Der Koffer aus schwarzem Nussholz liegt perfekt ausgerichtet auf einem Tisch in der Kabine des Intercontinental-Champions Toxic Lugosi. Jede Maser ist poliert und jede einzelne eiserne Verzierung glänzt. Es scheint als würde der Koffer nur darauf warten von seinem Besitzer geöffnet und benutzt zu werden. Der Schein des Oberlichts der Kabinentür wirft einen fast magisch wirkenden Lichtkegel auf das Holz.
Die Kabinentür öffnet sich und Lugosi kommt etwas verschwitzt vom letzten Training vor dem heutigen Match zurück. Ein letztes Mal Krafttraining. Ein letztes Mal Ausdauertraining. Er fühlt sich zu 100% fit. Er weiß das er es auch sein muss. Das heutige Match muss siegreich beendet werden. Nicht nur weil er gegen einen Neuling antritt und womöglich sein Ansehen darunter leiden könnte – nein – er darf es nicht verlieren, weil ein Fehlschlag keine Option für ihn ist.
Ich bin bereit. Bereit für dich Crutch.
Lugosi nimmt sich eines seiner schwarzen Handtücher mit seinem Monogram bestickt und reibt sich den letzten Schweiß von seinem gestähltem Körper. Sein Körper ist nun bereit für sein Match. Es ist ein Match, keine Übungseinheit. Auch wenn das sein Gehirn ihm vormachen will. In Wirklichkeit ist es ein Match und er muss sich konzentrieren, es als solches anzusehen.
Keine Fehler. Keine Überheblichkeit. Keine Unachtsamkeiten.
Lugosi faltet das Handtuch und legt es über eine Stuhllehne. Er ist der Intercontinental Champion der GFCW, diesen Titel wird und will er behalten. Es ist ein wirklicher Titel, den er in wirklichen Kämpfen verteidigen muss. - Crutch war vielleicht mal World Champion. Doch jetzt trägt er Pappe um seine Hüften. Auch Lugosi hat ihn öfters schon belächelt. Doch er darf jetzt keine Fehler mehr machen. Das kann gefährlich werden und das wird dann fatale Folgen haben.
Es ist nur ein Match. Doch ich werde Crutch in seine Schranken verweisen und ihm zeigen, das ein echter Champion vor ihm steht.
Langsam geht Lugosi zu seinem Koffer. Leicht streicht er über das von ihm selbst ausgesuchte und bearbeitete Holz. Jede Maser kann er durch seine Fingerspitzen fühlen. Ein Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht. Das Lächeln wird größer, als er die beiden Schlösser aufschnappen lässt. Klack – Klack.
Mustermann wird eine Herausforderung, weil er ein ebenbürtiger Wrestler ist, der weiß wie er die richtige Strategie durchsetzen muss um ans Ziel zu kommen. Crutch wird eine Herausforderung, weil er irgendwie doch unberechenbar ist.
Er öffnet den Deckel des Koffers, nimmt das dunkel Violette Samttuch beiseite, welches den Gürtel von Oben schützt. Und nun erscheint der Intercontinental-Championship Gürtel. Das Metall welches golden und silbern glänzt. Die Vertiefungen und Erhebungen, die durch die verschiedenen Schichten Metalle zustande kommen, brechen das auf den Gürtel fallende Licht. Er streicht über die einzelnen Buchstaben, fühlt das kühle Metall. Das Alles, gibt Lugosi ein Gefühl von Stärke und von Kraft, die in eine Energie mündet, welche ihm im Ring helfen wird, seinen heutigen Gegner schlagen zu können.
Crutch wird niemals einen Shot auf meinen Titel bekommen. Für so einen Pappkameraden werde ich meinen Gürtel nicht auf's Spiel setzen. - Mustermann soll seinen Shot haben, doch auch er wird scheitern. Alle werden sie scheitern, genau wie Johnny Maxxx in Dresden.
Bei diesem Gedanken schweift Lugosi's Blick in die Ferne. Er hat sich das Match in den vergangenen Tagen einige Male angesehen. Hat es analysiert und es mit Genuss betrachtet.
… Maxxx springt, doch die Fledermaus hat die Lauscher aufgesperrt und ihn wohl mit ihrem Schallwellen-Sonar entdeckt, oder wie auch immer Fledermäuse das genau machen, und konnte Maxxx noch im Spring abfangen, auffangen und anschließend mit Wucht auf die Matte klatschen. …
Das Match hat stark begonnen. Toxic war von Anfang an bereit und total konzentriert. Sein Wille Maxxx zu besiegen hat seine Instinkte geschärft. Lugosi musste von den ersten Aktionen an Maxxx zeigen, das er keine Chance gegen ihn hat.
Lugosi öffnet ein kleines Seitenfach an seinem Koffer und holt einige Utensilien hervor, die er für die Politur des Gürtels benötigt. Es beruhigt ihn vor jedem Match. Eine Art meditative Übung.
Das Metall muss glänzen. Leder und Metall müssen im allerbesten Zustand bleiben. Es ist mein Gürtel – mein Titel.
Er benetzt das feine Tuch mit einer Paste und fängt an das Metall damit einzureiben.
… Whip-In in die Seile, er selbst geht in die Entgegengesetzen und Maxxx zerschellt am Shoulderblock Lugosis wie Sarkasmus an Mr. Silician. …
Ich brauche diese Energie, diesen Tatendrang auch heute. Meine Kraft reicht aus. Meine Erfahrung ist ein weitere Vorteil. Es kann nur ein Sieg werden.
Toxic Lugosi steht in seiner Kabine und doch ist er nur körperlich anwesend. Sein Geist beschäftigt sich im Moment mit seinem heutigen Gegner und dem Match gegen Johnny Maxxx. Crutch ist ein Gegner. Vielleicht nicht der gefährlichste, größte, stärkste und geistig einwandfreieste – doch er ist sein Gegner. Er darf ihn nicht unterschätzen. Lugosi hat sich mit Crutch beschäftigt. Sich einige Matches angesehen. Crutch hat einige Aktionen in seinem Repertoire die, wenn richtig und schnell ausgeführt sind, ihm gefährlich werden könnten. Lugosi muss aufpassen.
Die Herzrate des Intercontinental-Champions bleibt gleich. Keine Erhöhung, trotz der Gedankengänge. Er bleibt ruhig. Er lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Dafür ist ihm seine Energie zu wichtig.
… Ein Alptraum, den er natürlich nicht wahr haben möchte und deshalb packt sich der IC-Champion nun den Hardcore Kid und malträtiert ihn mit harten Faustschlägen! Whip-In gegen Maxxx, dieser fehdert aus den Seilen zurück.. direkt in einen Superman-Punch und der ist schmerzhafter als …
Ich werde heute keinen Fehler begehen Crutch. Schnell, hart und ohne Kompromisse werde ich dir zeigen, was ein wahrer Champion ist. Vielleicht ist es diese Art von Sprache die du brauchst um endlich einzusehen, das du kein Champion bist.
Lugosi legt seinen Gürtel zurück in seinen Koffer. Nun liegt er auf Hochglanz poliert bereit, damit Lugosi ihn später tragen kann. Weich und schmiegsam wird sich dann das Leder um die Hüften Toxics anfühlen. Lugosi schließt das Seitenfach und beginnt sich nun für sein Match umzuziehen.
… Aber Toxic Lugosi covert noch nicht. Mit finsterem Blick mustert er den gefallenen Soldaten, der hier in die Schlacht zog um einen Krieg zu führen, in dem er nichts gewinnen konnte. Mit einem grimmigen Lächeln im Gesicht packt er Maxxx am Schopf und zieht ihn wieder auf die Beine. Hebt ihn aus. Dreht ihn um.
BLUNT FORCE TRAUMA
Und rammt ihn mit einem brutalen Tombstone Piledriver unangespitzt in den Boden. Das Cover ist jetzt nur noch reine Formsache. …
Mit jedem Kleidungsstück seines Outfits geht er noch einmal die letzten Momente des Kampfes gegen Johnny Maxxx durch.
Ich habe das Match kontrolliert. Von Anfang bis Ende hatte ich die Oberhand. Und das wird heute nicht anders werden.
Er ist sich sicher. Er muss sich sicher sein. Er wird das Match heute gewinnen. Er ist bereit für Jason Crutch. Mit gekonnten Handbewegungen legt er den IC-Gürtel an, streift sich seinen Mantel über und ist nun wahrlich bereit für dieses Match. In seinen Gedanken hat er einen Plan für heute Abend. Eine Strategie die ihm den Sieg bringen wird.
Toxic Lugosi öffnet die Kabinentür, der geschlossene Koffer hinter ihm auf dem Tisch wird geduldig auf die Rückkehr seines Inhaltes warten. Und Lugosi wird ihn wiederbringen – unversehrt. Jetzt kann es losgehen. Toxic macht sich auf den Weg.
Kurz und schmerzhaft. Schnell und kontrolliert. Hart und erbarmungslos.
Die Kamera folgt Jason Crutch auch unmittelbar in die Umkleidekabine, an dessen Tür „TJ Silverberg“ zu lesen ist. Crutch hat Glück - TJ Silverberg macht sich gerade abreisefertig.
JASON CRUTCH: Da bist du ja! TJ SILVERBERG: Was willst du denn hier? Verschwinde aus meinem Raum, aber sofort!
Crutch bleibt ruhig. Und er bleibt vor Silverberg stehen.
JASON CRUTCH: Das war ja ein beeindruckendes Spielchen, das du mir da angetan hast. Ich hoffe, du bist glücklich. Seit der letzten Show hab ich den Doc nicht mehr gesehen. Mit deinem verdammten Videofilmchen hast du versucht, meine Therapie zu ruinieren. Und offensichtlich ist dir das gelungen. Ich hoffe, du bist stolz auf dich
Der Chicagoer schmunzelt über die Worte, die sein Gegenüber sagt, er dreht sich mit dem Kopf zu Crutch und antwortet:
TJ SILVERBERG: Du hast es wohl immer noch nicht mit bekommen, was du getan hast, du hast mich vor unserem Match attackiert. Und so eine hinterhältige Tat kann ich einfach nicht leiden, schließlich hatte ich schon eine schlimme Verletzung, die mich fast meine Wrestling-Karriere gekostet hätte. Hör mir zu, ich glaube du hättest das gleiche getan, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst. Ich hatte Glück das jemand das schöne Filmchen mitgeschnitten hat, mich anrufte und ich ihm den Film abgekauft habe. Sonst hätte ich gar keine Beweise und du wärst einfach so damit davon gekommen.
Silverberg scheint einen wunden Punkt von Jason Crutch getroffen zu haben - denn Crutch hatte sich zunächst überhaupt nicht mehr an die hinterhältige Aktion gegen Silverberg erinnern können. Doch das Video bei der letzten Show hatte ihn überführt. Crutch weiß im ersten Moment nicht, was er sagen soll. Aber mit erboster Stimme setzt er dann doch fort:
JASON CRUTCH: Das...ich meine, ich konnte mich an diese Sache nicht erinnern! Und ich kann mich bis jetzt auch noch nicht daran erinnern! Was da passiert ist, ist nicht meine Schuld! Deswegen bin ich ja in Therapie. Und mit deiner Aktion hast du meine Therapie gefährdet! Du hast meinen Doc damit bloßgestellt. Und das in der Öffentlichkeit! Damit hast du in mir etwas wachgekitzelt, was ich lange nicht mehr gefühlt habe. Rache! Und die werde ich beim PPV bekommen!
