Langsam aber sicher steuert die Show auf ihren Höhepunkt zu. Das Rematch um die GFCW Tag Team Titles. Und je näher man dem Match selbst kommt umso mehr steigt die Spannung. Und da wir nun seit dem Interview der beiden Suburbs bei Tammy wissen, dass es mal wieder ein Match mit einem gewissen Handicap sein wird, wird es Zeit den Beiden noch mal auf den Zahn zu fühlen. Und so finden wir uns nun in der Umkleidekabine der Suburbs in Göttingen wieder.
„Und du bist wirklich wieder absolut fitt?“
Die Frage kam vom L.A. Gym Leiter Lex Streetman und war, selbstredend, an McFly gerichtet. Wie wir wissen hatte der Chicagoer bis vor kurzem noch mit seinem rechten Knie zu kämpfen. Von einer Überreizung durch mangelnde Ruhephasen war die Rede.
Chris McFly Jr.: „Mach dir um mich keine Sorgen. Hundert Prozent wäre zwar gelogen, aber ich kann es normal belasten und das volle Programm gehen. Es zwickt noch ein wenig aber das wird mich nicht aufhalten.“
Kurzes Schweigen. McFly beobachtet wie sich sein Tag Team Partner und langjähriger Freund die Nackenpartie massiert und die Kinesiotapes zum Teil noch einmal abzieht um sie noch einmal richtig zu fixieren.
Chris McFly Jr.: „Warte ich helfe dir.“
Und so hilft McFly seinem Tag Team Partner die Klebestreifen richtig am Hals und den Nacken anzubringen. Wären jetzt hier die beiden Männer mit dem Namen The Cock und Rebel called Hate zu sehn, müsste man sich wohl ernsthaft Gedanken machen über die Jugendtauglichkeit dieser Szene. Aber da man ja weiß das Lex ziemlich an Breanna Ouths hängt und auch McFly z.Zt. ein Verhältnis mit einer amerikanischen Moderatorin nachgesagt wird, braucht man sich wohl keine Gedanken machen.
Lex Streetman: „Danke Partner.“ Chris McFly Jr.: „Bitte. Dein Hals macht mir mehr Sorgen als mein Knie. Aber überlass die Beiden ruhig mir. Ich nehme die schon auseinander.“
Tiefes Durchatmen vom Blondschopf.
Lex Streetman: „Ich weiß zu schätzen dass du mich schonen willst. Aber bei Brainwashed war es doch genau anders herum. Du warst angeschlagen und hast dich damals genauso wenig zurückgehalten, wie es heute in unserem Match tun werde. Ein bisschen Spaß will ich mit den beiden Snobs ja schließlich auch haben. Und du weißt doch, wie die Cold Heart Outlaws immer als Rudel stark waren, werden wir das auch sein.“
Nicken vom Chicagoer Wrestler, Trainer, Kommentator, Promoter und Selfmade Millionare.
Chris McFly Jr.: „Lex, eine Überreizung des Knies ist eine Sache. Das tut weh, aber…“
Kurz stockt McFly und scheint zu überlegen ob er seine Gedanken wirklich aussprechen soll.
Chris McFly Jr.: „Aber… wenn du mit dem Nacken dauerhafte Probleme bekommst, dann kann das deine Karriere extrem verkürzen und ich will mir nicht ausmalen, was passiert wenn du noch eine weitere Aktion dieser Art einstecken musst. Oder willst du… willst du Breanna etwa im Rollstuhl unter die Augen treten?“
Stille. Eisige Stille. Man könnte das berühmte Stecknadelfallen hören. Oder wenn wir bei einem anderen legendären Ex-NWAler wären würden wir das zirpen einer Grille hören. Doch hier ist es eisiges Schweigen. Wohlmöglich denkt Streetman wirklich gerade über die Möglichkeiten nach, was passiert wenn noch mehr passiert was nicht passieren soll.
