• Am Nachmittag vor War Evening -

Noch einige Stunde lang werden Wolken am diesigen Himmel über der Waterfront Hall hinwegziehen, ehe selbige ihre Pforten für die GFCW-Fans öffnet. An den Eingängen ist es ruhig, einsam hinter Zäunen werkelnde Mitarbeiter der Backstagecrew sind das einzige Zeichen dafür, dass schon Betriebsamkeit herrscht.

Entsprechend wenig zu tun ist für die Security-Mitarbeiter am Personaleingang. Von einem Bein aufs andere tretend halten eine Frau und ein Mann ihre Position und wartet darauf, dass irgendetwas passiert. Bis dieser Fall eintritt, vertreiben sie neben vereinzelten Gesprächen ihre Zeit damit, auf dem Smartphone herumzutippen und periodisch zu gähnen, wobei sie sich gegenseitig anstecken. Dann jedoch geschieht etwas, das zumindest ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit erfordert. Nur wenige Meter vom Eingang entfernt kommt ein Taxi zu stehen.

Zwei Männer steigen aus, die jedem GFCW-Fan wohlbekannt sind: Pete und Sven treten ihren Dienst an. Zwecks Soundcheck, Garderobe und Co. bedeutet das, einige Stunden vor dem Showbeginn anwesend zu sein. Bevor sie später für ihren offiziellen Auftritt vor der Kamera in unaufdringliche Anzüge mit dem Motto „Understatement“ gehüllt sein werden, tragen sie noch ihre Zivilkleidung. Pete ist daher in Jeans und regenfester Jacke zu sehen, Svens in einem Kamelhaarmantel und ledernen Schuhen, die vorne so spitz zusammenlaufen, dass er mit einem Tritt Frist Blood-Matches gewinnen könnte. Er trägt die Haare zurückgegelt, hat trotz des nebligen Wetters eine Sonnenbrille aufgesetzt und blickt erst interessiert auf seinen Philippe Patek-Chronographen und dann, deutlich beiläufiger, die Sicherheitsmitarbeiter von oben bis unten an.


Sven: „Zur Seite!“


Das Security-Duo schaut einander an. Sie wirken verlegen. Letztlich tritt die Frau vor, tippt an ihr Namenschild, auf dem neben ihrem Namen auch „Security“ geschrieben steht. Sie trägt ein Outfit mit dem Logo der GFCW. An ihrem Belfaster Dialekt ist aber unschwer erkennbar, dass sie einem lokalen Sicherheitsunternehmen zugehörig ist und für heute dazugebucht wurde.


Security: „Entschuldigung, dies ist der Personaleingang. Ich nehme an, das ist Ihnen bekannt? Ich muss das fragen: Sind Sie denn Teil dieser Liga?“


Sven tritt – nein, stolpert! – zurück als hätte ihn ein Muli vor die Brust getreten. Er ringt nach Luft und setzt in Zeitlupe die Sonnenbrille ab. Er deutet auf das GFCW-Logo auf dem Shirt der beiden Security-Mitarbeiter. Dann blickt er zu Pete.


Sven: „Und trüge Sie ein Kreuz um den Hals, würde Sie Jesus Christus nicht erkennen.“


Der gottgleiche Kommentator wendet sich mit großer Geste wieder dem Security-Team zu. Als das nicht sofort auf diesen verschrobenen Wink mit dem Zaunpfahl reagiert, stemmt er die Hände in die Hüften und seufzt.


Sven: „Natürlich - ist – diese – Liga - Teil – von – mir. Ich bin das Herz dieses Unternehmens. Hinfort! Zur Seite! Ich muss ans Pult, mein Reich regieren.“

Security: „Einmal den Personalausweis bitte.“


Der Ton der Sicherheitsfrau lässt nicht erahnen, dass sie eingeschüchtert ist. Ihr Kollege fügt entschuldigend hinterher: „Gehört zum Sicherheitsprotokoll“. Sven wischt sich ungläubig den Schweiß mit einem Seidentuch von der Stirn und ist zweifelsfrei bereit, seine geschulte Kommentatorenstimme einzusetzen, um einen Aufstand zu machen. Doch da kommt ihm Pete hervor, der statt seines Ausweises etwas Besseres hat: Die geöffnete GFCW-Website mit ihrer Rosterübersicht und den Profilen von Pete und Sven. Beide Securities beugen sich vor, um die Bilder zu studieren und mit den Leuten abzugleichen, die vor ihnen stehen. Als sie sich davon überzeugt haben, dass alles seine Richtigkeit hat, treten sie zur Seite.


Security: „Alles klar, Sie können durch. Nehmen Sie’s uns nicht übel, aber wir haben nur eine kleine Einführung bekommen und da kamen Sie nicht vor, denn da ging es um die großen Stars…“


Ein Keuchen Svens ist zu hören.


Security: „…und nicht um alle Kommentatoren und Reporter. Deswegen ein kleiner Check. Nun aber viel Spaß, die Herren.“


Schnaufend schießt Sven an dem Duo vorbei und auf den Eingang zu. Peinlich berührt vom Auftritt des lyrischen Feuerdrachen nickt Pete der Security verlegen zu, ehe auch er auf den Eingang zutritt.


Security: „Ach, warten sie mal kurz.“


Überrascht bleibt Pete stehen. Er sieht, wie der männliche Security etwas aus seiner Jackentasche zieht. Sieht nach einem Brief aus. Er reicht ihn an Pete weiter.


Security: „Den hat vorhin ein Bote hier abgegeben. An niemand Bestimmten adressiert, nur an die ganze Liga. Wenn Sie so zentral für die GFCW sind…“

Sven: „Nicht wenn, sondern W-E-I-L!“

Security: „…ist der bei Ihnen bestimmt an der richtigen Adresse.“


Eingeleitet mit diesen Worten sorgt der Brief bei Sven und Pete für aufkeimendes Interesse. Pete stellt sich unter den Schein einer Laterne, die etwas Licht an diesem trüben Nachmittag spendet und beginnt, das Papier aufzufalten. Die Kamera und Sven schauen ihm dabei über die Schulter. Große, eckige Buchstaben kommen zum Vorschein.


Übrigens: Es ist mir scheißegal, wer der passende Empfänger für diese Sache ist. Ich habe nicht einmal nachgeguckt. Das war es mir nicht wert. Daher an den Finder dieser Nachricht – mach es einfach öffentlich. Oder lass es; auch das ist mir egal.


Hochgezogene Augenbrauen bei Pete als der Brief mit diesen Worten eingeleitet wird. Klingt nach Konfrontationskurs beim Autor – wer auch immer das ist.


Seit Monaten verlange ich als Sportler nicht mehr als einen geregelten Ablauf für meine Wettkämpfe. Eine vernünftige Forderung, nicht? Doch scheinbar ist diese „Liga“, die ich bewusst in Anführungszeichen setze, nicht einmal dazu in der Lage. Als KAMPFSPORTLER begegne ich jedem Auftritt, für den ich gebucht bin, mit der gebotenen Seriosität. Dazu zählt Training im mentalen und athletischen Sektor ebenso wie gezielte Vorbereitung auf den Gegner.


Die erste Seite ist vollgeschrieben. Pete dreht das Papier um und liest hinten weiter. Wer die Worte verfasst haben konnte, ahnt er bereits, ohne die Unterschrift am Ende des Briefes zu lesen.


All die genannten Maßnahmen kosten mich als Wettkämpfer Zeit und Mühe. Beides betrachte ich aufgrund der vergangenen Ereignisse als verschwendet. Nach Durchsicht meines Vertrags in Hinblick auf meine vertraglichen Pflichten bin ich daher zu dem Entschluss gekommen, meinen Aufwand in dieser Sache zu reduzieren. Eine Anwesenheit bei den Shows der GFCW ist für mich nicht erforderlich, sofern ich nicht mindestens zwei Wochen im Vorfeld darüber informiert werde, einen Kampf zu bestreiten. Dies ist heute nicht der Fall. Meine Entscheidung ist dabei als Präzedenzfall für die nächsten Wochen zur betrachten. Sollte jemand auf die Idee kommen, dass dies Einfluss auf meine Lohnfortzahlung haben könnte: Diesem Brief ist eine Visitenkarte von Herrn Dr. Schleiser, Fachanwalt für Vertragsanwalt, beigefügt.

Es grüßt „hochachtungsvoll“ aus Astana (5.000km von Belfast entfernt),

Beksultan Pekanov





War Evening, Waterfront Hall (Belfast), 05.04.2024


In Kooperation mit




Die internationale Tour der GFCW, im Jahr 2024, geht in die nächste Runde, nach Dublin beim letzten Mal, sind wir heute in… BELFAST! Und die Stimmung am heutigen Abend steht der von Dublin natürlich in Nichts nach!

Die Kamera fängt die, an der Zahl 2250, begeisterten GFCW-Zuschauer und deren sichtbare und unverkennbare Euphorie ein. Ja, man freut sich auf die GFCW und ihre Wrestler und darauf, was auch immer diese am heutigen Abend für Nordirland bereithalten.


Pete: „Herzlich willkommen, meine Damen und Herren zu einer neuen Ausgabe von GFCW War Evening! Wir sind heute in Belfast und es steht uns eine sehr interessante Show bevor!“

Sven: „Ganz recht. Wir haben einen Rückkehrer, der sich beweisen will und ein weiteres vielversprechendes Match, auf das wir uns ganz sicher freuen dürfen.“

Pete: „Du hast mit Sicherheit von Viggo gesprochen, aber das ist nicht der einzige Rückkehrer, denn auch Morbeus wird, nachdem wir ihn seit Title Night nicht mehr gesehen haben, heute Abend, hier in Belfast, sein Comeback feiern! Aber nun gut, lasst uns den Abend mal Stück für Stück durchgehen.“


Singles Match:
Viggo vs. Gisbert "Gino" Rieß
Referee: Thorsten Baumgärtner

Pete: „Und beginnen werden wir mit, du hast ihn bereits als solchen angekündigt, dem Rückkehrer Viggo Constantine, der in der vergangenen Show zurückgekommen ist um niemand geringeren als seinen alten Feind Ask Skógur zu konfrontieren!“

Sven: „Ask hat angedeutet nach dem nächsten Herausforderer zu suchen und Viggo hat sich empfohlen. Dann war Ask plötzlich eingeschnappt und nun? Soll der sich doch freuen, dass er neues Kanonenfutter hat!“

Pete: „Nicht so schnell, Svenni. Viggo wirkt voller Tatendrang und scheint sehr überzeugt davon, sich Ask zu beweisen. Ich würde ihn nicht abschreiben und ihn definitiv die Chance geben sich wirklich zu bewähren. Die große Frage: wird Ask das auch tun? Sollte Viggo heute gewinnen, dann ist er diesem Ziel zumindest schon mal einen Schritt näher. Sein Gegner heißt Gisbert „Gino“ Rieß und ich bin mir sicher, dass Viggo alles dran setzen wird diesen zu schlagen.“

Sven: „Viggo hat heute die Chance es allen zu zeigen, dass er mehr ist als nur ein Lakai. Wir werden sehen, ob ihm das gelingen wird und ob er Asks Aufmerksamkeit bekommt…und apropos Ask…“


Non Title-Singles Match:
Ask Skogur vs. Aiden Rotari
Referee: Karo Herzog

Sven: „… der ist heute auch in Action und das gegen niemand geringeren als Aiden Rotari, dem ehemaligen Tag Team Champions!“

Pete: „Hmm, wenn er das wirklich war, dann ist er es seit der vergangenen Show zumindest nicht mehr. Da musste er die Titel abgeben, die ihm eigentlich gar nicht gehörten. Mit einem Sieg heute über Ask, könnte er einem tatsächlichen Titelmatch aber tatsächlich schon viel näherkommen.“

Sven: „Welch ein Frevel! Aiden hat die Tag Team Champions Ricksenburg klar und deutlich ihrer Titel entledigt, ihm standen die Gürtel also zu! Naja, Aiden ist zurzeit auf jeden Fall in aller Munde und drückt der GFCW ordentlich seinen Stempel auf. Ich kann mir gut vorstellen, dass er diesen Streifzug mit einem Titelgewinn zusätzlich unterstreichen will. Das wird also eine harte Herausforderung für Ask.“

Pete: „Andererseits hat auch Ask gerade einen Lauf. Er ist IC-Champion geworden, indem er den Puppenspieler besiegt hat, dann hat er Titelmatches gegen den Neuling Aldo Nero und die Legende Dr. Dick gewonnen und wie es klingt, ist er noch lange nicht fertig damit seinen Titel gegen jeden, der es auf ihn abgesehen hat, aufs Spiel zu setzen. Und damit dürfte er wohl auch großes Interesse haben, seine Stellung gegen Aiden Rotari zu verteidigen. Also hier erwartet uns ein spannendes Match mit viel Potential.“


Die Rückkehr von Morbeus


Pete: „Und dann kommen wir zu Morbeus. Bei Title Night konnte er das große Triple Threat Texas Deatchmatch gegen Kyle Douglas und Niander Cassidy-Taylor gewinnen. Doch viel schockierender an diesem Abend war die Offenbarung, dass Kyle Douglas der Sohn von Morbeus ist! Sowohl Douglas, als auch NCT mussten in diesem Zuge die Liga verlassen, doch auch Morbeus, den Gewinner des Matches, haben wir seitdem nicht gesehen.“

Sven: „Es dürfte viel zu erzählen geben. Wie ist es ihm seitdem ergangen? Wie hat Kyle Douglas auf die Offenbarung reagiert? Warum war er weg? Warum ist er jetzt wieder da? Und was wird nun als nächstes anstehen? Fragen über Fragen. Ob wir Antworten auf alle davon bekommen werden, wird sich zeigen, aber irgendwas wird Morbeus uns erzählen und darauf kann man gespannt sein.“

Pete: „Willkommen zurück Morbeus! Ich bin sehr neugierig, was er vorhat.“

Sven: „Von einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung zur nächsten: wie geht es mit Aldo Nero weiter, nachdem The End diesen in der vergangenen Show besiegt hat? Damit sind sowohl End als auch Corleone, Nero erstmal los. Also was steht für Aldo als nächstes an?“

Pete: „Auch darauf können wir gespannt sein und natürlich ebenso auf die große Herausforderung, die der GFCW World Champion The End am Abschluss der letzten Show gestellt hat. Werden wir Robert Breads heute sehen und wird er die Herausforderung annehmen? Und wie geht es mit T’n’B weiter?“

Sven: „Ihr seht, War Evening hat es ihn sich. Dranbleiben lohnt sich. In diesem Sinne, Belfast? Seid gespannt.“

Pete: „Und viel Spaß!“



Lange nicht gehört. Lange nicht gesehen.

Einander aber nicht vergessen.

Wenige Wrestler sind - trotz mehrjährigen Ausflugs nach Berlin samit Eroberung der mittlerweile mausetoten Promotion mit dem Phönix in Namen und Logo – so synonym mit der GFCW wie der Kanadier, der in diesem Moment auf die Stage tritt. Seit beinahe 15 Jahren – bei Brainwashed heißt es “Jubiläum”, besorgt schonmal Geschenke – ist “Canada’s Own” Teil der GFCW Galaxy, und er hat so einiges an Bockmist gebaut.

Das hält die Zuschauer in Belfast aber nicht davon ab, laut zu jubeln, als Robert Breads, seines Zeichens Head Coach des GFCW Performance Centers, zweifacher GFCW World Champion und Gewinner von so vielen Awards, dass nichtmal Sascha genau weiß, was Phase ist, die Halle betritt.

Wie so oft im Wrestling reicht es oftmals, eine gewisse Zeit lang nicht da zu sein, und wenn man dann noch ein großer Name ist, kann man sich ziemlich sicher sein, dass das eigene Comeback gefeiert wird. Breads wird nie von allen so geliebt werden wie ein Keek Hathaway, Zereo Killer oder ein sich auf dem Weg zu diesem Status befindlicher Ask Skógur, aber in dieser Phase seiner Karriere ist man ihm eher wohlgesonnen als zu großen Teilen seiner sonstigen Laufbahn.

Die Waterfront Hall startet einen kleinen “Welcome back!”-Chant, aber Breads war Monate und nicht Jahre fort, weshalb die Sehnsucht nach seiner Rückkehr keine ausufernden Züge angenommen hat. Er war noch bei Title Night im Co-Main Event, und hätte Antoine Schwanenburg ihn dort nicht verletzt, dann...

