War Evening, Sport- und Kongresshalle (Schwerin), 06.09.2024


In Kooperation mit



Aiden Rotari: "Hallo.”


Wenn der Champion etwas zu sagen hat, kann das nicht warten.

Wie schon vor vier Wochen, direkt nach seinem Titelgewinn, starten wir die Ausgabe von War Evening mit dem amtierenden GFCW World Champion, welcher in seiner rechten Hand ein Mikrofon hält und mit der linken den Gürtel um seine Hüften umklammert, als würde er sich fürchten, es könnte ihm jeden Moment jemand selbigen entreißen. 

Ausgehend vom Ende der letzten Show ist diese Angst vielleicht nicht ganz unberechtigt.


Aiden Rotari: "Wie sicherlich jeder heute Abend in Schwerin weiß..."


Jubel von den Rängen, aber Rotari macht keine Pause, um das abzuwarten und ausklingen zu lassen. Er hat den Namen der Stadt nicht wegen eines Cheap Pops erwähnt.


Aiden Rotari: "...ist die beeindruckende Leistung von Ask Skógur vor zwei Wochen von einem anderen Ereignis in den Schatten gestellt worden."


Interessant. Warum lobt Aiden hier noch einmal Ask? Der Schwede hat das Tag Match gewonnen, Rotari aber nicht pinnen können. Eine gute Leistung, aber wohl nicht genug, um auf Basis dessen direkt ein Titelmatch zu fordern.


Aiden Rotari: "Ich denke, mir wie auch dem werten Publikum erschien es einleuchtend, dass The End irgendwann zurückkehren würde. Das "Was" war also viel weniger die Frage als das "Wie", das "Wo" und das "Wann". Ich bin gut informiert und bereite mich auf vieles vor, doch The End war vollkommen von der Bildfläche verschwunden, und das Blicken in die Zukunft ist mir bislang ebenfalls verwehrt geblieben. Und so hat er nicht nur mich, sondern auch meinen Partner, Mentor und engen persönlichen Freund Robert Breads niedergestreckt - zum wiederholten Male."


Das stimmt allerdings. The End hat Robert Breads in England besiegt, vor Stranded schon einmal attackiert und für einige Zeit aus dem Spiel genommen und jetzt - wenn auch weniger heftig, dafür umso pointierter - erneut zugeschlagen.


Aiden Rotari: "The End steht es frei, martialische Drohungen auszusprechen und meine Enthauptung einzufordern, um zu kaschieren, dass er mich und eine mir sehr wichtige Person hinterrücks attackiert hat, als wir von einem anstrengenden Match geschwächt waren. Eine Tat, die - hätte ich sie begangen - mir sicherlich als Beweis von "Feigheit" ausgelegt worden wäre. Doch ich möchte über etwas anderes reden."


Dennoch hat Rotari es sich nicht nehmen lassen, The End gegenüber ihm zumindest ansatzweise als mutlos darzustellen. Ob das so eine gute Idee ist, sei einmal dahingestellt, aber auf der anderen Seite: The End will laut eigener Aussage ohnehin schon Rotaris Kopf. Viel schlimmer kann er es wohl nicht mehr machen.


Aiden Rotari: "Über den Schutz jener, die mir nahestehen."


Er dreht seinen Kopf bei diesen Worten nicht etwa Richtung Backstage-Bereich, sondern lässt seine Hand geistesabwesend über den Titel über seinem Bauch gleiten.


Aiden Rotari: "Aufgrund seiner langen Partnerschaft mit Mr. Corleone sicherlich etwas, das The End ebenfalls weit oben auf der Liste seiner Prioritäten widerfindet."


Das darf nach den letzten Wochen mehr als jemals zuvor bezweifelt werden, auch wenn wir noch keine "Re-Union" von Corleone und End gesehen haben, seit Letzterer seinen Titel bei Stranded - nicht zuletzt "dank" Corleone - an Rotari verloren hat.


Aiden Rotari: "Ich möchte nicht länger mit ansehen müssen, wie Robert verletzt wird. Ich weiß, dass The End mich nicht fatal attackieren wird, da er mich bei Brainwashed im Ring haben möchte. Würde er meinen Kopf schon vorher wollen, hätte er sich ihn vor zwei Wochen geholt."


Klingt so weit logisch.


Aiden Rotari: "Bei Robert könnte das anders aussehen. Und ich verstehe warum - von einem Champion zum... Ex-Champion. The End fürchtet, ich könnte einen Eingriff bei Brainwashed inszenieren, und Robert ist der Freund, der mir am nächsten steht."


Anzudeuten, er hätte mehr als einen Freund, ist das bislang unglaubwürdigste, was Rotari von sich gegeben hat - und das will etwas heißen.


Aiden Rotari: "Anstelle von The End würde ich Robert wohl auch erneut vor dem Pay-Per-View ausschalten, wie schon letztes Mal. Doch das kann und will ich als guter Freund nicht zulassen."


Es ist nicht so, dass man Aiden nicht abkauft, dass er nicht tatsächlich zu einem gewissen Grad am Wohlergehen von Robert Breads interessiert ist. Allerdings baut sich Wort für Wort das Wort "ABER" während Rotaris Promo auf.


Aiden Rotari: "Deshalb mache ich ein Angebot: Robert Breads wird kurz vor dem Main Event von Brainwashed, dem Re-Match von The End um den Titel..."


Was Rotari bislang gar nicht erwähnt hat: Anscheinend ist das Match festgesetzt worden. Das kommt wohl davon, wenn man vor der Cardansage zum Mikrofon greift.


Aiden Rotari: "...aus der Halle verbannt werden. Er wird nicht eingreifen können, selbst, wenn er oder ich es wollten. Das lasse ich gern auch schriftlich festhalten, und Robert wird ebenfalls zustimmen."


Ob Breads davon schon weiß? Spricht Rotari so etwas mit ihm vorher durch?


Aiden Rotari: "Allerdings ist das nicht bloß eine Geste des guten Willens."


Niemand ist überrascht über diese Tatsache.


Aiden Rotari: "Als Gegenleistung für meine Bereitschaft, die größte Sorge von The End aus dem Weg zu räumen, verlange ich selbstverständlich etwas. Meine eigene größte Sorge... ist meine Gesundheit. Und solange The End glaubt, mir diesen Titel..."


Beinahe zärtlich streichelt Rotari mit den Fingerspitzen über das glänzende Gold.


Aiden Rotari: "...abnehmen zu können, werde ich niemals vollends sicher sein können. Mir ist klar, dass er sein Re-Match bekommen wird. Er wird noch eine Chance erhalten, mich zu schlagen, und sich den GFCW World Title zurückzuholen, aber danach..."


Er lässt das kurz im Raum stehen, sucht die richtigen Worte.


Aiden Rotari: "The End scheint sehr sicher, mich schlagen zu können. Da ich mich bereit erkläre, Robert vom Ring zu verbannen, sollte es keine Ausreden für ihn geben, falls er - wider eigenen Erwartens - an der Rückeroberung seiner vormaligen Krone scheitert. Deshalb propagiere ich folgendes: Sollte The End mich bei Brainwashed nicht schlagen können, war das seine letzte Chance auf den GFCW World Title, solange meine Regentschaft andauert."

 


Déjà-vu.

Wie vor vier Wochen beginnt diese Show nicht nur ähnlich, nämlich mit der Eröffnung durch Aiden Rotari, sie folgt auch im weiteren Ablauf demselben Muster. Wieder ist es nicht The End selbst, der auf die Worte des Champions antwortet, sondern James Corleone.

was eigentlich wenig verwunderlich und durch und durch logisch sein sollte – bedenkt man sich allerdings die jüngsten Risse in der Einheit zwischen End und Corleone und ebenso dem Umstand, dass wir auch Corleone zum letzten Mal vor vier Wochen und nicht im Schlepptau von The End bei der vergangenen Ausgabe von War Evening, gesehen haben, wirkt es dann doch etwas überraschend.

Nun allerdings tritt James Corleone heraus. Wie immer stilsicher im Anzug, aber der Kleidungsstil ist ohnehin eher unwichtig, viel entscheidender ist doch, was sich auf dem Gesicht des „Königsmachers“ abspielt, wie Aiden Rotari selbst ihn vor vier Wochen bezeichnet hat.

Und dort ist wie immer auf den ersten Blick nicht viel zu erkennen. Die Nuancen verraten dann aber etwas mehr. Seine Miene ist emotionslos wie eh und je, allerdings etwas weniger selbstüberzeugt als sonst. Irgendwo in diesem Gesichtsausdruck kann man eine gewisse Sorge erkennen, eine Planlosigkeit, dass er selbst nicht weiß, was er hier eigentlich will.

Aber er ist der Manager von The End und der wiederum ist aktuell unberechenbar. Soweit es ihm also möglich ist, muss er seinen Klienten dennoch nach außen hin verteidigen. Er darf nicht aufgeben, er muss The End beweisen, dass er nach wie vor wichtig für ihn ist.

Aiden Rotari hingegen beobachtet Corleone nun ohne auch seinerseits zu viel zu verraten. Ihn überrascht Corleones Auftreten weniger. Hat er ihn erwartet? Wer weiß. Aber an diesem Punkt – was oder wen hätte man hier überhaupt erwarten sollen?

James Corleone hat nun also den Ring erreicht, ihn betreten, selbst bereits ein Mikrofon bekommen und sich Aiden Rotari gegenübergestellt. Es ist also alles vorbereitet und er kann endlich beginnen darüber zu sprechen, warum er hier ist und was er hier will.


James Corleone: „Mister Rotari… ich muss sie leider enttäuschen, denn wie schon vor einigen Wochen… ist The End nicht hier.“



Und DAS kommt jetzt tatsächlich überraschend. Für die Fans. Für Aiden Rotari. Vor allem aber für James Corleone.

Es dauert einige Sekunden bis klar wird, dass es sich hierbei nicht um irgendeinen Stunt oder Trick handelt. Es ist nicht nur die Musik, die spielt.

The End ist da.

Und das tatsächlich.

Der ehemalige World Champion tritt nun langsam, aber nicht weniger bedrohlich als sonst, auf die Stage. Und damit hängt die gesamte Sport- und Kongresshalle hier in Schwerin an ihm. Jeder Fan, jeder Zuschauer und jede Zuschauerin, ja sogar die Mitarbeiter erwarten gespannt, was The End zu sagen hat. Sie sind gebannt in dessen Auftreten.

The End ist da.

Und auf seinem Gesicht spielen sich nun deutlich mehr Emotionen ab. Wut, Zorn und Erbarmungslosigkeit. Das ist das Gesicht eines Mannes, der glaubt nichts mehr zu verlieren zu haben und deshalb bereit ist alles zu tun und jede Grenze zu überschreiten, die nötig ist um das zu bekommen, was er will.

Rache.

Rache und endlich wieder sein Gold in den Händen zu halten.

Doch das befindet sich aktuell noch in den Händen von Aiden Rotari, dem es dann langsam doch etwas ungemütlich wird, und der sich kaum merklich ein paar winzige Schritte näher Richtung Seile begibt, nur um sicher zu gehen, dass er einen Fluchtweg hat. Rotari und Corleone tauschen einige Blicke aus, die vermuten lassen, dass James Corleone tatsächlich keine Ahnung hatte, dass The End hier auftreten wird.

Sowohl Corleone als auch Rotari halten sich etwas zurück. Es scheint tatsächlich für beide so, als hätten sie einen Geist gesehen und müssen diesen nun konfrontieren.

Den Geist, namens The End.

Dieser hat nun auch den Ring erreicht. Die Reaktionen aus dem Publikum bleiben weitestgehend negativ, allerdings mischt sich auch stellenweise etwas Jubel dazwischen. Nicht, weil man The End mag, sondern vielmehr, weil seine Präsenz zu beeindruckend scheint.

Und vielleicht auch etwas, weil man weiß, dass es einer Person im Ring jetzt richtig an den Kragen gehen könnte. Potenziell sogar aber allen Beiden.

The End ist im Ring. The End hat ein Mikro. Ohne zu Corleone zu schauen, läuft er direkt auf Aiden Rotari zu, stellt sich diesem direkt gegenüber und… er spricht.


The End: „Welch ein großzügiges Angebot.“


End lässt die Augen nicht von Aiden. Dabei fühlt es sich, seitdem er die Rampe hinabgelaufen kam, stets so an, als würde er Corleones Anwesenheit vollkommen ignorieren. Dieser wiederum hält sich unauffällig im Hintergrund, wobei man schon merkt, dass er gern auf sich aufmerksam machen wollen würde. Hauptsächlich wohl aus dem Grund um zu erfahren, ob er sicher ist oder ob er seine eigenen Konsequenzen von The End zu befürchten hat.


The End: „Mister Corleone, findest du nicht auch, dass das ein großzügiges Angebot ist? Was meinst du, hm? Sollen wir das annehmen?“


Während End spricht, bleibt er auf Rotari gerichtet, erst danach dreht er sich nun endlich zu James Corleone. Der reagiert allerdings vollkommen perplex und weiß gar nicht so recht, wie ihm geschieht.

Was soll er denn jetzt darauf antworten?

End geht einige Schritt auf seinen Manager zu und schaut nun diesem direkt ins Gesicht.


The End: „Was denn, hats dir die Worte verschlagen? Du bist doch sonst immer so gut damit.“


End spricht diese Aussage mit Nachdruck. Sie klingen vorwurfsvoll, weil sie vorwurfsvoll gemeint sind. Aber, wenn das das Einzige ist, was Corleone abbekommt, also, eine ordentliche Ansage, dann ist das noch irgendwie verschmerzbar.

Während Corleone nun also zur Antwort ansetzen will, dreht sich End ruckartig wieder von ihm weg, in Richtung Aiden Rotari. Ein klares Zeichen dafür, dass End nicht daran interessiert ist zu hören, was Corleone darüber denkt.


The End: „Nun Aiden, da du ja so ein großzügiger Mensch bist, sag mir… wieso sollte ich dieses Angebot annehmen?“


Rotari wirkt etwas irritiert – der Vorteil für The End ist doch offensichtlich. Wieso sollte er es nicht annehmen, wäre die größere Frage.


The End: „So wie ich das sehe, bist du der Einzige, der aus diesem Angebot wirklich etwas gewinnen kann. Dein Freund wäre sicher vor mir und ebenso deine Titelregentschaft solltest du dich noch einmal zu einem Sieg durchwieseln können. Aber wo wäre der Vorteil für mich?

Wie du schon sagt, ich könnte Robert erneut angreifen und erneut ausschalten. Dafür brauche ich keine Klausel, die sich um das Problem Robert Breads kümmert, das kann ich gut allein, der Punkt ist aber ohnehin, dass es gar kein Problem Robert Breads gibt. ER war nicht der Grund, warum ich den Titel verloren habe, und er wäre es auch nicht gewesen, wenn ich ihn nicht ins Krankenhaus geschickt hätte.“


End baut seine Ansprache immer weiter auf, bis er schließlich mit einem weiteren, unausgesprochenen Vorwurf endet. Es ist offensichtlich auf wen er anspielt.


