Es ist also so weit. Das Rückmatch steht an. Fletchers zweite Chance sich zu beweisen. Er kann sagen, was er will, es ist völlig unwichtig, welche Begründung er vorhin brachte, die Fans wissen, warum er Lex Streetman heute als Gegner gewählt hat. Er will einfach diesen Sieg haben. Und er hat Angst davor, seinen Titel gegen Lex zu verlieren. Nicht gegen Breads, gegen den hat er eine bessere Bilanz. DAS sind die Gedanken der Fans, das ist ihre Gewissheit. Doch das interessiert Eric Fletcher in diesem Moment überhaupt nicht.


Er geht dort einfach den Gang entlang, den Blick gesenkt, schaut auf seine Füße, achtet auf seine Atmung, konzentriert sich, geht in seinen Tunnel und blendet seine komplette Umwelt aus. Die Backstarbeiter, die emsig wie Bienen herumwuseln? Zack, weg sind sie. Die eine flackernde Neonröhre, die in ihren letzten Zügen ist? Sie existiert nicht. Das Geräusch von Schritten, dass stetig lauter wird? Das kann nicht ausgeblendet werden. Das passt nicht ins Schema. Und so bleibt Fletcher stehen. Schaut langsam auf, der Blick erst leer...dann aggressiv. Kampfeslust macht sich breit. Wenig verwunderlich, wenn man sieht, wer ihm dort gegenübersteht.


Der Mann, der dort steht, verharrt für einen Augenblick wie eine Statue. Erhaben breitet er die Arme aus. Ein Grinsen schiebt sich auf sein Gesicht. Er vermeidet den direkten Augenkontakt mit dem Champion. Nicht aus Angst. Aus Mangel an Respekt und als Provokation. Dann senken sich seine Arme wieder. Er gibt ein kehliges Lachen von sich.


Dean Welkey: „Ich habe gewonnen. Ich bin gut. Ich bin zu gut für den Title-Nights Main Eventer. Ich bin 2013.“


Der Swagmaster malt die Jahreszahl lächelnd vor Eric Fletcher in die Luft. Dabei schenkt er der Reaktion des Titelträgers keinerlei Aufmerksamkeit. Was vielleicht auch besser, sonst würde sich seine Freude womöglich legen. Denn Fletcher ist alles andere als begeistert vom Auftritt des GGG-Mitglieds. Und egal wie hoffnungslos der Versuch ist...er wird diskutieren, auch wenn erst einmal mit höhnischem Beifall beginnt.


Eric: Beeindruckend. Ein wirklich unglaublicher Sieg. Muss ja was ganz Besonderes sein. Ist doch der Erste für dich oder? Der Erste nach...öhm...wie lange bist jetzt hier? Ein halbes Jahr? Hast du mir nicht mal erklärt, wie grandios du bist und wie du die ganze GFCW anführen wirst? Was ist denn draus geworden? Dalmi, McFly, Rickson, du hast doch gegen alle versagt. Im Gegensatz zu mir....Also Jungchen sei ruhig 2013, aber weißt du, was das Tragische ist? Wir leben im Jahr Zweitausend-Fletcher. MEINE Zeitrechnung!


Doch auch Welkey geht nicht wirklich auf die Provokation seines Gegenübers ein. Er winkt etwas gelangweilt ab und lehnt sich lässig an die Wand. Dabei blickt er nicht etwa auf Fletcher, sondern in die andere Richtung. Alles Andere wäre ja auch zu viel verlangt.


Dean Welkey: „Deine Zeitrechnung wird aber wohl nicht groß in die Geschichte eingehen. Gegen wen bist du bei Title Nights nochmal angetreten? Bist du überhaupt angetreten?“


Er täuscht vor, dass er überlegt.


Dean Welkey: „Ach ja, Jimmy Maxxx. Wow, Glückwunsch! Das ist ja eine großartige Regentschaft, wenn du schon zum zweiten Mal einen Typen geschlagen hast, den auch schon Joe Jobber in die Schranken gewiesen hat. Du bist seit über einem halben Jahr Champion, Eric und hast noch keine einzige ernstzunehmende Verteidigung bestritten. Ich glaube, du bist das letzte Überbleibsel der scheintoten GFCW von Anfang 2012.“


Ein wunder Punkt bei Fletcher. Zu oft muss er sich anhören, wie schwach seine Herausforderer waren und wie lächerlich er als Champion doch eigentlich ist. Er HASST das. Kopfschüttelnd wiederholt er Welkeys Worte noch einmal für sich „ernstzunehmend“...dann muss es aus ihm raus. Und so wird auch sein Tonfall deutlich ernster...und lauter.


Eric: WEIL ICH DER BESTE BIN!!!


Kurze Pause, leiser werden...


