???:,,Hallo,
ihr zwei!“, schallt
es durch das Krankenzimmer. Es ist Schwester Grabowska.
Schwester
Grabowska:,,Und wie geht es euch heute? Günther, alles
gut?“.
Günther
nickt und freut sich, die junge Krankenschwester zu sehen, denn
sie bringt das Mittagessen und vor allem den Nachtisch.
Wackelpudding mit Himbeergeschmack. Die Schwester erblickt
ebenfalls einen, an die Decke starrenden Alex Hansen.
Schwester
Grabowska:,,Hey, ich hoffe es geht Ihnen einigermaßen
besser? Soll ich evtl. ihr Kissen wechseln, das Fenster
aufmachen? Möchten sie einen anderen Nachtisch?“.
Doch
Hansen blickt wortlos an die Decke.
Günther:,,Nun,
lassen sie den Mann. Er hat sein Haus verloren und ist fast
gesto…A-Hrruu…A-Huuu".
Günther
fängt an stark zu husten, sodass die Schwester sich wieder
ihm zuwendet. Zum ersten Mal dreht Hansen sich heute in Richtung
seines Bettnachbarn, der jetzt Blut in ein weißes Tuch
hustet. Was der Mann wohl hat?
Günther:,,Ach,
danke Liebes. Ahhh. Dieser Krebs macht mich wohl langsam fertig,
was? Haha. Aber solange es noch geht, erfreue ich mich an den
Dingen, die ich noch habe.“
Er
greift nach dem Wackelpudding.
Günther:,,Zum
Beispiel an diesem kleinen Schatz hier, hehehe. Komm her zu
leckeres Ding, du.“
Gierig
öffnet er den Pudding und löffelt ihn binnen Sekunden
leer.
Günther:,,Oh,
da war ich wohl etwas sehr schnell…“
Günther
fängt leicht zu weinen an. Hansen scheint besorgt zu sein.
Schwester
Grabowska:,,Ist schon gut, ich bringe Ihnen direkt noch einen…“
Günther:,,Es…Es
ist nicht der Pudding. Es ist meine Gier…Durch sie habe
ich meine Familie verloren. Alle haben sich von mir abgewandt.
Spielschulden, unbezahlte Kredite…Und nun…“
Die
Schwester schaut ihn voller Mitleid an. Er blickt zu Hansen
rüber, der zusammenzuckt, als der Augenkontakt entsteht.
Günther:,,Nun,
bin ich krank. Und ich weiß, mir bleibt nicht viel Zeit.“
Schwester
Grabowska:,,Aber dafür sind sie doch hier. Wir werden
zusammen den Krebs besiegen.“
Günther:,,Nein.
Ich fühle es. Ich weiß, dass die Op misslingen wird.
Und ich habe keinen, der um mich trauern wird. Denn ich habe mein
Leben weggeworfen…“
Günther
dreht sich in sein Kissen und weint weiter vor sich hin. Die
Schwester schaut bedrückt zu Boden.
???:,,Ich…Ich
verstehe dich…“
Günther
horcht auf und auch die Schwester kann es nicht glauben. Alex
Hansen hat soeben das erste Mal gesprochen. Hansen schaut wieder
an die Decke.
Alex
Hansen:,,Ich hatte Freunde, Fans, Kollegen die mich schätzten
und auch Rivalen, die mich respektierten…Aber ich wollte
mehr. So ließ ich Dunkelheit in mein Herz und irgendwann
übermannte sie mich. Ich hätte einfach ganz normal
weitermachen sollen. Aber ich war zu schwach um das zu erkennen.
Und jetzt habe ich nichts mehr. Und ich frage mich, weshalb ich
überhaupt noch lebe.“
Günther
und die Schwester schauen ihn bedrückt an. Er jedoch, dreht
sich um und versucht wieder einzuschlafen.
Luna:
„Aaaaaaaaaaaaaaach ja…..“
Zufrieden
streckt sie sich auf der Motorhaube des Pick-Ups aus, mit dem die
vier NEMESIS Mitglieder erfahrungsgemäß zur Arena
kommen, wenn die Polizei sie nicht wieder mal daran erinnert,
dass es nicht erlaubt ist zwei Leute auf der Ladefläche zu
transportieren.
Luna:
„Sonne!“
Drake
sitzt an das Auto gelehnt im Schatten, das eben jenes wirft und
wirkt sehr viel grummliger.
Drake:
„Genug Sommer für dieses Jahr, Zeit dass wieder alles
einfriert.“
Auf der
Ladefläche des Wagens spielen Damian und Finn Karten, neben
sich haben sie, harte Kerle wie sie sind, Eistee stehen. Finns
Bein ist noch immer geschient, zu viel Action darf man vom
Ältesten der Rosarios scheinbar nicht erwarten. Aber
anwesend ist er schonmal. Ein guter Anfang.
Damian:
„Junge, mach nich wieder so schlechte Laune. Keine nervigen
Leute in der Halle. Du hast deinen Titel noch. Man kann endlich
wieder draußen sitzen, wenn auch eingeschränkt.
Antoine ist wieder da und kann die Fresse gestopft kriegen. Und
überhaupt.“ Drake:
„Sorry, dass ich der einzige bin, der das hier mal n paar
Stunden ernst nimmt.“ Damian:
„Drake, wenn ich das nicht ernst nehmen würde, wäre
ich hier längst am saufen.“ Finn:
„Wenn die Ärzte mich nur endlich aus diesem Ding
rauslassen würden...“ Luna:
„Finn, ohne scheiß, du hast noch einen Monat, halt
solang einfach mal die Füße still.“ Drake:
„Er hat ja schlecht ne andere Wahl.“
Prustend
spuckt Damian einen Teil seines Tees wieder aus, während
Finn den Humor nich so wirklich fühlt und energisch eine
Karte in die Mitte schmeißt.
Finn:
„Arschloch.“
Kurz
herrscht Stille, bevor Luna wieder mal die Stimme der Vernunft
ist.
Luna: „Also. Wir
sind uns sicher, mit dem wie wir heute rangehen, ja?“ Drake:
„Ich sehe keinen Grund es zu ändern. Keine Situation
hat sich kurzfristig gewandelt. Wir wissen genau, was alles
ansteht. Und irgendwo musst du anfangen. Damian ist dagegen
komplett wahnsinnig.“ Damian:
„SAGST DU! Ey wir haben darüber gesprochen, ja. Du
meintest das läuft.“ Drake:
„Naja erstmal is es deine Entscheidung. Ich habe ja nur
gesagt, vielleicht solltest du einfach mal den Kopf unten halten,
bis Finn fit ist. Du weißt genau, dass wir dich zwischen
Antoine, Lionel und Zane nicht rausboxen können, wenn du
jetzt anfängst...“ Damian:
„Moment mal. ANFANGEN ist ja falsch, ich bin mir sehr
sicher, dass es in dieser Liga minimal zwei Leute gibt, die
bereits diese beschissene Sippschaft auf dem Schirm haben und
eine davon sitzt gerade neben diesem Auto und schmollt. ON TOP
hab ich noch ne Rechnung offen von Anfang des Jahres.“ Zane:
„Ich hab meinen Namen gehört?“
Über
den fast schon glühenden Asphalt schlendert eine Gestalt,
die nicht den Anschein erweckt, als hätte sich das Wetter
gebessert, Noch immer lange Ärmel, Stulpen, Jacken.
Damian: „Was genau
machst du schon hier?“ Zane:
„Es gibt Leute, die kämpfen heute im größten
Match ihrer Karriere, Damian.“ Finn:
„Du glaubst nicht echt, dass der Feigling in den Ring
steigt. Oh wir kennen uns noch nicht persönlich, ne?
Finn.“
Ganz
entsprechend dem Social Distancing bleibt Levy in etwa zwei
Metern Distanz stehen, und nickt Lunas Bruder zu.
Zane:
„Zane. Und ich sage es dir ehrlich: Ich bin kein Idiot.
Aber wenn er es doch tut, um an mir ein Exempel zu statuieren…
Dann werde ich ihm das vermasseln.“
Luna:
„Bist du heute nach der Show auf nem Bier dabei?“
Zane
wiegt den Kopf hin und her.
Zane:
„Kommt drauf an. Ich weiß nicht, was heute passiert.
Die Stimmung is immer so kacke, wenn wir uns 30 Minuten davor die
scheiße aus dem Leib geprügelt haben, weil wir
gänzlich unterschiedliche Lebensphilosophien haben. Aber
ansonsten bin ich dabei.“
Sanft
lächelt Luna. So verschieden waren sie hier alle nicht.
Manche sahen das eher ein als andere.
Damian:
„DRAKE. Komm schon, man.“ Drake:
„Jaja…“
Genervt rappelt er sich
auf und lehnt sich auf den Rand der Ladefläche, so dass er
Zane anblicken kann.
Drake: „Hey
Zane...“ Zane: „Hm?“ Drake:
„Danke.“ Zane: „Ich
habs nich für dich getan. Oder irgendeinen von euch. Ich bin
mir sicher, das weißt du.“ Drake:
„Das ändert nichts daran, dass wir in nächster
Zeit durchaus öfter als Verbündete enden könnten.
Das ist kein Angebot, das ist eine Prognose. Die Situation ist so
verworren, dass auch ich mir nicht mehr sicher bin, was ich
erwarten soll. Ich versuche auf alles vorbereitet zu sein. Und
das beinhaltet auch, dass ich mit dir zusammen kämpfen
muss.“
Levy verschränkt
die Arme vor der Brust und beißt sich selbst auf die
Unterlippe.
Zane: „Das
glaube ich nicht Drake. Du hast es selbst gesagt. Wir haben
keinen Replay-Knopf. Alles, was ich tue, dient dazu, dich aus der
Position zu bringen, die du hast. Wenn du sie danach hinter dir
lassen kannst… Und ich dazu bereit bin… Dann sehen
wir was geschieht. Aber aktuell Drake, werde ich alles nur tun,
um dich zu schwächen. Ich wüsste nicht in welcher Szene
ich mit dir zusammenkämpfen sollte.“
Mit
gesenktem Kopf beginnt er sich zu entfernen, aber der Champion
ist nicht fertig.
Drake:
„Alles, um mich zu schwächen, so wie mir meinen Titel
zu sichern zum Beispiel?“ Zane:
„Wie du auch Drake, glaube ich an etwas. Und handle
danach.“
Nervös
kaut Zane auf seinem rechten Ärmel herum.
Zane:
„You do you. I do me. Und am Ende können wir es nicht
vermeiden aufeinander zu treffen. Genausowenig wie es Alex und
Antoine konnten. Ich hoffe nur wir enden besser, als die
beiden.“
Erneut beginnt
er sich zu entfernen.
Drake:
„Dabei hast du doch sonst so wenig Probleme mit dem
unterwürfigen Part.“
Fast
schon verschmitzt grinst er seinem Feind hinterher, der sich
tatsächlich nochmal umwendet und verführerisch
zurückzwinkert.