Nach den Worten von Crutch ist kurz Stille in der Kabine von Silverberg eingekehrt. "The Future" scheint auf diese Antwort gewartet zu haben, dabei lacht er kurz auf.
TJ SILVERBERG: Jason, du willst gegen mich bei Doom's Night antreten? (Als das aus dem Mund von Silverberg gekommen ist, muss er noch einmal darüber lachen, doch sofort wird er wieder ernst. Und setzt seine Konversation fort) Ich habe viel Wichtigeres bei Doom's Night zu tun, als gegen dich anzutreten. Bei Doom's Night werde ich auf Lionel Jannek treffen und Geschichte schreiben. Und nicht gegen einen Papier World-Champion antreten.
Auf eine derartige Antwort hatte Crutch gehofft. Er setzt sein schiefstes Lächeln auf.
JASON CRUTCH: Ist das so? Vor wenigen Momenten habe ich mit Dye gesprochen. Er erlaubt dir ein zweites Match beim PPV. Wenn es mir gelingt, dich zu überzeugen! Ich weiß, du hast es drauf, Silverberg. Du bist ein harter Junge, oder, Silverberg? Du machst mich platt, oder? Ein harter Junge wie du kann doch locker zwei Matches an einem Abend bestreiten? Da lieg ich doch nicht falsch, oder?
Crutch hofft einfach, dass er seinen Gegenüber mit diesen billigsten Mitteln überzeugen kann. Denn nichts ist ihm wichtiger, als TJ Silverberg in den Ring zu bekommen.
Der Mann aus Chicago ist genervt von Crutch und macht ihm das auch deutlich indem er ihn kurz ignoriert und seine Taschen packt. Doch Crutch steht weiter vor ihm und wartet auf eine Antwort. Silverberg blickt zum etwas kleineren Crutch nach unten und lacht ihm hämisch zu.
TJ SILVERBERG: Du warst also bei Dye? Und er würde mir zwei Matches an einem Abend geben? Du weißt das ich dich schon einmal besiegt habe und dabei war ich nicht einmal zu 100% fit. Du machst einen schweren Fehler mein Junge, denn ich nehme die Herausforderung an. Bei Doom's Night werde dich erneut vorführen.
Mit einem verächtlichen Lachen nimmt Silverberg seine Tasche, die er auf die Bank gestellt hat und verlässt den Raum. Das war es, was Crutch hören wollte. Er grinst diabolisch und blickt dem verschwindenden Silverberg hinterher. Bei Doom's Night, denkt sich Jason, kriege ich meine Revanche. Und damit blendet die Kamera auch aus.
Niemand möchte das erleben was dieser Mann gerade mitmachen musste, seine Freundin wurde ins Krankenhaus gebracht. TJ sitzt verzweifelt, immer noch geschockt von dem was zuvor im Ring passierte auf einer Bank. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet, dabei rührt sich der Mann aus Chicago keinen Zentimeter. Wie versteinert sitzt der ehemalige Tag Team Champion auf einer Bank irgendwo in der Halle und denkt an seine Freundin. Als TJ den Kameramann bemerkt, dreht er sich zu ihm um und blickt mit wütender Miene in die Linse der Kamera.
TJ Silverberg: ''Könnt ihr mich nicht einmal in Ruhe lassen! Verdammt nochmal!''
Mit erhobener und zorniger Stimme brüllt der besorgte TJ das in die Kamera. Jeder einzelne Fan in der Halle kann die Reaktion von TJ verstehen. Die Fans buhen den Kameramann aus und fordern ihn die Kamera abzuschalten oder einfach zu gehen, doch der Mann hinter der Kamera filmt einfach weiter. Silverberg dreht sich erneut um und blickt erneut wütend in die Kamera.
TJ Silverberg: ''Was hab ich denn gerade gesagt? Verschwinde endlich mit deiner blöden Kamera. Ich will alleine sein!!!''
Mit Tränen in den Augen dreht sich TJ wieder um und neigt seinen Kopf wieder in Richtung Boden. In der Halle ist nun Stille eingekehrt, alle Fans blicken in Richtung des Titantrons wo immer noch Silberberg zu sehen ist. Einige Fans fordern den Kameramann wieder auf TJ in Ruhe zu lassen und zu gehen, während sich andere amüsieren und dem Titantron keine Beachtung schenken.
Sven: ''Gerade jetzt möchte ich nicht in der Haut von TJ stecken. Jetzt wäre ein guter Freund nicht schlecht, bei dem er Trost findet.'' Pete: ''Haha!!! Das ist doch nicht dein Ernst?! Du weißt ich mag TJ nicht sonderlich gern, aber was da heute passiert ist wünscht man niemanden. Doch ob ihm nun ein Freund hilft, der ihm Trost spendet? Ich glaube nicht.''
Tammy ist zu sehen und bekommt von dem Mann mit der Kamera die Anweisung mit TJ ein paar Worte zu wechseln. Tammy findet die Idee nicht gut und schüttelt vehement mit dem Kopf. Nachdem der Kameramann nicht aufgibt und Tammy ein weiteres Mal bittet geht sie langsam auf TJ zu und stellt ihm eine Frage.
Tammy: ''TJ, ich weiß dass das jetzt der falsche Moment ist, doch darf ich dir eine Frage stellen?''
TJ zuckt kurz, hebt seinen Kopf langsam nach oben, dreht diesen in Richtung Tammy und blickt diese an, dabei atmet er schwer ein und wieder aus. Tammy schämt sich für diese Frage und möchte am liebsten gehen, doch TJ hält sie am Arm fest.
TJ Silverberg: ''Ihr habt es wohl nicht gehört, was ich zuvor gesagt habe. LASST MICH ENDLICH IN RUHE!!!
Nach diesen deutlichen Worte von TJ möchte Tammy am liebsten verschwinden, doch der Mann aus Chicago hält noch immer ihre Hand fest.
TJ Silverberg: ''Ihr habt wohl alle nichts besseres zu tun als mir hier nun Fragen zu stellen und mich zu Nerven. Ich hab andere Sorgen, meine Freundin wurde lag heute Abend blutverschmiert im Ring und was macht ihr? Ihr wollt mir nun Fragen stellen, ist das euer Ernst!''
Tammy will unbedingt weg und will sich los reissen, doch TJ hält sie immer noch fest.
Tammy: ''TJ, kannst du mich bitte loslassen? Ich werde auch sofort gehen.''
Mit höflicher aber etwas kleinlauter Stimme bittet sie TJ darum sie loszulassen, dieser blickt in die Augen von Tammy und sagt.
TJ Silverberg: ''Hattest du schon einmal Angst um jemanden?''
Bevor Tammy die Frage überhaupt beantworten kann wird sie schon von TJ unterbrochen.
TJ Silverberg: ''Ihr habt alle keine Ahnung wie es mir gerade geht, ich sitze hier und muss warten bis sich der Arzt aus dem Krankenhaus bei mir meldet. Da ich nicht mit ins Krankenhaus fahren durfte. Und das alles hab ich nur einer Person zu verdanken, nämich Lionel Jannek. Dieser kleine erbärmliche Bastard, was läuft bei dem Kerl eigentlich Falsch. Wie kann man nur auf eine solche Idee kommen? Ich begreife diesen Menschen einfach nicht, für mich ist dieser Mensch einfach nur Krank im Kopf.''
Die Gesichter der Fans in der Halle und das von Tammy sprechen bände. Einige Zuschauer schütteln mit ihren Köpfen und können es immer noch nicht glauben was heute Geschehen ist. Ein junges Mädchen in der ersten Reihe, das ein TJ Silverberg T-Shirt trägt wischt sich ihre Tränen aus den Augen und steht genauso unter Schock wie alle anderen in der Halle.
TJ Silverberg: ''Bei Doom's Night wird abgerechnet, dort wird er sich wünschen sich nie mit mir angelegt zu haben. Denn dort wird er seinen schlimmsten Albtraum in TJ Silverberg kennenlernen, wenn ich dann mit ihm fertig bin, wird er begreifen was für ein widerlicher Dreckskerl er eigentlich ist.''
Nach diesen Worten lässt er die Hand von Tammy los, diese zeigt sich erleichtert und atmet durch. TJ erhebt sich langsam und blickt Tammy in die Augen. Die Interviewerin würde am liebsten verschwinden, doch sie bleibt wie angewurzelt neben TJ stehen. Als sie eine weitere Frage stellen möchte, zieht TJ seine Kapuze hoch und senkt seinen Kopf wieder nach unten zum Boden. Tammy ist verwirrt und weiß nicht ob sie die Frage zu Ende stellen soll. Doch dazu kommt sie gar nicht mehr, da TJ Wortlos an ihr vorbei geht.
Ein harter Kampf steckt in den Knochen der Beteiligten, auch wenn er sich wie ein Feigling davongestohlen hat. Er will weder Tom Hdot noch Stryfe mit jemandem teilen. Sie gehören ihm allein!
Red Mask schnauft noch immer nach dieser Anstrengung, aber er fühlt sich gut dabei. Ein harter Kampf, aber es war nur die Spitze des Eisbergs. Tom Hdot ist der Erste, der fällig ist. Für Stryfe wird es weitaus schmerzhafter und ein wahrer Schock werden.
Ein Grinsen macht sich unter der Maske breit, während er bereits diesen Schock vor seinem geistigen Auge sieht. Stryfe hat viele schlimme Dinge in der GFCW getan, aber nichts wird es im Vergleich zu den Dingen sein, die Red Mask vorhat. Ein Lachen erklingt, als er um die nächste Ecke biegt und sofort in ein bekanntes Gesicht blickt. Tom Hdot! Genauso verschwitzt und kaputt wie Red Mask steht er vor ihm. Beide sagen zunächst kein Wort, sondern lehnen sich müde gegen die Wand. Einige tiefschnaufende Atemzüge später spricht Red Mask.
Red Mask: „Was siehst du mich so mit diesem Blick an, Tom? Noch nie einen wahren Alptraum gesehen?“
Das Twoface schaut die rote Maske mit einem völlig erschöpften Blick an. Die Kleidung klebt am Körper und man erkennt nicht mehr, welche Seite der Frisur die ursprünglich Zerzauste war. Für einen sonderlich selbstbewussten Blick reicht es nicht mehr aus, doch die Worte sollen für sich sprechen.
Tom Hdot: „Einen wahren Alptraum? Den hatte ich, als mir dieses verdammte Inferno mein Gesicht verbrannt hat, aber deine süßen Flammen sind wahrhaftig kein Albtraum für mich. Du bist vielleicht eine der wenigen Personen hier, die einem einen vernünftigen Kampf liefern kann, aber das heißt nicht, dass ich dich nicht genauso zerstören werde, wie Jimmy Maxxx, den du uns heute schutzlos ausgeliefert hast!“
Die Hände des Kielers sind ohne Grund, mehr aus purem Reflex, zu großen Fäusten geballt und in den Augen des Twoface sieht man ein ganz bestimmtes Glitzern. Ist es das Feuer, welches Stryfe endlich in seinen Augen sehen wollte?