...nun, dann würde er nicht mit einer Schlinge um den rechten Arm herauskommen. Ein Lächeln, das irgendwo zwischen Süffisanz und ehrlicher Freude über die Reaktion anzusiedeln ist, schleicht sich auf das altersgegerbte Gesicht eines Mannes, der schon so gut wie alles, was man sich vorstellen kann, und eine Menge Dinge, die man sich bis heute nur schwerlich vorstellen kann, gesehen hat.

Unter wohlwollendem Applaus und ein paar versuchten Chants macht sich Breads, von seiner Schlinge abgesehen gekleidet im GFCW Performance Center Tracksuit, auf den Weg zum Seilgeviert. Er muss einen kleinen Moment überlegen, wie er am besten durch die Seile in den Squared Circle steigt, wo sein Arm (oder wohl konkreter: seine Schulter) ihm doch ein paar Probleme macht, aber der große Robert Breads meistert auch diese schier unlösbare Aufgabe und tritt in das Zentrum der Aufmerksamkeit, als sein Song verstummt und man ihm ein Mikrofon reicht, welches er mit der “gesunden” Seite hält.


Robert Breads: “Ich würde “Hallo” sagen, aber das ist wohl nun der Shtick von jemand anderen, was?”


Buhrufe. Aiden Rotari, seines Zeichens Partner und mittlerweile wohl auch eine Art (ungewollter?) Racheengel für Robert Breads, wenn man an Antoine Schwanenburg denkt, hat sich in den letzten Wochen nicht gerade beliebt gemacht. Breads scheint das weit mehr zu amüsieren als zu frustrieren – in gewisser Weise ist Rotari jetzt bloß da angekommen, wo Breads zum gleichen Zeitpunkt seiner eigenen Karriere war. Und die ist ziemlich erfolgreich verlaufen.


Robert Breads: “Halten wir uns nicht mit Floskeln oder tausendfach gehörten Plattitüden eines alten Mannes auf. Die jährliche GFCW-Quote hat Zereo Killer in dieser Hinsicht schließlich bereits ausgereizt.”


Selbstverständlich kann Breads absolut nicht anders, als eine Spitze in Richtung des Dauer-Rivalen abzulassen, jetzt, da er eine empfindliche Niederlage hat einstecken müssen und momentan nicht in der Stimmung zu sein scheint, darauf zu antworten.


Robert Breads: “Mike ist nicht hier, aber das ist in Ordnung. Niemand braucht den Götzen der GFCW, denn im Gegensatz zu anderen Trinitäten der Geschichte antwortet diese hier...”


Mit dem freien Arm versucht Breads, auf sich selbst zu deuten, was ihm halbwegs ordentlich gelingt, auch wenn die Schlinge das Ganze etwas schwerer macht. Ob er dies ein Kommentar zu Religion ist darf bezweifelt werden, es dient vermutlich eher dazu, den Moment zu genießen, nachdem Zereo Killer besiegt und Breads als nächstgrößere Aufgabe bestimmt wurde – und nicht andersherum, wie so oft in der Karriere des Kanadiers.


Robert Breads: “..., wenn sie gerufen wird – also, da bin ich wieder, wenn auch etwas... angekratzt.”


Mit einer Grimasse, die ein gewisses Maß an Unwohlsein zum Ausdruck bringt, wackelt Breads mit der angeschlagenen Körperhälfte.


Robert Breads: “Keine ideale Situation. In meiner Rolle als Coach hinderlich, und eine Rückkehr in den Ring ist unmöglich... nun, im Moment.”


Aufkeimender Jubel in der Halle. Die Augen von Breads blitzen für einen kurzen Moment verschmitzt, als er wahrnimmt, dass man sich auf ein potenzielles Comeback tatsächlich zu freuen scheint.


Robert Breads: “Antoine Schwanenburg hat ganze Arbeit geleistet. Ich hatte gehofft, mittlerweile das “okay” von der hervorragenden medizinischen Abteilung der GFCW zu bekommen, denen ich für ihre Mühen ausdrücklich danken will, aber... ich bin noch nicht so weit.”


Breads schiebt die Lippen in einer Schmollmund-artigen Geste nach vorn, die eindeutig klar macht, dass ihn das nicht WIRKLICH allzusehr mitnimmt – was nur bedeuten kann, dass er nach den schlechten Neuigkeiten deutlich bessere mitbringt.


Robert Breads: “Ich bin nicht mehr der Jüngste. Solche Dinge brauchen Zeit. Und ich werde keinen langfristigen Schaden an meinem Körper riskieren, und jetzt schon wieder in den Ring steigen. Ich möchte kein Krüppel werden.”


Eine Form von verständnisvollem Murren geht durch die Halle ob dieser Worte.


Robert Breads: “Was ich allerdings definitiv werden möchte... zum mittlerweile dritten Mal... ist GFCW World Champion.”


Womit wir zu dem Grund kommen dürften, warum er heute hier ist: Das Ende der letzten Ausgabe von War Evening, an dem der höchste Würdenträger der Promotion ihn namentlich auserkoren hatte sich ihm gegenüberzustellen.


Robert Breads: “Und deshalb kann ich damit leben, noch nicht bereit für den Ring zu sein. Denn ich werde es bald sein. Ein paar Wochen noch. Ende April, Anfang Mai, sagen unsere ausgezeichneten Ärzte, gerade noch rechtzeitig, um ein Comeback beim nächsten PPV anzustreben. Gerade noch rechtzeitig, um eine Herausforderung anzunehmen, der ich nur schwerlich widerstehen kann. Gerade noch rechtzeitig für den seit einem knappen Jahr unbesiegten, amtierenden und schier nicht aufzuhaltenden GFCW World Champion. Gerade noch rechtzeitig für... The End.”


Die über 2.000 Zuschauer in der Halle lassen den Lautstärke-Pegel steigen. Robert Breads vs The End um den GFCW World Title ist ein Match, das auch die Fans im Ausland groß genug finden, als dass es würdig einen PPV in einem Stadion mit knapp 20.000 Plätzen main eventen kann.


Robert Breads: “Ich wurde gerufen. Hier bin ich. Ich akzeptiere.”


Der Kanadier versucht, das möglichst lässig und cool zu sagen, als wäre es für ihn das Normalste auf der Welt, beim nächsten Pay-Per-View im Main Event, um den wichtigsten Titel stehen zu können. Vor zehn Jahren wäre das eventuell authentisch gewesen, aber nun kann er die diebische Freude, die seine Stimme ein kleinwenig beben lässt, nicht ganz aus seinen Worten verbannen.


Robert Breads: “Also, Champ...”


Dieses Wort spricht Breads in einem Tonfall aus, das eindeutig klar macht, dass er diese Bezeichnung für temporär hält.


Robert Breads: “...ich kann vielleicht noch nicht kämpfen, aber um sich die Hand zu geben und dieses Duell zu besiegeln sollte es reichen. Mr. End, Sir... Ihr Gast hat sich zwar selbst hineingelassen, aber langsam wird es unhöflich, ihn nicht persönlich zu begrüßen.”


Während nun alle Augen auf die Stage gerichtet sind, um den Champion, der in diesem Falle selbst seinen Herausforderer herausgefordert hat, zu erwarten, bricht die aufsteigende Anspannung bereits mit den ersten Tönen des Theme-Songs, der dann auch gleich schon erklingt. Das ist nicht die Musik von The End. Aber wir kennen diese Musik.



Vielleicht ist es ein Kopfspielchen von The End, vielleicht will er aber auch einfach nur zeigen, dass er hier den Ton angibt und das nicht andersherum der Fall ist, jedenfalls verrät bereits die Musik, dass er es nicht selbst ist, der Robert Breads hier empfangen wird, sondern lediglich sein Manager. Und damit kommt James Corleone auch schon auf die Stage gelaufen, wie immer fein im Anzug und steuert zielgerichtet den Ring an. Das löst bei Breads definitiv keine Begeisterung aus, man kann sogar ein leises Seufzen bei ihm vermuten, während er sich am Kopf kratzend an die Seile lehnt und den Entrance von Mr. Purple abwartet.

Das Publikum hier in Belfast hätte, so wenig sie ihn auch mögen, sicherlich lieber The End selbst gesehen, aber nun gut. Scheinbar muss man wohl mit James Corleone vorliebnehmen, den man ausbuhen kann. Unter diesem Heat betritt der Manager des World Champions den Ring, um direkt auf Robert Breads zu zugehen.

Mit einem anerkennenden, aber zweifelnden, Blick deutet Corleone auf den Arm von Breads, der sich in der Schlinge befindet. Es schwingt ein wenig das Motto mit: „Dein Ernst? SO willst du gegen End antreten“, aber vermutlich wird er diesen Gedanken mit seinen Worten gleich noch weiter unterstützen.


James Corleone: „Mister Breads, wie schön, dass sie unserer Einladung nachgekommen sind, allerdings muss ich, bevor wir hier irgendetwas besprechen können, den Elefanten im Raum adressieren. Ihre Auszeit mag nicht sonderlich lang gewesen sein. Aber lang genug, um die Idee in Frage zu stellen, nach dieser Abwesenheit und aktuell noch mit dem Arm in der Schlinge, als erstes Match danach direkt gegen den World Champion The End anzutreten, war sie alle Male. Diesen Hochmut, dass man aufgrund seines Status gegen ihn gewinnen könnte, hatte auch schon Zereo Killer. Aber Zereo Killer hat nicht gewonnen, weil er Zereo Killer ist und Robert Breads wird nicht gewinnen, weil er Robert Breads ist.“

Robert Breads: „Niemand war glücklicher über die Pleite von Mike als ich, glauben Sie mir.“


Das schließt offenbar auch End und Corleone selbst mit ein.


Robert Breads: „Darauf zu bauen, dass ich realitätsfern handle, dürfte Ihnen nicht entgegenkommen. Ich bin nicht Zereo Killer, und ich weiß, wie gut The End ist. Wenn hier jemand der Underdog ist, dann bin ich das. Bis zu unserem großen Event in London werde ich wieder hundertprozentig fit sein, denn so naiv zu glauben, dass ich auch nur den Hauch einer Chance hätte, wenn meine geistige und körperliche Gesundheit nicht so gut ist wie nur irgendwie möglich, bin ich nicht. Ich verfolge die GFCW genauer als die meisten, und ich habe jedes Match von The End in dieser Promotion bereits gesehen. Bis zum Pay-Per-View werde ich sie alle nochmal anschauen. Ich werde einhundertprozentig bereit sein, und derjenige, der aufpassen muss, seinen Gegner nicht zu unterschätzen, ist der amtierende und seit langem unbesiegte World Champion, nicht dessen Gunslinger von Herausforderer.“


Mit dem Alter kommt die Milde, und vielleicht auch ein wenig die Einsicht. „Underdog“ ist für Breads vielleicht eine etwas zu starke Ausdrucksweise, aber wir haben das Jahr 2024, und The End ist an einem Punkt seiner Karriere angekommen, wo er in keinem Match in der GFCW, bei dem es fair und ohne Zusätze eins gegen eins heißt, die Favoritenrolle abstreiten kann. Breads leidet nicht an mangelndem Selbstbewusstsein, aber die längste Negativserie der GFCW-Geschichte hat sein Ego auf ein Level „gesundgeschrumpft“, das eine Hybris zu unterbinden scheint.


Robert Breads: „Würden Sie Ihrer Aufgabe als purpurne Brieftaube freundlicherweise nachkommen, und meinem kommenden Gegner meine Worte übermitteln, wenn der so selbstsichere und unerschütterliche World Champion sich schon nicht traut, mir persönlich unter die Augen zu treten?“


Nun, groß genug, um beleidigt zu sein, dass er hier „nur“ vom Repräsentanten des höchsten Würdenträgers der GFCW empfangen wird, ist sein Ego dann wohl doch noch.

Corleone schmunzelt. Es ist nicht das erste Mal, dass seine Gegner sich darüber echauffieren, dass er an der Stelle von End steht, um ihn zu vertreten und es wird wohl auch nicht das letzte Mal sein. Er kennt das.


James Corleone: „Ich denke es erübrigt sich, dass ich meinen Stellenwert und meine Aufgaben, die ich für The End erledige, erneut erwähne. Sie wissen das. Ich vertrete seine Interessen. Ich vertrete ihn. Nach außen und gegenüber seinen Feinden. The End hat sie herausgefordert, Mister Breads und er freut sich, genauso sehr wie ich, im Übrigen, dass sie angenommen haben. Das bedeutet aber noch nicht, dass sie seiner Anwesenheit würdig sind.“


Unausgesprochen bleibt, dass Robert Breads sich diese wohl noch verdienen muss, nachdem er das Titelmatch bereits so leichtfertig erhalten hat. Vielleicht gehört das alles aber auch nach wie vor zu dem Plan, den The End hier verfolgt.


James Corleone: „Ich bin mir sicher, dass das Match, das uns erwarten wird, ebenso historisch sein wird, wie es bereits The End gegen Zereo Killer war. Leider ist das nicht der einzige Aspekt, in dem sich diese beiden potenziellen Traummatches ähneln, denn wie auch Zereo Killer, sind auch sie, Mister Breads, nicht mehr das, was sie einmal waren. Inzwischen sind sie ja allein schon von ihrem Protegé übertroffen worden.“


Diese letzten Worte betont Corleone, als wäre es ein Stich in den Rücken, mit dem er Breads nun attackiert. Und das auch mit Kalkül, denn Corleone weiß natürlich, dass Robert Breads, auch jetzt noch, ein durchaus ernstzunehmender Gegner ist. Direkt nach Zereo Killer wieder ein Gegner, der zu den härtesten zählt, gegen die The End bisher angetreten ist. Aber das muss ihn ja dennoch nicht davon abhalten ein bisschen zu stänkern.


James Corleone: „Während sie ihre Wunden auskurieren mussten, hat Aiden Rotari nämlich einige beachtliche Siege eingefahren und zuletzt sogar allein das geschafft, was er mit ihrer Hilfe nicht schaffen konnte: die ehemaligen GFCW Tag Team Champions Ricksenburg auszuschalten. In diesem Sinne: ich stimme nicht oft mit unserem gemeinsamen Freund Aiden überein, aber er hat definitiv damit Recht, dass die GFCW-Wrestler wie sie nicht mehr benötigt. Die GFCW brauch sie nicht, Mister Breads und Aiden Rotari brauch sie auch nicht. Und nachdem sich The End bereits Zereo Killers entledigt hat, werden sie als nächstes folgen.“


Und auch diese finalen Worte besitzen einen eigenen Unterton. Es wirkt, als würde Corleone hiermit auf Aiden Rotaris Äußerungen der letzten Show anspielen wollen, als dieser The End vorgeworfen hat, er wäre mit Zereo Killer viel zu leichtfertig umgegangen und hätte den Job nicht beendet. Aber wo ist Zereo Killer nun?


Robert Breads: „Zu schade, dass Aiden nicht die Zeit hatte, Ihnen etwas über Glashäuser und Steine beizubringen.“


Breads wirkt nicht unbedingt getroffen von dem Vorwurf, Rotari brauche ihn nicht mehr – aus dem Mund von Corleone scheint ihm dieser Gedanke jedoch zuwider sein. Es wirkt beinahe, als fühle sich „Canada’s Own“ provoziert von der bloßen Idee, dass ein bloßer Handlanger ihm so etwas in den Kopf wirft.


Robert Breads: „Ob die GFCW mich braucht oder nicht muss keine Ihrer Sorgen sein. Ich würde mich viel eher darum sorgen, ob The End Sie noch braucht.“


Er lässt das einen Moment im Raum stehen, und erwartet offenbar irgendeine Reaktion von James Corleone auf diese „Offenbarung“, aber der behält sein Pokerface. Das scheint den Hall of Famer zusätzlich zu reizen, also legt er nochmal nach, um auch wirklich sicher zu gehen, dass

seine Worte die gewünschte Wirkung erzählen.


Robert Breads: „Welchen Nutzen haben Sie für The End schon noch? Er ist ohne Sie genauso stark wie mit Ihnen, vielleicht sogar noch stärker. Sie im engsten Kreis zu behalten, birgt dahingehend ein dauerhaftes Sicherheitsrisiko, dass es nur wert wäre, eingegangen zu werden, wenn Sie unersetzlich sind. Das sind Sie nicht. Einen Botenjungen findet The End an jeder Ecke, und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Botenjungen irgendwelche eigenen Ziele verfolgen und zwielichtige Absichten haben, sind deutlich geringer als bei Mister James Corleone.“


Daran lässt sich wohl nur schwerlich rütteln. The End und Corleone haben eine unterschwellige, dauerhafte Spannung zwischen sich, die zwar mal größer und mal kleiner wird, aber nie so ganz verschwindet. Es gäbe sicherlich einfachere Beziehungen zu potenziellen Untergebenen, die The End pflegen könnte. Corleone war das Risiko jedoch wert… oder?


