War Evening, Trier (Arena Trier), 11.05.2018
In Kooperation mit
“Mercury Gift” von Zico Chain schallt noch vor dem ersten Bild das wir sehen aus den Boxen und heizt die Atmosphäre ordentlich auf. Die Trier-Arena scheint bis auf den letzten der 6.500 Plätze gefüllt zu sein! Ein paar kleinere Pyros folgen, einige Paukenschläge und schließlich noch einmal ein Kameraschwenk, der uns direkt zu den Kommentatoren führt, die auch heute wieder einträchtig Sven und Pete zu sein scheinen. Pete: „Herrrrrrrrrrrzlich Willkommen zu GFCW-Waaar Eveeeening aus Trier!“ Sven: „Hallo GFCW Galaxie! Wir haben heute eine bombastische Show vor uns!“ Pete: „Tatsächlich können wir mit reichlich Starpower aufwarten – und einigem Mehr!“
Sven:
„Los geht es mit den berühmten drei Fragezeichen, oder
aber einfach einem noch zu wählenden Gegner für Drake
Ackley.“ Singles-Match Sven:
„Spannung liegt in der Luft! Alex Ricks hat sein nächstes
Opfer gefunden – oder aber wird Curse sich erwehren
können?“
Singles-Match: Pete:
„…..das auch gleichzeitig der Main Event dieser Show
ist. Rick Murk macht gerade die Rider’sche
Namensmetamorphose durch und wird in wenigen Wochen wohl nur noch
R.M. – Der Kuchen – heißen.“
Rückblende auf die letzte Show:
Im Raum der Ärzte von GFCW sitzt ein angeschlagener Michael Payne mit starken Schmerzen und brüllt sich die Seele aus dem Leib während der Arzt seine Schulter untersucht. Eispacks sind bereits draufgelegt worden und der Arzt checkt was passiert sein könnte.
Arzt: „Ich kann hier keine Diagnose machen, wir müssen sie in die Klinik schaffen und da es genauer untersuchen.“ Michael Payne: „Ok... wenn es sein muss Doc. Aber ich werde deswegen nicht aufhören anzutreten“ Arzt: „Das werden wir dann sehen, hier kann ich auf jeden Fall nichts machen. Ruhen sie sich erstmal aus, kühlen sie und nach der Show komme ich mit in die Klinik ok?“ Michael Payne: „Ok Doc...“
Der Arzt geht, Payne will gerade etwas sich beruhigen und still sowie inne halten, da kommt aber schon eine neue Person in den Raum. Eine die man wahrscheinlich jetzt hier nicht erwartet hätte.
Michael Payne: „Warum....“
er hebt den Kopf und blickt mit leicht verzerrter Mine zu JBD
Michael Payne: „Warum Dog? Warum hast du dich eingemischt?“
Langsam und
die Schulter klammernd mit der anderen Hand steht er auf. Michael Payne: „Das ist mir egal Johnboy.... lass mich mal eines klarstellen ok? Ich respektiere dich, ich mag dich. Aber ich brauche keinen verdammten Babysitter! Ich bin weder dein Sohn noch bin ich eine von diesen Weicheiern die bei jedem bisschen sofort den Schwanz einziehen und nach Hause rennen.“
Er setzt sich wieder hin.
Michael
Payne: „Ich mag vielleicht kein so toller und schneller
Techniker sein wie Alex oder allgemein ein guter Wrestler. Aber
ich bin ein verdammter Fighter Johnboy! Alleine mit meiner
Motivation und meinem Willen könnte ich Alex Ricks auch mit
nur einem Arm besiegen!“
Ein kurzer Grinser des Mannes aus Detroit.
Michael Payne: „Ich weiß Johnboy und ich bestreite auch keineswegs dein Wissen über das Pro Wrestling. Aber das gerade war einfach keine gute Aktion. Denkst du etwa ich kriege nicht mit, das ich immernoch kritisch beäugt werde? Vom Roster und vom Publikum? Ich lese und höre die kritischen Worte und auch wenn ich mit meinem Stolz weitermache, so bleibt es nicht ohne Spuren. Und das gerade hat es nicht besser gemacht.“
Wieder der schmerzliche Blick zu Dog.
Michael
Payne: „Ich werde diesen Titel gegen dich verteidigen,
komme was wolle! Verstehst du? Und wenn ich auf Krücken im
Ring stehen muss, ich werde nicht einen Rückzieher
machen!“ Michael Payne: „Das war als Homage an dich gedacht.... schon vergessen? Deine 10 Minuten Time Limit Matches als World Champ?“
Wieder ein Grinsen, er steht auf und legt die Hand auf die Schulter vom Dog.
Michael Payne: „Aber wenn es dich so stört, dann sage ich dir jetzt was. Such du das Match aus! Egal was es ist, ich trete an. Was immer du willst, ich werde mich dir stellen. Und beweisen das ich kein Rookie bin. Mann ich bin ein fast zwei Meter Riese, ein Kämpfer und ein stolzer Amerikaner! Also überlasse ich dir die Wahl und egal was du dir ausdenkst, ich werde da sein bei Finest Hour und den Titel verteidigen!“
Dann geht er an JBD vorbei aus dem Raum.