Red Mask: „Schutzlos bin ich gewesen, als ich alleine um die Welt getingelt bin. Du hast wahrlich keine Ahnung, was ein wahres Inferno ist, Tom!“
In Gedanken streicht sich Red Mask über die Maske.
Red Mask: „Ich musste Jimmy alleine lassen, da er kein Recht hat, Hand an euch zu legen. Dieses Recht gehört nur mir!!! Ich will euch am Boden sehen, aber nur ich! Kein anderer!“
Er macht einen Schritt nach vorne und hält Tom Hdot die Hand entgegen.
Red Mask: „Dennoch war es ein guter Kampf…“
Geistesgegenwärtig greift Tom zu und Red Mask schüttelt die Hand beinahe herzlich. Ein letzter Schulterklopfer von Red Mask folgt und der rotmaskierte Mann verschwindet langsam. Keine Sekunde später erscheint Stryfe im Bild.
Stryfe: „Was zur Hölle ist los mit dir, Tom!? Du schüttelst Hände mit deinem Feind? Was soll das?“
Bevor der Angesprochene antworten kann, schlägt Stryfe mit der Faust wütend gegen die Tür zum Heizungskeller, die mit einem kränklichen Quietschen nachgibt und den Blick in die Dunkelheit freigibt. Das Licht des Flurs flutet schlagartig das Schwarz im Inneren und vor der entgegengesetzten Wand sieht man eine Person sitzen, die man heute bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hat, aber von Stryfe aus vielerlei Gründen schon sehnsüchtig erwartet wird.
Stryfe: “Hier steckst du also!” “Hast du geglaubt, dass du mich jemals an einem anderen Ort vorfinden würdest als dem, der meinem natürlichen Habitat am ähnlichsten ist, Viper?”
Die Gegenfrage ignorierend, nickt Stryfe seinem letzten treuen Soldaten zähneknirschend zu und beide betreten den Raum, den das kleine Schild an der schweren Stahltür als “Heizungskeller” ausweist. Tom Hdots Finger ertasten einen Lichtschalter, der den weitläufigen Raum in ein schummriges Licht taucht, das diverse Staubpartikel willkürlich durch die Luft tanzen lässt. Reglos sitzt Raphaellus Krueger im Schneidersitz an der Heizanlage angelehnt, die im Hintergrund wie Efeu seine kupfernen Ranken in die Wände schlägt. In seiner momentanen Pose wirkt das Scheusal so, als hätte er gerade meditiert. Der Blick ist auf den mit einem feinen Staubfilm bedeckten Grund gerichtet.
Stryfe: „Nein, für Ungeziefer wie dich gibt es keine passendere Umgebung, Krueger. Du verdienst einen Ort wie diesen, du verräterische, kleine Ratte.“
Tiefes Ein- und Ausatmen kann man aus der Richtung Kruegers vernehmen. Er lässt sich Zeit für eine Erwiderung. Verschwendete Zeit, wenn es nach Stryfe geht. Erst nach einigen Sekunden lässt sich die selbsternannte Laune der Natur zu einer Antwort hinreißen, hebt den Kopf und mustert die beiden Neuankömmlinge.
Raphaellus Krueger: „Meine Taten...“ Stryfe: „Deine Taten interessieren mich wirklich einen Scheiß, Krueger!!! Und komm mir jetzt nicht mit deinem metaphorischen Scheißdreck, das kannst du dir bei mir komplett sparen!!!!“
Zorn übermannt den Texaner, der seinem Gegenüber rüde ins Wort fällt und ihn anbrüllt, was das Twoface im Hintergrund mit einer wenig überraschten Miene abtut. Stryfe machte zuvor schon einen deutlich gereizten Eindruck. Eben war es noch Red Mask und nun bringt dieser respektlose Kanalisationsbewohner das Fass zum Überlaufen.
Stryfe: „Ich habe nur eine Frage an dich: Was hast du dir dabei gedacht, als du dich zum Ende unseres Matches bei der letzten War Evening-Show einfach so eingewechselt hast, huh? Warte! Wahrscheinlich hast du überhaupt nichts gedacht, oder?!“
Raphaellus Krueger hört sich dies alles mit einer zur Schau gestellten Ruhe an, was den Mann aus Houston nur noch wütender zu machen scheint. Lodernde Hasstirade um Hasstirade verlässt den Mund der Viper. Derweil richtet sich das Scheusal langsam auf, um dem Anführer des Abgrunds auf Augenhöhe zu begegnen.
Stryfe: „Du hast genauso kopflos gehandelt, wie zu dem Zeitpunkt als du dich Spawn angeschlossen hast! Lex Streetman lag bereits zu meinen Füßen, ICH habe ihn besiegt, nicht du! Du hast dich nur wie ein Aasgeier über seinen kümmerlichen Kadaver hergemacht!!!“
Die Hände von Stryfe haben sich zu Fäusten geballt, seiner angestrengt zuckenden Miene kann man ansehen, dass es immer schwieriger für ihn wird, die Beherrschung nicht zu verlieren, was von Tom Hdot mit einer hochgezogenen Augenbraue bedacht wird. Raphaellus Krueger, hingegen, scheint dieser Gefühlsausbruch zu amüsieren. Sein rechter Mundwinkel bildet ein schmales Schmunzeln ab.
Raphaellus Krueger: „Geht es dir bloß, um deinen verletzten Stolz, Viper? Hast du mich nur deshalb aufgesucht? Ein Sieg ist ein Sieg, ist es nicht so?! In der fortwährenden Historie dieser Liga wird er zwischen all den anderen Zahlen und Statistiken als solcher in den Geschichtsbüchern dokumentiert sein. Wer wird sich in einigen Jahren schon daran erinnern, wer für diesen Sieg am Ende verantwortlich war? Man wird in Zukunft lesen, dass Stryfe und Raphaellus Krueger über Lex Streetman und Zereo Killer triumphiert haben. Das einzige, das für den Moment zählt, ist der symbolische Wert meiner Überlegenheit gegenüber Streetman und Zereo Killer. Nichts anderes ist von Bedeutung, Stryfe, nicht dein gestohlenes Scheinwerferlicht, nicht Jimmy Maxxx, und auch nicht Red Mask!“
Stryfe will auf Raphaellus Krueger losgehen, wird von seinem Stablemate jedoch am Arm gepackt und zurückgehalten. Nun schaltet sich auch das Twoface in die Diskussion ein, der nach vorn tritt, sich direkt vor Raphaellus Krueger stellt und diesen ernst anstarrt.
Tom Hdot: „Du bist eine echte Schande, Kruger. Wie kannst du nur immer noch nicht kapiert haben, wie das Ganze funktioniert und warum wir es eigentlich tun? Das alles kümmert dich nicht, du ignorierst deine Gruppierung, lässt deine Gefolgsleute die ganze Zeit unwissend und erntest auch Früchte, die wir so mühsam säten. Du predigst Wasser aber trinkst Wein, beteuerst deine Loyalität zum Abgrund, rammst uns aber wieder und immer wieder Dolch um Dolch in den Rücken. Es wird einfach nicht funktionieren, wenn sich ein unkontrollierter Nichtsnutz nicht integrieren kann. Ich habe es getan, habe Mal für Mal zugesehen und jetzt muss ich dir leider verraten, dass du für uns sogar schädlich bist. Das war's, ich habe es satt.“
Der Doppelgesichtige hält inne und wendet sein geteiltes Antlitz kurz zu Stryfe, der sich offenbar wieder einigermaßen im Griff hat, dann dreht er sich wieder zum Denkmal der Unvollkommenheit.
Tom Hdot: „Und so wie ich das sehe, gilt genau das gleiche auch für Stryfe!“
Das Twoface streicht sich über das halbverbrannte Gesicht. Krueger schaut ihm mit dem bekannten, ausdruckslosen Blick entgegen. Für jeden Verhaltenswissenschaftler ein unleserliches Phänomen, doch Hdot hat seine eigene Meinung und deutet diese Fassade als Angst.
Tom Hdot: „Du bist also der Meinung, du kannst dich über das Roster stellen, mit deinen schmierigen Abmachungen mit Spawn? Das ist lächerlich, denn du hast nur nach Schutz gesucht, falls du jemals versagen solltest. Aus keinem anderen Grund bist du The Abyss beigetreten, es war eine unüberlegte Tat deines eingeschüchterten Geistes. Du stellst dich dar, als hättest du keine Emotionen, als ständest du über diesem menschlichen Ballast. Doch ich sage, es ist Furcht! Du fürchtest dich insgeheim, denn du weißt dass die Abrechnung kommen wird.“
Erneut pausiert der Kieler, lässt Sekunden des gemeinsamen Schweigens verstreichen. Krueger hört sich die Rede des Deutschen sprachlos an, zollt ihm gegenüber aber keinen Respekt. All dieses Gerede ist doch nichts Fassbares, was gedenkt sich Tom Hdot damit zu erreichen? Die indifferenten Augen Kruegers mustern seinen Gegenüber weiterhin, bis sich ein spöttischer Ausdruck auf Hdots zwei Gesichtshälften legt.
Tom Hdot: „Und überhaupt. Ist eigentlich nur mir allein die verdammte Ironie entgangen, dass der Puppenspieler noch vor dir von Stryfe aus dem Abgrund verbannt wurde?“ Raphaellus Krueger: „Was versuchst du hier anzudeuten, Janusköpfiger?“
Die Antwort folgt unmittelbar, doch anders, als sich dies Raphaellus Krueger wahrscheinlich vorgestellt hat. Aus dem Nichts lässt Tom Hdot seine Faust in das Antlitz der selbsternannten Laune der Natur krachen. Vollkommen überrumpelt taumelt dieser zurück, will gleichsam mit einer Attacke reagieren, doch der unberechenbare Kieler ist schneller, schmeißt sich auf das Scheusal und reißt diesen von den Beinen. Faustschlag um Faustschlag landen in schwindelerregender Frequenz im bärtigen Gesicht des menschlichen Schreckgespenst. Das Twoface wirkt so, als hätte es heute nie ein Match bestritten, doch auch Krueger wehrt sich, sucht mit seinen Fäusten ebenso das Doppelgesicht und kann eine Reihe heftiger Treffer anbringen. Sie prügeln, sie raufen, sie wälzen sich. Hin und her. Keiner der beiden scheint hier nachzugeben...
PUNT KICK!
Gerade noch hockte der Mann, der einst Gordon Mercer war, auf Tom Hdot und hat dessen Hinterkopf wiederholt gegen den Betonboden geschlagen, als Stryfe von der Seite angerauscht kam. Die Stiefelspitze trifft die Schläfe passgenau und reißt Raphaellus Krueger vom Kieler herunter, welcher sich sofort wieder auf die Beine kämpft. Krueger liegt am Boden und rührt sich nicht mehr.
Stryfe: „Es bedeutet, dass wir uns von weiterem unnötigen Balast verabschieden und dir zu diesem Anlass noch ein letztes Geschenk hinterlassen!“
Eine Geste mit dem Kopf deutet dem Norddeutschen an, Krueger aufzurichten, der ohne Umschweife Folge leistet, Raphaellus Krueger von hinten unter die Arme greift und ihn zurück in den Stand zerrt. Schroff nimmt Stryfe sein Opfer in den Schwitzkasten. Man weiß was nun folgt...
