus
sucht verzweifelt den Weg in der offensive und kann Tha Bomb
auch zurück in die Ringecke drängen, wird dann
jedoch mit einem harten Double Axe Handle Blow von Titan auf
die Knie befördert. Titan und Tha Bomb lachen über
den verzweifelten Versuch von Morbeus. Dieser scheint jedoch
entschlossen jede noch so kleine Chance auf den Sieg zu
nutzen. Kaum hat er sich wieder auf die Beine gekämpft
deckt er die überraschten Titan und Tha Bomb mit Tritten
und Schlägen ein. Er kann die beiden auch zurückdrängen.
CLOTHELINE
GEGEN TITAN
CLOTHELINE
GEGEN THA BOMB
Die
Fans rasten aus und feuern Morbeus an. Dieser ist sichtlich
gepuscht und setzte nach. Whip In gegen Titan.
BACK
BODY DROP GEGEN TITAN
Da
kommt Tha Bomb angerauscht doch Morbeus hat den Braten
gerochen und weicht seinem Erzfeind aus. Gekonnt befördert
er ihn übers dritte Seil. Dort bleibt er benommen
liegen. Morbeus schnappt sich Titan und zieht ihn hoch.
SWINGING
NECKBREAKER GEGEN TITAN
Pete:
Morbeus ist on fire. Weiter so!!!
Titan
hat keine Chance durchzuschnaufen. Es geht für ihn hart
in die Ringecke. Morbeus hat die Fans hinter sich. Mit einem
rieseigen Kraftakt hievt er Titan aufs dritte Seil.
THE
FLANKER GEGEN TITAN!!!!
Sofort
das Cover
ONEEEEEE
TWOOOOOOO
THREEEEE…da
ist Tha Bomb…doch zu spät…
Mike
Kontrak zeigt an das Titan eliminiert ist. Tha Bomb ist außer
sich. Morbeus liegt etwas angeschlagen neben Titan da Tha
Bomb ihn mit einem Diving Dropkick hart…aber zu spät
getroffen hat. Tha Bomb diskutiert mit Kontrak welcher aber
direkt andeutet ihn zu disqualifizieren, wenn dieser weiter
macht.
Pete:
JAAAA…Weiter so Morbeus!!!
Sven:
So eine Lusche dieser Titan…
Tha
Bomb beruhigt sich etwas und zieht seinen Partner auf die
Beine. Er macht ihm Vorwürfe aber flüstert ihm
anschließend was zu. Titan folgt den Anweisungen von
Kontrak und verlässt den Ring. Tha Bomb hat sich
beruhigt und packt sich Morbeus. Bevor Tha Bomb jedoch zur
Tat schreiten kann springt Morbeus auf die Beine und
mobilisiert seine letzten Reserven. Schläge drängen
Tha Bomb zurück.
SCOOP
POWERSLAM GEGEN THA BOMB
Morbeus
will es nun beenden. Whip in gegen Tha Bomb der hart in die
Ringecke muss. Morbeus pusht die Fans die ihn sofort wieder
anfeuern. Tha Bomb muss auf das dritte Seil in der Ecke.
Morbeus setzt mit letzter Kraft einen Fuß aufs unterste
Polster. Gerade als er sich hochziehen will stürmt Titan
heran.
BIG
BOOT GEGEN MORBEUS.
Die
Fans buhen. Mike Kontrak schreit Titan an welcher sich keiner
Schuld bewusst ist. Er deutet an das er ausgerutscht sei.
Morbeus hängt ausgeknockt in Tha Bombs Armen der sich
selbst schütteln muss. Ein kritischer Blick in Richtung
Titan welcher sich nun wieder zurückzieht. Tha Bomb
erkennt die Chance und zieht Morbeus hoch. Er verhöhnt
Morbeus und deutete seinen Finisher an.
THE
FLANKER VON THA BOMB GEGEN MORBEUS VOM ZWEITEN SEIL
Völlig
ausgepumpt setzt Tha Bomb zum Cover an.
Mike
Kontrak zählt wiederwillig.
ONEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE
TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO
THREEEEEEEEEEEEEEEEEEEE
Sieger
des Matches durch Pinfall und letzter Survivor: THA BOMB
Titan
rollt sich in den Ring und hilft seinem Partner hoch. Die
beiden feiern sich unter den lauten Buhrufen der Fans. Tha
Bomb provoziert die Fans noch in dem er sich in den Ecken
feiern lässt. Morbeus liegt benommen in der Ringmitte
und wird von Titan bewacht. Nachdem die Fans sich etwas
beruhigt haben lässt sich ein Mic geben und kniet sich
über den Unterlegenen Raymond Douglas. Titan steht
dominant über ihn während Tha Bomb ihn ziemlich
unangenehm an seinen Haaren den Kopf anhebt.
Tha
Bomb: DU glaubst du bist größer als wir? DU
glaubst du kannst uns besiegen? DU glaubst du kannst uns das
entreißen was uns gehört? DU glaubst du kannst uns
überleben? Wir sehen uns in zwei Wochen Morbi…DU…dein
komischer gebrochener Protz „Freund“…Walchensee
in Bayern…TITAN UND ICH…T`N`B…Wir warten
auf euch.
Er
zieht Morbeus ganz nah an sich heran.
Tha
Bomb: HANGING TREE SASSAU SURVIVAL MATCH!!!
Tha
Bomb schaut ihm in die Augen und streckt ihn mit einer harten
Kopfnuss nieder. Bewusstlos lassen die beiden Morbeus im Ring
liegen und genießen die Buh Rufe der Fans als sie auf
der Rampe stehen.