Irgendwo backstage, in einem Gang, lehnt sich der L.A. Dragon an eine Wand, die Arme vor sich verschränkt, und starrt in die Luft. So scheint es. Doch wäre es auch möglich, dass er sich die modernen Lichtröhren betrachtet, die das hellste Licht von sich geben, das die moderne Technik zu produzieren weiß?
In Gedanken verloren atmet der L.A. Dragon tief ein und wieder hinaus. Viele Dinge gehen ihn durch den Kopf und seine Emotionen sind unter der Maske nur schwer zu erkennen. Lediglich die Augen lassen vermuten, wie sich der L.A. Dragon nach dem Unfall in Potsdam, allein gelassen, fühlen muss. Als wenn das nicht genug ist, so steht sein Debüt in Deutschland irgendwann in nächster Zeit noch bevor. Das kann einen Mann schon fertig machen, oder?
L.A. Dragon: „Das Schicksal lehrt uns, die Herrausforderung zu nehmen, wie sie kommen. Im Moment scheint es so, als würde der Unfall meiner Gefährten mich schwächen. Doch dem ist nicht so, denn ich hatte weise Lehrer. Mein Training im L.A. Gym des berühmten Champion Lex Streetman ließ mich besser werden. Das L.A. Gym lehrte mich, über meine Kräfte hinaus zu wachsen und aus meiner Seele und meinem Körper mehr zu holen, als auf den ersten Blick möglich scheint. Und zeigte uns am Ende des Tages nicht sogar Lex Streetmans Weg in der GFCW, dass jeder Wrestler mehr leisten kann, als er sich selber zutraut? Immerhin ist Lex Streetman ein zweifacher Heavyweight Champion, was bedeutet, dass an seinen Methoden Wrestler auszubilden und sie wachsen zu sehen etwas dran sein muss, was eine Bedeutung hat. Seine Weisheiten werden auch für meinen Weg von Bedeutung sein. Ich vermisse das Gym und finde es bedauerlich, dass ich in der Stunde der Trauer in dieser Arena keine Freunde oder Verbündete entdecken kann.“
In der nächsten Szene sieht man eine GFCW Halle, die für eine Show vorbereitet wird. Die Halle ist leer. Das Publikum fehlt gänzlich, dafür sitzen in der ersten Reihe Zuschauer, die man der Kleidung nach als Mitglieder der offiziellen, möglicherweise auch als Talentsucher und Road Agent, einordnen könnte. Sie sehen gespannt beim Training des L.A. Dragons zu, der mit den auf seinen Bedürfnissen angepassten Crash Test Dummies trainiert.
L.A. Dragon: „Ich hatte schon immer einen großen Traum. Zu fliegen, frei wie ein Vogel, meinen Körper gegen alle Widerstände zu lenken und zu Ziel zu führen. Ich hatte den Traum, ein großer Krieger zu werden. Ich wollte berühmt und respektiert werden, von der Ehre eines modernen Kriegers profitieren und durch die Augen der Menschen wie ein Held gesehen zu werden. Um das Ziel zu erreichen, erfordert es ein hartes Trainingsprogramm, viel Geduld und Schmerzen. Ich musste lernen, mit Schmerz zu leben, um siegreich sein zu können.“
Die Crash Test Dummies, vier Stück an der Zahl, wurden im Ring verteilt. Zwei liegen in den Ringecken, jeweils gegenüber, und die beiden anderen Dummies stehen ringmittig. Der L.A. Dragon läuft im leichten Trainingstempo auf eine Ringecke zu, springt auf die zweite Ebene und lässt sich nach einem kurzen Flug wieder im Ring abrollen, kommt nach der Rolle auf die Füße auf, sprintet zur anderen Ringecke, wo er auf die oberste Ebene springt. Dort balanciert er seinen Körper aus und scheint die Arme wie die Flügel eines Vogels auszurichten.
L.A. Dragon: „Athletische Überlegenheit wurde mein Markenzeichen. Denn als Wrestler kann ich gegen die Fleischbrocken nur bestehen, wenn ich meine volle Körperkontrolle zum Einsatz bringe. Fliegen ist meine Berufung, fliegen ist mein Fachbereich und niemand kann mit dem Wissen eines Stuntmans konkurrieren.“
Nach einem Moment der Orientierung und der Balance zeigt der L.A. Dragon einen technisch einwandfreien, hohen Moonsault. Er landet zielgenau auf dem Dummie, führt eine Bodenrolle aus, steht wieder und läuft mittig auf das Seil zu, um ein Springboard Moonsaul zu zeigen. Auch der sitzt genau und zeigt das fundierte Wissen des jungen Kriegers.
L.A. Dragon: „Ich bin in die GFCW gekommen, weil diese Liga viele Jahre existiert. Ihre Reputation ist sehr hoch und die Liste ihrer Champions zeigt, dass hier viele Superstars ihren Weg an die Spitze machten. Die Geschichte der GFCW steckt voller Geheimnisse, wie das Leben eines Azteken. Gemeinsam werden wir neue Wege bestreiten. Ich bin gekommen, um gegen die besten Krieger Europas anzutreten, die man ohne Zweifel in den Ringen der GFCW finden wird.“
In der letzten Einstellung sehen wir den L.A. Dragon mit verschränkten Augen vor der Metropolis Halle in Cottbus, den Kopf leicht rechts gelehnt, in einem ‚All American Wrestling Dress‘.
L.A. Dragon: „Ich bin der L.A. Dragon und ich bin der Einzige, der Wahre All American Wrestler der Welt, denn ich trage das Blut der Azteken, der Natives und der Europäer in mir. Mein Abstammungsbaum hat das Blut aller Rassen vereint, die Amerika groß machten. In der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. I’m the All American Luchadore and i‘m here to stand an fight for Law ‘n‘ Right!“
Mit dieser Szene wird das Video ausgeblendet.
Wir befinden uns Backstage und zu sehen sind unsere alle Lieblingslastkraftwagenfahrer. Die Fahrer von Mandy und Madison sind gut gelaunt und gelassen, also so wie eigentlich immer. Tammy schlängelt sich ungesehen ins Bild und sucht die Aufmerksamkeit der Trucker.
Tammy: "Frank, Jack, in wenigen Tagen habt ihr die Möglichkeit dem Fight Club ihre prestigeträchtigen Tag Titel zu enteignen und damit gleichzeitig die längte GFCW-Tag Team Regentschaft aller Zeiten zu beenden. Was sagt ihr dazu?" Frank: "Einfach super, ne?"
Frank klatscht in die Hände und grinst schöner als je zuvor.