The End: „ER ist der Grund.“


Ruckartig und demonstrativ zeigt End hinter sich auf James Corleone. Dieser fühlt sich direkt ertappt, verfällt sogleich in einen Modus der Rechtfertigung und will auf End zulaufen um diesen mit allem, was er noch hat zu beschwichtigen.

Aber End geht nicht darauf ein. End bleibt mit dem Fokus auf Aiden Rotari.


The End: „Bleib zurück alter Mann.“


Ganz ruhig spricht End diese Worte, es ist hörbar, wie er sämtliche Emotionen unterdrückt, was die Aussage noch einmal deutlich gefährlicher erscheinen lässt.

Der Blick allerdings bleibt bei Aiden. Auf gar keinen Fall würde er ihm jetzt den Rücken zudrehen.


The End: „Falls Robert Breads tatsächlich auch nur daran denken sollte in dieses Match einzugreifen, werde ich den Job beenden, den ich vor Stranded und vor zwei Wochen angefangen habe. Ich überlasse es ihm, diese Entscheidung zu fällen. Greift er ein, ist er ein toter Mann. Für das Match bei Brainwashed habe ich lediglich eine Forderung. Eine einzige. Der einzige Mann, der vom Ring verbannt sein wird, ist…

James Corleone.“


Ein Raunen geht durch die Zuschauerreihen. Ein lauter Aufschrei, irgendwo zwischen Überraschung, Entsetzen und sogar etwas Jubel. Und auch Aiden Rotari wirkt überrascht. Wieder mal ist es allerdings Corleone selbst, der nicht fassen kann, was er da hört. Sprachlos stolpert er einige Schritte zurück.


The End: „Dann kannst du deinen lächerlichen Zusatz auch bekommen. Von mir aus, sollte ich verlieren, solltest du es tatsächlich noch einmal schaffen mich auszutricksen, dann werde ich dich, solange du der Champion bist, nicht erneut herausfordern.

Allerdings… zwei Dinge. Erstens werde ich nicht verlieren. Der einzige Grund, warum du bei Stranded gewonnen hast, war James Corleone und der wird dir diesmal nicht den Arsch retten, das begründet meine Bedingung. Und zweitens… solltest du dir bewusst sein, dass deine Klausel lediglich besagt, dass ich dich nicht mehr um den Titel herausfordern darf, SOLLTE ich verlieren. Falls du also vorhast wieder irgendeinen miesen Trick, irgendein abgekartetes Spiel durchzuführen, dann mag dein Titel zwar sicher sein, aber dann wird er um die Hüften einer Leiche hängen. Also überleg dir genau, was du tust. Denn DU wirst vor mir nie sicher sein.“


Ends Augen untermalen einmal mehr, was er sagt. Rotari hat, was er will. Er muss The End nur noch einmal besiegen, irgendwie und dann wäre sein Titel vor ihm sicher.

Aber er wäre es nicht.

End dreht sich von Rotari weg. Er läuft zu den Ringseilen und verlässt das Seilgeviert. Vorher allerdings… deutet er auf Corleone. Und vielmehr noch. Er befiehlt ihm, dass dieser ihm folgen soll. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, ist Corleone End direkt auf den Versen und folgt ihm in Richtung des Backstagebereiches. Es scheint, als ob, entgegen der Stipulation, die so eben für das Match beschlossen wurde, eine kleine Hoffnung in ihm aufzuflammen, dass er doch noch eine Chance auf Wiedergutmachung bei The End haben könnte.

Mit etwas Abstand zueinander laufen die Beiden nun die Stage hinauf. Die Hand des Champioins, der im Ring zurück bleibt, zieren schneeweiße Knöchel, so fest umklammert Rotari seinen Titel. Mit den Schneidezähnen bearbeitet er seine Oberlippe. Man kann förmlich sehen, wie die Rädchen in seinem Kopf sich drehen – ehe sie zum Stillstand kommen. Hat er eine Idee? Beschließt er, später darüber nachzudenken? Man kann es nicht mit Sicherheit sagen.

Wirklich sicher scheint nur eins: The End ist ein Problem, für das es eine Lösung braucht. Und bislang hat Aiden noch keine gefunden.


Pete: „Wow… das war ja mal ein Start in die neue War Evening.“

Sven: „Allerdings, und damit herzlich Willkommen in Schwerin, meine Damen, Herren und alle innerhalb und außerhalb des Genderspektrums!“

Pete: „Unser World Champion hat uns ein wenig unsere große Ankündigung versaut, aber darin Dinge zu versauen…“

Sven: „Hehe… Sau… Oink Oink… hehe…”

Pete: “…ist Rotari schließlich Spezialist. Ja, es stimmt: Das Re-Match wurde festgesetzt, bei Brainwashed heißt es Rotari vs Ende, Runde fünf. Dreimal konnte Rotari End kein Schnippchen schlagen, aber das letzte Duell, das Wichtigste… hat er gewonnen.“

Sven: „Und die Klausel für das Duell bei Brainwashed schließt so einiges aus. Denn Rotari muss GEWINNEN, um The End los zu sein – eine Niederlage per DQ oder Count-Out würde zwar bedeuten, dass er den Titel behält, aber es wäre nur eine kurzfristige Lösung. Aiden muss tatsächlich siegreich sein, um den gefährlichsten Wrestler der GFCW loszuwerden. Das ist ihm einmal gelungen, mit unfreiwilliger Hilfe von James Corleone, aber auf den wird er sich diesmal nicht verlassen können… und man kann nur einmal aus dem Nichts kommen. The End wird vorbereitet sein.“

Pete: „Hier ist das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen, aber machen wir erstmal mit dem heutigen Abend weiter: War Evening! Schwerin! Matches!“

Sven: „Immerhin Heimat solcher illustren Persönlichkeiten wie Bastian Dankert und Ronja Peters.“

Pete: „Fangen wir also mit der Card an.“


Singles Match
Jakob Fleestedt vs Kyle Douglas


Pete: “Jakob wird seinen Status als Top-Talent gegen das vielleicht größte Talent, das wir haben, beweisen müssen.“

Sven: „Kyle Douglas hat mit einer beeindruckenden Siegesserie im letzten Jahr auf sich aufmerksam gemacht. Selbst der amtierende World Champion fiel ihm damals zum Opfer. Nun ist er als Tag Team Wrestler zurück, und wird beweisen müssen, dass er nichts verlernt hat.“

Pete: „Wie jedes Förderkader-Match bietet dieses Duell Gefahren und Chancen. Sollte Jakob irgendwie gewinnen, wäre das eine riesige Sache für ihn, und er könnte sich vom Rest der Gruppe absetzen. Verliert er allerdings, und das zu deutlich… und wir könnten das letzte von Jakob gesehen haben.“


Singles Match
Primo Ravenna vs Robert Breads


Pete: “Von einem Match zweier Top-Talente zu einem Duell zwischen Talent und Veteran. Vielleicht sogar DEM Veteranen der GFCW-Geschichte. Robert Breads steuert auf sein fünfzehnjähriges Jubiläum in der GFCW zu, ist zweifacher World Champion, mehrfacher Wrestler des Jahres, Hall of Famer… und trifft auf Primo Ravenna, der bislang nur ein Match auf seinem Konto hat, und dieses auch noch verlor.“

Sven: „Dabei muss man sagen, dass Primo sich das Ganze irgendwie auch selbst eingebrockt hat. Schließlich hat er Breads herausgefordert. Dass der Kanadier in dem neuen Förderkader-Konzept einen Affront gegen seine Arbeit im Nachwuchsbereich sieht, die anscheinend nicht mehr ausreicht, und das, nachdem sein Pet Project World Champion geworden ist… nun, es klingt vielleicht seltsam, aber überraschend sollte das nicht kommen.“

Pete: „Primo wirkte nicht wie jemand, der großen Respekt vor einem der wichtigsten Wrestler der Ligen-Geschichte hat. Und wer weiß? Breads ist Mitte 40, und die Niederlagen haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Aber so eine Pleite gegen einen Förderkader-Rookiie… das wäre trotz allem nahe an der Sensation.“


Tag Team Match
TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) vs. Viggo & ???


Pete: „Und da sind die Besieger von Primo Ravenna – Tsuki Nosagi und El Metzli!“

Sven: „Mir hat gar nicht gefallen, was die bei der letzten Show mit meinem Gehirn angestellt haben, Pete. Alles fühlte sich so… wir und matschig an. Ich dachte, ich wäre Johnboy Rabbit, ohne Scheß.“

Pete: „Es war wahrhaftig keine schöne Erfahrung.“

Sven: „Ich pfeffere mir einfach vor dem Main Event eine fette Dosis LSD rein, dann kann ich so tun, als könnten mir die Psycho-Spielchen der Rabbits nichts anhaben.“

Pete: „Das halte ich für keine gute Idee.“

Sven: „Das ist mir, Pete, mit Verlaub, Jacke wie Hose.“

Pete: „Nun denn… so oder so, die zwei haben es im Moment in erster Linie mit Morbeus und Sohnemann Kyle, unseren Tag Team Champions, zu tun. Das hält sie aber nicht davon ab, Viggo zu bekämpfen, der sich noch immer mit Darragh Switzenberg und dem Intercontinental Title zu beschäftigen schein.“

Sven: „Ob wir den heute zu sehen bekommen? Fraglich.“

Pete: „Aber er hat ja nun seinen Vertreter. Außerdem auf dem Programm: Ask Skógur nach seinem Sieg über Robert Breads. Und vielleicht die einen oder andere Überraschung?“

Sven: „Woher soll ich das wissen? Dann wäre es ja keine Überraschung.“

Pete: „Willkommen, nun auch ganz offiziell, zu War Evening!“



Kaum haben Pete und Sven die letzten Sätze ihrer wie gewohnt routinierten Besprechung der Card vollendet, da wird die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die Videoleinwand gelenkt. 6.000 Hälse in Schwerin recken sich, um einen Blick zu erhaschen. Dort, auf der Leinwand, ist ein Mann zu sehen, dessen Anblick größtenteils positive Reaktionen hervorruft – Viggo. Spätestens seitdem er vor zwei seinen Bund mit dem unumstrittenen Publikumsliebling Ask Skógur noch gefestigt hat und an dessen Seite ein Match gegen Breads und Rotari gewann, sind alte Fehler vergessen und entschuldigt.
Viggo, der offenbar die Töne der Zuschauer hören kann, obwohl er aus dem Backstagebereich zugeschaltet ist, reagiert mit einem breiten Lächeln. Er genießt es einen Moment, dann blickt er konzentriert in Richtung Kamera, um den Monolog zu starten, den er sich zurechtgelegt hat.


Viggo: „Bei uns in der GFCW haben wir wohl eine neue Gewohnheit: Wieder steht ein Tag-Team-Match auf der Card und wieder sehen wir drei Fragezeichen bei der Besetzung. Bloß ein entscheidendes Detail ist diesmal anders. Während beim letzten Mal ICH es war, der hinter den Fragezeichen stand, so stehen sie diesmal für meinen Partner.“

Der Londoner legt den Kopf schief und hebt die Augenbrauen, sein Blick ist erwartungsvoll und ein wenig verschmitzt.


Viggo: „Wer wird mit mir in den Kampf ziehen gegen die Hasen, von denen ich wenig verstehe, außer dass sie als…Agenten des Chaos eine Gefahr für wohl jeden sind, dem es um Fairness und soliden Sport geht.“


Er scheint die Spannung zu genießen, die er mit seiner rhetorischen Frage aufbaut. Seine Körperhaltung strahlt eine Mischung aus Gelassenheit und Vorfreude aus, als wüsste er genau, welche Überraschung er für das Publikum bereithält.


Viggo: „Ich bin mir sicher, euch liegt ein Name auf der Zunge. Ask Skógur. Ask ist der Mann, für den ich in der letzten Woche das Fragezeichen war. Ich erwiderte seine Bitte, sein Partner zu sein, gerne und stand an seiner Seite, als er einen großen Erfolg feierte. Nun, was glaubt ihr…wird Ask heute mein Partner sein?“


Mit der Frage wendet er sich direkt an Publikum. Doch schon allein, da er von diesem räumlich getrennt ist, wartet er nicht wirkliche Antworten ab, sondern fährt nach kurzer Pause von selbst fort.


Viggo: „Man könnte meinen, dass dem so sein sollte. Aber ich verrate euch etwas: Ask Skógur wird heute nicht mein Partner sein.“


Ob bei ihm wirklich überraschte Gesichtsausdrücke des Publikums ankommen oder er sich die Reaktion der Schweriner einfach nur vorstellt, ist nicht klar. Jedenfalls hebt Viggo beschwichtigend eine Hand.


Viggo: „Oh, das heißt keinesfalls, dass es Probleme zwischen mir und Ask gibt. Unser Verhältnis ist nach wie vor gut. Besser als ich es mir zu Zeiten unseres Streits je erträumt hätte. Und wenn er mich eines Tages noch einmal fragt, sein Teampartner zu sein, dann sage ich wieder ohne Zögern zu.“


Warum also schließt Viggo dann aus, dass Ask heute sein Partner ist? Diese Frage scheint so naheliegend zu sein, dass der Engländer sie nicht gestellt bekommen muss.


Viggo: „Bloß ich werde ihn heute nicht fragen. Nicht, weil ich mich nicht traue. Nein, nein, das ist nicht der Fall. Ich habe nur den Eindruck, dass es die falsche Entscheidung wäre, heute schon wieder an der Seite von Ask Skógur anzutreten. Und warum? Er ist doch einer der besten Wrestler der Liga. Er wird vielleicht bald GFCW Champion sein. Verspricht er nicht große Siegchancen?“


Die Augenbraue Viggos geht rhetorisch fragend nach oben. Dann beugt er sich der Kamera näher, um an die Erörterung anzuschließen.


Viggo: „Ja, das tut er. Und genau darum geht es mir. Da liegt er Hase begraben. Seht, seitdem ich zurück bin, habe ich überwiegend mit Ask zu tun. Erst als Gegner, dann als Partner. Wir kennen uns gut und wissen, dass wir harmonieren. Und jetzt, nachdem er mir erlaubt hat, den Intercontinental-Titel zu jagen, macht er den Sprung nach oben. Und das gibt mir das Gefühl, auf eigenen Beinen stehen zu müssen. Würde ich mit Ask antreten, wüsste ich schon, dass wir gute Siegchancen haben. Und auch ihr Zuschauer und das Management würden uns als Favoriten sehen, weil wir gut zusammenarbeiten und weil vor allem Ask zuletzt erfolgreich war. Aber wenn ICH beweisen will, dass ich ein würdiger Herausforderer für Switzenberg bin, obwohl ich zwei Chancen bereits vergeben habe…“


Emotional gesehen sind das offenbar zwei Niederlagen, die dem Mann aus London noch immer einen Stich ins Herz versetzen. Er bricht kurz ab und verzieht das Gesicht.


