Lachend steht der Puppenspieler von seinem Platz auf und applaudiert dem Sieger für diese beeindruckende Vorstellung.
Puppenspieler: „HA HA! Ein Bruderduell! Wer wird sich hinlegen Jasper? Drake? Beide? Werden sie den Titel in zwei Hälften schneiden?
Mit Vorfreude lacht sich der Puppenspieler ins Fäustchen.
Puppenspieler: „Ha Ha, dass wird großartig!
Eine Kamera bewegt sich langsam durch einen dunklen Raum. Vorbei an zahlreichen Trophäen, Urkunden, Auszeichnungen und Titelgürteln, die fein säuberlich in Regalen oder Glasvitrinen stehen. Ein Fernseher ist die einzige, schwache Lichtquelle im Raum. In diesem läuft ein Wrestling-Match. Die Kamera zoomt auf den Fernseher, bis das Bild verschwommen wird. Während uns die Kamera das alles zeigt, hört man eine Stimme sprechen:
Jeder bekommt was er verdient. Manche Leute bringen ihr Leben lang nichts zustande. Manche haben einen Traum aber nicht den Mut ihn zu verfolgen. Andere scheitern noch, obwohl sie schon hatten was sie wollten. Ich? Ich bin keiner von diesen Leuten… Ich bin zu Höherem berufen. Hartes Training, harte Kämpfe, hartes Leben. Das hat mich zu dem geformt was ich heute bin. Obwohl ich noch immer sehr jung bin, habe ich in meinem Leben mehr erreicht als manche Leute in ihrem ganzen Leben…
Nun sehen wir, nostalgisch untermalt, einige Szenen aus einer, offenbar sehr erfolgreichen Karriere. Dazu hört man die Kommentatoren die den Szenen beiwohnten: Ein junger Teenager hält eine Trophäe voller Stolz in die Luft…
„Unglaublich, liebe Wrestlingfans, dieser 16-jährige Junge hat gerade den USJW World Cup gewonnen!!! Meine Damen und Herren, merken sie sich diesen Namen! Ich bin sicher wir haben gerade den Anfang einer großen Wrestling-Karriere miterlebt…“
Derselbe junge Mann hält nun, in der nächsten Szene, einen Titelgürtel in die Luft und freut sich sichtlich…
„Er hat es geschafft! Er hat tatsächlich den BCW World Heavyweight Title geholt, MIT 18 JAHREN!!! Das ist einfach phänomenal! Dieser Junge hat etwas, das nicht viele haben und er macht, sichtlich, das Beste daraus!“
Und noch einmal sehen wir den jungen Mann, diesmal blutüberströmt und erschöpft in einer Ecke sitzend. In seinen Armen hält er einen Titelgürtel und drückt ihn an sich…
„Was für eine Schlacht! Stacheldraht, Leuchtröhren, Feuer,… alles haben wir gesehen! Alles was möglich war, haben diese Kontrahenten heute eingesetzt um zu gewinnen! Und unterm Strich müssen wir festhalten: Dieser Junge, ist mit seinen 21 Jahren anscheinend nicht aufzuhalten. Er wirkt als wäre er allen überlegen, egal was sie versuchen, egal wer sie sind! Der Beweis liegt in seinen Händen: Der THW Heavyweight Championship!“
Die Stimme meldet sich nun wieder…
Wie war das alles möglich? Bin ich ein Wunderkind? … Vielleicht… Vielleicht bin ich auch einfach… superior… Ich bin ein Allrounder. Ich beherrsche jeden Stil. Ich habe immer einen Plan und auch eine Taktik für jeden Gegner… Groß oder klein, schlank oder massiv, Brawler oder Techniker… Ich habe sie alle besiegt! Physisch und psychisch! Und jetzt, nach 8 Jahren, in denen ich alles gewonnen habe was möglich war, bin ich nun dort wo ich hingehöre: Auf der großen Bühne. Die „Stars“ der GFCW stehen nun alle in meinem Schatten… und ich im verdienten Spotlight!
