Pete: „Was… was ist hier gerade passiert?“ Sven: „Ich habe keine Ahnung.“ Pete: „Ask wälzt sich auf der Matte, und Rasmus…“ Sven: „…ist noch nicht fertig!“
Tatsächlich. Rantanen hat dieses Match vollkommen willentlich und ohne zu Zögern weggeworfen, um Ask einen Tiefschlag zu verpassen. Und nun rollt er entschlossen aus dem Ring, ohne nachzudenken, was uns den eindeutigen Hinweis gibt, dass er einen Plan hat. Er hat sich das nicht gerade eben überlegt, keinen Kurzschluss gehabt, nein – hier gibt es eine klare Absicht. Rantanen holt einen Stuhl unter dem Ring hervor. Er slidet ins Seilgeviert. Hebt den Stuhl. Blickt beinahe ein klein wenig entschuldigend drein. Dann zieht er ihn Ask über. Buhrufe hallen durch das weite Rund, als der No. 1 Contender auf den GFCW World Title sich auf der Matte krümmt. Rantanen blickt auf sein Werk, ehe er – mit einer Art Schulterzucken – ausholt. Und noch einmal zuschlägt.
Aiden Rotari: „Ich habe dir gesagt, du hättest Hilfe annehmen sollen.“
Die ohnehin schon schlechte Stimmung kippt vollends. Die Köpfe drehen sich zu Rampe. Ohne Musik, ohne großes Drumherum, schlendert der amtierende GFCW World Champion die Rampe herab. Den Gürtel mit der linken Hand überaus fest an die eigene Brust gedrückt, das Mikrofon in der rechten Hand du ohne jede Eile marschiert Rotari in Richtung „Squared Circle“, die Stimme frei von Mitleid, aber auch von Freude, während Rantanen Skógur im Ring weiterbearbeitet, und dabei einen Blick Richtung Rotari wirft. Damit dürfte klar sein, wessen Plan das hier ist.
Aiden Rotari: „Solange ich diesen Titel habe, gibt es etwas Besseres, das ich ambitionierten Talenten versprechen kann, als ein Singles Match mit Ask Skógur.“
CHAIRSHOT IM RING!
Aiden Rotari: “Ein Singles Match mit Aiden Rotari… um den Titel. Die Bedingung war lediglich… nun, das was dir gerade passiert, Ask.“
CHAIRSHOT IM RING!
Aiden Rotari: „Du bist nirgendwo sicher. Niemals. Du kannst keinem vertrauen. Nicht, solange ich hier bin. Das habe ich dir gesagt. Und doch hast du dich geweigert, hier eine Falle zu vermuten. Du magst das „Glauben an das Gute“ nennen. Ich nenne es Naivität. Dummheit. Eine Schwäche.“
CHAIRSHOT IM RING!
Rotari ist nun am Seilgeviert angekommen. Skógur ist FERTIG. Rantanen hat ein wenig ziellos und ohne großen Fokus zugeschlagen, statt eventuell ein bestimmtes Körperteil zu fokussiere, aber die Quantität macht die Qualität hier ein wenig wett. Der Schwede rührt sich nicht mehr.
Aiden Rotari: „Du bist der Champion der Herzen. Der moralische Sieger. Der Liebling der Massen. Doch ich bleibe GFCW World Champion.“
Rotari betritt die Treppe, als der Ring geflutet wird. Security hat es nun herausgeschafft. Es gilt, eine Hälfte des Title Night Main Events zu beschützen, mit dem man Tickets verkaufen will und die Show bewirbt. Über ein halbes Dutzend Männer stürmen den Ring, und ihnen folgen zwei medizinische Fachkräfte. Aiden sieht zu, ohne dazwischen zu gehen, wie Ask von Rantanen abgeschirmt wird. Erneut blickt dieser Richtung Rotari, um irgendeine Art von Weisung zu erhalten, doch dessen Miene bleibt versteinert. Also legt Rasmus zögerlich den Stuhl zur Seite, kickt ich aus dem Ring, tritt einen Schritt zurück und hebt die Hände. Er hat Ask angegriffen und ordentlich zugesetzt. Das dürfte der Deal mit Aiden gewesen sein – von „mit der GFCW-Security in Unterzahl anlegen“ war keine Rede. Seelenruhig betrachtet Aiden, wie sein Herausforderer nur mit Unterstützung der Crew aus der Halle geführt wird, während ein Arzt schnell auf Ask einredet.
Aiden Rotari: „Es sind noch sechs Wochen bis Title Night, Ask. Da kann eine Menge passieren.“
Als der Ring schließlich bis auf Rasmus leer ist, betritt Rotari selbigen unter GEWALTIGEN Buhrufen. Er geht nicht darauf ein.
Aiden Rotari: „Gute Besserung.“
Dann wendet er sich Rasmus zu.
Aiden Rotari: „Wir hatten einen Deal. Du hast deinen Teil eingehalten. Dafür danke ich dir und werde selbiges tun.“
Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht von Rasmus Rantanen.
Aiden Rotari: „Du hast Ask Skógur für mich angegriffenn. Und ich versprach dir, dass du noch vor Ask bei Title Night einen Shot auf meinen Titel bekommst. Daran werde ich mich halten.“
Damit wirkt der Rookie überaus zufrieden. Er hat nicht nur einen Schritt auf der Leite überspringen können, er ist SOFORT an einem Punkt, den viele in jahrelangen Karrieren nicht erreichen. Klar, er wird Underdog gegen Rotari sein – aber er kriegt ein gottverdammtes WORLD TITLE MATCH. Rasmus wird klar sein, dass Rotari in ihm einen Free Win sieht, aber genau die Tatsache, dass Aiden ihn unterschätzt…
Aiden Rotari: „Und zwar genau jetzt.“
BELT SHOT!
„Vor Title Night“ war die einzige Bedingung, wie es scheint. Nun, Rotari gibt Rasmus wohl sein Titelmatch vor Title Night. Davon, dass er ihn vorher nicht attackiert, war nie die Rede, wie es scheint. Ein genauerer Zeitpunkt wurde nicht bestimmt. Naivitität. Gier. Die Augen waren größer als der Magen. Vielleicht ist das eine Lektion, die er im Förderkader sonst nicht hätte lernen können. Mit dem Titel, den Rasmus gewinnen will, wird er niedergestreckt. Referee Mike Gard ist noch immer am Ring, während Rotari sich aufrichtet, das Mikrofon wegwirft und auf ihn deutet. Zögerlich rutscht er wieder in das Seilgeviert, und Rotari versichert ihm, dass er hier und jetzt seinen Titel verteidigen will und wird. Mit dem kaltblütigen Pragmatiker an der Spitze der Promotion wird Gard sich nicht anlegen – und Rasmus hat sich diese Situation ja nun wirklich selbst eingebrockt. Bevor Aiden ihn also attackiert oder ähnliches läutet Mike Gard das Match an.
„Es ist Viggo, oder?“
Diese Frage schlägt Dynamite entgegen als er just im Gespräch mit seinen Mitarbeitern ist und Aufträge verteilt, mit denen er die laufende Show in geordneten Bahnen halten will. Doch keiner der Mitarbeiter ist es, der die Frage stellt: Sie kommt von weiter weg, von einer anderen Ecke des Ganges. Dynamite dreht sich herum. Er sieht Darragh Switzenberg auf sich zukommen. Wobei schlendern die passendere Bezeichnung wäre. Denn obwohl der Intercontinental Champion seinen Präsidenten mitten im Gespräch unterbrochen hat, zeigt der Kanadier keine Eile. Oder anders gesagt: Er hat keinerlei Probleme damit, seinem nominellen Chef die Zeit zu stehlen.
Dynamite: „Darragh. Du bist also hier.“
Switzenberg zuckt mit den Schultern, als wäre das das Normalste der Welt. Und eigentlich müsste es ja auch so sein, schließlich ist er Wrestler, Angestellter der GFCW, und als solcher ist eine Anwesenheit bei War Evening zu erwarten. Doch die letzten Monate haben gezeigt, dass für Switzenberg die normalen Maßstäbe nicht gelten. Er tut alles, um seine Auftritte zu vermeiden. Eine Situation, die kritisch ist, da er den zweitwichtigsten Titel der Liga spazieren trägt.
