Wie wir bereits lernten können sich die Griechen keine ordentlichen Strassen leisten jedoch ordentliche Fitnessräume, vielleicht um die Schulden stemmen zu können. An den Gewichten macht sich Ironman zu schaffen, der sich für sein selbstgewähltes Handicap-Match später am Abend aufwärmt. Lässig werden die noch leichten Gewichte in der Ruhe des Raumes gehoben, mit der Ruhe ist es jedoch schon vorbei. Denn da tritt sein ABF ins Bild. Und jeder weiß natürlich, dass das nur Eric Fletcher sein kann. Mit einem 2-Liter Tetrapack voller Sirup schlendert er zu Ironman, stolpert dann, natürlich ganz zufällig, einige Schritte vor dem Cottbusser und schüttet ihm somit schon einmal den ganzen Körper mit Zuckerwasser voll. Guter Einstieg. Schnell hat sich der Poet wieder gefangen und so schaut er nun wie ein Hirsch bei Aufblendlicht.
Eric: Ooooooh nein, was habe ich da nur Schlimmes angerichtet. Es tut mir fürchterlich leid. Ich hoffe doch, das stört dein Training nicht. Die 1kg-Hanteln sind doch bestimmt auch schon ohne Sirup drauf zu schwer für dich.
Die Hanteln kontrolliert fallen gelassen setzt sich Ironman nun auf und blickt direkt in die Augen des Poeten.
Eric dreht sich kurz um und schaut in Richtung Hanteln, dann dreht er sich aber doch lieber wieder zu Ironman. Immerhin ist er ja derjenige, der sich hier vorbereiten muss.
Eric: Nett von dir....aber mal ernsthaft, so wie du hier trainierst, kann das doch nichts werden. Ich zeig dir mal, wie das geht.
Und so nimmt die beiden Hanteln auf und beginnt sie zu heben. Natürlich immer mit kontrollierter Atmung. Trotzdem hat er auch noch die Puste um nebenbei weiter zu erklären.
Eric: Siehst du......so.....geht das.......So. Das reicht erstmal.
Und so lässt er die Hanteln wieder fallen und oh welch Überraschung. Natürlich landet eine ausgerechnet auf Ironmans Fuß.
Eric: Oh tschuldige. Komm, schlag mich, dann fühlst du dich besser.
Ironman ballt zwar kurz seine rechte Hand zur Faust jedoch nur um Eric eine weitere Enttäuschung zu geben. Stattdessen nimmt sich Ironman die so ziemlich schwersten Hanteln die es in diesem Studio gibt, legt diese auf die Bank und signalisiert Eric, das er nun mit den gewählten Hanteln sich im Bankdrücken versuchen solle. Der Poet winkt aber nur ab und bleibt immer stehen.
Eric: Ach lass nur, ich habe heute eh frei. ...übrigens, du pumpst hier die ganze Zeit, aber Muskeln sind nicht alles. Hast du überhaupt die Kondition, um gegen zwei Leute anzutreten? Ironman: Soll ich jetzt etwa noch schnell einen Marathon laufen?
Eric schüttelt den Kopf.
Eric: Nein, das Match ist noch heute Abend, in der Zeit schaffst du wahrscheinlich nicht einmal 1km. Du kannst ja noch ein paar Runden auf dem Hometrainer drehen.
Genervt
blickt "Tough Iron" zur Decke behält jedoch seine
Contenance. Ironman: Diesen Schritt meines Aufwärmprogramms habe ich schon getätigt, Trainer. Gibt es noch etwas was ich unbedingt tun sollte?
Fletcher schaut sich kurz im Fitnessraum um und sieht schließlich einige Yoga-Matten...auch wenn niemand weiß, warum sowas ausgerechnet in einem Fitnessraum für Wrestler liegt. Trotzdem deutet der Candy Man mit dem Finger dort hin.
Eric: Mach einfach noch eine halbe Stunde den Kranich, ich hol mir erstmal was zu essen, muss mich ja heute eh nicht mehr anstrengen.
Und damit dreht er sich auch schon wieder zum Ausgang und lässt den Cottbusser allein zurück. Genervt schaut Ironman dem Poeten hinterher, schüttelt einmal kurz den Kopf und geht dann in Richtung Yoga-Matte, biegt jedoch kurz davor ab in Richtung eines Fensterbrettes und genehmigt sich einen Schluck kühlen Wassers womit diese Szene auch ausfadet.
Zweiundzwanzig... Dreiundzwanzig... Vierundzwanzig... Fünfundzwanzig.
Breads atmet einmal laut aus, dann setzt er sich nach getanen Sit-Ups auf. Den ganzen Abend über schon sucht er die Ablenkung. Diese Situation geriet mehr und mehr außer Kontrolle.
Egal, wie groß die Bedrohung in der Vergangenheit auch war, ob sie Cashew, Jimmy Maxxx, Danny Rickson oder Dynamite hieß, er hatte nie die Konzentration verloren. Er hatte es immer wieder geschafft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber diesmal stellte sich eine Frage, die er nicht beantworten konnte: Was genau war das Wesentliche?
Seine beiden primären Ziele waren weiterhin klar definiert. Einerseits war es das Behalten der GFCW Heavyweight Championship, andererseits war es das Durchsetzen seiner Form von Gerechtigkeit. Nein, nicht seiner Gerechtigkeit... DIE Gerechtigkeit. Seine Form von Gerechtigkeit war die einzig Richtige.
Diese Liga war verdorben, unglaublich verdorben. Und nur er allein konnte das ändern.