Wir schalten zurück in den Ring der
Arena
Trier. Im Ring befindet sich
ein Tisch auf dem Etwas mit einem weißen Tuch verdeckt
steht. Des weiteren steht ein Stuhl im Ring. I'll close my eyes and I'll drift away I'll make it through my darkest day And I'll sing this song at the top of my lungs Until this dark day is done This Dark Day von 12 Stones fängt an zu spielen. Pete: „Den Song hat die Galaxie das letzte Mal vor seit circa einem halben Jahr gehört haben!“ Sven: „Er gehört zu keinem geringeren als dem grimmigen Schotten 'The Dramatic One' Killian Sullivan!“ Pete und Sven haben natürlich vollkommen Recht, bei dem Rückkehrer handelt es sich tatsächlich um Killian Sullivan! Und so betritt er die Stage, gebügeltes weißes Hemd, eine schicke hellblaue Jeans, schlichte schwarze Lackschuhe und nach hinten gelegtes Haar. Er ist mit einem Mikrofon bewaffnet und schreitet schnurstracks zum Ring. Vor welchem er allerdings vorerst stehen bleibt. Killian Sullivan: „Michael, vielen lieben dank, dass du mich vorstellen willst ... Aber The Dramatic One braucht keine Vorstellung! Denn meine Galaxie würde mich doch niemals vergessen.“ Der Schotte betritt den Ring. Killian Sullivan: „Immerhin war ich derjenige, der mit seinem Plan das Don Sheen Invitational ansehnlich gemacht hat!“ Sein Blick fällt auf den Klappstuhl der für ihn im Ring bereit steht. Killian Sullivan: „Was zur Hölle ist das? Wer hat wirklich geglaubt, ich setze mich auf so etwas?“ Schnauft der Schotte sauer in sein Mikro. Killian Sullivan: „Wo ist mein Regiestuhl? Ich verlange, dass dieser Fehler sofort behoben wird!“ Und tatsächlich, es kommt ein junger GFCW Mitarbeiter heraus und bringt den von The Dramatic One geforderten Regiestuhl und stellt diesen auch direkt für Ihn auf. Killian Sullivan: „Hast du nicht noch etwas vergessen.“ Der grimmige Schotte deutet auf den Klappstuhl. Und so macht der GFCW Mitarbeiter sich ans Werk, klappt den Stuhl zusammen und klemmt ihn sich unter den Arm. Killian Sullivan: „Warst du derjenige, der mir diese drittklassige Sitzmöglichkeit antun wollte Junge?“ Der Junge verneint es mit einem leicht nervösen Kopfschütteln. Killian Sullivan: „Dann kannst du nun zurück in den Backstagebereich gehen und dich auf die Suche nach deinem Kollegen machen, der dafür verantwortlich ist! Und den schickst du dann unverzüglich in meine Umkleidekabine. Der kann sich nachher erstmal was anhören!“ Hastig verlässt der Junge den Ring und begibt sich in den Backstagebereich zurück. Sven: „Man merkt Killian fühlt sich nach wie vor pudelwohl, so als wäre er nie weg gewesen.“ Pete: „Mal sehen was der Mann aus Dundee zu verkünden hat.“ Killian Sullivan: „Ich weiß, es gibt einige offene Fragen, die es zu klären gibt. Wieso war ich überhaupt weg? Was habe ich während meiner Ringabstinenz gemacht? Und wieso ist heute Abend der ideale Zeitpunkt gekommen, um mein Comeback zu feiern?“ Killian nimmt auf seinem Regiestuhl platz und legt sein rechtes Bein über's Linke. Killian Sullivan: „Mein erstes Dasein hier bei German Fantasy Championship Wrestling hab ich von Anfang an als eine Art Test-Run gesehen. Ich wollte wissen, wie die Galaxie auf mich reagiert, wollte wissen wie meine Kollegen auf mich reagieren. Und vor allem und das war für mich das Wichtigste, ich wollte Informationen sammeln. Informationen die ich brauchte..“ Der grimmige Schotte leckt sich über die Lippen. Killian Sullivan: „.. brauchte, denn ich habe mich in den vergangenen sechs Monaten hingesetzt um an meinem Meisterwerk zu feilen! Ich wertete meine Informationen aus und verfolgte nebenbei immer das aktuelle Geschehen. Habe immer wieder Seiten verworfen und neu aufgesetzt, habe nicht nur Blut, Scheiß und Tränen investiert, sondern auch sehr viel Nerven, Zeit und Hirnschmalz. Und gut Ding braucht eben Weile doch ich kann euch sagen, es hat sich gelohnt, es ist perfekt!“ Voller Vorfreude springt er auf und reißt das weiße Tuch vom Tisch … und zum Vorschein kommt ein nagelneues Drehbuch! Schön präsentiert steht es in einem Display. Killian Sullivan: „Doch ich die Zeit natürlich nicht damit verbracht an meinem Schreibtisch zu sitzen und am Drehbuch zu schreiben. Sondern ich begab mich zusätzlich noch auf eine Suche!“ Pete: „Eine Suche? Wen oder was hat er denn bitteschön gesucht?“ Sven: „Pssst..“ Killian Sullivan: „Ich begab mich auf die Suche nach einem geeigneten Protegé. Denn wie ich finde, braucht jeder große Künstler auch jemanden, den er unter seine Fittiche nehmen kann.“ Er setzt sich wieder auf seinen Regiestuhl. Killian Sullivan: „Und ihr glaubt nicht, wie schwierig es war, eine geeignete Person zu finden. Ich habe das Gefühl, dass sehr viele in diesem Business unterbelichtet sind. Große Muskelprotze, die das ganz große Geld und den Fame wollen, aber grade mal genug Hirnmasse haben, um in ihre Wrestlingkleidung zu kommen. Doch letzte Woche habe endlich gefunden, wonach ich gesucht habe, jemanden, der nicht nur einiges an Potenzial mitbringt, sondern auch auf Anhieb verstanden hat, warum es bei meinem Drehbuch geht und von meinen Ideen und Plänen sehr angetan ist! Und da wir hier nicht bei RTL sind, ziehe ich das hier gar nicht weiter unnötig in die Länge, sondern präsentiere euch..