Lex Streetman: „Hey… jetzt mahl den Teufel nicht an die Wand! Ich habe eine ärztliche Freigabe. So wie du auch eine hattest in den letzten Wochen!“
Langsam zieht Streetman das T-Shirt mit dem Suburbs-Logo und der Stadtsilhouette wieder über. McFly zieht derweil seine Stiefel fest zu und rückt die Knie- und Ellenbogen Pads zurecht. Demonstrativ beugt er mehrfach noch einmal sein rechtes Bein und streckt und dehnt dabei sein rechtes Kniegelenk.
Chris McFly Jr.: „Weißt du, der Unterschied ist, an einem Knie hängt nur noch ein Unterschenkel und an diesem ein Fuß. Aber vom Hals abwärts, da gibt es noch wesentlich mehr.“
Augenrollen vom Mann aus Los Angeles.
Lex Streetman: „Ist das nicht ein wenig übertrieben von dir?“
Leichtes Auflachen von McFly.
Chris McFly Jr.: „Findest du? Ich dachte eigentlich, dass ich vorsichtig bin. Aber wie gesagt mach dir keine Sorgen. Wir kriegen das hin. Nur tue mir den Gefallen und lass heute die Top Rope Aktionen ein wenig hinten anstehen, okay?“ Lex Streetman: „Meinetwegen. Dann werde ich meinen Part heute etwas bodenständiger betreiben.“ Chris McFly Jr.: „Gut. Dann kann es ja losgehen.“
Nicken von Beiden. Und auch Streetman legt seine Schoner noch fertig an. Sein Blick schweift dabei über die Sporttasche von McFly. Und so wie es irgendwann kommen musste, stellt Lex seinem Freund die Frage die wohl die GFCW vielleicht sogar noch mehr bewegt als die Frage danach, ob sich Jimmy Maxxx ein weiteres mal neu erfinden wird.
Lex Streetman: „Chris… ich muss dich jetzt aber auch mal etwas zu diesen Gerüchten fragen.“
McFly’s Blick wird starr als er diese Worte aus dem Mund seines Freundes hört.
Chris McFly Jr.: „Du meinst, ob ich unter der Maske von El Negro Cavaliere stecke?“
Ein bisschen bedrückt ist Streetman nun schon. Es ist eine delikate Frage. Und umso erstaunlicher ist es, dass die Beiden noch nie darüber gesprochen haben.
Lex Streetman: „Ja. Ich meine, du musst doch selbst zugeben, dass dieser Typ und du erschreckend viele Gemeinsamkeiten haben.“
Kurz holt der Chicagoer Luft.
Chris McFly Jr.: „Würde es das Vertrauen zwischen uns denn zerstören, wenn ich jetzt zugeben würde, dass ich das wirklich war? Ich meine, würdest du mir nicht mehr vertrauen? Würdest du jetzt nicht mehr mit mir diesen Titel verteidigen wollen?“
Kopfschütteln vom Blondschopf.. Sein markantes Lächeln huscht über sein Gesicht.
Lex Streetman: „Nein. Du wärst immer noch mein Trainingspartner, mein Tag Team Partner und Freund. Wir Beide kennen das Leben auf der Straße und deren kalte Realität und ich glaube, dass es für dich einen sehr guten Grund dafür geben würde... falls du das wirklich bist. Einen Grund den du mir bestimmt auch erklären würdest weil du auch genug Vertrauen in mich hast, oder?“
Ernstes Nicken vom Chicagoer.
Chris McFly Jr.: „Ich vertraue dir. Und sobald wir dieses Match heute hinter uns gebracht haben werde ich zu diesen Vorwürfen auch Stellung nehmen. Ich werde Breads seine Antworten geben. Auch wenn ich nicht glaube, dass sie ihm gefallen werden. Doch heute zählt erst einmal nur dieses Match um die Titel. Und wenn wir das Corps endgültig aus der Reichweite der Titel befördert haben, werden wir uns um Titelsnights kümmern. Was hälst du davon?“
McFly hält seinem Tag Team Partner die Hand hin und der schlägt ein.
