Wusstet ihr, dass die deutsche Sprache, das Werkzeug von Dichtern und Denkern, kein exaktes Pendant zu der englischen Phrase "subverting expectations" hat? Eine Erkenntnis, welche die Einleitung dieses Segments nachhaltig beeinflusst hat. Nun gibt es keinen Satz, der eine entsprechende Phrase enthält, nur ein nacktes, blankes Wort:


Tammy: "Hallo."


Aiden Rotari blickt vom Türgriff auf. Er trägt einen dunklen Mantel, der ihm bis zu den Knien reicht, und hat eine Sporttasche über die Schulter geschlungen. Wir haben ihn heute bereits in einer undatierten, aber eindeutig vorher aufgezeichneten Version gesehen, doch nun ist er hier, live und in Farbe - hauptsächlich schwarz und dunkles grau, um ehrlich zu sein - und kommt in die Halle. Ziemlich spät dran, auf der anderen Seite hat er ja auch kein Match.


Aiden Rotari: "Hallo."


Die Interviewerin ist leicht außer Atem, tut aber ihr bestes, das unter einem professionell klingenden Räuspern zu verstecken. Vermutlich hat irgendein Produktions-Assistent auf's Ohr bekommen, dass Aiden Rotari an der Halle angekommen ist, und Tammy hat gleich die Chance ergriffen, ihn abzufangen, bevor er werweißwohin verschwindet. Der Nachteil am ständigen touren ist nun einmal, dass jede Halle anders aufgebaut ist.


Tammy: "Wir haben dein Video gesehen."

Aiden Rotari: "Das war die Intention."

Tammy: "Könntest du dazu ein Statement abgeben?"

Aiden Rotari: "Ich wüsste nicht, was es zu ergänzen gäbe."

Tammy: "Naja."


Nicht nur ist sie knappe zwei Jahrzehnte älter als ihr Interview-Gast, sie ist auch kein Athlet auf Spitzenniveau, weshalb es mehr als verständlich ist, dass sie vor dem größer gewachsenen Rotari noch einmal Luft holt, während dieser geduldig und ohne einen Mangel an Höflichkeit auch nur anzudeuten wartet. Das sorgt allerdings bloß dafür, dass Tammy die Situation noch ein wenig peinlicher ist.


Tammy: "Meinst du nicht, das ist ein schwieriges Unterfangen? Ask ist nun wirklich nicht der Typ dafür. Luna hat keine Historie des beidseitigen Vertrauens mit dir. Aldo Nero scheint für seine Eroberung bislang keine Hilfe zu brauchen."

Aiden Rotari: "Ich möchte dir nicht widersprechen. Lediglich anmerken, dass Angst, Zweifel und die eine oder andere unvorhergesehene Entwicklung einen unveränderbar scheinenden Standpunkt schneller ins Wanken bringen können als man annehmen mag."

Tammy: "Du baust also darauf, dass sich noch mindestens einer - oder eine - umentscheidet?"

Aiden Rotari: "Ich baue auf persönliche Ambition und den Selbsterhaltungstrieb. Vielleicht noch auf das Misstrauen gegenüber dem Feind. Eine Zusammenarbeit mit mir und der dazugehörige Waffenstillstand sind Ideen, die verlockender erscheinen werden, je mehr sich die Lage zuspitzt."

Tammy: "Aber es wäre nicht vermessen, dich ebenfalls als Feind von allen dreien darzustellen. Zwei mindestens. Aldo... nun, da vermute ebenfalls nicht unbedingt große Zuneigung."

Aiden Rotari: "Das wäre ganz und gar nicht vermessen. Aber man handelt schließlich auch keinen Waffenstillstand mit seinen Freunden aus."


Rotari rückt den Gurt der Tasche auf seiner Schulter zurecht. Seine Idee noch einmal präsentieren zu können und ins kollektive Gedächtnis zu rufen dürfte keine schlechte Idee sein. Er muss nicht einmal Luna oder Aldo oder Ask direkt erreichen - wenn sein Gedanke sich irgendwie in das Hirn eines James Corleone oder Drake Nova Vaughn schleicht wäre das auch schon wertvoll.


Tammy: "Da wäre noch etwas."


Rotari hebt die Augenbrauen, um der Interviewerin non-verbal ein Zeichen zu geben, fortzufahren.


Tammy: "Monica Shade."

Aiden Rotari: "Würdest du sie auch als eine Feindin bezeichnen?"

Tammy: "Nach ihren Worten vorhin würde ich sie zumindest nicht "Freundin" nennen. Hast du das gesehen?"

Aiden Rotari: "Ja, ich habe mir den Beginn der Show im Hotelzimmer angesehen."

Tammy: "Und?"


Eine Frage, die sehr generell und ungenau ist, aber dennoch eine Antwort verlangt. Aiden schiebt die Hand, die nicht seine Tasche festhält, in die Tasche seiner Jacke, und scheint einen Moment lang zu überlegen, bevor er antwortet.


Aiden Rotari: "Sie ist Roberts Projekt. Ich möchte die vollkommene Kontrolle über alles und jeden, mit dem ich zu tun habe. Sie und die Baggage an sonderlichen Gestalten, mit denen Robert die GFCW anscheinend unterwandern möchte, machen nicht den Eindruck, an blindem Gehorsam interessiert zu sein. Also bin ich nicht an ihnen interessiert.


Solange wir uns nicht in die Quere kommen, werde ich sie ignorieren. Ich beschäftige mich mit dem World Title, Robert und seine Bande von Minotauren, Hippogryphen und Kobolden beißen sich an meinen Opfern die Zähne aus."

Ganz unrecht hat Rotari nicht, hat er doch PJ Smidt und Rasmus Rantenen - beides Mitglieder des Förderkaders - in den letzten beiden Shows eindeutig mitten im Ring geschlagen. Das kann man von Milly Vermillion heute nicht behaupten. Allerdings scheint Rotari hier eine nicht ganz unwichtige Sache zu vergessen: Monica Shade sollte man nicht in den gleichen Topf werfen.


Tammy: "Es sind Wölfe, Phönixe, Alchemisten und Elfen."

Aiden Rotari: "Es sind keine nützlichen Werkzeuge. Das ist, was mir wichtig ist."


Die Ignoranz gegenüber farbenfrohen Aufzügen rührt bei Aiden Rotari vermutlich noch immer aus seiner Zeit als Spielball des Protokolls, als er gegen seinen Willen als "Poseidon" und Fisch-Mensch antreten musste. Kein Wunder, dass er sich nicht vorstellen kann, warum seine neuen "Kolleginnen" eine ähnliche Extravaganz nicht nur freiwillig zur Schau stellen, sondern damit auch noch zufrieden sind.


Aiden Rotari: "Wäre das alles?"


Es steht kein unfreundlicher Druck, keine subtile "Sind wir hier endlich fertig?"-Message hinter dieser Frage. Es ist bloß eine manierliche Erkundigung, ob er entlassen ist.


Tammy: "Eine kurze Frage noch."


Sie wartet einen Moment, fährt dann aber fort, als Rotari stumm nickt.


Tammy: "Wenn du dir aussuchen könntest, wer dein Angebot annimmt - und gegen wen du dann, insofern alles für dich glatt geht, letztlich um die GFCW World Championship antrittst - wen würdest du bevorzugen?"

Aiden Rotari: "Wer auch immer bei Aurora gewinnt."

Tammy: "Das beantwortet die Frage nicht so wirklich."

Aiden Rotari: "Doch, Tammy. Das ist die einzig richtige Antwort."


Open Challenge

Skaði Fenrir

Referee: Karo Herzog

Northern Hemisphere


Schneeflocken beginnen von der Hallendecke zu rieseln als die frostigen Töne von Northern Hemisphere ertönen, die nicht mit frenetischem, aber doch recht starkem Jubel der Fans begleitet werden. Kein Wunder, so sehr man den Skandinaviern auch nachsagt eher kühl und distanziert zu sein, so gilt dies kaum für ein großes Sportereignis wie eine GFCW Show und schon gar nicht, wenn eine Norwegerin in Norwegen durch den Vorhang schreitet.
Die snobistische Schneewölfin Skaði Fenrir verharrt auf der Einzugsrampe und genießt sichtlich den Zuspruch des Publikums in Oslo. Eine ganz neue Erfahrung für die großgewachsene Frau mit der silbrigen Zottelmähne im wolfigen Top und Schurz plus Wolfskappe auf dem Kopf. Sicherlich, für eine Frau so nah am Anfang der Wrestlingkarriere ist vieles eine neue Erfahrung, aber diese hier, die ist etwas ganz Besonderes.
Selbst wenn es letztlich mit der Lerbitz Performance Group doch nichts werden und sie ebenso plötzlich wieder aus den GFCW Shows verschwinden sollte, wie sie gekommen war, diesen Moment kann man ihr nicht mehr nehmen und so kostet sie ihn ausgiebig aus. Warum schnell zum Ring spurten, wenn man auch langsam gehen und die Atmosphäre ausgiebig genießen kann? Hier und da gewährt sie gar einigen Fans ein paar Fist Bumps, bzw. Paw Bumps – besonders jenen, die als Familie angereist sind – ohne dabei mehr zu lächeln als nötig. Immerhin ist sie ja die gar mächtige Schneewölfin Skaði Fenrir, da kann sie jetzt nicht süß lächeln wie ein Switzidog, es gilt ja sowohl ein nordisches wie auch ein mythologisches Gesicht zu wahren, so wenig ihre beiden Namensbestandteile auch eigentlich kompatibel sein mögen. Im Ring posiert sie dann noch ausgiebig unterkühlt und selbstgefällig, wie es sich gehört. Das Gefühl der Sorge ist ihr fremd. Egal wer ihre offene Herausforderung nun annehmen wird, kommt direkt in ihr Jagdgebiet geschritten und wird Opfer ihres frostigen Bisses werden, keine Frage.

In ihrem Kopf zumindest.

Tatsächlich ist sie bei aller Größe, Kraft und Agilität natürlich trotz allem eine Rookie und auch wenn ihr Anspruch ist, Jägerin statt Gejagte zu sein, realistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr Gegenüber sportlich favorisiert sein dürfte, egal wer es denn jetzt letztendlich wird. Gleichzeitig ist aber auch klar: vor diesem Heimpublikum kann sie mit ihren Anlagen jedem und jeder gefährlich werden. Insbesondere weil ihre Jagdfreude und ihr Fokus stark ansteigen, je würdiger die Beute ist.



Die. Fans. Flippen. Aus. !
Daniel ist es, der hier zu seinem Theme auf der Stage erscheint und tatsächlich kommt der Mittdreißiger in Oslo sehr, sehr gut an! Und so richtig hatte ihn hier auch niemand auf dem Schirm.


Pete: „DAS ist mal etwas, das ich eine faustdicke Überraschung nenne!“

Sven: „Ist es jetzt schon soweit, dass Daniel sich nur noch gegen Frauen wehren kann?“

Pete: „Ich bitte dich, damit tust du der Kämpferin aber starkes Unrecht, wie die letzten Wochen bewiesen haben!“


Daniel scheint von all dem recht unbeeindruckt und klatscht gedankenverloren mit einigen Fans ab. Die Euphorie der Zuschauer teilt er – wohl aus naheliegenden Gründen – nicht und scheint recht froh zu sein, als er schließlich den Ring erreicht. Auch hier lässt er sich nochmal kurz feiern, ehe ein anerkennendes Nicken in Skadis Richtung folgt.
Daniel richtet sich noch ein wenig die spärliche Kleidung – immerhin hat er ne Hose an, muss reichen – und macht sich dann bereit für den wohl – für ihn – spannendsten Kampf des Tages.

Die Glocke läutet. Es geht los.

Und zwar mit einer direkten Attacke von Skaði, die Daniel etwas zu überrumpeln scheint.

Gegen Sam Grant vor etwa vier Wochen schien Fenrir fast ein wenig enttäuscht, keinen schwereren Gegner vorgesetzt bekommen zu haben, aber nun, da es ein würdiges Skalp zu erbeuten gibt - Daniel ist schließlich in der Top 15 der ewigen GFCW-Rangliste - wirkt sie deutlich motivierter.

Davon ist Daniel überrascht. Ob er seine Gegnerin nicht so hundertprozentig ernst nimmt und das Match hier eher als Chance sieht, "den Kopf freizubekommen", wissen wir nicht. Aber zu hundert Prozent aufmerksam ist er nicht, als er einen Forearm von Skaði einsteckt, der ihn zurückdrängt.

Davon getroffen stolpert er zurück in die Ringecke, wo die beinahe übermotivierte Fenrir ihren körperlichen Vorteil gegen den Nicht-Gerade-Giganten Spross von Johnboy Dog voll ausspielt. Ein Tackle mit ihrer Schulter in seinen Magen folgt eine Clothesline an den Hals, und als Daniel die Arme hochreißt, um eine weitere solche Clothesline abzuwehren, wird er ausgehoben - und sogleich wieder fallen gelassen.

So wirklich technisch sauber sind die Snake Eyes nicht, die Skaði hier auspackt, sie bekommt die Hände nicht schnell genug und geschickt genug gedreht, um Daniel in der Luft herum zu wirbeln, aber sie ist kräftig genug, als dass es trotzdem reicht, ihn hochzureißen und mit dem Gesicht auf das oberste Turnbuckle Pad klatschen zu lassen - zwar eher seitlich als direkt auf die Nase, aber funktional ist es allemal.

Davon mitgenommen wankt Daniel aus der Ringecke, schüttelt den Kopf, um wieder klarzukommen, und sieht Skaði auf sich zuschießen. Eine gute Jägerin weiß: Man muss auf den richtigen Moment warten. Das kann Geduld bedeuten, wie bei Sam Grant. Es kann aber auch bedeuten, schnell und präzise zuschlagen zu müssen, solange die Beute verwundbar ist. Die Fans in der Quasi-Heimat von Fenrir scheinen zuzustimmen, denn "SKAÐI! SKAÐI!"-Chants hallen durch die Arena.

Und jetzt gerade ist Daniel verwundbar, von dieser aggressiven und nicht unbedingt erwartbaren Taktik kalt erwischt.

Aber deshalb gehen ihm natürlich noch lange nicht die Instikte ab.

Monica Shade hat gezeigt, dass Fenrir nicht unbesiegbar ist, und auch wenn sich Erfolge über verschiedene Promotions nur schwer eins zu eins vergleichen lassen, hat Daniel mit Monica doch eine konkrete Sache gemeinsam: Deutlich mehr Erfahrung als Skaði Fenrir.

Also lässt er sich einfach fallen, als Fenrir mit dem Big Boot ankommt.

Diese schaut verdutzt in das Nichts, dem sie nun den Fuß ins non-existente Gesicht rammt.

Dann wird sie am Oberschenkel gepackt, noch immer mit einem Bein in der Luft, weshalb ihr Gleichgewicht nicht gut ist, und wird per School Boy eingerollt.

Eins...





Zwei...





Dre...eeein!


Kick-Out bei 2,9!

Tatsächlich hätte der Veteran hier beinahe mit den vielbeschworenen "Instinkten" schnell und unbarmherzig den bisherigen Match-Verlauf korrigiert, doch Fenrir hat schnell genug geschaltet, um diese Mini-Demütigung zu umgehen.

Vielleicht ist das der Unterschied: Fenrir hat die Instinkte einer Jägerin, Daniel die eines ehemaligen Champions.

Beide springen auseinander, doch Daniel ist die entscheidende halbe Sekunde schneller und wieder auf den Beinen, ehe Fenrir es ist. Ein kaum merklicher, aber durchaus nennenswerter Unterschied, der in einem solchen Kampf eine Menge ausmachen kann. Das demonstriert uns das erfolgreichste verbliebene Mitglied der JBD-Dynastie, indem es diesen winzigen Vorteil ausnutzt und den Hals von Skaði schon gepackt hat, als diese wieder steht.

Der Swinging Neckbreaker geht durch, das anschließende Cover reicht allerdings nur bis kurz nach zwei. Ja, Daniel hat mit Überraschung einen ordentlichen Nearfall geholt, aber geschwächt genug für einen Three Count nach einem Move ist Fenrir noch nicht.

Daniel beißt sich auf die Unterlippe, schnappt sich seine Gegnerin dann aber am Haupthaar und zerrt sie daran hoch, was Fenrir überhaupt nicht passt. Sie schlägt wütend um sich, aber der Veteran ist umsichtig genug zu wissen, dass sie das versuchen wird, tänzelt beinahe elegant im richtigen Moment rückwärts oder zur Seite, und legt sich währenddessen den Arm von Fenrir um die Schulter.

Der folgende Snap Suplex ist durchaus beeindruckend, wenn man die Größe von Skaði Fenrir bedenkt, und auch wenn die Fans nicht unbedingt etwas gegen Daniel haben lassen sie doch einige leise Buhrufe vernehmen, wollen sie doch die Lokalmatadorin siegen sehen. Davon scheint der Hundesohn einen Moment lang etwas irritiert zu sein, blickt mit merkwürdigem Blick erst zur Crowd und dann in Richtung Backstage-Bereich - als würde er vermuten, der Verantwortliche für diese Reaktion sitze irgendwo dort.

Einmal mehr ein Zeichen, dass seine Gedanken vielleicht nicht vollständig bei der Frau sind, die er gerade bekämpft.

Das könnte ihn noch teuer zu stehen kommen.

Fenrir knurrt verärgert, ihrem Rücken hat diese Landung überhaupt nicht gefallen, und doch benutzt sie einmal mehr nicht die Ringseile in der Nähe, um sich hoch zu helfen, sondern probiert es ohne und selbst. Das verlangsamt sie natürlich etwas, und das gibt Daniel Zeit, sich in Position zu bringen.