“ I'll close my eyes and I'll drift away I'll make it through my darkest day And I'll sing this song at the top of my lungs Until this dark day is done Erneut fängt This Dark Day von 12 Stones an zu spielen. Und heraus kommt ein stattlich gebauter Mann. Er trägt ebenfalls ein weißes Hemd, dazu allerdings eine schwarze Jeans und passend dazu schwarze Lackschuhe. Kurze dunkelblonde Haare, einen Pornobalken im Gesicht und knapp 1,80 groß. Und der gute Herr begibt sich ebenfalls schnurstracks in den Ring. Pete: „Moment mal.., haben wir dieses Gesicht vergangene War Evening Ausgabe zum ersten Mal gesehen?“ Sven: „Ist das nicht … Mi..“ Killian Sullivan: „.. Michael Sheppard!“ Killian verlässt seinen bequemen Sitzplatz, um seinen Protegé zu umarmen. Danach setzt er sich wieder und Michael findet einen „bequemen“ Stehplatz links neben ihm. Killian Sullivan: „Michael kommt aus Texas, bringt ein Kampfgewicht von 111 Kilo mit und ist 34 Jahre alt. Er bringt nicht nur eine unglaubliche Körperkraft mit, sondern ist zudem sehr athletisch und besitzt einen unglaublichen willen. Mit all dem und meinen Plänen, ist ein großer Erfolg garantiert! Garantiert mit Geld-zurück-Garantie!“ Beide fangen herzhaft an zu lachen. Killian Sullivan: „Und gemeinsam bilden wir fortan GFCW's Duo Infernale und werden unsere Pläne schon sehr bald in Angriff nehmen! Wie diese Pläne aussehen? Abwarten und Irn Bru trinken liebe Galaxie. Aber eines kann ich euch versprechen! Ab jetzt heißt es bei GFCW … it's all about the Drama!“ The Dramatic One lässt sein Mikrofon vor sich fallen, ehe er seinen Regiestuhl verlässt, sich sein Drehbuch nimmt und die Halle verlassen will. Er begibt sich aus dem Ring und fängt an die Rampe hinauf zu laufen, Michael Sheppard folgt ihm, als er plötzlich stoppt! Er deutet auch seinen Regiestuhl im Ring und Michael geht zurück, klappt ihn vorsichtig zusammen, klemmt ihn sich unter den linken Arm und tritt dann zusammen mit dem Rückkehrer Sullivan den Weg in den Backstagebereich an.
Wir sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren unterstreicht das ganze Bild.
Dann sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an – und drückt ihn zu Boden.
Ein weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht durch.
Beim nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an – der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich: Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht durch und erzielt einen Touchdown.
Während die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden. Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit seinen Händen den Kopf.
Plötzlich zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, eine Tüte „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da. Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte Junge.
Dann dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber. Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte, stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.
Man hört den Schiri pfeifen. Schnitt
Der Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.
Beim nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner – und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen Knall aus dem Off – zu Boden ringen.
Beim dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht), macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden, schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn Meter und erzielt selbst einen Touchdown!
Der Schiri pfeift.
Schnitt.
Man sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und hochleben lassen. Freude pur.
Schnitt.
Wir sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und kaut JASON CRUTCHS CRUTCHIPS.
Sprecher aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT“
CUT
Auf der Entrance Stage erscheint Drake Ackley. Der Chicagoer geht forschen Schrittes die Rampe hinab. Er könnte das Kaugummi in seinem Mund nicht noch stärker malträtieren, als er es momentan tun. Grimmig dreinblickend wirft er JETZT schon die Kapuze seines Hoodies in den Nacken und entert dann den Ring. Dort angekommen klettert er NICHT auf einen der Turnbuckle, sondern blickt verächtlich auf Laura, die im Ring bereit steht. Etwas verängstigt schaut sie aus den Augenwinkeln Drake Ackley an, der nebenbei noch ein paar einschüchternde Worte für Jo Dardano übrig hat. Dann setzt das hübsche Mädchen das Mikrofon an:
Laura: „Liebe Fans, der folgende Kampf ist die…“ Drake Ackley: „Moment, Moment, Moment!“
Buhrufe allerorten, weil die Fans mögen Lauras Stimme. Und sie mögen, wie sie aussieht. Sie mögen, wie sie aussieht, wenn sie spricht und wie sie aussieht, wenn ihre Stimme klingt. Deswegen buhen die Leute, weil Ackley ihnen das nimmt. Laura sieht nicht glücklich aus, eher etwas eingeschüchtert. Vor allem dann, als Mr. Chewing Gum ein, zwei, drei Schritte näher an sie herantritt.