Lex Streetman: „Das klingt nach einem Plan. Also gehen wir es an und beenden die Sache. Ein für allemal.“
Und damit endet die Szene der beiden ehemaligen Straßenschläger. Auch wenn wir, die Zuschauer der GFCW Galaxy, noch genauso schlau sind wie vorher.
Der mit Action gepackte Abend der die Fans wie so oft begeistert hat nähert sich langsam aber sicher dem Ende zu... viel ist passiert. „Fette Aktion“ wie man so schön sagt. Zu den Helden und Schurken der Liga gesellten sich heute einige Neulinge dazu, wie zum Beispiel Accius Apollon, der laut eigener Aussage“ Kriege miterlebt hat“. Neben ihn gaben sich auch Shepherd und der mysteriöse Mönch die Ehre, in der GFCW aufzutreten. Alles unbekannte Leute die noch nicht zeigen konnten, was sie auf dem Kasten haben. Doch der Tag, in dem alle von den Neuen im Ring stehen kommt sicher bald. Grade ist auf dem Titantron, der Leinwand in der Halle wo man die eingespielten Videos als Livefan betrachten kann ein Gang im hinteren Bereich der Arena zu sehen. Er ist leer. Und es ist still. Zu still. Wozu sollte man einen leeren Gang zeigen? Daran ist nichts interessant und versetzt die Fans in einen Schlafzustand! Aber was ist das!? Jemand betritt das Szenario. Seine blonden Haare fallen ihm ins Gesicht, es ist Shepherd, eine der Personen die heute das erste Mal in dieser Liga aufgetreten sind. Er hat ein Shirt der Band "Architects" und Jeans an. In seiner rechten Hand hält er eine Pepsidose die er sich vom Getränkeautomaten einige Meter entfernt geholt hat, er will grade einen Schluck von diesem schmackhaften Gesöff nehmen da steigt eine weitere Person ins Bild und schaut – wie früher am Abend – alles andere als Happy! Der Mönch, der immer noch in den selben Outfit wie gegen Beginn der Show herum läuft steht dem Drogenfreien Wrestler mit Vorliebe für harte Musik gegenüber und starrt ihn mit einem Angst einflößenden Blick an. Auch Shepherd zeigt ein unfreundliches Gesicht, immerhin wurde er grade davon abgehalten sein Getränk zu trinken, was für eine Frechheit! Die Blicke der beiden sagen so gut wie alles: Beide haben schon jetzt, obwohl sie noch nichts in dieser Liga mit einander zu tun hatten kein Respekt voreinander! Der Kopf des Mönches mit Kopftuch senkt sich und der Blick fokussiert sich auf die Pepsidose des Herren aus Chicagos, der gefallene auf dem Weg der Faust schlägt ihm die Dose aus der Hand, daraufhin sagt der Blonde aus der Straight Edge Szene etwas, warum auch nicht? Ihm wurde ja nur die Pepsidose aus der Hand geschlagen, die voll war und Geld gekostet hat! Shepherd ist natürlich verdammt wütend und sieht sich die Pepsipfütze an, die sich mittlerweile auf dem Boden gebildet hat. Dann zischt der Neuling den anderen Neuen an:
Shepherd: „Oi, du weißt schon, dass du mir jetzt eine neue Pepsi kaufen musst?“
Keine Antwort. Shepherd wird nur noch wütender und fährt den Buddhisten an:
Shepherd: „Was hast'n du für'n Problem? Schau mir verdammt nochmal ins Gesicht, Mönch! Sag mir, was du ein Problem mit mir hast! Magst du Pepsi nicht? Findest du meine Tattoos scheiße? Hast du irgendetwas gegen meine Kleidung, mein Piercing, meine Frisur, meine Fresse? Sag's mir ins Gesicht, man. Ich kenn dich nicht und du mich nicht, wieso schlägst du mir dann meine Pepsi aus der Hand? Ich will nur 'ne Erklärung. Und wenn ich die nicht bekomme, dann müssen wir uns leider prügeln.“
Shepherd sieht die Person dessen Namen noch nicht bekannt ist wieder böse an und will ihn zur Verdeutlichung seiner Worte schubsen. Der Mönch mit dem finsteren Blick sieht das aber voraus und hält seine Hände dagegen. Da grinst der blonde Straight Edgeler und die beiden gehen auseinander. Übrigens, Shepherd konnte immer noch nicht genau in das Gesicht des Mönchs sehen, auch wenn er ihn angestarrt hat. Da war er nämlich noch in Gedanken an sein GFCW Debut. Trotzdem glaubt Shepherd irgendwie nicht, dass Anji das grundlos gemacht hat. Vielleicht kennen sie sich ja doch. Moment mal, hat er ihn nicht schonmal in... Da wurde Shepherd durch den Mönch wieder aus den Gedanken gerissen. Der grimmig guckende Buddhist auf dem Weg der Faust hat seinen Kopf immer noch gesenkt, das hält ihn aber nicht davon ab, mal seinen Mund zu öffnen und seinem Gegenüber zu antworten.