Zane:
„You know it. Aber die Zeiten haben sich geändert.“
Und
so entschwindet er endgültig in Richtung Halle. Damian auf
dem Pick-Up prustet abermals los.
Damian:
„Hold the fuck up. Bitte WAS?“
Drake
rutscht wieder an der Seite des Pick-Ups in eine sitzende
Position.
Drake: „Ich
kann ihn nicht hassen, Damian. Aber wir müssen beide
irgendwie damit abschließen. Und wenn er die Meinung ist
unser weg ist falsch, und wir die Zeit nicht zurückdrehen
können bleibt nur ein Weg.“ Finn:
„Und der wird unschön.“ Drake:
„Richtig.“ Luna:
„Männer...“
War
Evening,
Stuttgart (Porsche Arena), 10.04.2020
In
Kooperation mit
Eine
ungewöhnliche Ausgabe von War Evening erwartet uns heute,
als wir in sehr ungewohnter Manier zur GFCW begrüßt
werden. Anstelle von Feuerwerk, Jubelnden, tausenden Fans und
Kamerafahrten durch die Ränge, begrüßt uns nach
einem mit dem bekannten Mercury Gift unterlegten War Evening
Intro direkt das beliebte Kommentatorenduo – Sven und Pete.
Pete: „Tjaja. Hallo
und Guten Abend, liebe GFCW Galaxy!“ Sven:
„Wir sind LIVE in der Porsche-Arena in Stuttgart vor sage
und schreibe… 0 Zuschauern.“ Pete:
„Aufgrund der ungewöhnlichen Umstände der
aktuellen Zeit, werden auch wir, bis auf weiteres, unsere
Veranstaltungen OHNE Zuschauer abhalten müssen, wie Claude
Booker ja vor einigen Tagen in einer Pressekonferenz
mitteilte.“ Sven:
„Nichtsdestotrotz dreht die Welt sich weiter. Die GFCW geht
weiter. Und wir kommen geradewegs aus Dooms Night. Und Pete. Es
fühlt sich an, als hätte alles nur noch mehr Fahrt
aufgenommen.“ Pete:
„Die unglaubliche Leistung von Big&Quick, Antoine
Schwanenburg ist wieder da, das Ende des Main Events, um nur
einiges zu nennen. Sven, ich bin heiß wie Frittenfett, auf
die Show. Ich hoffe ihr daheim im Kreis eurer Familie oder
Freunde über den Video-Chat, seid es auch. Schaun wir uns
die Card an.“
Tag
Team Match: Jim'Boy Joe & Saunaclub Herbert vs. Big &
Quick (Maurice "The Conquerer" & Lonewolf
Tyler) Referee: Mike Kontrak
Sven: „Du
hattest es erwähnt: Eine unfassbare Leistung in einem völlig
verrückten Match. Das ist es, was Maurice und Tyler
mitnehmen. Aber: Was sie nicht mitgenommen haben, sind die Titel.
Und ich sage dir was: Damit sind sie NICHT zufrieden.“ Pete:
„Überhaupt nicht. Nachdem Tyler Maurice in die Liga
brachte steht er jetzt selbst an der Seite des Conquerers. Und
alles andere, als ein Sieg heute, der den Blinker direkt wieder
zur Ausfahrt Unrivaled setzt, wäre eine Überraschung.“ Sven:
„Wäre es. Aber wenn diese neue Allianz von Joe und
Herbert das heute schafft… Dann muss man sagen, wäre
deren Zeit des in-der-Luft-Hängens wohl vorüber.“ Pete:
„Hey ich hab Respekt vor den Beiden. Es läuft nicht
an? Schließ dich zusammen und stell dich dem heißesten
Eisen, das die Tag Division hat. Eben die Division, die so offen
ist gerade, also schau, ob du den Fuß in die Tür
kriegst. Wir sind gespannt.“
Singles
Match: Damian Rosario vs. Kid Daniel Referee: Jo Dardano
Sven: „Oh
Junge und wir schalten gleich nochmal einen Gang hoch. Hier steht
RICHTIG was auf dem Spiel.“ Pete:
„Eine Weggabelung für die beiden, möchte man
meinen. Daniel klar im Aufwind wurde am Ende nach einem harten
harten Kampf von Alex Ricks brutal geschlagen, während
Damian Rosario alleine den ersten dicken Dämpfer für
Contrast Collision auspackte.“ Sven:
„Ein Match das wegweisend für zwei Singles Karrieren,
aber auch die Tag Division ist, sollte Damian hier weiter Fahrt
aufnehmen.“ Pete:
„Und nicht vergessen: NEMESIS und JBD haben auch keine
freundliche Geschichte miteinander. Könnte das hier
hochkommen?“ Sven:
„Daniel versucht hier sein Ding zu machen und auch Damian
hat andere Baustellen. Ich erwarte hier hart aber fair. In
Reinform.“ Pete:
„Na dann. Mal sehen. Und hey. Einen haben wir noch
geplant.“
Singles
Match: Antoine "Brainpain" Schwanenburg vs. "The
Purifier" Zane Levy (/w Luna Rosario) Referee: Henry
Phoenix Jr.
Pete:
„Und ich frage dich das, was bei NEMESIS vor der Halle
besprochen wurde: Taucht Antoine Schwanenburg auf?“ Sven:
„Pete, ich sage dir was. Ich weiß es nicht. Ich muss
es nicht wissen. Der Kaiser tut und lässt, was er will. Wenn
er gnädig ist, dürfen wir uns in seiner Präsenz
sonnen. Und wenn er uns hängen lässt, wie du
unwürdigen, die wir sind, dann ist das so. WENN er
auftaucht, werden Zane in einer Minute die Flügel
gestutzt.“ Pete:
„...ehhhhhm. Okay. Wie auch immer, wenn ich das Match so
nehme, wie es hier steht sind die Rollen klar. Riesenchance für
Zane. Versuch der Demonstration für Schwanenburg. Ich rechne
mit dem Auftritt des Kaisers. Dem ersten seit Title Nights. Und
was sonst hier geschieht, bei allem, was aktuell in dieser Liga
los ist… weiß der Geier.“ Sven:
„Und einen Curveball haben wir noch in diesem Match: Henry
Phoenix.“ Pete:
„Da ist RICHTIG Zunder drin. Na dann.“ Sven:
„Ab geht die wilde Fahrt!“
Saunaclub
Herbert sitzt wie schon vor zwei Wochen in seiner Nürnberger
Eigentumswohnung in Quarantäne. Die GFCW war so ziemlich die
letzte Sportliga der Welt, die bis Ende März noch ihre
Veranstaltungen vor Publikumsmassen im fünfstelligen Bereich
ausgetragen hat. Doch der Doom’s Night PPV in Holland ist
Geschichte und die Liga kommt in ihrem Heimatland Deutschland
endlich auf dem Boden der Tatsachen an.
Herbert
ist erst gegen Mittag aus seinem Rausch von der Vornacht
aufgewacht und hört sofort ein Klingeln an seiner
Wohnungstür.
„Das
kann nur der verdammte Posbote sein“,
nuschelt Herbert als er von der Couch im Bademantel aufspringt
und hektisch zur Türe rennt. Ihm ist es besonders wichtig
die Türe vor seiner Frau zu öffnen.
SCH
öffnet die Türe und vor ihm steht in der Tat eine
junge, weibliche DHL-Mitarbeiterin, die ihm ein Päckchen von
Amazon überreicht. Herbert gibt ihr ein Autogramm im
Bademantel, bedankt sich für die zuverlässige Lieferung
und vergewissert sich gleichzeitig, dass seine Frau von der
Paketübergabe nichts mitbekommt.
Als
Herbert sich sicher ist, dass seine Frau noch in der Küche
mit dem Ausräumen der Spülmaschine beschäftigt ist
und gleichzeitig esotherische Hörbücher über ihre
Ear Pods genießt, ergreift er die Gunst der Stunde.
Er
pfeift der DHL-Mitarbeitern hinterher, die gerade schon das halbe
Treppenhaus wieder heruntergestiegen ist. Die dreht sich kurz um
und blickt das Treppenhaus nach oben.
„Ich
habe auch noch ein Paket für dich!“,
ruft Herbert ihr zu während er seinen Bademantel aufreist
und ihr sein erigiertes Glied präsentiert.
Die
DHL-Mitarbeiterin ist sichtlich schockiert und zieht ein
Pfefferspray aus ihrer Jackentasche.
Herbert:
„Das
hilft dir nichts Mäuschen, ich habe schon eine Immunität
dagegen aufgebaut!“
Lachend
stolziert Herbert zurück in seine Eigentumswohnung. Das
Amazon-Paket hat er bereits auf seinem Schreibtisch beim PC
platziert. Vor dem Öffnen vergewissert er sich nochmal, dass
seine Ehefrau wirklich noch in der Küche mit dem Geschirr
beschäftigt ist. Die Luft ist rein! Herbert öffnet
erwartungsvoll den Karton und zieht sein Artefakt der Begierde
heraus:
Eine
VR-Brille – das Sahnehäubchen zu seinem neuen
kostenlosen PornHub-Premium Account!
Herbert
schnappt sich leise noch eine der gehamsterten Rollen Klopapier,
öffnet PornHub in seinem Browser und schließt still
und leise die Türe zu seinem Arbeitszimmer ab...
Doch
da vibriert aufeinmal Herberts Handy und auf dem Display leuchtet
der Name Jim’Boy Joe auf.
Herbert:„Servus
mein Freund! Wie läuft dein Heim-Training für unser Tag
Team Match am Freitag in Stuttgart?“ JBJ:„Ich
kriege hier mit dieser Scheiß-Quarantäne langsam einen
Lagerkoller.“ Herbert:„Geht
mir ähnlich! Wenn ich nicht bald mal wieder vor die Tür
komme, sehe ich mich noch gezwungen, häusliche Gewalt
gegenüber meiner nervigen Ehefrau anzuwenden.“ JBJ:„Ich
glaube, ich fahre mal bei dir in Nürnberg vorbei und dann
machen wir eine Spritztour.“ Herbert:„Das
klingt gut! Lass uns doch mal im Frankfurter Raum einen Saunaclub
unsicher machen. Ich muss meiner blöden Schnalle nur noch
verklickern, dass Frankfurt auf dem Weg von Nürnberg nach
Stuttgart liegt. Dann habe ich eine passende Ausrede.“ JBJ:„Es
ist doch Alles dicht hier in Deutschland - außer
Supermärkten und Apotheken. Wir werden vor geschlossenen
Türen stehen?!“ Herbert:„Auf
der Facebook-Seite des Etablissments steht noch nichts von einer
temporären Schließung. Wir prüfen mal vor Ort die
Lage. Und wenn der Laden dicht sein sollte, habe ich eine
Idee...“
Stuttgart, 10. April 2020. Es ist
ruhig. Fast schon zu ruhig. Wir befinden uns vor der Porsche
Arena. Der Parkplatz ist leer, genau so, wie es die Straßen
drum herum sind. Man könnte meinen, die Show sei noch
Stunden entfernt, doch die Show läuft bereits. Auch die GFCW
ist zur Geisterstadt geworden. Doch für einen Mann spielt es
keine Rolle.