Viggo: „…dann kann ich nicht den leichten Weg gehen. Dann kann ich nicht mit dem gleichen Mann wie zuletzt noch einmal antreten und vielleicht den gleichen Kampf abzuliefern wie vor zwei Wochen. Ich möchte beweisen, dass ich auch anders kann. Dass ich variabel bin. Dass ich auf verschiedene Situationen eingehen kann. Denn das brauche ich auch, um Switzenberg in einem möglichen zweiten Anlauf zu besiegen. Deswegen habe ich mich entschieden, nicht Ask als meinen heutigen Partner zu wählen…“


Er atmet durch, als er dem Ende seiner Ausführungen näherkommt, als er dem Höhepunkt des Monologs entgegensteuert.


Viggo: „…sondern eine offene Einladung zu formulieren. Egal, welcher Wrestler grad zuhört: DU kannst mein Partner gegen die Hasen sein. Ich brauche es nicht einmal groß im Voraus zu wissen. Solange du ein Profi der GFCW bist, kannst du meine Einladung annehmen. Ich möchte einfach beweisen, dass ich auf diese Situation reagieren kann. Dass ich mit einem mir unbekannten Partner ein Match gegen die Rabbits gewinnen kann – und zwar, weil ich ein guter Wrestler bin.“


Eine mutige Herausforderung, angekündigt mit markigen Worten. Den Zuschauern scheint es zu gefallen. Sie begleiten die Ankündigung mit artigem Jubel, der Viggo zu gefallen scheint.


Viggo: „Also, wer wird es sein? Wer wird heute mein Partner? Ich bin genauso gespannt und ahnungslos wie alle hier in der Halle.“


Ein zufriedener Gesichtsausdruck Viggos ist der letzte Anblick, den wir zu sehen bekommen, bevor die Videoleinwand abschaltet. 6.000 Hälse wenden sich von der Videoleinwand ab als zum nächsten Segment geschaltet wird.



Im Locker Room von Kyle Douglas zeigt die Kamera, wie sich der junge Kanadier auf sein Match vorbereitet. Daneben sitzt Morbeus, der mit einem Handtuch über die Schultern wie ein Coach wirkt. Gewisse Dragan-Vibes könnten also vermutet werden, doch sind die beiden in erster Linie Partner und erfolgreiche Tag Team Champions.


Morbeus: “Wie fit bist du für ein Singles-Match? Du hast nun schon lange nicht mehr professionell gekämpft. Jeder rostet, wer rastet.”


Kyle bindet sich gerade die Schuhe, als er kurz schnaufen muss. Dann schaut er seinen biologischen Vater etwas verkniffen an.


Kyle: “Schöne Phrase, Ray. Hast du die aus deinem Sprüche-Buch.”

Morbeus: “Nee…von Facebook!”

Kyle: “Dachte ich mir……”

Morbeus: “Verkackeiere mich mal nicht, Kollege. Inhaltlich hast du noch nicht geantwortet.”

Kyle: “Hmm. Bist du etwa besorgt?”

Morbeus: “Nein, ich habe ein Herz aus Stein, wie du weißt. Dennoch würde ich gerne erfahren bei wie viel Prozent du heute bist. Wer will schon deinen Streak gegen ein totales Nobody beendet sehen?”

Kyle: “Am aller wenigsten ICH! Doch auch wenn ich seit Title Night 23 nicht mehr im Singles-Bereich angetreten bin, ich habe Wrestling, und das weißt du ganz genau, nicht verlernt! Aber selbstkritisch muss ich feststellen, dass ich froh bin heute Abend nicht gegen Aiden Rotari kämpfen zu müssen.“

Morbeus: „Ok…“

Kyle: „Ich habe auch nochmal über deine Worte von vor zwei Wochen nachgedacht. Als wir da in der Kneipe saßen.“

Morbeus: „War eher ne schäbige Pinte.“

Kyle: „Ja, aber darum geht es nicht. Du hast die Rabbits da als Großstrategen angepriesen und das die über drei Ecken denken können. Und als ich die Nasen mir im Ring genauer betrachtet habe…. ich glaube eher, dass ihre Unberechenbarkeit daraus resultiert, dass sie nicht den Funken einer Ahnung haben WAS SIE VORHABEN! Aber einen großen Plan erkenne ich da nicht.“

Morbeus: „Aha. Und was ist deine Schlussfolgerung?“

Kyle: „Die kochen nur mit Wasser, alles andere ist Budenzauber. Ich bin null, zero, niente beeindruckt von den beiden Scharlatanen. Auch wie sie mit den beiden Gegnern umgegangen sind, also..“


Doch weiter kommt Junior Douglas nicht, denn nun unterbricht ihn sein Partner.


Morbeus: „Nicht überheblich werden, Junge. Wrestling ist komplex und simpel zugleich. Im Ring müssen wir den beiden einfach auf die Fresse hauen. Doch wenn du zu überheblich wirst, dann kommt das dicke Ende schnell.

Kyle: „Wieder Facebook?“

Morbeus: „Pff. Wir sind beide auch noch nicht so ganz eingespielt im Ring. Außerhalb ohnehin. Daher bitte die Hasen nicht auf die leichte Schulter nehmen!“

Kyle: „Das wat die erste richtige Papa-Ansage von einem Mann, der nie Papa sein wollte. Verrückt.“

Morbeus: „Ey. Ich kann dir nur anbieten zuzuhören. Sagt man das so mittlerweile? Ist das passend für die Jugend? Hier in der GFCW gibt es sicherlich stärkere und schwächere Kämpdfer. Bei den Rabbits weiß ich eben noch nicht in welche Kategorie die beiden fallen. Ich will nur vorbereitet sein, das ist alles. Diese schönen Titel, die will ich nämlich noch länger tragen!“

Kyle: „Darauf können wir uns einigen!“


Die beiden Männer geben sich kurz die Hand. Lauter Jubel ist aus der Halle zu entnehmen.



Primo Ravenna: „Du hast doch oft genug mit Breads trainiert. Was kannst du mir über ihn sagen?“


Überfallartig tritt Ravenna um die Ecke und bringt damit den gemütlich umhermarschierenden Rückkehrer der letzten Show, Caracool Royale, zu einem abrupten Stopp. Der Streamer mit den zwei Millionen Followern blickt Ravenna einmal von oben bis unten an. Sein Gesicht ist nicht unfreundlich, aber irritiert. Er braucht einen Augenblick, um Ravenna einordnen zu können.


Caracal Matthews: „Normalerweise beginnen Gespräche ja mit einem Hallo. Aber versteh‘ schon, dass das ein bisschen in Verruf geraten ist, seitdem Rotari es nutzt. Schließlich ist er kein Fisch mehr, das zieht die Sympathiewerte runter.“


Der Kanadier lässt die Schultern hängen und verleiht seiner Enttäuschung mit einem Seufzen Ausdruck. Währenddessen begutachtet Ravenna ihn ungeduldig, tritt von einen Fuß auf die andere Seite.


Caracal Matthews: „Du willst also etwas über Breads wissen, ja? Und was? Seine dunkle Vergangenheit, seine Trainingsmethoden, etwas zu Christine Brooks?“


Augenrollen beim Mitglied des Förderkaders. Er schüttelt mit dem Kopf. Dann scheint er zu bemerken, dass seine Gesten nicht angemessen sind, wenn er derjenige ist, der das Gespräch anfängt und etwas von seinem Gegenüber will. Also strafft Ravenna den Körper und nimmt eine Erklärerpose ein.


Primo Ravenna: „Nein. Ich trete gegen ihn an. Welche Details lernt man über Robert Breads, wenn man mit ihm im Performance Center

trainiert. Dinge, die man nicht sieht, wenn man seine Kämpfe auf Video hat.“


Matthews scheint zu verstehen. Er kratzt sich mit dem Finger am Kinn und kneift die Augen zusammen, während er nachdenkt. Just als er sprechen will, deutet das Kratzen von Schuhsohlen auf dem Boden an, dass das Gespräch um eine Person erweitert wird.


Mike Janus: „Sieh an…“


Ravennas Kollege im Förderkader, Mike Janus, tritt heran. Der Mann, der zuletzt gegen Matthews verloren hat, scheint keine Antipathien deswegen zu haben. Vielmehr blickt er Ravenna an, legt ein Schmunzeln in sein Gesicht und spricht ihn mit einer deutlichen Spur Provokation in der Stimme an.


Mike Janus: „Für einen Mann deines Selbstvertrauens geht bei dir offenbar ganz schön die Pumpe, dass du gegen Robert ranmusst. Ich könnte dir sogar noch mehr über ihn erzählen als Caracal das könnte. Zumindest sind meine Eindrücke aktueller. Aber wenn du mich fragst…“


Er tritt auf Ravenna zu. Dieser zieht die Mundwinkel runter.


Mike Janus: „…dann würdest du ja zugeben, dass du den Kampf nicht so auf die leichter Schulter nimmst, wie du ankündigst.“


Energisches Kopfschütteln bei Primo Ravenna. Ist das etwa ein Eingeständnis, dass Janus‘ Andeutung auf fruchtbaren Boden trifft? Ravenna scheint es selbst zu bemerken, stellt die Kopfbewegung ein und versenkt aussagekräftig die Hände in den Hosentaschen, um möglichst lässig und unbeeindruckt dazustehen.


Mike Janus: „Bereust du schon, ihn herausgefordert zu haben?“


Der Deutsch-Italiener lacht auf als habe Janus etwas besonders Absurdes gesagt. Er hebt abwehrend die Hände und schmeißt sie im nächsten Augenblick fassungslos von sich.


Primo Ravenna: „Ich? Bereuen? Was für ein Quatsch!“


Die Betonung des Satzendes ist eine Spur zu laut, um authentisch zu wirken.


Primo Ravenna: „Ich frage doch nicht nach Breads, weil ich mich irgendwie vorbereiten muss. Ich frage einfach nur aus höflichem Interesse und um mir die Zeit zu vertreiben. Ja, vor allem aus Zeitvertrieb. Weißt du überhaupt, wie alt Robert Breads ist? Ich mache mir garantiert keine Gedanken über meinen Kampf mit ihm.“


In Ravennas Stimme tritt der Ärger. Passend dazu macht er einen Schritt auf Janus zu.


Caracal Matthews: „Ich weiß nicht, was diese Provokationen zwischen euch sollen. Oder, warte…“


Nachdem er den verbalen Schlagabtausch zuerst angesehen hat, tritt Caracal Matthews jetzt vor und stellt sich zwischen die beiden Neulinge.


Caracal Matthews: „…ihr seid zwei verschiedene Lager, was? Der Eine ein Schützling von Breads, der andere ein Unabhängiger, so war es doch. Lasst euch was vom Royal Rookie sagen: Es ist am Anfang der Karriere gut, hier und da den Stolz runterzuschlucken. Davon habt ihr mehr als mit Scheuklappen durch die Tür rennen zu wollen und dann festzustellen, dass man die Tür verfehlt hat und vor die Wand gelaufen ist. Also ich könnte voll und ganz verstehen, wenn Primo sich Gedanken wegen Robert Breads macht.“


Aufstöhnen bei Ravenna.


Primo Ravenna: „Mach ich nicht.“


Auf die Zwischenbemerkung geht Matthews kaum ein. Er zieht nur die Augenbrauen hoch und fährt fort.


Caracal Matthews: „Er ist Hall of Famer. Er hat den GFCW Titel gewonnen.“


Ravenna blickt zu Boden und schiebt mit seiner Schuhspitze imaginären Staub hin und her.


Primo Ravenna: „Das ist so lang her, da hat man noch mit D-Mark gezahlt.“


Der übertriebene Vergleich wird von einem kehligen Lächeln von Janus untermalt. Der Ulmer fährt sich durch seine blonden Haare und blickt Ravenna mitleidig an.


Mike Janus: „Mit D-Mark gezahlt, dein Ernst? Wenn man in einer Welt lebt, in der sich alles um den Planeten Primo dreht…“


Passend zur Aussage läuft Janus langsam eine Runde um Ravenna, der ihm, soweit möglich, mit den Augen folgt.


Mike Janus: „…wundert es mich nicht, wenn man dann die Zeitrechnung durcheinander bekommt.“


Die Stirnfalten Ravennas kräuseln sich. Er dreht sich um, bis er Janus wieder direkt vor sich hat und kommt näher. Wird lauter.


Primo Ravenna: „Was willst du, Mann? Du hast gegen den da verloren.“


Janus folgt der ausgestreckten Hand Ravennas in Richtung Matthews. Als dieser bemerkt, dass er gemeint ist, stapft er empört in einer etwas kindlichen Geste auf den Fußboden.


Caracal Matthews: „Was soll das denn heißen? Der da, also ich, ist der Royal Rookie. Das zweitbeste Produkt der Performance Centers. Gegen mich zu verlieren ist keine Schande, das ist erwartbar.“


Nachdem er eben noch Infos von Matthews wollte, tut Ravenna die Aussage des Royal Rookies nun mit einer beiläufigen Handbewegung ab.


Primo Ravenna: „Schön für dich, Mann. Ich habe aber nicht vor, in die Fußstapfen von Jakob oder Mike zu treten und mit einer Niederlage zu starten, sondern ich bin hier, um diese Liga zu erobern. Vielleicht willst du…“


Er legt den Kopf schief und blickt Caracal an. Dieser geht nicht auf die Provokation ein, sondern lässt Ravenna erstmal verbal kommen, um zu sehen, worauf das hinausläuft.


Primo Ravenna: „…nach Breads ja der Nächste sein, der von Primo Ravenna geschlagen wird, hm? Soll ich dir zeigen, wie gut ich bin? Ich bin nicht wie Mike Janus, ich bin Primo Ravenna.“


Bevor Matthews zu einer Antwort auf dieses unerwartete Vorpreschen gezwungen ist, rettet ihn Janus aus der Bredouille, indem er einen Schritt nach vorne macht und die Aufmerksamkeit auf sich zeit.


Mike Janus: „Wie schade, dass wir nicht gegeneinander antreten können, Primo. Ich würde dir gerne zeigen, dass dein Name am Ende deiner Zeit im Förderkader ein Synonym für ein Großmaul ist. Primo Ravenna, der Joe Jobber des Jahres 2024.“


Unvermittelt springt Ravenna los und packt Janus an den Schultern. Dieser drückt seinen Kollegen zurück, dann stehen beide Kopf an Kopf wie auf dem Fußballplatz. Die Halsschlagadern treten hervor, die Gesichter werden rot.


Caracal Matthews: „Hey, hey! Geht auseinander. Merkt ihr nicht, wie ihr eure Chance auf das Main Roster mit solchen Spielchen gegenseitig sabotiert.“


Seinen Worten verleiht Matthews Ausdruck, indem er ohne Scheu auf das Duo zugeht, Ravenna packt und ihn zurückzieht. Der Deutsch-Italiener lässt es geschehen ohne den Blickkontakt mit Janus zu berechen.