Robert Breads: „Nicht nur tragen Sie wenig bis nichts zum aktuellen Erfolg des Champions bei, er muss sich aufgrund Ihrer mangelnden pädagogischen Fähigkeiten auch noch daran beteiligen, die Karriere eines aufstrebenden und überaus talentierten Mannes zu sabotieren, wenn Sie doch einen Wrestler mit noch mehr Potenzial als ihren aktuellen Zögling von sich weisen, obwohl er sich Ihnen mehr oder minder vor die Füße wirft.“


Die Rede ist selbstverständlich von Aldo Nero, seines Zeichens Sohn von James Corleone und bei der letzten Show dramatisch, aber eindeutig an The End zerschellt. Über das exakte Potenzial dieses jungen Wrestlers dürfte kaum jemand besser Bescheid wissen als der Head Coach des GFCW Performance Centers, unter dessen Fittichen die neue Generation ihr Handwerk verfeinert.


Robert Breads: „Es scheint mir, als würden Probleme in Ihrem persönlichen Leben sich auf ihre Kompetenz auswirken. Mittlerweile löst The End die Probleme von James Corleone. Sollte es nicht umgekehrt sein… Sir?“


Breads legt das maximale Level an Herablassung in dieses letzte Wort. Er ist bereit, The End nicht nur ernst zu nehmen, sondern anscheinend sogar zu respektieren – zumindest als Wrestler – aber das bedeutet nicht, dass er nicht die gleiche Behandlung von der anderen Seite erwartet. The End hat ihn hierhergebeten, nicht andersherum. Und dann schickt der Champion nicht nur seinen Repräsentanten, statt selbst zu kommen, er beleidigt Breads auch noch?

James Corleone steht auf der Gegenseite und wie immer kann man kaum einschätzen, was da gerade in ihm vorgeht. Breads hat sehr viel gesagt und fast alles davon war richtig und das weiß auch Corleone. Er hält zwar stark dagegen, es gelingt ihm aber nicht vollends zu verstecken, dass ihm diese Worte hier äußerst missfallen. Er will es sich nicht eingestehen, aber er ist professionell genug um zu erkennen, wann seine Gegner einen Punkt erzielt haben. Und das hat Robert Breads hier definitiv. Aber davon darf er sich nicht unterkriegen lassen.


James Corleone: „Wenn sie meinen, dass sie mich mit der Aussage, dass The End mich nicht mehr benötigen würde, demaskiert hätten, dann muss ich sie leider enttäuschen. Das ist keine Meinung, die man haben kann, das ist eine Tatsache, die ich selbst schon seit einiger Zeit predige. Das ist, wenn sie ihn schon ansprechen, auch das, was ich zu Aldo gesagt habe. The End braucht mich nicht. Er ist der Champion, er ist seit Ewigkeiten ungeschlagen, er ist eine Naturgewalt, die für sich steht. Aber es geht nicht darum, was er braucht oder was er nicht braucht. Es geht darum, was er hat und was andere nicht haben.“


Corleone fasst sich wieder. Diesen kleinen Rückschlag darf er nicht zu sehr an sich heranlassen. Schließlich hat auch er einen gewissen Ruf und eine Stellung weg, hier in der GFCW und die nicht zu Unrecht.


James Corleone: „Ein alles sehendes Auge, falls er mal etwas übersieht. Eine zweite Meinung, falls er sich mal unsicher ist. Einen kühlen Kopf, wenn ihn die Emotionen übermannen. Niemand gesteht es sich gern ein und doch gerät ein jeder hin und wieder an dem Punkt, an dem er sich denkt: ‚Was soll ich tun?‘ – und wann auch immer The End an diesem Punkt ist, bin ich da um ihm die Antwort auf diese Frage zu geben. Würde er auch ohne all das funktionieren und dominieren? Mit Sicherheit. Lohnt es sich aber das Risiko einzugehen, darauf zu verzichten, wenn es nicht unbedingt sein muss? Das bezweifle ich.

Sie haben Recht, Mister Breads. Ich bin keine Notwendigkeit, aber DAS ist der Nutzen, den ich mit mir bringe. Und dieser Nutzen überwiegt jedwedes Risiko, das von MIR ausgehen könnte.“


Corleone wirkt wieder deutlich gefestigter. Er ist überzeugt, von dem was er da sagt oder bringt es zumindest enorm überzeugend herüber.


James Corleone: „Was den aktuellen Erfolg angeht, so mögen sie Recht besitzen, Mister Breads. All das hat The End selbst erreicht. Er ist so gut wie alle sagen und noch viel besser. Doch, das war er nicht immer. Ich fand ihn als Rohdiamant, ungeschliffen und unbearbeitet, ein einfacher Stein. Ein Junge, der nicht einmal selbst sein tatsächliches Potential erkannt hat. Niemand hat das, außer ich. Ich habe ihn geschliffen, ich habe ihn bearbeitet. Ich habe ihm zu seiner Brillanz verholfen und ihn erkennen lassen, was in ihm steckt.“


So langsam könnte man meinen, dass Corleone sich vielleicht ein wenig zu vergessen droht. Sich selbst auch mal ein bisschen zu hypen, ist ja gut und schön. Aber er darf nicht vergessen, dass es letztendlich dennoch um The End geht. Je größer er sich macht, umso kleiner macht er The Ends Eigenleistung und das ist nicht gut. Deshalb bremst sich Corleone nun auch wieder.


James Corleone: „Das ist der Grund, warum ich mich für ihn entschieden habe und nicht für Aldo Nero. Aldo Nero hingegen ist ein Problem, dass The End in erster Linie für sich selbst gelöst hat. Dabei habe ich ihm lediglich geholfen. Nun sind seine Gedanken frei und klar für das, was kommt. Und das ist die nächste Schlacht, diesmal gegen den großen Robert Breads. The End wollte, dass ich mir einen Eindruck von ihnen verschaffe, und das habe ich. Das nächste Mal dann wird ER sie erwarten.“


Nun klingt auch Corleone tatsächlich fast schon etwas… beleidigt. Er wurde als Botenjunge abgetan und eigentlich ist das nichts, was ihn stört, hat er ja selbst gesagt, aber die weitergehenden Ausführungen von Robert Breads dazu haben ihn doch etwas getroffen. Diese und dass er sich fast etwas verrannt hätte: niemals darf er durchblicken lassen oder gar aussprechen, dass er sich für das Genie hinter The End versteht. Unter gar keinen Umständen.

Corleone schaut noch einmal zu Breads, mit strengem Blick ihm tief in die Augen, bevor er sich schließlich von ihm abwendet und den Ring wieder verlässt. Ohne sich noch einmal umzudrehen, läuft er schließlich die Stage hinauf und lässt den neuen Hauptherausforderer für den GFCW World Title hinter sich.

Corleone hat gesagt und damit dürfte es mehr oder minder offiziell sein.

Beim nächsten Mal steht dann nicht mehr er gegenüber von Robert Breads. Dann wird es The End sein.



Wir befinden uns an einem wunderschönen Ort: Sizilien. Viele schöne Städte, eine atemberaubende Landschaft, mit einer ebenso beeindruckenden Natur, die sie umgibt: Felder, Felsen, dazu noch das Meer und der Himmel, die sich darum streiten, welches Blau schöner strahlt… ja, hier kann man es sich wirklich gutgehen lassen.

Nachdem die Kamera einige Bilder eingefangen hat, auf denen Sizilien in seiner Gänze zu erkennen ist, verlagert sich das Geschehen an einen spezielleren Ort.

Etwa eine Stunde von Palermo entfernt, liegt hier in Sizilien ein kleines Städtchen, dass eine etwas unrühmliche Vergangenheit hat, denn die Mafia hat hier ihr Unwesen getrieben. Heutzutage ist das allerdings nicht mehr so, denn heute, gilt Corleone vielmehr als Hochburg der Antimafia-Bewegung und als absolut friedlicher Ort. Die Straßen, die Häuser, die Kirchen… all das mag aus heutiger Perspektive recht „alt“ erscheinen und doch hat es etwas. Etwas nostalgisches. Etwas Schönes.

Die große Frage ist jedoch: Warum sind wir hier?


Aktuell sehen wir das Ortseingangsschild, das groß ankündigt und uns überhaupt verrät, dass wir hier in Corleone sind. Und davor? Da steht, unpassenderweise…

Nicht… James Corleone.


Alle, denen diese Einführung bekannt vorkommt, dürfen sich jetzt gelobt fühlen, denn wir sind nicht zum ersten Mal an diesem Ort. Hierhin hat es uns und seinerzeit noch James Corleone verschlagen, als The End vor ihm und der Realität geflüchtet ist, nachdem Leviathan sich gesammelt gegen ihn gestellt hat.

End hat hier Zuflucht gesucht, bevor James Corleone ihn zurückgeholt und ihn damit auf seinen Rachefeldzug gegen Leviathan geschickt hat, der ihm letztendlich sogar den GFCW World Title eingebracht hat.

Umso spannender ist die Frage diesmal. Wenn bei End alles in Ordnung ist und auch James Corleone keinen Grund hat hier zu sein, dann nochmal: Warum sind wir hier?


Wir bleiben bei den Parallelen zu unserem letzten Besuch hier in Corleone, Sizilien. Wieder verlagert sich das Geschehen an einen noch viel abgelegeneren Ort, eine Art Farm, könnte man sagen. Wir sind nicht mehr in der Stadt, sondern weiter entfernt auf einem Hügel. Die Farm liegt nahe einem Haus, das sogar noch ein Stück älter aussieht als die Häuser, die wir in der Stadt gesehen haben.

Und dort wird uns nun der Grund offenbart, weshalb wir hier sind:

Aldo Nero.


Aldo trägt eine dunkle Hose am Unterkörper, während er am Oberkörper ein blasses Hemd trägt. Darüber eine schwarze Weste. Er hat eine kleine Tasche mit ein paar Sachen dabei, aber nach wirklich viel sieht es nicht aus. Anders als sein Vater, der hier mit der Limousine angekommen ist, scheint er den Weg aus der Stadt hergelaufen zu sein. Sein Ziel ist das ominöse Haus. Mit noch ausreichend Abstand zwischen ihm und besagtem Haus bleibt Nero nun stehen. Ihm scheint bewusst zu sein, was vor sich liegt und bevor das, was auch immer er vorhat, stattfindet, braucht er noch kurz Zeit um sich zu sammeln.

Und dann läuft er weiter. Bis er das Haus erreicht. Wie schon gesagt, all das sieht recht alt aus und ärmlich. Alles andere als modern, vielmehr wie ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Aber es herrscht hier dennoch eine gewisse Harmonie, die zu vermuten übriglässt, dass sich niemand an dem „alten“ Zustand der Gegebenheiten zu stören scheint.

Aldo läuft nun direkt auf die Tür zu. Dort angekommen, zögert er noch für einen kurzen Moment. Doch dann klopft er schließlich. Ganz recht, er klopft. Selbst an einer Klingel scheint es hier zu mangeln. Wohlmöglich liegt es daran, dass er zunächst keine Antwort erhält, vielleicht hat das aber auch andere Gründe, jedenfalls steht Nero da und wartet vergebens darauf, dass sich etwas oder jemand hinter dem anderen Ende der Tür offenbart.


Das gibt uns Zeit uns Aldo Nero anzuschauen. Wie geht es ihm? Das letzte Mal haben wir ihn gesehen, als er vor zwei Wochen von seinem Ziehbruder The End besiegt wurde. Es gab sicherlich Chancen für ihn ein anderes Resultat des Matches zu erreichen, aber das werden wir wohl nicht erfahren, denn schlussendlich hat er verloren und daran gibt es nichts zu rütteln. Und viel schlimmer noch, war der Preis, den er mit dieser Niederlage zahlen muss: er muss sich von seinem Vater fernhalten und kann nicht mehr auf dessen Unterstützung bauen. Dementsprechend wirkt Aldo auch alles andere als gut gelaunt. Man sieht ihm an, dass ihn die letzten zwei Wochen sehr mitgenommen haben. Es wirkt, als wäre dieser Besuch hier kein freudiger, sondern eher einer der Kategorie: ‚Das ist meine letzte Möglichkeit‘


Während Aldo nun also da steht und wartet und sich langsam wieder von der Tür entfernt, um sich verzweifelt und hoffnungslos in der Weltgeschichte umzuschauen, nähert sich die Person, die Aldo hier vermutlich gesucht hat.

Ein Mann in bäuerlicher Kleidung, die an vereinzelten Stellen sichtbar lädiert ist. Er ist verschwitzt, dreckig und sein ganzer Körper sieht mitgenommen aus. Ein Arbeiter, dem man die Arbeit auf dieser Farm ansieht, die er tagtäglich vollzieht. Am spannendsten dürfte aber die Ähnlichkeit sein, die dieser Mann mit einem gewissen Mister James Corleone aufweist. Daran deutlich wird auch, dass wir diesen Mann bereits kennen. Er war es, der Mr. Purple hier damals abgefangen hat. Er war es, der The End hier beherbergt hat.

Der Mann hat einen Eimer, scheinbar mit (Ziegen?)Milch, in der Hand und sieht Aldo und auch Aldo registriert diesen Mann. Beide schauen einander, wortlos an. Sekunden vergehen, in denen Ruhe und Stille die Szenerie erfüllt.

Und Aldo, der droht abermals an den Rand der Verzweiflung getrieben zu werden. Er hält seine Emotionen so gut es geht bei sich, aber man sieht, wie er damit zu kämpfen hat.

Der Mann nimmt Aldos Reaktion auf. Er hat einen Gesichtsausdruck, mit dem man nicht mal auch nur eine winzige Vermutung darüber aufstellen könnte, was er gerade zu denken oder zu empfinden scheint. Wenn James Corleone schon nichtssagend und emotionslos wirkt, dann setzt dieser Mann dem Ganzen noch einmal die Krone auf. Sein Blick verrät wirklich gar nichts.


Aldo: „Ich… ich… ich… brauche dich.“


Das sind die einzigen Worte die Aldo über die Lippen bekommt. Er hält die Tränen, die er wohl gern vergießen würde, weiter zurück. Er versucht standhaft zu bleiben, um keinerlei Schwäche zu zeigen.

Der Mann auf der anderen Seite schaut sich das an. Er wartet noch einige Sekunden, bevor er seinen Weg schließlich fortsetzt. Wortlos geht er an Aldo vorbei, ohne auch nur den Ansatz für eine Begrüßung. Wie schon bei End und Corleone, gibt es wohl auch für Aldo eine Verbindung zu diesem Mann und dennoch, scheint der Aldo nicht wohlwollender zu empfangen, als nötig.

Der Mann läuft weiter, bis zur Tür, öffnet diese und tritt ein. Aldo gibt einmal mehr die Hoffnung auf. Was auch immer das hier sein sollte… auch dieser Versuch irgendwo angenommen und anerkannt zu werden, scheitert.

Doch…

Der Mann…

Er ist zwar eingetreten, aber… aber, er hat die Tür hinter sich nicht geschlossen. Es dauert etwas, doch letztendlich realisiert auch Aldo das. Und sobald er es verstanden hat, greift er nach seiner Tasche und läuft dem Mann hinterher. Er tritt in die Wohnung ein und schließt die Tür hinter sich.


Und damit scheinen wir uns nun auch wieder aus Sizilien zu verabschieden. Wir wissen nicht, was Aldo hier will, wir wissen nicht, was das hier für Aldos Zukunft bedeutet, und wir wissen nicht, wann wir Aldo wieder sehen werden.

Aber wir wissen eines: Irgendwas wird passieren.

Wer auch immer der Mann ist, er scheint Aldo zu helfen.

Und das kann, für Aldo, nur etwas Gutes heißen.

ER wird sich um ihn kümmern.



Das kleine Motorboot rast mit einem Affenzahn auf den Bootsanleger vor der Waterfront Hall zu. Dieser wurde extra von der GFCW hergerichtet und dient als Ankunftspunkt der Aktiven. Einige Mitarbeiter und auch ein Kamerateam ist vor Ort. Gekonnt stoppt der Kapitän das Boot und legt sanft an. Fluchend springen zwei Männer vom Boot. Es sind T’n’B. Ein paar Fans die sich hinter der Absperrung befinden jubeln und fragen Ihre Idole nach Autogrammen. Ohne zu Murren gehen Tha Bomb und Titan ihren Diensten nach und erfüllen den Fans aus Belfast ihre Wünsche.