Drake Ackley: „Du, kleine Lady, hast für den Moment ausgedient, verstanden? Das, was zu sagen ist, sage ich selbst. Also husch, husch, hinfort, kleines Vögelchen!“
Tatsächlich macht er hastige Handbewegungen, und Laura verschwindet aus dem Ring. Also Bühne genug für Ackley, sich wieder dem Publikum zuzuwenden.
Drake Ackley: „Vor zwei Wochen habe ich mir meine Herausforderungen selbst gesucht, da die GFCW-Bosse mir nicht das geben, wonach mich verlangt. Und so habe ich die ‚Three-minute-of-fame‘ gestartet. Ich fordere jeden, wirklich JEDEN, dort hinten heraus, der genug Eier in der Hose hat, sich mit dem einzig wahren Badass der GFCW anzulegen. Wer mit mir in den Ring steigt, muss nicht gut aussehen. Er muss nicht gut quatschen, singen oder tanzen können. Er muss nur meiner puren Urgewalt standhalten. Ich bin auf der Suche nach demjenigen, der mir in diesen Zeiten das Wasser reichen kann. Denn ich sehe im Moment niemanden, der dazu in der Lage ist. Vielleicht übersehe ich auch jemanden…?“
Mr. Chewing Gum wendet sich an den Backstage-Bereich und lässt die Muskeln spielen.
Drake Ackley: „So stehe ich wieder hier und fordere jeden heraus, der sich in der Lage sieht, mir mein großes Maul zu stopfen. Drei Minuten, Leute. Es geht nur darum, drei Minuten gegen mich zu bestehen. Nutzt diese drei Minuten! Macht euch selbst berühmt! Mach euch einen Namen und nagelt mir meinen Mund zu! Kommt schon, Leute! Ich WILL es! Ich will jemanden verprügeln, jemanden in den Arsch treten. Ihr wollt mir das Maul stopfen. Also dann, wo seid ihr?“
Sven: „Also, wer ist es heute? Raphaellus Krueger? Lex Streetman? Max Mustermann?“ Pete: „Wie wär’s mir Young Throf oder Barnes Bullet? Leon Belmont?“ Sven: „Hör auf, Pete. Am Ende kriegen wir Silverberg…“ Pete: „Es kommt niemand. Vielleicht liegt es auch einfach daran, weil sich niemand für Ackleys Challenge interessiert.“ Sven: „Oder sie machen sich alle in die Hosen!“
Drake Ackley: „Nun kommt schon, Leute. Irgendjemand…drei Minuten, mehr nicht! Ihr wolltet euch immer schon einmal einen Namen machen…? Ihr wolltet einmal mit den ‚großen Jungs‘ spielen? ‚Three-minute-of-fame‘ – und ihr bekommt eure Chance!“
???: „Also schön, Ackley. ICH mach es!“
Pete: „WHAT?“ Sven: „Aber doch nicht ER?“
Niemand weiß, woher die Stimme hergekommen ist – außer die aufmerksamen in den ersten Reihen. Aber der TV-Zuschauer, aber auch Drake Ackley, haben nichts mitbekommen, da die Kamera stur auf Ackley geschaltet war.
???: „Hier bin ich! Dreh dich um!“
Jubel in der Halle – denn die haben schon gesehen, wer da spricht. Totale Überraschung in Drake Ackleys Gesicht, als er sich umdreht. Und dann ein selbstgefälliges Grinsen.
Denn es ist Jo Dardano höchstselbst, der sich ein Mikro gekrallt hat und die Challenge annimmt.
Jo Dardano: „Ja, ich selbst träume schon lange von diesem großen Moment. Und irgendwie scheinen viele schon vergessen zu haben, dass ich gegen den ehemaligen Heavyweight-Champion Schwanenburg gar einmal einen Count-out-Sieg errungen habe.“
Tatsächlich. Das war einmal so.
Jo Dardano: „Und selbst wenn ich hier als Referee mein Geld verdiene, träume ich im Grunde schon immer von einer erfolgreichen Wrestlingkarriere. Was läge also näher, als mich mit dir anzulegen und drei Minuten gegen Drake Ackley zu bestehen?“
Ackley grinst hämisch und tippt sich dann mit dem Mikrofon mehrfach vorsichtig gegen die Stirn, so, als würde er überlegen. Währenddessen eilt Mike Gard zum Ring und entert das Geviert.
Drake Ackley: „Hehehe, Jo. Joey. Joseph! Ich weiß gerade nicht, wohin mit all meinen Gefühlen. Soll ich lachen? Soll ich weinen? Was soll ich nur mit dir tun, Joseph?“
Und während Dardano gerade noch so dasteht und Ackley zusieht,
BAMMMM
donnert dieser ihm plötzlich unvermittelt das Mikrofon gegen die Stirn.
BUUUUUUUUUUUH
Drake Ackley grinst fies und Mike Gard schimpft mit ihm. Gard wendet sich Dardano zu, fragt nach seinem Wohlbefinden. Der nickt und nickt und nickt. Mike Gard versteht zunächst nicht recht – aber dann lässt er die Ringglocke läuten.