Robert Breads: „Seht euch doch nur um... Was für ein verkommener Ort. Die Ungerechtigkeit herrscht überall und immer. Es wird Zeit, das jemand alles gerade rückt.“
Der Kanadier lässt seine Gedanken einmal mehr schweifen. Und sie bleiben bei einem Menschen hängen, mit dem er eine Vergangenheit hat, die in der GFCW eine durchaus entscheidende Rolle bei seinem Weg nach oben gespielt hat.
Robert Breads: „Jimmy Maxxx.... Was machst du wieder hier? Du bist doch entlassen worden, oder? Weil du auf irgendwelchem Zeug unterwegs warst... Du STRAIGHT EDGE Superstar. Du hast alle enttäuscht, alle im Stich gelassen... Und kommst wieder. Warum diese zweite Chance? Das ist es, was ich meine. Du hast keine zweite Chance verdient. Du hast deine Erste mit Füßen getreten, dir war alles egal, und dann hat man dich rausgeworfen. Aber nun bist du zurück. Das ist ungerecht. Deswegen bin ich hier. Um so etwas in Zukunft zu vermeiden, bin ich hier. Ich, die Gerechtigkeit. Denn egal, ob Dynamite oder diese Fans dir eine zweite Chance geben... Von mir bekommst du keine. Für mich bleibst du ein wertloser, nutzloser Versager, der keine Ahnung hat, worauf es wirklich ankommt. So jemand wie du, Jimmy Maxxx, wird mich nicht stoppen. So jemand wie du ist kein World Champion. So jemand wie du wird NIEMALS World Champion.“
Halb amüsiert, halb wütend schnappt sich der Kanadier die GFCW Heavyweight Championship von seinem kleinen Tisch und schnallt sich diese um die Hüften. Dann zieht er sich sein „You suck if you are not me“-Shirt aus und wirft es achtlos in die Ecke.
Robert Breads: „Pavus Maximus... Ein großer, taumelnder, unbeweglicher Kloß, der wohl besser bei Greenpeace oder im Heimatroman-Business über Hamburg aufgehoben wäre. Der Intercontinental Champion... Allein das er diesen Titel trägt und nicht die GFCW Heavyweight Championship zeigt, das er unter mir steht. Ein Sieg von ihm über mich ist undenkbar. Er ist nicht mal ansatzweise auf meinem Level... NIEMAND ist auch nur ansatzweise auf meinem Level.“
Der Kanadier stößt die Tür auf und betritt den Flur, um sich auf den Weg zu seinem Match zu machen.
Robert Breads: „Keek Hathaway... Unwichtiger Trottel... Du bildest dir etwas darauf ein, einen billigen Sieg gegen einen alten, gebrochenen Mann geholt zu haben, indem du den Referee besiegt hast. Und wenn es hier einen Gott gibt, bin ich das. An meine Regeln wird sich jeder halten, meiner Gerechtigkeit wird man sich unterwerfen, nicht der deinen. Du bist nichts als ein billiger Robert Breads-Abklatsch ohne Talent. Die Gerechtigkeit wird dich früher oder später einholen.“
Breads schreitet den Weg in Richtung Entrance Bereich entlang, ohne den Blick zu senken – es geht nur gerade aus, nur nach vorne. Das, hier und heute, soll der letzte Tag sein, an dem die Vergangenheit ihn beschäftigt. Er wird heute noch damit aufräumen.
Breads marschiert aus dem Bild, doch die Kamera bleibt, wo sie ist. Nichts regt sich. Was will denn die Kamera... Jetzt zoomt sie heran? Tatsächlich, in der hintersten Ecke, regt sich doch etwas. Dort, in der Finsternis, leuchten zwei hellblaue Augen, strahlend klar, zu Schlitzen verengt. Dann verschwinden sie auch schon wieder, und man hört das Klacken von Stiefeln auf metallischem Boden. Die Stiefel tragen die Person fort von hier, fort von Robert Breads. Die Frage ist nur... Wohin?
Dunkel
steht ein Baum neben dem Anderen. Es ist ruhig. Nicht einmal die
Tiere der Nacht sind zu hören, lediglich das Rauschen in den
Blättern und der fallende Regen.
The H.: Bald wirst du das Licht der Welt erblicken. Bald werden deine Augen das sehen, was deinen Augen hätte verborgen bleiben sollen. Eine Person von vielen...
Sein Mantel
flattet im Wind, schon schwer durch das von oben tropfende
Nass.
Kurz vor dem nun anstehenden Main Event schalten die Kameras noch einmal in den Main Event. Denn dort zwischen mittlerweile meist leeren Tellern und etlichen leeren Flaschen steht ein Mann, der sich wie immer in ausgewaschenen Jeans und einem Flanellhemd kleidet. Das trifft noch auf relativ viele Menschen in der Welt zu, doch der Strohhut auf seinem Kopf verrät schließlich, dass es sich hier um Gordon Schelo handelt, der glücklicherweise noch ein Wurstbrot abgestaubt hat. Und zwar kein neuartiges, sondern noch eines auf das selbst Jochen Malmsheimer stolz wäre. Einmal abgebissen, 32x gekaut und dann runtergeschluckt und schon kann die Ansprache beginnen.
Gordon: Willkommen im Backstagebereich. Ein Platz, den ihr Leutz verdammt oft in den Shows seht....allerdings die meiste Zeit nur zwischen den Matches. Bei Ultra Violence wird das anders sein. Denn da treffen Emilio Fernandez aufeinander.....in einem Falls Count Anywhere Match. Und auch wenn Englisch nicht meine Stärke ist, weiß ich trotzdem, was das bedeutet....Ich kann Emilio überall pinnen...Zum Beispiel hier.
