Laura: „Mit einem Gewicht von 89 Kilogramm aus Kiel…“


Der nächste Kampf steht bevor. Fünfmal hat das Publikum in Düsseldorf bereits die Geburt von Siegern und Verlierern erlebt, die Hälfte der Show ist vorbei. Doch jetzt folgt das Aufeinandertreffen zweier Männer, die bereits viel verloren haben – und das jeweils dem anderen verdanken.


Laura: „…RASMUS RANTAAAAANEN!“


Durch einen Betrug von Aiden Rotari, durch ein falsches Versprechen des Schakals, hat Rantanen im November die Chance seines Lebens weggeschmissen. Ein Match gegen Ask Skógur abgeschenkt im Glauben, er würde dafür ein Titelmatch geschenkt bekommen – und auch wenn das formell stimmte, so wurde er von Rotari bloßgestellt und betrogen. Statt eines fairen Shots bekam er den Titelgürtel vor dem Ringgong an den Kopf, das Match war eine Farce. Monatelang hat er auf Rache gewartet und sie erst umgesetzt, als er sich durch die Konkurrenzsituation im Förderkader gedrängt fühlte, etwas Großes zu zeigen. Also verhinderte Rantanen, dass Rotari ein Contendermatch gegen Luna Rosario gewinnt. Nun muss er für diesen Mut geradestehen.

In diesem Match.

Unter Buhrufen kommt Rasmus Rantanen durch den Vorhang. Der Mann, der von seiner italienischen Mutter den karamellfarbenen Teint geerbt hat, trägt ein siegessicheres Lächeln im Gesicht. Anlässlich dessen, das nur er im Fokus steht und nicht der Rest des Förderkaders, hat er sich für seine persönliche Musik entschieden. Das Theme des Förderkaders sucht man vergeblich – oder ist es ein bewusster Stich in Richtung von Mirkan Uysals Team?


Langsamen Schrittes geht es für Rantanen zum Ring. Sein gebräunter Oberkörper ist unbekleidet, der Blick auf die trainierten Muskeln frei. Dafür ist der Rest seines Outfits umso auffälliger: Rein weiß sind die Tights die er trägt, nur auf dem rechten Oberschenkel ist eine goldene Stickerei zu sehen. Sie zeigt eine pompös verzierte Version des Christenkreuzes. Die Tights münden in ebenso weißen Stiefeln, das helle Outfit sticht bei dem gedimmten Hallen-Licht hervor wie Schnee in der Nacht.

Die Farbe der Unschuld.

Rantanen marschiert die Rampe entlang, bis er kurz vor dem Ring angekommen ist. Dort bleibt er stehen, blickt nach links und rechts. Es ist die erste bewusste Aufmerksamkeit, die er dem Publikum schenkt. Doch ein Zeichen, dass ihn die Buhrufe der Zuschauer stören, gibt es nicht. Sein Ausdruck bleibt unvermindert selbstbewusst.

Für ihn zählt ohnehin nur eine Meinung, nur von einem will er bemerkt werden. Und das beweist Rantanen einmal mehr, als er in die Hosentasche greift und mit einem Grinsen seine Kreuzkette hervorzieht. Er hält sie einem Scheinwerfer entgegen, so dass das Metall glitzert. Dann führt er die Kette zum Mund und drückt ihr mit einem gehauchten „Danke Jesus!“ einen Kuss auf.

Anschließend legt sich Rantanen die Kette um den Hals, sie schmiegt sich perfekt an den Körper und bildet einen Kontrast zu seiner Haut. Derart verziert slidet Rantanen nach kurzem Anlauf auf die Matte, begibt sich ohne weitere Verzögerung in seine Ringecke und wartet auf seinen Gegner. Auf die größte Herausforderung seines bisherigen Wrestlerlebens.



Das Licht in der Arena wird kalt und blau.

 

Zu den üblichen Klängen von "Don't Stop" von Innerpartysystem tritt ein Mann heraus, der heute nachholen will, was er schon vor zwei Wochen tun wollte: Rasmus Rantanen den Gar ausmachen.

 

Schwer zu sagen, wie stark Rotari von persönlichen Rachegelüsten getrieben ist, und wie sehr er schlicht und ergreifend daran glaubt, Rasmus in seine Schranken verweisen zu müssen. 

 

Völlig außer Frage steht jedoch, dass der mittlerweile ehemalige GFCW World Champion hier und heute versuchen wird, seinen jungen und unerfahrenen Gegner klar und deutlich zu schlagen, um sich dann wieder seinem eigentlichen Ziel zu widmen: Der GFCW World Championship.

 

Rotari gleitet auf die Entrance-Stage, die dunklen Augen stur geradeaus gerichtet. Er hat sich dank Rasmus Rantanen nicht nur gegen Luna Rosario zerzettelt, er musste sich auch noch mit PJ Smidt herumschlagen und anschließend eine weitere Attacke einstecken müssen.

 

Das sind eindeutig zu viele Vergehen, um darüber hinwegzusehen.

 

Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen! So sprach Lukas einst im Evangelium.

 

Buße getan hat Rasmus für seine Taten bislang nicht. Damit dürfte klar sein, was ihm blühen dürfte.

 

Ohne auf die Reaktionen der Crowd einzugehen, schreitet Rotari zum Seilgeviert, wo er gedenkt, heute Richter und Henker in einem zu sein. Er wählt die Strafe, und er vollstreckt sie auch. Dagegen gilt es seitens Rasmus, sich zu wehren.

 

Ruhig, im üblichen Aufzug, das Gesicht zu großen Teilen hinter Strähnen pechschwarzen Haares verdeckt, steigt Aiden Rotari in den Ring. 

 

Das hier soll ein Zwischenstopp werden, kein Stolperstein.

 

Mal schauen, ob Rasmus Rantanen das genauso sieht.


Singles Match:

Aiden Rotari vs. Rasmus Rantanen

Referee: Bob Taylor

Am 01. November 2025 begann ihr Konflikt und nun, ein Dritteljahr später, stehen sich Aiden Rotari und Rasmus Rantanen direkt im Ring gegenüber. Hinter ihnen liegen Taten, mit denen sie sich gegenseitig Titelchancen geraubt haben, aber vor ihnen, da liegt die Klärung.


Alles ist bereit. Rantanen und Rotari bewegen sich aus ihren jeweiligen Ecken in die Ringmitte, werden nur noch vom erfahrenen Referee Bob Taylor zurückgehalten. Doch noch hat Taylor den Kampf nicht freigegeben, keine Glocke hat geläutet.


Warum?


Den Grund für Taylors Zögern kann man bei Rasmus Rantanen ausmachen. Genauer gesagt: an dessen Hals. Denn noch immer trägt Rasmus Rantanen seine Kreuzkette, bislang hat er sie, anders als bei seinen sonstigen Matches, nicht abgelegt. Und auch wenn man in der GFCW jedem seinen religiösen Spleen zugesteht, so bleibt eine Metallkette in einem Kampf ein Foreign Object. Also geht Taylor auf den jungen Mann aus Kiel zu und tippt auf dessen Halskette. Dann redet er auf ihn ein, und auch wenn man die Worte nicht versteht, so ist die Botschaft klar: Kette ab, dann kann es losgehen.


Rantanen zögert.


Ein Zögern, welches Verwirrung stiftet. Bislang hatte das Förderkader-Mitglied doch nie Probleme damit, seine Kette vor einem Kampf abzunehmen, mit Schmuck um den Hals wurde noch nie gewrestled. Ist es ein Kopfspielchen? Aiden Rotari jedenfalls lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Zwar ist sein Gesichtsausdruck vor Ärger verzogen, aber das war er beim Anblick Rantanens auch vorher schon. Zu viele Gräben liegt schlicht zwischen ihnen, zu viele ideologische Unterschiede.


Endlich nimmt Rantanen die Kette ab.


Er macht es mit dramatischer Langsamkeit. Hält die Kette in der Hand und starrt sie an. Dann drückt er ihr einen großen Kuss auf. Senkt sie wieder, wartet einige Sekunden ab – und küsst sie ein zweites Mal. Das Publikum wird ungeduldig, und so auch Taylor. Er spricht eine Ermahnung in Richtung Rantanen aus. Aber das interessiert diesen nicht im Geringsten. Was soll Taylor denn machen? Dieses Match hat ja noch nicht begonnen…und selbst wenn, im Wrestling wird man nicht wegen Zeitspiel disqualifiziert.


Aufgrund der Verzögerung wird Rotari ungeduldig. Nicht nervös, aber ungeduldig. Er schüttelt die Arme aus und lässt die Schultern kreisen, um warm zu bleiben. Immer wieder geht sein Blick zu Rantanen. Sein Kopfschütteln wird nach und nach genervter.


Rasmus Rantanen: „Keine Angst, Aiden. Dieser Kampf wird beginnen.“


Auch wenn er sich nun direkt an den Gegner gewandt hat, bleibt Rantanen mit dem Blick nur auf seiner Kette. Er lässt sie spielerisch durch die Hände gleiten. Schön provozierend langsam. Auch wenn die Provokation Taylor mehr zu treffen scheint als Rotari. Der Referee stößt genervt Luft aus der Nase aus, aber er weiß sich nicht zu helfen. Wo ist sein Handlungsspielraum? Hilfesuchend blickt er sich zu Aiden Rotari um. Dieser macht einen Schritt nach vorne auf Rantanen zu. Der Kieler sieht seinen Kontrahenten kommen. Es eröffnet ihm das Zeitfenster, auf das er gewartet hat.


Er wickelt sich die Kette um die Faust.


Rasmus Rantanen: „Und zwar genau jetzt.“


CHAIN SHOT!


Durch seine Position sieht Rotari den Schlag nicht kommen, da Taylor im Weg steht. Rantanens Faust, mit der Kette umwickelt, findet geschickt den Weg durch die Lücke und sie trifft den ehemaligen World Champion direkt im Gesicht. Unter einem Aufschrei der Zuschauer geht Rotari zu Boden.


Und es gibt keine Disqualifikation. Denn der Kampf hat noch nicht begonnen. Es ist eine exakte Kopie dessen, was wir am 01. November 2025 gesehen haben. Nur mit anders verteilten Rollen: Damals hat Rotari vor dem Kampf, den er Rantanen geschenkt hat, betrogen, indem er vor der Ringglocke mit seinem Gürtel zugeschlagen hat. Nun trifft der gleiche Trick den damaligen Täter.


Rotari liegt auf dem Boden und nimmt die Hände schützend vor das Gesicht. Es scheint vor Schmerz zu pochen, er sieht benommen aus und schafft es nicht, sofort hochzukommen. Währenddessen schiebt Rantanen Taylor zur Seite, setzt sich auf Rotari und setzt mit einer Serie Punches nach.


Taylor lässt die Glocke läuten!


Man sieht dem alten Bob an, dass ihm nicht wohl bei der Sache ist. Er beginnt den Kampf in einer chaotischen Situation…und vor allem, wenn einer der Athleten einen immensen Startvorteil hat. Aber die Alternative wäre, den Kampf gar nicht mehr anzuläuten – würde das seinen Fehler nicht nur noch größer machen? Hat er als Referee so viel Autorität, aus eigenem Ermessen einfach den Fight abzublasen? Also entscheidet er sich für das kleinere Übel.


Das Match läuft.


Kaum ist die Ringglocke zu hören, da hört der Schlaghagel Rantanens auf. Er packt Rotari halb an den Haaren, halb am Hals. Zerrt ihn mit wilder Energie auf die Beine. Er stellt Rotari förmlich auf.


Der Ex-Champion steht wieder.

Er steht wieder Willen. Und er schwankt.

Aber, und das ist für Rasmus das Wichtige…er steht.


SUPERKICK!


Ohne Abwehrchance fällt Aiden wie ein gefällter Baum um, das Klatschen von Rantanens Stiefel an seinem Kinn ist bis in die hinteren Reihen zu hören. Der Kieler zahlt es Robert Breads‘ größtem Projekt mit gleicher Münze heim.


Damals, am 01. November, wurde Rantanen nach dem unfairen Beginn mit einem Finishing Move abgefertigt.


Nun sind die Rollen verteilt.


EINS…



ZWEI…



NEIN!


Eine Zehntelsekunde, bevor Bob Taylors Arm ein drittes Mal auf die Matte klatscht, reißt Aiden Rotari eine Schulter hoch. Wieder geht ein Raunen durchs Publikum, zum zweiten Mal in den letzten Minuten ist man mächtig erstaunt. Erst war man es wegen Rantanens Angriff, aber nun, da ist man erstaunt, weil dies doch keine komplette Kopie des 01. Novembers ist.


Denn es nimmt einen anderen Verlauf. Der Betrug wird nicht mit einem Sieg belohnt.


Rotari bleibt auch nach seinem Kick-Out auf der Matte liegen, aber geschlagen ist er noch nicht. Einen halben Meter neben ihm drückt sich Rantanen wieder auf die Beine. Kniet sich hin. Sein Gesicht wird im Großformat von der Kamera eingefangen, der Schreck ist ihm im Gesicht abzulesen. Er hat viele Möglichkeiten vorausgehen, warum sein Plan scheitern könnte – Bob Taylor hätte zu früh anläuten können oder Aiden Rotari hätte die List kommen sehen können.


Nur mit einer Sache hat er nicht gerechnet: Aiden Rotari ist schlicht zu gut, um so zu verlieren.


Einmal, zweimal schlägt Rantanen wütend mit der flachen Hand auf die Matte, so wuchtvoll, dass der Ring zu vibrieren beginnt. Dann ergibt er sich der neuen Realität. Er muss weitermachen, es bleibt ihm ja nichts anderes übrig. Er geht zu Aiden Rotari rüber und greift nach dessen Hals. Erst würgt er Aiden, bis Bob Taylor ihn ermahnt. Dann versucht er, Aiden auf die Beine zu zerren. Ein zweites Mal in diesem Match. Aber auch ein zweites Mal als Vorbereitung für einen Superkick?


Rantanen kann den noch immer benommenen Rotari so hochhieven wie einen Sandsack. Der US-Amerikaner ist schwer und bewegungslos, aber er wehrt sich nicht. Bald hat ihn Rantanen mit einer Kraftanstrengung halb oben. Da durchfährt ansatzlos, völlig plötzlich, ein Ruck den Körper Rotaris. Hat er seine Ohnmacht vorgetäuscht? Denn jetzt ist alles eine einzige schnelle Bewegung. Er schlägt mit einem Arm in die Kniekehlen Rantanens, so dass dieser den Stand verliert. Dann, während Rasmus fällt, greift Aiden mit der anderen Hand zu.