Die Uhr zeigt „0:34“ – Ackley hat es geschafft – und Dardano hat gar länger durchgehalten als vor zwei Wochen Hunk und Parn zusammen. Der Chicagoer rappelt sich hoch, grinst zufrieden und lässt sich vom Timekeeper ein Mikrofon reichen. Er wendet sich Dardano zu, der nun zu seinen Füßen liegt.
Drake Ackley: „Tut mir leid, Joseph. Du hattest deine drei Minuten, doch du hast versagt. Ebenso wie die beiden Nasen vor zwei Wochen.“
Er wendet sich an das Publikum und blickt direkt in die Kamera.
Drake Ackley: „Wer auch immer sich mir in den Weg stellt, wird verprügelt und liegen gelassen. Ich betreibe dieses Spielchen solange fort, wie es mir gefällt. Denn nur ich bin es, der es beenden kann – wenn ich euch überdrüssig geworden bin. GFCWs only badass sucht Herausforderungen, habt ihr das kapiert? Ich suche echte Männer, die sich mir widersetzen. Die mir das Wasser reichen können. Ich suche die Macht, die mir die Stirn bieten kann. Ich suche denjenigen, der den unbedingten Willen hat, berühmt zu werden! Drei Minuten, Leute. Drei Minuten, um mich zu überleben! Drei Minuten des Ruhmes - THREE-MINUTES-OF-FAME!“
Er droppt das Mikrofon, seine Theme erklingt. And thats it!
Eine äußerst verrauchte Kneipe irgendwo abgelegen von Hamburg Eigentlich will der Wirt die Gastwirtschaft in diesen frühen Morgenstunden gerade schließen. Er hat den Finger schon am Lichtschalter doch der letzte Gast will noch nicht gehen. Ein vom Leben desillusionierter junger Mann ende Zwanzig sitzt in zerschlissener Flanelljacke und aufgerissener Hose am Tresen und berät zur Einsicht.
Rob: „Komm schon.... noch ein Bier. Nur eins.“ Wirt: „Nein Rob! Dein Deckel sprängt jetzt schon alle Rekorde, auch wenn du auf meine Kinder aufgepasst hast während ich mit meiner Frau endlich mal wieder romantische Stunden zu zweit erleben durfte. Es geht nicht!“
Rob zieht seinen letzten Trumpf.
„Das mit den Kindern habe ich gut hinbekommen oder? Ich habe Toni bei den Hausaufgaben geholfen. Es gab Eis, Torte, nach dem Disneymarathon und einen Schluck Whiskey zum einschlafen. Ich möchte wissen, welche deiner bisherigen Kindermädchen das so gut hinbekommen hat wie ich.“
Der Wirt gerät sichtlich ins Wanken und kaut verlegen auf der Unterlippe.
„Ja ok, das hast du echt gut gemacht...“ Rob: „Komm schon..... nicht mal einen Schwanenburger? Das Zeug wirst du doch sowieso nicht los...“
Verlegen gerät der Wirt mit seiner Ansicht ins Wanken. Rob will gerade mit einem süffisanten grinsen nachsetzten, da schallt es aus den hinteren Räumen: „Kein Tropfen mehr für Rob!“
Eingeschüchtert knickt der Wirt dann doch ein, gibt sich aber selbstbewusst.
„Nein, die Bar ist dicht! Bezahl oder verzieh dich Kumpel.“
Wütend schlägt Rob auf den Tisch und macht sich daran die Bar zu verlassen.
Rob: „ Ach fick dich Ekie! Ich brauch dich nicht! Dich und deine Scheißbar! Dein Bier ist kacke und es stinkt hier nach Scheiße!“
Wütend marschiert er ins Freie und fragt sich was gerade passiert war. Er war aus der letzten Bar in dieser Gegend geflogen, die ihn noch Anschreiben lies. Genervt schiebt er sich eine Zigarette in den verdreckten Schädel. Seine glasigen Augen zeichnen den Asphalt nach.
„Fuck!“
Da erfasst ihn ein Schwung. Überrascht stolpert er zur Hauswand. Schläge prasseln auf ihn ein, während er die Angreifer nur schemenhaft erkennen kann.
„Du blödes Arschloch!.......blöder Wichser. Dich mach ich platt. Dir geb ichs richtig!“ „Was hast du mit unserer Wohnung gemacht hä?! Niemand pisst uns auf den Teppich klar?!“
Weitere Schläge und Tritte prasseln auf ihn ein, während er zu Boden sinkt.....
_
Rob erwacht blutend und frierend an einer Litfaßsäule und verschränkt die Arme hockend am Bahnhof. Die Schmerzen ignorierend zwirbelt er sich mit seinen kaputten Fingern eine Zigarette zu Recht.
„Mein Leben ist scheiße“, bringt er mit dem Filter zwischen seinen Zähnen hervor. Keine Bude über dem Kopf. Kein Geld! Richtig scheiße ist dass!“
Er stopft den Filter in die Tabakmischung und klebt die waagerechten Enden zusammen. Mit glasigen Augen beobachtet er die Menschen die an ihm vorbei in die ankommenden Züge steigen und Die, die aus ihnen herausquellen. Er zieht ein altes Capie hervor und legt es vor sich auf den Boden.
„Haben sie vielleicht eine Kleinigkeit für einen traurigen Mann. Dem das Leben übel mitgespielt hat?“ „Sie vielleicht?“ „oder Sie?“
Schließlich nach unzähligen Abfuhren, wirft er die Kappe angewidert hinfort.