Tha Bomb: Was ein Idiot von Kapitän so auf den Anleger zuzurasen.

Titan: Wir sind doch keine 20 mehr wo wir ohne Rücksicht auf Verluste mit schweren Karren herumgerast sind. Was denkt der sich?!

Tha Bomb: Genau. Das gibt noch ne ordentliche Beschwerde.


Nachdem die beiden sich den Weg an den Fans vorbeigearbeitet haben beteten sie die Oper.


Tha Bomb: Hast du schon jemals in einer Oper gekämpft?!

Titan: Nicht das ich mich dran erinnern kann.


Sie durschreiten das Foyer und betreten den imposanten Innenraum. Überall flaggt das Logo der GFCW.


Tha Bomb: Kreative Lösung mit dem Ring. Muss man sagen.

Titan: Apropos kreativ. Wir müssen noch unser kleines Willkommen zurück Geschenk für Morbeus vorbereiten. Seine Rückkehr muss gebührend gefeiert werden. Du hattest doch da ne dufte Idee.

Tha Bomb: Ja komm. Lass uns mal direkt zur Tat schreiten.


Die beiden wollen gerade den Innenraum verlassen da wird es dunkel in der Halle.


Titan: Was soll denn der scheiß?


Ein gelbes Licht erscheint auf dem Oberrang. Eine Silhouette scheint einen Wagen hinter sich herzuziehen. Es wird wieder dunkel.



Erneut flackert das Licht auf dem Oberrang auf. Jedoch an einer anderen Stelle.


Tha Bomb: WER IST DA ZUM TEUFEL? MACH DIE KOMISCHE MUSIK AUS.


Nachdem es kurz wieder dunkel geworden ist und die Musik verstummt geht das Licht in der Halle wieder an. Auf dem Oberrang steht ein Mann in einem Blaumann.


Mann: Sorry. Die Technik spinnt. Jetzt läuft alles wieder normal.


Tha Bomb und Titan schauen sich fragend an.


Tha Bomb: Die grässliche Musik lief doch vor zwei Wochen schon in unserer Kabine.

Titan: Ich glaub da will uns einer verarschen. Aber da legt er sich mit den falschen an.


Mit diesen Worten verschwinden die beiden aus dem Innenbereich.



Ich bin es nicht wirklich gewohnt, für mich selbst zu denken.“

Mit diesen unerwarteten Worten eröffnet Viggo seinen Monolog, der sich schon angedeutet hatte, als er mit einem Mikrofon zum Ring kurz vor seinem Kampf gegen Gisbert Ries zum Ring gekommen war. Mittlerweile ist der gebürtige Londoner im Squared Circle angekommen, hat besagten Satz gesprochen und blickt sich nun mit einem Lächeln um, das von Verlegenheit geprägt ist.+


Viggo: „Damit will ich sagen, dass ich nicht weiß, ob die Entscheidung klug ist, die ich soeben beim Gespräch mit dem Office getroffen habe. Aber geschehen ist geschehen. Und ich will sie euch zumindest erklären.“


Er senkt das Mikrofon und blickt sich im Publikum um. Die Andeutung einer Entscheidung sorgt beim nordirischen Publikum für interessierte Blicke; die Reaktionen sind besser als noch bei seinem Einzug. So ganz weiß die GFCW-Galaxie noch nicht, was sie mit dem einstigen Lakaien Holly Hutcherson und Darragh Switzenbergs anfangen soll – und ein wesentlicher Teil dieser Unsicherheit speist sich daraus, ob man wirklich das „einstig“ vor den „Lakai“ setzen darf.


Viggo: „Also, es ist so: Ich habe die letzten zwei Wochen noch einmal Revue passieren lassen. Oder besser gesagt das eine große Ding, das vor zwei Wochen passiert ist. Ihr wisst schon was: Als ich plötzlich bei Ask Skógur im Ring auftauchte. Förmlich aus dem Nichts. Und als ich ihn darum gebeten habe, mir eine Chance auf seinen Titel zu gewähren. Ich wollte die Open Challenge annehmen, die er anderen Leuten eröffnet hatte. Aber bei mir…“


Das Mikrofon wandert von der einen Hand in die andere. Er blickt auf die Matte und bleibt für einige Sekunden stumm.


Viggo: „…hat er abgelehnt. Zumindest vorläufig. Glaube ich. Weil…wie eine endgültige Absage hat sich das nicht angefühlt.“


Ein „Oder?“ hängt er nicht an den Satz und doch lässt Viggo den Satz wie eine Frage klingen. Eine, die ihm aber niemand beantwortet – vor allem nicht aus dem Publikum. Nur eine Person könnte Klarheit bringen. Und die ist gerade nicht hier: Ask Skógur.


Viggo: „Und als ich noch einmal nachgedacht habe und mir die Bilder von vor zwei Wochen ansah, da muss ich sagen…ich kann Ask verstehen. Ich kann nachvollziehen, wie er überrumpelt er war. Und angesichts unserer gemeinsamen Vergangenheit kann ich nicht erwarten, dass er mir den roten Teppich ausbreitet, über den ich Richtung GFCW-Comeback stolzieren darf. Wären die Rollen zwischen uns vertauscht gewesen, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert.“


Er lächelt das Lächeln eines unschuldigen Mannes. Was für versöhnliche Worte aus dem Mund des Engländers – ein verbaler Schulterschluss mit jenem Mann, der ihm, um ihm Bild zu bleiben, eine kalte Schulter gezeigt hatte. In Verbindung mit der jungenhaften Ausstrahlung Viggos, die sich aus seinem Lächeln, den großen Augen und den wuscheligen Haaren speist, würde man ihm am liebsten applaudieren. Wäre da nicht das warnende Pochen im Hinterkopf bei jenen Zuschauern, die sich noch an den anderen Viggo erinnern können – an einen kleinen Manipulator an der Zitze eines großen.


Viggo: „Also bin ich gar nicht wütend darüber, dass Ask mich abgelehnt hat. Denn ich glaube, er hat die Tür einen Spalt aufgelassen. Und ich verstehe nun, dass es nicht seine Aufgabe ist, mich auch noch durch die Tür zu tragen. Sondern es liegt ganz allein an mir, aufrecht hindurchzugehen und mir die Chance auf den Intercontinental-Titel zu verdienen.“


Der verbale Schwenk zum Titel führt zu gemischten Reaktionen im Publikum. Einige Ask-Fans halten höhnisch Replica-Ausgaben des Intercontinental-Titles hoch, andere Zuschauer applaudieren, um auszudrücken, dass sie den Kampf gerne sehen wollen.


Viggo: „Ich will nichts lieber als in Großbritannien, hier vor heimischem Publikum, ein Match gegen Ask Skógur und ihm und euch allen beweisen, wie sehr ich mich verändert habe.“


Er senkt die Stimme am Ende des Satzes und blickt hoffnungsvoll in die Zuschauerreihen. Es gibt einen Vertrauensvorschuss in Form von Applaus, doch ebenso Buhrufe – die Reaktionen halten sich die Waage.


Viggo: „Das bringt mich zurück zu der Entscheidung, von der ich eingangs gesprochen habe. Von meiner Abmachung mit dem GFCW-Office. Ich habe nämlich beim Nachdenken…“


Zur Untermalung seiner Ausführungen tippt er sich an die Stirn und blickt wieder auf die Ringmatte, auf der er laut Card gleich aktiv werden wird.


Viggo: „…festgestellt, dass ich mich ganz besonders beweisen muss, um den Startnachteil auszugleichen, den ich durch meine früheren Taten bei Ask Skógur habe. Und ich glaube, dass bei allem Respekt vor Gino Rieß ein Kampf gegen ihn nicht die Herausforderung ist, die ich dazu haben sollte. Sorry, Gino.“


Der junge Mann sucht die Kamera und zuckt entschuldigend mit den Schultern.


Viggo: „Es gibt nämlich im Roster dieser Liga einen Mann, der noch viel mehr als Gino heraussticht und heute Abend ebenso verfügbar ist. Ein Mann, der nicht nur mehr als einhundert Kilo schwerer als ich ist…“


Einhundert Kilo. Bei Viggos 88 Kilogramm, die er laut Lauras zurückliegender Ansage auf die Waage bringt, bringt und das nah an massive 200 Kilogramm.


Viggo: „…sondern der seinen monströsen Körper auch mit einem ebenso furchterregenden Charakter kombiniert. Er ist einer der großen Freaks in einer Liga, die eine große Freak-Geschichte hat. Ich spreche von MEATHOOK!“


Die Bilder des blutverschmierten 190-Kilo-Kolosses Hugo Rodriguez kommen uns in den Sinn. Mit einer Siegquote von 50% liegt er laut ewiger Punkteliste zwar nicht im oberen Bereich, aber deutlich vor Gino Rieß – und gegen einen Cruiserweight wie Viggo ist er zwangsläufig Favorit.


Viggo: „Deswegen war ich gerade beim Office und habe gefordert, dass ich jetzt nicht gegen Gino, sondern gegen Meathook antrete. Ich will die maximale Herausforderung – um mich maximal zu beweisen.“


Für so viel Kampfgeist gibt es zumindest einigen Zuspruch für Viggo. Die Kritiker schweigen weiterhin, doch Buhrufe halten sich in Maßen.


Viggo: „Aber all das Beweisen wäre unnötig, wenn nicht der Mann zusieht, wegen dem ich das alles mache. Deswegen, Ask Skógur, möchte ich, dass du hier herkommst…“


Er deutet auf das Kommentatorenpult. Neben Pete und Sven ist ein Platz frei.


Viggo: „…und dir auf größter Nähe ansiehst, dass ich mich verändert habe. Und dass ich es wert bin, deine Open Challenge anzunehmen. Bitte, Ask, komm her.“


Mit einem zufriedenen Lächeln beugt sich Viggo über die Ringseile nach draußen und reicht Laura das Mikrofon zurück. Dann lockert er seine Schultern und dehnt sich auf der Ringmatte, während er und die Zuschauer darauf warten, dass Ask Skógur der Einladung folgt. Die Ask-Fans drehen ihren Kopf schon einmal Richtung Vorhang und beginnen vorfreudige Chants.


Bloß kommt Ask nicht.


Weiterhin steht Viggo im Ring. Sein Warm-Up-Übungen treten in den Hintergrund, immer häufiger blickt er die Rampe entlang um zum Vorhang. Das Gesicht wird verkniffener. Er läuft auf die Seile zu und legt die Hände ab. Richtet den Blick auf die Videoleinwand als könne er dadurch das Theme Skógurs herbeibeschwören.


Pete: „Sieht aus, als ob Ask Skógur keine Lust hat, der Aufforderung Viggos zu folgen.“

Sven: „Er ist es nicht wert! Oder wie können wir es interpretieren?“

Pete: „Die Wunden der Vergangenheit sind tief, Sven. Ich kann Ask verstehen, wenn er Viggo am Haken zappeln lässt und nicht nach seiner Pfeife tanzt.“


Lässt er sich vielleicht einfach lange Zeit? Das scheint Viggos Hoffnung zu sein. Er versucht die wachsende Ungeduld damit zu überspielen, dass er die Seile zur Hilfe nimmt, um sich weiter zu dehnen. Er macht Sprungübungen und Schattenboxen, doch ein Zoom der Kamera fängt ein, dass der Gesichtsausdruck von Sekunde zu Sekunde ratloser wird. Ohne Mikrofon in der Hand geht er auf den Apron, winkt in Richtung Vorhang und ruft.


Viggo: „Ask, bitte!“



Nichts.

Skógur ignoriert ihn.



Höhnische Töne von Teilen des Publikums. Skógur lässt, wenn man sein Nicht-Erscheinen so interpretieren will, Viggo einfach auflaufen. Stellt ihn bloß, ohne einen Finger zu krümmen; im wahrsten Sinne des Wortes.

Noch einmal ruft Viggo den Namen Skógurs und gestikuliert in Richtung Vorhang, doch ohne Effekt. Geschlagen stemmt er die Hände in die Hüften und lässt den Kopf hängen. Blickt auf die Ringmatte, um nur nicht seine Miene in die Kamera zeigen zu müssen. Viggo redet mit sich selbst und schüttelt immer wieder mit dem Kopf, ohne dass man die Worte verstehen kann.



Noch immer keine Spur von Ask Skógur.



Und dann ist auf Viggos letzte Hoffnung zu Ende. Denn ohne, dass wir die Klänge von Skógurs Musik gehört haben, dröhnt „Primal Fear - The End is Near“ durch die Boxen, das Theme von Hugo Rodriguez. Die GFCW-Regie hat genug vom Warten und schickt Meathook zum Squared Circle, um im Programm weiterzumachen.

Viggo bekommt seine Herausforderung.

Nur nicht den Mann, wegen dem er sie wollte.


Singles Match:

Viggo vs. Hugo “Meathook“ Rodriguez

Referee: Thorsten Baumgärtner


Der Fleischkoloss Meathook ist 190 Kilogramm Brutalität. Es ist dem verqueren Lächeln des Schlachters zu entnehmen, dass ihn zwei Dinge freuen: Viggos Scheitern im Bemühen um Skógurs Sympathie erstens, aber zweitens vor allem die Gelegenheit, endlich wieder Verheerung über die GFCW zu bringen, nachdem er längere Zeit nicht zu sehen war.

Nach anfänglichem Zögern schüttelt Viggo die Enttäuschung über das Vorangegangene ab und macht sich für den Kampf bereit. Allzu selbstbewusst wirkt er nicht mehr – seine Blamage hat ihn tief getroffen. Langsam zieht er sein Shirt aus und wirft es kraftlos, so dass es vor den Ring segelt, ohne dass ein Zuschauer rankommen könnte. Er strafft mehrmals die Schultern und spannt seine Muskeln an, um sich selbst Mut zuzusprechen, ehe Meathook von diesem Spiel genug hat und voranstürmt, um mit 100 Kilogramm Gewichtsvorteil Viggo einfach umzurennen. Diese erste Aktion ist symptomatisch für die Anfangsphase des Matches. Minutenlang sieht Viggo kein Land. Er wird umhergeschmissen und muss mehrere Powermoves einstecken – seine Reaktionsschnelligkeit als eigentlich passende Defensivwaffe gegen die träge Masse Meathooks lässt ihn oft in Stich; scheinbar ist er mit den Gedanken noch nicht ganz im Fight angekommen.

Nach mehreren Würfen und harten Einschlägen Viggos ans Ringpolster und auf die Matte fühlt sich der schon schwer atmende Fleischklops sicher genug, jetzt das Ende einzuleiten und Viggo zu zeigen, wie dumm seine Entscheidung für eine größere Herausforderung war. Meathook lädt Viggo zu einem Powerslam auf die Schulter und stiefelt eine Runde durch das Squared Circle, um den Zuschauern von allen Seiten zu zeigen, wer hier die symbolischen Hosen anhat.

Dann fährt ein Ruck durch den Körper Meathooks und er zieht den Powerslam durch. Im letzten Augenblick jedoch rutscht Viggo hinten von Rodriguez‘ Schulter und kommt hinter dem Monster zu stehen. Erstmals zeigt der Engländer seine Athletik und dropkickt dem Mann aus Schweinfurt gegen den Hinterkopf, so dass dieser voran auf die Knie fällt und angesichts seiner Unbeweglichkeit einen Moment braucht, um wieder hochzukommen. Viggo nutzt dieses Zeitfenster, um gegenüber in die Seile zu springen und auf dem Lauf mit einem Running Knee gegen die Schulter Meathooks zu kommen, so dass dessen Oberkörper herumgewirbelt wird und er sich auf der Matte abstützten muss. Genau das nutzt Viggo aus, indem er einfach aber effektiv auf die Hand Meathooks Tritt. Ein wütender Schrei entfährt dem Koloss als dieser seine geröteten Finger zurück zum Körper zieht und den Schaden besieht. Dafür bleibt ihn aber nur ein kurzer Augenblick, denn in seinem Rücken geht Viggo auf den Apron, umfasst das oberste Ringseil. Der Engländer holt einmal mächtig Schwung, dann springt er mit einem Springboard Bulldog heran.

Viggo legt sich zum Cover auf Meathook.

Bei Zwei stößt Meathook ihn so spielerisch von sich, dass Viggo durch die Luft segelt.

Ein Raunen geht durchs Publikum als Rodriguez‘ das „Fliegengewicht“ derartig von sich stößt. Der Engländer ist davon so überrascht, dass er weder seinen Körper noch die Richtung kontrollieren kann.

Und er reißt Thorsten Baumgärtner um.

