Die
Kamera schaltet erneut in den Backstage-Bereich, wo Aya,
sichtlich immer noch verärgert, schnellen Schrittes
unterwegs ist. Der dunkle Korridor, beleuchtet von kaltem
Neonlicht, scheint seine Stimmung zu unterstreichen. Sein Ziel
ist klar: der Ausgang.
Als Aya schließlich die Tür zum Parkplatz aufstößt,
wird er von einer kühlen Brise empfangen. Sein schwarzer
Mercedes-Maybach S 680 steht bereits wartend bereit. Der
Chauffeur, in einem tadellos sitzenden Anzug, bemerkt Aya und
eilt sofort zur hinteren Tür des Wagens. Mit einer geübten
Bewegung öffnet er die Tür, tritt zur Seite und wartet
respektvoll.
Aya nickt dem Fahrer knapp zu, packt die obere Kante der Tür,
bereit, einzusteigen. Doch bevor er dies tun kann, dringt eine
Stimme eilig durch die Stille.
Die Kamera schwenkt zur Seite und fängt Tammy ein, die
fast rennend versucht, den Wuppertaler einzuholen. Aya hält
inne, eine Hand immer noch an der Tür, und dreht sich
langsam zu ihr um. Sein Blick ist kühl, fast abschätzig,
während sie näherkommt.
Pete: „Oh, Tammy! Sie hat
wirklich keine Angst, sich Aya jetzt zu nähern.“
Sven: „Respekt dafür,
Pete. Aber ob das die richtige Entscheidung ist? Mal sehen, wie
er darauf reagiert.“
Tammy: „Aya, frohes neues
Jahr!“ beginnt Tammy mit einem freundlichen Lächeln,
das jedoch keine Wirkung auf den Wuppertaler zeigt. Statt einer
Erwiderung entweicht Aya ein kurzes, abfälliges Lachen.
Aya: „Frohes
neues Jahr?“ wiederholt er
sarkastisch, sein Tonfall schneidend. „Interessiert
es dich wirklich, wie mein Jahr beginnt, Tammy? Oder hast du
etwas anderes im Sinn?“
Die GFCW Reporterin scheint kurz irritiert, bleibt aber
professionell und lässt sich nicht aus der Fassung bringen.
Tammy:„Ich
wollte nur ein paar Fragen stellen.“
Aya lehnt sich leicht an die offene Tür seines Autos und
verschränkt die Arme vor der Brust. Sein Blick bleibt auf
Tammy gerichtet, scharf wie ein Messer. „Also, was willst
du?“
Tammy atmet tief durch, ehe sie beginnt:
„Haben Sie den Commissioner oder
Dynamite gefunden?“
Aya rollt mit den Augen und schüttelt
leicht den Kopf. „Nein. Ich
habe sie nicht gefunden. Und ehrlich gesagt? Ich glaube auch
nicht, dass sie gefunden werden wollen.“ Sein
Tonfall ist genervt, die Worte wirken fast wie ein Vorwurf.
Sie nickt verständnisvoll, scheint aber nicht locker
lassen zu wollen.
Tammy: „Ich habe gesehen,
was Sie vorhin im Ring gesagt haben, Aya. Und ich denke, viele
hier fragen sich, was Sie jetzt vorhaben.“
Aya lässt die Frage einen Moment in
der Luft hängen, mustert Tammy, bevor er abfällig
lächelt. „Mal sehen“,
lautet seine knappe Antwort, die jedoch mehr Rätsel
aufwirft, als sie löst.
Tammy, offenbar nicht zufrieden mit dieser Antwort, versucht
es erneut.
Tammy: „Sie sagen, dass Sie
gegen die GFCW kämpfen wollen. Haben Sie wirklich vor,
alleine gegen alle vorzugehen? Wie soll das funktionieren?“
Aya bleibt still, sein Blick wird für einen Moment fast
unergründlich. Doch anstatt zu antworten, wendet er sich
einfach ab, steigt ohne ein weiteres Wort in den Wagen und setzt
sich auf den Rücksitz.
Der Chauffeur schließt die Tür hinter ihm, während
Tammy sichtlich frustriert und ein wenig enttäuscht
zurückbleibt. Sie bleibt einen Moment regungslos stehen,
blickt auf den Wagen, der nun mit laufendem Motor bereit ist,
abzufahren.
Die Kamera bleibt kurz auf Tammy, die die Szene nachdenklich
betrachtet, bevor das Bild zurück zu Pete und Sven in die
Kommentatorenkabine schaltet.
Pete: „Nun, das war...
interessant. Aya gibt nicht wirklich preis, was er vorhat, aber
eines ist klar: Er ist auf Konfrontation aus.“
Sven: „Das stimmt, Pete.
Aber die Tatsache, dass er weder den Commissioner noch Dynamite
finden konnte, macht die Sache noch komplizierter. Da scheint
wirklich ein Missverständnis vorzuliegen. Ich hoffe, dass es
nach der Show ein Gespräch geben wird, um das zu klären.“
Pete: „Ja, das hoffe ich
auch. Aber ich glaube, Aya wird sich nicht so leicht beruhigen
lassen. Er scheint entschlossen, sich Gehör zu verschaffen,
und ich habe das Gefühl, dass wir in den nächsten Tagen
noch mehr von ihm hören werden.“
Sven: nickt nachdenklich.
„Es bleibt spannend, Pete. Aber jetzt müssen wir
zurück zum eigentlichen Programm.“
Das
Bild blendet langsam aus, während die Spannung, die Aya
hinterlassen hat, noch in der Luft liegt.
Tag
Team-Ausscheidungsmatch 5:
Jason
Crutch & Elias Eden vs. El Metztli & Kalle Schwengel
Referee: Karo Herzog
Die
Fanfare verstummt. Auch das Bild auf dem Titantron ist nicht
mehr. Ruhe. Dann erklingt eine sanfte und freundlichem aber
dennoch kaum überhörbare Stimme:
„IT
IS A LONG WAAAAAY…..BACK. HOME.!“
Aus
dem Entrance kommt Elias Eden mit silberner Rüstung und
umgeschnallten langen weißen Flügeln. Bei der
himmlischen Musik fehlt eigentlich nur noch der
Heiligenschein.
Doch
Elias bleibt am Entrance stehen und schaut zurück…
Die
Musik von Jason Crutch ertönt und die Halle geht NUTS!