Jack: "Tammy, den Fight Club in ihre Schranken zu verweisen ist mein oberstes Ziel. Menschen wie diese sehen schon seit Jahr und Tag auf uns herab. Sie nehmen uns nicht ernst und denken, wir seien zu nichts weiter zu gebrauchen, als mal 'nen Witz zu reißen. Witzfiguren sind wir. Frank und ich, wir sind einfache Leute. Einfache Leute wie jeder hier in der Arena, jeder zu Hause am Bildschirm. BIG RIG steht für harte Arbeit, Bierchen am Feierabend und die Welt nicht ernster zu nehmen, als sie ist."
Ernster Blick weicht jetzt von Tammy ab und direkt in die Kamera
Jack: "Wenn das heißt, dass wir mal 'nen Witz reißen, dann ist das nunmal so. Das macht uns nicht zu schlechten Wrestlern, versteht ihr, Jasper und Drake? Zu schlechten Menschen und Abschaum schon gar nicht. Wir feiern die Feste, wie sie kommen, und die Fans geben uns absolut recht."
Frank haucht leise 'Ne? Ne? Ne? Ne? Chants um die Crowd zu simulieren.
Jack: "Trucker wie wir sind es aber nicht anders gewohnt. Für viele sind wir die niederen Menschen, weswegen es uns mit umso mehr Freude erfüllt, von der GFCW-Galaxy akzeptiert und geliebt zu werden, wie wir nun einmal sind. Und als Ausdruck unserer Freude haben Frank und ich einen kleinen Text verfasst!" Frank: "Und weil wir wissen wie sehr der Fight Club unsere Einlagen liebt, ne?"
Jack räuspert und hüstelt kurz, ehe er in schlechtem Sprechgesang seinen Text aufsagt. Es ist nicht auszumachen, ob er diese Situationskomik absichtlich heraufbeschwört.
Jack: "Uns're Mädels roll'n übers Kies BIG RIG ist da wirds für dich mies Neuer Paintjob, alles ist frisch lackiert ab geht's damit ins Seilgeviert." Frank: "Madisons Chromfelgen sind glänzend poliert ihr Motor brummt wohltemperiert Neuer Playboy, Hula Puppe und Eiskratzer bei BIG RIG gibt's nie Reifenplatzer Jack: "550 PS. Kommt ihr zu nah - machen wir Stress. Mein riesen Auflieger ist am Start so riesig ist sonst nur... mein Bart" Frank: "Ich trink' mein Bier aus der Isolierkanne habt ihr was dagegen, kriegt ihr es mit der Ölwanne!" Wir sind GFCWs bekannteste Fahrzeughalter wenn's sein muss aber auch Schädelspalter Jack: "Nix Abschaum, Berufskraftfahrer Du brauchst was, ich habs auf Lager. Fight Club Tag Team Ikone? BIG RIG ist eure neue Aufprallzone"
Tammy, die während dieses amüsanten…Raps…mal so richtig in den Hintergrund gerückt ist, kriegt nun große Augen. Nicht, weil ihr das Big Rig Gedicht so gut gefallen hat (oder doch?). Wir vermuten eher, es liegt an den beiden Herrschaften, die sich im „Windschatten“ (um EINIGERMASSEN im Jargon zu bleiben) von Big Rig „angeschlichen“ haben und sich unbemerkt hinter ihnen postiert haben. Dabei handelt es sich, wie nun auch die GFCW-Galaxy in der Halle und am TV-Schirm sehen kann und dadurch ein Raunen ausgelöst wird, um eben jene besungenen Jasper Randall und Drake Ackley.
Beide Männer sind in Zivil gekleidet, also ihren mausgrauen Hoodies und Jasper in einer dunklen Cargohose sowie Drake in einer tiefgrauen zerschnittenen Jeans. Match haben sie ja keins. Frank und Jack bemerken auch gleich Tammys eingeschüchterten Blick. Und wie das in so Situationen üblich ist, checken sie auch gleich, was abgeht – und drehen sich um. So stehen sich die vier Männer erst mal eine Weile gegenüber. Grimmig gucken sie irgendwie alle drein. Man muss auch nicht lange fragen, wer der erste ist, der das Schweigen bricht. Es ist mal wieder das inoffizielle Sprachrohr des Fight Club, der die folgenden Worte eher knurrt als dass er sie ausspricht wie ein normaler Mensch. Obwohl: Ist es dieser Situation nicht vielleicht sogar angemessen? Und wie immer muss man genau zuhören, um auch wirklich zu verstehen, was Randall da sagt:
Jasper Randall: „Zunächst einmal: Das war kacke. Richtig kacke. Und es bestätigt mich einmal mehr in meiner Annahme, dass ihr beiden Witzfiguren dieser beiden Gürtel, die wir unter den Hoodies tragen, niemals würdig sein werdet.“
Gesagt ist gesagt. Er scheint der festen Überzeugung davon zu sein. Die Fans schließen sich aber dieser Meinung offensichtlich nicht an, denn sofort gehen die „NE!? NE!? NE!?“-Chants wieder los. Die Fans haben – zum Glück? – immer eine andere Meinung als der Fight Club.
Jasper Randall: „Aber in einem muss ich dir rechtgeben, Jack: Ihr SEID einfache Leute. Ihr kommt von der Straße, bewegt euch in euren Kisten auf der Straße. Zur Hölle, vielleicht habt ihr auch die meiste Zeit eures Lebens auf der Straße verbracht. Das witzige daran aber ist, dass – in der Regel – genau Leute wie du und dein dümmlicher Bruder dort…“
…dabei wirft er einen so dermaßen eindeutig zweideutigen Blick zu Frank hinüber, dass einen diese Offensichtlichkeit fast erschlägt…
Jasper Randall: „…diejenigen sind, die sich Nacht für Nacht in den Fight Clubs verstecken. Sie flüchten vor ihren traurigen, armseligen Leben in Bürotürmen, in Schulen, in Bibliotheken. Aus ihrem tristen Dasein als Tankwart, als Hausmeister oder als Busfahrer. Dann kommen sie zu uns in die Clubs, wo sie mit offenen Armen empfangen werden. Dort bieten wir ihnen ein Leben, das so völlig anders ist als ihr lausiges Dasein in Ketten, Ketten, deren anderes Ende ihre BOSSE festhalten. Und sei es nur für einige Stunden, in denen sie sich mit anderen prügeln. Aber diese paar Stunden zählen eine Ewigkeit mehr als die Stunden, die sie in ihren langweiligen Leben verbringen. Wieso also unterscheidet ihr euch von all denjenigen, die sich bereits in unseren Reihen befinden?“
Wieder ein leicht angewiderter Blick, der Big Rig von oben bis unten und unten bis oben scannt. Und dann warten alle auf das Ei des Kolumbus:
Jasper Randall: „Für euch besteht keine Hoffnung mehr! Ihr habt euch dieser Welt schon ergeben. Ihr seid in ihr gefangen. Unsere Aufgabe, Drakes und meine, ist es euch beim National Fantasy Wrestling Day zu erlösen. Wir müssen euch so lange auf eure Schädel donnern, bis euch genau das klar geworden ist. Du, Jack, und du, Frank, seid Opfer. Opfer, die in wenigen Tagen schon die Erkenntnis erlangen, dass sie niemals, NIEMALS auch nur den Hauch einer Chance haben, auf einer Ebene mit uns stehen zu können.“
Frank ist direkt Feuer und Flamme. Er wartet auf diese raren Momente mit dem Fight Club. Jack hält seine Hand aber an die Brust seines Bruders, als wolle er einen Pitbull zurückhalten.