„FUCK!“
Da erwacht der Mann neben ihm und erhebt sich schwankend. Einen Fetzen bunten Papiers in der Hand.
Doch da sieht Rob genauer hin und erkennt.
„GFCW......“
Hastig reißt er dem Mann das Papier aus der Hand.
Mann: „Hey damit wollte ich mir gerade den....“
Der Fetzen entpuppt sich als Plakat für Dooms Night 2018
Rob überkommt ein breites Grinsen.
Wir befinden uns inmitten einer europäisch wirkenden Kirche. Die Wände sind geschmückt, nicht äußerst prunkvoll, aber nicht jede Kirche gibt etwas auf teure Verzierungen. Ein Gotteshaus kann auch schlicht und einfach sein, um seinen Job zu erfüllen. Ein Ort sein, an dem Menschen zusammen kommen, um einer höheren Macht zu huldigen, sie um Rat zu fragen oder einfach... Hoffnung zu schöpfen.
Hoffnung, der Glaube, dass es irgendwann schon besser laufen wird. Das ist das Zugpferd der Kirche und lässt die Menschen bis an diesem Tage in Gotteshäuser wie diese lotsen. Die Hoffnung, dass die Gebete eines Tages vielleicht erfüllt werden, wenn man nur regelmäßig diese heiligen Hallen betritt, seine Hostie isst und schön was in den Klingelbeutel gibt.
Die Kamera bewegt sich vom Eingang durch die Reihen, welche allesamt leer sind. Keine Menschenseele ist aktuell hier. Bis auf einen Priester, der fleißig die Bibeln einsammelt. Und eine andere Person, die sich zwar nicht angeschlichen hat, aber dennoch auf leisen Sohlen unterwegs war. Sie ergreift das Wort.
???: "Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt."
Der Priester dreht sich um und wir können erahnen, um wen es sich hier handelt. Er ist ein wenig älter geworden, aber wenn wir einen Priester auf den Bildschirmen der GFCW sehen, dann muss es sich fast schon um den Hall Of Famer... J.T.K. handeln. Fast schon möchte man, dass er sagt: Sehr ihr, ich bin wieder hier und ich bin J.T.K. Aber diese Zeiten liegen lange, lange hinter ihm. Er erkennt seinen Gegenüber und wirkt überrascht, aber irgendwie auch nicht.
J.T.K. "Lange nicht gesehen... Antoine."
Und tatsächlich ist es der GFCW Heavyweight... Ex-GFCW Heavyweight Champion Antoine Schwanenburg, der seinen alten Kollegen aufgesucht hat. Antoine sieht ganz und gar nicht gut aus. Der Verlust des Titels macht ihm zu schaffen. Er hat Augenringe, aus seinem sonst so gepflegten Bart steht das ein oder andere Haar ab und... na ja, er ist in einer Kirche. Das allein sagt eigentlich schon alles.
J.T.K: "Ich schätze, ich weiß, was dich nach all' der Zeit in diese Hallen führt."
Er legt dem Ex-Champ eine Hand auf die Schulter und setzt sich dann auf die Bank, von der er zuvor noch eine Bibel einsammelte. Auch Antoine setzt sich.
J.T.K: "Gott hat ein offenes Ohr für dich."
Antoine, die Hände in den Schoß gelegt, richtet seinen Kopf auf und schaut dem Priester ins Gesicht.
Antoine: "Ich glaube nicht an Gott." J.T.K: "Und dennoch sind dir hier Tür und Tor geöffnet. Ich urteile nicht darüber ob und an was du glaubst."
Der Behüter von Kultur überlegt kurz. Ohne Grund ist er hier ganz sicher nicht, er tut sich allerdings schwer darin, sich auszudrücken.
Antoine: "Ich weiß nicht weiter."
J.T.K. nickt verständnisvoll.
J.T.K: "Was ist es, das dich so denken lässt?" Antoine: "Alles, wofür ich immer arbeitete wurde mir weg genommen."
Er schnipst mit den Fingern.
Antoine: "Als wäre es nichts, in kaum mehr als einem Augenblick. Seit zwei Wochen..."
Der fast Rekord-Champ dreht seine Handflächen nach oben und fixiert seinen Blick darauf.
Antoine: "... sehe ich, wie der Sand durch meine Finger rinnt. Unaufhörlich. Ich blicke auf meine Hände und sehe Sand."
Er ballt beide Fäuste.
Antoine: "Ich versuche zu greifen, es zu stoppen."
Kopfschütteln.
Antoine: "Doch es hört und hört nicht auf."
Jetzt fixiert er wieder den Priester mit seinen Augen.
Antoine: "Und ich fühle nichts. Nichts."
Der Priester hört bedächtig zu.
Antoine: "Ich bin nicht traurig. Ich bin nicht wütend. Ich bin... gar nichts. Ich bin leer. Wie eine Hülle. Ich dachte, dass der Tag, an dem ich den größten Preis abgeben muss der schlimmste meines Lebens sein würde. Aber er war es nicht. Denn ich fühle nichts."
Dann schüttelt er wieder mit dem Kopf.