Kaiser
Antoine Schwanenburg.
Es dauert nicht lange, bis das
dunkelblaue Model S von ihm auf dem Parkplatz hinauf fährt
und dann halt macht. Die Lichter und der Motor gehen aus und die
Fahrertür öffnet sich. Doch es steigt nicht der Kaiser
aus. Es ist...
Alex
Ricks.
Der Mann, der Antoine Schwanenburg
gehört, seitdem Match bei Title Nights 2019. Der
Mathematiker verliert keine Zeit und geht vorne um das Auto
herum, um die Tür von Antoine zu öffnen. Der Kaiser
steigt aus. Völlig ungeachtet der fast schon sommerlichen
Temperaturen, trägt Antoine einen dunklen Mantel, der fast
bis zum Boden geht und darunter ein lavendelfarbenes Hemd.
Abgerundet wird das Outfit des Kaisers durch eine dunkle,
ungemusterte Stoffhose und dunkelblaue Spitzderbys. Ohne Alex
eines Blickes und oder Wortes zu würdigen, macht Antoine
sich auf dem Weg in die Arena.
Alex hingegen geht schnellen
Schrittes an den Kofferraum, um diesen zu öffnen. Alex wirkt
noch immer etwas angeschlagen von seinem Match gegen Kid Daniel
bei Doom's Night, aber er macht so schnell er eben kann. Der
Kaiser interessiert sich nicht für irgendwelche
"Verletzungen". Alex öffnet also den Kofferraum
und holt zwei große Sporttaschen hervor, die er beide
schultert und den Kofferraum dann mühselig mit dem Ellbogen
wieder hinunter drückt.
Antoine: "Alex!"
Der Kaiser wird langsam ungeduldig,
denn er ist bei der Tür angekommen. Natürlich will er
sie nicht selbst öffnen. Er verschränkt die Arme und
blickt Alex genervt an, der mit schwerem Gepäck und leicht
humpelnd wenig später auch an der Tür erscheint.
Antoine: "Erwartest du etwa,
dass ich die Tür für dich öffne? Das ist dein
Job."
Alex reagiert nicht auf diese
Spitze. Es sieht viel mehr so aus, als würde der
Mathematiker Berechnungen anstellen, wie er die nach außen
aufgehende Tür am besten öffnet, ohne das Gepäck
des Kaisers auf den Boden stellen zu müssen. Antoine tippt
bereits auf die Holzkern Uhr an seinem linken Handgelenk.
Vielleicht auch deshalb so penetrant um zu zeigen, dass eben
NICHT die Rolex ist, die Alex ihm anno 2017 schenkte. Nach kurzer
Zeit gelingt es Alex eine Lösung für diese komplexe
Aufgabe zu finden und schlussendlich kann Antoine die Arena
betreten.
Der
Kaiser ist da.
JBJ
und Herbert rasen mit 200 km/h plus auf der A3 in Richtung
Hessen. Die Corona-Isolation macht gestandene Mannsbilder gierig
auf jegliche Form des weiblichen Kontakts. Die Chancen, dass
Herberts Lieblingsclub im Frankfurter Raum noch in Zeiten der
Krise geöffnet hat, sind wohl gering.
Herbert
hätte wesentlich einfachere Optionen gehabt, um seiner Frau
zu entfliehen. Er hätte auch heimlich seinen Schrebergarten
in einem Nürnberger Vorort in einen Saunaclub
umfunktionieren können. Und dort hätte er sich dann mit
JBJ zwei Prostituierte als Lieferservice in die eigene
Gartenhütte bestellen können.
Während
der Fahrt tranken Herbert und JBJ einige Schnäpse aus dem
Plastikgläschen. In diesen schweren Zeiten hat die Polizei
andere Dinge zutun als betrunkene Fahrer auf der Autobahn aus dem
Verkehr zu ziehen. Das war zumindest die Logik des neuesten GFCW
Tag Teams.
Herbert:
„Am
22. Mai kommt die GFCW in meine Heimatstadt Nürnberg. Die
Show will ich definitiv headlinen. Vielleicht mit dir als Tag
Team Partner? Vielleicht in einem Match um die Tag Team
Titles?“ JBJ:„Hört
sich nicht schlecht an. Da werden die Hater unseres prolligen
Lebensstils viel zu schlucken haben. /no homo“
Nach
3,5 Stunden Fahrt sind die Beiden endlich in ihrem Saunaclub
angekommen. Der leere Parkplatz verheißt nichts Gutes.
Jim’Boy Joe und Herbert latschen zum Eingang. Die Türe
ist geöffnet und eine bekleidete Empfangsdame scheint gerade
letzte Zettel für die eigene Buchhaltung in Ordner zu
heften.
Empangsdame:
„Tut mir Leid, wir haben bis auf Weiteres erstmal
geschlossen. Die letzten Damen packen auch gerade schon ihre
Sachen und machen sich auf die Heimreise.“ Herbert:„Wir
sind den ganzen Weg von Nürnberg gekommen. Drücken sie
doch nochmal ein Auge zu für uns.“
Herbert
versucht seinen Charme spielen zu lassen.
Empfangsdame:
„Tut mir Leid, aber ich bin an meine Vorschriften
gebunden.“
SCH
überlegt kurz und denkt sich einen trendigen Spruch aus, um
zu zeigen, dass er mit 55 Jahren noch mit der Zeit
geht.
Herbert:„Wir
zahlen auch in Kryptowährung. Nehmen sie das?“
Die
Empfangdame hinter den Tresen blickt genervt zur Seite, schüttelt
den Kopf und winkt ab. In diesem Moment brennt bei JBJ die
Sicherung durch. Er knallt die Empfangsdame mit dem Kopf voraus
auf den Tisch vor sich.
JBJ:„Hör
zu du Schnalle. Wir sind die mehr als 300 km nicht umsonst
gefahren. Und da hinten habt ihr auch noch Mädels, die sich
etwas hinzu verdienen wollen. Das wird die letzte Gelegenheit für
sie die kommenden Wochen sein. Du schließt den Laden jetzt
ab und wir machen heute Abend geschlossene Gesellschaft. Nur ich,
Herbie und die Nutten. Und das Eintrittsgeld zahlen wir dir
auch.“
JBJ
blinzelt SCH zu. Darauf nimmt Herbert ein Bündel Scheine und
schiebt es der Empfangsdame in den Mund. Joe drückt dabei
ihren Kopf nachwievor auf den Tisch.
Im
inneren des Clubs angekommen setzen sich Herbie und JBJ
ersteinmal an die Bar. Die Bierschupse macht einen sehr
demotivierten Eindruck und lässt nur sehr unwillig die Biere
für die Beiden in Plastikgläser ein. Genau so lieblos
stellt sie dem neuesten GFCW Tag Team dann auch die Biere vor die
Nase:
„Bier
immer mit Emblem zum Gast in der gehobenen Gastronomie“,
giftet
Herbert der Bedienung sarkastisch nach.
So
unangenehm der Abend für Herbie und Joe auch angefangen hat,
er findet mit zwei Rumäninnen im Spiegelzimmer seinen
Ausklang. JBJ und SCH einigten sich, gemeinsam zu 4. aufs Zimmer
mit ihren Prostituierten zu gehen, um die Tag Team Chemie weiter
zu verbessern und an ein paar Tag Team Moves zu arbeiten:
Joe
und Herbert nahmen ihre Rumäninnen nackt zu einem Piledriver
auf dem Zimmer hoch. (der „Swinger Stinger“) Jedoch
zeigten die Gesichter der Osteuropäerinnen nicht wie üblich
beim Piledriver vom Körper der beiden Wrestler weg, sondern
waren diesen zugerichtet. Die Gesichter der Damen bewegten sich
vor und zurück. Herbert und Joe gaben sich mit einer Hand
High Fives, während die andere Hand genügte um das
Gewicht der 60 kg Rumäninnen zu halten...
Im
Krankenzimmer verlässt Günther sein Bett. Er geht ins
Bad. Dabei erwacht Alex Hansen aus seinem Schlaf. Dieser schaut
auf Günthers leeres Bett. Unter seiner Bettdecke versucht er
seine Beine zu bewegen. Es gelingt ihm. Er beschließt mit
ernstem Blick ebenfalls sein Bett zu verlassen. Die Füße
berühren den Boden. Jetzt gilt es nur noch aufzustehen. Auch
das gelingt ihm. Er will zum Fenster gehen. Doch dabei verlässt
ihn die Kraft und er stolpert über seine eigenen Füße.
Günther kommt aus dem Bad und sieht Hansen am Boden.
Günther:,,Oh,
manno man, warte ich helfe dir.“
Hansen:,,Nein!
Nein. Ich will das alleine schaffen.“
Er
versucht aufzustehen, doch es gelingt ihm nicht. Günther
kommt dazu.
Günther:,,Komm,
lass dir helfen, Junge. Du musst hier nicht den harten Kerl
spielen. Du wurdest verschüttet und hast ordentlich was
abbekommen.“
Günther
hilft Hanse hoch und bringt ihn ins Bett.
Günther;,,Du
brauchst dich nicht schämen. Es ist niemals falsch Hilfe
anzunehmen. Nein. Manchmal ist es sogar…Nun, manchmal
braucht man die Hilfe eines anderen, weil man alleine stolpert.
Das habe ich selbst viel zu spät erkannt.“
Günther
schaut auf den Boden, ehe er sich zurück in sein Bett begibt
und den Fernseher einschaltet. Auf dem Schirm läuft eine
Wiederholung von Doom's Night 2020. Hansen sieht dies und dreht
sich schnell weg. Es ist nur ein kurzer Clip, doch Günther
meint etwas erkannt zu haben.
Günther:,,Huh?
Hmm. Dieser Onslaught… An irgendwen erinnert der mich
doch…“
Er
rätselt noch eine Weile und schaltet dann um auf eine
Quizshow. Hansen fängt unterdessen leise an zu weinen, ehe
er einschläft.
„Careless
Whisper“ von George Michael ertönt und die Porsche
Arena von Stuttgart wird in rote Lichttöne gefärbt. Im
Publikum sitzt zwar mittlerweile niemand mehr, doch das stört
Saunaclub Herbert und Jim’Boy Joe nicht. Herbert kommt
standardgemäßg in Bademantel und Bier im Plastikglas
die Rampe heruntergelaufen. Der Bademantel ist diesmal sogar noch
mit dem Logo des Saunaclubs bestickt, den er zuletzt mit JBJ
frequentiert hat. Jim’Boy Joe trägt ein pinkes
Hawaii-Hemd und eine Sonnenbrille aus den 80er Jahren, die so
groß wie eine Skibrille zu sein vermag.