KISS OF DEATH!
Schwungvoll kracht die selbsternannte Laune der Natur mit dem Gesicht voran in den schmucklosen Beton und bleibt dort paralysiert liegen. Nur der sich stetig auf- und absenkende Oberkörper erinnert noch daran, dass die Kreatur am Boden noch unter den Lebenden weilt. Die Viper richtet sich wieder auf, klopft sich den Staub vom Körper und starrt Krueger verachtungsvoll an.Tom Hdot kann sich derweil ein bösartiges Grinsen über beide Gesichtshälften nicht verkneifen.
Stryfe: „Ich wünsche dir noch viel Vergnügen mit Lex Streetman und Zereo Killer!“
Spricht er und wendet sich von Raphaellus Krueger ab. Er bedeutet dem Twoface mit einer Handbewegung an, dass sie gehen und so schreiten die letzten beiden Verbliebenen, der harte Kern von The Abyss, durch die schwere Eisentür. Für wenige Sekunden weilt das Kamerabild noch auf dem kraftlos am Boden liegenden Scheusal, dann blendet die Kamera ab.
Niemand möchte das erleben was dieser Mann gerade mitmachen musste, seine Freundin wurde ins Krankenhaus gebracht. TJ sitzt verzweifelt, immer noch geschockt von dem was zuvor im Ring passierte auf einer Bank. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet, dabei rührt sich der Mann aus Chicago keinen Zentimeter. Wie versteinert sitzt der ehemalige Tag Team Champion auf einer Bank irgendwo in der Halle und denkt an seine Freundin. Als TJ den Kameramann bemerkt, dreht er sich zu ihm um und blickt mit wütender Miene in die Linse der Kamera.
TJ Silverberg: ''Könnt ihr mich nicht einmal in Ruhe lassen! Verdammt nochmal!''
Mit erhobener und zorniger Stimme brüllt der besorgte TJ das in die Kamera. Jeder einzelne Fan in der Halle kann die Reaktion von TJ verstehen. Die Fans buhen den Kameramann aus und fordern ihn die Kamera abzuschalten oder einfach zu gehen, doch der Mann hinter der Kamera filmt einfach weiter. Silverberg dreht sich erneut um und blickt erneut wütend in die Kamera.
TJ Silverberg: ''Was hab ich denn gerade gesagt? Verschwinde endlich mit deiner blöden Kamera. Ich will alleine sein!!!''
Mit Tränen in den Augen dreht sich TJ wieder um und neigt seinen Kopf wieder in Richtung Boden. In der Halle ist nun Stille eingekehrt, alle Fans blicken in Richtung des Titantrons wo immer noch Silberberg zu sehen ist. Einige Fans fordern den Kameramann wieder auf TJ in Ruhe zu lassen und zu gehen, während sich andere amüsieren und dem Titantron keine Beachtung schenken.
Sven: ''Gerade jetzt möchte ich nicht in der Haut von TJ stecken. Jetzt wäre ein guter Freund nicht schlecht, bei dem er Trost findet.'' Pete: ''Haha!!! Das ist doch nicht dein Ernst?! Du weißt ich mag TJ nicht sonderlich gern, aber was da heute passiert ist wünscht man niemanden. Doch ob ihm nun ein Freund hilft, der ihm Trost spendet? Ich glaube nicht.''
Tammy ist zu sehen und bekommt von dem Mann mit der Kamera die Anweisung mit TJ ein paar Worte zu wechseln. Tammy findet die Idee nicht gut und schüttelt vehement mit dem Kopf. Nachdem der Kameramann nicht aufgibt und Tammy ein weiteres Mal bittet geht sie langsam auf TJ zu und stellt ihm eine Frage.
Tammy: ''TJ, ich weiß dass das jetzt der falsche Moment ist, doch darf ich dir eine Frage stellen?''
TJ zuckt kurz, hebt seinen Kopf langsam nach oben, dreht diesen in Richtung Tammy und blickt diese an, dabei atmet er schwer ein und wieder aus. Tammy schämt sich für diese Frage und möchte am liebsten gehen, doch TJ hält sie am Arm fest.
TJ Silverberg: ''Ihr habt es wohl nicht gehört, was ich zuvor gesagt habe. LASST MICH ENDLICH IN RUHE!!!
Nach diesen deutlichen Worte von TJ möchte Tammy am liebsten verschwinden, doch der Mann aus Chicago hält noch immer ihre Hand fest.
TJ Silverberg: ''Ihr habt wohl alle nichts besseres zu tun als mir hier nun Fragen zu stellen und mich zu Nerven. Ich hab andere Sorgen, meine Freundin wurde lag heute Abend blutverschmiert im Ring und was macht ihr? Ihr wollt mir nun Fragen stellen, ist das euer Ernst!''
Tammy will unbedingt weg und will sich los reissen, doch TJ hält sie immer noch fest.
Tammy: ''TJ, kannst du mich bitte loslassen? Ich werde auch sofort gehen.''
Mit höflicher aber etwas kleinlauter Stimme bittet sie TJ darum sie loszulassen, dieser blickt in die Augen von Tammy und sagt.
TJ Silverberg: ''Hattest du schon einmal Angst um jemanden?''
Bevor Tammy die Frage überhaupt beantworten kann wird sie schon von TJ unterbrochen.
TJ Silverberg: ''Ihr habt alle keine Ahnung wie es mir gerade geht, ich sitze hier und muss warten bis sich der Arzt aus dem Krankenhaus bei mir meldet. Da ich nicht mit ins Krankenhaus fahren durfte. Und das alles hab ich nur einer Person zu verdanken, nämich Lionel Jannek. Dieser kleine erbärmliche Bastard, was läuft bei dem Kerl eigentlich Falsch. Wie kann man nur auf eine solche Idee kommen? Ich begreife diesen Menschen einfach nicht, für mich ist dieser Mensch einfach nur Krank im Kopf.''
Die Gesichter der Fans in der Halle und das von Tammy sprechen bände. Einige Zuschauer schütteln mit ihren Köpfen und können es immer noch nicht glauben was heute Geschehen ist. Ein junges Mädchen in der ersten Reihe, das ein TJ Silverberg T-Shirt trägt wischt sich ihre Tränen aus den Augen und steht genauso unter Schock wie alle anderen in der Halle.
TJ Silverberg: ''Bei Doom's Night wird abgerechnet, dort wird er sich wünschen sich nie mit mir angelegt zu haben. Denn dort wird er seinen schlimmsten Albtraum in TJ Silverberg kennenlernen, wenn ich dann mit ihm fertig bin, wird er begreifen was für ein widerlicher Dreckskerl er eigentlich ist.''
Nach diesen Worten lässt er die Hand von Tammy los, diese zeigt sich erleichtert und atmet durch. TJ erhebt sich langsam und blickt Tammy in die Augen. Die Interviewerin würde am liebsten verschwinden, doch sie bleibt wie angewurzelt neben TJ stehen. Als sie eine weitere Frage stellen möchte, zieht TJ seine Kapuze hoch und senkt seinen Kopf wieder nach unten zum Boden. Tammy ist verwirrt und weiß nicht ob sie die Frage zu Ende stellen soll. Doch dazu kommt sie gar nicht mehr, da TJ Wortlos an ihr vorbei geht.
Ein großes Schild zeigt eine Aufschrift von Forth Worth – Texas… Wir befinden uns also in den Staaten. Im nächsten Augenblick wechselt die Szenerie in eine geschmackvoll eingerichtete Wohnung… wohl eher ein Haus… die Größe des Hauses ist immens… Auf einer weißen Couch liegt die Freundin von Zereo Killer… eingebettet in einer Wärmezudecke. Mike lässt auch nicht lange auf sich warten und hat einen Tee für seine Geliebte gemacht… Er zwingt sich zu einem Lächeln und setzt sich neben sie… mit behutsamer Stimme sagt er zu ihr…
Zereo Killer: „Trink, mein Schatz… dann kommst du bald wieder zu Kräften.“
Ein sanfter Kuss auf die Stirn für L, ehe es eine innige Umarmung gibt… Seit Wochen kann sie das erste Mal wieder lächeln, sie ist in ihrer gewohnten Umgebung… Menschen, die sie liebt, sind in ihrer Nähe… Mike und auch seine Tochter Lara sind bei Leighton zu hause…
Lara: „Sieh nur, das habe ich für dich gemacht!“
Man kann die süßliche Stimme der Kleinen hören, doch zu sehen ist sie immer noch nicht… Im nächsten Moment springt sie hinter der Couch hervor und gibt der Schauspielerin ein selbst gemaltes Bild, auf dem sie selbst, Mike und Lara zu sehen sind… Sie drückt die Schauspielerin ganz fest.
Lara: „Ich hab dich ganz doll lieb.“
Tränen der Erleichterung kullern über die Wange von Leighton. Sie ist immer noch sehr schwach und viel zu dünn… doch vor allem vor Lara will sie stark sein… Sie lächelt…
Leighton Meester: „Ich dich auch, meine Süße… ich dich auch…“
Sie schaut sich das Bild an und ist einfach nur glücklich, dass sie sich nicht mehr in der Gegenwart von Krueger und Simmons aufhalten muss… Die Gefangenschaft war wohl das Schlimmste, was sie je in ihrem Leben erfahren musste… darauf hätte sie gut und gerne verzichten können… Endlich spürt sie wieder die Liebe, die ihr entgegenkommt…
Leighton Meester: „Das hast du wirklich sehr schön gemalt, meine Kleine!“
Sie breitet die Arme aus und Lara lässt sich auf L fallen…
Zereo Killer: „Ein bisschen vorsichtig, Lara… Leighton hat noch ein wenig Fieber…“
„Fieber“… so haben sie es also Lara beigebracht, warum Leighton so schlecht aussieht… Naja, ist auch besser so als sie mit der grausamen Wahrheit zu konfrontieren… Ein entschuldigender Blick bei der braven Tochter ist zu sehen, doch ehe sie die Entschuldigung aussprechen kann, wird sie von Leighton unterbrochen.
Leighton Meester: „Ist schon gut, meine Süße…“
Mehr bringt sie nicht raus, sie ist immer noch sehr schwach…
Zereo Killer: „Lara, geh ein bisschen spielen. Wir haben eine Überraschung für dich! Geh in dein Zimmer, dort steht sie!“
Die Augen des Mädchens werden immer größer, das Grinsen immer breiter! Euphorisch und himmelhoch jauchzend rennt sie davon. Sie kann es kaum erwarten! Was hat sie denn für eine Überraschung bekommen???
Nun ist sie weg. Mike und Leighton sind unter sich… Nachdem die hübsche Schauspielerin einen Schluck vom Tee genommen hat, kuschelt sich der Pro Wrestler zu ihr unter die Wärmedecke… Ein erleichterndes Seufzen ist zu hören…
Leighton Meester: „Ich bin froh, dass du wieder bei mir bist…“
Die Umarmung wird noch inniger, sie kuschelt sich noch fester an ihrem Mike, schließt die Augen, ein Grinsen ist zu erkennen… sie fühlt sich sicher, endlich wieder beschützt…
Zereo Killer: „Ich lasse dich nie mehr los… ich werde dich für immer beschützen…“
Mike dreht ihren Kopf zu sich, sodass sich beide genau in die Augen sehen.