Er zeigt zur Seite und deutet auf einen Tisch, der mit Tellern bedeckt ist.
Gordon: Ich könnte ihn mit dem interessantesten Slam der Welt durch diesen Tisch pfeffern und ihn danach pinnen. Der Ringrichter würde bis 3 zählen und ich hätte gewonnen. Ich demonstriere das mal kurz....
Er greift zur Seite außerhalb des Bilds und zieht eine Vogelscheuche vor die Linse, die einem gewissen Spanier auffällig ähnelt. Diese wird angehoben, und mit Wucht durch den Tisch gehämmert. Dann setzt Schelo ein Cover an und zählt selbst bis drei. Kaum geschehen, steht er wieder auf und klopft sich den Staub von den Sachen.
Gordon: Gesehen? Aber ich kann noch viel mehr machen. Schaut nur....
Schnell wird die Vogelscheuche gegriffen und durch den Gang geschleift...unterwegs zum nächsten möglichen Ort des Geschehens. Der wird schließlich in Form einer leerstehenden Kabine gefunden.
Gordon: Warum nicht? In einer Kabine gibt es so viel, was ich gegen dich verwenden könnte. Klappstühle? Das sind die Klassiker. Der Tisch? Ich habe dir ja gerade schon gezeigt, was dabei passieren kann. Aber wieso eigentlich nur die Einrichtung, wenn man auch den Raum selber nutzen kann?
Sofort wird die Scheuche wieder etwas fester am Kragen gepackt, woraufhin der Dörfler mit ihr gegen die Tür rennt und den Kopf der Attrappe dann durch das dünne Holz hämmert. Zufrieden grinst der Rosenheimer
Gordon: Dürfte für Kopfschmerzen sorgen....aber vielleicht reicht es nicht zum Sieg. Egal, ich habe noch mehr auf Lager. Und die Halle auch, seht nur Leutz....
Die Scheuche wird aus dem Loch in der Tür gezogen, bevor „beide“ wieder den Gang entlang gehen und schließlich in der Toilette landen.
Gordon: Ok, das ist vielleicht der schönste Ort...aber er hat's in sich. Wie wär's Emilio? Soll ich deinen Kopf gegen das Waschbecken hämmern? Soll ich in mit der Klobrille einquetschen? Oder soll ich dir einfach dein Spiegelbild näher bringen?
Gesagt getan und so hängt der Bauernjunge kurzerhand einen Spiegel ab und zertrümmert ihn auf dem Kopf der Vogelscheuche. Wieder grinst der Strohhutjunge zufrieden.
Gordon: Überrascht, dass ich so etwas tun würde? Du hast mich nur für einen naiven netten Bauerntrottel gehalten, aber ich habe dir und all den Leutz immer gesagt, dass ich bekannt werden will, EGAL was ihr von mir denkt. Ich bin so, wie ich bin. Freundlich und gemütlich.....aber wenn es ernst wird, Emilio........dann willst du überall sein, nur nicht in meiner Nähe. Leider erkennst du das zu spät. Du dachtest, du kannst mit mir spielen, dir wird schon nichts passieren. Und es stimmt auch, ich habe viel Geduld. Aber du hast dich verschätzt. Ich bin wütend geworden...und ich kann es wirklich nicht mehr erwarten, bis wir uns gegenüberstehen. Keine Sorge, ich werde dich heute nicht angreifen.....dich hebe ich mir für den Pay Per View auf. Denn ich kann noch viel mehr, als dich im Bad angreifen.
Fast schon nebensächlich wird die Scheuche ruckartig gepackt und durch den Backstagebereich geschliffen. Und der Gang zieht sich hin, endet aber schließlich bei einem Vorhang. Und man hört schon die Fans auf der anderen Seite. Nur der Stoff trennt Schelo jetzt also von der Halle und so wird dieser auch gleich zur Seite geworfen und Gordon betritt unter lautem Jubel die Halle. Allerdings spielt seine Musik noch nicht, stattdessen hat er noch etwas zu sagen.
Gordon: Genau, ich kann noch mehr. Und das will ich auch den Leutz beweisen. Deswegen kann ich dich im Catering besiegen, ich kann dich in einer Kabine besiegen und ich kann dich auch auf der Toilette besiegen....aber ich kann dich auch mitten in der Halle besiegen. Genau hier vor all den Leutz, die live sehen wollen, wie wir beide bis an unsere Grenzen gehen. Und eines kann ich euch allen jetzt schon versprechen....Ich WERDE an meine Grenzen gehen..... Was Emilio betrifft, nun dieser wird vielleicht sogar noch einen Schritt weiter gehen müssen.
Demonstrativ geht der Strohhutjunge nun an den Rand der Rampe und zwar so weit, dass die Zehenspitzen sogar schon ein wenig über den Abgrund ragen.Die Puppe hält er noch in seiner Hand und schaut sie mit einer Mischung aus Wut und Vorfreude an. Dann zieht er sie noch ein Stückchen weiter, sodass lediglich das letzte Ende des Stocks noch auf der Rampe ist....und dann lässt er die Attrappe los und „Emilio“ fällt die Rampe hinunter, mitten in die Technik.
Gordon: Und wenn es dann vorbei ist...dann wissen wir, wer der Bessere ist. Dann wissen wir, wer triumphierend vor den Leutz steht und wer geschlagen am Boden und im Staub liegt....