Caracal Matthews: „Im Übrigen habe ich keinerlei Interesse an deiner Herausforderung, Primo. Ich denke, dass sich für mich bessere Gelegenheiten auftun werden. Hier und da wird die ‚Big Cool Cat‘ beweisen müssen, dass ihr Revier noch immer ihr Revier ist.“


Eine Anspielung…aber worauf genau? Gibt es möglicherweise Reaktionen auf die Ansprache Caracals von vor zwei Wochen, um die sich Matthews kümmern muss.


Caracal Matthews: „Und wer weiß, welche Chancen sich ansonsten bieten. Schau dir einen Switzenberg an, wie schnell der einen Titel hatte. Es ist nur ein Katzensprung an die Spitze, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Oder vielmehr ein…Caracal-Sprung. Ziemlich komfortable Situation, wisst ihr? Besser als für euch, wo jeder Kampf der letzte vor dem Abstieg in die zweite Liga sein kann. Und das ist keine Provokation, das ist mein ehrliches Mitleid. Deswegen kriegt euch wieder ein und arbeitet zusammen, ihr könnt es gebrauchen.“


Er lässt Ravenna los, als er sich sicher sein kann, dass der heißblütige junge Mann nicht wieder auf Janus zugeht. Auch dieser stellt die Offensive ein und senkt die Hände. Er blickt zu Boden wie ein Junge, der dabei erwischt wurde, es etwas zu weit getrieben zu haben. Verlegen tritt er von einem Fuß auf den anderen, dann seufzt er geschlagen und blickt erst Caracal an, dann geht der Blick zu Ravenna.


Mike Janus: „Gut, gut. Alles klar…“


Er macht einen Schritt auf Ravenna zu, doch diesmal legt er ihm versöhnlich eine Hand auf die Schulter. Ravenna sieht aus als würde er sie abschütteln wollen, doch dann lässt er es geschehen.


Mike Janus: „Lass uns Jakob suchen gehen, ja? Vielleicht braucht er für Kyle Douglas noch eine Spur Motivation. Der Gute wirkt hier und da selbstzufrieden und kann einen Arschtritt gebrauchen.“


Auch ohne Worte stimmt Ravenna zu. Er folgt Janus und schlendert dabei aus der Szene. Zurück bleibt Caracal Matthews mit skeptischem Blick, wie lange der gestiftete Frieden halten mag. Dann fadet die Szene aus.



Maximilian Lunenkind: "HIIIIIIIIIIIYAAAAAAAAA!"


Mit voller Wucht und in Form eines grässlich anzusehenden Hechtsprungs benutzt Lunenkind seinen Körper als Rammbock, um die lediglich angelehnte und nicht geschlossene Tür vor sich aufzustoßen. Kühn flattert seine Zunge im Wind während Lunenkind sich vollkommen unnötigerweise der Herausforderung, die keine ist, mit vollem Körpereinsatz stellt, und zumindest dabei erfolgreich ist, die Tür weit genug aufzustoßen, als dass Lorenz hinter ihm den Raum betreten kann, zu dem selbige Tür gehört.


Lorenz: "Guten Tag, Mr. Booker."


Claude "Dynamite" Booker, seines Zeichens Präsident der GFCW und Leiter der Geschicke der Promotion, blickt hinter seinem Schreibtisch hervor, über seinen Laptop hinweg. Seine kühle Gleichgültigkeit gegenüber dem unglaublich bescheuerten Auftritt von Lunenkind zeugt von seiner beeindruckenden Erfahrung im Umgang mit den seltsamsten und absurdesten Gestalten, die das Wrestling-Business zu bieten hat. 


Claude Booker: "Hallo. Sie waren der Assistent der werten Dame Lerbitz, richtig? Herr...?"

Lorenz: "Lorenz. Einfach nur Lorenz."


Ohne dazu aufgefordert oder dazu eingeladen worden zu sein lässt Lorenz sich auf den Stuhl vor Dynamite's Schreibtisch nieder, ihm direkt gegenüber. Er streicht sich sein Oberteil glatt, welches man beim ersten Blick für ein simples Hemd halten könnte - aber falsch gedacht. Holzfällerhemden waren gestern – jetzt trägt man lässige Shackets. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „Shirt“ und „Jacket“ zusammen. Das Shacket ist demnach also eine Fusion aus Hemd und Jacke und vereint den coolen Schnitt des Hemdes mit den Vorzügen einer Jacke. Shackets bestehen meist aus dickerem Stoff und kommen im Oversize-Schnitt daher, wodurch man sie einfach lässig über ein Sweatshirt oder einen Pulli ziehen kann. Beliebt sind vor allem Modelle mit Karo-Muster, aber auch Shackets aus Cord sind im Trend. Lorenz hat sich für Ersteres entschieden.


Maximilian Lunenkind: "Ich bin Maximilian Lunenkind."

Claude Booker: "Ich weiß."

Maximilian Lunenkind: "Hä? Woher?"

Claude Booker: "Sie arbeiten seit über zehn Jahren hier."

Maximilian Lunenkind: "Achsooooo."


Mit der Eleganz einer Rheuma-Patienten schlängelt Lunenkind sich wieder auf die Füße und steht in einer vollkommen unbedrohlich wirkenden Bodyguard-Pose hinter Lorenz, allzeit bereit, seinen Kollegen mit einigen gekonnten Zungen-Hieben zu verteidigen.


Lorenz: "Wir wollen gleich zum Punkt kommen."

Claude Booker: "Das ist erfreulich. Lassen Sie hören."


Der Präsident lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Lunenkind wird von Booker gelassen betrachtet, doch gegenüber Lorenz scheint eine gewisse Antipathie vorzuherrschen, auch wenn er zu professionell ist, um diese offen durchscheinen zu lassen. An Freaks hat sich Dynamite gewöhnt. Lorenz ist etwas Schlimmeres.


Lorenz: "Herr Constantine hat eine Einladung an jedes Mitglied des GFCW-Rosters ausgesprochen, heute Abend sein Partner zu sein."

Maximilian Lunenkind: "Er meint Viggo. Der heißt "Constantine" mit Nachnamen."

Claude Booker: "Das ist mir bewusst."

Maximilian Lunenkind: "Achsooooo."

Claude Booker: "Und? Gedenkt Herr Lunenkind in den Ring zurückzukehren?"

Lorenz: "Keineswegs. Wir möchten The Great Pigster als Viggo's Partner antreten lassen."


Die Augenbrauen von Dynamite schießen in die Höhe. Selbstverständlich weiß er, was in den letzten Wochen mit Mike Müller passiert ist. Seine Antwort ist leicht zögerlich, aber letztlich bestimmt.


Claude Booker: "In Ordnung. Viggo hat gesagt, er würde jeden GFCW-Wrestler akzeptieren, also sehe ich da keine Probleme."

Lorenz: "Wundervoll." 


Ein vollkommen freudloses, eindeutig einstudiertes Lächeln ziert Lorenz' Gesicht, als er aufsteht.


Claude Booker: "Ich nehme an, unser Intercontinental-Champion hat keine Probleme damit, dass sein Repräsentant mit Viggo antritt?"


Mitten in der Bewegung hält Lorenz inne. Ein kurzer Blickwechsel mit Lunenkind.


Lorenz: "Die Interessen aller involvierten Parteien werden im Rahmen dieser Handlung bestmöglich vertreten."

Maximilian Lunenkind: "Soll heißen, dass das schon klar geht."

Claude Booker: "Das hatte ich verstanden."

Maximilian Lunenkind: "Achsoooooo."

Claude Booker: "Ich verstehe nicht ganz, wie es Darragh helfen soll, dass sein Repräsentant dem Mann zur Hand geht, der ihn zu entthronen gedenkt, aber... Sie werden schon wissen, was Sie tun."

Maximilian Lunenkind: "Wir tun Darry einen Gefallen. Mike gewinnt eh nie."

Claude Booker: "Oh? Wird Mike also absichtlich verlieren? Das ginge mir als jemand, der die bestmögliche Show präsentieren möchte, enorm gegen den Strich. So etwas und dann auch noch im Main Event?"

Lorenz: "Selbstverständlich nicht. Mike wird sich anstrengen. Wir denken nur, dass... nun..."


Der Assistent von Entrepreneurin Lerbitz denkt kurz darüber nach, wie er eine Antwort formulieren kann, die besagt "Mike wird sich anstrengen, aber wir wissen, dass er trotzdem verliert, was uns aber egal ist, weil es darum überhaupt nicht geht", ohne das allzu direkt auszusprechen.


Lorenz: "...die Interessen aller involvierten Parteien werden im Rahmen dieser Handlung bestmöglich vertreten."

Maximilian Lunenkind: "Das soll heißen..."

Claude Booker: "Ich weiß, was das heißen soll."

Maximilian Lunenkind: "Achs..."

Lorenz: "Mike wird tun, was auch immer wir von ihm verlangen. Er hat keine andere Wahl."


Ein wenig zusätzliche Verachtung schleicht sich in die Stimme des Präsidenten.


Claude Booker: "Und das scheinen Sie zu genießen."

Lorenz: "Es ist praktisch."


Weder Schuld noch Scham sind in Lorenz' Tonfall zu finden.


Lorenz: "Wir haben großes Interesse daran, unser neuestes Projekt im Main Event der Show unserer Zielgruppe zu präsentieren, und werden unser bestmögliches tun, mehr "linear eyeballs" auf das Debüt von The Great Pigster zu richten als zu erwarten ist, indem wir unserem geschätzten Publikum ein spektakuläres Erlebnis bieten, das sie emotional involviert und wohlige nostalgische Gefühle mit der jugendlichen Frische von "Gen Z" kombiniert. Das Letzte, was wir möchten, ist die Person zu verägern, die uns unsere größtmögliche Plattform bietet, Mr.

Booker. Und was Mr. Switzenberg angeht... lassen Sie das unsere Sorge sein."


Einen Moment lang scheint Dynamite zu überlegen, ob er einen bissigen Kommentar vom Stapel lassen soll. Er ist eindeutig nicht angetan von Lorenz' Attitüde, seinem ganzen Wesen. Dann jedoch nickt er lediglich knapp.


Claude Booker: "Einverstanden. Erinnern Sie ihn bitte bei Gelegenheit an seine vertraglichen Verpflichtungen bezüglich Brainwashed.“


Der vor dem Chef aufgebaute Laptop wird mit dem Zeigefinger von Dynamite hervorgehoben.


Claude Booker: „Er hat meinen Plänen rund um den Intercontinental Title bei unserem Pay-Per-View zwar mit seiner letzten E-Mail zugestimmt, aber ich möchte sichergehen, dass er die Konditionen und Details nicht... vergisst."


Es ist mehr als klar, dass Dynamite Darragh hier etwas unterstellt - auch wenn er es nicht direkt ausspricht.


Claude Booker: "Und wünschen Sie Mike viel Glück von mir."

Maximilian Lunenkind: "The Great Pigster."

Claude Booker: "Wie bitte?"

Maximilian Lunenkind: "Er heißt jetzt "The Great Pigster". Nicht mehr Mike."

Claude Booker: "...natürlich. Wünschen Sie dem... Pigster... alles Gute."

Maximilian Lunenkind: "Nö."


Und mit diesen Worten marschiert Maximilian Lunenkind, stolz wie Hieronymus, aus dem Raum. Lorenz legt eine gleichermaßen spöttische wie gespielt unterwürfige Verbeugung hin.


Lorenz: "Ich hoffe sehr, Sie werden mit der heutigen Präsentation unseres neuesten Premium-Produktes zufrieden sein, Sir."


Förderkader-Match:

Jakob Fleestedt vs. Kyle Douglas

Referee: Mike Gard




Das allseits bekannte Entrance Theme des Kanadiers erklingt und der amtierende Tag Team Champion steht unter lauten Jubelstürmen auch schon auf der Stage. Im Gepäck hat der Olympionike auch seinen Tag Team Partner und leiblichen Vater Raymond Douglas. Quasi der Begründer dieser Dynastie. Im roten Ringeranzug, mit schwarzem Schutzhelm und dem Tag Team Gold um den Hüften klatscht Kyle auf dem Weg zum Ring mit den Fans ab.

Morbeus ist in zivil gekleidet und geht, auch mit dem Titel um den Hüften, etwas hinter seinem Partner zum Ring. Auch Morbeus klatscht vereinzelnd mit den Fans ab, möchte aber anscheinend das Spotlight nicht auf sich ziehen am heutigen Abend.

Kyle macht einen sehr selbstbewussten Eindruck. Schließlich wurde er noch immer nicht besiegt in einem Einzelmatch. Und ob Jakob Fleestedt das richtigte Gewicht hat, mit ihm zu boxen? In Kürze werden wir es erfahren.

Im Ring angekommen lässt sich Kyle nochmal von der gesamten Halle feiern und konzentriert sich dann auf sein Match. Er nimmt legt vorher noch sein Gold ab und gibt dieses an Morbeus.


Die Ringglocke ertönt in der ausverkauften Arena in Schwerin. 6000 sehen gespannt zu, als Kyle Douglas und Jakob Fleestedt sich in der Ringmitte gegenüberstehen. Douglas, der erfahrenere Tag-Team-Champion, überragt seinen Kontrahenten Fleestedt um einige wenige Zentimeter. Vor allem jedoch ist die Muskelmasse das entscheidende Kriterium der Differenzierung – Douglas hat 18 Kilo mehr drauf, obwohl auch Fleestedt alles andere als leicht gebaut ist.


Pete: "Und da haben wir es, Sven! Der Tag-Team-Champion gegen den Newcomer. Wird Fleestedt eine Chance haben?"

Sven: "Das wird sich zeigen, Pete. Douglas' größere Erfahrung ist unbestritten, aber unterschätze nie den Hunger eines Nachwuchstalents. Die Rolle kennt Kyle selbst gut genug, es ist noch nicht lange her."


Die beiden Wrestler umkreisen sich vorsichtig. Douglas' vorfreudiges Lächeln steht im krassen Gegensatz zu Fleestedts konzentriertem Blick. Plötzlich stürmt Douglas vor und drängt Fleestedt in die Ringecke. Der Ringrichter zählt an und Douglas löst den Griff widerwillig.

Fleestedt nutzt den Moment und überrascht Douglas mit einer schnellen Abfolge von Armdrags. Der Champion taumelt, fängt sich aber schnell wieder. Mit einem wütenden Blick geht er erneut auf Fleestedt los.


Pete: "Fleestedt zeigt, dass er nicht nur zum Zuschauen hier ist!"

Sven: "Aber pass auf, Pete. Douglas sieht nicht amüsiert aus."


Douglas demonstriert nun seine Kraft. Er packt Fleestedt und schleudert ihn mit einem beeindruckenden Belly-to-Belly Suplex quer durch den Ring. Fleestedt landet hart, rollt sich aber instinktiv aus dem Ring, um Luft zu holen.

Douglas folgt ihm nach draußen. Er packt Fleestedt am Nacken und rammt ihn gegen die Ringabsperrung. Das Publikum reagiert mit einem kollektiven "Ohh!". Fleestedts Gesicht verzieht sich vor Schmerz, aber er bleibt auf den Beinen.


Pete: "Douglas lässt keine Gnade walten. Er will Fleestedt früh brechen!"