Darragh Switzenberg: „Natürlich, ich bin hier.“
Das breite, künstliche Lächeln deutet an, dass Switzenberg genau um den ironischen Unterton in Dynamites Aussage weiß. Und er spielt den Ball gerne zurück – das ungleiche Machtverhältnis zwischen ihm und den Präsidenten hat ihn noch nie davon abgehalten, einen Kleinkrieg auszufechten.
Dynamite: „Wie du siehst, bin ich beschäftigt.“
Betont höflich deutet Dynamite aus die GFCW-Mitarbeiter, die seit dem Auftauchen Switzenbergs untätig rumstehen und denen die Situation unangenehm ist. Sie würden am liebsten weiterarbeiten und nicht in Konflikte hereingezogen werden, die sich über ihrer Gehaltsklasse abspielen.
Darragh Switzenberg: „Und ich bin Darragh Switzenberg.“
Stille. Dann ein entnervtes Ausatmen von Dynamite. Mit lässiger Geste entlässt er die Mitarbeiter, die sich im Backstagebereich zerstreuen und die Arbeit fortführen. Zeit für Dynamite, sich zum Störenfried umzudrehen und ihm vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Ganz so, wie Darragh es will.
Dynamite: „Was willst du, Darragh?“ Darragh Switzenberg: „Oh, du erinnerst dich nicht.“
Den Intercontinental Title trägt Switzenberg heute betont sichtbar auf seiner Schulter. Nun rückt er ihn noch mehr in Dynamites Sichtfeld.
Darragh Switzenberg: „Ich habe meine Frage bereits gestellt. Und es ist gerade einmal 30 Sekunden her. Erinnerst du dich?“
Nein, Spielchen lässt Dynamite nicht mit sich spielen. Er geht nicht auf die rhetorische Frage Switzenbergs ein.
Darragh Switzenberg: „Ich fragte, ob es Viggo ist.“ Dynamite: „Ob Viggo was ist?“
Switzenberg wirft den Oberkörper nach hinten und seufzt theatralisch.
Darragh Switzenberg: „Ach, das weißt du doch ganz genau, Dynamite.“ Dynamite: „Darragh. Ich sag es dir einmal ganz deutlich. Von Angesicht zu Angesicht, denn die Chance gibt es ja nicht so oft…“
Ein direkter Vorwurf hinsichtlich der Arbeitsmoral seines Champions. Er prallt völlig an Darraghs Grinsen ab.
Dynamite: „Diese Welt dreht sich nicht um dich. Und diese Liga auch nicht. Ich werde also keine Zeit darauf verwenden, darüber nachzudenken, was du mit einer so schwammigen Frage meinst. WAS – SOLL – VIGGO – SEIN?“
Erst keine Reaktion von Darragh, dann ein Augenrollen. Ein verschmitztes Grinsen. Mit betonter Deutlichkeit in der Stimme fährt er fort.
Darragh Switzenberg: „Verzeiht meine Schwammigkeit, Herr Präsident. Ich, Ihr armer, unbedeutender Intercontinental Champion und ungeschlagener Wrestling-Superstar, erdreiste mich wissen zu wollen, ob Sie in Ihrer grenzenlosen Booking-Genialität…“
Dynamite schließt die Augen und kämpft sichtlich dagegen an, Switzenberg über den Mund zu fahren. Die Blöße gibt er sich einem Angestellten gegenüber nicht.
Darragh Switzenberg: „…entschieden haben, dass mein heutiger ÜBERRASCHUNGSHERAUSFORDERER, mit dem ich für meine böse Abwesenheit beim letzten War Evening bestraft werde, gegebenenfalls Viggo sein könnte.“
Nachdem Switzenberg geendet hat, wechselt er den Tonfall und fährt mit normaler Stimme fort.
Darragh Switzenberg: „Schließlich würde es doch fantastisch passen, was? Dem Loser eine weitere Chance zu geben, nachdem er nun drei Chancen auf den Titel vergeben hat. Schließlich will das Jubelvolk sehen, dass der ultimate Underdog noch einmal genau das sein kann: Underdog. Also gib‘ es doch zu, Dynamite. Du hast dir Viggo ausgesucht. Das ist so offensichtlich, man hätte keine drei Fragezeichen auf die Card schreiben müssen, die fünf Buchstaben für seinen albernen Namen hätten gelangt.“ Dynamite: „Es ist nicht Viggo.“
Zum ersten Mal schafft Dye, diesmal unbeabsichtigt, was er vorher nie geschafft hat: Switzenberg aus dem Konzept zu bringen. Die Augenbrauen unter der markanten Glatze gehen hoch.
Darragh Switzenberg: „Nun lügst du. Man hat mir zugetragen, er wurde heute an der Halle gesehen.“
Mit zufriedenem Lächeln über seinen kleinen Erfolg blickt Dynamite den Champion an. Legt den Kopf schief und lässt sich genüsslich viel Zeit, ehe er eine Antwort nachlegt.
Dynamite: „Korrekt. Er ist in der Halle. Aber nicht, um gegen dich zu kämpfen. Denn er ist nach Brainwashed noch nicht ganz fit. Was dein Glück oder Unglück, je nach Sichtweise, ist…denn ich gebe zu, dass ich ihn eigentlich wirklich als deinen Herausforderer bestimmen wollte.“
Ein Geständnis, das nicht wirklich überrascht.
Dynamite: „Und er wäre auch wirklich gerne angetreten. Aber nach Brainwashed werde ich nicht ein zweites Mal Viggo angeschlagen gegen dich in den Ring schicken. Das würde den Fans nicht gerecht werden, die ein ausgeglichenes Match zwischen euch sehen wollen. Vielleicht gibt es den Kampf zu einem späteren Zeitpunkt…falls du bis dahin noch Champion sein solltest.“
Auf die Andeutung hin, er könne den Titel eines Tages verlieren, schüttelt Switzenberg lachend mit dem Kopf.
Darragh Switzenberg: „Oh, und ob ich das sein werde. Wobei du dich etwas vertan hast, Dynamite. Du sprachst von einem ausgeglichenen Kampf. Aber das das falsche Vokabular. Der Kampf wäre nicht einmal ausgeglichen, wenn Viggo fit und ich verletzt wäre. Er ist einfach…“
Der Stuntman lässt sich Zeit, während er im Kopf nach einer passenden Formulierung sucht.
Darragh Switzenberg: „…nicht mein Level. Aber gut, es ist nicht Viggo.“ Dynamite: „Korrekt.“ Darragh Switzenberg: „Wer ist es dann?“
Verschwörerisch beugt sich Darragh vor und zwinkert Dynamite mit mehr als nur leichter Provokation zu.
Darragh Switzenberg: „Oder bleibt das dein kleines Geheimnis, mit dem du mich nachher überraschen wirst, damit ich mich nicht darauf einstellen kann? Ist das der Überraschungseffekt, den dein Herausforderer braucht, um seine Chancen gegen mich zu erhöhen?“
Kopfschütteln beim Präsidenten.
Dynamite: „Es ist kein Geheimnis, Darragh. Du wirst nur eines Tages verstehen müssen, dass die Welt sich nicht um dich dreht. Sagte ich ja bereits. Und deswegen hatte ich es noch nicht für nötig befunden, dir meine Entscheidung mitzuteilen. Aber nach meiner Absage an den verletzten Viggo bin ich recht schnell auf eine Lösung gekommen.“
Switzenberg spitzt die Ohren und hört Dynamite mit aufrichtigem Interesse zu.
Dynamite: „Solch eine Matchansetzung eignet sich in meinen Augen perfekt, um jemandem eine große Chance zu geben. Um jemanden ins kalte Wasser zu werfen und zu sehen, ob er schwimmen kann. Deswegen habe ich erfahrene Athleten wie Breads ausgeschlossen, auch wenn er nun wieder mehr Zeit hätte.“
Eine Anspielung auf Breads‘ Demission als GFCW-Trainer? Dynamite hat jedenfalls ein Schmunzeln auf den Lippen.
Dynamite: „Ich habe mich vielmehr bei den jüngeren Wrestlern umgesehen, wer dort in Frage kommt. Und es gibt da jemanden, der mich vor zwei Wochen beeindruckt hat. Und das nicht zwingend im Ring, sondern außerhalb.“
Switzenberg legt den Kopf schief. Ein Name springt bei dieser Beschreibung nicht gerade in seinen Gedanken herum.