Kaum steht Skaði, hakt Daniel den Arm ein.

HAZARD!

Sein Side Effect!


Oder auch nicht. Sei es die Tatsache, dass Skaði noch nicht genug geschwächt wurde, um diesen Move nicht abwehren zu können, sei es die Tatsache, dass Skaði möglicherweise eventuelle Gegner gescoutet hat und zumindest den Finisher von Daniel kennt, oder sei es die Tatsache, dass Daniel das hier nur als kleine Ablenkung in seinem eigentlich wichtigen Krieg sieht: Fenrir verlagert das Gewicht, verankert die Füße fest auf dem Boden, und Daniel bekommt sie nicht von der Matte.

Verdutzt guckt er hoch. Sieht ihr ins Gesicht.

Er sieht blitzende Augen und gefletschte Zähne, ehe ihn eine Lariat aus dem Stand einfach umreißt.

Natürlich wäre noch mehr Power dahinter, wenn Fenrir in den Seilen hätte Anlauf nehmen können, aber der Überraschungseffekt macht das beinahe wieder wett.

Der frühere Intercontinental-Champion wird sehr zum Entzücken der Crowd in Norwegen von den Füßen gerissen. Voller Adrenalin ballt Skaði kampfeslustig die Faust, ehe sie Daniel am Schädel packt und ihn nach oben zieht. Sie lädt ihn sich auf die Schultern, packt ihn dabei unter den Achseln. Es ist so weit.


Frostbite!


Doch Daniel rutscht hinten über. Erschöpft und erst jetzt - fast zu spät - die Schwierigkeit der Aufgabe vor ihm realisierend kann er aus dem Hold entkommen, landet auf den Füßen hinter Fenrir, die sich zu ihm umdreht.


Big Boot!


Fenrir bekommt etwas von der Medizin zu schmecken, die sie vorher selbst hatte verteilen wollen. Daniel muss das Bein weit hochreißen, und trifft Skaði eher am Kinn als auf die Nase, aber Wirkung zeigt die Aktion allemal. Getroffen geht die Wölfin zu Boden, und so schnell Daniel kann wendet er sich keuchend den Ringseilen zu, springt auf das zweite Seil und fliegt.

Moonsault!

Auf die Knie von Fenrir!


Mit einem Jaulen kippt Daniel zur Seite, während Fenrir fauchend die Beine ausstreckt und wieder anzieht, um zu testen, ob ihre Knie allzu sehr in Mitleidenschaft geraten sind - aber es scheint noch im Rahmen zu sein, so schnell wie sie sich bewegt. Der Sohn aller Söhne windet sich auf der Matte, Tränen des Schmerzes in den Augen während er sich die Mid-Section hält, und nach einem kurzen, beinahe verächtlichen Blick auf die Ringseile beginnt Skaði zu klettern.

Eine beeindruckende Erscheinung, wie sie da auf dem Top Rope steht.
Groß, gefährlich, hungrig.

Und dann springt sie ab.


Snow Splash!


Ihr großer Körper kracht ungebremst auf Daniel, der es weder schafft, wie Skaði die Knie hochzureißen, noch sich aus dem Weg zu rollen. Nicht seine beste Leistung, und das reicht nicht gegen Skaði Fenrir. Die Frog Splash Variante trifft und begräbt Daniel unter sich. Sofort setzt Fenrir nach.


Eins...


Zwei...


Drei!


Siegerin des Matches durch Pinfall: Skaði Fenrir


Sehr zur Freude der Fans in Norwegen fährt Skaði Fenrir ihren bislang beeindruckendsten Sieg ein. Die Schneewölfin ist nicht ohne Kampfspuren davongekommen, doch sie ist siegreich - auch wenn ihr Gesichtsausdruck uns das nicht verrät. Zwar lässt sie sich, nachdem sie sich erhoben hat, von Karo Herzog den Arm im Zuge des Sieges in die Luft strecken, aber ihr Blick verharrt auf Daniel, und trotz ihres Triumphs, der erfolgreichen Jagd, scheint sie nicht unbedingt unglücklich, aber vielleicht... enttäuscht?

Schwer zu sagen.

Schwer zu deuten.

Klar ist nur: Skaði Fenrir hat wieder einen Sieg geholt - diesmal in ihrem Heimatland, gegen den größten GFCW-Namen, gegen den sie bis jetzt gekämpft hat. Das dürfte der LPG gefallen. Und wenn es nach Skaði Fenrir geht, war das noch lange nicht die letzte Beute, die sie erlegt hat.




Trotz der Auseinandersetzung beim ersten Meeting mit den Teamkollegen bestreitet Ethan Carlyle sein GFCW-Debüt mit einem Lächeln auf den Lippen. Er stößt die Tür zu Dynamites Büro zu und marschiert schwungvoll in Richtung der Förderkader-Kabine.

Offenbar hat er im Gespräch erhalten, was er wollte.

Je näher er dem Kabinentrakt kommt, desto näher kommt er auch etwas anderem: Einem lautstarken Geschrei. Eine Auseinandersetzung?

Carlyle beschleunigt seine Schritte. Denn die Auseinandersetzung kommt aus der Kabine des Förderkaders.


Ethan Carlyle: „Hallo?“


Der junge Kanadier klopft mit den Fingerknöcheln an die Kabinentür. Doch entweder wird er nicht gehört oder ignoriert. Die Männer, die im Inneren streiten, scheinen etwas Besseres zu tun zu haben, als Carlyle hereinzubitten.
Also stößt Ethan die Tür auf und tritt herein.


Ethan Carlyle: „Oh.“


Im Türrahmen stehend hält Carlyle inne. Denn die Beiden, die in der Kabine streiten, sind zwei, die von der Autorität her deutlich über ihm stehen. Und denen er definitiv nichts zu sagen hat.

Es sind Robert Breads und Mirkan Uysal.

Der Hall of Famer und der Förderkader-Coach sind derart in einem ihrer vielen Streits versunken, dass sie gar nicht bemerkt haben, dass Carlyle gekommen ist - und mit ihm die Kamera, die den Zwist auf die Videoleinwand in die Halle bringt.


Mirkan Uysal: „…und natürlich hast du Bene absichtlich verletzt! Weil du ein frustrierter alter Mann bist, Robert.“

Robert Breads: “Im Gegensatz zu dir konfrontiere ich die Jungs mit der Realität.”


Seine Miene ist steinern, sein Kiefer mahlt. Sein Vorgehen gegen Zampach war zweifelsohne eine emotionale, nicht gut durchdachte Aktion bei der er die Kontrolle verloren hat – aber das kann er unmöglich zugeben. Denn dann müsste er sich entschuldigen. Und das wird er nicht tun.


Robert Breads: “Hättest du Bene vernünftig vorbereitet hätte er sich vielleicht wehren können und wäre kein wehrloses Opfer geworden. Hast du aber nicht.”


Uysal wischt sich seine langen schwarzen Haare aus dem Gesicht und stößt ein höhnisches, freudloses Lachen aus.


Mirkan Uysal: „In deinem Kopf bin ich wirklich an allem schuld, oder? Wahrscheinlich trage ich sogar Schuld daran, dass du dich nun Aiden Rotari unterordnen musst. Aber ich sage dir, wie es ist: Die Schuld trägst nur du. Niemand sonst. Es liegt daran, dass du es bist, der die Erwartungen nicht erfüllt. Du hast die Erwartungen als Coach nicht erfüllt und wurdest durch mich ersetzt. Jetzt hast du die Erwartungen der LPG genau so wenig erfüllt und wirst wieder ersetzt.“

Robert Breads: “Glaubst du wirklich, ich wische mir mit meinem Hall of Fame Ring im Bett still und leise die Tränen weg, weil ein viertklassiger Never-Even-Has-Been eine schlechte Meinung von mir hat? Ich habe keine Erwartungen zu erfüllen, ich habe sie definiert. Und du bi-”


In diesem Moment scheint er zu bemerken, dass sie mit ihrem Hick-Hack nicht länger allein sind. Da ist nicht nur eine Kamera, da ist noch jemand – jemand, der ihm bekannt vorkommt.


Robert Breads: „Oh. Wir haben Besuch.“


Ein Umstand, den Uysal erst durch Breads‘ Hinweis bemerkt. Der Förderkader-Coach dreht sich überrascht in Richtung der Türrahmen. Als er Carlyle erblickt – seinen neuesten Schützling – senkt sich sein Puls etwas. Er wirkt ertappt und beschämt, vom Youngster mitten in einem Streit erwischt wurden zu sein. Kein guter Eindruck dem Jüngling gegenüber, den er anleiten soll.


Robert Breads: „Hallo Ethan.“


Der Blick von “Canada’s Own” verliert ob des Auftauchens seines jüngeren Landsmanns etwas an Feindseligkeit, bleibt aber scharf.


Robert Breads: “Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht bin, dich bei War Evening zu sehen. Das hatte ich schon bei seinem Try-Out in Edmonton vermutet.”


Es gibt also durchaus Vergangenheit zwischen den beiden – hat Breads doch dafür gesorgt, dass Carlyle als “Geburtstagsgeschenk” zu seinem Achtzehnten einen Development-Vertrag Der Hall of Famer wirft einen verächtlichen Blick über die Schulter.

Robert Breads: “Bezeichnend, dass es ein Versagen des momentanen Regimes benötigte, damit jemand so talentiertes eine Chance bekommt.”


Uysal ballt ob der neuerlichen Provokation die Fäuste. Unterdessen steht Ethan Carlyle unsicher im Türrahmen. Er fühlt sich unwohl in der Situation. Breads und Uysal streiten zu sehen ist schlimm genug, er will nicht auch noch Partei ergreifen müssen.


Robert Breads: “Ich bin optimistisch, dass du die Fehler deiner weniger talentierten Mitstreiter nicht wiederholen wirst. Ich mache dir selbstredend keinen Vorwurf daraus, diese Chance zu ergreifen, wenn sie sich bietet, aber du wirst sicherlich bald erkennen, dass du dich nicht an Mirkan halten solltest.”

Mirkan Uysal: „Oder was?“


Irritiert, mit hochgezogenen Augenbrauen, dreht sich Breads zu Uysal um. Der Hall of Famer scheint nicht recht zu verstehen, worauf sich die Frage bezieht.


Mirkan Uysal: „Was passiert, wenn auch Ethan nichts mit dir zu tun haben will? Wirst du ihn dann so verletzen wie Bene? Was lässt du dir wieder einfallen, Robert?“

Robert Breads: “Solche Dinge sind Berufsrisiko. Das wüsstest du, wärst du jemals ein Wrestler auf Top-Niveau gewesen.”

Mirkan Uysal: „Mir sind deine Ausflüchte völlig egal, Robert. Es kann so nicht weitergehen. Das muss ein Ende haben.“


Das. Ein Wort, dass alles umfasst – Monate des Sich-Einander-Aufstachelns zwischen Breads und Uysal. Ein Konflikt zweier Philosophien. Und zu guter Letzt eine große Portion Hass.


Robert Breads: „Und du gedenkst das wie zu tun?”

Mirkan Uysal: „Kämpfen.“

Robert Breads: „Ist das dein Ernst?”


Ein ungläubiges, hohlklingendes Lachen entkommt der Kehle des zweifachen World Champions.


Robert Breads: “Nach dem, was mit Bene passiert ist, willst du mir noch jemanden schicken, ohne, dass du deine Methode änderst? Du willst mir als nächstes PJ oder Marc opfern, die genauso unvorbereitet sind wie Bene? Rasmus scheinst du ja ohnehin nicht unter Kontrolle zu haben. Oder soll Ethan dich diesmal vertreten?”


Entschieden schüttelt Uysal mit dem Kopf.


Mirkan Uysal: „Nein. Ich übernehme die Verantwortung selbst.“


Er tritt auf Breads zu. Dieser ahnt schon, worauf es hinausläuft, und wirft dem gebürtigen Dortmunder einen Blick zu, der sowohl herablassend als auch überrascht ist.


Mirkan Uysal: „Wenn du gegen jemanden antreten willst, dann kämpfe gegen mich. In zwei Wochen. Ich stelle mich vor meine Jungs. Ich werde deinen Frust stoppen.“

Robert Breads: “Einen Scheiß wirst du.”


Breads findet diese Idee anscheinend vollkommen absurd, aber ein grausames Lächeln schleicht sich auf seine Lippen.


Robert Breads: “Ich bin Robert Breads. Du bist Mirkan Uysal. Du gehst noch schneller unter als der Junge, den du hättest beschützen sollen.”


Ethan Carlyle tritt vor. Der junge Kanadier scheint zwischen seinem alten Mentor und seinem neuen Coach schlichten zu wollen. Aber Uysal ist zu aufgebracht, um sich beruhigen zu lassen. Er hat eine Provokation auf den Lippen und schleudert sie Breads entgegen.


Mirkan Uysal: „Denk an Brainwashed.“


Sofort beginnt der Kiefer wieder zu mahlen. Eine Erinnerung die eindeutig noch einmal Wunden aufreißt, so peinlich Breads das auch sein mag.


Robert Breads: “Als du unter dem Vorwand von “Teamgeist” ein Pay-Per-View Match in der GFCW für dich herausgeschlagen hast, das du alleine durch Können niemals erreicht hättest? So wie du nun unter irgendeinem Vorwand selbst ein Singles Match für dich auf die Beine stellst, statt deinen Jungs Chancen zu verschaffen?”


Heuchlerisch von Breads, aber das ist man mittlerweile nicht mehr anders gewohnt. Er könnte einem wirklich Leid tun, wäre er nicht so stur und uneinsichtig.


Mirkan Uysal: „Ich tue nur, was getan werden muss. Ich kann nicht verantworten, dass du meine Jungs verletzt. Dass du ihre hoffnungsvollen Karrieren unter deinem Frust begräbst. Also übernehme ich die Pflicht, das zu tun, was getan werden muss. Ich werde dich stoppen. Egal, was es mich kostet.“


So selbstbewusst wie seine Worte ist die Stimmlage Uysals nicht. Man kann Mirkan anhören, dass er im Inneren weiß, wie wahnsinnig seine Idee ist. Am Ende des Tages bleibt Breads ein Hall of Famer und er – Mirkan Uysal – ein Coach und passabler Teilzeitwrestler ohne größere Meriten.


Mirkan Uysal: „Das ist, was ein Vorbild tun muss, Robert. Würdest du das auch verstehen, hättest du noch meinen Job.“


Ein herablassendes Schnauben ist alles, was Mirkan zu hören bekommt. Eine verbale Erwiderung lässt Robert sich nicht entlocken. Stattdessen wendet er sich an Carlyle.


Robert Breads: “Sieht aus, als würde es nur zwei Wochen dauern, bis du die Inkompetenz deines Trainers in vollem Ausmaß bewundern darfst.”


Verlegen kratzt sich Carlyle am Bart.


Ethan Carlyle: „Oh Mann. Was für ein Start…“


Der Kanadier blickt zwischen Breads und Uysal hin und her. Seine Euphorie, mit der er dieses Segment begonnen hat, ist einer sorgenvollen Miene gewichen. Er will nicht, dass sich der alte und neue Coach bis aufs Blut bekriegen. Er will nicht zwischen zwei Stühlen stehen.


Ethan Carlyle: „…eben wollte ich noch die tollen Nachrichten verkünden, dass ich in zwei Wochen meinen ersten Kampf habe. Und jetzt werde ich in diesen Konflikt reingezogen.“

Robert Breads: “Keine Sorge, das wird schnell vorbei sein. Kurz und... nun, vermutlich nicht schmerzlos. Aber kurz.”


Mit einem selbstgefälligen Blick nagelt Breads Uysal fest.


Robert Breads: “Verdammt kurz.”


Und damit ist sein Auftritt beendet - natürlich gibt er niemandem sonst die Chance, das letzte Wort zu haben, und verabschiedet sich so, wie es ihm passt.

Als die Tür ins Schloss gefallen ist, bleiben Ethan und Mirkan zurück. Der Neuling und sein Coach schauen einander in die Augen. Langsam geht Uysals Herzschlag auf Normalgeschwindigkeit zurück.

Das Match gegen Robert Breads steht. Es gibt kein Zurück mehr. Wenn er jetzt noch einen Rückzieher macht, ist er erledigt.


Mirkan Uysal: „Ich werde Robert schlagen. Ich werde seinen Kreuzzug gegen den Förderkader stoppen. Egal, was es mich kostet.“


Statt einer Antwort gibt es von Carlyle auf diese Ankündigung hin nur ein zögerliches Nicken. Aber Uysal ist zu sehr im Tunnel, um zu bemerken, dass der Rookie ihm nicht euphorisch zustimmt.


Mirkan Uysal: „Also dann. In zwei Wochen. Und du hast auch einen Kampf, habe ich das gerade richtig gehört?“


Der Themenwechsel gibt Uysal die Gelegenheit, die Sorgen für einen Augenblick zur Seite zu schieben.


Ethan Carlyle: „Gegen Aiden Rotari.“

Mirkan Uysal: „WAS?“

Ethan Carlyle: „Ich hatte doch einen Wunsch frei. Und…“


Er sucht den Blick seines Coaches und hofft, Zustimmung in dessen Augen zu finden. Doch Uysal wirkt überrascht, fast schon schockiert.


Ethan Carlyle: „…ich wollte so hochrangig wie möglich starten. Um mich gut einzuführen.“


In Ungläubigkeit gefangen schüttelt Uysal mit dem Kopf. Dann gibt er ein kehliges Lachen von sich.


Mirkan Uysal: „Mutig bist du, Ethan. Mutig bist du…“


Er klopft seinem neuen Schützling auf die Schulter. Es ist mehr eine verlegene Geste als das Zeichen, dass er den Wunsch Carlyles gutheißt.