Pete:
„Ob die Beiden direkt von einem hessischen Saunaclub hier
nach Stuttgart in die Halle gefahren sind?“ Sven:
„Ich weiß es nicht, aber ein bisschen Alkoholgestank
ist in der Luft.“ Pete:
„Wie kommt man nur auf die Idee, sich einen Reverse Face
Piledriver als Finishing-Move speziell für Frauen
auszudenken?“ Sven:
„Der Swinger Stinger! Vielleicht bekommen wir ihn ja heute
zu sehen...“
Im
Ring angekommen entledigt sich Herbert erstmal seines Bademantels
und stellt das halbvolle Glas Bier in der Ringecke ab. Er hat aus
seinen Fehlern bei der vorletzten Show gelernt.
Tag
Team Match: Jim'Boy Joe & Saunaclub Herbert vs. Big &
Quick (Maurice
"The Conquerer" & Lonewolf Tyler) Referee:
Mike Kontrak
Hammerfall
Hammer High ertönt aus den Boxen und für die
Champions wird es nun ernst, denn die Spontan-Herausforderer
machen sich ganz offensichtlich auf den Weg zum Ring.
Zunächst ist es Maurice, der durch den Vorhang kommt und
sich leisen Jubel einfängt - die Fans honorieren
durchaus, dass es sich hier um einen mutigen jungen Mann
handelt, der gewissermaßen ein heißes Eisen ist,
dessen Schmieden gerade erst begonnen hat. Mo ignoriert zwar
die ihm entgegengereckten Hände, geht aber durchaus mit
dem einen oder anderen Fan in Kontakt und erzählt dem
ein paar sinnlose Worte - so wie auch ihm sinnlose Worte
erzählt werden, über die er sich ganz
offensichtlich freut und noch ein paar Nuancen mehr über
beide Backen strahlt. Noch immer wirkt das Antlitz leidlich
kindlich und passt eigentlich nicht zum Rest dieses
wuchtigen, gewaltigen Körpers, den er hier durch die
Gegend trägt. Aber gerade dieses leicht zu
unterschätzende macht Maurice ja schließlich aus -
fragt nach bei UNRIVALED!
Kurze
Zeit später schreitet auch Tyler durch den Vorhang,
während vorne Maurice wartet, dass es losgehen kann -
aber ohne Tyler geht er heute keinen Schritt weiter. Tyler
selbst, mit Dreiviertelhose und Sneakern ziemlich mager
ausgestattet - die Waden können sich aber immernnoch
sehr sehen lassen! - tritt mit blankem Oberkörper an,
der nicht so zerkratzt ist wie beim Bruder, dafür gleich
um einiegs durchtrainierter aussieht. Tyler war also alles
andere als faul in den letzten Wochen und Monaten! So fit hat
man ihn in der GFCW eigentlich noch nie gesehen.
Schließlich
erreicht er Maurice, dem die Spannung ins Gesicht geschrieben
steht - und flippt ansatzlos über das dritte Ringseil in
den Ring, ohne sich die Knochen zu brechen. Ein guter Anfang
für das, was vielleicht noch folgt! Jack Bobo checkt
noch einmal kurz ab, ob alles stimmt und in der Zwischenzeit
kugelt auch Maurice sich über das oberste Ringseil in
den Ring, was immer etwas ulkiger aussieht als es für
die Hülsenfrüchte des jungen Mannes ist!
Dann
kann es losgehen! Wilde Worte fliegen noch in Richtung der
Gegner, dann ist man bereit für alles!
Beide
Teams sind nun im Ring angekommen und es bereden sich beide
wer beginnen soll…
Jim
Boy Joe geht als erstes rein für sein Team und Maurice
für seins
Beim
Staredown kommt der 179 cm grosse JBJ ein wenig zu kurz gegen
den 215 cm großen Giganten.
Doch
der Macho lässt es sich nicht nehmen seinen Körper
zu präsentieren und Maurice nieder zu reden
Die
Ringlocke ertönt
DING
DING DING!
Und
das die Mundwinkel des Wrestling Sterns aus Florida sinken
drastisch und findet sich direkt auf dem Boden nach einer
Clothesline wieder die solch einen Impact hatte das der Macho
sich überschlug
JBJ
steht aber rasch wieder auf… will sich nichts anmerken
lassen…
CLOTHESLINE!
JBJ
küsst erneut den Boden… wieder bei Bewusstsein…
aufgrappelt…
COTHESLINE!
- Geduckt!
Jim
Boy Joe rollt sich drunter und klatscht seinen Partner auf
die Brust – TAG! Der Macho hat genug.
Ein
wenig verdutzt schaut Herbert schon… aber er sieht wie
ausgelastet Joe schon ist und geht rein.
SLAP
ins Gesicht des Hühnen. Sauna Club Herbert ist nicht
eingeschüchtert von der Größe Maurices.
Nichtsdestotrotz
war der Slap unklug… Es folgt der Hinschmeisser aka
der Bodyslam!
SCH
am Boden… Maurice hebt ihn auf… doch Herbert
drängt den Riesen in die Ecke seines Partners…
Der Referee, Mike Kontrak, geht dazwischen um die beiden zu
trennen… das nutzt der Macho und greift dem Riesen von
hinten in die Augen…
Maurice
schubst sowohl den Referee als auch Herbert um.. nur der Ref
liegt, wie üblich ein wenig länger…
Maurice
torkelt durch den Ring, ohne wirklich was zu sehen…
LOW BLOW von Herbert… jetzt ist „The Conquerer“
auf den Knien… Jetzt Reichts! Denkt sich wohl Tyler
und hüpft in den Ring um seinem Partner zu helfen…
Aber
da kommt JBJ angeflogen mit einem MiddleRope Double Ax Handle
und schickt kurz auch den ehemaligen Commissioner zu Boden.
Aber
Tyler zeigt Kampfgeist und steht wieder auf… Armdrag
an Jim Boy Joe… Drop Kick an Herbert… der
Dropkick wurd von den Strammen Waden (Frag nicht.) des
Lonewolfs unterstützt. Aber JBJ und Herbert stehen
wieder und schlagen auf Tyler…
Aus
dem Hintergrund erhebt sich aber Maurice und krallt ich
direkt den Macho und revanchiert sich für die Augen
Aktion…
The
Conquerer packt JBJ am Hals für den Chokeslam!
Aber
Herbert ist da und will wieder seinen Low Blow bringen…
Tyler
mit dem Dropkick unterbindet dies ganz „Quick“!
CHOKESLAM
AN JBJ ...
Der
Referee wird von Tyler wach gerüttelt
Herbert
rafft sich auf… befindet sich in der Powerbomb
Position…
Oh
oh… die Halle wird um den Ring herum komplett Duster…
und man kennt so langsam den Theme… es sind Contrast
Collision… sie können von überall kommen
Maurice
lässt von Herbert ab…
JBJ
ist nicht mehr im Ring...eben war er doch noch…? Geht
wohl durch den Kopf des Riesens…
bis
Ihn ein massiver Stuhlschlag am Hinterkopf trifft… es
ist Jack White!
Gleichzeitig
prügelt der Mannheimer, Rexas, auf SCH ein und das Match
wird abgeläutet!
DING
DING DING!
Maurice
liegt am Boden… Tyler rennt auf Jack zu… läuft
in den Black-Rex Roundhouse kick von Rexas, der soeben
Herbert aus dem Ring geworfen hat.
Maurice
und Tyler liegen nun da – ähnlich wie die Rosarios
vor einigen Wochen…
gerade
will sich Jack auf die Beiden stürzen… SLEEPER
HOLD!
Jim
Boy Joe springt auf den Rücken Jacks und hält Ihn
im Sleeper Hold fest… auch er hat eine Vergangenheit
mit dem Duo. Die Ringglocke läutete inzwischen schon
mehrere male… aber keinen scheint es zu interessieren…
Jack
schüttelt den Macho aus Florida ab… nun sitzt er
auf seinen Knien und bettelt..
Diese
Situation geniesst mal wieder Rexas… und hetzt Jack
auf ihn… JBJ nimmt die Beine in die Hand und flieht
aus dem Ring… aber Jack und Rexas haben Ihn
eingekesselt…
Der
Kölner packt JBJ am Nacken… und wirft ihn mit
voller Kraft in die Leeren Ränge..
nun
haben die beiden Genug… und lassen die Bilder für
sich sprechen
Big
& Quick in der Mitte des Rings am Boden.
SCH
ausserhalb des Rings auf den Hallenboden…
und
JBJ, der in einem Steel Chair Haufen begraben ist…
und
keinen Sieger bei diesem Match Up...
Wieso
greift CC hier wieder ein? Wieso haben sie es nun auf Big &
Quick abgesehen?
Alex
Hansen lässt sich ein weiteres Mal von Günther beim
Gehen helfen. Diesmal schafft er es bis zum Fenster.
Günther:,,Gut,
sehr schön. Siehst du, zusammen schafft man das.“
Hansen
schaut aus dem Fenster. Man kann von hier aus die Weser sehen.
Günther:,,Schön
hier, nicht. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen.
Damals bin ich mit meiner Frau und meinen zwei Töchtern
jeden Sonntag entlang der Weser gewandert. Wir sind immer an die
gleiche Stelle, haben ein Picknick gemacht, manchmal ein
Lagerfeuer. Das war bevor ich alles kaputtgemacht habe…
Und jetzt warte ich auf meinen Tod.“
Hansen:,,Weshalb
denkst du, dass du sterben wirst? Die Ärzte werden doch
alles tun, um dich zu retten. Um den Krebs zu besiegen.“
Günther:,,Ach.
Einfach so ein Gefühl. Übermorgen ist es soweit. Dann
werden wir es ja sehen. Naja. Man kann es nicht mehr ändern.
Aber ich würde mir schon wünschen, dass meine Familie
noch ein einziges Mal vorbeikommen würde. Damit ich Ihnen
sagen kann, wie sehr es mir Leid tut. Damit ich mich im Guten
verabschieden kann.“
Hansen:,,Ich
ähm…Ich denke du möchtest sterben oder? Deshalb
redest du ständig davon, richtig? Du siehst das als deine
Buße. Aber so muss es nicht sein. Du kannst doch einfach
anders versuchen es wieder gut zumachen.“
Günther:,,Hm…Du
hast mich ertappt, haha. Jemand, wie ich…Der sein Leben
komplett weggeworfen hat, nur um mehr zu haben. Der verdient
keine zweite Chance. Meine Krankheit ist Gottes Beweis dafür.
Und mit ihm werde ich mich bestimmt nicht anlegen haha.“
Hansen
schaut ihn an. Es wird ruhig im Raum.
Günther:,,Ach,
da fällt mir ein. Du machst ja richtig große
Fortschritte. Die haben einen Fitnessraum hier. Den darf auch das
Personal nutzen, also ist da immer jemand anwesend, falls was
sein sollte. Ich denke da kannst du besser an deiner Motorik
arbeiten. Und außerdem trainiert auch Schwester Grabowska
da.“
Hansen:,,Ok,
und?“
Günther:,,Hehe,
ich habe gesehen, wie sie dich angesehen hat. Weißt du, ihr
Ex war wohl nicht so gut zu ihr, hat sie misshandelt und
geschlagen. Vielleicht braucht sie einen starken Mann, wie dich.“
Hansen:,,In
meiner jetzigen Situation bin ich wohl keinem eine Hilfe.“
Günther:,,Quatsch
mit Soße! Schau dich an, du bist doch komplett
durchtrainiert. Nur bist du derzeit leider und außer Form.