Jack: "Erlösung? Ein Leben in Ketten? Opfer?"
Frank zuckt mit den Schultern, Jack macht eine Klopf-Klopf Geste an seinen Kopf.
Jack: "Mal davon abgesehen, dass es ganz schön mutig ist, diese Worte in unserem Beisein auszusprechen, schließlich habt ihr bislang nichts anderes als versagt gegen uns, frage ich mich, in welcher Welt ihr die letzten Wochen und Monate verbracht habt. Seid ihr sicher, dass ihr nicht ein oder zwei mal in euren 'Clubs' zu feste auf die Glocke bekommen habt?"
Ein ernster Blick des älteren Bruders, die Zeit für schlechte Scherze scheint vorbei.
Jack: "Frank und ich, wir sind die freiesten Menschen auf Gottes grüner Wiese. Wir fahren wann wir wollen, was wir wollen und wohin wir wollen. Wir machen jede Woche tausende Menschen glücklich, indem wir einfach nur wir selbst sind. Selbst euch Weichbirnen sollte nicht entgangen sein, dass BIG RIG die GFCW im Sturm erobert hat. Das einzige, was hier erlöst werden muss, ist die GFCW von eurem asozialen und dummen Verhalten. Schlimm genug, dass es überhaupt so lange gedauert hat, bis endlich mal jemand dem feigen Fight Club die Stirn bieten kann." Frank: "Ihr tut immer so stark, aber im fairen Kampf beißen euch die Hunde! Wir Trucker verstehen auch das ein oder andere wenn es um den Faustkampf geht, aber wir brauchen da nicht ständig die Hilfe von anderen Vollidioten. Wir regeln unsere Angelegenheiten alleine, fair und Mann gegen Mann. Wenn wir mit euch fertig sind, könnt ihr eure Ärsche Vollzeit in eurem Club parken, falls ihr danach noch nicht zur Schande verkommen seid. Unsere Trucks kennen keine Bremsen, ne?"
Drake Ackley ist es, der sich gleich mal etwas in den Vordergrund drängt und sich vor seinen Tag-Team-Partner schiebt, da bei der aufbrausenden Reaktion von Big Rig Handgreiflichkeiten nicht auszuschließen sind. Er und Frank stehen sich nun gegenüber, während sich Jack und Jasper eher im Hintergrund beäugen. Und dann schafft Drake wieder einen dieser seltenen Momente...er spricht. Und er spricht monoton, ruhig, wenn aber auch mit dieser Reibeisenstimme.
Drake Ackley: „Ihr mögt uns in einem unachtsamen Moment geschlagen haben – und selbst das war äußerst kontrovers. Aber im Fight Club ist es üblich, auch mal geschlagen zu werden. Was uns stark macht, ist, dass uns derlei Niederlagen noch nie etwas ausgemacht haben. Nein, sie machen uns nur stärker. Nenne die Teams, die uns um dieses Gold herausgefordert haben: Wir haben sie alle geschlagen, früher oder später. Und ihr seid bei National Fantasy Wrestling Day an der Reihe.“
Jasper, der sich immer noch hinter der breiten Schulter seines Kumpels verbirgt, hat dem wohl noch etwas hinzuzufügen und stellt sich dazu wieder an die Seite von Drake. Wie immer versucht er so bedrohlich, wie es ihm nur möglich ist, zu sprechen.
Jasper Randall: „Denn ihr könnt uns gar nicht schlagen, Jack und Frank. Euer eigenes Temperament, eure eigene Dynamik wird euch im Weg stehen. Bei unserem Match werden wir und die Welt herausfinden, ob ihr der Abgeklärtheit des Fight Club widerstehen könnt. Rechnet mit ALLEM!“
Der Fight Club hat jetzt auch genug vom Gehabe der Truckerbrüder. Langsam verlassen sie rückwärts das Bild, ohne den Augenkontakt zu brechen. Frank grinst, er genießt es sichtlich. Sein schwarzes Lächeln ist beinahe ein verstörender Anblick, aber auch irgendwie fesselnd zugleich. Jack macht die klassische 'Der Gürtel prangert bald an unseren Hüften' Geste. Beide Teams scheinen furchtlos dem gegenüber Anderen zu sein, was auf ein fantastisches Titelmatch hoffen lässt. Der längste GFCW-Tag Team Titelrun gegen 1100PS. Wer wird als Sieger aus dieser Schlacht im alt ehrwürdigen New Yorker Hammerstein Ballroom gehen?
Das Video wird im schwarzweißen Format gezeigt. Es werden Bilder eines verlassenen Schrottplatzes gezeigt, der vermutlich irgendwo in Deutschland an einem Wald, umgeben von Hügeln und somit blickgeschützt, steht. Die ausgeschlachteten Fahrzeugreste deutscher Modelle sind der einzige Hinweis, der Rückschlüsse auf den Standort schließen lässt.
Stimme: „Wer nicht die Möglichkeit hat, sein Training in einer angemessenen Umgebung zu gestalten, der nimmt das, was er kriegen kann zu den Konditionen, die er kriegen kann.“
Es werden Bilder in das Video gestreut, das ohne Musik läuft. Lediglich die Geräusche von Schritten in leeren Gängen, untermauert durch einen Vorschlaghammer, der pausenlos auf eine Mauer, ein Auto oder andere Objekte schlägt, füllen die Geräuschkulisse auf. Ein verfallenes Haus wird gezeigt, eine alte Scheune mit einem verrosteten Traktor und einige Tiergehege, die leer stehen.
Stimme: „Wer mit den Wölfen heult, wird sich mit ihnen beißen. Wer mit Koyoten lebt, wird ihre Regeln annehmen. Und wer im Wrestlingring kämpft, muss lernen, ohne Gnade zu leben. Und wer gesucht wird, wird das Opfer einer Hetzjagd.“
Es werden Kampfschuhe gezeigt. Das Bild gleitet an einem Mann empor, der versiffte schmutzige Jeans trägt, sowie ein T-Shirt mit der Beschriftung Extreme Wrestling Federation und eine Lederweste. Als die Einstellung ihr Ende erreicht, sieht man in das skrupellose Gesicht des Lawmakers Baron Rhodes.