Der Ringrichter geht zu Boden und hält sich die Hand vors Gesicht. Viggo beugt sich über den Offiziellen und erkundigt sich nach dessen Befinden. Da taucht vor ihm der Schatten Meathooks auf und Viggo versteht, dass er wieder das Jagdobjekt ist. Einem mächtigen Schlag Meathooks kann er nur ausweichen, indem er nach draußen vor den Ring rollt. Baumgärtners Wohlbefinden ist erst einmal egal.

Doch Meathook folgt ihm nach draußen. Vor dem Ring setzt Viggo eine Schlagsalve ab, die aber am Hünenleib effektlos bleibt. Schritt für Schritt kommt die riesige Kreatur näher und kesselt Viggo zwischen Apron und Zuschauerabsperrung ein. Der Schweiß läuft an Rodriguez herunter und tropft auf Viggos Leib als sich Meathook über ihn beugt. Viggo fällt nichts Besseres ein, als dem Koloss durch die Beine zu schlüpfen – und der Trick gelingt wirklich. Der Engländer steht hinter Meathook und hat ein gutes Zeitfenster für einen Angriff. Er geht zwei Schritte zurück und nimmt Anlauf für einen Kick.

Meathook fängt ihn einfach in der Luft ab.

Der Fleischer hebt Viggo am Bein hoch als wäre der Gegner ein Spielzeug. Dann schleudert er Viggo davon. Asks möglicher Herausforderer landet auf dem Hallenboden und kriegt so viel Schwung mit, dass er unter die Ringschürze flutscht – eine Gelegenheit, die sich Viggo nicht entgehen lässt. Mit einem Handgriff verschwindet er vollständig unter dem Ring – und bleibt weg.

Meathook knurrt vor Wut und stapft auf die Ringschürze zu. Er packt mit seinen schweißigen Pranken die Plane und klappt sie nach oben, um unter den Ring schauen zu können, wohin Viggo verschwunden ist.

Aber der kommt aus der anderen Seite hervor. In seiner Hand trägt etwas, das er unter dem Ring gefunden hat: Ein Feuerlöscher. Als die Kamera das Foreign Object erblickt und dann zeigt, dass Baumgärtner noch immer ausgeknockt ist, geht vorfreudiger Jubel durch die Halle. Mit dem Feuerlöscher hat Viggo etwas gefunden, dass der Gamechanger gegen einen Mann sein könnte, der ihm körperlich völlig überlegen ist.

Noch immer hat Meathook Viggo auf der anderen Seite nicht entdeckt und sucht unter dem Ring.

Viggo entriegelt den Feuerlöscher. Und hält dann inne.

Fast alle freuen sich auf den Einsatz des Löschschaums gegen den Fleischer – nur Viggo nicht mehr. Er blickt auf das Objekt in seinen Händen. Und dann Richtung Vorhang; dorthin, wo er Ask Skógur vermutet. Das ist nicht die Art und Weise, wie er sich beweisen kann. Das ist nicht, wie man zeigt, dass man sich geändert hat. So gewinnt man kein Vertrauen.

Viggo wirft den Feuerlöscher zu Boden. Das „Klonk“ führt zu enttäuschten Buhrufen, aber auch dazu, dass Meathook merkt, was hier abgeht. Er lässt die Ringschürze fallen und blickt über die Ringmatte hinweg zur anderen Seite. Wo Viggo steht. Meathook leckt sich lächelnd über die Lippen – Zeit für die Abrechnung.

Meathook krabbelt auf den Apron und Viggo auf der anderen Seite ebenso. Der Engländer hat sich entschieden, den Kampf auf eine andere, faire Weise führen zu wollen und jetzt muss er sich beweisen. Viggo ist natürlich vor Meathook wieder im Squared Circle, spielt dabei seine Athletik aus, indem er einfach vom Apron über die Seile nach innen springt. Und dann holt er einmal Schwung und läuft los. Er hebt im Lauf das Bein und verpasst Rodriguez einen Big Boot an die Brust. Will es zumindest.

Mit einem Arm schubst Meathook Viggo von sich weg. Das Leichtgewicht fliegt zurück auf die Matte. Meathook schiebt seine 190 Kilogramm über die Seile ins Squared Circle zurück. Er packt Viggo im Nacken und zieht auf die Beine zurück. Hebt ihn hoch zu einem Chokeslam.

Aber in der Luft bekommt Viggo einen Arm frei und legt ihn um den Nacken Meathooks. Er schlägt Rodriguez nicht, aber würgt ihn ein bisschen. So will er den Fleischkoloss auf die Knie zwingen. Damit ist er zwar nicht erfolgreich, aber Hugo kann den Chokeslam nicht nicht durchziehen. Stattdessen packt der Riese mit dem zweiten Arm zu und stößt Viggo weg, damit dieser loslässt – aber mit fantastischer Körperbeherrschung kann Viggo den Schwung geben, der ihm von Meathook mitgegeben wird und dreht seine Umklammerung zu einem Tornado DDT. Mit dem Kopf voran landet Meathook auf der Matte und bleibt liegen.

Jubel für den Underdog – unabhängig von der Sympathieverteilung vor dem Kampf. Vor den Augen des wiederwachten Baumgärtner brüllt Viggo seine Freude der Hallendecke entgegen. Die Gedanken an Ask sind für einen Moment vergessen, er ist jetzt im Kampf und will es sich nicht mehr nehmen lassen. Er klopft sich auf die Brust, um die Schmerzen abzuschütteln und wartet darauf, dass Meathook wieder hochkommt. Der Fleischklopf stützt sich benommen vom Einschlag auf eine Hand und drückt den Oberkörper hoch.

Und sofort jagt Viggo ihm einen Superkick ins Gesicht.

Spucke fliegt aus dem Maul des Monsters. Er versucht die Benommenheit abzuschütteln und nicht zurück auf die Matte zu fallen, doch seine Augen sind verdreht – er ist wie ein Boxer vor dem K.O. – hält sich mehr schlecht als recht auf der Matte. Ohne sich abzustützen, würde er nach vorne fallen. Viggo huscht auf den Apron, greift nach den Ringseilen und kommt geflogen.

Einem Springboard Stomp hat Meathook nichts mehr entgegenzusetzen.

Der Fleischfan liegt regungslos auf der Matte. Hat Viggo den Kampf schon in der Tasche. Doch statt eines Pins greift Viggo nach einem Arm und einem Bein von Rodriguez und nimmt alle Kraft zusammen, um ihn daran über die Matte zu ziehen. Er schafft es, Meathook näher ans Top Rope zu bringen. Dann dreht er mit großer Mühe die 190 Kilo herum, so dass der Gegner auf dem Rücken liegt. Viggo steigt auf den Ringpfosten.

Und springt einen Imploding 450°-Splash.


Sieger des Matches durch Pinfall: Viggo!




Das letzte Match ist frisch abgeläutet und gerade so tritt der Sieger davon wieder hinter den Vorhang. Viggo ist zurück um sich nach seinem verdienten Sieg zu erholen, in der Hoffnung, dass er Ask Skógur damit von sich und für ein Intercontinental Championship Match überzeugen konnte. Die Antwort darauf soll es schon viel schneller geben, als es Viggo vermutlich lieb ist.

Sobald dieser nämlich durch den Vorhang tritt, blickt er fast zeitgleich ins Angesicht des Champions. Ask ist hier, logisch, sein Match ist als nächstes angesetzt und er scheint fast schon auf Viggo gewartet zu haben.

Mit zerzaustem Haar, bereits in die Ringklamotte geworfen, steht Ask ihm nun gegenüber, dem IC-Titelgürtel auf der Schulter und mit einem strengen Blick, direkt in Viggos Augen. Ask mustert ihn nun von oben bis unten. Dabei verliert der Blick rein gar nichts von seiner Strenge.

Der gute Ask, der liebe Ask, der nette Ask… scheint hier keine Kompromisse zu machen. Die Zeit heilt alle Wunden? Nicht mit Ask. Der nachtragende Ask. Er hat nichts von dem vergessen, was damals passiert ist und da reicht ein simpler, wenn auch recht beeindruckender und ehrenvoller, Sieg, bei dem Viggos Ambitionen durchscheinen, lange nicht aus um all das auszubügeln, was er ihm damals angetan hat.

Ask hält den Blick nun für einige Sekunden an. Ein Blick der Kategorie: ‚Wenn Blicke töten könnten‘ und dabei ist es nicht einmal die WUT, die aus dem ehemals sehr WÜTENDEN spricht. Es ist eher die Enttäuschung.

Ask schüttelt nun mit dem Kopf. Die Aussage ist klar. Das reicht mir noch nicht. Dabei kommt auch wieder etwas Verachtung hoch. Erst hat er Viggo draußen stehen lassen und ist dessen Wunsch, das Match vom Ringrand zu beobachten, nicht nachgekommen und nun auch noch diese Abfuhr. Ja, Viggo muss wirklich dafür büßen, was er Ask angetan hat. Der nachtragende Ask.

Ask dreht sich schließlich wieder und lässt Viggo einmal mehr, sprichwörtlich, im Regen stehen.





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THE RETURN OF


MIKE
“THE MIRROR”
MÜLLER


19/04/2024



Aiden Rotari: “Selbstverständlich habe ich absolut kein Problem mit dieser Situation. Ganz im Gegenteil.”


In einer unerwarteten Wendung, die droht das Gefüge der GFCW als solcher ins Wanken zu bringen, beginnt eine Szene mit Aiden Rotari nicht mit einer an Kreativität und Abwechslungsreichtum schwer zu übertreffenden Begrüßung in Form des entzückenden Wortes “Hallo”.

Stattdessen befinden wir uns in der Kabine des Mannes, der sich soeben aufzumachen scheint, das anstehende Match zu bestreiten. Sein Blick ist voller Konzentration auf den Schuh gerichtet, dessen Schleife er gerade bindet, um das eigene Ring-Outfit zu komplettieren.


Robert Breads: “Schön zu hören.”


Hinter Rotari sitzt ein Mann, der viele Rollen in Rotaris Leben gleichzeitig besetzt – Freund, Mentor, Partner... und nun auch Rivale?


Robert Breads: “Im Rahmen deines momentanen Kreuzzuges hatte ich es für möglich gehalten, dass deine Begeisterung über meine Rolle beim Pay-Per-View sich in Grenzen hält.”


Der Kanadier lässt seine Erleichterung über den mangelnden Konflikt offen durchscheinen.


Aiden Rotari: “Angesichts der Art und Weise, wie die Dinge sich entwickeln, halte ich es gar für einen Glücksfall.”


Offenbar ist Rotari zufrieden mit dem Ergebnis seiner Bemühungen, eine möglichst feste Schleife zu finden, und wendet nun seine volle Aufmerksamkeit dem kanadischen Hall of Famer zu, der begonnen hat, eine Banane öffnen zu wollen, was ihm ob des Zustands seines Armes jedoch mittelschwere Probleme zu bereiten scheint.


Aiden Rotari: “Ich habe gleich ein Match mit Ask Skogur. Ein schwieriger Gegner, sicherlich, aber nicht unschlagbar – und vor allem amtierender GFCW Intercontinental Champion. Ein Sieg meinerseits am heutigen Abend sollte mich fraglos in die Stellung des No. 1 Contenders für seinen Titel befördern.”


So weit, so gut – logische Schlussfolgerung von Rotari. Breads hat seine Banane – ein formidablerer Gegner als so manch ein GFCW’ler der Vergangenheit, wie es scheint – mittlerweile in einen Zustand gebracht, in dem sie verspeisbar erscheint, und er nickt zustimmend, während er sich eine zusätzliche Dosis Magnesium zuführt, indem er die gelbe Frucht konsumiert.


Aiden Rotari: “Ich werde den GFCW Intercontinental Title in London gewinnen. Du wirst den GFCW World Title in London gewinnen.”


Klingt in Breads’ Ohren ganz hervorragend. Er schluckt die Portion Banane, die seinen Mundraum gerade in Beschlag nimmt, herunter, um den neugeschaffenen Freiraum zum Sprechen zu nutzen.


Robert Breads: “Und dann wird ein Mann Mitte 40 den höchsten Titel dieser Promotion tragen.”


So ganz scheint Breads dem Braten nicht zu trauen, wenn es um Rotari und dessen aktuelle Mission geht – aber Aiden zuckt nicht mit der Wimper. Seine Stimme bleibt besonnen, fast schon beruhigend, als er antwortet.


Aiden Rotari: “Robert Breads wird diesen Titel tragen. Du hast bereits mehr als einmal gezeigt, dass du bereit bist, das Richtige zu tun. Du würdest mit Sicherheit nicht tun, was The End tut, und seine Titelregentschaft nach einem fiktiven Trophäen-Kabinett gestalten, in das er Namen statt Pokalen stopfen will. Es würde dir nicht um Namen gehen, das weiß ich. Du würdest Leuten Chancen geben, so wie du es seit Jahren tust. Beksultan Pekanov, BARBAROSSA und Aldo Nero sind schließlich nicht wie durch Zauberhand in den Shows aufgetaucht.

Es wäre eine gute Prüfung. Du könntest gegen die nächste Generation antreten, einen nach dem anderen, und denjenigen finden, der die GFCW in die Zukunft führt - denn wer Robert Breads nicht schlagen kann, ist nicht bereit für diese Aufgabe.”

Robert Breads: “Mich zu schlagen ist also wichtig.”

Aiden Rotari: “Selbstverständlich.”

Robert Breads: “So wie du letztes Jahr.”

Aiden Rotari: “Exakt.”

Robert Breads: “Weshalb es ja nur logisch wäre, dir den ersten Title Shot zu geben.”

Aiden Rotari: “Es wäre nicht nur logisch, es wäre ein wichtiges Zeichen, dass das Leistungsprinzip wieder gilt.”


Breads kann sich das Grinsen nur schwer verkneifen. Selbstverständlich hat Rotari überhaupt kein Problem damit, dass Breads um den Titel antritt – denn wenn er gewinnt, möchte Aiden den ersten Shot bekommen. Es schwingt keine Verärgerung in seinem Auftreten mit, Breads befindet sich irgendwo zwischen Belustigung und einer seltsamen Art von Stolz auf seinen Protegé.


Robert Breads: “Ich denke, es wäre im Sinne der GFCW, es genau so zu handhaben.”


Mit einem letzten Bissen verschwindet der Rest der Banane, während Breads sich kauend erhebt. Es gibt keinen Handschlag oder so etwas, um diesen kleinen “Deal” zu besiegeln – das haben die zwei nicht nötig.


Robert Breads: “Ich würde mich freuen, wenn wir beide um diesen Titel antreten können.”


Da spricht keine Ironie aus Breads. Die Botschaft hat keinen doppelten Boden. Keine versteckte Bedeutung. Es ist so pur und ehrlich, dass man beinahe darauf wartet, dass Rotari ob der Konfrontation mit solch schonungslos offen gelegter positiver Emotion auf der Stelle in Flammen aufgeht.


Aiden Rotari: “Dafür musst du allerdings erst einmal gewinnen. Und auch wenn ich mir sicher bin, dass du The End schlagen kannst, gibt es momentan keinen stärkeren Gegner in der GFCW.”


Breads nickt wissend. Da ist keine Spur von Herablassung oder einem belächelnden Verhalten, weder von Breads noch von Rotari, wenn es um The End geht. Es werden keine Parolen geschwungen, und trotz allem Selbstbewusstsein, das “Canada’s Own” ganz selbstverständlich ausstrahlt, lässt er sich zu keiner überbordenden Garantie hinreißen, wenn es um das Besiegen des aktuellen Champions geht.

Gegen The End gibt es so etwas wie garantierte Siege nicht - allerhöchstens garantiere Niederlagen. Und diese zu vermeiden, bedeutet noch lange nicht, dass man den ehemaligen Leviathan-Anführer auch schlagen kann.


Aiden Rotari: “Solltest du also Hilfe benötigen...”


Den Rest lässt Rotari im Raum stehen. Er spezifiziert weder, wie diese hypothetische Hilfe aussehen würde, noch wie weit diese gehen würde. Aber Breads scheint nicht mehr hören zu müssen. Er schüttelt nur den Kopf.


Robert Breads: “Lass es mich auf meine Art machen. Sollte das funktionieren bekommst du den ersten Title Shot. Sollte es nicht funktionieren... machen wir danach auf deine Art weiter. Keine Fragen. Keine Einwände. Ich denke, damit solltest du leben können. Ich möchte lediglich diese eine Chance, es komplett allein zu versuchen.”


Eine Sekunde lang regt sich Rotari nicht. Man kann aus seinen beinahe kohlrabenschwarzen Augen keine Intentionen herauslesen, weder in die eine, noch in die andere Richtung – doch dann beendet Rotari das Ratespiel und nickt.


