Der obligatorische Klapptisch. In jeder der vier Ringecken vier zusammengeklappte Stühle angelehnt. Um den Ring herum stehen an den vier Seiten vier Leitern aufgebaut. Selten, aber eine angenehme Abwechslung. Ach ja: Und im Ring noch: Hall of Famer McMüll!


McMüll: „Liebe GFCW-Galaxy, herzlich willkommen zur One-on-One-Debatte! Bitte begrüßen Sie mit mir ganz herzlich: Den amtierenden GFCW-Intercontinental-Champion, Jason Crutch!“


Dieser kommt in Zivilklamotten, den Gürtel um die Hüften geschnallt, zu Jubelrufen seiner Fans zum Ring. Dort klettert er zunächst nacheinander auf alle vier Turnbuckle, reißt die Fäuste triumphierend nach oben, ehe er sich zu McMüll gesellt.


McMüll: „Und begrüßen Sie jetzt mit mir, seinen Gegner bei Title Nights: Daniel!“


Der Bequemlichkeit halber, vielleicht aber auch um seine Zugehörigkeit zu demonstrieren, hat Daniel das Fight-Club-Theme gewählt, unter dessen Klängen er sich langsam zum Ring bewegt. Natürlich begleitet Amy den einzig wahren Daniel und macht sich in dessen Rechter ganz gut. Betont lässig schreitet der junge Kerl mit dem heute dunkelgrauen Kapuzenpulli zum Ring, entert jenen schließlich langsam und macht mit einer ziemlich klaren Geste deutlich, was er von Jason und seinem tollen Titel hält. Kurz gesagt: Nicht viel.

McMüll: „Werte Herren, bei Title Nights werdet ihr euch gegenüberstehen. Es ist das erste Aufeinandertreffen von euch beiden. Jason, zunächst die Frage an dich: Was hältst du von Daniels bisherigem Werdegang?“


Der Oberpollinger blickt zunächst ins Publikum, lächelt, dann wendet er sich aber seinem Gegner zu.


Jason Crutch: „Mülli, alte Socke. Ich könnte jetzt hier ausschweifend werden. Ich könnte dir eine Litanei von Adjektiven für diesen Mann dort nennen. Ich könnte ein Loblied singen. Ich könnte ihn in Grund und Boden ranten. Aber nichts davon werde ich tun. Ich habe mich zu Daniel schon vor vier Wochen geäußert, bevor er mich mit AMY erwischt hat und durch einen Tisch befördert hat. Ich habe mich vor zwei Wochen im Dog’s Inn schon geäußert, bevor ich IHN durch einen Tisch befördert habe. Die Crutch-o-Maniacs und du wissen, was ich von Daniel halte. Von daher habe ich dazu nichts mehr zu sagen. Alles Weitere sage ich bei Title Nights – im Ring.“


McMüll guckt etwas verdutzt, wendet sich dann aber Daniel zu.


McMüll: „Daniel, das Match bei Title Nights ist deine erste richtig große Chance in einem Match Mann gegen Mann um einen der prestigeträchtigsten Titel in diesem Geschäft. Was würde es dir bedeuten, dieses Gold zu gewinnen, das dein eigener Vater bereits dreimal erringen konnte und dem er zu neuem Ruhm verholfen hat?“


Daniel zieht kurz eine Art Schmollmund, strafft dann die Schultern und schaut sich in seiner unnachahmlichen Art im Ring um, ehe er langsam nach dem Schallwandler greift, den Mac nicht aus der Hand legen wollte. Aber für Daniel macht die GFCW-Legende heute mal eine kleine Ausnahme. Ein Räuspern Daniels folgt….und ein Moment des Schweigens, ehe Daniel langsam loslegt.


Daniel: „Zunächst einmal… Ich kenne die weitreichende Historie des GFCW-Intercontinental-Titles. Natürlich. Aber es kann ja nur mein Bestreben sein, dem eine weitere Nuance, gar ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Aber lass mich kurz auf etwas anderes zurückkommen…“

Daniel vollführt eine Neunzig-Grad-Wendung im Ring und dreht Jason Crutch damit die Seite zu – ein weiteres Zeichen, wie furchtlos sich der Sohn Johnboy Dog’s hier gibt. Wobei Jason Crutch ja auch niemand ist, von dem man fiese Angriffe von der Seite erwarten würde.


Daniel: „ich höre immer, dass Johnboy Dog dem Titel zu neuem…Ruhm verholfen hätte. Bitte? Erinnert sich noch jemand an Dad’s Regentschaften? An den immensen Wert, den ein Toxic Lugosi dem Titel beigemessen hat, indem er ihn einfach in den Ring warf? So bin ich nicht! Der Intercontinental-Title war einmal, so erzählt man sich, das Sprungbrett und die Grundlage für die Heavyweight-Championship. Und genau dort werde ich den Titel auch wieder hinführen, ohne zu erzählen wie wunderbar doch alles ist, wenn ich das Blech habe. Ja, Blech!“


Oh. Da geht ein Raunen durchs Publikum, denn den heiligen IC-Titel als Blech zu bezeichnen grenzt an Blasphemie! BLASPHEMIE!!!


McMüll: „Jason...findest du es nicht eigenartig, dass du ausgerechnet dem Sohn eines deiner besten Kumpel evtl. die große Chance auf seinen ersten großen Wurf in der GFCW versauen könntest?“


Jason Crutch: „All das, Mülli, alte Socke, tangiert mich nicht. Daniel ist Daniel, Johnboy Dog ist Johnboy Dog. Gäbe es da nicht unumstößliche Hinweise darauf, dass Daniel aus den Lenden von JBD entspringt, würde ich sagen, die beiden sind von unterschiedlichen Planeten. Was du, Daniel, mit Johnboy Dog gemein hast, ist der unbändige Wille, den großen Wurf in der GFCW zu schaffen. Während dein Dad um den größten Titel im Business kämpft, trittst du noch eine Stufe unter ihm an, um dieses Baby hier.“


Er streichelt den Gürtel um seiner Hüfte.


Jason Crutch: „Doch selbst darin unterscheidet ihr euch. Denn dein Dad ist integer, ist ehrlich und kämpft nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Fans. Du hingegen bist ein egoistischer, eifersüchtiger Mistkerl geworden. Du hast vergessen, worum es in unserem Business neben unserem persönlichen Erfolg noch geht: Um die Bedürfnisse der Fans! Doch all dein unbedingter Wille, bei Title Nights erfolgreich sein zu wollen, es deinem Dad zu zeigen...genau DAS wird dein Stolperstein bei Title Nights sein. Dein Problem ist – im Gegensatz zu JBD -, dass du MIR gegenüberstehen wirst!“


Das verleitet die Fans zu begeisterten Jubelrufen, die der Jungspund aber einfach abtut.


McMüll: „Daniel, das lässt uns gleich dazukommen: Ihr habt euch auf ein TLC-Match bei Title Nights geeinigt. Aber wie soll das Match enden? Durch Pinfall? Durch Hochklettern der Leiter? Habt ihr euch überhaupt auf...“


Und schon hat Mac keinen Schallwandler mehr, denn Daniel hat ihm das seltsame Ding entrissen und scheint entschlossen, die passende Erwiderung darauf zu geben.


