Wir
befinden uns auf dem Parking Lot. Es ist heiß, sehr heiß
hier in Baden Württemberg. Die Luft flimmert leicht in der
Kamera, während sie einen Schwenk über den Parkplatz
macht. Lange dauert es aber nicht, bis wir sehen, warum wir hier
sind. Bei 'Parkplatz' kann man sich zwar schon etwas denken, denn
die ein oder andere Person ist dort durchaus öfters
anzutreffen, doch Gewissheit gibt erst der Mitternachtsblaue
Truck von Jack Bobo. Die beiden Trucker parken galant und
geschwind ein, Frank steigt unmittelbar aus. Der Truck ist nicht
einmal richtig zum Stehen gekommen, da setzt Frank seine feschen
Cowboystiefel in den leicht kiesigen Beton. Ein leichtes
Knirschen ist das Ergebnis und Franks Blick geht in Richtung
Sonne. Eine Hand vor die Stirn, ein Auge leicht zugekniffen, dann
setzt er den Strohhut auf. Heute sieht er mehr nach Farmer, als
nach Trucker aus, aber Frank wusste sich schon immer anzupassen.
Ihm gefällt das Wetter sichtlich, auch wenn der dickliche
Mann schnell ins schwitzen gerät. Erst nach einer kurzen
Weile steigt dann sein Bruder aus.
KLACK
Sein
Zippo zündet in Windeseile seine Zigarette an, welche er
dann gekonnt und routiniert im linken, unteren Mundwinkel
verschwinden lässt. Lässig pustet er den tödlichen
Qualm in den Himmel, ohne die Zigarette dabei aus dem Mund zu
nehmen. Er hat sich eine Trucker-Cap geschnappt und zieht sich
diese auf. Er scheint mehr der Winter-Typ zu sein, er sieht nicht
ganz so fröhlich aus.
Jack:
"Jo Frank."
Frank:
"Hm?"
Frank
wendet seinen Blick vom Horizont ab und mustert Jack. Er grinst.
Frank:
"Nicht dein Wetter, ne?"
Aber
Jack lacht nicht.
Jack:
"Ach, mir geht es einfach nur auf den Sack dich andauernd zu
kutschieren. Sehe ich aus wie ein Taxi-Fahrer?"
Frank:
"Ich bin halt dein wertvollstes Paket."
Er
greift sich beide Hosenträger und lacht herzhaft.
Jack:
"Wo ist meine Gefahrenzulage?"
Mit
seinen abgelatschten Stiefeln tritt er sanft gegen den Reifen
seines Trucks.
Jack:
"Und ob die Lady noch so lange mitmacht? Schwertransporte
sind ja unser Ding, aber du setzt da ja neue Maßstäbe."
Während
Jack ironisch blickt, lacht Frank weiterhin herzhaft. Jack geht
dann aber auch Frank zu und klopft ihm auf die Schulter.
Jack:
"Komm' ma mit."
Der
kleine Bruder folgt dem Großen sehr interessiert."
Frank:
"Was gibt's denn?"
Aber
Jack schweigt. Er grinst jedoch. Schelmisch, freudig, das ist
schwer auszumachen. Aber auch Frank grinst mehr und mehr.
Frank:
"Ich liebe Überraschungen, ne?"
Jack:
"Ich weiß, Bruder."
Frank,
der sich freut wie ein Kind auf seine Torte wird aufgeregter. Die
Zwei gehen um die Ecke.
Jack:
"Warte kurz."
Das
fällt Frank zwar schwer, aber zu sehen ist nichts.
DÖÖÖÖÖÖD
DÖÖÖÖÖÖÖD
Ein
ansehnlicher Peterbilt 579 biegt auf den Parkplatz ein. Auf dem
Kühlergrill ist eine überdimensionale, rote Schleife.
Franks Kinnlade geht nach unten.
Jack:
"Zeit wieder selbst Gas zu geben."
Frank
blickt zu Jack. Dann zum Truck. Wieder zum Truck. Mit dem rechten
Zeigefinger deutet er auf den Truck. Dann auf sich. Auf den
Truck. Dann auf sich. Er blickt Jack fragend an.
Jack:
"Ein Jahr ist es jetzt her, dass Madison... du weißt
schon. Ich glaube der Jahrestag ist ein guter Anlass wieder in
den Sattel zu steigen. Was sagst du?"
Dem
jüngeren Bruder fehlen die Worte. Wenn man Frank kennt dann
weiß man... das passiert nicht häufig. Jack nestelt in
seiner Hosentasche und zieht einen Schlüssel hervor. Er
wedelt damit vor Frank.
Frank:
"DANKE!"
Frank
ist außer sich vor Freude. Auf der einen Seite ist die
Erinnerung sehr schmerzhaft, welche jetzt genau ein Jahr her ist,
aber auf der anderen Seite... ist er ein Truck-Narr. Er ist jetzt
wirklich lang genug nicht selbst hinterm Steuer gesessen. Der
Fahrer, ein typischer Trucker, steigt aus und breitet die Arme
aus. Dem geneigten Zuschauer fällt evtl. auf, dass es sich
um einen der Trucker handelt, der den Fight Club bis zuletzt
verfolgt hat, ehe Drake Ackley Madison in einen riesigen
Feuerball verwandelte. Frank rennt auf den Trucker zu und umarmt
ihn.
Frank:
"Daaanke!"
Frank
hebt den Trucker in die Lüfte, als sei dieser eine
Eisprinzessin. Dann folgt auch Jack langsam, dann fängt er
sich eine Umarmung.
Jack:
"Weihnachten dieses Jahr kannst du dann aber vergessen."
Frank
kann noch immer nicht viele Worte finden. Zu guter Letzt bekommt
dann auch der Truck eine dicke, fette Umarmung.
Frank:
"Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie glücklich
mich das macht!"
Jack
haut Frank abermals auf die Schulter, der noch immer den Truck
umarmt.
Frank:
"Ich taufe dich... Madison II!"
Der
Trucker schien zuletzt etwas abgelenkt. Vielleicht ein guter
Schachzug seines Bruders ihn wieder in die Spur zu bringen. Jeder
weiß, was das Ziel von Frank ist, es geriet in Gefahr. Mit
einem freudigen Frank fadet die Szene langsam aus.
Auf der Straße kurz vor dem
Eingang reibt sich Rob die schmutzigen grindigen Griffel und
lacht in sich hinein. Selbstbewusst stolziert er in seiner
zerpflückten Kleidung, an der Schlange wartender Fans vorbei
dem Eingang zum Backstagebereich entgegen. Direkt vor die Augen
zweier Gorillas, die ihre Pflicht sehr ernst nehmen. Ein
Süffisantes Lächeln ziert sein Gesicht.
„Hey
Jungs! Wie gehts?!“
Ungerührt bleiben die
schrankwandartigen Männer vor dem Hintereingang stehen.
Rob will sie
passieren, doch die Männer machen dicht.
Erschrocken
weicht der Hamburger zurück.
„Huh?“
„Dieser Eingang ist der
Crew der GFCW und ausgewiesenen Gästen vorbehalten.“
„Aber
ich bin doch ein Gast.“
„Können sie Dies
entsprechend ausweisen?“
„Nein
ich....“
„Dann sind sie auch kein
Gast.“
Trotzig beißt sich Rob auf
die Unterlippe und denkt nach. Er setzt zur Attacke an.
„Ich
bin Rob Gossler, ihr lasst mich da jetzt durch!“
Die Mannen schubsen ihn abermals
zurück.
Rob entrüstet sich vollends!
„Mein
Name ist Rob Gossler, ich war Jahre lang für diese Firma!
Ich bin 2facher GFCW Intercontinental Champion! GFCW Galaxy
Champion..... ein Titel der so gut war dass er uns weggenommen
wurde!“
„Ich
will sofort den Geschäftsführer sprechen!“
Einer der starken Mannen verzieht
fraglich die Augenbraue.
„Rob wer? Nie von ihm
gehört, geh zur Abendkasse wenn du noch zur Show willst.“
Der andere legt den Kopf schief.
„Ist Dieser Typ nicht
längst tot?“
Außer sich versucht Rob sie
zu überzeugen.
„Nein,
ich stehe direkt vor euch ihr Arschlöcher.“
„So
nicht Freundchen...“
„Du kannst mich mal du
Wichser.“
Da läuft Drake Infinity samt
Begleitung an ihm vorbei und wird ohne weitere Fragen hindurch
gelassen.
„Hey!“
„Rob
Gossler?!“
Erleichtert
dreht sich Rob herum und blickt in das Gesicht einer drallen
Mitviertigerin.
Sie springt auf ihn zu und erdrückt
den erschrockenen Rob Gossler in Küssen.
Bestätigt führt er Dies
den verdutzten Gorillas vor.
„Na was
sagt ihr Jetzt?! Ich bin ein verdammter Held!
Frau: „Du
bist der Champion meines Herzens. Ich verehren dich. Du bist der
beste Wrestler aller Zeiten, dich hätte diese Liga nie gehen
lassen dürfen.“
Ein vielsagendes Grinsen in
Richtung der Angestellten, lässt sie dennoch nicht
erweichen.
„Hier kommst du jedenfalls
nicht rein Champ.“
Erzürnt wendet sich der
Hamburger ab, mit samt „seiner Frau“.
„Fickt
euch ich brauch` euch nicht. Ihr werdet schon sehen was ihr davon
habt! Ich zeigs euch allen ihr arroganten Arschlöcher!“
Die Frau pflichtet ihm bei.
„Ja
genau, dieser Mann war und ist die Zukunft der GFCW! Unmöglich
sowas!“
Empört räumen sie das
Feld doch bereits nach wenigen Schritten beginnt Rob ihr verlegen
zu zu flüstern.
„Hey
ich weiß is vielleicht ein ungünstiger Zeitpunkt aber
könnte ich vielleicht heute bei dir Pennen?“
Mit freudiger Überraschung
stimmt sie zu.
„Aber
natürlich, ich habe eine super große Couch.“
War
Evening, Stuttgart (Porsche Arena),
08.06.2018
In
Kooperation mit
Und
wieder einmal hämmert „Mercury Gift“ von Zico
Chain aus den Hallenboxen, während auf der Entrancestage ein
buntes Feuerwerk bis unters Hallendach geschossen wird. Hell
erleuchtende Scheinwerfer fahren wie wild durch das weite Rund
der Halle, und schließlich zoomen wir auf das
Kommentatorenpult, wo Pete und Sven im feinen Zwirn sitzen. Und
Percy Addams. Auch der Commissioner sitzt da mit am Pult, breit
grinsend, in der Mitte zwischen den beiden Kommentatoren.
Pete:
„Heeerzlich willkommen, Wrestlingfans, zu einer weiteren
Ausgabe von GFCW War Evening, diesmal aus Stuttgart!“
Sven:
„Auch von mir ein herzliches Hallo! Wir haben heute
prominenten Besuch an unserer Seite, niemand geringeren als die
wichtigste Figur in der GFCW der letzten Jahre, unser
Commissioner Percy Addams! Herzlich willkommen, Boss!“
Pete:
„Na ja, also so weit würde ich nun nicht…“
Percy
Addams: „Hallo Wrestlingfreunde, hallo liebe Kinder! Wir
präsentieren euch heute eine pickepackevolle War
Evening-Sendung, die ich hier und jetzt höchstpersönlich
vorstellen werde!“
Singles
Match: Johnboy Dog vs. Alex Ricks Referee: Henry Phoenix
Jr.
Percy
Addams: „Das erste Match des Abends ist leider nicht so
wirklich ein Knaller, aber was kann man auch anderes erwarten,
wenn Johnboy Dog mit dabei ist?! Leider muss ich ihn nach wie vor
einsetzen, er hat noch einen alten Vertrag, welcher ihm unter
anderem solche Privilegien zugesteht. Na ja, das ist eine andere
Geschichte. Und Alex Ricks, na er sollte eigentlich keine allzu
großen Probleme mit dem Wrestling-Opa haben! Wenn er sich
nicht verrechnet, dann wird er das Ding gewinnen, hihi!“
Pete:
„Ähm ja, sehr guter Spruch, hust hust…“
Non
Title-Singles Match: Michael Payne vs. Drake Infinity Referee:
Guido Sandmann
Sven:
„Kommen wir mal zum zweiten Match des Abends, Michael Payne
gegen Drake Infinity. Herr Commissioner, mit Drake hatte die New
Breed letztens ja auch so ihre Probleme gehabt. Wie wird das
Match heute ausgehen?“
Percy
Addams: „Irgendwie mag ich Drake, der Junge hat schon
Chuzpe, das muss man ihm lassen! Aber Payne ist ein harter
Knochen, und immerhin Intercontinental Champion. Das wird ein
enges Match, das ist mal sicher. Mal sehen, vielleicht werde ich
Drake weiter fördern und aus ihm einen Percy Addams-Typen
machen, er würde ganz gut zur New Breed passen! Aber erstmal
muss der Junge sich heute beweisen und gewinnen! Denn Verlierer
brauchen wir nicht, das ist mal klar!“
Pete:
„Stimmt, die gibt es ja schon genug in der Breed, wenn man
sich mal so die letzten Ergebnisse anschaut.“
Percy
Addams: „Gaaanz vorsichtig, mein Lieber! Denk dran, wer
deine Gehaltschecks bezahlt. Ich spiele ohnehin schon länger
mit dem Gedanken, am Kommentatorentisch mal ein paar Änderungen
vorzunehmen!“
6
Men-Tag Team-Match: Jason Crutch & Animals with Attitude
(Daniel & Lonesome Tyler) vs. The New Breed (Rider, Ricky
Murk, Steve Steel) Referee: Jo Dordano
Sven:
„Das dritte Match des Abends ist dann ein richtiger
Kracher! 6-Men Tag Team-Action, The New Breed vs. Jason Crutch
und die Animals with Attitude. Ich denke, da kann es nur einen
Sieger geben, oder?“
Percy
Addams: „Hihi, das stimmt, mein Guter, das stimmt! Zumal
ich noch eine kleine Überraschung für Jason Crutch
vorbereitet habe. Und für die Sprösslinge. Meine Jungs
sind auf jeden Fall super eingestellt und werden das Match heute
locker gewinnen und mit einem guten Gefühl zum PPV fahren!“
Pete:
„Was denn für eine Überraschung? Mir schwant
Böses, wenn ich das so höre.“
Percy
Addams: „Das wird jetzt natürlich noch nicht verraten,
hihi! Lasst euch überraschen. Ihr müsst schon bis zum
Ende dranbleiben, und bis dahin Freunde, viel Spaß mit der
Show!“
Wir
sehen Percy Addams´ Büro. Der Chef sitzt an seinem
Schreibtisch und trommelt genervt auf die Tischplatte. Ihm
gegenüber sitzt ein interessierter und offensichtlich immer
fröhlicher Frank Bobo. Aufgrund des Geschenks seines Bruders
zuvor ist das auch nicht überraschend.
Percy
Addams: „Wo bleibt der denn, verdorrich noch eins! Niemand
ist hier pünktlich in dieser Liga! Ich hasse
Unpünktlichkeit, hab‘ ich das eigentlich schon mal
gesagt?! Wenn Drake nicht in der nächsten Minute hier
aufkreuzt, dann setzt es ein one on five Handycap-Match, aber so
sicher wie das Amen in der Kirche!“
Schließlich
öffnet sich die Tür doch noch und Drake Infinity
betritt, natürlich ohne anzuklopfen, das Büro. Die
Mühe, die Tür zu schließen, macht er sich gar
nicht erst. Der Lord of Madness lehnt sich in den Türrahmen
und blickt abwertend von Frank zu Addams. Neben ihm taucht nun
auch Luna auf. Drake trägt noch seine Straßenklamotten
und Tasche, traf also offensichtlich gerade erst ein.
Drake:
„Also? Was ist?“
In
jedem der drei Wörter schwingt seine gesamte Verachtung für
Autorität und System mit. Der Commissioner hingegen scheint
seinerseits gerade durchaus auch Verachtung für Infinity zu
empfinden, so wie er aus seinem Chefsessel hochfährt.
Percy
Addams: „Was ist?! WAS IST?! Du ungehobelter Lümmel!
Na ja, ich will über diese Frechheit jetzt mal hinweggehen,
weil ich gerade ohnehin kaum Zeit habe. Ich muss eine Liga
führen, verdammt!“
Ein Angewidertes
Augenrollen ist alles, wozu sich Infinity in diesem Moment
herablässt.
Percy Addams: „Ich
habe euch nur wegen einer Sache hier herbestellt. Da eure
Zusammenarbeit in der letzten Show ja mal so gar nicht geklappt
hat...“
Der Lord of Madness wirft ein leises,
provokatives „Versager“ in Franks Richtung.
Percy
Addams: „...werden wir das wieder beenden. Nicht, dass ihr
euch noch aufeinander einspielt, hihi. Ab jetzt werdet ihr wieder
gegeneinander antreten, und zwar schon beim PPV Finest
Hour!“
Luna und Drake seufzen nahezu synchron
auf. Sie wirken nicht überrascht aber ebenso wenig erfreut.
