Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.
Und wie man es aus sämtlichen Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier eine weitere unbekannte Stimme noch eine abschließende Erklärung.
Stimme: Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.
Wir befinden uns Backstage und zu sehen sind unsere Lieblingstrucker (und einzigen). Die Jungs machen sich fertig für den anstehenden Main Event und sind heute auch wieder traditionell gekleidet. Jack trägt ein dunkelrotes Flanellhemd und ausgeblichene Jeans, während Frank ein schlichtes, schwarzes T-Shirt trägt und die neongelben Hosenträger im Kontrast dazu. Sie wirken zwar gut gelaunt, aber dennoch nicht so sonnig, wie sonst.
Frank: "Wir müssen im Main Event Johnboy echt den Rücken frei halten, Jack." Jack: "Jo, aber was anderes hatten wir ja eh nicht vor." Frank: "Jack, ich glaube Johnboy hat unser Auftritt in der letzten Woche nicht geschmeckt. Wir müssen uns heute echt reinhängen."
Jack nestelt eine Zigarette aus seiner Hemdtasche, doch kaum hat er sie im Mund, steckt er sie wieder weg, als er ein großes 'Rauchen verboten!' Schild sieht.
Jack: "Ich wüsste aber nicht, was wir falsch gemacht haben sollen." Frank: "Ja, Jack, aber warum hat er uns heute keinen Job gegeben? Wir sollen nichts absichern, nirgendwo dabei sein, wenn er zufrieden mit uns gewesen wäre, dann würde er uns doch fragen, ob wir mit ihm herumlaufen, ne?" Jack: "Das stimmt, Frank, aber ich würde mir da keine Gedanken machen. Der Kerl hat viel um die Ohren und ich glaube wir haben einfach von Anfang an zu viel in die Anfrage rein interpretiert. Der wollte Schwanenburg an den Kragen und mehr nicht."
Frank wirkt traurig.
Frank: "Man, ich hab' mich so auf die neue Aufgabe gefreut. Unter die Leute mischen, beobachten, mit dem Walkie Talkie Statusberichte abgeben, das wäre eine echt coole Sachen gewesen." Jack: "Mach dir nichts draus, Bruder. Wenn er uns braucht, dann fragt er uns schon. Auf uns ist verlass und das werden wir ihm nachher auch wieder beweisen." Frank: "Vielleicht hätten wir auch die Security-Outfits nicht tragen sollen, oder so. Vielleicht waren die Headsets ein bisschen zu viel. Die waren eh mit nichts verbunden." Jack: "Ach Frank, in unserem Job ist es doch auch nicht viel anders. Wenn etwas von A nach B muss, dann werden wir angerufen und wenn gerade nichts da ist, um von A nach B gebracht zu werden, haben wir eben mal 'nen Tag frei. Mit Sicherheit wird der Tag wieder kommen, an dem unsere Fracht Johnboy heißt und wir ihn von A nach B bringen müssen. Konzentrier dich auf den Fight, das wird ganz schwer werden."
Der jüngere Trucker lacht flapsig.
Frank: "Wir werden noch die Handicap-Champions, wenn das so weiter geht." Jack: "Pass auf, Junge, das wird noch gekippt werden. Das verbreitet sich gerade wie ein Laubfeuer. Wenn das alles so stimmt, dann könnte das im schlimmsten Fall wirklich eine harte Sache werden. Wir müssen zusammen halten und alles aus uns heraus holen." Frank: "Ach, das wird schon. Wir sind ein eingespieltes Team und mit Johnboy an unserer Seite haben wir einen guten Mann. Wir müssen nur ins Rollen kommen, dann gibt es keine Bremsen für uns. Dann werden wir beweisen, dass wir immernoch abliefern können, wie in den alten Zeiten."
Der ältere Bruder klopft dem Jüngeren auf die Schulter.
Jack: "Und wenn das nicht klappt, dann müssen wir einfach versuchen, andere Wege zu fahren. Wir sind Trucker, wir können uns anpassen. Wir müssen unseren Jungs wieder etwas zum Feiern geben. Faule Haut ist jetzt nicht mehr." Frank: "Rad- und Ölwechsel bin ich dabei, so lange wir uns nicht verraten, ne?" Jack: "Wie es aussieht, haben wir bei Brainwashed eh nichts zu tun, also machen wir uns fit für danach, würde ich sagen. Bei Title Nights muss wieder Benzin in der Luft liegen." Frank: "Das sind Motorengeräusche in meinen Ohren! Da tankt mein Herz Super, ne?"
Jack strubbelt seinem Bruder durch sein kurzes Haupthaar und mit diesen Bildern fadet die Szene langsam aus.
Eine kleine Lounge ist stets eingerichtet in den Hallen, wo die GFCW ihre WarEvening-Ausgaben veranstaltet. Nichts Besonderes: Eine gediegene 3-Sitzer- und eine 2-Sitzer-Ledercouch, ein kleines Schränkchen, eine kleiner Flat-TV an der Wand zum Verfolgen der Show und ein Mini-Kühlschrank mit Snacks und Erfrischungen. Man mag es rustikal in der GFCW. Es ist gedacht für die Wrestler und Referees, um entweder vor ihren Matches noch etwas zu entspannen oder nach ihren Auftritten etwas runterzukommen. Vorfinden tun wir hier und jetzt Michael Payne., mit Bier in der Hand und den Beinen auf der Lehne der Couch flenzt er gerade vor sich hin und betrachtet die Show nach seinem Statement am Anfang der Show.
???: „Michael, Michael, Michael! Verdammt ist das lange her!“
Eine äußerst bekannte Stimme. Die Reibeisenstimme gehört niemand Geringeres als Jasper Randall. Der New Yorker tritt, im Schlepptau seinen Chicagoer Kumpel Drake Ackley, in die Lounge. Äußerst heiter für seine Verhältnisse wirkt er, lächelt sogar, wie nur er lächeln kann. Mit einer Hand klopft er Payne vorsichtig gegen die Schulter, begrüßt ihn, wie man einen guten Freund begrüßt. Payne aber mustert den Schulterschlag äußerst grimmig, um nicht zu sagen, sauer dreinblickend.
Jasper Randall: „Mensch, gut siehst du aus! Hast an den Armen noch einiges zugelegt. Du wirkst beinahe zehn Jahre jünger! Damn, was ein Prachtkerl! Wie schmeckt das Bier?“ Michael Payne: „Jasper.... und ich dachte schon keiner hat den Mum herzukommen und mich wirklich anzusprechen..“
Er legt die Beine vom Sofa und dreht sich zu Jasper um und steht langsam auf.
Michael Payne: „Aber ich glaube kaum das ein Kerl wie du hergekommen ist, um mich zu betatschen und mit mir zu flirten wie hübsch ich bin stimmts?“
Der New Yorker nimmt Platz auf der Armlehne der 2-Sitzer-Couch und lehnt sich fast euphorisch nach vorne in Richtung seines Gesprächskollegen. Drake hingegen lässt den ehemaligen Teamgefährten nicht aus den Augen, achtet auf jede der Bewegungen, fast so, als würde er auf einen Ausraster warten.