Der Oberpollinger ist zur Überraschung von den meisten
Zuschauern auch mit weißen Engelsflügeln
ausgestattet und trägt eine silberne Rüstung. Mehr
Partnerlook geht nicht. Beiden wird stark zugejubelt und dann
machen sie sich auf zum Ring.
Unterwegs
wird natürlich noch mit den Fans abgeklatscht. Im Ring
posieren die beiden gemeinsam und machen sich ready für
ihr Match!
Ein
Engel ist gekommen, um den Weihnachtsmann zu rächen. Die
besten Geschichten schreibt doch das ganz normale
(Wrestling-)Leben. Doch der Engel kommt nicht allein. An
seiner Seite steht einer der erfolgreichsten Wrestler der
GFCW-Geschichte, um die Schmach eines Vorrundenaus bei
BattleMania 1 auszulöschen. Nur El Metztli und ein
Newcomer stehen zwischen Elias Eden, Jason Crutch und der
Teilnahme am Finale.
Bei
so viel Prominenz auf Gegnerseite beginnen der
lateinamerikanische Horrorhase und Kalle Schwengel den Kampf
mit einer hitzigen Diskussion, wer den Fight beginnt. Denn es
ist tatsächlich Jason Crutch, der auf Seiten der
Publikumslieblinge starten wird…und niemand scheint
sich darum zu reißen, zuerst zum Sparrings-Partner des
vierfachen World Champions zu werden.
Letztlich
einigt man sich, dass Kalle Schwengel starten wird. Als er in
die Ringmitte tritt und die Arme nach oben wirft, empfängt
ihn atemberaubende Stille. Sekundenlang hält Kalle
Schwengel, gute 100 Kilo auf einem Meter achtzig, die Pose.
Dann blickt er sich erstaunt um. Wie kann das sein, wie ist
so wenig Reaktion möglich? Er heißt doch Kalle
Schwengel. KALLE SCHWENGEL. Jedenfalls schwengelt Jason
Crutch zu ihm herüber und bietet dem Newcomer einen
Lock-Up an. Ein gnädiger Beginn für einen Mann, der
dieses Match verlieren wird, weil er kein RP hat. Die
Gewichtsverhältnisse sind beinahe ausgeglichen, doch in
Sachen Kraft hat Crutch, vielleicht auch angeblasen durch die
Liebe des Publikums, die Oberhand. Er stößt
Schwengel in die Ringecke. Dieser löst panisch den
Lock-Up, um zu verhindern, dass er in der Ringecke ohne
Ausweichmöglichkeit von Schlägen penetriert wird.
Kalle wirft sich zur Seite, versucht Crutch auszuweichen.
Aber Jason zeigt, warum er viermal World Champion war, denn
auch von seiner Spritzigkeit hat er nichts verloren. Er kickt
Schwengel während dessen Flucht in die Kniekehlen und
Kalle sackt schlaff zusammen.
Der
unerfahrene Kalle blickt im Fallen zu El Metztli herüber.
Langsam wird dem Newcomer bewusst, dass er wohl das
schwächste Glied in der Kette ist. Er sucht sein Heil
darin, direkt zum Hasen zu gelangen. Den Wechsel einzuleiten.
Doch Crutch lässt ihn nicht so einfach davongleiten. Er
packt Schwengels Hals und treibt ihn unbarmherzig in die
gegenüberliegende Seite, weit weg von der
Wechselmöglichkeit. Unter El Metztlis Maske sieht man
nicht, ob es ihm recht kommt, erstmal nicht gegen Crutch
kämpfen zu müssen - oder ob er gerne die Rettung
gewesen wäre.
Vor
den Augen von Elias Eden bearbeitet der Veteran den Neuling.
Kalle muss eine Schlagsalve über sich ergehen lassen,
jeder Punch wird von den treuen Crutch-Fans abgefeiert. Dann
wird Schwengel per Irish-Whip durch den Ring geschickt, durch
die Wucht der vorangegangenen Treffer kann er benommen kaum
noch Gradauslaufen, eiert umher. Als er auf Crutch zukommt,
wird er zu einem Spinebuster hochgenommen und trocken auf die
Matte geballert. Kalle kriecht in Richtung der Seile, um sich
daran hochzuziehen. Doch Crutch ist schneller, wirbelt Kalle
sofort herum. Und eine weitere Salve ergießt sich auf
sein Gesicht. Durch die Schläge stolpert Kalle nach
vorne. Jason packt ihn am Arm und irish-whipt ihn in Richtung
Elias Eden. Der Engel ist bereit zu zeigen, warum er zurück
an den Platz an der Sonne neben Gott gehört, und lädt
seine Himmelsposaune für ein Feuerwerk.
Crutch
und Eden wechseln. Milder Jubel für den Neuling, der bei
GTCW einen guten Eindruck hinterließ, doch im Main
Roster seinen Platz noch nicht gefunden hat. Nun aber mit
allen Chancen, es besser zu machen. Der 2-Meter-Mann hat die
Wucht und das Talent, die Dominanz gegen Kalle Schwengel,
KALLE SCHWENGEL, fortzusetzen. Der Engel führt sich mit
einem Discus Punch gegen Schwengels Brust ein und der schafft
es nicht mehr, den Akt zu verhüten, muss die volle Kraft
von Edens Hammeraktion hinnehmen. Er fällt nach hinten
und bleibt auf der Matte sitzen.
Doch
Elias Eden lässt ihm keine Zeit zum Ausruhen, will
gleich die zweite Runde. Und wie: Mit einem echten Kraftakt
nimmt er, der 120 Kilogramm schwere Modellathlet, Kalle
Schwengel zu einer Military Press in die Luft. Auf den
mächtigen Armen wird der Neuling dort oben präsentiert
wie eine Trophäe. Eden trägt ihn im Ring herum.
Doch
da ist El Metztli!
Um
die Wende herbeizuführen, kam der Hase illegal in den
Ring gehoppelt. Hat auf den richtigen Moment gewartet und
einen Knee Clip gegen Eden gezeigt. Der Engel sackt zusammen
und kann die Spannung nicht mehr halten. Kalle Schwengel
gleitet aus der Military Press-Position und kann mit
achtbarer Athletik auf den Beinen landen. Während der
Ringrichter zeternd El Metztli zurück auf den Apron
eskortiert, kann Kalle Schwengel erstmals zeigen, was er
geladen hat.