???: „Deine Worte sind die eines hasserfüllten Wesens. Wie konntest du nur so verkommen Junger Kämpfer? Ist es das, wonach du strebst? Ist Hass die Quelle deiner Stärke? Nein... ich bin mir sicher das ist es nicht. Du bist stärker. Zu stark für die Dunkelheit, lasse dir nie das Licht nehmen, dich niemals von der Dunkelheit zerstören. Bleibe auf dem richtigen Pfad mein Freund... sonst wirst du gerichtet, durch die Faust des Gefallenen, in ewigen Schmerz geschickt.“
Der Mönch blickt für einen kurzen Moment in die Luft, Shepherd staunt nicht schlecht in diesem Moment! Aus dem grimmigen Gesichtsausdruck wird ein fieses Grinsen, doch sein Blick könnte immer noch töten. Während Michael einfach nur so da steht und sich keinen Zentimeter bewegt verschwindet der Krieger der Faust aus dem Bild und lässt einen verwirrten, vielleicht auch etwas geschockten Shepherd stehen der zu Boden auf seine Pepsi blickt. Relativ schnell blickt er dann aber zurück und schaut Anji der den Gang entlang geht nach. Irgendwoher kannte er den Typen doch… Shepherd denkt sich noch:
Shepherd: „Ist er nicht … war er eigentlich nicht immer …“
Da schießen dem blonden Typen vier Worte in den Kopf: Steel Domain Wrestling School! Da grinst Shepherd und murmelt:
Shepherd: „Hah, cleverer Kerl. Bloß wann hat er sich so geändert? Egal … aber ich bin sicher, dass das nicht unsere letzte Begegnung war…“
Dann tritt der Straight Edge Anhänger grinsend die leere Pepsidose weg und die Kameras faden aus.
Und als wäre der Verlust des Titels noch nicht genug für Chris McFly, so macht sich nun auch noch jemand bemerkbar der ja bereits angekündigt hatte, sich mit dem Mann aus Chicago auseinander zu setzen – es spielt „Einer Gegen Alle“ von Samsas Traum und ein verschwitzter Robert Breads, der noch immer seine Wrestling-Kluft trägt, tritt auf die Rampe, und mit höhnischem Applaus macht der Kanadier klar, dass der „Swingin' Wrestler“ kein Mitleid erwarten sollte.
EINER GEGEN ALLE – UND ALLE GEGEN MICH EINER GEGEN ALLE – DOCH AM ENDE STEHE ICH
Ein Mikrofon hat Breads auch dabei, und mit einer Handbewegung verlangt er, dass seine Musik gecuttet wird. Diesem Wunsch wird nachgegangen und so beginnt Breads, während er sich langsam auf das Seilgeviert zu bewegt, zu sprechen.