Jasper Randall: „Hör zu, Michael, du kennst mich ja fast schon besser als ich mich selbst...“
...was für ein Schwachsinn...
Jasper Randall: „Wir haben verdammt viel miteinander durchgemacht, was? Mensch, war das ein Ritt, huh? Die Blood Brothers Connection? Du, ich, Drake, Jimmy...Wir waren das Größte in der Geschichte der GFCW. Hey, dank dir, Michael! Wie du uns damals immer den Rücken freigehalten hast, war erste Sahne. Wir haben dir viel zu verdanken, weißt du? Drake und ich, wir schulden dir was! Wusstest du das?“
Die Mundwinkel des Mannes aus Detroit wandern bei jedem Wort weiter nach unten.
Michael Payne: „Ach wirklich... ich habe das aber ander in Erinnerung. Ich erinnere mich an einen Jasper Randall, der mich nach dem Ende der BBC loswerden und meine Existenz in der GFCW auslöschen wollte. Der mich einen nichtsnützigen Versager und Blutegel nannte, der nur an der Lebensleitung des Fight Club hing und ohne diesen nicht überlebt hätte in der GFCW. Und jetzt kommst du her und versuchst mir hier Honig ums Mundwerk zu schmieren? Ne lass mal, weder die Fans, Zuschauer noch ich glauben dir das hier. Ihr seid egozentrische hinterhältige Typen, die bestimmt nicht hier her kommen nach all dieser Zeit um auf „Big Buddys“ zu machen.“ Jasper Randall: „Hey, wieso so angesäuert? Ich bin doch nicht nur hier, um einen guten Freund zu besuchen. Ich hab auch einen geschäftlichen Vorschlag! Wie ich gerade erwähnte, Drake und ich, wir schulden dir was! Und bald schon ist der Tag, an dem wir uns für all deine Hilfe erkenntlich zeigen. Hör dir an, was ich dir zu sagen habe: Was Ricks, JBD und Zereo Killer dir antun...man...das ist schon der Oberhammer, richtig, Drake?“
Er blickt seinen Partner an, der kaugummikauend mit verschränkten Armen hinter ihm steht, Payne mustert und ohne eine Miene zu verziehen antwortet:
Drake Ackley: „Richtig.“ Jasper Randall: „Ich meine, wie respektlos kann man mit einem Mann deines Kalibers umgehen? Du bist Michael Payne, zur Hölle! Du bist DER Mann derzeit. Deine beachtliche Siegesserie... Normalerweise sollte dir ein Intercontinental-Championtitel-Match zustehen aus dem Stegreif! Dass du dich durch eine Horde GFCWler geboxt hast, dann noch in ein No 1 Contender-Match gegen Zereo Killer gesteckt wurdest, dann in ein Handicap-Match und dich am Ende des Liedes nun mit zwei Männern bei Brainwashed herumschlagen musst...das ist eine bodenlose Frechheit. Nicht wahr, Drake?“
Wieder sucht er den Blickkontakt zu seinem Tag-Team-Partner Drake.
Drake Ackley: „Das ist wahr.“
Der New Yorker dreht den Kopf wieder herum zu Payne, steht auf, geht einen Schritt auf den ehemaligen Weggefährten zu. Die Tonlage seiner Stimme wird fast noch euphorischer – sofern das mit seiner Reibeisenstimme überhaupt möglich ist. „Wer ist dieser Mann?“, mag man fast denken.
Jasper Randall: „Deswegen, weil Drake und ich das als einen hinterhältigen, niederträchtigen Plan vonseiten Johnboy Dogs und Alex Ricks‘ erachten, werden wir dir helfen. Wir werden die Gerechtigkeit wiederherstellen, für Gleichstand sorgen. Bei Brainwashed, Michael, hast du Drake und mich im Rücken. Hey man...du, Drake, ich, wir drei! Wir sorgen dafür, dass es bei Brainwashed nur EINEN Intercontinental-Champion geben kann. Dass auch der Mann diesen Gürtel bekommt, der ihn wirklich verdient. Du! Was sagst du, Michael? Wir lassen die alten Zeiten wieder aufleben. Wir drei, huh? Genau wie damals! Ricks MUSS diesen Titel loswerden! Hast du dieses „Kultur und Intelligenz“-Gequatsche dieser Vollhonks nicht auch satt? Was meinst du, huh?“
Erst schüttelt er mit dem Kopf, dann lacht er so das seine muskulöse Brust bebt und dann erhebt er das Wort.
Michael Payne: „Nein.... das letzte was ich aktuell gebrauchen kann sind noch zwei hinterhältige Pläneschmieder die am Ende nur an sich selbst denken. Männer die mich noch vor kurzem vernichten wollten. Sorry aber so doppelgesichtig wie ihr kann man gerade gar nicht sein, vorallem auch noch so offensichtlich! Ich würde euch lieber nochmal in den Arsch treten anstatt auf eure Hilfe zu bauen. Ich brauche niemanden vorallem nicht euch.“
Er grinst und blickt ins Gesicht von Jasper.
Michael Payne: „Eure Maske und Wand ist eh gefallen bei der letzten Show. Niemand glaubt euch diese Respekt Nummer mit Daniel. Daniel hat euch verraten nicht mehr oder weniger. Nichts mit Schule und dem ganzen Bullshit. Ihr wart einfach ein zusammengewürfelter Haufen von Egoisten und ich habe vor ner Ewigkeit schon diese Handlung vorrausgesagt. Euer Leid interessiert mich nicht ok? Kommt jetzt deswegen nicht zu mir gerannt um einen neuen Handlanger zu suchen den ihr rumkommandieren könnt. Ich werde alleine und mit meinen eigenen Fähigkeiten jedes Hindernis überstehen und Intercontinental Champion werden. Egal ob ich dafür hunderte Qualifikationskämpfe bestreiten muss. Mein Weg geht nach vorne, egal was kommen mag!“
Schweigen tritt ein. Randall und Ackley stieren Payne noch für einige Sekunden an. Doch es scheint alles gesagt. Dann plötzlich ein verschmitztes Lächeln auf Randalls Lippen, das aber sogleich wieder verschwindet.
Jasper Randall: „Ich habe verstanden...“
Noch einmal ein kurzes Blickduell, dann machen Randall und Ackley kehrt und verlassen den Raum.
Drake Ackley: „Ich hab’s dir doch gesagt. Du kannst Zereo Killer nicht überzeugen. Und IHN erst recht nicht. Vergebene Liebesmüh‘.“
Plötzlich hält Jasper Randall inne und guckt seinen Partner verständnislos mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ackley bleibt nun auch stehen, dreht sich zu dem New Yorker um.