Sven: "Eine gefährliche Strategie. Wenn Fleestedt durchhält, könnte Douglas wertvolle Energie verschwenden."


Zurück im Ring setzt Douglas seine Dominanz fort. Er hebt Fleestedt hoch und lässt ihn mit einem krachenden Scoop Slam auf die Matte krachen. Douglas geht für den Pin, aber Fleestedt kickt bei 2 aus.

Douglas schüttelt den Kopf. So leicht macht es ihm der Newcomer nicht, aber man darf ja wohl hoffen. Kyle zieht Fleestedt auf die Beine und bereitet seinen gefürchteten Pump Handle Slam vor. Doch im letzten Moment windet sich Fleestedt heraus, landet im Rücken seines Kontrahenten und kontert mit einem überraschenden Dropkick!


Pete: "Fleestedt lebt noch!"

Sven: "Das könnte der Wendepunkt sein, den er gebraucht hat! Oder es könnte Kyle endgültig dazu bringen, den höchsten Gang einzulegen."


Beide Wrestler liegen kurz benommen auf der Matte. Fleestedt rappelt sich als Erster auf. Mit neugefundenem Mut wartet er darauf, dass Douglas aufsteht. Als der Champion sich erhebt, überrascht Fleestedt ihn mit einer Serie von Forearm Strikes, gefolgt von einem präzisen Enzuigiri, bei dem Jakob geschickt ausnutzt, dass Douglas sein Bein festhält.

Douglas taumelt in die Seile. Fleestedt nutzt den Schwung und katapultiert sich mit einem Running Crossbody auf seinen Gegner. Beide Männer gehen zu Boden, aber Fleestedt landet obenauf und versucht den Pin. Douglas kickt ohne größere Gefahr aus, aber zum ersten Mal zeigt sich Nachdenklichkeit in seinem Gesicht.


Pete: "Fleestedt dreht auf! Erleben wir hier eine Sensation?"

Sven: "Noch nicht, Pete. Douglas ist angeschlagen, aber längst nicht besiegt."


Fleestedt will seinen Vorteil nutzen und klettert auf das oberste Seil. Er zielt auf den noch benommenen Douglas, doch in letzter Sekunde rollt sich der Champion zur Seite. Fleestedt landet hart auf der Matte. Douglas nutzt den Moment und zieht Fleestedt mit einem German Suplex von den Beinen. Er hält die Brücke, aber Fleestedt schafft es, sich vor dem 3-Count zu befreien. Also zerrt Douglas seinen Gegner in die Ringecke. Mit grimmiger Entschlossenheit beginnt er, die Seile Top Rope zu erklimmen. Er zieht Fleestedt mit sich. Das Publikum ahnt, was kommt.


Pete: "Oh nein, er wird doch nicht..."

Sven: "Doch, Pete! Douglas bereitet seinen Avalanche Hardway Suplex vor!"


Douglas packt den benommenen Fleestedt und hebt ihn hoch. Die Arena hält den Atem an. Doch bevor Douglas den verheerenden Move ausführen kann, kommt Leben in Fleestedt. Er beginnt sich zu wehren, schlägt auf Douglas ein. Für einen Moment schwanken beide Wrestler gefährlich auf dem obersten Seil.

Mit letzter Kraft schafft es Fleestedt, sich aus Douglas' Griff zu befreien. Er nutzt die Höhe und den Schwung, um Douglas mit einem spektakulären Hurricanrana von den Seilen zu reißen. Beide Männer krachen auf die Matte.


Pete: "Unglaublich! Was für ein Konter von Fleestedt! Wenn jemand so kurz dabei ist, hat man noch kaum Ahnung, wie das Moveset des Jungen ist. Fleestedt jedenfalls zeigt Variabilität, er agiert ganz anders als noch gegen Viggo. Athletischer. Aber auch besser? Das wird sich zeigen."

Sven: "Aber hat er überhaupt noch genug im Tank, um das zu nutzen?"


Langsam kommen beide Wrestler wieder auf die Beine. Fleestedt wirkt erschöpft, aber entschlossen. Douglas' Augen funkeln vor Wut. Er hat nicht erwartet, so gefordert zu werden.

Mit einem Wutschrei stürmt Douglas auf Fleestedt zu. Der Newcomer weicht aus und kontert mit einem geschickten Arm Drag. Douglas landet auf den Knien, Fleestedt nutzt den Moment und setzt zu einem Superkick an. Doch Douglas duckt sich im letzten Moment. In einer fließenden Bewegung packt Douglas Fleestedts Bein und zieht ihn zu Boden. Mit einer schnellen Drehung sichert er sich Fleestedts Arm für einen klassischen Side Hand & Arm Suplex.


Pete: "Douglas hat Fleestedt genau da, wo er ihn haben will!"

Sven: "Das könnte der Anfang vom Ende für unseren Newcomer sein."


Douglas hebt Fleestedt hoch, die Muskeln angespannt, das Gesicht eine Maske der Konzentration. Er führt den Suplex aus, Fleestedt kracht hart auf den Rücken. Doch anstatt für den Pin zu gehen, zieht Douglas seinen Gegner sofort wieder hoch. Es ist klar: Douglas will ein Exempel statuieren. Er bereitet einen weiteren Side Hand & Arm Suplex vor, entschlossen, Fleestedts Widerstand endgültig zu brechen.

Douglas zieht Fleestedt hoch, bereit für seinen Suplex. Doch der junge Herausforderer überrascht alle, indem er sich mit einem geschickten Konter befreit. Mit einer schnellen Drehung verwandelt Fleestedt die Situation, indem er Douglas mit einem Irish Whip quer durch den Ring schleudert. Douglas, überrascht von der Aktion, strauchelt und geht zu Boden. Er nutzt den Moment und klettert auf das oberste Seil. Mit einem eleganten Crossbody landet er präzise auf den just aufstehenden Douglas. Der Champion windet sich vor Schmerz, während Fleestedt zum Pin ansetzt.

Der Ringrichter zählt: Eins... Zwei... Doch Douglas schafft es, die Schulter hochzureißen.


Pete: "Noch ist das zu wenig, um Kyle zu besiegen. Aber er kommt näher."


Beide Wrestler kommen langsam wieder auf die Beine. In ihren Gesichtern spiegelt sich die Intensität des Kampfes wider. Schweiß rinnt über ihre Körper, während sie sich gegenüberstehen. Die Spannung im Publikum ist greifbar. Die Ansetzung mag auf dem Papier unterwältigend sein, doch in der Praxis bietet sie das gewohnte GFCW-Niveau.

Fleestedt, von der Energie seiner guten Phase getragen, geht zum Angriff über. Er täuscht eine Clothesline an, duckt sich unter Douglas' Gegenangriff hindurch und positioniert sich für seinen zweiten Superkick. Mit blitzschneller Geschwindigkeit trifft sein Fuß das Kinn von Douglas. Der Champion taumelt, er fällt rückwärts zu Boden.

Das Publikum springt von den Sitzen auf. Jetzt wirkt der Sieg plötzlich doch realistisch. Fleestedt wirft sich auf Douglas, geht erneut zum Pin über.


Der Ringrichter zählt:

Eins...


Zwei...


Doch im letzten Sekundenbruchteil schafft es Douglas, sich aus dem Pin zu befreien.


Sven: "Douglas hat überlebt, aber wie lange kann er noch durchhalten? Der Favorit muss wieder zeigen, warum er Favorit ist."


Fleestedt kann seine Enttäuschung kaum verbergen. Er zögert einen Moment zu lang und gibt Douglas die Chance, sich zu erholen. Der Champion nutzt diesen kurzen Augenblick der Unachtsamkeit. Mit einer schnellen Bewegung packt er Fleestedt und setzt zum German Suplex an. Der Aufschlag hallt durch die Arena.


Pete: "Douglas ist zurück im Spiel!“

Sven: „War zu erwarten, habe ich sofort gewusst.“


Ohne zu zögern, zieht Douglas Fleestedt wieder hoch und führt einen zweiten German Suplex aus. Der Körper des Herausforderers beschreibt einen perfekten Bogen in der Luft, bevor er erneut hart auf der Matte aufschlägt.

Douglas steht auf, sein Blick ist entschlossen. Er dreht sich zum Publikum und macht eine unmissverständliche Geste - er formt mit seinen Händen ein "Ende", indem er erst auf Fleestedt deutet, den Kopf schüttelt und dann siegessicher aufstampft.


Sven: "Douglas signalisiert, dass er den Kampf jetzt beenden will. Kann Fleestedt noch einmal zurückkommen oder ist dies das Ende für unseren Newcomer?"


Die Fans erheben sich von ihren Sitzen, in Erwartung des Finishes. Die Frage ist vor allem jetzt, welchen seiner Finishing Moves Kyle zeigen wird. Fleestedt kommt hoch. Douglas packt den benommenen Fleestedt und bereitet sich darauf vor, ihn ein letztes Mal hochzuheben.

Plötzlich wird das Licht in der Halle gedimmt. Die Videoleinwand flackert und zeigt Bilder von weißen Kaninchen. Verwirrung macht sich im Publikum breit, aber auch Vorahnung. Natürlich haben sie so etwas erwartet.


Pete: "Was zum Teufel geht hier vor?"


Aus dem scheinbaren Nichts stürmen zwei Gestalten in den Ring. Ihre Gesichter sind durch Hasenmasken verborgen. Ein ungewohnter Anblick, an der geneigte GFCW-Fan aber längst gewöhnt ist.


Pete: "Die verdammten Hasen, natürlich!"


Die maskierten Eindringlinge attackieren Douglas ohne Vorwarnung. Einer von ihnen, El Metzli, reißt Douglas von den Beinen, während der andere, Tsuki Nosagi, von den Seilen springt und einen Double Ax Handle ausführt. Kyle geht zu Boden.


Sven: "Und das wars. Läutet die Glocke.“


Der Ringrichter hat keine andere Wahl. Er signalisiert das Ende des Matches.

Der Sieger dieses Matches durch Disqualifikation: Kyle Douglas!

Die Menge bricht in ein Chaos aus Buhrufen aus. Sie mögen die Hasen nicht und vor allem mögen sie nicht, dass es kein klares Ende in diesem Kampf gab. Inmitten des Tumults versucht Fleestedt, sich zu orientieren. Er macht Anstalten, Douglas zu Hilfe zu kommen, zögert dann aber.


Sven: "Schau dir Fleestedt an! Er scheint hin- und hergerissen zu sein!"


Die maskierten Angreifer setzen ihre Attacke auf Douglas fort. Fleestedt blickt nervös zwischen Douglas und dem rettenden Bereich vor dem Ring hin und her. Schließlich entscheidet er sich für die Sicherheit und zieht sich langsam zurück, den Blick immer noch ungläubig auf die surreale Szene im Ring gerichtet.


Pete: "Fleestedt verlässt den Ring! Kann man es ihm verdenken? Diese Hasentypen sehen nicht so aus, als würden sie Spaß verstehen!"


Das Chaos im Ring geht weiter. Ray Douglas ist nun auch im Ring und attackiert die Hasen zurück.


Sven: „Hat lange gedauert mit Ray. Aber er ist nicht mehr der Jüngste wie wir wissen.“


Morbeus verpasst El Metzli einen DDT auf den Ringboden, die Menge tobt. Und auch Kyle scheint sich aus den Klauen von Tsuki Nosagi zu befreien. BULLDOG! Auf die Ringmatte. Die Douglas-Sippschaft klatscht dann miteinander ab und wollen den Eindringlingen den Rest geben. Doch die Hasen rollen sich unter den Ring!


Pete: „Bin nicht mega verwundert, dass es hier zu einem Versteckspiel kommt. Findet die Hasen, Douglases!“


Kyle und Ray schauen sich an und gehen dann an zwei unterschiedlichen Ecken unter den Ring.


Sven: „Uff, jetzt geht auch noch das Licht aus. Das scheint genau der „Budenzauber“ zu sein, von dem Morbeus vorher sprach.“


Die Zuschauer raunen hier in Schwerin. Viele schalten ihre Handytaschenlampe an, doch zu sehen ist dennoch wenig. Nur Stöhngeräusche weniger Amouröser-Art sind zu vernehmen.


Ächz, stöhn, grunz, krackz.“


Nun geht das Licht wieder an.


Sven: „Oh, die Tag Team Champions liegen in der Mitte des Ringes! Über ihnen stehen die Rabbits in siegreicher Pose!“

Pete: „Nicht nur das, Sven. El Metzli hat einen Barbed-Wire-Baseball-Bat in der Hand! Da gab es wohl ordentlich Backenfutter für die Douglas-Brut.“


Daneben posiert Tsuki Nosagi mit den beiden Belts in der Hand. Als ob das schon eine Preview für ein bald anstehendes Titlematch wäre. Ray und Kyle liegen in der Mitte und sind komplett ausgeknockt….




In einem eleganten Restaurant, dessen sanftes Licht eine warme, einladende Atmosphäre schafft, sitzt ein dicker Mann an einem romantisch gedeckten Tisch. Der Tisch ist mit einer feinen, weißen Tischdecke bedeckt, die im Licht der Kerzen sanft schimmert. Auf dem Tisch stehen zwei Gläser Rotwein, die in der Dämmerung funkeln, und ein kleiner Strauß frischer Rosen, der in der Mitte platziert ist und einen Hauch von Duft verströmt.


Der Mann hat einen kahl rasierten Kopf, der im Licht der Kerzen leicht glänzt. Sein Gesicht wird von einem dichten Vollbart umrahmt, der seine Gesichtszüge teilweise verdeckt. Er trägt ein elegantes, dunkelblaues Hemd, das seine runde Figur umschmeichelt, und eine schwarze Weste, die ihm einen Hauch von Autorität verleiht.


Obwohl der Tisch romantisch gedeckt ist, bleibt unklar, ob bzw. wer ihm gegenüber sitzt. Der Blick des Mannes ist auf einen Punkt gerichtet, der außerhalb des Sichtfeldes liegt, und seine Augen scheinen in Gedanken versunken zu sein. Gelegentlich hebt er sein Glas, nippt an dem Wein.


Mein Kampf gegen Vorurteile zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben!

Ein schwarzer Junge aus der Hood, mit dem Traum Model zu werden.

Ein Straßenköter in der Welt der Reichen und Schönen.
Ein Model in der Welt der sportlichen Unterhaltungsbranche, Wrestling”


Erneut nippt Chapman an seinem Wein.


“Scheint so, als hätte ich letzten Endes meinen persönlichen Zufluchtsort gefunden, letztendlich gab es also doch ein Happy End, oder?

Schließlich wurde German Fantasy Championship Wrestling auf mich aufmerksam und vor gut einem Jahr nahm man mich sogar unter Vertrag.
Ohne groß nachzudenken, gab ich dafür nicht nur meinen erarbeiteten Status in der amerikanischen Wrestling-Szene auf, sondern ich opferte mein gesamtes Leben!
Meine Freunde, meine Familie, alles für diese eine große Chance!”


Seine Mimik wirkt wie in Stein gemeißelt und sein Blick wirkt starr.


