Diese
Worte klingen ehrlich und dennoch nicht so, als stecke keine üble
Intention dahinter. Das Wort „trotzdem“ scheint sich
über dem Kopf des GFCW Performance Center Head Coaches und
aktuellen No. 1 Contenders auf die GFCW World Championship bei
genauerem Hinsehen zu manifestieren, während er eher subtil,
aber dennoch gut sichtbar einen kleinen Schritt zur Seite geht,
um den Weg zur nicht weit entfernt liegenden Kabinentür
nicht vollends zu versperren, aber dennoch deutlich zu machen,
dass er sich unterhalten will.
Robert
Breads: „Der erste Sieg bei War Evening ist eine große
Sache. Ich erinnere mich bis heute noch an meinen eigenen…
genau wie jetzt auf einer internationalen Tour, genau wie du im
Opener. Am 25. September 2009, gegen Jumping Tornado, einen
Typen, an den sich niemand mehr erinnert… aber ich
erinnere mich an ihn. Ich erinnere mich an alles von diesem
Abend. Das ist etwas Besonderes. Ich hoffe, du trägst diese
Erinnerung auch für immer mit dir und bist so zufrieden mit
dir selbst wie du sein solltest.“
Aus
den Worten des Kanadiers ist nicht ersichtlich, an wen er sie
richtet. Es muss schon ein Schwenk der Kamera her, um den
Geprächspartner zu enthüllen. Dieser steht in einer
grauen Sweathose und einem gleichfarbigen ärmellosen Shirt
da. Es ist nicht die unauffällige Kleidung, die ihn verrät,
sondern der Umstand, dass er jedes der Komplimente Breads' mit
großer Gest kommentiert, da er partout nicht stillstehen
kann oder will. Bei den Bewegungen schwingt sein auffälliger
strohblonder Mohawk auf und ab.
Renegade:
"Danke, Coach, Mann. Inspirierend gelobt zu werden von
jemandem, der sich ganz nach oben gepusht hat und dort noch immer
ist. Hättest du mich nicht einst rekrutiert und mir die
Chance gegeben, nach all meinen Verletzungen zu beweisen, was ihr
kann und mich im Training GEPUSHT, wär ich nicht hier.
Coach, Mann, danke, Mann."
Er
blickt erwartungsvoll zu Breads und just als dieser zu einer
Erwiderung ansetzen will, fährt ihm Renegade noch einmal ins
Wort. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil ihm in seiner
überspringenden Art plötzlich was ganz Wichtiges
eingefallen ist.
Renegade:
"Aber ich mach natürlich jetzt nicht schlapp, sondern
zieh durch. PUSH - MICH - ZUM - LIMIT. Und dann nehme ich das
Limit und push es weiter. Ich werde deinen Weg gehen und auch den
zweiten Kampf gewinnen, bis ich die Card hochklettere wie ein
Steinbock den Berg. Steinbock, Mann. Steinböcke."
Robert
Breads: „Oh, ich habe das darauffolgende Match nicht
gewinnen können. Braden Hero, ein Draw… du kennst ihn
ja mit Sicherheit.“
Sehr
wahrscheinlich, da Hero sich zur gleichen Zeit in der GTCW befand
wie Renegade, wenn auch mittlerweile als Mentor und nicht als
Wrestler. Einst sah es so aus, als hätte Hero die Karriere
haben können, die Breads hatte, doch… nun, die Welt
funktioniert in der Praxis, nicht in der Theorie.
Robert
Breads: „Dementsprechend hoffe ich, dass du Meathook heute
auch besiegst und dich besser anstellst als ich.“
Renegade:
"Meathook ist ein echter Brummer. Aber ich füge den
Blut auf seiner Schürze noch ein paar Spritzer hinzu, wenn
ich muss. Keine Angst, Coach, Mann, dass ich es auf die leichte
Schulter nehmen. Ich weiß, dass ich durchziehen muss. Aber
ich danke dir, dass du gekommen bist, Coach, Mann. Bei allem
Respekt..."
Er
hebt abwehrende die Hände vor die Brust.
Renegade:
"...ich finds nicht selbstverständlich, dass du kommst,
um mich zu PUSHEN. Man sagt zwar alle unter deinen Coaching
Fittichen wären gleich, aber dachte, manche sind gleicher.
Dachte, du machst sowas vielleicht nur bei Rotari.Aber du machst
es bei mir. Bei mir, obwohl die Sache mit mir und Liam war..."
Die
Augen von Breads verengen sich minimal, doch es gibt keine
verbale Reaktion.
Renegade:
"...aber jetzt bist du hier und ich kann dir gar nicht
genügend danken. Zeigt, dass du ein Klassetyp bist, Coach.
Selbstlos, Coach. Danke, Mann."
Robert
Breads: „Ich versuche selbstverständlich immer, das
Beste für alle jungen Wrestler herauszuholen, die mir
anvertraut wurden.“
Zustimmend
nickt Breads, auch wenn das Lächeln ein kleinwenig falsch
wirkt und eine gewisse Traurigkeit in seine Augen tritt –
ihm scheint es fast zuwider zu sein, nun zu tun, was er tut, aber
was sein muss, muss sein.
Robert
Breads: „Zum Beispiel einen potenziellen Shot auf die GFCW
World Championship für dich.“
Wie
ein Kind, dem ein Zaubertrick vorgeführt wurde, reißt
Renegade die Augen auf, nimmt die Hände ohne zielgerichtete
Bewegung hoch und macht einen Schritt zurück.
Renegade:
"Du meinst für mich, Coach? So sehr glaubst du an mich?
Das würde mich zum Steinbock machen, Mann. Zum
Super-Steinbock. Es PUSHT mich, dass du glaubst, dass ich mich so
pushen kann."
Er
hält Breads die Faust hin. Gerade als Breads einbumpen will,
springt Renegade zurück und rauft sich die Haare.
Renegade:
"Aber wie soll das gehen, Mann? Das hier ist GFCW, nicht
GTCW. F statt T. Ein Buchstabe, aber der verändert will.
Fisch statt Tisch. Schnell wird aus einem Titelmatch dann ein
Fifelmafch. Und das gibt es nicht. Luft, nichts, nein, nein, weg.
Hier kannst du nicht so viel entscheiden. Wie willst du mich zu
einem Titelmatch pushen, Mann?"
Robert
Breads: „Relativ simpel. Sollte ich The End besiegen, werde
ich dir ein Titelmatch geben. Sollte ich scheitern und Aiden ihn
stattdessen bezwingen, wird er dir ein Titelmatch geben. One on
One, keine Bullshit Stipulationen.“
Klingt
erstmal super – auch wenn Renegade ohne jeden Zweifel
krasser Außenseiter in beiden Paarungen wäre. Wir
haben bei Doom’s Night gesehen, was passiert, wenn er mit
einem Top Dog den Ring teilt, und bei aller Liebe für Mike
Müller und Meathook: Diesen Standard kann man nicht auf ein
World Title Match mit Breads oder Rotari anwenden.
Dennoch:
Was gibt es Verlockenderes für einen jungen Wrestler wie
Renegade?
Robert
Breads: „Alles, was du dafür tun musst, ist die
Stipulation für dein Match mit Aiden zu ändern.“
Natürlich.
Es steckt etwas dahinter, und wir können mit ziemlicher
Sicherheit davon ausgehen, dass das hier auf den Mist von Rotari
gewachsen ist. Er erscheint natürlich nicht selbst, um
diesen Deal anzubieten, sondern schickt den Mann vor, der ein
engeres und natürlich besseres Verhältnis zu Renegade
hat. Und das Titelmatch? Er hat bereits gezeigt, dass er keine
Angst vor einer Niederlage gegen Renegade in einem Wrestling
Match haben muss. Allenfalls um seine Gesundheit in etwas so
gefährlichem wie Falls Count Anywhere in einem Stadion mit
20.000 Menschen.
Die
Wahrnehmung von Uneigennützigkeit, die Renegade nach Breads'
Einstieg in dieses Gespräch wahrgenommen hatte, schwindet
beim Schweizer sichtlich. Er legt den Kopf schief.
Renegade:
"F statt T. Fisch statt Tisch. Selbst wenn ich Rotari das
gebe, was er will und was du willst, was ich nicht will, obwohl
du willst, dass ich es will, würde mein Wille witzlos sein,
wenn Dye nicht will, was du willst, was ich will, obwohl ich ja
ohnehin nicht will. Er entscheidet hier. Und er hat gesagt, das
Match steht so, wie es ausgesucht habe und ich habe gesagt, dass
es FALLS COUNT ANYHWERE wird. Ist jetzt so. Rotari muss damit
leben. Er muss sich PUSHEN, wenn er den Titel will."
Robert
Breads: „Korrekt. Er hat nicht gesagt „Es wird ein
Falls Count Anywhere Match“, er hat gesagt „Renegade
darf sich die Stipulation aussuchen“. Solltest du also
deine Meinung ändern könnten wir ganz einfach ein
normales Singles Match draus machen, und du vergisst deine
Vendetta zu deinen eigenen Gunsten und denen der Zukunft der
GFCW.“
Das
Match ist festgelegt und kann nicht mehr abgeblasen werden, so
viel hat Dynamite bei der letzten Show klar gemacht. Aber dieses
kleine Schlupfloch ist Aiden selbstverständlich aufgefallen
und nun soll zumindest versucht werden, es zu nutzen.
Renegade;
"Gib mir einen Moment, Coach, Mann. Ich denke nach."
Er
nimmt die Hände hoch und drückt sich je einen
Zeigefinger links und rechts knapp übers Ohr. Dann schließt
er die Augen. Sekunden ziehen dahin, in den Breads geduldig dem
Schauspiel des Sonderbaren zusieht. Dann reißt Renegade
innerhalb von Millisekunden die Augen auf und spricht sprudelnd
los.
Renegade:
"Ich denke, du denkst, dass das wirklich das Beste für
die Liga ist. Also werfe ich dir nicht vor, dass deine
Komplimente und dein Versuch, mich zu PUSHEN, Teil eines bösen
Spiels sind. Aber ganz ehrlich, Coach, Mann, ich will nicht das,
was du willst. Ich will Falls Count Anywhere. Ich habe mich dafür
entschieden. Sieh, ich bin kein Wendehals."
Er
dreht den Kopf gefährlich weit zur Seite bis man meint, ein
Knacken zu vernehmen. Als Renegade den Fokus wieder auf Breads
richtet, ist sein Gesicht verzerrt und die Augen sind halb
geschlossen, doch er spricht mit fester Stimme weiter.
Renegade:
"Jetzt mit dem Titelmatch hast du mich geködert und
wenn ich einen Köder rieche, will ich ihn kriegen. Selbst
wenn ich weiß, dass es ein Köder ist. Also werde ich
mir mein Titelmatch verdienen, wenn ich es muss. Auf eine andere
Weise. Ich werde erstmal Aiden Rotari kaputtmachen. Das hat er
sich verdient. Sieh, Mann, ich kann nicht durchgehen lassen, dass
ein Bully in den Main Event durchmarschiert und niemand ihm
Paroli bietet. Er wird zerrupft. So wird es sein."
Sich
selbst bestätigend, stemmt er beide Hände in die Hüften
und richtet sich ganz auf, wobei er ziemlich genau Breads'
Körpergröße hat.
Renegade:
"Aiden ist doch jetzt schon der nächste Herausforderer.
Das wissen alle. Aber wenn ich ihn besiege beim Falls Count
Anywhere...wer kann dann meinen Anspruch bestreiten? Das ist
meine Strategie, wie ich dem Traum vom Titel näherkomme.
Habe ich mir gerade ausgedacht. In meinem Kopf."
Er
schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn, brüllt
und spannt seine Muskeln an.
Renegade:
"Ich machs ohne Abmachungen, sondern fair. Kletter die
Leiter hoch. Und vielleicht wartest auf der oberen Sprosse ja
sogar du, Coach, Mann. Wenn du am Ende End besiegst aber am
Anfang stehst, dass DU dich dazu auch PUSHT, also Schlag ich vor,
wir lösen dieses Gespräch jetzt auf und bereiten uns
vor."
Der
Kanadier blickt zu einem seiner vielen Schützlinge, öffnet
leicht den Mund, aber schließt ihn dann wieder. Nichts wird
Renegade davon überzeugen, diesen Deal anzunehmen, und die
Emotionen von Breads befinden sich im Krieg miteinander –
Stolz auf Renegade und dessen Glauben an die eigenen Werte und
Fähigkeiten trifft auf Missmut ob dieses weiterhin
existierenden und nicht kleiner gewordenen Gesundheitsrisikos für
Aiden Rotari.
Wie
wir das mittlerweile von Breads gewohnt sind, scheint die Seite,
auf der sich Aiden befindet, die Stärkere zu sein.
Robert
Breads: „Du sprichst davon, dass Aiden deinen Traum von der
GFCW kaputt machen wollte. Mein Traum ist es, den GFCW World
Title im Main Event eines Pay-Per-View gegen ihn zu verteidigen.
Ich möchte das wirklich unbedingt, aber glaub mir, wenn ich
sage, dass Aiden es noch viel mehr möchte.“
Eine
gewisse Eindringlichkeit liegt in diesen Worten, ein
unterschwelliges Gefühl von Sorge, vielleicht sogar…
Angst?
Robert
Breads: „Ich möchte, dass du die Karriere hast, von
der du träumst. Dass es nicht bloß Träume
bleiben. Aber solltest du deine Meinung nicht ändern…
und du hast noch Zeit, bis der Pay-Per-View beginnt, also denk
drüber nach… dann wird Aiden tun, was das Beste für
ihn ist. Ich werde ihn daran nicht hindern. Du kannst ihn daran
nicht hindern. Und es wird zu deinen Lasten gehen. Du magst
glauben, dass Aidens Gesundheit auf dem Spiel steht, wenn du
gegen ihn antrittst… aber das ist weniger als die halbe
Wahrheit.“
Renegade:
"Ist mir klar, Coach, Mann."
Er
lässt unausgesprochen, was durch den Einwurf klar ist: Er
weiß es nicht nur, sondern es ist ihm egal. Breads sich
über die Lippen, schließt die Augen und seufzt. Dann
verschränkt er die Arme vor der Brust, nickt und tritt einen
Schritt zur Seite, diesmal sehr deutlich, um den Weg zur Kabine
freizumachen.
Robert
Breads: „Ich denke, du bist an einem Punkt, an dem du deine
eigenen Fehler machen musst. Was mit dir passieren wird tut mir
leid.“
Diese
Worte klingen ernüchternd final. Breads mag nicht wissen,
was genau Rotari tun wird, sollte es doch zum Falls Count
Anywhere Match kommen, aber er weiß, dass nichts in der
Welt Aiden daran hindern kann, diesen verdammten Title Shot zu
bekommen, und zwar bei bester Gesundheit.
Robert
Breads: „Viel Erfolg gegen Meathook.“
Renegade:
"Ich werde Meathook zeigen, dass er heute keinen Steinbock
an seinen Fleischerhaken hängen kann."
Im
Bemühen um einen positiven Ausklang dieses Gesprächs
mit einem Mann, dem er trotz dieses Versuchs viel zu verdanken
hat, schlägt Renegade Breads freundschaftlich auf die
Schulter. Leider genau dort hin, wo es seit Langem weh tut -
jener "Schulter der Nation", die neben Breads und The
End vielleicht noch vor dem Ringrichter der dritte wichtige
Akteur im Titelmatch sein wird. Breads zuckt zusammen. Dann wirft
er sich weinend zu Boden und schreit wie ein abgestochener
Pavian. Renegade beginnt zu tanzen und schwimmt in Breads'
Tränen, die den Raum fluten, Richtung Schwäbisch Gmünd.
Renegade scheint gar nichts von seinem Fauxpas zu merken.
Renegade:
"Wir sehen uns bei Stranded um den Titel. Wie macht noch
gleich in Steinbock?"
Weil
Breads ihm weder darauf antwortet, noch Renegade selbst auf die
Antwort kommt, brüllt der Schweizer einfach und sprintet
ohne jeden Anlass davon.
War Evening, The
Great Hall (Cardiff), 03.05.2024
In
Kooperation mit
Es
ist Freitag-Abend und ihr wisst was das heißt! Zeit für
die GFCW. Zeit für WAR EVENING! Die Musik ertönt, die
Halle bebt und die Kamera fängt 1600 jubelnde GFCW-Fans hier
in Cardiff ein, die es kaum erwarten können die finale
Ausgabe von War Evening vor dem großen PPV „Heir To
The Throne“ zu sehen. Die letzten Weichen für das
Großereignis in London werden gestellt, die Card ist prall
gefüllt und die Wrestler stehen schon in den Startlöchern.
Während
nun also die begeisterten GFCW-Fans außerhalb Deutschlands
gezeigt werden, kündigt sich auch schon unser liebstes
Kommentatoren-Duo an.
Pete:
„Herzlichen Willkommen Cardiff! Herzlich Willkommen
Deutschland! Und natürlich auch alle anderen, herzlich
Willkommen, zur letzten Ausgabe War Evening vor Heir To The
Throne!“
Sven:
„Bloß gut, dass du jetzt nicht jede Nation aufgezählt
hast, die die GFCW schaut. Aber ja, herzlich willkommen an Alle.“
Pete:
„Ein gut gefüllter Abend steht uns bevor, also lass
uns mal keine Zeit verlieren und gehen wir die Card einzeln
durch. Los geht es mit…“
Singles
Match: Renegade
vs. Hugo "Meathook" Rodriguez
Pete:
“… Renegade! Der eine große Aufgabe vor sich
hat! Und damit meine ich nicht mal unbedingt das Match heute.
Denn schon bald wird er erneut auf Aiden Rotari treffen, der
seinerseits schon sehr bald ein GFCW World Championship
Titelmatch bekommen wird und daher kein Interesse daran haben
dürfte vorher noch zu verlieren!“
Sven:
„Mag ja sein, aber das ist Zukunftsmusik. Heute ist heute
und heute muss Renegade erstmal gegen Hugo „Meathook“
Rodriguez ran! Und das ist ein ordentlicher Brocken, den es zu
besiegen gilt. Viggo hat das vor ein paar Wochen geschafft, mal
schauen, ob Renegade das ebenso gelingt.“
GTCW
Invitational: Ask
Skógur & Viggo vs. ??? &
???
Pete:
„Apropos Viggo. Der hat heute ebenfalls eine gewaltige
Challenge vor sich. In den letzten Wochen hat er mehrere Matches
gewonnen, unter anderem gegen Timo Schiller, um Ask Skógur
von sich und seiner Wandlung zu überzeugen. Ob er das
geschafft hat, ist noch nicht ganz ersichtlich, jedenfalls folgt
heute die vermutlich letzte Herausforderung, die er bewältigen
muss.“
Sven:
„Gemeinsam mit Ask muss er gegen ein bisher noch
unbekanntes Team kämpfen. Dabei gilt es wohl vielmehr
irgendwie gut mit dem Intercontinental Champion
zusammenzuarbeiten, als nur zu gewinnen. Wird Viggo, die Scherge
verschiedener Anführer, das schaffen?“
Pete:
„Nun sei mal nicht so hart zu ihm. Viggo hat wirklich alles
getan um seine Wandlung zu verdeutlichen. So ein bisschen liegt
jetzt der Ball im Feld von Ask Skógur, ob Viggo damit
Erfolg hatte oder nicht. Was mich betrifft, würde ich sagen,
hat er schon so weit überzeugt.“
Sven:
„Natürlich hat er das… bei dir ist das auch
nicht schwer.“
Pete:
„Soll das heißen, du zweifelst noch an Viggos
Wandlung?“
Sven:
„Wir werden sehen.“
Pete:
„…“
Singles
Match: "DER
PROTZ" Steve Steel vs. Morbeus
Pete:
„Nun, wenn dich Viggos Wandlung nicht überzeugt, wie
sieht es dann bei Steve Steel aus? Kaufst du ihm DEN PROTZ ab?“
Sven:
„Na aber selbstverständlich. Sein Erscheinungsbild
strotzt nur so vor Protz.“
Pete:
„Steve Steel war neben Robert Bread seiner der Kandidaten,
die Morbeus eigentlich als Tag Team Partner haben wollte.“
Sven:
„Und das will was heißen.“
Pete:
„Ein Tag Team sind sie nicht geworden und deshalb stehen
sie heute gegeneinander im Ring. Wobei man nicht vergessen darf,
dass es da zwei Leute gibt, die mit Beiden ein Problem haben.“
Sven:
„Aber eigentlich ist es ja gut für T’n’B.
Die können sich zurücklehnen und in Ruhe Heino hören,
während sich Steel und Morbeus zerfleischen.“
Pete:
„Ein spannendes Duell, heute, in unserem Main Event.
Abgesehen davon steht ein großes Aufeinandertreffen im
Raum. Der GFCW World Champion The End und Robert Breads wollen
vor ihrem großen Match in London noch einmal miteinander
sprechen. Werden wir zudem von Aiden Rotari hören? Ist
Beksulatan Pekanov hier? Gibt es irgendwas Neues aus Sizilien?