Daniel: „Jason…Crutchy! Es ist vollkommen egal, ob wir in einem Bra-and-panties-Match, einem Iron-man-Match oder einem Irgendwas-on-a-pole-Match gegeneinander antreten: Ich werde dich ohnehin schlagen! Das ist mein Selbstverständnis gegen einen, der auszog ein Pappchampion mit einem Pappgürtel zu werden und damit überfordert war, als mehr daraus wurde. Was hat Jason Crutch denn in den letzten anderthalb Jahren gerissen, was Daniel? Siehst du`s? Du bist ein NICHTS, Jason! Du bist nur Intercontinental Champion, weil Don Sheen eingegriffen hat! Und dieser Makel wird an dir haften, so lange du diesen Gürtel mit dir herumschleppst, was ja glücklicherweise nicht mehr allzu lange sein wird. Ich kann deine grinsende Visage nicht mehr sehen, das Spiel mit deinen Crutch-o-Minions…“


Crutchs verbissenes Gesicht zeigt, dass Daniel einen wunden Punkt getroffen hat. Dass JC den Titel wirklich nur aufgrund eines Eingriffs von Don Sheen hat, wurmt ihn tatsächlich. Er nimmt Daniel verdammt ernst. Er weiß, dass es dem Spross des JBD auch durchaus ernst IST! Doch ehe er etwas sagen kann, scheint Daniel den Geistesblitz schlechthin zu haben, denn ein großkotziges Grinsen überkommt ihn. Er dreht eine Runde um Mac und Jason Crutch – der immer noch zu köcheln scheint – und hebt schließlich die freie Hand – frei deshalb, weil Amy sich mittlerweile in einer der Ecken wiederfindet.


Daniel: „Du willst diesen has-Beens etwas bieten? Du,d er du selbst ein has-been bist und nur noch davon zehrst, dass du mal einen Plastik…nein..Pappgürtel mit dir herumgeschleppt hast? Du kriegst etwas besonderes! Du wolltest ein TLC-match, right? Du kriegst eins! Aber nicht nur ein TLC-Match, nein…. TLC-Three-Stages-of-Hell!


Der erste Fall wird ein Pinfall.

Der zweite ein Tables-Match. Und der dritte wird nicht notwendig sein……aaaber der Form halber erkläre ich es dir:

Der dritte Fall wird ein Leitermatch! Na? Ist das was für dich, Meister der Crutch-o-Minions?“


Also den Fans gefällt’s! McMüll macht große Augen – und Crutch versucht, ein „Frosch-hinunter-schlucken“ zu unterdrücken – so scheint es. Was in seinem Kopf tatsächlich vorgeht, weiß man an der Stelle nicht. Doch er sieht die ihm dargereichte Hand, die das Match dann wohl besiegelt – der Blanko-Vertrag von Jimmy Maxxx ist ohnehin wasserdicht. Er sieht die gehypten Fans, die scharf auf diese Art Match sind. Und dann schlägt Crutch ein.


Und schon folgt wieder ein Cheapshot von Daniel! Punch mit dem Mic! Crutch stolpert getroffen zurück, Daniel greift aber sofort zu:


HAZARD gegen Crutch!!!


McMüll kann gerade rechtzeitig aus dem Weg federn und verlässt sofort den Ring. Daniel scheint aber noch nicht genug zu haben, denn er slidet aus dem Ring und schnappt sich eine der Leitern. Sofort klappt er das Teil zusammen, schiebt es in den Ring und baut es auf.


Crutch regt sich, bekommt noch einen Stiefel zu spüren, so dass er wieder auf den Boden gezwungen wird. Dann legt sich der JBD-Spross seinen Gegner auf dem Tisch zurecht. Daniel posed etwas, rotzt einen schleimigen gelben Klumpen auf Crutch und macht sich dann daran, die Leiter hochzuklettern. Gerade als er losstarten will, ist aber Jason Crutch da! Er greift sich das Bürschchen und schlägt ihm einige Male in den Rücken, klettert dann ebenso auf die Leiter. Oben stehend will er sich Daniel greifen, doch nun wehrt der sich. Ein Gerangel, ein Gepunche, ein Headbutt hier, ein Faceslam gegen die Sprosse da. Letzten Endes ist es Crutch, der die Oberhand behält. Er greift zu zu einem Backsuplex von der Leiter!! Aber Daniel versteift sich, macht sich schwer! Dann ein Punch, in der Luft. Beide Männer...stürzen!!!



KRAAAAAAACKS



Pete: „WooooT?“

Sven: „Beide! Diesmal beide!“


Ja, Sven! Hat vor vier Wochen Daniel Crutch mit AMY geschlagen und durch einen Tisch befördert und vor zwei Wochen Crutch Daniel durch einen Tisch befördert, so gehen diesmal BEIDE Männer durch das Utensil! Kracksend geht das Ding zubruch. Sowohl Crutch als auch Daniel regen sich nicht mehr. Zurück bleiben nur gehypte Fans, die bei Title Nights wohl was Feines zu sehen bekommen:


Ein „TLC-Three-Stages-of-Hell“-Match um den Intercontinental-Championtitel!


Ein erneut längerer Werbebreak erfolgt.



Triumphierend tritt Aristides aus dem Verhandlungssaal.
Als unschuldiger Mann. Als Schlange, die sich wieder einmal aus allen Schwierigkeiten herausgewunden hat.
Fast wirkt er wie ein König, der vor sein Volk tritt und es an seinen Lippen kleben lässt. Bloß ist es in diesem Fall nur der sensationslüsterne MäcMüll. Doch immerhin: Ein artiger Zuhörer, der den sich anbahnenden Wortschwall hinnehmen wird.


Mac Müll: „Aristides! Was ist geschehen? Ist die Verhandlung vorbei?“


Eigentlich schon Antwort genug: Das breite Lächeln auf den Lippen des Griechen. Es wird noch größer, noch unverschämter, als hinter ihm Zeus ebenfalls aus dem Verhandlungssaal tritt. Der schweigsame Koloss verschränkt die Arme vor der Brust und starrt ins Nichts.


Mac Müll: „Wie lautet die Entscheidung?“

Aristides: „Zuallererst möchte ich meine vollste Verachtung an all diejenigen aussprechen, die trotz aller Beteuerungen meiner Unschuld noch immer aufgrund ihrer Vorurteile und ihres beschränkten Geists ohne jeden Zweifel davon ausgegangen sind, dass ich es war, der Roussos attackierte. Dann zu deiner Frage: Ja, sie ist beendet. Und natürlich bleibe ich Teil dieser Liga. Schließlich habe ich nichts getan und dank der Intervention meines Mandanten wurde mir endlich Glauben geschenkt.“

Mac Müll: „Womit wir beim Thema wären. Zeus, du hast tatsächlich den Angriff auf Aristides verübt? Damit hätten wir alle nicht gerechnet. Es schien fast so, als hätte dich dein ehemals bester Freund fast zum Umdenken gebracht. Doch jetzt stellt sich heraus, dass du diesen brutalen Angriff verübt hast. Warum?“


Es ist Aristides, der dazwischen prescht, bevor Zeus überhaupt nur die Idee kommt, eine Antwort zu geben.