Um das zu untermauern, schaut er auch noch einmal den Abgrund hinunter, dort wo die Vogelscheuche liegt und nickt zufrieden. Scheinbar noch in Gedanken nimmt er das Mikro wieder zum Mund und spricht weiter...
Gordon: Und dann......ertönt die Musik des Siegers. Die Musik vom interessantesten Mann der Welt. Die Musik von Gordon Schelo......
Eine herrliche Blumenwiese ziert das Bild. Tulpen, Nelken, Krokusse, Gänseblümchen, Löwenzahn, alles wächst dort gleichzeitig, während im Hintergrund ein kleiner Wasserfall plätschert. Was für eine Idylle. Und das Ganze wird gleich noch etwas paradiesischer, denn mit einem lauten „CHING!“ strahlt nun ein prachtvoller Regenbogen über diese Wiese voller Dotterblumen und anderen bunten Blüten. Ja so stellt man sich das Paradies vor, während über die ganze Szenerie Stille herrscht, das entfernte Zwitschern einiger fröhlicher Vögel einmal ausgenommen. Was für ein herrliches Leben! Irgendwo hier muss der Garten Eden sein. Aber dann wird die Stille durchbrochen. Hufgeräusche ertönen. Irgendein Tier muss sich dem Bild nähern. Und da erscheint es auch am linken Bildrand. Kein Pferd, noch nicht einmal ein Zebra. Nein es ist tatsächlich der Traum eines jeden kleinen Mädchens....ein Einhorn. Mit Glitter in der Mähne. Ein Einhorn mit Glitter in der Mähne, tatsächlich steht es dort mitten auf der Wiese und wiehert wie ein echtes Einhorn, nur etwas schöner. Und dann beginnt es zu fressen. Aber nur das Gras, die herrlichen Blümchen bleiben alle da und auch der Regenboge strahlt noch über die Szenerie. Und plötzlich betritt noch ein Lebewesen das Bild. Knallbunte Joey Buttafouco Parachute Pants, Shutter Shades, eine hellblaue Trainingsjacke, ein orangefarbenes T-Shirt mit einem Regenbogen drauf und eine rot-gelb-grün-blaue Mütze mit Helikopter oben drauf. All das trägt dieser Mann und hat noch dazu einen Dauerlutscher in der Hand, welcher mindestens einen Durchmesser von 10cm haben dürfte. An diesem leckt er einmal, dann schaut er in die Kamera und zuckt zweimal kurz die Augenbrauen nach oben.
Mann: Und ich bin immer noch cooler als der Rest der Liga.....
Damit fadet das Bild aus und es bleibt nur noch in neongrüner Schrift übrig.......
“THE CANDY MAN“ ERIC FLETCHER
Es gibt Menschen, die müssen immer das letzte Wort haben. Immer. Und so jemand ist Robert Breads. Und aus diesem Grund ertönt nun auch „Einer gegen Alle“ von Samsas Traum, was die Fans in die vielleicht lautesten Buhrufe des heutigen Abends verfallen lässt – hatten sie doch gehofft, den Kanadier heute nicht nochmal sehen zu müssen. Tja, falsch gedacht.
„Canada's Own“ betritt da auch schon die Rampe, der Schweiß klebt ihm noch am Körper von seinem vorherigen Match, eine Dusche hat er also wohl noch nicht gesehen. Der goldene Gürtel um seine Hüfte hüpft bei jedem seiner Schritte auf und ab, und so wandert er schnellen Schrittes mit ernstem Blick in Richtung des Ringes.
Bevor er das Seilgeviert allerdings betritt, umkreist er den Ring ungewohnterweise ein ganzes Mal. Dabei blickt er die Fans in den ersten Reihen genau an, ohne sichtbare Gefühlsregung. Der Hass und die Wut des Publikums gegenüber des Mannes, der so viele verachtenswerte Dinge begangen hat – die monatelange Folter von Dynamite, das Verursachen der Karriere-Enden von J. T. K. und Danny Rickson, der Verrat an allen, die ihm nahe standen – scheint in den letzten Wochen und Monaten keineswegs nachgelassen zu haben.
Schließlich betritt er den Ring dann doch noch über die Ringtreppe und bleibt inmitten des Seilgevierts stehen. Der Song klingt aus und der Kanadier hebt das Mikrofon an, und mit ruhiger, fast schon monotoner Stimme, beginnt er.
Robert Breads: „Ich habe... soeben meine Motivation verdoppeln können.“
Die Mundwinkel des Kanadiers heben sich leicht, als müsse er sich das Lächeln verkneifen. Er wirkt fast wie eine Statue, so ruhig und standfest steht er da inmitten einer Menge, die ihn zutiefst hasst. Aber eben das scheint ihn anzustacheln, aus dieser Abneigung heraus zieht er seine Kraft.
Robert Breads: „Ich habe jedem Einzelnen von euch ins Gesicht gesehen. Den Kindern, den Frauen, den Männern, den Paaren, und ich sehe, dass ihr nur eins seid... ihr seid... verdorben. Und das bestärkt mich dabei, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.“
Breads ballt die Fäuste vor Entschlossenheit und sein fast fanatischer Blick wandert langsam, aber sicher in Richtung des Entrance-Bereichs. Scheinbar will er jemanden herausrufen, oder wartet darauf, dass jemand heraus kommt.