Eric: Klar du kennst das Gefühl nicht, also klär ich dich mal auf. ICH bin der BESTE! WRESTLER! Der GFCW-Geschichte. Das ist gut für mich. Deswegen bin ich der Champion, deswegen bin ich schon bald der erfolgreichste GFCW'ler aller Zeiten. DAS ist allerdings schlecht für die Liga. Denn weil ich SO VERDAMMT GUT bin, wirken talentierte Leute McFly, Breads oder Maxxx, die in ihren anderen seltsamen Ligen massenhaft Titel horten, gegen mich nur wie hilflose Amateure. Und DESWEGEN wirkt der Titel schwach...weil er von einer Übermacht gehalten wird. Und wenn ich gleich Streetman aus dem Weg geräumt habe, dann ist auch der letzte dunkle Fleck auf meiner perfekten weißen Weste wieder beseitigt!.....und du? Du glänzt höchstens durch Hinterhältigkeit.


Dean Welkey: „Eric. Nur weil du es in zig Jahren GFCW-Mitgliedschaft nun irgendwann geschafft hast, jeden Wrestler mal zu besiegen, macht es dich nicht zum Superhelden. Was du machst, ist Quantität statt Qualität. Du hast einige Sachen gewonnen, keine Frage. Aber mindestens genauso viel hast du verloren. Seit wie vielen Jahren bist du da? Fünf? 2011 standest du bei Title Nights noch gegen zwei Witzfiguren namens Erick Ivans und Joe Jobber im Ring und hast mit einem Schweinebauern geteamt und verloren. Und dann hat es bis zum halben GFCW-Kollaps gedauert, bis du wieder aus diesem Dilemma hochkamst. Ich hingegen...“


Welkey stößt sich von der Wand ab und blickst Fletcher zum ersten Mal direkt in die Augen.


Dean Welkey: „Bin seit meinem Debüt aufstrebend. Ich habe mich nicht erst zum Affen machen müssen um irgendwann durch Zufall eine Battle Royal zu gewinnen. Ich bin seit Anfang an der kommende Superstar, der ich jetzt bin.“


Eric: Entschuldige...bitte WER von uns beiden wurde doch gleich von einem Fasan eingestellt?!


So gut es geht, packt Fletcher seine The-Rock-Augenbrauen-Imitation aus, was zugegebenermaßen nicht sonderlich gelungen wirkt, aber es reicht, um eine Sache klar zu machen. Er nimmt Welkey nicht ernst. Aber schon bald schnauft er durch, schüttelt den Kopf.


Eric: Aber ok, ich weiß ja...Widerstand ist SWAGlos. Na gut Welkey, sei der großartige aufstrebende Star und ich bin der lächerliche Typ, der nur durch Zufall da ist, wo er ist...ist es dann für das große Talent nicht der nächste logische Schritt, diesem lächerlichen Typen zu zeigen, wie überheblich er eigentlich ist? Und nachdem du gerade den Herausforderer auf den GFCW Titel besiegt hast, macht es da nicht Sinn, als nächstes den amtierenden GFCW World Champion herauszufordern? Am besten gleich für die nächste Show?


Klare Ansage. Und mit dem Feuer in Erics Augen gleich noch einmal ein Stückchen deutlicher. Jetzt sind alle Augen auf Welkey gerichtet...so wie er es doch gern hat.


Dean Welkey: „Immer langsam, immer langsam. Keine Frage, nach meinen Erfolgen der letzten Wochen will natürlich nun ein jeder ein Stück vom Kuchen abhaben und in meinem Schatten sonnenbaden. Aber ich glaube nicht, Eric, dass du wirklich mit mir in den Ring willst. Erinnere dich an Danny Rickson. Erinnere dich an Robert Breads. Sie sind um Welten besser als du es je sein wirst, Champion...“

So wie er das letzte Wort ausspricht, könnte er Fletcher genausogut ins Gesicht spucken.

Dean Welkey: „Genieße doch deine letzten Monate als Champion, ehe du ihn an Mr. Uninteressant X verlierst. Es würde mir wirklich das Herz brechen, wenn ich dich vorher noch bloßstellen müsste.“


Fletcher hat Blut geleckt. Ihm gefällt das Match, da schaut er sogar über die Provokationen hinweg. Er will Welkey einfach nur in den Staub stampfen. Aber ganz so offensichtlich will er es nicht zeigen. Nein, diese Vorfreude kann er sich für dann aufsparen, wenn das Match wirklich steht. Und so nimmt er Deans Antwort einfach nur mit einem nichtssagenden Kopfnicken inklusive „aha“ auf, bevor er sich dann seinen interessanten Fingerspitzen zuwendet und diesen seine vollkommene Aufmerksamkeit schenkt. Fast schon gelangweilt kommt beiläufig sein Kommentar.


Eric: Dynamite....