Aristides: „Wir werden zu dem Thema nichts sagen. Nicht jetzt. Nicht in diesem…Ambiente.“


Verstanden: Scheinbar wollen sie, zumindest Aristides, die große Bühne.


Mac Müll: „Aber was hat die Verhandlung nun ergeben? Sie werden ja kaum ihren Champion entlassen haben?“

Aristides: „Natürlich nicht. Trotzdem haben sie mit einer Bestrafungsmaßnahme reagiert und ihren kleinbürgerlichen Gerechtigkeitssinn wieder einmal schandhaft bewiesen.“


Bestrafung? Mac Müll wittert die Sensation.


Mac Müll: „Was? Was ist passiert. Wurde etwa der Titel aberka…-“

Aristides: „Aber nein. Das haben sie sich nicht getraut. Aber ich spüre natürlich, dass das wohl ihr liebster Wunsch wäre. So haben sie stattdessen den Main Event von Title Nights unter eine Stipulation gestellt und hoffen, dass angesichts der körperlichen Stärke von Zeus ein Nachteil daraus erwächst.“


Jetzt spitzt Müll noch mehr die Ohren als ohnehin schon.


Mac Müll: „Stipulation? So kurz vor dem Pay-per-View?“

Aristides: „Ja. Uns wurde soeben gesagt, dass uns bei Title Nights ein King of the Mountain Match erwartet. Kann man sich das vorstellen? Sie versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit Zeus den Titel verliert. Auch, weil sie wissen, dass alle drei Gegner in einem normalen Kampf keinerlei Chancen hätten.“

Mac Müll: „Zeus, ein Statement dazu? Was verändert diese Stipulation?“


Keine Antwort. Der Koloss blickt beinahe gelangweilt drein. Dann ringt er sich doch noch ein Wort ab.


Zeus: „Später.“


Wortlos verlässt das griechische Duo Infernale die Szenerie.


Singles Match:
Alex Ricks vs. ???

Referee: Bob Taylor

Dunkelheit.


Alle Hallenlichter abgestellt.


Kein Bild auf der Leinwand.


Ein leises, tiefes Pfeifen aus der Ferne der Lautsprecher.


Erneut in einem höheren Ton. Lauter.


Ein aufbrandender Synthesizer.


Pulsschläge.


Musik sitzt sein.


Ein einzelner Scheinwerfer in Richtung Eingangsbereich.


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Alex Ricks.


Steht dort mitten im Lichtkegel.


Die Fans jubeln.


Es ist ihm egal.


Er geht zum Ring.


Konzentriert.


Selbstbewusst.


Laura kündigt ihn an, es ist ihm egal.


Er betritt den Ring.


Er geht in die Ecke.


Er geht in die Knie, stützt die Hand auf den Boden.


Das Licht geht an.


Die Musik klingt aus.


Alex Ricks ist bereit.


„Yes Sir“ von Genetikk schallt wieder einmal durch die Boxen der Halle und ohne große Verzögerung betritt Don Sheen die Bühne. Das Mikrofon in der rechten Hand, starrt er gebannt Alex Ricks an, der bereits im Ring steht. Langsam führt er den Schallwandler zum Mund.


Don Sheen: „Cut the Music! So Alex. Bist du bereit deinen Gegner kennenzulernen? Das wird dein Ende sein!“


Ein finsterer Blick geht in Richtung des Mathematikers. Der Rich Guy geht einen Schritt zur Seite und macht so Platz auf der Bühne. Er streckt seine Hand demonstrativ in Richtung des Entrances. Und dann? Dann geht das Licht aus. Einzig und alleine ein paar Blitzlichter von den Kameras sind noch zu sehen. Auf einmal sieht man auf der Bühne ein einsames Feuer einer Fackel brennen. „The Misty Mountain Cold“ wird eingespielt und niemand weiß so Recht was er damit anfangen soll. Hinter dem Mann der die Fackel trägt, betritt langsam ein sehr groß gewachsener Mann mit langen Haaren die Bühne. Ohne nach links oder rechts zu sehen bewegt er sich ganz ruhig die Rampe nach unten in Richtung des Rings.


Don Sheen: „Ladies and Gentleman. Alex Ricks. Der heutige Gegner. Es ist....“


Jeder wartet hier gebannt auf den Namen des Mannes der inzwischen am Ring angekommen ist. Er steigt auf den Apron und wartet kurz.


Don Sheen: „ODIUM!!“


Jetzt wird einiges klar. Der Mann, der bereits in der GFCW angekündigt war und dennoch nie aufgetaucht ist. Und anscheinend hat sich Don Sheen seine Dienste gesichert. Übers oberste Seil entert der Hüne das Geviert und geht ohne zu zögern auf Alex Ricks zu, der tatsächlich einen sehr überraschten und leicht eingeschüchterten Eindruck macht. Das Licht geht wieder an und so erkennen wir die gesamte Silhouette von Odium. Er sieht noch beeindruckender aus, als es die Videos zeigen konnten. Gefühlt ein ganzer Kopf liegt zwischen dem Freiburger und seinem Gegner.

Der Referee überzeugt sich kurz von den beiden Parteien und läutet dann das Match an.


DING DING DING


Noch bevor Ricks etwas Luft holen kann um sich eine Taktik für so einen körperlich starken Gegner überlegen kann, kracht es schon brutal. Eine heftige Rechte von Odium streckt den Mathematiker nieder. Direkt wird mit heftigen Tritten am Boden nachgesetzt. Ricks rutscht langsam aber sicher zurück zu den Ropes nur um dort direkt von Odium gewürgt zu werden. Der Referee geht natürlich sofort dazwischen und beginnt ihn anzuzählen.


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4


Jetzt erst wird der Hold gebrochen. Direkt greift er sich den Mathematiker und hievt ihn zurück auf die Beine. Dieser versucht schnell zu reagieren und verpasst ihm einen Tritt in Richtung des rechten Knies. Dieser Tritt prallt aber nur ab und so umgreift Odium den Kopf Ricks´ mit beiden Händen und wirft ihn einmal quer durch den Ring. Direkt geht er nach und packt sich den am Boden liegenden Ricks mit einem Gutwrench und hebt ihn direkt aus. Oben angekommen fängt Ricks an zu strampeln und kann sich so befreien. Und wieder ein Kick in die Kniekehle. Und noch einen. Und noch einen. Jetzt ist Odium auf einem Knie angekommen. Direkt setzt der Mathematiker mit einem Guillotine Choke nach und versucht hier diesem Monster die Luft zu rauben. Natürlich fragt der Schiedsrichter bei Odium nach ob er aufgeben möchte, doch dieser reagiert gar nicht und kommt, samt Alex Ricks, auf die Beine zurück.

Mit all seiner Kraft hebt er ihn aus und wirft ihn übers oberste Seil. Ricks kann sich jedoch auf dem Apron halten und setzt mit einem schnellen Shoulderblock nach. Dann lässt er sich aber vom Apron auf den Hallenboden hinab, nur um die Knöchel von Odium zu bearbeiten. Und tatsächlich funktioniert das Ganze. Er lässt etwas von Ricks ab, nur um ihn mit einer Pranke am Kopf zu packen und auf den Apron zurück zu ziehen. Anscheinend soll es mit dem Kopf vom Freiburger jetzt gegen den Ringpfosten gehen. Dieser löst das Ganze aber geschickt und lässt sich kurzer Hand einfach fallen, so das Odium Grip verliert. Durchs unterste Seil zieht sich der Mathematiker zurück in den Ring und kann so zwischen den Beinen seines Gegners durchsliden.