Robert Breads: „Chrissy, Chrissy, Chrissy... Was machst du nur, hm? Das dürfte wohl eine der peinlichsten Regentschaften aller Zeiten gewesen sein. Ich meine, wie lange hattest du den Gürtel? Nichtmal einen Monat? Für den „International Superstar“ ziemlich mies, nicht?“
Selbstverständlich sind das rhetorische Fragen, wie so oft, wenn Breads spricht – er will nicht wissen, was sein Gegenüber denkt, will oder fühlt, er will nur haben, will kriegen was rechtmäßig sein ist, wenn es nach ihm geht.
Robert Breads: „Aber wenn man es sich genauer überlegt ist das nicht wirklich überraschend. Es gibt zwei Gründe, warum du überhaupt Champion wurdest... Einer war die Tatsache, dass dein Partner ganz in Ordnung ist und der Andere, dass die Champions lieber Frauen vergewaltigten und sich darum stritten, wer sie nun knallen darf und wer nicht, als zusammen zu arbeiten. Dein Titelgewinn war ein glücklicher Zufall, nicht mehr, nicht weniger.“
Langsam, Stück für Stück, nähert sich Breads McFly. Doch nicht nur körperlich, auch verbal wird er nun scheinbar immer persönlicher, kratzt immer mehr an der Oberfläche.
Robert Breads: „Du kamst als Independent Superstar, doch was hast du wirklich erreicht? Du hast einen Titel auf einem Schrottplatz gewonnen. Du warst in einer Liga Champion, in der Jimmy Maxxx sich „Star“ schimpfen darf. Und du hast Pavus Maximus besiegt, um dir einen Titel zu holen, eine Leistung, die ich schon ein Jahr vor dir erbracht habe. Ist es nicht einfach so, dass dein ganzer Ruf eine einzige, große Lüge ist?“
„Canada's Own“ legt den Kopf in den Nacken und seine Mundwinkel zucken, als er vor dem Ring stehen bleibt und mit den kalten, dunkelblauen Augen mitleidlos auf den im Seilgeviert stehenden „Renegade“ blickt.
Lex Streetman hat sich derweil neben dem Ring an der Guardrail geschafft wieder zum stehen zu kommen. Ein paar Sanitäter sind sofort bei ihm. Und kühlen seinen Nacken.
Robert Breads: „Und deswegen bist du hier, nicht wahr? Weil du es weißt. Weil du weißt, dass nicht jeder Titel dich großartig macht, weil du weißt, dass es auch darauf ankommt, WELCHEN Titel du holst. Und bisher hast du GAR NICHTS geholt. Bisher hast du eine Menge Schrott geholt. Und dann dachtest du, du könntest deiner Karriere endlich mal etwas Wert verleihen, indem du jemanden besiegst, dessen Hype auch gerechtfertigt ist – mich.“
Breads senkt den Kopf wieder, und nun beginnt er zu lächeln. Ihm scheint einseitige, verbale Schlacht Spaß zu machen, er findet Freude daran, seinen Gegenüber nieder zu reden, ihn zu provozieren – aber was ist sein Ziel? Was soll das?
Robert Breads: „Eric Fletcher hat es ja vor zwei Wochen so passend gesagt, bevor er dich besiegt hat – egal, was passiert, egal, wer welchen Titel hält, egal, wer wann wo wen besiegt – jeder wird dir immer, zu jedem Zeitpunkt, auf die Frage nach dem besten Wrestler der GFCW nur einen Namen nennen: Robert Breads. Und du konntest den Gedanken nicht ertragen, dass da jemand ist, der fast den gleichen Weg ging wie du, der vor gar nicht mal so langer Zeit debütierte und die Wrestling-Fans im Sturm eroberte, der innerhalb kürzester Zeit zu einem der größten Stars überhaupt wurde.