Die Kamera zoomt jetzt vom Fernseher weg und dreht sich 180° herum. Dort sitzt der Mann aus den Filmausschnitten auf einen Stuhl und blickt weiter auf den Fernseher. Nun wissen wir wem diese Stimme gehört… …und er richtet seine Worte nun direkt in die Kamera…
Vor euch steht eine lebende Legende! Ich bin der beste Allrounder-Wrestler der Welt und werde von Experten weltweit mit Lob bedacht. Soweit kommt nicht jeder… und schon gar nicht so schnell wie ich! Ich bin makellos! Und genau das unterscheidet mich von meinen Gegnern! Ich suche bei jedem Gegner die Schwäche. Ob es eine alte Verletzung ist die ich wieder aufbrechen kann, etwas das ihn psychisch belastet, oder auch seine Aktionen die ich gnadenlos kontern kann… Einer nach dem Anderen wird von mir fertig gemacht werden… Ich bin eine Macht die nicht aufgehalten werden kann… Eine übermächtige Macht… Mit dem Namen…
„The Superior“ Lionel Jannek!
Irgendwo in den unendlichen Weiten des Backstage-Bereiches hört man bizarre Melodien, die dem Entrance-Theme des Fight Club ähneln. Gitarrenriffs, Schlagzeug, Synthesizer...kein Gesang. Wir nähern uns langsam der Quelle. Vor uns: Eine offenstehende Tür. Dahinter ein nackter Raum – bis auf: eine Trainingsbank, drei Klappstühle, einen Spind, einem kleinen Tischchen mit einem Mini-CD-Player, aus dem die Klänge stammen. In dem Raum: Jasper Randall, Drake Ackley: Die Mitglieder des GFCW-Tag-Teams Fight Club.
Randall sitzt auf der Trainingsbank, Ackley hat einen Fuß auf die Bank gestellt und seine Unterarme auf das Knie gelegt, beugt sich damit in die Nähe seines Tag-Team-Partners. Sie murmeln etwas, unterhalten sich ganz offensichtlich. Als sie die Kamera bemerken, sehen sie nur kurz auf. Sie bemerken, dass sie beobachtet werden. Doch es scheint sie beide nicht zu stören. Randall zieht gerade seine Handschuhe aus.
Drake Ackley: „Ein großartiger Sieg, Jasper. Einfach großartig. Du, ich, wir beide...im Fatal Four Way um den Intercontinental-Championtitel. Die Chancen sind groß, dass wir das Ding mit nachhause nehmen. Ein großer Schritt. Ein wichtiger Schritt!“
Der Wortführer lächelt zufrieden.
Jasper Randall: „Ich habe es dir gesagt: Der Dschungle Kid ist keine große Herausforderung. Halte es dir nochmal vor Augen: Wir haben den Puppenspieler und Dschungle Kid ausgeschaltet, uns nicht aufhalten lassen. Und jetzt winkt der große Gewinn bei Dooms Night! Der Intercontinental-Championtitel! Diejenigen, die sich uns nicht anschließen, werden aus dem Weg geräumt. Diejenigen, die nicht an uns glauben wollen, werden ausgeschaltet. Man muss sie zwingen, zu verstehen. Man muss sie zu ihrem Glück zwingen, Drake. Doch, da ist noch etwas.“ Drake Ackley: „Du meinst ihn, oder? Wir haben noch nicht über ihn gesprochen. Ja, beim letzten War Evening kurz, aber danach nicht mehr.“
Randall wirft die Handschuhe zur Seite, geht an den Spind und holt seine Sporttasche hervor.
Jasper Randall: „Richtig. Wir haben ihn nach seinem Beatdown an uns nicht mehr gesehen, sonst hätte ich das Früchtchen backstage gleich noch zur Rede gestellt. Auch heute habe ich ihn noch nicht gesehen. Aber keine Sorge. Wir werden ihn schon noch zur Rede stellen und herausbekommen, was seine Beweggründe waren.“
Ganz offensichtlich reden Drake Ackley und Jasper Randall über den Hünen, der sie beim letzten War Evening attackiert hatte.
Jasper verstaut seine Handschuhe in der Sporttasche und beginnt jetzt, seine Stiefel aufzuschnüren, als er dann doch nochmal innehält und vor sich hin ins Leere starrt.