Er rollt Rasmus Rantanen ein.



EINS…



ZWEI…



NEIN!


Rantanen kommt mit einem Zappeln raus. Er schnappt regelrecht nach Luft, als wäre er ein Ertrunkener, der dem Tod im Meer entkommen ist. Sein erster Blick geht zu Bob Taylor. Dessen Hände zeigen eine „Zwei“ an. Die Erleichterung bei Rantanen ist grenzenlos. Er wollte in diesem Kampf den Ex-Champion überlisten – und fast wäre er durch einen anderen, noch simpleren Trick zu einem Opfer geworden.


Nun kommen beide Athleten gleichzeitig auf die Beine. Die Masken sind gefallen: Rantanens lang vorbereiteter Betrug und Rotaris spontane Idee haben keine nicht gelangt, um den anderen zu überrumpeln. Und nun? Beginnt nun nach diesem wilden, unerwarteten Beginn, ein ganz normaler Kampf?


Rantanen stürmt vor, auf Rotari zu. Der Kieler wirkt eine Spur frischen. Kein Wunder, ist er derjenige von Beiden, der noch keine Metallkette ins Gesicht bekommen hat. Er ist schneller bei Aiden als dieser bei ihm. Mit einem Bodycheck stößt er Rotari nach hinten, drängt ihn trotz seines bescheidenen Gewichts von rund 90 Kilogramm durch pure wutgeschwängerte Wildheit in die Ringecke. Dort wird Rotari fixiert. Von Rantanen hagelt es eine Serie von Punches, bei denen Rotari nur ungenügend die Hände zur Abwehr hochbekommt.


Mehrere Sekunden hält der Fäustesturm in Aidens Gesicht an, bis dieser in der Ringecke zusammensackt und nur noch vor dem Polster sitzt, anstatt zu stehen. Bob Taylor kommt zu den Kontrahenten und ermahnt Rasmus – doch die Erinnerung an die Regeln des Wrestlings scheint den Kieler nicht zu interessieren. Dann greift Bob Taylor zum Äußersten für einen Ringrichter: Er packt den Wrestler an der Hüfte und zerrt ihn zurück, vom eingekesselten Gegner weg. Taylor muss dafür all seine Kraft aufwenden…aber doch gelingt es ihm so zu vermeiden, dass er einen Wrestler disqualifizieren muss.


Wieder einmal das geringere Übel für den arg geforderten Ringrichter, oder?


Aber Rantanen lässt das nicht auf sich sitzen. Er will sofort wieder auf Rotari zu, weitere der illegalen Faustschläge am Turnbuckle ansetzen. Aber Taylor stellt sich ihm, ganz mutig, in den Weg. Für Rantanen ist das genug, endgültig die Contenance gegenüber dem Ringrichter zu verlieren. Er macht den (in seinen Augen) kleinlichen Taylor als Quelle allen Übels aus und wendet sich nun diesem zu. Der Kieler schimpft auf den Offiziellen ein, dieser wirkt er erschrocken, dann diskutiert er zurück.


Ermahnungen und Proteste fliegen zwischen den Beiden hin und her.


Und dann ist Aiden Rotari da.


Im Rücken von Rantanen, der mit Taylor beschäftigt ist, springt er aus der Ringecke auf. Er rammt seinem Gegner eine Lariat aus dem Lauf an den Hinterkopf. Rantanen wird völlig überrascht und ungeschützt getroffen und geht sofort zu Boden. Über ihm steht nun ein Aiden Rotari, der vom Verlauf des Kampfes genervt ist. Er hasst Chaos: Es sei denn, er hat es selbst im Griff. Und bislang war das nicht der Fall. Doch nun, da ist ein zufriedenes Grinsen, angefüllt von Grimmigkeit, im Gesicht des Mannes aus Georgia zu lesen. Er steht über Rantanen und das ist eine Position, die ihm gefällt. Er, der ehemalige World Champion, dominierend und dort der Rookie auf dem Boden.


Aber Rotari hat gar keine Lust zu spielen.


Er setzt den Atlanta Cloverleaf an.


Als der Finisher von Chisinaus Finest sitzt, beginnt Rantanen vor Schmerz zu brüllen. Sein Mund ist weit aufgerissen, er schreit sich seine Kehle aus dem Leib. Bob Taylor wirft sich neben das Duo, er rechnet jeden Augenblick mit Rantanens Aufgabe. In diesem Move haben schon viele Athleten ihr (Wrestling-)Leben verloren, nicht nur der Backdrop Driver ist eine schwere Waffe in Aidens Arsenal. Auch dieser Move, diese Submission. Und es würde Rantanen noch mehr demütigen, wenn er aufgeben muss, anstatt einfach nur gepinnt zu werden. Anders gesagt: Umso schöner für Aiden.


Und Rantanen?


Der hat keine Chance, dem perfekt angesetzten Move zu entkommen.


Also gibt Rantanen…


…sich seinen Instinkten hin…


…und findet in einem letzten verzweifelten Versuch das Seil.



ROPE BREAK!


Rotari löst nicht. Er will es nicht hinnehmen, dass Rantanen so seiner gerechten Strafe entkommt. Erst als Taylor einen Strafcount beginnt, lässt Aiden von seinem Gegner ab. Im letzten Augenblick. Nur eine Sache mag Aiden noch lieber, als sich an jemandem zu rächen, der ihm Böses angetan hat: Und das ist es, Matches zu gewinnen. Das wird ihm nicht gelingen, wenn er disqualifiziert wird. Also lässt der Ex-Champion frustiert ab und löst den Move.


Im nächsten Augenblick rollt sich Rantanen bereits aus dem Ring.


Erst sieht es aus, als wolle sich der Kieler draußen von der Submission kurz erholen. Wer würde es auch anders machen nach dem Leid der letzten Sekunden? Doch dann, als sich Rasmus auf die Beine gekämpft hat, scheint er einen anderen Plan zu verfolgen. Seine Bewegungen sind überraschend zielstrebig. Erst dachte man, er würde die Beine ausschütteln, doch dann beginnt er zu gehen. Und zwar die Rampe hinauf.


Rantanen verlässt den Kampf.


Im Ring steht Aiden Rotari an den Seilen, halb darüber gelehnt, und blickt dem Förderkader-Mitglied hinterher. Er ruft ihm etwas zu, das von den Kameramikrofonen nicht aufgefangen wird, das bestimmt kein Kompliment war. Auch die Fans buhen Rasmus aus und rufen unflätige Dinge in seine Richtung. Feigling ist da noch im oberen Drittel der Nettigkeiten. Bloß: Nichts davon scheint RaRa zu interessieren. Er hat den Kopf stur geradeaus Richtung Vorhang gerichtet, mit jedem Meter werden seine Schrite noch schneller. Seine Entscheidung ist gefallen.


Er lässt Rotari zurück. Er lässt die Chance auf einen großen Sieg zurück.
Aber sein Plan hat nicht funktioniert – und nun hat er keine Lust mehr.


Vor dem Vorhang angekommen dreht sich Rantanen dann doch noch einmal um. Aus sicherer Entfernung trifft sein Blick den von Aiden Rotari. Der US-Amerikaner lehnt noch immer in den Seilen. Er fordert Rasmus auf, zurück in den Ring zu kommen. Aber Rantanen schüttelt mit dem Kopf. Macht eine abwinkende Geste. Mit all seiner Verschlagenheit und Unehrlichkeit, die ihm zur Verfügung steht, versucht Rasmus den Eindruck zu erwecken, dies sei keine feige Flucht…sondern Rotari sei es einfach nicht wert.


Taylor ist beim Countout bei Sechs angekommen.


Dann taucht PJ Smidt hinter Rantanen auf.


Der Kieler kriegt es erst nicht mit. Erst als das Publikum lauter wird und schadenfroh hinter Rasmus deutet, dreht dieser sich um. Er erschrickt beim Anblick seines Intimfeindes. Beim Anblick von dessen kalten, grauen Augen. Sie sind erschreckend nah. Smidt hat die Arme wie ein Türsteher vor sich verschränkt. Kein Durchkommen für Rantanen – es sei denn, er kämpft.


Rantanen ist zwischen zwei Kämpfen gefangen. Entscheidet er sich für den Kampf gegen Smidt, um fliehen zu können? Oder entscheidet er sich für den offiziellen Kampf, für das Match gegen Rotari?


Als Smidt einen Schritt auf Rasmus zumacht und ihm ein „FEIGLING!“ entgegenbrüllt, dreht sich Rantanen auf dem Absatz um. Bei einer Auseinandersetzung mit Smidt hat er nichts zu gewinnen, gegen Rotari wartet zumindest Prestige.


Also sprintet Rasmus zurück zum Ring.


Er slidet auf die Matte zurück, als Taylor bereits neunmal den Countout gezählt hat.


Jetzt wird es eng. Keine Zeit mehr für einen taktisch klugen Einstieg.


Im allerletzten Augenblick ist Rantanen zurück. Und er wird sofort wird Aiden Rotari gepackt. Noch während er auf der Matte liegt.



Hektik und Unüberlegtheit werden gegen Aiden Rotari bestraft.


Mit einem Backdrop Driver.


Sieger des Matches durch Pinfall: Aiden Rotari!


Was für ein Kampf – nicht im euphorischen Sinne, nur als neutrale Bezeichnung. Die Wrestlingaktionen konnte man an einer Hand abzählen, doch dafür wird das hier aus anderen Gründen in Erinnerung bleiben. Als ein Abtausch zweier Betrüger, als ein Wettstreit, den anderen zu überlisten.


Besonders Rasmus Rantanen hat viel versucht. Lange vorausüberlegt, Pläne geschmiedet. Aber am Ende hat er verloren. Weil er eine entscheidende Sache vergessen hat: Auch wenn man Aiden Rotari einmal zum Narren hält, hat man noch nicht gewonnen. Denn allem Taktieren zum Trotz bleibt eine unverrückbare Wahrheit, die man zu oft vergisst: Aiden Rotari ist ein guter Wrestler. Und als solcher hat er Nehmerqualitäten.


Der Sieger des Matches blickt verächtlich auf Rantanen, als er sich wieder auf die Beine stemmt und Bob Taylor seinen Arm als Zeichen des Sieges in die Luft hebt. Doch auch während dieser „Feier“ kann der Mann aus Georgia nicht den Blick von Rantanen ablassen. Ja, das hier ist eindeutig ein Sieg…aber auch eine Entscheidung?






OFFICIAL THEME SONG: THE CURE – A FOREST


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DIE GFCW IN SKANDINAVIEN!


DÄNEMARK

NORWEGEN

FINNLAND

SCHWEDEN



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GFCW AURORA
18.05.2025
Scandinavium, Göteburg




NOCH 70 TAGE!



Six Men-Tag Team-Match:

Lerbitz Performance Group (Robert Breads & The Greatest Pigster & Das Sprachrohr) vs. GFCW Förderkader (Mirkan Uysal & Marc Hill & Bene Zampach)

Referee: Thorsten Baumgärtner


Kein frenetischer Jubel, aber durchaus achtbare Reaktionen schlagen der Musik des Förderkaders entgegen, als sie zur Ankündigung des folgenden Matches durch die Halle tönt.




Das Duo der dritten FöKa-Generation, welches schon bereits zum dritten Mal Seite an Seite antreten wird, tritt durch den Vorhang und klatscht miteinander ab. Zampach und Hill wirken heiß auf den bevorstehenden Kampf, auf die enorme Challenge, die ebenso enormes Prestige im Siegesfall bieten könnte. Aber trotzdem: Auch Anspannung ist den Mienen der Beiden zu entnehmen, vielleicht eine Spur Nervosität. Man wird es ihnen verzeihen, schließlich kommen der 23-jährige Zampach und sein drei Jahre älterer Kumpane zusammen auf nicht einmal Dutzend Matches in dieser Liga.


Bene und Marc tragen die Outfits, die man bereits von ihnen kennt: Marc Hill trägt die roten Trunks, die ihm Zampach vor einigen Wochen als Geschenk gegeben hat. Dazu hat er jeweils schwarze Knie- und Ellbogenpads und weiße Stiefel, die kurz gehalten sind und den Blick auf kräftige Waden freilassen. Zampach trägt die exakt gleichen Farben, allerdings hat er sich wieder einmal für Tights statt Trunks entschieden und seine Stiefel sind mit einem deutlich höheren Schaft ausgestattet.


Für Hill und Zampach geht es nicht direkt zum Ring. Stattdessen stellen sie sich links und rechts des Vorhangs auf. Sie stehen Spalier: Im nächsten Augenblick tritt der dritte Mann ihres Teams auf die Rampe. Der Mann, der eigentlich ihr Trainer ist, aber sich von Robert Breads in etwas reinreden ließ…nun muss Uysal ausbaden, was er versprochen hat. Trotzdem ist Uysals Miene nicht im Geringsten nervös, er wirkt durchaus bereit für den Ring. Dazu trägt auch bei, dass Zampach und Hill sowie die Fans ihn mit Applaus empfangen – den beiden Jungs scheint es gut zu gefallen, mal mit dem Coach Seite an Seite kämpfen zu können.


Uysal bedankt sich mit einem knappen Nicken für den positiven Empfang, dann klatscht er seinen Trainees auf die Schulter und deutet Richtung Squared Circle. Das Trio setzt sich in Bewegung. Mirkan läuft mittig, Hill und Zampach an den Seiten, so dass sie jeweils mit dem Publikum abklatschen können.


Kurz vor sie am Ring angekommen sind, bleibt Marc Hill stehen. Er scheint kurz mit sich zu hadern. Oder besser gesagt mit seinem Outfit. Bislang ist Marc Hill in einer langen Hose mit dem am Gesäß aufgedruckten Förderkader-Logo und schwarz-goldenen Stiefeln sowie mit einem Tanktop zu sehen. Doch scheinbar spontan entscheidet er sich um. Wenn er schon kämpfen muss, dann wenigstens so wie früher immer. Es gibt nichts zu verbergen. Er hat nichts zu verbergen.


Also greift Uysal nach seinem Tanktop und zieht es mit einer schnellen Bewegung vom Körper, wirft er auf die Rampe. Nun steht der Mann, der die Vierzig knapp überschritten hat, oberkörperfrei dar – und man erkennt, dass er den Vollzeitathleten in Nichts nachsteht. Uysals Körper ist nicht so definiert wie der seiner jungen Teamkollegen, doch seine Muskeln sind üppig und hart. 102 Kilogramm auf einem 1,86m. Rein von den Kraftwerten dürfte er damit seinem Erzfeind Breads sogar überlegen sein, zumal er auch vier Jahre jünger ist.