Aiden Rotari: “Einverstanden.”


In einer kleinen Geste der Dankbarkeit senkt Breads den Kopf leicht, dann dreht er sich der Tür der Kabine zu.


Robert Breads: “Ich werde mir dein Match ansehen gehen. Der Intercontinental Title ist mir immer verwehrt geblieben. Ich hoffe, dass es du es einmal mehr besser machst als ich.”


Und mit diesen Worten öffnet Breads die Kabinentür und spaziert heraus.

Ohne die Person, die vor der Tür steht, die Hand schon halb erhoben, um anzuklopfen, eines Blickes zu würdigen, als er sie rücksichtslos im Vorbeigehen anrempelt, woraufhin die Gesalt einen überraschten Schritt zurück stolpert, sich allerdings schnell wieder fängt und nicht fällt. Der Kanadier pfeffert die Banenschale in den nächstbesten Mülleimer und scheint nicht einmal daran zu denken, sich zu entschuldigen, während Rotari ihm hinterherblickt – einmal mehr mit einem unleserlichen Ausdruck auf dem Gesicht.

Dann wendet er sich dem Mann zu, der gerade überaus unhöflich vom GFCW Hall of Famer behandelt wurde.

Schon wieder.


Aiden Rotari: “Hallo.”

James Corleone: „Hallo.“


Ein Wort, das nicht mehr verrät, als es soll. Wenn Aiden Rotari das kann, dann kann das selbstverständlich auch James Corleone.


James Corleone: „Ich denke es ist nichts überraschend daran, dass sie Beiden sich unterhalten haben. Ein aufschlussreiches Gespräch, nehme ich an?“


Corleone versucht bereits die Situation zu analysieren und darüber nachzudenken, was Aiden Rotari und Robert Breads wohl besprochen haben könnten. Gibt es bereits einen gemeinsamen Plan zum Sturz von The End?


Aiden Rotari: „Gewiss. Wir versuchen uns stets so gut zu helfen wie nur irgendmöglich – im Ring wie auch außerhalb.“


Womit Rotari natürlich eine Andeutung in eine gewisse Richtung macht, aber keinesfalls tief blicken lässt. Breads mag James als den Laufburschen von The End betrachten, Rotari scheint ihn eher als Strippenzieher zu sehen, bei dem man besonders vorsichtig sein muss. Corleone mustert Aiden. Wahrscheinlich ist das der einzige Mann in der GFCW, den er nicht so leicht durchschauen kann. Nunja, neben The End. Selbstverständlich.


James Corleone: „Ich wollte sie sprechen. Und wie sie es sich sicherlich denken können, geht es um unseren gemeinsamen Freund Robert Breads. Wie ihnen nicht entgangen sein wird, ist er es, der als nächstes gegen The End antreten wird. Und ich wäre ein naiver Mann, wenn mir entgehen würde, dass das nicht auch sie betrifft.“

Aiden Rotari: „Und Sie sind selbstverständlich kein naiver Mann.“


Das dürfte keinen doppelten Boden haben und auch nicht als Spitze gemeint sein, sondern eine nüchterne Feststellung sein. Wie Rotari mit Leuten umgeht, die er für naiv hält, haben wir vor zwei Wochen gesehen.


Aiden Rotari: „Weshalb Sie alle möglichen Szenarien für den Pay-Per-View bereits durchgegangen sind, ihre Wahrscheinlichkeit bestimmt haben und zu dem Schluss gekommen sind, dass ein Besuch bei Aiden Rotari nicht schaden kann.“


Die zwei führen ein Gespräch, das auf den ersten Blick höflich und besonnen wirkt, aber die Szene verrät uns mehr. Rotari bittet Corleone nicht herein, und der macht auch keine Anstalten, sich in die Kabine von Aiden zu begeben. Eine Türschwelle trennt die beiden, und so sehr sie auch wert darauflegen, den Schein aufrecht zu erhalten, ist hier auch optisch klar, dass sie auf verschiedenen Seiten stehen.


James Corleone: „Ich erinnere mich, dass sie mir und dem World Champion, ihre Hilfe und Unterstützung im Kampf gegen Zereo Killer angeboten haben. Es wäre natürlich idiotisch dieses Angebot nun im Bezug auf Robert Breads zu akzeptieren, denn wieso sollten sie das tun? Aber, ich denke, sie sind vernünftig genug, dass ich von ihnen verlangen kann, dass sie, wenn sie The End dabei nicht unterstützen können, sie sich in diesem Falle auch nicht gegen ihn stellen.“


Man weiß, dass James Corleone Robert Breads als Gegner niemals unterschätzen würde, aber dennoch scheint Aiden Rotari eine Komponente der bevorstehenden Fehde mit dem Hall of Famer zu sein, die Corleone zunehmend besorgt. Eine Komponente, die eliminiert muss, bevor es zu spät ist.

In Rotaris Hirn scheint es zu rattern. Corleone hatte noch keine Chance, das Gespräch mit Breads, das er soeben hatte, auf irgendeinem Monitor gesehen zu haben. Er hatte kein Smartphone in der Hand, auf dem er einen Live-Stream hätte sehen können. Er war überrascht gewesen, als Breads ihn anrempelte, also war Corleone zuvor wirklich lediglich auf dem Weg zu seiner Umkleide gewesen und… hatte keine Ahnung von der Vereinbarung, die Sleaze miteinander getroffen hat, was die Show in London anging.


Aiden Rotari: „Ich habe in meiner momentanen Lage kein großes Interesse daran, mich gegen The End zu stellen. Ich vermute, das wissen Sie. Was Sie also eigentlich wissen wollen, ist, wie weitreichend meine Unterstützung für den Mann ist, dem ich absolut alles verdanke und dessen Glück mir persönlich sehr am Herzen liegt?“


Das würde man Rotari in Bezug auf keinen anderen Menschen als Robert Breads abkaufen, aber komplett ausschließen, dass er das ernst meint, kann man an dieser Stelle nicht.


Aiden Rotari: „Wie ich bereits sagte, wir helfen uns so gut wie es nur geht. Auf jede nur erdenkliche Weise.“


Was Rotari damit andeuten will, ist klar: Er wäre sich nicht zu schade, Regeln zu brechen und… sagen wir einmal, rein hypothetisch… in ein Match einzugreifen oder eingreifen zu lassen, wenn es das ist, was ihm am profitabelsten erscheint.


Aiden Rotari: „Es sei denn natürlich, es gäbe einen guten Grund, dieser Regel eine Ausnahme hinzuzufügen.“


Natürlich weiß ein James Corleone, dass ein Aiden Rotari nichts tun würde, was ihm nicht selbst auch in irgendeiner Weise einen Vorteil bringt. Und an diesen Vorteil hat Mister Corleone selbstverständlich gedacht.


James Corleone: „Wenn sie sich aus diesem Match heraushalten und ihren Freund und Lehrer nicht unterstützen, um The End gegebenenfalls das Match zu kosten, dann werden sie es sein, der als nächstes an der Reihe ist. Ich garantiere ihnen ein Match um den GFCW World Championship… sofern The End den Titel noch hält... selbstverständlich.“


Ein sehr lukratives Angebot von James Corleone, das natürlich dem Hintergedanken entspringt, dass The End Aiden bereits zwei Mal besiegt hat. Wieso also nicht ein drittes Mal, wenn er damit die potenzielle Gefahr von Rotari-Machenschaften im Kampf gegen Robert Breads vorbeugen kann? Und damit scheint dann doch wieder durchzuleuchten, dass Robert Breads als die eigentliche Gefahr wahrgenommen wird.

Und außerdem… wieder einmal, ist vor allem der letzte Satz interessant. Natürlich ist es logisch, dass The End Champion bleiben muss, damit Rotari auch das Titelmatch gegen ihn erhält, aber es noch mal so auszusprechen unterstreicht die immer bestehende Möglichkeit, dass Rotari daran ja theoretisch etwas beeinflussen könnte, falls das Titelmatch attraktiver sein sollte, als die Bindung zu Robert Breads beizubehalten, was bei Rotari nicht zu weit hergeholt ist.

James Corleone streckt nun langsam die Hand in Richtung Rotari aus, um diesen Deal zu besiegeln – das haben die zwei sehr wohl nötig. Sie sind keine Freunde. Das ist eine Transaktion, kein Gefallen.

Rotari stiert die Hand an, gerade lange genug, um den Eindruck zu erwecken, er würde ernsthaft darüber nachdenken. Das tut er natürlich nicht, seine Entscheidung ist längst gefallen: Wenn er dieses Angebot annimmt, entspricht er damit nicht nur den Wünschen von Robert Breads, sondern ist garantiert – vollkommen egal, wer den Pay-Per-View als Champion verlässt – anschließend No. 1 Contender für den höchsten Titel in der GFCW.

Er schüttelt die Hand von James Corleone und blickt ihm dabei ernsthaft und ohne einen Hauch von Schadenfreude ins Gesicht.


Aiden Rotari: „Selbstverständlich.“


Non Title-Singles Match:

Ask Skogur vs. Aiden Rotari

Referee: Karo Herzog




Man kann selten Emotionen im Gesicht von Aiden Rotari erkennen. Sein Zustand wird oftmals lediglich dann offensichtlich, wenn er mit jenen in Kontakt kommt, die er auf einem besonderen Level verachtet – zuletzt gesehen bei Tha Bomb vor ziemlich genau zwei Wochen.

Heute ist das anders.

Rotari macht sich nicht die Mühe, die eigene Selbstgefälligkeit zu verstecken.

Kein Wunder: Ist er doch garantiert nach dem nächsten PPV derjenige, der das erste Match um den GFCW World Title bekommen wird, vollkommen egal, wer als Sieger hervor geht. Das ist Grund zur Freude.

Die knapp zwei Tausend anwesenden Zuschauer in Belfast sehen das nicht unbedingt so, und Rotari bekommt keinen sonderlich euphorischen Empfang, was ihn freilich weder überrascht noch unbedingt zu stören scheint. Er ist auf dem Wege, Ask Skogur in einem Non-Title Match zu bekämpfen, seines Zeichens amtierender GFCW Intercontinental Champion, und wer einen Titelträger pinnt, der schießt auf der Liste der möglichen No. 1 Contender sehr schnell sehr weit nach oben.

Den Intercontinental Title in London gewinnen und dann Double Champion werden?

Klingt nach einem guten Plan, wenn man Aiden Rotari heißt. Dass das nicht alle so sehen ist nachvollziehbar, aber für den Schakal des Südens wohl zu verkraften. So lange nichts unerwartetes passiert, das ihm einen Strich durch die Rechnung macht – sagen wir, zum Beispiel eine Attacke durch Renegade, den er bei Doom’s Night beinahe beiläufig abgefertigt und für nicht bloß überflüssig, sondern gar hinderlich deklariert hatte, direkt jetzt, vor dem Match, auf der Rampe, bevor er seine Aspirationen auf den IC Title mit einem Sieg anmelden kannn - könnten dass die Wochen von Aiden Rotari werden.

Dummerweise holt das Karma ihn wohl doch schneller ein als geplant.

BICYCLE KNEE!

Die Crowd wird laut, als Renegade höchst selbst, seit Doom’s Night nicht mehr gesehen, nicht offenkundig verletzt, aber aufgekratzt und mit einem feurigen Ausdruck im Blick, Rotari mit dem Knie voran an den Hinterkopf springt.

Erinnerungen an Title Night werden laut, als genau auf diese Art und Weise jede Hoffnung auf einen Titel von Alex Ricks erstickt wurde, und es ist wieder das Knie und wieder die Hinterseite des Kopfes.

Rotari fällt zu Boden, während die Crowd laut wird. Groggy und irritiert, offenbar tatsächlich aus dem Konzept gebracht, stolpert Rotari auf die Füße, als er seinen Fall die Rampe herunter abgebremst hat. “Auge um Auge, Zahn um Zahn”, das hatte Aiden selbst als Motto gepredigt, und nun scheint Renegade entschlossen, ihm gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, sich irgendwie NOCH ein Titelmatch zu ergaunern.

SHOTGUN DROPKICK!

Mit voller Wucht wird Aiden auf der Brust getroffen und seitlich die Entrance Rampe heruntergeschleudert. Er landet glücklicherweise nicht direkt auf dem Schädel, als er den nicht allzu hohen, aber geschwinden Fall einstecken muss, doch so ein Aufprall hinterlässt Spuren. Währenddessen reißt Renegade beide Arme in die Luft und lässt einen Schrei heraus, irgendwo zwischen Euphorie, Blutdurst und Erleichterung, und Belfast ist mit ihm.

Jeder mag den Underdog. Niemand mag Aiden Rotari.

Eine gute Rache ist wie ein neues Leben.

Renegade steigt zu Aiden herab, und er vernimmt einen vertrauten Chant, den so gut wie jeder Wrestler, der nicht erst seit gestern dabei ist, schon einmal gehört haben dürfte: “WE WANT TABLES!”

Und wer ist Renegade, dass er die Fans im Norden von Irland enttäuschen will?

Unter beinahe frenetischem Jubel räumt Renegade einen Tisch mit Technik-Equipment ab, der neben der Rampe platziert war. Der Mann im GFCW-Polohemd, der hastig die Flucht ergreift, als er bemerkt, was hier passiert, schluckt schwer ob des auf dem Boden aufprallenden Equipment. Doch bevor er sich darüber aufregen oder darum trauern kann ist es an Renegade, Rotari mit einem Ächzen aufzuhieven und auf dem Tisch zu platzieren.

Jubel in der Crowd. Nicht nur, dass Aiden Rotari hier zum ersten Mal seit seiner Rückkehr endlich bekommt, was er verdient – es passiert auch noch auf so wundervoll spektakuläre Weise.

Es wird lauter, immer lauter, als Renegade Stück für Stück beinahe todesmutig das Set der Show erklimmt und ein wenig neben der großen Videoleinwand auskommt, wo er mehrere Meter über Boden und Rotari thront. Die Chants der Fans, die Aufregung in dieser Situation, das alles lässt das Adrenalin kochen.

Und so macht Renegade den entscheidenden Schritt.



Im gleichen Moment, in dem der Tisch beinahe explodiert, stürmt schon Personal heraus. Security, Referees und medizinisches Personal gleichermaßen eilen die Rampe herab und zur Szenerie. Renegade stöhnt und murmelt etwas vor sich hin, taumelt aber wankend auf die Füße, in Richtung der Crowd, reißt die Arme hoch und wird mit warmem Applaus und ein paar dankbaren “HOLY SHIT!”-Chants empfangen.

Robin Stahlbrand schüttelt derweil den Kopf, als er sich über Aiden Rotari beugt. Ein kurzer Kontakt mit dem Wrestler, dann sagt er etwas zu einem anderen Referee, welcher sogleich zu Ring-Announcerin Laura hastet.


Laura: “Meine Damen und Herren, leider ist es Aiden Rotari nicht möglich, das angekündigte Match zu bestreiten. Es wird daher als No Contest gewertet!”


So viel zu Rotari Two Belts.

So viel zum großen Triumphzug.

Alles versaut – dank Renegade.




Lang ist es nicht her, seitdem wir Ask Skógur das letzte Mal gesehen habe. Eben noch hat er Viggo nach dessen Match abgefangen, um ihm Nichts zu sagen. Jetzt hätte Ask eigentlich ein Match gehabt, was aus offensichtlichen Gründen nicht stattfinden kann. Nun steht Ask also hier bei Tammy.

Mal schauen, ob es Ersatzprogramm geben wird.


Tammy: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir… den GFCW Intercontinental Champion… Ask Skógur! Hallo Ask, möchtest du etwas zu den Szenen sagen, die sich eben ereilt haben. Schließlich kann dein Match deshalb nicht stattfinden.“


Man sollte meinen, dass Ask dieser Umstand aufregt. Aber Ask ist nun lange genug hier. Business as usual, in der GFCW. Da werden Leute eben angegriffen und Matches finden nicht statt. So ist das nun mal.