Und wie wurde mir meine aufopfernde Geste gedankt?
Gar nicht! Stattdessen wurde ich mit Füßen getreten, da man in meinem Partner in Crime Derrick das größere Potenzial gesehen hat und in mir lediglich einen Aufbaugegner für ihn.

Mein Weg bisher war mehr als nur holprig und steinig und die nun folgenden Worte möchte ich ganz besonders an all die Menschen richten, die meinen Weg bis hierher gekreuzt haben, ihr habt mich gezeichnet und ich trage mit Stolz die Narben, die durch euch verursacht wurden.
Ihr habt dieses Monster erschaffen!
Nelson Chapman ist ein rücksichtsloses Monster!”


Seine tiefe und raue Stimme verstummt.
Nach diesem kurzen, aber intensiven “Selbstgespräch”, das von einer spürbaren Spannung durchzogen war, erhebt sich Chapman.
Er schnappt sich einen silbernen Aktenkoffer, der anscheinend die ganze Zeit unter dem Tisch stand und augenscheinlich aus Aluminium ist. Mit einem letzten Blick auf den Tisch, der nun leer und still wirkt, dreht er sich um und verlässt den Raum. Die sanfte Musik im Hintergrund verstummt für einen Moment, während die Tür hinter ihm ins Schloss fällt und die Atmosphäre des romantischen Abends abrupt verändert hat.


Singles Match:

Robert Breads vs. Primo Ravenna
Referee: Karo Herzog

Das erste Singles Match in der Karriere von Primo Ravenna hat üppiges Publikum. Damit meinen wir nicht bloß die wie gewohnt ausverkaufte – diesmal sind wir in Schwerin – sondern auch die drei Männer am Ring, die anderen Mitglieder des GFCW-Förderkaders. Während Jakob Fleestedt, noch immer angeschlagen von seinem vorherigen Duell, auch wenn er versucht, sich das nicht anmerken zu lassen, mit motivierendem Applaus zur Stelle ist, hat Mike Janus die Arme verschränkt und wirft einen eher finsteren Blick in Richtung Ravenna. Michael Zolliger alias MiZo bekommt von beidem nicht viel mit, er lehnt mit beiden Armen auf dem Apron und beobachtet aus neutraler Sicht, wie das Match verlaufen wird.

Robert Breads hat – mal wieder – ein angekratztes Ego. Ask Skógur und die Pleite in der letzten Show haben das noch verschlimmert, und Primo Ravenna hat verbal genau an der richtigen Stelle in der Wunde gestochert. Wie so oft bei Breads geht es hier nicht bloß um das Ergebnis, sondern auch darum, Zeichen zu setzen: Sowohl, dass er immer noch locker easy mit so einem Quasi-Rookie klarkommt, als auch, dass die drei Nicht-GTCW’ler im Förderkader (also alle ohne Mike Janus) eine ganze Menge von ihm lernen könnten.

So geht Breads dann auch betont locker in das Match und den Opening Lock Up, was exakt die gegenteilige Energie von Primo Ravenna ist. Der scheint jedwede Form von Nervosität entweder überwunden zu haben oder kann sie gut verstecken, denn er geht sofort mit voller Energie und hundert Prozent in den Opening Collar’n’Elbow Tie.

Breads ist kein Virtuose und Genie auf der Matte, aber mit über 15 Jahren Erfahrung und einem langen Run im Main Event dennoch überdurchschnittlich gut. Das bringt ihm jedoch gerade tatsächlich nicht allzu viel, denn Primo legt los wie die Feuerwehr. Er drückt, presst und dreht, wo er nur kann, hält keine Sekunde lang still, und versucht, wo er nur kann, einen Zugang zu finden. Kein vorsichtiges Abtasten gegen die Legende, nein, er will Breads direkt überrumpeln. Das passt dem Kanadier gar nicht.

Er setzt einen enorm genervt wirkenden Knee Strike in die Magenhöhle von Primo, der dessen Versuche von aggressivem Grappling unterbindet, packt ihn am Arm und schleudert ihn in die Ringecke.



Für diese Sequenz gibt es Beifall vom Publikum, vor allem auch von Jakob Fleestedt, und auch wenn Primo hier nicht wirklich Schaden verursacht hat, konnte er Breads entkommen. Primo ist bislang niemand, der als besonders sympathisch aufgefallen wäre, aber jede Wrestling-Crowd stellt sich recht natürlich auf die Seite des Underdogs. Wenn sie Primo vielleicht auch nicht lieben, sie respektieren den Kampfgeist und die Fähigkeiten. Robert schürzt die Lippen und setzt seine Avancen Richtung Primo fort. Einige kleine Treffer kann Breads landen, doch dann setzt er direkt beinahe beiläufig einen Brazilian Kick aus der Hüfte an – ein Move, mit dem er schon das eine oder andere Match beenden konnte. Breads glaubt tatsächlich, jetzt und hier schon den Sack zumachen zu können, was wiederum ziemlich respektlos gegenüber Ravenna ausgelegt werden kann.

Der Rookie hat seine Hausaufgaben allerdings gemacht. Wenn man gegen Breads antritt, passt man auf die Kicks auf, also duckt er sich schnell und zieht dem Kanadier in einer durchaus beeindruckenden Bewegung die Beine weg, sodass dieser unsanft auf den Hinterkopf knallt.

Sofort will Ravenna nachsetzen, doch der Veteran rollt sogleich aus dem Ring, um das gar nicht erst zuzulassen. Kurz scheint Ravenna zu überlegen, hinterherzusteigen, doch dann entscheidet er sich zögerlich dagegen, hebt stattdessen den Arm zu einer Jubelpose in die Luft – auch wenn nicht gerade die ganze Arena freudestrahlend jubelt – und sieht Mike Janus am Ring dabei direkt in die Augen.

Währenddessen ist Breads alles andere als begeistert.



Sein Blick scheint zu sagen „Okay, so willst du das machen?“, als er wieder in den Ring klettert. Primo ist sofort da, aber jetzt ist es an Breads, Aggression zu zeigen. Wollte er vorher noch zur Schau stellen, wie mühelos er den Frischling unter Kontrolle halten kann, scheint es ihm nun daran gelegen, Primo zu bestrafen, dafür, dass er es gewagt hat, nicht einfach brav unterzugehen.

Und hier hat Ravenna nun wirklich keine allzu guten Karten. Gegen einen überheblichen und arrogant wrestlenden Breads sah er ziemlich gut aus, aber nun fährt der Kanadier die schweren Geschütze auf. Heißt: Kick-Combos, die er nach Belieben modifizieren kann, sodass Primo nicht schnell genug ist, um sie zu kontern. An manchen Stellen greift Breads auch bloß mit den Beinen an, um Ravenna abzulenken und dessen Aufmerksamkeit weg von den Armen von „Canada’s Own“ zu lenken, damit dieser damit schnell einen Haltegriff ansetzen kann. Das ist schon etwas mehr advanced, und Primo hat damit seine Probleme.

So landet er schließlich in einem Headlock, aus dem er sich mit Elbows, mit Körperdrehungen, mit dem Reißen an Breads‘ Armen und schließlich mit dem Versuch, das Bein auf’s Seil zu bringen, befreien will. Auf alles davon hat der Veteran eine Antwort. Er zieht den Kopf ein, verstärkt seinen Griff, lockert ihn passend und zieht Primo möglichst weit weg von den Seilen. Als er schließlich doch kurz davor ist, die Seile zu erreichen, erhöht Breads mit einem Mal das Tempo von 0 auf 100, womit Ravenna überhaupt nicht gerechnet hat. Er adjustiert seine Arme um den Kopf von Primo, und statt ihn nach hinten zu ziehen, zieht er ihn nun nach oben.

Vom plötzlichen Richtungs- und Tempowechsel kalt erwischt kann sich Primo nicht wirklich erwehren, und statt in einem Headlock steckt er nun in einem Sleeper Hold, auf beiden Beinen. Doch Breads probiert nicht, ihn in die Ohnmacht zu würgen. Stattdessen wirft er ihn mit einem Sleeper Suplex auf den Kopf.

Auf dem anschließenden Cover kann Primo sich bei 2,8 noch einmal befreien, und auch das trägt zur Frustration von Breads bei. Er will offenkundig an diesem Punkt Primo besiegen, ohne auf irgendwelche großen Trademark Moves oder gar Finisher zurückzugreifen – dafür wird der Rookie wohl als nicht würdig empfunden. Alle drei Förderkader-Mitglieder am Ring applaudieren dem Kick-Out von Primo, auch wenn Janus dabei fast ein wenig spöttisch wirkt.

Breads hat währenddessen die nächste Methode entwickelt, die Kräfteverhältnisse akkurat zu visualisieren, und ruft höhnische Worte der Motivation, während er sich auf die Kehle seines Kontrahenten kniet. „Willkommen in der GFCW“ scheint man seitens Breads vernehmen zu können. Primo will sich diese demütigende Tortur nicht gefallen lassen, scheint etwas zu erwidern, sich ein wenig frei zu zappeln – und zahlt dafür den Preis.



Das ist an diesem Punkt natürlich reine Schikane. Breads erhebt sich auf Anraten des Referees langsam von seinem Gegner und hebt mit Unschuldsmiene die Hände, bevor er Primo am Arm packt und sich heranzieht. Er will den nächsten Hold ansetzen, scheinbar einen erneuten Headlock, um Primo erneut an einem Entkommen scheitern zu lassen, doch Breads unterschätzt, wie viel noch in Ravenna steckt.

Der reißt an dem Arm, den Breads gepackt hat, kann so selbst den Arm des Kanadiers ergreifen, ihn einklemmen und einen Arm Trap DDT zeigen! Sofort covert Primo, und das anschließende Cover geht immerhin bis kurz vor zwei. Ein wenig außer Atem und hustend von den Aktionen gegen seinen Hals richtet Ravenna sich sogleich auf, und er packt die Beine von Breads. Die Aktion haben wir schon gegen die Rabbits gesehen: Ein Sharpshooter.

Gegen einen Kanadier einen Sharpshooter zu zeigen ist eine Sache, aber dann noch, ohne die Beine vorher groß bearbeitet zu haben – zeigt sich die Unerfahrenheit von Primo? Der noch immer auf dem Rücken liegende Robert strampelt sein rechtes Bein frei, sodass Ravenna es nicht vollends zu fassen bekommt.

Doch Primo improvisiert gut: Als er merkt, dass das mit dem Sharpshooter hier nichts wird, macht er sich stattdessen zu Nutze, dass er ja immerhin das eine Bein hat, lässt das rechte Bein komplett los und zeigt einen Heel Hook.

Das Potenzial von Ravenna schimmert hier durch, ist eine solche spontane Entscheidung doch eine Sache, die manche langjährigen Wrestler nicht besonders gut hinbekommen. Allerdings zeigt sich hier auf die andere Seite der Medaille.

Primo hat den Hold angesetzt, aber es ist eindeutig nichts, was er je groß trainiert hat oder worüber er sich viele Gedanken gemacht hat. Das ist eine Situation, die er nicht eingeplant hat, und so clever die Transition auch war, jetzt, wo es Zeit für den nächsten Schritt ist, hadert Primo. Was macht er jetzt am besten?

Auch Breads auf der anderen Seite des Holds, sein linkes Bein gefangen, scheint darauf zu warten, für was Primo sich entscheidet. Nach einem zu langen Zögern versucht er, das Bein von Breads so zu verdrehen, dass es aufs Knie geht, aber der Kanadier blockiert das, indem er den eigenen Fuß unter Primos Körper einhakt. So etwas kommt mit jahrelanger Erfahrung. So etwas könnte Robert Breads einem jungen Wrestler beibringen. Michael Zollinger lehnt sich noch etwas mehr über den Apron, versucht genau zu erkennen, was hier vor sich geht.

Und dann hat Robert genug von Primos Offensiv-Versuchen und setzt dessen öffentliche Bestrafung fort.



Primo kann bloß noch die Hände über den Kopf nehmen, und der Kanadier lässt Tritte auf ihn nieder hageln, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Ravenna hat beide Arme über dem Schädel gekreuzt, und als Breads das wahrnimmt, tritt er ihm einmal mit voller Wucht in die Rippen. Keuchend kauert Primo auf der Matte, und Breads stellt sich hinter ihn, greift um seine Hüften und – bloß, um zu zeigen, dass er es kann – zeigt er einen Deadlift German Suplex in die Brücke gegen Ravenna…

aus dem Primo bei 2,99 auskickt. Nun gibt es doch lauteren Beifall der Zuschauer, und Breads sieht endgültig so aus, als würde er nie wieder im Leben Freude empfinden. Er erhebt sich, während Primo – mehr oder minder am Ende – Richtung Ringseile rollt. Das ist nun der Moment, wo sich in der Vergangenheit so etwas wie unfreiwilliger Respekt in Breads‘ Ausdruck geschlichen hätte, aber das ist hier nicht der Fall.

Da ist nichts als Abscheu. Größtenteils gegenüber Primo, aber auch ein wenig an sich selbst gerichtet, da es anscheinend doch einen „größeren“ Move aus dem Arsenal von Robert Breads benötigt, um Primo zu besiegen. Beinahe widerwillig tritt er hinter Ravenna, welcher sich dank der Seile auf die Knie wuchten konnte, und knipst ihm endgültig die Lichter aus.



Das anschließende Cover ist nur noch Formsache.


Sieger des Matches durch Pinfall: Robert Breads


Breads‘ Musik wird gespielt, während er sich aufrichtet. Der Kanadier sucht den Blickkontakt mit Mike Janus, und es scheint so etwas wie ein angedeutetes Nicken zu geben, bevor sich „Canada’s Own“ Primo zuwendet. Michael Zollinger und Jakob Fleestedt ziehen an den für sie erreichbaren Gliedmaßen aus dem Ring, um ihn backstage bringen zu können. Breads „hilft“ großmütig dabei, indem er den leblosen Körper seines besiegten Opfers mit dem Fuß Richtung Bottom Rope schiebt.

Trotz der Tatsache, dass Fleestedt schon ein Match hatte, bietet Janus sich nicht an, an seiner Stelle Zollinger dabei zu helfen, den gerade wieder zu sich kommenden Primo zu stützen. So zieht der Förderkader ab – Primo auf den Schultern von Zollinger und einem leise stöhnenden Fleestedt, Mike Janus zwei Schritte dahinter.

Ein wenig außer Atem ist Breads schon. Er hatte schwerere Matches gegen stärkere Gegner in seiner Karriere, mit Sicherheit, aber er hätte den Jüngling, der explizit nicht seiner Schule entspringt, vermutlich gerne ein kleines bisschen deutlicher besiegt - aber am Ende war es eindeutig. Mitten im Ring, keine Frage wer der Bessere war.


Robert Breads: "Das... meine Damen und Herren... nennt man ein Statement."


