Die GFCW hatte in der Vergangenheit nicht immer die beste Außendarstellung. Dunkel und mit einem Schauer, der ihnen über den Rücken jagt, erinnern sich die Zuschauer skandalöse Segmente, die das Image der Liga nachhaltig beschmutzt haben. Namen wie Tobi Whitehouse tauchen auf, Namen wie The H oder Chris Van Core, wie Andreas Kunze, wie Aya und Chris Stryker kommen einem in den Sinn, wenn man über diese Tatsache nachdenkt. Die GFCW hat laut Umfragewerten und ständig sinkenden Einschaltquoten also wieder ordentlich Boden gutzumachen, weshalb die PR-Abteilung von German Fantasy Wrestling damit beauftragt wurde, Konzepte auszuarbeiten, die das Öffentlichkeitsbild der Liga wieder aufpolieren können. Und was ist das Konzept, das quasi immer funktioniert, egal um wen oder was es sich dabei handelt?
TIERE!
Ganz genau: Das, was Internetjunkies schon immer wussten, während sie vor YouTube saßen und leuchtende Augen bekamen, als sie sich ein Video von einem Katzenbaby angesehen haben, das vergeblich versucht, einem winzigen an einem Stäbchen befestigten Fellpuschel hinterherzujagen. Tiere gehen quasi immer! Sogar ein Adolf Hitler kann auf Fotos zusammen mit seiner treuen Schäferhündin Blondi ein paar Sympathiepunkte gutmachen, auch wenn das bei seiner allgemeinen Unbeliebtheit sicherlich nicht viel heißen mag. Der Punkt ist aber, dass die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit nun auch auf den Geschmack gekommen ist (was in diesem Zusammenhang ausdrücklich nicht wörtlich zu nehmen ist) und darum klärt uns eine Stimme aus dem Off während eines kurzen Einspielers mit grobkörnigen, von trauriger Klaviermusik untermalten Bildern darüber auf, wie katastrophal die Konditionen in deutschen Tierheimen sind und das Personal maßlos überfordert mit der ganzen Situation ist, da scheinbar immer mehr Haustiere abgegeben oder auf den Straßen eingefangen werden. Wie die Off-Stimme uns weiter informiert, sind weder die öffentlichen Gelder da, noch sind großartig mehr Kapazitäten offen, weshalb sich die GFCW nun offiziell für Tierheime starkmachen will und eine Summe von 10.000 Euro an das Tierheim Saarbrücken spendet.
Natürlich sollst auch du, ja DU vor dem Fernseher bzw. illegalen Stream, für Tierheime in ganz Deutschland spenden, weswegen nach dem herzergreifenden Einspieler in den Backstagebereich der Saarlandhalle geschaltet wird, um DIR ein Exemplar aus dem Saarbrückener Tierheim näherzubringen, das dein Herz zum Schmelzen bringen soll.
Mit halboffenen, verträumten Knopfäuglein liegt ein Yorkshire Terrier-Welpe auf dem Boden, blinzelt erst ob des hellen Lichts aus den Softboxen hinter der Kamera und gähnt dann ausgedehnt. Scheinbar ist das Kerlchen gerade erst aufgestanden oder wurde für die Zwecke dieses Segments geweckt. Vorsichtig interessiert aber nicht ängstlich schaut er in Richtung des Kamerabildes, das über ihm thront. Dann nähert es sich dem kleinen, süßen Hund, was scheinbar bedeutet, dass sich der Kameramann zu dem goldigen Racker herunterkniet. Nun scheint es für den Yorkshire Terrier interessant zu werden. Der Welpe sucht mit seiner Schnauze das Bild, wedelt aufgeregt mit dem wuschigen Schwanz hin und her. Dann sieht man, wie eine Hand aus dem Off, scheinbar die des Kameramannes den Yorkshire Terrier auf dem Kopf täschelt, der daraufhin beginnt, die Hand abzulecken.
EIN PLÖTZLICHER KNALL!!!
Erst verstehen wieder die Zuschauer in der Halle, noch der Kameramann, was eigentlich passiert ist. Dann dreht dieser seine Handfläche, mit der er eben noch den kleinen Welpen getäschelt hat zu sich und sieht das blutige Loch darin – Durchschuss! Und scheinbar hat es auch den kleinen Yorkshire Terrier erwischt, der nicht mal die Zeit hatte, aufzujaulen. Der Kadaver des kleinen Hundes liegt blutüberströmt auf dem Hallenboden. Der Kopf ist bloß noch eine breige Masse aus Schädelstücken, Gehirnmasse und Fleisch. Von den niedlichen Zügen des Tieres ist nichts mehr übrig. So liegt es da. Zum Schock aller. Und aus dem Off kann man eine vertraut wirkende, tiefe Stimme vernehmen…
War Evening, Saarbrücken (Saarlandhalle), 02.10.2015
In Kooperation mit
Ein lautes Knallen leitet eine beeindruckende Pyroshow auf der Entrance Rampe ein, mit der wir den offiziellen Teil der Show beginnen. Raketen in den verschiedensten Formen und Farben steigen in die Lüfte und tauchen die Halle nach ihrem Explodieren in ein kunterbuntes Farbenmeer. Der beißende Geruch von Schwarzpulver legt sich allmählich über die Szenerie, während die Hallenscheinwerfer nun die begeisternde GFCW-Galaxie auf den Rängen einfangen. Auch heute sind sie wieder in absoluter Feierstimmung und Jubeln bereits jetzt schon, was das Zeug hält. Stolz präsentiert jeder Hobbybastler seine selbstgemachten Schilder und Plakate, während aus den Boxen in bekannterweise die Edge of Throns mit „Masquarading of the Wicked“ dröhnen. Nach einem Rundflug mit der Kamera durch den On-Air Bereich landen wir schlussendlich am Titan Thron, welcher sich immer mehr durch den abziehenden Rauch des Feuerwerks zu Erkennen gibt und wenig später das bekannte Logo unserer aller Lieblingliga präsentiert. Aufkommende „G-F-C-Dub“-Chants von den Zuschauern runden die fantastische Stimmung zum momentan frühen Zeitpunkt der Show ab, womit wir beruhigten Gewissens zum Kommentatorenpult schalten können. Dort sitzen in gewohnter Manier die beiden Urgesteine der GFCW und nicken mit einer zufriedenen Mimik in die vor ihnen stehende Kamera. Wieder einmal in feinst-ordentlichen Zwirn gekleidet lassen die zwei „Herren der Headsets“ die Stimmung in der Halle nochmals auf sich wirken, während sie mit letzten Handgriffen an ihren Notizen und Wassergläsern ihre Vorbereitungen abschließen. Scheinbar warten sie über Funk auf das finale „Go“, um mit ihrem üblichen Prozedere anfangen zu können. Das grüne Licht scheint just in diesem Augenblick auch erteilt zu werden, denn mit dem Blick in Richtung Aufnahmegerät eröffnet der grüne Part des Duos die Vorstellungsrunde und begrüßt nun auch die zahlreichen Zuschauer an den nationalen und internationalen Bildschirmen zu Hause.