Kein Wunder, du bist immerhin in einem brennenden Haus
verschüttet worden. Deine Lungen waren voller Schutt, wenn
man das so sagen kann, haha. Ich wette, wenn du mit der Schwester
trainieren gehst, bist du bald wieder fit.“
Daraufhin
geht Günther mit Hansen zurück an die Betten und drückt
dieses Mal Hansen die Fernbedienung in die Hände.
Günther:,,So,
heute entscheidest du, was wir schauen. Aber bitte keine
Schnulzen, haha.“
Hansen
macht den Sportkanal an. Dort läuft eine GFCW Folge aus dem
Jahre 2019. Er selbst war in dieser Folge nicht zu sehen, weshalb
er beschließt sich diese anzusehen.
Günther:,,Ah,
Wrestling! Eine gute Wahl.“
Dumpf
dröhnen die Trommelschläge zu Beginn von Disturbeds
„Violence Fetish“ durch die Arena und hallen zwischen
den leeren Sitzen und den Wänden wieder, als wären wir
in einer riesigen, leeren Wohnung – die man in Stuttgart
wohl sonst nie finden würde.
Die Scheinwerfer bleiben
diesmal auch an, nur leichter Nebel und der blaue Hintergrund
verzieren den Auftritt des Lord of Madness, der sonst nur mit der
größten Extravaganz seinen Einmarsch zelebriert.
So
schiebt sich aber nach nur wenigen Tönen ein Mann mit einem
schwarzen Sidecut, einer schwarzen Hose und halbhohen Stiefeln
durch den Vorhang. Über der Schulter der offenen Jacke ruht
der GFCW Heavyweight Titel, ohne Steinchen und mit allen
verzerrten Hydra-Verzierungen. Unter der Kapuze blicken die
stechenden blauen Augen wieder wesentlich kontrollierter hervor,
als Infinitys Ausdruck bei Dooms Night war.
Die
nüchterne Ankündigung wird von exakt einer Person
beklatscht: Luna, die wie zum Hohn in Richtung der ganzen Liga in
der ersten Reihe einen Stuhl belegt hat und enthusiastisch
applaudiert.
Sven:
„Pete, Drake hat eine fragwürdige Titelverteidigung
hinter sich und Antoine Schwanenburg ist zurück. Meinst du
irgendwo zwischen den leeren Stühlen findet sich heute eine
Erklärung für uns?“ Pete:
„Gute Frage. Aber in Anbetracht der ganzen Lage ist
zwischen der Tatsache, dass Drake hier gerade rauskommt und
nachher Schwanenburg gegen Levy antritt, n Haufen Zündstoff.“
In
einfachen, ruhigen Schritten betritt Infinity über die
Ringstufen das Seilgeviert und lässt sich von einem
Mitarbeiter ein Mikrofon durch die Seile reichen, während er
bedeutet die Musik abzudrehen, was auch gnädig befolgt
wird.
Der Champion blickt sich in der leere Halle
um.
Drake: „Ich muss
ehrlich sagen… Das ist wohl so in etwa die freundlichste
Behandlung, die ich bis jetzt bekommen habe, in dieser Liga, also
danke an Stuttgart.“
Mit
einem Lachen blickt der Patient Zero auf die leeren Stühle.
Drake: „Schon seltsam,
meine Güte. Aber das alles beiseite geschoben… Ich
glaube es ist Zeit, dass der Champion...“
Die
Betonung auf dem letzten Wort alleine was eine Provokation in
Richtung all seiner Gegner, die mit Sicherheit angekommen
ist.
Drake: „...hier
mal ein paar Worte verliert. Denn Dooms Night – Dooms Night
hat einen Punkt markiert in diesem Jahr, in meinem Leben und vor
allem in der Geschichte der GFCW, der absolut signifikant ist.
Und damit meine ich nicht nur meinen sechsten PPV Sieg in Folge.
Sondern den ersten Schritt in Antoine Schwanenburgs letztem Tanz.
Und ich weiß, dass alle, die jetzt gerade durch ihre
Bildschirme in meine Fresse starren wissen wollen, was Zane getan
hat, aber die ehrliche Antwort, die ich euch allen geben werde
ist: Ich weiß es nicht.“
Kein
Grinsen, kein Laserblick durch die Seelen der Fernsehzuschauer.
Nur ein kurzes, ernstes Schulterzucken und Kopfschütteln.
Drake:
„Wenn ich unbedingt eine Antwort hier jetzt in dieser Show
geben müsste würde ich es mit dem Publikumsjoker
versuchen...“
Die
Kamera zeigt „Das Publikum“ - Luna.
Drake:
„… aber direkt gesagt ist es weder meine Sache, was
er, noch was Luna denkt und es JUCKT mich erst Recht nicht, was
jeder einzelne denkt, der jetzt eigentlich hier auf diesen
billigen Stühlen sitzen würde. Denn alles, was bei
Dooms Night passiert ist, ist das, was immer irgendwie passiert
und zwar, dass ich auf dem Thron Ende und alle anderen im Dreck.
Wann versteht ihr es? Irgendein Umstand wird mich immer in meiner
Position halten. Denn DAS ist es, was Macht bedeutet.“
Kurz
wandert sein Blick auf den Titel, den er demonstrativ mit einem
kurzen Ruck der Hand zurechtschiebt.
Drake:
„Und machen wir uns alle keine Illusionen, wir wissen alle
genau, dass ich eine große Zielscheibe für Antoine
Schwanenburg bin, aber es interessiert mich nicht. Denn unter der
Tatsache, dass Alex Ricks einen Unterwerfungsfetisch hat, unter
dem Chor und den Schlagzeilen, unter den Werbungen ist am Ende
ein absoluter Niemand, der versucht relevant zu bleiben. Hör
zu Antoine...“
Infinity
wendet sich im Ring um und lehnt sich auf das oberste Seil, in
Richtung des Vorhangs, als wolle der den Kaiser durch den Vorhang
direkt anblicken.
Drake:
„Seit über zwei Jahren, hast du keinen Erfolg mehr
gehabt. Du hast deinen Titel verloren und nie zurückerhalten.
Du hast mit deinem Namen einen Blankoscheck erhalten und damit
die Tag Titel gewonnen, während dein Partner deine Aufsicht
war und du es nichtmal geblickt hast. Du bist verschwunden,
zurückgekommen, wurdest von mir vernichtet, obwohl du bereit
warst unschuldige noch und nöcher zu opfern. Und jetzt
stehst du wieder da und tust, als ob du der Allmächtige
wärst. In einer Welt, in der Dynamite dir nicht mehr
vertraut und du JBDs Familie zum Ziel nimmst, während er
Commissioner ist. Was, Antoine, hast du noch außer einen
Namen und einen großen Auftritt? Nichts.“
Einen
kleinen Schritt tritt der Lord of Madness vom Seil zurück,
während Luna unscheinbar über die Absperrung geklettert
war und sich an seiner Seite positioniert hat.
Drake:
„Aber dennoch. Ich gebe dir Recht. Wir haben da eine
Rechnung nicht ganz abgeschlossen. Und ich bin gnädig
Antoine. Wenn du möchtest, gebe ich dir jetzt die Chance,
noch einmal mit wahrer Macht...“
Langsam
und selbstgefällig reckt er seinen Titel in die
Höhe.
Drake: „...auf
demselben Boden zu stehen. Also. Wo bist du?“
Ein Mann wie
Antoine muss sich da sicherlich nicht zwei mal bitten lassen.
DIES
IRAE
Ein Mann wie
Antoine muss sich da sicherlich nicht zwei mal bitten lassen. Der
Behüter von Kultur erscheint auf der Stage, als sei es das
normalste auf der Welt. Natürlich darf aber auch Alex nicht
fehlen, der nicht ganz neben Antoine die Stage betritt, sondern
leicht schräg hinter ihm. Antoine hat ein Mikrofon in der
Hand, Alex hat keins. Die Verhältnisse sind klar.
Ein bisschen
salopp schlendert Antoine die Stage hinauf und hinunter, bis er
auf die Ränge deutet.
Antoine:
"Als ich das letzte Mal Champion war, gab es hier wenigstens
noch Leute, die sich dafür und für mich interessiert
haben."
Ein leichtes
Schmunzeln blitzt durch den perfekt gepflegten Bart.
Antoine:
"Aber Spaß beiseite. Für dumme Witzchen ist hier
nur einer verantwortlich und dieser jemand tut das Ganze unter
dem Deckmantel des Comissioners."
Sofort wirkt er
ernster.
Antoine:
"Ich habe bloß noch einen großen Auftritt und
einen Namen? Nun, Drake, das sind zwei Dinge, die du dir an jedem
Tag in der Woche sehnlichst erträumst, nur um dann
bitterbös' aufzuwachen und zu realisieren, dass dir eben
jenes auf ewig verweigert bleibt."
Der Zeigefinger
des Todes wird eingesetzt. Es ist sehr effektiv.
Antoine:
"Und das sind bloß zwei von unzählbar vielen
Punkten, die ich dir voraus habe und immer voraus haben werde,
mein Liebster. Du magst jetzt eine starke Phase in deiner
Karriere zu haben. Aber, Drake, das kannst du mir glauben: Sie
findet bald ein Ende."
Während
sich im Ring etwas über den Zeigefinger amüsiert wird,
macht Antoine weiter.
Antoine:
"Niemand kann da so aus Erfahrung sprechen wie ich. Und was
dann, Drake? Was ist, wenn dein Erfolg abebbt? Was ist dann? Was
ist dann? Ich werde es dir voraussagen. Leere. Ewige Leere, die
dich einsaugen wird. Zu erst wirst du versuchen dagegen
anzukämpfen, doch diese Leere, sie wird dich früher
oder später bezwingen. Sie wird so lange gegen dich
ankämpfen, bis du nicht mehr gegen sie kämpfen willst
und dir nur noch wünschst endlich eingesogen zu werden."
Drake setzt das
Mikrofon an, doch Antoine hat noch nicht fertig. Die Tirade hat
gerade erst begonnen.
Antoine:
"Und dann Drake? Was ist dann? Was ist dann? Dann wirst du
in dieser Leere sitzen, diesem Loch und die bloße Hand vor
Augen nicht erkennen können. Du wirst in dieser Leere
sitzen, diesem Loch und keine Stimmen, sondern bloß noch
Fetzen von Akustik wahrnehmen können. Daraus, Drake, daraus
wirst du niemals mehr entfliehen können. Dazu bist du nicht
der Mann."
Während
Antoine seine Triade vorführt, steht Alex Ricks regungslos
noch immer mit Sicherheitsabstand zu Antoine.