Mirkan Uysal: „…es scheint, dass wir beide in zwei Wochen oberhalb unserer Gewichtsklasse boxen. Hoffen wir, dass es gut ausgeht.“


Ein weiteres wortloses Nicken von Carlyle als Antwort.


Mirkan Uysal: „Für uns beide.“





Tag Team-Match:

Aya & Jay Taven vs. TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli /w Der Fuchs)

Referee: Mike Kontrak


Als wir in die Halle zurückschalten begrüßen uns gerade noch die energischen Vocals von Hatebreeds „Idolized and Villified“. Unter dem flackernden Licht, dem letzten Rauch der Pyrotechnik, schlendert Drake Nova Vaughn an den ersten Zuschauerreihen vorbei um den Ring herum. Für vier Männer war es Zeit, eine offene Rechnung der letzten Show zu begleichen. Und für den Mann, der dafür sorgte, dass alle vier genannten am Abend sicherlich wussten, was sie getan hatten, scheint das ganze eine Show zu sein, die er aus aller… ALLERnächster Nähe sehen will.

Grinsend quittiert er ein Schild eines Fans, das die Tätigkeit der Hasen augenscheinlich amüsant bis feierbar fndet, als er seinen Weg fortsetzt. Und noch während er dabei ist, sich aus dem Zeitnehmerbereich einen Stuhl zu schnappen, um sein Quartier am Ring aufzuschlagen, wird das Bild ein wenig undeutlich… denn das Licht beginnt plötzlich zu flackern. Erst leicht, dann immer intensiver – als würde eine unsichtbare Macht die Elektrik der Arena manipulieren. Die Zuschauer werden unruhig, einige recken ihre Köpfe zur Bühne, andere rufen lautstark ihren Unmut heraus.

Dann – absolute Dunkelheit.

Ein einziger Moment der Stille legt sich über die Menge, bevor sich die Szenerie dramatisch entlädt.

Ein grelles Licht, ein Blitz, durchzuckt die Halle, schlägt mit voller Wucht in den Entrance-Bereich ein und erhellt für einen Sekundenbruchteil die komplette Arena. Gleichzeitig dröhnt die Musik der World of Darkness aus den Lautsprechern, die Theme Ayas.



Dichter, grauer Nebel beginnt aus dem Bühnenbereich zu quellen, schleicht sich langsam über den Boden wie eine bedrohliche, unaufhaltsame Welle. Er legt sich schwer über den Entrance-Bereich und verschluckt die Szenerie in eine düstere, fast schon surreale Atmosphäre.

Auf den gigantischen LED-Leinwänden, die normalerweise die Namen von Ayas oder Jay Taven und Logos der Wrestler zeigen, gibt es keine Spur – stattdessen dominiert nun das Emblem der World of Darkness auf den Bildschirm. Ein finsteres Symbol, das in blutrotem Licht aufleuchtet und pulsierend flackert.



Dann taucht die erste Gestalt aus dem Nebel auf. Es ist Jay Taven!

Mit einer übertriebenen, fast schon manischen Gestik tritt er auf die Rampe. Seine Arme weit ausgebreitet, das Gesicht in einem breiten Grinsen verzogen, genießt er jede Sekunde. Er badet in den Reaktionen der Fans, die ihn entweder aus voller Kehle ausbuhen oder ihm mit lauten Jubelrufen der treuen WoD-Anhänger ihre Anerkennung zollen. Jay lässt sich davon nicht beirren – im Gegenteil. Er saugt es auf, streckt die Arme weiter nach oben und klopft sich grinsend auf die Brust, als würde er sagen:


"Ich bin HIER – ihr könnt nichts dagegen tun!"


Doch während Jay sich mit seinem überschäumenden Auftreten bereits ins Rampenlicht drängt, tritt Aya in aller Ruhe aus dem Nebel.

Er kommt mit gelassener, fast schon beängstigend ruhiger Körpersprache die Rampe hinunter.

Der Wuppertaler geht mit bedachten, provozierend langsamen Schritten, während die Buhrufe anschwellen. Sein Blick ist ruhig, sein Gesichtsausdruck gelassen – fast, als würde ihn das ganze Spektakel nicht einmal tangieren. Doch es gibt eine unterschwellige, eiskalte Präsenz in seiner Haltung. Eine Ausstrahlung, die sicher den ein Fans oder anderen Fan eine Gänsehaut über den Rücken jagt.

Jay bewegt sich unruhig um ihn herum, gestikuliert wild in Richtung der Zuschauer, ruft ihnen spöttische Worte zu, während Aya einfach nur marschiert. Keine unnötigen Bewegungen, kein Anzeichen von Unsicherheit – nur reine, kalte Fokussierung.

Als sie sich dem Ring nähern, reagiert das Publikum in geteiltem Echo. Während die treuen Anhänger der World of Darkness ihre Fäuste in die Luft recken und Ayas Namen rufen, wird die Mehrheit der Halle von einem gewaltigen Chor aus Buhrufen durchzogen.

Doch der Leader der WoD kümmert sich nicht darum.

Jay ist der Erste, der zum Ring sprintet. Ohne zu zögern, gleitet er mit einem perfekten Slide unter dem untersten Ringseil hindurch und springt sofort wieder auf die Beine. Dann nimmt er Anlauf – und erklimmt die erste der vier Ringecken.

Aya hingegen bleibt ruhig.

Langsam und gemessen steigt er die Treppen zum Ring hinauf. Jeder einzelne Schritt scheint mit Bedeutung geladen zu sein.

Oben angekommen, bleibt er kurz stehen. Seine Hand greift leicht an das oberste Ringseil.

Dann tritt er ein.

Er betritt den Ring mit der gleichen Gelassenheit, mit der er die Rampe entlanggeschritten ist. Kein unnötiges Posieren, kein pompöser Auftritt.

Kurz lehnt er sich mit dem Rücken gegen die Seile, während Jay inzwischen alle vier Ringecken erklimmt – abwechselnd, um sich von den Anhängern feiern zu lassen und den Hass seiner Gegner zu provozieren.

Aya?

Aya bleibt ruhig in der Mitte des Rings.

Dann fängt sich sein Blick. Seine Augen wandern durch die Arena, sein Blick schweift über die tobende Menge. Einen Moment lang scheint er die Reaktionen der Fans abzuwägen.

Als Jay seinen letzten Turnbuckle erklommen hat, springt er grinsend herunter und marschiert direkt auf Aya zu.



Kaum ertönen die Trommeln beginnt auch schon das Buhen der Fans.


Pinkes Licht

Pinker Nebel


Auf dem LED Boden hoppeln die weißen Hasen wie wild durcheinander. Wieder etwas langsamer erscheinen die beiden Hasen auf der Bühne. Sie scheinen sich in der Umgebung ihrer kleinen Hasen mehr als wohl zu fühlen. Ohne sich groß mit den Fans zu befassen gehen die beiden zum Ring. Nachdem sie einmal um den Ring herum sind und augenkontaktlos an Drake vorbei gehoppelt sind bleiben sie nun an der Ringseite stehen. Sie beäugen ihre Gegner skeptisch um dann doch langsam die Treppe zu benutzen um den Ring zu betreten. El Metztli nimmt sofort die Position außerhalb des Ringes ein während Aya auf ihrer Seite nach draußen geht.


Pete: Zumindest das geht gesitteter von statten als letzte War Evening

Sven: Mal schauen wie lange das so bleibt?!


Mike Kontrak lässt das Match anläuten.


DING DING


Offizielle im Ring: Jay Taven und Tsuki Nosagi


Jay Taven geht auf Tsuki Nosagi los. Dieser macht es sehr clever und wechselt sofort mit El Metztli sodass Jay Taven trotz seiner Attacke auf Tsuki Nosagi auf die Bretter muss.


Offizielle im Ring:


Jay Taven und El Metztli


Der Mexikaner streckt Jay Taven mit roher Gewalt von hinten nieder. Der Highflyer taumelt nach vorne und landet dann doch im Ringstaub.


Pete: Sehr clever von den Hasen.

Sven: Ja das muss man Ihnen ja lassen.

Pete: Sie haben sich als Tag Team absolut etabliert und bewiesen.

Sven: Ja das sie ein eingespieltes Team sind wird ein großer Vorteil sein.


Jay Taven schießt wie von der Tarantel gestochen wieder auf die Beine und versucht El Metztli in die Ecke zu drängen. Doch die Wucht der Schläge die auf seinen Rücken prasseln lassen ihn nach und nach zu Boden gehen. In der gegnerischen Ecke ist Jay Taven von seinem Partner direkt isoliert. El Metztli packt sich Jay Taven und nimmt ihn in einen Headlock. Wechsel mit Tsuki Nosagi.


Offiziell im Ring: Jay Taven und Tsuki Nosagi


Während Jay weiter im Griff von Metzli fest hängt hüpft Tsuki aufs dritte Seil. Mike Kontrak ermahnt Metztli das er loslassen soll. Dieser schaut unbeeindruckt und geht mit Jay Taven vor sich einen Schritt nach vorne. Er lässt Taven los und springt gleichzeitig im Bocksprung über diesen sodass dieser unter dem Gewicht leicht in die Hocke geht.


DOUBLE STOMP VON TSUKI NOSAGI GEGEN JAY TAVEN VOM DRITTEN SEIL


Total überrascht landet Taven unsanft Gesicht voraus in der Ringmitte nachdem der Japaner vom dritten Seil auf seinem Rücken gelandet ist. El Metztli nutzt das Überraschungsmoment und attackiert Aya in der Ringecke sodass dieser vom Ringapron muss. Direkt widmen sich Aya knallt unsanft gegen die Ringabsperrung. El Metztli steht grinsend am Ringseil und zeigt mit beiden Fingern nach oben. Ein Raunen geht durch die Fans denn Tsuki Nosagi hat Aya anvisiert. Mit hohem Tempo geht es in die Seile. Bocksprung über El Metztli hinaus.


SUICIDE CROSS BODY VON TSUKI GEGEN AYA


Die Fans rasten total aus.


Pete: Auch wenn keins der beiden Teams arg beliebt ist reißt es die Fans direkt vom Hocker.

Sven: Absolut. Direkt Vollgas zu Beginn.


El Metztli steht im Ring und lacht sich schlapp als er Aya unter Tsuki liegen sieht. Aber auch seinem Tag Team Partner hat es mitgenommen. Beide liegen benommen außerhalb und richten ihre Gliedmaßen. Der Mexikaner lässt sich fallen und rollt sich aus den Ring. Er hilft seinem Partner auf die Beine. Dieser schüttelt sich und zusammen betreten sie erneut den Ring. Dort bekrabbelt sich Jay Taven gerade. Sieht sich nun jedoch den beiden Hasen gegenüberstehen. Taven schaut erst Tsuki an. Dann Metztli. Und geht ohne Rücksicht auf Verluste auf die beiden los.


Pete: Eier hat der Mann ja. DAS muss man ihm ja lassen.

Sven: Das stimmt. Jedoch sieht man das es wenig Aussicht auf Erfolg hat.

Pete: Die Hasen haben die beiden gut seperiert.


Tsuki und Metztli stecken zwar ein paar Schläge ein, kämpfen Taven jedoch schnell zurück. Tritt in den Magen.


DOUBLE VERTICAL SUPLEX GEGEN TAVEN


Keine Verschnaufpause für den Techniker. Sofort wieder auf die Beine. Dann in die Seile und mit einer Double Clotheline geht es für Taven aus den Ring. Die Hasen lassen sich im Ring genüsslich ausbuhen. Taven kommt neben Aya zum liegen. Tsuki flüstert Metztli was ins Ohr. Beide nehmen Anlauf und gehen in die Seile. Jay Taven und Aya haben sich gerade zurück auf die Beine gekämpft.


DOUCLE SUICIDE BASEBALL SLIDE GEGEN AYA UND TAVEN


Ein Knäul von Menschen liegt außerhalb des Ringes. Auch Metztli und Tsuki haben ein wenig Schaden genommen.


Pete: Nun sind wieder alle 4 außerhalb des Ringes.

Sven: Und Mike Kontrak zählt…

Pete: Hauptsache nicht wieder bis 10

Sven: Diese WE WOLLEN wir einen Sieger haben.


1

2

3


Metztli und Aya sind die ersten die es wieder auf die Beine schaffen. Beide gehen aufeinander los. Tatsächlich schafft es Aya sich die Oberhand zu erkämpfen. Er drängt den mexikanschen Hasen zurück und befördert ihn mit voller Wucht gegen dir Ringtreppe die unter der Wucht ihren ursprünglichen Standort verlässt. Tsuki und Taven, die legalen Leute im Ring schütteln sich noch.


4

5

6


Aber auch hier geht es für die beiden parallel wieder hoch. Aya schnappt sich Tsuki und hämmert ihn mit dem Kopf auf den Ringapron. Anschließend rollt er den benommenen Japaner wieder in den Ring.


Pete: Zum Glück geht es weiter.

Sven: Letzte WE war es doch ein komplett anderes Szenario.


Nun hilft Aya seinem Partner zurück in den Ring. Jay Taven schüttelt sich und setzt seinerseits zur ersten offensiven Welle an.


Standing Backflip LegDrop auf den Rücken von Tsuki Nosagi


Wie im Fluss zieht er den Japaner auf die Beine. Ansatzlos.


GERMAN SUPLEX GEGEN TSUKI NOSAGI


Taven pusht sich und lässt sich von den Fans feiern. Auch wenn das noch nicht viele sind. Aya will das er wechselt. Doch da sieht man das die beiden noch kein eingespieltes Tag Team sind. Es dauert fast zu lange bis Taven den Tag macht.


Offiziell im Ring: Aya und Tsuki Nosagi


Aya stürmt herein und packt sich den wesentlich kleineren Japaner. Whip In.


POWERSLAM GEGEN TSUKI NOSAGI


Sofort das Cover


ONEEEEEE

TWOOOOO


Da schießt El Metztli in den Ring und unterbricht das Cover. Nicht ganz frisch. Nicht ganz fit. Trotzdem hat der Mexikaner das Cover unterbrochen. Aya hat es nicht geschafft ihn davon abzuhalten. Nun sind alle vier im Ring. Die WoD ist etwas oben auf und das kosten sie nun auf. Gemeinsam gehen Taven und Aya auf Metztli los.


Pete: Jetzt wollen die beiden die Hasen isolieren.


Aya spricht mit Taven. Kurzes Kommando. Anschließend packt er sich Metztli und nimmt ihn in den Bear Hug. Taven läuft an den beiden vorbei und geht in die Seile.


LARIAT TAKEDOWN VON TAVEN MIT SLAM VON AYA GEGEN METZTLI


Aya reagiert sofort und schiebt Metztli aus den Ring.


Pete: Das war clever. Geiler Move übrigens.

Sven: Man sieht das da was zusammenwächst.

Pete: Ja…aber schau da…auch die Hasen sind clever.


Tsuki Nosagi hat die Situation erkannt und hat sich ebenfalls aus dem Ring gerollt. Aya ärgert es maßlos. Tsuki kniet neben Metztli um ihn zu helfen. Aya will gerade hinterherklettern als Aya an ihm vorbeigeschossen kommt und übers dritte Seil springt.


LEG DROP AUF DIE HASEN


Alle drei bleiben benommen liegen.


Pete: WAHNSINN!!!

Sven: Harte Aktion. Doch anscheinend etwas zu forsch für Aya. Schau..


Aya schaut schockiert. Und schüttelt mit dem Kopf.


Sven: Es scheint so als ob Aya mit der Vorgehensweise nicht zufrieden ist.

Pete: Das wird sich noch einspielen müssen. Das wird aber klappen.


Wütend stampft Aya aus dem Ring. Er schaut kurz nach dem Befinden seines Partners und hilft ihm hoch. Dieser hält sich den Allerwertesten. Verständlich nach dem Move. Gemeinsam ziehen sie nun ihre Kontrahenten hoch. Für beide Hasen geht es nun Richtung Kommentatoren Pult. Ein böser Blick von Aya in Richtung Drake. Beide Hasen müssen nach oben und…Face First aufs Pult. Die Hasen taumeln zurück. Taven und Aya setzen nach und tackeln beide mit dem Rücken gegen den Ring. Mit schmerzverzerrtem Blick bleiben die beiden liegen. Taven ist nun voll in rage und schnappt sich einen Stuhl. Er will auf die Hasen losgehen doch wird er nicht nur von Aya sondern auch von Mike Kontrak davon abgehalten. Eine kleine Rangelei bricht aus in der Mike Kontrak alle Hände voll zu tun hat um Taven zu beruhigen. Taven wird zurückgestoßen und stolpert in Richtung Drake welcher Taven ansatzlos mit einem Tritt in den Rücken abfängt.


Pete: Drake sollte man nicht zu nahe kommen.

Sven: Egal ob man Schuld hat oder nicht.


Aya sieht die Aktion und will nun seinerseits mit dem Stuhl auf Drake losgehen was dazu führt das Mike Kontrak noch mehr zwischen die Fronten gerät. Mit aller Kraft schiebt er Aya weg und entreißt ihm den Stuhl. Taven hält sich den Rücken.


BAM!!!!!


Taven sackt ko zusammen. Aya entweicht alles aus dem Gesicht. Er läuft rot an und WUT steigt auf.


Pete: DRAKE! :(

Sven: DRAKE! 😊


Seelenruhig stellt Drake den Stuhl wieder an seine Stelle und setzt sich drauf. Aya schnauft und will losstürmen. Doch wird er von beiden Hasen am Bein festgehalten. Er schaut nach unten und schreit plötzlich auf.


Pete: Die haben ihn gebissen!!!

Sven: JAAA!...GEIL!!!