Pete: „Einen wunderschönen guten Abend und herzlich Willkommen, liebe GFCW-Galaxie, zu einer neuen Ausgabe von „GFCW War Evening!“ Wir befinden uns auf der zweiten Station der diesjährigen „Road to Pride and Honor“-Tour, die bekanntlich in knapp zweieinhalb Monaten auf der größtmöglichen GFCW-Bühne des Jahres, „GFCW Title Nights 2015“, enden wird. Heute gastieren wir in Saarbrücken, wo wir 5.500 Zuschauer in der Saarlandhalle willkommen heißen dürfen, die zusammen mit uns eine hoffentlich wieder packende und spannende Show genießen dürfen. Speziell nach den Geschehnissen der letzten Show können wir uns heute auf Einiges gefasst machen und auch mein werter Kollege kann es wahrscheinlich kaum abwarten, bis es hier im Ring vor uns losgehen wird.“ Sven: „Oh ja, ich brenne quasi bereits wie Frittenfett und damit auch ein freundliches „Hallo!“ von meiner Seite aus. Es sollte vor vierzehn Tagen eigentlich eines der größten Main Events werden, welchen wir in der nahen Vergangenheit in der GFCW gesehen haben. Alles war vorbereitet für das große „Double Titelmatch“ zwischen GFCW Heavyweight Champion Zereo Killer und GFCW Intercontiental Champion Johnboy Dog und anfangs boten die Zwei uns auch größte Unterhaltung und pure Action. Das Ende hingegen war alles anderes als rühmlich und genauso kontrovers, als sich plötzlich Jason Crutch einmischte und schlussendlich den Abbruch des Matches erzwang. Wie werden die Beteiligten reagieren? Und was wird Crutch zu seiner Verteidigung sagen? Wir werden es hoffentlich heute Abend erfahren... ebenso können wir uns auf eine pickepacke volle Card freuen, die neben vier Matches, inklusive einem Titelmatch, auch eine vielsagende In-Ring Konfrontation zu bieten hat. Meine Damen und Herren, wir präsentieren die heutige Card des War Evenings aus Saarbrücken!“
Pete: „Des Weiteren werden sich natürlich noch weitere GFCW-Akteure heute die Ehre geben, um auf der „Road to Title Nights“ auf sich aufmerksam machen zu wollen. Freuen sie sich somit auf mögliche Auftritte von: Den GFCW Tag Team Champions Max Mustermann und Toxic Lugosi, auch bekannt als Fearsome F(r)iends, Drake Ackley und Jaspar Randall aka der Fight Club und Vielen mehr! Viel Spaß also mit der heutigen Ausgabe von War Evening aus Saarbrücken wünschen euch Pete...“ Sven: „... und Sven! Und schon legen wir los!“
WHAM – BOOM – ZISCH
Fireworks everywhere around! Was für ein Spektakel die GFCW hier abfeuert, das glaubt ihr gar nicht! Was tut man nicht alles für die Fans? Man will sich aber auch gar nicht lange aufhalten. Denn auf dem Titan Tron erscheint ein wohl bekanntes Entrance Video mit den besten zusammengeschnittenen Moves seines Repertoires, und untermalt wird das Ganze von der Entrance Theme Clement Marfo and the Frontline mit CHAMPION. https://www.youtube.com/watch?v=4GitYnWdWNI
Was auffällt, als sich der dazugehörige Wrestler auf der Entrance Stage blicken lässt, namentlich Jason Crutch: Im Gegensatz zu früher überwiegen mittlerweile eindeutig die Buhrufe. Klar: Die Die-Hard-Jason Crutch Fans rufen ihm noch zu und halten Schilder und Plakate hoch. Doch die kann man an zwei Händen abzählen.
Ja: Der Begründer der Crutch-o-Mania hat es sich mit seinen Anhängern verscherzt. Wieso? In den letzten Wochen und Monaten wird er von Neid und Missgunst geleitet. Zwei Gefühle, die sich nicht gut mit dem Beruf eines Wrestlers vertragen. Und schon gar nicht mit der Tätigkeit als eigentlicher Freund. Denn Tatsache ist: Jason Crutch und Zereo Killer konnte man als Freunde bezeichnen. Was sich in den letzten Monaten aber immer mehr und mehr hochgeschaukelt hat, fand bei der letzten War Evening seinen vorläufigen Höhepunkt, als Jason Crutch in das Title vs Title Match zwischen Zereo Killer und Johnboy Dog eingriff. Und zwar so oft, dass irgendwann dem Referee nichts anderes übrig blieb, als das von allen Fans so herbeigesehnte Match in einem No Contest enden zu lassen.
Der Oberpollinger ist im Ring angekommen, reagiert allerdings gar nicht großartig auf die Buhrufe der Fans. Er wirkt – traurig. Niedergeschlagen. Fast...abwesend. Er lässt sich sofort ein Mic greifen. Zum Kämpfen ist er noch nicht hier, trägt er schließlich noch Jeans und ein schwarzes „Im No Champion“-T-Shirt. Die verspiegelte schwarze Sonnenbrille sitzt auf der Nase. Er wartet die abklingenden Rufe der Fans ab und setzt das Mic an den Mund.
Jason Crutch: „Kinder, Kinder. Ich...ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das...ist echt nicht leicht für mich, darüber zu sprechen.“ Pete: „Wie? Worauf bezieht er das? Auf die ständigen Run-ins während des letzten Main Events?“
Diese Worte lässt er einen Moment so stehen, lässt für einige Sekunden die anwesenden GFCW-Fans etwas ratlos drinblicken.