Antoine:
"Das, Drake, das unterscheidet dich von den ganz Großen
und schließlich und schlussendlich auch von mir. Champions
wie dich gab es immer und wird es immer geben. Wenn du einmal am
Boden wirst, dann bleibst du dort. Du hast nicht die Kraft den
Aufstieg ein zweites Mal zu unternehmen. Das werde ich dir zeigen
und es dir beweisen. Du wirst keine Rekordregentschaft
aufstellen, Drake. Das werde ich zu verhindern wissen. In einem
Singles-Match..."
Er deutet auf
den Ring, in dem Drake steht.
Antoine:
"Und in diesem Ring, wirst du mich niemals im Leben
besiegen. Also Spuck nicht so große Töne von wegen du
kannst gegen mich gegen mich unter diesen Umständen
bestehen. Niemand auf der ganzen Welt kann das und das weißt
du."
Mit
einem ermüdeten Grinsen blickt Infinity auf den Ringboden,
bevor er Antoine wieder in den Blick nimmt und sein Mikrofon
anhebt.
Drake:
„Weißt du was, Antoine? Vielleicht hast du recht mit
Teilen von dem was du sagst. Vielleicht hat Zane recht. Ich
glaube, wir sind uns viel, viel ähnlicher, als ich zuerst
dachte. Weißt du ich dachte immer Alex wäre der in
dieser Liga, der im Kern wie ich ist und es nicht einsehen will,
aber ich glaube… So verschieden wir im Kern sind, die
Person, die mir am meisten ähnelt bist du. Sieh uns an. Zwei
Männer, besessen von Macht, Angst in die Bedeutungslosigkeit
zu fallen. Und wir haben es beide geschafft, auf unserem Streben
nach unseren Zielen, die Dinge und Leute aus den Augen zu
verlieren die zählen. Und sind dabei so dabei auszubrennen,
dass wir alles und jeden, was uns wichtig war von uns gestoßen
haben. Oder dabei sind.“
Erneut
nimmt er den Titel von der Schulter und starr ihn an.
Drake:
„Dafür. Für nichts anderes. Egal, wer wir sind,
am Ende geht es uns allen darum. Ob du für dich kämpfst
oder für Geld oder für deine Schwester oder gegen das
System ist egal. Unser Weg führt uns zu diesem Titel. Und
unsere Einstellungen und unsere Ziele mögen so verschieden
wie nur möglich sein, aber am Ende führen sie uns immer
auf denselben weg. Wir sind schlecht Antoine. Wir sind im Kern
verschieden. Aber die Gemeinsamkeit ist, dass wir beide verdorben
sind. Und alles, was wir berühren verdirbt mit uns. Und wenn
du der Ansicht bist, wie du es letztes Jahr gesagt hast, alles,
was du berührst, wird zu Gold… Dann zeigst du, dass
du es nicht verstanden hast. Denn das ist das, wovor ich Angst
hatte, als ich Zane hier sah. Das was er sagt, stimmt. Und ich
musste das zugeben.“
Der
Titel landet wieder auf der Schulter und Infinity umklammert mit
der freien Hand fester das Seil, ohne jedoch den Blick von
Schwanenburg zu nehmen.
Drake:
„Aber das bedeutet nicht, dass ich Unrecht habe. Denn ich
helfe Leuten da draußen. Ich stehe für etwas, das
größer ist, als du oder ich. Und darin, Antoine, darin
unterscheiden wir uns. Für dich existiert nichts außer
du selbst. Worin wir uns nicht unterscheiden ist unsere Fähigkeit
aus einem Loch zu kriechen. Hier sind Neuigkeiten für dich,
du Bastard. Ich weiß verfickt nochmal genau, wie man aus
einem Loch kriecht. Mein ganzes Leben bin ich nur aus Löchern
gekrochen, im Gegensatz zu dir, habe ich nicht vergessen wie das
ist. Und meine Löcher waren sehr viel Tiefer als ein All
Inclusive Urlaub auf Hawaii in meiner Midlife Crisis.“
Mit
zwei schnellen Bewegungen stellt der Champ sich auf die
Ringseile, um bloß nochmal ein Paar Zentimeter größer
zu sein, als Antoine, obwohl er sowieso schon den Vorteil hat im
Ring zu stehen.
Drake:
„Also los. Tret mich zurück in meine Löcher. Und
danach hast du besser Augen im Hinterkopf, denn ich werde wieder
zurückkommen. Falls du es überhaupt schaffst. Denn
genausowenig wie ich, bist du unantastbar. Und du solltest gut
aufpassen, dass der Tag, an dem du versuchst dieses Gold von mir
zu nehmen, nicht mein Tag des Zorns wird. Und der letzte deiner
verfickten Karriere.“
Der
Behüter von Kultur wirkt ein wenig gelangweilt, er hatte
scheinbar mit einer anderen Reaktion gerechnet, nichtsdestotrotz
ist er auch ein wenig angesäuert und presst die nächste
Antwort zwischen den Zähnen hervor.
Antoine:
"Unter meiner Ägide war alles golden und rein gar
nichts verdorben. Die GFCW hatte ihre beste Zeit, als ich sie
anführte. Das kannst du nicht von der Hand weisen."
Antoine hat
diese Sätze nicht einmal ausgesprochen, da beginnt Drake
gemeinsam mit Luna den Rückzug. Sie verlassen den Ring und
wollen offensichtlich über die leeren Ränge hinaus. Sie
klettern über die Absperrung.
Antoine:
"Ich werde dich schon noch in deine Löcher hinein
befördern, das ist so wahr, wie ich hier stehe. Aber ich
habe noch eine kleine Information, die dich unter Umständen
interessieren wird. Sie betrifft mein Match heute mit deinem...
wie auch immer ihr zueinander steht."
Luna dreht sich
um, Drake allerdings nicht so wirklich.
Antoine:
"Denn heute Abend kann es nicht zu diesem Match kommen. Den
galaktisch großen Abstand, den dieser Mann und ich im Ring
haben, wird heute über geforderten Mindestabstand von 1.5
Metern symbolisiert."
Antoine beginnt
leicht in die Armbeuge zu husten.
Antoine:
"Irgendwie fühle ich mich nicht so gut und sicher ist
heutzutage sicher, nicht wahr?"
Luna dreht sich
nun ein weiteres Mal um. Niemand, aber auch wirklich niemand hat
erwartet, dass Antoine tatsächlich in den Ring steigt. Es
ist wahrlich keine Überraschung.
Antoine:
"Aber!"
Er blickt zu
Alex hinüber.
Antoine:
"Mein äußerst kompetenter und bloß leicht
angeschlagener Untergebener hier drüben wird den Job für
mich erledigen. Nicht wahr, Alex?"
Alex selbst
wirkt leicht überrascht, zieht kurz die Augenbrauen hoch.
Scheinbar war das so vorher nicht abgesprochen. Nun ist es aber
Drake, der sich umdreht. Dafür wiederum scheint er sich zu
interessieren. Antoine sucht noch einmal den Augenkontakt zu
Drake, während sich Alex langsam hinter Antoine entfernt.
Antoine:
"Meine Wenigkeit wird dann in den Ring steigen, wenn du
deinen Worten Taten folgen lässt und tatsächlich gegen
mich in einem Singles Match deinen Titel verteidigst. Klar
soweit?"
Entnervt
schüttelt Drake den Kopf, wendet sich ab, sieht in der
Drehung allerdings Alex Ricks an einer anderen Stelle um den Ring
und verharrt noch einmal mit wieder stabilisiertem Kopf. Der
Mathematiker hat sich derweil selbst ein Mikrofon (ohne
kombinierte Kopfhörer wie bei einem Headset) geben lassen.
Das von Antoine kann er jetzt ja schlecht benutzen.
Alex:
„Die Zielscheibe von der du gesprochen hast, Drake…die
nicht existente Unantastbarkeit von der du gesprochen hast,
Drake…“
Ricks schaut bei
den Worten auf den Boden. Aktuell gibt es ja noch weniger Gründe,
den Blick durchs Publikum schweifen zu lassen.
Alex:
„Gib mir jeden Hohn, den du willst, Drake. Doch wie du
siehst…ich bin Antoines Schatten. Und wenn du auf Antoine
schaust…darfst du Antoines Schatten nicht aus den Augen
lassen.“
Ricks geht bei
seinen Worten um den Ring herum, geht näher zu Drake,
während Antoine das Ganze von seiner Position und sicherer
Entfernung aus weiter in aller Ruhe verfolgt. Ricks spricht
ruhig, besorgniserregend ruhig.
Alex:
„Du hast nicht nur einen weiteren Gegner, Drake. Du hast
einen weiteren Gegner und seinen Schatten, der all seine Aufgaben
erfüllen wird. Was auch immer Antoine will. Also halte dich
an deine Worte, Drake. Hilf anderen gar nicht erst in Löcher
zu geraten. Sag Zane Levy, was ihn später erwarten wird. Und
mache ihm und ganz Nemesis bewusst…Antoines Schatten nimmt
einen großen Flächeninhalt ein. Kommst du in seinen
Umkreis…wird es lange Zeit dauern, bis du die Sonne wieder
siehst.“
Mittlerweile ist
er direkt vor Drake (und Luna) angekommen, die Absperrung trennt
die beiden (drei). Ricks hebt seinen Kopf, schaut den Champion
mit frostigem Blick an.
Alex:
„An Antoine wirst du nicht vorbei kommen, wenn sein
Schatten dir den Bewegungsspielraum nimmt...Das ist nur eine
logische Konsequenz.“
Dann der Blick hinter sich in Richtung
Antoine. Keine Reaktion des Kaisers. Ist nicht nötig. Keine
Reaktion von Drake. Er wendet sich ab. Keine Reaktion von Pete
und Sven. Denn das Bild wird schwarz.
Etwas
später als geplant wird Günther von den Ärzten
abgeholt. Seine Operation steht an. Alex Hansen schaut von seinem
Bett aus zu.
Hansen:,,Wir
sehen uns später und wehe, wenn nicht!“
Günther:,,Haha,
mal schauen. Halt die Ohren steif und nicht nur die Ohren! San
Frantschüsko!“
Hansen
lächelt ihm zu, sein Blick wandelt sich jedoch schnell und
er scheint voller Sorge zu sein. Er hat mittlerweile enorme
Fortschritte gemacht und geht heute das erste Mal zum Fitness. Er
hat bereits Sportkleidung bekommen, zieht diese an und blickt ein
letztes Mal durchs Fenster auf die Weser, bevor er das Zimmer
verlässt. Er nimmt den Fahrstuhl. Ein Stockwerk tiefer
steigt Schwester Grabowska dazu. Sie bemerkt seine Sportsachen.
Schwester
Grabowska:,,Oh, ich sehe wir haben das gleiche Ziel! Das ist ja
toll. Ich freue mich, dass es Ihnen so schnell wieder besser
geht.“
Sie
lächelt ihn an, während er ihr Platz macht.