Jasper Randall: „Eines ist aber klar: Er ist interessant. Äußerst interessant!“
Ackley beginnt zu grinsen.
Drake Ackley: „Ja. Ein tougher Bursche. Hart, präzise, ohne Rücksicht.“
Randall beginnt zu überlegen. „Hart, präzise, ohne Rücksicht“...
Jasper Randall: „Das hört sich nach idealen Eigenschaften eines gewissen Anforderungsprofils an...Meinst du nicht auch? Egal. Damit können wir uns immer noch beschäftigen. Heute Abend, Drake...Heute Abend sollten wir erst einmal feiern. Ich habe einen ganz großen Sieg errungen. Gegen einen miesen Gegner, aber der Preis ist dafür umso wichtiger. Lass uns heute feiern, dass wir bei Dooms Nights den Intercontinental-Championtitel untereinander ausmachen können.“
FADE OUT
Unsicher klopft er an die Tür, hinter der ein freundliches „Herein“ zu hören ist. Er zögert kurz, ob er tatsächlich reingehen soll. Er gibt sich einen Ruck und der Novize betritt die kleine Kammer des Klostervorstehers. Bruder Ignatius sitzt auf einem kleinen Hocker an einem kleinen Schreibtisch und lächelt Ihm freundlich zu, als der Novize den Raum betritt. Der alte Abt hat einen weißen Haarkranz, wobei der Rest eine Glatze ist. Sein dicker Bauch bewegt sich wellig mit, als er den Stuhl von dem Tisch zurückschiebt und lächelnd auf den Novizen zugeht.
Bruder Ignatius: „Willkommen, mein Sohn.“
Der Novize ergreift unsicher die Hand des Abts und schüttelt diese zögernd. Für einen kurzen Moment überlegt er, ob er nicht auf dem Absatz kehrt macht und wieder sich seinen Büschen widmet. Doch eine innere Stimme hält Ihn an Ort und Stelle fest.
Bruder Ignatius: „Du scheinst ein Problem zu haben, oder? Hat es vielleicht mit deinem Besuch von vorhin zu tun? War er ein Freund?“
Der Novize setzt sich auf den Stuhl, als der Abt Ihm diesen anbietet. Er gießt Ihm eine Tasse Tee ein, welche von dem Novizen dankbar angenommen wird. Ein Schluck der bitteren Flüssigkeit läuft die Kehle des Novizen herunter und er lehnt sich zurück.
Novize: „Ob ich ein Problem habe kann ich nicht genau sagen, Bruder Ignatius. Der Besucher war definitiv kein Freund von mir, eher ein flüchtiger Bekannter, der mir einst Übel mitgespielt hat. Aber er hat mir Dinge gesagt, die mich an alldem hier zweifeln lassen. Ich beginne mich zu fragen, ob dieser Ort der richtige Ort für mich ist. Obwohl ich meinen inneren Frieden gefunden habe.“
Der Novize sieht zum Abt, welcher lächelnd die Arme vor der Brust verschränkt hat. Überrascht sieht der Novize den Abt an, da er mit allem gerechnet hat. Mit Wut, mit Unverständnis oder auch mit Enttäuschung. Aber mit einem Lächeln?
Bruder Ignatius: „Mein Sohn…ich weiß nicht, wie ich es dir schonend beibringen kann. Deshalb sage ich es dir gerade heraus. Du bist nicht für den Frieden bestimmt. Gott hat einen anderen Plan mit dir und dieser scheint dich fort von hier zu führen. Ich weiß, dass du an den Allvater nicht glaubst, was ich auch verstehen kann. Nicht jeder ist bereit für den Glauben. Du hast in all den Jahren viel Schmerz erleiden müssen. Schmerzen, die viele Menschen nicht aushalten würden. Aber du hast Sie in all den Jahren ertragen. Du bist an Ihnen gewachsen.“
Der zerlumpte Novize erlebt wie sich Bilder in seinem Kopf von selbst abspielen. Er hört die Schreie der Zuschauer, das Federn der Seile, das Schlagen auf die Polster am Ringpfosten und viele weitere Dinge.