Jason Crutch: „Mir ist schon viel passiert, aber dass mir die Worte fehlen? Das ist...selten. Und ich beziehe mich auf die wohl niederschmetterndste Aktion, die mir widerfahren ist.“ Sven: „Er spricht...wohl wirklich von den Eingriffen. Nennen wirs beim Namen: Er hat den Main Event RUINIERT!“
Der Oberpollinger setzt das Mic wieder ab, blickt etwas konsterniert durch das Rund. Dann plötzlich...!
Jason Crutch: „Es tut mir leid!“
Ein Raunen geht durch das Publikum.
Pete: „Was zum...? Ist...das sein Ernst? Hat er endlich ein Einsehen?“ Jason Crutch: „Ihr habt richtig gehört. Mir kommen auch diese Worte nicht leicht über die Lippen. Es tut mir wirklich, wirklich leid!“
Nun mischen sich erneut einige Buhrufe mit einigen Jubelstürmen. Was soll man dazu sagen? Der Oberpollinger entschuldigt sich tatsächlich bei Johnboy Dog und Zereo Killer, dass er dieses große Match unterbrochen hat und zu einem Unentschieden gewendet hat. An Crutchs Blick ist abzulesen, dass ihm das wirklich ernst ist, was er sagt. Die Kamera zeigt in Großaufnahme einige Fans in der Halle, die sich fast schon vor Freude um den Hals fallen. Denn Crutch scheint sich bei Zereo Killer zu ent...
Jason Crutch: „Es tut mir so leid, dass Lucien Favre seinen Trainerjob bei Borussia Mönchengladbach freiwillig aufgegeben hat!“
Zunächst...Erstaunen, dann Entsetzen, dann Empörung.
BOOOOOOOOOOOOOOO
Der Oberpollinger blickt immer noch mit trauriger Miene vor sich hin. Was er sagt, scheint er wirklich so zu meinen. So ein guter Schauspieler ist er dann...wohl...doch nicht.
Jason Crutch: „Auch wenn unser Trainer der U23 André Schubert den Posten des Cheftrainers ja mittlerweile schon seit eineinhalb Wochen innehat und es nun wohl endlich bergauf geht, so hoffe ich, so tut es mir doch unendlich leid, dass dieser großartige Mann, Lucien Favre, einfach so seinen Hut genommen hat, denn wir haben ihm viel zu verdanken!“
Die Fans in der Halle erinnern sich, dass Crutch ein großer Fan von Borussia Mönchengladbach ist. Aber natürlich haben sie nicht mit einem solchen Schwachsinn gerechnet. Vielmehr hatten sie erwartet, er würde sich bei den Fans, und vor allem, bei Mike MacKenzie und Johnboy Dog entschuldigen!
BOOOOOOOOOOOOOOOOO
Jason Crutch: „Aber, da das nun gesagt ist, will ich darauf zu sprechen kommen, was beim Main Event beim letzten War Evening passiert ist. Es...“
Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf und unterbricht sich, scheint nachzudenken, lächelt. Dann blickt er wieder in die Kamera.
Jason Crutch: „Das, ist nicht so einfach, wisst ihr? Ja, ich weiß ja, was ihr alle erwartet habt. Johnboy Dog vs Zereo Killer. GFCW-Intercontinental-Champion vs GFCW-Heavyweight-Champion. Das Match endet und es gibt einen Mann, der beide Gürtel hat. Das wär schon was Tolles gewesen, oder? Vor allem wenn dieser jemand Zereo Killer gewesen wäre. Wisst ihr, wieso? Weil ich dann derjenige gewesen wäre, der ihn dazu überredet hätte, bei Title Nights nicht nur den Heavyweight-Championtitel gegen mich zu verteidigen, sondern auch den Intercontinental-Championtitel. Well, das Problem war nur: Ich sah nicht, dass das passierte!“
Erneut Antipathie, vor allen Dingen bei der Zereo Army, die Crutch entgegenschwappt.
Jason Crutch: „Ich kam in besten Absichten zum Ring, versteht ihr? Ich meine...“
Er blickt sich um...hört man da leichte „You Suck“-Chants?
Jason Crutch: „Reden wir doch mal Tacheles! Wollt ihr beim größten PPV im Wrestling, bei Title Nights, tatsächlich ein stinknormales Single-Match zwischen Zereo Killer und Jason Crutch? Oder wollt ihr, dass es um das größte Gold geht, das es in diesem Business gibt? Ich, ja ich, habe euch allen einen Gefallen getan!!“
Und er deutet dabei demonstrativ mit dem Finger in die Ränge und dreht sich. Es dürfen sich also absolut alle angesprochen fühlen.
Jason Crutch: „Ich wollte niemandem wehtun, wirklich nicht. Ich wollte doch nicht, dass es ein No Contest wird. Ich...“ Pete: „Was soll das jetzt? Was wollte er nun überhaupt? Wieso druckst er so rum? Mal hü, mal hott. Was soll, entschuldigung, der SCHEISS?!“
Tatsächlich scheint der Oberpollinger einfach nicht mit der richtigen Wahrheit rausrücken zu wollen. Stattdessen rudert er jetzt wieder zurück, widerspricht sich. Die einzige Wahrheit wird wohl sein: Weil er selbst das Titelmatch bei Title Nights wollte. Weil er es sein will, der Zereo Killer den Titel abnimmt. Dem Mann, auf den er schlicht und ergreifend eifersüchtig ist. Weil (wohl) er der beliebteste Mann in der GFCW ist. Weil die Zereo Army (wohl) doch stärker und zahlreicher ist als die Crutch-o-Maniacs. Weil es über Jahre schon Zereo Killer ist, der die großen Erfolge einheimst. Und er? Jason Crutch?
BOOOOOOOOOOOOOOOO
Jason Crutch: „Ich bin nicht jemand, der niemandem etwas gönnt. Es...ich meine, ähm...Title Nights! Lasst uns über Title Nights sprechen, ich...“
WAKE ME UP!!!