Hill und Zampach wirken begeistert, dass ihr Coach anlässlich dieses Kampfes all in geht und klopfen ihm freudig auf die nun entblößte Schulter. Dann geht es für das Trio in den Ring. Jeder auf seine Weise: Zampach springt auf den Apron und dort über das Top Rope. Hill steigt auf die Matte, indem er das Seil hinunterdrückt und oben drübersteigt, Uysal wählt den „offiziellen“ Weg über die Ringtreppe.



Man kann es wohl kaum anders formulieren: Die Favoriten feiern ihren Entrance.

Das mag komisch klingen, wenn man sie zum ersten Mal sieht.

Zuerst kommt da The Greatest Pigster auf die Rampe, Maximilian Lunenkind im absurden Schweinekostüm, grunzend und oinkend, mit der langen pinken Zunge, die umher schwingt, während er auf der Lampe herumläuft, in allen Ecken irgendeine Pose einnimmt, die man fotografieren und online teilnimmt, und dabei im Brustton der Überzeugung verkündet, er habe Beweise, um den Klimawandel zu widerlegen.

Unterstützt wird er dabei von einem kleinen Mann im weißen Ganz-Körper-Fummel, der ein bellendes “FAKT!” hinterherschießt, sobald der Pigster irgendeine strunzdumme Binsenweisheit von sich gibt, um diese vollumfänglich zu verifizieren. Natürlich läuft dieser nicht einfach bloß die Rampe herab, nein, er springt einen Salto, landet auf den Füßen, macht eine Superhelden-Pose und springt dann neben dem Pigster her.

Man würde es nicht vermuten, aber das Sprachrohr hat sein letztes Match gewonnen, und der Pigster ist ein ehemaliger Champion. Sie mögen krude Freaks sein, aber sie sind nicht ganz ungefährlich.

Dennoch fußt der Favoritenstatus bei den Buchmachern in erster Linie auf dem dritten Mann, der hinter den beiden herauskommt.

Zweifacher GFCW World Champion, Hall of Famer, lebende Legende.

Robert Breads.

Auf seinem T-Shirt steht “GOAT”. In seinen Augen steht Herablassung.

Der Kanadier schlurft sehr betont entspannt, als würde er sich überhaupt keine Sorgen machen, zum Ring. Hier zu zeigen, dass er selbst mit diesen wrestlenden Witzfiguren über das Team von Uysal und seinen Rookies triumphieren kann.

Dass es enorm albern ist, in seiner Position sein Selbstwertgefühl darauf zu basieren, ganz klar nach unten zu treten, ist eine andere Geschichte.

Die drei Männer kommen am Ring an. Das Sprachrohr hüpft mit einer Rolle über das Top Rope und landet in einer Art Spagat. Der Pigster klettert auf die Ringecke und kreischt “OINK! OINK! OINK!”.

Breads lächelt leise, als er das beobachtet, und dann mit gehobenen Augenbrauen zu Mirkan Uysal blickt. Dann betritt “Canada’s Own” den Ring, zieht sein Shirt aus, während die Musik verstummt. Es kann losgehen.

Die Glocke läutet.

Und wir beginnen das Match mit dem persönlichsten Duell in dieser Konstellation: Mirkan Uysal und Robert Breads. Der Kanadier wirkt so locker, dass das nur gewollt sein kann, während Mirkan vollends fokussiert ist. Schließlich ist das hier weit mehr als ein Duell in dem es um persönlichen Groll geht, auch wenn davon so einiges vorhanden ist. Nein, es steht auch die Frage im Raum, wer der bessere Coach ist, die selbstverständlich dadurch pervertiert wird, dass Breads mit Lunenkind einen Veteranen und ehemaligen Champion im Team hat.

Dazu muss Mirkan endlich einen richtigen Erfolg liefern. Er muss ein Vorbild für Bene Zampach und Marc Hill sein, aber auch für die gesamte GFCW-Nachwuchsförderung. Es reicht nicht, sich selbst wacker zu schlagen, er muss es überzeugend tun, und zwar in einer guten Team-Leistung.

Deshalb geht er mit gutem Beispiel voran und tritt Robert Breads gegenüber.

Es geht in den Lock-Up.

Uysal hat keine Chance.

Breads mag locker getan haben, aber sobald es die erste Berührung gibt, ist er verbissen und brutal. Das hier ist immer noch das Duell zwischen einem der besten Wrestler der GFCW-Geschichte - wenn auch in die Jahre gekommen - und jemanden, der den Sprung in die "Big Leagues" nie geschafft hat, und Breads lässt Uysal das spüren. Er setzt einen Headlock an, bei dem er seine Handgelenke hin- und herdreht, um seine Knöchel in Uysals Gesichts zu drehen, switcht dann mühelos, bevor Mirkan sich wehren kann, in einen straffen Hammerlock, lässt ohne große Mühe einen Takedown folgen, bei dem Uysal mit einem "Uff" vornüberkippt, bevor Breads ihm fest und hart mit der flachen Hand auf den Hinterkopf schlägt, in seine Ringecke geht und den Pigster einwechselt.

Wow.

Gleichermaßen herablassend wie dominant führt Breads Mirkan hier einmal kurz komplett vor und überlässt dann dem wrestlenden Meme-Schwein seinen Platz.

Mit zusammengebissenen Zähnen richtet Mirkan sich gleich wieder auf. Bene und Marc blicken gebannt zu ihm, doch ihr Coach lässt sich nichts anmerken. Ruhig bleiben, weiter machen, auch wenn es nicht gut läuft - das zeigt er seinen Rookies hier.

Lunenkind mag in einem albernen Kostüm stecken, aber er ist trotzdem ziemlich groß, erfahren und kann durchaus ein wenig wrestlen. Seine Offensive ist basic, aber eingeübt. Dennoch kann Mirkan hier deutlich eher mithalten. Ein paar Angriffe wehrt er ab, und selbst setzt er ein paar Ausrufezeichen: Eine Clothesline, die den Pigster ins Wanken bringt, und ein Dropkick gegen das Knie, das ihn schließlich fällt.

Nun, da er eine gute Gelegenheit geschaffen hat, um seine Schüler gut aussehen zu lassen, wechselt Mirkan. Beide Wrestler strecken die Hand aus, doch Uysal entscheidet sich für Hill, und geht zu Zampach auf den Apron, flüstert diesem sofort Dinge ins Ohr, während Marc in den Ring geht.

Dort schnappt er sich den albernen Lulatsch in pink, umfasst seine Hüften und donnert Lunenkind per Belly-To-Belly durch den Ring. Ein beeindruckender Move, der Pigster segelt durch den halben Squared Circle und klatscht auf die Matte, bevor Hill das Cover angeht - aber das Schwein entkommt bei kurz nach 2.

Dann setzt Hill nach, doch das Problem ist, dass er zwar sehr kräftig ist und voller Energie wirkt, aber er etwas limitiert wirkt: der Belly-To-Belly hat gerade geklappt, also probiert er ihn nochmal.

Aber Lunenkind kontert. Er klatscht Mill den Ellbogen an den Schädel, wendet sich aus der Umklammerung und - wie, um einen Punkt zu setzen, und zur Freude von Robert Breads - zeigt er selbst einen Belly-To-Belly Suplex. Durchaus beeindruckend, gegen so einen Mann wie Marc Hill, aber ehrlicherweise nicht so stark wie der von Hill.

Freudig über diesen Moment beginnt der Pigster, einen "OINK!"-Chant anzustimmen, und die Crowd steigt durchaus drauf ein, auch wenn die Sympathien eher beim Förderkader liegen. Trotzdem: Das lustige Mitmach-Spielchen hat seine Anhänger.

Höhnisch stimmt Breads auf dem Apron mit ein, während das Sprachrohr begeistert auf- und abhüpft, und einen Wechsel verlangt, den es auch bekommt.

Der kleine Freak-Athlet springt über das Top Rope in den Ring, macht einen Radschlag und hittet eine beknackte Pose - man muss schließlich immer versuchen, in GIF-Form viral zu gehen, und solange man genug Zeug an die Wand wirft, wird schon was kleben bleiben - bevor er mit einem perfekten Standing Moonsault auf Hill springt. Ein "Oooh!" von der Crowd folgt, doch das Cover geht nur bis zwei.

Danach geht das Sprachrohr ebenso gegen Hill vor, wie er das vor ein paar Wochen schon getan hat: Es springt herum, es flippt, es posiert, aber es liefert keine wirklich effektiven Attacken. Tatsächlich scheint es so, als hätte es aus dem Duell nichts gelernt. Zwar hatten Breads und das Sprachrohr gewonnen, aber es war knapper gewesen als nötig, und man hat anscheinend keine Schlüsse daraus gezogen.

Ein guter Coach für sein Team hätte das gemacht.

Und so zahlt das Sprachrohr den Preis.

Nach einigen wenigen effektiven Aktionen - ein simpler Elbow Drop nach einem Rückwärtssalto, ein Splash nach einem doppelten Flic-Flac - kann Hill zurückkommen. Das Sprachrohr ist viel schneller, wendiger und spektakulärer, aber auch nicht besonders clever und fokussiert darauf, aufzufallen, und nicht gut genug, um locker easy nebenbei zu gewinnen.

So klettert das Sprachrohr auf das Top Rope, schüttelt dort noch einmal die Hüften, streckt die Arme in die Luft, wackelt mit dem Kopf und springt dann erst ab. Ein toller 450° Splash, eine wahnwitzige Hang Time, und ein unsanfter Aufprall auf der Matte, als Hill sich zur Seite rollt. Uysal feuert ihn sofort an, deutet auf Zampach, der streckt den Arm aus, und der Wechsel gelingt.

Den eigenen Partner aus der Bredouille holen, den Wechsel orchestrieren, erneut gutes Teamwork auf Seiten des Förderkaders. Zampach kann zwar durchaus fliegen, ist aber eher All-Rounder als das Sprachrohr, und setzt nach, indem er das Sprachrohr auf der Matte hält - eine clevere Idee, die ihm vielleicht von Mirkan ins Ohr geflüstert wurde. Zampach attackiert den Rücken des Sprachrohrs, zeigt Stomps und einen schönen Backbreaker, und wenn man bedenkt, wie effektiv der Belly-To-Belly von Hill vorhin war, ist das ein ziemlich gutes Setup für seinen Partner.

Breads' Miene wird auf dem Apron immer finsterer, während Zampach das Sprachrohr weiterbearbeitet. Die Crowd feuert ihn mit "BE-NE BALLERT!"-Chants an, was das Sprachrohr mit einem geröchelten und atemlosen "LÜGE!" kommentiert, bevor er erneut einen Ellbogen in den Rücken bekommt. Mirkan deutet an, dass Bene den Wechsel initiieren soll, um Hill den Job beenden zu lassen, aber der Zuspruch scheint Zampach anzustacheln.

Er klettert selbst auf das Top Rope, mit einem Grinsen, und deutet auf die Fans. Uysal hat eine Sorgenfalte auf der Stirn. Hill schreit "JUNGE, KOMM DA RUNTER!".

Bene zeigt einen wirklich schönen, formvollendeten Frogsplash, der auf den Knien des Sprachrohrs endet. Das "AUTSCH!" von Zampach wird mit einem "FAKT!" des Sprachrohrs kommentiert. Hill beißt sich auf die Unterlippe, doch Uysal wird nicht wütend trotz dieses Fehlers, sondern motiviert Bene, den Wechsel doch noch zu vollziehen.

Das schafft Zampach auch.

Leider ist das Sprachrohr nun auch in der Lage, mit Robert Breads zu tauschen.

Und das kippt das Match sofort.

Es ist ein Duell von zwei Teams, und eine Menge Dinge spielen dabei eine Rolle, aber völlig ohne Zweifel ist der kanadische Hall of Famer der beste Singles Wrestler in dieser Konstellation. Hill entert den Ring und schluckt kurz, als er sieht, wer ihm nun gegenübertritt.

Ein kurzer Moment des Zögerns, nach dem, was ihm vor einigen Wochen passiert ist.

Mehr braucht einer der alten Götter nicht, um einen Emporkömmling ansatzlos vom Olymp zu kicken.

Running up that hill - nicht für Marc Hill.

Sorry, Kate Bush.

Ein knallharter, laut klatschender Tritt an den Oberschenkel von Hill lässt den Förderkadler einknicken. Es folgt ein Tritt an die Brust, der Marc fällt. Mit einem Würgen und leergepressten Lungen schnappt der junge Wrestler nach Sauerstoff, setzt sich auf, und kassiert einen Kick ans Kinn.

Reglos kippt Marc Hill hinten über und bleibt liegen.

Das ist Hall of Fame gegen Noch-Nicht-Richtig-Im-Roster.

Aber Breads pinnt Hill nicht. Ob das zu einem Sieg schon reichen würde - so einfach wird Hill wohl auch wieder nicht kleinzukriegen sein - ist anzuzweifeln, aber es wäre ein realistischer Versuch. Stattdessen packt Robert seinen Gegner am Arm, schleift den schwereren Mann hinter sich her über die Matte (ihn aufzuheben wäre wohl ziemlich schwierig) und hält dessen Handgelenk in Richtung Mirkan Uysal, damit dieser wechselt.

Breads präsentiert dem Meister seinen gefallenen Schüler und fordert ihn auf, diesen zu verteidigen.

Die Wut steht Uysal ins Gesicht geschrieben.

Es fliegt ein Punch.

Von Bene Zampach.

Zornig ob der Behandlung seines Partners knallt er Breads eine Hand an den Kopf, ignoriert den "angebotenen" Wechsel, und vor lauter Überraschung lässt "Canada's Own" den Arm seines Gegners fallen. Breads taumelt zurück, Zampach holt auf dem Apron Schwung, springt auf das Top Rope und segelt auf Breads zu, den Arm ausgestreckt.

Im Stile eines zweifachen World Champions fängt Robert Breads seinen Gegner mit einem Canadian Cutter aus der Luft.

Zampach klatscht auf die Matte, während der Pigster auf dem Apron einen "OINK!"-Chant anstimmt und das Sprachrohr einen Siegestanz aufführt, der dem Torjubel von Antoine Griezmann nachempfunden scheint.

Breads steht wieder auf und reibt sich die Wange, als hätte ihn dort eine lästige Mücke gestochen. Dann sieht er zu Uysal und lächelt.

Er schnappt sich Zampach von der Matte.

Der ist nicht mal der legale Mann im Match, das ist noch immer Hill, und darauf weist Mirkan auch lautstark hin, doch Thorsten Baumgärtner kann Breads ruhig ermahnen, er wird das hier durchziehen. Das ist im Rahmen eines Tag Matches eine ziemlich normale Art, die Regeln zu dehnen.