Percy
Addams: „Bobo vs. Infinity. Kann mir zwar nicht vorstellen,
wer dieses Match sehen will, aber irgendwie muss ich die Card ja
voll kriegen. Mal sehen, der Gewinner hat dann vielleicht so
etwas wie eine Zukunft in der GFCW, also seht das Match als
Chance an, ihr Eumel! So, jetzt muss ich los, hab‘ mit
Steve noch was dringendes zu besprechen. Ich empfehle mich.“
Und
mit diesen Worten verlässt der Boss sein eigenes Büro
(Drake macht ihm mit einer demonstrativen Geste Platz in der Tür)
und lässt Frank und Drake zurück. Für Frank ist
jetzt nicht nur Weihnachten, sondern auch Ostern. Das wollte er,
schon so lange. Er im Ring GEGEN Drake. Das hat bislang ja nie
geklappt. Jetzt wird es Wahrheit.
Frank:
"Endlich!"
Drake:
„Tjaaaaaa… Kann man wohl nicht ändern.“
Der
genervte Tonfall wird von Drakes typischem Grinsen gefolgt, als
er sich vor Frank aufbaut (Was in Anbetracht ihrer Größe
immer noch nicht wirklich Eindruck macht). Drake wirkt nicht so,
als sei er gestört von der Ansetzung, auch wenn er Ignoranz
ausstrahlen will. Es wirkt, als hätte er irgendwo ein Ass im
Ärmel.
Drake:
„Letzte Worte, Frank?“
Frank:
"Ich warte schon so lange, in zwei Wochen ist es endlich
soweit. Ich werde dich abwracken!"
Unter
einem abstoßenden Kichern entfernt sich Drake rückwärts
aus dem Büro.
Drake:
„Na denn… Bis zum PPV.“
Drake
verlässt das Büro und jetzt ist Frank alleine dort
drin. Er freut sich wie ein Honigkuchenpferd, könnte dieser
Tag noch besser für ihn werden?
Sven:
"Okay, das war kurz und schmerzlos. Das sehen wir ja sonst
eher selten."
Pete:
"Das zeigt eher, was für ein unfähiger Typ Percy
ist! ICH will das Match sehen, er tut so als würde es
niemanden interessieren!"
Sven:
"Pete, Percy hat alles genau im Griff. Er wusste
wahrscheinlich, dass es so am wenigsten eskalieren wird. Er ist
einfach ein Profi."
Pete:
"Na wenn du das sagst, Sven. Ich freue mich auf jeden Fall
auf das Ding."
Sven:
"Es wird auf jeden Fall interessant. Die Beiden standen
bislang niemals gegeneinander im Ring und es ist viel passiert
zwischen ihnen. Das wird ein Krieg."
Und
mit einem Grinsebär-Frank fadet sie Szene langsam aus.
Die
Geräuschlaute von Flamingos sind zu hören. Dann:
Ins
Bild hüpfen zwei absolute Vollidioten, die versuchen,
gangnamstyle zu tanzen. Ein bisschen sieht es auch so aus, aber
eben nur fast. Hauptsächlich sieht es total peinlich und
penetrant dumm aus. Der eine Typ trägt trägt wie beim
letzten Mal die rosa Plüschmütze in Flamingoform mit
Schlappohren. Er hat fransiges, blondes Haar, das ihm bis auf die
Schultern und etwas darüber hinaus hängt. Kenner der
letzten Show wissen, das ist Derek „Flamingo Boy“
Jones, der hier einen fetten Nasenring trägt und sich einen
Schnurrbart ins Gesicht gemalt hat. Was gleich ist wie beim
letzten Mal ist, dass sein ausgefranstes, blondes Haar unter der
Mütze hervorhängt und total bescheuert aussieht. Er
macht lächerliche Verrenkungen, während er auf einer
Ukulele dahinklimpert und immer wieder „Boo-Yah! Boo-Yah!“
ruft.
Sein
Partner, Anthony „the mac“ Monroe, hat ein gelbes
Bandana um den Kopf und hat sich sein Gesicht weiß
angestrichen. Er trägt wieder Spongebob Merchandise –
wie man das als Simpsons-Fan so macht – und macht so
richtig dämliche Bewegungen. Um die Schultern trägt er
ein himmelblaues Cape, das er flattern lässt. Zuguterletzt,
um zu unterstreichen, wie total nerdig er sich verhält,
lässt er die Zunge schlackern und krächzt
„Whoooo-eeeeee! Whoooo-eeeee!“.
Endlich
meldet sich die metallisch verfremdete Stimme aus dem Off:
Metallisch
verfremdete Stimme aus dem Off: „Wir sind die Agentur. Und
wir präsentieren Ihnen die ‚Dummen Episch Penetrant
Peinlichen Nerds‘, die DEPPN!“
„Flamingo
Boy“ sieht plötzlich wirr um sich, so als würde
er suchen, woher die Stimme kommt. Dann guckt er sowas von
bedeppert in die Kamera und lässt nun auch die Zunge
schlackern. Er lacht schrill auf.
Derek
Jones: „WHOOOOO-EEEEEE! Jaaaaaa,
Baby, wir sind die Deppn! Und bei Finest Hour, ooooooh jaaaa, da
geht der Punk ab! Denn bei Finest Hour geben wir unser Debüt!“
Derek
macht wieder weiter mit seinem Gangnam Style, als sich Anthony
Monroe, Luxemburgs bester Wrestler, plötzlich an die Kamera
wendet. Er hechelt wie ein Hund, dann winselt er wie ein
heulender Wolf.
Anthony
Monroe: „Ho-ho-ho-h! Baby,
Fineft Hour werdet ihr fehen, wofu die Deppn imftande find. Denn
wir find daf abfolut befte Tag-Team, daf die Wreftling Welt je
gefehen hat! Wir heben ab, BOOOM, wir fliegen hoch, YEEEAAAH, wir
knallen, und freddern und feuern und funkeln und fransen und
OOOOOH JAAAA, wir landen hart!“
Die
beiden springen herum, als hätten sie nicht alle Tassen im
Schrank. Nochmal wendet sich Derek Jones der Kamera zu.
Derek
Jones: „Bei Finest Hour sprengen wir das Hallendach –
aua“ – Anthony Monroe ist ihm auf den Fuß
gesprungen – „- und bald schon, ihr werdet sehen,
sind wir die groovigsten, coolsten GFCW-Tag-Team-Champions des
Jahrtausends!“
Anthony
Monroe: „Du meinft, def Jahrhundertf!“
Derek
Jones: „Ach was…des JAHRES! Finest Hour, die Deppn!
Wir hauen rein, also tut ihr es auch!“
Wieder
tanzen sie belämmert herum, als sich die metallisch
verfremdete Stimme aus dem Off wieder meldet:
Metallisch
verfremdete Stimme aus dem Off: „Schaltet ein. Dort werden
Sie geholfen!“
Und
raus. Gottseidank.
Anspannung.
Leidenschaft. Das Gefühl, bereit zu sein. Es allen zu zeigen
– sich selbst, den Fans und auch jenen, die an einem
Zweifeln.
All das hat Johnboy Dog schon hunderte, ja
mittlerweile wohl tausende Male hinter sich gebracht. Sich nicht
einlullen lassen, aber auch nicht niedermachen. So ist er durch
all die Jahre gekommen – und das sind nächstes Jahr
immerhin schon sagenhafte vierzig.
Gleich ist es soweit.
In wenigen Minuten wird es hier losgehen, wird der Ring-Oldie auf
Alex Ricks treffen. Die letzte, große Bewährungsprobe
vor dem Match gegen Michael Payne bei Finest Hour, in dem es noch
einmal um alles geht. Manch einer würde Alex Ricks sicher
als Möglichkeit des Aufwärmens sehen, aber der Hund
tickt da anders. Für ihn ist jedes Match, jedes NÄCHSTE
Match so wichtig, dass er ihm höchste Priorität
beimisst. Und deshalb wirkt er hier, kurz vor dem Vorhang, der
alles bedeutet – Gorilla-Position halt – absolut
angespannt.
Aber er ist nicht
allein. Eingefunden haben sich nämlich, man ahnt es schon,
die GFCW-Tagteam-Champions, die nicht nur Daniel und Lonesome
Tyler heißen, sondern auch die Söhne der nicht eben
jungen Legende sind. Und die wirken optimistischer als der Hund
selbst, immerhin haben sie es ja auch „nur“ mit der
New Breed zu tun und eben nicht mit dem manchmal
gemeingefährlichen Alex Ricks.
Daniel:
„Du wirst das doch eh so machen wie immer, Dad: Langsam
angehen lassen und ihn dann irgendwann auflaufen lassen um zu
kontern. Das ist ein Teil, den ich auch für mich gerne
nutze.“
Der Hund nickt,
wirkt aber nicht vollständig anwesend. Vielmehr wirkt er
außerordentlich fokussiert, weshalb auch die Antwort etwas
auf sich warten lässt.
Johnboy
Dog: „Ich weiß. Aber Alex Ricks ist anders als alle.
Er kann von einer auf die andere Minute explodieren und das will
ich unbedingt vermeiden. Ich dachte immer, die Fight Clubberer
wären tickende Zeitbomben oder Antoine, dem man Tourette
nachsagt. Aber Alex hat das wirklich auf eine neue Ebene. Angst
habe ich sicher nicht, aber großen Respekt davor.“ Tyler:
„Sollen wir dabeibleiben oder willst Du allein gehen?“
Der
Hund will gerade antworten, da….
Alex:
„Bereitet euch lieber für später vor.“
Wenn man vom Teufel spricht, sagt
man doch so gerne. Und so wie bisher über Ricks gesprochen
wurde, ist der Vergleich zum Teufel hin auch gar nicht einmal so
abwegig. Unberechenbar und immer für eine Überraschung
gut. Dass er hier allerdings ebenfalls den Weg in die Gorilla
Position pünktlich zum Match antritt, war allerdings weder
überraschend noch unberechenbar. Trotzdem schaut das
Familiengespann im ersten Moment überrascht, als die kalte
Stimme des Mathematikers ertönt und einmal mehr so ähnlich
klingt, als würde eine (gut programmierte) Computerstimme
einen Text aufsagen.
Langsam geht er auf die Gruppe zu,
richtet seinen Blick dabei zunächst auf die Männer mit
Gold. Beeindruckt wirkt er allerdings weniger.
Alex: „Ich
sehe…die Animals with Attitude, das Prunkstück der
Zusammenarbeit bei German Fantasy Championship Wrestling.“
In dieser Tonlage ist selbst Ironie
schwer auszumachen.
Alex: „Tyler,
du kennst mich anscheinend noch nicht sonderlich, aber du kannst
deinen Bruder oder deinen Vater fragen. Wir standen schon oft
genug gegeneinander im Ring. Und sie wissen, dass es in dieser
Liga keinen ehrlicheren Kämpfer als mich gibt. Zäh? Ja.
Talentiert? Ja. Ungerecht? Nein. Also bleibt ruhig hier oder
wärmt euch für später auf. In diesem Kampf
zwischen Johnboy Dog und mir wird mit ehrlichen Mitteln
gekämpft.“
Ricks steht zwischen den Fronten,
JBD rechts von ihm, die Tag Team Champions links. Sein Blick
schlägt nun allerdings diese Brücke, er kneift die
Augen zusammen, dreht den Kopf langsam in Richtung Hund.
Alex:
„Oder willst du Michael Payne ein Zeichen senden?“
Ein
Blinzeln des Hundes, der recht gelassen bleibt, während
Tyler – der ohnehin angesprochen zu sein schien –
einen Schritt nach vorn macht, und Ricks konfrontiert.
Tyler:
„Pass mal auf, Mister Mathematik. Ich kenne dich vermutlich
besser als Du denkst, denn ich habe ALLE diese Matches gesehen.
Und wenn ich dich nicht gerade mit jemandem verwechsle –
und du siehst ziemlich einzigartig aus, so dass das
ausgeschlossen scheint – dann bist du nicht minder
gefährlich als alle anderen in der GFCW, sondern toppst
das…“
Weiter
kommt das Teilzeit-Dschungle-Kid nicht, denn es ist der Vater,
der hier ein wenig zu beschwichtigen versucht.
Johnboy
Dog: „Alex, Alex…..ein Zeichen? An Michael Payne?
Natürlich will ich ein Zeichen senden, ganz klar. Eines voll
fairer Konkurrenzfähigkeit und Gottvertrauen in meine
Fähigkeiten. Ich weiß, dass du der letzte wärst,
der den Fehler beginge, mich zu unterschätzen….“
Ricks überprüft das
Klassenzimmer. Schaut still auf JBD, auf Tyler, auf Daniel. Beide
Seiten wissen genau, dass in diesem Moment kein Angriff
stattfinden wird, angespannt ist die Lage trotzdem. Der
Freiburger geht die Blickrichtung noch einmal zurück. Der
Hund wird ins Visier genommen. Aus der Halle hört man
bereits die ersten Töne von Red Rider. Das registriert auch
der Freiburger.
Alex: „Klingt
als wäre es Zeit...Michael Payne wird gespannt auf dein
Zeichen sein. Bis gleich.“
Sagt er und geht durch den
Drei-Mann-Tunnel hindurch die letzten paar Schritte, um den
Vorhang zu umfassen. Dann aber noch einmal das ach so typische
Ricks-Verharren für einen letzten Kommentar.
Alex: „Ach
und Tyler…es wird sich schon noch die Gelegenheit bieten,
dass du meine Kämpfe nicht nur SIEHST. Das ist nur eine
logische Konsequenz.“
Und swoosh,
wie das Cape eines Superhelden weht der Vorhang in der Luft und
Alex Ricks betritt zum Jubel der Fans die Rampe. Der Hund wird
ihm gleich folgen, noch steht er aber hier und schüttelt den
Kopf, ehe er seine Jungs ansieht.
Johnboy
Dog: „Seht ihr? Genau das meine ich. Ricks ist
unberechenbar, aber er macht nie ein großes Geheimnis, aus
dem was er vorhat. Ich werde jetzt da rausgehen und zeigen, dass
mit alten Hunden nicht zu spaßen ist.“
Die
Cam wird gesucht und dann auch noch streng angeguckt!
Johnboy
Dog: „Michael Payne…ich will, dass Du dir das
ansiehst. Dass du vorbereitet bist, auf die Dinge, die dich
ereilen werden. Denn das, was Ricks gleich erlebt….wird
auch Dir wiederfahren!“
Noch
einmal legen die Jungs ihm die Hände auf die Schulter, dann
entwischt auch er durch den Vorhang…
Singles
Match:
Johnboy
Dog vs. Alex Ricks
Referee:
Henry Phoenix Jr.
Die
Halle verdunkelt sich und es wird still. So still, dass bald
ein Raunen durch besagte Halle geht und man sich fragen mag,
was da wohl schiefgelaufen ist. Aber es ist nicht
schiefgelaufen....
....denn wenige Sekunden später
schallt "I want my money back" in der Langversion -
mit dem tollen Drum-Intro - aus den Boxen und neben Alex
Ricks wissen nun auch alle anderen, dass der Hund im Anmarsch
ist. Dieser tritt durch den Vorhang und wird - die Halle ist
einstweilen immernoch Dunkel - von einem einzelnen
Scheinwerfer eingefangen und verfolgt. Schließlich
bleibt er nach der Hälfte des Weges stehen....
.....und
das Licht geht an! Da steht er, in einen Mantel gehüllt
und wirkt fast ein wenig wie Michael Payne. Langsam schreitet
er weiter zum Ring und betritt diesen schließlich über
die Ringtreppe, auf der er auch den Mantel niederlässt.
Im Ring lässt sich der Veteran kurz feiern und mustert
dann Alex Ricks, der sicher schon darauf wartet, den Hund in
die verkrusteten, von Stiften degenerierten Finger zu
bekommen. JBD zieht ein paar Mal am Seil und betrachtet sich
dann als fertig!
Pete:
Als wäre diese Ansetzung nicht ohnehin schon interessant
genug, dank dem Gespräch der beiden gerade habe ich
gleich noch einmal ein wenig mehr Lust auf das Match. Dass
die beiden etwas Gutes auf die Beine stellen können,
wissen wir ja schon lange.
Sven:
Einige Male standen sie sich ja schon im Ring gegenüber
und geliefert haben sie bislang immer. Alex Ricks war sogar
der erste Herausforderer, als Johnboy Dog der GFCW
Heavyweight Champion war. Damals endete das Match ein wenig
kontrovers…dass Cyrus Achaemid heute wieder eingreift,
darf aber bezweifelt werden.
Pete:
Wenn man den beiden gerade glauben darf, dann bleibt es heute
allein unter den beiden. Zuletzt gingen sie sich ja ein wenig
aus dem Weg. Nachdem Ricks in den letzten Shows aber immer
wieder mit Michael Payne zu tun hatte, muss jetzt natürlich
auch dessen Herausforderer zeigen, wie er sich gegen den
Mathematiker schlägt.
Sven:
Wenn JBD hier etwas gelingt, woran Payne scheiterte, ein Sieg
gegen Alex Ricks, dann wäre das schon ein deutliches
Zeichen…aber wenn Ricks wieder so auftritt, wie vor
zwei Wochen wird das ein schweres Unterfangen.
Pete:
Heute wirkt der Mathematiker allerdings wieder deutlich
beruhigter. Er scheint, seine Emotionen wieder besser unter
Kontrolle zu haben. Nun…wir werden sehen.