Dröhnt urplötzlich aus den Boxen und Jason Crutch dürfte nun auch endlich aus seinen Träumen aufgewacht zu sein. Zereo Killers Musiktheme steigt direkt beim Refrain ein und das Bild des Custom World Heavyweight Titles ist auf der großen Leinwand zu sehen. Viele Fans haben sich davon ein Replika gekauft, denn hunderte dieser nachgemachten Championgürtel werden in die Höhe gestreckt… und allein diese Anzahl sind gefühlt mehr Personen als Jason Crutch Fans!!!
Kein Verdunkeln der Halle, kein Feuerwerk, kein Zereo Killer mit Gesichtsbemalung. Er hat seine Straßenkleidung mitgebracht und einen sehr ernsten Blick. Der GFCW Heavweight Champion ist sehr fokussiert und mustert seinen zukünftigen Gegner für Title Nights 2015 genau. Von Jason Crutchs Gesicht ist auch nicht sehr viel auszumachen… naja, ein wenig Verwunderung ist zu erkennen: Was um alles in der Welt hat MacKenzie hier jetzt verloren?!?
Zereo Killer öffnet seine #ISGI – Kapuzenjacke und wirft diese ins Publikum. Nun kommt ein Zereo Killer Merchandise T-Shirt und vor allem der GFCW Custom World Heavyweight Title in seiner vollen Pracht zur Geltung. Trotz der miesen Laune, die der Fan Favorit offensichtlich hat, nimmt er sich Zeit die Runde um den Ring zu rennen und bei vielen Fans in der ersten Reihe abzuklatschen. Ja, es gibt sogar einige Autogramme und ein paar Selfies. Einerseits macht das Double M natürlich, weil es ihn Spaß macht, weil er für seine Fans da ist… andererseits provoziert er auch seinen Konkurrenten.
Der Los Angelino geht zu einem Fan mit einem Jason Crutch T-Shirt, welcher eigentlich den World Champion ausgebuht hatte, weil er eben auch zu den hart eingesessenen Crutch-o-Maniacs gehört… als ihm aber von Mann mit den 1.000 Facepaintings ein Pic angeboten wird, kann er natürlich auch nicht nein sagen! Euphorisch übergibt er dem Gesicht der GFCW sein Smartphone und sogar Zereo Killer selbst drückt auf den Auslöser fürs Pic! Eine herzliche Umarmung mit diesem Fan, dann dreht er sich um und schaut direkt Jason Crutch in die Augen… Das gefällt ihn gar nicht!
Über die Ringtreppen wird MacKenzie schon bald den Ring entern, doch bevor es so weit ist, bleibt er nochmal am Mattenrand stehen und sucht den Blickkontakt zuerst mit seiner Zereo Army, die natürlich wie in absolut jeder Stadt zahlreich vertreten sind, dann zu Jason Crutch. Die Blicke überkreuzen sich und rein metaphorisch gesprochen kann man auch erkennen, wie sich die Schwerter kreuzen! ZK überkommt ein kleiner Grinser, welcher aber sofort im Anschluss durch einen grimmigen Blick ersetzt wird. Seine Augen formen sich zu Schlitzen, die fletschenden Zähne sind zu sehen. Wenn ihn nur einen Bruchteil einer Sekunde das Ende des letzten War Evening Main Events in Erinnerung gerufen wird, könnte er aus der Haut fahren!
Zereo Killer entert zwischen dem dritten und zweiten Seil den Ring und Jason Crutch hebt schon das Mikrofon zu seinen Lippen. Genervt beginnt er zu sprechen.
Jason Crutch: „Was willst du Mac…“
SPEAR!!! SPEAR!!! SPEAR!!!
Der Schallwandler fliegt im hohen Bogen aus dem Ring und Jason Crutch wurde von den Beinen gefegt! Dieser Spear hat gesessen, kam extrem unerwartet und raubte den Anführer der Crutch-o-Maniacs extrem die Luft! In diesem Spear steckte sehr viel Wut, Aggression und Antipathie für den Oberpollinger!
Der Amerikaner steht nicht auf, bleibt in die knienden Position und schaut den vor Schmerzen krümmenden Jason Crutch in die Augen. Dieser presst seine Augen zusammen und hält sich schmerzverzerrt mit beiden Händen den Bauchbereich. Eine Handbewegung in Richtung eines Staff Members reicht, damit er selbst ein eigenes Mikrofon in die Hand gedrückt bekommt. Er ist extrem fokussiert auf Jason Crutch, atmet selbst durch wie ein wildes Tier und beobachtet seine verletzte Beute. Man hat das Gefühl, dass man das Zähnefletschen durch den Schallwandler hören kann. Er bückt sich noch ein bisschen weiter, sodass sie fast mit ihrer Stirn kollidieren. Zwischen ihren Lippen wird das Mikrofon gedrückt. Neben den schmerzvollen Klängen, die JC ausstößt, ist auch noch Zereo Killers Gebrüll zu hören.
Zereo Killer: „Jason, halt einfach mal die Fresse!!!“
Er wird von der jubelnden Menge unterbrochen, doch das hindert Mr. #ISGI nicht daran, dass er noch weiter spricht.
Zereo Killer: „Time for talking is over!!! Du wolltest einen Krieg? Du bekommst deinen Krieg!“
Nun lässt er das Mic fallen, welches direkt neben dem Kopf von Jason Crutch landet. ZK erhebt sich, wischt sich den imaginären Staub ab. Sein Theme wird wieder gestartet und er lässt einen sich vor Schmerzen am Boden krümmenden Jason Crutch hinter sich.
Eine Werbeunterbrechung wird gezeigt.
Ein Spot über 14 Jahre GFCW wird gezeigt.
Lights out heißt es hier im Ring. Das Spotlight geht zur Entrance-Stage, die unheilschwangeren Klänge der Fight Club OST ertönen und Drake Ackley und Jasper Randall erscheinen. Begleitet von Buhrufen der GFCW-Galaxy begeben sich die beiden Kämpfer die Rampe hinab zum Ring. Die Kapuzen ihrer mausgrauen Sweatshirts sind über den Kopf gezogen. Noch. Denn jetzt reißen sie zeitgleich die Kopfbedeckung vom Kopf. Und nun erkennt man auch erst richtig, dass Randall ein Mic in der Hand hat. Das inoffizielle Sprachrohr des Fight Club eröffnet das Wort.