Ihr seht, es gibt einiges an Potential und schließlich
wollen wir auch wissen, wie die finale Card für Heir To The
Throne aussieht. Also dann, liebe GFCW Galaxy, viel Spaß
bei der Show!“
Die Kamera hat kaum von Pete und
Sven nach ihrer Ansprache weggeschaltet, da fängt die
Ringsprecherin Laura ein. Die wie stets adrett gekleidete
Ansagerin steht von ihrem Platz in Ringnähe auf, nimmt ein
Mikrofon in die Hand und tritt über die Ringtreppe ins
Geviert. Dort verharrt die einen Moment lang lächelnd,
während die GFCW-Galaxie langsam zu erwartungsvoller Ruhe
kommt – steht etwa direkt zu Beginn von War Evening der
erste Kampf an?
Laura: „Meine
Damen und Herren, bitte erheben Sie sich für die Hymne.“
Ein erstauntes Raunen geht durch
die Reihen, dann werden die Gesichter der meisten Waliser
zufrieden und sie tun wie ihnen geheißen; welch
unerwarteter Akt, dass die GFCW aus dem fernen Deutschland Wales
damit ehrt, die Show ganz klassisch mit einer Hymne zu beginnen.
Möglichkeiten für Patriotismus kommen eben immer gut
an. Und so stehen bald die meisten der Zuschauer vor ihren
Sitzen, manche legen eine Hand auf die Brust.
Laura: „Von
Luxemgal.“
SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!
„Buuuh!“
Einer Möglichkeit
patriotischen Ausdrucks beraubt, gehen Unmutsäußerungen
durch die Halle. Manche der Anwesenden jedoch sehen einfach
verwirrt aus. Was haben sie da gehört? Luxemgal? Was soll
das denn se…-
SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!
Der gutturale Schrei wird
wiederholt, dann setzt ein pompöser orchestraler Track ein
und untermalt das Gerufe mit Epik. Während ein Teil der
Fans, nämlich jener mit GTCW-Ahnung, etwas hiermit anfangen
kann, blickt der Rest planlos umher und zückt mehr aus
Verwirrung das Smartphone, um es Richtung Rampe zu richten.
SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!
Nach dem dritten Ruf zoomt die
Kamera über die Rampe hinweg zum Vorhang, der just in diesem
Moment von einem Produktionsassistenten schwungvoll zur Seite
gerissen wird. Dieses ist nötig, denn der Mann, der jetzt
aus dem Vorhang marschiert, hätte keine Hand frei gehabt, um
es selbst zu machen. Es ist ein breitschultriger, dunkelhaariger
Kerl. Er trägt eine weiße Uniform bestehend aus
elfenbeinfarbenen weißen Stiefeln, einer passenden
Stoffhose und einem militärisch anmutenden Hemd.
Der Uniformierte benötigt
beide Hände, um eine übergroße Fahne an einem
Holzstab zu schwingen, was er auch inbrünstig tut. Die Fahne
macht den Eindruck, als wären die Flaggen Luxemburgs und
Portugal in der Mitte schräg durchgeschnitten und aneinander
genährt wurden. Luxem-gal. War das nicht das Wort, das Laura
gerufen hatte, als sie die Hymne ankündigte – in den
Momenten, bevor Buhrufe durch die Halle schwappten, weil hier
nicht Wales gepriesen wurde.
SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!
Abermals der Schrei, diesmal ertönt
er jedoch nicht vom Band, sondern aus der Kehle der
Uniformierten. Und zwar mit einer Leidenschaft, die fünf
brunftige Damhirsche nicht aufbringen könnten, wenn es um
das Überleben ihrer Art geben würde. Passend zu dieser
Passion wedelt der Mann die Flagge über dem Kopf. Dann
befestigt er sie gekonnt von außen an einem der
Ringpfosten, streicht sich die Uniform glatt und stolziert über
die Treppe in den Ring. Dort scheucht er Laura, ohne auch nur ein
Wort an sie zu rechten, mit herrischer Geste aus dem Squared
Circle und nimmt mit großer Selbstverständlichkeit
Aufstellung genau im Zentrum.
Sandro Prach:
„Mein Name ist Sandro Prach. Ich spreche als Botschafter im
Namen der luxemgalischen Nation, dem Zusammenschluss der Brüder-
und Schwestervölker Portugals und Luxemburg.“
Wer den GFCW-Nachwuchs verfolgt,
hat natürlich bereits gewusst, wer dort im Ring steht: Der
Ambassador of Luxemgal, Sandro Prach, hat das Bild von Golden
Turnbuckle mit seiner patriotischen Attitüde ein Stück
weit geprägt.
Sandro Prach:
„Ich bin hier, um eine Geschichte zu erzählen.“
Weil ihn das walisische Publikum
eben jenes mit ihrem Gebuhe nicht in Ruhe tun lässt, hebt
Prach die Hand, um zum Schweigen aufzurufen –
erwartungsgemäß ohne Erfolg. Daraufhin springt Sandro
in Richtung der Ringseile, stellt sich breitbeinig hin, streckt
die Arme vom Körper ab und schreit ein weiteres SSSIIUUU,
das auf halber Strecke in ein PSSST übergeht. Es facht die
Unmutsbekundungen nur noch weiter an, was Sandro aber nicht mehr
wahrzunehmen scheint, denn ein stolzer Ausdruck tritt in sein
Gesicht.
Sandro Prach:
„Vor einigen Tagen habe ich im Performance Center in
Dortmund trainiert, so wie ich es als treuer Diener meiner Nation
jeden Tag tue, um beste Leistung bringen zu können. Da trat
jemand auf mich zu, der sich als Mitglied dieser Liga zu erkennen
gab, um mir einen Vorschlag zu unterbreiten. Er sagte, ich solle
nach Wales reisen, um die Herausforderung von Viggo und Ask
Skógur anzunehmen.“
Mit jedem Wort wird das Buhen im
Publikum etwas leiser; ein wenig gespannt sind auch die Prach
negativ gegenüber eingestellten Waliser, was der Luxemgaler
zu erzählen hat.
Sandro Prach:
„Und dann stand er da und wartete und wartete und wartete.
Als hatte er damit gerechnet, ich würde einen Luftsprung
machen und mich für diese Gelegenheit bedanken. Aber ich
schwieg eisern mit der heroischen Beharrlichkeit, die uns
Luxemgalern eigen ist, um ihn auf seinen Denkfehler aufmerksam zu
machen: Wie könnte es für jemanden, der die
wundervollen Länder Portugal und Luxemburg repräsentiert,
denn schon eine Ehre sein, nach Wales zu reisen?“
Die eben verstummten Buhrufe
schießen nach diesem Affront zurück in die Höhe.
Prach lässt sich davon jedoch nicht im Geringsten
beeindrucken und fährt fort. Nur einfach LAUTER.
Sandro Prach:
„Was ist Wales? Ein rückständiges Anhängsel
Englands, mit einer unaussprechlichen Sprache und ganz ohne
Bedeutung. Selbst der Drache auf eurer Flagge hat eine übergroße
Nase, damit er riechen kann, dass hier etwas faul ist.“
Prach schreitet über die
Ringmatte zu seiner eigenen Flagge und streichelt sanft über
den bunten Stoff. Liebkost sie dann mit einem Kuss.
Sandro Prach:
„Was hat dieses Land je vollbracht? Für welche großen
Taten rühmt man einen Waliser?“
Er stellt die Frage in den Raum,
gibt jedoch niemandem eine Gelegenheit, darauf zu antworten, denn
im nächsten Moment reißt er den Schallverstärker
schon wieder an die Lippen und spricht weiter.
Sandro Prach:
„Der bekannteste Waliser ist ein mittelmäßiger
Fußballer, eine Persönlichkeit ohne Würde und ein
katastrophaler Poet.“
„BUUUUH!“
Sandro Prach:
„Buht ruhig, buht ruhig! Die Wahrheit ist hart. Manche
könnte sagen, sie ist…“
Prach lehnt sich mit dem Oberkörper
über das oberste Ringseil und zwinkert einem besonders
aufgebrachten Mann im Wales-Dress in der vordersten Reihe zu.
Sandro Prach:
„…HART WIE EIN TOTEMPFAHL! SSSSSIUUUUU!“
Der Luxemgaler feiert sich selbst,
reißt beide Arme in die Luft und ballt eine Siegerfaust. Er
hat Wales besiegt, dass sieht er an den Gesichtern der Anwesenden
ganz deutlich.
Sandro Prach:
„Dieses Land ist so würdelos, dass selbst der PRINCE
OF WALES Engländer ist und lieber in London lebt anstatt in
Cardiff oder Swansea dahinzusiechen. Euer Fürst ist derart
zum davonrennen, dass selbst sein Haar von seiner Stirn flieht.
Wie schwach muss ein Volk sein, um solch einem Häufchen Mann
zu gehorchen? Wir Luxemgaler hingegen…“
Er tippt sich mit dem Finger an die
Brust, wo eine Reihe von goldenen Orden von der Uniform baumelt.
Sandro Prach:
„…schauen nur zu Männern auf, die das wirklich
sind: Wahre Männer. Starke Männer. So wie unser Sao
Cristiano…“
Er deutet auf die Leinwand, wo eine
Animation des luxemgalischen Nationalheiligen Sao Cristiano
eingespielt wird.
Sandro Prach:
„Seht diese Stärke! Seht diese Männlichkeit! Eine
Geste wie ein Hammerschlag, die euren Prinzen zurück in den
Buckingham Palace fliehen lassen würde, wo er sich lieber
jahrelang mit seinem Bruder streiten oder mit Welsh Corgis
kuscheln würde anstatt sich Sao Cristiano im Einzelkampf zu
stellen. Das, Waliser, ist SCHWÄCHE!“
Er beugt den Oberkörper nach
hinten, nimmt das Mikrofon herunter und vollführt die
heilige Geste des heiligen Cristiano in jede der vier
Himmelsrichtungen einmal. Einige Zuschauer filmen ihn
entgeistert, andere wenden sich ab und wiederum andere strecken
ihm den Mittelfinger entgegen.
Sandro Prach:
„Ihr Waliser seid Stärke und Männlichkeit so
wenig gewohnt, dass ihr Sao Cristiano aus Großbritannien
davongejagt habt, damit ihr durch seine Anwesenheit nicht ständig
an die eigene Schwäche erinnert werdet. Aber zum Glück,
schwächliche Waliser, gibt es andere Nationen auf dieser
Welt, die der luxemgalischen Stärke offen gegenüberstehen.
Die uns Luxemgalern Respekt entgegenbringen. Große Nationen
wie das wundervolle Königreich Saudi-Arabien, das eine Arche
für unsere Helden ist.“
Abermals deutet Prach auf die
Leinwand. Dort ist nun eine wehende Flagge Saudi-Arabiens zu
sehen, deren Erscheinen mit neuerlichen Buhrufen begleitet wird.
Sandro Prach:
„Kommen wir nun zum Beginn meiner Geschichte zurück.
Ich erzählte von jenem Mann, der mich vor dem Performance
Center abpasste und mir sagte, ich solle nach Wales reisen, um
die Herausforderung von Ask Skógur und Viggo anzunehmen.
Hier ist meine Antwort: Ich sagte, ich werde nur einen Fuß
in dieses lächerliche Land setzen, wenn ich an der Seite
eines Freundes kämpfen kann. An der Seite eines Mannes, der
aus einer befreundeten Nation kommt. Denn nur dort wachsen starke
Männer. Männer gestählt durch den gleichen
herrlichen Geist. Und deswegen bin ich nach Saudi-Arabien
geflogen und habe einen Mann rekrutiert, dessen Großartigkeit
Wales und ganz Großbritannien daran erinnert wird, wie
schwach es ist. Hier ist deshalb…“
Er schwingt Richtung Rampe und
streckt mit einem SSSSSSSIIIUUUU die Hand in großer Geste
aus.
Sandro Prach:
„…mit einer Größe von 2,04 Metern und
mehr als 140 Kilogramm, eine geballte Ladung
luxemgalisch-saudischer Freundschaft…MAHDI AL-MOUSA!“
Wieder wird der Vorhang zur Seite
gerissen. Doch diesmal braucht es keinen Mitarbeiter dafür,
denn gleich nach der Ankündigung greifen zwei riesige
Pranken nach dem Stoff und ziehen so fest daran, dass die gesamte
Vorrichtung aus den Angeln gerissen wird. Ein herkulesischer
Körper bestehend rein aus Masse und Muskeln erscheint im
Blickfeld der Kamera und marschiert mit der Gewalt von 20.000
Elefanter auf die Rampe. Sein Schädel ist ebenso wie der
Rest seines Körpers glattrasiert. Es scheint als brauche man
den Platz, wo normalerweise Haare sind, für Adern und
Muskeln, die unter der Haut pulsieren zu scheinen. Es wirkt, als
würde der Mann jeden Moment implodieren.
Mahdi Al-Mousa bewegt sich langsam,
aber zielstrebig in Richtung des Ringes. Jeder Zuschauer, der
links und rechts von ihm steht, wirkt wie ein Zwerg im Vergleich
zum saudischen Hünen. Kurz vor dem Squared Circle
angekommen, bleibt Al-Mousa stehen, spannt die Muskeln an und
schreit voller Inbrunst SSSSSIUUUU! Dann zoomt die Kamera heran
und fängt ein angespanntes, kampflustiges Grinsen ein, in
dem pure Männlichkeit steckt.
Al-Mousa tritt erst auf die Rampe
und dann auf dem Apron. Mit Leichtigkeit drückt er das
oberste Seil nach unten, um mit einem großen Schritt drüber
hinweg ins Squared Circle zu treten. Dort angekommen nickt er
Sandro Prach zu. Dann nehmen beide gegenüber Aufstellung und
vollführen die sao-cristiano’sche Geste, während
sie einander in die Augen starren.
Nachdem sie geendet haben, tritt
Al-Mousa auf die luxemgalische Flagge zu, reißt sie aus der
Verankert und schwingt sie, was Prach mit zufriedenem Blick
bedenkt. Der Botschafter Luxemgals nimmt sich wieder das
Mikrofon.
Sandro Prach:
„Ein luxemgalisch-saudisches Dreamteam nimmt die
Herausforderung von Viggo und Ask Skógur an. Nachdem wir
fertig sind, wird sich niemand mehr fragen, ob es Viggo zum PPV
nach London schafft. Sondern ganz Wales wird sich nur noch
fragen, wie man am besten zu Kreuze kriecht, um die Überlegenheit
dieses Nationenbündnisses anzuerkennen und sich der Stärke
zu unterwerfen.“
SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!
Die
Schmach von Glasgow sitzt Raymond Douglas sichtlich noch immer in
den Knochen. Mit gesenktem Haupt sitzt er in der Lobby des
Hiltons in Cardiff und schaut etwas ratlos gen Boden. Er hat
alles gegeben in einem ungleichen Kampf und wurde ordentlich
vermöbelt. 2 gegen 1. Er ist kein Superman und auch wenn TnB
noch älter sind als er, er konnte das Handicap Match nicht
gewinnen. Doch was wiegt schwerer? Die schlichte Niederlage oder
doch, dass auch wenn Morbeus nach potenziellen Partnern gesucht
hatte er keinen Erfolg hatte? Nun lässt der Kanadier sich
nach hinten in den bequemen Designer-Sessel fallen und schaut
etwas schnaufend an die Decke. Ein kurzes Kopfschütteln
rundet die allgemeine Unzufriedenheit ab.
Plötzlich
taucht ein Fan vor Morbeus auf, der ihn auch direkt erkennt.
Fan:
„Hey, Morbeus. Echt super, Sie mal in Cardiff begrüßen
zu dürfen. Und dann noch in der Great Hall.“
Morbeus:
„Danke. Ich war noch nie in Wales. Die Halle soll ziemlich
abgeranzt sein und in die Jahre gekommen.“
Fan:
„Tja, so wie die meisten Wrestler der GFCW halt!“
Morbeus:
„Hey, hey. Hau mal hier nicht so auf den Putz, Kollege!“
Da
Morbeus mit einem Satz auf den Beinen und in „Halbacht“
Stellung sich befindet, schreckt der kesse Fan etwas zurück.
Fan:
„Sorry, sollte nur ein kleiner Flax sein.“
Ray
Douglas schaut sich nun in der Lobby an und merkt, wie er die
Blicke auf sich zieht. In früheren Situationen wäre
sein Puls wohl schnell auf 180 angestiegen, nun aber kühlt
er selbstregulativ runter.
Morbeus:
„Schon o.k. Ist auch leider nicht ganz von der Hand zu
weisen. Die Liga erstrahlte schon mal in größerer
Pracht.“
Fan:
„Ich bin schon fast 20 Jahre GFCW-Fan und kenne diese
Phasen. Wird schon wieder. Aber wie geht’s denn weiter?
Findet sich wirklich kein Partner für die Triple-Crown?“
Morbeus:
„In der Vergangenheit hatte ich meist noch ein As im Ärmel,
das stimmt. Aber ich habe das Pokern aufgegeben. Bin nur noch
allein unterwegs und wenn mir Anabolika-Junkies schon absagen,
dann ist die Tag Team-Messe für mich wohl gelesen….“
Der
Fan will gerade wieder ansetzen, doch Morbeus ist gerade auf
Touren gekommen.
Morbeus:
„Ich werde bei der Show Vollgas geben. Keiner soll denken,
dass ich nun bereit bin in die zweite Reihe zu gehen. Meine
Ambitionen sind ungebrochen. Mein letzter Kampf gegen TnB in
einem Handicap-Match konnte sich auch sehen lassen, auch wenn ich
das Match verlor. Der Protz wird keine Chance haben und ich
möchte Leute wie Du daran erinnern, was ein toller Wrestler
Raymond „Morbeus“ Douglas doch ist. Und wenn ich mich
in den Einzelrankings nun wieder hocharbeiten muss? SO be it!“
Fan:
„Hey, das hört sich super an…“
Ray
Douglas scheint in der kurzen Zeit richtig Feuer gefangen zu
haben und klopft dem Fan freundschaftlich auf die Schultern.
Morbeus:
„So, ich muss trainieren, kleiner. Willste noch ein Selfie
oder ne Unterschrift von mir? Ansonsten mach ne Flatter!“
Beide
Männer lachen kurz laut auf, bevor die Kamera dann
ausschwenkt.
Die
Kamera schaltet in den Backstagebereich. So weit, so gewöhnlich.
Unerwartet ist nur die Szenerie, die sie einfängt: Denn dort
stehen zwei Männer Seite an Seite und warten auf die
Einstiegsfrage von Tammy, die man vor einiger Zeit noch wie Hund
und Katz eingeordnet hätte. Zwei Feinde, die nun vereint
sind: Ask Skógur und Viggo.
Aber
was heißt schon „vereint“? Für Viggo ist
es der letzte Akt einer Serie von Proben. Nachdem er sich in
Kämpfen gegen Meathook und Timo Schiller bewiesen hat, wurde
die Tür Richtung Titelmatch ein Stück weit geöffnet
– aber mit einem Fehlverhalten heute könnte er sich
alles wieder einreißen. Dann wären die
Errungenschaften Staub.
Tammy:
„Hallo ihr Zwei. Wie es aussieht, habt ihr es euch in den
letzten zwei Wochen nicht noch anders überlegt und heute
werdet ihr wirklich gemeinsam antreten. Manche haben bis zuletzt
daran gezweifelt.“
Die
Interviewerin schickt jedes ihrer Worte in einem Lächeln
eingewickelt in Richtung der Befragten und leitet dann nebenbei
zur ersten Frage über.
Tammy:
„Viggo, starten wir mit dir. Wie sieht die Gemütslage
aus? Wenn wir Asks Worten Glauben schenken, könnte dich nur
noch ein letzter Schritt von einem Kampf um den
Intercontinental-Titel in deiner Heimatstadt London trennen.
Überwiegt die Nervosität? Oder ist es Vorfreude?“
Die
Kamera zoomt an den Londoner heran. Würde man nach seinem
Gesichtsausdruck gehen, der wie so oft ein leicht entrückt
wirkendes Lächeln ist, könnte man auch auf „Stolz“
als Gemütszustand kommen. Doch Viggo schüttelt nur in
Richtung Tammy mit dem Kopf.
Viggo:
„Weder noch, würde ich sagen.“
Er
blickt in Richtung Skógur und nickt diesem zu, so als
wolle er dessen Zustimmung, zu einem Monolog anzusetzen.
Viggo:
„Ich würde sagen, das beste Wort gerade wäre
„Vertrauen“. Vertrauen darin, dass diese
Konstellation…“
Der
Engländer breitet die Arme aus und zeigt erst auf Skógur,
dann auf sich selbst. Ask steht dabei erstmal relativ
zurückhaltend da, mit dem Intercontinental Championship auf
die Schulter. Er ist gespannt, was Viggo jetzt sagen wird, aber
vielmehr auf eine prüfende, als auf eine freudige Art und
Weise.