Breads hakt die Arme ein.

RB DRIVER!


CLOTHESLINE!

Mirkan hat genug. Es ist endlich Zeit, sich nicht mehr an die festen Regeln zu halten, und er pfeift drauf, weil Breads hier einfach nur einem Jungen weh tun will, ihn demütigen, weil er ein Problem mit Mirkan hat, und vor allem auch ein Problem mit sich selbst. Irgendwann ist genug.

Uysal räumt Breads nicht direkt ab, aber er zwingt ihn, rückwärtszutaumeln, Zampach loszulassen, und schnell klatscht das Sprachrohr, fast ein wenig übereilig und panisch, auf den Rücken von Robert, der zwar überrascht scheint, aber nicht wirklich angeschlagen. Eher wütend.

Das Sprachrohr saust über das Top Rope auf Mirkan zu, mit einem Springboard irgendwas. Wir werden nie erfahren, was es ist, denn er springt direkt in die Flugbahn eines Kicks an den Schädel von Uysal, der dem Leiter des Förderkaders gut und gerne die Lichter hätte auspusten können.

Tut sie aber nicht, denn Breads' Fuß landet am Oberkörper vom Sprachrohr. Er fischt seinen eigenen Partner aus der Luft, üble Kommunikation, und das Sprachrohr wird vom Himmel geholt wie ein angeschossener Vogel.

Dieser Moment des Chaos kommt Mirkan Uysal zugute.

Robert Breads ist der bessere Wrestler. Das weiß jeder. Das weiß auch Mirkan.

Aber er ist nicht der bessere Mann.

Mit vollem Körpereinsatz schmeißt Mirkan Uysal sich nach vorn, in Robert Breads hinein. Sein Unterarm trifft auf den Kiefer des Kanadiers. Der Schwung wirft beide nach hinten, und Uysal umklammert Breads so fest er nur kann. Gemeinsam fällt das Knäul aus Uysal und Breads aus dem Ring.

Dort sieht der Greatest Pigster vom Apron aus drei Dinge:

1) Uysal hält Breads außerhalb des Rings fest und hängt an ihm wie eine verdammt schwere Klette.

2) Das Sprachrohr ist am Boden, angeknockt vom Kick seines eigenen Partners.

3) Marc Hill hievt sich wieder auf die Füße.

Es scheint im Kopf des Schweinemannes zu rattern. Er könnte zu Breads rausgehen, Uysal attackieren, und den Kanadier wieder in das Match holen, aber bis dahin ist Hill vielleicht schon auf das weitgehend wehrlose Sprachrohr losgegangen und hat es besiegt.

Also muss der Pigster selbst eingreifen.

Mit einem "OINK!" entert er den Ring, und bevor er Hill angeht, der sich schon wieder auf die Knie hochgearbeitet hat, grunzt er noch einmal laut und post einbeinig mit einer Art lustigen Yoga-Pose für die Fans.

Das gibt Bene Zampach die Zeit, Lunenkind zu tacklen.

Dank seiner Rumhampelei hat Lunenkind kein gutes Gleichgewicht, rudert wild mit den Armen, und wird von Bene Zampach (mit der Schulter im Magen des Schweinemenschen) durch die Seile nach draußen gedrückt. Zampach hat gesehen, was Uysal getan hat, und sich ein Vorbild an seinem Trainer genommen. Er scheint den Plan zu verstehen.

Uysal zieht Breads zu Boden, klammert sich mit einer Hand auch noch am Apron fest, denn auch der Kanadier hat begriffen, was hier gerade passiert.

Der Pigster ist auf dem Hallenboden. Zampach liegt auf ihm, drückt ihn runter.

Marc Hill steht wieder.

Und marschiert auf das Sprachrohr zu.

Er schnappt sich den kleinen kostümierten Mann.

Zieht ihn zu sich heran.

Mit gefletschten Zähnen schlägt Breads um sich, und trifft Mirkan übel im Gesicht. Das wird ein blaues Auge geben, mindestens. Es sieht unglaublich schmerzhaft aus. Doch Uysal lässt nicht los. Er steckt ein, und steckt noch einen Schlag ein, während Breads zusehen muss, wie Marc Hill das Sprachrohr in die Luft stemmt.

POWERBOMB!

Hill lässt das Sprachrohr fallen, und der deutlich kleinere Kerl ballert auf die Ringmatte.

Breads reißt das Knie hoch, trifft Mirkan unter dem Kinn. Der Head Coach des Förderkaders versucht zu klammern, doch sein Griff lockert sicht. Sein Gegner reißt sich los, als Hill das Cover ansetzt.

Eins...

Breads rutscht in den Ring. Mit einem letzten Kraftakt kann Uysal den linken Fuß des Kanadiers zu fassen bekommen, doch der schert sofort mit dem rechten Fuß aus, trifft Mirkan wieder am Kopf, und der kippt hinten über. Das gibt vielleicht das zweite blaue Auge. Er hat Breads nicht aufgehalten. Er hat ihn aber verlangsamt.

Zwei...

Referee Baumgärtner holt zum dritten Schlag aus, als Breads aus der Position von allen vieren aus den Sprung quer durch den Ring macht. Es ist ein gutes Stück, doch Verzweiflung und Wut legen ungeahnte Kräfte frei, und tatsächlich schafft Breads es, weit genug durch den Ring zu segeln.

Nur eben nicht schnell genug.

Drei!

Sieger des Matches durch Pinfall: GFCW Förderkader (Mirkan Uysal, Bene Zampach & Marc Hill)

Der Pop in der Halle ist groß.

Es ist nicht so, dass der Förderkader an sich unbeliebt wäre, aber so wirklich hat wohl kaum jemand mit diesem Ergebnis gerechnet. Okay, PJ Smidt hat Sam Grant geschlagen, und Rasmus Rantanen konnte an der Seite von Zane Levy einen Sieg holen - aber ein Sieg von einem kompletten Förderkader-Team, gegen etablierte GFCW-Wrestler?

Der erste "richtige" Förderkader-Sieg?

Eine Überraschung.

Vor allem auch für Robert Breads. Er mag davonlaufen, in alle möglichen Richtungen, in die Arme der Lerbitz Performance Group, aber er kann sich selbst nicht entkommen. Seine ewige Spirale ist ebenso gnaden- wie endlos, und es ist gegen ihn passiert - dieser erste Förderkader-Sieg, angeführt von Mirkan Uysal, der sein Team richtig eingestellt hat. Das hatte Breads wohl nicht für nötig gehalten. Genauso wie er es nicht für nötig gehalten hat, das Match zu beenden, als er es konnte, um ein Arschloch zu sein.

Wer nicht lernt, den bestraft das Leben.

Oder der GFCW Förderkader.

Marc Hill wird von Bene Zampach an den Füßen aus dem Ring gezogen, bevor Breads seine Wut an Hill auslassen kann. Es dauert einen Moment, bis die beiden ächzenden Rookies sich sicher fühlen, und bis die Realität über sie hinein bricht.

Sie fallen sich in die Arme.

Erleichterung, Stolz, pure Euphorie. All das scheinen Marc Hill und Bene Zampach zu spüren, als sie unter dem Jubel der Menge - wer liebt denn keinen Upset? - zusammen schunkelnd umher taumeln, den anderen umklammernd. Hände werden ausgestreckt, man will sie berühren, Teil dieses Moments sein.

Lachend laufen sie auf Mirkan Uysal zu und ziehen ihn auf die Beine.

So richtig scheint Uysal nicht zu verstehen, was los ist - vielleicht doch ein Schlag (oder Tritt) zu viel an den Schädel. Aber sowohl Marc als auch Bene wissen, dass er sie eingesteckt hat, damit sie gewinnen können. Mirkan Uysal hat sich geopfert, für sie.

Während Robert Breads im Ring kniet, zwischen einem zwei Worte sprechenden Marketing-Stunt und einem Meme im Schweinekostüm, und zu den zwei jubelnden Jungspunden herübersieht, wie sie ihrem Mentor danken und gleichzeitig das eigene Ergebnis zelebrieren, scheint dieser Sieg zu etwas noch Größerem zu werden als "nur" dem Ergebnis eines Matches.

Ein paar Fans rufen wieder "BE-NE BALLERT!", einige andere stimmen bloß stumpf ein "HILL! HILL! HILL!" an. Mit rosigen Wangen, jeweils einen Arm von Mirkan Uysal über der eigenen Schulter, laufen die Sieger dieses Duells bei diesem Düsseldorfer Pay-Per-View rückwärts die Rampe hinauf. Mit der freien Hand winken sie den Zuschauern zu, vielleicht Freunden, vielleicht Familie. Sie lachen, zeigen dabei ihre Zähne. Jedes bisschen Schmerz scheint im Adrenalin-Rausch von ihnen abgefallen zu sein. Er wird wiederkommen, er wird einschlagen, aber nicht jetzt, nicht hier.

Das hier ist IHR Moment.




Endlich wieder Freitagabend. Die Arbeitswoche ist geschafft und zu Hause Entspannung angesagt.


Ein guter Film, eine interessante TV-Serie oder actionreiches Wrestling stehen auf dem Programm.


Was gibt es schöneres als diesen Abend mit einer Tüte Chips auszuklingen?


ABER HALT!


Da ist wieder dieses schlechte Gewissen! Erst freut man sich auf Chips und dann plagt einen wieder das schlechte Gewissen, ob der Unmengen an Kalorien und Fett die man nun wieder essen wird.


Wer will schon noch ein Couch-Potato sein? Wer will schon gegen seinen Trainingsplan verstoßen?


ALL DAMIT IST NUN SCHLUSS! LECKERE CHIPS MÜSSEN NICHT MEHR UNGESUND SEIN!



AAAAAAHHHHHH


VEGGIELICIOUS!


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DANNY


Begleitet von den altbekannten Klängen von Clement Marfo and the frontline tritt Jason Crutch - heute gekleidet in roten Tights mit den weißen Lettern „JASON“ und „CRUTCH“ an den Beinen, mit schwarzer Weste und dem weißen Aufdruck „US AGAINST THE WORLD“ am Rücken - auf die Entrance Stage. Der Oberpollinger bleibt inmitten der Stage stehen, stemmt die Hände in die Hüften, lächelt, blickt sich um, einmal mehr genießt er diesen Moment, im Zuspruch seiner Anhänger badend. Dann explodiert er plötzlich, fährt sich durch das – kurz geschorene – Haar, stößt einen euphorischen Schrei aus, läuft links zur Stage, spornt die Fans an, läuft rechts zur Stage, spornt die Fans an. Im Anschluss postiert er sich mittig auf der Stage und dreht sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst, während sein Feuerwerk abgebrannt wird. Jetzt ist es Zeit für Business, denn, mit den Fans in der Frontrow abklatschend, nun schreitet er zum Ring, entert das Geviert und erklimmt nacheinander alle vier Ringecken, wo er sich nochmal abfeiern lässt. Jason Crutch ist ready to go!




Schon bei den ersten Klängen von Vangelis' "Conquest of Paradise" schlägt die Stimmung ins genaue Gegenteil dessen, was Jason Crutch eben produziert hat. Buhrufe hageln dem Switziverse Unlimited entgegen.

Es ist Jakob Fleestedt, der zuerst durch den Vorhang tritt. Der Switzisstant trägt eine schwarze Jeans und ein weißes Shirt mit dem Aufdruck des Stables. Beim Anblick des negativ eingestellten Fans ruft er diesen etwas entgegen, dann aber dreht er sich Richtung Entrance um und beginnt zu applaudieren. Er empfängt euphorisch jenen Mann, dem er seinen Job verdankt.


Und dann tritt er hindurch: Darragh Switzenberg. Der Kanadier ist stolz und hochmütig wie eh und je. Sein Oberkörper, an dem kein Gramm Fett zu viel zwischen den Muskelbergen stört, ist unbekleidet und glänzt von Öl. Um die Hüften trägt Switzenberg den Intercontinental-Titel gebunden. Als er die ersten Schritte über die Rampe macht, klopft er immer wieder mit der Faust auf die Titelplatte, um ganz deutlich zu machen, wem diese Trophäe gehört – und wer sie auch wieder mit nach Hause nehmen wird.


Während Switzenbergs Weg Richtung Squared Circle läuft Jakob Fleestedt wie ein Hype-Man neben ihm her. Er klatscht und redet auf Darragh ein, zwischendrin dreht er sich immer wieder zu einzelnen buhenden Fans an und weist sie für ihre Respektlosigkeit zurecht. Als das Duo vor der Ringtreppe angekommen ist, steigt Fleestedt zuerst hinauf. Er geht auf den Apron und setzt sich auf das mittlere Seil, damit es nach unten gedrückt wird und einen einfacheren Einstieg bietet.


Darragh Switzenberg folgt der Einladung Fleestedts. Er betritt den Ring und läuft in die Ringmitte, von Crutch wird er durch seinen Switzisstant abgeschirmt. Das gibt dem Champion die Chance, den Titel von den Hüften zu nehmen und in einer stolzen Pose gen Hallenhimmel zu recken. Dann fadet langsam seine Musik aus.


Sven: „Der hervorragende GFCW-Wrestler Darragh Switzenberg mit einem hervorragenden Entrance."


Beide Wrestler stehen im Ring. Referee Mike Gard präsentiert uns den GFCW-Intercontinental-Championtitel. Und Laura tut ihren Job…:


Laura: „Der folgende Kampf geht über eine Runde und geht um die GFCW-Intercontinental-Championshiiiiiiip! In der einen Ecke, der Herausforderer, aus Oberpolling, mit einem Gewicht von 105 Kilogramm: Jasoooooon Cruuuuutch!“


Überbordende Jubelrufe der Crutch-o-Maniacs, während aber JC selbst keine Miene verzieht und weiterhin federnd auf und ab springt, seinen Gegner fokussiert und nicht aus den Augen lässt.