Mike Kontrak versucht Herr der Lage zu werden und schaut sich fragen um. Aya schreit und springt umher. Die Hasen grinsend am Boden. Taven ausgeknockt und ein verschmitzt lächelnder Drake der sein Headset richtet. El Metztli steht langsam auf und schiebt nun seinerseits den humpelnden Aya in die Ringabsperrung. Tsuki Nosagi steht ebenfalls wieder und packt sich den bewusstlosen Taven. Er schleift ihn in Richtung Ringtreppe und legt ihn davor. Man sieht das der Japaner Anlauf nimmt und dann hinter dem Ring verschwindet. Anhand der Reaktion der Fans kann man erahnen das es eine harte Aktion gegen Jay Taven gab. Tsuki steht nach kurzer Zeit wieder und scheint sich zu freuen.


Pete: EINE WEITERE HARTE AKTION GEGEN DEN KOPF VON TAVEN

Sven: Und zweimal hat keiner was gesehen. Vor allem Kontrak nicht.


Tsuki hievt Taven hoch und rollt ihn in den Ring. El Metztli kommt mit einem Big Boot Versuch angefolgen, doch Aya weicht aus sodass Metztli unsanft auf der Ringabsperrung landet. Im Ring hat Tsuki sich Taven gepackt und wollt ihn zum Coverversuch rum. Mike Kontrak hat es ebenfalls in den Ring geschafft und zählt.


ONEEEEE


TWOOOOOO


THR….AYA UNTERBRICHT DAS COVER.


Mit roher Gewalt prügelt er auf Tsuki ein der sich rücklings in die Ecke zurückzieht. Am Hals zieht Aya den Japaner in die Luft. Geht in die Ringmitte.


Pete: WAS FÜR EINE KRAFT!!!

Sven: Da hat der kleine Japaner nix zu melden.


Er lässt Tsuki fallen…ansatzlos…wirbelt ihn herum


GERMAN SUPLEX!!!!


GERMAN SUPLEX!!!


GERMAN SUPLEX!!!


Tsuki liegt im Ring. Neben Taven. Aya kniet über ihn und hilft ihm hoch. Schleppend schafft es Jay sich in die Ringecke zu begeben. Mike Kontrak forder Aya verschärft auf endlich seine Position außerhalb des Ringes einzunehmen. Ein paar böse Worte und nun sind zumindest die beiden legalen Leute wieder im Ring. Metztli schleppt sich ebenfalls humpelnd auf den Ringapron. Kontrak schnauft durch. Anscheinend hat er die Ordnung wieder hergestellt. Taven hält sich den Kopf während Tsuki sich langsam von der dreier German Suplex Serie berappelt. Taven taumelt in die Ecke und wechselt mit Aya. Dieser schießt in den Ring und schnappt sich Tsuki gerade eben noch bevor dieser wechseln kann. Er wirbelt ihn herum und schickt ihn die Seile.


BIG BOOT GEGEN TSUKI


Aya will das Ding hier beenden. Er gibt Gas wie die Feuerwehr. Wie einen nassen Sack schnappt er sich den Japaner.


FALLAWAY SLAM UND SOFORT DAS COVER


ONEEEEE

TWOOOOOOO

THREEEEEEEEE…METZTLI IST IN ALLERLETZER SEKUNDE DA!!!


Aya kann es nicht fassen.


Pete: Das war knapp!!!

Sven: Ach die Hasen haben alles im Griff.


Aya schaut wütend zu Kontrak der ihm anzeigt WIEEEEEE knapp das war. Metztli nutzt das und attackiert Aya der nun seinerseits aber on fire ist. Er kämpft gegen Metztli und drängt ihn erneut zurück. Kontrak versucht erneut die Wogen zu glätten und will die beiden trennen. Dabei stößt Metztli ihn weg sodass er unsanft in der Ringecke landet. Der Referee bleibt liegen. Aya schickt Metztli in die Seile und schickt ihn mit einer Clotheline nach draußen. Dann schnappt er sich Tsuki, tritt in den Magen. Er winkt Taven herein und gibt ihm erneut das Kommando was zu tun ist. Er schubst Tsuki in die Seile der sofort zurückfedert. Taven, immer noch leicht benommen geht in die entgegengesetzte Richtung in die Seile. Aya empfängt Tsuki Belly 2 Belly und hebt diesen in der Ringmitte hoch in die Luft.


Pete: ANSATZ ZUM 3D!!!!

Sven: NEIN!!!!


BÄM!!!!!


Pete: DRAAAAAAAAAAAAAAKE!!!

Sven: HAHAHA


Jay Taven fällt regungslos zu Boden als er aus den Seilen zurückfedert. Drake schlendert lansgam zurück zum Kommentatoren Pult und setzt sich auf das eben jene. Den zusammengeklappten Stuhl in der Hand. Aya wartet mit Tsuki im Arm in der Mitte des Ringes. Als er sich umdreht sieht er den ausgeknockten Taven der regungslos vor ihm liegt. Er lässt Tsuki fallen und kümmert sich um seinen Partner.


Pete: Das sieht nicht gut aus.

Sven: Was meinst du?! Ich hab nix gesehen.


Im Hintergrund berappelt sich Tsuki Nosagi. Er geht in die Seile…


RUNNING ROARING ELBOW GEGEN AYA


Ohne es kommen zu sehen geht auch der Hühne nun zu Boden. Der Ellbogen hat ihn direkt am Kopf getroffen. Tsuki schaut was sein Partner macht und winkt diesen zurück in den Ring. Metztli zieht sich am Seil hoch und klettert zurück in den Ring. Kurze Absprache zwischen den beiden. Metztli packt sich Aya. Zwei Schritte nach in die Ringmitte.


FACECRUSHER GEGEN AYA


Damit nicht gut. Die Hasen wollen nun Schluss machen. Mike Kontrak berappelt sich langsam. Nun wird auch Aya keine Pause mehr gegönnt.


MEXICAN DEATHWISH VON METZTLI GEGEN AYA


Rüde wird der Hühne aus dem Ring geschoben. Bevor Kontrak wieder auf den Beinen steht hat Metztli seine Position außerhalb des Ringes eingenommen. Tsuki zieht Taven in die Ringmitte. Ohne Gegenwehr fügt sich Taven seinem Schicksal.


HONJO MASAMUNE GEGEN TAVEN


Sofort der Wechsel


Offiziell im Ring: EL METZTLI UND TAVEN


Metztli nimmt Taven in den Standing Mexican Stretcher. Der Japane nimmt Anlauf und schießt aus den Seilen zurück.


MORDISCO DE USAGI GEGEN TAVEN


Taven liegt in der Ringmitte. Sofort das Cover


ONEEEEEEE

TWOOOOOOOOOO

THREEEEEEEEEEEEE


Sieger des Matches durch Pinfall: TSEizn Ra(re)BBits


Die Hasen knien vor ihrem geschlagenen Gegner. Grinsend schauen sie herunter. Tsuki hält sich noch leicht den Kopf.


Sven: „Aya hat vor zwei Wochen sehr sehr schnell seinen und Tavens Hut in den Ring geworfen, was die Tag Team Titel angeht. Ich glaube zumindest für den Moment haben wir faktisch geklärt, wer Jagd auf Leviathan machen darf.“

Pete: „Das war eine sehr hohe Einstiegshöhe für das Team aus Aya und Jay. Und die Truppen des Fuchses haben ihren Status bewiesen, den sie ausgerufen hatten.“

Sven: „Es heißt Wunden lecken in der World of Darkness, und am besten schnell, denn ich glaube nicht, dass die Lerbitz Performance Group und co die Tag Szene so einfach überlassen wollen.“

Pete: „Sich…“


Drake: „Bravo. Bravissimo. Bonjour. Oder irgendwie so, ich kann kein französisch… WAS ich aber kann…“


Brav verstummt die Musik der TSEizn Ra(re)BBits, als Vaughn sich aus dem Zeitnehmerbereich ein Mikrofon schnappt, nachdem er spöttischen Beifall ob des Sieges Nosagis und Metztlis gespendet hat.


Drake: „… ist euch beglückwünschen. Ich bin mir sicher… Äh. Is es okay, wenn ich euch mit Milka-Hase und Lindt-Hase anspreche, eure Namen sind die Hölle. Ich bin mir sicher, Milka und Lindt, dass euer flauschiger fuchsender Freund förmlich frohlockt, dass ihr dem Skript folgt… Ach ne das war auch jemand anderes…“


Auf der Suche nach einem geraden Gedanken, der offensichtlich sehr schweren Suche nach einem geraden Gedanken, schlägt Vaughn sich selbst mit der flachen Hand gegen die Stirn.


Drake: „Ah. Sich freut, dass ihr das Kapitel weiterschreibt. Oder...seinem Kapitel… ne. Okay ich bin ehrlich, so ganz blick ich bei euch nicht durch. Aber ich weiß, dass er scheinbar noch irgendeine Aufgabe für euch hat und es sieht so aus, als wäre die wohl… Uns zu holen. Besser gesagt unser Gold. Ne Spaß. Natürlich ist das alles nur Vorspiel, Tyler hat sicher noch nen Twist auf Lager. Brauchts keine Hundenase um das zu riechen.“


Sven: „Pete, wovon redet Drake?“


Drake: „Aber auf die eine oder andere Art und Weise sind wir wohl erstmal Teil dieser Nummer. Find ich gut. Denn…“



Für den Moment wird Drake unterbrochen, denn es wird backstage geschaltet.


Die Umkleidekabine sieht aus wie ein Schlachtfeld nach einem wilden Brawl, der jede Grenze von Chaos und Zerstörung gesprengt hat.

Zerschlagene Stühle liegen kreuz und quer verteilt, einige verbogen, andere komplett in ihre Einzelteile zerlegt. Spinde stehen offen, manche aus den Angeln gerissen, mit halb herausgerissenen Türen, an denen noch zerfetzte Ringkleidung hängt. Schweißnasse Handtücher und Bandagen sind über den Boden verstreut, als hätte jemand sie im Vorbeigehen wie Trophäen weggeworfen.

Der große Spiegel an der Wand ist zerbrochen – splitternde Scherben überall auf dem Boden, als hätten mehrere Köpfe ihn aus nächster Nähe geküsst. Auf einem der Tische flackert noch eine umgestoßene Lampe, die halb unter einem zerrissenen Poster eines Wrestlers liegt – das Gesicht eingerissen, als wolle es selbst den Kampf nicht mehr mit ansehen. Ein Bild Tylers zusammen mit Johnboy Dog im Hintergrund.


Besagter Tyler, die Fuchsmaske in der Hand, ist definitiv angefasst, als man ihn inmitten dieses absoluten Chaos sieht. Kurz scheint es, als müsse er um Worte ringen, dann aber geht es recht schnell.


Tyler: „Aber Drake, aber Drake....“


Dafür, dass er recht angefasst aussieht, klingt die Stimme ruhig. Gefährlich ruhig möchte man beinahe schon sagen.


Tyler: „Es gibt einen gewissen Kodex der Ehre in dieser Familie: Wer Fragen stellt, bekommt eine Antwort. Du aber hast keine Frage gestellt, sondern versucht, die Antwort selbst zu finden. Wie du sicher feststellen konntest, ein eher aussichtsloses Unterfangen, nicht wahr?“


Hatte Tyler vorhin einen Puls von mindestens hundertsechzig, so scheint er mittlerweile auf den Puls eines Bären beim Winterschlaf abzusinken.


Tyler: „Also Drake...wenn du etwas willst: Nett fragen hilft. Fast immer!“


Pete: „Was zum…“


Mit schuldiger Unschuldsmiene sieht Vaughn verstehend fragend umher, legt die Fingerspitzen auf die Brust, als wolle er sagen…


Drake: „Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiich?“


Jap. Genau das.


Drake: „Was sollte ICH denn wollen?“


Die Schalte in die Kabine zurück folgt postwendend.


Tyler: „Ach, du bist Dir selbst nicht sicher, was du denn wollen solltest? Du scheinst alle hier für ziemlich dumm zu halten, Drake. Ich erinnere an die Attacke vor zwei Wochen. Ich erinnere an das heillose Chaos auf dem Parkplatz, das so richtig Sinn ergibt. Und ich erinnere an das, was du bei mir im Hintergrund siehst.“


Tyler holt tief Luft.


Tyler: „Ich kann nicht behaupten, dass ich abgrundtief glücklich darüber wäre. Da ich aber weiß – und der festen Überzeugung bin – dass meine beiden Hasen und damit auch ich unser Ziel sowieso erreichen werden, lass mich eine Frage stellen....“


Zu einem Schmunzeln reicht es nicht, dafür zu einem recht neutralen Blick.


Tyler: „Was willst du.... Drake Nova Vaughn?“


Kichernd wippt Vaughn von links nach rechts.


Drake: „Ahhhh ertappt.“


Bevor er schlagartig wieder ernst wird und mit eiskalten Augen auf die Leinwand starrt, als wäre der Fuchs, wäre Tyler, direkt vor ihm.


Drake: „Mein guter Fuchs… ne. Tyler. Ich habe Vergangenheit… die ich reparieren muss. Mit deinem Vater. Mit deinem Bruder. Mit dir. Zane mag zufrieden sein. Hier. Er ist der Champion. Nicht mehr, nicht weniger zählt für ihn. Aber ich. Ich bin anders. UND DENNOCH. Geht es auch mir nicht um dich. Um deinen Vater. Um deine oder meine Vergangenheit. Selbst wenn ich es schaffen würde meine Obsession mit Dingen, über die ich es nicht haben sollte, abzulegen… Das hier und jetzt ist die dunkelste aller Zeitlinien. Das weißt du. Nichts als LEID trieb dich unter diese Maske, Tyler.“


Er kann ihn hören, das ist klar zu bemerken. Doch mehr als eine kurze Bewegung des Kopfes bringt Drake nicht aus DEM Fuchs heraus.


Drake: „Wenn ich alle Vergangenheit sein lassen könnte… Dann wäre da immer noch die schwärzeste aller Gegenwarten. Und daran, Tyler, bist du ganz alleine Schuld. Und wie so oft, werde ich gezwungen, der Engel zu sein, der ich nie sein wollte. Niemand lässt mich einfach mal in Ruhe n Arschloch sein, dauernd muss ich Leuten helfen. Tyler. Ich gebe eines zu. Ihr versteckt euch gut. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt… Ich habe dein Mauseloch. Ne… rabbithole äh dings… Fuchshaus. Baumbau. Fuchsbau. Ich hab euch nicht gefunden. Ich habe ALLES versucht, aber glaube nicht, dass ich ruhen werde, bevor ich deine größte Sünde ausgebessert habe.“

Mit einem Satz, der inmitten des Wortschwalls eine überraschende Erinnerung an Vaughns Athletik ist, katapultiert er sich auf den Kommentatorentisch, an dem Pete und Sven erschrocken einen halben Meter zurück rutschen.


Drake: „DU WILLST WISSEN, WAS ICH MÖCHTE? FINE TYLER! In zwei Wochen ist Ostern und ich sage dir, dass neben Jesus, noch die Freiheit von jemand viel wichtigerem gefeiert werden muss. Jesus starb für unsere Sünden? Nicht dass ich dran glaube, aber ich werde nicht zusehen, wie jemand, der minimum genauso gnädig und wundervoll ist, nicht aus seinem Grab entkommen kann.
TYLER!


GIB!
UNS!
DEN!
WEIHNACHTSMANN!“


Donnernder Jubel bringt die Halle, nein die Erde, das gesamte Raum-Zeit-Gewebe, zum Erbeben. Einzig in der Chaos-Kabine ist nichts derlei zu spüren. Vielmehr sieht Tyler aus, als habe er ein gewisses Maß von Genugtuung, das er gerade verspüre. Und so dauert es auch keine halbe Ewigkeit, bis er schließlich antwortet. Beinahe mag er bei seinen Worten wie ein Priester wirken.


Tyler: „Es ist nicht so, als hätten wir ewige Freude an dem Manne verspürt, der uns schon lange im Magen liegt – und uns die Haare vom Kopf frisst, weil er seine schon gefressen hat. Es ist auch nicht so, als wäre es nicht ohnehin unsere Absicht gewesen, ihn an Ostern zu entlassen.....hätten wir bis dahin denn die Titel. Was du hier offerierst, Drake...Nova....Vaughn....ist nichts anderes als ein Vergleich, der selbst einem Hohepriester nicht gekommen wäre, hätte er vergorenen Wein getrunken.“


Tyler faltet die Hände ein wenig.


Tyler: „Also mag ich zusammen mit meinen Brüdern im Geiste, Metztli und Nosagi, verkünden dass wir uns demnächst sehen. Alle bringen etwas mit. Du bringst deinen Bruder und die Titel mit. Und ich....ich sorge für die Anwesenheit meiner Schützlinge, derer die meines Schutzes eigentlich gar nicht mehr bedürfen – und von mir aus auch den grumpigen alten Mann, den man Weihnachtsmann nennt.“


In der Halle tobt ein Spektakel vor Jubel, dass einem hören und sehen vergeht – das man aber backstage vermutlich gar nicht so sehr mitbekommt. Noch ehe Drake zu einer passenden Reaktion ansetzen kann, ist noch einmal Tyler zu sehen – und zu hören.


Tyler: „Wir sehen uns!“




Aiden Rotari: "Det er ingen skam å snu."


Einmal mehr beginnt Aiden Rotari eines seiner Segmente mit einem Zitat oder - in diesem Fall - Sprichwort. Wenn es nicht die Allzweckwaffe namens "Hallo" ist, versucht uns Aiden meist, in den Worten eines anderen, darauf vorzubereiten, worüber er gleich sprechen wird. Heute kommen allerdings nur jene mit Norwegisch-Kenntnissen in den Genuss dieses zusätzlichen Wissens.