Viggo:
„…gut funktionieren wird. Und Vertrauen in mich
selbst. Ich glaube daran, die Erwartungen von Ask in den letzten
Wochen erfüllt zu haben. Und auch bei den Zuschauern habe
ich es geschafft, viele Meinungen zu verbessern. Ich habe
gezeigt, dass Leute sich ändern können. Man kann mir
glauben. Heute ernte ich die Früchte, die ich gesät
habe. Oder nein…“
Er
dreht sich abermals in Richtung Ask. Der hält sich mit
seinem Ausdruck noch immer etwas zurück, gibt dabei aber
auch keinerlei Andeutungen, dass es ihm missfallen würde,
was Viggo sagt. Er hört einfach erstmal zu.
Viggo:
„…wir gemeinsam ernten die Früchte. Denn es
geht nicht nur um mich. Es geht darum, dass wir alle – Ask,
die Fans, ich – uns in England auf einen guten Kampf freuen
können. Auf einen Fight auf Augenhöhe. Zwischen Zweien,
die sich respektieren. Und heute werden wir das beweisen.“
Reichlich
optimistisch ausgedrückt in Anbetracht dessen, dass es auch
in den letzten Wochen Reibungspunkte im Verhältnis der
einstigen Feinde gab: Erst die Weigerung von Skógur, dem
Kampf in seiner üblichen Open Challenge zuzustimmen. Dann
als der Schwede Viggo bloßstelle, indem er dessen Einladung
ignorierte, den Kampf gegen Meathook zu beobachten. Und vor zwei
Wochen sah es danach aus, als würde Viggos Stimmung gegen
Timo Schiller kurz kippen, nachdem dieser im Gespräch mit
Dreamweaver die Möglichkeit offen ließ, dass Viggo es
nicht ernst meint mit seiner Wandlung – oder dass gar
jemand seine Handlungen steuert.
Tammy:
„Ask, manche Zuschauer sind nach wie vor der Meinung, dass
Viggo keinen Vertrauensvorschuss verdient. Was sagst du denen,
die nicht an die Wandlung von Viggo glauben?“
Viggo:
„Ich denke, ich habe die Antwort in den letzten Wochen
gegeben. Aber ich bin auch gerne bereit, sie heute noch einmal zu
geben. Dafür gibt es die heutige Ansetzung ja.“
Die
Interviewerin blickt Viggo auf spielerische Art vorwurfsvoll an.
Tammy:
„Tut mir leid, Viggo. Aber ich habe Ask gefragt. Was denkst
du?“
Ask
wollte zur Antwort ansetzen, als Viggo ihm zuvorkam, hat dann
aber recht schnell eingebremst. Nun ist es aber tatsächlich
seine Zeit zu sprechen und man merkt, dass Ask noch immer nicht
zu 100 % überzeugt ist.
Ask:
„Ich möchte es gern glauben, so viel ist sicher. Er
hat sich ordentlich angestrengt und das respektiere ich, aber
noch ist sein Weg zum Titel nicht vorbei. Dieses Match ist keine
Formsache, es ist eine Herausforderung. Und erst, wenn diese
gemeistert ist, steht der Kampf um den Titel. Und ob Viggo das
schafft, davon will ich mich heute aus nächster Nähe
überzeugen.“
Tammy:
„Die Andeutung von Timo…oder besser gesagt auch
Dreamweaver, dass irgendjemand hinter Viggo steht und ihm
Anweisungen gibt, wie er dich um den Finger wickelt. Absurd oder
glaubwürdig?“
Sie
wendet sich mit der Frage, auch ohne einen Namen auszusprechen,
wieder klar an Ask. Viggo unterdessen sieht man an, dass er
unbedingt etwas dazu sagen will, doch nachdem er eben den
Anranzer von Tammy kassiert hatte, hält er sich diesmal
zurück.
Ask
hingegen schaut nun Viggo direkt an. Dabei merkt man vor allem
eines: Ask ist ernster als sonst, aber, das ist er in den letzten
Wochen immer gewesen, weil er diese Sache ernst nimmt. Er mustert
Viggo und scheint noch immer mit sich zu hadern. Aber es kommt
eine Antwort.
Ask:
„Bei allem, was Viggo schon erlebt hat und einiges davon
habe ich ja direkt mitbekommen, schätze ich, sind solche
Gerüchte nachvollziehbar. Klar kann das sein, dass da wieder
jemand die Strippen zieht. Aber wenn ich ehrlich bin, denke ich
nicht, dass es so ist. Ich denke er wirkt aufrichtig. Und es gab
auch nicht wirklich Anzeichen dafür, dass er das nicht ist.
Und bei allem, was ich schon erlebt habe, würde ich meinen,
kann ich das mittlerweile ganz gut einschätzen. Vielleicht
isses aber auch nur mein Bauchgefühl. Jedenfalls… bin
ich zuversichtlich.“
Es
wirkt fast so, als wolle Ask sich selbst nun endlich dazu
überreden Viggo zu vertrauen.
Ohne
dass die Kamera herumschwenken muss, sieht man Viggo durch dessen
gesenkte Schultern an, dass ihn die Antwort entspannt. Ein
zufriedenes Lächeln kehrt auf seine Lippen zurück.
Tammy:
„Es scheint also, als ob einer Zusammenarbeit heute nichts
im Weg stehen wird. Aber es ist ja nicht nur ein reiner Test von
euch als Team, sondern auch ein Wrestlingmatch…und wir
haben früher am Tag erfahren, wer eure Gegner sind.“
Selbst
jemand mit solch professioneller Arbeitsethik wie Tammy kommt
nicht umher, angesichts der irrsinnigen Bekanntgabe Sandro Prachs
die Stirn zu kräuseln.
Tammy:
„Der Botschafter Luxemgals, Sandro Prach, und ein völlig
unbeschriebenes Blatt namens Mahdi Al-Mousa. Ein…“
Beim
Gedanken an die beeindruckende Gestalt des Saudi-Arabiers fügt
sie ihren Ausführungen ein entscheidendes Detail hinzu.
Tammy:
„…ziemlich großes Blatt.“
Zustimmendes
Nicken bei Viggo und Ask. Beide haben die Bilder der Präsentation
im Kopf.
Tammy:
„Ihr konntet euch auf diese Gegner überhaupt nicht
einstellen. Nach Prachs Worten werdet ihr aber zumindest das
Publikum im Rücken haben…wie selbstbewusst geht ihr
an den Kampf heran?“
Ask:
„Naja, ernst nehmen sollte man so ein Match schon. Sollte
man ja immer, aber, es ist ja jetzt nicht so, als wäre das
das erste Mal, dass ich so einer großen
Herausforderung
gegenüberstehen würde. Mann, ich habe das hier von nem
Riesen gewonnen.“
Ask
deutet auf seinen Intercontinental Championship und spielt damit
natürlich auf den Puppenspieler an.
Ask:
„Also, ja. Soll er kommen. Der Typ wie ein Bär, ich
hab schon echte Bären gesehen und keine Angst gehabt, also
wieso heute damit anfangen? Und dass wir uns auf die Beiden nicht
einstellen konnten? Vor ein paar Wochen hatte ich eine Reihe von
Open Challenges und damit noch weniger Zeit mich auf die Gegner
vorzubereiten. Auch das hat funktioniert. Tja und Viggo…
der strotzt in den letzten Wochen nur so voller Tatendrang.
Schließlich geht es für ihn um Etwas. Also, insofern
bin ich mir sicher, dass wir das schaffen werden. Egal wie groß
oder durchgeknallt die Gegner sind.“
Bei
den Sätzen Skógurs nickt Viggo eifrig mit und fügt,
als der Schwede geendet hat, noch etwas hinzu.
Viggo:
„Mich macht auch optimistisch, dass Prach und Al-Mousa
selbst nicht einschätzen können, wie wir sind. Sie
kennen uns als Einzelwrestler…aber sie werden davon
überrascht sein, wie gut wir als Team sind. Wie wir uns
ergänzen werden. Das…spüre ich.“
Diese,
leicht übereuphorische Antwort Viggos scheint Ask dann aber
doch etwas zu viel des Guten zu sein. Er sagt nichts dazu,
reagiert fast schon etwas abweisend. Die Beiden agieren als Team
um potenziell Gegner zu werden. Aber Freunde, das sind sie nicht.
Als
Skógur nicht auf die Weise reagiert, die Viggo erwartet
hatte, gerät der Engländer für einen Augenblick
auf dem Konzept. Schluck und räuspert sich. Dann strafft er
die Schultern, um den Fauxpas zu überspielen.
Tammy:
„Alles klar. Ich denke, wir können uns auf eine gute
Dynamik im Kampf freuen. In welche Richtung sie auch immer
ausschlagen mag…“
Die
Anspielung in Tammys Stimme nimmt Skógur gelassen und
neutral hin, bei Viggo hingegen führt sie zu hochgezogenen
Augenbrauen.
Tammy:
„Dann will ich euch nicht weiter stören. Wir sehen
euch gleich im Ring. Und ihr euch danach in London…?“
Abermaliges
Nicken bei Viggo als Antwort auf den letzten Satz der
Interviewerin, der nicht als Frage formuliert ist, aufgrund des
Tonfall aber doch zu einer gerät. Ask hingegen schließt
sich der Geste nicht an.
Ask:
„Das wird sich zeigen.“
Singles
Match:
Renegade
vs. Hugo „Meathook“ Rodriguez
Referee: Thorsten
Baumgärtner
Auch
wenn seine Kampfbilanz bislang nicht beeindruckend ist:
Körperlich ist „Meathook“ Hugo Rodriguez
eine Ausnahmeerscheinung, die jedem der Zuschauer und seinen
Gegnern Respekt einflößt. Der Metzger, dessen
Gewicht an den 200 Kilogramm kratzt, stapft bedächtigen
Schrittes zum Ring und schenkt dem Publikum dabei
abschätzige, kampfeslüsterne Blicke.
Kaum
hat Meathook die Ringtreppe erklommen und das mittlere
Ringseil nach unten gedrückt, um dazwischen ins Geviert
zu steigen, verklingt seine Musik. Die Regie hat es offenbar
eilig, das erste Match an den Start zu bringen.
Pete:
„Da ist jemand aber aufgedreht!“
Worauf
sich Pete bezieht, wird im nächsten Augenblick deutlich.
Ohne auf seine eigene Musik zu warten, schießt Renegade
aus dem Vorhang und nimmt den gesamten Weg von der Rampe bis
in den Ring innerhalb von wenigen Sekunden. Der schwerfällige
Meathook dreht sich in gleicher Zeit gerade einmal verwirrt
um, da ist sein Gegner schon vor ihm.
Thorsten
Baumgärtner macht aus der Not eine Tugend und läutet
den Kampf an in jenem Moment als Renegade durch die Seile
nach innen slidet. Dabei nimmt er so viel Schwung mit, dass
es bis zur Ringmitte rutscht. Dort erwartet ihn Meathook mit
einem mächtigen Punch. Doch Renegade duckt sich behände
darunter weg, rennt in die entgegengesetzte Ringseite, stößt
sich von den Seilen ab und shoulderblockt Meathook
schwungvoll.
Pete:
„Renegade versucht es mit der Überrumpelungstaktik!“
Sven:
„Mich kann er damit nicht überrumpeln. Ich hätte
es genauso gemacht. Ich habe Ahnung, Pete.“
All
der Schwung von Renegade langt aber nicht, um Meathook zu
Fall zu bringen. Der Metzger breitet die Arme aus und kämpft
erfolgreich um die Balance, hält sich auf den Beinen.
Aber das stört den Schweizer nicht weiter. Renegade
schießt wieder in die Seile, ohne sich einen Moment
Verschnaufpause zu gönnen und setzt einen zweiten
Shoulderblock nach. Diesmal springt er Millisekunden vor dem
Aufprall ab, um Meathook noch höher zu treffen und den
Druck zu verstärken. Rodriguez wird nach hinten gedrückt
und landet an den Ringseilen, die verhindern, dass es für
ihn auf den Hosenboden geht.
Renegade:
„PUSH – DICH – MANN!“
Der
Schweizer spricht offenbar zu sich selbst und untermalt seine
Schreie mit einem wilden Trommeln auf seine Brust. Dann reißt
er die Arme in die Luft, und die Fans feuern ihn an.
Schwerfällig stolpert Meathook nach vorne. Renegade
überlegt keine Sekunde, schenkt dem Gegner nur einen
kurzen Blick. Dann federt er wieder in die Seile. Diesmal
kommt er mit einem Running Dropkick.
Mit
einem schweren Ausatmen, nachdem er an der Brust getroffen
wurde, fällt Rodriguez unkoordiniert in die Ringecke und
hängt dort in den Seilen. Er hat sich vom
Überraschungsstart noch nicht erholt.
Pete:
„Ein kompletter Gegenentwurf von Viggos Kampf gegen
Meathook aus dem letzten Monat. Viggo hat Meathook erst
einmal machen lassen, Renegade überrumpelt ihn von der
ersten Sekunde an. Da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht.“
Direkt
geht es weiter, Renegade tritt auf Meathook zu und steigt mit
den Füßen aufs mittlere Seil, während er mit
den Armen Rodriguez umklammert, um nicht die Balance zu
verlieren. Er schlägt mit der Hand ins Meathooks
Gesicht, setzt sofort die Punches 2 und 3 nach. Die Fans in
Erwartung der 10 Punches, einem der Klassiker des Wrestlings,
beginnen mitzuzählen.
Doch
Meathook gelingt es, Renegade wegzustoßen. Der rund 90
Kilogramm leichtere Mann wirbelt durch die Luft, kommt
unkoordiniert auf der Matte auf und macht vor Schwung eine
Rolle. Das gibt Meathook die Gelegenheit, einmal
durchzuschnaufen. Trotz des kurzen Matches ist er bereits
außer Atem, diese Art eines Starts könnte nicht
weiter entfernt von seinem Spezialgebiet sein. Er setzt sich
nun wie ein Nashorn in Bewegung und bewegt sein Gewicht
laufend auf Renegade zu.
Doch
dieser reagiert schnell, springt einen weiteren Dropkick,
diesmal jedoch gegen die ungeschützten Schienbeine
Meathooks. Davon überrascht verliert Rodriguez die
Koordination und stürzt nach vorne auf den Bauch. Er
liegt hilflos auf der Matte und versucht sich hochzustemmen.
Renegade aber ist da und springt ihm mit einem Stomp in den
Nacken.
Renegade:
„PUSH – IT – TO – THE – LIMIT!”
Er
reibt sich durchs Gesicht und die Bemalung auf seinen Wangen
wird verschmiert. Seitenblick zu Meathook. Der Fleischklops
krabbelt hilflos auf die Seile zu, um sich daran
hochzuwuchten. Aber Renegade ist nicht nur hochgepusht,
sondern wie im Wahn. Er brüllt noch einmal, dann tritt
er gegen Meathooks Hände, um sie von den Seilen zu
lösen. Während Rodriguez die Finger knetet, um den
Schmerz abzuschütteln, sieht er gar nicht, dass Renegade
schon wieder Tempo aufnimmt.
Noch
ein Shoulderblock!
Weil
er diesmal völlig unvorbereitet trifft und Meathook
keinerlei Abwehrversuche unternimmt, kippt Rodriguez nach
hinten. Mit dem Rücken landet er auf den Seilen, die wie
eine Feder fungieren und den massigen Oberkörper wieder
nach vorne schießen. Rodriguez stolpert auf die
Ringmitte zu.
SPEAR!
Unter
dem Jubel der Fans fliegt Meathook auf die Matte. Ansatzlos
springt Renegade mit vollem Gewicht auf ihn, Baumgärtner
zählt das Cover.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Renegade!
Pete:
„Mit einem normalen Entrance wäre der Kampf
vielleicht noch nicht einmal losgegangen, doch jetzt ist er
vorbei. Renegade überrumpelt Meathook komplett.“
Sven:
„Ich habe es natürlich kommen sehen, aber gebe zu:
Das war gut gemacht.“
Pete:
„Aber auch mutig. Es hätte völlig daneben
gehen können, aber Renegade PUSHT sich ans Limit. Und
zeigt damit, dass er viele Facetten hat. Rotari muss sich in
Acht nehmen.“
Die Tür steht offen.
Timo Schillers Hand, die schon zum
Klopfen heranschnellt, bleibt in der Luft stehen. Der Dortmunder
zieht die Augenbrauen zusammen und blickt irritiert auf den Spalt
zwischen Rahmen und Tür. Wer lässt im Backstagebereich
seine Türen offenstehen? Nicht nur die fehlende Privatsphäre
lässt das aus Timos Sicht unsinnig erscheinen, in einer
Umgebung wie der GFCW ist die geöffnete Tür doch auch
als Einladung für ungebetene Gäste zu verstehen. Wieso
macht man das? Anstatt anzuklopfen, schiebt Timo die Hände
in die Hosentaschen, verlagert unsicher das Gewicht von einem
Bein auf das andere und zurück und räuspert sich dann.
Timo
Schiller: „Hallo?“
Sein Mund ist dem Spalt zugewandt,
auf dass die Worte den Mann im Inneren erreichen. Doch Timo hat
kaum ausgesprochen, da dreht er sich in Richtung des Ganges und
schaut sich um – als fürchte er, jeden Moment ertappt
zu werden. Dabei ist das, was er tut, doch nichts Verbotenes.
„Komm‘
rein, Mann. Ist offen.“
Als Schiller die Einladung
vernimmt, drückt er die Tür auf und verschwindet im
Inneren der Kabine. Lehnt die Tür wieder an, sobald er drin
ist – als solle man nicht mitbekommen, dass er hier ist. Er
blickt sich im Inneren der Kabine um. Eigentlich alles normal:
Eine Bank, ein Tisch mit Getränken und Snacks, an der Wand
dahinter ein Spiegel. Dann ein Schrank mit Spindtür, der
etwa mannshoch ist und bis zur Decke keinen halben Meter Platz
lässt. Nachdem Timo die erste Runde Blicke durch den Raum
geschickt hat, folgt eine zweite. Dann eine dritte. Und mit jedem
Mal wird die Kräuselung auf seiner Stirn deutlicher.
Ein ganz entscheidendes Detail
fehlt.
Hier ist niemand.
Timo
Schiller: „Hallo…?“
Hat er sich die Stimme eben
eingebildet? Da war doch eindeutig jemand, der ihn hereingebeten
hat. Oder etwa nicht? Zusätzlich zum Stirnkräuseln
öffnet sich Timos Mund, damit ihn der fragende Ausdruck
endgültig ins Gesicht geschrieben steht. Er lässt
wieder seinen Blick durch den Raum kreisen. Wird abermals nicht
fündig.
„Hier.“
Da war es wieder! Die Stimme! Bloß
wo? Timo Schiller beginnt sich nun, parallel zu seinem Rumblicken
mit dem ganzen Körper zu bewegen, dreht sich im Kreis. Als
könne er dadurch besser fündig werden. Nur: Er wird es
nicht. Nichts.
Timo
Schiller: „Was zur Hölle?“
Schiller geht auf die Knie, um
unter dem Tisch nachzusehen, doch dort ist nichts außer dem
Staub auf dem Boden. Dann wiederholt er die Prozedur unter der
Bank und hat ebenso keinen Erfolg. Verdattert schüttelt der
Dortmunder mit dem Kopf. Es gibt in diesem Raum doch wirklich
nicht viele Möglichkeiten. Also ist er entweder, Option 1,
verrückt geworden und bildet sich eine Stimme ein. Oder,
Option 2, er muss es mit der unrealistischsten Möglichkeit
von allen versuchen.
Was kann es schon schaden?
Schiller tritt auf den Spind zu und
öffnet ihn.
Nichts.
„Hier.“
Schiller erschrickt regelrecht als
wieder die Stimme erklingt, die er einfach nicht orten kann. Bis
aufs Äußerste irritiert und langsam an seinem Verstand
zweifelnd, trifft er die Entscheidung, wieder aus der Kabine zu
treten. Zumindest so halb. Er hält sich am Rahmen fest und
lehnt sich nach draußen. Blickt links und rechts den Gang
entlang. Aber da ist niemand.
„Hier.“
Der Dortmunder wirbelt auf dem Fuß
herum. Diesmal hat er besser aufgepasst und ist sich ganz sicher:
Die Stimme kam aus dem Inneren. Aber von wo verdammt? Unter dem
Tisch und der Bank ist niemand, ebenso nicht im Spind. Also
wandert sein Blick dorthin, wo als einziges mehr ist als bloße
weiße Wand und wo er noch nicht nachgesehen hat.
Dort, in der kleinen Lücke von
einigen Dezimetern, zwischen dem Dach des Schranks und der
beginnenden Decke liegt, wie in einem Sarg, Renegade. Der
Schweizer, dessen Bemalung nach dem vorangegangenen Kampf gegen
Meathook noch verlaufen ist, bekommt auf Grund der Enge nur
mühsam eine Hand frei, doch winkt Timo so gut es geht zu.
Timo
Schiller: „Was…was machst du da oben?“
Statt einer Antwort umgreift
Renegade mit den Fingern die Schrankkante und zieht sich langsam
vor, bis sein massiger Körper aus der Lücke gleitet.