Dynamite: „Wir haben da jemanden, der zuletzt ein Lowlight bei Brainwashed erlebte, doch der an sich ein richtig gutes Talent ist und das früher auch mal bewiesen hatte. Aber ihm hat vielleicht der Fokus gefehlt. Doch nun hat er, und das hat mich beeindruckt, vor laufenden Kameras klar gemacht, dass Wrestling wieder für ihn die Nummer 1 ist. Und er hat bewiesen, dass es ihm ernst ist, indem er eine Open Challenge gestellt und gewonnen hat und im Anschluss daran das Angebot annahm, anderen Rookies im Förderkader zu helfen. Nun will dieser jemand zurück in die Erfolgsspur…“
Wer Ahnung von der GFCW hat, weiß bereits, worauf es hinausläuft. Doch von Switzenberg muss man nicht erwarten, dass er überhaupt mehr als die Top 3 der GFCW und Viggo kennt und so blickt er ahnungslos drein.
Dynamite: „…und weil er passenderweise auch genau wie mein eigentlicher Kandidat Viggo im Ring ein spannender Highflyer ist, gebe ich ihm heute die größte Chance seines Lebens. Oder zumindest die größte Chance seit dem Royal Rookie-Match. Ich rede von Caracal Matthews.“
Von Switzenberg kommt keine Reaktion. Es ist nicht ablesbar, ob die Erwähnung von Matthews ihm einfach egal ist oder er wirklich nicht weiß, wer das ist.
Darragh Switzenberg: „Und dieser…Caracal…“
Die zögernde Aussprache des Namens macht es deutlich: Switzenberg weiß wirklich nicht, wer sein Gegner ist. Er kennt ihn einfach nicht.
Darragh Switzenberg: „Dem traust du zu, mich zu besiegen?“ Dynamite: „Ja.“
Ein Auflachen von Switzenberg. Dann schlägt er mit der Hand auf die Metallplatte seines Titelgürtels. Tätschelt sie wie einen nicen Dog.
Darragh Switzenberg: „Und ich dachte, nur in den USA eignen sich die Präsidenten auch als Comedians. Wenn du wirklich daran glaubst, dass Caracal Maxwell mich besiegen kannst, dann hast du dich geschnitten. Aber nun entschuldige mich…“
Der Champion greift in seine Hosentasche und holt ein Smartphone heraus.
Dynamite: „Was wird das jetzt?“ Darragh Switzenberg: „Oh, ich möchte nur ein wenig über meinen Gegner…recherchieren.“
Und damit dreht sich der IC-Champion um und lässt den Präsidenten stehen. Dynamite schaut ihm einen Moment hinterher, dann fadet das Bild langsam aus.
Bei McMüll steht ein etwas zerknirscht dreinschauender Elias Eden. Der rasende Reporter lässt es sich natürlich nicht nehmen, den Rookie nach seinem Debüt ein paar Fragen zu stellen.
McMüll: „Bei mir steht Elias Eden. Der Debütant. In seinem ersten Match gab es aber überraschenderweise eine Niederlage gegen Nelson Chapman. Elias. Wir haben einen guten, auch sehr mutigen Auftritt von Ihnen gesehen. Am Ende hat es nicht gereicht. Sie haben verloren.“ Elias Eden: „Verloren? Nun, der Körper mag vielleicht am Boden gelegen haben, aber mein Geist….ist unbezwingbar. Die Menschen verstehen oft nicht, dass die physische Welt nur ein kleiner Teil des Ganzen ist. Meine wahre Macht liegt weit jenseits von dem, was heute hier geschehen ist.“ MacMüll: „Na, Sie sind ja mal um keine Ausrede verlegen. Letzte Show haben sie vollmundig eine Open Challenge ausgerufen und prompt verloren. Haben Sie sich nicht schlichtweg verzockt?“
Eden runzelt nun etwas die Stirn. Der blonde Beau scheint nun erst aktiv über die artikulierten Vorwürfe nachzudenken.
EE: „Ich bin kein Zocker. Ich wollte meinen Gegner auch nicht unterschätzen, schließlich hat Chapman sehr stark gekämpft. Wir waren lange auf Augenhöhe und am Ende war ich besser. Vielleicht war ich mir zu sicher. Vor meinem inneren Auge habe meinen monumentalen Bizeps schon in einer schönen Siegerpose gesehen. Das war zu voreilig. Meine Reise zurück wird steinig werden und doch hatte ich mit einem leichteren Start gerechnet.“ MacMüll: „Was werden Sie nun tun? Wieder eine Open Challenge erklären. Oder sind Sie auf einen Rückkampf gegen Nelson Chapman aus?“ EE: „Wenn Chapman will, dann soll er kommen. Ich hege keinen Groll, würde nur gerne beweisen, dass ich ihn beim nächsten Mal schlagen kann. In der Zwischenzeit werde ich auch wieder gegen einen anderen Gegner mein Glück versuchen. Bis dahin muss ich aber noch mehr trainieren. Nicht nur meinen makellosen Körper, sondern auch den Geist schärfen. Vermutlich wurde ich nicht ohne Grund aus dem himmlischen Paradies verbannt….ich will nicht weiter schlecht sein! Und nun muss ich gehen, Mac.“
Enttäuscht stapft der Engel davon. Seine Flügel hängen etwas schlaff herunter.
Lorenz: „Es funktioniert.“
So triumphal wie nur irgendwie möglich posiert der Marketing-Experte vor dem Herrn vor Mike Müller, der sich neben dem Sessel, den Maximilian Lunenkind besetzt, auf dem Boden niedergelassen hat. Schweine sitzen nicht auf Sesseln.
Lorenz: „Die Leute feiern das ironische Meme-Schwein, das wrestlet.“
Lorenz hätte Mike auch einfach ins Gesicht spucken können, Müller wäre ähnlich begeistert gewesen.
Lorenz: „Mach einfach genau so weiter. Die Leute OINKEN wie verrückt auf TikTok. Die Leute machen Compilations zu „Run Pig Run“ wie du auf die Fresse kriegst, Mike. Das ist großartig!“
Tatsächlich sehr zufrieden – mit sich selbst, nicht unbedingt mit Müller – lächelt Lorenz stumm vor sich hin. Lunenkind steht auf, macht eine Pirouette und setzt sich wieder hin. Mit der Energie von mindestens vier Kaffee-Bechern, die durch seine Venen fließt, wirbelt nun auch Lorenz herum und blickt zu dem hinter sich befindlichen VIZ PRO Whiteboard inklusive Stifthalter und beweglicher Papierhalterung. Es ist einfach zu installieren und kommt mit Montageanleitung und Werkzeugen. Außerdem ist es zusammenklappbar für platzsparende Aufbewahrung und hat einen beweglichen Kunststoffhaken zum einfachen und stabilen Aufhängen eines Flipchart-Notizblocks. Lorenz hat es verwendet, um einige Ideen zu brainstormen. Neben in die Ecken gekritzelten Ideen wie „Rentner, die auf Dinge zeigen“ und „deutsche Hawk Tuah“ sowie „das Gegenteil von übergeben ist nicht untergeben“ stehen zentral auf dem Board – in pink, weil SCHWEIN – einige Einfälle, die wohl für The Great Pigster gedacht sein sollen. Mike dreht sich sichtlich der Magen um, als er die Vorschläge liest.
Mike Müller: „Ein… Musikvideo?“ Lorenz: „Solange wir die Kosten geringhalten, ja. Wir können es absichtlich beschissen machen und es als ironisch verkaufen, das müsste funktionieren.“ Mike Müller: „Ein Soundboard?“ Lorenz: „Ja, in einer App. Die Leute können dich dann OINKEN lassen, wo immer sie wollen. Und du OINKST verschiedene OINKS ein. Ein fröhliches OINK. Ein trauriges OINK. Ein neugieriges OINK.“ Maximilian Lunenkind: „Ein nichtsnutziges OINK. Das sollte dir leichtfallen, SCHWEINEBACKE!“ Mike Müller: „Ich… ich weiß nicht…“ Lorenz: „Eben, du weißt nicht. Wir wissen. Du wolltest ein Star in der GFCW werden, und du bist jetzt einer.“ Mike Müller: „Aber doch nicht so!“
Es ist ein schwächliches Aufbäumen, aber es ist ein Aufbäumen.