Robert Breads: „Ich bin die Gerechtigkeit, meine Damen und Herren. Und die Gerechtigkeit wird den Abschaum, der ihr seid, vom Antlitz der GFCW wischen. Es ist nur gerecht, dafür zu sorgen, dass Leute wie ihr die gerechte Strafe für euer fahrlässiges und dummes Verhalten bekommt. Eure grenzenlose Ignoranz, die ihr immer und immer wieder an den Tag legt, ist vergleichbar mit der eines kleinen Kindes, das sich nicht eingestehen will, dass eins und eins zwei sind. Es wäre nur gerecht, euch alle nacheinander mit einem Canadian Cutter auszuschalten. Aber ich allein bin der Verfechter der Gerechtigkeit in dieser Liga, und so kann ich mich nicht mit jedem unbedeutenden kleinen Fisch beschäftigen. Ihr kommt also alle nochmal um eure gerechte Strafe herum. Glück gehabt.“
Ein halb wütendes, halb belustigtes Schnauben schüttelt den Kanadier einmal durch, während ein humorloses Grinsen auf seinem Gesicht Gestalt annimmt.
Robert Breads: „Doch ich werde mit Sicherheit nicht untätig bleiben. Vor zwei Wochen wurde von dem Imitator verhindert, das Gerechtigkeit verübt werden konnte. Es wäre nur gerecht gewesen, Dynamite nieder zu strecken. Er ist in einem Amt, das Neutralität und Objektivität erfordert, und doch ist er parteiisch. Er verteilt Titelchancen an Leute, die dafür nicht mal ein Match bestritten haben. Nennt ihr das gerecht?“
Die Fans beantworten das mit einem lauten „Ja!“. Die Popularität des Kanadiers ist wohl selbst der des kleinen Finger's von Dynamite unterlegen. Das ist dem GFCW-Champion aber scheinbar relativ egal, so wie eigentlich immer schon. Seine Form von „Gerechtigkeit“ scheint ihm in diesem Augenblick wichtiger zu sein als alles andere.
Robert Breads: „Über diese grenzenlose Ungerechtigkeit bin ich nicht hinweg gekommen. Endlich erhebt sich jemand gegen die Willkür, ja, die Diktatur, mit der Dynamite diese Liga führt. Wir alle sind den Launen und der Lust eines unberechenbaren, unprofessionellen Mannes ausgesetzt, der nur noch von seiner Reputation aus der Vergangenheit lebt. Und du, Doppelgänger...“
Einen Moment zögert Breads und leckt sich nervös über die Lippen, dann jedoch erhebt er die Stimme, entschlossener und fester als zuvor.
Robert Breads: „...und du, CHRISTINE BROOKS, du hast verhindert, dass die Gerechtigkeit sich durchsetzen kann! Du hast dafür gesorgt, das wir alle jemandem ausgesetzt sind, der einen feuchten Dreck auf uns alle gibt. Du hast die Gerechtigkeit verhindert. Du... bist das Böse, das es zu bekämpfen gilt.“
Weiter kommt Breads nicht, denn ein lauter Knall ertönt. Rot-Grün-Gelbes Feuerwerk schießt aus dem Boden der Entrance-Rampe, und dann folgt künstlich erzeugter Nebel. Breads starrt fassungslos und wütend zugleich auf die Geschehnisse, die sich dort zutragen, wie ein Raubtier, dem eine Maus im letzten Moment entwischt ist.
Da schreitet jemand durch die Nebelwand hindurch, und es überrascht niemanden, dass die Kapuzengestalt mit der Maske von The H. die Person ist, die aus dem Hintergrund nach vorne tritt, um dem GFCW-Champion gegenüber zu treten.
Selbiger beginnt nun zähnefletschend im Ring auf und ab zu laufen. Das, was da in den Ring läuft, ist die personifizierte Ungerechtigkeit. Die personifizierte Ungerechtigkeit... gehört eliminiert.
Der Imitator schreitet die Ringtreppe empor, und durch die Seile entert er das Seilgeviert. Breads starrt ihn an. Der Imitator starrt zurück. Die Atmosphäre ist elektrisiert, die Spannung ist fast unerträglich.
Robert Breads: „Ich habe dich erwartet. Willkommen zurück, Christine.“
„Canada's Own“ zwingt sich zu einem Lächeln. Der Imitator regt sich keinen Zentimeter. Der Imitator... nein, Christine Brooks, scheint völlig gelassen zu sein. Als sei sie völlig außer Gefahr – wovon man wohl nicht reden kann, wenn einem Robert Breads gegenübersteht.
Robert Breads: „Lass mich doch, bevor ich dir die Maske von Gesicht reiße, und dich enttarne, um dieses lächerliche Versteckspiel zu beenden, all diesen Leuten hier erzählen, wie niederträchtig und lächerlich du wirklich bist. Welch krankes Spiel du hier gespielt hast. Und warum du scheitern wirst.“
Breads holt noch einmal tief Luft, dann setzt er an, zu einem hasserfüllten, langen Monolog, mit dem er die Wahrheit ans Licht bringen will.
Robert Breads: „Du, Christine Brooks, wurdest von mir verraten und somit an The H. ausgeliefert. Dieser hat dich entweder entkommen lassen oder du hast es geschafft, ihm zu entkommen. Nun, ist auch völlig egal, das ist nicht interessant. Viel interessanter ist aber, was du als nächstes getan hast.
Und das war den Charakter „The X“ zu erschaffen, um Rache zu üben. Als du mich nach dem Match mit Aya attackiert hast, wolltest du eine Warnung senden – Ein Zeichen, nach dem Motto „Hallo, da bin ich, nehmt mich ernst“. Du wolltest bloß Verwirrung stiften, wolltest dafür sorgen, dass jeder sich nur noch mit einer Frage beschäftigt: Wer bist du?