Seine Beine hängen nun über dem Schrank, er muss den
Körper abwechselnd strecken und stauchen, um aus der
Position herauszukommen. Letztlich gleitet er überraschend
behände aus der Enge heraus und springt vom Schrank direkt
vor Timo.
Renegade:
„Warum? Warum fragen alle immer ‚Warum‘?“
Schiller deutet auf den Schrank.
Timo
Schiller: „Ich find’s angebracht. Oder nicht?“
Renegade: „Jedes ‚Warum‘
ist ein Moment, in dem man sich als irgendwelchen Vorgaben misst,
anstatt zu tun, was dein Inneres dir diktiert. Schlimmer noch: Es
ist ein Moment, den man verschwendet, anstatt sich zu PUSHEN.“
Auch wenn er dem Ausdruck in seinen
Augen nach nichts verstanden hat, nickt Schiller verständnisvoll
nach dieser Antwort und belässt es dabei.
Renegade:
„Timo Schiller. Wir haben uns noch nicht getroffen. Aber
wir sind Freunde. Das weiß ich. Was kann ich für dich
tun, Freund.“
Timo
Schiller: „Ich habe eine Frage.“
Renegade:
„Frag.“
So problemlos seinen Willen zu
bekommen, überrumpelt Schiller und er muss sich räuspern,
bevor die passenden Worte auf der Zunge liegen.
Timo
Schiller: „Wer pusht den Pusher?“
Renegade:
„Viel Gepushe, wenig Inhalt. Ich habe die Frage nicht so
recht verstanden, glaube ich.“
Der Schweizer meint diese Antwort
nicht so vorwurfsvoll wie ihre Formulierung klingt. Er sagt es
einfach neutral her. Während der verbale Ball wieder bei
Schiller liegt, beugt sich Renegade zur Bank, nimmt ein Handtuch
und wischt sich durchs Gesicht. Der restliche Schweiß vom
vorigen Match wird davongewischt und mit ihm der Großteil
der grünen Bemalung.
Timo
Schiller: „Ich fand anders an. Du weißt, wer ich
bin?“
Nicken.
Timo
Schiller: „Du weißt, dass ich beim PPV ein Match
habe?“
Abermaliges Nicken. Renegade knüllt
das Handtuch zusammen und wirft es auf die Bank zurück.
Timo
Schiller: „Und zwar gegen Beksultan Pekanov.“
Zum dritten Mal bestätigt
Renegade wortlos, dass er weiß, was Timo ihm erzählt.
Als diese Vorbedingungen geklärt sind, kann der Dortmunder
fortfahren, seine eigentliche Frage zu formulieren.
Timo
Schiller: „Es wird ein wichtiger Kampf für mich. Vor
20.000 Zuschauern. Das erste PPV-Match nach einer langen Pause.
Vielleicht kann ich mich sogar in Position bringen, einen neuen
Vertrag zu erhalten. Und das alles zusammen sorgt dafür,
dass ich nicht wirklich optimistisch bin. Ehrlich gesagt…“
Er seufzt und lässt die
Schultern hängen.
Timo
Schiller: „…sehe ich mich als klaren Außenseiter.
Seitdem der Kampf steht, sagen mir alle, wie gut Pekanov ist. Und
darin steckt, ohne dass es ausgesprochen wird, auch die Meinung,
dass ich es offenbar nicht bin. Ich würde ja gerne anders
denken, aber ich kann es einfach nicht. Ich bin einfach nicht
selbstbewusst, wenn ich an den Kampf denke.“
Es ist ihm unangenehm, diese
Wahrheit auszusprechen – trotzdem schafft er es, während
der Wege den Blick von Renegade zu suchen und ihm in die Augen zu
sehen, ohne abreißen zu lassen oder wegzusehen.
Timo
Schiller: „Aber du…du scheinst solche Zweifel nicht
zu haben. Ich habe eben deinen Kampf gegen Meathook gesehen. Da
war nicht ein Funken von Zögern in dir, obwohl Meathook das
Doppelte von dir ist. Du bist einfach raus und hast ihn fertig
gemacht. Keine Angst zu sehen. Deswegen wollte ich mit dir
sprechen. Vielleicht hast du eine Art…Tipp für mich,
wie ich mich in eine bessere Position bringe.“
Hoffnungsvoll macht der Dortmunder
einen Schritt auf Renegade zu.
Timo
Schiller: „Wie gelingt es dir, mental immer auf der Höhe
zu sein? Dich immer so zu pushen, dass du 110% gibst? Wer oder
was pusht den Pusher?“
Schiller hat noch nicht einmal
ausgesprochen, da verfällt Renegade in eine Denkerpose.
Blickt an die Decke und hält mit einer Hand sein Kinn fest.
Bloß Worte, eine Antwort, fehlen.
Timo
Schiller: „…“
Schiller legt den Kopf schief, um
Renegade beim Denken zu beobachten. Währenddessen ziehen
Sekunden stumm dahin. Ohne Antwort.
Timo
Schiller: „…“
Der hoffnungsvolle Blick schillert
wird zu einem Grübeln. Okay, vielleicht war das hier keine
gute Idee. Vielleicht ist dieser spezielle Typ nicht der Mann,
den man fragen sollte, wenn man Tipps haben will. Nicht jeder
Exzentriker kann sein Handeln erläutern.
Timo
Schiller: „Okay, danke trotzdem.“
Entschlossen, aber doch etwas
traurig, wendet sich Schiller um und hebt eine Hand zum Abschied.
Dann trottet er auf die Kabinentür zu, zieht sie ein Stück
auf und schlüpft zur Hälfte nach draußen. Da hört
er im Hintergrund ein Räuspern.
Renegade:
„Timo. Timo Schiller.“
Zum wiederholten Male am heutigen
Tag wirbelt Schiller auf dem Hacken herum. Das Hoffnungsvolle
tritt zurück in seinen Ausdruck. Hat Renegade etwa doch
etwas Sinnvolles zu sagen.
Timo
Schiller: „Ja?“
Der Schweizer lässt sich Zeit
für eine Antwort. Timo klebt ihm an den Lippen, um die
Wörter abzulesen, noch bevor ihr Ton zu ihm getragen wird.
Renegade:
„Kennst du Kragenechsen?“
Mit einem Mal weicht alle Hoffnung
aus Schillers Gesicht. Der Themenwechsel war zu viel. Mit einem
„Whatever“-Ausdruck nickt Schiller und geht dann
wieder Richtung Tür zu. Doch Renegade steht nun hinter ihm
und hält ihn an der Schulter fest.
Renegade:
„Ich meine es ernst, Timo-Mann. Es ist wichtig, dass du
immer an Kragenechsen denkst, wenn du Beksultan Pekanov besiegen
willst.“
Mit zusammengekniffenen Augen, so
als ob er stark nachdenkt und trotzdem auf keine Lösung
kommt, betrachtet Schiller Renegade. Lässt ihn einfach
weitersprechen.
Renegade:
„Weißt du, was Kragenechsen machen, Mann? Sie PUSHEN
sich, indem sie einen Kragen aufstellen, wenn sie in Gefahr sind.
Es macht sie viel gefährlicher. Oder etwa nicht?“
Timo
Schiller: „Denk schon, ja.“
Renegade:
„NEIN! Es macht sie überhaupt nicht gefährlicher.
Ob sie den Kragen hochziehen oder nicht: Sie bleiben einfach die
gleiche Echse. Man könnte sie genauso schnell besiegen wie
immer. Aber der Kragen hat eine psychologische Funktion, weißt
du? In ihrem Kopf drin…“
Mit dem Zeigefinger der rechten
Hand tippt sich Renegade an die eigene Stirn, mit dem der Linken
tippt er Schiller an.
Renegade:
„…denken Sie, dass sie stärker sind. Und vor
allem ihre Feinde denken das. Sie bekommen Angst. Gehen die
Kragenechse nicht so stark an, wie sie könnten. Je größer
der Kragen, desto heftiger die Wirkung. Und nun zu Beksultan. Du
weißt, ich kenne ihn von GTCW. Und deswegen weiß ich
auch…seit Tag 1 an strickt er an der Legende von seinem
eigenen Kragen.“
Die Worte haben Wirkung: Noch ist
Schiller nicht ganz klar, worauf es hinausläuft, doch nun
klebt er dem Schweizer an den Lippen. Wie von selbst tritt er vor
und setzt sich als Zuhörer auf die Bank.
Renegade:
„Das ganze Gerede davon, welche Kampfsportarten er alle
kennt. Wie außergewöhnlich er ist und keineswegs mit
dem Rest der normalen Wrestler zu vergleichen. Das Betonen davon,
welche Sonderrolle er einnimmt und verdient. Und das Betonen
davon, wie außergewöhnlich egal ihm alles ist. Das ist
kein Zufall, Timo-Mann. Er versucht damit, einen heftigen Kragen
um seinen Nacken zu legen, um seine Gegner schon zu
demoralisieren, bevor sie überhaupt mit ihm im Ring stehen.
Er PUSHT sich in der Wahrnehmung dadurch, dass er eine
eigentümliche Aura bekommt. Der Typ, der nur alle paar
Wochen da ist. Bei dem jeder Kampf ein besonderes Event ist. Der
nicht einmal, was zu eurem Kampf öffentlich sagt und sich
irgendwo abgeschieden vorbereitet. All das trägt dazu bei,
dass man schon verunsichert ist, bevor die Glocke überhaupt
läutet. UND – DU – GEHST – DEM –
TRICK – VOLL – AUF – DEN – LEIM - MANN!“
Der Schweizer greift sich mit
beiden Händen an den Kopf und rauft die hellblonden Haare.
Renegade:
„Jemand wie Beksultan sorgt dafür, dass man selbst
nicht an sich glaubt, wenn man selbst keinen Kragen hat. Wenn man
einfach nur man selbst ist. So wie du. Dann fühlt man sich
minderwertig. Aber das bist du nicht, Timo…“
Er legt ihm eine Hand auf die
Schulter.
Renegade: „Du
bist keine Kragenechse. Einfach nur eine normale Echse. Aber du
kannst Beksultan trotzdem kaputtbeißen. Denn der Kragen ist
doch einfach nur Ablenkung…ignoriert man das, seid ihr
Beide auf einer Stufe.“
Die Hand bleibt dort, wo sie liegt:
Auf Timos Schulter. Bloß scheint es eine andere Art von
Schulter zu sein als noch vor wenigen Sekunden. Sie ist höher
und angespannter, der ganze Oberkörper Schillers wird
aufgerichteter: Die Motivationsrede scheint bei ihm nicht nur
angekommen, sondern verinnerlicht zu sein. Nicht, dass er nach
dem komischen Beginn dieser Unterhaltung damit gerechnet hätte:
Aber Renegade hat ihm wirklich geholfen.
Er öffnet gerade den Mund, um
sich beim Schweizer für dessen PUSH zu bedanken, als eine
vertraute Gestalt – sowohl für Renegade als auch für
Schiller – durch ihr bloßes, scheinbar plötzliches
Auftauchen die Aufmerksamkeit beider auf sich zieht.
Aiden Rotari:
„Hallo.“
Vermutlich nicht vollkommen
unabsichtlich hat Rotari sich so hinter Schiller positioniert,
als dass es Renegade quasi unmöglich ist, Aiden direkt zu
attackieren. Er müsste an Timo vorbei, was Rotari Zeit geben
würde, auszuweichen oder zu kontern, oder aber Renegade
müsste Schiller aus dem Weg räumen – und der
zukünftige No. 1 Contender auf den GFCW World Title baut
scheinbar darauf, dass das nicht passieren wird.
Aiden Rotari:
„Ich hatte in unserer gemeinsamen Zeit nie wahrgenommen,
wie groß dein Interesse an Reptilien ist.“
Glücklicherweise hat Leviathan
die Assoziation mit Schlangen für sich gepachtet, sodass der
offensichtlichste Konter für diese Aussage in Richtung
Rotari ein wenig flach fällt – schließlich sind
Schakale vieles, aber keine Reptilien.
Obwohl Aiden scheinbar sehr
deutlich die Worte von Renegade wahrgenommen hat ignoriert er ihn
nun weitesgehend. Demonstrativ, sicherlich, wie uns seine bloße
Positionierung in dieser Situation verrät, aber dennoch
wendet er sich ausschließlich an Timo Schiller – den
Mann, der mit ihm gemeinsam das allererste Duo bildet, das es aus
dem GFCW Performance Center in die Shows geschafft hat. Eine
Verbindung, die man nicht so leicht vergisst.
Aiden Rotari:
„Ich hoffe, dein Interesse galt ausschließlich diesem
abstrusen Tier und du suchst keine tiefere Bedeutung in den
Worten eines selbstsüchtigen Mannes. Ich gehe doch stark
davon aus, dass du diese Lektion final gelernt hast, nicht wahr?“
Es klingt fast ein wenig
unschuldig, wie Rotari das formuliert, als würde er wirklich
nur sicher stellen wollen, dass seinem „Freund“ nach
Holly Hutcherson nichts ähnlich Schlimmes widerfährt.
Schiller
verfolgt jedes Wort und jede Tat Rotaris aufmerksam. Auf der
einen Seite scheint er erfreut, seinen Performance
Center-Kollegen wiederzusehen, auf der anderen Seite weiß
er um die Rolle Aidens und auch um dessen Positionierung zu
Renegade; jenem Mann, der auf der anderen
Seite steht. Deshalb ist in
Schillers Gesicht auch abwartende Wachsamkeit zu sehen, so als
rechne er damit, jeden Augenblick eine Auseinandersetzung
zwischen dem Amerikaner und dem Berner verhindern zu müssen.
Aiden Rotari:
„Du hast dir stets zu viele Sorgen gemacht statt einfach an
dein ohne Zweifel im Überschuss vorhandenes Talent zu
glauben.“
Halb Schmeichelei, halb Wahrheit,
wenn es um Schiller geht. Die eigentliche Message, die Rotari
hier sendet, ist selbstverständlich die, dass auf Renegade
zu hören nun wirklich keine Notwendigkeit ist.
Aiden Rotari:
„Genug Talent, um ebenso wie ich ein Gesicht der neuen
Generation der GFCW zu werden.“
Die Grundidee Rotaris, die
Alteingesessenen der Promotion loszuwerden, steht noch immer im
Raum, und selbstverständlich würde der Mann, der mit
Aiden diese große Reise startete, da perfekt hinein passen.
Aiden Rotari:
„Ich glaube daran, dass du das Potenzial hast, wichtiger zu
werden als jemand, der sich dem übergreifenden Problem der
GFCW stellt, statt die Position des Feiglings einzunehmen und
sich für keine Seite zu entscheiden.“
Das könnte man als Schuss
Richtung Beksultan Pekanov verstehen, allerdings genauso in
Richtung Renegade. Beide haben keine klare Stellung bezogen, wenn
es um den von Rotari angezettelten „Krieg“ angeht,
wobei bislang bloß Renegade eindeutig „Nein“
gesagt hat.
Aiden Rotari:
„Ich weiß, dass dein Herz am rechten Fleck ist. Das
habe ich im Kampf gegen Niander Cassady-Taylor gesehen.“
Wir erinnern uns: Um die
zahlenmäßige Überlegenheit der von NCT
angeführten Children of Wrath zu kontern hatte Rotari die
Hilfe einiger alter Performance Center Kollegen angefordert und
bekommen, denen Niander ebenfalls übel mitgespielt hatte –
auch wenn ihnen das Fisch-Kostüm erspart geblieben ist.
Schiller blickt Rotari von oben bis
unten an. In ihm arbeitet es. Bevor es zu einer Erwiderung kommt,
merkt er, dass Renegade auf seiner anderen Seite nähertritt.
Das Gesicht des Blonden ist verzerrt und funkelt Rotari
feindselig an. Ein Knurren des Exzentrikers ist zu vernehmen.
Aidens Miene regt sich nicht, aber er geht einen winzigen Schritt
rückwärts, Richtung Tür, die schließlich
ohnehin schon offenstand und auch von Rotari nicht geschlossen
wurde. Dann jedoch wandert der Blick von Timo zu dem Mann, dessen
Existenz er mangels Daseinsberechtigung bereits für beendet
erklärt hatte, und er seitdem überaus deutlich klar
gemacht hat, dass Rotari ihn nicht so einfach los wird wie
gedacht.
Aiden
Rotarti: „Karriere-Tipps von einem Mann, der sich nur mit
einer selbstgewählten Stipulation im Rücken traut,
gegen mich anzutreten, statt ein ordentliches Singles Match zu
bestreiten, dürften ohnehin von fragwürdigem Nutzen
sein. Es gibt sicherlich bessere Optionen, um Rat zu bitten, wenn
es darum geht, als Performance Center Alumni den nächsten
Schritt zu machen.“
Damit spielt Aiden
selbstverständlich auf sich selbst an, auch wenn man das
durchaus als kleine Stichelei in Richtung Schillers Ego
interpretieren kann, um ihn daran zu erinnern, wie viel weiter es
Aiden gebracht hat als Timo, wo sie doch vom gleichen Punkt aus
gestartet sind… wenn man vergisst, dass Rotari einen
Fürsprecher hatte, der keinen Gottkomplex wie Holly, aber
dafür Hall of Famer-Status hatte, dass Aiden bislang ebenso
wenig einen Titel gewinnen konnte wie Schiller und dass Rotari
No. 1 Contender ist weil er clever ist und ein bisschen Glück
hatte, nicht, weil er sich das im Ring verdient hat. Dennoch:
Wenn man beide Karrieren nebeneinander betrachtet, sieht die von
Rotari deutlich besser aus, nicht auch zuletzt, weil es in
direkten Duellen zwischen Aiden und Timo 2-0 steht.
Renegade:
„Timo Schiller braucht niemanden, mit dem er zusammen den
nächsten Schritt geht. Er muss sich nur PUSHEN. Und wenn
Timo eines Tages doch jemanden an seiner Seite will, dann wird er
sich nicht für dich entscheiden, Aiden. Dir stehen Feigheit
und Falschheit ins Gesicht geschrieben.“
Aiden Rotari:
„Verzeihung, ich werde künftig versuchen, das mit
bunter Schminke auf den Wangen zu kompensieren.“
Wie gewöhnlich stört es
Rotari nicht, denunziert zu werden. Er ist sich seiner
Außendarstellung bewusst, und ihm ist wohl auch klar, dass
Timo sich bewusst ist, dass Rotari in erster Linie an sich selbst
denkt – was nicht unbedingt bedeutet, dass er lügt
oder Unrecht hat.
Aiden Rotari:
„Deine in den letzten paar Minuten entwickelte tiefgehende
Sorge bezüglich der Zukunft meines alten Weggefährten
in allen Ehren, du solltest dir keine allzu großen Gedanken
über das machen, was nach der Show in London passieren wird.
Deine Beteiligung an jedweden GFCW-bezogenen Dingen nach dem
Pay-Per-View ist einzig und allein von meiner Gnade abhängig,
und dein Verhalten ruft in mir in keinster Weise den dringenden
Wunsch hervor dich zu schonen.“
Es stimmt schon, Renegade hat sich
sein Schicksal selbst ausgesucht. Auch im Gespräch mit
Robert Breads war er nicht davon abgewichen, das Duell mit Rotari
zu wollen, und mit kühler und nüchterner Stimme
präsentiert Aiden ihm hier eine Version der Zukunft, die für
den übernächsten Herausforderer auf den GFCW World
Title zweifelsohne der Realität entsprechen wird.
Die beiläufige Arroganz, mit
der Rotari diese Worte vorbringt, scheinen Renegade noch mehr zu
provozieren als die Worte. Er stürmt nach vorne und muss von
Schiller zurückgehalten werden. Der massige Dortmunder
drückt Renegade in die Kabine zurück, wo dieser vor Wut
starrend im Rahmen stehen bleibt.
Timo
Schiller: „Danke, Renegade. Und danke…“
Er blickt zu seinem einstigen
PC-Kompagnon.
Timo
Schiller: „…Aiden. Aber ich denke, ich habe heute
bekommen, was ich wollte. Eine neue Denkrichtung für mein
Match gegen Beksultan Pekanov. Was danach ist, an wessen Seite
ich stehe, wenn überhaupt…das spielt alles keine
Rolle für mich. Ich weiß doch nicht einmal, ob ich
nach dem PPV noch Vertrag haben werde. Niemals sollte man das
Fell eines Bären verteilen, bevor er erlegt ist.“
Als er diese Binsenweisheit richtig
zitiert, schleicht sich das typisch jungenhafte Grinsen, das in
seiner Naivität an alte Tage erinnern, auf Timos Gesicht
zurück. Und es nimmt etwas von der elektrisierenden
Spannung, die über der Szene legt. Schiller nickt beiden
Männern zu, dann entscheidet er sich für pragmatischte
aller Lösungen und drückt die Tür von Renegade zu,
um eine physische Barriere zwischen den beiden Feinden zu
schaffen.