Baron Rhodes: „Ich lebe seit langer Zeit nach den Regeln der Straße. Ich habe gelernt, zum Jäger zu werden, um die Beute zu erlegen. Ich lebe nicht mit den Koyoten, ich dominiere sie. Ich spiele nicht nach Regeln, ich mache sie.“
Es wird ein Käfig gezeigt, in dem sich Koyoten befinden, die wild umherlaufen. Sie knurren, kläffen, fauchen und beißen sich gegenseitig weg. Baron Rhodes steht am Käfig, krallt sich mit seinen Händen fest, und beobachtet die wilden Tiere, die eigentlich in Freiheit leben sollten.
Baron Rhodes: „Es ist meine Aufgabe, Ordnung in das Chaos zu bringen. Das Rudel lebt in einer Hierarchie. Ich bin das Alpha Tier und das Rudel muss lernen, mich zu respektieren.“
Dann sieht Baron Rhodes zur Käfigdecke, an der Gegenstände befestigt sind. Baseballschläger. Stühle, Eisenketten, Rohrstangen, Schilder. Der Käfig erinnert an den Aufbau eines House of Pain Matches.
Baron Rhodes: „Das Chaos hat die GFCW befallen. Die Hierarchie ist zerfallen und das Fundament der Ordnung wurde zerstört. Es wird Zeit für eine neue Rangordnung, es wird Zeit für das Alpha Tier sich seine Position zu erkämpfen.“
In der nächsten Szene öffnet Baron Rhodes den Käfig. Er tritt in das Raubtiergehege ein und befindet sich jetzt im Revier der Koyoten. Sie umlaufen ihn, sie lauern und versuchen gelegentlich nach Rhodes zu schnappen. Doch das beeindruckt ihn nicht. Der Lawmaker sucht nach dem stärksten Tier im Käfig und würdigt nur diesen Koyote mit seinem Blick.
Baron Rhodes: „Nur das Alpha Tier ist es meiner ungeteilten Aufmerksamkeit würdig. Nur der stärkste Atleht der GFCW wird gegen mich bestehen. Ich bin das Alpha Tier. Ich bin auf der Jagd.“
Die Aktionen bzw. Reaktionen der anderen Tiere lässt Baron Rhodes völlig kalt. Keiner der Tiere traut sich zu nahe an ihn heran. Nur das Leittier hält Baron Rhodes Blick stand. Es beginnt zu knurren, den Neuling im Gehege zu fixieren, und bereitet sich auf einen Angriff vor.
Baron Rhodes: „Stell dich mir gegenüber, und du wirst erkennen, was dein Leben im Raubtierkäfig wert ist. Hier spielen wir nach meinen Regeln!“
Dann beugt sich der Lawmaker, sinkt in die Kniehaltung herab, achtet dabei aber darauf, dass er dem Koyoten von der oberen Position in die Augen sieht. Es folgt ein Staredown, das Leittier weiß nicht genau wie es reagieren soll. Es weicht immer wieder zurück nur um im nächsten Moment vorzupreschen. Plötzlich hebt Rhodes eine Hand und richtet den kleinen Finger und seinen Zeigefinger auf das Leittier. Der Staredown hält noch einen Moment an, dann läuft der Koyote jaulend durch den Käfig. Die Szene wird ausgeblendet.
Baron Rhodes: „Ich bin gekommen, um zu dominieren.“
Es wird eine verschwommene, farbige Szene eingespielt. Ein Gürtel hängt über der Leiter in einer Arena, im Hintergrund sind die schemenhaften Gestalten der schreienden Fans zu sehen, während eine Hand, in scharfer Einstellung, nah den Gürtel trachtet.
Baron Rhodes: „Ich bin gekommen, um eine neue Rangordnung zu etablieren, mit dem Alpha Tier an der Spitze. Es gibt kein wildes Tier, das Mitleid empfindet.“
Die Szene wird übergangslos ausgespielt.
Don Sheen steht bereits im Ring.
Laura: “Auf dem Weg zum Ring, mit einem Gewicht von 105 Kilogramm, aus Oberpolling, JASON CRUUUUUTCH!“
Freude bei den Crutch-o-Maniacs in der Halle, als ihr Liebling auf die Stage tritt. Aber wie schon in den letzten Shows nimmt sich Crutch gar nicht erst die Zeit, sich groß zu präsentieren. Er stapft zum Ring, zieht sich auf halbem Wege schon die Jacke aus, schleudert sie vor den Ring, wirft die Brille dazu, slidet sofort in den Ring...
Und bevor überhaupt der Ringgong ertönen kann, rennt er schon auf Don Sheen los, der sich zwar gewappnet hat, weil er wohl geahnt hat, was JC hier vorhat, aber zu spät reagieren kann. Crutch stürzt sich auf den Don, tacklet ihn an der Hüfte nieder zu Boden und schlägt bereits auf ihn ein! Die Fans sind begeistert, aber Bob Taylor will dazwischen gehen. Don Sheen kontert aber, rollt Jason Crutch herum und ist nun obenauf. Nun folgen seinerseits einige Schläge, doch dann rollt JC wieder herum. Im Moment rollen beide über den Ringboden, prügeln sich wie zwei Schuljungen. Bob Taylor sieht, dass es ohnehin keinen Zweck mehr hat und lässt die Glocke läuten...
Kurzes Gespräch zwischen Taylor und Laura. Die Verkündung kommt sofort, aber Bob Taylor wendet sich sogleich wieder Jason Crutch zu, redet auf ihn ein, zerrt an ihm herum.
Laura: „Liebe Zuschauer, Referee Bob Taylor hat mich darüber informiert, dass Jason Crutch disqualifiziert worden ist!“
BUUUUUUUUUUH!
Pete: „Ach herrje...“ Laura: „Deswegen, der Sieger dieses Matches und damit Teilnehmer am Intercontinental-Championtitelmatch bei Dooms Night: DON SHEEEEEEEEN!“ Sven: „Er lässt nicht los, verdammt! Er will einfach nicht loslassen!“
Tatsächlich scheint Jason Crutch gar nicht zu realisieren, dass er das Match schon verloren hat und aus dem Einzelmatch bei Dooms Nights ein Triple Threat gemacht hat. Eisern sitzt diese Art Chinlock, zu dem der Camel Clutch mittlerweile verkommen ist. Die Fans wissen auch noch nicht so recht, was sie davon halten sollen...
Dann aber eine verzerrte computeranimierte Stimme über die Boxen in der Halle:
STIMME: „JASON CRUTCH – DU WIRST BEOBACHTET!“
Das Licht auf dem Titan Tron flackert – ein Bild taucht auf, und lautes, verzerrtes Babygeschrei ist zu hören...