Aiden Rotari: "Bislang hat niemand von euch mein Angebot angenommen."


Vor der Interview-Wand im Backstage-Bereich stehend - heute mit mehr lokalen skandinavischen Sponsoren versehen als das für gewöhnlich der Fall ist - hat Aiden Rotari die Hände in den Taschen seines Hoodies vergraben, während er mit einer Ruhe, die nie Gefahr läuft, gelangweilt zu wirken, die Kamera im Visier hat.


Aiden Rotari: "Das kommt nicht unbedingt überraschend."


Nach den eigenen Worten, die er im Laufe der Show gefunden hat, kann man ihm abkaufen, dass er nicht von dieser Tatsache überrumpelt wurde.


Aiden Rotari: "Wobei ich durchaus überrascht war, wie viele von euch zumindest mit mir sprechen wollten."


Das lässt er mit einer kleinen Kunstpause im Anschluss erstmal so stehen. Selbstverständlich ein perfides Spiel: Was soll das heißen? Es könnte bedeuten, dass er überrascht ist, dass niemand sich gemeldet hat. Es könnte aber auch bedeuten, dass es ihn wundert, dass überhaupt jemand jetzt schon mit ihm spricht - was natürlich Druck auf die anderen Teile der World Title Szene aufbaut. Rhetorische Spielereien, um sein Spiel voranzutreiben, von dem er überzeugt scheint, dass es funktionieren wird. Inklusive Aiden Rotari als letztlichen und alleinigen Sieger.


Aiden Rotari: "Geduld ist eine Tugend, die-"


Weiter kommt er nicht. Sein Schwadronieren wird jäh und plötzlich gestoppt, als jemand von der Seite ins Bild tritt.

Es ist eine Gestalt mit Jeanshose und weißer Sweatjacke. Die Kapuze ist aufgesetzt. Ein Fan, der sich in das Innere der Halle geschlichten hat? Jedenfalls blickt Aiden Rotari irritiert auf den Neuankömmling. Wenn auch nur für ein, zwei Sekunden. Doch dieses Zeitfenster reicht dem Mann schon. Er zieht sich die Kapuze ab.


Rasmus Rantanen: „Hallo.“


Die Gesichtsmuskeln Rotaris verhärten sich. Es schien, als habe er Rantanen und dessen Versuch, sich über ihn zu profilieren, bei Brainwashed abgeschüttelt. Falsch gedacht offenbar. Hier ist Rantanen wieder, völlig unvermittelt crasht er die Promo. Und dabei klaut der Kieler noch die Catchphrases des neuen LPG-Ace.


Rasmus Rantanen: „Kennst du die noch?“


Er öffnet den Reißverschluss seiner Sweatjacke und gibt damit Rotari freien Blick auf die goldene Kreuzkette – jenen Gegenstand, der zu Beginn ihres Brainwashed-Fights in Aidens Gesicht gelandet war und fast die Entscheidung brachte.
Nun schaut Rotari auf die Kette. Er lässt sich dadurch nicht provozieren. Er greift nicht nach der Kette, nein, er wirkt nicht einmal besonders interessiert an dem Gegenstand.

Also tritt Rantanen ihm in den Unterleib.

Mit einem Keuchen sackt Rotari zusammen. Der Tritt kam so unvermittelt wie Rantanens Auftritt generell, noch immer hatte Aiden nicht verarbeitet oder verstanden, warum sein junger Rivale hier ist. Und so sah er den Tritt, eine völlig unnötige Aggression, nicht kommen.

Auch die Fans in der Halle verstehen jetzt erst richtig, was grad passiert ist. Ein lautes Raunen ertönt. Die Ankündigung Rotaris ist soeben in Gewalt umgeschlagen. Und Gewalt ist das richtige Wort, nicht etwa Brawl – denn durch den Überraschungsangriff ist es einseitig. Rantanen springt auf dem Boden zusammengekrümmten Amerikaner und schlägt ihm mit der Faust stumpf ins Gesicht. Zwar versucht sich Aiden zu wehren, doch Überrumpelung ist ein mächtiger Feind. Und so muss er die Schläge auf sich niederprasseln lassen.
Er kann ebenso wenig verhindern, von Rantanen an den Haaren auf die Beine gezogen zu werden. Und für den Mann aus dem Förderkader ist das noch nicht genug.

Rasmus nimmt Rotaris Kopf.
Und rammt ihn Gesicht voran an die Sponsorenwand.

Die ganze Wand mit den Logos von Firmen, die teuer dafür bezahlt haben, kippt mit einem Krachen unter Rotaris Einschlag weg. Aiden stolpert und landet auf den Resten des bedruckten Holzes. Ein schwerer Angriff, aber noch immer ist nicht genug. Rantanen ist schon wieder über Aiden. Ungezügelt, angetrieben durch eine unerwartete Wut, boxt er weiter auf Aiden ein. Erst als dieser so schlaff am Boden liegt, dass er sich kaum noch wehrt, lässt Rantanen nach. Der Mann aus Kiel keucht selbst – aber nicht vor Schmerzen, sondern vor Anstrengung. So hart und schnell ist seine Attacke erfolgt.

Jetzt wendet er sich der Kamera zu. Er steht genauso wie zuvor Aiden Rotari. Bloß, dass im Hintergrund stöhnend der Ex-Champion in einer kaputten Sponsorenwand liegt.


Rasmus Rantanen: „Geduld ist wahrlich eine Tugend. Da hat Aiden Recht.“


Während sich sein Atem etwas verlangsamt, wischt sich Rantanen eine seiner pechschwarzen Strähnen aus dem Gesicht.


Rasmus Rantanen: „Denn mit etwas Geduld habe ich endlich den Sinn darin erkannt, warum mich Jesus die Wege mit Aiden Rotari hat kreuzen lassen.“


Eine Hand legt sich auf die Kette um den Hals. Rantanen nimmt sie hoch und drückt ihr – mit einem geflüsterten „Danke Jesus“ – einen Kuss auf.


Rasmus Rantanen: „Noch bei Brainwashed habe ich mich gefragt, ob meine Entscheidung die richtige ist. Warum hatte ich den Kampf gegen Rotari gefordert? Aus Rache? Oder um mich als Anführer des Förderkaders zu beweisen?“


Er spielt mit der Kamera, fixiert sie immer wieder grinsend, um sich dann abzuwenden und nach hinten auf Rotari zu schauen. Doch von dem Ex-Champion geht keine Gefahr aus. Er liegt noch immer vor Schmerzen stöhnend auf dem Boden.


Rasmus Rantanen: „Was für schwache Motive. Wie visionslos. Ich war nicht mit dem Herz dabei in diesem Kampf. Ich wollte sogar abhauen. Denn ich sah noch nicht das größere Ganze, für das ich kämpfe. Ich sah nicht den Weg, den Jesus für mich vorgesehen hat. Doch seitdem hat sich viel verändert. Ich habe etwas gelernt.“


Rantanen macht einen Schritt zurück und geht in die Knie. Er greift nach einem Stück dünnem Holz, dass aus der Sponsorenwand gebrochen ist – und wirft es hämisch auf den schutzlosen Rotari.


Rasmus Rantanen: „Jesus hat mir den Weg gewiesen: Ich muss den Mann, der die gesamte GFCW zu Figuren auf seinem Schachtbrett machen will, der einen Plan hat…zu MEINEM Werkzeug in MEINEM Plan machen.“


Während er mit einem Finger auf Rotari deutet, stemmt sich Rantanen wieder auf die Beine. Er positioniert sich abermals vor der Kamera. Euphorie spricht aus ihm, als er fortfährt – was auch immer sein Plan sein mag, er steht hundertprozentig dahinter. Das sieht man dem jungen Mann an. Er kann nicht verhehlen, wie sehr ihm diese Situation gefällt. Jemand wie er, einer aus dem Förderkader, thront über dem Wrestler des Jahres 2024.


Rasmus Rantanen: „Der Förderkader hält mich zurück. Ich muss mich befreien. Und Aiden Rotari ist der Türöffner dazu.“


Er holt die Kamera mit einem Fingerzeig noch näher heran, bis sein Gesicht in Großansicht zu sehen ist. Auf ihn soll sich jeder in der Halle konzentrieren. Nur auf ihn. Das hier ist sein Moment. Die Vorstellung lässt sein Herz schneller pochen.


Rasmus Rantanen: „Ich will noch einmal gegen Aiden Rotari kämpfen. Aber diesmal mit einem konkreten Ziel vor Augen: Wenn ich gewinne, darf ich den Förderkader verlassen und werde normaler GFCW-Wrestler.“


Wieder fallen die dunklen Strähnen in sein Gesicht. Rantanen wischt sie sich mit beiden Händen zur Seite. Beiläufig – denn er ist ganz auf seine Worte konzentriert.


Rasmus Rantanen: „Ich weiß, dass sich Aiden Rotari dagegen wehrt, mein Werkzeug zu werden. Also habe ich meine Vorkehrungen getroffen, Aiden.“


Er ruft den Namen des Mannes über die Schulter. Mit provozierend sanfter Betonung. Hohn für Rotari, der noch besinnungslos am Boden leigt.


Rasmus Rantanen: „Solange du meinen Bedingungen nicht zustimmst und mir meinen Traum nicht ermöglichst, werde ich deinen Traum zerstören. Ich werde verhindern, dass du deinem verlorenen Titel wieder näherkommst. Ich werde immer da sein, wenn es für dich der schlechteste Augenblick ist.“


Auch wenn sich seine Worte direkt an Rotari richten, spricht Rasmus sie nur in die Linse der Kamera. Er geht davon aus, dass der Amerikaner sie ohnehin grad nicht verarbeiten kann – aber umso besser, wenn er wieder und wieder die Wiederholung der Show schauen wird. Um zu verstehen, was hier passiert ist. Wie er überlistet werden konnte.


Rasmus Rantanen: „Du glaubst, deine LPG-Gehilfen können mich davon abhalten, dir zu schaden? Falsch, Aiden, ich sehe Wege, die keiner deiner Freunde voraussehen kann. Denn – Danke Jesus! – sie kommen von hoher Stelle zu mir. Du kannst mir nicht entkommen, wenn ich es drauf anlege. Also solltest du meinem Wunsch besser zustimmen.“


Jetzt erst, am Ende seines Monologs, dreht sich Rantanen noch einmal zu Rotari um. Der Ex-Champion hat sich mittlerweile auf den Rücken gedreht. Er versucht, sich in den Trümmern der Sponsorenwand hochzustemmen.


Rasmus Rantanen: „Genieß‘ die Show noch, Aiden. Jetzt musst du dir keine Gedanken mehr darüber machen, ob jemand dein Angebot annimmt. Denk‘ nur noch an mich.“


Ein letztes Mal geht die Kreuzkette zum Mund. Ein weiterer Kuss, ein Dank an Jesus. Dann ist Rantanen verschwunden – so schnell und unvermittelt, wie er gekommen war.



HERE…COMES…THE…DYNAMITE!!


Die explodierenden Dynamitstangen auf der Videoleinwand und die bekannten Klänge, die aus den Boxen dröhnen, kündigen an, dass GFCWs oberster Boss Claude „Dynamite“ Booker in die Halle kommt. Und aufmerksame Zuseher und Leser - die wir alle sind - erinnern sich, dass uns der Chef der Liga noch eine Antwort schuldig ist. Nämlich eine Antwort auf die Frage, die nicht nur der GFCW-Galaxy unter den Nägeln brennt, sondern allen voran JASON CRUTCH. Denn der allseits beliebte Oberpollinger hat in der letzten Show vor zwei Wochen klar gemacht, dass er ein weiteres Match gegen GFCWs Intercontinental-Heavyweight-Champion haben will. Wieso? Das wird uns wohl der Cheffe selbst nochmal aufdröseln, denn er hat das Geviert erreicht, sich gekonnt ringmittig in Szene gesetzt und das Sprechgerät in Händen. Er winkt medienwirksam in die Menge. Er scheint zuversichtlich.


Dynamite: „Liebe GFCW-Galaxy, als allererstes möchte ich nochmal allen Fans dort draußen danken, die mir Genesungswünsche gesandt haben über den Zeitraum der letzten knapp vier Wochen. Meinem Knie geht es schon wieder viel besser, ich bin soweit wieder bei 100%. All die Sorgen, die ihr euch um mein Knie und allgemein um meine Gesundheit gemacht habt, erinnert mich daran, dass die GFCW die besten Fans der gesamten Galaxie hat. Danke! ICH LIEBE EUCH!“


In der ersten Reihe bricht ein kleiner Junge in Tränen der Rührung aus, eine aufreizende knapp 20jährige Blondine, die einen Claude-Booker-Knuddelteddy in Händen hält, ruft „WIR LIEBEN DICH AUCH, DYE!!“, ein älteres Rentnerpaar umarmt sich frohlockend und ein bleicher Goth-Typ im „Dynamite“-T-Shirt wirft einen Handkuss in Richtung Dynamite. Ja, die Fans sind wieder glücklich, weil Dye glücklich ist. Doch so glücklich, wie gerade alle sind, muss es auch langsam wieder zurück zum geschäftlichen gehen. Und deswegen setzt der Boss das Mic wieder an den Mund.


Dynamite: „Wir ihr alle wisst, hat Jason Crutch bei Brainwashed seinen Battlemania-Ring eingesetzt, um gegen den Intercontinental-Champion anzutreten. Diverse Umstände haben dazu geführt, dass dieses Match äußerst kontrovers zu Ende gegangen ist. Darragh Switzenberg hat durch eine ganz offenkundig absichtlich herbeigeführte Outside-Interference einen DQ-Sieg für Jason Crutch provoziert. Unserm geschätzten Referee Mike Gard blieb gar nichts anderes übrig, als die Glocke läuten zu lassen.“


Die Fans buhen nochmal aus voller Kehle, während die umstrittenen Szenen auf der Videoleinwand (ohne Ton) wiedergegeben werden, während Dynamite das Gesagte gesprochen hat. Auch wird die Attacke nach dem Match gezeigt, die Jason Crutch endgültig zu Boden gestreckt hat.


Dynamite: „Jason hat mich vor zwei Wochen gebeten, über ein Rückmatch nachzudenken. Und ja, auch ich hatte Bauchschmerzen ob dieses unwürdigen Endes eines Matches, dem ihr alle entgegengefiebert habt und mit dem wir Brainwashed u. a. auch groß beworben haben. Ich kenne die Regeln des Games, ich kenne die Abläufe, ich bin selber, seit ich ein kleiner Knirps bin, Wrestling-Fan. Ein DQ-Ende ist richtig…Scheiße. Dennoch…“


Für diesen Satz gibt es laute Anfeuerungsrufe der GFCW-Galaxy. So laut, dass Dye sich selbst für einen Moment unterbrechen muss, bevor er weitersprechen kann.


Dynamite: „Dennoch ist es eine äußerst prekäre Situation, da die Battlemania-Regeln ja besagen, der Sieger bekommt eine Titelchance auf den Intercontinental-Championtitel. Mit Betonung auf dem Wort EINE.“


Und demonstrativ streckt er einen Finger in die Kamera. Neiiiin…es ist der Zeigefinger!


Dynamite: „Ich bin also nun hier, um meine Entscheidung kundzutun. Und ich werde das tun vor den Augen der beiden betroffenen Personen: Darragh Switzenberg. Und Jason Crutch. ABER: ich werde nicht schon wieder riskieren, dass hier die Hölle losbricht zwischen euch beiden. Jason, für die hinterhältige Attacke vor zwei Wochen auf Darragh hast du von mir schon eine Geldstrafe über 5000 Euro aufgebrummt bekommen. Ich habe dir ausdrücklich gesagt, du sollst dich zurückhalten…das ist aber ein anderes Thema. Aber das ist der Grund, wieso ich heute, hier und jetzt, nicht beide gleichzeitig im Ring haben will. Deswegen sind sie via Splitscreen auf der Videoleinwand zugeschaltet.“


Splitscreen ist das Stichwort, bei dem Dynamite mit schwungvoller Geste auf die Videoleinwand deutet. Dort sorgt die Regie in diesem Moment dafür, dass in die Kabine von Switziverse Unlimited geschaltet wird. Auf der Bank sitzt Darragh Switzenberg. Er scheint frisch geduscht zu sein, kein Schweiß aus dem Auftritt an der Seite von Fleestedt und Alonso ist an ihm zu bemerken.
Zu Füßen Switzenbergs liegt der Switzidog zusammengerollt. Der Anblick des Hundes bringt einen Pop aus dem Publikum, der allerdings in Buhrufe umschlägt, sobald die Kamera nach oben auf Darraghs Gesicht zielt.


Darragh Switzenberg: „Kompliment, Dynamite, du hast dazugelernt. Vielleicht haben Ayas Schläge Gutes bewirkt. Denn scheinbar hast du endlich verstanden, den wichtigsten Mann deiner Liga…“


Der Intercontinental Champion hält im Satz inne, als habe er etwas Falsches gesagt.


Darragh Switzenberg: „…beziehungsweise den wichtigsten Mann MEINER Liga zu schützen. Mich. Du hast verstanden, mich nicht ständig der Gegenwart eines geisteskranken Fossils auszusetzen, welches mit Wut als Treibstoff noch einmal aus den dunklen Tagen der GFCW-Vergangenheit auferstanden ist und nun ständig auf Gewalt aus ist.“


Switzenberg rückt sich den Titelgürtel auf seiner Schulter zurecht.