Laura: „Und sein Gegner, er repräsentiert das Switziverse, aus Rouyn-Noranda, Quebec, Kanada, mit einem Gewicht von 118 kg, er ist der amtierende GFCW-Intercontinental-Champion: Darraaaaagh Switzenbeeeeeeerg!“


Und sofort schwappen die Jubelrufe in ein gellendes Pfeifkonzert über. Switzenberg könnte es nicht egaler sein. Vor Zuversicht strotzend präsentiert er sich, und auch er fokussiert Jason Crutch – aber eher mit einem für ihn gewohnten verächtlichen Blick


GFCW Intercontinental Championship Match:

Darragh Switzenberg (c) vs. Jason Crutch

Referee: Mike Gard


DING DING DING


Die beiden Männer, immer noch in ihren Ringecken stehend, fokussieren den jeweils anderen. Ein Knistern ist zu spüren. Dann, ohne, dass er Jason Crutch aus den Augen lässt, neigt er seinen Kopf in Richtung Handlanger1, der ihm noch was zuflüstert. Switzenberg flüstert zurück. Letzte Tipps? Letzte Anweisungen? Erst jetzt ist der Fokus – und damit endgültig! – auf Jason Crutch gerichtet. Dieser lockert die Fäuste, den Nacken, federt auf und ab. Und beinahe gleichzeitig treffen sich beide, Champion und Herausforderer, in der Ringmitte.


Doch nicht, um in einen Headlock zu gehen. Nicht, um in den Infight zu gehen.


Sondern, um die Atmosphäre aufzusaugen. Jason Crutch, in der Mitte eines GFCW-Rings – in einem Match um den zweitgrößten Preis im professionellen Wrestling: dem GFCW-Intercontinental-Championship! Hätte das jemals irgendein Crutch-o-Maniac für möglich gehalten?


Pete: „Und auf der anderen Seite: Darragh Switzenberg, der amtierende Titelträger. Ja, er hat es gesagt, dass er Crutch nicht als würdig empfindet. Und dass Crutch nicht mehr an die Zeiten seines Karrierehochs erinnert. Und ja, er wollte seine Karriere beenden. Aber glaubst du nicht, Sven, dass nicht irgendwo, tief, tief, tief in ihm drin, tief in Darragh Switzenbergs tiefstem Inneren, nicht doch IRGENDWO ein kleiner, winzig kleiner Teil denkt, dass Crutch es vielleicht doch wert ist? Dass hier ein Mann steht, der eine gewaltige Reputation hat? Dass hier Jason Crutch, ein durchaus künftiger Hall of Famer steht. Und dass er nicht doch irgendwo tief vergraben, sowas wie Respekt für Jason Crutch empfindet?“

Sven: „Nö.“


Die beiden Männer sehen sich an, und die GFCW-Galaxy genießt es.


JA-SON! JA-SON! JA-SON !


Die beiden Protagonisten sehen sich um, sehen die Reaktionen, hören die Chants, fühlen die Energie. Dann ist es Jason Crutch, der dem IC-Champion wieder in die Augen sieht. Und er lächelt. Und es ist Lächeln Nr. 9. Es ist das Lächeln, das sagt: „mit dieser Atmosphäre hast du nicht gerechnet, was? Hättest dir nicht vorstellen können, dass die Leute noch so auf mich abgehen, huh?“


Pete: „Switzenberg sagt etwas zu Crutch. Meeeensch, wie gerne würde ich jetzt Mäuschen spielen und da zuhören.“

Sven: „Du bist es nicht wert, Pete. Du bist es einfach nicht wert.“


Crutch antwortet etwas. Daraufhin entgegnet Switzenberg wieder etwas, nun energischer. Crutch lächelt. Es ist das Lächeln Nr. 14. Switzenberg knirscht mit den Zähnen – und dann explodiert er förmlich, holt mit einem Wimpernschlag aus und will Crutch genau auf die Nase geben – doch begleitet von tosendem Jubel duckt sich Crutch unter dem Schlag durch, Switzenberg stolpert ins Leere, dreht sich herum und kriegt nun seinerseits die Faust ins Gesicht. Jason Crutch entlädt eine Salve von wuchtigen Schlägen, die die berüchtigste Glatze im Wrestlingbusiness today total überrascht und bis in die Ringecke zurückdrängt. Switzenberg weiß überhaupt nicht, wie ihm geschieht. Gerade, als er sich fangen will, einen Schlag blockt und dann erneut selbst in die Offensive gehen will, duckt sich Crutch erneut weg. Und dasselbe Spiel wie gleich zu Beginn des Matches wiederholt sich. Nur dass Jason Crutch nun keine Schläge austeilt, sondern klatschende Chops, wie man sie von ihm kennt.


Chop – WHOOOO

Chop – WHOOOO

Chop – WHOOOO

Chop – WHOOOO


Switzenbergs Brust färbt sich bereits jetzt blutrot. JC setzt nach – Whip-in gegen die Ringseile…


SPINEBUSTER!!!!


Sven: „WAS? WAS????“

Pete: „Jason Crutchs liebster Lieblingsmove aller…“

Sven: „…jaja, Lieblingsmove. Muss dieser Shice immer noch sein?“

Pete: „Zum Teufel, der Spinebuster läutet bereits den Equalizer ein! UND DAS JETZT!!!! Wir sind vielleicht mal ein, eineinhalb Minuten in diesem Match drin!“

Sven: „Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass…“

Pete: „DOCH!!! DOOOOOOCH!!!!!“


Tatsächlich! Unter ohrenbetäubendem Lärm der total austickenden Crutch-o-Maniacs deutet der Oberpollinger das Ende an. Jakob Fleestedt springt draußen auf und ab wie ein Gummiball, er kreischt und schreit. Darragh Switzenberg ist völlig überrumpelt. Er hat total die Orientierung verloren, weiß nicht, wo er ist, hält sich den Rücken.


Und Jason Crutch steht parat…lauert…und Switzenberg erhebt sich…


Pete: „Kick in den Magen…


EQUALIZER!!! EQUALIZER!!! EQUALIZER!!!“


Der Double Arm Back Breaker sitzt! Und wenn man denkt, es geht nicht mehr lauter, geht es doch noch lauter. Düsseldorf steht Kopf!


Sofort lässt sich Crutch auf den Intercontinental-Champion fallen, hakt das Bein ein – das sitzt! Referee-Legende Mike Gard ist unten.


ONE



TWO



THREE!!!




Pete: „DAS IST ES! DAS IST ES!!!!


Jason Crutch ist neuer Intercontinental-Champion! Was für eine Sensation!“


Sven: „Depp!“

Pete: „Nooooooin!“


GFCW Intercontinental Championship Match:

Darragh Switzenberg (c) vs. Jason Crutch

Referee: Mike Gard

Pete: „Was zum Teufel war das??“

Sven: „Switzenbergs Bein ist auf dem Seil! Der Count wurde bei Zweieinhalb abgebrochen! HA-HA!“

Pete: „Aber wie? Wieso liegt Switzenbergs Bein auf dem Seil? Wieso erwähnst du DAS nicht?“


Jason Crutch hockt auf Knien, die Hände hinterm Nacken verschränkt. Tatsächlich: Darragh Switzenbergs Bein lag unmittelbar vor dem Three-Count auf dem untersten Ringseil. Aber wieso?


Weil Jakob Fleestedt es im letzten Moment dort hingelegt hat!


Und außer Mike Gard haben’s alle gesehen. Der sieht wiederum nur das Bein dort liegen, und musste den Three-Count daher abbrechen. Crutch blickt sich um – und er sieht Fleestedt, der ausserhalb des Rings beschwichtigend die Hände hebt. Crutch wendet sich ihm zu. Seine Atmung ist aufgrund des Adrenalins unglaublich schnell. Jetzt deutet er auf Fleestedt, ruft ihm etwas zu. Doch der macht wieder eine unschuldige Geste. Schüttelt den Kopf. JC hingegen sucht Bestätigung bei seinen Anhängern, blickt ins Publikum. Und die bestätigen ihm anhand ihrer Reaktionen, dass er sich nicht getäuscht hat. Fleestedt hat matchentscheidend eingegriffen. Das muss bestraft werden.


Jason Crutch verlässt den Ring, und unter tosendem Beifall hetzt er hinter Fleestedt her, der jetzt nur noch Land gewinnen will. Crutch verfolgt ihn um den ganzen Ring herum, läuft, hechtet…und BOOM


läuft genau in eine Clothesline, fast schon in einen Lariat. In all dem Trubel konnte sich Darragh Switzenberg erholen, hat sich gesammelt, aus dem Ring gerollt und dort so weit erholt, dass er seinen Gegner hier nun, hinter der Stahltreppe kauernd, überraschen konnte. Fleestedt hat seinen Job super gemacht: den Titelwechsel (zumindest vorerst) verhindert, und das Blatt gewendet. Denn Crutch scheint so überrumpelt erwischt worden zu sein, dass er fürs Erste liegen bleibt und somit Switzenberg erlaubt, sich zu sammeln.


Pete: „Maaaann, die Anfangsoffensive von JC wurde auf diese Art und Weise beendet. Was für eine Schande!“

Sven: „Heul doch! Deine Obsession mit Crutch nervt langsam, zum Teufel!“


Wie dem auch immer sei, der Schaden ist angerichtet. Mike Gard hat auch nur an den Zuschauerreaktionen mitbekommen, dass ihm hier wohl etwas entgangen ist. Und man sieht, dass es ihn selbst ärgert. Switzenberg mittlerweile hat sich aber nun berappelt. Mit einem Whip-in befördert er seinen Gegner gegen die Stahltreppe, so dass diese in ihre zwei Teile zerspringt. Er packt Crutch und donnert ihn headfirst zweimal auf die Stahltreppe, dass der Oberpollinger darauf liegen bleibt. Den Fans gefällt das nicht, dafür aber Jakob Fleestedt.


Switzenberg deutet an, dass er Crutch wieder das antun könnte, was sie neulich bei War Evening schon getan haben mit der Intention, JCs Karriere zu beenden: den Kopf, auf der Treppe liegend, mit dem anderen Treppenteil zu zerquetschen. Und das will er auch, und so nimmt er das eine Treppenteil in beide Hände. Mike Gard schreit nach draußen, gestikuliert wild in Richtung Switzenberg, macht ihm eindeutig verständlich, dass er ihn disqualifizieren werde, wenn er das tun würde. Switzenberg blickt zu Gard in den Ring, blickt zu Fleestedt. Dann wieder zu Gard. Der warnt ihn erneut mit deutlichen Worten. Dann zuckt der Intercontinental-Champion mit den Schultern, und schlägt mit der Treppe zu…doch Jason Crutch rollt sich im letzten Moment zur Seite. Switzenberg schreit laut auf, hat er sich doch die Hände geprellt bei dem unglücklichen Aufprall. Crutch packt seinen Kontrahenten geistesgegenwärtig und whipt ihn gegen den Ringpfosten – oder will ihn gegen Ringpfosten whippen, denn er wird gekontert und muss seinerseits gegen den Pfosten – und das erneut headfirst.


Pete: „Wir sind kaum in dem Match und erleben hier schon die schlimmsten Stahl-Moves, die im Rahmen überhaupt möglich sind.“

Sven: „Rahmen ist gut.“


Die Fans hassen es hier gerade, und Mike Gard ist wieder zur Stelle und warnt Switzenberg. Nun scheint der Intercontinental-Champion aber überzeugt genug zu sein, die Sache im Ring beenden zu wollen. Während Gard bei SECHS mit dem Count angelangt ist, rollt Darragh den Opponenten in den Ring und klettert seinerseits hinterher.


Er schüttelt nochmal das Handgelenk, scheint doch übler geprellt zu sein, als vermutet. Danach hämmert er Jason Crutch mit einem Whip-in in die Ringecke. Aus vollem Lauf nimmt er den Kopf nach unten und rammt seine Schulter in Crutchs Brotkorb. Dann wiederholt er den Vorgang, noch dreimal, allerdings aus der Ringecke heraus. Schwer getroffen lässt sich JC nach vorne fallen. Der Titelverteidiger nutzt die Gelegenheit und tritt auf ihn ein, zweimal, dreimal, viermal. Dann hievt er ihn auf die Beine und verpasst ihm einen European Uppercut, noch einen, und einen dritten, bis Crutch in der Ringecke landet.


Switzenberg scheint sich soweit erholt zu haben, so gut es nach einem Equalizer und einer geprellten Hand nun mal geht. Doch er scheint auf dem Damm – und trifft Crutch in der Ecke mit harten Rechten. Und wieder – und wieder – und immer, immer wieder. Er verprügelt den Gegner in der Ecke nach Strich und Faden, haut ihn zu Brei, so dass Crutch auf den Hosenboden sackt und Mike Gard tatsächlich dazwischengehen muss, weil er ernstlich Sorgen um den Herausforderer haben muss. Switzenberg versteht nicht, wieso Gard dazwischen geht und eine Diskussion wird losgetreten.


Eine Diskussion, die es Jakob Fleestedt erlaubt, sich von außen das Wechselseil zu greifen, es JC um den Hals zu legen – und ihn damit zu würgen.


Die Crutch-o-Manias HASSEN die Szene und buhen sich die Seele aus dem Leib, während Switzenberg Gard weiterhin in eine Diskussion verwickelt. In der Ringecke hat der kauernde und zappelnde Oberpollinger alle Mühe und ringt und schnappt nach Luft. Gerade im rechten Moment dreht sich Mike Gard herum. Im letzten Moment lässt Fleestedt ab – oder eher im vorletzten Moment! Denn tatsächlich konnte Gard GERADE NOCH ERKENNEN, dass Fleestedt seine Finger an Jason Crutch hatte.


Sven: „Das ist…doch eine Disqualifikation?!“

Pete: „Eh-eh, das glaub ich nicht, Sven. Mike Gard ist sehr feinfühlig und weiß genau, dass er in dieser Situation Switzenberg nur einen Gefallen tun würde. Aber er verwarnt Fleestedt, ja schimpft ihn regelrecht.“


Doch der streitet alles ab. Dann verschränkt er die Arme streng vor der Brust, zieht eine Schnute und schüttelt mit zusammengekniffenen Augen vehement den Kopf. ER HAT NIX GEMACHT.


Im Ring wiederum hat sich Switzenberg Jason Crutch gepackt, ihn auf die Beine geholt…doch dann landet plötzlich eine Rechte in Switzenbergs Magenkuhle – und noch eine – und noch eine. Und dann


Chop – WHOOOO

Chop – WHOOOO

Chop – WHOOOO


Switzenberg stolpert zurück, Crutch packt zu, Whip-in gegen die Ringseile – nein, Reversal vom Champion und Big Boot!! Mitten in der Fresse getroffen fällt Crutch wie vom Blitz getroffen auf die Bretter.


Pete: „Ich dachte, jetzt würden wir hier den Turnaround erleben.“

Sven: „Keine Chance! Switzenberg ist zu routiniert. Er gibt das nicht mehr aus der Hand. Er ist keine Laufkundschaft, bloß weil hier Jason Crutch auf seinem weißen Schimmel angeritten kommt.“


Sofort erkennt Switzenberg, dass er seinen Gegner hier richtig, richtig krass getroffen hat und wittert die Chance, geht sofort nach unten und hakt das Bein ein.