Damit hat Welkey offensichtlich nicht gerechnet. Aber ohne auf dessen Reaktion irgendwie einzugehen, schaut Eric einfach weiter auf seine Finger.


Eric: Jaja, Dye und ich...ich war ja die letzten Monate auch nicht gerade glücklich mit ihm. Aber weißt du, was ich glaube, Dean? Ich glaube, Dynamite mag dich noch weniger als mich. Also wie wahrscheinlich wäre es, dass ich ein Match gegen dich bekomme, wenn ich eins verlangen würde? Na, was glaubst du?....ich glaube, es wäre....sehr wahrscheinlich.


Fingerschnipsen vom Champion die Fingernagelinspektion ist beendet, der Blick geht wieder zu Welkey. Und dieser Blick ist kühl, berechnend...Eric WEISS, er hat die Katze im Sack, es ist unmöglich, dass sich Welkey da noch einmal herauswindet. Aber er will zumindest noch so tun, als hätte Dean eine Wahl.


Eric: Dean, wir wissen beide, dass wir uns in zwei Wochen im Ring sehen, die Frage ist nur, als was wirst du da auftreten? Als selbstbewusster, aufstrebender Neuling, der sich getraut hat, den Champion herauszufordern...oder als Großmaul, dass sich vor einem echten Kampf drücken wollte, von Dynamite aber dazu verdonnert wurde?


Ein fettes Grinsen direkt in Welkeys Gesicht. Die Überheblichkeit des Champions, das KANN dem Swagmaster einfach nicht schmecken.


Dean Welkey: „Mein Auftreten definiert sich nicht dadurch, wie ich zu einem Match komme. Mein Auftreten definiert sich durch die gehörige Portion Swag, die ich immer versprühe, ganz egal was ich mache. Eric Fletcher. Du willst ein Match? Du willst, dass ich dich als den Verlierer entlarve, der du seit 5 Jahren bist?“


Fletchers Mimik bleibt unverändert. Seine Entscheidung steht.

Dean Welkey: „Eric Fletcher, du magst auf dem Papier irgendwann der erfolgreichste GFCWler aller Zeiten sein. Doch deine ganze Karriere ist wertlos und nichts weiter als eine Farce. Viele haben es dir schon bewiesen und ich werde der nächste sein. Du willst ein Match und du wirst es kriegen. In 2 Wochen. Deine Flachlegung ist beschlossen.“


Herablassend klopft er dem Champion auf die Schulter. Dort, wo der Titel liegt. Dann macht sich der Swagmaster, heute siegreich gegen Robert Breads, auf und verschwindet in den Gängen der Halle. Und Fletcher? Der geht in die andere Richtung. Jetzt liegt der Fokus wieder auf Streetman.


Main Event:
Non- Title Match:
Eric Fletcher vs. Lex Streetman
Referee: Phönix


Alright everybody gather around


The Candy Man is here!


BÄM!!! Und damit werden die Süßigkeitenkanonen auf der Rampe abfeuert, Sammy Davis Jr. legt los, die Halle erstrahlt im pinken Licht und ER betritt die Bühne. Der Poet, der Hüter der Wahrheit, der Candy Man, der GFCW World Champion, Eric Fletcher. Als erster. Und das als Champion. Doch heute ist er nicht der Champion, heute und jetzt ist er der Herausforderer. Und die Halle beginnt zu buhen. Eine Tatsache, die Fletcher schon lange nicht mehr interessiert und jetzt gleich noch einmal noch weniger. Denn jetzt trifft er auf Lex Streetman. Erneut. Diesmal ist es jedoch sein Wunsch, nicht Streetmans. Diesmal ist er der Außenseiter, nicht Streetman. Diesmal hat er etwas zu beweisen, nicht Streetman. So sieht es zumindest aus, aber wenn es nach Erics Plan geht, geht es auch für Lex gleich um deutlich mehr als nur einen Sieg. Und so macht sich der Candy Man auf den Weg zum Austragungsort dieser kleinen Entscheidungsschlacht.


Who can take a sunrise


Sprinkle it with dew


Cover it with chocolate and a miracle or two


The Candy Man


The Candy Man can


The Candy Man can, 'cause he mixes it with love and makes the world taste good


Fletcher ist unterwegs. Festen Schrittes tritt er die Rampe hinunter, ein Arm immer am Titelgürtel auf seiner Schulter, den Blick nicht vom Ring abwendend. Der Blick ist starr, voller Konzentration. Die Fans werden ignoriert, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Sie geben weiter den Ton an, während für Fletcher nur noch das Match zählt. Seine Revanche. Sein nächster Schritt auf der Treppe in sein persönliches Paradies.


The Candy Man makes


everything he bakes


satisfying and delicious


Talk about your childhood wishes


you can even eat the dishes



Und dann steht er im Ring. Es kann losgehen. Fehlt nur noch einer...