Ask: „Ich glaube es würde mich mehr überraschen, wenn hier mal was klappt. Wie auch immer, dann werde ich eben ein anderes Mal gegen Aiden Rotari antreten…“


Man kann die Enttäuschung ein wenig heraushören, aber all zu schlimm ist es auch nicht. Wie gesagt, Ask hat sich mittlerweile an dieses Tagesgeschäft der Wrestling-Welt gewöhnt.“


Tammy: „Nun denn, wir haben dich vorhin gesehen, wie du auf Viggo reagiert hast. Du machst es ihm auf jeden Fall nicht leicht, dass muss man sagen. Was denkst du nun, hat sich Viggo geändert und meint er es ernst, sich dieses Match verdienen zu wollen?“

Ask: „Was heißt denn bitte ‚ich mach es ihm nicht leicht?‘, du weißt schon, was der Typ damals alles mit mir abgezogen hat, oder?“


Noch während Ask spricht, scheint ihm klar zu werden, dass er vielleicht wirklich etwas zu streng ist. Viggo macht tatsächlich einen guten oder zumindest einen ehrlichen, vielleicht sogar etwas zu ehrlichen Eindruck.


Tammy: „Das mag sein und bitte Ask, ich will dir gar nicht zu Nahe treten. Aber meinst du nicht, dass jeder eine zweite Chance verdient hat?“


Guter Punkt. Das sieht auch Ask so. Aber ganz so einfach isses dann ja doch nicht. Man sieht, dass Ask leicht mit sich zu ringen scheint. Er würde Viggo wohl gern vergeben, aber wie gesagt: dazu gehört so einiges, diesen Schritt zu gehen.


Ask: „Ja… also… ich glaub schon, dass, wenn da so’n Typ wie Holly ist, der dich manipuliert ohne Ende und so weiter…, dass du Dinge machst, die man dir vielleicht nicht mal so vorhalten kann. Der wurde halt manipuliert und hat dadurch Fehler gemacht und Entscheidungen getroffen, die nicht cool waren. Vielleicht hast du Recht und man sollte es ihm nicht länger übel nehmen…“


Ask zweifelt nach wie vor, scheint das aber ernst zu meinen, was er da sagt. Aber, es gibt ein Aber.


Ask: „Andererseits… hey, Mann, ich war in derselben Situation. Ich war auch neu und frisch und war leichte Beute für manipulierende Wahnsinnige mit Gotteskomplex. Mein Gehirn wollte der Holly auch waschen, aber ich konnte mich dagegen wehren. Weil ich wusste, wer ich war… oder mir dessen zumindest bewusst geworden bin. Jetzt also alles auf die Manipulation zu schieben…, damit macht mans sich ganz schön einfach. Klar, war das schwer, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“


Ask scheint immer noch eine Art Zwiegespräch in sich selbst zu führen, so langsam scheint aber eine Seite zu überwiegen.


Ask: „Und diesen Willen erkenne ich bei Viggo noch nicht ganz. Ich sehe, dass ers versucht, aber da jetzt irgendeinen Typen wegzuklatschen, überzeugt mich noch nicht. Gut, dass er gewonnen hat, gut, dass er das fair und ehrlich getan hat und ja, von mir auch auch krass, dass das so ein Riese war, aber wenn er es wirklich ernst meint, dann muss da mehr passieren. Er muss etwas tun, was auch wirklich etwas bedeutet.“

Tammy: „Hast du da eine Idee?“


Tatsächlich scheint das der Fall zu sein. Ask dreht seinen Kopf leicht und überzeugt ein und so schaut er zu Tammy.


Ask: „Jawoll, es gibt da ne Chance für ihn. In zwei Wochen. Wenn er es wirklich drauf anlegt und überzeugt davon ist, gegen mich antreten zu wollen, dann hat er da die Möglichkeit jemanden zu besiegen, den ICH für ihn auswähle. Jemanden, mit dem wir Beide eine gemeinsame Vergangenheit haben. Jemanden, gegen den ein Sieg wirklich für sich sprechen würde. Er muss kämpfen und gewinnen, nicht weil er ein guter Wrestler ist, das streit ich ja auch nicht ab. Er soll gegen seine Vergangenheit kämpfen und die bezwingen. Wenn er das schafft, dann hat er meine Aufmerksamkeit.“

Tammy: „Und an wen denkst du da?“


Ask grunzt.


Ask: „Timo Schiller. “


Das Nennen dieses Namens lässt Ask für sich sprechen. Er schaut noch einmal fix zu Tammy, bevor er sich schließlich abwendet und davongeht. Das ist mal ein Statement. Und das ist eine große Herausforderung für Viggo.

Wird er sie annehmen?



Er schließt die Tür hinter sich und tritt ein.

James Corleone war heute bereits ordentlich beschäftigt. Erst hat er sich ein Wortgefecht mit Robert Breads geliefert, dann noch einen Deal mit Aiden Rotari abgeschlossen. Einen Deal, der eigentlich ziemlich sinnlos war, was James Corleone zum Zeitpunkt des Abschlusses aber noch nicht wusste. Bisher wird noch nicht klar ersichtlich, ob er inzwischen herausgefunden hat, dass er Aiden Rotari gewissermaßen eine doppelte Absicherung garantiert und ihm ein World Title Match zugesprochen hat, ohne einen tatsächlich effektiven Vorteil daraus zu ziehen.


The End: „Wenn das mal nicht der Mann mit dem Auge für Diamanten ist.“


Corleone ist in die Kabine von ihm und The End eingetreten und direkt mit diesem Satz gibt End zu verstehen, dass er verfolgt hat, was in der Show geschehen ist. Diese Frage spielt natürlich auf Corleones Aussage aus dem Gespräch mit Roberts Breads an. Die Frage ist nun, hat End wirklich Alles verfolgt?

So wie End diese Bemerkung äußert, fühlt sich Corleone tatsächlich leicht ertappt. Minimal demütig läuft er nun auf The End zu.


The End: „Wie lief es denn?“


Und auch bei The End meint man erkennen zu können, dass er auf irgendwas hinauswill.


James Corleone: „Du hast das Gespräch mit Robert Breads gesehen. Dann weißt du, dass alles lief, wie besprochen. Es war zu erwarten, dass er mich verbal angreifen wird, aber ich konnte mich gut zur Wehr setzen und deine…“

The End: „Ach ja? Konntest du das.”


Das ist keine Frage, sondern fast schon eine Unterstellung à la: ‚Das sehe ich anders‘.

Corleone fühlt sich erneut ertappt. Aber wie schon im Gespräch mit Breads will, er sich nichts anmerken lassen. Und viel mehr noch, Corleone erkennt nun, dass etwas Unausgesprochenes im Raum liegt. Er scheint noch nicht zu wissen, was, aber irgendwas ist da faul. Sofort wappnet er sich also dafür seine Vorgehensweise zu verteidigen.


James Corleone: „Robert Breads hat mich in Frage gestellt. Es ist nur logisch, dass ich, da ich dort draußen als dein Repräsentant aufgetreten bin, mein Gesicht wahren und mich selbst verteidigen musste, sonst wäre es auf dich zurückgefallen und du hättest schwach ausgesehen. Das konnte ich nicht zulassen. Zu allem, was ich gesagt habe, stehe ich. Nichts davon ist falsch. Du warst ein unbescholtenes Blatt. Du hattest Hunger. Und ich habe dir nicht den Fisch besorgt, sondern dir das Fischen gelehrt. Jetzt bist du der beste Wrestler der gesamten GFCW und das hast du zweifellos allein geschafft, aber das Handwerk dafür habe ich dir gegeben.“


Corleone verteidigt sich fast schon etwas zu übereifrig. Einmal mehr merkt er das aber selbst und bremst sich ab. The End hingegen sagt dazu erstmal gar nichts, sondern beobachtet Corleone ganz vorsichtig und aufmerksam.


The End: „Damit habe ich auch kein Problem.“


Nanu? Womit dann?


James Corleone: „Womit dann?“


End hält den Blick noch für einige Sekunden, bevor er ihn schließlich löst, um an Corleone vorbeizulaufen. Er läuft nun hinter Corleone.


The End: „Aiden Rotari.“


Aha. Daher weht der Wind. An Corleones bisherigen Reaktionen kann man relativ sicher ableiten, dass er bisher noch keine Notwendigkeit dafür gesehen hatte, das Gespräch zwischen Rotari und Breads aufzuholen. Er weiß also noch nicht, dass sein gut gemeinter Deal nur Nachteile mit sich gebracht hat.


James Corleone: „Und was genau ist dabei dein Problem? Aiden Rotari. Der ist ein Problem oder könnte zumindest eines werden. Und ich habe ich diese Möglichkeit vorgebeugt. Das ist etwas Gutes.“


End versteht, dass Corleone noch nichts von seiner Fehlentscheidung weiß. Er tritt wieder vor Corleone und mustert ihn erneut.


The End: „Und du meinst wirklich, dass man einem Aiden Rotari trauen könnte?“

James Corleone: „Man kann Aiden Rotari vertrauen, wenn dabei etwas für Aiden Rotari herausspringt.“

The End: „Oh und damit meinst du das Titelmatch, dass er nur bekommen wird, sofern ich der Sieger des Matches mit Breads bin, richtig?“


Corleone erwidert den Blick zögerlich. Ja, eigentlich meint er genau das.


The End: „Du… bist dir schon im Klaren darüber, von wem wir hier sprechen, oder? Robert Breads – Mister Ehrenkodex. Die noble und gut gealterte Legende, der Headcoach des Performance Centers, in dem er die Zukunft der GFCW schult. Und zu all dem: Freund, Mentor und Tag Team Partner von Aiden Rotari. Glaubst du wirklich dieser Typ würde sich mit einem Sieg über mich zufriedengeben, bei dem jemand für ihn eingegriffen hat? Robert Breads will ein faires Match und einen unbestreitbaren Sieg. Also hätte man wohl davon ausgehen können, dass er sich selbst um Aiden Rotari kümmern wird.“


Zum ersten Mal in der GFCW-Geschichte erleben wir hier ein seltenes Ereignis: Corleone ist sprachlos.


The End: „Und da dir das bisher entgangen zu sein scheint… das hat er bereits getan. Kurz bevor du mit der glorreichsten Idee aller Zeiten hervorgekommen bist.“


Ein stoischer Blick von Corleone, ansonsten keine weitere Reaktion.


The End: „Er will tatsächlich nicht, dass Rotari eingreift, das hat er ihm erklärt. Und eben weil er einen Zugang zu Rotari hat, wie kein anderer, wird Rotari auch auf ihn hören. Das bedeutet, dass, egal wer dieses Match gewinnt, Aiden Rotari der künftige Herausforderer auf den GFCW World Championship sein wird. Und er muss rein gar nichts dafür tun.

Und das wiederum bedeutet, dass es nur einen gibt, der aus dieser Situation wirklich einen Nachteil davonträgt. Und der bin ich. Nachdem ich nämlich Robert Breads besiegt habe, muss ich mich nun mit Aiden Rotari herumschlagen. Also, wie gut, dass ich ein Alles sehendes Auge, einen kühlen Kopf, ein treuen und tollen Berater wie dich besitze.“


Und auch damit spielt The End erneut auf Corleones Aussagen in Richtung Robert Breads an. Man konnte den Zynismus in seiner Ansprache nicht überhören und wie sich dieser zugespitzt hat, als würde End den Finger in Corleones Wunde immer tiefer hineintreiben. Dieser wiederum sitzt immer noch etwas sprachlos da, aber wie man Corleone kennt, kann er diesen Fehlschlag nicht lange auf sich sitzen lassen.


James Corleone: „Und wenn schon. Das ändert rein gar nichts. Du hattest bisher drei Matches gegen Aiden und zwei davon konntest du gewinnen und das mehr als deutlich, während Aiden das dritte lediglich überlebt hat. Du wirst ihn erneut schlagen, daran habe ich keinen Zweifel. Er ist keine Herausforderung wie es Zereo Killer war oder Robert Breads sein wird. Aidens Stärken sind die Intrigen und Manipulationen aus dem Hinterhalt. Etwas, dass ihm in einem direkten Aufeinandertreffen mit dir nichts bringen wird. Du besiegst Robert Breads und danach besiegst du Aiden Rotari. Es ändert rein gar nichts an deiner Vormachtstellung.“


Ends Miene ist nun auch wieder ernster geworden. Er absorbiert Corleones Rechtfertigungsversuch, ohne eine Reaktion darauf abzugeben. Er schweigt anschließend für einige Sekunden, in denen man meinen könnte, dass bei James Corleone Andeutungen für Nervosität zu erkennen sind.


The End: „Ist das der Anspruch, den du inzwischen hast? Du machst einen Fehler und seine Konsequenzen sind egal, solange das Ergebnis stimmt? Es geht nicht darum, dass ich nicht gegen Aiden Rotari antreten will, es geht darum, dass du mich in eine missliche Lage gebracht hast. Du hast nicht nachgedacht, die Situation falsch eingeschätzt und jetzt wirken wir schwach. Also, was war das, hm? Ein Ausrutscher oder ein Vorbote für viele weitere Fehler? Was, wenn so etwas wieder passiert und mich tatsächlich in eine gefährliche Situation bringt?

Was soll ich jetzt tun, hm? Du bist doch der, der mir diese Frage immer beantwortet, habe ich recht?“


Corleone erkennt, dass er Mist gebaut hat. Hier gibt es auch kein doppeltes Spiel, keine Möglichkeit sich herauszuwinden, nichts. Er hat den Fehler gemacht und er muss das hier geradebiegen, bevor daraus eine größere Sache wird, als es ist.


The End: “Und davon abgesehen… sollte man seine Gegner nie unterschätzen. Vor allem dann nicht, wenn sie Aiden Rotari heißen. Wenn du wirklich glaubst, dass er keine Herausforderung wäre, dann muss ich wohl wirklich damit beginnen an dir zu Zweifeln und dein Beurteilungsvermögen in Frage zu stellen.“

James Corleone: „Du hast Recht.“


Corleone klingt schon fast reumütig. Die Fassade der Rechtfertigung beginnt zu bröckeln, End hat ihn ordentlich drangekriegt, mit allem, was er hier sagt. Mr. Purple versucht weiterhin so wenig wie möglich seiner Emotionen Preis zu geben, aber man spürt, dass er sich seinen Fehler zunehmend einzugestehen scheint.


James Corleone: „Ich habe einen Fehler gemacht.“


End zeigt erstmal keine große Reaktionen, aber er scheint zumindest erstmal ganz Ohr zu sein.


James Corleone: „Der Fehler war es nicht Aiden Rotari zu unterschätzen, der Fehler war es die Situation nicht gut genug durchdacht zu haben. Und das sollte nicht… das darf nicht passieren. Das ist ein mentaler Punkt für Aiden Rotari und damit dürfte er sich wohl überlegen fühlen.“


Eine so leichtfertige Entschuldigung wird wohl kaum genügen um The End wieder wohlgesonnen zu stimmen. Der Fehler steht im Raum und End wird ihn ausbügeln müssen. Er will sich gerade wegdrehen…


James Corleone: „Aber manchmal… ist es vielleicht gar nicht so verkehrt den Feind glauben zu lassen, er habe die Kontrolle. VOR ALLEM dann, wenn er Aiden Rotari heißt.“


Kaum ist dieser Nachtrag gesprochen, wirkt es so, als würden in Ends Kopf diverse Gläser zerspringen. Kann es sein… Nein. Besteht die Möglichkeit… das kann eigentlich nicht sein… Oder?

Ist es vielleicht so, dass Corleone den Verlauf dieses Abends genauso geplant haben könnte? Wollte er den Deal, der ihm nichts bringt, außer Ärger mit The End, um Rotari ein Gefühl von Kontrolle und Überlegenheit zu geben?

Wie Corleone schon gesagt hat, hat End Rotari bereits mehrfach besiegt. Robert Breads allerdings… der hat gegen Aiden Rotari verloren. Also wäre es theoretisch immer noch im Interesse für Rotari, dass es Breads ist, gegen den er antreten wird. Was ändert der Deal also wirklich? Außer, dass er Rotari glauben lässt, er hätte Corleone an der Nase herumgeführt?

Wollte er den Zwist mit The End provozieren, dass sich ihre Feinde denken, sie hätten erfolgreich einen Keil zwischen sie getrieben, um sie zu schwächen?

War all das der Plan? War das Kalkül? Soll Corleone wirklich soweit gedacht haben?

Nun ist es End, der sprachlos ist. Und Corleone inzwischen wieder überlegen.


James Corleone: „Aber nun genug davon, den Rest besprechen wir später. Und davon abgesehen, kümmern wir uns um Aiden ohnehin erst dann, wenn es so weit ist. Jetzt heißt dein Gegner erstmal Robert Breads. Und dieser Gegner verlangt immer die volle Aufmerksamkeit.“


Corleone weist den Kameramann daraufhin den Raum zu verlassen, während End immer noch etwas geplättet dasteht. Vielleicht verfolgt Corleone hier tatsächlich einen langfristigen Plan, in dem er mithilfe von Psychospielchen einmal mehr die Gedankenwelt und Vorgehensweise seiner Gegner manipulieren will. Darüber muss sich End jetzt erstmal klar werden.