Er
packt den Engel und würgt ihn, bis Elias Eden durch die
Atemrestriktion rot anläuft. Als Eden genügend
geschwächt ist, hebt Kalle den Blonden zu einem Back
Suplex aus und schmeißt ihn humorlos auf die Matte. Der
Ring scheppert unter dem Gewicht Edens. Kalle ist endlich
bereit, zu El Metztli zu gelangen. KALLE SCHWENGEL. Der Hase
macht sich ganz lang, damit nichts mehr schief geht. Doch
Eden kommt wieder hoch und greift nach dem Bein des
Fliehenden. Will den Neuling zurückziehen…aber
dieser kann mit einer geschickten Körperdrehung
entfleuchen und schafft die letzten Zentimeter. Ein
Klatschen, dann ist endlich El Metztli im Ring. Der Hase kann
zeigen, warum er trotz Niederlage im Tag-Team-Title-Match
nicht zu unterschätzen ist. Zunächst einmal räumt
er Eden mit einer Lariat ab, beeindruckend bei dessen
Gewicht.
Dann
wartet Metztli geschickt ab, bis Eden von selbst hochkommt.
Als es so weit ist, springt er ab, macht im Flug die Beine
breit und umschlingt damit Edens Nacken. Zeigt eine
Huracanrana. Eden wird einmal um die eigene Achse gedreht und
landet Rücken voran auf der Matte. El Metztli zeigt
hier, wieso er den Weihnachtsmann überwältigen
konnte. Hätte er denn nur eine echte helfende Elfe an
der Seite und nicht KALLE SCHWENGEL, er hätte vielleicht
sogar eine Siegchance. Doch so kämpft er einen Kampf
gegen Windmühlen. In Form eines DDT, nach dem er Elias
Eden in einen ersten Coverversuch nimmt. Doch Eden kommt
frühzeitig. Bei Zwei raus.
Kurz
ärgert sich El Metztli, dann hat er eine neue Strategie.
Er will Eden in die eigene Ecke schicken, ihn im Tandem mit
Kalle Schwengel isolieren. Doch bevor der dafür nötige
Irish Whip durchgeht, nutzt Eden den Schwung und dreht die
Aktion um. Statt für Eden in die Ringecke der
Unsympathen, geht es nun für El Metztli hin zu Jason
Crutch. Der Oberpollinger reibt sich vorfreudig die Hände.
Er empfängt den Hasen mit einem Elbow, als dieser
schwungvoll in die Ecke getrieben wird.
Eden
geht hinterher, bearbeitet El Metztli in der Ecke mit Tritten
und Schlägen. Dann gönnt es sich ein zufriedenes
Lächeln. Lässt seinen Blick über die
Zuschauerreihen schweifen – fühlt sich gut an, so
bejubelt zu werden. Zur Wahrheit gehört natürlich
auch, dass viel davon auf Jason Crutch zurückgeht, doch
immerhin: Es ist ein Anfang. Um dem Wunsch des Publikums
nachzukommen, gibt es dann trotzdem den Tag. Eden steckt
Crutch wieder rein ins Match.
Von
den peitschenden Jubelrufen erregt, springt Crutch über
das Top Rope auf die Matte und macht dort weiter, wo Elias
aufgehört hat: Damit, El Metztli leiden zu lassen. Er
zieht ihn aus der Ringecke, um mehr Aktionsradius zu haben.
Aber in der Ringmitte angekommen, erwacht El Metztli wieder.
Der Hase schlägt auf einmal los, trifft einen
überraschten Crutch. Doch dieser kann die Überrumpelung
schnell abschütteln. Er legt selbst einen Punch nach.
Und der lässt El Metztli zurückstolpern. Doch das
koole Kampfkaninchen schüttelt den Schmerz einfach
ab…und puncht seinerseits wieder. Nun wird es zu einem
Rhythmus, abwechselnd hauen sich die Beiden an den Kopf.
Jeder Schlag wird härter, doch keiner will nachgeben.
Immer wenn Crutch trifft, gibt es Jubel, bei den Treffern
Metztlis Buhrufe. Und dann beweist Crutch Cleverness: Er
nutzt seine Hand nicht für einen weiteren Punch, sondern
um Metztli an den Hasenohren seiner Maske nach unten zu
ziehen. Direkt in sein erhobenes Knie. Mit einem Keuchen, und
sichtlich benommen durch den Wirkungstreffer, stolpert El
Metztli zurück. Kämpft gegen die Bewusstlosigkeit
an, dann fällt er steif wie ein Brett zurück auf
die Matte. Crutch gönnt sich ein Grinsen und einen
Taunt.
Der
Ex-Champion geht hinter El Metztli her und zieht den noch
immer angeknockten Gegner an Maske und Nacken auf die Beine.
Doch dieser macht eine geschickte
Gewichtsverlagerung…JAWBREAKER! Ein erschreckter
Aufschrei bei den Fans als ihr Favorit getroffen auf die
Matte fällt. Doch auch El Metztli ist noch sichtlich
mitgenommen. Beide Athleten liegen da und schauen nach
Rettung heischend in Richtung ihrer Partner. Beide beginnen
zu kriechen. El Metztli in Richtung Kalle Schwengel…und
Crutch nicht etwa zu Elias Eden, sondern hinter dem Gegner
her. Denn er will den Wechsel verhindern.
Doch
El Metztli ist eine Sekunde schneller. Crutch bekommt ihn
erst zu packen als bereits der Tag stattgefunden hat. Die
zweite Chance für Kalle Schwengel, die Schmach seiner
ersten Ringminuten abzuschütteln und einen besseren
Eindruck zu hinterlassen. KALLE SCHWENGEL. Mit zum
Jubelschrei erhobener Faust kommt der Kerl mit dem
Bürstenschnitt vom Apron auf die Matte und nimmt kräftig
Anlauf. Dann rammt er Crutch mit einem Bodycheck
unkonventionell weg. Im Zweifel tut es eben auch die
Anlehnung ans Eishockey, wenn man als Wrestler noch
unerfahren ist.
Schwengel
sieht zufrieden aus. Der Drops ist seinem Gesicht nach hier
gelutscht, jetzt wird zum finalen Triumph geblasen. Er rennt
auf Crutch zu. Und der weicht aus! Mehr noch: Er packt den
dümmlich vorbeilaufenden Kalle Schwengel. DOUBLE ARM
BACKBREAKER. Der Equalizer. Mit seinem Finisher wichst Jason
den Feind trocken auf die Matte. Und könnte pinnen.
Aber
warum pinnt er nicht?