STREETS OF AMERICA

.

.

.

.


Chairs thrown and tables toppled,
Hands armed with broken bottles,
Standing no chance to win but,
We're not running, we're not running.


Kaum knallen die ersten Takte von „Rise Against“ und „Behind Closed Doors“ aus den Boxen, sind die Fans sofort Feuer und Flamme für den jetzigen Augenblick. Mit Jubelrufen und Pops begrüßen sie Lex Streetman auf der Entrance Rampe und diese Aufmunterung hat er heute wohl auch bitter nötig. Erst zieht er im Candy Shop gegen Robert Breads den Kürzeren und dann muss er backstage auch noch eine Konfrontation mit Dean Welkey überstehen. Wie gut, dass er den heutigen Abend dann wenigstens mit einem Sieg ein wenig versüßen könnte.


Laura: „Und nun sein Gegner... auf dem Weg zum Ring... aus den Straßen von Los Angeles, Kalifornien... mit einem Kampfgewicht von 95 Kilogramm... er ist ein Teil der Suburbs ... Leeeeex Streeeeeeetmaaaan!!!“


Mit einem kampfschreiartigen Ausruf soll anscheinend die komplette Frustration auf einmal weichen und sich in pure Motivation und Willen verwandeln. Letzteres scheint zumindest zu funktionieren, denn mit einem merklichen Tatendrang, von wo auch immer die jetzt plötzlich kommt, schreitet der Suburb zum Ring. Mit beiden Händen werden erneut die obligatorischen Handshakes verteilt, während sein Blick immer wieder in den Ring zum Champion fällt. Und eins ist ja wohl klar, nette Blickwechsel sind dies auf keinen Fall!


Langsam, fast schon provokativ schleppend steigt der Blondschopf die Stahltreppe hoch. Stück für Stück, Schritt für Schritt, das Augenpaar dabei auf nichts anderes gerichtet, als den Candy Man. Immer wieder schüttelt der L.A. Boy hierbei den Kopf und es ist schwer zu deuten, ob Wut oder Enttäuschung über Fletchers Entscheidung zu Beginn der Show überwiegt. Nach dem Betreten des Rings verbleibt er auch sofort in seiner Ringecke, hat scheinbar nach diesem Abend keine Lust mehr auf großes Theater oder Getue. Er will nur das, was ihm zusteht und dies vielleicht mehr denn je. Und dafür muss er heute abermals kämpfen. Vielleicht wieder bis zum Umfallen, wer weiß das schon.


Pete: Sieh dir die beiden an. Das hier ist für beide mehr als nur ein normaler Main Event, hier geht es um richtig viel, selbst wenn der Titel nicht auf dem Spiel steht.

Sven: Zumindest Fletcher ist der Titel bei diesem Duell ja auch völlig egal. Er will einfach nur diese Niederlage gegen Streetman ausgleichen. Lex hingegen? Der wird hier ALLES geben, um gegen Fletcher das nächste Ausrufezeichen für ein Titelmatch zu setzen.

Pete: Und es wäre der perfekte Zeitpunkt, nachdem Robert Breads ja bereits vorhin eine schmerzliche Niederlage einstecken musste.

Sven: Garantiert. Ein Sieg hier im Main Event und das Momentum ist eindeutig auf Streetmans Seite.


In diesem Moment werden die beiden unterbrochen. Von der Ringglocke. Es geht los. Und beide Superstars fackeln nicht lange. Sofort stürzen sie sich aufeinander, gehen direkt in den Lock up und reißen aneinander herum. Es gleicht eher einer Schulhofrangelei als einem Wrestlingduell zweier großer Techniker aber so sieht es eben aus, wenn zwei Leute vor Verbissenheit all ihr Kalkül vergessen. Headlock von Streetman, er wirft Fletcher auf die Matte, der schraubt sich mit einer Art Breakdance-Manöver direkt zurück in den Stand, keine 2 Sekunden später der nächste Lock up. Die Muskeln werden angespannt, der gesamte Körper hineingestemmt, dann stoßen sie sich voneinander ab. Kurzer Augenkontakt, dann Shoulderblocks. Sie bleiben stehen. Erneut, diesmal mit Schwung aus den Seilen.


Und Eric geht zu Boden. Geplant! Er wird nicht umgestoßen, er rutscht schon vorher in Streetman hinein, der gerade zum Shoulderblock ansetzt und tritt ihm ein Bein weg. Lex verliert den Stand, geht zu Boden und sofort stürzt sich Fletcher auf dessen Rücken, setzt ein Crossface an, aber Streetman rollt ihn direkt auf


1


2


Rolle zurück, Crossface erneut. Streetman stützt sich mit der freien Hand ab, stößt sich von der Matte mit, rollt irgendwie mit in Fletchers Richtung, er befreit sich, Eric muss lösen. Beide wieder auf den Beinen, der Candy Man will zurück auf den Boden, läuft an, diesmal sitzt Streetmans Shoulderblock.