Jasper Randall: „Vergebene Liebesmüh‘? Du hast wohl nur ZUGEHÖRT. Hast du es aber denn nicht in seinen Augen GESEHEN, mein Freund? Das war doch ein klares ‚JA‘ zu unserem Vorschlag!? Wir werden alles in die Wege leiten, Drake: Bei Brainwashed wird Alex Ricks den Intercontinental-Championtitel verlieren!“
Jasper klingt überzeugt und zieht von dannen. Seinen Partner lässt er etwas rat- und sprachlos zurück. Dann erst fadet das Bild aus.
Draußen ist es längst dunkel geworden, auch in der Halle gehen just in diesem Augenblick auch die Lichter aus, sodass nicht mal mehr die eigene Hand vor dem Gesicht zu erkennen ist. Lediglich das Blitzlichtgewitter der Kameras erhellt für den Bruchteil einer Sekunde die Halle…
…
Es ist ruhig, beinahe zu ruhig… doch dann löst ein bloßes Bild auf dem Titantron großen Jubel aus.
Es ist Zeit für den Mann, der seine hunderterste War Evening Show bestreitet! Ja, wir zählen weiterhin mit und hoffen insgeheim, dass er noch weitere hundert schafft!
Nebelgeschwader bildet sich auf der On Stage. Dunkelblaues Scheinwerferlicht huscht durch die Publikumsreihen, ehe sich sämtliche Lichtkegel zu einem großen Ganzen in der Mitte auf der On Stage zusammenfinden… dann ist leise eine Stimme zu hören…
WAKE ME UP…
Nun schlägt der Refrain voll ein, gleichzeitig wird ein großes Pyro rund um die Riesenleinwand entfacht und Zereo Killer steht in seinem hellblau-pinken Kostüm auf der Auftrittsrampe, mit dem Rücken zum Publikum, die Arme ausgebreitet, das Gesicht schaut auf den Boden… Langsam dreht er sich um… wartet auf das nächste „wake me up“, dann reißt er sein Haupt ruckartig nach hinten, die hellblaue Kapuze fliegt nach hinten und man sieht sein wild entschlossenes Gesicht, welches in Großaufnahme gezeigt wird!
Den GFCW Custom World Heavyweight Title hat er heute nicht mehr dabei, dafür aber wieder jede Menge Fans, mit denen er auf den Weg zum Ring abklatscht. Die YOU STILL GOT IT Chants verbreiten sich abermals wie ein Lauffeuer durch die Crowd, was ihn immer wieder ein großes Lächeln ins Gesicht zaubert… Ja, er hat es geschafft, all seine Fans schauen wieder zu ihm auf, viele neue Anhänger hat die Zereo Army sogar dazugewonnen.
Gefolgt vom blauen Scheinwerferlicht geht er rund um das Geviert herum und begrüßt seine beiden Freunde. Dann findet der Amerikaner aber schnell den Weg in den Squared Circle. Manche konnten es schon erkennen. Zereo Killer ist bereits mit einem Mikrofon bewaffnet…
Zereo Killer: „Stoppt die Musik!“
Schnell wird die Halle normal beleuchtet und ZK ist nun in seinem Lieblingsscheinwerferlicht… Er steht und leuchtet vor seinem Publikum!
Seine Zereo Army will ihn gar nicht richtig zu Wort kommen lassen. Von seinen Lippen kann man ein „thank you“ ablesen, bittet aber darum, dass er nun fortfahren kann.
Zereo Killer: „Habt ihr das von vorhin gesehen?“
Natürlich wissen alle, was damit gemeint ist… Und ja, natürlich haben es alle gesehen! Das unmoralische Angebot vom Fight Club…
Zereo Killer: „Jaspar Randall und Drake Ackley… Sie sind ein absolut tolles Tag Team, vermutlich das größte Tag Team, welches es jemals in der Geschichte der GFCW gab… Wahrscheinlich hätte ich mit ihnen viel Zerstörung innerhalb der GFCW anrichten können… Wahrscheinlich wäre mir der GFCW Intercontinental Title schon sicher…“
Er lässt diese Worte für einen Moment wirken, sucht Blickkontakte mit einigen Fans… Viele Buhrufe sind ebenfalls zu hören, als man lediglich die Worte „Allianz zwischen Zereo Killer und dem Fight Club“ in den Mund nimmt…
Zereo Killer: „Aber verdammt nochmal! Ich trete lieber fair and square in diesem Match an und gewinne den Titel mit vollem Stolz!“
Er klopft sich selbst auf die Brust und hebt die linke Hand in die Höhe! Dabei stößt er einen lauten, euphorischen Schrei aus, welches von der GFCW Galaxy fast komplett erwidert wird.
… doch dann fügt er noch einen weiteren Satz an.
Zereo Killer: „Auch wenn ich das Match eventuell nicht gewinnen sollte, dann hab ich zumindest mein Bestes gegeben und… kann trotzdem voller Stolz behaupten, dass es weder Alex Ricks, noch Michael Payne leicht gehabt haben!“
Auch hier ist der Jubel groß! Es zählt absolut nicht die Titelgier, sondern das „Wie“! Der Titel wird nur durch harte Arbeit und ohne Abkürzungen erreicht werden. Doch MacKenzie beginnt abermals zu grinsen.
Zereo Killer: „Ich bin mir aber absolut sicher, dass…“
Und genau in diesem Moment wird er vom ehemaligen Tag Team Partner Michael Payne unterbrochen.
Dieser kommt begleitet von der Musik von Rob Zombie, ohne Mantel oder sonstigen Schnickschnack zum Ring und lässt sich sofort ein Mikrofon geben. Er konfrontiert direkt Zereo Killer.
Michael Payne: „Ernsthaft..... hast du nicht irgendwann auch mal selbst genug von deiner Stimme? Kommt bei dir nicht schon selbst eine Art Tinnitus Resonanz im Ohr, während dur dir selber bei deinem Bullshit zuhörst?“
Er deutet symbolisch auf sein Ohr.
Michal Payne: „Seid Monaten hast du nichts mehr gerissen in dieser Liga außer ich war irgendwo mit involviert und trotzdem spulst du immernoch diese käsige Zereo Killer Nummer ab die jeder schon bis zum umfallen gesehen und gehört hat. Bite geh einfach wieder nach hinten, trink nen Kaffee und iss nen Stück Kuchen oder sowas. Oder gibt ein paar Teenagern ein Autogramm oder so. Nur bitte verlass endlich den Ring und lass die Finger von einem Mikrofon.“
Nun deutet er auf die Rampe und „gibt den Weg frei“ für Zereo Killer.