Inwiefern ein Sieg über einen Mann, der gerade sein zweites GFCW-Match bestreitet, wirklich ein "Statement" für einen Hall of Famer und zweifachen World Champion sein kann, sei einmal dahingestellt. Und was das über Breads aussagt, seine Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung, die er gerne erzielen möchte... nun, das darf der geneigte GFCW-Zuschauer sich selbst denken. Während Primo aus der Halle geführt wird, hebt Breads das Mikrofon, welches er sich hat geben lassen, zum Mund. Er holt noch einmal tief Luft, und allein das scheint ihn schon zu nerven: Er ist kaum aus der Puste, aber er sollte gar nicht aus der Puste sein.


Robert Breads: "Ein eindeutiger Sieg. Ein Sieg, der zeigt, wer der Bessere ist."


Der Kanadier wendet sich nun direkt an das Publikum in Schwerin, um sie darüber zu belehren, welche Sorte Match-Finish wirklich aussagekräftig ist und welche nicht.


Robert Breads: "In einem Singles Match, bei dem man keine Hilfe von jemand anderem hatte."


Es ist klar, auf was Breads dabei anspielt. Er wurde vor zwei Wochen von Ask Skógur in einem Tag Team Match gepinnt. Dass auf Breads' Seite dabei der World Champion stand - der sich keinerlei Fehler oder Schwächen zu erlauben schien, während Breads das eine oder andere Mal vor Problemen stand - erwähnt er dabei nicht.


Robert Breads: "Klar und ohne Fragezeichen, und nicht mit Glück und durch Zufall begünstigt mit einem Einroller."


Es stimmt allerdings, dass Breads heute Abend mit einem Move und einem anschließend unzweifelhaften Pinfall gewinnen konnte. Ask hat ihn "nur" überrascht - was den Triumph von Ask nicht weniger wahr macht. Der Protegé von Breads selbst, Aiden Rotari, welcher seinen Lehrer und Meister mittlerweile überholt und eventuell sogar überrundet hat, würde nun sagen: "Es zählt, was auf dem Papier steht." Breads sieht das anders.

Vielleicht, weil sein Selbstverständnis nichts anderes erlaubt.


Robert Breads: "Ich gebe es zu, das vor zwei Wochen... das war ein Achtungserfolg. Nicht jeder pinnt einen Hall of Famer... selbst, wenn es nur mit Hilfe und wenig überzeugend war. Allerdings heißt so ein "Sieg" noch lange nicht, dass man besser als die Person ist, die man be..."


Das Wort "besiegt" liegt ihm auf der Zunge, ehe er es herunterschluckt. Denn er selbst will schließlich den exakt gegenteiligen Punkt machen.


Robert Breads: "Ask, du hast angedeutet, dass du besser sein könntest, als ich es bin. Aber bewiesen hast du noch gar nichts."


Die Bitterkeit, die sich mit jedem Wort in Breads' Stimme zu schleichen droht, ist schwer zu überhören. Er wendet sich nun direkt der Rampe zu, dort, wo hinter der Videoleinwand der Backstage-Bereich ist, in dem Ask sich befinden dürfte. 


Robert Breads: "Ich werde dir eines lassen: Du hast meine Aufmerksamkeit."


Breads lebt noch immer in einer Welt, in der das eine große Sache ist. Ob Ask das genauso sieht, darf bezweifelt werden.


Robert Breads: "Und deshalb werde ich dir eine Ehre zu Teil haben lassen, um die sich eine Menge Leute reißen würden: Ich fordere dich heraus. GFCW Brainwashed 2024, mein fünfzehnjähriges Jubiläum in der GFCW - du gegen mich, eins gegen eins."


Das stimmt so tatsächlich: Bei GFCW Brainwashed 2009 ist Robert Breads auf eine Art und Weise debütiert, wie es sich für jemanden in dieser Promotion gehört - indem er Mac Müll unterbrach und heruntermachte. Zwei World Title, einen Haufen Awards, einen PCWA-Run und eine Hall of Fame-Aufnahme später sind wir hier.


Robert Breads: "Also, Ask... ich glaube deine Antwort bereits zu kennen. Dennoch brauche ich eine Bestätigung von dir. Was wird es also sein?"


Breads senkt das Mikrofon und guckt in Richtung der Rampe. Er wartet. Und er wartet. Einige Fans chanten den Namen des Mannes, den der Kanadier hier herauszitieren zu gedenkt... aber es sind eben bloß Chants und keine magische Beschwörungsformel.


Robert Breads: "Komm schon, Ask. Oder traust du dich nicht?"


Es soll höhnisch klingen, aber "Canada's Own" wirkt eher... verletzt? Beleidigt? Er hat seiner Meinung nach Ask gerade ein tolles Geschenk gemacht, und der will nichtmal vorbeikommen, um es sich abzuholen? 

Immer noch nicht?

Auch jetzt nicht?

Es ist eine ganze Minute verstrichen, und...

Breads knirscht mit den Zähnen. Die Fans in Schwerin werden unruhig. "Canada's Own" hebt das Mikrofon an die Lippen, scheint über eine gehässige Bemerkung nachzudenken, senkt es dann aber, wirft es zu Boden und rollt aus dem Ring. Mit eingezogenem Kopf, schnellen Schritten und dem Boden zugewendeten Blick marschiert der baldige Jubilar die Rampe herauf, die Scham aus jeder Pore seines Körpers strömend. Es ist ihm sichtlich peinlich, dass Ask sich so gar nicht für das GROSSE MATCH beim FÜNFZEHNJÄHRIGEN JUBILÄUM mit der LEBENDEN LEGENDE zu interessieren scheint. Und so verschwindet Breads backstage - trotz seines Sieges über Primo Ravenna irgendwie eher wie ein Verlierer wirkend.




Wir haben gerade gesehen, wie Robert Breads in den Backstagebereich gestürmt ist. Enttäuscht darüber, dass Ask Skógur seine Euphorie für dessen großes Jubiläum bei Brainwashed nicht teilt.

Es mag nun etwas überraschend kommen, aber tatsächlich hat besagter Ask all das über einen Monitor im Backstagebereich verfolgt. Mit verschränkten Armen steht er noch immer vor dem Bildschirm und beäugt das Geschehen kritisch. Er scheint keine Bedenken zu haben, dass Robert gleich auf ihn treffen wird, denn Ask bleibt verhältnismäßig ruhig.

Wer nun allerdings tatsächlich hinzukommt ist Tammy, die es scheinbar doch interessiert, warum Ask nicht auf Robert geantwortet hat.


Tammy: „Oh… Ask. Da bist du ja!“

Ask Skógur: „Hier bin ich. Hab mich nicht versteckt.“


Ja – warum auch? Trotzdem wirkt Tammy überrascht ihn hier zu sehen.


Tammy: „Hast du denn mitbekommen, was Robert da gerade gefragt hat?“

Ask Skógur: „Hab ich.“


Ask weiß natürlich, dass Tammy vielweniger interessiert, ob Ask das mitbekommen hat und vielmehr warum Ask sich nun zurückhält, aber er scheint Spaß daran zu haben, sich das alles etwas aus der Nase ziehen zu lassen.


Tammy: „Und? …“


Ask grunzt. Er wirkt selbstbewusst, sogar schon ziemlich selbstüberzeugt. Er scheint tatsächlich seine Gründe zu haben, warum er Robert hat abblitzen lassen. Aber da soll er nun endlich mal mit der Sprache rausrücken.

Wieso?


Ask Skógur: „Nun. Was ich da gerade gesehen habe, war… traurig. Verzweifelt fast schon. Mal ehrlich, der Typ soll ne Legende sein? Ich meine… das will ich ihm gar nicht absprechen. Ehemaliger World Champion, Hall of Famer und so weiter und so fort. Aber, wenn der so verkrampft nach einem Match mit mir bettelt, dann weiß ich auch nicht. Vor allem nicht jetzt, nachdem ich ihn vor zwei Wochen bereits besiegt habe.“


Ein wenig Trash-Talk ist hier von Ask Seite aus dabei, aber ein wenig ernst meint er es schon auch.


Ask Skógur: „Ist ja schön, dass ich seine Aufmerksamkeit habe, aber offen gestanden hat er meine noch nicht. Und ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mich nicht mehr herumschubsen lasse. Ich bin kein Neuling mehr, kein Rookie. Ich bin nicht Teil des Förderkaders oder der GTCW. Ich bin ASK. Ich war Intercontinental Champion und habe alles Recht ein Match auf den GFCW World Championship zu fordern. Ich habe gegen Leute wie Alex Ricks, Lionel Jannek oder… Robert Breads gewonnen. Nicht mal der große The End konnte mich besiegen.

Ich denke langsam habe ich mir verdient, dass ich hier nicht mehr das tun muss, was andere von mir verlangen.“


Und nun wird Ask noch ernster.


Ask Skógur: „Ich habe Robert besiegt und nicht nur ihn, sondern auch den World Champion Aiden Rotari. Viggo hat mich unterstützt, ohne Frage und ja, von mir aus wars ‚nur‘ ein Einroller, aber Sieg ist Sieg. Und wenn Robert tatsächlich ein weiteres Match will, von mir aus auch bei seinem tollen Jubiläum, dann brauche ich einen… Anreiz.“


Ask schnauft noch einmal tief durch, bevor er anschließend ein weiteres Mal grunzt.


Ask Skógur: „Also Robert, liefere mir einen Grund, warum ich gegen dich kämpfen sollte. Aber denk besser nochmal darüber nach, ob du das wirklich willst. Nicht, dass ich dir deinen großen Tag mit einer weiteren Niederlage vermiese.“


Ask rümpft die Nase, er atmet aus und verschwindet schließlich.

Der Ask Skógur, den wir hier sehen, mag etwas anders wirken, als wir ihn einst kennengelernt haben. Normalerweise würde Ask vor einer Herausforderung nicht zurückschrecken, aber vor allem in den letzten Wochen hat er noch einiges mehr über die GFCW gelernt als zuvor.

Die GFCW ist ein Dschungel. Jeder kämpft für sich, jeder kann ein Raubtier sein. Ask muss den Leuten keinen Gefallen tun, wenn er selbst nichts davon hat.

Und für Ask gibt es aktuell nur eine Richtung und die geht nach oben.

Es gibt aktuell nur ein Ziel. Und das ist der GFCW World Championship.



James Corleone: „Denkst du wirklich, dass ist der richtige Weg? Was bei Stranded passiert ist, war ein Versehen. Ein Fehler. Das wird nicht wieder passieren, ich verspreche es, aber wenn du dort allein mit Rotari rausgehst und auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass Robert Breads eingreifen kann, dann verlierst du. Und dann bist du so weit weg vom GFCW World Championship, wie du nur sein kannst.“


Wir befinden uns in der Kabine von The End und James Corleone. Nachdem Beginn der Show scheinen sich die Beiden dorthin zurückgezogen zu haben und nachdem einige Fragen rund um End, Corleone und Rotari, vor allem hinsichtlich des neuerlichen Aufeinandertreffens um den World Title, bereits geklärt haben, bleibt immer noch offen, ob und wie es bei End und Corleone weitergeht.

Während End ganz ruhig auf der Couch seines Domizils sitzt, läuft Corleone hektisch um ihn herum. Nachdem Corleone seine Ansage nun aber beendet hat, richtet sich End ruckartig auf und ebenso schnell kommt Corleone vor ihm nun zum Stehen.


The End: „Lass mich das korrigieren. Was bei Stranded passiert ist, war nicht EIN Fehler, es war DEIN Fehler. Und davon hast du in letzter Zeit ganz schön viele gemacht.“


Corleone wird wieder etwas leiser und fühlt sich abermals leicht ertappt. Allerdings befindet er sich in einer misslichen Situation – er weiß, dass er bei End für Wiedergutmachung sorgen muss, will aber auch andererseits nicht, dass End sehenden Auges in sein Verderben rennt. Corleone hält Ends Plan für Brainwashed für einen Fehler und auch, wenn er selbst einige davon gemacht hat, will er End helfen, dass dieser nicht selbst welche macht.


The End: „Weißt du… es fällt mir mittlerweile wirklich schwer zu glauben, dass du immer noch an meiner Seite stehst. Erst verschaffst du Aiden das Titelmatch auf einem solch idiotischen Weg und dann hilfst du ihm auch noch zu gewinnen. Und jetzt stehst du hier und flehst mich an doch nochmal drüber nachzudenken, dich nicht doch mit zum Ring zu nehmen. Warum? Damit du ihm erneut helfen kannst?“


Ja gut. Das alles nochmal so direkt ausgesprochen zu hören, lässt wenig Spielraum für Interpretation. Es deutet alles darauf hin, dass James Corleone ein Doppelagent für Aiden Rotari ist. Und Corleone weiß nicht wirklich, wie er End von etwas anderem überzeugen soll.

In den Wochen hin bis Stranded hat er mehrfach betont, wieso er immer zu The End halten wird und auch The End selbst hat das mehr als eindringlich dargeboten. Was soll er jetzt noch sagen, was er nicht schon gesagt hat?

Es ist noch nicht so oft vorgekommen in seiner Zeit hier in der GFCW, aber einmal mehr scheint James Corleone sprachlos.

Überraschenderweise scheint The End ihm aber die Antwort abzunehmen.

Während The End zu Beginn der Show und auch jetzt die Fassade aufrecht gehalten hat, dass er sauer auf Corleone sei und ihm die kalte Schulter gezeigt hat, stimmt er jetzt wieder einen… versöhnlicheren (?) Ton an.

End schnauft durch und lockert den fiesen, strengen Blick.


The End: „Ich weiß, dass du nichts davon getan hast um mir aktiv zu schaden. Ich will es glauben und ich tue es auch. Ich weiß, was ich dir bedeute und werde dir ewig für alles dankbar sein, was du für mich getan hast.

Aber das… bringt mir nichts mehr. Du hast Fehler gemacht und mir geschadet, ob du das nun wolltest oder nicht. Das ist egal. Das ändert nichts daran, dass ich ohne Titel dastehe. Du hast es selbst oft genug gesagt, du weißt, dass ich dich nicht brauche, aber dich zu haben würde mir dennoch einen Vorteil geben.

Mittlerweile… glaube ich nicht mehr daran. Ich brauche dich nicht, aber dich zu haben… bringt mir nur noch Nachteile. Du bist alt. Das ist der Lauf der Dinge. Und deshalb wird es langsam notwendig mit der Zeit zu gehen.

Alles, was ich weiß, weiß ich durch dich. Alles, was ich erreicht habe, habe ich mit deiner Unterstützung geschafft. Du hast deinen Teil dazu beigetragen, dass ich heute da bin, wo ich bin. Du warst ein wichtiger Teil in Ends Eroberung. Aber ich habe erobert, diese Reise ist zu Ende. Deine Reise ist zu Ende.“


Unglaube. James Corleone hört die Worte, die End spricht, kann allerdings keines davon auch nur im Ansatz verstehen. Für ihn fühlt sich der Moment so an, als würde alles um ihn herum stehen bleiben, als würde eine Welt zusammenbrechen.

In den vergangenen Wochen hat er sich mitunter die schlimmsten Dinge ausgemalt, die The End ihm antun könnte, aber, dass The End ihn in die Rente schickt, ihn tatsächlich nicht mehr braucht, darauf wäre er wohl am aller wenigsten gekommen.