Jasper Randall: „Ja, buht nur! Buht und lacht uns aus! Werft uns euren Spott und eure Schadenfreude entgegen! Denn wir wurden bei Brainwashed von euren Lieblingen Max Mustermann und Toxic Lugosi, den sogenannten Fearsome F(r)iends besiegt. Und wir stehen hier, und sind keine GFCW-Tag-Team-Champions! LOS, LACHT RUHIG!!!“
Der New Yorker ist richtig pissed. Ihr merkt es, weil sein Gesicht rot anläuft und er spuckt vor Wut.
Jasper Randall: „Doch WIR sind es, die wirklich Grund zu lachen haben. Denn wir wissen, dass ihr allesamt verblendet seid! Ihr seid dumm, und wisst nicht, dass wir die Lösung für euer Versagen und eure Probleme sind. Ihr erkennt es nicht, wollt es nicht erkennen. Eure Gehirne wurden so von den BOSSEN des Systems gewaschen, dass eure eigene Identität, eure eigenen Gedanken und eure eigenen Gefühle längst fortgespült wurden. Nun ist in euren Hirnen nur Platz für Schadenfreude. Ihr giert danach, in eurer kleinen Blase der Stumpfsinnigkeit zu frönen, während wir hier stehen und euch die Rettung anbieten. Die Rettung in Form des Widerstands. Dem Aufruf, sich zu widersetzen. Wir strecken euch die Hand zu, wollen euch in unsere Reihen aufnehmen. Und ihr schlagt unsere Hand der Güte beiseite! Wie einfältig und dumm ihr seid!“
Dabei blickt er durchs Rund, während sich Ackley hinter ihm ein Kaugummiblatt in den Mund schiebt. Jasper Randall lässt die Buhrufe der Fans verstummen.
Jasper Randall: „Max Mustermann und Toxic Lugosi standen in unseren Augen für eure Blindheit, euer Unverständnis für unsere Lösung. Und durch eine unverfrorene Art und Weise und mithilfe von fast einem Dutzend Männer in Schafsmasken gelang ihnen das, was ihnen eigentlich nicht hätte gelingen sollen, wenn es fair abgelaufen wäre. Sie besiegten Drake Ackley und mich.“
Pete: „Mooooment! Er hat wohl vergessen zu erwähnen, dass der Fight Club ein halbes Dutzend Maskierter ins Rennen geschickt hat! Die F(r)iends haben die Überzahlsituation nur mit ihrer Armee egalisiert!“
Der New Yorker dreht wütend eine Runde im Ring. Dann bleibt er an dem vorher genutzten Platz stehen und wendet sich wieder ans Publikum.
Jasper Randall: „Ja, das sorgt für Freude in euren dummen Gesichtern, nicht wahr? Aber wisst ihr, wieso Drake und ich NOCH Grund haben, eigentlich zu lachen? Seht euch die Situation in der GFCW nur an! Schaut euch um. Seht ihr hier in der Liga noch IRGENDJEMANDEN, der es verdient hätte, gegen die Tag-Team-Champions dieses Unternehmens anzutreten? Lasst uns diese ominöse Liste doch einmal durchgehen.“
Er sieht seine Hand an und klappt den Zeigefinger um.
Jasper Randall: „Wir haben die New Breed. Das sogenannte aufstrebende junge Team der Liga. Kid Daniel, den 2nd Generation Superstar, Sohn des Intercontinental-Champion Johnboy Dog, und Ryder, oder Ryder reloaded 2.0, 3.0, 4.0 oder welche Version das mittlerweile schon ist. Ich habe eher den Eindruck, Ryder, als wirst du von Version zu Version miserabler. Player mischt auch noch mit, sofern man ihn nicht bereits aus dem Verkehr gezogen hat. Und diese drei Leute sollen die Zukunft der Tag-Team-Division sein? Drei Verlierer ergeben noch lange keinen Sieger. Euer Unvermögen wird dadurch nur noch vermehrt.“
Laute „YOU SUCK“-Chants werden laut. Einige Fans in den ersten Reihen, offensichtliche Anhänger der neuen Saat, werden richtiggehend wütend und würden jetzt am liebsten sehen, wie sich Ryder, Kid Daniel und Player an dem Fight Club zu schaffen machen. Doch Jasper Randall und Ackley haben nur ein abfälliges Grinsen übrig. Dann klappt der New Yorker neben dem Zeigefinger auch den Mittelfinger hoch.
Jasper Randall: „Als nächstes auf der Contender-Liste haben wir A.D.B. Diese beiden Männer haben nur eines: Ein großes Maul! Mein Kumpel und ich mussten bereits während ihrer Interviews vor ihrem eigentlichen Inring-Debüt lachen. Seien wir doch ehrlich: A.D.B., von denen zuvor niemand etwas gehört hat, was von Relevanz gewesen wäre, tauchen auf und fordern, bevor sie überhaupt in den großen Teich gesprungen sind, schon die Tag-Team-Champions heraus. Ihr fallt nur durch hinterhältige Attacken auf, eine Art, die dem Fight Club nie in den Sinn kommen würde. Wir sprechen geschäftlich hier! Und in diesem Geschäft ist für so einen Haufen Möchtegerne, wie ihr es seid, kein Platz. Von eurer Sorte kamen schon. Und noch mehr davon gingen, bevor sie überhaupt angekommen waren. Und ihr seid derselbe Abschaum!“
Hier gibt es kaum Reaktionen bei den Fans, schließlich gehen die Fans mit den Aktionen von A.D.B. ohnehin nicht konform. Und sie haben zuwenig von ihnen gesehen, als schon auf sie zu reagieren. Der Ringfinger klappt hoch.