Doch dein wahres Ziel blieb deine Rache an mir. Und du weißt zweifelsohne, was mir am Wichtigsten ist, und zwar die GFCW Heavyweight Championship. Also überlegtest du dir, mir diese abzuknöpfen, indem du The H. besiegst, und somit auch ihm nochmal eine auswischt, und dann wolltest du mich schlagen. Und zwar bei Ultra Violence, um mir alles zu nehmen, was mir lieb und teuer ist, und deine Rache zu komplettieren. Du wolltest die ultimative Blamage.
Dazu gehörte auch, dass du mich nach und nach immer mehr in den Wahnsinn treiben wolltest. Du wolltest, das Schuldgefühle mich zerfressen, du wolltest, das ich mich selbst hasse. Zusätzlich hast du Dynamite vor mir gerettet, wohl weniger, um ihm zu helfen, als vielmehr, um mir weiterhin zu zu setzen und mich an der Ausübung meiner Form von Gerechtigkeit zu hindern.
Die Botschaft im Grab war dann ein mehr als eindeutiges Indiz auf dich. Du wolltest, das ich von allein darauf komme, wer hinter Maske steckt. Du wolltest, dass ich erst ganz am Ende deinen ach so tollen Plan durchschaue. Und nun wirst du mir wohl den letzten Schlag versetzen wollen, nicht wahr? Jetzt willst du allen zeigen, wer den großen Robert Breads, den GFCW-Heavyweight Champion, so lange an der Nase herum geführt hat. Und genau deswegen wirst du nun auch gleich diese Makse abziehen und der Welt dein Gesicht zeigen. Ist es nicht so? Habe ich nicht mit allem, was ich gesagt habe, Recht?“
Der Imitator starrt zurück, und dann, ganz langsam... schüttelt er den Kopf. Breads' Augen weiten sich, und das Funkeln, das irre Funkeln, das immer dann in seinen Blick tritt, wenn bei ihm die Sicherungen durchknallen und er zu diesem unberechenbaren Soziopathen wird, der dazu in der Lage ist, ganzen Karrieren ein Ende zu bereiten.
Robert Breads: „Oh ja, natürlich. Ich habe also was übersehen? Du bist also mal wieder schlauer als ich? Das bist du NICHT! Du bist NICHT schlauer als ich, du bist NICHT besser als ich – ICH bin der Beste! Ich bin die Gerechtigkeit! Und als solche werde ich dafür sorgen, dass dein Gesicht endlich frei liegt. Jeder soll sehen, dass ich Recht hatte, jeder soll sehen, dass du eine wertlose Lügnerin bist, die all' das verdient, was sie bei Ultra Violence erwartet. Also, Christine, was sagst du? Zeigst du nun dein Gesicht? ZEIGST DU ES UNS?“
Wutschnaubend setzt der Kanadier das Mikrofon ab und die Aura der puren Wut, die ihn umgibt, scheint sich mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die ganze Halle auszubreiten, sodass man selbst in der hintersten Reihe spüren kann, das hier gleich eine Explosion von Ereignissen stattfinden wird. Entweder Brooks enttarnt sich wirklich... oder aber Breads wird dem ganzen ein Ende bereiten, und zwar so, dass es außer ihm selbst niemandem gefallen wird.
Und nun regt sich der Imitator. Zum ersten Mal, seit Brooks den Ring betreten hat, bewegt sie etwas anderes als ihren Kopf – nämlich ihre Arme. Die bewegt sie langsam aber sicher zum Gesicht, und sie senkt den Kopf. Dann greift sie unter die Kapuze, und schon im nächsten Moment ist die hässliche Fratze, der Totenkopf, die Maske von The H., zu Boden gefallen.
Ihr Kopf bleibt gesenkt. Breads' Lippen umspielt ein humorloses, krankes Lächeln, das voll von Selbstsicherheit und der Gewissheit ist, Recht zu haben. Alles stimmte. Sie hatte sich demaskiert. Er hatte Recht. Er war im Recht. Er war die Gerechtigkeit.
Als nächstes wandern die Hände weiter nach oben, zur Kapuze. In der Halle ziehen alle gespannt die Luft ein, das ist der Moment, auf den seit Wochen gewartet wird. Und dann fällt die Kapuze und die Zeit des Versteckspiel's ist vorbei.
Die Halle verfällt in einen kollektiven Schock. Die Zuschauer, Sven, Pete, egal wer, sie alle sind geschockt. Doch keiner ist geschockter als Breads selbst.
Mehr und mehr ist in den vergangenen Wochen die Gewissheit heran gereift, dass es sich beim Imitator um Christine Brooks handeln muss. Doch nun steht nicht Christine Brooks vor ihm. Mit zitternden Fingern hebt Breads das Mikrofon an, und er muss sich beherrschen, um nicht zu stottern.
Robert Breads: „Du? Aber... du bist doch... das kann doch nicht...“ Sven: „Er hat Recht... Das... Das kann doch nicht sein.“ Pete: „Scheinbar doch, auch wenn ich niemals damit gerechnet hätte... Das, was Breads erzählt hat, klang so plausibel, und jetzt... er?“
Der Kanadier zwingt sich, ruhig zu bleiben, und nicht auszuticken, diese Genugtuung will er ihm nicht gönnen, nun, da er ihn monatelang an der Nase herum geführt hat. Stattdessen setzt er ein weiteres Mal das Mikrofon an, und seine Stimme klingt nun hasserfüllter als zu jedem anderen Zeitpunkt am heutigen Abend, er schmettert seinem Gegenüber die Worte entgegen, als wolle er ihn mit diesen verletzen, als könne er mit Worten allein dafür sorgen, dass er zu Staub zerfällt.