Mit allem was er hat, wirft sich Ricks jetzt von hinten in die Beine von Odium. Und das hilft. Durch die 93 Kilo von Ricks wird auch ein Gigant auf den Boden geholt. Und der Mathematiker setzt direkt nach und versucht seinen Boston Crab anzusetzen. Diesen kann der Mann aus den Wäldern jedoch kontern und Ricks mit einem Tritt von sich wegschieben. Auf den Beinen angekommen will er einen Clothesline nachsetzen, doch der Mathematiker schafft es sich zu ducken und so zu entkommen, nur um Odium dann einzurollen.


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2

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Kick Out


Dieser Pin Versuch hat Odium anscheinend aber richtig auf die Palme gebracht. Er kommt wieder auf die Beine und will sich den Freiburger direkt wieder greifen. Dieser versucht natürlich wieder zu kontern und tritt rechts und links in die Knieregionen des Riesen. Und anscheinend zeigt es Wirkung. Odium lässt ab. Uuuuund. Low Dropkick vom Mathematiker. Und noch einer. Wieder ist Odium auf den Knien angekommen. Ricks reagiert dementsprechend schnell, umgreift den Kopf seines Gegners und zeigt einen....


DDT!!


Direkt geht er in den Pin über.


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2

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Kick Out von Odium.


Das war anscheinend noch nicht die größte Sorge für den Giganten. Ricks schnappt sich das rechte Bein und zeigt auch noch einen DDT gegen dieses. Man sieht die Schmerzen im Gesicht Odiums. Und Ricks setzt nach und steigt auf das zweite Seil, nur um mit einem Elbow Drop auf das angeschlagene Bein seines Gegners zu springen. Wieder umgreift er das rechte Bein und will anscheinend noch einen DDT folgen lassen. Dieses Mal kann sich Odium aber befreien und den Mathematiker von sich schieben. Ricks kommt jedoch wieder direkt zurück gelaufen, fängt sich aber einen Shoulderblock ein. Direkt wieder auf den Beinen. Noch ein Shoulderblock von Odium. Jetzt schnappt er sich Ricks und whippt ihn in die Ringecke. Man sieht ihm die Schmerzen aufgrund seines Beines an, dennoch schafft er es dem Mathematiker nachzulaufen und einen heftigen Stinger Splash zu zeigen. Ricks taumelt langsam zurück und taumelt so direkt in einen...


BACK BODY DROP


Und der Pin hinterher.


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Ricks kann sich befreien.


Jetzt umgreift Odium aber wieder die Hüften von Ricks und hievt ihn wieder im Gutwrench nach oben. Mit einer Art Gutwrench Powerbomb fliegt der Mathematiker in die Ringecke zurück. Und wieder nimmt der Mann aus den Wäldern Anlauf und springt erneut mit dem Stinger Splash nach. Ricks reagiert aber schnell und kann sich so wegdrehen, dass Odium alleine in die Corner fliegt. Der Mann aus Freiburg reagiert auch hier schnell und springt rückwärts herum an seinem Gegner hoch und zeigt seinen


NECKBREAKER


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NEIN!


Odium kann auskicken, aber das fiel ihm schon deutlich schwerer, als noch zuvor. Aber Ricks setzt wieder schnell nach und versucht den Limes anzusetzen, doch Odium kann sich befreien. Der Riese hängt jetzt in den Seilen, Ricks erkennt seine Chance und nimmt etwas Anlauf und springt mit einem Dropkick daher, doch der Mann aus den Wäldern kann ihn abfangen und über das oberste Ringseil nach draußen werfen. So ein Sturz setzt dem Mathematiker natürlich brutal zu. Odium folgt auf den Apron, nur um von diesem mit einem Legdrop auf den am Boden liegenden Ricks nachzuspringen.

Das wars anscheinend noch nicht. Wieder greift er sich Alex Ricks und hebt ihn auf die Beine zurück. Der Referee fängt derweil natürlich den Count an.


1


Wieder kommt ein Tritt von Ricks in Richtung der Beine, doch dieses Mal hat Odium den Braten auch gerochen und kann das Bein festhalten. Mit einem Ruck schnappt er sich Ricks zieht ihn heran und hebt ihn wieder aus....


SITOUT SPINEBUSTER


2


Direkt auf den Hallenboden. Ricks bewegt sich kaum noch auf dem Boden. Auch Odium sieht sehr mitgenommen aus.


3


Dennoch kommt er schneller auf die Beine als der Mathematiker, der sich immer noch nicht bewegt hat. Er packt ihn sich und zieht ihn wieder auf die Füße.


4


Kaum noch eine Reaktion des Mathematikers. Odium hebt ihn erneut hoch und läuft gemeinsam mit ihm in den Ringpfosten!!


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Ricks liegt inzwischen bei der Absperrung und versucht sich langsam an dieser nach oben zu ziehen. Odium setzt direkt mit einigen Schlägen nach. Die Zuschauer, die das Ganze hier aus erster Hand betrachten können, sind ganz klar auf der Seite des Mathematikers und buhen den Mann aus den Wäldern ordentlich aus.


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Und jetzt nimmt der Riese ordentlich Anlauf und rennt direkt auf den Mathematiker zu. Dieser reagiert aber wieder schnell und springt instinktiv aus dem Weg, so dass Odium eine unangenehme Begegnung mit der Absperrung machen muss.


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Auch Ricks liegt auf dem Boden. Beide Männer mit kaum einer Reaktion und der Referee ist inzwischen bei acht angekommen!


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Erste Lebenszeichen der Beiden Kontrahenten, die sich hier wenig schenken. Fast parallel ziehen sie sich an der Absperrung nach oben. Ricks bemerkt den Referee der hier munter weiterzählt und humpelt in Richtung des Rings.


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Er greift das unterste Seil und will sich an diesem nach oben ziehen als es von rechts auf einmal heftig kracht und Odium mit einem üblen Football Tackle den Mathematiker aus dem Weg räumt. Er selber liegt auch noch auf dem Boden.


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Das gibt es nicht! Double Countout.


Der Referee winkt das Match natürlich direkt ab. Die Männer liegen nach wie vor außerhalb des Rings.


Plötzlich kommt Don Sheen die Rampe nach unten gelaufen und packt sich direkt den Mathematiker, der nach wie vor unter Schmerzen auf dem Boden liegt. Der Rich Guy lässt eine Schlagsalve auf den Mann aus Freiburg nieder. Ein Schlag nach dem Anderen prasselt auf Alex Ricks ein. Odium, der inzwischen auch auf den Beinen ist, schaut sich kurz das Ganze an, verzieht aber keine Miene und geht langsam an beiden vorbei in Richtung des Backstagebereichs. Inzwischen hat der Rich Guy auch vom Mathematiker abgelassen und zerrt ihn wütend nach oben. Er brüllt ihm direkt ins Gesicht dass er der Bessere von den Beiden sei und Ricks keine Chance haben werde bei Title Nights. Dann schnappt er sich den Freiburger nochmal und hebt ihn aus zum Eternal Abyss, aber direkt auf den Apron. Referees kommen inzwischen nach unten gelaufen und zerren Don Sheen, der immer noch auf Ricks eintritt, weg von seinem Gegner. Mit einem wütenden Don Sheen, der nach wie vor von den Referees zurückgehalten wird, und einem am Boden liegenden Mathematiker endet die Show unter großen Buhrufen.