Sven:
Und zwar jetzt, da läutet die Glocke!
Und
ab geht die Post.
Die
Anfangsphase ist recht leicht zusammengefasst. Ricks ist
wieder normal, beschränkt sich wieder auf seine
klassischen Manöver, seinen typischen Stil geprägt
von Kontern und Mattenwrestling. Sobald er die Gelegenheit
hat, ein Gelenk des Hundes zu bearbeiten, springt er auf
diese, wie es ein wildes Tier machen würde…um dem
Hund noch etwas anderes Animalisches entgegenzusetzen. Aber
der ehemalige Commissioner ist trotz seines Alters nicht von
gestern und kennt den Stil des Mathematikers mittlerweile
natürlich. Ist dementsprechend auch gut vorbereitet und
kann mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und Rafinesse
glänzen. Er nutzt den Ring perfekt zu seinem Vorteil,
jeder Ansatz einer Aktion von Ricks wird direkt per Rope
Break unterbunden. Bei Gelegenheit wird Ricks auch mit der
Brust-/Halspartie direkt auf das oberste Seil geschickt, was
dem Hund in den Folgeminuten einen gewissen Vorteil
verschafft.
War
die Anfangsphase also durch gegenseitiges Überlisten und
kleinen Nadelstichen geprägt, so kann JBD im Anschluss
seine Routine und seinen Kraftvorteil ausspielen. Da er
bekanntlich nicht mehr so ganz der Jüngste ist, kommt es
ihm ganz recht, auf der Matte nicht ständig schnell
reagieren und die Position wechseln zu müssen. Ein
Ansatz zu einem Suplex endet dann allerdings doch wieder in
einem Neckbreaker. Abzuschreiben ist Ricks hier also
definitiv nicht. Auch wenn er wenig später nach einem
Hip Toss wieder auf der Matte landet.
Insgesamt
bleibt JBD hier doch allerdings sehr rustikal. Beschränkt
sich größtenteils auf Tritte, Kniestöße,
Clotheslines, Ellbogenschläge und weitere Treffer mit
seinen eigenen Körperteilen. Ein Zeichen in Richtung
Payne? Getreu dem Motto „die besonderen Aktionen hebe
ich mir für dich auf“? Oder vielleicht „Während
du gegen Ricks verlierst, besiege ich ihn mit minimalsten
Mitteln“? Eine Clothesline von Ricks beseitigt dann
allerdings kurzzeitig wieder den Glauben an den Minimalsieg
des Hundes.
Pete:
Wie zu erwarten war. Ein ausgeglichenes, offenes Duell. Was
die Frage vor dem Match allerdings angeht…was würdest
du sagen, welche Zeichen Johnboy Dog bisher an Michael Payne
gesendet hat?
Sven:
Ich denke nichts, was der Champion nicht bereits weiß.
JBD ist erfahren, er ist stark und er ist gut. Ich denke,
jeder weiß das.
Und
weil sich daran auch im weiteren Matchverlauf wenig bis
nichts ändert, springen wir an dieser Stelle direkt ans
Matchende in freudiger Erwartung, dass da etwas Spannendes
passiert. Also nicht, dass das Match bisher nicht spannend
war. Aber es war halt noch auf Seite 1 in Word…und
generell erwartet man im Wrestling doch nie einen Sieg, ohne
dass beide Wrestler zumindest ihren Finisher mal vorbereitet
haben. Genau an diesem Punkt sind wir jetzt. Dort, wo
Finisher so langsam relevant werden.
Zunächst
beschränken sich die beiden aber noch auf gewöhnlichere
Manöver. Ein Big Boot des Urgesteins schickt Ricks
einmal mehr auf die Matte in diesem Duell. Mittlerweile
bleibt der auch einen Moment dort, die Erschöpfung zeigt
sich. Auch JBD geht danach erst einmal zu den Seilen, hält
sich fest, schnauft durch, nimmt dann Maß…stürmt
los und wirft sich mit einem Senton Splash auf den
Mathematiker. Doch das Cover reicht nur bis Zwei.
Der
Hund zieht seinen Gegner wieder auf die Beine, lädt ihn
zu einem Powerslam auf, doch Ricks rutscht hinter dem Hund
zurück auf die Matte, stürmt los und rammt den Hund
mit der Brust voran in die Ringecke. Er rollt rückwärts,
rennt wieder los und läuft noch einmal per Bodycheck
hinterher, um JBD erneut in die Ecke zu pressen. Der Hund
wankt rückwärts zurück, Ricks packt ihn,
schleudert ihn in die Seile, doch ein Reversal von JBD. Ricks
geht in die Seile, federt zurück. Clothesline vom Hund!
Aber Alex taucht durch, läuft noch einmal in die Seile,
wieder kommt er zurück
The
Game’s Over!
Superkick
von Johnboy Dog und Ricks wird voll erwischt. Fällt um,
wie vom Blitz getroffen, rollt glücklicherweise zur
Seite und fällt aus dem Ring nach draußen. Johnboy
Dog dreht sich nach dem Treffer sofort um, schaut nach seinem
Gegner, sieht ihn erst nicht, dann bemerkt er ihn vor dem
Ring. Im ersten Moment wirkt er wenig begeistert…dann
grinst er allerdings breit und nickt.
Pete:
Ohoo, sieht als, als hätte der Hund eine Idee. Das heißt
nichts Gutes…aber…JBD?
Sven:
Johnboy Dog kommt her, aber was hat er vor?
Tatsächlich
geht der PPV-Gegner von Michael Payne aus dem Ring,
allerdings nicht in Richtung Ricks. Nein, vielmehr geht er zu
den beiden Kommentatoren oder noch besser an ihnen vorbei zum
Zeitnehmer und weist ihn an, aufzustehen. Ein Klappgeräusch
später ist JBD bewaffnet.
Pete:
Was soll denn das jetzt werden? Was hat JBD mit dem
Klappstuhl vor?
Sven:
Na, was wohl? Es geht darum ein Zeichen zu setzen!
Das
kann man wohl sagen. Die Fans sind unruhig, raunen, staunen,
jubeln, buhen, keiner weiß so wirklich, welche Reaktion
hier richtig wäre. Nur JBD weiß es. Zuhauen. Und
nachdem sich Ricks mit Hilfe der Ringschürze wieder
einigermaßen auf die Beine zerren konnte, weiß
auch er, wie er reagieren sollte. Mit Rückzug. Der Hund
spaziert auf ihn zu, grinst selbstsicher, während Ricks
vorsichtig zurücktritt.
Der
Ringrichter schaut durch die Seile, ermahnt Johnboy Dog,
fordert ihn auf, den Stuhl fallen zu lassen oder zumindest
nicht zu benutzen. Doch der Hund holt aus…und der Hund
schlägt zu!
Aber
er schlägt ins Leere. Ricks taucht ab, hechtet zur Seite
und mit einem lauten Scheppern knallt JBD die Sitzgelegenheit
auf die Treppe. Ricks stolpert am Hund vorbei, steht hinter
ihm, während der den Stuhl nur noch mit der rechten Hand
hält und sich mit der freien Hand eben diesen rechten
Arm hält. Der Rückstoß war heftig. Ricks
packt ihn an der Schulter, wirbelt ihn herum und entreißt
ihm den Stuhl.
Der
Stuhl wirbelt herum und er trifft! Alex Ricks trifft im Chaos
Henry Phoenix Jr. mit der Stuhlkante! Der Ringrichter
schreckt auf, stolpert zurück und schaut den
Mathematiker entgeistert an. Der bemerkt das erst gar nicht,
wirft den Stuhl einfach nur verärgert nach hinten,
erstarrt dann für eine Sekunde und scheint wohl zu
begreifen, was gerade passiert ist. Mit offenen Augen schaut
er den Ringrichter an, während JBD neben ihm langsam ein
immer breiteres Grinsen bekommt und erwartungsvoll in die
gleiche Richtung wie Ricks blickt.
Alle
Blicke sind klar, jeder weiß, was dieser Moment für
das Match bedeutet. Die Fans wissen es genauso, buhen.
Pete:
Nein, das kann doch nicht sein. Nein, Phoenix, tu es nicht.
Sven:
Er hat halt keine Wahl, Regeln sind Regeln.
Und
tatsächlich. Er gibt das Zeichen.
Ding
Ding
Ding
Alex
Ricks ist disqualifiziert…und schaut genervt auf den
Hund. Der schaut ihn aber nur schmunzelnd an, zuckt mit der
Schulter und rollt sich dann zurück in den Ring, um den
Arm hochgehoben zu bekommen. Auch im Alter kann man noch
bestens trollen.
Pete:
Johnboy Dog hat hier tatsächlich gewonnen…aber
ein Zeichen in Richtung Payne würde ich dieses Ende nun
wirklich nicht nutzen.
Sven:
Naja…er war bereit, zuzuschlagen. Und egal wie man es
dreht und wendet…ER hat Alex Ricks besiegt.
Der
Backstagebereich – unendliche Weiten. Zumindest in der
Theorie mag das sehr oft gelten, denn wenn man bedenkt, wie
weitläufig jene Gegenden sehr oft sind und wie selten sich
die Wrestler dort begegnen, könnte man tatsächlich auf
die Idee kommen, der Backstagebereich sei eigentlich nur ein
großes, schwarzes Loch in dem Wrestler verschwinden und
ansonsten in ihrem eigenen Paralleluniversum leben. Aber da
schließt sich der Kreis, denn ist die GFCW nicht auch ein
Paralleluniversum?
Zurück ins hier, jetzt und
dort….und nicht irgendwann. Denn wir sehen nichts
geringeres als Jason Crutch’s crutchige Umkleide, die zwar
keine der größten in der GFCW ist, aber mit eine der
Gemütlichsten. Dort hat es sich der zweifache – und
amtierende – GFCW-Champion sehr gemütlich gemacht,
selbst ein großer Tisch mit einer Bank vom Bierzelt (nein,.
Nicht das alte GFCW-Team) darf da nicht fehlen. Der 40Zöller
an der Wand ist so gerade eben genug, um die Action hierher zu
spiegeln, die sich ansonsten in der Arena abspielt. Gemütlich
halt...fehlen eigentlich nur noch Speis und Trank.
Statt
Speis und Trank haben sich allerdings andere Dinge oder besser:
Wesen eingefunden: Lonesome Tyler und Daniel – auch bekannt
als AwA und mit neuen Shirts, die Jason Crutch gesponsort hat,
der auch selbst eins dieser Shirts trägt:
„RAGING
PROTECTION CREW“
steht
in riesigen Lettern untereinander darauf und insbesondere Tyler
scheint sehr stolz zu sein, endlich einer tollen Gruppierung
anzugehören….Daniel kennt das ja, immerhin gab’s
den im Fight Club und der New Breed schon. Auch wenn die AwA
natürlich viel toller sind als all das, wenn man die Jungs
fragt.
Man sitzt sich da am Tisch gegenüber und
Jason Crutch stellt gerade die Sporttasche beiseite, aus der er
die Shirts gegrabbelt hat. Da hat der Camguy wohl seinen Einsatz
ein wenig verpennt, denn wieso sollte man dem Zuschauer den
großen Moment der Übergabe vorenthalten? Gut,
vielleicht hat Tyler geweint wie ein kleines Kind, aber dafür
gibt es gerade keine Anzeichen. Also wird das wohl einfach nur
schlechtes Timing sein.
Die Jungs jedenfalls wirken
ziemlich happy und da das mit der positiven Bestärkung ja
schon beim Herrn Papa ganz gut geklappt hat, ist nun der gute
Jason Crutch an der Reihe….zumal es hier ja auch um das
eigene Wohl geht. Denn immerhin tritt man mit dem Begründer
der Crutch-o-Mania gegen drei wohlbekannte Gegner an. Motiviert
scheint man bis in die Haarspitzen und endlich ist die Cam nahe
genug heran, dass man auch ein paar Worte verstehen
kann.
Daniel: „Ich hab
unser Entrance-Theme gehört und muss sagen: Geil! Selten
etwas so passendes gehört. Da könnte ich gleich
ausrasten vor Freude!“ Tyler:
„Echt?“
Jason
schaut ein wenig irritiert drein, grinst dann aber selig vor sich
hin.
Jason Crutch: „Wusste
ich doch, dass Dir mein Theme gefällt!“
Nun
ist es Tyler, der ein wenig verwirrt dreinschaut, aber daraus
schließt, dass man sich wohl unter Jason Crutch’s
Theme zum Ring bewegen wird. Allerdings kann man, nun da das
geklärt ist, ja auch das Theme…äh…Thema
wechseln.
Tyler: „Wie
wollen wir’s denn nun angehen? Schnell? Langsam? Sollen wir
Dinge mitnehmen? Ich habe überhaupt noch keinen Plan, wie du
das angehen willst.“
Der
Blick liegt, nicht eben unfordernd, auf dem wieder etwas erstaunt
dreinschauenden Jason Crutch.
Jason
Crutch: „Tyler, wir sind die Raging Protection Crew, nicht
die Minnesota Wrecking Crew. Oder die Southnortheast Billboard
Crew. Oder die
Wack-Wack-Yackady-Yack-Crew. Wir sind auch nicht – die
Crew. Wir nehmen keine Dinge mit zum Ring. Wir selbst sind die
Waffen. Die Waffen gegen die Ungerechtigkeiten, die Percy Addams
und seine Tunichtgute euch und mir angetan haben. Aber damit ist
jetzt Schluss. Heute Abend. Wieso? Weil wir gemeinsam,
geschlossen, als eine Einheit, die rasend ist und sich
gegenseitig beschützt, zusammenstehen. Keiner kann uns
diesmal in den Rücken fallen.“
Crutch
steht auf, klopft sich gegen die Brust und schaut jedem
entschlossen in die Augen. Aber nicht gleichzeitig, was lustig
aussehen würde – sondern nacheinander.
Jason
Crutch: „Die GFCW-Tag-Team-Champions. Der
GFCW-Heavyweight-Champion. Größer und besser geht es
im Moment nicht. Und Steve Steel, Ricky Murk und Rider sollen UNS
aufhalten? Nein. Heute ist es Zeit, ein kleines Zeichen zu
setzen. An Percy Addams und die New Breed. Bis hierhin und nicht
weiter!“ Tyler
& Daniel:
„Hm!“
Breitet
sich da etwa ein wenig Skepsis aus? Mitnichten! Es ist Daniel,
der zuerst aufsteht.
Daniel:
„Mit meinem technischen Talent werde ich die entsprechenden
Defizite bei der New Breed aufzeigen! Dazu kommt Leidenschaft,
die ihresgleichen sucht!“
Crutch
lächelt, klatscht aber noch keinen Beifall. Dann erhebt sich
auch Tyler.
Tyler: „Mit
meiner Sprungkraft werde ich unter Beweis stellen, wie
unglaublich schwerfällig die New Breed ist! Ein Haufen
verlotterter, untalentierter Säcke, deren einziges Glück
ist, dass sie Percy Addams auf ihrer Seite haben!“
Crutch
lächelt nicht mehr bloß, er strahlt über das
ganze Gesicht. Er scheint zufrieden mit den beiden jungen
Burschen zu sein, die er durch die Freundschaft mit Johnboy Dog
nun schon seit vier Jahren kennt. Dann fügt er selbst noch
hinzu:
Jason
Crutch: „Jawohl! Das ist es, was ich hören wollte. Und
genau das ist es, was ich meinte. Als ihr mir vor zwei Wochen zu
Hilfe gekommen seid, um mich vor den feigen Attacken von Steve
Steel und seinen beiden Handtuchträgern zu schützen,
habt ihr das anfangs vielleicht nicht für mich getan,
sondern für euch. Doch ich habe gesehen, dass dort, vor zwei
Wochen, vielleicht etwas begonnen hat, was auf lange Sicht
unzerstörbar sein kann. Und ich bin froh, dass ihr das auch
so seht. Denn wenn Jason Crutch und ihr beiden uns zusammentun zu
der Raging Protection Crew, dann kann uns keiner was anhaben.
Keine faulen Tricks, keine hinterhältigen Attacken. Ihr
stärkt mir den Rücken, ich stärke euch den Rücken.
Wie einst die großen Musketiere schon sagten:
HOLLA-HE!“
Daniel
und Tyler waren schon drauf und dran, mit dem berühmt
berüchtigten Spruch der Musketiere einzustimmen. Doch
Crutchs Ausspruch hat sie dann doch verwirrt und sie zu
überraschten, nein, fast schon ENTSETZTEN Gesichtsausdrücken
verleitet. Wo hat er nur einen so vollkommen dämlichen
Spruch her?! Hm...Crutch bemerkt die Blicke der
Tag-Team-Champions, die auf ihm ruhen. Dann schüttelt er
schnell den Kopf, als wäre er aus einem Alptraum erwacht und
setzt nochmal an:
Jason
Crutch: „Ich meine,
EINER
FÜR ALLE...“
Bei
Daniel scheint als erstes der Groschen zu fallen, auch wenn er
Crutch wohl gerade für etwas Banane hält. Da Tyler
länger braucht, wird dem die Lösung ins Ohr geflüstert.
Tyler schaut, als habe ihn gerade eine Raupe beim Marathon
überholt!