Im
Backstagebereich der kleinen Halle laufen sich die Wrestler
unweigerlich schnell über den Weg. Eigene Rückzugsorte
sind für diese Show nicht vorgesehen. Die GFCW tritt wohl in
einer der kleinsten Hallen aller Zeiten auf. Minusrekord?!
Zumindest ist die Show ausverkauft.
Jubel
brandet kurz auf, als Rotschopf Raymond Douglas im Bild zu sehen
ist. Wassertrinkend schleicht er sich an einen heran, den er
später im Ring noch ausführlich begegnen wird. DER
Protz.
Von
hinten an die Schulter tippend hat der Kanadier wohl noch ein
paar psychologische Kniffe auf Lager, um seinen Kontrahenten
einzuschüchtern.
Morbeus:
„Schau an, schau an. Der Samariter höchst persönlich!
Du hast ja nun noch mehr Muskeln als vor zwei Wochen. Kommst du
ohne Hilfe eigentlich noch in den Ring?...“
Steve
Steel: „Was zum…?! Ach Morbeus, du bist es. Wird mal
nicht frech, ja?!“
Morbeus:
„Bevor du anfängst zu reden. Was war das denn letzte
Show eigentlich? Warum biste rausgekommen? Deine Worte bei der
Autogrammstunde waren doch unmissverständlich. Ich bin die
letzten beiden Wochen auch noch mal in mich gegangen. Das mit dem
Tag Team Gürtel wird wohl nichts für mich. Wenn man
keinen komplementären Partner findet… dann haut man
lieber allen Leuten ordentlich auf die Fresse, die sich einem in
den Weg stellen. So wie nachher! Im Main Event. DU und ich im
Ring. Da wirst du ordentlich kassieren, da sei dir mal sicher.
Steve Steel wird der erste sein, den ich auf meiner Tour zurück
an die Spitze der Promotion bezwingen werde. Und das mit
Leichtigkeit. Weil DU Anabolika-Tier FALLOBST BIST!“
Schnaufend
schaut Morbeus einem wenig beeindruckten Steve Steel in die
Augen, wohlwissend dass der Protz um eine Reaktion nicht verlegen
sein wird…
Steve
Steel: „Immerhin habe ich dir vor 14 Tagen geholfen, um das
Schlimmste zu verhindern. Die hätten dich sonst komplett
vernichtet, nur wegen mir kannst du überhaupt noch laufen.
Doch ich war da nicht ganz uneigennützig. Ich habe es in
erster Linie gemacht, damit ICH dich heute krankenhausreif
schlagen kann, hehe. Und das werde ich gleich auch tun. Dann wird
jeder hier sehen, dass ICH der einzig wahre Old School Veterean
der Liga bin, und nicht du!“
Steel
drischt Morbeus noch einmal kräftig auf die Schulter und
lässt ihn dann stehen. Fade out.
GTCW
Invitational:
Ask
Skógur & Viggo vs. Sandro Prach & Mahdi
Al-Mousas
Referee: Karo Herzog
SSSSSIUUUUUUUUUUU
Zum
zweiten Mal an diesem Abend ertönt der mit gutturalen
Schreien geschmückte Marsch, der als Nationalhymne der
glorreichen
Nation Luxemgal fungiert. Dann öffnet sich der Vorhang
und ein unglücklich dreinschauender GFCW-Mitarbeiter
muss die überdimensionierte Flagge der Nation schwingen,
damit Sandro Prach die Hände frei hat. Der Botschafter
stolziert sogleich, einen Luftkuss zur Flagge werfend, auf
die Rampe. Er trägt noch immer seine weiße
Uniform, doch entledigt sich nach dem ersten Schritten
Richtung Ring des Oberteils, so dass er in weißer
Stoffhose und Lackschuhen ringbereit ist.
Pete:
„Sandro Prach – SSSSSiiiuuuperstar oder so unecht
wie seine Nation? Was denkst du, Sven?“
Sven:
„Ich denke, dass du davon absehen solltest, Wortspiele
zu machen. Als solide Nummer 2 am Pult solltest du dich
darauf konzentrieren, unauffällig zu sein und mir
zuzuarbeiten.“
Während
des Zwists des Blauen mit dem Grünen bleibt Sandro Prach
auf der Rampe stehen und deutet mit ausgestrecktem Finger zum
Vorhang. Dieser wird abermals geöffnet und heraus
marschiert die beeindruckende Gestalt Mahdi Al-Mousas. Der
saudische Koloss mit Beinen wie Baumstämmen und dem
Oberkörper einer griechischen Gottheit reißt die
Arme in die Luft und brüllt ein SSIIIUU in Richtung
Hallendecke. Dafür bekommt er von Sandro Prach lauten
Applaus und der Botschafter Luxemgals geht seinem Partner
entgegen, um ihm die Hand zu schütteln. Dann wenden sie
sich gemeinsam in Richtung des Publikums und vollführen
die Dominanzgeste des Sao Cristiano, die Prach schon früher
am Abend demonstriert hatte.
Zufrieden
und in Eintracht laufen sie auf das Squared Circle zu, um den
luxemgalisch-saudischen Eroberungsfeldzug zu beginnen.
Zu
den Klängen seiner Musik erscheint Viggo auf der Rampe.
Das bedeutet: Er tritt schnellen Schrittes durch den Vorhang,
doch bleibt dann stehen, um nach links und rechts in die
Reihen der Fans zu blicken, die den Weg zum Ring säumen.
Die Reaktionen der Waliser auf den Engländer sind
gemischt, doch mit Tendenz zum Jubel. In den letzten Wochen
hat Viggo offenbar einen großen Teil des Publikums
davon überzeugt, dass er sich geändert hat und die
Unterstützung verdient – doch noch wichtiger als
das Publikum zu überzeugen ist, dass er Ask Skógur
überzeugt. Und genau das hat er jetzt vor.
Die
Bedeutung der Situation lässt den Mann aus London
nachdenklich wirken; zumindest ist in seinem Gesicht nicht
die pure Vorfreude abzulesen, die man erwarten könnte,
wenn man kurz vor dem Ziel steht. Vielmehr geht er gemächlich
Richtung Squared Circle, blickt hier und da einem Fan direkt
ins Gesicht, aber lässt sich weder auf verbale
Scharmützel ein, noch klatscht er mit den ausgestreckten
Händen ab. Er wirkt wie jemand, der einfach sein Ding
durchziehen will. Der es hinter sich haben will.
Viggo
slidet unter dem untersten Seil auf die Matte und beweist
seine Athletik, indem er aus dieser Position heraus nach
einer schnellen Rolle direkt auf die Beine springt und in der
Mitte des Rings zu stehen kommt. Mehr pflichtschuldig denn
euphorisch reißt Viggo einen Arm in die Luft, die
Kameras blitzen. Dann wischt sich der Londoner mit den Händen
durchs Gesicht, lockert die Schultern und macht sich bereit.
Nachdem
nun bereits drei von vier Teilnehmern des nächsten
Matches den Ring erreicht haben, wird es nun Zeit, dass auch
der Letzte in der Runde hinzustößt. Es geht um den
GFCW Intercontinental Champion Ask Skógur! Und der
erscheint mit dem Erklingen seiner Musik auch direkt schon
auf der Stage!
Er
trägt den Titel um die Hüften, während er mit
tobenden Jubelrufen vom Publikum hier in Cardiff empfangen
wird. Man merkt Ask dabei an, dass er den Ernst der Lage
durchaus versteht und wie er es im Interview zuvor gesagt
hat, an diese Herausforderung ebenso ernst herantritt.
Trotzdem wirkt Ask einigermaßen locker und recht
fröhlich, was auch der GFCW Galaxy geschuldet sein darf.
Pete:
„Ask Skógur und Viggo… einst noch Feinde,
heute treten sie als Partner an. Denkst du, sie haben eine
Chance?“
Sven:
„Naja, wenn ich mir diesen Koloss auf der Gegenseite so
ansehe, dann habe ich da meine Zweifel. Andererseits sind es
Ask Skógur, der Intercontinental Champion, der vor
keiner Herausforderung zurückschreckt und Viggo, der
alles tun würde um dieses Match zu bekommen. Also, wenn
jemand eine Chance haben sollte, dann ja wohl diese Beiden.“
Pete:
„Bleibt nun also nur abzuwarten, inwiefern Ask und
Viggo auch als Team arbeiten können. Sandro Prach und
Mahdi Al-Mousas scheinen ja schon eine Einheit zu sein.“
Ask
erreicht den Ring, betritt diesen direkt und stellt sich
sofort zu Viggo, dem er nochmal einen klaren Blick zuwirft:
das ist die finale Challenge auf dem Weg zum Intercontinental
Championship Match. Nur noch dieser Schritt, dann ist das
Ziel erreicht.
Beide
Teams klären nun fix ab, wer das Match beginnt. Auf
Seiten von Prach und Al-Mousas zeichnet sich ziemlich schnell
ab, dass Sandro Prach gern das Match eröffnen würde.
Zumindest entscheidet das Prach so. Und auf der anderen
Seite?
Da
will Ask gern einsteigen, bis Viggo aber klar zu verstehen
gibt, dass er gern beginnen würde. Ask registriert
dieses Zeichen der Bereitschaft und verlässt somit den
Ring. Und damit kann es auch schon losgehen.
~
Ding Ding Ding ~
Pete:
„Viggo will sich beweisen und folgerichtig eröffnet
er hier auch das Match.“
Sven:
„Man könnte sagen, damit will er sich nur weiter
bei Ask einschleimen.“
Das
Match beginnt und Viggo und Sandro umkreisen sich erst
einmal. Viggo würde gern die erste Aktion initiieren,
doch gerade, als er auf Prach zusteuern will, „stoppt“
er ihn mit einer Handgeste ab. Viggo schaut kurz etwas
irritiert, woraufhin ihm Prach nur mit einem „SIIIUUU“
entgegnet. Tja, das hätte man wohl erwarten können.
Viggo schaut zu Ask, der ihm schultern-zuckend entgegenblickt
und selbst etwas ratlos erscheint. Aber gut. Was solls. Ask
hat gesagt, dass das Match hier keine Formsache, sondern eine
echte Herausforderung sein soll und dementsprechend will
Viggo nun auch vorgehen. Er lässt sich also nicht weiter
verwirren und geht nun auf Prach los, der Viggo aber
überraschend gut abfangen kann.
Damit
beginnt nun die erste Phase des Matches. Ganz klassisch
werden sich hier Lockups, Takedowns und anfängliche
Haltegriffe ausgetauscht. Diese Phase des Chainwrestlings
erstreckt sich nun über einige Zeit, bei der keiner von
beiden Akteuren wirklich die Oberhand gewinnen kann, was vor
allem Viggo zunehmend leicht zu frustrieren scheint.
Schließlich muss vor allem ER sich hier beweisen. Und
derjenige, vor dem er das tun muss, steht erste Reihe.
Anstatt
sich davon aber unterkriegen zu lassen, scheint das Viggo nun
vielmehr zu motivieren. Er schafft es einen treffenden CALF
KICK durchzubringen, mit dem er Sandro direkt von den Beinen
holt. Viggo greift sich seinen Gegner fast schon im Fall und
bringt ihn mit einem überraschenden DDT zu Boden. Das
Cover folgt zwar, führt aber, wenig überraschend,
nicht zum Sieg. Viggo setzt jedoch direkt nach und bearbeitet
Prach, den er hier ganz gut erwischt hat, mit weiteren
Aktionen. Das setzt sich nun einige, wenige Minuten fort, in
denen Prach zwar immer mal gegenhalten kann, wobei Viggo
trotzdem die Oberhand behält. Dann jedoch scheint Viggo
Ask von seiner Teamarbeit überzeugen zu wollen. Es folgt
der Tag zum Schweden. Der schaut bisher noch eher
unbeeindruckt, macht aber direkt da weiter, wo Viggo
aufgehört hat, oder zumindest will er das.
Sandro
nutzt diesen kurzen Moment um in seine eigene Ringecke zu
flüchten, wo nun auch direkt der Wechsel folgt.
Sven:
„Schau dir dieses Monster an! 204 cm geballte
Muskelkraft! Keine Ahnung wie Ask oder Viggo oder Beide das
schaffen wollen.“
Pete:
„Ich würde gern etwas dagegen sagen, aber Mahdi
Al-Mousas ist wirklich eine Erscheinung. Das wird nicht
einfach.“
Aber,
wie Ask es früher am Abend selbst schon gesagt hat: er
hatte sogar schon größere Gegner mit dem
Puppenspieler. Ask wirkt also zuversichtlich, als Al-Mousas
den Ring entert, doch es gibt da einen, der ist noch
zuversichtlicher.
Viggo
wechselt sich direkt wieder selbst ein, da er Ask unbedingt
zeigen will, dass er es mit dem Riesen aufnehmen kann. Ask
wirkt nicht unbedingt erfreut, lässt Viggo aber dennoch
erstmal machen. Viggo und Mahdi gehen nun aufeinander zu,
wobei der Größenunterschied nochmal sichtbar
deutlich wird. Der Mann aus Saudi-Arabien ist ganze 30
Zentimeter größer als Viggo und das macht sich
auch direkt bemerkbar, als Viggo versucht gegen ihn
anzukommen. Erneut nutzt er Dropkicks, Calf Kicks und sogar
seinen JUMP SPIN SIDE KICK um beim Gegner für Schaden zu
sorgen, allerdings prallt er mit den Aktionen an der Masse
purer Körperkraft nahezu wirkungslos ab.
Die
nächsten Minuten bestehen dann hauptsächlich
daraus, wie Mahdi Al-Mousas Viggo durch den Ring wirft. Er
schleudert ihn in Ringecken und Seile und empfängt ihn
mit einem BIG BOOT. Bodyslam hier, Gorilla Press da, Viggo
hat es wirklich nicht leicht. ABER: er gibt nicht auf. Er
hält gegen und tapfer und eisern durch. Ask bemerkt den
Kampfgeist und Willen den Viggo hier demonstriert. Auch
Sandro Prach registriert, was sich hier im Ring abspielt und
zwar, na, wie wohl? Richtig. Mit einem lautstarken:
SIIIIUUUUUUUU.
Al-Mousas
hat Viggo nun im Ansatz zu einer Powerbomb und will ihn
gerade zu Boden verfrachten, da rutscht Viggo hinter ihm
hinunter und rennt direkt auf die Seile zu. Er springt auf
sie und von diesen ab… SPRINGBOARD MOONSAULT! Doch
Al-Mousas fängt ihn ab… allerdings kam Viggo mit
genug Schwung, dass er ihn in einem REVERSE DDT auf die Matte
drücken kann. Der Riese liegt!
Pete:
„Los Viggo, schnell, wechseln!“
Sven:
„Sollte man eigentlich machen, ja, allerdings sieht es
bei Viggo nicht so aus, als würde der wechseln wollen.“
Tatsache.
Ask hält Viggo bereitwillig die Hand hin und
signalisiert den Wechsel, doch Viggo scheint das Ding selbst
machen zu wollen. Schließlich muss er sich beweisen. Er
will also weiter nachsetzen, doch… nein. Das kann
nicht richtig sein. DAS kann nicht das sein was Ask will. Ask
will nicht sehen, wie Viggo einen Egotrip fährt. Er will
Viggo als Partner, bevor er ihn als Gegner hat. Viggo erkennt
das… zu spät. CLOTHESLINE vom Araber gegen Viggo,
sodass die Chance auf den Wechsel dahin ist. Sandro Prach
erfreut sich dabei außerhalb des Ringes sichtlich
darüber, dass seine Chancen auf den Sieg für
Luxemgal steigen.
Es
folgt eine weitere Phase des Matches, in der Mahdi Al-Mousas
Viggo dominiert. Dabei wechselt der Riese ab und an sogar mit
Sandro Prach, der Viggo seinerseits mit Aktionen wie einem
Vertical Suplex bearbeitet. Der Wechsel geht hin und her, bis
Prach schließlich der aktive Mann im Ring ist.
Prach
will nun als nächstes einen DDT zeigen, da gelingt es
Viggo tatsächlich sich aus der Aktion zu befreien und zu
Ask herüber zu sprinten. Doch noch bevor es zum Wechsel
kommen kann, Prach ihn zurückziehen. Während Viggo
nun vor Prach liegt, beginnt dieser Ask zu verhöhnen.
Der Schwede versucht ganz gelassen zu bleiben, was aber
ebenso wenig gelingt wieder der Wechsel zuvor.
VIGGO!
Er
drückt Sandro gegen die Ringecke. CHAOS THEORY! Naja,
vielmehr wirft Viggo Prach über sich, sodass er genug
Zeit hat um jetzt doch den Wechsel anzubringen. Er springt ab
und ist in der eigenen Ringecke. Ask aber nicht. Al-Mousa ist
da und hat Ask vom Apron gezogen um ihn gegen die Absperrung
zu schleudern. Wieder einmal, freut sich Prach. STO gegen
Viggo!
Sven:
„Also, eins muss man diesem Sandro Prach lassen. Er
weiß es wirklich sich hier fair und ehrlich zu
behaupten. Das ist wahre Kunst des Tag Team Wrestling.“
Pete“…
Viggo muss sich nun wirklich etwas einfallen lassen. Sonst
war es das mit dem Match und mit dem Intercontinental
Championship. Aber es ist auch echt schwierig, Ask war noch
nicht einmal eingewechselt.“
Sven:
„Sag ich ja, wahre Tag Team Wrestling Kunst.“
Prach
zieht Viggo zurück und erneut wechselt er mit Al-Mousa,
der sich Viggo nun schnappt und einen BEARHUG ansetzt. Er
zieht den Griff mit voller Kraft durch und man sieht ganz
genau wie Viggo leidet. Er kämpft und hält gegen,
aber sich hier zu befreien scheint unmöglich. Erst
wollte Viggo nicht wechseln, dann schon, doch jetzt, kommt er
einfach nicht dazu. Die GFCW Galaxy erkennt die Misere, in
der sich Viggo befindet und deshalb beginnen diese nun
lautstark ihn anzufeuern. Jawohl, er hat sich deren Respekt
der Fans erarbeitet.
Aber
auch von Ask?
Dieser
ist nun wieder auf dem Apron und erkennt die Lage, in der
sich Viggo befindet. Anstatt ihm aber zur Hilfe zu eilen…
feuert auch Ask Viggo an! Man kann nur vermuten, inwiefern
dieser das überhaupt mitbekommt, da ihm langsam die
Sinne entschwinden, aber Ask wird nicht müde Viggo zu
ermutigen. Sätze wie ‚Du schaffst das!‘ oder
‚Halt durch!‘ fallen vom Champion und
tatsächlich… scheinen sie auch Gehör zu
finden. Langsam, aber sicher kommt Viggo wieder zu sich. Er
rappelt sich auf, gibt sich alle Mühe und mobilisiert
jegliche Kräfte und… kann seine beiden Arme
ausstrecken um von beiden Seiten gegen Al-Mousas Kopf zu
schlagen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Und dann… reicht
es!
Pete:
„Man könnte wohl sagen, dass Ask Viggo hier
einfach helfen sollte, aber es sieht so aus, als vertraut Ask
Viggo mittlerweile genug um zu wissen, dass Viggo das auch
allein schaffen kann. Nicht schlecht, dass Viggo es geschafft
hat, Ask von sich zu überzeugen. Reicht es hier aber für
den Sieg? Und vor allem, reicht es dafür, dass er das
Titelmatch bekommt?“
Der
Mann aus Saudi-Arabien löst den Bearhug und lässt
Viggo fallen. Der nutzt den Schwung und fällt fast
geistesgegenwärtig in Richtung Ask.
TAG!
Ask
stürzt in den Ring und wie ein Berserker geht er auf
Mahdi los. Schläge, Hiebe, BJÖRNSMACK! Al-Mousa
taumelt, Ask rennt in die Seile hinter ihm. TIMBEEER! Nie war
dieser Bezeichnung des Moves akkurater als jetzt, denn der
Baum von einem Menschen fällt tatsächlich, auf die
Knie zumindest. Ask setzt sofort den Deer Driver an, ist
dabei aber gefährlich Nahe an den Seilen, sodass Sandro
Prach von hinten nach Asks zerzausten Haaren greift! Ask ist
kurz abgelenkt, Referee Karo Herzog versucht Prach in Schach
zu halten, aber die Tat ist bereits vollzogen. BACK BODY
DROP!
Al-Mousa
muss jetzt tatsächlich wechseln, was aber nur halb so
wild ist, denn Prach ist zur Stelle. ELBOW DROP gegen Ask.
KNEE DROP hinterher. Schläge, Tritte, Alles. Prach zieht
Ask auf die Beine und verpasst ihm einen FISHERMAN SUPLEX,
der gefährlich nach Niederlage aussieht. Cover.
1…
2… Kickout!
Prach
macht sofort weiter. Er versucht Ask weiter zu bearbeiten und
das gelingt auch eine Weile. Erneut soll eine Suplex Variante
folgen. Das sieht sogar ziemlich nach einem BRAINBUSTER aus.