Antoine: "Die letzten Monate waren schwierig für mich. Ich hatte das Gefühl, nicht ich selbst zu sein. Ich begann anders zu sprechen. Ich begann mich anders zu geben. Ich war nicht der Fels, der ich immer war. Ich war zu einem Objekt ohne feste Form verkommen. Ich hörte auf die Kultur zu hüten und begann Schweine zu hüten." J.T.K: "Antoine, ich erzähle dir eine Geschichte."
Die leeren Augen von Antoine blicken den Priester an, irgendwie will er diese Geschichte nicht hören. Aber er ist hier, also vielleicht will er es doch.
J.T.K: "Eines Tages kaum ein Bauer nach Hause. Alles, was seinem Leben in irgendeiner weise Bedeutung brachte, war verschwunden." Antoine: "Bitte, mit dem Bauern-Kram bin ich durch..."
Der Priester aber hört nicht auf.
J.T.K: "Die Ernte war abgebrannt. Die Tiere waren abgeschlachtet. Bruchstücke seines Lebens lagen überall verstreut umher. Alles, was er je liebte, wart ihm genommen. Sein Kind." Antoine: "Wie soll mir dieses Märchen weiterhelfen? Ich bin der Bauer, die Arbeit war meine Ernte und der Titel mein Kind. Ich weiß, worauf du hinaus willst, JTK."
Aber J.T.K. macht unentwegt weiter.
J.T.K: "Man kann sich nur schwerlich vorstellen, welche Verzweiflung in dem Bauer herrschen musste. Hiob-ähnliches Wehklagen, die Last des Seins. In diesen dunklen Stunden schwörte sich der Bauer etwas und eine Lebensaufgabe entstand in seinem wirren Verstand."
Diesmal unterbricht Antoine die "Predigt" nicht und hört gespannt zu.
J.T.K: "Die Jahre vergangen und sein Leiden... verkomplizierte sich. An einem Tage aber hielt er inne. Der Bauer, der kein Bauer mehr war, sieht die Spur des Verderbens, die er hinterlässt." Antoine: "M-Moment." J.T.K: "Er ist es nun, der rodet. Er ist es nun, der schlachtet. Tief in seinem inneren weiß er aber, dass er eines Tages dafür Buße tun muss."
Antoine wedelt mit dem Zeigefinger.
Antoine: "Das bin ich nicht, JTK. Beim besten Willen." J.T.K. "Ich weiß."
Da muss Antoine mit der Stirn runzeln.
Antoine: "Warum erzählst du mir das dann?" J.T.K: "Damit du es auch nicht wirst."
Darüber muss Antoine kurz nachdenken.
J.T.K: "Du sprichst von einer Leere, Antoine. Das ist die Saat für diese Geschichte. Lasse nicht zu, dass sie implodiert. Eine neue Aufgabe wartet auf dich, Antoine. Eine neue Lebensaufgabe."
Antoine atmet tief durch und steht dann auf. Er klopft J.T.K. auf die Schultern. Hat er sich etwas angenommen? Das ist schwer auszumachen, aber spurlos sind die Worte nicht an ihm vorbei gegangen, zumindest so viel ist sicher. Er macht sich auf den Weg, die Kirche zu verlassen.
Antoine: "Hab Dank."
Ehe er schließlich durch den Gang schlendert und das Bild langsam fadet.
Vor zwei Wochen war das Bild ähnlich. Die Dartscheibe im Hintergrund, die Pfeile fliegen durch das Bild. Diesmal ist Ricksenburg allerdings nicht vereint. Die Zweisamkeit mit dem Mathematiker genießt diesmal Mäc Müll. Mit dem Rücken zu Ricks, der im Hintergrund seiner typischen Matchvorbereitung nachgeht, nimmt der Hall of Famer die Kamera ins Visier und bekommt wohl das Zeichen, dass er auf Sendung ist. Als er beginnt zu sprechen, wirft Ricks seine letzten Pfeile und dreht sich schließlich ebenso zum Mikro.
Mäc Müll: „Meine Damen und Herren, bitte begrüßen sie bei den Mathematiker, Alex Ricks…Alex, bevor ich auf dein heutiges Match zu sprechen komme, möchte ich noch auf die letzte Show zu sprechen kommen…wie geht Ricksenburg mit der Niederlage der GFCW Heavyweight Championship um?“ Alex: „Antoine wollte seitdem nicht mit mir reden.“
Keine Wut oder Enttäuschung in der Stimme, es ist einfach nur ein Fakt. Mäc Müll will nachhaken, nimmt schon wieder das Mikrofon zu sich, aber Ricks hebt den mahnenden Zeigefinger. Alles bleibt auf ihn gerichtet. Er setzt sich in auf den Klappstuhl hinter ihn, faltet die Hände ineinander, fokussiert direkt in die Kamera. Ob er nur zu Mäc Müll spricht oder zu den Fans oder hauptsächlich per Fernseher zu Antoine?
Alex: „Und das ist gut. Er braucht niemanden, der ihn aufbaut, der ihm vorgaukelt, dass diese Niederlage nichts Negatives ist. Dass er das Positive sehen soll. Antoine stieg mehr als ein Jahr unaufhaltsam in dieser Liga auf, besiegte jeden und war kurz davor, einen beeindruckenden Rekord aufzustellen und verliert dann das Gold. Diese Niederlage kann Menschen ruinieren.“
Vermutlich war es wirklich besser, dass Alex nicht mit Antoine redete. Er ist nun nicht gerade das größte Pep-Talk-Talent, wie es scheint. Aber die Rede begann doch anders.