Zereo Killer: „Ich liebe dich!“
Diese sanftmütigen Worte dringen durch ihr Ohr… und es ist das Schönste, was man zu ihr sagen kann… Mike liebt sie…
Leighton Meester: „Ich dich auch…“
Es folgt ein Kuss… es tut gut, wenn man den Menschen küssen kann, den man liebt… ein Moment, der für immer halten soll… ein Moment, der niemals zu Ende gehen soll… Sie umarmen sich während des Kusses und sind glücklich wieder vereint zu sein…
Nach einem etwas längeren Moment lassen sie wieder voneinander los um ihr Gespräch fortzuführen… Leighton scheint noch etwas auf dem Herzen zu haben…
Leighton Meester: „Mike… ich habe immer noch Albträume und sobald du nicht mehr in meiner Nähe bist kriege ich Verfolgungswahn… immer glaube ich, dass…“
Ihr fallen diese Worte ziemlich schwer, doch sie muss mit Mike darüber reden… Tränen, die zum Vorschein kommen, werden weggewischt und sie sammelt sich einem Moment, dann spricht sie mit zittriger Stimme weiter.
Leighton Meester: „Ich bilde mir Simmons und Krueger immer ein… sobald du weg bist, sehe ich die beiden hinter jeder Ecke… ich kann nicht mehr…“
Er drückt sie fest zu sich und versucht die verängstigte Dame zu trösten…
Zereo Killer: „Ich bin doch bei dir mein Schatz…“
Als würde er sie nie mehr loslassen, presst er seinen Körper an ihrem.
Zereo Killer: „Ich werde dich mitnehmen nach Deutschland… und dort werde ich für dich und auch für Lara Polizeischutz beantragen! Euch kann nie wieder etwas passieren!“
Schluchzend blickt sie mit ihren rehbraunen Augen in die von Mike…
Leighton Meester: „Ich… ich weiß nicht…“
Zereo Killer: „Doch, glaub mir, das ist sicher! Ich habe einige Freunde bei der Polizei… die werden auf dich und auf Lara aufpassen, wenn ich nicht da bin! Auch mein Bruder hat sich bereits in meine Wohnung einquartiert… Glaube mir, ich werde nie wieder zulassen, dass den Menschen, die ich liebe, etwas zustößt!“
Sie resigniert, dass Mike davon überzeugt ist und scheint sich ihrem Schicksal zu fügen… trotzdem ist noch ein „aber“ zu erkennen…
Leighton Meester: „Ich bin ein Wrack, Mike... ich werde die nächsten Wochen hier bleiben… denn ich selbst habe erkannt, dass ich nach diesem Zwischenfall einen Psychiater brauche… einer wohnt hier ganz in meiner Nähe… sobald ich das verarbeitet habe, komme ich nach Deutschland, okay…?“
Hoffentlich lenkt er ein… ein Nicken reicht völlig aus… Zereo Killer akzeptiert das natürlich. Er will, dass es Leighton gut geht und er geht voll und ganz auf sie ein…
Leighton Meester: „Ich werde dann mit nach Deutschland kommen, werde aber in Zukunft die Shows der GFCW meiden… ich habe viel zu große Angst diesem Scheusal… und auch Simmons noch mal zu begegnen! Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder bereit sein werde mit dir mitzukommen…“
Zereo Killer: „Ich stehe immer hinter dir mein Schatz… alles was du willst! Ich werde dafür sorgen, dass du dein fröhliches Strahlen wieder erlangst! Ich bin für dich da! Ich liebe dich!“
Und so kuscheln beide weiter in den Abend hinein… gemeinsam unter der Wärmezudecke…
Was ein Kampf, welche Intensität und vor allen Dingen... welch ein grandioser Abschluss für die heutige Go-Home Ausgabe von War Evening! Alle Augen richten sich nun in Richtung „Doom’s Night“ und wir können gespannt sein, wer den PPV als neuer oder alter Titelträger verlässt und wer die Triumphatoren sein werden.
Alle Augen richten sich schon nach „Doom’s Night“? Mitnichten... denn nachdem sowohl Randy Walker, als auch die „Maxi-Kings“ schon längst im Backstagebereich wieder verschwunden sind, steht der vierte Mann im Bunde noch im Ring und hat sich in der Zwischenzeit schon ein Mikrofon geben lassen.
Noch immer hebt und senkt sich der Brustkorb Lex Streetmans etwas schneller, als gewöhnlich, immerhin liegt seine letzte körperliche Anstrengung durch das Match gefühlte dreißig Sekunden zurück. Aber Diese war es wert gewesen. Endlich mal wieder! Nach zwei bitteren Pleiten in Folge konnte er sich heute wieder auf der Gewinnerseite wiederfinden und so zeigen, dass der Champion immer noch siegen kann. Nicht ganz so unwichtig natürlich in Bezug auf die Großveranstaltung und seine nahende Titelverteidigung. Doch was für den L.A. Boy derzeit, kurz vor Schließung der Show, noch wichtiger ist, liegt weitere zwei Wochen zurück und hatte selbstverständlich in erster Linie mit einer Person oder einem Freund(?) zu tun.
Lex Streetman: „Zereo Killer...“
Der Atemrhythmus des angestrengten Körpers ist umso deutlicher über die Hallenboxen zu hören, dennoch geht dieser beinahe beim Aufjubeln der GFCW-Galaxie unter. Alleine der Name des zweiten Mannes aus Los Angeles reicht aus, um die Zuschauer zu deutlichen „You still got it!“-Chants zu animieren und dies trotz der etwas kontroversen Geschehnisse aus Koblenz. Doch sie stehen weiterhin wie eine Bank hinter Mr. #ISGI. Eine Tatsache, die auch beim Champion noch der Fall ist?
Lex Streetman: „Bevor wir uns alle auf „Doom’s Night“ konzentrieren, haben wir Beide glaube ich noch etwas zu klären. Du bist mir eine Erklärung schuldig und die möchte ich noch vor Ende der Show von Angesicht zu Angesicht hören. Hier und jetzt!“
Kurz, klipp und klar erfolgt die Bestandsaufnahme von Streetman. Auch seine Mimik spiegelt das wieder, was ansatzweise schon die direkte und tadelnde Wortwahl zum Ausdruck gebracht hat. Hier ist immer noch jemand sauer über das, was im Tag Team Match vor zwei Wochen passiert ist. Die Momente, als er in Richtung Ecke kroch und den Tag brauchte. Der Augenblick, wo Zereo vom Apron sprang und nach hinten zu Leighton Messter eilte. Und zuletzt das Realisieren, dass er nun alleine auf weiter Flur gegen zwei Gegner stand und diesen Kampf fast schon logischerweise nicht bestehen konnte. Dies kann nicht länger unkommentiert bleiben, Worte müssen zwischen den Beiden gewechselt werden. Und aus diesem Grund erfolgt nochmals die Aufforderung...
Lex Streetman: „Ich warte! Komm raus... SOFORT!“
Einen gefühlt ewig langen Moment lässt er den Titelträger zappeln. Die Fans werden auch immer lauter. Irgendwie scheint es Lex just in diesem Moment nicht zu passen, dass die bekannten „You Still Got It“– Chants die Halle zum Beben bringen… doch er will und wird sich auf den Mann konzentrieren, der nun hoffentlich zum Ring kommen wird… Wie ein wildes Tier geht LS im Geviert hin und her und sein Blick ist immer wieder auf den Entrance gerichtet… immer noch ist keine Musik zu hören, obwohl er ZK gebeten… nein… befohlen hat rauszukommen! Nun bleibt er in der Mitte des Ringes stehen und hebt den Schallwandler zu seinen Lippen… Sein Blick verfinstert sich und er wird nun Zereo Killer noch deutlicher herausverlangen!
Nicht nötig! Das Licht geht aus, die Halle wird in ein dunkles Blau getaucht und der wunderschöne Song von Zereo Killer startet. Evanescence – Bring me to life dröhnt aus der Soundanlage der Bielefelder Stadthalle und die Leute bekommen hier doch noch ihren Nummer Eins Herausforderer auf Lex’ Titel zu sehen! Ein weiterer Augenblick vergeht, ehe er es dann doch einrichten konnte sich auf der Rampe zu zeigen… Ein weißer Scheinwerfer belichtet ihn und sein ganzer Körper erstrahlt auf der Entrance Stage. Die Galaxy jubelt ihm zu, ZK ist noch weit vom Ring entfernt, dennoch kreuzen sich ihre Blicke bereits… und es sind für den ersten Moment keine freundlichen Blicke... Die Augen des Leiters des „L.A. Gyms“ formen sich zu Schlitzen, nicht ein Blinzeln ist zu erkennen… Sein Gegenüber breitet die Arme aus als wolle er sagen „was hätte ich denn machen sollen?“.
Nun wendet er sich sogar für den Moment seines Auftritts vom GFCW Champion ab und widmet sich voll und ganz seinen Fans! Auf sein bekanntes Pyro wird heute verzichtet, dafür gibt’s ein paar Extrafotos und er macht so viele Zuschauer wie möglich damit glücklich… Bei den Kommentatoren Pete und Sven geht ZK auch vorbei und grüßt diese mit einem gezwungenen Lächeln. Man merkt ganz einfach, dass nicht alles so ist wie es sein soll… Weiter reißt er seine Arme in die Höhe, sodass der Lärmpegel noch etwas angehoben wird… mit dem Rücken zu Lex, dafür genau der Blick in die Zuschauermenge, macht er weiter… Er scheint sich extra soviel Zeit zu lassen… will er gar nicht zu Streetman in den Ring? Was wird er ihn sagen??? Was will Lex hören? Auch der Killer weiß natürlich genau, was sein Gegenüber von ihm will… Er will Antworten darauf, was letzte Show passierte… Der Mann, der es immer noch drauf hat, hatte vorhin eine ausgiebige Unterhaltung mit Leighton geführt und sie ist der Meinung, dass sich Beide aussprechen sollten… Zereo Killer ist dieser Gang zum Ring natürlich unangenehm, denn er hatte Lex letzte Show tatsächlich im Stich gelassen… doch wir sind wieder an dem Punkt angekommen… was hätte er tun sollen?!
Genau diese Gedanken scheinen dem Killer durch den Kopf zu gehen, genau deshalb lässt er sich so viel Zeit, doch irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen und Zereo Killer muss Lex Streetman gegenüberstehen…
Nun wandert sein Blick zu den Ringtreppen, über diese er den Weg in den Squared Circle finden wird… genau jetzt! Langsam und bedächtig steigt er die wenigen Stufen empor und anschließend vom Ringapron rauf auf das Top Rope… Die Arme werden erneut in die Höhe gerissen und nun werden wieder die Blicke gekreuzt… Ein Champion, der immer noch darauf wartet, dass er endlich eine Antwort bekommt… Seine Gestiken verstärken noch diesen Eindruck, den er von sich gibt… Langsam und vorsichtig springt der Herausforderer in den Ring und ihm wird ein Schallwandler zugeworfen, welchen er gekonnt auffängt…
Beinahe entschuldigend schaut er den Rekordchampion an und klopft ihm beim Vorbeigehen auf die Schulter… Nun ist es dann endlich so weit… die Musik von Zereo Killer fadet aus, die Halle wird wieder normal beleuchtet und es stehen sich erneut die Publikumslieblinge gegenüber… Deren frühere Aufeinandertreffen waren schon wesentlich entspannter als gerade eben, so kurz vor dem PPV! So kurz vor ihrem wichtigen Match!