Hansen:,,Ich
äh…Günther meinte, ich solle das mal
ausprobieren und auch, dass sie vor ihrer Schicht gerne mal
trainieren. Also dachte ich mir, ich geh mal hin und wenn was
ist, ist ja jemand da.“
Schwester
Grabowska:,,Ahja. Ja, das ist doch super. Meine Schichten
variieren zwar, aber ich mach Ihnen gerne einen Plan, wann ich
hier bin.“
Hansen:,,Sie
können mich gerne duzen. Wenn Sie möchten.“
Schwester
Grabowska:,,Oh, ok gerne. Das beruht auf Gegenseitigkeit.
Karolina.“
Sie
streckt ihm die Hand entgegen.
Hansen:,,Alex.
Sehr erfreut.“
Beim
Händedruck erreichen die zwei das gewünschte Stockwerk.
Sie betreten den Fitnessraum.
Karolina:,,So,
dann wollen wir mal. Für den Anfang solltest du aber nicht
so viel machen, ja?“
Hansen:,,Wo
gehst du denn hin?“
Karolina:,,Erstmal
auf’s Laufband und dann mache ich zehn Minuten lang Yoga.
Dann den Butterfly, die Leg Press und am Schluss noch ein paar
Squats mit Gewichten.“
Hansen:,,Laufband
klingt für’s Erste nicht schlecht. Und dann muss ich
mal schauen.“
Die
beiden finden zwei Laufbänder nebeneinander. Sie steigen
drauf und stellen die Geschwindigkeit ein.
Hansen:,,Mal
schauen, wie lange ich kann.“
Karolina:,,Wenn
es nicht geht, einfach aufhören. Bringt ja nix sich hier
schon auszupowern.“
Beide
halten zehn Minuten durch, Karolina peilt die 15 Minuten Marke an
und auch Hansen versucht es, steigt jedoch nach etwas mehr als
elf Minuten ab. Er geht nun an den Butterfly und schaut der
hübschen Krankenschwester im Vorbeigehen auf den Hintern.
Eineinhalb
Stunden später im Fahrstuhl…
Karolina:,,Da
hab ich ja glatt die Zeit vergessen! Hoffentlich gibt das keinen
Ärger.“
Hansen:,,Du
sahst echt gut aus beim Yoga, richtig professionell. Hast du
schonmal darüber nachgedacht Influencer zu werden?“
Karolina:,,Oh
nee, haha. Das wäre ja gar nichts für mich. Viel zu
stressig darauf zu achten das perfekte Foto zu machen, anstatt
tatsächlich zu trainieren. Nee, das ist ehrlich nicht so
meins.“
Hansen:,,Verstehe.
Hm. Dann halt Modell.“
Karolina
wird etwas rot und lächelt verlegen.
Karolina:,,Oh,
danke. Das ist ja nett, dass du das denkst. Hihi. Aber ich wäre
viel zu schüchtern dafür.“
Die
zwei erreichen das Zielstockwerk.
Karolina:,,War
schön heute. Lass es dir gut gehen.“
Sie
umarmt Hansen zum Abschied und beeilt sich, da sie eh schon zu
spät ist. Hansen macht sich auf den Weg in’s Zimmer.
Er öffnet die Tür. Günther ist noch immer nicht
zurück.
Hansen:,,Ach,
das wird ein größerer Eingriff sein. Aber
dennoch…Seine Familie sollte hier sein.“
Viele
Stunden vergehen…
Gegen
19:30 wird Günther wieder in's Zimmer gefahren. Allem
Anschein nach ist er wohlauf.
Hansen:,,Hab
ich es doch gewusst!“
Günther:,,Achja,
man wird ja wohl hoffen dürfen, haha."
Hansen
geht zu Günther an's Bett und umarmt ihn.
Hansen:,,Ich
hab hier Wackelpudding für dich und die Fernbedienung.“
Günther:,,Ahh,
bester Mann!“
An
der Tür klopft es plötzlich.
Hansen:,,Und
da wäre noch etwas. Herein!“
Die
Tür öffnet sich. Eine Frau, um die 40 und zwei Mädchen,
wahrscheinlich 13-16 kommen herein. Günther kann es nicht
fassen. Er ist den Tränen nahe.
Günther:,,Schatz!
Kinder! Oh, das gibt es nicht!“
Die
drei treten an sein Bett. Auch sie fangen an zu weinen. Günther
schaut Hansen an.
Günther:,,Hast
du das etwa angezettelt, du Teufelskerl!? Haha. Ich danke dir.
Vielen Dank!“
Hansen:,,Ich
habe herausgefunden, wo deine Familie lebt. Sie haben nie
aufgehört zu hoffen, dass du deine Probleme besiegen und zu
ihnen zurückkehren kannst. Und als sie erfuhr, dass du
schwer krank bist wollte deine Frau unbedingt herkommen.“
Günther:,,Danke
sehr. Du bist ein guter Mensch, Alex Ha…ha-huh…argh…“
Günther
scheint es plötzlich nicht gut zu gehen. Seine Familie
beginnt sich zu sorgen.
Hansen:,,G…Günther?
H-Hey? Alles klar!? Günther!“
Günther:,,Ahh…Arrgh…Mmpf…Ah…“
Hansen
rennt in den Gang und ruft nach Hilfe, ehe er zurück zu
Günther eilt.
Hansen:,,Hey,
komm schon…“
Er
ist den Tränen nahe.
Günther:,,Ah…Ich…wusste
es doch…Mpfh…Meine Zeit ist gekommen…Aber
ich danke euch…Danke, dass ihr bei mir seid. Ihr alle…“
Hansen:,,Hey,
wir brauchen einen Arzt! Wir brauchen doch einen Arzt…“
Günther
hustet heftig.
Günther:,,Gaahh…Es
ist ok. Alex…Versprich mir…dass du dein Leben nicht
vergeudest. Gott hat dir eine Chance gegeben, als er dich hat in
den Flammen nicht sterben lassen…Ahaa…Argh…Egal,
was vorher war…Dieses Feuer hat deine Seele…Mpfha…deine
Seele gereinigt. Du bist ein guter Mensch. Vergiss das nie…“
Seine
Frau und seine Kinder umarmen ihn, bis schließlich Karolina
und zwei Ärzte herbeieilen. Doch vergebens…
Günther
ist umgeben von seinen Liebsten verstorben. Hansen entfernt sich
vom Bett und geht an’s Fenster. Karolina kommt zu ihm und
weint sich an seiner Schulter aus. Hansen öffnet das Fenster
und schaut auf die Weser.
Hansen:,,Günther…RRAAAAAAAAHHHHH!!!“
Singles
Match: Damian Rosario vs. Kid Daniel Referee: Jo
Dardano
Hatebreed
donnert aus den Boxen und ein völlig hochgepumpter
Damian Rosario wirft den Vorhand zur Seite. Die kurzen,
blonden Haare, werfen das rote Licht merkwürdig zurück,
ein kurzer Kampfschrei und zwei Pyros donnern trotz leerer
Halle über die Bühne, bevor sich Lunas
Zwillingsbruder auf den Weg zum Ring macht.
Laura:
„Aus Hannover, Deutschland. Er ist ein Teil von
NEMESIS, Damian ROOOOSARIOOOOOOOOOOO!“
Energisch
schießt der Blick durch die leeren Reihen und dann in
den Ring, als Damian mit starken, schnellen Schritten auf die
Ringstufen zusteuert.
Sven:
„Hochmotiviert wie immer. Wir wissen, dass Damian für
den Kampf lebt. Und Contrast Collision hat alles nochmal aus
ihm rausgekitzelt, was irgendwie da war.“ Pete:
„Oh ja. Großer, großer Sieg für ihn
bei Dooms Night. Einer, der ihm überhaupt erst erlaubt,
heute hier zu stehen. Aber, Aufwind hin oder her. Er muss
sich gegen Daniel heute beweisen.“ Sven:
„Oh ja. Wir haben es in der Besprechung schon gesagt.
Für alle, die später dazukamen nochmal: JBDs Sohn
kommt zwar aus Dooms Night mit einer Niederlage raus, aber
nicht wirklich weniger beeindruckend in seiner Leistung als
Damian. Und noch dazu: Erinner dich an die erste Show dieses
Jahres. In Luxemburg konnte Daniel Damian noch schlagen. Ein
richtig wegweisendes Match für die zwei.“
Pete:
„Bei all den Sachen, in die NEMESIS verstrickt ist,
musst du aber auch fragen: Wie weit darf Damian solche
Konfrontationen treiben. Zusätzlich ist Finn noch etwa
einen Monat außer Gefecht.“ Sven:
„Er darf nicht zu viel vom Kuchen abschneiden, ganz
klar. Aber das heute ist nur ein Match. Und eines, auf das
ich sehr sehr gespannt bin.“
Rosario
hat den Ring längst betreten. Und während er in
seiner Ecke mit kurzen Schritten auf und ab läuft
strahlt er fast dieselbe Aggression aus, wie die Hydra, die
sich tätowiert um seinen Oberschenkel windet.
Und
wieder steht er da. Der Mann, dessen Körper so
geschunden scheint, auch wenn er jetzt noch die abgewetzte
Lederjacke über dem Oberkörper trägt. Den
Blick gesenkt betritt er die Stage, lässt sich auch vom
Applaus, der zweifellos aufbrandet, nicht dazu überreden,
den Kopf zu heben. Die dunkle Sonnenbrille verdeckt einen
Teil des wieder aufgelegten Facepaints, langsam sind die
Schritte, die ihn zum Ring führen. Er geht wie einer,
der genau weiß, was er will – und so ist es ja
auch. Kein großes Brimborium, kein Abklatschen mit den
Fans – auch wenn die ihn trotzdem leidenschaftlich
anpeitschen. Vielleicht wird das noch wichtig, diese
Unterstützung. Aber nicht jetzt. Nicht jetzt, wo er sich
sammelt und fast den Ring erreicht hat, vor dem er endlich,
endlich den Kopf hebt.
Tatsächlich
tut der Legendensohn genau dies in diesem Moment. Ohne großes
Brimborium halt. Kein großartiger Flip über die
Seile, kein Füße abtreten auf der Matte. Nichts
dergleichen tut er und es wird auch nicht vermisst, dass er
es täte. Und nicht erwartet.
Im
Ring angekommen, nimmt er die Sonnenbrille ab, schält
sich umständlich aus der Lederjacke und würdigt
seinen Kontrahenten dabei nicht den Hauch eines Blickes. Zu
viel steht hier auf dem Spiel, als dass er sich durch
Mätzchen in irgendeiner Form ablenken lassen würde.
Schließlich
gibt er das Zeichen. Er ist bereit. Bereit, um Damian Rosario
zu zeigen, wer er ist – und warum er es ist.