Pete: Es geht hier sofort heiß her. Das war nicht anders zu erwarten.

Sven: Sie wollen keine Zeit verplempern. Die Abtastphase war in ihrem letzten Match.


Fletcher steht direkt wieder auf, rollt sich zurück, ist wieder auf den Beinen,


Clothesline


und Fletcher liegt erneut. Streetman geht hinterher, erneut ein Headlock, aber beide sind hier noch voller Adrenalin und Anspannung, kein Wunder, dass sich Fletcher nicht lange ruhig gibt. Sofort versucht er sich zu befreien, steht auf, zeigt Ellbogenschläge in Streetmans Magen, reißt sich los, rennt nach vorn, wird an den Schultern gepackt und wieder auf die Matte geworfen.


Erneuter Headlock von Streetman. Die Hektik aus dem Match nehmen, Fletchers Elan ausbremsen, das ist jetzt die Taktik vom Los Angelino. Aber der Champion spielt nicht mit. Wieder steht er prompt auf, erneut die Ellbogenschläge. Aber die kennt Streetman jetzt, kann sich bei den Meisten aus dem Weg manövrieren. Planänderung vom Candy Man


Jawbreaker


Streetman torkelt zurück, diesmal die Clothesline von Fletcher. Und die hat Schwung. Genug Schwung um beide über die Seile zu befördern. Doch Lex hält sich auf der Kante, kann sich am Seil festkrallen.


Pete: Erics Aktion, aber sie endete für ihn schlechter als für Lex.

Sven: Jetzt erst recht, Flying Dropkick!


Und der Tritt pfeffert den Poeten förmlich gegen die Fanabsperrung. Aber auch für den „Jäger“, wie Eric Streetmans Rolle aktuell eingestuft hat, lief die Aktion nicht schmerzfrei. Er klatscht auf den dünnen Matten auf und kann sich nicht wirklich abfangen. Aber das lässt er sich nicht anmerken, die Fans hindern ihn daran....


„STREETMAN!“


„STREETMAN!“


„STREETMAN!“


Der Suburb steht wieder, verzieht bei der kleinen Geste für die Fans zwar ein wenig das Gesicht, aber dann geht es weiter. Fletcher wird wieder auf die Beine gezerrt, mit dem Kopf noch einmal auf die Absperrung gehämmert und dann kommt der Whip in gegen die Stahltreppe. Streetman geht hinterher, wie ein Charakter aus einem Horrorfilm, dessen Opfer hilflos mit einem verletzten Bein vor ihm einen Weg entlang kriecht. So auch hier, für Eric gibt es kein Entkommen, er wird erneut gepackt, wieder am Kopf und BÄM! Diesmal auf die Treppe. Dann erneut der Whip in gegen die Absperrung.


„SIEBEN!“


„ACHT!“


Das hört auch Streetman, rollt sich schnell in den Ring und noch schneller wieder nach draußen. Kein billiger Sieg durch auszählen, das reicht dem Leiter des LA Gyms nicht. Er schnappt sich Eric, zieht ihn nach vorn, rammt ihn noch einmal mit dem Rücken voran gegen die Absperrung...und dann rollt er ihn wieder in den Ring.


Eric krabbelt sofort zur gegenüberliegenden Seite. Will den Ring schnellstmöglich wieder verlassen, aber seine Rolle für Streetman scheint immer mehr zu stimmen. Er WIRD zum Jäger. Verfolgt Eric mit einem emotionslosen Gesicht im Ring, stoppt ihn mit einem Elbow Drop in den Rücken. Und bleibt auf ihm liegen. Seine Beine haken sich um den linken Arm Fletchers ein, mit dem rechten Arm wird Erics Äquivalent isoliert...und dann rollt sich Streetman auf den Rücken und lässt Ellbogenschläge regnen, sodass Gary Goodridge stolz wäre!


Pete: Oh verdammt. CRUCIFIX! Streetman zerstört Fletcher hier komplett!

Sven: Diese Aggressivität zeigt Lex nicht oft.


Das ist wahr. Doch er muss aufpassen. Phönix zählt ihn an, aber Streetman schlägt weiter, Ellbogen um Ellbogen.


Dann lässt er endlich ab. Bei vier. Und der Schaden ist angerichtet. Fletchers Narbe über dem Auge? Wieder geöffnet. Streetmans Ellbogen ist blutverschmiert, es ist ihm egal. Sein Blick bleibt kühl. Das Cover wird nachgesetzt



1





2





aber Fletcher gibt sich davon nicht geschlagen. Gut für Streetman. So kann er seiner Wut noch mehr Freiluft lassen. Einmal mehr zerrt er Fletcher auf die Beine, schleudert ihn in eine Ringecke und folgt mit einer Clothesline. Der Candy Man torkelt nach vorn...