Nun lässt Jason Crutch endlich los...Don Sheen zerrt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Ring. Crutch bleibt mit weit aufgerissenen Augen und wutschnaubend im Ring zurück, starrt auf den Titan Tron, ballt die Fäuste...
Pete: „Anna und Crutch – sind schwanger? Soll das das heißen?“ Sven: „Woah, wie kommen die Stalker an dieses Bild?“
Crutch verlässt das Ringgeviert, entreißt Laura das Mikrofon. Im Moment ist fast schon in den Hintergrund gerückt, dass Don Sheen ins IC-Titelmatch geaddet wurde. Das hier eben ist ja wohl das Privateste, was in all den Wochen über Crutch ans Tageslicht gekommen ist...
Jason Crutch: „DAS GEHT ZU WEIT, DU BASTARD!!“
Wütend schnaubt Crutch – und irgendwie können es ihm alle nachsehen. Gerade will er nochmal ansetzen, doch auf dem Titan Tron flimmert plötzlich ein weiteres verwackeltes Video...
Wir sehen Jason Crutch und Anna, die gerade ein Altbaugebäude in der Stadt verlassen. Der Fiat Panda - der wohl bald ausgedient haben dürfte, nachdem wir bereits Videos eines Makler- und Hausbesichtigungsbesuches gesehen haben und nun ein Ultraschall-Bild über den Titan Tron geflimmert ist – steht bereit. Crutch öffnet die Wagentür. Aus sicherer Entfernung beobachtet der Stalker alles genau. Er setzt sich in Bewegung. Dann zeigt uns das Kamerabild plötzlich den Gehweg – die Kamera wird also auf den Boden gerichtet, während sich ihr Bediener ganz offensichtlich vorwärtsbewegt...
Und jetzt geht alles ganz schnell...
Anna: „NEIIIIN!“
Jason Crutch: „Was zum...? HALT!!!“
Das Bild ist verwackelt, flüchtig sieht man, wie eine Hand an einer Handtasche rumzerrt, zwei weitere, zierlichere Hände sind zu sehen, dann wieder Gehsteig. Verschiedenste Grautöne verschwimmen ineinander...
Jason Crutch: „DU MISTKERL!“
...
Schwarzer Asphalt ist zu sehen, kurz das Rot des Fiat Panda, Absätze sind zu hören...das Brummen eines Autos, und dann quietschende Autoreifen...
Jason Crutch: „ANNAAAAAAAAAAAAAA!“ Anna: „Wuaaah...“
Dann lautes Hecheln und Röcheln, Absätze auf kaltem Pflaster. Eine Autotür wird geöffnet...
Stimme: „Ich...habe sie nicht gesehen! Spinnt ihr?“ Anna: „DIEB!“ Stimme: „Was...?“
Jemand rempelt in jemanden hinein, der Kameramann wetzt davon. Durch die Renn-Bewegung der Hände sieht man auf dem Kopf stehend immer mal wieder Anna aufblitzen, die gegen ein fremdes Auto lehnt, der fremde Autofahrer ist bei ihr, Crutch auf der Verfolgung des Diebes, der die Handtasche in der anderen Hand führt...
Hecheln, Röcheln, dann ein starker Cut...Ende des Videos...
Geschockte Gesichter überall in der Halle, Hände vor offen stehenden Mündern...
Pete: „Wurde...sie angefahren? Mit dem ungeborenen Baby?“
In dieser Show geht es wieder richtig rund. Sofort wird in den Backstagebereich geswitched und wir befinden uns… in der Kabinde des ehemaligen Double Champions Zereo Killer! Von knallharter Action kommen wir nun zum „Schminkkurs“.
MacKenzie ist grade dabei sich seine cyan-pinke Gesichtsfarbe aufzumalen… Ja, das haben wir alles schon mal gesehen, dass er das selbst macht.
Zereo Killer: „Ich freue mich sehr auf das Match gegen Ryder und hoffe, dass er sich wahrhaftig gut vorbereitet hat.“
Der Mann aus den Staaten scheint die Kamera gemerkt zu haben und beginnt ein wenig zu reden.
Zereo Killer: „Er ist schon lange genug dabei, längst ist ein Titel für ihn überfällig. Doch um diese Chance zu erhalten, muss er zuerst mal an mir vorbei…“
Das halbe Gesicht ist erst fertig gemalt, dennoch setzt er kurz ab und blickt mit einem sehr ernsten Blick in den Spiegel.
Zereo Killer: „Und das weiß er ganz genau!“
Für einen Augenblick lässt er diese Worte wirken, als wolle er Ryder direkt ansprechen. Wer weiß? Vielleicht sieht er diese Live-Bilder grade.
Wie aus dem Nichts taucht plötzlich eine schwarz vermummte Gestalt hinter MacKenzie auf, packt den Killer und hämmert seinen Kopf mit voller Wucht mehrfach gegen den Spiegel. Der Spiegel wird zertrümmert und Zereo kracht reglos zu Boden. Dann schnappt sich der unbekannte Angreifer den Schminkkoffer und schüttet ihn über den Amerikaner aus, so dass die ganzen Farben auf ihn fallen. Und dann bekommt die Kamera den Angreifer scharf. Er trägt … eine Eishockeymaske! Der Angreifer verschwindet wie der Blitz, und die Kamera zoomt jetzt noch einmal auf den am Boden liegenden ZK heran. Er liegt mit seiner nur zur Hälfte vollendeten Gesichtsbemalung reglos da, die Kamera fängt sein zuckendes Gesicht ein. Dann fadet die Szene aus.
Wir schalten wieder zurück ins Hier und Jetzt, allerdings sehen wir Jason Crutch nicht mehr in der Halle stehend, sondern er tritt gerade frisch durch den Vorhang in den Backstage-Bereich. Wutschnaubend wirkt er fast etwas abwesend, als sofort nicht sein Haus-und-Hof-Interviewer McMüll herbeieilt, sondern Tammy, die äußerst nervös wirkt.
Tammy: „Jason, bitte...Jason, einen kurzen Moment!“
Crutch will zunächst an ihr vorbeistapfen, hält aber dann doch inne. Kann aber nicht ruhig stehen, irgendwie tigert er von einem Bein auf das andere, kann einfach nicht stillhalten.