Dann aber folgt, was folgen muss:
Daniel:
„HOLLA!“ Tyler:
„HE!“
Auch
wenn Jason Crutch es jetzt wieder ist, der nicht ganz zufrieden
scheint mit der so falschen Vervollständigung des eigentlich
bekannten Spruches, so packt er letztlich auch seine
ausgestreckte Hand auf die anderen beiden Hände, die seine
Partner in die Mitte recken. Die Raging Protection Crew scheint
hiermit offiziell gegründet. Eine Zweckgemeinschaft fürs
erste, um den fiesen Machenschaften von Percy Addams und der New
Breed geschlossen begegnen zu können? Oder doch eine
längerfristige Partnerschaft, um die GFCW von Grund auf neu
zu errichten? Das wird abzuwarten sein...!
In einer Umkleide sitzt der große
Amerikaner Michael Payne auf einem Stahlstuhl. Über seiner
Schulter, der Championship. Auf seinem Gesicht, ein Ausdruck der
nachdenklichkeit. Aber auf jeden Fall nicht der Wut oder der
Trauer.
Michael
Payne: „Letzte Show da stand ich in dem Ring da draußen,
One on One gegen einen der besten Wrestler der GFCW aktuell. Alex
Ricks! Und auch wenn am Ende der Arm von Alex Ricks gehoben wurde
zum Sieg, so habe ich kein schlechtes Gefühl über
dieses Match oder Alex Ricks. Alles haben wir in diesem Ring
gelassen und die offene Frage geklärt. Ich habe es mehrfach
schon gesagt, ich muss nicht der beste Wrestler der GFCW sein
oder der beste Champion. Aber ich gehe lieber kämpfend unter
als diesen Titel einfach jemanden zu schenken.“
Er dreht sich zur Kamera.
Michael
Payne: „Aber eine Sache Alex, die kann ich so nicht stehen
lassen aus der letzten Show. Gerade jetzt nicht, nicht nach
diesem Match mit dir oder dem anstehenden Kampf bei Finest Hour.
Du hast mit deinem Geschäftspartner gesprochen, einem Mann
ebenfalls so ein Synonym wie du für die GFCW Schwanenburg.
In diesem Gespräch hast du etwas gesagt, das ich aktuell so
nicht akzeptieren kann.“
Er hebt den Kopf und blickt direkt
in die Kamera.
Michael
Payne: „Du meintest, ihr beide wärt das Hirn der GFCW.
Soweit so gut, doch dann meintest du Alex, das Jason Crutch das
Herz wäre? Bei allem Respekt gegenüber dem Einsatz von
Jason Crutch aber, wenn jemand als das Herz und die Seele von
GFCW gelten sollte dann wäre ich das. Seit meiner Rückkehr
damals in der BBC, habe ich so gut wie keine Show verpasst. Habe
in jeder Show über hundert Prozent gegeben und vorallem
während meiner Zeit als GFCW Intercontinental Champion. Egal
ob Sieg oder Niederlage, ich habe immer meinen Schweiß und
mein Blut in diesem Ring gelassen und den Fans eine heiße
Show und harte Fights geboten.“
Jetzt blickt er wieder auf den
glänzenden Championship in seinem Besitz.
Michael
Payne: „Alex ich habe dir diesen Titel hier entrissen. Du
solltest es besser wissen. Ich gebe es zu, seit ich diesen Titel
halte bin ich nicht der beeindruckendste Champion gewesen. Habe
viele Matches verloren. Doch das war nie mein Ziel. Ich bin nicht
auf den Ruhm aus der längste Champion zu werden, sondern
daran das Herz der GFCW zu erhalten. Jeder hier in der GFCW ist
nur auf seinen eigenen Erfolg bedacht, ich möchte der sein
welcher die Flagge und das Leben der GFCW stolz hochhält.
Ein wichtiger Sützfpfeiler dieser Promotion zu sein.“
Dann dreht er sich wieder zur
Kamera.
Michael
Payne: „Etwas das ich dachte das auch du wärst JBD.
Diese Legende, dieser Veteran der die GFCW anführen will und
leiten will. Aber momentan bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Deine ganze Handlungsweise in der letzten Zeit, sie gibt mir zu
denken. Ob du wirklich schon bereit bist, dein eigenes Ego in den
Hintergrund zu stellen. Und die Liga an erste Stelle zu stellen.
Das was ich bei deiner Zeit als Veratworlticher hier gedacht
habe. Das du wirklich nach einer langen und erfolgreichen
Karriere bereit bist zu helfen die GFCW wieder auf die Beine zu
holen.“
Er schaut auf den Bildschirm wo
gerade Bilder der Show laufen.
Michael
Payne: „Ich meine schau es dir an JBD, wir haben viele
tolle Wrestler in der GFCW. Die seit geraumer Zeit eine harte
Arbeit machen um dieses alte Schiff wieder anzutreiben. Aber du
merkst doch selber, sie brauchen eine Führung. Ihre Gier
treibt sie in die falsche Richtung. Sie brauchen einen Veteranen
wie dich, mit reinem Gewissen. Die GFCW braucht einen Helden
einen Mann an den die Liga und seine Fans glauben können.“
Dann dreht er sich wieder zur
Kamera.
Michael
Payne: „Darum habe ich auch dir dieses Match angeboten. Ich
wollte den Staub von dir klopfen, dich aus diesem Ringrost holen.
Dein Platz ist hier JBD, nicht irgendwo vor einem Fernseher als
Zuschauer. Wir brauchen dich hier, aber nicht wenn du dich von
diesen jungen Wilden in ihren Strudel der Selbstsucht ziehen
lässt. Solche wie meinem Gegner heute Abend Drake Infinity“
Er steht auf, sein Blick dann
wieder zur Kamera gerichtet.
Michael
Payne: „Drake... ich glaube wir beide kennen uns noch nicht
wirklich. Ich glaube sogar fast , wir sind noch nie aufeinander
getroffen. Aber ich könnte mich irren, die letzte Zeit war
nicht gerade sehr stressfrei für mich. Jedoch was ich weiß
ist, das du genau einer dieser jungen Wilden bist. Mit viel
Talent, viel Motivation aber keinerlei Hang zur Promotion. In der
GFCW gab es schon immer kontroversen und hitzige Gefechte. Aber
alle hatten immer eines gemeinsam, nämlich das jeder der
beste dieser Promotion sein wollte. Und das für die Liga.
Denn eines ist doch mal klar, ohne die GFCW gäbe es für
Leute wie dich auch keinen Top Spot zu holen nicht wahr? Darum
werde ich heute Abend die Fahne der GFCW Stolz in der Arena
repräsentieren und dann mit einem guten Gewissen und starkem
Rücken zu Finest Hour fahren!“
Auf
der Entrance Stage erscheint Drake Ackley. Er hält inne und
sieht sich in der Halle um. Der Mann aus Chicago klemmt das
mitgebrachte Mikrofon in die Achsel. So hat er die Hände
frei, um ein Blatt Kaugummi zu entpacken und sich das gute Stück
in den Mund zu schieben. Erst jetzt geht er los.
Pete:
„Oha, nicht schon wieder!“
Sven:
„Eine weitere Three-minutes-of-Fame-Challenge?“
Pete:
„Angekündigt war für diese Woche keine. Ich bin
also neugierig, was Drake Ackley hier will. Lass uns mal zuhören,
denn der gute Mann hat den Ring erreicht.“
Gut
erkannt. Ackley lässt seine neue Theme verstummen.
Drake
Ackley: „In den letzten Wochen gab es einige Männer,
die den Mut hatten, mit dem härtesten Hund hier in der GFCW
in den Ring zu steigen. Und ich rede nicht von Johnboy Dog,
sondern von mir, GFCWs only Badass.“
Pete:
„Er wird uns doch nicht wieder mit seiner Challenge nerven,
bei denen es nur um seine Selbstdarstellung geht?“
Pete
redet sich förmlich in Rage, während Ackley etwas auf
seinem Kaugummi herum knautscht und er stolz einen Mundwinkel
nach oben zieht. Die Fans buhen – denn das Badass-Gelaber
können sie nicht mehr hören.
Drake
Ackley: „Ich habe die three-minute-of-fame-Challenge ins
Leben gerufen, weil ich einem Armleuchter dort hinten oder dort
draußen eine Chance geben wollte, sich gegen mich zu
beweisen. Drei Minuten Berühmtheit durch drei Minuten im
Ring mit mir. Jeder hier hatte die Gelegenheit, mir zu beweisen,
dass ich NICHT GFCWs only Badass bin. Aber wie es aussieht, war
all das nicht genug.“
Pete:
„Ich kann diesen Blödsinn nicht mehr hören!“
Ackley
deutet in Richtung Entrance Stage.
Drake
Ackley: „Denn weder hat mich irgendjemand an meine Grenzen
gebracht, noch hat es jemand geschafft, drei Minuten gegen mich
durchzuhalten. Alle, die es versucht haben, sind gescheitert. Die
three-minute-of-fame-Challenge war allerdings auch für mich
gedacht, denn ehrlich gesagt war ich nicht damit zufrieden, was
Percy Addams und die GFCW für mich angedacht hatten. Ich
suche HERAUSFORDERUNGEN, versteht ihr? Keine Opfer. Ich dachte,
während meiner three-minute-of-fame-Challenge würde ich
echte Herausforderungen bekommen. Aber mitnichten! Alles, was mir
vorgetragen wurde, sind Möchtegerne. Kleine Träumer,
die dem großen Wurf hinterher rennen. Oder einfach nur
Nieten, Fallobst, Versager.“
Pete:
„Dieser Mistkerl vergisst völlig, dass er vor zwei
Wochen seine eigene Challenge fast verloren hätte. Es ging
um zwei lausige Sekunden!“
Ackley
wendet sich dem Kommentatorenpult zu. Er sieht, wie Pete wild
gestikuliert und sich furchtbar aufregt. Und das scheint ihm
nicht zu gefallen. Pete verstummt plötzlich und hält
inne. Schluckt den Kloß im Hals hinunter, während
Ackley ihn finster mustert. Sven deutet sofort auf seinen
Kommentatorenkollegen und macht auf sich selbst bezogen
abweisende Handbewegungen in der Richtung „ich war’s
nicht, er war’s“. Ein Raunen geht durch das Rund.
Drake
Ackley: „Es sieht aus, als hättest du was zu sagen,
Kommentator?“
Das
war natürlich für Pete gedacht. Sven kann sich ein
selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen. Pete aber sieht
nicht gerade zuversichtlich aus.
Drake
Ackley: „Wieso kommst du nicht hier in den Ring und sagst
mir, was genau dir nicht passt. Huh?“
Die
Fans reagieren zunächst etwas zaghaft, und auch Pete scheint
sich nicht wohl zu fühlen. Aber als die Fans plötzlich
„DO
IT! DO IT! DO IT!“
chanten, fasst sich
Pete ein Herz - während Sven in einen Lachanfall verfällt
-, steht auf, krallt sich ein Mikrofon und entert den Ring. Die
Fans feiern es, als der schwächliche Pete dem muskulösen,
drahtigen und vernarbten Ackley gegenübersteht.
Drake
Ackley: „Was ist es also, was dir missfällt?“
Pete:
„Ich, ähem. Ackley, ehrlich gesagt: Deine
three-minute-of-fame ist eine einzige Scharade!“
Jubel
brandet auf. Die Fans lieben es, wie sich der kleine Pete gegen
den bösen Ackley widersetzt und ihm die Wahrheit geigt.
Drake Ackley aber kaut nur Kaugummi und zeigt sonst keinerlei
Regung. Pete aber scheint, bestärkt durch den Zuspruch der
Fans, noch mehr Mut zu fassen.
Pete:
„All die Gegner, die du hattest, waren, bei allem Respekt,
nicht gerade in deiner Klasse. Und vor zwei Wochen, bei deinem
ersten ernsthaften Konkurrenten, hättest du sogar selbst
fast verloren.“
Bei
Ackley noch keine Reaktion. Er verschränkt die Arme vor der
Brust, und mustert Pete weiterhin scharf mit schiefem Kopf.
Drake
Ackley: „Ist das so?“
…knurrt
er kaum hörbar ins Mikrofon. Pete aber fasst sich immer mehr
ein Herz. Seine Stimme wird lauter und kräftiger, und die
Fans feiern jeden seiner Sätze, weil er ihnen aus der Seele
spricht:
Pete:
„Die Fans, die Mitarbeiter der GFCW und ich halten dich für
einen Aufschneider, ein Großmaul, einen Möchtegern.
Und deine three-minute-of-fame ist eine Farce, um dich selbst zu
profilieren. Du findest keine Gegner mehr, weil du den Leuten
EGAL bist!“
Und
sogar Sven muss eingestehen:
Sven:
„Bist du völlig wahnsinnig? Du hast gerade dein
Todesurteil unterschrieben!“
PETE!
PETE! PETE! PETE!
Den
Fans gefällts, aber Ackley immer noch mit keiner Regung.
Jeder hier rechnet damit, dass Ackley gleich nach vorne prescht
wie eine Kobra und Pete verschlingt. Aber sie werden überrascht,
denn stattdessen bleibt der Chicagoer völlig cool und sagt
lediglich, ruhig und mit seiner bekannten Reibeisenstimme, als
hätte er Nägel zum Frühstück gegessen:
Drake
Ackley: „Du hast Mut, Kommentator. Sieht ganz so aus, als
möchtest du berühmt werden. Wie wäre es mit deinen
eigenen three-minute-of-fame, huh?“
Und
erneut jubeln die Fans. Das würden sie durchaus gerne sehen.
Petes Adrenalin scheint ihm gerade zu den Ohren rauszulaufen –
was heißt, dass er gerade keins mehr hat, weil nun
schlottern ihm die Knie. Ackley wird ihn kaputthauen! Aber:
Drake
Ackley: „Nein. Ich bin GFCWs only Badass, und kein Bully.
Ich werde dir nichts zu tun, Kommentator. Diesmal. Denn wenn du
es noch einmal wagst, auf diese Art mit mir zu reden, stampfe ich
dich in Grund und Boden. Ich pack dich am Kragen, wirbel dich
herum, dass dir alleine durch die Fliehkraft jeder Knochen in
deinem Körper bricht. Ich werde dir den Schädel
zertreten, die Zunge rausreißen und sie dir woanders wieder
reinstopfen.“
Sven:
„Das würde er wirklich!“
Jetzt
hat Pete Angst.
Drake
Ackley: „Vielmehr aber finde ich interessant, was du
denkst, wofür meine three-minute-of-fame steht. Und was du
von mir denkst. Ist das wahr, ihr Gesocke?“
Er
wendet sich ans Publikum.
Drake
Ackley: „Denkt ihr tatsächlich, ich bin ein
Aufschneider?“
YES!
Drake
Ackley: „Denkt ihr, ich sei ein Großmaul?“
YES!
Drake
Ackley: „Ihr haltet mich für einen Möchtegern?“
YES!
Drake
Ackley: „Ihr denkt, dass meine
three-minute-of-fame-challenge eine Farce ist?“
YES!
Sven:
„Ok, das war eindeutig.“
Pete
fühlt sich bestätigt. Drake Ackley zeigt keine Regung.
Er knautscht nur Kaugummi. Dann wendet er sich nach seiner
kleinen Umfrage wieder dem Kommentator zu.
Drake
Ackley: „Na schön, weißt du was? Wie wäre
es, wenn DU mir einen Gegner besorgst, huh? Du selbst hast zwei
Wochen Zeit, um mir bei Finest Hour einen Gegner zu präsentieren,
der mehr in mein – oder eher in dein und das der Fans -
Profil passt?“
Sven:
„Bitte?“
Die
Fans finden es gut und jubeln, Ackley selbst aber lässt Pete
keine Sekunde aus den Augen. Der schaut sich um – und dann:
Pete:
„Na schön! Ich akzeptiere!“
Drake
Ackley: „Schlag ein!“
…sagt
er und reckt Pete die Hand entgegen. Der will gerade einschlagen,
als Ackley nach vorne prescht und ihn mit einem Headbutt genau an
der Stirn erwischt.
BOOM!
Pete
geht zum Entsetzen der Fans und Sven schwer getroffen zu Boden,
liegt in der Mitte des Rings und hat offenkundig derbe Schmerzen.
Ackley grinst verächtlich und kassiert Buhrufe, während
er, sichtlich Coolness ausstrahlend und kaugummikauend,
breitbeinig über Pete steht.
Drake
Ackley: „Bei Finest Hour trete ich innerhalb meiner
three-minute-of-fame-Challenge gegen einen Gegner an, den der
Kommentator ausgesucht hat. Aber ich garantiere dir und auch euch
Trottel: Wenn Finest Hour herum ist, werde ich immer noch da
stehen, als GFCWs only Badass! Siegreich, triumphierend, so wie
jetzt. Denn ich beweise bei Finest Hour, dass es in dieser Liga
niemanden gibt, der tougher und rücksichtsloser ist als
ich!“
Ackley
verlässt daraufhin den Ring. Auf dem Rückweg in den
Backstage-Bereich kommen ihm auch schon zwei Sanitäter
entgegengerannt, die sich um den geheadbutteten Pete kümmern
wollen.
Backstage hat
MacMüll einen etwas weniger häufigen Gast bei sich
aufgegabelt.