Crutch
blickt sich im Publikum um. Er genießt den Moment. Das
Comeback. One-Night-Only? Jedenfalls ist es schön genug,
um es ein bisschen weiter auszukosten. Und etwas für die
Nachwuchsförderung kann man dabei ja auch tun. Statt
Kalle Schwengel, der völlig hinüber ist, zu pinnen,
zieht er ihn an den Armen in die Ringecke. Dann deutet Crutch
auf einen grinsenden Elias Eden und blickt fragend ins
Publikum. Soll er? Ja, er soll. So die Meinung der Fans, die
den Vorschlag ihres Helden mit Applaus quittieren. Und so
klatscht Jason ein weiteres Mal mit Elias Eden ab, der Engel
kommt in den Ring.
Während
Elias Schwengel umkreist, als dieser langsam wieder
hochkommt, geht Crutch nicht auf den Apron. Er bleibt in
Abwehrstellung, um zu verhindern, dass El Metztli angreifen
könnte. Grimmig funkelt Metztli Jason an, dass dieser
seinen Plan voraussieht. Und dann steht Kalle Schwengel
wieder. Er bekommt von Eden einen Kick in den Magen und sackt
zusammen. Dann packt sich Elias den Kopf Kalle Schwengels und
steckt ihn sich zwischen die Beine.
Powerbomb.
Unter
Applaus von Jason Crutch wirft sich Eden auf Kalle Schwengel,
der Sieg ist nur noch Formsache. Jason und Elias ziehen in
die Battle Royal ein.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Elias Eden & Jason Crutch!
UNGESÜßT
FETTARM
FREI
VON LAKTOSE
FREI
VON MILCHEIWEIß
FREI
VON ZUCKER
Ob
im Müsli oder im Kaffee - für alle, die sich vegan
oder milchfrei ernähren, ist der Morbeus Soja Drink
eine köstliche Alternative.
Im
Backstage-Bereich eilt McMüll herum, schreitet Jason Crutch
entgegen, der verschwitzt und völlig ausgepowert
heranschleicht.
McMüll:
„Jason, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich heute
nochmal ans Mikrofon bekomme. Aber du und Elias, ihr habt es
geschafft! Ihr habt euch zusammengerauft und tatsächlich den
Sieg eingefahren! Du stehst in der Battlemania Battle Royal! Noch
ein Schritt und das Match um den Intercontinental-Championtitel
winkt!“
Crutch
atmet schwer, ein und aus, ein und aus. Er scheint völlig
platt zu sein.
Jason
Crutch: „Mülli, alte Socke. Dies
war heute einer der schwersten Abende, eines der schwersten
Matches, die ich zu bestreiten hatte. Das ist das, was ich
eingangs meinte: du kannst dich noch so vorbereiten, trainieren
und trainieren…was zählt, ist im Ring. Und heute war
es verdammt schwer.
Mir
tut alles weh, meine Gelenke schmerzen, hier hinten am Rücken
hab ich mich tierisch verrissen. Ich glaube, eine Rippe ist
angeknackst. Ich bin es gewohnt. Verdammt nochmal, dafür
wurde ich geboren! Aber weißt du was? Das vergeht! Der
Schmerz vergeht. Die Blessuren schwinden. Ein gebrochener Knochen
heilt… Aber weißt du was?“
Was?
Jason
Crutch: „SCHEISS DRAUF, ICH HABS GEPACKT UND BIN DABEI!!!“
Und
die Crutch-o-Maniacs drehen durch.
McMüll:
„Wie geht’s jetzt weiter?“
Jason
Crutch: „Wie es weitergeht? Ich geh jetzt erstmal in die
Eistonne. Ich schnauf jetzt ein Match lang durch, komm runter…und
im Main Event steig ich in diesen Ring. Ich kämpfe! Ich
kämpfe um mein Leben! Und ich werfe einen nach dem anderen
raus! Ich feuere einen nach dem anderen über das oberste
Ringseil nach draußen, so lange, bis nur noch ich übrig
bleibe! Ich hol mir den Battlemania-Ring – und ich hol mir
die Chance auf den GFCW-Intercontinental-Championtitel!“
Und
ab…
Tag
Team-Ausscheidungsmatch 6:
Zane
Levy & Rasmus Rantanen vs. Cee Lyons & Güldenherz
Referee: Bob Taylor
Fünfmal
wurde den Menschen in der Hallenser Halle bereits die
wichtigste Frage des heutigen Tages beantwortet: „Wer
zieht in die Battle Royal ein?“. Nun dürfen sie
ein sechstes und letztes Mal miträtseln.
Gegenüber
stehen sich zwei Teams, deren Besetzung unterschiedlicher
kaum sein könnte: Auf der einen Seite stehen ein
extravertierter Rückkehrer, der als Partyboy
wiedergeborene Cornelius van Leeuwen aka Cee Lyons, und der
ebenfalls auffällige Güldenherz. Zwei Männer,
die als Dark Horses gelten dürften; Zwei, deren
Leistungsvermögen kaum abschätzbar ist. Aber nicht
nur in diesem Status sind sie gleich, auch ihr Auftreten
passt mit etwas gutem Willen zueinander. Dort der Mann, der
zuletzt in Neonfarben und mit Laserhandschuhen gesehen wurde,
und daneben der, dessen Liebe zum Glanz schon im Namen
steckt. Und auf der anderen Seite: Ein ehemaliger World
Champion. Einer, der mit seinem alternativen Auftreten das
Farbenfrohe und gute Laune aus der Paarung herauszusaugen
scheint. Begleitet wird Zane Levy von Rasmus Rantanen, der
sich vornehm im Hintergrund hält – man mag nicht
tippen, ob das aus Hinterhältigkeit geschieht und um
Zane die Drecksarbeit zu überlassen. Oder ob er nach
Levys Ansage beim ersten Aufeinandertreffen lieber in die
Defensive geht.
Jedenfalls
geht es mit Cee Lyons und Zane Levy los. Der ehemalige
Cornelius van Leeuwen tanzt zum Auftakt ein bisschen und Zane
haut ihm auf dem Kopf. Cee Lyons fällt um. Das ist für
die große Fangemeinde des Holländers schwer zu
verkraften, aber so ist das Leben. Der Lauf der Natur. Auch
ein Löwe ist nur Beute, wenn ein Leviathan auf die Jagd
geht. Zane zieht Lyons am Nacken wieder auf die Beine und Cee
ruft nicht Org Org Org wie ein Seelöwe, sondern Au Au
Au, weil es wehtut. Uff. Der Purifier gibt ihm noch was mit,
einen Kick in den Magen, und Lyons stolpert in die Ringecke.