Michael Payne: „Denn wir alle wissen, das einzige was du noch gut kannst ist in dieses Mikrofon zu quatschen. Ansonsten hast du eigentlich nichts in diesem Match mit Ricks verloren und das weißt du im Grunde auch, sonst würdest du diese „Zereo Killer Show“ auch nicht mehr durchziehen. Ich dagegen habe mir diese Chance eigentluch verdient, während du dich einfach hingestellt und ins Bild gedrängt hast, wie ein anderer komischer Kauz mit ständig wechselnden Outfitfarben....“
Der Detroiter bleibt wild und entschlossen stehen, aber MacKenzie weicht auch keinen Schritt zurück. Was kommt jetzt? Wird hier wieder eine Diskussion zwischen den Beiden entfacht? Diese Worte müssen den Mann von der amerikanischen Westküste doch ziemlich sauer machen… oder?
Zereo Killer legt den Kopf ein wenig schief zur Seite und blickt Payne mit einem abfälligen Grinser an…
Zereo Killer: „Ich glaub ich weiß jetzt langsam, wo dein Problem ist!“
Mit dem Zeigefinger deutet er auf den Mann, der deutlich größer ist als er selbst. Im Ring geht er wieder hin und her, wie man es von ihm schon seit mehr als hundert Shows kennt… Allerdings verliert er den Fokus nie, das Hauptaugenmerk bleibt auf MP gerichtet.
Zereo Killer: „Dir geht’s absolut gegen den Strich, dass du nicht so gut beim Publikum ankommst wie ich! Hier geht’s teilweise gar nicht mehr darum, ob ich deiner Meinung nach immer nur meine Show abziehe! Hier geht’s einfach und allein darum, dass du eifersüchtig bist! Du willst mich mundtot kriegen? Warum?! Weil ich in der Gunst des Publikums einfach die Nase vorn hab! Das geht dir gegen den Strich! Und warum geht dir das gegen den Strich? Ich hatte ein Jahr, in dem ich alles und jeden verraten habe, ja! Ich zeigte mich absolut reumütig. Das Publikum und auch die Leute innerhalb der GFCW haben mir verziehen, weil ichs bewiesen habe, dass ich wieder der Alte bin! Du willst nun auch bei den Guten mitspielen… doch irgendwie kommst du nicht richtig rüber… das ist es, was dich stört, oder?!“
Wenn man Paynes Mimik liest erkennt man Verwirrtheit… Darum geht’s doch gar nicht! Egal ob es wirklich darum geht oder nicht… die Worte MacKenzies scheinen den Hünen noch weiter auf die Palme zu bringen… und genau das scheint es zu sein, was Zereo Killer vor hat…
Zereo Killer: „Doch keine Sorge… bei Brainwashed werde ich dafür sorgen, dass das Publikum ein einziges Mal absolut hundertprozentig jubelt, wenn es sich um Michael Payne dreht!“
Er legt das Mikrofon auf die Matte, Payne macht sich bereit, er ist auf eine Prügelei eingestellt… Doch was macht Zereo Killer?! Er steigt auf das Top Rope, zieht sich sein Kapuzenshirt aus und wirft es in die Crowd… Dann springt er los!!!
SHOOTING STAR STOMP!!!
Zereo Killer landet genau auf den Beinen! Nach dieser Aktion schnappt er sich wieder den Schallwandler, stellt sich genau seinem Widersacher gegenüber und zeigt mit dem Zeigefinger dorthin, wo MacKenzie gelandet ist.
Zereo Killer: „Genau dort werde ich bei Brainwashed auch zur Stelle sein, wenn ich mit meinen Beinen deinen Brustkorb plätte und dich pinne… und somit zum fünften Mal…“
Alex: „Nein.“
Und die Halle wird wieder laut. Nur gibt es diesmal keine Jubelrufe, eher die andere Seite des Spektrums wird abgedeckt. Buhrufe wegen der Stimme, wegen der Unterbrechung, aber vor allem wegen dem Inhalt der Aussage. Man will ZK einfach wieder mit dem Titel sehen. Zumindest wenn man nicht Michael Payne heißt. Oder eben Alex Ricks. So wie der Mann, der in diesem Moment durch den Vorhang tritt, sich auf die Bühne stellt, selbst genervt wirkt, aber zumindest einen goldenen Intercontinental Titel auf der Schulter hat, der für ihn strahlt. Die Buhrufe werden noch einmal für einen kurzen Moment lauter, ehe er sie mit seinen Worten direkt aber wieder verstummen lässt. Mit seiner freien Hand deutet er auf den Mann, der es anscheinend immer noch hat.
Alex: „Siehst du, Zereo Killer...so unglaublich einfach ist es, dir deinen sicher geglaubten Erfolg zu nehmen. Ein minimales Eingreifen meinerseits und deine Rechnung geht nicht auf und du darfst wieder von vorn anfangen. Und mittlerweile weiß vermutlich jeder, wie gern du wieder von vorn anfängst mit all deinen 'Neustart'-Ansprachen im vergangenen Jahr.“
Man muss schon genau hinhören, um bei Ricks eine Unterscheidung zwischen Sarkasmus und gewöhnlicher Monotonie auszumachen. So oder so, er mag Zereo Killer nicht. Zumindest das dürfte jeder heraushören.
Alex: „Das Problem ist allerdings, Zereo Killer, dass du am Ende dennoch immer und immer wieder in akkurater Periodizität am gleichen Punkt landest. Seit Monaten stehst du im Zwei-Wochen-Rhythmus vor den Zuschauern, bedankst dich artig und erklärst, dass du gut bist, woraufhin Michael Payne erklärt, dass du nicht so gut bist, wie du denkst. Doch geklärt wird nichts. Und wenn es doch irgendwann so weit ist, dann bin ich da.“
Eine Anspielung auf das Contender-Match zwischen Zereo Killer und Michael Payne? Wer weiß. Vielleicht auch einfach nur eine Botschaft in Richtung Brainwashed. Doch langes Kopfzerbrechen wird nicht ermöglicht, denn Ricks ist noch nicht fertig.
Alex: „Und ich werde bei Brainwashed da sein. Wann immer du, Zereo Killer, oder du, Michael Payne, glaubt, ihr habt den Sieg in der Tasche. Ihr habt euch diese Gelegenheit ermöglicht. Ermöglicht, aber nicht verdient. Glückwunsch dazu, dass alle Zufallsvariablen für euch sprachen. Johnboy Dogs Willkür, seine Abneigung gegen mich, ich konnte euch nicht komplett auseinandertreiben.“
Manch einer mag diese Argumentation als Nörgeln abtun, aber nein, nicht Alex Ricks. Er weiß, dass er die Wahrheit sagt. Seine Wahrheit.
Alex: „Doch bedenkt das Gesetz der großen Zahlen. Der Zufall ist nicht immer auf eurer Seite. Und bei Brainwashed, habt ihr kein gemeinsames Ziel. Dann könnt ihr euch nicht aufeinander verlassen und im Nachhinein einen Streit vortäuschen. Bei Brainwashed muss ich nicht gegen euch antreten, sondern ihr gegen mich. Und...“ Michael Payne: „SCHLUSS!!!“
Brüllt der Mann aus Detroit wuchtig ins Mikrofon.