Tammy: „Jason, wir haben gerade gesehen, dass ein Ultraschall-Bild öffentlich gemacht wurde. Außerdem konnten wir sehen, wie der Stalker wohl an dieses Bild kam, nämlich hat er offensichtlich die Tasche deiner Verlobten geklaut. Wir sind am meisten schockiert, weil es hier rüberkam, als wäre Anna bei dieser Tat von einem Auto erfasst worden. Kannst oder magst du uns etwas dazu...“ Jason Crutch: „DAS GING ZU WEIT!!! Ich hätte nicht gedacht, dass der oder die Stalker dieses Video auch noch öffentlich machen! Es passierte erst diese Woche, Tammy. Das Video ist gerade mal ein paar Tage alt, meine schwangere Verlobte wird während dieses Verbrechens – und es ist nicht weniger als genau das, Tammy: Ein Verbrechen! – fast überfahren!! DAS IST GENUG, VERDAMMT!!!“
Er versucht sich selbst etwas zu beruhigen, wischt sich mit der Hand übers Gesicht, der Schweiß stört ordentlich. Er atmet tief durch, hält dann doch für einen Moment inne, versucht sich zu sammeln.
Jason Crutch: „Hier wurde von irgendjemandem irgendetwas begonnen, was nun völlig außer Kontrolle gerät. Und da wundert die Welt sich noch, wieso ich derzeit etwas „gestresst“ wirke! Ich will diesen Blödsinn nicht mehr hören! Ich habe nicht im Lotto gewonnen! Ich musste für all das, was ich meiner neuen kleinen Familie bieten will, hart arbeiten. Alles, was ich in der GFCW einnehme, alles, was mir die Zusatzeinnahmen durch den Werbevertrag einbringen, fließt direkt in meine Zukunftsplanung, Tammy. Das ist nicht vom Himmel gefallen. Und irgendjemand mischt sich gerade dermaßen in mein Leben ein – und ich weiß nicht wieso!“
Jeder in der Halle, jeder vor den Fernsehschirmen kann ihm nachfühlen. Crutch unterbricht sich selbst, denn wieder muss er etwas herumtigern. Er ringt mit den richtigen Worten, wendet sich dann endlich wieder Tammy zu, die ihr nächstes investigatives Interview wittert – sie kann es gar nicht erwarten.
Jason Crutch: „Ich bin zuvor mit Mülli, der alten Socke, hier rausgekommen, weil ich es nach diesem Diebstahl, nach dem Unfall für nötig erachtet habe, etwas zu diesen Stalking-Videos zu sagen. Niemals aber hätte ich gedacht, dass der- oder diejenigen so dreist sind, dieses Video noch öffentlich zu zeigen. Das zeigt, wie weit diese Papparazzi gehen würden. Ein Ultraschall-Bild klauen??? Wo sind die Grenzen, Tammy? Ja, die Handtasche mit dem Bild und dem gesamten Inhalt hat man uns wieder zukommen lassen – anonym natürlich. Im Moment prüfen wir den Sachverhalt mit unserem Anwalt und eine Anzeige läuft gegen unbekannt. Aber wir wissen, dass das zu nichts führt. Diese Aktion hat mir aber gezeigt, dass diese Bastarde vor NICHTS zurückschrecken. Ihnen ist jedes Mittel recht, mir und meinen Liebsten die Zukunft zu versauen – und die Karriere.“ Tammy: „Danke, dass du auch darauf zu sprechen kommst, Jason. Du hast das Match gegen den Don verloren. Er wird also...“ Jason Crutch: „Ich weiß, dass ich es verkackt habe, Tammy. Aber weißt du was? Es ist mir SCHEISSEGAL!! Nachdem sich der Don zuvor über mich und meine Familie aufs Übelste lustig gemacht hat, wollte ich ihm nur noch Schmerzen zufügen. All diese Probleme, die ich derzeit in meinem Privatleben habe, habe ich heute Abend im Ring auf Don Sheen projiziert. Und es tat gut. Es tat gut, seine Schreie zu hören, als er sich im Camel Crutch wand wie ein Fisch...“
Dann erinnert sich Jason Crutch daran, dass auch eine Kamera dabei steht – und in die stiert er jetzt ganz genau – und irgendwie möchte man fast etwas Angst vor dem Oberpollinger haben...
Jason Crutch: „Ich kann nur eine Warnung an Daniel und Don Sheen aussprechen: Bei Dooms Night treffen sich unsere Wege wieder. Alles, was ich dir, Daniel, aber auch dir, Don Sheen, heimzahlen wollte. All die Dinge, die ihr über mich redet oder mir angetan habt, werde ich bei Dooms Night zurückzahlen – doppelt! Diese Warnung gilt für jeden einzelnen Aktiven in der GFCW: Solange diese Sache mit dem oder den Stalkern nicht geklärt ist, solange werde ich auf Zerstörungskreuzzug gehen! Ich werde jeden Einzelnen leiden lassen, bis ich endlich weiß, wer dahinter steckt! Wer mir oder meiner Familie weh tut, dem werde ich das Kreuz brechen...!“
Mit diesen Worten verschwindet Jason Crutch aus dem Blickfeld der Kamera – und Tammy muss einen dicken Kloß hinunterschlucken...
Man sieht nichts weiter als Rauch, der durch das gesamte Bild weht. Im Hintergrund sieht man nun zwei Silhouetten, die immer weiter nach vorne gelaufen kommen. Man erkennt nun um wen es sich handelt: Bryan und Player! Bryan wie immer eingekleidet in seinem Anzug. Player hingegen trägt normale Jeans und ein weißes T-Shirt und um seinen Hals hängen zwei Goldketten. Während Player abrupt stehen bleibt, stellt sich Bryan ein kleines Stück schräg vor ihn.
Player: Mein Mund ist eine Waffe. Angst habe ich vor nichts und niemanden. Die Leute sagen ich sei gefährlich, draufgängerisch, rücksichtslos … leichtsinnig. Diese Leute sollten schnell das Weite suchen, wenn sie mich sehen, denn ich esse sie zum Frühstück! Ich trage Diamanten um meinen Hals ( Player hält die Ketten nach oben ). Das ist das womit ich gesegnet wurde. Ich bin ein Revolutionär. Sorry wenn euch mein Vokabular nicht anspricht, aber das Interessiert mich nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es mich jemals in meinem Leben interessiert hat … Verklagt mich wenn ich im Friedhof bin … Aber ich bin Legendär!
Bryan lockert sich ein wenig…
Bryan: Player macht was er will. Player sagt was er will. Ohne jegliche Entschuldigung. Auch wenn es euch nicht passt – Lebt damit! Denn niemand kann ihm den Mund verbieten. Oder verbieten das zu tun, was er tun will!
Player hält nun einen Arm vor seinen Manager, tritt einen Schritt vor ihn und schiebt ihn damit ein Stück nach hinten.