Göttliche Klänge. Treibend und kriegerisch.
Die Musik des Champions. Zeus höchst selbst marschiert gen Geviert.
An seiner Seite: Aristides. Doch der kleinere Grieche bleibt ungewohnt im Hintergrund.

Kaum hat das Duo Infernale den Ring erreicht, lässt sich Arististides ein Mikrofon geben. Doch dann geschieht das Unerwartete. Nicht er führt er an die Lippen, sondern mit einem kurzen Nicken verständigt er sich mit Zeus und reicht den Schallverstärker dann an seinen Mandanten weiter, was für Irritation im Publikum sorgt. Wann hat der schweigsame Koloss schon je freiwillig gesprochen?

Noch überraschender kommt es, als sich Aristides kurz darauf aus dem Ring rollt und vor dem Apron stehen bleibt. Auf die fragenden Blicke des Publikums hin, deutet er nur vielsagend auf seinen Mandanten, der einer Steinstatue gleich im Squared Circle steht und dann mit einer ruckartigen Bewegung das Mikrofon an die sonst so verschlossenen Lippen führt. Sogleich ertönt die tiefe Stimme des Mannes aus den Boxen der Lübecker Halle.


Zeus: „Ich war nie ein Mann vieler Worte. Ganz sicher werde ich auch nie einer sein.“


Wie zum Beweis senkt er das Mikrofon wieder. Für einen kurzen Moment stiert er mit seinem seltsam regungslosen Blick ins Publikum.


Zeus: „Bloß wurde in den letzten Wochen und Monaten zu viel über mich geredet, ohne dass ich dazu etwas sagte. Ich meine nicht die Kritik und den Hass, der mir entgegenschlug seit dem Moment, an dem meine Eroberungen hier in der GFCW begannen und ein neues Zeitalter einleiteten, von dem der Gürtel auf meiner Schulter zeugt. Vielmehr rede ich von den Dingen, die euch ein Mann namens Roussos in den Kopf pflanzte. Immer und immer wieder, bis ihr es alle nachgeplappert habt. Es ging um eine alte Freundschaft, um angebliche Manipulation und darum, dass ich nicht mehr der Herr meiner Sinne wäre.“


Die kühle, fast schon unnatürliche Emotionslosigkeit, mit der Zeus seinen Vortrag hält, könnte Kritiker fast in ihrer Einschätzung bestätigen. Der Grieche scheint fast mit sich selbst zu reden, verschwendet keine Aufmerksamkeit oder Blicke an das Publikum, dass zu Tausenden gespannt an den Lippen des Champions hängt.


Zeus: „Und ja, ich gebe es noch einmal zu. Mit Freude. ICH war es, der Roussos vor vier im November derart zurichtete. Der auf ihn einschlug, immer und immer wieder, bis er blutüberströmt vor mir auf dem Boden lag und ich für einen kurzen Moment nicht wusste, ob ich zu weit gegangen war. So weit, dass dieser Mann vielleicht nie mehr aufstehen würde. Doch ich sage auch ganz ehrlich…in dem Moment wäre es mir egal gewesen. Denn von dem Moment an, in dem dieser Mann in der GFCW auftauchte, spürte ich nur eines.“


Eine erste Gefühlsregung. Ein Zwinkern, eine Atempause. Zeichen, dass die griechische Kriegsmaschine doch über menschliche Emotionen verfügt?


Zeus: „Hass. Puren Hass. Dabei war fast alles wahr, was Roussos euch sagte. Ja, wir waren Freunde. Die allerbesten Freunde. Wir begannen einst zusammen in diesem Geschäft und verfolgten den gemeinsamen Traum, es irgendwann an die Spitze zu schaffen. Mit ehrlicher und guter Arbeit. So reisten wir jahrelang über die Lande und ich dachte damals wirklich, ich sei dabei glücklich gewesen.“


Er legt den Kopf schief. Wirkt fast angriffslustig, während er die Kamera fixiert. Rote Äderchen durchziehen seine Augen, die inhuman, fast

ohne Zwinkern, ins Objektiv starren, so als würde er jeden Moment aus dem Fernseher herausspringen wollen.


Zeus: „Doch ich begriff nicht, dass wir uns im Kreis drehten. Dass wir uns in einem Hamsterrad befanden, aus dem es noch auf Jahre hinaus keinen Ausweg gegeben hätte. Denn mit kindlicher, unangebrachter Freude zelebrierten wir jeden Sieg vor fünfzig Menschen so, als sei es von Bedeutung gewesen. Als würde man damit in die Geschichtsbücher kommen. Als wäre es wertlos. Wir waren blind und ich schäme mich heute

dafür, dass ich dies nicht vorher erkannte. Ich glaubte daran, einen Traum zu leben, doch übersah dabei, wie sehr ich mich selbst und meine Träume verriet.“


Der Koloss legt den Kopf inden Nacken, blickt für einen Moment an die Hallendecke. Er atmet kurz durch, dann wenden sich seine eiskalten Augen wieder dem Publikum zu.


Zeus: „Wenn ein Kind träumt, dann träumt es groß. Will es Fußballspieler werden, sieht es sich im Finale der Champions League und nicht mit 30 auf dem Ascheplatz. Als Schauspieler würde es den Oscar gewinnen wollen. Und so ist es auch im Wrestling. Wir wollen an die Spitze. Gewinnen, dominieren – nicht nur dabei sein. Tief im Inneren verstand ich das wohl schon immer, deswegen fühlte ich in der damaligen Zeit eine gewisse Leere in mir. Doch mein so genannter Freund, Roussos, machte mir wohl immer wieder vor, dass wir schon alles hätten, was wir brauchen. Die Mentalität: Dabei sein ist alles…“


Mit den letzten Worten senkt sich seine Stimme, wird durch Bitterkeit getränkt. Es ist ihm deutlich anzuhören, wie sehr er die Dinge verachtet, über die er referiert. Der Koloss aus Athen mag nicht so geschliffen vortragen wie sein Mentor Aristides, doch auf eine verquere Art und Weise bannt seine Ehrlichkeit selbst die wählerischen GFCW-Zuschauer seine Lippen.


Zeus: „So wäre es vielleicht noch auf Jahre hinaus weitergegangen und ich würde heute nicht vor euch stehen, sondern mir mit Müh und Not meinen Lebensunterhalt in Turnhallen und auf Dorffesten verdingen. Doch zum Glück gab es einen Mann, der wie ein Prophet in meinem Leben erschien und es fertigbrachte, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere wirklich in mich hineinhörte. Dass ich meine Träume und Sehnsüchte verstand und nicht auf die Einflüsterungen eines durchschnittlichen Mannes hörte, der vorgab, mein bester Freund zu sein. Ihr wisst, von wem ich rede…Aristides.“


Buhrufe im Publikum. Ein Blick von Zeus aus dem Ring, wo sein Mentor gefesselt den Worten des Champions lauscht. Auf den Lippen des kleineren Griechen hat sich ein diebisches Lächeln geschlichen. Jeder Satz ist Balsam für die Seele des Managers.