Michael Payne: „Man ihr zwei Flachpfeifen, ich habe die Schnauze voll. Woche für Woche kommt ihr hier raus, labert einen Mist nach dem anderen und quatscht die GFCW zu tode! Seid Wochen jetzt machen wir nichts anderes als dumm zu quatschen und uns im Kreis zu drehen und zu wiederholen. Dabei hat keiner der Zuschauer mehr Bock darauf und ich habe da auch keinen Bock drauf.“
Er blickt eindringlich erst Zereo Killer dann Alex Ricks an.
Michael Payne: „Ich glaube jeder weiß, worauf das hier ausgeht....“
Er deutet auf den Championtitel von Ricks.
Michael Payne: „Den GFCW Intercontinental Championship! Einen Titel für den ich mir den Arsch bis hierher aufgerissen habe und der in meinen Besitz gehört. Also warum quatschen wir lange drumherum und bringen das unvermeidliche nicht jetzt und hier schon hinter uns!“
Er wirft das Mikrofon weg und macht sich Kampfbereit.
Alex Ricks scheint das überhaupt nicht zu gefallen, aber Zereo Killer nickt und zeigt sich kampfeslustig. Er hebt das Sprechgerät zu seinen Lippen und legt los.
Zereo Killer: „Ich glaube das ist das erste Mal, dass du etwas Intelligentes gesagt hast, weißt du das?!“
Diese Worte waren natürlich an den Mann aus Detroit gerichtet… doch dann wendet er sich Alex Ricks zu… der scheint immer noch mit dem Kopf das Matchangebot zu verneinen.
Zereo Killer: „Und dass du die Hosen voll hast, dass du deinen Titel erst in beim PPV verlieren willst und nicht jetzt, das kann ich auch nachvollziehen…“
Mr. #ISGI deutet auf den Titantron… und hier werden die Szenen zum Ende des Handicap Matches gezeigt… Zereo Killers Shooting Star Stomp gegen Alex Ricks, der grade einen Crossface gegen Michael Payne zeigte… dann im Anschluss noch der Big Hit gegen den wesentlich größeren und schwereren MP!
… der anschließende Pinfall war dann nur noch Formsache…
Zereo Killer: „Mein Shooting Star Stomp scheint euch alle die Luft zu nehmen… er paralysiert euch für eine halbe Ewigkeit, weil ihr nicht mehr richtig atmen könnt. Sieh dir das Video nur nochmal genau an, Mr. Intercontinental Champ!“
… und tatsächlich… Der Blick vom Mathematiker bleibt auf dem Tron haften.
Zereo Killer: „Ich glaube, wenn du heute noch im Ring in Aachen liegen würdest… ich könnte dich noch immer für den Titel pinnen!“
Er ist sauer, dreht sich um, hebt sein Mikrofon zu seinen Lippen und…
Zereo Killer: „Denn das wäre nur eine logische Konsequenz!!!“
Seine Stimme wurde tiefer, ernster, sein Blick eindringlicher! Er schaut sich das Titelgold an, dann den Träger… Michael Payne scheint er komplett zu ignorieren, als ob er gar nicht hier wäre. Im Prinzip das beste Mittel, um den Hünen zur Weißglut zu bringen. Der folgende Satz gilt auch noch dem Mathematiker.
Zereo Killer: „Halte den Titel solange du noch kannst gut fest.“
Ja, das darf definitiv als Drohung aufgefasst werden. Wild entschlossen reißt er die Arme hoch, im Anschluss das Mikrofon ins Publikum! Er geht einige Schritte zurück, nun nimmt er beide Gegner ins Visier und deutet sowohl auf Michael Payne, als auch auf Alex Ricks, dass sie nur herkommen sollten, sofern sie sich trauen!
Zweidrittel denken, dass tatsächlich genug geredet wurde… was macht Alex Ricks?!
Der marschiert tatsächlich zum Ring! Ringkleidung hat er ja eh schon an, steht sein Match doch als Nächstes auf der Card. Aufgewärmt ist er auch, warum also nicht jetzt schon zeigen, wer Herr im Haus ist!
Und zum ersten Mal seit langer langer Zeit jubeln die Fans auch dem Mathematiker mal wieder zu. Der geht energischen Schrittes zum Ring, mustert seine beiden Kontrahenten, die voller Vorfreude auf und ab hüpfen, von einem Bein auf das andere.
Ricks nimmt den Titel von der Schulter, wirft das Mikrofon achtlos zur Seite. Er stampft zum Ring, gleich geht es los. Er steht an der Ringschürze....
und bleibt stehen.
Schlagartig ändert sich sein Blick. Weg ist die Wut, die Entschlossenheit. Er starrt einfach nur leer auf seine beiden Gegner. Hebt langsam den Gürtel nach oben und präsentiert ihn seinen Herausforderern. Die Fans buhen. Zereo Killer und Michael Payne sind genervt. Für einen Moment verharrt die Szene so, dann dreht sich Ricks wieder vom Ring weg. Geht die Rampe wieder hinauf und gabelt unterwegs sein Mikrofon auf, welches er gerade noch zur Seite warf. Mit dem Rücken zu seinen Kontrahenten und dem Aufstieg zum Eingang vor sich, ergreift er wieder das Wort.
Alex: „Michael Payne, falls du dich nicht mehr erinnern kannst, vor zwei Wochen standen wir gegeneinander im Ring. Auch wenn du die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege hast, aber Zereo Killer erklärt es doch jedes Mal auf's Neue. Es geschehen Dinge. Du wirst auch noch deine Gelegenheit bekommen, wieder gegen mich zu kämpfen....genauso wie Zereo Killer....bei Brainwashed.“
Wieder die Buhrufe der Fans. So eine kleine Schlägerei der drei schon jetzt, das wäre doch etwas gewesen, wofür man gerne zuschaut. Aber Ricks bleibt stur. Hält den Gürtel auf seiner Schulter fest und fokussiert die beiden im Ring.
Alex: „Schaut euch bis dahin gerne meinen Kampf gleich an. Vielleicht hilft er euch ja für eure Vorbereitung. Zereo Killer, vielleicht bekommst du dadurch auch eine Idee, wie viel ich wirklich einstecken kann. Und Michael Payne, vielleicht begreifst du, was man wirklich leisten muss, um dieses Gold zu verdienen...Oder ihr prügelt euch jetzt oder sonst irgendwann vor unserem Kampf bei Brainwashed...das ist mir egal. Denn ob in eurer besten Form oder angeschlagen...In zwei Wochen werdet ihr einsehen müssen...dass Intelligenz besteht. Das ist nur eine logische Konsequenz.“
Sagt er und dreht sich noch einmal mit hochgestrecktem Titel zu seinen beiden Widersachern. Michael Payne und Zereo Killer bleiben im Ring zurück, starren erst auf das Gold, merken dann aber einmal mehr, dass sie beide das gleiche Ziel haben. Und so liefern sie sich einen Staredown untereinander.