MacMüll:
„Drake, letzte Woche sah es so aus, als ob du mit Frank
abgeschlossen hättest. Jetzt haben wir erfahren, dass Percy
Addams andere Pläne für euch hatte. Was denkst du über
die Ansetzung?“
Infinity sieht
aus, als hätte er in seinem Leben schon mehr Spaß
gehabt, scheint das Interview aber noch zu dulden.
Drake:
„Das sollte relativ egal sein. Ich kann es nicht ändern.
Ich habe mich entschieden hier anzutreten und wenn mir das Match
gegeben wird, dann steige ich in den Ring. Was ich da tue ist
dann ganz allein meine Entscheidung.“
Keine Regung
auf seinem Gesicht. Irgendwann wird es schon vorüber gehen.
Worte waren starke Waffen aber er gerade nicht in Feuerlaune.
MacMüll:
„Du wirst dir aber sicherlich etwas gedacht haben? Ist es
eine lästige Aufgabe für dich oder siehst du der
Ansetzung gespannt entgegen?“
Keine einzelne
Regung im Gesicht.
Luna:
„Deine Fragerei ist so ermüdend. Ich weiß nicht,
wie andere das Woche für Woche aushalten.“
Als hätte
er Kopfschmerzen streicht Drake sich mit verzerrtem Gesicht über
die Schläfe.
Drake:
„Wo sie recht hat… Lass mich dir mal was sagen: Ich
war nicht versessen darauf noch gegen Frank anzutreten nachdem
sich die Dinge so entwickelt haben, wie sie es eben taten. Aber
ich habe es letzte Woche ganz und gar nicht ausgeschlossen, auch
wenn ich nichts dergleichen vorantreiben würde. Und wie
immer in meinem Leben werde ich eines tun: Meinen Weg gehen,
meine Gelegenheit finden und meinen nächsten Schritt
machen.“
MacMüll:
„Der da wäre…?“
Genervtes
Schnauben von Infinity.
Drake:
„Als ob ich das jetzt schon weiß. Im Moment weiß
ich eines: Manchmal muss man Opportunist sein. Und Frank zu
schlagen mag mir nichts mehr bringen im Bezug auf ihn...“
Mit
mittlerweile sehr viel fokussierterem Blick streicht der Lord of
Madness sich nachdenklich über das Kinn.
Drake:
„...denke ich. Aber vielleicht überrascht er mich ja.
Und wenn nicht, wovon ich ausgehe… Dann gibt mir der Sieg
immer noch Macht hier. Und da es Frank ist, werde ich tausenden
Menschen da draußen, die auf verdorbenen Lebenswegen
schreiten, einen ach so kleinen, aber vorhandenen Schlag in ihre
Welt versetzen.“
Seine Faust
schließt sich um einen imaginären Gegenstand.
Luna:
„Es fühlt sich schlecht an, falsch, unvollkommen, wenn
jemand wie Frank gegen jemanden wie Drake endgültig
versinkt. Aber alle, die noch zweifeln, sehen das als Franks
letztes Aufbäumen an. Als das Finale. Als die große
Wende und das Happy End. Spoiler: Das ist kein Buch. Das ist kein
Film. Das ist das Leben.“
Drake blickt
starr in die Kamera.
Drake:
„Das wird die Apokalypse!“
Luna lässt
das Grinsen eines eiskalten Engels erkennen.
MacMüll:
„Heute Abend hast du ein weiteres Match gegen Michael
Payne. Sprechen wir hypotheisch. Du schlägst heute Abend den
Champion und bei Finest Hour Frank Bobo… Denkst du nicht,
dass dich das sofort zu Titelambitionen legitimieren könnte?“
Ungläubig
lacht Infinity auf.
Drake:
„Ihr seid so kleingeistig. Titel? Wenn es mir um Titel
ginge, würde ich entweder Percy bestechen oder jede Woche in
diesen Ring steigen und das ganze Roster zu Kleinholz verarbeiten
oder eben nicht. Titel gewinnen ist simpel. Nicht einfach. Aber
simpel. Titel sind etwas für Leute, die nichts anderes als
ihr Ego im Leben haben. Keine Ziele, keine Ideale.“
Es fühlt
sich nicht an, als wäre das Interview beendet, wenn man sich
MacMüll ansieht, doch Drake und Luna scheinen ihre Nerven
mit ihm zu reden aufgebraucht zu haben. Sie lässt noch ein
aufgesetztes entschuldigendes Lachen hören, doch ihr Mann
stapft ohne weiteren Blick in Richtung Vorhang um den Ring zu
betreten.
Non
Title-Singles Match:
Michael
Payne vs. Drake Infinity
Referee:
Guido Sandmann
Einmal
mehr durchzieht der Klang von Disturbed die Halle, als
„Violence Fetish“ ertönt und den Lord of
Madness, Drake Infinity, ankündigt. Wie man es von ihm
kennt, präsentiert er die Hydra auf seinem Mantelrücken
im Schwarzlicht, nachdem sich der dichte Nebel ein wenig
gelichtet hat, durch den man zuerst nur seine Silhouette
erkennen konnte.
Laura: „Zuerst,
aus Anchorage, Alaska, in den Vereinigten Staaten von
Amerika. Heute Abend mit offiziellem Gewicht 98 kg. Der Lord
of Madness, Drake Infinity!“
Pete:
„Die große Frage ist natürlich: Wie ernst
nimmt Infinity dieses Match wirklich? Liegt sein gesamter
Fokus auf Frank? Oder ist Payne hier heute zu sehr viel mehr
als einem Aufwärmmatch geladen?“
Die
drei Sätze scheinen einiges an Kraft zu kosten. Der
Kommentator ist nicht wirklich auf der Höhe nach der
Ereignissen zuvor.
Sven:
„Und wie Payne das ist! Wir haben genug von Drake
gesehen, um zu wissen, dass er ein absolut erst zu nehmender
Gegner ist und solche banalen Fehler, wie sich nicht zu
konzentrieren liegen ihm fern.“
Mittlerweile
kam Infinity in Begleitung seiner Gefährtin am Ring an.
Er recht Luna den Mantel und blickt sich einmal mit
regungsloser Mine in der Halle um, als seine Musik verstummt.
„American
Nightmare“ von Rob Zombie ertönt und kann nur die
Ankunft des immer noch amtierenden Intercontinental Champions
bedeuten. Dieser kommt unter großem Jubel durch den
Vorhang und klopft sich auf die Brust. Er ist bereit heute
hier gegen Drake in den Ring zu steigen. Die Rampe
runtergehend begleitet von Lauras Stimme.
Laura:
"Meine Damen und Herren, der GFCW Intercontinental
Champion, aus Detroit Michigan, Michael Payne!"
Sven:
„...wobei ich zugeben muss, dass Payne nicht wirkt, als
möchte er es Drake, der hier klar als Außenseiter
antritt, leicht machen.“
Er hebt den
Gürtel hoch, die Fans jubeln, seine Augen wirken
fokussiert auf das anstehende Match. Mit seinem ärmellosen
Mantel geht er die Treppe noch rauf aber legt ihn am Apron ab
und betritt den Ring.
Referee
Guido Sandmann versichert sich kurz, dass auch wirklich beide
Kontrahenten bereit sind und läutet dann das Match an.
Die
beiden Kontrahenten umkreisen sich, sichtlich nach einer
Gelegenheit suchend, den ersten Schlag zu landen. Noch bevor
der erste Schlag gesetzt wurde sichert sich der Champion die
Kontrolle über den Ring mit aggressiveren Bewegungen.
Drake findet sich eingeschränkt und an den Rand
gedrängt, doch hat nicht vor sich davon zurückhalten
zu lassen. Mit einer fließenden Bewegung lässt er
sich fallen, setzt einen Dropkick gegen Paynes Knie und rollt
unter dem untersten Seil hindurch aus dem Ring.
Pete:
„Wieder mal zeigt Drake ein gutes Ver...“
Er
greift sich an den Kopf.
Sven:
„… Verständnis seiner Situation. Got you,
Partner!“
Paynes
genervter Gesichtsausdruck zeigt, dass er wohl nicht
überrascht, aber auch nicht gerade angetan von Drakes
Herangehensweise ist.
Sven:
„Eigentlich eine gute Generalprobe für Drake sich
gegen einen, mal wieder, körperlich überlegenen
Gegner zu stellen.“
Noch
hat der Champ seine Nerven allerdings beisammen und lässt
sich höflich von den Seilen wegbitten, als Infinity den
Ring wieder betritt. Erneut beginnen die beiden sich zu
umkreisen und diesmal hat Drake nichts besseres zu tun, als
seinem Gegner ins Gesicht zu spucken, was mit lauten Buhrufen
quittiert wird.
Payne
sollte klar sein,dass es eine simple Provokation ist, doch er
lässt sich darauf ein und versucht mit einer massiven
Clothesline gegen Infinitys Körper zu schnellen, doch
der taucht ab, Leapfrogt den zurückrasenden Payne und
nutzt schließlich das ganze Momentum des Riesen um ihn
via Slingblade auf den Boden zu befördern.
Sven:
„Payne sofort wieder auf den Beinen, aber Drake zeigt
an: Du walzt mich nicht in 2 Minuten nieder.“
Infinity
nimmt nun seinerseits Schwung, doch hier sehen wir eine
seltene Fehlkalkulation von Drake. Denn Payne war 100% bereit
zu kontern und Infinity segelt einmal quer durch den Ring
dank eines massiven Belly to Belly Suplexes.
In der
Ringecke kämpft Drake sich auf die Beine, doch Payne
setzt mit Shoulder Thrusts nach. Der Champion scheint jetzt
eine konstante, harte Offensive ansetzen zu wollen und
Infinity schlicht und ergreifend zu zerschmettern.
Sven:
„Weiterer Suplex von Payne, Drake wieder auf den Beinen
und krachende Clothesline!“
1…
2…
Früh
bei der zwei kickt Drake aus dem ersten Cover aus. Payne
schneppt sich jetzt Drakes Kopf und setzt einen Headlock an,
versucht mehr und mehr seinen Kontrahenten einfach nur zur
Niederlage zu Overpowern. Aber einmal mehr hervorragende
Awareness von Infinity, der seinen Kontrahenten, als dieser
sich nähert, einrollen kann.
1…
Drake
lässt das Cover los, schnellt nach oben. Der knallende
Kick gegen das Kinn des knienden Payne ist durch die ganze
Halle zu hören.
1…
2…
Diesmal
kriegt der Champ die Schulter nach oben.
Pete:
„Gut gemacht von Drake. Payne wirkt immer noch
wesentlich besser in diesem Match.“
Finesse
haben seine Sätze wohl heute nicht mehr aber Recht hat
er: Das Match geht weiter und Payne trifft hart. Schläge,
Tacklings, Slams. Infinity zeigt seine Vorbereitung, entgeht
vielen Aktionen. Auch Durchhaltevermögen wird an den Tag
gelegt aber es bringt alles nichts. Er mehr und mehr und mehr
Schaden ohne signifikant zurückzuschlagen.
Sven:
„Ich glaube hier soll Schluss sein!“
Payne
schießt auf Infinity zu und reißt das Bein zur
Traumatic Hallucination hoch. Drake jedoch dreht sich zur
Seite, greift das Bein und führt die Drehung fort, so
dass sich die Bewegung in einen Dragon Screw verwandelt. Kip
Up von Infinity und der Knee Drop folgt gegen Payne.
Einmal.
Zweimal.
Dreimal.
Viermal.
Keuchend
sitzt Infinity im Ring und nimmt sich bitter benötigte
Sekunden.
Der
Ringrichter erkundigt sich bei Payne nach dessen Befinden,
dann bei Infinity. Nur 2 Sekunden dauert es, 2 Sekunden zu
viel, die er seine Augen von Luna nahm. Unter dem untersten
Seil hindurch findet der Baseballbat das Knie von Payne, der
sich gerade aufkämpft.
Sandmann
sieht es nicht, Infinity schon. Er springt auf und zeigt eine
lupenreine Kombination gegen Payne, die den Riesen erneut zu
Boden bringt. Schwer sich gegen Drakes Level an Strikes zu
verteidigen, wenn man keinen stabilen Stand hat. Doch auch
Drake taumelt.
Pete:
„Hat Payne ebenfalls getroffen?“
Sven:
„Ich glaube einfach nur Infinty musste viel zu viel
einstecken!“
Zu
schwer scheint das Knie nicht getroffen, Payne wirkt, als
könne er den Schmerz langsam abschütteln, als er es
außerhalb des Rings austestet.
Sven:
„Warte mal… WAS HAT DRAKE DENN JETZT VOR?“
Offensichtlich
hat Infinity vor mit unfassbarer Höhe über das
oberste Seil zu segeln. Er fliegt in Richtung Payne und
schlägt mit ganzer Wucht ein. Beide Männer sind am
Boden.
Sven:
„Drakes Stil ist grundlegend und sauber. Aber
grundlegendes Wrestling ist stark limitiert, wenn dein Gegner
klar stärker ist und er scheint sich einen Plan B
überlegt zu haben.“
Es
dauert lange bis beide wieder im Ring sind. Der Dive hatte
Payne genauso hart getroffen wie Drake: Verdammt hart.
Keuchend
lehnt Payne sich in die Turnbuckle, während Infinity
versucht, sich in der Mitte des Rings wieder auf die Beine zu
kämpfen.
Der
IC-Champ weiß, dass Zeit verschwenden in solchen
Situationen fatal sein kann, und will nun seine Attacken
gegen Infinity wieder fortsetzen. Er greift seinen
Kontrahenten, destabilisiert ihn mit einem Kniestoß
gegen den Oberschenkel und wirft ihn über sich.
Pete:
„Sehr schnell gezogener Suplex von Payne. Infinity
landet erneut auf der Matte und jedes auf die Beine kommen,
kostet jetzt natürlich enorm Kraft.“
Es
scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Champ
sich nach zwei harten Niederlagen gegen Alex Ricks Rückenwind
für den PPV holt.
Sven:
„Infinity ist vollkommen ausgelaugt. Auch am Champion
geht das Match nicht spurlos vorbei, aber er scheint noch was
im Tank zu haben. Drake hatte seine Momente aber Payne war so
konstant heute!“
Hochfokussiert
wirkt Payne nun. Seine Aktionen saßen das gesamte Match
über hart und er war immer auf der Höhe. Der
Champion legt eine starke und disziplinierte Leistung im Ring
hin und die Fans danken es ihm mit lauten Zurufen.
Mittlerweile hat Drake sich an den Seilen hochgezogen.
Payne greift seinen Gegner rasch und hebt ihn auf die
Schulter. Ein wenig Gegenwehr kommt von Drakes Seite, aber er
kann sich nicht aus Paynes Halt lösen.
Sven:
„Running Powerslam. Der Ring bebt, und Drakes Rücken,
geht es wohl nicht besser!“
Infinity
biegt sich unter dem Einschlag vor Schmerzen. Allerdings nur
eine Sekunde lang, denn Payne drückt ihn auf die Matte.
1…
Kickout!
Ganz
kurz meint man einen Augenblick der Stille in der Halle zu
vernehmen und jetzt lässt selbst Payne mal eine Sekunde
ab. Ächzend rafft Drake sich erneut in einer Ecke auf
die Beine.
Pete:
„LACHT er?“
Ja.
Infinity lacht und winkt Payne zu sich heran. Der lässt
sich das nicht zweimal sagen, doch der Splash findet nur die
Ringecke.
Sven:
„Der Champ taumelt zurück und Drake nimmt Anlauf!“
Mit
seiner gesamten Kraft wirft Drake sich in Payne hinein und
holt ihn mit einer Clothsline von den Beinen. Dennoch ist
letzterer ebenso schnell wieder auf den Beinen, wie der
gezeichnete Drake Infinity.
Pete:
„Der Champ orientiert sich einen Moment schneller.
Drake hat getroffen aber es scheint nichts wert zu sein…
Wird das etwa...“
Die
Spinal Surgery wird nahezu Ansatzlos versucht, doch Drake
kann gerade noch entkommen und setzt einen monströsen
Spinning Kick an Paynes Schläfe. Der Champion geht zu
Boden, doch kann sich unter das Ringseil rollen und das Cover
verhindern.
Sven:
„Payne wirkt noch nicht geschlagen. Auch nach diesem
Treffer hat er noch alle Sinne beisammen und erkennt sofort
seine Situation!“
Pete:
„Erstaunliche und Phasenweise dominante Leistung von
Michael Payne aber Infinity zeigt wie schon letzte Show, dass
er sich im Ring behaupten kann.“
Sven:
„Pete...Spürst du das?“
„DAS“
ist in der Tat in der Arena zu spüren. Irgendwie hatte
sich Drakes Ausstrahlung im Moment des letzten Treffers
verändert. Wie ein Hai, dem man Blut ins Wasser gekippt
hatte. Die berechnenden Bewegungen waren Geschichte. Er reist
seinen Gegner wild unter dem Seil hervor und beginnt auf ihn
einzustampfen. Der Champ robbt sich in einer kurzen Pause
ein wenig von Infinity Füßen weg. Doch der rauscht
schon wieder durch den Ring und klatscht Payne mit Anlauf
beide Knie an den Kiefer.
Drakes
Atemfrequenz hat sich in etwa verdoppelt und ein aufgeregter
Blick lässt sich in seinen Augen ablesen. Und so geht es
auch zurück an die chaotischen, brutalen Tritte gegen
Payne. Ein von der Leine gelassener Kampfhund ist wohl das,
was am ehesten an Drake erinnert.