Novize: „Aber ich habe meine innere Ruhe, Bruder Ignatius. Warum soll ich gehen, wenn ich mich wohl und glücklich fühle?“
Bruder Ignatius: „Fühlst du dich glücklich oder redest du dir das nur ein? Verstehe mich nicht falsch, mein Sohn. Wenn du dich für das Bleiben entscheidest, dann hast du deine Persönliche Entscheidung getroffen. Nur du kannst in dich selber hören und eine Entscheidung fällen. Ist dein Platz hier im Kloster oder da draußen?“
Für einen Moment überlegt der Novize, als er einen weiteren Schluck Tee zu sich nimmt.
Novize: „Mein Platz ist hier…“ Bruder Ignatius: „Man muss sich seinen Dämonen stellen, mein Sohn. Es nützt nichts vor Ihnen davonzulaufen und sich vor Ihnen ein Leben lang zu verstecken. Du bist nicht die Person, die vor Ihnen wegläuft. Als du hier angekommen bist, sah ich einen arroganten Schnösel, aber ich sah noch mehr. Ich sah das Feuer in deinen grünen Augen. Das Feuer eines Kämpfers, der bereit ist alle Probleme zu meistern. Wenn du in dich hineinhörst wirst du feststellen, dass du immer noch der Mann bist. Er schläft vielleicht, aber er ist noch da.“
Der Novize hört in sich für einige Sekunden hinein und bemerkt leicht wie sein Pulsschlag beschleunigt, als Ihn einige Erinnerungen seiner Vergangenheit einholen. Seine rechte Hand hat sich zur Faust geballt, die der Novize erstaunt öffnet als er die Faust bemerkt. Auch der Abt hat diesen Moment mitbekommen.
Bruder Ignatius: „Siehst du, mein Sohn. Er ist immer noch in dir und fordert dich auf deinen Weg einzuschlagen. Du kannst den dir vorbestimmten Weg nicht sehen, aber er ist da. Vielleicht findest du eines Tages bei uns die Ruhe, die du benötigst. Vielleicht ist dann auch der Kämpfer in dir bereit für die Ruhe. Doch momentan will er nur eines Tun…Kämpfen…“
Der Novize trinkt seinen Tee aus und reicht dem Abt die Hand.
Novize: „Ich muss nachdenken. Ich danke für den Tee, Bruder Ignatius.“
Hastig verlässt der Novize den Raum und lehnt sich anschließend an die Tür. Er denkt an sein altes Leben zurück. Ein Leben voller Verzweiflung, Leid, Kummer, Wut und Hass. Aber auch ein Leben voller Freude, Spaß, Schmerzen und Jubel. Will er dieses alte Leben zurück?
Der Ringgong ist noch nicht richtig verklungen und der Ringsprecher hat das Ergebnis verkündet. Keine Frage, die Zuschauer haben hier in diesem Co.-Main Event wahrlich ein spannendes Match gesehen. Und man darf wirklich gespannt sein wie das Ganze dann am PPV in einem Tag Team Contest aufgehen wird. Beide liegen derzeit am Boden und atmen schwer. Jimmy Maxxx und The Masked Wonder geben, wie die Zuschauer auch, jedoch Szenenapplaus. Dann springt El Futuro auf. Und läuft zur Ringecke in der auch die Techniker stehen. Sein Ziel ganz klar; er will ein Mikrofon haben. Und so soll es sein.
Sven: „Och nö… muss das jetzt sein?“ Pete: „Also ich will das hören.“
El Futuro hält sich das Mikro an den Mund und man hört sein lautes Atmen mehr als deutlich.
El Futuro: „Lex… Ich hoffe… ich hoffe du hast nun gesehen… dass ich alles andere als eine Luftpumpe bin. Auch wenn ich selbst im Moment schnaufe wie eine alte Diesellokomotive.“
Leichte Lacher sind aus dem Publikum zu hören. Kurz muss der Latino wieder absetzen. Aber er fährt fort.