Eine abwehrende Geste von Zereo Killer ist zu erkennen. Es fällt ihm sichtlich schwer, ein tiefer Seufzer ist zu hören, er versucht die richtigen Worte zu finden. Er will Lex auf eine gewisse Art und Weise auf seine Seite ziehen… Vor allem soll Lex ihm verstehen!
Zereo Killer: „Lex…“
Er befindet sich in einer Schockstarre, als er von Lex rüde unterbrochen wird… anscheinend ist heute nichts mit Friede Freude Eierkuchen!
Lex Streetman: „Stopp, sag nichts! Ich weiß genau, was du nun sagen willst!“
Entweder weiß es der Leiter des L.A. Gyms wirklich und er will es gar nicht hören, oder er hat das Gespräch von ZK und Leighton mitbekommen, dass sich der Killer natürlich für seine Aktionen erklären und verantworten will.
Lex Streetman: „Du…“
Doch auch der Killer lässt dem Champion nicht wirklich zu Wort kommen… er will ihn offensichtlich die Stirn bieten und sich nicht unterkriegen lassen! Natürlich waren es keine einfachen Wochen für Lex Streetman, aber was musste Zereo Killer alles erleben? Verdammt noch mal! Was musste Leighton Meester alles erleben???
Zereo Killer: „Du hast mich herausgerufen, und ich weiß auch genau, warum du das gemacht hast… jetzt bin ich hier, Lex… ich soll mich erklären, und deswegen bin ich hier…“
Sein Blick wendet sich ab, doch dann baut er sich nur wenige Zentimeter vor dem Gesicht des Champions auf und blickt ihm mit großen Augen, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Augen des Champions.
Zereo Killer: „… und nun gib mir auch die Chance mich zu erklären, mein Freund!“
Dieses „mein Freund“ hörte sich in der Vergangenheit auch wesentlich friedlicher an… Tja, Zeiten ändern sich so wie es aussieht…
Der Herausforderer schaut im Anschluss erneut zu seinen Fans und dreht Lex dem Rücken zu… Natürlich vertraut er darauf, dass Lex ihm nicht in den Rücken fallen wird und ihm von hinten attackiert… natürlich macht er das nicht, das ist nicht seine Art, das spricht gegen seinen Kodex.
Zereo Killer: „Du willst von mir wissen, wie es dazu kommen konnte, stimmts?“
Ein Fingerzeig in Richtung der Riesenleinwand, indem die Geschehnisse des vergangenen Main Events repräsentierte.
___________________________________________________________________________ THE ALTERNATIVE WAY!!!
Aus dem Nichts verwandelt Lex Streetman Kruegers versuchten Angriff in seinen patentierten Jumping Reverse STO. Mit dem Gesicht voran knallt das Scheusal gegen die Ringmatte und ist fürs Erste ausgeknockt. Stryfe könnte zwar etwas unternehmen, würde damit aber eine sichere Disqualifikation kassieren. Der Weg ist also frei! Das ist die Chance, um das Match zu beenden und damit nicht nur einen psychologischen, sondern auch einen moralischen Sieg zu ergattern... Er starrt für wenige Sekunden an die Hallendecke, muss sich nach den erschöpfenden, letzten Minuten, in denen er der Übermacht der beiden Abyss-Mitglieder trotzen musste, erst wieder sammeln... dann rollt das Denkmal der Unvollkommenheit mühsam auf den Rücken. Warden ist schon zur Stelle.
1 . . 2 . . 3
Kick Out! Er hat zu lange gebraucht! Kurz bevor die Hand des Unparteiischen den Ringboden berühren konnte, ist Raphaellus Krueger mit seinen Schultern nach oben geschnellt. Erschöpft rollt sich Streetman wieder von seinem Herausforderer und wendet sich in Richtung Zereo Killer. Er kann nicht mehr weitermachen... Er muss mit Zereo Killer wechseln. Der Leiter des „L.A. Gyms“ beginnt, in dessen Richtung zu kriechen, in die eigenen Ringecke. Auch Krueger sucht das Heil in seiner eigenen Ringecke. Obwohl er ausgekickt ist, schien der Alternative Way verheerendere Auswirkungen auf ihn gehabt zu haben, als zuvor angenommen.
Pete: „Beide Kontrahenten kriechen nun in die Richtungen ihrer jeweilige Partner, wobei ein Wechsel für Streetman zu diesem Zeitpunkt wohl noch essentieller ist, als für das Scheusal.“ Sven: „Der Champ hat ja eben auch ordentlich auf den Deckel bekommen. Sollte Krueger noch vor Lex Streetman die Gelegenheit bekommen, wieder Stryfe einzuwechseln, wird The Abyss dieses Match klar gewinnen. Fänd ich ja toll! Let's go, Krueger!!!“
Sven bleibt neben Stryfe aber wohl der einzige in der Halle, der das Monster aus den Tiefen des Erdreichs anfeuert. Die GFCW-Galaxie steht geschlossen hinter dem Champ, der sich, auf den Unterarmen robbend auf Zereo Killer zubewegt, welcher ganz erpicht darauf ist, hier den Tag zu machen und seine beiden Gegner wegzuhauen. Der Los Angelino streckt seinem Stadtvetter den Arm entgegen und sein Tag Team Partner und Herausforderer tut es ihm gleich. Es muss sich inzwischen bloß noch um Zentimeter handeln, die die Hände der beiden Main Eventer voneinander trennen. Auch der personifizierte Unterweltgeist scheint kurz davor zu stehen, mit Stryfe zu wechseln.
Die Aufforderung scheint aus dem Nichts zu kommen und übertönt das Stimmengewirr in der Halle deutlich. Die Konfusion in den Gesichtern der Fans legt sich gleich darauf jedoch wieder, als klar wird, woher das gerade kam. Alle Augen richten sich auf die Videoleinwand, die angesprungen ist, und kurzzeitig scheint auch die Action im Ring eingefroren zu sein. Man erkennt die Freundin von Zereo Killer, Leighton Meester, ohnmächtig auf dem grauen Betongrund einer kahlen Umgebung liegend.
„Wenn ich ganz kurz deine Aufmerksamkeit haben könnte?“
Das verwackelte Bild wirbelt herum und fokussiert daraufhin das Antlitz des Vizepräsidenten Al Simmons, der offenbar die Kamera gehalten hat und sie nun auf sein eigenes bösartig lächelndes Gesicht hält. Kurz darauf richtet sich das Kamerabild wieder auf die am Boden liegende Schauspielerin. Simmons Stimme ist weiterhin aus dem Off zu hören.
Spawn: „Deine Freundin ist hier plötzlich zusammengebrochen und ich weiß nicht genau warum aber ich schätze, es könnte vielleicht daran liegen, dass sie schon länger nichts mehr gegessen hat. Auf jeden Fall solltest du dir das vielleicht mal näher ansehen. Wir sind im Heizungskeller der Halle. Beeil dich!“
Black Out!
Für einen Moment wirkt es so, als ob Zereo Killer vor Schwindel vom Apron fallen würde. Er muss sich mit beiden Händen am Ringseil festklammern, um nicht rücklin gs auf die Matten vor dem Ring zu stürzen. Sogleich kehrt jedoch das Bewusstsein mit der Wucht eines detonierenden Sprengsatzes zurück. Er muss ihr helfen! Jetzt! Es geht nicht anders...
ZK springt vom Ringrand und rennt los, so schnell, wie man ihn wohl noch nie hat rennen sehen. Über die Aisle, vorbei an den Fans, die Rampe hinauf und ab durch den Vorhang. Zereo Killer ist weg und aus dem Tag Team Match scheint nun ein Handicap Match zu werden. Diese Erkenntnis erreicht nun auch Lex Streetman, der seinem Tag Team Partner mit großen Augen hinterherschaut hat. Großartig Gedanken über diesen Schritt Zereo Killers kann sich der GFCW Heayyweight Champion aber nicht machen. Denn nun betritt der Anführer Abyss-Vereinigung wieder das Feld...
Fade Out
Zähneknirschend und verachtend schaut sich der Killer diese Bilder ein weiteres Mal an… die Crowd kommt aus den Buhrufen gar nicht mehr raus… diese gelten natürlich weder dem Champion, noch dem Herausforderer, sondern allein Al Spawn Simmons… Zereo Killer richtet seine Aufmerksamkeit ein weiteres Mal an Lex Streetman.
Zereo Killer: „Genau dazu willst du eine Erklärung, stimmt doch oder?“
Ein Nicken des Champions reicht, dann spricht der verzweifelte Mike weiter.
Zereo Killer: „Ganz ehrlich Lex… was hätte ich denn machen sollen???“
Er breitet seine Arme aus und geht ein, zwei Schritte auf seinen Opponenten und Freund zu, dann dreht er sich im Kreis und widmet sich dem Publikum.
Zereo Killer: „Leute, was hätte ich denn machen sollen?!?!“
Als sich die Blicke der beiden Athleten ein weiteres Mal kreuzen, bleibt ZK stehen und spricht mit sanftmütiger Stimme weiter.
Zereo Killer: „Es liegt doch so offensichtlich auf der Hand, Lex… Leighton wurde entführt, damit Krueger ins Match kommt… ich bekam Leighton später zurück als erwartet… Dass ich Leighton allerdings direkt in unserem Match „zurückbekommen“ sollte… damit hatte selbst ich nicht gerechnet… Ich sah meine große Liebe, wie sie halb verhungert am Boden lag… Ich sollte sie jetzt holen… Lex, ich will nicht wieder Breanna ins Spiel bringen… doch um es dir klar zu machen, muss ich sie wieder erwähnen… Wenn das Selbe Breanna passiert wäre und ich wäre derjenige gewesen, der dich einwechseln wollte, weil er grade echt heftig aufs Maul gekriegt hat… ich bin mir 1000%ig sicher, du hättest dich auch dafür entschieden, dass du Breanna rettest…“
Er hebt seinen Zeigefinger als Zeichen, dass er noch nicht fertig ist…
Zereo Killer: „Es ist offensichtlich, dass das alles der Plan von den Beiden von Anfang an war… und der lautet: Einen Keil zwischen uns treiben!“
Der Blick durch seine… durch ihre Fans und er fragt das Publikum.
Zereo Killer: „Seht ihr das genau so wie ich??? Dass das alles zum hinterhältigen Plan von Raphaellus Krueger und Al Spawn Simmons gehörte???“
Laute YES-Chants kommen den beiden Publikumslieblingen entgegen und auch ZK nickt als Bestätigung… Lex Streetman kommt ordentlich ins Grübeln…
Zereo Killer: „Ich nehme es dir nicht übel, dass du mich mit anderen Augen siehst, seit ich dir eine Ohrfeige verpasst habe… dass du mir auch nicht mehr so vertrauen kannst… da hätte ich mich tatsächlich besser unter Kontrolle haben müssen… aber…“
Bedächtig senkt er den Kopf um sich noch einmal zu sammeln… Ein letzter tiefer Atemzug, ehe weitere Worte in Richtung des Champions folgen.