Robert Breads: „Ich... hatte jemand anderen erwartet. Um genau zu sein gibt es kaum jemanden, mit dem ich weniger gerechnet habe... als mit Danny Rickson.“
Und an den Reaktionen der Menschen im Publikum kann man auch eindeutig hören, dass die Zuschauer sicherlich auch nicht mit dem Engländer gerechnet haben.
Breads sieht verunsichert aus. Er selbst ist nicht gerade der vernünftigste Mensch auf dem Planeten Erde, The H. ist völlig durchgeknallt und jetzt das... Denn eines sollte man nicht vergessen: Der Imitator steht im Pay-Per-View-Match um die GFCW Heavyweight Championship. Dieser Mann, dieser Schatten von Danny Rickson's früherem selbst, wird mit ihm und The H. in den Ring steigen und die GFCW Heavyweight Championship ausfechten. Und es gab nichts, was er daran ändern konnte.
Robert Breads: „Nun, Danny, so... erfreut...“
Er betont das Wort mehr als nur sarkastisch, es wirkt fast wie eine Beleidigung.
Robert Breads: „...ich auch bin, dich zu sehen, würde es mich schon interessieren, was du zu sagen hast. Eine Erklärung... wäre wohl angemessen.“
Wenn
man Danny Ricksons Gesichtsausdruck Glauben schenken will, dann
ist er durchaus gewillt, eben diese Erklärung zu liefern. Er
wischt sich die Strähnen aus dem Gesicht, dann führt er
das Mikrofon so nah ans Gesicht, dass man den Eindruck gewinnen
kann, er würde es nun essen wollen.
Es
kann nur einer sein, der sich nun zu Wort meldet: The H. Als das
Licht nach kurzer Zeit wieder angeht, steht der Maskierte nun im
Ring, bewaffnet mit einem Mikrofon und den üblichen
Messern.
Dem
Maskierten steht Schaum vor dem Mund und man sieht ihm deutlich
an, dass er sich zurückhalten muss, um nicht die Kontrolle
zu verlieren.
Feindselig
blickt Danny Rickson den Maskierten, den er in den letzten Wochen
nachgemacht hat, an und brummt etwas Unverständliches durch
seine Zähne.
Erneut
fährt er sich mit der Hand durch die Haare, zieht sie dann
blitzartig zurück und betrachtet sie scheinbar ohne jeden
Grund für einige Momente, ehe er sich wieder grinsend Breads
und H. zuwendet.
Er
lacht in sich hinein.
Der Kanadier räuspert sich, um nicht gleich vergessen zu werden.
Robert Breads: „Das ist ja alles gut und schön, Danny Rickson. Aber warum solltest du jetzt eine Chance gegen mich haben? Nur weil du eine Maske getragen hast und deinen Haarausfall künstlich beschleunigst bist du noch lange nicht besser als vorher. Ich habe deine 110%-Leistung doch schon besiegt, und wie The H. ganz richtig sagte: Du hast keine Chance verdient. Genau davon rede ich doch!“
Wütend funkelt „Canada's Own“ den Engländer an. In seinen Augen ist die Rückkehr seines Rivalen keinesfalls ein Grund zu feiern, er ist nur ein weiterer Dorn im Auge des GFCW-Champions.
Robert Breads: „Nennt ihr das Gerechtigkeit? Es gab eine Zeit, da musste man ein Turnier gewinnen, um überhaupt ein Titelmatch zu bekommen, gegen vier andere Männer in einem Käfig, und du erschummelst dir das hier einfach. Abgesehen davon, dass ich H. auch schon zig mal besiegt habe und das er völlig chancenlos ist, hat er sich diese Chance verdient. Du, Danny Rickson, hast nun schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass das Wort „Gerechtigkeit“ ein Fremdwort für dich ist. Du bist nicht mehr als jeder dieser verdorbenen Versager, jeder dieser Leute, die sich nehmen, was ihnen nicht zusteht – du bist Abschaum!“
Für einen
kurzen Moment überlegt Rickson, dann schiebt er sein Gesicht
bis vor die Nase Breads' und schaut diesen durchaus bedrohlich
an, ehe sich seine Lippen auseinanderziehen.
Er beginnt wie wild mit dem Kopf zu schütteln, ehe sich sein Lachen in der Tonhöhe immer weiter steigert, bis es fast wie ein Polizeisirene klingt. Dann stürzt er nach hinten, so als würde er sein Gleichgewicht verlieren, hält sich aber mit weit aufgerissenen Augen am Ringseil fest.
Danny Rickson: Versteht ihr es? Ich musste verrückt werden...musste....musste...musste...
Aus seinem Mund dringt eine schaumähnliche Substanz, die sich auf dem Ringboden verteilt, als er mit geöffneten Lippen den Kopf schüttelt. Dieses Verhalten scheint selbst den selbst nicht ganz so normalen Breads' und H. suspekt zu sein. Mit einem letzten Ruck befördert sich Rickson in die Ringmitte zurück, ehe er wie verkrampt stehen bleibt und das Mikrofon an den Mund führt.
Danny Rickson: Ich musste verrückt werden, um genauso bescheuert wie ihr zu sein.
Erneut lacht er, diesmal aber deutlich gefasster. Herablassend. Mit diesmal sogar geradem Gang geht er erneut auf Breads zu.