El Futuro: „Das Match hier heute, war ein Vorgeschmack was dich und deinen Tag Team Partner beim PPV erwarten wird. Und, unabhängig… unabhängig davon ob ich noch in der IC Fatal Four Way komme oder nicht… Du, Jimmy, ihr beide werdet gleich zu Beginn die härteste Titelverteidigung eurer Regentschaft bekommen. Entweder ihr besiegt uns und danach kann es für euch nur leichter werden… und glaub mir, wir werden alles tun das es nicht so kommt… oder ihr könnt vom Glück reden das ihr das härteste schon gepackt habt.“
Sven: „Große Klappe, nix dahinter!“ Pete: „Beide Teams sind sehr stark. Und egal wer Tag Team Champion sein wird nach Dooms Night, es wird ja gerüchtet das es wieder eine Tag Team Challenge geben soll, das Team wird es nicht leicht haben.“
Kurz schnauft El Futuro wieder durch. Beide Teams haben sich im Ring versammelt. Wobei man sagen muss das sich sowohl The Masked Wonder als auch Jimmy Maxxx zurückhalten und nicht in den Vordergrund spielen.
El Futuro: „Lex, du bist der Freund meines Mentors. Der Freund eines Freundes. Und ein Mann wie du kann niemals außerhalb des Ringes mein Feind sein. Deshalb lass mich dir die Hand reichen. Ein weiteres Mal zum Zeichen meiner Anerkennung.“
Natürlich schlägt Lex Streetman ein. Fair Play all the way baby!
El Futuro: „Ich möchte dir auch gratulieren. Du hast ab heute die Spitzenposition der ewige GFCW Bestenliste erklommen. Jener internen Statistik in welcher man sehen kann wer wirklich der Beste Wrestler der Promotion ist. Du hast Eric Fletcher überholt, Bam Bam und Wild Thing sind mit dir Punktgleich. Und da du noch aktiv bist, kann man wohl sagen das du der beste aktive Wrestler bist. Ich gratuliere dir wirklich.“
Ein weiteres respektvolles Nicken zwischen den Teilnehmern dieses Matches.
El Futuro: „Aber… es gibt da etwas über das ich mich erst informieren musste und das ich mir erst ganz genau ansehen musste um es zu verstehen. Und zwar geht es um die Zeit als du mit meinem Mentor um die GFCW Tag Team Championship gekämpft hast… du erinnerst dich nehme ich an?“
Kurz kehrt Schweigen ein.
El Futuro: „Lex, ich sage es noch einmal… ich sehe dich als sehr große Respektsperson an… aber… dir steht es nicht mehr zu mich zu kritisieren! Nicht nur weil du mich heute nicht entscheidend besiegen konntest! Nein, du erinnerst dich daran wie du Eric Fletcher bedrängt hast als er World Heavyweight Champion war? Zum gleichen Zeitpunkt als du zusammen mit McFly das Corpse Nobilis gejagt hast?“
Jetzt herrscht endgültig Stille. Die Zuschauer sind gebannt und auch die Spannung der Teams baut sich erkennbar auf.
El Futuro: „Du bist ein Ehrenmann Lex, so wie ich auch. Nur, hinterfrage niemals wieder meine Motive! Niemals! Hörst du! Du hast selbst in der Vergangenheit nicht Alles richtig gemacht und hast kein Recht der Welt mich zu kritisieren! Ich gehe meinen Weg, so wie du deinen gehst! Und bei Dooms Night werden The Masked Wonder und ich nicht nur dich und Jimmy von der Last der Tag Team Gürtel befreien, nein, ich werde auch den Fight Club daran hindern sich den IC Titel zu sichern in dem ich ihn mir selbst holen werde!“
El Futuro schaltet das Mikro aus und wirft es zu Boden. Dann rollt er sich aus dem Ring und läuft die Gangway entlang zurück zum Backstage Bereich. The Masked Wonder, der hier schon fast wie ein Nebendarsteller wirkt, folgt ihm. Im Ring bleiben die Outlawz 2.0 zurück und die Stimmung ist alles andere als gut.