Ricks hingegen bleibt auf der Rampe zurück. Blickt für einen Moment sicher in Richtung Ring, dann geht sein Blick aber doch auch einmal zum Gold in seiner linken Hand. Er dreht die Championship zu sich und schaut sie eindringlicher an. Und der ganz aufmerksame Zuschauer bemerkt, dass sein Griff am Gold fester wird.
Hinter all dieser Souveränität des Mathematikers...vielleicht erschaffen Michael Payne und Zereo Killer ja doch einen gewissen Zweifel.
The Faceless: „Leise Cassius..."
Die Warnung durch seinen Freund veranlasst den schweigsamen Cassius noch leiser vorzugehen und so gießt er die Flüssigkeit weiter auf das Auto, während sich The Faceless zur Kamera dreht. Er überlegt seine Worte mit Bedacht. Er überlegt auch die Handlungsweise, die die Beiden gerade tun. Ist es richtig was Sie tun? Dann muss er an seinen Koffer denken und die Zweifel sind verflogen.
The Faceless: „Du bist der Meinung, dass du dich mit mir nicht in einem letzten Duell bei Brainwashed messer musst? Du glaubst wirklich, dass es damit vorbei ist und du den Koffer öffnen kannst? Ich muss dich enttäuschen Steve Steel."
Die Worte werden direkt in die Kamera vor Ihm gesprochen und der Blick durch die Sturmhaube ist starr nach vorne gerichtet, während Cassius die Flüssigkeit aus dem roten Kanister endgültig über dem Wagen verteilt hat.
The Faceless: „Du bist nicht in der Position dieses Match abzusagen, da du etwas besitzt was nicht dein Eigentum ist. Es geht alles um einen einfachen Koffer, den du an dich genommen hast, ohne zu wissen was sich in dem Koffer befindet. Und trotzdem hast du den Koffer weiterhin behalten und konntest mich sogar mit einem falschen Koffer täuschen. Ich sollte sauer auf mich selber sein deswegen, weil du mit deinem Erbsenhirn mich an der Nase herumgeführt hast."
Die letzte Worte sind leicht wütend aus dem Mund des Texaners gekommen. Ja, die Wut auf sich selbst ist groß nach dem Trick mit dem falschen Koffer. Er hält sich für gerissener als Steve Steel, doch wurde eines Besseren belehrt.
The Faceless: „Dieser Koffer macht dich zur Zielscheibe, die du erst nicht mehr bist wenn ich meinen Koffer wieder habe. All die Schmerzen und all der Aufwand für einen Koffer dessen Inhalt für dich nicht wichtig ist. doch letztlich hast du das auf dich genommen. Du hast mich mit Worten beleidigt, mich herausgefordert und mich versucht in der Öffentlichkeit zu demütigen. Du meinst du seist der muskolöseste Typ in der GFCW Galaxie...du meinst das du die Zukunft der Liga bist...aber..."
Die Augen sind kurzzeitig beim gesichtslosen Mann aus Houston geschlossen, die aber sofort bei den nächsten Worten panisch aufgerissen werden.
The Faceless: „DU BIST EIN NIEMAND! DU BIST LEDIGLICH DER DRECK UNTER MEINEN FÜSSEN UND WIRST VOR MIR IM DRECK KRIECHEN! ALLES WIRD DIR NACH BRAINWASHED LEID TUN! DAS IST EIN VERSPRECHEN!"
Ein Räuspern aus dem Hintergrund ist zu vernehmen und The Faceless beruhigt sich wieder. Er nickt Cassius zu und dieser entzündet ein Streichholz.
The Faceless: „Du hast mein Eigentum entwendet und weigerst dich gegen mich anzutreten, also muss ich zu härteren Maßnamen greifen..."
Die Kamera zieht auf und man erkennt den schwarzen Dodge Charger von Steve Steel! Auf ein Nicken vom Texaner lässt Cassius das Streichholz fallen und der Wagen fängt sofort Feuer! Cassius hat ihn mit Benzin übergoßen und in Brand gesteckt!
The Faceless: „Dein geliebter Wagen brennt und du wirst dich mit mir im Ring messen, denn ansonsten stecke ich dein Haus an! ICH WERDE PERCY ADDAMS VERPRÜGELN UND SEIN HAUS ANSTECKEN! ICH WERDE DIR DAS LEBEN ZUR HÖLLE MACHEN, BIS DU DEM MATCH ZUSTIMMST ODER MIR MEINEN KOFFER EINFACH SO AUSHÄNDIGST!"
Cassius und The Faceless gehen langsam davon, während die Kamera den brennenden Dodge Charger filmt. Ein letztes Mal ist die Stimme von The Faceless aus dem Off zu hören.
The Faceless: „Unser Match wird wie dein Wagen sein...ein Klassiker. The Faceless vs Steve Steel...Leiter Match...bei Brainwashed wird Alles enden..."
Wir befinden uns Backstage, nur wenige Schritte vom Umhang und der Gorilla-Position entfernt. Die Show ist quasi zu Ende, das GFCW Theme spielt noch immer und die Fans in Düsseldorf feiern sich selbst ein wenig, da schreiten drei Männer durch den Vorhang, namentlich Alex Ricks, Robert Breads und Antoine Schwanenburg. Die drei Unterhalten sich ein wenig, über was sie genau reden, kann man nur spekulieren, aber wohl möglich ging es um das soeben beendete Match. Wie es endete, dass überraschenderweise Alex Ricks und Robert Breads diejenigen waren, die sich nicht ganz so gut verstanden haben und nicht wie von jedem erwartet wurde, dass es zwischen Schwanenburg und Breads knallt. Die Unterredung dauert jedoch nicht sehr lange an, da verabschieden sich die Herren auch schon voneinander. Sie gehen respektvoll miteinander um, was man bei Ricksenburg ohnehin nicht anders kennt, aber auch der Kanadier zollt dem Team Tribut. Mit Schwanenburg hat er sich prächtig verstanden im Match, mit Alex weniger, aber ein klein wenig ist er dennoch imponiert von Alex' Opferung. Viel gelernt hat man übereinander und obwohl der Respekt in den Handshakes im Vordergrund steht, kann man die Rivalität nicht von der Hand weisen. Auch nicht, dass Ricks manche Dinge doch nicht so egal zu sein scheinen.
Am Ende des Tages sind sie jedoch Sportsmänner, die es lieben, sich miteinander und Anderen zu messen und so gehen sie auch auseinander, ob man sich nun mag, oder nicht, auch wenn man mit einem Mikrophon in der Hand die unterschiedlichsten Dinge behauptet, um einander auf die Palme zu bringen. Der GFCW Heavyweight Champion ist es, der als Erstes das Weite sucht. Er verabschiedet sich beim Kanadier, bedankt sich beim Freiburger und stapft geradlinig durch die Katakomben.