Du bist durch sämtliche Ligen getourt, auf der Suche nach Anerkennung, hast versucht alles zu gewinnen, um den Gedanken daran zu kompensieren, dass da jemand ist, der deine Cinderella-Story noch übertrifft. „Oh, McFly, gerade mal ein Jahr dabei, schon ein Star... Oh, McFly, geradem mal 2 Jahre dabei, schon so viele Titel!“... Doch du wusstest, irgendwo tief in dir drin, dass du immer noch mehr brauchtest, du hast nie das Gefühl bekommen, du seist ebenbürtig oder gar besser... als Robert Breads.
Egal, wie viele Titel du geholt hast, egal, wen du alles besiegt hast... du warst nie zufrieden. Du wusstest, dass du mich schlagen musstest, damit du mit dir selbst zufrieden sein konntest. Und feige, wie du nunmal bist, verstecktest du dich unter einer Maske – denn hättest du verloren hättest du nie wieder vor die Öffentlichkeit treten können, du wärst für immer gedemütigt gewesen, du hättest nie mehr in den Spiegel sehen können, weil du dann gewusst hättest, wer der bessere Mann ist.“
Aus den Augen des Kanadiers spricht nun eine kalte Wut, er will nicht nur in McFlys Kopf eindringen, er will auch das, was seiner Meinung nach „die Wahrheit“ ist verbreiten, er will, dass die Leute aufhören, Chris McFly zu bejubeln, sie sollen ihn für seine Feigheit hassen, denn das hat er verdient.
Robert Breads: „Nun, glücklicherweise hast du gewonnen. Wahrscheinlich hat Dynamite dir vorher noch ein paar Tipps gegeben, ich war in der größten Down-Phase meiner Karriere, und während du dich vorbereiten konntest hatte ich keine Ahnung, gegen wen ich kämpfen würde. Wieder einer dieser glücklichen Zufälle. Doch für dich reichte das, nicht wahr? Klar, erstmal hast du dir eingeredet, du wärst nun der Held.
Doch dann kam der PCWA Brawlin' Rumble, nicht wahr? Kurz vor Brainwashed waren wir beide da und dann konntest du nochmal schön den Vergleich ziehen: Während du daran gescheitert bist, einen Mann zu besiegen, der schon ein Match in den Knochen hatte, habe ich einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt, einen Rekord den vor mir in 12 Jahren niemand aufgestellt hat. Und deswegen hast du meine Herausforderung angenommen, unter der Maske, du musstest noch einmal gewinnen, und dann würdest du dich demaskieren und lautstark verkünden, wer der Bessere ist.
Dummerweise hast du verloren. Klar, schieb es auf den Knie, such weiter Ausreden, geh noch irgendwo ein paar wertlose Titel gewinnen, um deinen Komplex zu kompensieren, aber genau wie ich weißt auch du: Du hast mich noch nie wirklich besiegt. Fair, eins gegen eins, ohne Tricks, ohne Masken, ohne Betrug. Und bis du mich besiegt hast wirst du bleiben, was du jetzt bist: Ein over-hypter Standard-Wrestler, ein Produkt der Internet-Fans, der aber vor der wirklichen, großen Herausforderung weg rennt, weil er Angst hat, fest stellen zu müssen, dass er eben doch nicht mehr ist als alle anderen Opfer von Robert Breads. Ein Strich auf der Liste. Ein Name im Geschichtsbuch. Teil einer Statistik. Ein weiterer Eintrag im Match-Archiv.“
Offenbar geht es nun dem Ende entgegen, denn Breads begibt sich auf die Treppe zu, er will wohl in den Ring. Er lässt McFly aber keine Sekunde aus den Augen, sein ganzer Körper ist angespannt, es scheint fast als würde er sich auf einen Kampf vorbereiten, als würde er glauben dass McFly ihn anspringt, sobald er den Ring betritt. Doch es wirkt auch so, als hätte er nichts dagegen sich mit dem nun ehemaligen Tag Team Champion zu prügeln, der Hass auf die Taten des Mannes aus Chicago, die Taten unter der Maske, das Verleugnen der Wahrheit... er muss dafür büßen. Und wenn er sich nun schlagen will soll Breads das nur Recht sein.