End schaut zu Corleone und beginnt langsam damit zu warten, auf eine Reaktion. Beim ehemaligen World Champion scheint es, als wäre eine Last von seinen Schultern gefallen… oder? Die Versöhnlichkeit weicht langsam aus Ends Augen, der Blick wird wieder strenger. Es wirkt, als würde End einen Zusatz, allein mit seinem Gesichtsausdruck liefern wollen, zu all dem, was er gerade gesagt hat:

Beweis mir, dass ich falsch liege.‘

Während Corleone nun langsam wieder zu sich kommt, erkennt er genau diese Aussage bei The End. Und dabei dämmert es ihm. Ist diese Ansage vielmehr ein Ansporn, dass Corleone zu alter Stärke zurückführen soll? Oder ist es ein letzte Warnung, was passiert, sollte er noch einmal einen Fehler machen?

Was auch immer. Wie auch immer. Jedenfalls wendet sich End nun langsam von Corleone ab und scheint davon zu laufen. Die Kamera bleibt jedoch noch einige Sekunden auf Corleone gerichtet. Auch dieser scheint nun langsam wieder Farbe im Gesicht zu bekommen, auch sein Blick wird wieder kälter, überzeugter und selbstbewusster.

Er weiß was zu tun ist.

Das wird er nicht auf sich sitzen lassen.

The End will den alten Corleone, The End braucht den alten Corleone. Der aktuelle Corleone, der Fehler macht und Dinge falsch einschätzt würde ihm am Ring bei Brainwashed nichts bringen. Der wäre mehr Hindernis als Unterstützung, wie man bei Stranded sehen konnte. Und deshalb…

Soll The End den alten Corleone auch bekommen.



~ War Evening, 23.08.2024 ~


Caracal Matthews: „Ach, komm schon. Es fehlt der Liga an kommenden Superstars. Ich meine, Mike Janus war schon ganz gut grad. Aber er ist nicht so gut wie der Royal Rookie. Und wer sonst? Kyle Douglas hat sich aus der Singles-Division verabschiedet, mein Bro Kyd Flawless ist lost. Viggo hat sich vielleicht vom Kopf her entwickelt, sportlich aber den Durchbruch noch nicht geschafft.“


Mac Müll: „Aldo Nero wäre ein Kandidat, der mir in den Kopf kommt.“


Als der Name genannt wird, verstummt der redselige Kanadier für einen Moment. Er denkt nach. Dann jedoch schüttelt er entschieden den Kopf und untermalt die Ablehnung auch mit einer Handbewegung.


Caracal Matthews: „Ach, komm. Nimm Aldo die hochkarätige Verwandtschaft, die Mafia-Ästhetik und seine zugebenermaßen recht schicke volle Haarpracht weg und was bleibt ist bitterer Durchschnitt. Er hat ein paar Mal gewonnen, weil die Konkurrenz nicht gerade Schlange stand, als der liebe Gott Talent verteilt hat. Aber das macht Nero nicht zu einem Royal Rookie.“


Der Streamer schafft es, die selbstbewusste Ansage mit einem naiv jugendhaften Charme vorzutragen, so dass niemand wirklich daran Anstoß nimmt. Seine Fans sowieso nicht und der Rest nicht, weil auch Aldo Nero wenig Sympathien in der GFCW-Galaxy genießt.


Mac Müll: „Nun gut, Caracal. Danke schon einmal für dein Interview. Ich nehme an, du erwartest nun schon eine kalte Dusche und wirst dann für deine Fans online gehen. Wir sehen uns in zwei Wochen. Du gehörst ja jetzt wieder zum Establishment.“


Dieser kleine Ausschnitt aus dem Interview, zwischen Mac Müll und dem Rückkehrer Caracal Matthews, von vor zwei Wochen läuft, gerade auf einem Monitor im Backstagebereich der Sport- und Kongresshalle in Schwerin. Und warum tut er das? Weil sich ein gewisser jemand diesen – wahrscheinlich zum wiederholten Male – anschaut.

Mit verbissenem Blick und sogar einem leichten Knurren manifestiert Aldo Nero den Fernseher, aber vielmehr schaut er wohl durch diesen hindurch in Richtung Caracal Matthews. Dabei bekommt er gar nicht so recht mit, dass er Besuch erhält und zwar von dem Mann, den er gerade noch auf dem Monitor beobachten kann.


Mac Müll: „Aldo? Wie ich sehe, hast du mitbekommen, was da vor zwei Wochen über dich gesagt wurde. Genau darüber wollte ich mit dir sprechen. Was sind deine Gedanken darüber?“


Aldo scheint immer noch in Gedanken versunken. Er ist aufgebracht, dass ist unverkennbar. Offensichtlich scheint er noch nicht genug in Raserei verfallen, als, dass er hier durch den Backstagebereich streift um nach Matthews zu suchen. Aber zufällig über den Weg laufen sollte dieser ihm besser nicht.

Mac Müll wartet auf seine Antwort und gerade, als er zur Nachfrage ansetzen will, gibt ihm Nero diese auch.


Aldo Nero: „Was glaubt der Typ eigentlich wer er ist?“

Mac Müll: „Nunja, er ist der erste und amtierende Royal Rookie.“


Neros Blick verlässt nun erstmalig den Fernsehbildschirm um sich genervt und geladen zu Müll herumzudrehen, der sofort realisiert, dass Nero keine Antwort verlangt oder gewollt hat. Müll hebt leicht ertappt die Arme hoch, als würde er sich ergeben wollen, aber von Nero hat er nichts zu befürchten, wenn diese ungewollte Antwort alles andere als gut ankam.


Aldo Nero: „Und was hat ihm das gebracht?“


Nero ist erneut genervt, als er die Antwort darauf realisiert.


Aldo Nero: „Eine Niederlage gegen… The End.“


Ganz recht. Durch den Sieg in der Royal Rookie Battle Royal hat sich Matthews einst ein Intercontinental Championship Match verdient und der Titelträger zu dieser Zeit war… The End. Matthews wurde geschlagen und ist schließlich für lange Zeit verschwunden und jetzt, nachdem er zurückgekehrt ist, konfrontiert dieser als erstes Aldo Nero.

Nero will es nicht wahrhaben und versucht dem Ganzen eigentlich zu entkommen, aber es scheint, dass viele Wege zu The End führen. Ist das dieses Schicksal, von dem immer alle reden?

Nero schüttelt den Kopf und rappelt sich auf. The End ist jetzt nicht wichtig, Caracal Matthews ist es. Der sucht Streit? Den kann er haben.


Aldo Nero: „Der reißt die Fresse ganz schön weit auf. Meint hier gäbe es keine aufstrebenden Superstars? Und wenn, dann liegt das nur daran, dass ich sie alle besiege. Leute wie Sandro Prach oder Mike Müller haben Hoffnung auf den Weg an die Spitze, bis ich ihnen den Realitätscheck verleihe, dass sie dafür an Leuten wie mir vorbeimüssen. An mir zerschellt ihre Hoffnung. Und dann verschwinden sie wieder… wie Güldenherz.“


Aldo ballt die Faust. Wieder schaut er auf dem Monitor. Das Video hat mittlerweile bereits gestoppt, sodass wir Caracal Matthews in einem Standbild sehen.


Aldo Nero: „Und da wirft der mir, doch tatsächlich meine ‚Verwandtschaft‘ vor… als hätte mir das bisher etwas gebracht?“

Mac Müll: „Nunja, vielleicht spielt er damit auf Salvatore an?“


Und abermals antwortet Müll auf eine Frage, auf die er nicht antworten sollte. Aldo will sich einfach aufregen und Müll funkt ihm dabei immer dazwischen.

Keine gute Idee.

Bis auf einen weiteren bösen Blick kommt er, aber wieder heil davon.


Aldo Nero: „Vielleicht bin ich kein Royal Rookie, da hat er recht. Aber das muss ich auch gar nicht sein. Ich brauch so einen schicken Titel nicht. Ich lasse meine Taten für mich sprechen. Der wird schon sehen, was er davon hat, mich so blöd von der Seite anzumachen.“

Mac Müll: „Soll das heißen, dass sie Caracal Matthews herausfordern?“

Aldo Nero: „Das soll heißen, dass hinter der ‚hochkarätigen Verwandtschaft“, der „Mafia-Ästhetik“ und meiner tollen Haarpracht nicht nur Durschnitt liegt. Sondern die Zukunft. Und die eiserne Faust einer neuen Generation. Und diese wird auch Caracal Matthews Hoffnung auf ein glorreiches Comeback zerschlagen.“


Würde man behaupten, dass Aldo Nero ein nachtragender Mensch wäre, dann hätte man damit vollkommen recht. Die Spitzen von Matthews kamen gar nicht gut bei ihm an.

Aldo dreht sich nun vom Monitor noch einmal zu Mac Müll und dann direkt in die Kamera.


Aldo Nero: „Matthews. Wir werden uns schon bald sehen und dann bin ich gespannt, ob du den Mumm hast, mir all das auch ins Gesicht zu sagen und nicht nur dann, während ich mich gerade auf ein Interview vorbereite und du sicher bist.“


Mit aufgeladenem Blick in den Augen läuft Aldo nun davon. Es scheint, als hätte ihm auch das Timing von Matthews Promo der letzten Show sauer aufgestoßen. Dieser hat die Ansage an Nero gesprochen, als dieser bereits für ein Interview neben Tammy stand. Aldo scheint Caracal dementsprechend Absicht zu unterstellen, als würde dieser nur hinter seinem Rücken schlecht über ihn reden.

Wie dem auch sei. Es scheint, als hätte Caracal Matthews sich einen Feind gemacht.

Einen Feind in Form des blutdurstigen, erfolgshungrigen und erbarmungslosen Aldo Nero.



Wer sich je gefragt hat, wann ein Glas Château Montrose 1990 AOC Saint Estephe am besten schmeckt: Abends nach einem Tag, den du wieder einmal im Scheinwerferlicht verbracht hast, an dem dir beeindruckte Reaktionen entgegenflogen und wenn als Dank die Zahlen auf deinem Konto bald springen wie Ziegenjunge.

Genau in dieser Situation ist Darragh Switzenberg gerade und so setzt er sich, das Glas an den Lippen, auf das Sofa, dass in Farbe und Samtheit dem Fell einer Angorakatze ähnelt. Er schlägt die Beine übereinander, lehnt sich zurück und blickt zufrieden zur Decke hinauf. Wenn du Tag für Tag in Hotelzimmern schläfst, stets auf der Reise bist, vergisst du irgendwann, wo genau man ist, Dann verschwimmen die Tage und die Zimmer. Nur eines bleibt gleich – das Gefühl, dass du etwas Besonderes bist.

Switzenberg setzt gerade zum zweiten Schluck an, da passiert, was die perfekte Situation unperfekt macht. Das Handy brummt. Es ist indes nicht das bloße Brummen, denn Nachrichten gibt es für einen wie ihn im Minutentakt, sondern vielmehr der Absender, der auf dem Display erscheint. Switzenberg seufzt beim Anblick, dann klickt er auf das mit einem roten Icon versehene Gmail-Symbol und liest die Post.


Von: Claude Booker, dynamite@gfcwgalaxy.de
Betreff: Bzgl. unseres Gesprächs vom 07.09 (IC-Titel-Situation)


Darragh,

da es nach unseren gestrigen „Verhandlungen“ sicher in unserem beidseitigen Interesse ist, auf ein weiteres ausuferndes Telefonat zu verzichten, teile ich dir auf diesem Weg mit, zu welcher Entscheidung bezüglicher des Intercontinental-Titels ich nach einem Tag Bedenkzeit gekommen bin:

  • Du wirst deinen Titel vertragsgemäß bei Brainwashed verteidigen müssen.

  • In Sachen Herausforderer werden wir so vorgehen, wie es meiner Idee entspricht.

Als Friedensangebot werde ich dir jedoch in zwei Punkten entgegen kommen:

  • Deiner Bitte, auch bei der kommenden Ausgabe am 20.09 nicht persönlich anwesend sein zu müssen, wird stattgegeben.

  • Deiner Bitte, dass dein Repräsentant Mike Müller Teil des von mir erdachten Formats ist, wird stattgegeben.

Bei dieser Mail handelt es sich um eine Entscheidung, nicht um eine Verhandlungsgrundlage. Ich benötige hierfür deine Zustimmung nicht. Eine offizielle Ankündigung des Formats zur Ermittlung deines Herausforderers werde ich in zwei Wochen am 20.09.2024 live bei War Evening vornehmen.


Mit freundlichen Grüßen,
Claude Booker


Switzenberg schließt die Mail, wirft das Handy mit einem Stöhnen neben sich auf das Sofa und stürzt den Wein herunter wie eine Medizin gegen die schlechte Laune, die sich in seinem Inneren verfestigt. Bei Brainwashed antreten…er könnte sich wirklich Besseres vorstellen. Mehr Geld verdienen mit anderen, erquicklicheren Dingen.


Ein weiterer Schluck und das Glas ist geleert. Das parallel ertönende Brummen ist jedoch nicht der Ausdruck eines aufs Trockene gefallenen Darragh Switzenberg, sondern abermals das Handy. Also stellt der Kanadier das Glas ab, angelt nach dem eben weggelegten Handy und blickt aufs Display. Ein Stöhnen. Schon wieder.


Darragh Switzenberg: „Noch einmal und es wird zur Belästigung…“


Wieder fährt er über das Display und tippt auf das penetrant markierte Gmail-Symbol. Die zweite Mail innerhalb weniger Sekunden leuchtet auf. Diesmal ein viel kürzerer Text. Nicht einmal eine Begrüßung.


Von: Claude Booker, dynamite@gfcwgalaxy.de
Betreff: Mach den Fernseher an


PS: Im Übrigen solltest du jetzt War Evening einschalten. Ich bin mir sicher, der folgende Kampf wird dich aus mehreren Gründen interessieren. Der Mann, den du Schlange nennst, und dein Repräsentant. In einem Team. Die perfekte Möglichkeit für dich, anlässlich Brainwashed Videostudium zu betreiben.


Darragh Switzenberg: „In einem Team? Soll das ein Scherz sein?“


Switzenberg legt das Handy und beugt sich vor, um vom Couchtisch die Fernbedienung zu greifen. Er macht, was er normalerweise nie tun würde, und beginnt durch die Programme zu zappen, bis die bekannten Gesichter von Pete und Sven ertönen. Die Zwei diskutieren gerade den bevorstehenden Main Event. Und tatsächlich: Da fällt der Name Viggo. Und dann der Name, den er vor zwei Wochen zum ersten Mal gehört hatte. Aus dem Mund der Entrepreneurin Lerbitz. Mike Müller. Sein Repräsentant. In einem Team mit Viggo.


Und nun wird er ihn das erste Mal bewusst sehen.


Tag Team-Match:

TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) vs. Viggo & ???

Referee: Mike Kontrak


Match folgt!



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Danke an alle Schreiber!!!