Unmittelbar nach der Show heißt es für die meisten natürlich noch nicht Feierabend, so ist hier recht großes Treiben. Ist die Show erst beendet, muss natürlich Sack und Pack eingeladen werden, denn das nächste Event in der Mitsubishi Electric Halle steht direkt parat. Vom Trubel allerdings lässt sich der selbsternannte Behüter von Kultur nicht ablenken, fast gedankenlos schlendert er durch die Gänge. Immer mal wieder kann man ein bekanntes Gesicht ausmachen, das ein oder andere Talent aus dem Roster ist schon bereit zum Abgang, bis Antoine dann auch schließlich an seiner Kabine angekommen ist und die Tür öffnet. Ein kleiner Stein scheint ihm vom Herzen zu fallen, jetzt kann er abschalten, doch lange hält dieses Gefühl nicht an.
Antoine: "Du weißt ganz genau, was ich davon halte, oder? Du hättest auch im Auto warten können."
Auch die Kamera, welche wohl weißlich folgte, kann den Konversationspartner des Champions schließlich einfangen. Dem aufmerksamen Auge wird diese Frau bekannt vorkommen, vor wenigen Monaten begrüßte sie den Mathematiker an der Haustür der Schwanenburgs und noch ältere Fans wissen ohnehin, dass es sich hierbei um seine Frau Amélie handelt. Mit verschränkten Armen und Beinen sitzt sie auf einer Holzbank, nur auf ihren Mann wartend. Ihr Haar ist glatt und lang, ebenholzfarben und mit einem Haarreif zurückgehalten. Den sommerlichen Temperaturen entsprechend trägt ein dunkelblaues, schlicht gehaltenes Sommerkleid, welches bis kurz unter die Knie reicht. Sie wirkt nicht sehr angetan, von der 'Begrüßung', doch wie Antoine dazu steht, Amélie in der Arena zu haben, dazu wurden schon vor vielen Jahren Novellen geschrieben. Dementsprechend schnippisch antwortet sie.
Amélie: "Freut mich auch dich zu sehen und Danke der Nachfrage, es geht mir gut. Dem Kind übrigens auch." Antoine: "Wenn es nicht so wäre, hättest du auch wohl kaum hier geduldig gesessen. Also entschuldige meine Pragmatik. Du hast hier nichts verloren, also warum bist du hier? Das Thema hatten wir zu genüge."
Nicht auf die Antwort wartend widmet sich Antoine dem Badezimmer. Ein wenig Wasser ins Gesicht muss vorerst ausreichen, seine Frau wird wohl kaum die Geduld für eine Dusche aufbringen können. Die Kamera verbleibt in der Kabine, wo Amélie noch immer sitzt, wie zu beginn.
Amélie: "Ich will bei Brainwashed dabei sein."
Sofort wird das Wasser ausgestelt und Antoine reckt seinen nassen Kopf in die Kabine.
Antoine: "Vergiss es. Und zwar ganz schnell."
Und der Kopf verschwindet auch wieder.
Amélie wirkt ein wenig zögerlich. Mit der Antwort war natürlich zu rechnen, nun gilt es das mit Bedacht zu verpacken.
Amélie: "Ich muss..."
Nicht der beste Versuch und darauf gibt es auch keine Antwort aus dem Badezimmer.
Amélie: "Ich glaube, du wirst mich brauchen."
Erneut keine Antwort, doch Antoine tritt in den Türrahmen. Er knöpft sich sein lavendelfarbenes Hemd zu und greift mit einer Hand in die Sporttasche. Der GFCW Heavyweight Championship. Er wirft ihn seiner Frau zu, welche ihn gerade so fangen kann. Sie mustert ihn genau, streicht über den eingravierten Namen seines Mannes, legt ihn dann behutsam ab und steht auf.
Antoine: "Ich glaube das hier beweist das Gegenteil. Du weißt, wie sehr es mir zu wider ist, wenn du auch nur in die Nähe dieses Packs hier gerätst. Wenn ich dieses prestigeträchtigen Preis behalten will, dann sicher nicht, wenn ich mich sorgen muss. Meine Antwort bleibt Nein."
Die Frau von Antoine greift sich den Titel dann doch wieder und blickt ihrem Mann in die Augen.
Amélie: "Weißt du noch, wie es damals war? Als es alles anfing." Antoine: "Natürlich." Amélie: "Wie ich zu dir kam und du mich weg geschickt hast? Ich sagte dir, dass du mich brauchen würdest, doch dir... dir war es egal und du hast mich weg geschickt. Du hast mir nicht einmal richtig zugehört und hast mich einfach abgewiesen. Wie lange hat es gedauert, bis du gemerkt hast, dass ich Recht hatte und du dann zu mir gekommen bist? Lass es mal zwei Wochen gewesen sein, höchstens." Antoine: "Amélie, Mome.." Amélie: "Nein, die Geschichte geht noch weiter. Du bist zu mir gekommen nur um mich wieder abzuweisen. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich am Bahnhof stand, weinend... Weißt du, ich hatte wirklich geglaubt, dass du an dem Tag deinen Fehler mich wegzuschicken eingesehen hast und deshalb gekommen bist. Aber so bist du eben nicht. Du hast mich also wieder weggeschickt und nur weil ich hartnäckig war und an uns geglaubt habe, kam es schlussendlich doch zu Stande. Egal, wie oft du mich weggeschickt hast, ich bin wieder gekommen und zwar so lange, bis du endlich eingesehen hast, dass du nicht immer Recht hast und ich dir wirklich eine Hilfe sein kann." Antoine: "Amélie, da magst du sicherlich nicht falsch liegen, aber ich benötige wirklich keine Hilfe. Warum in aller Welt glaubst du auf einmal, dass ich sie brauche? Gerade jetzt, wo ich so weit oben stehe, wie ich es noch nie zuvor tat. Es gibt buchstäblich keine Gefahr für mich. Du bist mir die größte Hilfe, wenn du nicht hier bist, wenn ich mich nicht sorgen muss und wenn ich Leuten wie Johnboy Dog keine Schwäche auf dem silbernen Servierteller präsentiere."
Die Worte kaum ausgesprochen nimmt er den Titel wieder an sich, schnappt sich seine Sporttasche und hält Amélie die Tür auf. Offenbar hat jemand keine Lust mehr, dieses Gespräch weiter zu führen. Der Blick von Amélie spricht Bände, doch schließlich geht sie durch die Tür und Antoine hinterher. Doch Amélie hält es nicht davon ab, das Gespräch in den Katakomben der Halle weiterzuführen.
Amélie: "Damals hast du auch gesagt, dass du keine Hilfe brauchen würdest. Und was hat es dir gebracht, sie dann doch zu akzeptieren?"
Erneut blickt Amélie auf das große Gold der GFCW.
Amélie: "Damals war der Titel noch ein wenig kleiner." Antoine: "Wann kommt deine Geschichte eigentlich zu dem Punkt, in der es um deine Entführung ging?"