ONE

TWO

Kickout


Pete: „Hat wohl doch noch nicht gereicht!“

Sven: „Dauert aber nimmer lang, wirst schon sehen!“


Der Intercontinental-Champion ärgert sich dann doch, aber letztlich heißt es back-to-business. Und er holt sich den Gegner ein weiteres Mal auf die Beine, und hievt ihn hoch zum Vertical Suplex…


Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden, vier Sekunden hält er JC oben und lässt ihn dann erst auf die Matte krachen. Sofort der Griff an den unteren Rücken, begleitet von einem lauten Schmerzensschrei.


Pete: „Switzenberg nun doch mit einer deutlichen Dominanzphase.“

Sven: „Ich weiß gar nicht, wovon du ausgegangen wärst?“


Und so soll’s auch weitergehen. Denn wieder packt sich der Titelverteidiger den Opponenten. Whip-in in die Ringseile, Crutch federt zurück, Switzi, nach vorne gebeugt, will den Backdrop zeigen. Doch outtanowhere kontert Jason mit einem Rollover-DDT! Krachend schlägt Switzi auf, während die Crutch-o-Maniacs Morgenluft wittern. Kommt nun die Wende wie zuletzt 1990?


Crutch spornt sich selbst an, atmet aber schon schwer. Und deswegen ist es auch Switzenberg, der als erster auf die Beine kommt. Er will nachsetzen, den Keim nichts sprießen lassen. Doch ehe er ihn hochheben kann, wehrt sich dieser mit harten Schlägen in die Magengrube. Nochmal, nochmal! Aber ein Axhandle von Switzenberg zwingt JC in die Knie – doch er gibt nicht auf. Noch ein Punch, noch ein Punch, der IC-Champ strauchelt, kommt blitzartig mit der Clothesline, doch JC duckt sich weg, federt in die Seile und kommt mit dem Crossbody für


ONE


TWO


Kickout!


Crutch springt auf, will Gas geben, fasst sich aber erneut an die Lenden. Das Gesicht schmerzverzerrt, aber die Crutch-o-Maniacs pushen ihn. Crutch federt ins Seil – Running Clothesline No 1, Running Clothesline No 2, Running Clothesline No 3, dann will Switzenberg zuschlagen, schlägt ins Leere, JC hievt ihn hoch und Whirling Side Slam! Cover für


ONE


TWO


Kickout!


Crutch deutet ins Publikum, deutet auf Switzenberg, nickt – und wieder die eindeutige Geste, dass der Equalizer folgen soll – und es wäre schon die Nummer 2! Crutch lauert darauf, dass sein Gegner hochkommt – und der tut ihm den Gefallen. Kick in den Magen – nein, Switzenberg fängt das Bein ab, dreht JC herum, whipt ihn ins Ringseil – Reversal – Jason Crutch federt seinerseits in die Seile


und da greift Fleestedt in den Ring und greift nach Crutchs Bein!!


Pete: „Und das vor den Augen von Mike Gard! Der Referee beginnt sofort zu schreien, schimpft mit Fleestedt.“


Crutch kommt ins Straucheln, wirbelt herum, zeigt auf Fleestedt und schreit ihn an. Im Rücken kommt Switzenberg angelaufen, er trifft Crutch im Rücken, rollt ihn sofort ein


ONE



TWO



THREE!!!




Sven: „DAS IST ES! DAS IST ES!!!“


Darragh Switzenberg ist weiterhin Intercontinental-Champion! Da ist der Routinesieg!“


Pete: „Depp!“

Sven: „Nooooooin!“


GFCW Intercontinental Championship Match:

Darragh Switzenberg (c) vs. Jason Crutch

Referee: Mike Gard

Kickout!


In letzter Not hat Crutch ausgekickt, springt aber sofort wieder auf die Beine. Mit einer harten Rechten genau ans Kinn schickt er den IC-Champion auf die Bretter, der sich sofort aus dem Ring rollt, bevor hier die Lichter ausgehen. Der Schlag hätte ein K.o.-Schlag sein können, weswegen Gard nachsieht…


Wutentbrannt wendet sich Crutch derweil erneut an Fleestedt, brüllt ihn an. Danach wendet er sich Switzenberg zu, will ihn greifen, aber da steht Fleestedt auch schon auf dem Apron!! Mit einem hinterhältigen Schlag trifft er Jason Crutch genau am Hinterkopf, dass dieser stürzt. Aber genau in dem Moment wendet sich Gard wieder dem Geschehen zu – er hat den Schlag gesehen. Und nach all den vorangegangenen Dingen scheint er endgültig die Schnauze voll zu haben – und verweist Fleestedt vom Ring!


Pete: „Ja, endlich! Gard trifft die richtige Entscheidung!“

Sven: „Aber wäre das nicht eigentlich eine Disqualifikation gewesen?“

Pete: „Das hättest du – und Switzenberg – wohl gerne.“


Hier entbrennt ein heilloses Durcheinander. Fleestedt argumentiert, Gard diskutiert zwar, macht aber eindeutige Gesten und brüllt jetzt auch. Crutch kriecht auf allen Vieren und Switzenberg kommt auch langsam auf die Beine, hat aber offensichtlich wirklich nicht mitgekriegt, was los ist. Er sieht nur die heftigen Gesten Gards – und die Fans gehen natürlich steil. Fleestedt bleibt nichts anderes übrig – er verlässt den Ringbereich und geht backstage!


Nun beginnt Switzenberg eine Diskussion. Er scheint auch nicht recht mitgekriegt zu haben, was abgeht. Und das nützt Jason Crutch! Von hinten eilt er herbei, drückt Switzi gegen die Ringseile und rollt ihn auf für


ONE


TWO


Kickout!


Aber jetzt ist es dann doch Jason Crutch, der am Drücker ist. Er zeigt eine kleine Moveserie:


Samoan Drop

Inverted DDT

Backbreaker


Im Anschluss donnert er den IC-Champion in die Ringecke. Und dann in die gegenüberliegende Ringecke. Er klettert auf das zweite Seil – und gibt den Crutch-o-Maniacs Grund nochmal zu überprüfen, ob sie zählen können:


Es setzt 10 Punches in der Ringecke. Und während Switzenberg auf die Nase fällt, klettert Crutch rücklings auf die Ringecke…


Moonsault für


ONE


TWO


Kickout!


Mittlerweile schnauft Switzenberg wie Clubber Lang im Rematch. Er scheint gar nicht mehr recht zu wissen, wo er überhaupt ist.


Pete: „Seit Fleestedts Abwesenheit ist das hier eine eindeutige Kiste.“

Sven: „Ich muss zugeben, das sieht nicht gut aus. Gib Gas, Champ!“


Und Switzi scheint ihm den Gefallen zu tun: Jason Crutch stürmt heran und der Vertical Splash soll ihn in der Ringecke plätten – doch im letzten Moment weicht er aus, dreht Crutch herum und zeigt den Jaw Breaker! Crutch taumelt schwer angeschlagen in die Ringseile. Switzenberg eilt herbei, aber ein weiteres Mal duckt sich JC weg, der Kontrahent federt aus den Ringseilen zurück und stolpert in den am heutigen Abend zweiten


SPINEBUSTER!


Pete: „Crutchs liebst…“

Sven: „NEIN! Sag es bloß nicht…“


Jason Crutch will den Sack jetzt endgültig zumachen! Ein zweiter Spinebuster! Und nun soll der zweite Equalizer kommen! Und die Crutch-o-Maniacs feiern es! Er lauert in der Ecke – und Switzenberg taumelt heran. Kick in den Magen…


Equalizer!!!!!


Und Switzenberg ist tatsächlich k.o.! Er rührt sich nicht mehr!


Jason Crutch geht runter…



ONE



TWO



THREE!!!



Pete: „NOOOOIN!“

Sven: „JAAAA!“

Pete: „WER IST DAS? WER ZUM TEUFEL…“


In allerallerletzter Sekunde stürmt eine in einem schwarzen Hoodie vermummte Gestalt in den Ring – und tritt auf Jason Crutch ein – unterbricht das Cover!!


Und tritt weiter – und weiter – und weiter, und immer wieder…


Pete: „Verdammte Axt…“

Sven: „Wer ist das? Was ist hier los?“

Pete: „Nein, Mike, tu es nicht…ach verdammt, er hat keine andere Wahl mehr…Mist!“


Mike Gard tut, was er nun tun MUSS: er lässt die Glocke läuten…



DING DING DING



Sieger des Matches durch Disqualifikation: Jason Crutch




Die Fans hassen es – sie buhen sich die Seele aus dem Leib! Der unbekannte tritt immer weiter auf Jason Crutch ein – doch mit einem Mal, sehr zur Freude der Crutch-o-Maniacs, kämpft sich der Oberpollinger zurück. Er blockt die Schläge des Angreifers – und schlägt seinerseits zu. Er bringt die Faust dreimal, viermal ins Ziel, Kick in den Magen, und outtanowhere


Equalizer


gegen den Angreifer.


Und nun sehen wir, wer das ist, denn durch die Wucht des Double Arm Back Breaker ist die Kapuze nach hinten gerutscht, und unter quälenden Schmerzensschreien kommt jemand zum Vorschein…


Pete: „Das ist


Zac Alonso!!!


Verdammt, ich dachte, er sei verletzt?? Was für eine Scharade!!“

Sven: „Was für ein großartiger Schauspieler!!!“


Jason Crutch ist außer sich vor Wut, will dem angeschlagenen Zac Alonso nochmal zusetzen, aber doch der hat sich schon aus dem Ring gerollt. Aber um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, ist in Crutchs Rücken der eigentlich zuvor dem Ring verwiesene Jakob Fleestedt ins Geviert geslidet und attackiert nun den Oberpollinger. Doch die Crutch-o-Maniacs spornen ihren Favoriten nochmal an, und vor Wut schäumende Crutch spürt keinen Schmerz, tut ihn ab, und attackiert nun Fleestedt. Punch, Punch, Punch, Anlauf – SPEAR!!!! Dann rappelt er sich auf, stolpert in Crutchs nächsten Angriff und


Equalizer


gegen Fleestedt


Pete: „VERDAMMT, wer kommt denn jetzt noch alles? Wem muss sich Jason Crutch noch alles erwehren? Das ganze verdammte Switziverse!“


Tatsächlich! Jason Crutch, der total aufgeheizt ist, der gar nicht weiß, wohin mit seiner Wut, und dass er einer solchen Farce auf den Leim gegangen ist, bemerkt nicht, dass sich mittlerweile Darragh Switzenberg wieder erholt hat…


Schlag mit dem Titelgürtel


gegen Crutchs Hinterkopf. Der Oberpollinger stürzt schwer getroffen nach vorne. Switzenberg ist aber noch nicht fertig mit seinem verhassten Opponenten:



Vertebreaker!



Ein Raunen geht durchs Publikum – dann zahllose Buhrufe. Beim Vertebreaker bleibt selbst Jason Crutch liegen und rührt sich nicht mehr.


Das war’s.


Darragh Switzenberg, fertig, ausgepowert, aber nun voll geladen, blickt auf den gefallenen Herausforder. Dann reckt er den Titelgürtel in die Luft, stellt sich breitbeinig über Crutch – dann reckt er die Hand nach oben und bildet die Faust, wie wir es von ihm kennen. Darragh Switzenberg hat es wieder einmal geschafft – er ist weiterhin Intercontinental-Champion!


Sven: „ZURECHT! Zurecht weiter Champion, Pete. Und übrigens, Pete…"


Pete: „Ja?"


Sven: „Ich möchte in zwei Wochen nicht in deiner Haut stecken. Kann es sein, dass du im Eifer des Gefechts heute beim Kommentieren die eine oder andere Regel gebrochen hast?"




Beinahe unmerklich nickt Tammy der Kamera zu, scheint auf ein Signal des Kameramannes zu warten. Wir können es nicht sehen, doch ihre Reaktion deutet darauf hin, dass sie eins bekommt - vielleicht auch ein Nicken, vielleicht einen Daumen hoch.

So oder so, die Kamera läuft. Auch, wenn das dem Mann, der stirnrunzelnd neben Tammy auf seinem Handy scrollt, nicht bewusst zu sein scheint. Wir befinden uns im Interview-Bereich, die Wand hinter Tammy voll mit Logos von Sponsoren und Werbung für die Skandinavien-Tour der Promotion. Sie steht dort relativ non-chalant, und tritt mit aufgesetzter, aber recht überzeugender Lockerheit an den Mann heran, der vor ihr steht. Würde er ihr irgendeine Form von Aufmerksamkeit schenken würde ihm vermutlich auffallen, dass etwas nicht stimmt, dass die Kamera schon läuft.

Tut er aber nicht.


Tammy: "Weißt du, wann Robert auftauchen wird?"

Lorenz: "Nein."


Der Marketing-Experte der Lerbitz Performance Group ist so sehr in sein Smartphone vertieft - beziehungsweise das, was er darauf ansieht - dass er glatt vergisst, schnippisch und unhöflich zu sein. Er antwortet einfach.


Tammy: "Er hat diese Interview-Zeit doch beantragt. Das wird er ja wohl mit seinem PR-Experten durchgesprochen haben."

Lorenz: "Das sollte man meinen."


Für eine direkte Bestätigung mangelnder Kommunikation ist Lorenz zu sehr Profi, aber eine potente Mischung aus Bitterkeit und Genervtheit schwingt mit.


Tammy: "Was guckst du dir denn da an?"

Lorenz: "Social Media Trends."


Die Interviewerin lugt über die Schulter des Mannes.


Tammy: "Robert The Relic, Broken Breads, Busted Breads, Renten-Robert, Breads der-"

Lorenz: "Es sieht nicht gut aus."

Tammy: "Allerdings."

Lorenz: "Eine Respektlosigkeit gegenüber dem GOAT, welcher ein Trailblazer des modernen-"

Robert Breads: "Tammy!"


Der Kanadier tritt von der Seite ins Bild. Sowohl Lorenz als auch Tammy zucken zusammen. Er ist nicht geduscht, trägt noch immer Ring-Gear. Seine Augen scheinen, als würden sie aus den Höhlen quellen wollen.


Robert Breads: "Start. Los."


Keine Freundlichkeit, keine Höflichkeit. Seine Stimme ist kratzig, kehlig. Eher flehend als fordernd. Tammy räuspert sich. Nach Jahren der Arbeit in der GFCW erkennt sie wann es keinen Sinn hat, sich über mangelnde Manieren zu beschweren.


Tammy: "Natürlich."