Danny Rickson: Mensch, da habe ich einmal ein paar Minuten so getan als ob bei mir ebenfalls ein nicht allzu kleines Vögelchen im Gehirnkasten zwitschern würde und schon sind hier alle schockiert über Danny Ricksons Wendung und nennen mich Abschaum. Ihr seid doch humorlos. Kann man nicht einmal einem verdienten Wrestler ein paar Wochen Abstand vom Wrestlingbusiness zugestehen? Ich gebe zu, ich war tatsächlich nicht in der besten Verfassung nach meiner, zugegeben verdienten, Niederlage gegen diesen Typen dort, der sich Champion schimpft. Und deswegen habe ich in einer Kurzschlussreaktion eben das getan, bei dem ich feststellen musste, dass es ein ziemlich großer Fehler war...
Er räuspert sich einmal.
Danny Rickson: Ich habe dem einzigen Typen, der noch mehr Schrauben locker hat als Breads, das Feld überlassen... Und das musste ich ja irgendwie wieder gut machen, oder nicht? Und deswegen war ich euer ach so geliebter „The X“.
Sonderlich beliebt ist dieses Vorgehen bei den Fans aber nicht, diese buhen den Engländer nun aus, als sich sein ganzer Plan offenbart.
Der GFCW-Champion hingegen beginnt zu Lächeln, und dann verfällt er in einen spöttischen Applaus, als wolle er dem Engländer zu all' seinen Erkenntnissen gratulieren.
Robert Breads: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber... Wow, du hast Recht. Ich hatte mich so in diesen ganzen Mist mit The H. und irgendwelchen Messern, Psycho-Fallen und Maskierten hereingesteigert, dass ich ganz vergessen habe, das zu sein, was ich bin... Ein arrogantes Arschloch, das von allen gehasst wird, das aber niemand besiegen kann.“
Einmal lässt er den Blick zwischen Rickson und The H. hin und her schweifen, dann setzt er erneut an, und zwar mit einer Tonlage, die man von ihm schon länger nicht mehr gehört hat – mit eindeutig mehr als sarkastischem Unteron.
Robert Breads: „Du hast auch in sofern Recht, dass ich den Titel noch nicht oft verteidigt habe, ziemlich genau zweimal. Und dabei habe ich auch nur zwei Leute besiegt. Einmal den Coon höchstpersönlich...“
Mit dem rechten Zeigefinger deutet er auf The H..
Robert Breads: „...in einem Match, das von dir, Danny Rickson, angesetzt wurde, bei dem ich den Gegner nicht kannte und vorher mit einem Vorschlaghammer attackiert wurde. Und das andere Mal gegen Mr. „Ich weiß alles besser und bin furchtbar lustig“ höchstpersönlich...“
Nun deutet er auf Rickson.
Robert Breads: „... klar und deutlich in der Mitte des Rings im größten und wichtigsten Match der GFCW-Geschichte, im Main Event der 10th Anniversary Show. Keiner von euch beiden konnte mich aufhalten, egal, wie gut es für euch aussah. Ihr seid an mir gescheitert, immer und immer und immer und immer und immer wieder. Und es ist mir egal, was ihr bei Ultra Violence versucht. Ich bin vielleicht nicht der Champion der Leute, nicht der Champion der Fans und auch nicht Champion der Herzen, aber ich bin Champion, um im Gegensatz zu euch beiden Schnuckis hier weder ein Versager der auch nach seiner vierhundertsten Chance immer noch der ewige Zweite ist noch ein Batman-Verschnitt der zu blöd ist einen halb Toten zu besiegen. Und genau deshalb KÖNNT ihr gar nicht gewinnen.“
The
H.: Und du solltest verdammt nochmal aufpassen, mit wem du dich
anlegst. Wenn du ein Spiel mit mir spielen willst, dann spielst
du es nach meinen Regeln. Wenn du mich besiegen willst, dann
lassen das meine Regeln nicht zu. Ich werde vor keinem von euch
auf die Knie gehen. Nach dem Match seid ihr es, die am Boden
liegen. Nach dem Match seid ihr es, die um Gnade winseln und zu
Dynamite rennen, wenn ihr ein Titelmatch wollt. Doch ihr werdet
es nicht bekommen und wisst ihr warum...?
Der Kanadier kann gar nicht wirklich reagieren, aber da hat The H. ihn schon auf den Schultern, und es geht abwärts – Falling Sickness gegen den Kanadier!
The H. scheint kurz zu grinsen, dreht sich um – und da packt der Engländer zu, der Maskierte wird durch die Luft gewirbelt, und es geht abwärts.
Pete: „MTS! MTS! MTS!“ Sven: „Wer hätte gedacht, das wir diesen Move so bald wieder sehen würden?“ Pete: „Ich sicherlich nicht. Mein Gott, was wird das nur für ein Main Event? The H., Robert Breads und Danny Rickson – diese drei werden es untereinander ausmachen! Wer von diesen Männern wird nach Ultra Violence GFCW Champion sein? Kann The H. seine Regentschaft des Terrors weiter ausbauen und sich das Gold unter den Nagel reißen? Kann Danny Rickson mit drei Monaten Verspätung doch noch seinen Traum wahr machen und Champion werden? Oder ist es einmal mehr Robert Breads, der sich irgendwie mit der Trophäe davonstiehlt?“ Sven: „Wir werden in zwei Wochen mehr wissen, mein Freund. Bis dahin – Ciao, euer Pete!“ Pete: „Ciao, euer... Moment mal, hast du gerade Pete gesagt?“ Sven: „Gut möglich. Aber wie auch immer, bis dann!“
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Danke an alle Schreiber!
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