3….
4….
Sven:
„Payne hat schon nach Beginn des Angriffs das Seil zu
fassen bekommen und der Referee den 5 Count
begonnen!“
Infinity scheint es nicht
zu merken oder merken zu wollen.
5!!!!
Die
Ringglocke ertönt. Der Lord of Madness schreckt aus
seiner Trance hoch und blickt den Ringrichter mit dem
enttäuschten Blick eines 6-jährigen an. Eine
Sekunde später rauscht er in den Ringrichter.
Pete:
„Was...Was TUT Infinity da?“
Drake
scheint mit sich selbst zu ringen, ob er die Attacke
fortsetzen soll. Die Buhrufe scheinen in all ihrer Macht an
ihm vorbei zu gehen. Doch was auch immer in Drakes Kopf
vorging dauerte zu lange.
SPINAL
SURGERY!
Payne
stand wieder und wirkte, als ob er noch Kraft hätte,
eine Lektion zu erteilen.
Sven:
„Der Champ sieht jedenfalls wieder fit aus! Und man
kann ihm wohl keinen Vorwurf machen! So was lässt er
sich nicht gefallen!“
Payne lässt
sich noch ein wenig im Ring von den Fans feiern, während
Luna nach Drake sieht und auf ihn einredet, bevor die Beiden
Backstage gehen.
Er wollte zurück auf die große
Bühne. Das Rampenlicht kosten, Bezahlung und
Krankenversicherung in sicheren Händen. Beste Verpflegung
durch die Verantwortlichen der GFCW. Doch nun? Nun sitzt der der
ehemalige Champion der GFCW Rob Gossler auf einer geblümten
Couch und starrt zähneknirschend, Zigarette mahlend in die
Die Röhre und besieht sich neidvoll die aktuelle Show. Ein
billiges Bier in seiner rechten Hand. Und links eine ihn
anhimmelnde mittelalte, recht unscheinbare Dame, die ihn mit
Kusshand aufgenommen hat und ihm nun jeden Wunsch von den Lippen
abzulesen versucht. Während sie Drake Infinity und Michael
Payne beim Match zusehen. Asche fällt von der Zigarette doch
sie kann die Asche gerade noch mit einem geeigneten Gefäß
auffangen.
„Oh Rob
Schätzchen, bitte nicht auf den Teppich aschen ja? Dass
macht so viel Dreck.“
Mit einem abfälligen Blick aus
den verengten Augenhöhlen nimmt er ihre Sorge zur Kenntnis.
„Ich
kann einfach nicht fassen wie man mich abserviert hat!“
Verträumt kuschelt sie sich an
ihn, ohne, dass er groß darauf eingeht.
„Macht
dir nichts draus, für mich bist du ein Held.“
„Na
wenigstens du erkennst meine Verdienste an, im Gegensatz zu den
Arschgeigen von der GFCW. Holst du mir noch ein Bier?“
Sofort springt sie auf, entreißt
ihm die leere Bierflasche und verschwindet aus dem Zimmer.
Während er weiter ungerührt auf den Bildschirm starrt.
Da kommt sie wieder und drückt
ihm ein neues Bier in die Hand.
„Hier
bitte.“
Schweigend blicken sie in den
Fernseher. Bis sich sein größter Fan dann doch eine
Frage nicht verkneifen kann.
„Du
Rob?“
„Jaaaaaa“
„Wenn
die GFCW dich nicht so einstellen möchte. Warum bewirbst du
dich nicht einfach?“
Entgeistert blickt er sie mit
großen Augen an.
Rob:„BEWERBEN?!
Etwa wie diese ganzen Vollidioten von Tryoutnasen die die Firma
jedes Jahr heimsuchen? Weißt du mit was für Trotteln
ich da in einer Reihe stehen muss? Schulabbrechern, Posern,
Pumpern und diesen ganzen Hippsterspacken, die glauben sie wären
alternativ. Diese verzüchteten Mischungen aus Türsteher
der Dorfdisko und Mark Forster für Arme! Als wäre
dieser Typ nicht schon schlimm genug!“
Sofort wird sie wieder leise.
„Entschuldigung
Rob ich wollte dich nicht kränken! Ich bin ja so froh dass
du hier bist.“
Rob kratzt verärgert in die
Armlehne. Er weiß, dass könnte die einzige Chance sein
wieder Fuß zu fassen im Buisness. Mit großen Augen
schießen ihm Begriffe wie Arbeitsamt, Zeitarbeitsfirma,
unterbezahlte Jobs in der Lagerlogistik ins Auge und erst der
ganze Verwaltungskram. Früh aufstehen. In der Scheiße
graben......
Vor Schreck lässt er seinen
Kopf in die Hände fallen.
„Ah
Fuck ich mach`s!“
Freudig
kommentiert seine Mitbewohnerin diese Erkenntnis mit einem
Lächeln.
„Endlich,
du kehrst zurück.“
Wir
befinden uns Backstage in der Kabine des Lieblings der GFCW
Galaxy... Frank dem Berufskraftfahrer. Er wirkt glücklich
und ausgelassen, das Geschenk seines Bruders hat ihn sehr
erfreut. Später will er es der GFCW Galaxy vorführen,
doch jetzt genießt er erst einmal die laufende Show auf
einem kleinen Fernseher. Doch er wird unterbrochen.
KLOPF
KLOPF KLOPF.
Franks
Kopf schwingt zur Tür. Er schreckt nicht zusammen, aber es
ist offensichtlich, dass er keinen Besuch erwartet hatte. Dennoch
begibt er sich zur Tür und öffnet diese. Ein kleiner
Mann mit GFCW Kappe auf dem Kopf lugt hervor.
GFCW
Mitarbeiter: „Frank? Tschuldige die Störung aber ich
glaube, das solltest du dir mal ansehen...“ Frank:
"Was gibt's denn, Jerry?"
Der Trucker
lacht, doch die Reaktion von 'Jerry' lässt darauf schließen,
dass das nicht mehr sehr lange so sein würde. Er sagt kein
Wort und führt den Trucker durch die Katakomben. In der
Porsche Arena herrscht zu diesem Zeitpunkt nicht gerade reges
Treiben. Die Gänge sind zwar nicht komplett leer, allerdings
merkt man, dass die Show in vollem Gange ist. Jeder hat etwas zu
tun.
------------------------------
Ein cremiger Teig wird vom
Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben
die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine
Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder
durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich
kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie
vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse
vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme
einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in
das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf
zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße
Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln.
Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an
Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über.
Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen
Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener
Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft
einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht
und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und
statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer
Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das
Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem
ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie.
Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine
logische Konsequenz.
Und wie man es aus sämtlichen
Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere
unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.
Stimme:
Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.
Als
wir aus der Werbung wieder in die Arena schalten, sehen wir, dass
Frank und der Techniker mittlerweile weit fortgeschritten sind.
Frank spürt das drohende Unheil sichtlich kommen. Er lässt
den Mitarbeiter hinter sich und beginnt zu sprinten, nach wenigen
Sekunden sehen wir auch warum.
------------------------------
Nach
dem Sprint befinden wir uns nämlich auf dem Parking Lot.
Parking Lot? Oh oh... und die Befürchtung bewahrheitet sich
schließlich. Mitten im Sprint bleibt er wie angewurzelt
stehen, als wäre er vor eine unsichtbare Wand geklatscht.
Sein Gesichtszug wird von jetzt auf gleich fassungsloser.
Die
Kamera schwenkt über den Parkplatz und an den Ort, an dem
Jack seinem Bruder früher am Abend noch den nagelneuen Truck
präsentiert hat. Noch immer steht das gewaltige Fahrzeug
brav an seinem Platz. Leicht abgeändert ist hingegen der
Zustand: Auf dem Boden davor sind Scherben verstreut, die von
den, nun eingeschlagenen, Seitenfenstern stammen. Über der
Windschutzscheibe hängt eine wehende Flagge, auf der eine
grauenvoll entstellte und verzweifelte Fratze zu sehen ist.
Frank
schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Er macht
zwei Schritte auf den Truck hin, dann wieder zwei zurück.
Frank:
"Nein, nein, nein..."
Erneut
schlägt er die Hände über den Kopf zusammen.
Umkreist den Truck. Zwei Schritte nach vorn... zwei zurück.
Schließlich reißt er sich seine Cap vom Kopf und hält
sie in beiden Händen. Mit lautem grummeln ist er kurz davor,
sie zu zerreißen. Die Kamera schwenkt jetzt genauer auf den
Truck.
Auf
den Seitentüren findet sich jeweils eine fein-säuberlich
gesprühte, silber-blaue, vierköpfige Hydra. Und Luft in
den Reifen ist auch Fehlanzeige. Man könnte jetzt sagen:
Nun, irgendwie war das ja zu erwarten. Eine Steilvorlage für
Drake Infinity. Doch das ging dann jetzt schneller, als man
dachte.
Hinter
Frank ertönt ein langsames Klatschen. Wie er es anstellt,
ist immer wieder ein Rätsel, aber alles, was der Lord of
Madness tut, hat eine Aura des Hohns an sich. Zumindest, wenn er
nicht gerade in Aggression oder Arroganz versinkt. Frank dreht
sich rasch um und blickt Drake mit geballten Fäusten an.
Drake,
immer noch gezeichnet von seinem Match, tritt neben seinen
Rivalen und lässt, Blick gen Truck und die Hände in die
Hüften gestemmt, ein anerkennendes Pfeifen hören.
Drake:
„Bei irgendjemandem muss ich mich wohl bedanken.“
Frank:
"DU BASTARD!"
Dass
es bei Madison II so schnell gehen würde, damit hat Frank
wohl nicht gerechnet. Der Wut-Tacho steigt und steigt. Der rote
Bereich, er ist nah und sobald die Nadel nicht mehr weiter
steigen kann, rast Frank auf Drake los.
Frank:
"WAAAAAAAAAH"
Der
Trucker-Kampfschrei ertönt wie ein Kriegshorn, doch Drake
wirkt nicht beeindruckt. Er hat es natürlich erwartet und
lässt sich gerne darauf ein. Ein wilder Brawl entsteht auf
dem Parkplatz. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was bei Finest
Hour passiert?
Frank
ist der Initiator und auch wenn Drake vorbereitet wirkte, fällt
es ihm schwer die Dampfwalze abzuhalten. Sein angeschlagener
Zustand macht es nicht wirklich einfacher, ebenso die klare
Überlegenheit Franks in einem frontalen aufeinander
Eindreschen.
Wenn Frank einmal rollt, dann kennt er keine
Bremsen und Drake bekommt das zu spüren. Fäuste
prasseln auf ihn ein, auch wenn er einiges davon abblocken kann.
Es hält ihn aber davon ab, selbst in die Offensive zu gehen
und treibt ihn langsam zurück. Mit jedem Schlag lässt
Frank weitere Kriegsschreie los.
Es
wirkt so, als sei Drake hier unterlegen, wer jedoch genauer
hinschaut, der merkt, dass es nicht ganz so klar ist. Zwar
entlädt Frank tonnenweise Schläge auf seinen Erzfeind
und entzieht ihm mehr und mehr Kraft, doch der kommt damit noch
ganz gut klar. Schließlich kommt dann doch ein Schlag
relativ sauber durch. Und das war wie eine Abrissbirne. Keine
Frage, das hat Drake gespürt und ihn ordentlich
durchgeschüttelt, doch er hält sich auf den Beinen. Für
Drake war das aber auch das Zeichen, dass er jetzt Ernst machen
muss. Einen weiteren dieser Schläge zu kassieren könnte
fatal enden.
Drake: „Gut...Gut.
Ich dachte schon ich krieg dich nie ans laufen.“
Frank
treibt Drake weiter zurück, doch der hat keine Intentionen
hier noch irgendetwas zu riskieren, indem er sich in
Selbstzufriedenheit sonnt. Der Lord of Madness wirbelt herum,
springt so geschmeidig auf die Motorhaube eines Autos, dass es
aussieht als würde er schweben und katapultiert sich
Kamikaze-artig auf Frank.
Wie genau der Treffer jetzt saß
ist letztenendes kaum zu erkennen und auch egal. Frank taumelt
schwer und Drake landet hart auf dem Boden, pumpt sich Adrenalin
getrieben wieder nach oben.
Drake:
„Du solltest aber wirklich mal nachdenken...“
Frank
stößt einen weiteren Schrei aus und attackiert erneut.
Infinity entgeht den Angriffen flink, doch man kann die Belastung
des Abends deutlich sehen. Zu seinem Glück ist auch Frank
kein Ausdauer-Monster und es scheint, als würde Drake
hoffen, das Angriffstempo seines Gegners langsam sinken zu
sehen.
Drake: „…gegen
wen du deine Wut lenkst.“
Er duckt sich unter
einem Hieb hinweg und trifft einen Ellbogen gegen die Seite von
Franks Kopf.
Drake: „Du hörst
mir ja doch nicht zu so lange du noch stehst. Wenn du so tunnelst
bei Finest Hour, gehst du unter.“
Es war
offensichtlich. So offensichtlich. Doch Frank realisiert es erst
jetzt. Schockiert von seinem eigenen Fehler dreht er sich um und
sieht gerade noch den schwarzen Baseballbat durch die Luft
sirren, bevor Luna ihn damit schwer erwischt und der Hühne
zu Boden geht. Ein lachender Drake fängt den Schläger
auf, den seine Gefährtin ihm zuwirft und drückt ihn
Frank auf den Hals, um ihn am Boden zu halten.
Drake:
„Jetzt hör mal gut zu du Amateur...“ ???:
„HEY!“
Jack hatte mittlerweile
mitbekommen, was Sache war und stürmt auf den
Parkplatz.
Drake: „Ts ts
ts.“
Er hebt den Schläger in die
Luft.
Drake: „Du bleibst wo du
bist oder das endet böse. Du bist mindestens 50m von mir
weg, bis du hier bist mach ich Matsch aus ihm. Ich habe nicht vor
nur noch einen schlag zu führen heute, Jack. Mach mich nicht
unglücklich!“
In
den Augen von Franks Bruder spiegelt sich der Konflikt, doch der
Lord of Madness hatte diese Runde gewonnen, Jack bleibt stehen.
Dennoch folgen wütende Beleidigungen in die Richtung von
Drake.
Drake:
„Brav!“
An
Franks Hals findet sich wieder der Schläger.
Drake:
„Wie glaubst du sollte ich das getan haben? Hast du die
Show gesehen? Ich war den ganzen Drecksabend beschäftigt und
außerdem: Wie zur verfickten Hölle sollte ich das
alleine, oder zu zweit, denn so schnell schaffen? Auf den
Parkplatz sind Leute, man kennt mich hier, man merkt wenn ich
verschwinde.“
Ausnahmsweise
ohne jedes Grinsen oder Lachen findet sein Blick nun die
Kamera.
Drake:
„Aber so funktioniert ihr nunmal. Hauptsache ein Feindbild
haben und ihm alles in die Schuhe schieben. Blinder Hass ist
solch ein Balsam für eure frustrierten Seelen. Ich bin
Veränderung. Eine Veränderung, die ihr nicht annehmen
wollt. Aber das ist in Ordnung. Ich wurde nie angenommen und ich
brauchte es nie. Und wenn Frank das Exempel ist, das ich
statuieren muss, um euch allen zu zeigen, welche Macht ich habe,
dann soll es so sein.“
Er
kniet sich neben den immer noch am Boden liegenden Trucker und
hält ihm eine Hand an die Kehle während er Luna, ohne
sie anzusehen, den Schläger zurück gibt. Zischend
flüstert er dem Trucker zu.
Drake:
„Ich weiß nicht, wie du immer noch stehst. Du bist
niemand der mich schlagen kann. Aber da du das denkst lass mich
dich an eines erinnern. Die letzten 2 Monate war jede Sekunde
hier für dich ein Alptraum. Egal wo du warst. Egal was du
tatest. Ich war immer hinter dir. In Form eines Windstoßes,
eines gebrochenen Astes, eines Schattens hinter der nächsten
Ecke.“
Er
beugt sich noch weiter hinab und spricht ins Ohr des
Truckers.
Drake:
„Du hast nichts mehr übrig, was du gegen mich stellen
kannst. Frank Bobo… Du bist nicht schwach. Aber deine
Stärke ist simpler Natur. Und Alpträume kann man nicht
schlagen oder greifen. Man muss sie aushalten. Und das kannst du
nicht. Bei Finest Hour steigst du mit einem Alptraum in den Ring.
Und du wirst nicht aufwachen, bis es dir gestattet ist. Du
gehörst mir, Frank Bobo. Und mit dir die Wünsche von
all diesem armseligen, widerlichen Ungeziefer da draußen.
Du bist verloren.“
Langsam
erhebt er sich und jetzt hat auch das arrogante Grinsen seinen
Platz wieder gefunden.
Das
Paar verlässt langsam den Parkplatz, während Jack sich
um seinem Bruder kümmert. Fade Out.
Wir schreiben
den 31. Mai im Jahre 2018. Himmel: 10 Wolken, zwei davon recht
grau. Es weht ein seichter, kühler Wind. Die Luft ist
schwüler als in Freiburg. Und dennoch hat es Freiburgs
GFCW-Vertretung auch außerhalb von einer War Evening
Ausgabe einmal an einen anderen Ort getrieben.