Player: Sie werden wütend, aber ich Rede weiter. Kümmert euch nicht, ich bitte euch ja nicht um Verzeihung. Ich glaube ich bin einfach zu direkt. Ihr könnt mir nichts sagen … Werde Ich je meine Lektion lernen und mich bessern? Nein. Wahrscheinlich habe ich eure Message nicht verstanden … aber Fuck It … Ich kümmere mich nicht darum. Denn ein geschlossener Mund bringt mir kein Essen auf den Tisch. Michael Payne … Ich bin unberechenbar … Meine Worte, meine Psychospiele der letzten Wochen, haben sich bei dir eingebrannt … ich komme um dich zu holen … Ich Ziele direkt auf dich ( Player macht mit seiner Hand eine Pistole und zeigt in die Kamera ) … Ich hoffe du bist bereit … Ich bin wie eine Automatik … Wenn ich einmal Schieße … Schieße ich!
Bryan stellt sich nun direkt neben seinen Klienten.
Bryan: Mr. Payne. In 4 Wochen ist es soweit und Sie treten gegen meinen Klienten in einem No Disqualification Match an. Um Sie nicht ganz Planlos in dieses Match gehen zu lassen haben mein Klient und ich uns etwas ausgedacht: In zwei Wochen wird „THE MAN“ zur War Evening zurückkehren und ein No Disqualification Match gegen einen Lokalen Herausforderer bestreiten. Player: Und dieses Match solltest du dir genau ansehen, Michael! Denn dasselbe was in zwei Wochen passiert, wird mit dir in vier Wochen geschehen!
Player dreht sich nun um und verschwindet in dem Rauch…
Bryan: Sie werden sich noch wünschen niemals diese Open Challenge ausgesprochen zu haben…
Nach diesem Satz dreht sich auch Bryan um und verschwindet im Rauch…
Baron Rhodes im Technikraum
Baron Rhodes steht nachdenklich vor einem Fenster, von dem aus man freien Blick zum Ring hat. Seine rechte Hand hält den linken Ellenbogen, die linke Hand stützt das Kinn. Der Lawmaker steht in Jeans, Stetson, Boots und Trenchcoat vor dem Fenster. Eine Kleidung, wie man sie sich vorstellt, in einem Western Movie. Am Ring räumen Helfer auf, fegen von den Kameras unbemerkt den Ring durch und kümmern sich darum, dass der Ring für den kommenden Main Event einfach perfekt aussieht, währen die Fans in diesen Moment mit einem Ereignis auf der Leinwand gefüttert werden, das von hier, aus dem Technikraum, eingespielt wird.
Baron Rhodes: „Es wird bald Zeit für den Main Event. Zero Killer Gegend en Ryder, ein spannendes Match. Ein Match, das man in jedem Fall beobachten muss, die Protagonisten muss man im Auge behalten. Egal ob Ryder, Killer, Crutch oder der Dog selbst. Sie alle bellen um den großen Titel, sie alle verfolgen ein Endziel. Mein Endziel.“
Der Lawmaker nickt anerkennend, als er in seinem Kopf die Leistungen der eben benannten Superathleten der Show abspielt. Er erinnert sich an die nackten Statistiken. Doch hinter jeder Statistik steht ein Match, ein Kampf, der einmal unter größter Mühe und größten Schmerzen ausgetragen wurde. Das muss wohl auch so sein, wenn man eines Tages GFCW Heavyweight Champion sein will, keine Frage. Baron Rhodes versucht sich am Abend, da er sein erstes Match bestritten hatte, bewusst zu machen, wohin er gehen wird und wem er dabei passieren muss.
Baron Rhodes: „Wolff ... Wolff ... heute habe ich dir und dem ganzen GFCW Universum eine wichtige Lektion erteilt. Ich muss nicht kämpfen, wenn ich nicht kämpfen will. Ich muss nicht jagen, wenn ich keine Prämie kassieren will. Alles was ich zu tun habe, ist zu überleben, um am Ende den großen Preis gewinnen zu können. Im richtigen Moment zubeißen und wieder verschwinden, die Fährte aufnehmen und den Job zu Ende bringen. De heutige Tag sollte der GFCW Galaxy noch lange in Erinnerung bleiben. Ihr dachtet, den Weg des Lawmakers und seine Weise zu kennen, sie vorherberechnen zu können. Jetzt müsst ihr erkennen, dass ihr ein Alpha Tier in eurer Mitte habt, dessen tatsächlichen Leistungen und Möglichkeiten nicht abzuschätzen sind. Ihr solltet vorsichtig ein, ich bin nicht gekommen, um zu spielen. Wenn ich meinen Job erledigt habe, werde ich mich um den wertvollen Preis kümmern. Zero Killers Statistik ist makelos, ein Problem, aber nicht unlösbar. Es gibt kein wildes Tier, das Mitleid empfindet.“
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, in Erwartung seiner bevorstehenden Schlachten, wird die Szene ausgeblendet. Der Lawmaker hat die Karten für diese Show ausgespielt und mögliche Reaktion provoziert.
Die Show ist noch nicht ganz vorbei und doch befinden wir uns außerhalb von dieser. Wir sind auf einem Spielplatz, es regnet und es ist recht dunkel. Antoine Schwanenburg, welcher nach seiner Niederlage offenbar mit Sack und Pack aus der Arena ist, sitzt verlassen auf einer Schaukel, welche leicht von einer recht alten Laterne beleuchtet wird. Seine Kleidung ist bereits durchnässt, er scheint dort bereits eine Weile zu sitzen. Er ist niedergeschlagen, sein Kopf hängt tief und seine Hände klammern sich an die Ketten der Schaukel. Seine Zeit in der GFCW hatte er sich ganz offensichtlich anders vorgestellt. Der zur Exentrik neigende Mann, der die Zukunft war scheint gebrochen.
Antoine: "Verlassen fühlt man sich erst, wenn einem etwas genommen wurde, nicht wahr?"
Resignierend lächelt er.
Antoine: "Einst war ich die Zukunft, doch die Gegenwart bin ich dennoch nicht."
Niederlagen gegen den Fat Man, Zereo Killer, Daniel und Alex Ricks sprechen ja auch Bände. Hat er sich etwa selbst überschätzt? Hatten alle Anderen recht? Verdient Antoine all' diese Niederlagen etwa doch und ist er nicht der große Star, der er glaubt zu sein? Der Wind pfeift und er zieht deutlich an. Für einen kurzen Moment gerät die Schaukel ins.. schaukeln.
Antoine: "Alex Ricks ist der Mann der Gegenwart."
Der Regen nieselt weiter vor sich hin, die ein oder andere Schneeflocke ist gar dabei. Es ist doch recht frisch geworden, von Frühling kann man noch nicht reden. Im matschigen Boden unter der Schaukel bildet sich langsam aber sicher eine Pfütze.
Antoine: "Ist mein Kopf nur mit Illision gefüllt? Nur mit Hoffnungen und Träumen eines Mannes, der ich nicht bin? Ich glaubte dieses Buch, diese Geschichte bereits zu kennen, doch irgendwie... Der Band des Buches ist mir bekannt und geläufig, doch die Seiten scheinen ausgetauscht."