Mike Müller: „Klar wollte ich, dass Leute mich anfeuern und so, und sich Chants ausdenken, aber jetzt… ich mag dieses „OINK!“ nicht. Sie OINKEN nicht für mich, sondern für The Great Pigster, und sie mögen ihn nicht, sie lachen ihn aus. Und ich finde das mit dem Schwein echt nicht so super und…“ Maximilian Lunenkind: „Das interessiert keinen.“
Gelangweilt von diesem ehrlich emotionalen Ausbruch von Mike Müller feilt Lunenkind mit der Zunge an seinen Fingernägeln.
Maximilian Lunenkind: „Den Leuten ist es wichtiger, das alberne Meme-Schwein zu verarschen und sich dabei gut zu fühlen, ihm ironisch „OINK!“ entgegenzuschreien, als sich dafür zu interessieren, ob dir das nun passt oder nicht.“ Lorenz: „Ohne das „OINK!“ hast du nichts, Mike. Du bist jetzt das Schwein, und die Leute fangen an, das Schwein zu mögen. Das ist mehr, als du verdienst, und du solltest dankbar sein, dass wir dir diese Chance gegeben haben, denn wir hätten das auch mit jedem anderen machen können.“ Maximilian Lunenkind: „Gib’s ihm, Lori.“ Mike Müller: „Aber ich habe… ich habe in den letzten drei Shows zwei Matches gewonnen. Das sollte doch jemanden interessieren.“ Lorenz: „Das sollte es – wenn du ein RICHTIGER Wrestler wärst. Jemand, der irgendwann mal oben angreift. Aber das bist du nicht. Du hast nichtmal wirklich gewonnen, du hast zwei Siege geschenkt bekommen, weil deine Gegner sich mit irgendwelchen Freaks und Absonderlingen angelegt haben. Überschätze deine Leistungen nicht, Mike. Ein Loser zu sein trägt vielleicht sogar zu deiner Vermarktbarkeit bei, das Underdog-Schwein, bei dem Leute es nice finden, es zu unterstützen.“ Mike Müller: „Ich bin ein richtiger Wrestler.“
So trotzig hat man Mike schon lange nicht mehr erlebt. Sind es die – zugegebenermaßen nicht unbedingt überzeugenden – Siege? Das Gespräch mit Viggo? Das Gespräch mit Caracal?
Maximilian Lunenkind: „Halt die Schweineschnauze, Mike. Du hast entweder The Great Pigster und das OINK… oder du hast gar nichts.“ Mike Müller: „Na… vielleicht…“
Bevor Mike eine Chance hat, diesen Gedanken weiterzuverfolgen, zu Ende zu denken oder gar auszusprechen klingelt das Telefon von Lorenz. Sein Klingelton ist „Friday“ von Rebecca Black, was sicherlich irgendwer ironisch-witzig und retro-charmant findet, da wir ja heute Freitag haben. Mit einer einzigen, herrischen Handbewegung bringt Lorenz Mike zum Schweigen, ehe er süffisant lächelnd auf das Display blickt.
Lorenz: „Oh… es ist unser verehrter Herr Switzenberg. Wenn er sich persönlich meldet, muss es etwas wichtiges sein.“
Seine Worte herunterschluckend zieht Mike die Beine unter den Körper und sitzt im Schweinesitz… pardon, im Schneidersitz neben dem Sessel auf dem Boden und starrt seine Füße an, ehe er von Lorenz‘ Stimme aus seinem Selbstmitleid gerissen wird.
Lorenz: „Herr Switzenberg, Sir… ja, unser Klient ist ebenfalls hier… natürlich haben wir Interesse. Was können wir für Sie tun?“
Drake:
„Ich habe mich um meine Sachen gekümmert. Und selbst
wenn ich wollte, könnte ich jetzt nur schlecht nen
Rückzieher machen, nachdem ich mit den Hasen gequatscht hab.
Käme irgendwie scheiße, meinste nicht.“ Eine letzte kurze Umarmung, dann gehen sie ihrer Wege – getrieben von persönlicher Abneigung gegen ein und dieselbe Person.
UNGESÜßT
FETTARM
FREI VON LAKTOSE
FREI VON MILCHEIWEIß
FREI VON ZUCKER
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AAAAAAHHHHHH
VEGGIELICIOUS!
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Wie schon vor zwei Wochen, beginnt dieser Theme-Song und damit einhergehend erscheinen Aldo Nero, James Corleone und die diesmal drei Schlägertypen dahinter, auf der Stage. Allerdings scheint all das diesmal deutlich flüssiger, schneller und auch zielgerichteter zu funktionieren. Die Buh-Rufe sind nach wie vor massiv. Sehr massiv. Das Publikum lässt dieses Gespann wissen, was es von ihm hält. Von den verhaltenen Buh-Rufen zu gewaltigem Heat, scheint Aldo sehr schnell zu einem der verhasstesten Menschen der GFCW geworden zu sein, vor allem wohl deshalb, weil er der Sohn von dem vielleicht am meisten gehassten Mann aktuell ist? Die Gruppe nähert sich dem Ring, betritt diesen auch direkt und fast zeitgleich damit, dass alle Personen ihre jeweilige Position eingenommen haben, scheint Corleone bereits ein Mikro bereit zu haben, mit dem er drauf losspricht.
James Corleone: „Sehr eindrucksvoll, man muss es dir lassen. Dir bietet sich eine Chance und du nutzt sie direkt… das ist mein Junge, würde ich sagen, wenn du nicht mittlerweile zu einem Problem geworden wärst. Aber das bist du und jetzt will ich es endlich lösen. Also tu uns allen einen Gefallen, mir, dir, Aldo… und komm hier raus und sag uns, ob du dich uns stellen wirst, zu unseren Konditionen.“
Corleone senkt das Mikro ab. Er tritt in Richtung der Ringseile und schaut zur Stage. Er hat vor zwei Wochen alles gesagt, was es zu sagen gibt, deshalb kann er sich jetzt kurzfassen. Jetzt ist es an der Zeit, dass The End spricht.
Und tatsächlich. Ends Musik ertönt und relativ schnell erscheint der Heraufbeschworene auch schon auf der Stage. Er tritt auf die Stage hinaus, noch immer geladen, noch immer getroffen, noch immer gebrochen. Aber auch ganz deutlich in Angriffsstimmung. Man zieht so eine Nummer nicht mit The End ab. Vielleicht weiß der noch nicht einmal selber, was dann passiert, aber trotzdem. End läuft direkt die Stage hinab in Richtung Ring, bleibt dann aber auf halber Strecke wieder stehen, da sich die Security-Schlägermänner in Position begeben. Wie schon vor zwei Wochen fällt bei all dem aber etwas auf: das Publikum steht hinter The End. Von mal zu mal mehr. Dessen Angriff an Corleones Mann vom Anfang des Abends scheint bereits Eindruck geschunden zu haben. Sonst macht End gar nicht viel anders, außer, dass ein Gegner diesmal jemand ist, von dem man gerne sehen würde, dass The End ihn in die Finger bekommt. Aldo Nero ist dabei auch recht interessant zu beobachten, der ballt nämlich auch direkt wieder die Faust, wenn er auch etwas zögerlich hinter James Corleone steht.
James Corleone: „Es ist gut. Lasst ihn durch. Wenn er dieses Match will, dann haben wir nichts zu befürchten und er wird sich benehmen. Für dich, End, lass mich dir versichern: dir wird hier nichts passieren, solange es keinen Grund dafür gibt. Darauf gebe ich dir mein Wort. Also komm zu uns in den Ring, stell dich uns Angesicht zu Angesicht und sag uns deine Entscheidung.“
Was Corleones Wort überhaupt für eine Bedeutung hat, vor allem jetzt für The End, sei mal dahingestellt, aber es ist ja nicht so, als, dass End Corleone nicht kennen würde. Hier will Corleone viel mehr etwas von The End als End von Corleone. Und deshalb… könnte schon stimmen, was er sagt. End geht tatsächlich auf den Ring zu. Der Schlägertrupp steht nach wie vor bedrohlich VOR The End, schließlich ist da jetzt auch etwas persönlicher Hass im Spiel, nachdem The End „einen von ihnen“ angegriffen hat. End stellt sich den drei Herrschaften allerdings provokant entgegen und nach einem kurzen Staredown… lassen diese ihn durch. Wenn auch etwas widerwillig. Ends Blick wandert wieder zu Corleone und Nero. Er betritt schließlich den Ring und geht auf die Beiden zu. Zum ersten Mal stehen sich diese beiden Parteien nun unmittelbar gegenüber. Man spürt dabei, wie sich die Anspannung nun noch deutlicher zu zieht. Und dabei passiert nicht mal wirklich viel…
SPEAR
Aus dem Nichts! Noch bevor sich die Gemüter herunterfahren können, bevor jetzt endlich Tacheles gesprochen wird, während sich die Stimmung immer weiter zuspitzt, schnellt End mit einem heftigen Ruck vor und zieht seinen zweiten SPEAR des Abends durch. Gegen… Aldo Nero.