Darragh Switzenberg: „Jetzt musst du nur noch eine zweite richtige Entscheidung treffen – und mir für den nächsten Pay Per View freigeben. Das hast du hoffentlich vor, richtig?“


Auf der anderen Seite des Screens sitzt Jason Crutch im Backstagebereich auf einer der zahlreichen Transportkästen, die hier immer rumstehen. In einer Hand hält er eine Flasche mit namenlosem Isogetränk, in der anderen eine Tüte Crutchips. Die schwarz verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase lässt ihn, chipsknuspernd, zumindest cool WIRKEN. In Wahrheit dürfte der Vollzeit-Oberpollinger allerdings ziemlich nervös sein.


Jason Crutch: „Cheffe, bevor wir hier zum Offiziellen übergehen, will ich zunächst loswerden, dass ich die Geldstrafe sehr gerne bezahlt habe. Die Prügel, die ich dem Typen dort drüben mit auf den Weg gegeben haben, waren eine Genugtuung für den ganzen Bullshit, den er und sein Switziverse mir angetan haben. Ich würde es hier und heute wieder tun, wenn…“

Darragh Switzenberg: „Ich weiß, dass du es wieder tun würdest, Jason. Deine Gedankenwelt geht nur von A wie Auflauern bis Z wie Zuschlagen. Dinosaurier wie du haben nichts außer animalische, gewalttätige Instinkte. Dir fehlt schlicht das Verständnis dafür, wie das Switziverse Unlimited diese Liga bereichert und…-“


Als Crutch lauter weiterspricht, übertönt er Switzenbergs Zwischenruf.


Jason Crutch: „Eine Bereicherung? HA, jetzt wird’s lustig. Und du nennst MICH geisteskrank? In welchem Paralleluniversum bist du eine Bereicherung für diese Liga? Ja, ich habe immer gesagt, und der Meinung bin ich nach wie vor, dass du einer der besten In-Ring-Performer der Welt bist. Eines der größten Talente jemals. Aber letzten Endes läuft es nur darauf hinaus, dass du einer der feigsten Intercontinental-Champions in der Geschichte der…“

Darragh Switzenberg: „Ich höre dir gar nicht zu, Jason. Aber nenne dich einfach mal einen impulsiven alten Trottel. Das passt immer zu dir. Brüstest du dich ernsthaft mit deiner Attacke von vor zwei Wochen? Mit einem hinterhältigen Angriff? Dein Hang zur Gewalttätigkeit wird noch lächerlicher, wenn man bedenkt, dass du ohne deinen Trick keine Chance gehabt hättest.“

Jason Crutch: „Oh ja? Du willst tatsächlich in DIESE Richtung gehen, huh? Diese ganze Sache hier zwischen dir und mir soll also tatsächlich auf dieser Schiene weiter…“


Die Stimme Jason Crutchs ist ohnehin schon ein Trigger für den Switizdog. Aber sie auch noch laut zu hören – und beim Unterbrechen des Herrchens – ist für den Labrador zu viel.
Der Switzidog springt auf und kläfft in die Kamera, übertönt damit sogar Darragh und Jason. Seine Zähne sind gefletscht, er versucht sich auf die Hinterbeine zu stellen. Ein Benehmen, welches Switzenberg nur mit einem Blick, nicht aber mit Taten bedenkt – es ist nicht seine Aufgabe, sich darum zu kümmern. Das ist unter seiner Gehaltsklasse.
Aus dem Bildrand kommt also mit hektischem Blick der Mann dazu, der Spezialist für diese Fälle ist. Der „Switzidogisstant“ Zac Alonso. Er kniet sich zum Switzidog herunter und versucht, ihn zu beruhigen. Das Gebell geht in ein tiefes Knurren über, als Alonso den Hund beruhigend festhält. Dann fixiert Alonso die Kamera, er ist mindestens genauso aufgebracht wie das Tier selbst.


Zac Alonso: „Sieh‘ doch nur, wie du ihn aufwiegelst, Jason! Monster! TIERQUÄLER!“

Dynamite: „SCHLUSS! JETZT IST SCHLUSS HIER!!“


Und die Fans gehen steil, weil Dynamite, ganz Cheffe, hier einen seiner seltenen Momente hat, in denen es richtig aus ihm herausbricht und er für Ruhe sorgt. Denn sein Wort hat wohl tatsächlich Gewicht. Denn wie ein Vater, der in den Streit seiner zwei Söhne eingreift, halten bei diesen Worten selbst die Streithähne auf der Videoleinwand unvermittelt inne – und Dynamite hat sich Gehör verschafft.


Dynamite: „Mir reicht es langsam, und ganz ehrlich, die ganze Angelegenheit zwischen euch beiden ist nicht ausgestanden, das dürfte jedem klar sein. Allen voran euch beiden selbst! Ich habe gesagt, ich teile euch meine Entscheidung mit – und das tue ich hiermit auch: Jason, Darragh…“


Ruhe…die Stecknadel fällt…gespannte Gesichter bei Jason Crutch und bei Darragh Switzenberg…


Dynamite: „Bei Aurora, am 18.05. in Göteborg, trefft ihr beiden wieder aufeinander! Und es geht WIEDER um die GFCW-Intercontinental-Championship!“


Die Fans gehen steil! Aus tausenden Kehlen entbrennt ein tosendes Gejodel und Gejubel. Und zeitgleich entgleisen Darragh Switzenbergs Gesichtszüge auf der Videoleinwand vollends. Auch Zac Alonso will etwas sagen, doch Darragh bedeutet ihm mit einer Geste zu schweigen. Der Switzidogisstant trottet aus dem Bild und überlässt das (verbale) Feld seinem Herrn.


Darragh Switzenberg: „Lächerlich, Claude. Dafür hast du nun ZWEI Wochen überlegt? Um eine derart populistische Entscheidung zu treffen?“


Der Intercontinental Champion schnaubt und will noch etwas hinzufügen, wird aber von den Jubelrufen seines Kontrahenten unterbrochen.


Jason Crutch: „YES!! YEEEES!!“


Der Oberpollinger ballt beide Fäuste, lässt die Chipstüte fallen und springt vom Transportkasten. Es bricht aus ihm heraus und er könnte nicht euphorisierter sein.


Darragh Switzenberg: „Ein Match, Dynamite. EIN Match. Das sind die BattleMania-Regeln. Womit genau hat Jason Crutch nun diese Bevorzugung verdient? Wieso bekommt er seinen Willen? Durch hinterhältige Angriffe? Durch sein generelles Idiot-sein? Kann es vielleicht sein, Dynamite, dass du mir einen reinzuwürgen versuchst und deshalb die Regeln biegst und brichst?“

Dynamite: „Moment! Moment, Darragh! Wir bewegen uns hier in regelkonformen Bahnen. Ja, es gibt die Aussage: „Der Battlemania-Sieger erhält ein Intercontinental-Championtitelmatch!“ ABER: es ist KEINE Regel! Es steht nirgends geschrieben. Und es steht nirgends geschrieben, dass automatisch ein Rückmatch ausgeschlossen sei.“


Darragh Switzenberg: „Es steht aber sehr wohl geschrieben, wie du mich zu nennen hast.“


Ein provokativer Einwurf, den Dynamite überraschend gelassen übergeht. Er lässt sich nicht aus dem Konzept bringen.


Dynamite: „Der hervorragende GFCW-Wrestler Darragh Switzenberg wird bei Aurora gegen Jason Crutch antreten. Kein Beiname ändert etwas an dieser Entscheidung.“


Und wieder jubeln die Fans. Jason Crutch pustet auf der Leinwand durch, reibt sich die Hände, hüpft locker flockig auf und ab – ja, am liebsten würde er jetzt gleich loslegen…


Dynamite: „Der Matchausgang bei Brainwashed war umstritten. Darragh, du weißt selbst, dass du ein linkes Spiel durch Alonso gespielt hast. Verkauf mich, verkauf die GFCW-Galaxy nicht für dumm. Diese Fans zahlen einen Haufen Geld und haben einen klaren, eindeutigen Sieger verdient. All das sind Argumente für ein Rückmatch. Und der eindeutigste davon ist:


Ich kann es festlegen, denn ich bin der Chef! Und so wird’s gemacht!“


Mit diesen Worten verlässt der GFCW-Boss den Ring…


Jason Crutch: „Bei Aurora gehörst du mir, Darragh! Oh, bei Aurora nehm ich dir dein Gold ab, verlass dich darauf!“


Kopfschüttelnd lehnt sich Switzenberg auf der Bank zurück. Er blickt zur Seite, wo offenbar noch immer Zac Alonso steht, der aus dem Kamerafeld verschwunden ist. Die Beiden tauschen einen Blick aus.


Darragh Switzenberg: „Bist du eigentlich ein echter Mensch oder ein Soundboard inhaltsloser Phrasen?“

Jason Crutch: „Du kannst Schwachsinn reden, wie es dir beliebt, Freund. Bei Aurora wirst du auf die harte Tour feststellen müssen, WIE echt ich bin. Heul dann hinterher nicht rum, ich hätte dich nicht gewarnt…“


Wieder wendet sich Switzenberg zur Seite. Diesmal spricht er Zac Alonso direkt an.


Darragh Switzenberg: „Ich halte dieses Gerede nicht mehr aus. Beleidige ihn, Zac.“


Eine Tätigkeit, die unter der Würde des Chefs liegt. Sogleich springt Alonso ins Bild, fletscht die Zähne im Switzidog-Stil und geifert Richtung Kamera.


Zac Alonso: „Du WICHSER! Bei Aurora wird Darragh deinen lahmen Nostalgie-Run beenden und dich Wrack zurück auf den Grund schicken und wenn du dann noch aufmuckst, beißt dir der Switzidog die Eie…-„


Switzenberg hebt die Hand. Es reicht. Alonso verstummt sofort.


Jason Crutch: „…DIR, Alonso, hat die Abreibung von vor zwei Wochen wohl noch nicht gereicht, huh? Wenn du weiterhin Töne spuckst, komm rüber. Ich bin nicht all zu weit von euch weg! Komm schon!“

Darragh Switzenberg: „Ich habe etwas sehr viel Besseres, Jason.“


Die wütende Erregung Switzenbergs hat sich scheinbar gelegt. Trotz dessen, dass er nun ein weiteres Mal gegen Jason antreten muss, hat sich sein hochmütiges Grinsen zurück ins Gesicht gelegt. Er schenkt Crutch einen Blick voller Verachtung.


Darragh Switzenberg: „Ich habe die beste Waffe gegen einen Choleriker wie dich.“


Er beugt sich zur Kamera vor.


Darragh Switzenberg: „Den Aus-Knopf. Wie herrlich doch Stille sein kann.“


Und dann fährt der Finger des Intercontinental Champions auf die Linse zu. Im letzten Moment senkt er die Hand etwas, wohl, um an die Bedienung der Kamera zu gelangen. Die Fans buhen. SO will sich der Champion einem Austausch mit ihrem Helden entziehen?“


Zac Alonso: „Das hast du davon du HU-…“


Klick. Das Bild wird schwarz. Der Splitscreen auf der Videoleinwand ist keiner mehr – das Switziverse ist verschwunden. Zurück bleibt Jason Crutchs Hälfte. Der Oberpollinger atmet schwer, pustet seinen angestauten Frust dann final laut aus, um den Puls zu senken. Dann schlägt er wütend die fast leer getrunkene Iso-Dose aus dem Bild und verschwindet ebenso aus selbigem…




Wir sind noch einmal Backstage in der Halle in Oslo. Zu sehen ist zwar keine Kabine, dafür aber ein kleiner Cateringstand, an dem sich DANIEL eingefunden hat, der hier offenbar Frustfressen betreibt, anders kann man sich die Portionen, die vor ihm stehen und die er offenbar zu essen beabsichtigt, kaum erklären.

Wer auch da ist, beziehungsweise gerade hinzukommt: ALEX! Schon wieder treffen die Brüder backstage aufeinander.


Alex: „Hat das Mädchen dich so dermaßen ramponiert, dass du dir nen Panzer anfuttern musst?“


Daniel schweigt zunächst und schiebt sich den nächsten Donut auf den ersten Step ins Feinkostgewölbe. Im Prinzip versucht er einfach nur so zu tun, als habe er seinen (Halb-)Bruder nicht gehört. Leider geht der Plan nicht auf und Alex ist auch nicht bereit, locker zu lassen.


Alex: „Gut, keine Antwort ist auch eine Antwort.“


Spricht's und zieht sich einen Stuhl heran, sich neben den eine Dekade älteren hockend. Alex greift mal zu einem Salatblatt an dem er, soviel sei verraten, verdammt lange herumkauen wird.


Alex: „Du brauchst mich nicht anschweigen, nur weil du langsam anfängst, deine Karriere zu verkacken, Bro. Ist ja nicht so, als wäre dein Match und dessen Ausgang heute mit Ansage gewesen, weil du dich von Tyler und seiner Hasengang aus dem Tritt bringen lässt – und das sogar ohne, dass die am Ring anwesend gewesen wären. Was zur Hölle ist los mit dir?“


Daniel seufzt relativ laut auf – man merkt, dass er sich oder seinen Bruder zig Kilometer von hier weg wünscht. Am besten anderthalb Kontinente weiter. Alex kann nämlich wie eine Plage sein und nicht weggehen. Aber er sieht zumindest ein, dass er um eine Antwort nicht ganz herumkommt.


Daniel: „Was genau willst du tun? Mir weiter auf den Sack gehen? Mir erzählen, dass ich gegen ein Mädchen – das im übrigen eine Frau ist – verloren habe? Mir erzählen, dass du das ja soooo viel besser gelöst hättest als ich, weil du der geilste Ficker im Ring bist?“


Empört schaut er seinen Bruder an, kann aber auch eine gewisse Gleichgültigkeit nicht verhehlen. Und vielleicht eine gewisse Traurigkeit und Resignation, für die, die genau hinsehen. Alex' gesicht bleibt genauso wie vorher.


Alex: „Um ehrlich zu sein....jup, genau das. Eigentlich müsstest du als ehemaliger IC-Champion mit ihr den Boden gewischt haben und schon längst die Hasen zu Hundefutter verarbeitet haben. Stattdessen läufst du in ein, zwei blöde Aktionen, verlierst – und es tut dir scheinbar nicht mal mehr weh! Du hast glaube ich deine Leidenschaft für's Business ein wenig verloren, kann das sein? Ich habe dich immer für nen richtig krassen Catcher gehalten, aber offenbar ist das einzige, was du im Moment noch catchen kannst, Seifenblasen!“


Daniel knurrt. Erst leider, dann lautstärker. Wirklich vernehmbar. Aber er sagt nichts, erhebt sich nur und starrt Alex gefühlt zu Boden. Aber der lässt sich nicht zu Boden starren, sondern hält dem Blick stand – und macht auch den Bäbbel wieder auf.


Alex: „Ich sag dir jetzt was, „Bruder“. Nächste Woche werde ich im Ring stehen, du eher nicht. Und ich werde dir mal zeigen, wie man dieses Mädchen besiegt. Clean und ohne Fallstricke. Glaubst Du nicht? Werde ich dir beweisen! Du solltest dir das also aus nächster Nähe ansehen. Vielleicht möchtest du es gar kommentieren, wie ich aus der, die dich schlug, eine mache, die gegen mich nicht den Hauch einer Chance hat.“


Daniel lacht kurz spöttisch auf und kneift dann die Augen zusammen.

Daniel: „So wie Luna, ja?“


Oh, da hat er den Junior aber tüchtig gepiekst. Man erinnert sich an die Auseinandersetzung zwischen Alex und Luna, die nicht unbedingt zu Gunsten des jungen Mannes ausgegangen war. Alex atmet tief ein und aus. Und antwortet schließlich.


Alex: „Nein. Besser. Viel besser. Besser als du.“


murmelt er leise in den nicht vorhandenen Bart – und lässt Daniel alleine, der sogleich in den nächsten Donut beißt. Überzeugt scheint er von der Aussage seines Bruders nicht wirklich zu sein....aber wer will es ihm auch verdenken.



Wir sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren unterstreicht das ganze Bild.


Dann sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an – und drückt ihn zu Boden.


Ein weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht durch.


Beim nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an – der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich: Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht durch und erzielt einen Touchdown.


Während die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden. Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit seinen Händen den Kopf.


Plötzlich zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, eine Tüte „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da. Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte Junge.


Dann dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber. Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte, stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.


Man hört den Schiri pfeifen. Schnitt


Der Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.


Beim nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner – und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen Knall aus dem Off – zu Boden ringen.


Beim dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht), macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden, schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn Meter und erzielt selbst einen Touchdown!


Der Schiri pfeift.


Schnitt.


Man sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und hochleben lassen. Freude pur.


Schnitt.


Wir sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und kaut JASON CRUTCHS CRUTCHIPS.


Sprecher aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT“




CUT


Singles Match:

Aldo Nero vs. Zane Levy

Referee: Bob Taylor




Buh-Rufe. Buh-Rufe so laut, wie es nur geht für das Gespann, das aktuell wirklich einen Grund nach dem nächsten liefert, dass die Fans sie nicht mögen.

Das generelle Auftreten, das toxische Ausnutzen eines Vaters von seinem Sohn, der Betrug von The End, der seitdem spurlos verschwunden ist und natürlich das Stören und unbefriedigende Beenden des World Title PPV Main Events von Brainwashed – ja, die Beiden mag keiner und das zurecht. Aber sie mögen einander und vor allem mögen sie die Aussicht nun endlich das zu bekommen, wonach sie streben: den GFCW World Championship.

Aldo tritt auf die Stage, Corleone folgt ihm und ohne große Umschweife visieren sie den Ring an. Zane Levy darf sich freuen.