Seine gute Laune ist schneller vergangen als ein typischer
Emilio Fernandez-Run in der GFCW.
Güldenherz
beugt sich weit über die Ringseile vor. Nach einem
kurzen Talk mit seinem Teampartner stimmt Lyons zu, den
GTCWler einzuwechseln. Sie klatschen miteinander ab. Ein so
früher Wechsel; genervt verdreht Levy die Augen. Hat die
junge Generation denn kein Durchhaltevermögen mehr? Doch
Güldenherz wirkt motiviert. Er will es besser machen als
Cee Lyons, er will Land sehen wie ein Ausguck. Doch das kommt
nicht in die Tüte wie verschimmelte Brötchen,
sheesh. Das schnelle Voranstürmen des Lords des Lichts
wird von Levy mit Leichtigkeit ausgekontert, indem er zur
Seite hechtet. Übermotiviert rennt Güldenherz in
die gegenüberliegende Seite der Ringseile, federt
angesichts des Schwunges von dort zurück und wird mit
einem Dropkick abgeräumt, als er zum zweiten Mal auf
Zane zuläuft. Der GTCWler klatscht wuchtvoll auf die
Matte, in der Anfangsminute sind die Rollen klar verteilt.
In
der Ecke Zane’schen Ecke applaudiert Rantanen seinem
Partner. Doch nach einem drohenden Seitenblick des Leviathans
ist es mit dem Applaus vorbei – Zane braucht keine
Anfeuerung eines Nobodys. Vor allem nicht, wenn er nicht
abschätzen kann, ob es ironisch gemeint ist. Rantanen
beugt sich nun seinerseits über die Seile, will gerne
eingewechselt werden. Jetzt, wo Levy den Auftakt gemacht hat,
hat auch er Lust bekommen. Doch zu Rantanens Verdruss winkt
Levy ab. Erstmal sorgt er für klare Verhältnisse,
erstmal will er Spaß haben.
Der
Purifier zieht den Lord des Lichts an den Haaren auf die
Beine. Güldenherz will seinen Gegner greifen, doch der
ist abermals zu wendig. Zane entkommt dem Griff, springt
einmal kräftig ab und ist plötzlich hinter
Güldenherz. Als sich dieser sich erstaunt umdreht, ist
es für ihn schon zu spät. Da hat ihn schon der
nächste Kick erwischt, und getroffen stolpert er zurück.
In die eigene Ringecke. Dort steht Lyons bereit und beiläufig
schlägt er seinem Partner auf den Rücken. Wechselt
sich so ein. Doch durch die Beiläufigkeit bekommt Levy
das gar nicht mit. Er kümmert sich weiter um Güldenherz,
schubst ihn in die Ringmitte zurück und zeigt einen
Jumping Flatliner. Seine Dominanz steht außer Frage.
Bloß
in Levys Rücken kommt Cee Lyons, der jetzt nominelle
Mann, unbemerkt in den Ring. Er packt Levy an der Schulter,
wirbelt den Überraschten herum, und schickt ihn mit
einem Headbutt zu Boden. Erstmals im Match muss der bis
hierhin deutlich bessere Mann auf die Matte. Der Löwe
hat Blut geleckt. Die Partystimmung ist zurück. Er setzt
mit einem Northern Light Suplex nach und wendet sich dann
grinsend ans Publikum. Animiert sie zu einer Laola. Man
wünscht sich, er trüge Laserhandschuhe, um die
Feierei zu vollenden.
Zurück
im Kampf packt Lyons Zane und will ihn hochziehen. Doch die
Taunt-Sekunden haben schon gelangt, dass sich Levy erholt. Er
schubst den Niederländer von sich weg. Packt Lyons zu
einem Irish Whip und schickt ihn einmal quer durch den Ring.
Rücken voran landet Lyons dort, wo man in einem
Tag-Team-Match nicht hinwill: In der Ringecke der Gegner.
Rasmus Rantanen kriecht ein vorfreudiges und nicht gerade
sympathisches Grinsen ins Gesicht. Obwohl er nur der
inoffizielle Mann auf dem Apron ist, empfängt er Lyons
mit einer Schlagsalve, für die er sich weiter über
die Seile beugt. Dann packt er Cee am Hals und fixiert ihn so
an der Ringecke, um ihn für Levy bereitzuhalten. Der
Leviathan-Member schüttelt nur mit dem Kopf. Er braucht
keine Hilfe. Statt an den entblößten Hals zu
kicken, landet er einen Tritt an Lyons Knie und sorgt dafür,
dass dieser zusammensackt.
Während
Lyons über den Boden kriecht und den Schmerz im Bein
abzuschütteln versucht, beginnt eine Diskussion zwischen
Rantanen und Levy. Das Förderkader-Mitglied will nun
endlich einmal eingewechselt werden. Und im Grunde steht Zane
nah genug an Rasmus, dass dieser das einfach gegen Levys
Willen durchführen könnte…aber offenbar ist
die Angst vor einem offenen Konflikt zu groß. So
verlegt sich Rantanen, wie schon bei ihrem Segment, aufs
Flehen, aufs Argumentieren. Und endlich gibt Zane nach. Er
klatscht widerwillig mit Rantanen ab. Der Kieler gibt seiner
Kreuzkette einen Kuss mit, legt sie dann vorsichtig auf dem
Apron ab und kommt durch die Seile.
Jetzt,
wo es gegen einen vorbereiteten Gegner geht, ist er mutig und
motiviert. Er jagt dem Kriechenden einen Kick in die Seite
und sorgt dafür, dass Lyons auf die Matte fällt.
Dann springt der Kieler ihm mit beiden Beinen in den Nacken.
Nichts mehr mit Party bei Cee Lyons und das führt den
Förderkader-Wrestler zum Grinsen, bringt ihm aber
Buhrufe aus dem Publikum ein. Für einen wie Rantanen
egal. Er verlegt sich darauf, Lyons weiter zu quälen.
Setzt sich auf dessen Rücken und schlingt einen Arm um
dessen Hals. Drückt fest zu. Das Gesicht des Löwen
läuft rot an wie das Wappen des 1.FC Nürnberg; und
ähnlich wie die Aussichten der Clubberer auf den
Aufstieg sind auch die des Partyboys auf einen Sieg: Mäßig.