Der Stadtrand
von Köln. Reihenweise schöne, aber keine prunkvollen,
Einfamilienhäuser. Es sieht so aus, wie es in den ruhigeren
Vororten von Großstädten nun einmal aussieht.
Zum Bestaunen
der mal mehr mal weniger gestalteten Vorgärten, fehlt ihm
allerdings der Nerv. Er weiß, wo er hin will und er will
dort schnell hin. Haus gefunden, klingeln, warten, kurzes Mustern
des Windspiels auf der Veranda, welches sich seit dem letzten Mal
nicht verändert hat, und schon öffnet sich die Tür
und präsentiert diesmal keine Amélie, die ihn
hineinbittet. Stattdessen ist es der ehemalige GFCW Champion
selber. Hat sich Antoine Schwanenburg schon an seine neue Rolle
als Hausmann gewöhnt?
Er wirkt nicht
gerade glücklich, seinen Freund hier zu sehen, er kann sich
ohnehin denken, was Ricks hier will, doch es bleibt gar keine
Zeit, ihn zu begrüßen oder vielleicht direkt
abzuweisen. Denn kaum, dass Antoine die Tür öffnete und
dementsprechend einen Schritt zurück gehen musste, schlüpft
durch diesen Spalt hindurch und macht sich direkt auf den Weg in
Richtung Wohnzimmer.
Alex:
„Wir müssen reden.“
Er kennt
Antoines Haus mittlerweile fast so gut wie seine eigenen vier
Wände, geht durch den Flur den kleinen Knick nach links,
dreht sich nach rechts und ist direkt im großen, stilvoll
eingerichteten Wohnzimmer. Doch was interessiert ihn die
Dekoration aus all den fremden Ländern oder die sicherlich
kostspieligeren Möbelstücke, fernab des gemütlichen
Ledersessels neben dem Sofa vor der Fernsehwand. Doch Ricks setzt
sich nicht. Er geht um den Sessel herum, direkt in Richtung
Esszimmer, schnappt sich nur eben einen Stuhl, kommt wieder
zurück, stellt diesen direkt vor dem Sessel ab, setzt sich
drauf, Blickrichtung Sessel und mit einem verdutzten Schwanenburg
im Hintergrund. Dann deutet Alex auf die Sitzgelegenheit.
Alex:
„Bitte setz dich.“
Der Mathematiker
hat es offensichtlich eilig. Schwanenburg jedoch ist bekanntlich
im Ruhestand. Er hat alle Zeit der Welt und steht noch immer mit
der Klinke in der Hand im Türrahmen. Es ist nicht gerade die
beste Etikette, die Ricks hier präsentiert, auch unter
Freunden nicht, sodass es dem Hüter der Kultur ein
Kopschütteln abringt. Dann schließt er allerdings doch
langsam die Tür und geht zu Alex…um sich auf das Sofa
links neben dem Stuhl zu legen. Keine direkte Konfrontation. Sein
Haus, seine Regeln und der Gast hat sich nach ihm zu richten.
Antoine:
„Was…“
Alex:
„Du bist in der Liga noch nicht fertig. Sieh es ein und
sage nicht ‚doch‘.“
Für diese
Aussage dreht sich der Mathematiker noch nicht einmal zu seinem
Partner. Er stellt sie einfach in den Raum. Die ewigen (?)
Machtspielchen Ricksenburgs. Antoine schlägt die Beine
übereinander.
Antoine:
"Alex, ich kann verstehen, dass du diesen Umstand nicht
akzeptieren willst."
Es wirkt so, als
hätte Antoine genau gewusst, dass Alex hereinschneit und
wirkt vorbereitet.
Antoine:
"Ich habe dir alles aufgezählt, was ich erreicht habe.
Für mich gibt es nichts mehr zu tun, verstehst du? Ich
benötige ein Ziel vor Augen, ein klar definiertes. Und
Anerkennung."
Im Kopf des
Mathematikers rattert es bereits. Was soll er sagen und wie soll
er es verpacken? Doch Antoine scheint noch nicht fertig zu sein.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter.
Antoine:
"Du weißt besser als ich, wie viel ich der GFCW
gegeben habe. Ich habe niemals einen Dank erwartet. Aber ich habe
auch keinen bekommen, verstehst du? In Retrospektive empfinde ich
es als respektlos."
Kopfschütteln.
Antoine:
"Bis dato bist du der einzige Mensch, der mich vom Rücktritt
abhalten will."
Er schnappt sich
seine Brille und beginnt diese zu säubern, während er
fortfährt.
Antoine:
"Niemand sonst. Das sagt einiges, oder? Es sagt, dass meine
Entscheidung richtig war."
Alex:
„Weil die Liga es nicht versteht.“
Noch immer
spricht Alex in Richtung Sessel. Sein Blick geht stur zur leeren
Sitzgelegenheit, wo er Antoine gerne hätte, genauso wie er
ihn auch gerne wieder in der GFCW hätte, aber da ist der
Platz Schwanenburgs aktuell genauso leer. Dann senkt der
Mathematiker seinen Kopf habe. Was ihn noch lange nicht davon
abhält, weiterzusprechen.
Alex:
„Natürlich schmieren sie dir hier und da Honig ums
Maul. Crutch erklärt dann doch kurz, was du eigentlich für
ein toller Gegner warst. Aber niemand begreift, wie wichtig du
für German Fantasy Championship Wrestling bist, bis du nicht
mehr da bist. Man vermisst die Dinge erst, wenn man sie nicht
mehr hat. Wie würdest du sagen? Das ist der Lauf.“
Eine minimale
Kopfbewegung des Freiburgers hin zu seinem Gegner, das kurze
Abschauen beim Banknachbarn, ob der denn das Gleiche geschrieben
hat. Aber Schwanenburgs Blatt bleibt leer. Keine Antwort auf die
Frage, was ihn zur Rückkehr bewegen kann. Also Kopf wieder
zurück und selber eine Antwort überlegen.
Alex:
„Und wie viele Erfolge du auch gefeiert hast und wie sehr
du vorgibst, damit zufrieden zu sein, das ist…egal. Seit
Ricksenburgs Anfängen wissen wir beide, dass es eine Sache
gibt, die wir nicht hatten, aber haben wollten. Muss ich es
wirklich aussprechen oder siehst du es selbst ein? Und selbst
wenn du behaupten willst, dass dich diese Sache nicht
interessiert, so gibt es immer noch eine weitere Frage zu
klären.“
Dann geht der
Kopf tatsächlich zu seinem Partner und Alex nimmt ihn scharf
ins Visier.
Alex:
„Willst du wirklich gehen, ohne endgültig zu wissen,
wer von uns der Bessere ist? Oder kommt es bei Finest Hour
endlich zu Alex Ricks gegen Antoine Schwanenburg? Es gibt zu
viele offene Fragen, Antoine…du kannst nicht gehen.“
Ein deutliches
Seufzen füllt den Raum.
Antoine:
"Alex..."
Der Behüter
von Kultur stellt sich vor die Tür und öffnet seinem
Freund diese höflich.
Antoine:
"Ich sehe ein, was du sagst. Ich sehe ein, was du denkst.
Ich verstehe es, ich verstehe es alles. Aber wie du sagtest... Es
ist der Lauf. Ein Lauf kann auch sein Ende nehmen. Ich danke dir
auch für deine Worte, aber..."
Es gibt halt
immer ein aber.
Antoine:
"Ich kann sehr gut damit leben nicht herauszufinden, wer der
'Bessere' ist. Ein einziges Match würde ohnehin keinen
klaren Aufschluss geben, verstehst du? Von daher ist deine
'Herausforderung' für mich kein Grund meine Entscheidung zu
überdenken. Andere Leute müssen mit mir dafür
reden. Es tut mir Leid, Alex..."
Ricks ist
mittlerweile aufgestanden, hat den Stuhl umrundet und steht nun
neben Schwanenburg im weiten Türrahmen des Wohnzimmers. Sein
Kopf dreht sich zum ehemaligen Champion, sein rechter Mundwinkel
zuckt, die Miene wird leicht abschätzig. Dann ein schnelles
Kopfschütteln.
Alex:
„Du weißt, dass das Thema nicht abgeschlossen ist.“
Für heute
allerdings schon. Denn schnell geht Alex durch den Rahmen
hindurch in den Flur, biegt wieder nach links in Richtung
Haustür. Antoine hingegen verharrt im Wohnzimmer, streckt
nur den Kopf ein wenig heraus, um sicherzugehen, dass der
Mathematiker auch wirklich geht, aber der Griff des Freiburgers
an die Türklinke dürfte Gewissheit schaffen. Erst recht
als er diese hinunterdrückt und die Haustür öffnet.
Ein letzter
Blick hinüber zum vermeintlich ehemaligen GFCWler. Ein
letztes Kopfschütteln des Mathematikers. Doch trotz allem
wirkt er nicht derart enttäuscht, wie man es in der
Situation erwarten möchte. Er wirkt nicht hoffnungslos.
Irgendetwas lässt ihn hier die Ruhe bewahren. Schwanenburg
schaut ihm hinterher, bis schließlich die Tür ins
Schloss fällt. Und dann geht der Hausbesitzer auch wieder
zurück ins Wohnzimmer.
Doch die Kamera
geht in den Vorgarten. Wo die Hausbesitzerin soeben durch das
Zauntor tritt und auf ihren ungewollten Verbündeten trifft.
Perfekt, wie so etwas immer zusammenpasst. Ricks sieht sie im
ersten Moment nicht, sie ihn genauso wenig, beide haben sie die
jeweiligen Türklinken in der Hand, doch dann geht ihr Kopf
nach oben, ein überraschtes
Amélie:
„Alex?! Was machst du denn hier?“
gefolgt von
einem ebenso überrascht (für seine Verhältnisse)
aufschauenden Mathematiker. Dann ein Nicken des Freiburgers.
Alex:
„Gut, dich zu sehen.“
Zwei Sekunden
später stehen sie sich gegenüber, in der Mitte des
Weges zur Haustür. Fernab von Antoine Schwanenburg. Und
Ricks schaut Amélie ernst in die Augen. Mit einem kleinen
Leuchten. Nicht gerade der beruhigendste Blick für die Dame
des Hauses, dementsprechend wirkt sie auch etwas nervös.
Doch die Stimme des Mathematikers ist ruhig.
Alex:
„Ich weiß, wen du angerufen hast.“
Überrascht
schaut Amélie auf.
Alex:
„Ich war bei ihm. Er hat es mir erzählt. Ich kümmere
mich darum, Amélie. Ich weiß, DAS ist es, was
Antoine zurückholen kann. DU musst nur dafür sorgen,
dass Antoine bei Finest Hour auftaucht. Schaffst du das?“
Ernster Blick,
Abwarten auf eine Antwort. Alex streckt die Hand aus.
Zusammenarbeit mit Amélie, daran war vor einem halben Jahr
auch nicht unbedingt zu denken. Doch wenn zwei Parteien das selbe
Ziel verfolgen, kann es zu einem Pakt kommen. Vielleicht geht
dieser nicht sehr lange, aber Amélie erwiedert den
Händedruck. Der Pakt steht.
Amélie:
"Ich tue alles, was mir nötig erscheint."
Bestätigendes
Kopfnicken von Alex, dann auch von Amélie.
Amélie:
"Die Weichen sind sogar schon gestellt.
Das
Gespräch verlief so, wie ich es mir vorgestellt habe."
Alex:
„Gut.“
Gut. Im "Guten"
verbleiben die Beiden dann auch. Man darf gespannt sein, wie das
ungleiche Duo mit dem selben Ziel ihren scheinbar ähnlichen
Plan in die Tat umsetzen werden. Damit fadet die Szene langsam
aus.
Rider
McKnight: „Argh, das kann einfach nicht wahr sein, wie
konnte ich nur verlieren, WIE KONNTE ICH NUR VERLIEREN?!“
Steve
Steel: „SCHREI HIER NICHT SO RUM, VERDAMMT, DAS IST MEIN
JOB!“
Wir
befinden uns backstage, in einer hellen Großraumkabine. Der
Blick fällt auf Rider, der gerade auf einer Bank sitzt und
sich sein Ringgear anlegt, und den Hünen Steel, der bereits
in voller Montur vor ihm steht.
Ricky
Murk: „Rider, du hast einen guten Job gemacht, immerhin
warst du der erste von uns, der gegen Crutch ran musste. Wir zwei
haben ihn weich gekocht, so dass Steve am Ende die Lorbeeren
einsammeln konnte!“
Aus
einer eher düsteren Ecke tritt der Demon of Death dazu,
ebenfalls bereits fertig für den Kampf.
Steve
Steel: „WAAAS?! WILLST DU DAMIT ETWA ANDEUTEN, ICH …“
Percy
Addams: „Schluss jetzt verdammt! Hört damit auf, euch
gegenseitig anzukleffen! Wir haben heute ein Match zu gewinnen,
darauf solltet ihr euch konzentrieren, verdorrich! Ihr benehmt
euch wirklich wie ungezogene kleine Bengel!“
Der
Commissioner lehnt an einer gegenüberliegenden Wand,
natürlich mit seiner braunen Lederjacke und dem schwarzen
Basecap, das er verkehrt herum trägt, die coole Sau.
Ricky
Murk: „Jaaa, hast ja recht, Percy.“
Rider
McKnight: „Das wurmt mich halt nur so dermaßen, gegen
so eine Flasche zu verlieren! Pah! Aber heute lass ich Jason
nicht davon kommen, das sag ich euch, heute ist er fällig!“
Ricky
Murk: „Und die Animals werden gehellhammert, bäm!“
Steve
Steel: „Keine Sorge, Percy, ich mach das schon! Ich hab die
drei locker im Griff.“
Percy
Addams: „Na also, das hört sich doch schon besser an.
Ein Sieg heute ist Pflicht, Leute, denn heute werden die Weichen
für Finest Hour gestellt. Wir dürfen bei denen erst gar
nicht den Gedanken aufkommen lassen, sie hätten beim PPV
eine Chance! Wir müssen jedes Feuer sofort im Keim
ersticken! Dazu sollten uns alle Mittel recht sein!“
Der
Modellathlet ist mittlerweile fertig gegeared und ready-to-go.
Gerade schnappt er sich noch schnell eine Tube Bräunungscreme,
die aus Steve‘s Tasche raus lugt, und gönnt sich ne
Portion, was dem Ölprinzen ein verächtliches Grummeln
entlockt, sonst sagt er aber nichts. Der Muskelprotz höchstselbst
ist natürlich längst geölt und gestriegelt. Nur
der DoD scheint sich nichts aus Öl oder Bräunungscreme
zu machen.
Percy
Addams: „Die werden sich noch gehörig wundern, das
sage ich euch, ich habe heute eine nette, kleine Überraschung
für die drei parat, hihihi.“
Steve
Steel: „Wie, Überraschung?! Watt‘n für ne
Überraschung, hä?!“
Rider
McKnight: „Davon hast du ja noch gar nichts gesagt! Sollten
wir von irgendwas wissen?!“
Percy
Addams: „Nein, das werdet ihr noch früh genug
erfahren! Ich muss jetzt erst mal los, da sind noch ein paar
wichtige Sachen, um die ich mich dringend kümmern muss.
Macht euch ein bisschen warm jetzt und dann ab zum Ring, Leute!
Gleich ist Showtime!“
Sagt‘s
und verschwindet schnurstracks aus der Umkleide, man man, ganz
schön in Eile immer, dieser Tausendsassa. Die drei New
Breedler schauen ihrem Chef ein wenig verdutzt nach, und dann
fadet die Szene aus und War Evening geht … na in die
Werbung natürlich.
Das Licht ist
gedimmt und zu sehen ist Antoine Schwanenburg, wie er auf einem
prunkvollen, dunkelrotem Sessel sitzt, welcher goldene
Verzierungen aufweist. Zu seiner Rechten kann man einen Kamin
erahnen, was sich durch die Geräuschkulisse auch zu
bestätigen scheint. Zu seiner Linken ist ein kleiner, fast
schon zu schlichtes Holztischlein aufgebaut, auf dem nicht nur
eine lange Kerze steht, die etwa zu einem Viertel abgebrannt ist,
sondern auch eine Flasche Rotwein.
Antoine nimmt
die Flasche in die Hand und präsentiert sie stolz der
Kamera.
Antoine:
"Ich bin ekstatisch Wein aus meiner eigensten Rebsorte
präsentieren zu dürfen."
Der
Behüter von Kultur öffnet die Flasche mit einem lautem
PLOP und gießt etwas in ein Weinglas ein, um daran zu
nippen.
Antoine:
"Schwanenburgunder. Überlegen im Geschmack. Siegreich
im Abgang. Schwanenburgunder, Wein der Champions, Tropfen des
Erfolges. Schwanenburgunder, jetzt erhältlich."
Wir
schalten nun an andere Stelle in den Backstagebereich der Porsche
Arena in Stuttgart. Alles ist hergerichtet für in Sit-Down
Interview. Tammy die bei der Wärme ein hübsches Kleid
mit Blümchenmuster trägt, sitzt in einem schwarzen
Ledersessel. Ihr gegenüber steht ein Regiestuhl und ein
normaler Klappstuhl. Somit ist offensichtlich, dass sie nun das
Duo Infernale interviewen wird. Und wie wahre Gentleman lassen
The Dramatic One und sein Protegé die junge Dame nicht
warten und betreten das Bild.