Flapjack





1







2






und er befreit sich. Blutig und angeschlagen ist der Hüter der Wahrheit schon...jetzt muss Streetman also seine Moral brechen. Und so greift er wieder zu. Headlock. Und diesmal springt Fletcher nicht sofort wieder auf. Dazu fehlt die Energie. Und die Mobilität. Streetman hat noch ein Bein über Fletchers Oberkörper gestellt, dreht ihn langsam auf den Rücken und dann hakt er beide Beine um Erics Hüfte ein. Body Triangle. Die letzte Luft aus dem Champion herauspressen. Der Headlock greift um in einen Rear Naked Choke. Eric hat noch eine Hand dazwischen, hat noch diese ein oder zwei Millimeter, die er zum Atmen benötigt. Aber Streetman drückt zu...


es klappt nicht. Fletcher gibt nicht auf. Sein Gesicht wird rot, wird blau, aber er gibt nicht auf. Und dann löst Streetman den Griff und die Beinschere, setzt sich um, ist in der Full Mount direkt auf Fletcher und er prügelt wieder auf ihn ein.


1



2




3





4



wieder zählt Phönix ihn an, wieder bricht Lex erst bei 4 ab und geht direkt zum nächsten Angriff über...



Arm Triangle



Pete: Meine Güte, Streetman dominiert Fletcher hier am Boden komplett. Das kann der Champion nicht mehr lange mitmachen.

Sven: Wenn du dich mal nicht täuscht. Sieh ihn dir mal an, er sieht besser aus als gerade eben noch.

Pete: Was? Sein ganzes Gesicht ist blutüberströmt?!

Sven: Aber es ist nicht blau angelaufen. Streetmans Griff hat nicht die Stärke wie eben noch. Er muss aufpassen, dass er seine Arme hier nicht komplett auspowert mit diesen Attacken.


Genau das scheint aber schon der Fall zu sein. Denn tatsächlich. So sehr sich Streetman hier auch anstrengt, es wirkt irgendwie nicht danach, dass Fletcher hier in einer kompletten Notsituation ist. Er verhält sich wie ein erfahrener Profi. Bleibt ruhig, atmet ruhig, wartet, bis Streetman seine Arme komplett gekillt hat.


Der hingegen greift immer wieder neu nach. Die Hände sind schwitzig und durch das Blut rutschig geworden, es ist schwer, einen wirklich festen Griff zu erzeugen. Glück für Fletcher. Aber die Fans geben Streetman weiter Kraft


„STREETMAN!“


„STREETMAN!“


„STREETMAN!“


Sie wollen den Kalifornier einfach als Sieger sehen.


Aber sie müssen sich gedulden! Jetzt ist der Moment. Streetmans Griff wackelt und Fletcher kann sich tatsächlich losreißen. Lex wollte seinen Gegner mit den letzten Aktion schwächen, aber das Gegenteil ist passiert! Fletcher konnte verschnaufen, während der Suburb seine Arme gekillt hat!


Und so stehen sich die beiden nun wieder gegenüber. Fletchers Sicht ist eingeschränkt, Bluttropfen behindern ihn ein wenig, aber was er sieht, ist ein Streetman, dessen Arme schlaff neben dem Körper hängen. Lex's Griffversuche sind langsam und vorhersehbar, leicht auszuweichen.


Also kann Eric zupacken,


Armdrag


Und nun hat er das Sagen am Boden


Armbar


Roll up






1






2






Beide wieder auf den Beinen



Clothesline


Pete: Du hattest tatsächlich recht. Streetman hat sich durch diese Angriffe wirklich selbst erschöpft.

Sven: Er war zu impulsiv. Das ist Gift für einen Techniker wie ihn...und gleichzeitig Fletchers Chance nun zurückzuschlagen.


Was er auch tun will...doch Streetman hält ihn zurück. Liegt dort auf dem Rücken, hat die Beine angewinkelt und tritt Fletcher weg, sobald dieser näher kommt. Gleichzeitig will Eric seinen Gegner aber nicht wieder aufstehen lassen. Und so kommt er eben immer und immer wieder. Ein Katz- und Mausspiel, bis einer von beiden einen Fehler macht. Solange bleibt beiden nichts anderes übrig als immer wieder Tritte zu zeigen. Von Streetman gegen Fletchers Schienbeine, von dem gegen Streetmans Oberschenkel.