Jasper Randall: „Dann bleibt noch The Real Deal übrig. Der holländische Springfloh und der große Frazier Malone. Drake und ich fragen uns heute noch, was euch bewogen hat, ein Team zu bilden. Ihr kommt aus dem Nichts, habt NICHTS erreicht, außer gegen uns im Ring zu unterliegen, und träumt davon, eines Tages Tag-Team-Champions zu werden. Hier kommt die Ernüchterung, Jungs: Es wird ein Traum bleiben! Geht hinaus in die Menge, lebt weiter in eurer Blase wie diese Schwachköpfe hier. Denn eure Chancen auf das Tag-Team-Gold sind ebenso groß wie die Chance, am Ende des Regenbogens den Goldtopf zu ergattern. Und ach ja, falls ihr es nicht wisst: AM ENDE DES REGENBOGENS GIBT ES KEINEN VERDAMMTEN GOLDTOPF, ICH HABE NACHGESEHEN!!!“
Das sorgt sogar teilweise für Gelächter, ansonsten ist die Abneigung der Fans gegen den Fight Club greifbar. Drake Ackley, der sich die ganze Zeit, wie so oft, zurückgehalten hat, kaut auf dem Kaugummi herum, tritt aber dann einen Schritt an seinen Tag-Team-Partner heran und nimmt ihm das Mikrofon ab. Und mit seiner gewohnt rauen Stimme spricht er:
Drake Ackley: „Ihr seht: In der GFCW gibt es einfach kein Tag-Team, das es wert wäre, gegen die Tag-Team-Champions anzutreten. Deswegen liegt es auf der Hand, dass nur der Fight Club als potenzieller Gegner für die Fearsome F(r)iends bei Title Nights in Frage kommt. Und DAS ist der Grund, wieso WIR zu lachen haben – und nicht ihr! Denn bei Title Nights wird es erneut heißen: Fearsome F(r)iends vs Fight Club um den GFCW-Tag-Team-Championtitel!“
Und nochmal nimmt Randall das Mic des Chicagoers entgegen.
Jasper Randall: „Denn wer sonst, ich frage euch, WER SONST WOHL soll uns diesen Shot streitig machen, hm?“ Robert Breads: „Mir fiele da schon jemand ein...“
Alle Köpfe in der Halle drehen sich in Richtung Entrance-Rampe. Und da steht er – der Ex-World Champion, der nach Brainwashed untergetaucht war, nicht bei War Evening war... und jetzt steht er hier. Sogleich beginnen die Fans mit lauten „You lost! You lost!“ und „Zereo Killer!“-Chants, auf die Breads bewusst nicht eingeht. Er blickt zum Ring.
Robert Breads: „Weißt du, Jasper... du hast am Anfang deines ungemein spannenden Monologs gesagt, wir sollen euch alle auslachen. Also begrüßt mit mir den besten Auslacher der Welt, meinen Partner und eine von zwei Personen, denen da noch etwas zusteht... Marvin... Percio!“
Der Son of Rome wird genau so empfangen wie sein Partner zuvor. Nur dass sich zu den "You lost!"-Chants der Name von Jason Crutch gesellt. Aber darauf gibt der Halbitaliener keinen Fick und beißt erst einmal in einen Apfel um zu zeigen, was für ein Arschloch er ist.
Marvin Percio: "Maden der Welt.. Hört auf diesen Mann! Die Chants erinnern mich nämlich daran, dass noch jemand beim PPV verloren hat. Nämlich der Fight Club gegen die Tag Team Champions, repräsentiert durch den 0815-Abklatsch eines Undertaker-Clons und einem Typen, der sogar so 0815 ist, dass er Max Mustermann heißt. Was schon einiges über das Niveau dieser Szene aussagt und vielmehr noch über euch zwei Finch-Marks, die sie nicht mal schlagen konntet. Und hört euch nur die Ausreden des Fight Clubs an, die sich hier aufführen als wollten sie von einer Nutte das Geld zurück weil sie keinen Hoch bekommen haben. Let's face it: Ihr habt es versucht und seid gnadenlos gescheitert. Und das bringt mich letztlich dazu euch das zu sagen, was ihr auch jeden Mittag bei der Essensausgabe für Flüchtlinge und Obdachlose zu hören bekommt, wenn ihr um Nachschlag bettelt: Raus hier, ihr wurdet bereits bedient!" Robert Breads: „Wir zwei haben in diesem Jahr jedes relevante Tag Team Match gewonnen, das jemanden zu einem Titelmatch berechtigen sollte. Die seltsamte Mongo Challenge Anfang des Jahres? Haben wir gewonnen, nicht nur gegen alle Teams der GFCW, nicht nur gegen zig Teams von außerhalb... auch gegen euch, Fight Club. Trotz einem halben Dutzend Helfershelfer.“
Bewusst provokant lächelt Breads in Richtung Ring.
Robert Breads: „Am Ende des Jason Crutch Invitationals stand welches Team auf der Sieger-Seite? Team Breads. Wer waren die beiden Hauptakteure in diesem Match? Robert Breads und Marvin Percio. Wir verdienen nicht einfach nur ein Titelmatch, es steht uns rechtmäßig zu, und das gleich doppelt. Wir haben nicht einmal fünf Mal in diesem Jahr zusammen geteamt, sind trotzdem das beste Team in diesem Jahr gewesen und haben alles und jeden zerlegt. Es wird Zeit dass wir unseren rechtmäßigen Shot bekommen.“
Marvin Percio: "Es ist eigentlich ziemlich simpel. Man empfiehlt sich über Erfolge und mit unseren Erfolgen kann man ganze Bücher füllen. Während man unsere Namen in den Hall of Fames des Wrestlings lesen wird, bleibt euer Teamname lediglich in der IMDb-Datenbank bestehen. Weshalb auch die kommenden Schlagzeilen der Liga bereits geschrieben sind, postingbereit für die Administratoren der hiesigen Webpage: Breads and Percio: New GFCW Tag Team Champions. Ackley and Randall: Good luck with your future endeavors!"
Die Fight Clubberer sehen sich an und tauschen sich ganz offensichtlich aus. Dann ist es der Wortführer, der mal wieder spricht.
Jasper Randall: „Also ganz ehrlich, es erfordert viel Mumm, einfach hier herauszukommen und UNS unseren Spot streitig zu machen, zumal, wenn ich mich richtig erinnere, aber korrigiert mich gerne, ihr ebenso bei Brainwashed verloren habt. Ihr habt noch nicht mal einen Tag-Team-Namen, da gibt es sowieso mal keinen Title Shot. Und nachdem das gesagt ist, geht ihr jetzt mal besser wieder in den Backstage-Bereich zurück, versucht eure traurigen Karrieren zu retten, indem ihr uns den Gefallen tut, uns nicht weiter zu belästigen, denn sonst...“
Weiter kommt er nicht, denn plötzlich ertönt die Entrance-Theme von Claude „Dynamite“ Booker, und der Chef der GFCW höchstselbst gibt sich die Ehre. Er betritt die Entrance Stage und hat, natürlich ein Mic dabei. Man könnte meinen, er hat was zu sagen...