Denn die andere Möglichkeit, die noch immer im Raum steht, ist die, dass Corleone nichts davon geplant hat und das hier tatsächlich ein großer Fehler war, aus dem er sich jetzt lediglich herauszuwinden versucht.

Und das wiederum, wäre schlecht.

Sehr schlecht.



Die Halle in Belfast verdunkelt sich. Im Wrestling Business natürlich nichts Außergewöhnliches. Doch die Spannung in der Halle ist allgegenwärtig. Raymond „Morbeus“ Douglas ist schließlich angekündigt. Der Mann hat (noch) einen großen Namen in der Liga. Wieder einmal versucht sich wohl der Kanadier mit einem „Comeback“. Wobei seine Absenz dieses Mal nur etwa 3 ½ Monate betrug und das in „Comeback“-Dimensionen eigentlich nicht weiter von Belang sein sollte. Doch es kommt auch immer auf die Vermarktung an….


Pete: „Wird nun Morbeus erscheinen? Das ist bei ihm immer eine berechtigte Frage. Ob er es nach Nordirland geschafft hat? Und in welchem Zustand?“

Sven: „Ach, Pete. Ray ist doch ein alter Haudegen. Irgendwie wird es schon hier hingeschafft haben. Er ist ein Wrestling-Bekloppter den man so schnell nicht klein kriegen wird.“




Aus den Boxen der Halle ertönt das allseits bekannte krächzende Technohit „Pursuit“ der französischen Kapelle Gesaffelstein. Seit nun mehr über zwei Jahren die Erkennungsmelodie des rothaarigen Kanadiers. Das Belfaster Publikum jubelt und buht beim Erklingen jedenfalls lautstark.


Kurz darauf zeigt sich auch der ehemalige Intercontinental Champion und kurzzeitige World Champion den Zusehenden. Wie so meist trägt Ray Douglas abgerissene Jeansshorts der Farbe Honolulu Blau sowie grüne Ringerboots mit einem imprägnierten schwarzen M. Auf seinem weißen T-Shirt ist das eigene rote Banner als Applikation zu sehen – wenig innovativ. Seine roten Locken sind mit viel Haargel straff nach hinten gebürstet und laufen erst auf Nackenhöhe aus. Dafür scheinen die kahlen Stellen auf der vorderen Kopfhaut größer geworden zu sein. Man(n) wird nicht jünger.


Doch überraschenderweise sieht Ray Douglas sehr gut erholt aus. Auch seine gesamte Oberkörpermuskulatur, die man schemenhaft durch das T-Shirt erahnen kann lassen nur einen Schluss übrig: Morbeus scheint gut in Form zu sein. Und das ist schon bemerkenswert für einen Mann, der im zweiten Halbjahr von 2023 vor allem vom „Alkohol geknechtet“ bei den GFCW -Shows auflief. Sein Grinsen ist breit als er selbstbewusst in das weite Rund schaut. Freude ist dem manchmal etwas Kauzigem aus dem Gesicht abzulesen. Auch die Buh-Rufe bleiben ihm natürlich nicht verborgen, doch die scheinen ihm wohlmöglich auch zu gefallen. „Schlechte Reaktionen sind noch immer besser als keine Reaktionen“ möchte man da ein Motto heraus erkennen.


Ray Douglas genießt auf dem Weg zum Ring sichtlich den Moment. Grüßend geht er dann auch an Pete und Sven vorbei.


Pete: „Wow, Morbeus sieht gut erholt und in Form aus!“

Sven: „ Das Zeitalter von YOLO-Morby beginnt. Endlich keine leidigen Familienthemen mehr….“


Morbeus steppt dann auch in den Ring und steuert alle Ecken des Seilgevierts an. Er posiert jeweils in seiner üblichen Art und erntet wie auch schon beim Entrance Jubel und Spott. Dann lässt er sich von Tammy, die ihn in ihrer üblichen Art und Weise angekündigt hat, ein Mikrofon geben.


Ein kurzes räuspern. Innehalten. Sprechen.


Morbeus: „Well….well. Ich fühle mich geehrt, leibe GFCW-Galaxy. Auch in Belfast seid ihr mir noch überwiegend wohlmeinend gesonnt. Meine Abwesenheit war glücklicherweise dieses Mal nicht ganz so lange und ihr habt meinen Namen noch nicht vergessen. Dafür ein Danke von tiefstem Herzen.“


Applaus brandet auf.


Morbeus: „Wichtiger als meine Abwesenheit ist aber meine Abstinenz. Über vier Monate zählt mein Counter schon und ich fühle mich wunderbar. Das letzte Jahr war ein Rollercoaster-Ride mit mehr Tiefen als Höhen – so ehrlich muss ich leider sein. Mit Zereo Killer habe ich mich gemessen, mit Ask Skogur und leider mit den Children of Wrath. Siege und Niederlagen hielten sich eher die Waage, aber aus sportlicher Sicht war das 2023 nicht so prägend. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Meine persönlichen Fehler, nein. Meine charakterlichen Fehler wurden mir einmal mehr aufgezeichnet. Ich habe mich lange nicht dazu bekennen können. Zu einer der schönsten Ereignissen die man als Mensch haben kann: eigene Kinder. Ich habe versucht zu verdrängen, all die ganzen Jahre. Warum? Das habe ich mich auch schon gefragt. Leider habe ich immer und immer wieder nur eine einzige Antwort gefunden: Weil ich ein selbstverliebtes, rücksichtloses Arschloch bin.“


Pete: „Huch. Für so viel Eingeständnis gibt es aber mal lauten Beifall hier in Belfast!“

Sven: „Aaaach. Soll sich mal nicht so anstellen.“


Ray Douglas scheint sichtlich berührt.


Morbeus: „Danke, Fans. Aber leider gibt es noch etwas, was viel schlimmer an mir ist. Ich bade aufgrund meiner ständigen Verfehlungen nicht im Selbsthass. Unterm Strich ist es schade, dass ich so selten für Kyle da war. Aber die oberste Priorität in meinem Leben genießt noch immer das Wrestling. Menschen begeistern. Gegner zermalmen. Den Körper ans Limit zu bringen. Das Baden in der Menge. All das ist mein Lebenselixier. Und ich dürste noch immer danach. 45 Jahre bin ich nun und werde noch lange nicht die Schuhe an den Nagel hängen. Ich habe trainiert wie ein Besessener. Ich will auf mein altes Level zurück. Ich will zurück in den Title Night Main Event.“


Sven: „Kämpferisches Statement von Morby.“


Morbeus: „Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg – zugegebenermaßen. Doch in dieser Liga scheint nichts unmöglich. Die Liga ist gerade im Umbruch. Die Alten gehen und die Jungen kommen. Beachtlich was The End geschaffen hat. Und die alten Gallionsfiguren sind nicht mehr. Ricks, Schwanenburg, Drake oder Robert Breads. Sie alle sind fort. Machen Platz für die neue Generation. Aber ich werde nicht weichen! Diese Liga wird weiterhin mit mir Leben müssen, ob sie wollen oder nicht?!“


Pete: „Morbeus redet sich gerade warm.“


Morbeus: „Wenn ihr mich fragt: die neuen Gesichter haben zum Teil noch gar kein Format, gar kein Charisma. Können sämtliche Moves wie Akrobaten. Na toll. Sind austauschbar. Mit unaussprechlichen Namen. So braucht die GFCW mehr denn je einen Raymond Douglas der diese Liga auf seinen Schultern trägt.“


Sven: „Yes, da ist endlich wieder seine irrationales Selbstbewusstsein – mein Lieblingsmorby.“


Doch bevor Ray Douglas richtig heiß läuft, kühlt er sich selbst erstmal etwas ab und schaut nachdenklich auf den Boden.


Morbeus: „Doch ich möchte mich nicht in Allgemeinphrasen verlieren. Aus der Douglas-Familiensaga habe ich nicht nur negatives mitgenommen. Ein großer Wunsch, ein großes Verlangen keimt seitdem in mir. Das, was ich vor über 20 Jahren schon einmal genießen durfte. Brillanz im Team. Gemeinsam Schlachten schlagen und Siege davontragen. Titel gewinnen. Zusammen in einem Tag Team. Mit meinem eigenem Fleisch und Blut habe ich es mir verdorben. Und auch sonst sind all meine Freunde fort. Doch ich will diese Gürtel haben. Die Triple-Crown zu gewinnen, würde mich in die große GFCW-Ahnengalerie katapultieren. Da will ich hin! Doch……eines ist sicher. Alleine werde ich es nicht schaffen können…..“


Morbeus schaut etwas irritiert in die Fans zu seiner rechten. Es wird unruhig in der Menge. Dort brandet jubelt auf.


Pete: Was ist da los Sven? Kannst du was erkennen?


Sven: Ich weiß nicht. Ich sitze neben dir…ich sehe genauso wenig wie du…


Auf dem Titantron sehen wir die jubelnden Menschen aus Belfast. Mittendrin…Tha Bomb und Titan…jubelnd. In ihren Händen halten sie Schilder.


Daneben steht Titan und feuert die Menge um ihn herum an.



Der Rückkehrer erkennt wer da im Publikum steht und ist sichtlich genervt. Aufgrund der Geschichte die Tha Bomb und Morbeus verbindet ist seine Reaktion auch gerechtfertigt. Trotzdem bewahrt er seine neugewonnene Ruhe und wartet ab was die beiden da in der Menge treiben. Tha Bomb und Titan bahnen sich den Weg durch die Fans und erreichen die Absperrung. Anhand der Reaktion der Fans kann man erahnen das diese den Altmeistern etwas wohlgesonnener sind als dem Rückkehrer Morbeus.


Pete: Geiler Auftritt der beiden.

Sven: Naja…finde ich nicht

Pete: Das nennt man wohl Sarkasmus Sven. Sowas verstehst du nicht

Sven: Morbeus wir den beiden schon zeigen wer von der alten Garde das sagen hat.


Als sich die Fans etwas beruhigt haben zieht Tha Bomb ein Mikrofon hervor.


Tha Bomb: Da biste du ja wieder mein alter Freund.


Morbeus reagiert spöttisch.


Tha Bomb: Ich weiß das dies hier vielleicht eindeutig ein wenig zu dick aufgetragen war das wir uns freuen. Aber hey…


Er feuert die Menge an in deren Mitte die beiden stehen.


Tha Bomb: Wenn so ein Weltstar wie du seine Rückkehr ankündigt dachten wir uns das wir da mitten drin sein wollen. Mitten in der tobenden Menge die dich soooooo sehr vemisst haben.


Man kann die Ironie in seiner Stimme fast greifen. Er zwinkert seinem alten Widersacher zu. Er lehnt sich entspannt gegen die Absperrung.


Tha Bomb: Schau mal.


Er deutet auf sein T-Shirt.


Tha Bomb: Ich hab mir sogar ein T-Shirt von dir geholt. Passt wie angegossen.


Auf seiner Brust prangert in großen Buchstaben MORBEUS. Er dreht sich um. Dort sieht man ein Bild von Morbeus. Auf dem Boden liegend. Besiegt. Tha Bomb grinst ihn an. Doch weiterhin behält er sein Raymond Douglas seine Ruhe.


Tha Bomb: Ich weiß das du schwere Monate…wenn nicht gar Jahre hinter dir hast. Ein Teil dieser Jahre haben wir gegeneinander gekämpft. Wir haben uns gegenseitig zerstört…wie du das nennst. Gab es einen Sieger? Für uns hier nicht klar erkennbar. Oder Titan?


Dieser schüttelt mit dem Kopf.


Tha Bomb: Ein wenig freut es uns deswegen das du wieder da bist. Wieso? Nun ja. Das was du gerade über die GFCW gesagt hast spricht uns aus der Seele. NAAAAA…Das war kein Lob…


Er hebt mahnend den Finger.


Tha Bomb: Uns geht es da wie dir. Wir sind AUCH zurückgekehrt um uns der Herausforderung zu stellen. Wir sind AUCH zurückgekehrt um den von dir angesprochenen Legenden dieser Liga die Stirn zu bieten. Doch haben sie sich einfach verpisst. Sie sind nicht mehr da.


Traurig schaut sich T’n’B um. Zustimmendes Nicken bei den Fans die die Nähe der beiden Stars sichtlich genießen. Immer wieder sind T’n’B Rufe zu hören.


Pete: Auch nach all den Jahren haben die beiden nichts von ihrer Aura verloren.

Sven: Welche Aura? Die Aura des Versagens?

Pete: Die beiden haben alles gewonnen. Und sind Mitbegründer dieser Liga mein Freund.

Sven: So wie wir auch Pete.

Tha Bomb: Und genau deswegen sind wir dir dankbar. Ja du hast richtig gehört.


Er reagiert auf den überraschten Ausdruck der sich auf Morbeus Gesicht breit macht.


Tha Bomb: All die Jungspunde hier müssen sich erst beweisen, dass sie es wert sind das Gesicht dieser Liga zu sein. Sie müssen beweisen das sie in die Fußtapfen derer treten können die du gerade genannt hast. Du…Wir…Wir sind genau das was die GFCW braucht. Größen dieser Liga die es immer und immer bewiesen haben zu liefern.


Die Fans um ihn herum jubeln. Morbeus nickt zustimmend.


Tha Bomb: Jeder Satz der aus deinem Mund und aus unseren kommt hat mehr Inhalt als alles das was die Jungspunde im ganzen Jahr von sich geben.


Nun treten Tha Bomb und Titan über die Absperrung und gehen auf Morbeus zu.


Tha Bomb: UND noch etwas hebt uns Legenden von den anderen ab. Der Wille das Gold zu gewinnen. Das was uns antreibt. Das wofür wir Leben. Ruhm. Ehre. Titel.


Sie stellen sich direkt vor Morbeus der keinen Meter zurückweicht.


Tha Bomb: Dieser Wille ist der Unterscheid. Und anscheinend sind Wir das was DU suchst. Wir sind der Inbegriff der Tag Team Szene. Wir sind das beste Tag Team der GFCW Geschichte. UND wenn du Triple Crown Champion werden willst…


Morbeus Gesichtsausdruck zeugt von Entschlossenheit. Sein Blick wandert zwischen beiden hin und her.

Tha Bomb Doch sehen wir da zwei große Probleme. Wie du aber bereist selbst erkannt hast bist du allein.

Raymond Douglas spricht Ihnen ein paar für die Fans unverständliche Worte zu.


Tha Bomb: Dieses Problem musst DU lösen. Doch bin ich mir sicher das dir das gelingen wird.

Titan: Kommen wir zum zweiten Problem. Und dies betrifft das was du haben willst. Die Tag Team Gürtel. Sie sind herrenlos. Keiner kümmert sich um sie. Sie wurden geschändet in dem Aqua Man sie an sich genommen hat und behauptet das sie sein sind. Somit hat er diese Gürtel praktisch wertlos gemacht.

Tha Bomb: Darum haben wir uns überlegt was wir dir zu deiner Rückkehr schenken können. Du willst die Gürtel. Dann beweise dich.


Die beiden nesteln an ihren Hosenbunden herum.


Tha Bomb: Wir geben dir die Chance um die Gürtel zu kämpfen.


Gleichzeitig ziehen die beiden ihre Gürtel aus ihren Hosen und halten sie demonstrativ vor Morbeus Gesicht.


Tha Bomb: Die hier sind aktuell mehr wert als die Gürtel die Ricksenburg so schändlich entnommen wurden. Wir fordern dich heraus. Nächste WAR EVENING!!! T’n’B gegen Morbeus und…


Er zuckt mit den Schultern.


Tha Bomb: Du weißt was du zu tun hast RAYMOND…Willst du die Gürtel haben…Musst du an uns vorbei.


Die Musik von T’n’B ertönt. Die beiden legen ihre Gürtel vor Morbeus nieder und gehen wortlos an ihm vorbei.


Pete: Na das war mal ein Statement Sven.

Sven: Mal schauen wer von denen die Hosen anhat.

Pete: Oder wer die Hose herunterlassen muss.


Morbeus schaut den zwei Granden des Tag Team Sports verschmitzt hinterher. Er scheint wieder eine Aufgabe zu haben. Dann schaut er zu den Fans, die ihn bekräftigen, die Herausforderung anzunehmen. Ein kurzes Flackern in seinen Augen blitzt auf, bevor er das Mikrofon zurück an seine Mundpartie führt.


Morbeus: „……….wir sehen uns in Galsgow…Challenge accepted!“


Die Crowd freut sich und die Kamera schwenkt langsam aus. Die Show ist zu ende.


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