Trotz
des Headlocks schafft es Lyons, zur Bestürzung von
Rantanen, sich auf die Beine zu kämpfen. Er schleudert
mit den Armen vor sich im Verlangen, dabei einen
Glückstreffer gegen den Kieler zu landen und dessen Lock
zu lösen. Aber Rantanen macht es geschickt. Zieht den
Kopf ein, um die Trefferfläche zu verringern. Trotzdem
wird ihm die Submission zu riskant, nun wo Lyons wieder
steht. Also schließt er die Aktion ab, indem er sich
nach hinten fallen lässt und den Gegner mitzieht: Ein
Reverse DDT.
Die
Kreuzkette ist weit weg, doch für ein gemurmeltes „Danke
Jesus“ angesichts seiner Dominanz langt es für
Rantanen trotzdem. Er genießt das. Sein Grinsen ist
verschmitzter als der WhatsApp-Mond. Nur im Überschwang
der Gefühle, da wird Rantanen auch überheblich. Er
lässt Lyons hochkommen, positioniert sich direkt vor
diesem – und klatscht ihm eine demütigende
Ohrfeige ins Gesicht. Das Geräusch des Treffers wird
durch die Hallenakustik die Fanreihen entlang getragen. Die
Cee-Crowd buht.
Rantanen
will einen zweiten Schlag folgen lassen, doch zu seinem
Erschrecken taucht Cee unter der Aktion weg, Rasmus schlägt
überheblich ins Leere. Und ehe sich der Förderkadler
versieht, hat ihn der erfahrenere Gegner schon gepackt und in
einen Ansatz gezogen. Snap Suplex! Rantanen landet auf der
Matte und beugt den Rücken durch. Nach dem ersten
Wirkungstreffer gegen sich hat Rasmus schon wieder genug vom
Match und er kriecht über die Matte auf Zane zu, um
wieder mit dem Wincheat zu wechseln. Lyons hat den gleichen
Plan. Er erreicht seine Ringecke vor Rasmus und bringt
Güldenherz ins Spiel.
Der
Lord des Lichts pusht sich auf, dann geht er durch die
Ringseile. Packt Rantanen am Bein und zieht ihn in die in
Ringmitte zurück. Nichts mit wechseln! Rantanen muss
bleiben und für sich selbst kämpfen. Zwischen dem
aktuellen Förderkadler und Güldenherz, der selbst
kurz Main Roster-Luft schnuppern durfte, entbrennt, was
angesichts der ähnlichen Ausgangsposition zu erwarten
war: Ein ausgeglichener Kampf. Beide landen abwechselnd harte
Schläge, ohne dass jemand die Oberhand gewinnt.
Güldenherz gelingt ein Vertical Suplex, doch den Ansatz
zu einer Wiederholung kontert Rantanen mit einem Tornado DDT.
Als Güldenherz‘ Kopf auf der Matte einschlägt,
bleibt der Lord erst einmal liegen…und auch Rantanen
ist durch die vorherigen Treffer noch wacklig auf den Beinen.
Beide
kommen gleichzeitig wieder doch. Rantanen setzt zuerst an,
will einen Kick durchbringen. Aber Güldenherz taucht
weg. Puncht in den Magen des Rookies. Dieser keucht und stößt
widerwillig Luft aus. Und da sieht Güldenherz seine
Chance gekommen, er ist on fire. Zumindest auf kleiner
Flamme. Ein zweiter, ein dritter, ein vierter Schlag finden
ihr Ziel. Rantanen wird in Richtung der Ringseile getrieben.
Und Güldenherz tritt zurück, um Anlauf zu nehmen.
Will Rasmus mit einer Clothesline über die Seile nach
draußen schicken – übt da etwa schon jemand
für die anstehende Battle Royal? Doch Zentimeter vor dem
Treffer hechtet Rantanen zur Seite. Güldenherz
clotheslinet ins Leere und geht fast selbst über die
Seile. Er bekommt von Rasmus einen Side Kick ab und stolpert
zurück.
Doch
anstatt nachzusetzen und wieder die Kontrolle zu übernehmen,
nutzt der Förderkader-Rookie das Zeitfenster, um zu Zane
Levy zu gelangen. Wechselt seinen Partner wieder ein. Der
ehemalige World Champion schaut Rasmus verwundert an. Doch
dieser setzt nur ein schamloses Lächeln auf und geht
zufrieden auf den Apron zurück. Er putzt sich die Hände
ab; erstmal ist genug getan für heute. Die Entrüstung
über seinen Partner münzt Levy in Kampfeslust um.
Er springt über die Seile in den Ring und geht auf
Güldenherz los. Doch just in diesem Moment wechselt der
Lord mit Cee Lyons.
Zwei
frische Männer also im Ring. Und überraschenderweise
hat Lyons den besseren Start, er trifft mit einem Knee
Strike…doch als er darauf aufbauen will, ist Levy
schon wieder zurück. Tritt Lyons in den Magen. Dieser
fällt auf die Knie. Levy ist in seinem Nacken…Inverted
Frankensteiner! Der Ex-Champion macht genau dort weiter, wo
er vor dem Wechsel war. Er hievt Lyons zurück auf die
Beine. Jagt ihm ein Knie in den Magen. Dann einen Strike an
den Kopf. Lyons beginnt zu schwanken…und nach einem
Drehschlag an seinen Hals stürzt er – zumindest
sieht es so aus.
Doch
noch im Fallen macht Lyons es geschickt, er lenkt seinen
Sturz so, dass er in Richtung Güldenherz geht. Im Fallen
klatscht er mit dem Lord des Lichts ab. Der Tag mit dem
Partner gilt!
Güldenherz
zurück im Ring. Er will durch das zweite und das dritte
Ringseil, um auf die Matte zu kommen. Doch Zane hat keinen
Bock mehr, sich mit Rookies abzugeben. Er packt Güldenherz
genau in dem Moment, wo dieser zwischen den Seilen hängt,
und zieht ihn mit grimmiger Miene selbstständig in den
Ring.
Aber
nein, nicht nur in den Ring.
Zurück
in einen Kimura Lock.
Eine
Sekunde, nachdem er eingewechselt wurde, muss Güldenherz
schon leiden.
Güldenherz
schreit und windet sich. Ein letzter verzweifelter Versuch
des Entkommens. Einmal, sich in Richtung der Seile zu rollen,
um einen Rope Break zu provozieren. Doch Levy hat die
Erfahrung, hat die Übersicht. Keine Gnade, keine
Schwäche. Und dann sieht selbst der Lord des Lichts am
Ende des Tunnels nur noch Dunkelheit. Dunkelheit und Schmerz.
Seine Augen flackern wie die Kerzen in der Leviathan-Villa.
Er schwindet.