Lorenz: "Wir sollten vorher noch Ihre Antworten durchgehen, Herr Breads. Negative PR können wir nach den heutigen Vorfällen-"

Robert Breads: "Vorfällen? Welchen Vorfällen?"


Lorenz zieht eine Schnute, schweigt aber.


Robert Breads: "Ich kann für mich selbst sprechen, ich brauche verdammt nochmal keinen Typen, der mir sagt, was ROBERT BREADS zu sagen hat und was nicht!"


Der Marketing-Mensch öffnet den Mund zu einer Erwiderung, als ein Ton erklingt - ein Klingelton. Lorenz blickt auf das Smartphone in seiner Hand, blickt noch einmal zu Robert, schüttelt den Kopf und geht aus dem Bild, den Anruf annehmend.


Robert Breads: "Wir können starten."


Tammy gibt dem Kameramann ein Zeichen, als würde jetzt gerade erst die Aufnahme beginnen.


Tammy: "Meine Damen und Herren, neben mir steht GFCW Hall of Famer Robert Breads. Robert, du hast um dieses Interview gebeten, nachdem der GFCW Förderkader heute Abend seinen allerersten-"

Robert Breads: "GFCW Förderkader?"


Die Stimme von Breads überschlägt sich beinahe.


Robert Breads: "Völliger Schwachsinn. Zwei Mitglieder des Förderkaders, und ein gestandener erfahrener Wrestler. Das war kein richtiges Förderkader-Team.”

Tammy: "Hast du nicht selbst angedeutet, Mirkan Uysal sei sogar noch schlechter als seine Schüler?"


Breads versucht verzweifelt, vollkommen offensichtlich, das Narrativ irgendwie zu drehen, es zumindest ein wenig zu seinen Gunsten zu verdrehen. "Krisen-Management" nennt man das wohl, und Breads stolpert dabei über seine eigenen Worte.


Robert Breads: "Mirkan Uysal ist ein verdammter Scharlatan. Er hat nicht nur meinen Job gestohlen, er glaubt wohl auch, dass er sich den Respekt schnappen kann, der mir zusteht."

Tammy: "Dieser Scharlatan hat allerdings das Match gewonnen."

Robert Breads: "Denkst du, ich bin bescheuert? Denkst du, ich weiß das nicht?"

Tammy: "Doch. Er hat ja gegen dich gewonnen."

Robert Breads: "Dann hör auf, so scheißdämliche-"

Lorenz: "Was Herr Breads eigentlich sagen will, ist, dass es sich hier um einen Ausrutscher handelt."


Der Mann mit dem Telefon tritt wieder ins Bild, auch wenn er das Smartphone nun nicht mehr am Ohr hat, sondern es lässig in der Hosentasche verschwinden lässt. Es scheint, als hätte Lorenz in seiner kurzen Off-Screen-Time eine gewaltige Menge an Selbstvertrauen gewonnen. Er lächelt leise, was ob der aktuellen Situation ein wenig absurd erscheint.


Robert Breads: "Was ich sagen will, kann ich sehr gut selbst-"

Lorenz: "Der wichtigste Wrestler aller Zeiten wird das deutlich machen, da er in den nächsten Wochen sehr viel Zeit darauf aufwenden kann - und wird - diesen Fehler zu korrigieren. Ich habe gerade mit der geschätzten und genialen Entrepreneurin Lerbitz telefoniert, und sie hat mir versichert, dass Herr Breads zukünftig seinen vollen Fokus auf seine Bemühungen in der Jugendarbeit richten kann."


Breads steht kurz vor dem Ausbruch, das ist ihm anzusehen. Er beißt sich auf die Zunge. Wird er da gerade an den "Kids' Table" verbannt? Warum?


Lorenz: "Wir sind ihm natürlich trotz der unglücklichen Ergebnisse des heutigen Tages enorm dankbar, denn heute ist dem zum Trotz ein guter Tag für die Lerbitz Performance Group. So hat Herr Breads doch mit Sicherheit maßgeblichen Anteil daran, dass wir ein echtes Zugpferd für unseren Brand verpflichten konnten."


Der Kanadier zuckt zusammen. Ein echtes Zugpferd. Was war er denn dann?


Lorenz: "Nach überaus produktiven Verhandlungsrunden in den letzten Wochen hat sich unser favorisierter Kandidat im Rahmen eines Sonder-Vertrags dazu entschlossen, die Lerbitz Performance Group künftig als Weltklasse-Wrestler zu repräsentieren, solange wir seine absolut vernünftigen und angemessenen Forderungen erfüllen, was wir selbstredend mit Freude tun werden."


Jetzt dämmert es Breads. Er weiß, wer der favorisierte Kandidat der LPG ist, aber er wirkt nicht so, als hätte er damit gerechnet, dass er sich überzeugen lässt. Irgendetwas hat sich getan, irgendetwas hat sich geändert, und mal wieder nicht zu seinem Vorteil. Entscheidungen werden über seinen Kopf hinweg getroffen. Weder seine alten Verbündeten noch seine neuen Geschäftspartner reden vorher mit ihm. Er ist Spielfigur, nicht Spieler, und er hat sich mit dem heutigen Ergebnis keinen Gefallen getan, seine Position nicht verbessert, im Gegenteil.


Lorenz: "Bei der kommenden Ausgabe von War Evening wird Aiden Rotari als Flaggschiff-Attraktion der Lerbitz Performance Group vorgestellt."


GFCW World Heavyweight Championship Match:

Ask Skógur vs. Luna Rosario

Referee: Karo Herzog

Es ist Zeit.

Ja, die Show war lang. Und doch scheint in diesem Moment jeder Sitz in der Arena belegt. Niemand unter den 15.000 Leuten, die Tickets für den heutigen historischen Abend haben würde sich mehr den nächsten Snack holen, das nächste Bier oder die gebotene Pause in den sanitären Anlagen verbringen.

Und naja. Belegte Sitze ist auch optimistisch. Auf den Sitzen hält es gerade kaum jemanden.

Es war Zeit.

Nur eine Sache, nur zwei Leute fehlten noch.

Es war Zeit.

Zeit für den Moment, die Bühne, einmal mehr, auf den jede*r hinarbeitet, der jemals einen Fuß ins Innere der vier heiligen Seiten gesetzt hat.

GFCW.

Live on pay per view.

Main Event.

Mit einem hörbaren Geräusch der Dramatik zur Liebe erlischt das Licht.



Und leise dringt aus den Boxen War of Change, während die Leinwand aufflimmert und eine idyllische Szenerie der langsam aufblühenden, vom Frühling erfassten Wiesen zeigt, die sich um ein wohl bekanntes Anwesen erstrecken.


"Wenn man sich die Welt so anschaut... Heißt es manchmal dass sich nichts wirklich jemals verändert. Egal was passiert, egal, was man tut, egal wer es tut... Gesellschaft, Politik, Privates, Sport, eigentlich passiert egal wie viel passiert nie wirklich irgendwas."


Kurz blitzt ein Cut zu den alten Bildern Leviathans auf, den Massen auf den Straßen, den Einsatzkräften, es blitzen Bilder von Sportveranstaltungen auf, von Rednern an Pulten.


"Alle Probleme, alle Muster... Nothing ever happens."


In die Ferne blickend, in den Sonnenschein hinein, sitzt Luna Rosario auf der Terrasse des Leviathan Anwesens und kaut ein wenig Gedankenverloren auf ihrer Lippe herum.


"Und das Gefühl is mir ja nicht fremd. Und vielleicht ist es egal, was ich tue, vielleicht stimmt es. Aber ich werde nie aufhören, es zu versuchen. Ich kann die Dinge ändern."


Wir schalten zur ersten Auflage der Battlemania und einer schnellen Ansammlung der Szenen, in welchen Kontrahent um Kontrahent das oberste Seil durch Lunas Hand überquert.


"Wir sind stärker, als das."


Ein paar Monate später. Und das Bild nimmt uns mit zu einem geschlagenen Steve Steel unter Lunas verächtlichem Blick.


"Egal was man über mich sagt. Egal, was ich tun muss..."


Der Knall der Peitsche hallt wider über die Lautsprecher, während die Szenerie uns an die Rivalität zwischen Luna und Aiden erinnert.


"Wir machen Fehler."


Fast schon, als wäre die Aufnahme beschädigt flimmern gerade noch kenntlich Bilder von Luna am Boden Backstage in den Folgen ihres Konsums, sowie Szenen von Leviathans starker Hingabe zu The End über das Tron.


"Manchmal holen sie uns ein..."


The End konnte sie nicht besiegen. Und sein triumphales Gesicht, als er Drake letztlich schlug um Leviathan ganz und gar zu überkommen, weckt Erinnerungen.


"Manchmal können wir sie hinter uns lassen."


Ein Blutender Kriss Dalmi musste hingegen ihre Wut spüren.


"Und auch, wenn wir immer und immer wieder denken ..."


Das war es. Ask Skogur. Alex Ricks. Geschlagen. Und Luna blickt fest auf Antoine Schwanenburg.


"... nichts kann sich jemals ändern."


Einmal. Zweimal. Dreimal.

Die Schläge des Ringrichters.

Einmal. Zweimal. Dreimal.

Erneut.

Einmal.

Zweimal.

Niederlagen.

So kurz vor der Krone.

Und doch so klar und vernichtend.


"Ich werde. Es. Versuchen."


Breads. Geschlagen.


"Ich stehe wieder und wieder hier."


Viggo. Vernichtet.


"Für mich."


Aiden. Endlich überstanden.


"Für euch."


Bilder von Lunas Umarmungen und Gesprächen, den Fotos mit ihren Fans, gerade den jungen Frauen und Mädchen im Publikum, untermalen ihre Rede.


"Für uns."


Zurück in der Gegenwart blickt sie fest in die Ferne.


"Mit allem, was passiert ist... ist Asks Weg vielleicht nichtmal so anders. Aber ich brauche das, was er hat..."


Schimmernd leuchtet der World Title über Asks Kopf auf.


"... um wahrhaftig meine Welt zu verändern."


In rapiden Cuts werden die Bilder ihrer Siege und Niederlagen, ihrer Freunde und Feinde noch einmal gespielt.


"Wir sehen uns. In einer neuen Zeitrechnung."


Die Bilder, die den Zuschauenden in der Halle auf dem Tron, uns in HD auf den heimischen Bildschirmen präsentiert wurden, erlischen.

Und begleitet von einem donnernden Pop kratzen frech und gewohnt die ersten Klänge von Holy Wars aus den Boxen.

Zeit für alle mitzuschreien.



SHE'S A 21ST CENTURY BITCH


Schilder werden empor gehalten, Leute springen auf und nieder, aber dem geneigten Zuschauer fallen auch Daumen nach unten und skeptische Blicke ins Auge, als mit den Händen hinter dem Rücken, einem breiten Grinsen und dem schimmernden Tattoo über der rechten Gesichtshälfte die Frau der Stunde durch den Vorgang tritt.

Silbern, Grün, Violett spielt sich die Lichtshow in den Rängen und auf der Bühne ab. Tief zieht Rosario die Luft ein, als sie sichtlich erfasst durch die Arena blickt.


Pete: "Es ist... Zeit."

Sven: "Sind aller guten Dinge drei? Ist es Lunas Moment. Ist das Jahr des Hirsches nur ein Funken der Geschichte? Oder ist es wahr... und nichts ändert sich jemals."


Langsam sinkt Luna im Schneidersitz auf den Boden. Die kurze Lederjacke über ihren Schultern bedient die Herausforderin aus ihren Taschen mit der nötigen Zigarette und dem Feuerzeug. Ein leichtes, fast ergriffenes Nicken begleitet ihren erneuten Blick durch die Ränge.


Pete: "Zweimal scheiterte Luna an genau diesem Punkt. Pay Per View. Main Event. World Title. Doch an diesen Abenden sorgte der vielleicht größte aller Zeiten, Antoine Schwanenburg dafür, dass sich einmal mehr nichts veränderte."

Sven: "Man könnte allerdings sagen, dass sich sehr sehr viel verändert hat für die GFCW. Wir sind in einer anderen Ära. Und die Frage ist: Als eine der Personen, die maßgeblich den Beginn dieser Ära mitgeprägt hat, nicht nur als Teil von Leviathan, sondern auch als historische Rivalin von nicht nur Ask, sondern ihm, Aiden Rotari und The End ... bleibt Luna zurück?"

Pete: "Um den Elefant im Raum zu nennen: Laut James Corleone wohl letzteres."


Wieder auf den Beinen blickt sie sich um. Langsam. Ganz langsam wandert die Hand in die Höhe. Und mehrere Fans tun es ihr gleich, bieten sofort den Wurf an.

Einen Fingerzeig später feuert der Auserwählte unter großem Jubel zielsicher die Bierdose in Lunas Arme, welche sie sofort an ihrer Stirn aufschlägt und den Inhalt über das heute dunkelrot schimmernde Gear, so wie in Ihren Rachen fließen lässt.

Ein dünnes Rinnsal von Blut ist die Quittung dafür, aber ohne wäre es auch nicht Luna. Klappernd fällt das Blech zu Boden und sie macht sich auf den Weg zum Ring.

Ein Vorbild? Kann man debattieren. Aber die Faszination und Anziehung Rosarios auf viele Fans ist nicht abzustreiten.


Laura: "Das folgende Match ist der MAAAAAIN EVENT des Abends.Und er ist ein Singles Match um den GFCW Wooooooooooorld Title. Auf dem Weg zum Ring. Mit offiziellem Gewicht von 69 Kilogramm


(Anm. d Red.: nice)


die Herausforderin. Aus Hamburg: SERPENTS CHILD... LUNA ROOOOOOOOOOOSAAAAAAAAARIIIIIIIIIOOOOOOOOO."


Der Sprung aufs Turnbuckle. Der letzte Moment des Innehaltens. Der erste Moment von etwas großem. Oder... würde sich in ihrer Welt nichts jemals ändern?

Die Halle wird nun dunkel. Schon bald sieht man nichts mehr und auch die Fans halten sich zurück, diese Atmosphäre mit ihren Handylichtern zu zerstören.

Es dauert einige Zeit bis vollständige Ruhe eingekehrt ist, nachdem diese dann den PSD Bank Dome mit Stille erfüllt hat, beginnen leise einige Naturgeräusche aus den Boxen aufzukommen. Und schließlich folgt auch der Gesang. Wir wissen wer jetzt kommt und wir wissen auch was jetzt kommt. Diese Musik kündigt einen besonderen Eintritt von Ask Skógur an und er nutzt ihn nur für besondere Anlässe.

Allerdings ist jedes seiner Titelmatches ein solcher besonderer Anlass.