Pete:
„Da stehen sie sich also gegenüber – zwei
sehr heiße Eisen im GFCW-Feuer. Wobei Damian sicher
dadurch gehandicapt ist, dass Finn ihm fehlt!“
Sven:
„Dafür ist er absolut fokussiert. Erinnerst Du
dich an Daniel gegen Alex Ricks? So wirkt er schon heute im
Vorfeld!“
Pete:
„Und er hat etwas gutzumachen, denn wie wir uns
erinnern, hat Daniel ihn dieses Jahr bereits geschlagen!“
Sven:
„Richtig, bei der ersten Show des Jahres! Danach haben
sich die Wege etwas konträr entwickelt und Daniel
widmete sich noch mehr Alex Ricks.“
Im
Ring startet allerdings inzwischen die Action, so dass die
beiden Männer am Pult ziemlich ruhig sind. Die sonst so
üblichen Anfeuerungsrufe bleiben aus und die Sachen, die
Damian Kid Daniel da an den Kopf wirft, als man sich
umkreist, sind nicht von schlechten Eltern. Schließlich
aber geht es in den Lock-up, den nach etwas Gerangel Damian
für sich entscheiden kann. Für Kid Daniel geht es
somit rückwärts in die Ringseile und ein wenig
Choking setzt sich an, das aber schnell vom Referee
unterbunden werden kann. Damian lässt los und besorgt
Daniel einen wunderbaren Kick in den Bauch, wonach ein paar
Schläge in den Nacken folgen. Doch er lässt ihm
keine Ruhe, sondern setzt sogleich mit seinem
Side-Russian-Legsweep nach, der beide auf den Boden bringt,
doch Damian ist umgehend wieder auf den Beinen, um Kid Daniel
mit Stomps einzudecken und ihn gleich mal zu fragen, wo denn
Daddy stecke!
Kid Daniel bleibt die
Antwort schuldig und stöhnt sich eins zurecht, während
er sich den Bauch hält. Interessiert Damian nicht die
Springbohne und so kniet er sich nieder und verteilt ein paar
Hallo-Wach-Watschn. Dann lässt er von Daniel ab und
reckt die Arme nach oben – aber da ist niemand, der ihn
wirklich feiert. Respektive darf niemand sein. Niemand? Doch!
Die Putzfrau sitzt ihm Publikum und schreit „Go,
Daniel, go!“ aus vollem Hals, was sich bei ihrem
orientalischen Akzent ziemlich verquer anhört. Aber es
scheint zu wirken, denn Daniel hat sich zumindest einmal
hingesetzt.
Auch Damian hat
festgestellt, dass Daniel hier angefeuert wird – und
rauscht mit einem tiefgesprungenen Dropkick auf jenen zu!
Daniel bemerkt das einen Bruchteil zu spät und wird
nicht nur getroffen, sondern darf sich auch auf dem
Hallenboden wiederfinden. Damian grinst vor sich hin und
während der Referee langsam anfängt zu zählen,
verlässt der Nemesis’ler den Ring, um sich draußen
Kid Daniel zu widmen, dem man sichtlich anhört, dass das
ziemlich wehgetan hat, also die Landung draußen. Damian
ist also hinterhergeklettert und nähert sich nun Daniel,
der etwas wild nach vorn schlägt, aber niemanden so
richtig trifft.
Pete:
„Scheint, als hätte Kid Daniel hier ziemlich was
abgekriegt, obwohl da gar nicht viel war.“
Sven:
„Tja, viel hilft viel…oder wie war das?“
Pete:
„Aber siehe da: Er lebt!“
Und
wie er lebt! Gerade als Damian noch einmal dazu ansetzen
will, ihn sich zu greifen, ist Kid Daniel blitzschnell auf
den Beinen – und kontert mit einem Snap Suplex! Der
junge, zerkratzte Mann schreit und schaut mit wirrem Blick
auf’s Kommentatorenpult, wo man ihn mit einem Blick
voller Unverständnis beobachtet – und auch mit
Argusaugen, denn auf ihr Pult legen die Kommentatoren der
GFCW richtigen Wert! Kid Daniel scheint das zu ahnen und
sucht sich andere Ziele, während sich Damian die Rübe
hält und so aussieht, als habe ihn ein Zug angefahren.
Kid Daniel grinst und sorgt mit einem Kick an den seitlichen
Hals dafür, dass Damian erst einmal unten bleibt, ehe er
unter dem Ring zu kramen beginnt. Gefällt dem Referee
natürlich gar nicht, der auch nicht begeisterter schaut,
als Kid Daniel einen Kendo Stick zutage fördert. Den
starrt er an, als sei es der Heilsbringer in diesem Match,
doch Jo Dardano mag klein und dick sein – den Stick
nimmt er an sich und schimpft Kid Daniel wortwörtlich
einen Narren, was diesen dazu bringt, eine Diskussion über
die Rechtmäßigkeit von Kendo-Sticks zu führen.
Dummerweise verliert er Damian dabei aus den Augen, der
mittlerweile auf dem obersten Ringseil in der Ecke steht….und
just, als sich Daniel dazu entschließt, die Diskussion
bleiben zu lassen, mit einem Missile Dropkick angeflogen
kommt, der sich gewaschen hat – und Daniel gegen die
Rail pounced! Das klatschen des halbnackten Körpers auf
dem Metall hallt wieder und Damian macht ebenfalls Geräusche,
die dazu angetan sind, Schmerzen zu vermitteln.
Sven:
„Wenn das mal keine Aktion war, was dann? Damian ist
hier ziemlich hart am Werke!“
Pete:
„Wer weiß, was passiert wäre, wenn Jo
Dardano nicht so gut aufgepasst hätte? Kid Daniel
scheint selbst eine Disqualifikation in Kauf zu nehmen, nur
um Damian richtig wehzutun!“
Allerdings
ist es nun Damian, der am Drücker ist und schnaufend auf
Daniel zugeht. Zwei, drei mal wämmst er dessen Kopf auf
den Apron, nachdem er ihn dort hingeschleppt hat. Daniel
stöhnt, aber das beflügelt Damian nur, der
anschließend den Danielkopf auch mit dem Ringpfosten
Bekanntschaft schließen lässt. Daniel schreit,
hält sich den Kopf und wankt umher, während Jo
Dardano nun auch Damian eindringlich dazu auffordert, in den
Ring zurückzukommen. Dem kommt der auch nach, wo er sich
von den nicht vorhandenen Fans ein wenig feiern lässt –
die Putzfrau ist indes verschwunden und geht mutmaßlich
wieder ihrer Tätigkeit nach. Daniel hat dafür den
Apron erreicht und bekommt vom Damian ungeplante –
seitens Daniel – Hilfe beim aufsteigen. Aber natürlich
hilft der Nemesisianer nicht ohne Eigennutz – denn kaum
steht Daniel auf dem Apron, versucht sich Damian an einem
Vertical Suplex!
Kid Daniel aber blockt!
Durch die Seile gibt es ein, zwei Schläge –
ungezielt aber effektiv – auf den Damian’schen
Solarplexus und eine Kopfnuss, so dass Damien zwei Schritte
zurückweichen muss und sich den Kopf hält. Für
Daniel kein Problem – mit einem mörderischen Satz
ist er auf dem obersten Ringseil und headscisort Damian in
eine der Ringecken! Daniel, der vielleicht trotz des
Ringpfostentreffers ja ein wenig Zeit hatte, sich zu erholen,
setzt umgehend nach – und schiebt sich als Cannonball
in besagte Ringecke, was Damian seitlich zu liegen kommen
lässt. Kid Daniel aber hätte es gern körperlicher
und bringt Damian auf die Beine, nur um mit einem Snap Suplex
zu zeigen, wer hier der – recht eindeutig –
schnellere ist. Schnell setzt er mit einem Armhold nach.
Damian schreit, doch Daniel wechselt recht schnell dazu, ihn
auszulassen und zu einem Beinhebel anzusetzen –
flexibel ist er ja! Und der sitzt! Leghold gegen Damian, der
vor sich hin schreit und versucht, sich auf den Rücken
zu drehen und Daniel zu treten – aber der weicht erst
einmal aus und grinst, als der Kick ins Leere geht.
Losgelassen hat er dennoch.
Daniel reibt sich kurz die
kurzen Haare und hat Damian im Auge, der sich gerade
aufrichten will. Und prompt ist er da! Kaum steht Damian, ist
auch schon Daniel da, der ihn an die Ringseile drückt
und mit leichten Kickups in den Bauch für Luftmangel bei
Damian sorgt. Daniel will gar nicht aufhören, doch Jo
Dardano unterbindet das, während Damian für sich
leidet. Daniel lässt sich einige Schritte zurückdrängen
und darin sieht Damian seine Chance! Doch kaum schießt
der auf Daniel zu, landet er im Ansatz zu einem Samoan Drop –
den Daniel auch durchzieht!
Sven:
„Armer Damian…“
Tatsächlich
hat Daniel Damian damit zu Boden gebracht und beschlossen,
direkt nachzusetzen. Kaum liegt Damian, ist Daniel schon
wieder da, um einen DDT nachzulegen – und auch das
klappt!
1
2
kickout!
Daniel brüllt laut
genug, dass man es in der leeren Halle gut hören kann.
Doch schon reibt er Damian den Armrücken über den
Kopf, was bei dem für Schreie sorgt – und wieder
einmal vom guten Referee Jo Dardano unterbunden wird, mit dem
Daniel aufstehend wieder in den Disput geht. Dardano erklärt
sehr deutlich – und verständlich für den
Zuschauer – was Daniel da falschgemacht hat, doch der
will davon wenig hören.
Einroller Damian Rosario!
1
2
kickout
Daniel!
Schnell schnellen beide
wieder nach oben und starren sich an. Sowohl will jeder der
beiden den ersten Move machen – als auch man umgekehrt
abwarten will! Daniel macht recht eindeutige Gesten in
Richtung Damian…aber der lacht! Und rennt auf Daniel
zu, der aber ausweichen kann. Damian macht das wenig, denn
der holt Schwung, während Daniel den Kopf senkt, als
mache er sich für den Backbodydrop bereit….aber
Damian schnellt auch dort hinüber und ist der
Nochmal-Schwungholer! Aber Daniel versucht auch das zu
antizipieren und einen Treffer per Enzuigiri zu landen –
vergebens, denn auch unter dem duckt Damian, der echt ein
flottes Tempo hat, sich ab! Stattdessen trifft er Daniel an
der Schläfe!
Sven:
„Was ein Treffer!“
Tatsächlich
ist es Damian hier sehr überraschend gelungen, Daniel zu
treffen! Ansatz zum New Order!
Fail!
Noch in der Aufstoßbewegung
ist es Daniel, der kontern kann!
Vertical Suplex gegen
Damian!
Konter! Vertical Suplex
gegen Daniel!
Daniel kracht auf die
Matte, während Damian debil grinst! Mission offenbar
gelungen!
Oder doch nicht? Denn
Daniel steht schon wieder, während Damian sich noch von
den nicht vorhandenen Fans feiern lässt!
KLATSCH!
Da hat der Superkick, beim
Vadder hieß er noch TGO, gesessen!
Dardano ist unten!
1
2
3!
Daniel gewinnt wohl, doch
Damien protestiert gleich nach dem Aufstehen! Jo Dardano ist
das aber egal.