Nur
drei Schläge auf die Matte können ihn retten.
Er
wählt sie, die Erlösung. Die Rettung.
Sieger
des Matches durch Submission: Zane Levy & Rasmus
Rantanen!
Nichts
mit Überraschungssieg: Der ehemalige World Champion, der
Schlüsselmann, hat einmal mehr gezeigt, welcher Hahn die
dicksten Eier legt. Levy nimmt es mit einem zufriedenen
Blick, doch ohne Euphorie zur Kenntnis, als er mitsamt
Partner von Laura als Sieger aufgerufen wird.
Im
Hintergrund küsst Rantanen die Kette. Flüstert ein
„Danke Jesus“ und wirft einen Seitenblick auf
Zane, dass dieser auch ja nicht hört, dass der Dank
nicht in seine Richtung geht, sondern an das Göttliche.
Dann klopft sich Rantanen auf die Brust und reißt die
Arme in die Luft, als habe er, nur er höchstpersönlich,
die Kohlen aus dem Feuer geholt und den Kampf gewonnen.
Die
letzten Zwei in der Battle Royal stehen fest und dem Eindruck
nach ist mit Levy zu rechnen. Um den Leviathan zu erlegen,
hätten die unerfahrenen Gegner heute keine
Laserhandschuhe, sondern ein Laserschwert gebraucht.
OFFICIAL
THEME SONG
Set
If Off – Creating Monsters
GFCW
BRAINWASHED: SPRING EDITION 09.03.2025 PSD
Bank Dome, Düsseldorf, Deutschland
NOCH
58 TAGE!
Mit
stolzer Miene schreitet er dahin, der Triumphator. Jeder
breitbeinige Schritt bringt Darragh Switzenberg nicht nur näher
zum Ring, sondern höher auf einen metaphorischen Berg, von
dessen Spitze ein Gott auf die Normalsterblichen hinabstarren
kann. Kein Zucken seiner Miene, kein Zögern in seinen
Bewegungen; der alte und neue Intercontinental-Champion ist bei
seinem Triumphmarsch eine fleischgewordene Verkörperung von
selbstbewusstem Stolz.
Spotlight
werden eingeschaltet. In ihrem Schein wetteifern die
blankpolierte Platte seines Titels, die zu einem Grinsen
entblößten Zahne und sein geschorener Schädel um
den hellsten Glanz. Switzenberg schreitet an den Zuschauern links
und rechts der Rampe vorbei, ohne Notiz von ihrer Existent zu
nehmen. Er hat sich selbst – und das genügt
vollkommen. Der Kanadier zwinkert Pete und Sven zu, die während
seines Auftritts schweigen, vielleicht auch aus Angst darüber,
für ein falsches Wort bestraft zu werden. Denn seit dem Tag
des Schicksals, seit Viggos Schultern für drei Sekunden auf
die Matte gepresst wurden, ist dies eine Welt neuer Regeln.
Darragh
Switzenberg: „Ich bin Darragh Switzenberg.“
Mit
solcher Überzeugung gesprochen, als könnten dies die
ersten und letzten Worte einer Rede sein, an die man sich noch in
Jahren erinnert. Switzenberg tritt gemächlich durch die
Seile auf die Matte und stellt sich dorthin, wo er hingehört
– genau in die Mitte.
Darragh
Switzenberg: „Was für eine Genugtuung, diese Aussage.
Es ist erst einige Wochen her, als Claude Booker in diesem Ring
stand und behauptete, sie sei nichts wert. Ich wäre niemand
Besonderes und nicht das Zentrum dieser Liga.“
Ein
Tag, der damit endete, dass Switzenberg von Viggo überrascht
und um seinen Titel gebracht wurde. Im November war es, doch beim
Anblick der Selbstverständlichkeit, mit der Darragh seinen
Gürtel Spazieren trägt, scheint es Jahre her zu sein.
Eine bloße Momentaufnahme in einer größeren
Geschichte.
Darragh
Switzenberg: „In den Wochen seitdem wird Dynamite jede
wache Minute damit verbracht haben, darüber nachzudenken,
wie er nur so falsch liegen konnte. Denn das Wrestling hat bei
Title Night die größte Überkorrektur einer
Falschannahme erlebt, die es in seiner Geschichte gesehen hat.“
Die
Zuschauer melden sich bei der schmerzlichen Erinnerung mit
Buhrufen zu Wort, denen der Kanadier nicht einen Hauch Beachtung
schenkt.
Darragh
Switzenberg: „Darragh Switzenberg zu sein ist nicht nur
etwas Besonderes. Es ist auch seit Title Night gleichbedeutend
damit, diese Liga in zwei starken Händen zu halten wie ein
Spielzeug. Und wenn mein Spielzeug nicht springt, dann habe ich
die Macht dazu, es springen zu lassen, ob es will oder nicht.
Drücke ich ein kleines bisschen fester zu...“
Wie
schon bei seinem letzten Auftritt unmittelbar nach dem Sieg hebt
Darragh seine Hand in die Luft und drückt sie mit einem
genüsslichen Lächeln zu einer Faust zusammen.
Darragh
Switzenberg: „... dann ist es Claude Booker selbst, dem der
Druck meiner Klaue auf seiner Kreation namens GFCW die Luft
abschnürt. Denn er muss feststellen, dass aus der
GFCW-Galaxie das Universum Switzenberg geworden ist.“
Im
Bad der Buhrufe legt Switzenberg den Kopf schief. Schmiegt seine
Wange an das Metall seines Titelgürtels, der seit Beginn der
Ansprache auf seiner Schulter ruht.
Darragh
Switzenberg: „Ab dem heutigen Tag ist dieser Titel der
wichtigste Titel der GFCW, denn sein Träger ist der
wichtigste Wrestler dieser Liga. Ich bin Synonym geworden für
einen Aufstieg gegen jeden Widerstand. Ich wette, an jedem Tag
der vergangenen Wochen, vom Weihnachtsfest im Kreise seiner
Familie bis hin zum Blick hoch in den Feuerwerkshimmel an
Silvester, da ist Dynamite ein Gedanke nie aus dem Kopf gegangen:
Wie konnte es so weit kommen? Wie konnte sein Streiter namens
Viggo versagen?“
Wo
auch immer der Entthronte sein kann: Die Fans schenken ihm
Aufmunterung durch Rufe seines Namens und erhobene Schilder. Doch
durch Switzenbergs stolze Präsenz, den Anblick des
Gewinners, mutiert die gut gemeinte Geste zu einem jämmerlichen
Bild.