Im gleichen Moment, indem Nero auf dem Boden aufkommt, sich direkt den Nacken hält und schmerzverzogen windet und sich Corleone zu End dreht um diesen einen vorwurfsvollen Blick zu zuwerfen, stürmen auch die Schlägertypen in den Ring, wobei sich The End bereits aus dem Ring gerollt hat. Er weiß, dass es vergebene Müh wäre sich drei Muskelprotzen in den Weg zu stellen… das Zeichen an Aldo Nero musste aber sein. Die drei Bodyguards wollen End direkt hinterher, doch Corleone hält sie zurück.
The End: „Scheiß auf dein Regeln, scheiß auf deine Deals, scheiß auf deine Konditionen.“
End hat sich in der Zeit ein Mikro geschnappt, während er ebenso auf das Kommentatorenpult gestiegen ist. Von dort aus spricht er nun in den Ring zu Corleone, der über Aldo Nero und vor seinen drei Männern steht.
The End: „So wie ich das sehe willst du dieses Match genauso sehr wie ich. Also lass es uns tun. Aber sicher… seid ihr deshalb nicht vor mir. Wenn ich die Gelegenheit bekomme euch in die Finger zu kriegen… dann werde ich sie auch nutzen. Und bei Title Night dann… bringe ich den Job zu Ende.“
Und diese Aussage wiederum scheint nun tatsächlich noch mal um einiges mehr auf ordentlich Resonanz zu stoßen. Das Publikum schreit laut auf, denn End hat Bock aufs Match, aber nicht darauf Aldo Nero zu verschonen.
The End: „Es lief immer alles so, wie du es wolltest. Aber das ist jetzt vorbei, das hier… wird nicht so laufen, wie es dem großen Mister Corleone gefällt. Ich sage dir, wie es laufen wird. Deine Zeit ist vorbei. Du machst Fehler, triffst falsche Entscheidungen und bist inzwischen nur noch ein Schatten von dem, der du mal warst. Das hat damit begonnen, dass du Aiden das Titelmatch verschafft hast und ihm zum Titelgewinn verholfen hast. Dich jetzt aber GEGEN mich zu stellen, mit dem Mann, den du stets verachtet hast, … das ist der Gnadenstoß für deine Karriere und viel mehr noch – für deine Existenz. Bei Title Night werde ich dir einen Gefallen tun und das Kapitel Aldo Nero ein für alle Mal schließen, so, wie du es immer wolltest. Und dir wird bewusstwerden, dass du daran schuld bist, dass auch du in diesem Kapitel stehen wirst. Der letzte große Schachzug im Leben von James Corleone, so wird man es sich erzählen, war es alles auf eine Karte zu setzen und zur Verliererseite zu wechseln. Und damit wird dich keiner mehr ernst nehmen, niemand mehr respektieren oder fürchten. Das wird dein Ende und ich kenne dich nun lange genug um zu wissen, dass in dir die Angst davor brodelt, dass ich recht haben könnte. Das Einzige, was offensichtlich noch größer ist als diese Angst, ist jedoch dein Ego. Das ist sogar so riesig, dass du dich lieber dafür entscheidest dein Lebenswerk zu zerstören, als Gefahr zu laufen, dass ich dich hintergehen könnte. Du hast Recht. Du hast mich erschaffen, du hast mir dazu verholfen, dass ich bin, wo ich bin. Aber all das hast du weggeworfen. Und nun werde ich es sein, der dich vernichtet. Ich werde dir alles nehmen, was dir wichtig ist: Respekt, Anerkennung, Furcht. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nur noch ein alter Mann sein, der einmal jemand war. Und wenn ich dann bei Title Night siegreich über dem leblosen Körper deines Sohnes stehe, werde ich dich fragen… ob es all das wert war.“
End senkt das Mikro. Er lässt seine Worte nachhallen und tatsächlich erkennt man einen getroffenen James Corleone. Er weiß, dass End mit vielem, was er da sagt, recht hat. Er hat hoch gepokert und muss nun fast schon dafür beten, dass er Ends finale Frage mit „Ja“ beantworten können wird. Er hat sich FÜR Aldo entschieden, weil sich The End GEGEN ihn entschieden hat. Es gibt jetzt kein zurück mehr. Jetzt gibt es nur noch den Sieg oder die finale Niederlage. Wenn Aldo nicht gewinnt, dann war es das für James Corleone. Mit starrem und emotionslosen Blick schaut Corleone zu The End, während er seinen Männern auch schon signalisiert hat, nicht auf diesen loszugehen. Und dann hebt er das Mikro, um zur Gegenantwort zu setzen.
James Corleone: „…“
Bevor Corleone irgendwas sagen kann, wird ihm das Mikrofon entrissen.
Aldo Nero: „ES REICHT!“
Aldo Nero hat sich in Ends Ansprache langsam wieder hochgekämpft. End war so fokussiert auf Corleone und andersherum, dass es keiner von Beiden so wirklich mitbekommen hat. Während End etwas überrascht wirkt, dass Aldo jetzt tatsächlich selbst andeuten sich äußern zu wollen, ist Corleone schon fast schockiert.
Aldo Nero: „Es reicht mir… End, ICH bin dein Gegner. Nicht mein Vater. Also sprich gefälligst mit mir.“
Überraschend aggressiv, fordernd und selbstbewusst richtet Aldo seine Worte an End. Und diese Worte wirken… ehrlich. Das ist nicht der Aldo Nero, der sich für den Besten hält und arrogant alles und jedem gegenüber ist, das ist ein Aldo Nero der sich beweisen muss, dass er der Beste ist, um die Entscheidung seines Vaters zu rechtfertigen. The End hingegen wird dabei auch wieder etwas ernster. Aber er bleibt dennoch weitestgehend gelassen.
Aldo Nero: „Mein ganzes Leben lang, durfte ich mir anhören, wie toll du doch bist. Wie stark, wie klug, wie gut. Du seist der beste Wrestler, hättest das größte Potential und die glorreichste Zukunft. Ich musste mich immer an dir messen und hatte nie eine Chance, weil du der Fokus des Lebens meines Vaters warst. Und dadurch… wurdest du leider auch zum Fokus von meinem Leben.“
Aldo hält sich den Nacken. Der Spear hat ihn hart getroffen, doch trotz der Schwächen spricht er hier voller Leidenschaft zu The End.
Aldo Nero: „Doch jetzt… habe ich endlich diese Chance. Endlich bin ich die Nummer eins von meinem Vater…“
Corleone schaut zu Aldo. Er sagt nix und hält sich zurück. Sein Blick jedoch könnte durchaus vermuten lassen, ob Aldos Aussage wirklich so stimmt. Aber Aldo ist nun selbst zu fokussiert auf The End, als, dass er das mitbekommen könnte.
Aldo Nero: „Er hat alles riskiert, da hast du recht. Seinen Ruf, seine Karriere, sein Erbe. Wird man ihn als den großen Manager, den besten Manager aller Zeiten, von einem der größten Wrestler aller Zeiten… von dir… in Erinnerung behalten? Oder wird er derjenige sein, der The End betrogen hat, um zu seinem Sohn zu stehen, der vernichtend von ihm besiegt wurde?“
Aldo beweist, dass ihm der Ernst der Situation durchaus bewusst ist. Sollte er verlieren und Corleones Entscheidung die falsche gewesen sein… wer wird James Corleone jemals wieder ernst nehmen? Das KÖNNTE durchaus das Ende von James Corleone in der GFCW und im Wrestling bedeuten, wenn sich die wichtigste Entscheidung seines Lebens zugleich als die falscheste entpuppen wird. Aldo schaut zu seinem Vater, er hält diesen Blick für einige Sekunden bevor er sich wieder The End zuwendet.