Robert Breads: „Ich gebe dir eine Chance mehr zu erreichen. Ich gebe dir die Chance, die du brauchst, und du musst sie nur wahr nehmen, du musst nur ein Match gewinnen, EIN MATCH... und du kannst dir endlich sicher sein, dass du bist, für was du dich hältst... du kannst endlich das werden, was du schon immer sein wolltest. Du kannst mehr werden. Alles was du tun musst ist meine Herausforderung anzunehmen, zu gestehen wer du wirklich bist... und es heißt Robert Breads vs Chris McFly Jr. bei Title Nights 2012, und du hast deine Chance... ist es nicht das, was du willst?“
Nun steht Breads auf dem Apron, und von dort aus blickt er zum ersten Mal weg von McFly – hin zu Lex Streetman, der sich außerhalb des Rings befindet.
Robert Breads: „Willst du nicht mehr sein als derjenige, der Lex Streetman unten hält und verhindert, dass er World Champion wird?“
Komisch, sonst hatte sich Breads doch pausenlos über Streetman lustig gemacht – nun, wenn es ihm gerade irgendwie anders passt, sagt er wohl was Anderes. Auf jeden Fall ist er nun im Ring und steht McFly gegenüber und starrt ihn an. Sein Atem geht langsam und seine Brust hebt und senkt sich langsam und gleichmäßig, während seine Pupillen sich keinen Millimeter bewegen. Er starrt den „Renegade“ einfach nur an, will ihn aus der Reserve locken, will ihn wütend machen und will ihm klar machen, dass das hier wichtig ist.
Robert Breads: „Willst du nicht endlich dafür sorgen, dass sich Randy Walker nicht mehr dafür schämen muss, so etwas wie DICH ausgebildet zu haben?“
Genug ist genug und das ist genug. Mit einem schnellen Spinkick kann der Renegade Canadas Own überraschen. Er zieht ihn zwischen den Seilen hindurch herein. Doch Breads kommt gar nicht richtig dazu sich zu wehren den kaum hat ihn McFly drin zeigt er etwas was man von ihm so noch nie gesehen hat.
Sven: „Das ist… oh mein Gott…“ Pete: „Das ist ein Jawbreaker! Nein ein Cutter…“ Sven: „Sag es! Sag es das es jeder hören kann! Pete: „Das war der Cavaliere Cutter! Der Finisher von El Negro Cavliere!!!!!!“
Die Fans wissen nicht ob sie jubeln sollen oder nicht. Wortlos steht McFly über Robert Breads. Ein seltenes Bild in der GFCW. Jemand der über dem selbst ernannten besten Wrestler der GFCW steht.
Sven: „Meine Damen und Herren, leider endet jetzt auch unsere Sendezeit aber ich denke wir haben hier eben nicht nur die Entthronung der Suburbs als Tag Team Champiosn erlebt sondern auch die letzten Beweise erhalten das McFly wirklich unter der Maske des El Negro Cavaliere gesteckt hat.“
Pete: „Ich bin sprachlos… bis zum nächsten Mal. Schalten sie wieder ein wenn es heißt…“ Beide: „Welcome to War Evening!“
Wenn es einen Mann gibt, der nach dieser gelungenen Show eine verdammt schlechte Laune vorzuweisen hat, dann ist es Dean Welkey. Das Mitglied der Gro Gock Gang knallt der Stimmung entsprechend die Tür zu seiner Kabine unsanft zu und will mit der geschulterten Sporttasche einfach nur noch weg aus Göttingen und dieser schrecklichen Lokhalle. Auf seinem Weg zum Parkplatz schubst er einen Mitarbeiter zur Seite, der doch tatsächlich die Unverfrorenheit besaß, beim Anblick des schlechtgelaunten Wrestlers nicht sofort zur Seite zu hechten. Er hat den Türgriff, der zum Hallenausgang gehört, schon in der Hand, als ihn die Worte „Dean, bleibt doch mal stehen“ innehalten lassen.