Zeus: „Roussos sagte, er hätte mich manipuliert. Meine Persönlichkeit verändert und mich zu einem mundlosen Sklaven gemacht, der Idealen folgt, die nicht seine eigenen sind. Das war der Vorwurf in seinen Vorträgen, der mich zum puren Hass brachte. Denn es ist eine simple Lüge. Ich habe mich nicht verändert, ich bin erwacht! Der Grund, warum Aristides fast immer für mich spricht ist, dass wir uns fast ein Herz teilen. Jedes der Worte, dass er sagt, ist die pure Wahrheit. Und er hat sie mich erkennen lassen. Roussos meint, ich wäre ein guter, normaler Mensch. Doch Aristides gab mir zu verstehen, dass ich ein Gott bin, vor dem der Rest zu knien hat. Diese Einstellung hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin…“


Er entspannt seine bislang fast soldatische Haltung, lässt den Blick über das Publikum schweifen ohne eines der tausenden Gesichter selbst anzusehen. Erstmal scheint so etwas wie Stolz in der Stimme mitzuschwingen.


Zeus: „…der beste Wrestler, den die GFCW je hatte. Und mit der Attacke auf Roussos im November, bei ich jeden Tropfen Blut genoss, der aus seinem Mund auf den Boden tropfte, weil es seine Lügen und falschen Ideale auswusch, ist kein Teil von mir gestorben. Ich habe nur getan, was nötig ist. Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen, weil Sentimentalität die größte Schwäche ist, die sich ein Mann leisten kann. Ich habe mich und den rechten Weg, auf den Aristides mich brachte, komplettiert.“


Kameraschwenkt auf Aristides. Der Grieche würde wohl am liebsten applaudieren. Doch selbst sein Ego bringt es in diesem Moment nicht fertig, den ungewohnten Wortschwall seines Mandanten zu unterbrechen.


Zeus: „Ich weiß, dass ich für meine Taten bestraft wurde. Sie können mich nicht entlassen, aber sie steckten mich in ein King oft he Mountain-Match, weil man glaubt, dass es mir den Sieg erschwert und ich so Gefahr laufe, das Gold zu verlieren, dass ich mir redlich verdiente. Vielleicht denkt ihr es auch. Bloß ist es ebenso falsch und verklärt wie alles, was Roussos über mich zu wissen glaubte. Ich bin der Gott des Wrestlings.“


Kunstpause. Der Grieche legt den Kopf in den Nacken, spannt die Muskeln in seinem Körper an und blickt für einen Moment in die Leere, bis sich die Andeutung eines Lächelns in seine Mundwinkel schleicht.


Zeus: „…ich habe keine Schwäche. Meine letzte Schwäche erstarb vor einigen Wochen, als ich mich von dem letzten Tropfen Sentimentalität trennte, die meinen Geist vernebelte. Ich kann mit Stolz behaupten, den Status eines normalen Menschen endgültig verlassen zu haben. Und das werden bei Title Nights drei Männer merken, die durch die neue Matchstipulation glauben, nun eine Chance zu haben…“


Ungewohnter Anblick: Emotionen im Gesicht des Griechen. Er lächelt, doch im Grunde verheißt die Mimik nichts weiter als pure Verachtung für die Männer, über die er spottet.


Zeus: „Title Nights wird ein neues Schlachtfest. Und ich werde es genießen.“


Buhrufe, als der Champion zum Ende kommt.


Zeus: „Πέτρα που κυλάει, μούχλα δεν πιάνει“


Kaum ist die letzte Silbe verklungen, wird die militärische, dominante Musik des Zeus gespielt. Aristides kommt in den Ring und klopft seinem Mandanten immer und immer wieder voller Freude auf die Schulter. Doch kaum ist dieses Bild auf die Mattscheine gelangt, wird zu einer anderen Szene übergeblendet.


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Plötzlich wird in eine Kabine geschaltet, die wir heute noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Und auch den „Insassen“ haben wir nicht gesehen, obschon er bei der GFCW Show anwesend war. Die Rede ist natürlich von S1margl, der soeben die Entscheidung bezüglich der Matchart für Title Nights mitbekommen hat. Mit einem leichten Lächeln dreht er sich zur Kamera und grinst den Zuschauern frech ins Gesicht.


S1margl: „King of the Mountain also, huh?! Der Wrestler, der die Leiter erklimmt, derjenige, der Sprosse um Sprosse empor steigt, klettert auch gleichzeitig in den Wrestling Olymp, wird zum GFCW World Champion. Während die anderen auf dem Boden der Tatsachen angekommen sind, steht der andere auf der obersten Stufe der GFCW – welche Matchart hätte besser für dieses Match gepasst?“


Der Höllenhund reibt sich vorfreudig die Hände.


S1margl: „Ja, vermutlich ist diese Stipulation der perfekte Abschluss. Für die Auseinandersetzung zwischen Zeus, Streetman, Johnboy und mir. Vermutlich das runde Ende für das GFCW Jahr 2016. Und höchstwahrscheinlich das Grand Finale meiner Zeit in der GFCW! Jaja, Bla Bla Bla.“


Eine Augenbraue schießt hinauf und lugt rhetorisch wartend in die Linse.


S1margl: „Ich muss wohl nicht wiederholen, dass ich hierher kam, um Zereo Killer zu besiegen, und dass mich meine Siege sehr schnell in den Main Event gebracht haben… Ich bin eingeschlagen, Jungs. Und dennoch schert sich kein Mensch um mich – selbst heute bin ich den ganzen Tag in meiner Kabine geblieben – und alle sind vorbei gegangen, haben sich gar abgedreht oder sich nur bei dem Lesen meines Namens an der Tür schnell davon gemacht. Ich muss nicht erneut erwähnen, dass auch Jimmy Maxxx mich trotz seiner Lobhudelei auf den Sieg in der Cotatores Trophy Challenge alles andere als gerne hier sieht. Was also ist los, GFCW, huh?! Bekommt ihr angstnasse Hosen, wenn ihr meinen Namen hört? Braune Streifen auf dem Schießer-Feinripp-Eierquetscher, wenn ihr nur meine Aura spürt?“


Die unbekannte Konstante fährt sich durch den Bart.


S1margl: „Habt ihr Panik, dass ich es auch in euren Kopf schaffe? Schließlich brachte ich MacKenzie von seinem Weg ab, huh?! Ich habe seine Freundin so angesehen, dass ihr feuchtes Höschen Abdrücke auf der Ledergarnitur hinterließ. Ich war es auch, der das Triple Threat Match gegen Johnboy Dog und Lex Streetman gewann, weil ich wusste beide gegeneinander auszuspielen. Dann bin ich sogar dem Fight Club in seiner Kabine begegnet und legte ihre Feigheit offen, indem sie mich zu dritt niedermachen mussten. Und ihr, GFCW Wrestler, ihr wollt es immer noch nicht. Ihr wollt mich nicht!? Oder was ist der Grund für eure Ignoranz? Ja, ihr ignoriert mich, schiebt mich auf die lange Warteliste oder glaubt, dass meine Zeit bald sowieso ablaufen wird. Gott, seid ihr Schisser! Dabei wird ein Ereignis all eure Vorsicht und Sorge zerstören. Denn was passiert, wenn ich am 18.12. mit eurem Titel auf der höchsten Stufe stehe? Wie schaut ihr mich an, wenn euer höchster Preis in meinen Händen und um meine Hüfte liegt? Geht ihr dann immer noch an meiner Tür vorbei? Bringt ihr dann eine ganze Armee an Mannen, die mich nach dieser sinnbildlichen Kopfnuss auf den Boden treten??“


Das Antlitz des Night Fighters hat sich zu einer bitteren, zornigen Fratze verzogen. Er fletscht die Zähne und in seinen Augen liegt der unumstößliche Fokus eines Killers.