Prach zieht Ask hoch und will den Move durchbringen, doch…
so einfach ist das nicht. Schließlich ist Ask der
Intercontinental Champion. Er strampelt dagegen, verlagert
das Gewicht und landet auf den Beinen. Er befreit sich aus
Prachs Griffen und greift ihm an die Kehle. Und jetzt scheint
Prach auch langsam zu realisieren, was hier abgeht und mit
wem er es zu tun hat. Prach versucht sich aus Asks Fängen
zu winden. Er redet auf den Schweden ein und scheint ihm
sogar eine hochkarätige Position in Luxemgal zu
versprechen, aber Ask ist erbarmungslos. BJÖRNSMACK!
Sofort schnappt sich Ask Prach in einen Ansatz zum FORCE OF
NATURE.
Allerdings…
Ist
da wieder Al-Mousa!
BIG
BOOT
Und
er trifft.
Allerdings
nicht Ask!
VIGGO
hat Ask, samt Prach, aus dem Weg gestoßen und den Big
Boot mit voller Kraft eingesteckt und ist sofort zu Boden
gegangen. Er hat Ask gerettet! Der Schwede lässt Sandro
los und brauch, genauso wie Mahdi Al-Mousa, einige Sekunden
um das Alles zu realisieren, schafft das letztendlich aber
auch viel eher als das Monster. TIMBEEER! Die zweite! Er
trifft mit maximaler Intensität den Hinterkopf
Al-Mousas, der leicht gebückt stand, woraufhin der Riese
sich aus dem Ring rollt.
EINROLLER
von Sandro Prach!
1…
2…
Kickout!
Tja,
man kanns ja mal probieren. Er hat Ask via German
Suplex-Griff in die Seile gedrückt und nach hinten
gerollt, doch sobald Ask ausgekickt ist, hat dieser den Griff
einfach gehalten und durchgerollt, sodass er nun Prach im
Ansatz zum German Suplex hat und natürlich weiß
jeder, was das bedeutet.
FORCE
OF
NATURE
Das
Match sollte keine Formsache sein, laut Ask, das Cover hier
ist es allerdings schon. Sieg für den Champion und für
Viggo.
~
Ding Ding Ding ~
Pete:
„Was haben wir hier bitteschön alles gesehen? Erst
muss Viggo minutenlang einstecken, hält das aber
konsequent durch und aus, wobei ihm der Wechsel verwehrt
wird, bis er es endlich schafft. Und dann rettet Viggo Ask,
fängt den Big Boot des Giganten ab, woraufhin Ask diesen
ausschalten und das Match für das Team gewinnen kann.
Na, wenn das mal keine Beweis für Treue und für
Teamgeist ist, was ist es dann?“
Sven:
„Ich hatte etwas Hoffnung, dass heute der Aufstieg
Luxemgals beginnt, aber darauf werden wir wohl noch etwas
warten müssen. Naja, Glückwunsch an Ask und Viggo!“
Das
Match ist vorbei. Viggo hat sich für Ask geopfert,
sodass der Intercontinental Champion den Sieg für das
Team holen konnte. Während Prach und Al-Mousa nun
langsam den Ring und den Bereich darum räumen, hat sich
Ask ein Mikrofon besorgt. Viggo kommt dabei im Ring auch
langsam wieder zu sich.
Ask:
„Nun… das ist der große Moment. Viggo, du
hast lang hierauf gewartet und viel dafür getan, das
muss ich dir lassen.“
Ask
kündigt seine Antwort, die Antwort, an, ohne, dass man
dabei wirklich erahnen kann, wie er sich entscheiden wird.
Wobei, eigentlich dürfte das doch ziemlich
offensichtlich sein gerade.
Ask
geht nun zu Viggo, der noch immer, mit dem Rücken, auf
dem Ringboden liegt. Ask kniet sich nun neben ihn.
Ask:
„Du hast Meathook besiegt. Du hast Timo besiegt. Und
heute auch heute hast du wirklich gekämpft. Und du hast
mir zur Seite gestanden und gehandelt wie ein echter Partner
und oh Mann, davon hatte ich hier in der GFCW nur ganz
wenige. Also wäre es mir eine Ehre, den GFCW
Intercontinental Championship gegen dich zu verteidigen.“
Ask
streckt die Hand in Richtung Viggo aus. Die Zuschauer
kommentieren diese eigentlich doch so simple Geste mit lauten
Reaktionen – denn sie wissen, was bedeutet: Viggo ist
nur noch einen Handschlag davon entfernt, sein Ziel zu
verwirklichen. Das Ziel, welches er vor einigen Wochen zur
Verwunderung aller ausrief. Der Engländer blickt mit
großen Augen auf die Hand, sitzt noch auf dem Ringboden
und hält sich den Nacken. Was mag in seinem Kopf
vorgehen? Ein irgendwie schiefes Lächeln steigt in sein
Gesicht, drückt Ungläubigkeit und Überwältigung
gleichermaßen aus. Dann löst er die Hand aus
seinem Nacken und greift nach Skógurs Hand.
Sobald
Viggo eingeschlagen hat, zieht Ask ihn damit auf die Beine.
Beide stehen nun einander gegenüber und halten den
Handschlag noch für wenige Sekunden an, bis Ask ihn
löst, um sich seinen Titel zu besorgen. Er stellt sich
nun samt Titel vor Viggo und deutet mit dem Blick auf diesen,
bevor er noch einmal das Mikro zum Mund führt.
Ask:
„Glückwunsch Viggo, du hast das Match. Aber den
Titel, den wirst du nicht bekommen.“
Feinde.
Partner. Gegner auf Augenhöhe.
Diese
Wandlung haben diese Beiden durchgemacht und nun steht das
Match in London.
Viggo:
„Ask…“
Viel
Bedeutung scheint in der langgezogenen Aussprache des Namens
zu liegen; nur welche, das kann man nicht genau sagen. Viggo
steht vor Skógur, aber blickt diesem nicht in die
Augen. Stattdessen starrt er auf die Ringmatte und wirkt in
Gedanken versunken. Er drückt das Knie durch und rollt
auf dem Fußballen, kaut an der Unterlippe – eine
ganz schöne Ansammlung von Verlegenheitsgesten. Das sind
sie doch, oder? Dann wirft Viggo den Kopf in den Nacken und
blickt Ask genau in die Augen. Für einen Augenblick mag
man unpassenderweise Traurigkeit erkennen, die aber schon im
nächsten Moment wieder verschwunden ist. Sicher nur eine
kleine Facette eines Gefühlscocktails, der genau jetzt
vor allem aus Zufriedenheit bestehen dürfte.
Viggo:
„Mir fehlen die Worte.“
Man
sieht es ihm an. Viggo senkt den Kopf wieder, verharrt kurz
und hebt ihn wieder an. Sucht abermals den Blick Skógurs,
diesmal mit einem verlegenen Lächeln.
Viggo:
„Egal, wie ich auch überlege…es kommt mir
nicht in den Sinn, was ich in diesem Augenblick sagen könnte.
Scheinbar bin ich nicht für große Reden
geschaffen, deswegen belasse ich es bei einem Wort.“
Ein
Seitenblick zu den Zuschauern.
Viggo:
„Danke. Danke, dass du mich in Dublin nicht sofort auf
die Matte gehämmert hast, obwohl du wahrlich das Recht
dazu hattest bei unserer Vergangenheit. Danke, dass ich
sprechen und mich erklären durfte. Und vor allem danke,
dass ich mich beweisen durfte.“
Er
hält Skógur nun selbst die Hand hin –
diesmal nicht, um einen Deal zu besiegeln, sondern als
Zeichen des Respekts.
Viggo:
„Ich habe einen Vertrauensvorschuss bekommen, der nicht
selbstverständlich ist. Und ich bin bereit, ihn
zurückzuzahlen. Den Fans…“
Gestenreicher
Schwenk hin zum Publikum.
Viggo:
„…und auch dir. Auch wenn ich dir nichts
schenken werde außer einem tollen Match vor 20.000
Zuschauern in meiner Heimatstadt – denn der Titel, der
Titel gehört danach mir.“
Und
auch Ask schlägt ein. Das Match steht, der Respekt ist
da.
Feinde.
Partner. Gegner auf Augenhöhe.
Und
trotzdem…
Kann
nur einer gewinnen.
???:
„Heeey, Moment mal, Mann! Bleib doch mal kurz stehen!“
Was
zum?! … Wer zum?! … Warum zum?! ...
Wir
sind im Backstagebereich und sehen den Bronzed Adonis, ähm
pardon, den PROTZ Steve Steel gerade im Gespräch mit einigen
wichtig aussehenden Anzugfuzzies wild gestikulierend vor ein paar
Flight Cases stehen.
Steve
Steel: „Ja genau, dich meine ich, komm doch mal kurz
rüber!“
Die
Kamera schwenkt jetzt um und wir erkennen, was Steve da gerade so
von seinem intensiven Gespräch ablenkt. Oder vielmehr wer.
Canada’s Own bleibt nun auch endlich stehen und dreht sich
scheinbar etwas widerwillig zu der Gruppe um. Steel wendet sich
jetzt wieder an die Gruppe um ihn herum.
Steve
Steel: „Das wäre natürlich der Hammer, wenn wir
Robert Breads gewinnen könnten, hehe! Da sehe ich die
Dollars winken, der Markt in Kanada ist kein unwichtiger, glaubt
mir, auch wenn wir die Kanadier nicht wirklich mögen. Ihr
Geld mag ich aber schon, hohoho… Breads, komm mal rüber
hier!“
So
offensichtlich missmutig wie nur irgendwie möglich und mit
einem Seufzen das von einer anderthalb Dekaden langen Erfahrung
darin zeugt, es mit den freakigsten Freaks der Wrestling-Welt zu
tun zu haben, schlurft der aktuelle No. 1 Contender auf Steel zu.
Robert
Breads: „Hallo, Mister Protz, Sir.”
Breads
beäugt die Gruppe, scheint die Gesamtsituation kurz
einzuordnen und dann zu beschließen, dass er gar nicht erst
versuchen wird zu verstehen, was für eine absurde Scheiße
hier schon wieder abgeht – also fragt er einfach nach.
Robert
Breads: „Was verschafft mir die zweifelhafte Ehre, dieser
illustren Runde beiwohnen zu dürfen?“
Der
offenkundige Wunsch, diese Interaktion so kurz wie möglich
zu halten, trieft aus jeder Silbe, die „Canada’s Own“
von sich gibt.
Steve
Steel: „Warum denn so übellaunig, hä?! Na egal…
Du hast doch sicher meine neue Erfindung gesehen, die ULTIMATE
SUNBANK 7000deluxe Superspritzer special edition! Was sagste
dazu, hä?!“
Robert
Breads: „Was spritzt diese Superspritzer-Sonnenbank denn
besonders super?“
Breads
mustert Steel als wäre er ein besonders exotisches Tier im
Zoo, von dem man bislang nur gehört, aber es noch nicht
gesehen hatte.
Robert
Breads: „Somatropin? Oder
ist das so ‘ne Drake’sche Death
Match-Fallen-Konstruktion bei der ich mit Säure übergossen
werde?“
Eine
nicht ganz ungerechtfertigte Frage, bedenkt man doch, dass die
GFCW schon deutlich abgefucktere Dinge als das gesehen hat.
Robert
Breads: „Ich glaube, ich bin kein sonderlich großer
Fan, um ehrlich zu sein. Trotz Special Edition. Es sei denn, du
überzeugst mich nun mit dem besten Pitch seit dem Random
Luck Match.“
Steve
Steel: „Grmpf… Soso, na gut, ich sehe schon. Egal,
pass auf, ich habe ein Angebot für dich. Was hältst du
davon, in meinem neuen Workout-Video mitzumachen. Du hast ja
sicher mitbekommen, dass eine Fitness-DVD mit mir geplant ist,
auf der ich mein ultimatives Trainingsprogramm enthülle und
den Muskeltieren da draußen Tipps gebe. Ich mein, keiner
wird jemals so einen Körper wie ich bekommen können,
aber wenn manche ungefähr ein Viertel dessen erreichen, sind
sie schon gut dabei.“
Steve
Steel flext jetzt ein bisschen demonstrativ rum, was die
Businesstypen zu etlichen Ohs und AHs animiert, vor lauter
Staunen.
Steve:
„Der Markt in Kanada könnte einiges abwerfen, und wenn
du in dem Video ein paar Übungen machst, kaufen vielleicht
ein paar Kanadier die DVD. Keine Angst, wir geben dir
Styropor-Attrappen, du brauchst nicht mit richtigen Hanteln
trainieren, hehehe!“
Robert
Breads: „Danke. Deine Großzügigkeit wird einzig
und allein von deinem herausragenden Geschäftssinn
übertroffen.“
Zweifelnd
schaut Breads in die Runde. Die gesichts- und namenlosen
Anzugträger wirkten wie eine Truppe von typischen Ja-Sagern,
also hatte es wenig Sinn, seinen Verdacht in dieser Runde zu
äußern, dass das komplett hirnrissige Rotze war, die
sich nur jemand ausgedacht haben konnte dessen Gehirn so sehr von
HGH zerfressen war, dass es eher einem unförmigen
rosafarbenen Stück Schweizer Käse glich als dem
wichtigsten Organ im menschlichen Körper.
Womit
Steel historisch gesehen zu den intelligentesten Männern der
GFCW zählen dürfte.
Robert
Breads: „Und was springt für mich dabei raus?“
Der
glatzierte Hüne rümpft nun verächtlich die Nase,
seine Begeisterung für die Idee scheint auf einmal wie
weggeblasen zu sein.
Steve
Steel: „Was für DICH dabei herausspringt?! Ähm,
du darfst in meinem Video mit dabei sein, das sollte doch mehr
als genug sein oder?! Ich sehe schon, das wird nix mit dir,
Breads. Vergiss es einfach, jaaa?! HMPF…“
Der
Protz stolziert von dannen und lässt alle etwas ratlos
zurück. Seine Lakaien schauen verdutzt, und Breads
schmunzelt scheinbar vergnügt in sich hinein. Fade out.
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Es
ist so weit. Kurz bevor im Main Event Steve Steel und Morbeus die
Klingen kreuzen gedenkt Robert Breads, seines Zeichens No. 1
Contender für die GFCW World Championship und in sechzehn
Tagen der Gegner von Titelträger The End in London, seine
Ankündigung aus der letzten Show wahr zu machen: Er wird in
den Ring treten und den höchsten Würdenträger der
Promotion herausrufen. The End hatte außerdem angekündigt,
auf diese Einladung auch einzugehen, und wenn der Champion etwas
so direkt zu verstehen gibt, gibt es in aller Regel keinen Grund,
am Wahrheitsgehalt dieser Ankündigung zu zweifeln.
Während
“Bow Down” von I Prevail durch die Halle peitscht
tritt Breads vor die Crowd in Wales. Der Tracksuit mit dem Logo
des GFCW Performance Centers sitzt wie gewohnt, und er lässt
nur kurz den Blick durch die kleine, aber proppevolle Halle
schweifen, bevor er den Weg zum Seilgeviert beschreitet.
Als
er auf dem Apron ankommt, wird noch einmal genauer hingeschaut.
Vor vier Wochen war sein Arm dank der durch Antoine Schwanenburg
bei Title Night verursachten Schulterverletzung in einer Schlinge
gewesen, und das hatte es ihm schwer gemacht, überhaupt
zwischen den Seilen hindurchzusteigen. Das fällt ihm nun
deutlich leichter, allerdings ist er ein wenig langsamer und
vorsichtiger dabei, als es sich ziemen würde, selbst wenn
man “Der Mann wird nicht jünger”-artige
Erklärungen geltend machen würde.
Wenn
Breads es nicht geheuer ist, so etwas Simples wie den Ring zu
entern zu tun, ohne sich Sorgen um die eigene Schulter zu machen,
kann er dann wirklich in etwa zwei Wochen bei Kräften sein,
um den
Wrestler
der GFCW zu schlagen?
Eine
Frage, die wir wohl erst beantwortet bekommen werden, wenn im
Stadion des FC Millwall die Glocke läutet. Fürs Erste
ist Breads im Ring, und während die Musik verstummt, tritt
er an die Seile – ein Mikrofon muss er nicht erst
anfordern, die Crew weiß, dass er eins möchte.
Robert
Breads: “Letzter Stopp vor dem großen Finale, was?”
Ob
damit die internationale Tour oder seine persönliche Reise
zum GFCW World Title gemeint ist bleibt der Fantasie überlassen.
Robert spricht ungezwungen und wirkt nicht verkrampft, allerdings
auch nicht so, als wäre er unbedingt zum Spaßen
aufgelegt. Er ist nicht in einer Position, in der sich Witzchen
und Spielereien gut machen. Er ist noch immer Robert Breads, und
der Glauben daran, was das bedeutet, sorgt für eine gewisse
Grund-Selbstsicherheit, die die Basis seines ganzen Charakters
bildet, aber ihm ist klar, dass er trotz Hall of Famer Status und
seinen zahlreichen anderen Erfolgen hier nicht den Status hat,
von oben herab zu agieren. Er ist bestenfalls auf Augenhöhe,
realistisch betrachtet eher der Underdog.
Eine
ungewohnte Situation in Titelmatches um einen Gürtel, der
vor einer knappen Dekade synonym mit Breads zu sein schien, und
falls er gerade nicht Champion war, dann in erster Linie deshalb,
weil er andere Dinge priorisierte. Nun ist das anders. Es gibt
einen neuen Top Dog, eine neue Spitze der Nahrungskette, und das
wird Breads akzeptieren müssen, sonst wird er keine Chance
haben.
Robert
Breads: “Lassen wir uns nicht zu viel Zeit. Wir haben einen
Main Event, auf den ihr sicher alle wartet, deshalb bitte ich nun
den jungen Herren heraus, der sich vor vier Wochen trotz
persönlicher Einladung an mich nicht in der Pflicht sah,
mich auch persönlich zu begrüßen. Den NOCH
amtierenden GFCW World Champion, den neuen Kopf einer längst
toten Schlange, den Mann den Jimbo Corleone seinem eigenen
Fleisch und Blut vorzieht... The End!”
Es
dauert nicht lang, dann erklingt auch schon die Musik des
Champions. Und damit sieht alles danach aus, als würden wir
nun tatsächlich das Aufeinandertreffen bekommen, was sich
bereits seit einigen Wochen angebahnt hat. The End und Robert
Breads, Champion und Herausforderer, werden wenige Wochen vor
ihrem großen Match aufeinandertreffen.
Die
Musik erklingt und der Champion betritt die Bühne, gewohnt
in schwarzer Jeans, einem „Hypocrisy“-T-Shirt und
einer dunklen Lederjacke gekleidet, die langen Haare
zusammengebunden und natürlich darf auch der GFCW World
Championship Titelgürtel nicht fehlen. Diesen trägt der
Champion auf der Schulter.
Und
das ist natürlich nicht die einzige Sache, die nicht fehlen
darf. Aus dem Hintergrund tritt nun, selbstverständlich,
auch Mister James Corleone, der seinerseits wiederum durchaus
schon auf Robert Breads getroffen ist.
Die
Kamera fängt nun ein, wie der Champion im Vordergrund steht,
samt Gürtel auf der Schulter und James Corleone, wie er sich
dahinter befindet und zu seinem Schützling schaut.
Grundsätzlich nichts Besonderes und doch, hat es etwas
Symbolisches, da es sich bei dem Gürtel um die Version des
Titels handelt, die James Corleone The End geschenkt hat.
Wir
sehen den Champion, wir sehen den Berater und wir sehen das
Zeichen der Anerkennung. Ein Geschenk einer Vaterfigur für
seine Idealvorstellung eines Sohnes. Ein Sinnbild dafür,
dass auf dem gemeinsamen Weg, der größte Erfolg
erzielt wurde.
Aber
wir wissen um die dunkle Wolke, die aufgrund der Geschehnisse der
vergangenen Wochen über ihnen schwebt.
Aber
darum geht es hier jetzt nicht. Oder?
Es
geht um den Mann im Ring. Und deshalb stolziert der Champion nun
voran, gefolgt von seinem Manager, in Richtung des Seilgevierts.
Dort werden ihnen nun ebenfalls die Schallwandler gereicht,
während sie den Ring betreten wollen.
Robert
Breads: “Wie ich sehe sind meine Worte auf taube Ohren
gestoßen.”
Während
von Seiten von “Team Purple” noch durch die Seile
gegriffen wird, um die Mikrofone zu greifen, die man ihnen
reicht, nutzt Breads den kurzen Moment zwischen Verstummen der
Musik und der Übergabe des technischen Equipments, um das
erste Wort zu haben – manche behaupten das wäre
genauso wie wichtig, wie das letzte Wort zu haben.
Robert
Breads: “Aber wie ich meinen Trainees immer sage: Ich kann
euch nur zum Wasser führen, trinken müsst ihr selbst.”
Dabei
richtet sich Breads überraschenderweise erst einmal an James
Corleone – oder “Jimbo”, was seit “RayRay”
für Morbeus seine nervigste Spitznamen-Idee sein dürfte
- wo er doch ganz bewusst vor allem nach The End verlangt hatte.