Zereo Killer: „… aber du kannst definitiv nicht sauer auf mich sein, weil ich dich bei unserem letzten Match im Stich gelassen hatte! Es ging um Leighton und du hast sicherlich mitbekommen, in welchem Zustand sie sich befand, oder??? Das kannst du mir beim besten Willen einfach nicht übel nehmen…“
Ein kurzes Räuspern ist zu hören.
Zereo Killer: „Ansonsten muss ich daran zweifeln, dass du so ein Ehrenmann bist wie du selbst glaubst!“
Ein Raunen geht durch die Zuschauermenge… Allem Anschein nach scheint ZK den Ehrenkodex von Lex anzuzweifeln, wenn er dessen Entschuldigung nicht annimmt… Moment mal… welche Entschuldigung??? Bis jetzt gab es lediglich eine Aufforderung, dass Lex einfach drüber stehen soll… dass er Zereo Killer zumindest in dieser Hinsicht verstehen soll!!!
Zereo Killer: „Es tut mir Leid, wie es gelaufen ist… doch das war der Plan von Krueger und Simmons, da bin ich mir sicher… Wir sollten bei Dooms Night sicher stellen, dass du Champion bleibst, oder ich Champion werde, aber unser gemeinsames Ziel sollte sein, dass Raphaellus Krueger niemals diesen Titel erringt!!!“
Und nun streckt der Killer Lex Streetman den Arm entgegen… Wird Lex auf diesen Handshake eingehen??? Die Fans würde es glücklich machen… immerhin würden sie die beiden Fan-Favourites lieber zusammen im Kampf gegen Krueger und Simmons sehen, anstatt ebenfalls auf verschiedenen Seiten. Doch es geht nun mal auch um den höchsten Titel der Liga, das Ziel von ungefähr jedem Akteur in der GFCW. Und das dies schon so manche Freundschaft auf eine harte Probe gestellt hat, hat die Wrestling-Vergangenheit schon oft genug bewiesen.
Streetman für seinen Teil schaut auf die Hand seines Gegenübers und verzieht während seines Gedankenspiels absolut keine Miene. Erneut wollte der Killer einen Handshake als Entschuldigung, wie schon bei ihrem Gespräch mit Chris McFly Jr. Und abermals zögert der Blondschopf und scheint sich seiner Sache alles andere als sicher zu sein. Das Warten spiegelt sich langsam auch beim Killer selbst und der GFCW-Galaxie wieder. Zarte Buhrufe ertönen und der Blick Zereos haftet unausweichlich auf dem des Champions. Doch diese Entschuldigung erneut nicht so einfach an- beziehungsweise hinnehmen.
Lex Streetman: „Zereo...so einfach kann ich das nicht abschließen. Das Ganze ist wiederum für mich anders, als du es denkst!“
Enttäuschung bei den Fans und auch vor allen Dingen beim Killer. MacKenzie sieht man es an, er ist offensichtlich enttäuscht von seinem Stadtvetter. Doch dieser vertritt nun mal seine eigene Meinung.
Lex Streetman: „Natürlich hattest du deine Gründe im Match und sie sind mit Sicherheit auch nachvollziehbar. Aber auch meine Enttäuschung musst du verstehen als Ehrenmann und das bin ich definitiv!“
Kurz ein mahnender Blick zu seinem Gegenüber, das Zweifeln an seinem Verhalten hat dem Outlaw nicht wirklich geschmeckt.
Lex Streetman: „Wir hatten ein gemeinsames Tag Team Match, welches wir trotz der schon dort herrschenden Reibereien problemlos miteinander bestritten haben und wollten Krueger und Simmons dort bereits die erste richtige Antwort auf seine perfiden Pläne geben. Dies hattest du selbst noch vorher angekündigt und ich habe dir dort vertraut. Vertraut, obwohl du davor mich bereits um Entschuldigung wegen der Ohrfeige gebeten hast. Nenne es eine „zweite Chance“, wenn du es so krass ausdrücken willst, die du dank Chris quasi erhalten hast.“
Mit einem Kopfschütteln steht der L.A. Native nun in der Ringmitte und zeigt sich ebenfalls nicht glücklich, ja sogar auch enttäuscht über seinen Gegenüber. Nur eben wegen seiner eigenen Sichtweise und nicht die, die Zereo teilt.
Lex Streetman: „Ich habe es dir bereits schon mal in der letzten Wochen gesagt. Für mich gibt es eigentlich nichts Wichtigeres auf der Welt, als Vertrauen und die Loyalität unter Freunden. Nichts sollte normalerweise zwischen richtigen Buddies stehen, sie kämpfen zusammen und fallen auch gemeinsam. Und dann lässt du mich alleine im Ring zurück. Für eine Frau... okay, für dich war es in der Situation wichtiger. Aber für mich war es irgendwo ein Schlag ins Gesicht. Und ich dachte, der allgemeine Spruch unter Freuden würde auch bei dir stimmen. Ich dachte, auch bei uns würde es heißen „Bros before...“
Wollte er etwa Leighton als.... nein, das kann nicht sein! Nicht Streetman! Und nicht vor den Augen und Ohren Zereos! Das wäre glatter Selbstmord, der Killer würde wirklich zum Killer werden und ihn in Stücke reißen! Raunen in den Publikumsreihen... ein völlig fassungsloser Zereo Killer... eine Stimmung, die eisiger nicht sein könnte. Dies alles... würden wir nun vielleicht erleben, wenn nicht ausgerechnet jetzt eine Musik aus dem Boxen knallen würde, die die Stimmung der beiden Kalifornier auch nicht unbedingt hebt.
Heaven can wait, 'til another day.
Der erste Takt von „Heaven Can Wait“ ist noch nicht mal verklungen, da wird die Atmosphäre in der Halle noch weiter nach unten gedrückt. Ein kakophonischer Klangteppich aus Buhrufen und Pfiffen überzieht die Bielefelder Stadthalle, und die Augenpaare der anwesenden Menschen richten sich auf die Bühne und wie sollte es auch anders sein, tauchen dort Al Simmons und sein Stellvertreter Raphaellus Krueger auf. Letzterer scheint sich trotz einiger dunkler Hämatome und kleinerer, geronnener Platzwunden in seinem Gesicht von der Attacke seiner ehemaligen Stablemates wieder einigermaßen erholt zu haben. Sein toter Gesichtsausdruck lässt jedenfalls keinen Schluss darüber zu, ob die Trennung von Abyss, abgesehen von den Schürfwunden und Blutergüssen, noch weiterreichende Narben emotionaler Natur hinterlassen haben. Sehr wahrscheinlich ist das jedoch nicht...
Ganz im Kontrast zu der neutralen Mimik Raphaellus Kruegers steht der Vizepräsident. Er lacht vergnügt, während er seinen Blick über die wutverzerrten und missgünstigen Gesichter der Fans schweifen lässt und ihnen dafür Beifall klatscht. Als wäre es ein Reflex, stemmen sowohl Lex Streetman, als auch Zereo Killer gleichzeitig ihre Hände in die Hüften. Es kommt natürlich immer noch ein wenig schlimmer, als man zuvor gedacht hatte, und das Auftauchen des abstoßenden Duos legt davon Zeugnis. Dann wiederum ist es wohl keine große Überraschung, dass sie hier auch noch ein Wörtchen mitzureden haben!
Das verbrecherische Gespann lässt sich Zeit und kostet den Moment konzentrierten Hasses bis zum Äußersten aus, während der Gammaray-Song durch die Halle dröhnt. Kurz vergewissert sich der Interimspräsident nach der Funktionalität seines mitgebrachten Mikrofons, dann gibt er dem Soundmann das Zeichen, seine Musik abblenden zu lassen. Das Scheusal baut sich neben ihm auf und starrt aus schmutzig-grünen Augen, in denen sich die Eiseskälte des Höllenschlunds widerspiegelt, zu seinen beiden Gegnern hinüber. Auch über diese Entfernung können die beiden L.A. Natives seinen durchdringenden Blick spüren und halten den Augenkontakt. Unmerklich rückt der Champion das Titelgold auf seiner Schulter zurecht. Als sich der tumultartige Lärm der missgünstigen Fans legt, setzt der Vizepräsident das Mikrofon zum Sprechen an.
Spawn: „Ich darf Ihnen zu Ihren grandiosen kombinatorischen Fähigkeiten gratulieren, Zereo Killer! Sie haben meinen Plan durchschaut, dass die Entführung Ihrer Freundin nicht nur ein listiges Ablenkungsmanöver unsererseits war, mit dem wir es bewerkstelligten, meinem Klienten, dem 'Scheusal' Raphaellus Krueger, einen Platz im Match um die GFCW Heavyweight Championship zu sichern, sondern überdies auch noch dem Zweck diente, Ihre nun schon über einen längeren Zeitraum sorgsam gesponnenen Bande der Freundschaft zu zerfasern und auseinanderzureißen. Bewundernswert, Detective, wirklich bewunderswert!“
Erneut gibt es höhnischen Applaus von Spawn. ZK, hingegen, verschränkt die Arme, was weniger eine Geste der Verschlossenheit darzustellen scheint – auch wenn dies in Anbetracht der Situation sicherlich gerechtfertigt wäre –, sondern vielmehr eine Maßnahme dagegen ist, nicht sofort zu den beiden Übeltätern hinüberzulaufen und vor laufenden Kameras einen Mord an ihnen zu begehen. Zu frisch sind noch die Bilder von Leightons Entführung und ihrem grausigen Zustand. Dem Vizepräsidenten zaubert die bebende Miene des Killers ein sadistisches Lächeln auf die Lippen.
Spawn: „Ja, ich gebe es zu! Sie haben mich!“
Entschuldigend und mit den Augen rollend zuckt Simmons mit den Schultern, dann kehrt jedoch sogleich die Boshaftigkeit in die Züge von Dynamites Bruder zurück.
Spawn: „Doch was macht das schon?! Was ändert Ihr Wissen, wenn auf dem Grund dieser Pläne die Saat der Zwietracht schon längst zu einem herrlichen Baum herangewachsen ist, der die reifen Früchte des Misstrauens trägt?!“ Zereo Killer: „Pass bloß auf was du sagst, denn dieser Baum wird von einem Bulldozer namens Zereo Killer umgenietet!“
Kampfeslustig steht MacKenzie im Ring und hat für einen Moment den zweiten Los Angelino neben ihm im Geviert vergessen… Ein Angriff auf die Beiden wäre aber keine so gute Idee, sicherlich warten direkt hinter ihnen eine Schar an Securities, die eine Attacke irgendwie verhindern könnten.
Schallendes Gelächter entfährt dem Mann mit dem Sprechgerät in der Hand, der dabei seinen Kopf zurückwirft und die Arme zu den Seiten ausbreitet. Es fehlt eigentlich bloß noch ein einschlagender Blitz, sowie Donnergrollen im Hintergrund und man könnte meinen, dass man sich hier dem neusten Comic-Superbösewicht entgegensieht, doch das bleibt zum Leidwesen von Sebastian leider aus. Spawn fängt sich nach einigen Augenblicken der Ausgelassenheit wieder und hebt den handlichen Schallwandler erneut an seinen Mund.