Sven: „Ich muss es leider so sagen wie es ist, der verdammte Maisschäler hat recht.“ Pete: „Das ist etwas woran ich mich noch gut erinnern kann. Rückblickend war die Zeit mit den Suburbs viel zu kurz und Lex Streetman hatte dann ja schnell den Fokus auf den Titel gerichtet.“
Spuckt dies vielleicht auch gerade im Kopf des Los Angelinos umher und ist dies der Grund, warum er auf die quasi „Konter-Anschuldigungen“ des Luchadores kein Contra gibt? Oder hat dem Outlaw das Iron Man Match schlicht und ergreifend die letzte Kraft gekostet und er ist froh genug, auf zwei Beinen zu stehen? Sei es wie es sei, der Blick der beiden Tag Team Champions wandert dem enteilenden gegnerischen Duo nach, welches just in diesem Augenblick hinter dem ominösen Backstagevorhang verschwindet. Zurück bleibt vor allen Dingen ein Lex Streetman, welcher seinerseits immer mehr die Stirn zu runzeln scheint und sein Kopfkarussell sich langsam aber sicher zu drehen beginnt. Haben sich in seiner Schädeldecke etwa doch mehr Worte El Futuros festgesetzt, als wir alle glauben? Hat der puerto ricanisch/mexikanische Maskenträger mit seinen Aussagen voll ins Schwarze getroffen? Well... wir werden es wohl in naher Zukunft sehen. Fürs Erste wird Streetman von seinem Partner mit einem leichten Klapser auf die Schulter wieder in die Realität geholt und schon verlassen auch die Outlawz 2.0 das Seilgeviert, um es für die noch anstehende Action frei zu geben. Immerhin heißt es heute noch „Bestbezahltester Wrester vs. "World Title"“ und dies wollen wir dich auf keinen Fall verpassen... oder?
*
Es ist soweit… Lionel Jannek steht fertig und bereit in seinem Wrestling-Outfit in der Garderobe und schließt gerade seine mentale Vorbereitung ab… Er schnappt sich seinen Titelgürtel und marschiert zur Tür… doch anstatt sie zu öffnen, bleibt er stehen… Er blickt nach hinten… Dort sitzt seine Sekretärin Carina Valentina in einem Sofasessel… Jannek wartet kurz…
Lionel Jannek: … Wird’s bald?
Carinas Kopf schnellt nach oben… sie wirkt verwirrt…
Carina Valentina: W-wie meinst du das…? Ich… ich arbeite doch schon…
Jannek blickt sie ungeduldig an und schüttelt den Kopf…
Lionel Jannek: Das meine ich nicht… Ich will, dass du mit zum Ring kommst…
Carina könnte nicht überraschter sein… das kommt alles so… unerwartet…
Carina Valentina: Aber… ich bin schon ewig nicht mehr mit dir zum Ring gekommen… W-warum…?
Jannek dreht sich zu ihr um…
Lionel Jannek: Carina… Du weißt, dass du nicht nur meine Sekretärin, sondern auch meine Managerin bist, oder…?
Carina nickt artig…
Lionel Jannek: Als solche solltest du mich, wenn ich es will, zum Ring begleiten… Nicht, dass ich dich da draußen bräuchte, aber heute steht etwas auf dem Spiel, dass ich vielleicht nicht zurückbekommen könnte… und außerdem…
Jannek denkt nach… Dann deutet er Carina nur an, dass sie ihm endlich folgen soll…
Lionel Jannek: … Ich erkläre es dir am Weg… Jetzt komm!
Damit verschwindet Jannek aus der Türe und Carina wirft ihre Sachen zur Seite und läuft ihm hinterher… Die Tür fliegt zu und die Kamera schaltet um… Hat der Champion etwa einen geheimen Plan? Und was hat Carina damit zu tun?
Man darf gespannt sein, denn das Match steigt in Kürze!!!
*
Das Zuschnappen einer Schere ist zu hören und lange zottelige blonde Haare fallen in das weiße Keramikwaschbecken. Die grünen Augen des Novizen sind in einem kleinen Spiegel zu erkennen, welcher scheinbar eine erste Strähne aus seinem Haar geschnitten hat. Er sieht sich an und fragt sich erneut innerlich was er tun soll.
Wie von selbst wandert die Schere zum Kopf und schneidet eine weitere Strähne aus dem Haar. Er sieht auf die beiden blonden Haarbüschel, dann dreht er sich um und sieht die beiden Gegenstände an, welche dem Zuschauer vorenthalten sind.