Dynamite: „Ihr könntet es mir nicht einfacher machen!“
Die Fans ahnen es. Und irgendwie ahnt jeder, wirklich JEDER, der schon das ein oder andere Mal eine Wrestlingshow gesehen hat, was kommen muss.
Dynamite: „Bevor hier eine große Debatte ausbricht, muss ich einschreiten. Denn es ist wahr: Robert Breads und Marvin Percio haben die Tag-Team-Challenge gewonnen. Es war einmal die Rede davon, dass das Siegerteam die Champions herausfordern darf. Aber mir war damals ein kleines Bookerlein unterstellt, und der hat das wohl verschwitzt, weil es ihm nicht in den Kram gepasst hat – und dadurch hat er wohl übersehen, das vertraglich festzumachen. Aber wie dem auch sei, JETZT ist ein guter Zeitpunkt. Aber bevor hier alle steil gehen: Auch der Fight Club hat ein Argument. Selbst wenn sie das Chaos bei Brainwashed einleiteten; die Niederlage hatte einen etwas faden Beigeschmack. Ein eindeutiges und offensichtliches Matchende wäre mir auch lieber gewesen. Deswegen gewähre ich euch ebenso die Chance, noch einmal gegen die Fearsome F(r)iends anzutreten.“
Buhrufe. Die GFCW-Galaxy ist mit keinem der beiden Teams so richtig einverstanden.
Dynamite: „Aber: Um zu ermitteln, wer letztlich nach Title Nights fährt, um gegen die Tag-Team-Champions anzutreten, werde ich etwas Episches machen, etwas womit niemand gerechnet hat!“
...meint er augenzwinkernd.
Dynamite: „Und zwar werde ich euch HEUTE ABEND in ein No 1 Contender-Match stecken! Im Main Event wird es also heißen: Robert Breads und Marvin Percio vs den Fight Club! Viel Spaß bei der Show!“
Das wars auch schon. Der Chef haut ab, die Fans nehmens mit gemischten Gefühlen war, und den vier Wrestlern gefällt das auch nicht.
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Wir schalten in den Backstage-Bereich. Die Kamera begleitet einen sichtlich angeschlagenen Jason Crutch, der sich mit dem rechten Arm immer noch die Rippengegend hält und scheinbar noch Schmerzen verspürt, was man an den kleineren Entgleisungen seiner Gesichtszüge während des Atmens und des Gehens sieht. Der Oberpollinger scheint aber entschlossen zu sein. Entschlossen, jemanden zu finden. Wieso versucht mans also nicht einfach im Gemeinschaftslockerroom, da findet man Wrestler zumeist. Crutch öffnet also die Tür, wirft einen Blick hinein, sieht dort zwar Parn stehen, der warum auch immer hier steht. Aber der interessiert ihn nicht. Also schließt er die Tür, dreht sich um und zuckt ruckartig zusammen. Denn beinahe wäre er mit seinem ersten Schritt in den Mann gerempelt, den er sucht. Die Fans in der Halle, die dieses Segment – wie eigentlich immer – am Titan Tron beobachten können, raunen zunächst. Als die Kamera herauszoomt und man sieht, wer dort mit ernster Miene steht, bricht die GFCW-Galaxy inBegeisterung aus. Crutch hingegen scheint etwas...nun ja...eingeschüchtert zu blicken.
Denn vor ihm steht niemand geringeres als der GFCW-Intercontinental-Champion Johnboy Dog! Der verschränkt die Arme vor der Brust, den Titelgurt um die Hüften, und blickt grimmig drein. Ja...das war doch noch was...JBD hat das Eingreifen beim letzten Main Event nicht vergessen. Hier gibt es wohl noch einiges zu besprechen. Crutch lächelt verkniffen, will die knisternde Stimmung damit wohl etwas auflockern. Er bewirkt damit im Grunde aber nur, dass er etwas dümmlich ausschaut. Dann macht er mit den Händen eine entschuldigende Geste.
Jason Crutch: „Yaaaay, Champ! Wie geht’s?“
Der alte Hundeknochen scheint aber keinen Bock auf Smalltalk zu haben, stattdessen bläst er die Nüstern und guckt weiter schweigend grimmig seinen Gegenüber an. Als Crutch schnell merkt, dass er hier mit Rumgeplänkel nicht weit kommt, entschließt er sich wohl, gleich zum Punkt zu kommen. Und begibt sich dafür in eine bessere Position und stellt sich dem Hund „normal“ gegenüber.
Jason Crutch: „Ok, hör zu. Das in der letzten Show, das lief etwas außer Kontrolle. Du hast wohl mein Yada-Yada vorhin im Ring gehört, nicht wahr? Und du hast sicherlich auch gesehen, dass mir MacKenzie einen Spear verpasst hast. Und das heute. Wo ich doch ein wichtiges Match gegen Savior zu bestreiten habe. Da sieht man mal wieder...“
Er unterbricht sich erneut selbst, denn wieder regt sich der Hund nicht. Wieder nicht das, was JBD hören wollte...
Jason Crutch: „Ähm, vielleicht sollten wir doch besser in den Lockerroom gehen? Wir setzen uns zusammen auf ein Glas Apfelsaft oder Eistee und...Nein? Ok. Johnny, du musst verstehen. Title Nights steht bevor. Zereo Killer vs Jason Crutch. Ich habe mein Rückmatch immer noch nicht erhalten. Und dann steht ihr beiden in der letzten Show beim Dog’s Inn, macht da einfach euer Titelmatch aus, lasst mich im Regen stehen, als wäre ich gar nicht anwesend und...was ist mit meinem Titelmatch, hm? Was ist mit dem Rückmatch, das ich nie bekommen habe?“
Wieder keine Reaktion. Immer noch steht der Intercontinental-Champion mit verschränkten Armen da und blickt seinen Gegenüber an. Crutch überlegt, schweigt. Ringt scheinbar innerlich mit den Worten, die er sagen soll. Und dann scheint er sich zu ergeben. Beinahe etwas kleinlaut gesteht er dann:
Jason Crutch: „Es tut mir leid.“
Ein Raunen im Publikum. Und DAS scheinen wohl die magischen Worte gewesen zu sein, denn JBD regt sich – und blickt etwas weniger grimmig drein.