Darragh
Switzenberg: „Ich sage ihm und euch, er hätte sich
diese Frage selbst beantworten können, jederzeit. Er hätte
nur einmal unvoreingenommen auf mich schauen brauchen, ohne seine
lächerliche Antipathie mir gegenüber. Dann hätte
er gewusst, ob man gegen mich so viel Macht über diese Liga
aufs Spiel setzen sollte. Doch nun ist seine Defensivlinie
gefallen. Meinem Weg an die Spitze wird kein Widerstand mehr
begegnen, es wird ein Marsch über einen Prachtboulevard
sein.“
Er
stampft auf die Matte, so dass sie unter seiner Wucht erzittert.
Mit erhobenem Kinn steht er da, führt das Mikrofon mit
provozierender Langsamkeit zum Mund.
Darragh
Switzenberg: „Ich bin Darragh Switzenberg.“
Mit
dem Handrücken liebkost er seinen Titelgürtel, breitet
dann die Arme aus und atmet theatralisch ein. Wenn man Darragh
Switzenberg ist, schmeckt jede Luft nach Gewinnen.
Darragh
Switzenberg: „Schon immer hat nur eine Person darüber
entschieden, ob ich ein Wrestling-Superstar werde oder nicht. Und
diese Person war und bin ich selbst. In dem Moment, wo ich mir
Mühe gebe, bleibt dem Rest nichts außer Kapitulation.“
Er
sucht den Blick zur Kamera, zwinkert direkt in die Linse.
Darragh
Switzenberg: „Übrigens muss ich sagen, mir gefällt
es in dieser Woche ziemlich gut, Teil der GFCW zu sein. Das war
bekanntlich nicht immer so, doch etwas hat sich verändert:
keiner verliert mehr ein schlechtes Wort über mich. Es ist
mein Gesicht, dass mir von Plakaten beim Betreten der Halle
entgegen lächelt. Endlich ist es so, wie es sein sollte.
Endlich empfängt mich die GFCW als das, was ich bin: als die
Gegenwart. Und als die Zukunft.“
Wieder
streckt er seinen Arm aus. Diesmal aber, um auf etwas zu zeigen:
Seine Geste führt die Blicke des Zuschauer zum
BattleMania-Logo, welches über der Rampe angebracht ist.
Darragh
Switzenberg: „Diese ganze Sendung steht im Zeichen, einen
neuen Herausforderer für mich zu suchen. Aber wisst ihr was?
Es interessiert mich nicht einmal, denn am Ende geht es nicht um
den Herausforderer, es geht um mich. Wenn ich Lust habe, werde
ich ihn besiegen. Und Lust habe ich, denn dies ist meine Liga.
Und dies ist mein Jahr.“
Es
steckt so viel Überzeugung im Tonfall, mit dem diese Aussage
vorgetragen wird, dass selbst das Publikum Gefahr läuft, für
einen Augenblick von Euphorie erfasst zu werden. Doch nach einem
kurzen Moment bedächtiger Stille prasseln die gewohnten
Buhrufe auf den Kanadier nieder.
Darragh
Switzenberg: „Ich sage euch was: Weil es mir derzeit so gut
gefällt, da glaube ich, ich komme öfter. Mein Verlangen
nach Urlaub, nach anderer Beschäftigung, ist in jenem Moment
gesunken, wo die Liga vor mir auf die Knie ging. Plötzlich
kann ich mir gut vorstellen, mich hier häuslich
einzurichten.“
Mit
drei Schritten gelangt der Champion zu den Ringseilen. Lehnt
sich, passend zum Inhalt seiner Aussage, gemütlich an die
Ecke an.
Darragh
Switzenberg: „Um mich häuslich einzurichten, da
brauche ich ein, zwei Dinge. Beispielsweise Freunde, die mich auf
meinem Weg unterstützen. Und mit Jakob Fleestedt habe ich
einen Mann gefunden, der die gleiche Vision hat wie ich. Einer,
der die Augen nicht verschließt und der weiß, dass an
der Seite von Derek Switzenberg der Sonnenplatz der GFCW ist. Er
wird mich als mein Switzisstant bei meiner Aufgabe unterstützen,
ganz fest zuzudrücken“
Sein
Fingerzeig führt die Blicke diesmal die Rampe herab. Dort
erscheint, lächelnd durch den Vorhang, Jakob Fleestedt. Der
ehemalige Förderkader-Wrestler, der nur durch Switzenberg
vor einer Entlassung gerettet wurde, grinst von einem Ohr zum
anderen. Er applaudiert Darragh und kassiert dafür
ebensolche Buhrufe, wie sie sein neuer Chef zuvor angezogen
hatte.
Darragh
Switzenberg: „Weitere Dinge werden geschehen, manche heute,
manche in den nächsten Wochen. Manches im Hintergrund,
manches wird sichtbar sein. Gemeinsam ist allen meinen
Entscheidungen nur: Sie alle sind Teil meines Weges dahin, meine
Ausnahmestellung auf ewig zu sichern. Aus der Galaxie ist ein
Universum geworden, das Switziverse. Ein Universum voller
endloser Möglichkeiten: Denn wo meine Grenzen liegen, kommt
kein anderer Wrestler überhaupt hin. Und dies soll unser
Name sein, der Name von mir und meinen Weggefährten:
Switziverse Unlimited“
Mit
großer Geste, im Stile eines Zirkusdirektors, der einen
Löwen in die Manege ruft, deutet Switzenberg auf die
Videoleinwand. Dort macht die Regie ihren Job richtig und nur
eine Sekunde später erscheint die Einblendung eines Logos.
Darragh
Switzenberg: „Merkt euch diesen Namen, merkt euch diesen
Tag.“
Wieder
frenetischer Applaus von Fleestedt. Dem Riesaer ist der Stolz
darüber, Teil dieser Entwicklung zu sein, ins Gesicht zu
schreiben. Er wirkt von Dank geradezu zerrissen, ist nicht mehr
weit von feuchten Augen entfernt, als er Switzenberg von der
Rampe aus bejubelt.
Darragh
Switzenberg: „Es ist 2025, diese Liga ist nun 24 Jahre alt.
Und sie heißt noch immer GFCW. aber es ist jetzt Darragh
Switzenbergs Liga.“
Ein
letztes Zwinkern in die Kamera, ein letztes Lächeln. Und wer
jetzt noch nicht an diese Worte glaubt, der hat 12 Monate, eines
Besseren belehrt zu werden.
TRADITION
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