Aldo Nero: „Und deshalb darf ich das nicht zulassen. Ich darf nicht verlieren. Ich MUSS gewinnen. Ich muss beweisen, dass er sich nicht in mir getäuscht hat. Ich muss zeigen, dass es die beste Entscheidung war, sich mit mir zu verbünden. Ich habe mein Leben lang auf diesen Moment gewartet und nun, da muss ich ihn nuten. End, ich weiß, dass dieses Match das schwierigste und härteste Match meines Lebens wird und ich weiß, dass ich ALLES geben muss, um zu gewinnen. Aber ich führe diesen Kampf auch schon mein ganzes Leben. Diesen Kampf gegen dich. Und ich bin davon überzeugt… ich weiß, dass jetzt endlich der Moment gekommen ist, an dem ich ihn gewinnen werde. Koste es, was es wolle.“
Aldo lässt das Mikro fallen. Sein Blick in Richtung The End ist ein Sammelsurium aus Emotionen. Wut, auf The End und den Umstand, dass er für James Corleone stets der „bessere Sohn“ war und das vielleicht sogar noch immer ist. Verzweiflung, weil er gewinnen muss, um zu beweisen, dass es nicht so ist. Trauer, weil er weiß, dass es nicht nur sein Ende ist, wenn er verliert, sondern auch das seines Vaters. Wenn Aldo verliert, war es das für Aldo Nero. James Corleone hingegen sieht in Aldo nun eine Überzeugung, die er vorhin in deren gemeinsamen Gespräch heraufbeschworen wollte. Für ihn scheint sich nun doch immer mehr zu bestätigen, dass seine Entscheidung zumindest erstmal nicht komplett falsch war. The End hingegen scheint es langsam auch immer bewusster zu werden. Es war ihm immer klar, dass alles, was Aldo tut, nur dazu dient seinen Vater zu beeindrucken. Aber die Tragweite dessen scheint noch viel größer zu sein. Es scheint, als wäre Aldos Leben ein Trauma. Er musste sich immer mit The End messen, wurde nie derart geliebt und wertschätzt, wie er es gebraucht hatte und stand immer im Schatten von ihm. Für Aldo geht es hier um Alles. Für Aldo ist das der finale Test, ob sein Vater wirklich zu ihm halten sollte oder ob es immer die richtige Entscheidung war, auf The End zu setzen. End wirft das Mikro weg. Sein Blick ist Ernst. Ernst auf Corleone, ernst auf Aldo. Schließlich springt er vom Pult und steigt… über die Barrikade. Durch die Massen an Zuschauern läuft er nun die Halle hinauf. Es ist keine Option durch den Ring zu steigen oder daran vorbeizulaufen. Wer weiß, was ihm dann blühen würde. Von oben schaut er schließlich nochmal in den Ring, sowohl zu Corleone als auch zu Nero. Und damit ist es nun offiziell. Bei Title Night wird es zum großen Aufeinandertreffen dieser beiden Männer kommen, die schon ihr ganzes Leben lang Feinde waren. Das finale Aufeinandertreffen, ohne Regeln, ohne Rücksicht auf Verluste. Zwei Männer, zwei Brüder, zwei Feinde.
NO HOLDS BARRED THE END VS. ALDO NERO (w/ JAMES CORLEONE)
Endlich wieder Freitagabend. Die Arbeitswoche ist geschafft und zu Hause Entspannung angesagt.
Ein guter Film, eine interessante TV-Serie oder actionreiches Wrestling stehen auf dem Programm.
Was gibt es schöneres als diesen Abend mit einer Tüte Chips auszuklingen?
ABER HALT!
Da ist wieder dieses schlechte Gewissen! Erst freut man sich auf Chips und dann plagt einen wieder das schlechte Gewissen, ob der Unmengen an Kalorien und Fett die man nun wieder essen wird.
Wer will schon noch ein Couch-Potato sein? Wer will schon gegen seinen Trainingsplan verstoßen?
ALL DAMIT IST NUN SCHLUSS! LECKERE CHIPS MÜSSEN NICHT MEHR UNGESUND SEIN!
© Ein Produkt der Morbeus Foods GmbH
Laura: „Das folgende Match ist unser Main Event! Und es geht um den…“
In der Mitte des Ringes stehend lässt die Ringsprecherin ihre Stimme durch die Flensburger Halle schallen und mit ihrer Erfahrung weiß sie: Sie hat das Publikum in der Hand. Nach einer Show voller Action nähert man sich dem großen Finale.
Laura: „…INTERCONTINENTAL CHAMPIONSHIP!“
Das war zwar schon bekannt, führt aber trotzdem zu vorfreudigem Jubel bei mehr als 6.000 Besuchern in der Campushalle.
Laura: „Und hier kommt der Herausforderer…“
Laura: „Der Royal Rookie…Caracal Matthews!“
Mit einem dynamischen Sprung durchquert der Kanadier den Vorgang und landet auf der Rampe, die zum Ring führt. Caracal Matthews reißt die Arme in die Luft und lässt seinen Blick über die Fanreihen schweifen, die ihm überwiegend zujubeln. Die Augen Caracools glänzen und er bekommt das Lächeln nicht aus dem Gesicht – die Vorfreude darüber, eine so außergewöhnliche Chance zu bekommen, hat bei ihm Euphorie entfacht. Matthews genießt den Moment und geht gemessenen Schrittes Richtung Squared Circle, klatscht mit den ausgestreckten Händen des Publikums ab und reicht einem Kind das Shirt mit seinem Konterfrei, welches er beim Entrance getragen hatte.
Pete: „Während wir den Auftritt des Herausforderers sehen, Sven, lass uns kurz über die Ansetzung diskutieren. Wie es überhaupt zu diesem Match gekommen ist: Und zwar ist dieser Kampf eine Bestrafung Switzenbergs.“ Sven: „Weil es unser Intercontinental Champion nicht für nötig hält, viel Mühe in seine Wrestlerkarriere zu stecken. Doch nachdem er vor zwei Wochen gar nicht aufgetaucht ist, hat es Dynamite gereicht. Deswegen gibt es heute diesen Kampf…“ Pete: „…und doch hat Switzenberg Glück im Unglück. Denn der eigentliche Kandidat, Viggo, ist anscheinend noch nicht ganz fit. Das haben wir vorhin aus Dynamites Mund selbst gehört. Also geht Caracal Matthews als Ersatzkandidat ins Rennen. Und hat plötzlich die größte Chance seiner bisherigen Karriere vor der Brust.“ Sven: „Bei Brainwashed hat Matthews aber eine empfindliche Niederlage gegen einen Wrestler der oberen Kategorie einstecken müssen, namentlich Aldo Nero. Zwar hat er seitdem angekündigt, sich mehr aufs Wrestling zu konzentrieren…aber ob das langt, um seine Defizite auszugleichen? Oder wird Switzenberg leichtes Spiel haben?“ Pete: „So leicht wie bei Brainwashed wird es für Switzenberg sicher nicht. Denn dort trat er gegen einen bereits verletzten und stark eingeschränkten Viggo an. Der Kampf war eine Farce. Diesmal ist sein Gegner zumindest fit…und vielleicht gelingt ihm ja die Sensation.“
Während das Kommentatorenduo diese Situation durchgeht, ist Matthews kurz vor dem Ring angekommen. Er stellt sich breitbeinig hin und atmet einmal durch, bereit den Apron zu erklimmen. Matthews trägt eine lange schwarz-rote Hose mit Applikationen, die einen Karakal und seine Initialen zeigen. Seine tätowierten Arme sind bis auf ein Schweißband am rechten Arm frei, ebenso der restliche Oberkörper.
Sven: „He, was will der denn hier?“ „OINK!“ „OINK!“
Die Rufe dienen dem Mann…nein, dem Schwein, welches in diesem Moment durch den Vorhang tritt. Das Schwein richtet sich die Maske und folgt Matthews, der ihn noch nicht gesehen hat.