Langsam, ganz langsam, stellt Welkey seine Sporttasche ab. Dann wendet er sich in noch geringerem Tempo um, wobei seine Halsadern vor Wut hervortreten. Die Stimme, die er eben gehört hat, ruft heute nicht weniger als pure Aggressionen hervor – Dynamite.
Dean Welkey: „Was...willst...du?“
Der Ligenpräsident kommt gemächlich auf Welkey zumarschiert und stört sich nicht an der harschen Betonung und der sichtlichen Rage Welkeys. Er bleibt vor dem Unterlegenen stehen und lächelt mit der Genugtuung eines Mannes, der sich für die vergangenen Wochen rächen konnte.
Dynamite: „Ich wollte dir eine gute Heimfahrt wünschen, Dean.“
Unschuldiges Grinsen.
Dynamite: „Ach, und was mir noch einfällt! Deine Sporttasche kannst du in zwei Wochen natürlich zuhause lassen, du wirst dein Ringoutfit nicht brauchen. Denn als mein Assistent stelle ich dir natürlich die Arbeitskleidung in den nötigen Bereichen.“
Wer dachte, dass sich die Laune Welkeys nicht mehr verschlechtern kann, der wird in diesem Moment eines Besseren belehrt.
Dean Welkey: „DYNAMITE! Hälst du das für witzig? Du hast mich heute beinahe die ganze Show mit einer Farce, einem Witz von Match genervt und nichts unternommen, als meine aufwendig vorbereitete „Swag Suite“ von deinem Champion unterbrochen wurde!“ Dynamite: „Dean, beruhige dich. Es lag doch alles in deiner Hand. Du hättest Fletcher aus dem Ring prügeln und deine Suite fortführen können. Und du hättest Breads besiegen konnen. Ihr hattet doch die gleichen Chancen. Aber nun bist du für die kommende Ausgabe...mein Assistent.“
Er spricht die letzten Wörter mit großer Freude aus. Welkey rauft sich die Haare und deutet drohend auf Dynamite.
Dean Welkey: „Ganz egal, was du dir für mich ausdenkst. Du kannst meinen Vertrag nicht brechen. Und in meinem Vertrag steht zufällig geschrieben, dass mir Sendezeit im Ring zusteht. Und, falls du den Kontrakt noch nicht genau gelesen hast...“
Bei diesen Worten gewinnt Welkey etwas von seiner Selbstsicherheit zurück.
Dean Welkey: „Hast DU dafür zu sorgen, dass mir die Ressourcen im Rahmen deiner Möglichkeiten für meine Auftritte bereitgestellt wird. Und auch wenn ich kommende Show dein beschissener Assistent bin, Dye...die Regel gilt!“ Dynamite: „Und was willst du damit sagen?“
Welkey greift erstmal wieder nach seiner Tasche und hängt sie sich über die Schulter.
Dean Welkey: „Trotz meiner Tätigkeit in der kommenden Show kannst du mir nicht verbieten, eine „Swag-Suite“ auszurichten. Und laut meinem Vertrag zählen zu den Ressourcen, die du besorgen musst, auch die Gäste. Also Dye...entweder besorgt DU mir für die Swag Suite einen Gast, der mich besänftigt...“
Er schnaubt und öffnet die Tür.
Dean Welkey: „Oder unsere Anwälte sprechen sich.“
Damit verschwindet er nach draußen und lässt die Tür ins Schloss fallen. Zurück bleibt Dynamite, der trotz der Ansage noch immer lächelt. Eher zu sich selbst gerichtet spricht er noch abschließende Worte.
Dynamite: „Da habe ich schon einen Gast im Auge, Dean. Einen sehr guten Gast...der dich auch sicherlich mögen wird.“
Ein letztes Kichern Dynamites, dann schalten wir an dieser Stelle ab.
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Danke an alle Schreiber!
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