S1margl: „Jeder hier kocht sein verficktes eigenes Süppchen, huh?! Aber eure Leute da draußen haben diesen Irrwitz nicht verdient. Sie brauchen keinen Lex Streetman, der an seinen ach so geliebten Prinzipien festhält und sich dabei tagaus tagein selbst widerspricht, sie brauchen keinen Zeus, der endlich redet, aber sich dennoch dazu entscheidet lieber auf der Stelle zu treten, anstatt mit seinem Freund nach vorne zu gehen. Und sie brauchen auch keinen Johnboy Dog, der im Angesicht des Champion Matches plötzlich so aufdreht, als sei er eine verdammte Jungfrau, die zum ersten Mal einen Schwanz sieht. Alle drei sind gefangen in ihren Ketten… Die ersten in den Ketten ihrer angeblichen Einstellungen, von denen sie sich nicht freimachen können. Und JBD hängt in den Fängen seines Traumes vom Championsein, für das er alles tun will, alles bringen will – aber schließlich weiß er nicht, wie er es anstellen soll und macht irgendetwas, nur um irgendetwas zu tun. Und dann bin da schließlich noch ich.“


Nun ist es wieder ein Lächeln, was sich auf sein Gesicht legt. Ein Lächeln, was die Pointe ankündigt, wie eine schwarze Stelle den Hautkrebs.


S1margl: „Der Ignorierte. Der Randgänger. Der Andere… Vielleicht auch der Naive, der leichtgläubig dachte, dass er als langjähriger, vernarbter Veteran schon ein nettes Jagdopfer darstelle. Aber bringt jetzt ruhig den Champion, bringt den alten Hund und bringt den Saubermann! Stellt sie gegen mich. Bestimmt irgendwelche Matcharten, von denen ihr denkt, dass sie gut sind… No problem. ICH entscheide dennoch, wer am Ende mit dem Titel nach Hause geht. Ich entscheide, wie es mit mir weitergeht. Denn obwohl ihr mich so behandelt, wie ihr mich behandelt, habe ich hier bisher alles erreicht, was ich erreichen wollte. Und jetzt ist mein Ziel, dass ihr, jede einzelne von euch angstzerfressenen Wrestlern der GFCW, durch diese Tür dort…“


Er zeigt auf seine Kabinentüre.


S1margl: „…kommt und mir entweder die zitternde Hand zum Glückwunsch reicht oder mir die verzweifelte Faust zur Herausforderung in die Fresse schlägt!! Bisher war ich wohl nicht gut genug für euch, huh?! Bisher ward ihr gefangen in Angst oder Ignoranz… aber wenn ich bei Title Nights der King of the Mountain werde, bin ich in eurem Fokus! Dann bin ich die Zielscheibe. Der Gejagte. Eure Herausforderung. Der Eine!“


Zielsicherer Blick aus durchdringend schwarzen Augen.


S1margl: „GFCW Heavyweight Champion!“


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Ein kaum ausgeleuchteter Raum, irgendwo in der Arena. Oder doch ganz woanders? Man weiß es nicht, denn man hört noch nicht viel. Es ist Johnboy Dog, der auf einen Monitor starrt und versucht, der Szene, die sich dort abspielt, habhaft zu werden. Zu realisieren, was da gerade passiert. Zeus wird seinen Titel also in einem King of the Mountain-Match verteidigen....und JBD ballt die Faust, ehe er sie in die offene Handfläche der rechten Hand klatschen lässt. Es ist noch nicht auszumachen, ob ihm diese Matchart eher zusagt, oder aber er sich lieber in einer anderen mit dem Titelträger und den beiden Mit-Kontrahenten beschäftigt hätte.


Aber es ist nicht nur die Matchart, die den Hund zu faszinieren scheint. Sondern auch die übrigen Worte – so sehr, dass er wohl Beifall klatschend am Ring gestanden hätte, wäre er nicht hier in diesem abgeschotteten Raum. Es scheint das erste Mal, so wirkt es, als empfinde der Hund etwas wie Respekt für Zeus – ganz gleich, wie er zu dessen Taten Roussos gegenüber stehen mag. Das abschließende Nicken bestätigt ihn nur noch. Der geneigte Zuschauer mag sich allerdings fragen, ob der Hund auch Worte – ähnlich wie S1margl zuvor – für die Situation und die Worte des Griechen übrig hat, doch die Frage scheint eher rhetorischer Natur, wird sie doch reichlich zeitig beantwortet, als der Hund sich gen Kamera dreht, kurz schnauft und schließlich auf einige Bilder an der Wand schaut. Und deutet. Es sind Bilder aus der vielfältigen Karriere des Hundes, Bilder der zum Schluss hin seltener werdenden Titelgewinne genauso wie besondere Momente. Der Sieg in einem Hair-vs-Hair-Match zum Beispiel. Und Bilder vom ersten Match überhaupt. Aber es hängt auch eine Fotomontage an der Wand – ein Johnboy Dog, der den GFCW-Title in die Höhe reckt, um ihn herum das Gros der GFCW-Main-Event-Elite liegend. Es mag deutlich werden, wie sehr dieser Traum sich im Kopf des Mannes von dreiundfünfzig Jahren festgesetzt hat – sehr, sehr deutlich. Beinahe mag man meinen, er sei zu einer Manie geworden.


Schließlich fängt Johnboy Dog langsam und leise an zu sprechen, wirkt konzentriert. Den direkten Blick in die Kamera vermeidet er, hat ein Auge auf die besagte Fotowand gerichtet, auf der auch die Kamera immer wieder auf und ab fährt. Durch das etwas diffuse Licht im Raum bekommt man den Eindruck, es eher mit einer Rück- als einer Vorschau zu tun zu haben....aber das ist ja auch einer der Aspekte, die Johnboy Dog über Jahre hinweg ausgezeichnet haben. Aber lauschen wir doch den Worten des ältesten Teilnehmers eines Matches bei Title Nights...mh?


Johnboy Dog: „Es sind ehrliche Worte, die Zeus da spricht, das fühle ich. Endlich mal ein Ruck aus tiefster Seele heraus, der offenbart, welch Geistes Kind im Griechen steckt! Und das in der einzig Sinnvollen Matchart, wie ich finde. Eine, die alle Chancen bietet, alles zu gewinnen – oder aber auch alles zu verlieren.“

JBD dreht sich leicht und schenkt der Kamera den Hauch eines Lächelns. Dann deutet er auf einige der Bilder an der Wand, ehe er weiterspricht.