Alex: „Antoine aber lässt sich nicht ruinieren. Er ist nicht so schwach, dass er sich in ein Loch gräbt. Antoine überlegt. Sucht neue Ziele. Plant. Wir werden reden. Wir werden handeln. Ricksenburg ist mehr als das große Gold…“
Er greift nach hinten auf einen kleinen Beistelltisch und schnappt sich sein berüchtigtes schwarzes Notizbuch. Schlägt es auf, kritzelt kurz darin herum, während Mäc Müll ihm neugierig über die Schulter schaut. Dann dreht er das Buch in die Kamera…
Alex: „Antoines Aufstieg war rasant. Doch diese Niederlage ist kein Scheitelpunkt. Es war nicht sein Höhepunkt. Er fällt nicht ins Bodenlose. Ich lasse das nicht zu. Diese Niederlage ist ein Sattelpunkt. Stillstand für den Moment. Neuorientierung. Um den Aufstieg fortzuführen. Für Antoine. Für mich. Es ist nicht vorbei. Ricksenburg…ist ewig.“
Das Bild bleibt noch ein wenig vor der Linse und eigentlich ist das Gespräch damit vorbei…doch Mäc Müll sagte es doch eingangs. Er hat mehr Fragen. Nach ein, zwei Sekunden meldet er sich wieder zu Wort.
Mäc Müll: „Man merkt, du hast dich sehr mit diesem Thema beschäftigt, aber heute steht eine ganz andere Herausforderung vor dir. El Corazon Black, Curse. Vor zwei Wochen hast du ihn vor die Wahl gestellt und ihm dieses Match angeboten. Was denkst du, wird dich heute erwarten?“
Das Buch verschwindet aus dem Bild, wird auf Ricks‘ Schoß abgelegt und wieder werden zwei Linien gezogen, während er beginnt zu antworten.
Alex: „Antoine ist der Taktiker, ich bin der Techniker, Jason Crutch ist der Emotionale, Frank Bobo ist der Sture, jeder in dieser Liga hat eine hervorstehende Eigenschaft. Doch Curse...hat keine. Er fällt nicht auf.“
Er setzt den Stift ab, pausiert für einen Moment, wischt sich mit der Hand über das Gesicht, während er auf sein Buch schaut.
Alex: „Mäc Müll, weißt du noch, welchen Kampf Curse bei Title Nights bestritt? Er unterlag Michael Payne. Was tat er zu Jahresbeginn? Er forderte Player. Was tat er bei Doom’s Night? Er besiegte Cassius. Doch jeder Auftritt rückte ihn weiter aus dem Rampenlicht. Was er tat…war egal. Und davon hat er die Nase voll. Curse ist der Wütende. Und ich soll es spüren.“
Der Kopf geht wieder hoch, die Kamera wird wieder ins Auge gefasst.
Alex: „Vor zwei Monaten habe ich ihn ignoriert und brachte das Fass zum Überlaufen. Jetzt kommt Curse. Heute hat er seine Möglichkeit, sich wieder allen ins Gedächtnis zu rufen. Ich bin nicht arrogant, ich bin ehrlich. Auf einen Kampf gegen mich achtet man. Das ist deine Chance, Curse…und das ist deine Gefahr. Ich habe dich vor die Wahl gestellt. Respekt oder Vernichtung. Curse, du hast heute die Wahl…Scheitelpunkt oder Sattelpunkt…“
Jetzt wird das Buch wieder ins Bild gehalten und es ähnelt der vorigen Seite doch stark.
Im Hintergrund hört man Ricks. Die Stimme ist klar und deutlich und fest und ernst.
Alex: „Steigst du auf oder verschwindest du ins Nichts? Du hast die Wahl. Die Folgen…sind nur eine logische Konsequenz.“
Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.
Und wie man es aus sämtlichen Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.
Stimme: Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.
Die
Fans wirken wenig begeistert, doch Curse kümmert es weniger.
Henry Phoenix Jr. hat den Ring mittlerweile verlassen, doch die
Augen des Maskenmannes drehen eine Siegesrunde in der Halle und
verharren erst im Eingangsbereich.
Das Licht ist gedimmt und zu sehen ist Antoine Schwanenburg, wie er auf einem prunkvollen, dunkelrotem Sessel sitzt, welcher goldene Verzierungen aufweist. Zu seiner Rechten kann man einen Kamin erahnen, was sich durch die Geräuschkulisse auch zu bestätigen scheint. Zu seiner Linken ist ein kleiner, fast schon zu schlichtes Holztischlein aufgebaut, auf dem nicht nur eine lange Kerze steht, die etwa zu einem Viertel abgebrannt ist, sondern auch eine Flasche Rotwein.
Antoine nimmt die Flasche in die Hand und präsentiert sie stolz der Kamera.
Antoine: "Ich bin ekstatisch Wein aus meiner eigensten Rebsorte präsentieren zu dürfen."
Der Behüter von Kultur öffnet die Flasche mit einem lautem PLOP und gießt etwas in ein Weinglas ein, um daran zu nippen.
Antoine: "Schwanenburgunder. Überlegen im Geschmack. Siegreich im Abgang. Schwanenburgunder, Wein der Champions, Tropfen des Erfolges. Schwanenburgunder, jetzt erhältlich."
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