Doch
bevor sich die Beiden hinsetzen..
Killian
Sullivan: „Tammy hast du gesehen wer meinen Stuhl hier
aufgestellt hat? Ich hoffe es war nicht dieser kleine Bengel ohne
Manieren..“
Tammy
kann auf die Frage leider nur mit einem Schulterzucken
beantworten.
Killian
Sullivan: „Michael dann gibt mir doch mal bitte
eins.“
Michael
greift in seine Westentasche und holt ein Feuchttuch hervor und
reicht es Sullivan. Dieser wischt damit sowohl die die Armlehnen,
als auch die Sitzfläche seines Stuhls ab.
Nun
setzen sich die Beiden und während Sheppard eher breitbeinig
sitzt, sitzt Sullivan mit überschlagenen Beinen. Tammy:
„Killian Sonntag in zwei Wochen findet Finest Hour statt.
Und vor zwei Wochen hast du angekündigt, dass sich das Duo
Infernale nicht weiter mit kleinen Fischen beschäftigen
wird. Nun ist die GFCW Galaxie natürlich heiß am
diskutieren über die Möglichkeiten, welche The Dramatic
One für seinen ersten PPV seit Brainwashed 2017 für sie
bereit hält.“ Killian
Sullivan: „Und das ist es also was du wissen willst Tammy?
Okay, warte ich schlage eben das Kapitel 'Finest Hour' auf!“
Der
Mann aus Dundee fängt an in seinem Drehbuch herumzublättern,
als er die besagte Seite gefunden hat, dreht er es in Richtung
Tammy … nur um es ihr dann mit voller Wucht vor der Nase
zu zuschlagen!
Killian
Sullivan: „Tammy erinnerst du dich noch an unser erstes
Aufeinandertreffen, huh? Damals habe ich dich für die
Tochter von Mac Müll gehalten und dich der Szene verwiesen.
Und genau das würde ich grade liebend gern wiederholen und
weißt du auch wieso? Du möchtest mit mir wirklich über
den Klatsch und Tratsch der GFCW Galaxie sprechen?“ Tammy:
„Ähh.., ja weißt du.., ich dachte..“ Killian
Sullivan: „CUT! Schon gut, du brauchst nicht nervös zu
werden, denn da du öffensichtlich nichts anderes vorbereitet
hast, lasse ich mich auf dein Gossip ein. Also los, was hast du
für uns?“ Tammy
atmet einmal tief durch.
Tammy:
„Okay. Manch einer geht davon aus, dass es bei Finest Hour
zu der Paarung Duo Infernale vs. Die Deppen kommt, da ihr beides
neu Teams seid und..“
Da
fällt ihr der säuerlich schnaufende Schotte auch schon
ins Wort.
Killian
Sullivan: „Wer so etwas glaubt, der hat wirklich die
Kontrolle über sein Leben verloren! Ich habe diese beiden
Witzfiguren nach ihrer schwachen Vorstellung vor zwei Wochen
nicht einmal in mein Drehbuch
geschrieben. Ergo existieren sie in meiner Galaxie auch nicht und
somit ist es unmöglich gegen sie anzutreten!“
Tammy
schluckt einmal schwer, bevor sie die nächste Frage
stellt.
Tammy:
„Nachdem es vor vier Wochen im Backstagebereich zu einem
Aufeinandertreffen mit Intercontinental Champion Michael Payne
kam, behaupten einige, das Due Infernale hätte geplant ins
Intercontinental Championship Match einzugreifen...“
Auch
hier fällt der Schotte ihr wieder ins Wort.
Killian
Sullivan: „Warum sollten wir das tun? Vor vier Wochen habe
ich glasklar unter Beweis gestellt, dass ich Payne in einem
Wortgefecht locker überlegen bin. Und würden wir uns in
einem Ring gegenüberstehen, dann sehe das nicht anders aus.
Des weiteren muss ich Johnboy Dog zustimmen, Michael lässt
in letzter Zeit immer wieder mal durchsickern, dass er nicht bei
einhundert Prozent ist. Jedoch nicht nur körperlich, sondern
vor allem mit dem Kopf. Er wirkt teilweise wie ein weinerliches
Kind. Und einer Heulsuse den Gürtel abzunehmen ist für
mich kein erstrebenswerter Erfolg!“
Tammy
versucht dieses Mal das unfreundliche Verhalten einfach zu
überbrücken, indem sie..
Tammy:
„Michael! Was sagst..“
Der
Texaner antwortet relativ schnell mit einem einfachen
Kopfschütteln, während Sullivan die Ärmel seines
Hemdes hochkrempelt.
Tammy:
„Laut einigen Fans ist eine weitere Option, dass sich einer
von euch bei Finest Hour der '3
Minutes of Fame' Challengestellen
und gegen Drake Ackley antreten wird. Wie hoch stehen die Chancen
dafür?“
Killian
Sullivan: „German Fantasy Championship Wrestling's only
Badass Drake Ackley! Vor zwei Wochen sagte er, dass auf der Suche
nach dem Individuum ist, welches ihn innerhalb von nur drei
Minuten plattmacht und ihm sein Maul stopft. Und beides könnten
wir Zwei auf jeden Fall! Aber was würde es uns bringen? Seit
meiner Rückkehr herrscht ein gewisser Hype um mich und
meinem Partner, haben wir es also aktuell nötig seine
Challenge zu meistern? Nein! Denn er würde davon mehr
profitieren als wir es tun würden. Und außerdem ist
der liebe Herr Ackley ein sehr überschätzter Herr,
nicht nur er selbst überschätzt sich, sondern auch die
GFCW Galaxie! Und ich bin mir sicher, früher oder später
wird er damit auf's Maul fliegen, um es mal in Worten die er auch
versteht auszudrücken. Aber dafür benötigt es
keinen von uns Zweien. In meinen Augen ist er auch kein Badass,
sondern einfach nur schlecht in dem was er tut und menschlich
gesehen ein Arsch!“
Michael
Sheppard guckt auf die Uhr ein seinem Handgelenk, lehnt sich
rüber zu Sullivan und flüstert ihm etwas zu. Woraufhin
dieser Tammy mit einer Handbewegung zu verstehen gibt, dass die
Zeit ein wenig drängt.
Tammy:
„Okay, letzte Frage. Wie hoch stehen die Chancen, dass das
Duo Infernale bei Finest Hour auf die amtierenden Tag Team
Champions Animals with Attitude trifft?“
Plötzlich
sieht man bei Sullivan etwas, was man so zuvor noch nie bei ihm
gesehen hat, er scheint für einen kurzen Moment nervös
zu sein und beißt sich einmal auf die Unterlippe, ehe er
auf diese brisante Frage eingeht.
Killian
Sullivan: „Tammy du glaubst ernsthaft GFCW hat aktuell Tag
Team Champions? Und du brauchst mir diese Frage nicht einmal zu
beantworten, denn es gibt nur eine richtige Antwort. Und diese
lautet … NEIN! Die Animals with Attitude sind in meinen
Augen nichts weiter als Titelträger und zwar im wahrsten
Sinne des Wortes. Denn die Söhne des alten Hundes tragen die
Titel doch nur mit sich herum. Hier mal ein paar harte Fakten!
Zwischen ihren beiden letzten Matches liegt eine Zeitspanne von
über zwei Monaten! Ihre letzte Titelverteidigung war im
Januar! Und in den knapp acht Monaten als „Champions“
haben die Beiden die Titel lediglich drei Mal verteidigt! Und ich
wette, wären sie jetzt hier und könnten sich dazu
äußern, dann würde so eine Ausrede kommen wie,
bei German Fantasy Championship Wrestling stehen zu wenig Tag
Teams unter Vertrag. Aber sie hatten jeder Zeit die Möglichkeit
sich selbst eine Herausforderung zu suchen! Warum haben sie nicht
die Position der Helden eingenommen und sich gegen diesen
Muskelprotz Steve Steel gestellt? Dieser Muskelberg ohne Hirn
wäre bestimmt so blöd gewesen und wäre gegen Beide
angetreten. Oder warum hat man sich nicht Ricksenburg in den Weg
gestellt? Sie haben sich an Allen vorbei an die Spitze von GFCW
gearbeitet und waren dabei zu Zweit! Warum nicht die beiden
absolut unangefochtenen Top Guys der Liga herausfordern? Ich
meine einst als Mitglied vom Fight Club sahen viele Daniel doch
als ernstzunehmenden Herausforderer auf den World Champion. Warum
haben sich eure „Champions“ nicht solchen
Herausforderungen gestellt?“
Tammy
wirft Killian nur einen total perplexen Blick zu. Während
der Schotte sich aus seinem Regiestuhl erhebt und sich ein
breites Grinsen in seinem Gesicht abzeichnet.
Killian
Sullivan: „Ganz einfach … weil sie Angst haben!
Daniel und Tyler haben fürchterliche Angst vor der Wahrheit!
Und wahrscheinlich wollen die Beiden das jetzt kommenden Worte
nicht hören, aber die nackte Wahrheit ist, dass von Anfang
an klar war, dass sie nichts weiter sind als eine
Übergangslösung! Mit dem Fight Club ging es zu Ende und
man hatte einfach kein passendes Team parat, welches nach dem
vielleicht dominantesten und gefährlichsten Tag Team in der
Geschichte der Company folgen konnte. Also entschied man sich
dazu die beiden Söhne eines alteingesessenen Ringveterans zu
nehmen. Immerhin haben sie das Wrestling im Blut richtig? Sie
werden die Titel schon präsent halten, bis man eine Lösung
gefunden hat, richtig? Falsch!“
Nun
steht auch Sheppard auf und es sieht so aus, als müssten sie
sich verabschieden.
Killian
Sullivan: „Aber um der Galaxie zumindest einen kleinen
Einblick zu geben, was sie bei Finest Hour erwartet, verrate ich
so viel … wir planen eine Galavorstellung! Das Motto
lautet 'Dramatisch. Praktisch. Gut.', seid gespannt!“
Ein
wenig in Eile verlassen nun The Dramatic One und sein Protegé
das Geschehen.
Tammy:
„Ihr habt es gehört liebe Galaxie, bei Finest Hour
kommt es also zur 'Dramatisch. Praktisch. Gut' Galavorstellung
und ihr habt ein paar sehr detailreiche Eindrücke bekommen,
was Killian Sullivan von einigen seiner aktuellen GFCW Kollegen
hält. Und damit zurück zu euch Pete und Sven.“
Fade
Out
6
Men-Tag Team-Match:
Jason
Crutch & Animals with Attitude (Daniel & Lonesome
Tyler) vs. The New Breed (Rider, Ricky Murk, Steve Steel)
Referee:
Jo Dordano
Laura:
„Und ihre Gegner, auf dem Weg zum Ring, mit einem
Gesamtgewicht von 365 Kilogramm, die GFCW-Tag-Team-Champions
Daniel und Lonesome Tyler, die Animals with Attitude und der
GFCW-Heavyweight-Champion Jason Crutch...die RAGING
PROTECTION CREW!“
Und
da sind sie auch! Ne Menge Gold hier, das glänzt,
während sich die drei angekündigten Menschen auf
der Stage zeigen und etwas posen. Dann gehen sie forschen
Schrittes die Rampe hinab, fokussiert, entschlossen. Im Ring
posed jeder so, wie er es so auch tun würde. Und dann
sind sie bereit. Es gibt etwas Trashtalk, aber letztlich
warten alle darauf, bis der Gong ertönt.
Pete:
„IIIIIIIIT‘S MAIN EVENT-TIME!!! Wuhu!!!“
Sven: „So
ist es, werter Herr Kollege, und ich bin mal sehr gespannt,
ob als krönender Abschluss dieser tollen Show auch das
letzte Match des Abends hält, was es verspricht.“
Percy
Addams: „Da bin ich mir zu hundertpro sicher, Sven!“
Oh ja,
richtig gelesen, bzw. gesehen und gehört. Auch der
Commissioner befindet sich nun wieder am Kommentatorenpult,
wie schon zu Beginn der Show hat er seine Position zwischen
Pete und Sven wieder eingenommen, um das Match mit zu
kommentieren.
Kaum hat
der Commissioner seinen Satz zu Ende gesprochen, da ertönt
auch schon die Entrancemusik von Steve Steel, und gemeinsam
tänzeln die drei New Breed-Member auf die Bühne.
Die drei
lassen sich von der menge ordentlich feiern, wobei viele der
Fans hier in Stuttgart die Breedler gnadenlos auspfeifen.
Steel posiert natürlich aufs Übelste, der grandiose
Hüne, der er nun mal ist. Rider und der DoD machen eher
einen auf cool.
Es wird in die Werbung
geschaltet und zurück in der Halle kann der Kampf
bereits losgehen.
Ding
Ding Ding
Bis das
Match so richtig starten kann, dauert es ca. 5 Minuten, da
die Akteure es wirklich auf die Spitze treiben und sich nicht
entscheiden können, wer denn nun jeweils anfangen soll.
Immer wenn man sich gerade scheinbar auf einen Startet
geeinigt hatte, kommt dann doch noch etwas dazwischen und es
muss noch mal umdisponiert werden. So kann man auch Sendezeit
füllen. Doch dann legen Rider und Daniel endlich los.
Die beiden bekämpfen sich für weitere 5 Minuten bis
aufs Blut, schließlich haben sie auch eine
Vergangenheit miteinander, die nicht gerade rosig war. Es
geht hin und her, und keiner kann sich wirklich einen
entscheidenden Vorteil verschaffen. Schließlich
wechseln beide, und nun heißt es Ricky Murk gegen
Lonesome Tyler. Zunächst legt Tyler gut los, doch kann
der DoD die Oberhand gewinnen. Er choked Tyler in der Ecke
und wird mehrfach angezählt, doch komischerweise(!)
nicht disqualifiziert. Dann setzt es sogar einen Chokeslam,
aus dem Tyler aber auskicken kann. Doch dann schafft Tyler
es, Murk mit einem DDT outta nowhere auf die Matte zu
schicken. Schließlich können beide gleichzeitig
zum Wechsel krauchen, so dass es nach insgesamt 15 Minuten im
Match plötzlich Steve Steel vs. Jason Crutch heißt.
Steel verschleppt das Tempo ganz schön und schafft es
tatsächlich, Crutch damit einzulullen. Auch Steve choked
seinen Gegner weit über das erlaubte Maß hinaus,
ohne disqualifiziert zu werden, was die Fans in der Halle zu
wütenden Sturmläufen verleitet. Sehr seltsam, dass
Dardano so was mitmacht, aber na ja. Doch dann kann Jason den
Spieß umdrehen und Steel für weitere 5 Minuten
dominieren. Als Steel bereits vollkommen fertig ist und
Crutch gerade zu seinem Finishing Move ansetzen will…
Pete:
„Was zum…?! Wer ist das denn jetzt bitte?!“
Sven:
„Hehe, das wird Percy Addams‘s Überraschung
sein, oder Herr Commissioner?“
Percy
Addams: „Hihi, so meinst du? Ganz ehrlich, keine Ahnung
wer das ist.“
Alle
Blicke gehen in Richtung Entrancestage, wo jetzt ein
maskierter Typ in schwarzen Klamotten und mit einer
Eishockeymaske(!!!) auf die Bühne kommt. Außerdem
hat er ein Baseball-Bat dabei! Der Maskierte sprintet in den
Ring und slidet rein. Er stürmt auf Crutch zu, der zwar
noch reagieren will, sich aber schneller als er gucken kann
einen heftigen Punch mit dem Bat einfängt und krachend
zu Boden geht.
BUUUH!!! BUUUH!!! BUUUH!!!
Die
Animals stürmen jetzt auch in den Ring, doch auch sie
werden von dem maskierten Wüterich zu Boden geschickt,
und alle drei rollen sich mit letzter Kraft aus dem Ring
raus. Das Match ist natürlich längst abgebrochen,
da hatte Dardano dann doch „keine Wahl“ mehr.
Pete:
„Ich fass es nicht, was ist das denn wieder für
eine Schweinerei?!“
Percy
Addams: „Hihi, darf ich vorstellen: Das neueste
Mitglied von The New Breed!“
Pete:
„Ein Maskierter, ernsthaft?!“
Im Ring
hilft der Maskierte Steve Steel auf und stützt diesen.
Auch Rider und Murk sind jetzt wieder im Ring und klatschen
mit dem Eingreifer ab.
Percy
Addams: „Na wieso, ein maskierter passt doch perfekt
zur New Breed, hihihihi! Tja, damit habt ihr nicht gerechnet
was? Was bedeutet es schon, ein Match offiziell zu gewinnen,
wenn die wahren Sieger da oben stehen?!“
Sagt‘s
und zeigt auf seine Gruppierung im Ring, die soeben scheinbar
um ein Mitglied reicher geworden ist.
Percy
Addams: „Hach wie schön! Ich hoffe, ihr habt alle
die Show genossen! Ich weiß nicht, wie es euch geht,
aber ich freu mich schon richtig auf den PPV. Ich wünsche
allen eine gute Nacht, schlaft schööön!“