Laura: „Es ist Zeit für das Main Event des Abends! Der erste Teilnehmer, mit einem Gewicht von 105 kg aus Corleone, Sizilien… ALDOOO NEROOO!“


Pete: *seufzt*

Sven: „Und damit kommen wir nun zu dem Highlight der Show! Ein würdigeres Main Event dürfte es kaum geben, denn jedes Main Event ist verdient ein solches, wenn Aldo Nero, begleitet von dem großartigen James Corleone, darin antritt!“

Pete: „Jaja… wenn du meinst. Wie auch immer, dieses Match dürfte tatsächlich sehr spannend werden. Noch ist nicht garantiert, dass Aldo sein Titelmatch bekommt, vor allem in Anbetracht dessen, dass da ja auch noch Luna Rosario wartet. Die wiederum ist der Stablepartner von Aldos heutigem Gegner. Ob sie bei Zane vielleicht bisschen mit Nachdruck dafür gesorgt hat, dass der sich heute um das Problem Aldo Nero kümmert?“

Sven: „Tja, soll er das doch mal versuchen! Aldo hat seit seiner Abwesenheit in Sizilien nur ein Match verloren und das durch Eingriff von außen. Und das, wobei einer seiner Gegner The End war! Als ob er sich von Zane Levy aufhalten lässt.“

Pete: „Man sollte Zane nicht unterschätzen, schließlich ist er ehemaliger World Champion. Und wie schon gesagt, er sollte großes Interesse daran haben Aldo auszuschalten.“

Sven: „Sicher sicher, aber bedenke doch, von wem wir hier reden. Wir reden hier von James Corleones Sohn. Und Mister Corleone weiß ganz genau, dass man seine Gegner niemals unterschätzen sollte. Damit wird er heute nicht anfangen. Vielmehr wird er genauestens darauf geachtet haben, dass Aldo für alle Tricks von Levy gewappnet ist.“

Pete: „Wir werden sehen. Aldo hat jedenfalls angekündigt, dass dieses Match noch schneller ablaufen wird als das Match zwischen End und Zane um den GFCW World Title vor zwei Jahren. Schauen wir mal, ob er diesen Worten auch Taten folgen lassen kann.“


Nero hat den Ring erreicht. James Corleone bleibt selbstverständlich draußen stehen, um das Geschehen aufmerksam zu beobachten und auf den Gegner von Nero zu warten.

Tief und elektrisch sind die ersten Gitarrentöne, die Motionless in White´s „Headache“ eröffnen. Ein Klang, den man seit Levys Zeit als World Champion nicht allzu oft vernehmen konnte, Abwesenheit und Tag-Team-Business sorgten dafür. Doch eben an diese Zeit fühlt sich die ein oder andere Zuschauer*in sicherlich erinnert. Der Champion der GFCW, der Champion Leviathans, damals gefällt von James Corleones „Sohn“ mit An- und Abführung.

Und heute? Noch immer, besser gesagt „wieder“, ziert Gold den Mann aus Alaska. Und wieder geht es gegen Corleones Sohn. Doch die Zeit ist eine ganz andere. Jener ist nicht der Singles World Champ. Dieser ist kein Sohn mit Anführungszeichen.

Silber und violett wird die Bühne beleuchtet, während sich unter dem leisen Zuspruch der Zuschauer*innen der Vorhang zur Seite schiebt.


Pete: „Eine...verhaltene Reaktion.“

Sven: „Verständlich. Ich würde auch nicht für den klaren Verlierer des Matches jubeln.“

Pete: „Pardon?“

Sven: „Wie schon gesagt, das ist doch nur Aufwärmprogramm für Aldo.“

Pete: „Wie schon gesagt, ich glaube erstens, dass du das zu einfach machst und zweitens, dass sich hier einige noch unsicher sind, ob man Zane echt bejubeln darf. Aber gegen Aldo und Corleone vermutlich schon.“


Ohne auch nur groß den Blick zu heben, schlurft Levy die Rampe hinab. Keine Kraft verschwenden. Keine Emotion verschwenden. Sein Ziel war erreicht. Er war Tag Champion. Nun kam die Kür. Lunas Gegner schwächen. Sich auch als Singles Star sofort wieder ins Rampenlicht werfen.


Sven: „Ich mache das nicht zu einfach. Ich sehe nicht, dass Zane hier ne Chance hat.“

Pete: „Ich gebe dir ja Recht, dass Aldo nahezu unaufhaltbar aussieht, gerade mit Corleone in seiner Ecke. Aber seit er zurück ist, haben wir nicht nur Zanes Athletik gesehen, sondern auch diesen absoluten Willen, mit dem wohl selbst in der GFCW nicht viele mithalten können.“

Sven: „Wille zur Selbstzerstörung vielleicht. Das hier ist kein Tag Team Match, keine Tag Team Fehde, das hier ist ein Singles Match, eine Chance, Hop oder Top. Wenn er sich umbringt, gewinnt Aldo. Also hab das Regelwerk nicht gewälzt aber ich denke Mal.“


Dem hypnotischen Blick von James Corleone klug entgehend blickt Zane nur kurz in den Ring auf, bevor er seine Jacke langsam auf den Ringstufen ablegt.

Feinsäuberlich darüber platziert er das MCR T-Shirt und schließlich den schimmernden Tag Team Titel, der um seine Hüften lag.


Laura: „Sein Gegner: Mit offiziellem Gewicht von 82 Kilogramm. Er repräsentiert Leviathan und ist eine Hälfte der GFCW Tag Team Champions… Aus Anchorage, Alaska: „PURIFIER“ ZANE LEEEEEEEEEEEEEEEVYYYYYYYYYY.“

Kurz werden die in Stulpen gehüllten Arme ausgeschüttelt. Dann geht es langsam auf die erste Ringstufe.


Pete: „Mir fällt da gerade noch was auf. Kein Drake, keine… Oh?“

Im Hintergrund flammt plötzlich ein Bild auf dem Titantron auf und die geneigte Fernsehzuschauer*in wird natürlich direkt ins Vollbild mitgenommen, während die Kameracrew sichtlich noch versucht ein ruhiges Bild zu bekommen, als sie die Distanz zur Szenerie schießt.


Backstage klappert der GFCW World Title von Ask Skogur auf den Boden, daneben ein niedergeschlagener Scarecrow, während der Champion selber sich in einem wilden Geringe mit Luna Rosario befindet.

Zwar kann die ihren Rivalen mit einem mächtigen Kick erst einmal um die Luft in seinen Lungen bringen, doch segelt kurz darauf selbst in zwei für Interviews aufgebaute Lampen.

Sich mühsam befreiend wirft sie ihre Finger wie Krallen ins Skogurs Augen, doch dessen wilder Schwinger lässt The Serpents Child erst einmal benommen liegen.


Ein Cut zurück zum Ring lässt uns den Gegensatz beobachten, der sich abspielt. Während Aldo Nero stoisch weiter in seiner mentalen Vorbereitung zu stecken scheint, blickt Zane erst mit Sorge auf das Bild und dann mit hassentbrannten Augen zu James Corleone, der höchstzufrieden zu sein scheint.


Pete: „Liebe GFCW Galaxy, wir sind sofort zurück, unser Main Event Live und ohne Werbung und hoffentlich die Auflösung, was zur Hölle zwischen Ask und Luna noch passiert ist, schaltet nicht ab, bis GLEICH!!!!!“



Schauplatz: Ein Schlafzimmer.


In zivilisierten und unversauten Bildern sehen wir, wie in schummrigem Licht unter der Bettdecke ein Mann „sein bestes gibt“. Begleitet wird das Ganze von einer unfassbar romantischen Melodie, das glaubt man gar nicht. In Großaufnahme sehen wir das verschwitzte und angestrengte Gesicht des Mannes, der wirklich aaalles gibt... In Großaufnahme sehen wir das Gesicht der Frau, die keinesfalls erfreut aussieht...


Schnitt.


Wieder das Schlafzimmer. Diesmal eine andere Position. Dann in Großaufnahme das Gesicht des Mannes. Er ist verschwitzt, läuft rot an, gibt sich alle Mühe...In Großaufnahme sehen wir dann wieder das Gesicht der Frau, die ziemlich genervt ist, weil ihr Kopf während der „Anstrengungen“ ihres Mannes so nach vorne und zurück, vorne und zurück gebeutelt wird, dass sie gar nicht ordentlich die neueste Ausgabe des GFCW-Magazines lesen kann, das vor ihr liegt...


Schnitt.


Ein neuerlicher Blick in das Schlafzimmer des Paares. Eine weitere Position. Der Mann gibt unter der Bettdecke erneut sein „bestes“. Sein Gesicht in Großaufnahme zeigt, dass er macht und tut und macht und tut...doch die Großaufnahme der Frau zeigt uns, dass sie nicht sehr befriedigt zu sein scheint, schließlich hat sie Zeit zum Nägelfeilen nebenher...


Schnitt.


Der Mann sitzt in der Küche auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf den Knien, die Hände stützen den Kopf, in dessen Gesicht nichts anderes als Enttäuschung zu sehen ist, während aus dem Schlafzimmerfernseher die „GZSZ“-Melodie zu hören ist. Dann zoomt die Kamera heraus. An dem Küchentisch sitzt neben dem Mann auf einem weiteren Stuhl Jason Crutch in Blue-Jeans. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit den roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und eine Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand knuspert der Oberpollinger seine Lieblings-Chips-Marke und stopft sich Hand für Hand in den Mund. Er blickt stur nach vorne.


Dann wandert sein Blick langsam zu dem enttäuschten Mann neben sich, der den Blick erwidert, aber so unfassbar traurig, dass es seinesgleichen sucht. Mit einer Mimik bedeutet Crutch dem Mann, er solle doch auch in die Tüte greifen. Der versteht zunächst nicht, doch letztlich nimmer auch er sich eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS aus der Tüte und stopft sie sich in den Mund. Plötzlich ist Euphorie und volle Zuversicht in seinem Gesicht abzulesen. Ein weiterer Griff in die Tüte, die Hand wird zum Mund geführt. Mmmmh...JASON CRUTCHs CRUTCHIPS!


Schnitt.


Der Mann unter der Bettdecke, gibt alles. Seine Frau stöhnt und stöhnt, ruft nach Gott. In Großaufnahme sein Gesicht. Verschwitzt, euphorisch, erfreut. In Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen, verschwitzt, lachend, lächelnd...


Schnitt.


Noch einmal, andere Position. Die Frau stöhnt und stöhnt, lässt ihrer Lust lauthals freien Lauf. In Großaufnahme sein Gesicht. Er lacht, lächelt, ist voller Freude. In Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen. Sie kann es nicht fassen, wieder ruft sie nach Gott. Bettelt letztlich sogar um Gnade.


Schnitt.


Der Mann sitzt zufrieden lächelnd aufrecht im Bett, die Arme im Nacken verschränkt, blickt in den Schlafzimmerfernseher, sieht die neueste Ausgabe von War Evening. Die Frau liegt daneben, völlig außer Puste, eine Zigarette in der Hand. Sie wirkt zufrieden und befreit.


Neben dem Bett sitzt Jason Crutch auf einem Stuhl. Die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand blickt er starr nach vorne auf den Fernseher, guckt auch War Evening. Er nickt dem Mann stumm zu, der ihn mit einem Nicken bestätigt. Dann greifen beide in die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS.


Stimme aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT!“





CUT


Kaum sind wir zurück, gibt es nicht wie versprochen eine Aufklärung, was da bei Ask und Luna abgegangen ist. Aber Corleone wirkt zufrieden, Aldo ebenso. Zane hingegen wirkt unruhig. Ob das ein schlechtes Omen für das Match ist?

Wir werden es herausfinden.

Und zwar… JETZT!

~ Ding Ding Ding ~


BATTERING RAM


Fast zeigtleich mit dem Ring-Gong ist Nero auf Levy zugestürmt gekommen. Diese Szenen erinnern also unweigerlich an das Match von The End gegen Zane Levy und bestätigen damit das, was Nero heute angekündigt hat: er will Zane noch schneller und deutlicher besiegen als End, das vor einigen Jahren getan hat…

allerdings ist Zane ja auch nicht blöd. Der scheint gehört zu haben, was Nero gesagt hat oder hat einfach bessere Reflexe als damals noch und schafft es im richtigen Moment aufzuspringen, sodass Aldo unter ihm hindurchsaust. Aldo bremst aber direkt ab und dreht sich herum. Levy nutzt diesen für-Aldo-überraschenden Counter aus und kickt mit einem Spin-Kick nach Nero, der dabei wiederum den Fuß von Levy greift und festhält.

Beide Wrestler schauen nun einander an und in Aldos Gesichtsausdruck sehen wir die Wut aufkochen. Er will nicht zulassen, dass Levy ihm hier seine Machtdemonstration nehmen will. Levy bleibt bedacht, aber so ganz unbeeindruckt von Neros Auftreten bleibt er auch nicht – Aldo ist wahrlich eine Naturgewalt und das strahlt er mit jeder Pore seines Körpers aus. Er zieht Nero an dessem Fuß nun zu sich heran, stößt Levy hinauf und will quasi aus dieser Situation die POP-UP-POWERBOMB zeigen!

aber Levy kontert abermals!


HURRICANRANA


Und Levy schafft es tatsächlich Nero über sich zu werfen. Nero macht eine Rolle, steht aber direkt wieder auf. Er dreht sich abermals und will erneut auf Levy zustürmen, diesmal via RUNNING LARIAT, aber WIEDER kann Zane diesem Angriff ausweichen, sich wegducken und einen Superkick in Neros Kniekehle entgegensetzen. Nero fällt tatsächlich auf sein Knie und Levy bedient sich schließlich beim Move-Set seiner Teamkameradin und Aldos aktueller Feindin.


SHINING WIZARD


Zane sieht seine Chance für das erste Cover, doch bevor er das initiieren kann, rollt Aldo sich direkt in Richtung der Ringseile. Er mag angeschlagen sein, aber er ist immer noch viel zu fit. Trotzdem… kein guter Start für Aldo und das, nachdem die Vorzeichen des Matches eigentlich Zane aus der Fassung hätten bringen sollen und nicht ihn.

Nero rollt sich also zum Rand des Ringes, an dem ihn James Corleone schon erwartet. Sofort beginnt es dort zu tuscheln und zu flüstern. Man merkt, dass Corleone mit dem bisherigen Verlauf des Matches nicht zufrieden ist und er dementsprechend Redebedarf hat. Aldo hört aufmerksam zu und scheint gar nichts wirklich entgegnen zu wollen, denn sein Vater hat ja recht. Der hat immer Recht.

Aldos Blick wird finsterer, als der sich wieder aufrichtet und sobald alles gesagt wurde, geht Corleones Blick zu Zane Levy, der diesem Blick nicht nur standhält, sondern ihn erwidert. Wie mit jedem Leviathan-Mitglied steckt auch hier viel Historie dahinter.

Zane war lange Zeit, als End der Gruppe beigetreten ist, derjenige, der am skeptischsten war. Er wollte End nicht vertrauen, hat diesen Vertrauensbeweis dann aber erwiesen, als er End zum Gewinn des GFCW Intercontinental Championships verholfen hat. Ironischerweise war es letztlich auch Zane Levy, wie Aldo erwähnt hat, von dem End den GFCW World Championship gewonnen hat. Also ja, hier ist viel Geschichte da.


Pete: „Na, Svenni, Einschätzung zum Match bisher?“

Sven: „Du kannst dir deine miesen, fiesen, spitzfindigen Kommentare sparen! Ja, mag ja sein, dass Aldo einen schlechten Start ins Match hatte, aber das wird sich jetzt ändern, nachdem der GROßARTIGE James Corleone ihm siegbringende Tipps gegeben hat! Und Aldos Gegner ist ja auch nicht irgendwer, sondern einer der amtierenden GFCW Tag Team Champions und ehemaliger World Champion Zane Levy!“

Pete: „Aber sollte Aldo nicht im Stande sein derartige Matches ohne Unterstützung von James Corleone zu gewinnen? Wann gab es diese Pep-Talks innerhalb der Matches mit The End?“

Sven: „Oh Gott, Pete, du bist ein noch hoffnungsloserer Fall, als ich dachte. Du bist eines dieser Schafe, die blind der Masse folgen. Hätten wir ihn nicht in der GFCW, würde ich sagen, du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann. Wir reden hier von JAMES CORLEONE – wer sagt denn, dass das hier nicht alles Masche und System ist, um Zane einzuschüchtern? Vielleicht ist all das der Plan vom Königsmacher!“

Pete: „Ahja…“

Sven: „Wie auch immer, eines ist doch klar. Aldo Nero und James Corleone sind ein Doppelpack und so gut und gefährlich The End auch war, so hat er sich doch nie wirklich auf James Corleone eingelassen. Mit Aldo Nero sehen wir nun aber, wie mächtig man sein kann, wenn man das vollends tut.“


Nicht ganz unrichtig, was Sven da sagt. Vielleicht ist Aldos Straucheln zu Matchbeginn hier wirklich ein bedachter Plan. Definitiv sind Aldo und James eine unfassbar gefährliche Kombination. Jetzt allerdings ist es erstmal wichtig dieses Match zu gewinnen und Zane Levy zu besiegen. Tag Team Champion hin oder her, Aldo hat seine Augen auf den World Title gerichtet, da darf so jemand für ihn keine Hürde sein.

Aldo richtet sich also wieder auf und leckt sich blutdurstig über die Lippe. Er signalisiert Zane, der leicht irritiert ist, dass es weitergehen kann. Und damit kommen wir nun zum traditionellen Start des Matches. Beide nähern sich, gehen in einen Lock-Up und wollen Kräfte messen, doch Aldo… wirft Zane mit einem gewaltigen Ruck via Side-Headlock über die eigene Achse auf den Mattenboden. Mit voller Kraft zerquetscht er Zanes Kopf, der wiederum versucht sich aus dem Griff zu lösen. Erfolgslos. Nero unterstützt ihn dabei nun aber zunehmend, löst den Griff selbst, indem er auf Zane losprügelt. Intensiv, hart und kompromisslos.