Johnboy Dog: „Wie schon Zeus so bin ich auch ein Getriebener. Ich habe mich in vielen Worten wiedergefunden, auch was es angeht, vor etwas mehr als einer handvoll Leute im Ring zu stehen und zu performen. Ich habe schon als junger Bengel die Emotionen der Zuschauer in mich aufgesaugt. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen dass ich ohne sie nicht überlebt hätte. Sie waren mein Lebenselixier und haben mir auch in den Zeiten geholfen, in denen es mir sehr dreckig ging und ich am Boden lag. Aber ich bin aufgestanden, habe mich zurückgekämpft...nur um wieder hinzufallen. Der letzte Stolperer war bei der Jubiläumsshow, als ich Zereo Killer unterlag. Rückblickend betrachtet weiß ich nicht, ob ich gewonnen hätte. Aber ich hätte jede Faser meines Körpers dafür gegeben. Jede Narbe, jede Zerrung, die ich mir in all den Jahren zugezogen habe, wären belohnt worden!“


Der Blick bleibt auf die Wand gerichtet, als der alte Herr nochmal auf das Bild deutet, das ihn unter Zero Killer liegend zeigt; direkt nach dem Match bei der Jubiläumsshow.


Johnboy Dog: „Aber damals wurden sie nicht belohnt. Ich bin dem großen Ziel immer hinterhergesprintet wie ein Usain Bolt auf der Flucht vor Paparrazzi. Aber immer war jemand schneller, war zur richtigen zeit am richtigen Ort. Alex T zum Beispiel, der immer super performed hat; aber nur zusammen haben wir die Hütte abgerissen. Superior Man, der mich nie ernstnahm – und den ich beinahe besiegt hätte. Und Zereo Killer, dessen Nimbus bis heute – ich bin ehrlich genug, das zuzugeben – an mir nagt. Und an dem ich mir in gut drei Jahren die Zähne ausgebissen habe, genau wie an vielen anderen. Mike kam vor zwei Wochen zurück, um sich zu entschuldigen....respektive ein Brief kam. Ich dürfte der einzige gewesen sein, der nicht darüber geredet hat, wen Zereo Killer alles verraten hat – aber der Schlag bei der Show hat unglaublich wehgetan. Körperlich sowieso, aber auch tiefergehend. Ich bin seitdem verbissen und empfinde ein Gefühl, das mir nicht taugt, das ich aber nun bei Zeus wiedersehe: Hass! Ich habe nicht Zereo Killer gehasst, aber ich habe den Moment gehasst! Und deshalb baue ich vor, für den Fall dass es bei Title Nights einen Moment geben sollte, den ich hasse. Wirklich hasse.“


JBD atmet tief durch, die Kamera zoomt auf die freien Unterarme, fängt den freien Oberkörper des Mannes ein, der für die GFCW an seine Grenzen gegangen ist – und vielfach auch darüber hinaus. Es sind viele Narben und stumpfe Stellen von Schlägen, unzählige...und sie bleiben auch ungezählt, denn es ist viel zu interessant, was er sagt, um nicht das angegraute Antlitz voll Weisheit und Erfahrung mit den darin versteckten blitzenden Iriden einzufangen. Aus dieser Perspektive wirkt JBD nicht wie ein alter Performer; eher wie ein aktiver Opa, den sich jeder kleiner Lütte wünscht. Aber vielleicht liegt auch genau dort sein Problem....


Johnboy Dog: „Ich habe mein Herzblut, viel Schweiß und weite Teile meiner Gesundheit in das gesteckt, was ich am liebsten tue. Wrestling. Ich bin damals dem Tode von der Schippe gesprungen und danke Dynamite herzlich und tausendfach für die Chance, mich nach meinem unrühmlichen ersten Run noch einmal bewähren zu dürfen. Title Nights ist immer auch ein Abschluss von etwas. Und so wird auch in diesem Jahr bei Title Nights etwas enden. Entweder endet meine langjährige Jagd nach dem größten Gold, das es – für mich – in diesem Business zu gewinnen gibt. Oder aber es endet mein Dasein in der GFCW, wenn nicht gar mein Dasein im gesamten Wrestling!“


Oha....was sagt er da? Ist das DIE Ankündigung, von der sich manche wünschten, es hätte sie schon eher gegeben – und von der sich der noch viel größere Teil wünscht, es würde sie niemals geben?

Johnboy Dog: „Ich habe Träume gelebt, die kaum ein zweiter gelebt hat. Und ich habe Dinge getan, die vor mir – und auch nach mir – niemand tun wird. Ich habe Schlachten geschlagen, Ungeheuer besiegt und bin zu dem geworden, was ich bin: Einer der Besten der Besten – das ohne Frage. Das kann ich in aller Unbescheidenheit sagen. Ich habe hier großartige Matches gegen Jason Crutch gehabt, gegen Zereo Killer – und auch gegen all die anderen wie den Puppenspieler. Ich habe großen Respekt vor Zeus, S1margl und vor allem vor Lex Streetman, dessen Arbeit ich sehr zu schätzen weiß. Es steht ein Abend ins Haus, an dem viel passieren kann. An dem wir alle vier abliefern wollen, aber drei von uns mit leeren Händen dastehen. Sollte ich bei Title Nights den GFCW-Titel nicht gewinnen, wäre das schlussendlich der Beweis, dass es dafür einfach nicht reicht, dass es an der Zeit ist, diesem Traum nicht mehr nachzujagen. Aber eben dieser Traum ist es, der mich und meine Karriere am Leben erhält! Mein Lebenselixier wenn ich aufstehe und mein Ruhekissen, wenn ich schlafen gehe und mich ins Traumland begebe. Ich möchte diesen Traum nicht missen, aber wenn er unerfüllbar ist, muss ich ehrlich genug sein, das einzusehen. Noch ist Title Nights etwas, das in der Zukunft stattfindet und ich habe alle Chancen. Und ich werde JEDE sich mir bietende Möglichkeit nutzen, Geschichte zu schreiben und diesen Gottverdammten Titel endlich dorthin zu holen, wo er hingehört. Zu jemandem der ihn schätzt und ihn ihm das Ultimative sieht, zu jemandem, der mit dem Gedanken daran aufsteht und auch wieder schlafen geht. Lex hat sein Gym. Zeus hat seine Jugend – und S1margl hat alles, nur nichts verstanden. Und was habe ich, am Ende des Tages, wenn ich verliere? Einen Dankesbrief und....nichts. Einen geplatzten Traum, dessen Reste noch Jahrelang hier herumliegen werden, bis die Putzfrau sich erbarmt und sie zusammenkehrt. Das will ich nicht. Und deshalb setze ich bei Title Nights meine Karriere auf's Spiel!“


Die Kamera ist während der emotional geführten Rede langsam nach hinten gegangen und gibt erneut das gezeichnete Gesicht des Veteranen preis, dem durchaus die eine oder andere Träne in den Augen stehen mag, denn jene glänzen feucht. Aber die Lippen und Mundwinkel wackeln nichts, da ist nur der Blick. Entschlossen in Richtung Kamera, als sei diese der Titel. Ganz so, wie er es vor dreißig Jahren gehandhabt hätte – wenn er damals schon eine Chance von ähnlicher Wertigkeit bekommen hätte.....


© 2001-2016 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling


Danke an alle Schreiber!!!