Kneedrop


Da war der Fehler. Lex's Beine waren zu weit auseinander und sofort rammt Fletcher sein Knie in Streetmans Oberschenkel. Der schreit auf, Eric setzt nach mit Schlägen und weiteren Kniestößen, dann reißt Streetman ihn weg. Fletcher rollt sich ab, kommt auf die Beine, genau wie Streetman. Der läuft los


Dropkick gegen das Knie


Und das schickt Lex aufschreiend auf die Matte. Sich das Knie haltend rollt er auf der Matte hinterher, während Fletcher zu seinem Ziel zurückkehrt. Der Oberschenkel. Wie schon beim PPV bei Jimmys Rippen. Auch hier nun, Kniestoß um Kniestoß auf die angeschlagene Stelle. Und die Fans leiden mit Streetman mit.


Pete: Was tut Eric da? Streetman wird dadurch nicht aufgeben. Und KO ging noch niemand von Schlägen auf den Oberschenkel.

Sven: Das vielleicht nicht, aber wer nicht mehr laufen kann, ist auf jeden Fall einfacher zu besiegen.


Und genau das ist auch Fletchers Denkweise. Zeit für einen Test. Er zieht Streetman auf die Beine, schleudert ihn in die Seile,


aber Streetman bricht ein. Kann sein linkes Bein nicht mehr belasten. Das wird ihm zum Verhängnis. Er versucht, sich zum Seil zu schleifen, den Ring zu verlassen, eine minimale Pause zu bekommen, aber nun ist Eric der Massenmörder. Und sein blutüberströmtes Gesicht passt nur allzu gut dazu. Mit Spaß tritt er erneut auf den Oberschenkel, dann zieht er Streetman wieder hoch und rammt ihn in die Ringecke.


Shouldertackle


Noch einer


Noch einer


Und dann wird er übermütig. Beginnt Streetman zu verhöhnen und zu provozieren. Auf dem linken Bein hüpft er nun durch den Ring, in die gegenüberliegende Ecke, nimmt Maß, nimmt Anlauf,


High Knee



und Fletchers Zeit ist wieder vorbei.



1







2






aber er befreit sich aus dem Cover. Und nun liegen beide dort im Ring. Streetman bekommt seine Pause, massiert sein Bein, Fletcher hält sich einfach nur den Kopf.


Pete: Diese beiden, was die hier schon wieder zeigen...ach ich weiß auch nicht.

Sven: Ja Fletcher ist nicht umsonst der Champion und Streetman im Titelrennen ganz vorne mit dabei. Wobei...wenn das hier so weitergeht, wer weiß, ob beide dann dieses Rennen noch weiter mitmachen können.


Eine Verletzung von einem der beiden, das wäre der Worst Case. Aber daran denkt hier niemand. Auch wenn es sich bei den beiden hier förmlich aufdrängt. Humpelnd kommt Streetman zurück auf die Beine, zieht Fletcher zu sich, zeigt einige Schläge gegen den Kopf und setzt dann an zum



Brainbuster



Ein Raunen geht durch die Halle! Der Arm wird umgeschlagen!


Fletchers Hose wird gegriffen!


Er wird ausgehebelt!


Und Streetman bricht ein!


Zu viel für das Bein, Fletcher kann wieder



Small Package





1








2








Streetman reißt die Schulter hoch. Wieder liegen die beiden da, werden angezählt, aber auf keinen Fall bis 10. Nein sie stehen wieder auf, kämpfen sich zurück auf die Beine und stehen sich nun gegenüber. Wackelig. Aber sie stehen. Starren einander an. Und lassen die Fäuste sprechen.



„YEAH!“


„BOOOH!“


„YEAH!“


„BOOOH!“


„YEAH!“


„BOOOH!“


„YEAH!“


„YEAH!“


„YEAH!“


„YEAH!“


„BOOOOOOOOOOOOH!“


Ein Tritt gegen Streetmans Knie beendet seinen kleinen Ansturm wieder und so hat der Champion die Kontrolle erneut übernommen.



DDT



1







2







aber es führt ihn noch nicht zum Sieg. Doch er bereitet ihn vor...


denn jetzt geht Fletcher in die Ringecke. Wischt sein Gesicht ab, klärt die Sicht...und stalkt. Lauert. Um nichts in der Welt würde er jetzt die Augen von Streetman wegbewegen, seinen Blick auch nur für eine Millisekunde einer anderen Sache widmen als den Versuchen des Suburbs wieder auf die Beine zu kommen.


„WATCH YOUR BACK!“


„WATCH YOUR BACK!“


„WATCH YOUR BACK!“


Aber Streetman hört nicht auf die Fans. Kann er gar nicht. Vermutlich weiß er im Moment nicht einmal, dass um ihn herum noch andere Menschen sind. Nicht so wie er torkelt, wie er wackelt. Das Ende ist nah



LIGHTS OUT




THE ALTERNATIVE WAY!!!


Pete/Sven: WHAAAAAAAAAAAAT?!