Aber wie es scheint, will der Kanadier zumindest kurz auf die
Worte eingehen, die bei der letzten Ausgabe von War Evening
gefallen sind.
Robert
Breads: “Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben, nicht
wahr?”
Ein
müdes Lächeln von Breads. Ihm ist klar, dass die
Provokation billig und unglaublich durchschaubar ist, aber wenn
man glaubt, einen Nerv getroffen zu haben, spielt das eine
untergeordnete Rolle. Dass es bloß aufgrund eines
Interviews von Breads bei Tammy direkt zu einem Bruch bei End und
Corleone kommen würde, hatte der Hall of Famer wohl selbst
nicht geglaubt. Aber das ist ja auch nicht nötig: Es sind
noch knappe zwei Wochen. Und es musste nicht einmal zwangsläufig
ein Bruch sein. Ein paar Ungereimtheiten, ein bisschen
Misstrauen, ein wenig Paranoia, und das konnte genug vom Fokus
des Champions okkupieren, als dass die Chancen von Breads in
ihrem Match stiegen.
Das
Problem ist bloß, dass es unmöglich zu sagen ist,
inwieweit Breads hier wirklich einen Keil zwischen das
erfolgreichste Gespann der jüngeren GFCW-Geschichte treibt –
oder ob das überhaupt möglich ist.
Man
merkt sowohl bei End als auch Corleone in jedem Falle an, dass
sie hier gewappneter sind, als sie es noch vor zwei Wochen waren.
Sie wissen, was Robert Breads vorhat, und lassen sich natürlich
nicht derart einfach aus der Reserve locken. Trotzdem scheint
James Corleone bereits in Angriffsstellung zu gehen und das Wort
ergreifen zu wollen, doch da scheint jemand etwas dagegen zu
haben.
The
End: „Genug.“
Der
Champion spricht. Ein einzelnes Wort und doch reißt er
damit die komplette Aufmerksamkeit aller Beteiligten an sich.
James Corleone senkt das Mikrofon, während auch Robert
Breads gebannt darauf wartet, was The End zu sagen hat.
Dieser
wiederum tritt erneut hervor und steht nun vielmehr zwischen
Corleone und Breads, als, dass er und Corleone Robert Breads
gegenüberstehen. Seinen Blick richtet er aber an den
Herausforderer.
The
End: „Ich sage es jetzt noch einmal und dann ist dieses
Thema erledigt. Mister Corleone muss nicht deine Sorge sein,
Robert. Und FALLS er zu meiner Sorge werden sollte, dann werde
ich mich um dieses Problem selbst kümmern.“
Bei
diesen Worten dreht sich End halb in Richtung seines Managers um,
als würde er ihm einfach noch einmal zu verstehen geben
wollen, dass er es nicht so weit kommen lassen sollte. Ob das nun
die Frage, ob die dunkle Wolke verschwunden ist oder nicht,
beantwortet, darf jeder selbst entscheiden. Es geht direkt wieder
zurück zu Breads.
The
End: „Das einzige Problem, um das du dich kümmern
solltest, bin ich.“
Klare
Ansage vom Champion, der diese mit einer kleinen Pause danach
unterstreicht. Er lässt, wie so oft, die gesagten Worte für
sich sprechen, denn offensichtlich meint The End hiermit nicht
die „Anteilnahme“ von Breads, was mit End passieren
könnte, sofern sich James Corleone dazu entscheidet sich von
ihm abzuwenden.
Es
wird klar, dass es um das Match geht, indem Robert Breads The End
gegenüberstehen wird. Und selbst, wenn er ihn mit dieser
ganzen Corleone-Nummer beeinflussen oder manipulieren will…
ist ein emotional aufgebrachter und wütender End wirklich
jemand, den man in einem Wrestling-Match gegenüberstehen
will?
Aus
dem Hintergrund meldet sich nun James Corleone zu Wort, der
seinen Klienten scheinbar ebenfalls zunehmend unterstützen
will.
James
Corleone: „Ganz Recht Mister Breads…“
The
End: „Vielen Dank, Mister Corleone, aber ich bin durchaus
fähig für mich selbst zu sprechen.“
Vielmehr
eine Ordnungsschelle, als ein dankbarer Hinweis. End dreht sich
noch weniger um als zuvor, um mit Corleone zu interagieren, der
nun selbst fast schon etwas eingeschüchtert wirkt. Vor vier
Wochen sollte noch Corleone das Gespräch gegen Robert Breads
allein führen und jetzt darf er nicht mal einen Satz
aussprechen?
Ein
so offensichtliches Anzeichen von Dissonanz entgeht natürlich
auch dem kanadischen Herausforderer nicht. Seine Mundwinkel
kräuseln sich, aber er lässt kein süffisantes
Lächeln zu, sondern unterbindet das Zucken der Mundpartie,
um sich ernsthaft wieder The End gegenüber zu stellen.
The
End geht nun einen weiteren Schritt auf Robert Breads zu, wodurch
sich der Abstand zwischen End und Corleone vergrößert.
Nun ist das Bild vielmehr James Corleone auf der einen Seite und
End und Robert Breads demgegenüber.
End
mustert den Herausforderer in fast schon bedrohlicher Manier.
Nicht auf eine Art, in der man denken könnte, dass End
glaubt er hätte damit Erfolg, sondern vielmehr, als würde
er ihn nun selbst auf seine Schwachstellen analysieren wollen.
Und
um zu erkennen, wo bei Robert Breads aktuell eine Schwachstelle
zu finden ist, muss man nun wirklich kein Experte sein.
The
End: „Also dann, Robert. Ich
könnte jetzt das Gleiche sagen, wie bei Zereo Killer und
dass du mich nicht unterschätzen solltest. Ich könnte
sagen, dass du mich ernst nehmen musst und dass dir diese
billigen Tricks und Kopfspielchen nichts bringen werden, wenn wir
uns im direkten Kampf in London gegenüberstehen. Ich könnte
behaupten, du wärst naiv, wenn du denkst, ich wäre so
einfach zu manipulieren. Und ich könnte es als Beleidigung
verstehen, wenn du wirklich glaubst, du hättest damit eine
Chance gegen mich.“
Nun
deutet The End mehr als offensichtlich auf Roberts Schulter. Der
wiederum scheint aber viel gespannter auf das noch
Offensichtlichere „Aber“ zu sein, dass hier im Raum
steht.
The
End: „Ja, ich könnte all das tun. Aber dann, wäre
ich es wohl, der naiv ist. Und ich kann es mir nicht leisten,
naiv zu sein. Unterschätze niemals deine Feinde.“
Wieder
deutet End an den Kopf in Richtung Corleone zu drehen, er belässt
es allerdings nur bei den Augen, denn das ist eine der
wichtigsten Lektionen, die Corleone ihn jemals beigebracht hat.
The
End: „Ich musste auf die harte Tour lernen, was diese Worte
bedeuten, aber inzwischen ist mir diese Bedeutung vollständig
bewusst. Wäre das nicht der Fall, dann hätte ich wohl
gegen Zereo Killer verloren, wer weiß, vielleicht hätte
sogar Aldo eine Chance gehabt, aber all das ist vollkommen egal,
denn der Punkt ist: ich weiß das jetzt. Und deshalb weiß
ich auch, dass du das verstehst. Du würdest mich nicht
unterschätzen. Du würdest nicht mit einer kaputten
Schulter gegen mich in den Ring steigen und du würdest auch
nicht glauben, dass du mich und Mister Corleone wirklich
entzweien könntest. Und deshalb frage ich mich:
Warum
tust du das?“
Man
merkt, dass The End hier einen ernsten, aber authentischen Ton
nutzt. Er zweifelt zu keiner Zeit an sich selbst, sondern
versucht seine Stärken über seine Schwächen zu
stellen, als würde er Robert Breads den Wind aus den Segeln
nehmen wollen.
The
End: „Und dann wird es mir ganz klar. Du… bist
verzweifelt. Du glaubst selbst nicht an deinen Sieg. Zereo
Killer, der wollte mich vielleicht unterschätzen, aber
nicht, weil es ihm an Überzeugung mangelte, dass er gegen
mich gewinnen könnte, aber du, Robert, du greifst nach
Strohhalmen, nach jeder noch so kleinen Möglichkeit, die dir
einen Vorteil gegen mich verschaffen kann, da du weißt,
dein Talent und deine Fähigkeiten werden nicht genügen,
um mich zu besiegen. Aber die harte Realität ist, dass es
keinen Vorteil gegen mich gibt.“
So
langsam findet The End den Bogen wieder und es wird klar, was er
aussagen will.
The
End: „Ich bin es nicht, der Robert Breads unterschätzt.
Es ist Robert Breads, der Robert Breads unterschätzt. Und du
hast allen Grund dazu. Wir befinden uns im Umbruch. In Zeiten, in
denen hier in der GFCW die Legenden über die aufstrebenden
Wrestler lästern und die aufstrebenden Wrestler diese
besagten Legenden angreifen und auslöschen wollen, bin ich
die Gallionsfigur, für diesen Umbruch. Ich BIN der Umbruch.
So
war es ganz am Anfang, als ich Alex Ricks besiegt habe, und so
ist es jetzt, nach Drake, nach Zereo Killer und nach Robert
Breads. Ich bin das Sinnbild einer neuen Zeit und deshalb ist es
völlig verständlich, dass du Angst hast, an mir zu
zerbrechen wie all die anderen, denn deine Zeit ist vorbei. Das
hier… ist meine Zeit.“
Zum
ersten Mal hat sich The End damit im Konflikt der jungen Talente
mit der alten Garde positioniert, als selbsternannte
Gallionsfigur der Gegenwart und Zukunft. Er senkt das Mikro und
verfällt nicht übermäßig in Zufriedenheit,
aber er strahlt die Überzeugung aus, die hinter diesen
Worten steckt und außerdem, ist auch hierbei nicht zu
überhören, dass diese Worte mit einem gewissen Unterton
in Richtung Aiden Rotari gesprochen werden.
Robert
Breads: „Du hast Recht.“
Worte,
die man nicht unbedingt häufig von Breads hört. Er hat
sich das alles brav angehört, und seine Mimik ist Stück
für Stück versteinert. Die Leichtigkeit ist ihm
verloren gegangen. Da vor ihm steht ein Killer, und wenn er nicht
gekillt werden will, darf er das keine Sekunde lang vergessen.
Mit leicht belegter Stimme und die Augen ernst auf seinen
Gegenüber gerichtet fährt Breads fort.
Robert
Breads: „Ich bin verzweifelt.“
Er
sagt das nicht so, als würde er hier irgendetwas zugeben,
was seine Seele quält, sondern eher wie einen
offensichtlichen Fakt, etwas, das ohnehin jeder weiß.
Robert
Breads: „Du weißt das. Aber noch viel wichtiger: Ich
weiß das.“
Mit
dem Zeigefinger der Mikrofon-losen Hand deutet Breads auf sich
selbst.
Robert
Breads: „Das ist mein erster Title Shot auf diesen Gürtel,
auf… nun, das, was mal MEIN Gürtel war, und nun…“
Gestikulierend
deutet Breads nicht ohne Abscheu in seinem Tonfall auf das Stück
Metall, mit dem End den ursprünglichen Titel ersetzt hat.
Robert
Breads: „…seit fast einer Dekade. Ganz ehrlich? Es
kann gut sein, dass das mein letzter Title Shot ist. Mein Körper
funktioniert nicht mehr, wie er mal funktioniert hat.“
Ein
kurzer Blick zur eigenen Schulter, bevor er sich ganz bewusst
strafft, ehe er fortfährt.
Robert
Breads: „Aber mein Gehirn tut es immer noch. Was ich
angetrieben hat waren schon immer Trotz, Rache und ein in mir
aufkeimendes Gefühl, dass etwas nicht stimmt, wenn da
irgendjemand vor mir steht und behauptet, er wäre besser als
ich. Das hat sich nicht geändert und wird sich auch nicht
ändern. Aber, was sich geändert hat, wie du schon
anmerktest, ist die Tatsache, dass ich verzweifelt bin.“
Das
ist kein Geständnis, sondern wird von Breads so vorgetragen,
als würde ihm das zu Gute kommen.
Robert
Breads: „Ich will wirklich verzweifelt noch einmal World
Champion sein. Ich will verzweifelt den Mann besiegen, der Zereo
Killer geschlagen hat. Und vor allem will ich ganz verzweifelt
diesen World Title gegen den Mann verteidigen, der WIE KEIN
ZWEITER für diese Zeit und für diese Ära steht.“
Zweifellos
ein Schuss in Richtung End, der diesem klar machen soll, dass ein
gewisser Aiden Rotari den Platz in Breads‘ Kopf einnimmt,
den der Champion für sich beansprucht.
Robert
Breads: „Du bist noch jung und steigst auf. Schnell Alex
Ricks geschlagen. Langer Reign als Intercontinental Champion.
Leviathan erst geführt, dann vernichtet. Den größten
Star der GFCW-Geschichte besiegt. World Champion seit über
einem halben Jahr. Jeder Rückschlag für dich –
und es gab Rückschläge, harte Rückschläge,
ich will dir nicht deine Toughness absprechen – ist bloß
weitere Motivation für dich, noch besser zurück zu
kommen, noch stärker zu werden.
Jeder
Rückschlag, den ich einstecken muss, könnte mir den
Rest geben.“
Nun
tritt doch eine gewisse Bitterkeit in die Stimme von „Canada’s
Own“. Der Strom der Zeit fließt nur in eine Richtung,
und irgendwann holt er jeden ein. Für The End ist das Ende
noch lange nicht absehbar, während Breads sich eindeutig mit
diesem Thema intensiv befasst. Das war schon immer so gewesen:
Zwischen den Super-Talenten und den Unzerstörbaren, zwischen
den Zereo Killers und Drake Nova Vaughns, war er bloß ein
Sterblicher zwischen Halb-Göttern gewesen, der sich dank
Bosheit und Cleverness durchsetzen konnte. Er war kein
ewigwährendes Monument der Wrestling-Kunst, er war ein Mann
der schneller alterte als ihm lieb war, und das nagt an Robert
Breads.
Robert
Breads: „Und deshalb werde ich meine komplette Verzweiflung
in London in den Ring werfen. Ich werde ALLES geben, und wenn ich
ALLES meine, End, dann meine ich Dinge, die du dir nicht
vorstellen kannst, nicht, weil du zu dumm oder zu unfähig
wärst, sondern weil du nicht weißt, wie es ist…
ich meine, besiege ich dich um den Titel? Dann kriegst du
vermutlich irgendwann ein Re-Match, gegen mich, gegen Aiden,
gegen wen auch immer. Verliere ich? Das könnte es gewesen
sein. Für immer. Das letzte Mal.
Und
deshalb werde ich gegen dich kämpfen, mit aller
Verbitterung, mit jedem Bisschen Minderwertigkeitskomplex, mit
der vollen Packung Verzweiflung die ich aufbringen kann, und
verzweifelte Männer sind in der Lage, Dinge zu tun, die kein
normaler Mann jemals tun würde. Vielleicht wird es mich
meine Schulter kosten. Vielleicht wird es mich meine Karriere
kosten. Ich fürchte mich, ich habe Angst davor, dass es so
sein könnte, und genau das wird mich auf eine Art und Weise
antreiben, die dir vollkommen fremd ist.
Dein
Gegner ist ein verzweifelter, alter Mann in den letzten Zügen
seiner Karriere, und er wird sich rücksichtslos selbst
zerstören, falls es nötig ist, um dir diesen Titel
abzunehmen und sich zum dritten Mal GFCW World Champion nennen zu
dürfen. Du wirst vielleicht nicht gegen den besten Robert
Breads aller Zeiten antreten… aber gegen den
Gefährlichsten.“
Die
Anspannung ist unverkennbar. Der World Champion steht dem
Herausforderer gegenüber und verzieht dabei keine Miene.
Corleone beobachtet diese verbale Auseinandersetzung noch immer
mit dem vorhandenen Abstand. Er weiß, dass er sich hier
jetzt nicht einmischen sollte.
The
End: „Du irrst dich.“
Anders
als Robert Breads zuvor, scheint The End seinem baldigen Gegner
nicht zu zustimmen.
The
End: „Ich weiß, was bedeutet verzweifelt zu sein. Ich
weiß, dass Verzweiflung einen Menschen unberechenbar macht.
Wie schon gesagt, Robert. Ich unterschätze meine Feinde
nicht, erst recht nicht, wenn sie verzweifelt sind.“
The
End senkt das Mikrofon kurz ab und greift nach seinem Gürtel,
den er nun demonstrativ zwischen sich selbst und Robert Breads in
die Luft streckt. Es folgt ein Staredown über einige
Sekunden, bis End sich schließlich… wegdreht. Und
dabei wirkte es eigentlich so, als wolle er noch etwas sagen.
End
geht einige Schritte auf James Corleone zu, zu dem er nun einige
Worte sagt. Auch wenn er sie nicht ins Mikrofon spricht, kann man
sie dabei recht gut verstehen.
The
End: „Jetzt… darfst du reden.“
Mister
Purple wirkt noch leicht irritiert, scheint aber genau zu wissen,
worauf The End es abgesehen hat und was er hören will.
Dementsprechend hebt Corleone das Mikrofon, während sich The
End nun hinter ihn stellt. Erneut verschiebt sich das Bild also.
Robert
Breads auf der einen Seite.
The
End hinter James Corleone, beide als scheinbare Einheit, auf der
anderen.
Es
sieht dabei nicht so aus, als würde sich End hinter Corleone
verstecken, sondern, als würde er viel mehr abschließend
signalisieren wollen, dass er die Kontrolle über die
Beziehung mit Corleone hat und als ob Roberts Versuche daran
etwas zu verändern, nicht funktioniert hätten. Er gibt
den Ton an, wann Corleone reden kann und wann nicht.
James
Corleone: „Wie groß wird die Verzweiflung sein?“
So
langsam verschwindet die Irritation von James Corleone und die
Überzeugung findet wieder Einkehr in seine Worte. Es wirkt,
als würde Ends Aufforderung hier zu sprechen, ihn stärken.
Hat deren Beziehung also doch nicht gelitten?
James
Corleone: „Sie wollen alles geben, Mister Breads? Das
werden sie auch müssen, wenn sie eine Chance haben wollen.
Bei Heir to the throne in London wird The End den gefährlichsten
Robert Breads aller Zeiten erwarten. Aber seien sie sich gewiss,
dass The End IMMER die gefährlichste Version seiner selbst
ist.“
Lorenz:
“Keine Chance, du wirst nicht beim Pay-Per-View auftreten.”
Mike
Müller: “Aber... aber...”
Lorenz:
“Keine Widerrede. Dem Boss hat dein Auftritt gar nicht
gefallen.”
Wir
befinden uns vor der Venue in Cardiff, unter der Balkon-artigen
Konstruktion, die mit den Treppen für den Eingang verbunden
ist.
Dort
steht Mike Müller und wedelt ein wenig hilf- und planlos mit
den Armen. Er ist normal gekleidet, kein seltsamer Aufzug, und ob
ihm bewusst ist, dass er von einer GFCW-Kamera um die Ecke
gefilmt wird, lässt sich nicht ausmachen.
Ihm
gegenüber steht ein Typ, den das Lanyard um seinen Hals als
“Lorenz” ausweist. Seine Haare sind braun und lockig,
seine Brille groß und eindeutig nicht nur Sichthilfe,
sondern auch Fashion Statement und er wirkt auch dank seiner
Kleidung auf eine herablassende Art chique, die einem ins Gesicht
zu schreien scheint, dass man selbst da nicht mithalten kann.
Lorenz:
“Hättest du zumindest Buzz generiert... aber die
Interactions mit den Memes, die wir versucht haben, aus deiner
“Promo”...”
Er
macht auf die übertriebnst-mögliche Art und Weise ein
paar Ausrufezeichen in die Luft. Alles, was Lorenz sagt, klingt
gedehnt, auch wenn er nicht sonderlich langsam spricht. Ein wenig
nasal klingt er dabei auch.
Lorenz:
“...zu machen, waren weit unter dem Average der Agentur.”
Mike
Müller: “Ich wollte keine Witzfigur abgeben, ich
wollte wirklich...”
Lorenz:
“Mike, dem Boss ist scheißegal, ob du eine Witzfigur
bist oder nicht. Es geht um KLICKS. Wie du die generierst, ist
irrelevant. Du sollst berühmt werden, und im besten Fall als
cooler Typ, den alle mögen, aber wenn du ein abgehalfterter
Trottel bist, den jeder nur einlädt, um sich über ihn
lustig zu machen ist das auch in Ordnung... solange dich bloß
jeder einlädt.”
Es
wird nicht näher definiert, wer “jeder” ist,
aber man kann wohl davon ausgehen, dass es sich hier vielleicht
um irgendeine Form von Medium handeln dürfte. Lorenz drückt
seinen Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen zusammen, ehe
er ein wenig gewollt theatralisch seufzt und die Brille
zurechtrückt.
Lorenz:
“Warum hast du im Match eigentlich keine der Posen gemacht,
die wir für THE MIRROR entwickelt hatten? Die Fokusgruppe
hatte dir doch die drei gesagt, die du testen solltest, und dann
hast du einfach... normal gekämpft.”