Pete: „Das ist der Pigster. Mike Müller…aber ich schließlich deiner Frage an. Was will er hier?“ Sven: „Wir haben vorhin das freundschaftliche Gespräch zwischen Matthews und Müller gesehen. Das Angebot Caracals an Mike – hat der Pigster nun etwa schon seine Entscheidung getroffen. Er ist offensichtlich hier, um zu helfen. Andernfalls würde er ja mit Switzenberg auftreten, der aber noch nicht da ist.“
Jetzt bemerkt auch Matthews, dass jemand auf ihm zukommt. Er dreht sich um sieht den Mann mit der Schweinemaske. Ein freundliches, aber nichtsdestotrotz irritiertes Lächeln geht von Caracal aus. Er wartet, bis Mike zu ihm aufschließt. Erwartet ihn. Wie Sven sagte: Mike ist offensichtlich hier, um zu helfen. Oder? Als Müller Caracal näherkommt, wird er immer langsamer. Durch die Maske hindurch blickt er mehr an ihm vorbei als ihm Gesicht. Sobald er direkt vor Matthews steht, blickt er zu Boden. Der Pigster bleibt letztlich lang stehen als ihn nur noch zwei Armlängen von Matthews trennen. Er wirkt nun wie versteinert. Die Lippen in seinem Gesicht sind ein Strich. Die Augen, die aus den Schlitzen der Schweinemaske hervorblicken, wirken unruhig. Sie zucken hin und her. Aber das Auffälligste ist die ganze Körperhaltung Müllers: Er lässt die Schultern hängen. Bewegt sich kaum, deutet Bewegungen nur an, als würden Geist und Körper einen Kampf ausfechten. Er ringt mit sich. Aber warum.
Pete: „Ich sehe, Caracal teilt unsere Verwirrung. Was hat Müller nun vor? Wenn er Caracal im Kampf helfen und deutlich machen will, dass er nicht mehr auf Seiten Switzenbergs steht, sollte er sich einen Platz am Ring suchen und nicht genau dort stehen bleiben.“ Sven: „Pete. Irgendwas stimmt doch mit Müller nicht.“
Der Pigster blickt noch immer zu Boden, so dass Matthews nur die Schweineohren, nicht aber die Augen des Mannes dahinter betrachten kann. Für die Mikrofone unhörbar, aber bei Nahaufnahmen sichtbar bewegen sich die Lippen Müllers. Er flüstert etwas. Spricht zu sich selbst. Lippenleser könnten es entziffern: Fuck. Und dann schlägt Müller Matthews nieder. Caracal, der mit allem, aber nicht mit einem Angriff gerechnet hat, geht zu Boden. Arglos hatte er keine Abwehrversuche unternommen. Als Matthews Körper vor dem Ring niedersackt, gerät wieder mehr Bewegung in den Körper des Pigsters.
Mike Müller: „Fuck!“
Brüllt Müller nun für alle sichtbar. Er wehrt sich gegen das, was er tut. Er will es nicht. Aber er gehorcht. Er schnappt sich Caracal Matthews, greift ihm ins Haar, zieht ihn wieder auf die Beine. Und wirft ihn gegen die Absperrung vor dem Fanblock. Der kleinere und leichtere Matthews fliegt vor dem harten Aufschlag ein Stück durch die Luft. Aus Oinkrufen werden Buhrufen. Auch wenn Müller ganz offensichtlich keinen Spaß an dem hat, was er macht, ändert sich ja nichts an den Tatsachen: Die ist ein feiger Angriff gegen einen arglosen Caracool vor dessen großer Chance.
Pete: „Ich glaube wir wissen nun, was die Hintergründe sind: Nachdem Switzenberg vorhin seinen Herausforderer erfahren hat, ging ein Auftrag an Mike Müller raus. Und der gehorcht. Auch wenn Matthews vorhin nett zu ihm war.“ Sven: „Und ich dachte, nur Hunde sind bedingungslos loyal. Aber Müller bleibt treu bei den Menschen, die ihn demütigen.“
Sichtlich traurig schüttelt Mike Müller mit dem Kopf und schaut bedeutungsschwer auf seine Hände, weil Wrestler das so machen, um Dramatik zu erzeugen. Was hat er getan? Aber dann flüchtet er sich in den Angriff, in die Flucht nach vorne. Der Frust über seine beschissene Situation, darüber dies tun zu müssen, entlädt sich in diesem Angriff. Umso heftiger er ihn ausführt, umso schneller kann er hier weg. Es gibt Punches gegen Matthews sobald dieser wieder auf den Beinen ist. Dann einen Bodyslam auf den ungeschützten Bereich vor dem Ring. Caracal, der gleich noch ein Match bestreiten soll, bleibt mit durchgedrücktem Rücken und schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Müller wendet sich von Matthews ab. Aber nicht, um wieder zu gehen. Nein, das darf er noch nicht. Er hat noch einen letzten Auftrag. Müller kniet sich hin und wirft die Ringschürze nach oben. Zieht einen Steel Chair hervor. Die Zeit, die Müller auf die Suche nach der Waffe verwendet hat, gibt Matthews die Chance, sich etwas zu erholen und die Überraschung abzuschütteln. Er stürzt sich in den Gegenangriff und springt, wenn auch sichtlich benommen durch die Treffer zuvor, auf Müller zu. Doch dieser rammt ihm den Stuhl in den Magen. Stöhnend sackt Caracal zusammen. Seine Augen schließen sich, das Gesicht wird rot, er beginnt zu husten. Ihm fehlt die Luft. Er krabbelt über den Boden und versucht zu entkommen. Irgendwie seine Chance zu retten, hier gleich noch ein Titelmatch gegen Switzenberg zu bestreiten. Aber Müller ist hinter ihm. Hebt ihn hoch. Trägt ihn Richtung Ringtreppe. Er legt Matthews so ab, dass dieser mit dem Oberkörper auf dem Apron liegt, mit dem Knöchel jedoch auf dem Metall der Treppe. Die Fans brüllen Mike etwas entgegen, er möge doch zur Besinnung kommen. Doch der Pigster ist nun im Tunnel. Macht nur, was ihm gesagt wurde. Er schlägt mit dem Stuhl auf Matthews‘ Knöchel ein. Die Ringtreppe scheppert unter den Chairshots, dazwischen Caracals Bein. Fünf Schläge gibt es, dann ist der Stuhl verbogen, die Ringtreppe hat Dellen. Und Matthews liegt in Embryonalstellung da, zieht das Bein an und sieht aus, als wäre er gar nicht mehr richtig bei Sinnen. Wie ein geprügelter Hund schleicht Müller von dannen. Die Augen hinter der Maske sehen wässrig aus, immer wieder sagt er still Schimpfworte vor sich hin.
Pete: „Wahnsinn! Mike Müller stiehlt uns den Main Event.“ Sven: „Aber es ist doch klar, dass er das nicht aus eigenem Antrieb macht. Die Frage ist nur: Wird dieser Kampf trotzdem stattfinden. Wenn ja…“ Pete: „…dann wäre es mindestens genauso eine Farce wie Switzenbergs Verteidigung bei Brainwashed.“
Da kommt er wirklich. Müller ist noch auf der Rampe, da ertönt die Musik des Intercontinental Champions und einen Moment später tritt Switzenberg durch den Vorhang. Er trägt den Titel um die Hüften und hat sein Ringoutfit angelegt. Und er lacht.
Pete: „Die letzte Bestätigung, dass dieser Plan von ihm ausging.“
Switzenberg marschiert auf den Ring zu. Auf halber Strecke kommt der schlurfende traurige Mike Müller ihm entgegen. Ohne ihm wirklich Beachtung zu schenken, klopft Switzenberg dem Pigster väterlich auf die Schulter. Eine „Danksagung“, die sich für Müller in dieser Situation mehr wie eine Ohrfeige sagen muss. Switzenberg packt sich Caracal Matthews, der vor dem Ring liegt und sich dort vor Schmerzen windet. Und rollt ihn über den Apron auf die Matte. Dann steigt Switzenberg elegant über die verbeulte Treppe hinterher, nimmt seinen Titel und reicht ihn an Mike Kontrakt.
Das Match wird angeläutet.
Pete: „Ein Sieg, über den man sprechen muss. Dieser Main Event, was Darragh daraus gemacht hat, war eine Verhöhnung der GFCW. Ein Mittelfinger ins Gesicht von Dynamite, der ihn bestrafen wollte.“
Der Nach-wie-vor-Champion lässt sich von Mike Kontrakt seinen Titel geben. Das Grinsen in seinem Gesicht ist so breit wie eh und je. Den Schrecken von eben, als Matthews‘ für ein paar Augenblicke zurückkam, ist wieder der gewohnten Selbstzufriedenheit gewichen. Und obwohl jeder weiß, WIE Darragh gewonnen hat, tut das seiner Freude keinen Abbruch. Er nimmt eine breitbeinige Pose genau in der Ringmatte ein und hebt den Titel in die Luft.
Lässt sich als Sieger ausrufen. Winkt die Kamera heran.
Nicht nur den Titel drückt Switzenberg daraufhin der Kamera „ins Gesicht“, sondern noch etwas Zweites. Einen Zettel.