Spawn: „Sie beide haben in unserem kleinen Puppentheater so wunderbar und mit vollem Einsatz gespielt, dass ich dabei Tränen der Rührung vergoss. Und dabei mussten ich und mein Klient noch nicht mal so viel machen. Von dem Moment an, als wir die kleine Leighton in unserer Gewalt hatten, schrieb sich das Stück im Grunde genommen von ganz allein. Wir haben Ihnen nur die Bühne bereitet und dabei zugesehen, wie sich alles zu dem entwickelt, wie es jetzt ist.“ Zereo Killer: „Du verdammter Mistkerl!!“
Der frühere IC Champ ballt die Faust… immer noch ringt er mit dem Gedanken ob er es nicht doch versuchen sollte auf die Bühne hinüber zu eilen und Simmons und Krueger die Tracht Prügel ihres schändlichen Lebens zu verpassen! Lex Streetman sieht sich das Schauspiel aus dem Hintergrund mit analytischem Blick an. Es scheint, als ob er auf etwas wartet. Sicherlich sind Simmons und Krueger nicht einfach nur zum Pöbeln herausgekommen. Oder? Abermals ist vom Interimschef ein kurzes, stoßartiges Lachen zu hören, bevor er wieder sein Sprachrohr in Gebrauch nimmt.
Spawn: „Wie Sie soeben eindrucksvoll bewiesen haben, ist das Vertrauen zwischen Ihnen gebrochen und daran ändert auch das Wissen nichts, dass wir allein die Schuld dafür tragen. Der Schaden ist angerichtet und der Fakt, dass Sie sich mit so viel Argwohn begegnen, obwohl Sie von uns gegeneinander ausgespielt wurden, sagt mehr über Sie aus, als es Ihnen wahrscheinlich lieb ist! Man kann seine Gefühle eben nicht einfach so abstellen, darum sollen aus Freunden nun Feinde werden und am Ende werden wir diejenigen sein, die aus Ihrer prekären Lage Profit ziehen.“
Die GFCW-Galaxie strapaziert ihre Stimmbänder aufs Äußerste, als der Vizepräsident an dieser Stelle eine künstlerische Pause einlegt. Sie wollen ihn wissen lassen, was sie von ihm halten. Und das ist, wie man sich unschwer denken kann, nicht gerade viel.
„YOU SUCK!!!“ „YOU SUCK!!!“ „YOU SUCK!!!“
Spawn: „Sie haben ja keine Vorstellung davon, wie viel Genugtuung mir das alles hier bereitet und wie sehr Sie meinen Rachedurst mit Ihren Zweifeln nähren. Und vollendet wird das Ganze, wenn Sie, Mr. Streetman, Ihren Titel gegen Raphaellus Krueger verlieren und ich mich damit zum GFCW Heavyweight Champion krönen lasse!! Raphaellus Krueger wird als der Mann in die Historie einziehen, der Ihre Rekordregentschaft beendet und als neuer GFCW Heavyweight Champion werde ich im Anschluss daran eine neue Ära einleiten! Meine Ära! Meine eiserne Herrschaft als bedeutendster, als einzig relevanter Mann in dieser Liga!“
Das Grinsen auf dem Gesicht des offziellen No. 1 Contenders auf den GFCW Heavyweight Title ist jenseits jeglicher Siegessicherheit! Ja, er weiß, dass seine kleinen Psychospielchen in Kombination mit den wrestlerischen Fähigkeiten seiner Bauernfigur ausreichen, um seine Gier nach dem höchsten Gold zu befriedigen. Ohne die Augen von seinen beiden Gegnern zu lassen, überreicht der Mann, der von Malebolgia auf die Erde zurückgesandt wurde, um die Hölle mit weiteren, bösartigen Seelen zu nähren und seine infernalischen Heerscharen zu stärken, sein Mikrofon an Raphaellus Krueger. Mit dem Sprechgerät, das von seiner pulsierenden, massiven Rechten umschlossen ist, tritt er vor. Drei, vier Herzschläge später, beginnt er zu sprechen.
Raphaellus Krueger: „In zwei Wochen ist so weit! Doom's Night 2014. Nach langer Zeit werden wir endlich in einem Orkan von Eisen und Feuer unsere geschliffenen Klingen kreuzen. Raphaellus Krueger, Zereo Killer... und Lex Streetman. Diese erbarmungslose Schlacht wird gewaltige Ausmaße annehmen und jede Sekunde, in der wir gemeinsam im Ring stehen und uns gegenseitig Gewalttaten zufügen, werde ich genießen wie einen guten Wein. Wir werden uns schreckliche Dinge antun, wir werden schlachten, wir werden zerstören, wir werden schreien, wir werden weinen, wir werden bluten; und über all dem sollen die Flammen des Krieges lichterloh brennen. Alles bisher Dagewesene soll von einer unaufhaltsamen Feuerwalze verschlungen und eingeäschert werden. Ja, ein grausames Spektakel wie es uns bei Doom's Night erwartet, gab es in diesem Ring bisher nicht und wird es danach auch nie wieder geben. Mit den Opfern, die wir bereit sind, zu erbringen, werden wir dieser verhängnisvollen Nacht die größte Ehrerbietung bescheren zu der wir mit unseren geschundenen Körpern fähig sind!“
Das Scheusal senkt den rechten Arm, stockt, atmet einmal tief ein. Er kann es riechen, es sogar auf seiner Zunge schmecken. Das vergossene Blut der Zukunft. Ein schmales Lächeln der Genugtuung zeigt sich für kurze Zeit auf dem bärtigen Antlitz des fleischgewordenen Schreckgespenstes, bei dem Gedanken, durch den Kampf wieder das Gefühl der Lebendigkeit zu verspüren.
Raphaellus Krueger: „Nun, da ich mein Ziel fast erreicht habe und nur noch die Zeit selbst zwischen uns steht, gibt es lediglich eine Sache zu tun, um mich von allen Zwängen zu befreien. Ich bin emporgestiegen aus der Grube, in der die Viper herrschte, wurde von ihr aus dem Abgrund verbannt. Nun gilt es, die letzten geschmiedeten Stahlketten zu sprengen, die Kerkertür aufzureißen und die innere Bestie zu entfesseln...“
Dann verfällt er in Schweigen. Er schweigt, öffnet die Hand und lässt das Mikrofon zu Boden fallen, wo es mit einem dumpfen Pochen aufkommt. Langsam wendet das Scheusal seinen Blick von Lex Streetman und Zereo Killer ab. Hin zu Spawn. Der starrt ihn bloß irritiert an, fragt ihn mit seinem ahnungslosen Blick gewissermaßen, was das hier soll?
Er begreift zu spät...
Al Simmons weicht zurück, aber da schießt die Klaue schon nach vorn!
Spawn: „Was zum?! Was tust du da, Krueger?? WAS ZUR HÖLLE TUST DU D...“
Er schnappt nach der Luft, deren Zufuhr ihm abgeschnürt wurde, strampelt unkontrolliert mit seinen Füßen herum, die Millimeter über dem Boden schweben und zerrt wie verrückt an der Hand, die seine Kehle wie ein eisernes Folterwerkzeug umschließt. Der Druck nimmt zu... genau so wie... die Größe der Hand selbst?
Spawn: „Se... cu... ri.......“
OS IMPURUM!
Die letzten, geröchelten Silben werden von der anderen Hand getilgt, die sich ihren Weg in Al Simmons Mundtrakt sucht und von Dynamites Bruder einen gedämpften aber nicht minder Gänsehaut verursachenden Schmerzensschrei evoziert. Der Vizepräsident klopft sofort ab, doch seinem Schicksal kann er dadurch nicht entrinnen. Spawns Augen rollen nach oben, derweil zerrt ihn das Scheusal, die Mandible Claw aufrechterhaltend, zum Bühnenrand. Der Interimschef ist seinem leeren Blick nach zu urteilen wahrscheinlich schon weggetreten, sein Martyrium ist deshalb aber noch nicht beendet. Abermals legen sich die Pranken des Ungeheuers um seinen Hals. Endlich strömen nun auch hinter dem Vorhang einige Sicherheitsmänner hervor und hasten sofort zu Raphaellus Krueger, um die beiden voneinander zu trennen. Eine Sekunde zu langsam...
TWO-HANDED CHOKESLAM!
VON DER BÜHNE!!!
Wohin Al Simmons fällt, kann man nicht genau erkennen, doch das Krachen bei dem Aufprall auf den Boden lässt eine gewaltige Fallhöhe erahnen. Das müssen beinahe drei Meter gewesen sein, die der Vizepräsident da von der Bühne gestürzt ist! Die Securities umringen den Übeltäter und zerren ihn vom Bühnenrand weg. Raphaellus Krueger lässt sie gewähren. Sein Werk ist vollbracht. Er ist frei. Er ist nicht mehr das Werkzeug von Al Simmons. Mit seinem Verrat hat er stattdessen Al Simmons zu seinem Werkzeug degradiert!
Lex Streetman und Zereo Killer, die noch immer im Ring stehen und das brutale Treiben von dort beobachteten, können ihre Fassungslosigkeit kaum verbergen. Ihre Kinnladen stehen auf Halbmast. Die Frage, ob Spawn eine solche Behandlung verdient hat, stellt sich für die beiden L.A. Natives nicht. Doch dass dies ausgerechnet durch die Hand von Raphaellus Krueger passieren würde, hätten sie wohl nie erwartet, genauso wenig wie jeder andere in der Bielefelder Stadthalle...
Sven: „Was zum Teufel war das gerade, Pete???“ Pete: „Unfassbar, einfach nur unfassbar! Auch Lex Streetman und Zereo Killer können es nicht glauben! Raphaellus Krueger hat sich gegen Spawn gestellt...“ Sven: „Ja! Gegen den Mann, der ihn in der GFCW groß gemacht hat und ohne den er nie so weit gekommen wäre, wie er gekommen ist! Ein Skandal ist das! Ich bin sprachlos und wer mich kennt, weiß, dass das nicht sonderlich oft vorkommt!“ Pete: „Nachdem er mit Leightons Entführung schon bewiesen hat, wie skrupellos er ist, hat er diesmal gezeigt, dass er wirklich zu absolut allem bereit ist!“ Sven: „Seinen Spitznamen 'das Scheusal' hat er sich mit dieser Aktion redlich verdient!“ Pete: „Meine Damen und Herren, schockierende Ereignisse haben sich hier gerade abgespielt, unsere Sendezeit ist jedoch leider vorüber! Verpassen Sie in zwei Wochen auf keinen Fall unseren ersten PPV des Jahres, Doom's Night 2014!! Wir wünschen Ihnen noch weiterhin einen schönen Abend! Ich bin Pete...“ Sven: „...und ich bin Sven! Bis zum nächsten Mal!“
>>> 23.03.2014 <<< DOOM'S NIGHT
GFCW Heavyweight Title on the Line
Raphaellus Krueger vs. Zereo Killer vs. Lex Streetman
© 2001-2014 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling
Danke an alle Schreiber!!!
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