Diese Schlagserie hält Nero nicht lange, aber lange genug um gut Schaden reinzubekommen, danach zieht er Zane aber direkt wieder auf die Beine, um ihn einen Bodyslam zu verpassen. Und noch einen. Und noch einen. Auf die Schlagserie, folgt die Bodyslam-Serie. Und darauf wiederum, packt Aldo Zane erneut, um ihn mit maximaler Kraft in eine der Ringecken zu schleudern. Und zwar so hart, dass Zane daran abprallt und mit dem Gesicht voraus auf den Mattenboden knallt.

Es zeichnet sich bereits ab, dass Aldo Zane nun niemals so schnell oder noch schneller besiegen wird, als The End, das getan hat, aber das bedeutet nicht, dass er ihn nicht zumindest noch eindeutiger und härter besiegen kann. Aldo pausiert für einen kurzen Moment, in dem die Galaxy lautstark zu buhen beginnt. Aber das ist Aldo mittlerweile gewöhnt. Und das ist ihm auch egal. Ihn interessiert nur die Meinung eines einzigen Mannes. Daran hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert.

Aldo greift wieder nach Zane und will diesen abermals auf die Beine ziehen, doch jetzt kann Zane tatsächlich kontern! Er hat die kleine Auszeit genutzt und greift Aldo nun mit eigenen Schlägen und sogar verschiedenen Kicks an! Und er scheint ganz gut Erfolg zu haben und Aldo gut bearbeiten zu können. Aldo lehnt in den Seilen und Zane holt Anlauf von der gegenüberliegenden Seite. Er kommt angesprungen… doch Aldo fängt ihn ab! FALLAWAY SLAM! Aber Zane landet auf den Füßen! Er ist selbst etwas erstaunt, wartet nun darauf, dass Aldo sich zu ihm dreht und als das passiert… SUPERKICK! Wieder fängt Aldo den Fuß ab, wieder will er Zane zu sich ziehen, schafft das auch, aber Zane…


DDT


gelingt erneut ein Konter! Sofort dreht Zane Aldo auf den Rücken um nun das erste Cover des Matches anzusetzen. 1… Kickout! Und was für einer! Aldo stößt Zane von sich weg, sodass Zane kurzzeitig in der Luft schwebt. Levy versucht sich anschließend direkt wieder aufzubauen und dennoch ist Aldo schneller auf den Beinen, der von dort aus auf Zanes Schulter drückt und diesen somit darin hindert selbst wieder aufzustehen. Eine beeindruckende Zurschaustellung von der Kraft des Sizilianers. Ungläubig schaut Zane zu Aldo, der nun seine andere Hand an die Kehle von Levy nimmt und einen CHOKESLAM andeutet. Er zieht Levy hoch, doch der kann sich aus dem Griff befreien und in eine der Ringecken flüchten. Aber Aldo ist sofort hinterher. BIG SPLASH mit dem er Zane zwischen sich und Ringecke einquetscht. Er zieht Nero direkt hinaus…


GERMAN SUPLEX


Zane landet unsanft auf dem Nacken, den er sich sofort hält. Aber Aldo bleibt eiskalt. Er greift nach Levy und quasi aus der liegenden Position, zieht er ihn für einen Vertical Suplex hoch, den er dann auch einige Sekunden anhält…. und durchsetzt!

Anschließend auch das erste Cover von Aldo gegen Zane. 1… 2… Knapp, aber noch keine Entscheidung.

Es folgen nun wenige Minuten, in denen Aldo Zane mehrfach durch den Ring wirft, in Ringecken schmeißt und die ein oder andere Poweraktion durchbringt. Kurz: Aldo spielt mit Zanes regungslosen Körper und unterstreicht seine Power abermals. Zane versucht immer mal wieder Gegenwehr zu bringen, aber nur mit mäßig Erfolg.

Schließlich scheint Aldo sich genug ausgetobt zu haben und den Sack zu machen zu wollen. Man sieht Zane an, dass er hier regelrecht als Boxsack benutzt wurde und nur noch wenig Kraft im Körper hat. Aldo packt Zane nun also zum URANAGE und will mit diesem die Sache beenden… doch Zane ist nicht umsonst Tag Team Champion…


PEACEKEEPER (Kimura Lock)


AUS DEM NICHTS! Zane sammelt alle letzten Lebensgeister und schafft es mit Bravour Nero in diesen verheerenden Aufgabegriff zu nehmen! Nero wedelt tatsächlich auch direkt wild herum, als er realisiert, in was für einer gefährlichen Situation er gerade ist und selbst Corleone weitet die Augen ein wenig. Das könnte tatsächlich das Ende sein…

aber…

Neros Angriffe zuvor haben Zane genug Kraft geraubt, dass dieser den Griff nicht mit voller Intensität und Stärke durchsetzen kann. Und auch so, Aldo ist ein Kraftpaket. Die Überraschung hat ihn zwar kalt erwischt, aber sobald sich Nero geordnet hat, packt dieser Zane und stellt sich langsam und unter Anstrengung auf… nur um sich dann wieder nach vorn fallen zu lassen und zwar so, dass Zane mit dem Rücken auf dem Boden landet.

Nach diesem Quasi-Spinebuster hält sich Aldo kurz den Arm/die Schulter, während auch Zane sich langsam wieder aufbaut. Und jetzt ist Aldo richtig wütend. Mit einem gewaltigen Schlag gegen den Hinterkopf knockt er Zane fast aus, der sofort zu Boden geht. Nero schreit nun unverständliche Dinge in Richtung Zane, die aber nichts Gutes zu bedeuten scheinen. Und dann… geht Aldos Blick in die Kamera und wir wissen, sehr wahrscheinlich durch die Kamera in Richtung Luna Rosario.

Aldo packt sich Zane, hievt diesen nach oben und mit voller Kraft wirft er ihn nun in die Ringseile…


BATTERING RAM


Ein Spear, sie zu zerteilen. Zane kennt es, einen Spear einzustecken, aber nicht, einen Spear von Aldo Nero einzustecken. Dessen Härte, überraschende Schnelligkeit und Durchschlagskraft sind nochmal auf einem anderen Level und dürften auch die letzten Lichter des Tag Champions ausknipsen.

Zane liegt am Boden, Aldo ragt über ihm und erneut geht der Blick in die Kamera, durch sie hindurch in Richtung Ask Skógur. Seine Beiden Gegner sollen sehen, was sie erwartet.

aber… das Ding scheint noch immer nicht gelaufen zu sein. Aldo packt sich Zane wieder, zieht ihn auf und stellt sich hinter ihn. Ein letzter Blick in die Kamera, dadurch hindurch in Richtung The End... wo auch immer der sein mag.


TOXIC WALTZ


Aldo setzt zum Tanz an. Wieder bedient er sich damit bei einem Finisher von The End und jetzt dauert es nicht lange, bis es Bob Taylor zu wild wird und er das Match beendet.


~ Ding Ding Ding ~


Laura: „Meine Damen und Herren… der Sieger des Matches… ALDOOO NEROOO!“


Das Match ist gewonnen, die Message an seine Feinde gesendet. Aber der Griff wird deshalb noch lange nicht gelöst. Aldo hält Zane im Toxic Waltz, während sich nun auch James Corleone in den Ring begibt. Nero drückt den Griff sogar noch fester an, wobei Zane nicht mehr wirklich viel davon mitbekommt.

Corleone stellt sich nur teuflisch-lächelnd vor Zane. Man sieht, wie er nun auch damit beginnt auf ihn einzureden, aber auch das realisiert Levy nicht. Es sind Aussagen in Richtung Luna Rosario und dass sie dieses Schicksal als nächstes erwarten wird.

Während all das passiert, kommt nun Drake Nova Vaughn zum Ring gerannt. Er hechtet auf den Apron, mit einem besorgten, aber erzürnten Blick zu Nero. Am liebsten würde er wohl direkt auf diesen losgehen, hält sich aber noch kurz zurück, wohlbedacht dessen, was Nero Zane sonst noch antun könnte.

James Corleone dreht sich um und schaut nun ebenfalls zu Drake. Dem Mann, der ihn einst attackiert hatte und das vor mehr als einem Jahr. Schadenfreude, auf dem Gesicht von Corleone, wie sich die Zeiten doch geändert haben. Aber, man merkt, dass Drake durchaus bereit ist in den Kampf zu gehen und das realisiert auch Aldo, der dann tatsächlich den Griff von Levy löst. Zane fällt, wie ein nasser Sack zu Boden und verächtlich tritt Nero Zane mit dem Fuß in Richtung des Ringrandes, aus dem Drake seinen Co-Champion sofort herauszieht.

Ja – das Zeichen ist eindeutig. Aldo Nero ist kaum noch aufzuhalten. Das ist der Mann, der The End besiegt hat und nun mit Zane Levy den nächsten ehemaligen World Champion.


Pete: „Ich sags nur ungern, aber ja, Aldo ist eine Kraft. Und es scheint, dass Aldo unaufhaltsam ist.“

Sven: „Die Macht des Corleone! Ask und Luna müssen sich gut wappnen, denn sonst, werden sie keine Chance haben dieser Eroberung stand zu halten! Aldo Nero der neue GFCW World Champion!“


Während Aldo genüsslich in Richtung Levy und Vaughn schaut, seinen Sieg feiernd und Corleone ebenfalls sehr glücklich ist, wird noch einmal backstage geschalten. Vor einem Monitor sehen wir dort einen ebenfalls angeschlagenen Ask Skógur, der seinen Gürtel auf der Schulter hat. Er scheint dem Brawl mit Luna nicht nur Stand gehalten zu haben, sondern, gemessen daran, dass wir Luna gerade nicht sehen, diesen sogar mehr oder weniger erfolgreich für sich entschieden zu haben.

Dem Champion wird aber durchaus bewusst, dass das ein Kampf an mehreren Fronten ist, dieses aber eigentlich nicht sein sollte. Der logische Weg wäre gemeinsam mit Luna Aldos Eroberung niederzuschlagen und sich dann aufeinander zu konzentrieren, aber dabei gibt es ein Problem, dass noch mehr Gewicht hat, als Logik, vor allem bei Menschen wie Luna Rosario, die selten rational handeln.


Wir haben nicht gesehen, wie das Geschehen im Wald ausgegangen ist, wir haben nicht gesehen, wie der Kampf im Backstagebereich ausgegangen ist, aber wir wissen eindeutig, dass Corleones Plan funktioniert hat. Ask und Luna zerfleischen einander, sie konzentrieren sich vielmehr aufeinander, als auf den wahren Übeltäter. Es gibt Dinge, die sich in einem Jahr ändern können. What a difference a year makes. Aber es gibt auch etwas, was sich nie ändern wird und wie eine unaufhaltsame Eroberung über die GFCW hereinprescht. Über Ask, über Luna, über alles und über jeden. Etwas oder jemand, der, Menschen wie The End und Aldo Nero an die Macht bringen. Jemanden, der ewiger als Ricksenburg, überzeugender als Logik und aktuell wohl gefährlicher als alles andere.

Egal wo er sich auch immer aufhalten mag, in den Köpfen seiner Feinde heißt es immer:


Corleone ist hier.





Die Kamera fängt Aya und Jay Taven ein als sie durch einen der engen Gänge der GFCW-Backstage-Bereiche gehen. Das Licht ist gedimmt, die Luft wirkt schwer. Es gibt kaum Ablenkung – nur das gedämpfte Murmeln anderer Mitarbeiter, das gelegentliche Scheppern von Equipment und das dumpfe Brummen der Hallenbelüftung im Hintergrund.


Jay trägt sein Handtuch locker über den Schultern, sein Gang ist noch entspannt, wenn auch etwas langsamer als üblich. Neben ihm bewegt sich Aya mit gewohnter Ruhe, sein Blick ist fokussiert nach vorn gerichtet. Ihre Stimmen sind nicht zu hören, doch man sieht, dass sie sich unterhalten. Ihre Gestik ist zurückhaltend, kein übermäßiges Mienenspiel – eine typische Unterhaltung zwischen Männern, die sich nicht mit unnötigem Drama aufhalten.


Doch dann – eine plötzliche Veränderung.

Ohne Vorwarnung schwankt Jay leicht zur Seite. Sein Körper scheint ihm nicht mehr zu gehorchen, als hätte er für einen Moment die Kontrolle verloren. Seine Schultern sacken leicht ab, und seine Schritte werden unregelmäßig, als würde der Boden unter seinen Füßen wanken.

Aya bleibt sofort stehen, sein Blick schneidet mit der Präzision eines Falken zu seinem Tag-Team-Partner. Jay hebt eine Hand, fasst sich an die Schläfe, sein Gesicht verzieht sich für einen Moment zu einer unsicheren Grimasse.


Seine Lider flattern, als würde sein Kopf nicht richtig mitspielen. Seine Augen sind leicht glasig, als könnte er nicht genau fokussieren. Dann blinzelt er mehrfach und presst die Lippen aufeinander.

Doch bevor er sich fangen kann, verliert er endgültig das Gleichgewicht.

Aya reagiert blitzschnell.


Bevor Jay hart auf den kalten, unnachgiebigen Boden aufschlagen kann, fängt Aya ihn mit geübten Reflexen auf. Jays Körper sackt schwer gegen ihn, sein Kopf kippt leicht nach hinten, als wäre ihm für einen Moment die Kraft zum Halten seiner eigenen Haltung genommen worden. Aya stützt ihn fest, aber mit der nötigen Vorsicht.


Langsam, beinahe kontrolliert, lässt Aya Jay zu Boden gleiten, um ihn nicht weiter zu belasten. Seine Bewegungen sind ruhig, methodisch – doch in seinen blauen Augen liegt etwas anderes. Ein Hauch von Anspannung, vielleicht sogar Besorgnis.

Jay liegt auf dem Rücken, sein Brustkorb hebt und senkt sich schwer und ungleichmäßig. Sein Blick geht ins Leere, als würde er versuchen, sich zu orientieren. Seine Atmung ist flach, seine Stirn leicht verschwitzt, obwohl er sich nicht gerade physisch überanstrengt hat.

Aya legt eine Hand an Jays Schulter und drückt sachte.


Aya: „Jay?“


Ein Mitarbeiter, der sich in der Nähe aufhält, reißt erschrocken die Augen auf. Ohne zu zögern, ruft er laut durch den Gang.


GFCW-Angestellter: „Wir brauchen einen Arzt! SOFORT!“


Die Worte hallen durch den Korridor. Eilige Bewegungen, aufgeregte Stimmen im Hintergrund. Der Notruf verbreitet sich wie ein Lauffeuer in den engen Gängen.

Aya aber bleibt still.

Er kniet noch immer neben Jay, sein Blick wechselnd zwischen seinem Partner und der Umgebung. Er spricht kein Wort, zeigt keine Panik – doch sein Kiefer ist angespannt, seine Haltung leicht vorgespannt, als würde er sich mit aller Kraft zurückhalten, etwas zu tun.

Ein Arzt kommt eilig dazu, ein Mann mit ernster Miene. Ohne zu zögern, kniet er sich zu Jay und beginnt mit der Untersuchung.


Arzt: „Können Sie mich hören?“


Seine Stimme ist klar und direkt, während er Jays Augen mit einer kleinen Lampe überprüft.

Jay murmelt etwas Unverständliches, seine Lippen bewegen sich, aber es klingt undeutlich und verwaschen. Seine Augenlider zucken, sein Blick wirkt kurzzeitig irritiert, als würde er gegen etwas Unsichtbares kämpfen. Dann zieht eine leichte Unruhe über sein Gesicht.

Aya bleibt neben ihm sitzen, beobachtet den Check mit kühler Präzision. Doch sein Blick ist nicht mehr nur analytisch – er wirkt… tiefer.

Der Arzt richtet sich auf und sieht einen der Mitarbeiter an.


Arzt: „Wir bringen ihn ins Krankenhaus. Sofort.“


Wenige Sekunden später erscheinen zwei Rettungssanitäter, die eine Trage mitbringen. Aya bewegt sich nicht vom Fleck, als sie Jay vorsichtig darauf legen. Er folgt jeder ihrer Bewegungen, seine Haltung noch immer eisern ruhig, doch es ist eine Ruhe voller Kontrolle, kein Gleichmut.

Jay wird langsam Richtung Krankenwagen geschoben. Aya setzt sich in Bewegung, will ohne zu zögern mit einsteigen – doch er wird zurückgehalten.

Zwei GFCW-Mitarbeiter stellen sich ihm in den Weg.


GFCW-Mitarbeiter: „Nur medizinisches Personal. Du kannst nicht mit.“


Aya bleibt stehen, seine Augen verengen sich kurz. Sein Atem ist kontrolliert, doch für einen Sekundenbruchteil zuckt ein Anflug von Widerwillen über sein Gesicht.

Doch dann… ein tiefer Atemzug.

Ohne ein Wort zu sagen, gibt er nach. Seine Schultern bleiben entspannt, seine Haltung unverändert – doch wer ihn kennt, weiß, dass er innerlich brodelt.

Der Krankenwagen setzt sich mit aufblitzendem Blaulicht in Bewegung.

Die Kamera fängt das Lichtspiel auf Ayas Gesicht ein, während er starr in die Richtung schaut, in die der Krankenwagen fährt. Er bewegt sich nicht, spricht nicht. Seine Augen verraten nichts – und doch alles zugleich.

Ein Mann, der nachdenkt. Analysiert. Reagiert.

Die Szene blendet langsam aus.


© 2001-2025 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling


Danke an alle Schreiber!!!