Antoine beginnt nachdenklich leicht zu schaukeln.
Antoine: "Alex Ricks füllt diese Seiten nun. Seiten, auf denen einst mein Name stand. Er ist wie ich, die Reinkarnation von dem, was ich glaubte zu sein. Er besetzt nun meinen Platz."
Trotz der Dunkelheit konnte Antoine in der Ferne das Gesicht eines alten Bekannten erkennen. Es erscheint im beinahe schon peinlich, an diesem Ort zu sitzen und nun auch noch von jemandem angetroffen zu werden, den er kennt. Der Mann kommt dem Licht der Laterne immer näher und in der Ferne hört man das Pfeifen eines abfahrendes Zuges.
Frank: "Hey Andy!"
Es ist Frank. Die Geschichte zwischen den Beiden ist noch ungeklärt, doch der naive Trucker zum Liebhaben hat offenbar weit weniger Probleme mit dem Wahlkölner, als sein älterer Bruder.
Antoine: "Frank, hau ab. Bitte."
Frank versteht nicht so recht, aber es ist ihm auch recht egal.
Frank: "Lass' den Kopf nicht hängen, ne? Ricks ist schon 'n Guter, mach dir nix draus. Du wirst schon noch dein erstes Match gewinnen, das wird schon!"
Antoine weiß nicht, ob er lachen oder weinen soll. Meint Frank das wirklich ernst und warum ist er hier?
Antoine: "Frank, du verstehst das alles nicht. Niemand tut das. Niemand versteht, wer ich bin, niemand versteht, was ich denke und niemand versteht, was in mir vorgeht. Niemand, verstehst du? Frank, du bist ein netter Kerl, aber ich kann das gerade nicht gebrauchen, glaub mir. Niemand außer Alex Ricks, er ist der Einzige, der versteht." Frank: "Wenn du dich dauernd beschwerst, wirds auch nicht besser, ne?"
Antoine steht der Hauch von Hass in den Augen geschrieben. Nicht unbedingt, weil er den Worten von Frank keine Wahrheit zugesteht, sondern vielmehr, weil er es tut.
Antoine: "Frank, mein Freund, ich bin nicht wie du. Ich bin Teil von etwas Größerem. Ich bin der warhaftig totgeglaubte Mythos. Von mir wird nichts minder als ein Wunder erwartet. Der Zeitpunkt für meine Rückkehr schien so außerordentlich gut gewählt, perfekt abgepasst, verstehst du? Ich hätte es mir nur noch greifen müssen, ich hätte doch bloß zupacken sollen. Doch nichts, wirklich nichts kam so, wie es der Lauf vorherbestimmte. Einfach nicht das Mindeste."
Antoine steht langsam auf und verlässt die Schaukel. Der matschige Boden knirscht unter den ruinierten Lederschuhen.
Antoine: "Die GFCW ist meine Liga. Sie war es immer. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass nun jeder einem anderen diese Liga auf dem Silbertablett serviert." Frank: "Ich hab' keinen Plan, was du immer schwafelst, aber Ricks ist ein guter Mann, wirklich. Mach dir nix draus!"
Antoine lächelt ironisch.
Antoine: "Selbst du tust es... siehst du? Wenn Kontrahenten gegen mich in der Vergangenheit verloren haben, wurde ihnen das Selbe gesagt. 'Der ist 'n Guter, nächstes Match wird besser. Gegen den kann man ja mal verlieren.' Dass ich selbst jemals in dieser Situation sein würde... das kann man sich eigentlich in keiner Realität wirklich vorstellen."
Frank ist mittlerweile dann doch ein wenig genervt. Er hat schlicht weg keinen Bock auf den Emo Schwanenburg. Als Freund in der Not bekannt, wie ein typischer Trucker eben, doch auch er hat seine Grenzen. Er versteht die Probleme seines Gegenüber einfach nicht. Er macht ein paar Schritte zurück. Soll er sich weiter selbst bemitleiden.
Antoine: "Aber du hast auch Recht, Frank."
Frank bleibt stehen und dreht sich um. Er grinst breit.
Frank: "Wie immer, ne?" Antoine: "Alex Ricks ist ein Guter. Wenn man es mal genauer betrachtet, ist er quasi mein Ebenbild. Dementsprechent muss er ein Guter sein, nicht wahr? Das ist es doch, was du meintest, habe ich nicht Recht?"
Frank verdreht die Augen. Diesmal will er wirklich gehen. Er murmelt nur noch.
Frank: "Ja, was auch immer, ne?" Antoine: "Vielleicht kann die Causa Schwanenburg doch noch hohe Wellen schlagen. Vielleicht wird dies doch noch das Jahr des Schwanen.
Er wird recht schnell wieder euphorisch.
Antoine: "Ja, das wird es, ganz sicherlich. Natürlich und wie immer habe ich den passenden Plan parat! Das letzte Wort mit meinem Freund Alex Ricks ist noch nicht gesprochen."
Er schüttelt sich, als würde ihm ein Schauer den Rücken hinunter laufen. Seinem Gesicht nach zu urteilen allerdings ein erfreulicher Schauer. Frank ist mittlerweile nicht mehr zu sehen, was Antoine nicht davon abhält weiterhin mit sich selbst zu reden.
Antoine: "Diese Geschichte hat gerade erst begonnen. Antoine Schwanenburg wird noch zu seiner rechtmäßigen Großartigkeit zurückkehren können. Doch jetzt ist erst einmal die Zeit des Alex Ricks... Er ist der Mann der Gegenwart."
Er reibt sich die Hände. Fast wie ein verrückter Professor wirkend scheint er wirklich einen Plan in der Hinterhand zu haben. Mit diesen Bildern geht das Segment Off Air.
Pete: „Wobei ich gerade die Meldung erhalte, dass sich Backstage wohl etwas ereignet haben soll...“ Sven:
„Wir schalten mal hin!“
Tatsächlich
scheint es sich um den Commissioner zu handeln, der da alles
andere als heile vor sich hin liegt. Das ehemals weiße Hemd
hat einige Blutspritzer abbekommen und ist ein Fall für die
Tonne. Der Doc – oder einer seiner Assistenten –
tupft gerade dem Hund die Stirn ab. Ansprechbar scheint JBD zu
sein, allerdings versteht man nicht viel von dem, was er
nuschelt. Auch ein Offizieller der GFCW ist dabei und versucht,
die Kamera ein bisschen zurückzudrängen. Kameramann:
„Können wir näher ran?“
Pete: „Schrecklich....wer macht sowas bloß?“ Sven:
„Niemand, der gutes mit dem Commissioner und der GFCW im
Sinn hat!!“
Mit dieser kurzen aber prägnanten Ansage geht die Show schließlich Off-Air...
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Danke an alle Schreiber!!!
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