Ein
Naserümpfen von Lorenz, als wäre das bloße
Bestreiten eines Wrestling-Matches ohne den Versuch, etwas für
die Ziele des Bosses zu tun ein ebenso verachtenswerter wie auch
absurder Gedanke.
Mike
Müller: “Das ist ja das Ding... ich glaube, ich habe
THE MIRROR einfach nicht so richtig gecheckt. Also... der Spiegel
der Gesellschaft... wir leben in einer Gesellschaft... was hat
der Typ aus der Fokusgruppe nochmal gesagt?”
Lorenz:
“Jörg. Sein Name ist Jörg. Merk dir das endlich.
Die Fokusgruppe ist wichtiger als alles andere in deinem Leben,
verstehst du? Beschäftige dich endlich mit der Fokusgruppe.”
Mike
Müller: “Tue ich!”
Und
er wirkt ehrlich, wie er das so von sich gibt. Beinahe etwas
verzweifelt und sichtlich nervös wandern seine Hände in
seine Hosentaschen, um zu verbergen, dass er nicht so recht weiß,
was er mit ihnen anstellen soll. Vielleicht sind seine
Handflächen auch von kaltem Schweiß nass genug, als
dass er Angst hat, es könne auffallen.
Mike
Müller: “Aber ich verstehe das nicht. Das widerspricht
sich für mich und macht keinen Sinn, das mit dem Spiegel,
aber dann war es... ich hab’s nicht richtig verstanden...”
Lorenz:
“Dummkopf.”
Tadelnd
und “Tss-Tss-Tss" machen schüttelt Lorenz den
Kopf, während Mike selbigen hängen lässt.
Lorenz:
“Bist du zu dumm, um ein Star zu werden, Mike? Ist es das?”
Mike
Müller: “N-nein, es ist bloß... ich werde mir
nochmal alle Materialien ansehen, und ich werde die
Fokusgruppe... also... ich kriege das hin.”
Lorenz:
“Gut. Und das dann auch im Match, bitte.”
Mike
Müller: “S-Sorry, das war keine Absicht, nur... ich
habe mich auf das Wrestling konzentriert. Ich dachte, wenn ich
auch noch an die Posen denke, dann wäre ich vielleicht nicht
gut genug, um zu gewinnen.”
Lorenz:
“Und trotzdem hast du verloren.”
Ein
Tiefschlag, der sitzt. Man kann förmlich sehen, wie auch das
letzte bisschen Selbstvertrauen den Körper von Müller
verlässt.
Lorenz:
“Wenn du also sowieso keine Chance hast, kannst du
wenigstens den BRAND repräsentieren. Du musst nicht
gewinnen, wir können dich auch als... “loveable
underdog” oder so bewerben. Du darfst dumm sein, bloß
nicht ZU dumm. Da fällt uns sicher ein Slogan ein...
vielleicht sollten wir ein paar Vorschläge der Fokusgruppe
vorspielen? Ich denke, dass du ein Siegertyp werden wirst, können
wir definitiv ausschließen.”
Ein
Schlucken von Mike, der sich nicht traut, noch etwas
hinzuzufügen, während Lorenz genauso sehr mit sich
selbst redet wie mit Mike. Er schaut in die Luft, über den
Kopf von Müller, während er laut weiterdenkt.
Lorenz:
“Ja, das ist wohl die beste Methode. Aber wir können
nicht noch so ein Desaster riskieren, nicht beim Pay-Per-View.
Niemals kriegst du alles, was du brauchst, in zwei Wochen
draufgeschafft. Vor allem wenn so ein genialer Volltreffer wie
DER PROTZ wieder bei der gleichen Show ist... der hat dich
komplett in den Schatten gestellt. Wir werden den Choreographen
für den Entrance nochmal einfliegen lassen müssen...
und vielleicht werden die deutschen Fans gnädiger sein? Hm,
klingt ordentlich. Ich werde mit dem Boss sprechen und die
Fokusgruppe informieren. Wenn wir wieder in Deutschland sind,
versuchen wir es nochmal. Der nationale Markt sollte ohnehin
unser Ziel bleiben, die internationale Expansion auf dem Rücken
von THE MIRROR war vielleicht etwas... sei’s drum. Mike,
ich schicke dir morgen früh deinen Terminkalender für
die nächsten Wochen. Du fliegst zurück nach
Deutschland, du wirst hier nicht mehr auftreten.”
Harte
Worte, bei denen sich Müller der Magen zusammenzuziehen
scheint. Doch er nickt brav und probiert sich an einem dankbaren
Lächeln, das seine Zähne zeigt, wirkt jedoch bloß
gequält.
Mike
Müller: “Ich werde THE MIRROR perfekt hinbekommen,
versprochen.”
Lorenz:
“Das bezweifle ich. Aber das ist ja auch nicht nötig.
Du weißt doch, was der Boss über Wrestling-Fans sagt,
oder?”
Mike
Müller: “Dass die... dass die kleinen Schweinchen...”
Ihm
ist sichtlich unwohl dabei, das auszusprechen, was von ihm
erwartet wird. Ihm scheint dieses Gedankengut gegen den Strich zu
gehen, doch Lorenz lässtt ungeduldig die Fußspitze
wiederholt auf den Boden krachen, während er die Augenbrauen
hebt und die Arme verschränkt.
Mike
Müller: “...die kleinen Schweinchen fressen so gut wie
jeden Fraß.”
Keine
sonderlich schöne Sichtweise auf die GFCW-Galaxie, was wohl
auch Mike so empfindet, dem die Schamesröte ins Gesicht
steigt. Lorenz’ Lippen zieren indes ein herablassendes
Lächeln.
Lorenz:
“Ganz recht. Du musst nicht der Beste sein, Mike. Du wirst
es ohnehin nie zu einem großen Wrestler bringen. Aber du
kannst trotzdem ein Star werden, wenn du auf uns
hörst...
verstanden, Schweinchen?”
Der
Tonfall, in dem das zu Mike gesagt wird, lässt darauf
schließen, dass das nicht das erste Mal ist, dass Müller
so genannt wird. Ist dieser Titel eine Bestrafung dafür,
sein Re-Debüt versaut zu haben? Wird er auf eine Stufe mit
den Menschen gestellt, über die Lorenz und scheinbar auch
der mysteriöse Boss so schlecht denken, weil er es nicht
geschafft hat, seinen “Fraß” diesen beinahe
anspruchslosen Kreaturen schmackhaft zu machen? Es wirkt fast so.
Man
hört ein leises Schluchzen, das von Mike auszugehen scheint.
Dann nickt er langsam, und ein leises Rascheln ist zu hören,
als er scheinbar die Hände in den Hosentaschen zu bebenden
Fäusten ballt – was man ob der Bewegung in seiner Hose
nur erahnen, aber nicht sehen kann. Seine Stimme klingt kehlig
und belegt, als er die erniedrigende und ekelhafte Antwort von
gibt, die der mit diebischer Freude auf eine Reaktion von Müller
wartende Lorenz hören will.
Mike
Müller: “Oink, oink!”
Singles
Match:
„DER
PROTZ“ Steve Steel vs. Morbeus
Referee: Mike Kontrak
Pete: „Es
ist endlich Main-Event Zeit, Leute!“
Steve Steel steht schon im
Ring, und jetzt kommt auch Morbeus.
Ray
Douglas schreitet aus dem Entrance unter einigem Jubel. Seine
heroische Leistung gegen TnB sind auch den Walisern nicht
verborgen geblieben. Morbeus trägt heute Oberkörperfrei,
sein Teint ist nach wie vor etwas bleich. Seine rötlichen
Locken hat er stramm nach hinten gekämmt und mit Gel
angereichert. Natürlich trägt er seine grünen
Wrestlingboots mit dem weißem M drauf. Seine
abgerissene Jeansshorts komplettieren seinen Look. Ray
Douglas scheint entschlossen wieder in die Erfolgsspur
zurückzukehren. Steve Steel hat er schon geschlagen und
will es heute Abend in diesem Main Event wieder tun!
Am
Ring angekommen macht er auf dem Apron dann seine
altbewährten Trademark-Bewegungen. Der Spaß kann
beginnen.
Und dann
geht es auch direkt los. Steel scheint mächtig wütend
zu sein und deckt Morbeus sofort mit einer Schlag- und
Chopstafette ein. Der berappelt sich zwar recht schnell, doch
jetzt schickt Steve Ray mit einem WHIP IN in die Ringseile…
LARIAT!
Krachend
geht Morbeus zu Boden, und Steel lässt sofort einen
ELBOW DROP folgen. Und bleibt dann blöd grinsend einfach
zum Cover liegen. Wütend kickt Morbeus natürlich
sofort aus.
Jetzt ist
es Morbeus, der Steel in die Magengrube schlägt und die
Initiative ergreift. Er verpasst Steel etliche KICKS und
drängt ihn in eine Ecke. Steve Steel ist übel am
Keuchen…
Pete:
„Krass, der Adonis ist schon fick und fertig, nach ein
paar Minuten Match!“
Sven:
„Meine verehrten Damen und Herren, ich kriege gerade
aufs Ohr gesagt, dass wir noch einmal in die Werbung gehen
müssen, leider aus rechtlichen Gründen. Wir haben
eine Werbepause vergessen und dann droht der GFCW eine
Vertragsstrafe und so weiter. Lange Rede kurzer Sinn…
Bis gleich, Galaxy.“
Wir
befinden uns in einer eher ländlich wirkenden Gegend.
Wir hören Autos, die vorbei brausen und sehen den
kirschroten Truck von Frank Bobo, wie er auf leicht sandigem
Untergrund direkt neben einem Baum geparkt ist. Es wirkt so,
als stünden wir an einer abgelegenen Raststätte
oder ähnlichem und wir erkennen wir Frank, wie er gerade
an den Felgen von Madison II herum poliert.
Die Kamera
fährt näher und näher an Frank heran.
Näher.
Näher.
Bis sie
direkt hinter im Halt macht. Frank pfeift ein Liedchen und es
passiert erst einmal nichts. Der Kameramann räuspert
sich. Jetzt reagiert Frank dann endlich, er steht auf wie ein
HB Männchen, mit einer Hand reibt er sich den Hinterkopf
und lächelt mit geschlossenen Augen.
Frank:
"Euch hab' ich ja gar nicht erwartet, ne?"
Peinliche
Stille, denn der Kameramann antwortet logischerweise nicht.
Frank:
"Aber es trifft sich gut, dass ihr hier seid. Ich hab'
da nämlich was, was ich euch zeigen muss!"
Frank
präsentiert sein schwarzes, von Kautabak Konsum
geprägtes, Lächeln und an den Bildschirmen hoffen
wir, dass es nicht das ist, was er uns so dringen zeigen
wollte. Wieder haben wir eine kleine, peinliche Pause. Frank
ist sichtlich nicht gewohnt, dass er keine Reaktion bekommt,
aber er versucht es zu überspielen.
Frank:
"Habt ihr euch nicht schon immer gefragt: 'Wie zur Hölle
schafft es dieser Trucker so glänzende Felgen zu haben?'
Ja, habt ihr, ne?"
Man möchte
fast NEIN in den TV brüllen.
Frank:
"Ich werde nämlich andauernd auf die glänzenden
Felgen von Madison angesprochen! Und heute verrate ich euch,
wie auch ihr so glänzende Felgen kriegen könnt.
Ganz einfach!"
Der
Trucker greift sich eine Flasche seiner Politur, die er zuvor
geschickt hinter seinem Rücken platziert hatte. Es sieht
fast gar nicht gespielt aus. Eine Schauspieler-Karriere kommt
für den Trucker wohl nicht in Frage, wenn es im Ring
nicht mehr für ihn reichen sollte.
Frank:
"Franks Bobolitur ist ein altes Familienrezept in der
ersten Generation und nur wenige Tropfen..."
Er
versucht den kleinen Text von der Rückseite der Flasche
abzulesen.
Frank:
"... reichen, um die glänzendsten Felgen zu
bekommen! Auftragen - Polieren - Glänzen! Mit diesen
drei einfachen Schritten werden ihre Felgen funkeln, wie noch
nie zuvor, ne?"
Dann hält
er die Flasche in die Kamera. Ein kleines, aber feines
Fläschchen, offenbar mit großer Wirkung.
Frank:
"Auch für Titelgürtel geeignet!"
Der
Trucker grinst fröhlich weiter in die Kamera und die
Szene fadet langsam aus.
Pete:
„Ladies and Gentlemen, wir sind zurück aus der
Werbung und uns bietet sich ein abstruses Bild hier. Steel
und Morbeus sind völlig erschöpft, die haben sich
während der Werbung komplett verausgabt und können
jetzt nicht mehr!“
Und
tatsächlich, im Ring hängen beide Kontrahenten
völlig fertig in den Seilen und keuchen.
Pete:
„Ein
gerechtes Unentschieden würde ich sagen oder Sven?!“
Sven: „Na
ich weiß nicht. Hat mich nicht vom Hocker gehauen...“
Pete: „Du
hast ja auch keine Ahnungvon irgendwas.“
Sven:
„Pass
auf...ich bin heute eh schlecht gelaunt...“
Im
Publikum wird es unruhig. Im Ring schnaufen Morbeus und Steel
nach dem doch kräftezehrenden Match durch. Man sieht
beiden an das sie mit dem Unentschieden nicht zufrieden sind.
Sie bemerken natürlich auch das die Unruhe im Publikum
ihre Gründe hat. Forschend schauen sie nach dem
Ursprung.
Pete:
„Was
ist da los Sven? Kannst du was sehen?“
Sven:
„Ich
sehe genausowenig wie du.“
Pete:
„Könntest
dir ja zur Abwechslung mal Mühe geben.“
Sven:
„PETE!!!!“
Pete:
„Schau
da...das sind...“
Links und
rechts vom Ring sehen wir wie zwei Personen sich den Weg
durchs Publikum bahnen. Schnellen Schrittes und ohne
Rücksicht auf Verluste geht es durch die Reihen.
Morbeus und Steel sind sich schnell einig das sie trotz des
harten Matches gerade jetzt Seite an Seite stehen müssen.
In der Ringmitte haben sie die beiden Unruhestifter im Blick.
Pete:
„Das
können doch nur Bomb und Titan sein.“
Sven:
„Der
Überraschungsangriff wird Ihnen jedoch nicht "mehr"
gelingen.“
Pete:
„Schau
mal. Die beiden tragen Masken...“
Sven:
„Von
Steel und Morbeus....was soll denn der Mist?“
Sie
klettern über die Ringabsperrung und treffen sich an der
Ringseite vor der Rampe. Sie schauen hoch zu Morbeus und
Steel die Ihnen kampfeslustig den Weg in den Ring frei
machen. Wüste Beschimpfungen gehen von Ihnen aus. Tha
Bomb und Titan machen immer wieder mal die Bewegung zum Ring
um diesen zu betreten, jedoch scheinen sie etwas Respekt vor
Morbeus und dem Protz zu haben. Irgendwie wirken sie
überrascht das die beiden im Ring immer noch gerade
stehen und sich dem Kampf stellen wollen. Sie stecken die
Köpfe zusammen und beratschlagen sich.
Pete:
„Trotz
der Strapazen von gerade sind die beiden noch gewillt nicht
klein bei zu geben.“
Sven:
„Wieso
auch? Gegen die alten Opas können selbst wir bestehen.“
Pete:
„Das
würde ich jetzt nicht unterschreiben…“
Sven:
„AHHH...Pete...Was...“
Pete:
„Was
ist...Scheiße..was soll das...??“
Die
beiden Kommentatoren werden wüst zur Seite gedrängt
und verlieren teilweise ihr Equiepment. Zwei Gestalten sind
über die Absperrung gesprungen und sind über das
Kommentatorenpult geklettert. In windeseile sind sie in den
Ring gerutscht und attackieren direkt die ahnungslosen
Morbeus und den Protz. Die Maskierten ziehen sich zurück
und gehen langsam die Rampe hinauf. Pete und Sven hbane sich
wieder sortiert.
Pete:
„DAS
sind Bomb und Titan.“
Sven:
„Der
Überraschungsangriff ist geglückt. Auch auf uns.“
Pete:
„Damit
haben Morbeus und der Protz nicht gerechnet.“
Tha Bomb
und Titan prügeln wie wild auf die überraschten
Morbeus und Steel ein. Durch den hinterhältigen Angriff
sind diese direkt in der defensive. Titan befördert den
Protz nach draußen und es geht hart gegen die
Ringtreppe für den Protz. Die Treppe fliegt aus ihrer
Verankerung.
Pete: „Da
will man nicht Stahltreppe sein wenn der Protz in einen
geworfen wird.“
Sven:
„Die
Treppe ist sicherlich nicht mehr zu gebrauchen.“
Titan
setzt nach und deckt den Protz mit Schlägen und Tritten
ein. Im Ring hat Tha Bomb Morbeus mit dem Kopf voran in die
Ringecke gedonnert. Er verheiratet das Gesicht von Raymond
Douglas immer und immer wieder mit dem Polster der Ringecke.
Mit einer gekonnten Drehung samt Morbeus am Haken geht es für
diesen durch die Seile nach draußen. Nebeneinander
liegen der Protz und der ehemalige World Champion benommen am
Boden. Tha Bomb und Titan stehen über Ihnen und Grinsen.
Ein kurzer Wortwechsel und weiter geht es mit dem Gedicht der
Zerstörung.
Pete:
„Das
sieht nicht gut aus für Morbeus und den Protz.“
Sven:
„Scheint
so. Ich weiß gar nicht für wen ich wirklich sein
soll.“
Pete:
„HAAAALT
STOP!!!...Schau mal da…“
Sven:
„Damit
hab ich nicht gerechnet.“
PUSTEKUCHEN
für Tha Bomb und Titan. Morbeus und der Protz wollen die
Abreibung nicht über sich ergehen lassen und kämpfen
sich zurück. Auf jedem Schlag und Tritt der Angreifer
folgen Konterschläge und Tritte. Langsam kämpfen
sich die beiden hoch und nun entsteht ein wilder Brawl in
Richtung Rampe. Wie besessen prügeln die vier sich hin
und her. Keiner kann sich die Oberhand erkämpfen. Immer
wieder werden auch die Einrichtungsgegenstände der Halle
in mitleidenschaft gezogen.
Pete:
„Die
vier schenken sich nix.“
Sven:
„Die
prügeln sich noch tot.“
Pete: „Da
hat jemand was dagegen. Da kommt die Kavellerie.“
Sven:
„Gerade
jetzt wo es lustig wurde.“
Heraneilende
Security und aktive trennen die vier Kontrahenten. Tha Bomb
und Titan suchen den Weg in den Ring. Morbeus und der Protz
werden durch die GFCW Mitarbeiter die Rampe hoch auf die
Bühne gedrängt. Im Ring lässt sich Tha Bomb
ein Mic geben.
Tha Bomb:
„Seit
Wochen versuchen wir euch klar zu machen das wir beide das
beste Tag Team der GFCW Geschichte sind und die kommenden
GFCW Tag Team Champions sein werden. Wir haben dir Morbeus
die Chance gegeben einen Tag Team Partner zu finden mit dem
du gegen uns verlieren kannst...doch was ist passiert?
NIX!!!“
Der
Altmeister tigert im Ring hin und her.
Tha
Bomb: „Wir
haben keine Lust mehr große Reden zu schwingen oder dir
Chancen zu geben. Du kommst wieder und formulierst ein Ziel.
Ein Ziel bei dem wir dir im Weg stehen werden. Doch wirst du
dieses Ziel niemals erreichen denn du scheinst es gar nicht
zu verfolgen. Anstatt dir einen Partner zu suchen um dir die
Gürtel zu holen schlägst du dich lieber mit dem
Muskelprotz hier herum.“
Er steht nun direkt an den
Ringseilen und schaut Raymond Douglas an.
Tha
Bomb: „Wir
sind es leid darauf zu warten das du deine ENDLICH deine
Ziele verfolgst. Aber wir alt...und wir haben über die
Jahre einiges gelernt. Unter anderem geduldig zu sein. Und
bisher waren wir geduldig. Und da der große PPV vor der
Tür steht dachten wir uns das wir dir eine letzte Chance
geben dein Ziel und zu erreichen.“
Tha Bomb stellt sich neben
Titan.
Tha Bomb:
„Morbeus.
RAYMONDOS!!!
19.05.!!!!
IM DEN IN
LONDON!!!
VOR
20.000 MENSCHEN!!!
UM DIE
GFCW TAG TEAM TITEL!!!
DEINE
LETZTE CHANCE!!!
WIR
WERDEN DA SEIN!!“
Auf der
Rampe wirkt Morbeus konzentriert und lauscht den Worten
seines Gegenübers. Der Protz steht wütend daneben
und lässt die Muskel spielen. Auch er lauscht gespannt
den Worten Tha Bombs.
Titan:
„Ach
und Morbeus....bring doch deinen kleinen Muskelfreund da zum
spielen mit.“