Johnboy Dog bleibt weitgehend regungslos, verfolgt aber jede Bewegung des Begründers der Crutch-o-Mania mit wachen Augen. Es scheint, als wolle er zunächst erst einmal zuhören, doch schon bei den ersten Worten Crutchs, die sich anhören wie eine Entschuldigung, schüttelt er den Kopf.
Johnboy Dog: „Weißt du....ich habe dieses Match nicht nur als Chance DEKLARIERT. Ich habe es so empfunden. Als Chance, zu zeigen, dass selbst der kleine, immer ach so mittelmäßige Johnboy Dog es mit dem ach so tollen und großen Zereo Killer aufnehmen kann. Was macht Crutch? Was macht er? Er hat nichts besseres zu tun, als ein ums andere Mal ins Match einzugreifen! Hättest Du nicht in den Main Event bei Brainwashed eingreifen können? Dann hättest du mein Match nicht beschneiden können.“
JBD mustert Crutch genauer und fährt dann schließlich einfach fort.
Johnboy Dog: „Weißt du, es braucht Mut, sich jemandem wie Zereo Killer one on one zu stellen. Eigentlich kann man da nur verlieren, aber ich habe versucht, das unmögliche möglich zu machen. Ich hatte ihn sogar fast soweit! Aber Mister Ich-komme-ja-immer-zu-kurz musste ja unbedingt eingreifen! Fraglich, was ich dann mit einer Entschuldigung anfangen soll.“
Der Oberpollinger kratzt sich beschämt am Hinterkopf.
Jason Crutch: „Du hast nicht auf die SMS reagiert, die ich dir nach der Show geschrieben habe. Du hast auch in facebook nicht reagiert. Ich wollte dir hier und jetzt persönlich erklären, dass...dass ich keine andere Wahl hatte! Ich brauche dieses Titelmatch bei Title Nights, okay? Ich BRAUCHE es, mehr als alles andere. Bei MacKenzie und mir...das liegt so im Argen, dass es nur noch diese Lösung gibt. Wir müssen das im Ring klären. Und ich will den Heavyweight-Championtitel zurück, einfach, weil ich der BESTE in der GFCW bin, no offense, Johnboy.“
Der Hund schüttelt den Kopf, als könne er nicht hören, was Crutch da von sich gibt – und tatsächlich ist das doch reichlich merkwürdig, was der Begründer der Crutch-o-Mania da faselt, irgendwie zumindest.
Johnboy
Dog: „Hast du gerade BESTE gesagt? Es ist gut, dass Du
nicht gesagt hast, WORIN du der BESTE sein willst –
Wrestling kann es jedenfalls nicht sein. Im Matcheingreifen macht
dir im Moment keiner was vor und im herumjammern und sich zu kurz
gekommen fühlen auch nicht.“
Johnboy Dog: „Mir bleibt einfach nicht mehr viel Zeit, diesen Teil meiner Träume zu leben. Und ja, Heavyweight-Champion in einer derart guten und seriösen Promotion wie der GFCW zu werden ist eines dieser Ziele. Auch die Doggyfans wollen das – Du hast es selbst gehört! Hast du gehört, wie sie schrien, als das Match klargemacht wurde? Ich habe selten größere Pops hier in der GFCW vernommen!“
Dem Begründer der Crutch-o-Mania scheint es tatsächlich etwas unbehaglich zu sein, dass er mit seinem Eingreifen den Traum von JBD zerstört hat. Eigenartig eigentlich...
Jason Crutch: „OK, JBD. Wie ich sagte, es tut mir wirklich leid, dass ich dich deiner Chance beraubt habe. Das, was uns verbindet, nenne es „Freundschaft“, nenne es „Geschäftsbeziehung“ oder was auch immer das ist...aber ich konnte mich auf dich verlassen. Nicht nur während der Tag-Team-Challenge, an der wir gemeinsam teilgenommen haben. Auch während eines weiteren Tag-Team-Matches und während der Jason Crutch Invitational. Du warst loyal. Und deswegen garantiere ich dir eines: Wenn Title Nights vorbei ist und Jason Crutch GFCW-Heavyweight-Champion geworden ist, werde ich alles dafür tun, dass meine erste Titelverteidigung gegen Johnboy Dog sein wird! Du hast mein Wort!“
Und mit diesem Satz reckt Jason Crutch die rechte Hand nach vorne. Nicht nur, um diese ausgesprochene Garantie zu untermauern, sondern auch als Zeichen der Akzeptanz seiner Entschuldigung, die mit diesem Handschlag besiegelt werden soll. Die Fans starren gebannt auf den Titan Tron.
Der
Hund grinst nur, nickt dann aber langsam und schnappt sich die
dargereichte Crutchhand. Allerdings kann er auch hier die Klappe
einfach nicht halten.
Immernoch hält der Hund die Hand seines...ja, was eigentlich? Freundes? Kontrahenten? Geschäftspartners? Irgendwo in der Mitte wird wohl die Wahrheit liegen.
Johnboy Dog: „Deshalb solltest Du das im Hinterkopf behalten, Crutch. Ich bin nicht so leicht zu überlisten, wie es manchmal den Anschein hat. Und doof bin ich schon gar nicht. Aber ich drücke Dir die Daumen für Dein Match.“
Kaum hat der Hund die letzten Worte gesprochen, lässt er die Crutchflosse auch schon los und schreitet, durchaus selbstbewusst wirkend, von dannen.
Und da steht er nun – Jason Crutch, und kann dem Intercontinental-Champion nur schweigend hinterherblicken. Er weiß nicht, wieso genau...aber tatsächlich scheint ihn da irgendwas in der Magenkuhle zu drücken. Nein, es ist kein Furz. Es fühlt sich eher so an wie...wie sich eben ein schlechtes Gewissen anfühlt. Dennoch scheint er zufrieden, und auch er verschwindet aus dem Bild.
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