Novize: „Wie wirst du mich aufnehmen? Wirst du mich mit offenen Armen empfangen wie einen alten Freund, den du einige Zeit nicht gesehen hast? Wirst du mich mit all deiner Wut zu Boden ringen und wieder hinfort jagen?“
Eine weitere Strähne wird abgeschnitten, während der Novize weiterspricht.
Novize: „Bist du noch der Ort, den ich in Erinnerungen habe?“
Stumm werden die Haare, mehr schlecht als recht, fertig geschnitten. Anschließend wird der dichte, ziemlich lange, Vollbart bearbeitet. Zunächst werden die langen Spitzen mit der Schere geschnitten, während der Novize weiterspricht.
Novize: „Ich habe mich verändert und ich bin gespannt, ob du dich ebenfalls verändert hast. Du musstest ebenfalls leiden, genau wie Ich. Die Last erdrückt dich und die Frage ist, ob dies Heute noch der Fall ist. Aber kann ich für Entlastung sorgen? Bin ich weiterer Ballast für dich?“
Das Wasser beginnt zu plätschern und das Gesicht wird eingeschäumt. Erst als der Großteil des Gesichts fast komplett mit Schaum bedeckt ist, wird das Gesicht gefilmt. Immer noch kann man nicht erkennen, wer sich hinter dem Schaum verbirgt. Ein Rasiermesser wird an den Hals gesetzt und vorsichtig mit dem Strich entlang geführt. Beim ersten Schnitt verletzt sich der Novize leicht. Blut läuft als kleiner Tropfen den Hals entlang, was den Novizen nicht weiter stört.
Novize: „Kann ich in deinen Armen glücklich werden? Habe ich die Kraft für einen letzten großen Run?“
Das Gesicht wird mit einem Handtuch abgetrocknet und der Fremde zieht ein sauberes weißes Hemd an. In Großaufnahme sieht man wie akkurat die Knöpfe geschlossen werden.
Novize: „Ich verlasse einen Ort des Friedens und der Ordnung um zu einem Ort des Aufruhrs und Chaos zu erreichen. Bin ich in der Lage diesem Wahnsinn zu trotzen? Lasse ich mich mitschwemmen von all den Gestalten in der Liga…?“
Eine dunkelblaue Jeans wird über die Beine gezogen und schwarze Lederschuhe werden zugebunden.
Novize: „Viele Fragen stelle ich mir, aber die Antworten kann mir nur der Ort liefern. Dieses viereckige Etwas, was ich als Mein betrachte. In den Seilen bin ich ein Jemand, während ich außerhalb ein Niemand bin.“
Eine schwarze Lederjacke wird angezogen.
Novize: „Die Zeit für einen letzten großen Run…Jetzt oder Nie…“
Der Körper des Novizen wird von Hinten gefilmt, als er sich auf das Bett in seiner kleinen Kammer setzt. Er nimmt die Gegenstände zur Hand, welche Ihn von seinem Feind mitgebracht wurden. Zwei Gegenstände, die Ihn an eine Zeit des Schmerzes erinnern.
Novize: „Mit Kampf wollte ich einst meinen Schmerzen dämpfen, aber ich darf mich nicht dem Strom ergeben. Ich muss stark bleiben und will dich stolz machen, wenn du mir von Oben zusiehst.“
Das Foto einer jungen hübschen blonden Frau ist kurz zu sehen, welches in der Innenseite der Lederjacke verschwindet.
Novize: „Du musst viel erdulden und bekommst dafür wenig zurück. Du stehst alleine da…“
Der nächste Gegenstand wird in die Hand genommen und die Kamera filmt die Hände, welche eine ganz schware Luchador Maske halten.
Novize: „…nicht mehr…GFCW…du bist nicht allein…“
Der Novize erhebt sich vom Bett, ergreift eine blaue Sporttasche und öffnet die Tür.
Novize: „…denn ich komme nach HAUSE!!!“
Die Tür fällt ins Schloss. Zu guter Letzt wird die schwarze Maske gefilmt, welche zurückgelassen wurde…
Fade Out
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