Sven: „Was ist das für ein Zettel?“ Pete: „Warte, ich kanns lesen…“
Als das Bild weniger wackelt, wird auch für die Zuschauer auf dem Bildschirm deutlich, was für ein Dokument Darragh dort in die Kamera hält. Und es ist eine weitere Verhöhnung der GFCW, ein weiterer Mittelfinger an den Präsidenten. Es ist sein Flugticket zurück in die USA. Switzenberg hat kein Interesse daran, diese Liga so zu repräsentieren, wie sie sich das wünscht. Und nachdem er dafür diese „Bestrafung“ bekommen hat, ist er endgültig auf Konfrontationskurs angekommen. Er hat dieses Titelmatch auf seine Art und Weise gewonnen, er hat die Regeln gedehnt. Aber er ist weiterhin Champion. Mit einem winkenden Darragh Switzenberg endet diese Show.
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Danke an alle Schreiber!!!
… … …
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Dynamite: „Niemand außer mir entscheidet, wann diese Sendung zu Ende ist.“
Mit einem Mal wird der Abspann abgeschaltet. Statt dem Outro sind wir wieder live in der Halle. Die Zuschauer sind überrascht. Und Darragh Switzenberg ist es. Der Kanadier steht noch immer in der Mitte des Ringes. Er hat den Titel mittlerweile um die Hüften geschnallt, sich den Schweiß aus dem Gesicht gewischt und war auf halber Strecke Richtung Ringtreppe, um diesen nur bedingt anstrengenden Arbeitstag zu beenden. Doch nun platzt plötzlich der Präsident durch den Vorhang. Die Miene Dynamites ist wutentbrannt.
Dynamite: „Wenn du denkst, Darragh Switzenberg, dass du nach dieser Aktion deine Sachen packen kannst und bis Title Night wieder verschwindest, dann hast du dich geschnitten. Ich habe dich gewarnt, dass diese Liga sich nicht um dich dreht. Und dabei bleibt es.“
Unsicher, was er aus dieser Ansage machen soll, tritt Switzenberg an die Ringseile heran. Er lehnt sich über die Seile und blickt mit gekräuselter Stirn zum Präsidenten.
Dynamite: „Du bist MEIN Arbeitnehmer und hast zu tun, was ich dir sage. Und wenn ich sage, du wirst heute deinen Titel verteidigen, dann erwarte ich, dass du es auf die Art und Weise tust, die ich gedacht habe.“ Darragh Switzenberg: „Ich bin Darr,,,-„ Dynamite: „Es ist mir völlig egal. Nun stehst du da, grinst vor dich hin und hast meinen Zuschauern, die Geld für diese Liga zahlen, die sie am Leben halten, ihren fairen Main Event gestohlen. Du hast Caracal eine faire Chance gestohlen. Deine gesamte Regentschaft bisher besteht aus zwei Kämpfen gegen verletzte Gegner.“ Darragh Switzenberg: „Und war es bei Brainwashed meine Schuld?“ Dynamite: „HEUTE war es deine Schuld. Du hast mich benutzt, um den Namens deines Herausforderers herauszubekommen und dann deinem Gehilfen den Auftrag erteilt, ihn anzugreifen. Es mag sein, dass dieser Plan dir heute zum Sieg verholfen hat. Aber wenn du jemanden verarschen willst, dann hast du dir die falsche Person ausgedacht. ICH bin der Präsident hier, Darragh. Und wenn du jemanden anpissen willst, dann solltest du darauf achten, dass die Person nicht über dich steht, denn sonst wird zurückgepisst.“
Worte, die man so von Dynamite nicht erwartet hat. Aber in der Wut ist selbst der beherrschte Chef Nutzer von Vulgärsprache.
Dynamite: „Und hier kommt meine Antwort auf dein Spielchen, Darragh. Meine Antwort ist 174cm groß, wiegt 88 Kilogramm und ist ein bisschen angeschlagen. Aber das ist mir jetzt egal.“
Irritiert tritt Switzenberg von den Seilen zurück.
Dynamite: „Herzlichen Glückwunsch. Du hast soeben einen zweiten Kampf für heute Abend gewonnen.“
Pete: „Oh mein Gott, Sven. Da ist Viggo! Wir sehen einen zweiten Main Event. Einen zweiten Titelkampf.“
Nicht nur der Moderator, auch die Fans sind aus dem Häuschen. Und dann kommt er. Der nächste Herausforderer. In Jeans und mit freiem Oberkörper erscheint der junge Engländer auf der Rampe. Und noch nie hat er in seiner Karriere wohl so laute Reaktionen erhalten. Alles kommt hier zusammen: Der Hass der Fans auf Switzenberg, Die Überraschung der Fans. Die Vorfreude auf den Fight. Viggos Comeback. Mit einem Wutschrei wirft Switzenberg den Intercontinental Titel zu Boden, wo er von Mike Kontrak aufgesammelt wird. Switzenberg wirft einen verzerrten Blick in Richtung Dynamite, der auf der Rampe steht und zufrieden lächelt. Dann rollt sich Switzenberg aus dem Ring und läuft auf Viggo zu, während dieser seinerseits die Rampe entlangläuft. Die Zwei treffen zu lauten Reaktionen auf der Rampe aufeinander. Prügeln aufeinander ein. Noch ist der Kampf nicht offiziell angeläutet und das ist gut so: Denn in dieser Situation achten die Zwei ohnehin nicht auf mögliche Regeln wie Auszählen oder verbotene Faustschläge. Er ist der Hass aufeinander, der sich hier entlädt. Mike Kontrakt gestikuliert vom Ring aus, dass er den Fight nicht anläuten kann, bevor die Kontrahenten im Ring sind. Zunächst wird noch draußen gebrawlt. Viggo hat mit der Macht der Überraschung erst die Oberhand, dann gelingt es Switzenberg jedoch, sein Körpergewicht auszuspielen und er wirft Viggo Rücken voran an den Apron. Viggos Offensive ist erst einmal beendet und er atmet schwer durch. Switzenberg dreht sich zu Dynamite um. Der ist hinter dem Vorhang verschwunden.
Darragh Switzenberg: „Dies ist MEINE Antwort.“
Auch wenn er Viggo, der nach seiner Brainwashed-Verletzung leicht humpelt, nun in den Ring werfen und ein Match bestreiten könnte, hat Switzenberg offensichtlich anderes vor. Er lässt sich auf das „Machtspielchen“ mit dem Präsidenten ein und will zeigen, was er davon hält, dass er hier ein zweites überraschendes Match bestreiten muss. Er packt sich den Steel Chair, den Mike Müller vorhin hinterlassen hat. Noch ist der Kampf ja immer nicht angeläutet. Viggo, vom Aufprall gegen den Apron noch gehandicappt, robbt vor ihm über den Boden. Switzenberg hebt den Stuhl über den Kopf, holt aus. … … Pete: „DA IST CARACAL MATTHEWS!“ Der Herausforderer des ersten Kampfes, der nach seiner Niederlage angeschlagen draußen lag, steht hinter Switzenberg und greift nach dem anderen Ende des Stuhls. Hält ihn mit letzter Kraft fest, damit Darragh hier keinen zweiten Kampf verhindern kann. Switzenberg dreht sich um. Zerrt am Stuhl. Funkelt Matthews an. Will die Waffe haben. Aber der Royal Rookie lässt nicht nach. Die Wut darüber, von Switzenberg betrogen wurden zu sein, ist zu groß. Die Kraft in ihm wächst in ungeahnte Stärke. Doch dann gelingt es Switzenberg, den Stuhl an sich zu reißen. Chairshot an Caracals Schädel. Der Royal Rookie geht unter einem Schreckensschrei des Publikums zu Boden. Entschlummert ins Land der Träume. Der deutlich stärkere Kanadier hat die Oberhand behalten. Und nun dreht sich Switzenberg zu Viggo um, um sein Werk zu vollenden. Doch Viggo ist schneller. Superkick gegen den Stuhl. Switzenberg bekommt ihn an den Kopf. „YES!“ „YES!“ „YES!“ Darragh lässt den Stuhl fallen und gleitet selbst zu Boden. Viggo greift ihn an den Schultern und schafft es, den Koloss irgendwie auf die Beine zu ziehen. Rollt ihn in den Ring. Und slidet hinterher. Als endlich beide Kontrahenten im Ring sind, läutet Mike Kontrak den Kampf an.
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