„HOLY SHIT!!!“


„HOLY SHIT!!!“


Eric war schon in der Luft, als sich Streetman umdrehte und blitzschnell reagierte. Und das tut er jetzt auch





1










2












3








NEIN!


DER FUSS IST IM SEIL!!!


Pete/Sven: WHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAT?!


Es ist nicht zu fassen, Streetman rauft sich die Haare, schaut ungläubig zum Ringrichter, doch der hebt nur zwei Finger und beharrt darauf. Das war NICHT das Ende!


Unmöglich. Streetman kann und will es nicht verstehen. Wie ein Verrückter springt er auf, gibt einen Fick auf sein angeschlagenes Bein. Er geht kopfschüttelnd durch den Ring, die Fans sind ähnlich geschockt. Dann der Blick zurück zu Eric. Wut lässt sich darin ablesen. Keine Wut auf Fletcher an sich...Wut darauf, dass der Champion so verdammt zäh ist. Aber das will Streetman ändern. Er hat Eric schon einmal besiegt, er besiegt ihn wieder.


Die Fans werden mobilisiert, dann geht er zum Poeten. Zerrt ihn hoch. Er setzt seinen Finisher an



LAG ATTACK



Eric stößt sich weg, läuft an



THE ALTERNATIVE WAY



Fletcher stößt sich wieder weg!


Streetman torkelt zurück, spürt sein Bein wieder, bricht ein, Fletcher kommt



BIG BOOT





1











2







die Schulter ist oben. Phönix zeigt es an. Und so beginnt es erneut...Streetman zieht seinen Gegner hoch



LAG ATT



INSIDE CRADLE






1









2








STREETMANS SCHULTER IST OBEN!



PHÖNIX SIEHT ES NICHT!




3




ENDE!


„BOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOH!“


Sieger des Matches durch Pinfall: Eric Fletcher!!!


Pete: LEX STREETMAN HATTE DIE SCHULTER OBEN! ER WURDE NICHT GEPINNT!

Sven: Ich weiß! Aber Phönix hat es offensichtlich nicht gesehen!

Pete: Das darf nicht sein! Streetman hat NICHT verloren!

Sven: Doch offiziell schon.

Pete: Das darf nicht sein!


Und doch...leider ist es so. Und das macht Streetman krank. Das sieht man ihm an. Fletcher? Der hat das nicht bemerkt. Er hat keine Ahnung, dass sich Lex befreien konnte. Er handelte nur nach Instinkten. Er liegt dort vor dem Ring, hat sich direkt nach dem Sieg aus dem Ring gerollt und bekommt dort nun den Gürtel überreicht. Der Ring gehört Streetman, der dort entsetzt auf die Matte starrt. Die Fans sind außer sich, Phönix hat keine Ahnung, was hier falsch lief. Und doch...das Match ist gelaufen, das Duell in dem es für beide um so verdammt viel ging...es wurde entschieden durch einen Fehler.




Die Parking Area der Oldenburger Halle wird eingespielt und die Kamera fängt eine ganz allein dastehende schwarze Stretchlimosine ein. Hinter der Limosine nähern sich im Schatten zwei Männer, die man nicht so recht erkennen kann. Einer der Männer deutet auf die Stretchlimosine und von der Seite hört man einen LKW oder ähnliches. Einer der Männer öffnet die zweite Tür an der Seite, kurbelt das Fenster herunter und schließt die Tür wieder. Von hinten kommt urplötzlich ein Gülletransportwagen rückwärts angefahren. Der andere Mann befestigt an der hinteren Öffnung des Gülletransportwagens das eine Ende eines großen Schlauchs und das andere Ende legt der andere ins Fenster hinein. Ein Pfiff ertönt und ein Dröhnen ertönt. Plötzlich läuft aus dem Gülletransportwagen stinkende und noch qualmende Gülle in die schöne Stretchlimosine. Es wird gepumpt bis der halbe Wagen befüllt ist. Dann winkt einer der Männer ab und das Dröhnen hört auf. Der Schlauch wird abmontiert, am Gülletransportwagen befestigt und dieser fährt dann auch los. Die beiden Männer vor der Stretchlimosine klatschen sich mit einem lauten „Let's dance!“ ab und gehen in die Dunkelheit. Von weitem hört man noch: „Da habt ihr Schlamm und Extremente!“ und ein Lachen ist zu vernehmen. Dann fadet das Bild aus und das GFCW-Logo zum Abschluss wird eingeblendet. Man hört nur noch schnell Sven und Pete etwas sagen, bevor die Show komplett beendet wird.


Pete: Mann, das müffelt da ganz schön. Viel Spass, URR und rümpft eure Nasen. Bis in zwei Wochen, euer Pete.

Sven: Ciao, euer Sven.


© 2001-2013 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling


Danke an alle Schreiber!