Das kam ein wenig plötzlich und ist wohl Antoines Weg seiner Frau mitzuteilen, dass die Geschichtsstunde zu Ende ist. Während sie kurz stehen bleibt, geht er ganz normal weiter. Das Klackern der Schuhe auf dem kalten Betonboden hallt durch Gänge, als sie versucht Antoine einzuholen.
Amélie: "Nenne es einfach weibliche Intuition, Antoine, ich habe das Selbe Gefühl. Als ich dir damals zur Seite stand, konntest du den Intercontinental-Championship gewinnen und verteidigen. Wie hast du es genannt? 'Goldene Gegenwart'? Das kam erst, als ich dir geholfen habe. Also lass' mich dir jetzt wieder helfen." Antoine: "Ich weiß nicht, wie häufig ich es noch sagen muss, aber meine Antwort ist Nein. Weißt du eigentlich wovon du redest? In zwei Wochen werde ich Johnboy Dog in die ewigen Jagdgründe schicken. Dafür brauche ich keine Hilfe, im Gegenteil, das wird sicherlich leichter und weniger nervig werden, als dieses Gespräch hier. Wenn dir zu Hause langweilig ist, dann such dir ein anderes Hobby."
Autsch.
Amélie: "Du predigst immer, wie umsichtig und schlau du bist, doch du machst schon wieder den gleichen Fehler. Das ist nicht schlau, sondern dumm."
Antoine bleibt auf der Stelle stehen und wirkt wirklich sehr genervt.
Antoine: "Dumm?!"
Nur unkultiviert wäre wohl eine schlimmere Beleidigung gewesen.
Antoine: "Dann erleuchten Sie mich, oh heiliger Gral der Intelligenz."
Noch bevor Amélie antworten kann, fährt Antoine in die Parade.
Antoine: "Ach ja, weibliche Intuition, ja, ich verstehe... Ich soll mich auf etwas verlassen, was sich nicht einmal auf einer Intelligenz-Skala messen lassen würde und wenn ich es nicht tue, dann bin ich dumm." Amélie: "Vertrauen nennt man das auch." Antoine: "Ich habe durchaus Vertrauen in meine Fähigkeiten, vielen Dank. Ich kann meine Schlachten alleine schlagen." Amélie: "Du bist so stur und versteifst dich auf Dinge, die nur ein kleiner Teil des großen und Ganzen sind. Gerade du, dem es immer so wichtig war, nicht die Puzzle-Teile zu sehen, sondern das gesamte Puzzle. Du bist schwach geworden, seitdem du diesen Titel trägst, seitdem du mit Alex gemeinsame Sache machst."
Dem Behüter von Kultur gefallen die Worte von Sekunde zu Sekunde weniger. Nicht auszudenken, dass solche Gespräche wohlmöglich jeden Abend am Abendbrotstisch geführt werden.
Antoine: "Amélie, es reicht. Ich habe dir meine Meinung gesagt und deine kannst du für dich behalten. Alex hat mit der Sache rein gar nichts zu tun, also lass ihn heraus. Hast du nicht gesehen, was er heute für mich getan hat? Aus heiterem Himmel kommst du mir so, passt mich gar nach meinem Match ab. Das hätte man auch in Ruhe klären können." Amélie: "Nein, man kann soetwas nicht in Ruhe mit dir klären und das weißt du auch. Du warst immer derjenige, der alle Eventualitäten durchgespielt hat, damit dich nie etwas überraschen kann. Aber jetzt höre ich nur noch Johnboy Dog hier, Robert Breads da. Was ist mit den anderen Eventualitäten? Das Rechnen überlässt du mittlerweile Alex, deswegen hast du nichts Anderes mehr auf dem Schirm. Das hat dich früher ausgezeichnet, Antoine, du hast einfach alles kommen sehen. Jetzt braut sich etwas in den Schatten zusammen und du merkst es nicht."
Mittlerweile am Parking Lot angekommen öffnet Antoine den Kofferraum seines Tesla Modell S und legt seine Tasche behutsam ab.
Antoine: "Ich habe wirklich keine Nerven mehr für dieses Gespräch, Amélie. Lass es gut sein und wir fahren nach Hause."
Er schließt den Kofferraum und setzt sich auf den Beifahrersitz. Amélie steht allerdings noch an der Seite des Wagens und steigt nicht ein. Nervös tippt Antoine auf das Armaturenbrett und atmet tief durch.
Antoine: "Würdest du bitte einsteigen?"
Nichts.
Antoine: "Bitte?"
Sie steigt ein und startet den Motor. Ihr Blick wirkt entnervt und nicht gerade so, als würde sie das Thema jetzt gut sein lassen wollen.
Amélie: "Du kannst es mir ohnehin nicht verbieten."
Ob es so eine gute Idee war sich in das Auto zu setzen? Jetzt hat Antoine keinen Ausweg mehr und rollt mit den Augen.
Antoine: "Also schön, Frau Schwanenburg, ich habe das Große und Ganze also nicht auf dem Schirm? Was entgeht mir also, sodass du dich einmischen musst?" Amélie: "Allein schon die Aussage, dass dir buchstäblich keine Gefahr droht sagt doch schon alles. Als Champion droht dir doch erst Recht von überall Gefahr. Ich verlange nicht mehr, als Teil des Puzzles zu werden. Du bist zu stur um zu erkennen, wer die wann irgendwie gefährlich werden kann. Das ist eine Seite an dir, die ich nicht kenne und das wird dir noch zum Verhängnis werden. Selbst Alex ist eine Gefahr, die du nicht siehst." Antoine: "Also bitte, wenn ich das jetzt aussprechen würde, was ich gerade denke, würdest du uns gegen einen Baum setzten. Sei nicht irrsinnig." Amélie: "Ach du glaubst ernsthaft, dass er für immer neben dir im Schatten stehen möchte? Aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass ich dir helfen kann, wenn ich wieder in deinen Kosmos kommen kann. So lange Robert und Du kindische Schwanzvergleiche starten, bist du nicht so omnipräsent, wie gewohnt. Ich kann die möglichen Gefahren erkennen, wie ich es damals auch schon getan habe."
Darauf antwortet Antoine dann nicht mehr und atmet nur tief durch. Amélie hatte anscheinend auch nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet und schweigt ebenfalls still. Sekunden vergehen, ehe Amélie das Radio einschaltet und der zeitlose Klassiker Wherever You Will Go von The Calling aus den Boxen des Tesla schallt. Antoine wischt sich durch das Gesicht und Amélie schaltet es wieder aus, das trifft wohl nicht den Geschmack des Behüters von Kultur.
Antoine: "Also, was gibt es nachher zu Essen?" Amélie: "Lauchzwiebel-Omelett."
Und mit diesen Bildern endet die heutige Ausgabe des War Evenings.
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Danke an alle Schreiber!!!
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