Ein Donnerschlag ertönt!

Und damit entsteht der grüne Scheinwerferspot auf der Stage.


Helvegen.



Ask tritt heraus. Diesmal nicht als Gestalt, diesmal nicht mit einem besonderen Umhang, aber dennoch mit der Maske des Hirschskelettes.

Und mit dem GFCW-World Title. Diesmal zieht er ihn nicht hinter sich her, diesmal haftet er um seine Hüften.

Ask Skógur, der GFCW-Champion. Der Mann in der Hirschmaske.

Das Jahr des Hirsches.


An dieser Stelle würden Pete und Sven wohl so etwas sagen wie: ‚Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass Ask Skógur, der Mann, der Probleme hatte aus dem Wald zu kommen und in der Zivilisation Fuß zu fassen, einmal der große Champion der GFCW sein würde?‘ woraufhin Sven irgendeinen kecken Spruch parat hätte, mit der er sich irgendwie über Ask lustig macht, wobei er ihn dennoch als das was er ist ernst nimmt: nicht nur EIN Champion, sondern DER Champion.

Aber auch die Beiden sind ruhig und genießen Asks Eintritt. Er läuft zielgerichtet, wohlgemerkt OHNE abzuklatschen, in Richtung des Ringes, von wo aus Luna Rosario ihn bereits beobachtet. Aber man kann auch über der Maske erkennen, dass er diese gigantische Atmosphäre genießt. Grundsätzlich, diesen Entrance, hatte er schon oft. Aber noch nie als DER Mann der Stunde. Noch nie als Champion.

Ask hat bei Title Night das Jahr 2024 beendet und das Jahr des Hirsches eingeläutet, soll heißen: das hat gerade erst begonnen und wird somit noch lange, lange nicht vorbei sein.

Zumindest, wenn es nach ihm geht.

Nicht so, wenn es nach Luna Rosario geht.

Ask erreicht den Ring, Ask betritt den Ring, Ask besteigt den Turnbuckle und Ask löst den Gürtel. Immer noch in dem Spot, immer noch mit der Maske hält Ask nun den GFCW World Title in die Luft, was ein sehr Atmosphärisches, mystisches, sogar leicht unheimlich-anhauchendes Bild ergibt. Das Bild eines der wohl unkonventionellsten Champions der letzten Jahre, denn Ask ist keiner der vor dem Kampf wegläuft, er ist einer der den Kampf sucht. Und er hat diesen Kampf gegen Luna Rosario gesucht, der ihm jetzt bevorsteht.

Asks erste Titelverteidigung. Vielleicht Asks letzte Titelverteidigung?

Ask steigt nun wieder vom Ringpfosten. Er übergibt seinen Gürtel an Karo Herzog, während auch das Licht in der Halle wieder vollständig angeht. Er entledigt sich seiner Maske und signalisiert nun, dass er bereit ist.


Laura: „Und ihr Gegner… mit einem Gewicht von 95 kg… aus Schweden… er ist der amtieren GFCW WORLD CHAMPION…. ASKKKK SKÓGUUUUR!“


Bereit für den Kampf.


Pete: „Es ist Zeit für den Main Event und ja, Sven, was haben wir hier? Wir haben ein Match, dass sich seit einigen Wochen aufgebaut hat und dennoch ist es so, dass die beiden Kontrahenten recht wenig miteinander zu tun hatten bisher. Luna Rosario hat ein Match gegen Aiden Rotari gewonnen, womit sie sich als Hauptherausforderin qualifiziert hat, ansonsten scheinen sie und Ask recht wenig Probleme zu haben.“

Sven: „Naja, vielleicht haben sie nicht viele Probleme, aber sie haben ein ganz großes Problem und das ist der GFCW World Championship, bei dem Beide denken, er sollte bei ihnen sein. Ask hat ihn und will ihn nicht verlieren, Luna hat ihn nicht und will ihn gewinnen.“

Pete: „Ja, alle wollen den Titel, das ist klar, aber, wenn es nach Ask geht, sind nur die würdig auch tatsächlich um ihn anzutreten, die ihn sich verdient haben. Bei Ask muss man da nicht mehr drüber diskutieren, aber denkst du, dass Luna jemand ist, die sich dieses Match hier wirklich verdient hat? Schließlich war sie lange Zeit weg.“

Sven: „Mag ja sein und auch, wenn ichs nicht gern sage, aber trotzdem kann man ja nicht abstreiten, dass Luna irgendwie immer berechtigt, im Main Event steht. Sie hatte bereits Titelchancen gegen Antoine Schwanenburg, was gerechtfertigt war und so ist es nun auch bei Ask, nicht zuletzt durch den Sieg über Aiden. Die Frage ist, ob sie nun auch tatsächlich mal den nächsten Schritt gehen kann oder ob sie, wie es der fantastische Mister James Corleone gesagt hat, weiterhin nur die ‚geborene Herausforderin‘ bleibt.“

Pete: „Ask hat sich seinen Status über Jahre erkämpft, Luna hat sich ihren Status über Jahre erkämpft. Beide sind teilweise durch die Hölle gegangen, während ein eben so heißes Feuer in ihnen gebrannt hat, dass sie immer weiter motiviert hat um letztendlich dahin zu kommen, wo sie jetzt stehen: an der Spitze der GFCW. Nun bleibt die Frage – wessen Feuer ist heißer?“


~ Ding Ding Ding ~


Der Gong ist ertönt und damit kann es beginnen. Luna und Ask stehen in gegenüberliegenden Seiten des Rings und beginnen mit einem intensiven Blickkontakt. Wie es schon etabliert wurde: sie sind sich eigentlich recht ähnlich. Beide haben viele Chancen aufs große Gold erhalten, beide haben diese oft nicht nutzen können. Jetzt allerdings hat Ask das geschafft, wird Luna folgen?

Auf den Blickkontakt folgt, dass sie sich umkreisen. Man merkt, dass hier keiner einen Fehler machen will, denn auch, wenn bisher recht wenig Geschichte untereinander besteht, steckt viel Geschichte hinter den Teilnehmenden dieses Matches individuell. Ask hat oft Fehler gemacht, die ihn Matches gekostet haben, Luna will sich vom Ruf der ewigen Herausforderin loslösen. Aber gut, irgendwann muss man dann ja trotzdem mal anfangen.

Es kommt also zum Lock-Up, den Ask recht direkt für sich gewinnen kann, schließlich hat er sowohl was Größe als auch Gewicht angeht, einen eindeutigen Vorteil. Side-Headlock also gegen Luna, die ein paar Sekunden darin gefangen ist, bis sie schließlich direkt einen School Boy ansetzen kann, mit dem sie Ask einrollt! Allerdings nicht zum Cover, Ask rollt durch, beide rennen wieder aufeinander zu, bis Ask Luna wieder in den Headlock nehmen kann. Daraufhin gelingt es Luna aber erneut sich herauszufinden, unter Ask durchzuschlüpfen, bis sie aber zum dritten Mal im Headlock landet. Aber auch hier windet sich Luna frei, sie dreht Asks Arm um und hinter ihn, zum Hammerlock, unter dem sich nun aber Ask herausdreht, hinter Luna in einen Ansatz zum German Suplex, beziehungsweise…

Ask greift nach Lunas Arm, zieht ihn hinter…


FORCE OF NATURE


Schon jetzt!


Luna duckt sich weg! Back Elbow gegen Ask! Der taumelt, Luna holt etwas Anlauf…


SERPENTS KISS


Aber auch Ask kann ausweichen!


Beide gewinnen nun etwas Abstand zueinander und gehen wieder in den Blickkontakt. Diesmal ist der aber weniger intensiver, angespannter Natur, als vielmehr bezogenen auf den sportlichen Aspekt. Beide merken, dass sie auf einem ähnlichen Level agieren, womit sie realisieren, dass das hier eine verbissene Nummer wird.


Pete: „Ja, das wird ein ausgeglichener Kampf. Ask ist nicht umsonst World Champion und Luna ist nicht umsonst die Hauptherausforderin. Laut Skógur muss man es sich verdienen um diesen Titel kämpfen zu können und wir merken hier schon deutlich, dass das Beide getan haben.“


Eine weitere Gemeinsamkeit der Beiden? Auf lange Spielchen hat hier keiner Lust. Deshalb folgt jetzt nicht wieder die gleiche Sequenz, nein diesmal stürmen die Beiden nun aufeinander zu und gehen direkt in einen Schlagabtausch. Es fliegen sprichwörtlich die Fäuste, tatsächlich aber die Forearms, die Elbows, die Kicks. Und tatsächlich gelingt es Luna Ask damit gut einzuheizen, den sie sogar in die Ringecke drückt. Luna will Anlauf holen und scheinbar mit einem Splash angesprungen kommen, da wird sie allerdings schon vom Schweden abgefangen, der sie selbst in die Ecke wirft. CHOPS gegen Luna und auch eine Backfist soll folgen, doch abermals kann Luna sich befreien indem sie zwischen den Beinen Skógurs hindurchslidet. DROPKICK direkt gegen Asks Rücken, der somit in die Ringecke knallt. Und dann folgt auch der Big Splash um das gleich zu wiederholen!

Ask taumelt benommen zurück, woraufhin Luna nun selbst in die Ringecke rennt. Sie springt drauf und davon ab und verpasst Ask eine Aktion, die ihm, als Naturburschen, ja eigentlich gefallen sollte…


WHISPER IN THE WIND


Und sie trifft perfekt! Ask geht zu Boden und Luna entscheidet sich für das erste Cover des Matches, welches natürlich gerade mal so einen One-Count erzielt. Aber das dürfte wohl vielmehr eine taktische Komponente gewesen sein, als, dass es ein wahrlicher Versuch war das Match zu entscheiden. Sie tritt nun noch etwas auf Ask ein und geht bereits in Stellung für die nächste Aktion, denn jetzt hat sie einen Ansatz für Dominanz und den wird sie natürlich direkt ausnutzen wollen.

Ask rappelt sich also langsam wieder auf… SHINING WIZARD! Ask duckt sich, kniet aber immer noch…


ABSOLUTE ZERO


Wow! Und DAS hier kann wirklich eine verheerende Aktion gewesen sein, auch zum jetzigen Zeitpunkt im Match schon! Direkt das nächste Cover!


1…

2…

Kickout!


Recht locker, recht klar, recht bestimmt und dennoch deutlich knapper als der Pinfall zuvor. Luna lässt sich nicht aus der Fassung bringen, ganz im Gegenteil, sie realisiert gerade selbst, dass eben aus einem kleinen Funken des Angriffs, ein wahrliches Feuer des Momentums entfacht. Und das muss sie am Leben erhalten, bevor es wieder erlischt.

STANDING MOONSAULT gegen Ask, Knee Strike hinterher, als der sich wieder aufrichten will, dazu noch eine kurze Serie an Leg Drops, bevor das nächste Cover folgt, dass ihr abermals einen Two-Count beschert. Ja, Luna hält gut durch und kann Ask ordentlich zusetzen. Sie stampft noch einmal auf dessen Kopf um schließlich erneut in die Position für eine größere Aktion zu gehen.

Sie verlässt den Ring, steht an den Seilen bereit und scheint nur darauf zu warten, bis Ask wieder zu sich und auf die Beine kommt. Als das passiert springt Luna auf die Seile, kurz ab um sich einmal zu drehen und dann kommt sie angeflogen mit einem


SPRINGBOARD MOONSAULT



direkt in die Arme von Ask! Er fängt Luna ab und hält sie zum Powerslam, aber Luna strampelt sich frei und landet hinter Ask. Sie holt Anlauf aus den Seilen und will erneut mit einem ABSOLUTE ZERO ankommen, doch diesmal erwartet sie Ask.


BJÖRNSMACK


Der Spinning Back Elbow trifft Luna, bevor sie ihren Move durchziehen kann und das auch komplett am Kiefer. Luna geht sofort zu Boden, was Ask nun selbst ein Zeitfenster eröffnet, indem er kurz durchschnaufen kann. Luna hat eine beeindruckende Offensive aufbauen können, gut für Ask, dass er diese erstmal unterbrechen konnte.

Aber auch Ask weiß, dass er seine Chancen nutzen muss, er kann nicht zu lange Pause machen. Er greift nach Luna, nimmt sie in einen Ansatz zum Vertical Suplex… wobei Luna aber wieder gegen hält!

Mit einem überraschenden Kraftaufwand versucht sie ihrerseits Ask hochzuheben… vielleicht schon zur New Order? Aber der Björnsmack wirkt noch zu sehr nach und dann auch wieder… Ask ist deutlich schwer als sie, er kann die Kontrolle über die Aktion also recht schnell zurückgewinnen, Luna hochhieven und jetzt seine Variante eines Brainbusters, den Skogens Straff, durchbringen? Nein, denn Luna rollt sich wieder ab und sofort sprintet sie in die Seile. Sie springt auf diese und will wieder einen Springboard Moonsault zeigen, aber Ask rennt direkt durch um nicht in diesen zu laufen. Luna landet also hinter Ask, der sich umdreht, erneut auf sie zuläuft und zwar direkt in einen Dropkick gegen die Füße. Ask fällt auf die Knie, Luna holt sich Anlauf und…


SHINING WIZARD


Der geht durch!

Cover!


1…

2…

Kickout!


Jetzt ist Luna doch schon etwas ungehaltener als zuvor. Dieser Aktion hätte sie durchaus eine potenzielle Siegeschance beigemessen.


Pete: „Man muss sagen, dass Luna sich bisher deutlich besser schlägt. Sie konnte Ask bisher ganz gut ausspielen, die Kontrolle übernehmen, die sie bisher auch noch nicht wieder abgegeben hat, wenn es auch kurz danach aussah.“

Sven: „Man könnte sagen, aktuell brennt das Feuer in Luna mehr als in Ask, was dieser ja auch vor zwei Wochen gesagt hat – die Position des Herausforderers ist größerer Zündstoff als die des Champions.“

Pete: „Ich hätte dir gar nicht solche weisen Worte zugetraut, aber du hast recht. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Ask wohl einer der verbissensten Herausforderer auf diesen Titel war, die wir jemals hatten. Wieso sollte sich das als Champion nun also ändern?“


Luna will nun nichts weiter riskieren. Sie hat Ask am Boden, also sollte sie es schnellstmöglich hinter sich bringen. Sie greift sich Ask wieder, hebt diesen erneut auf und nutzt nun all ihre Kraft um tatsächlich den New Order-Brainbuster durchzubringen und den Sack zu zumachen. Sie hebt Ask hoch… hat damit aber einige Problem… und diese, lassen sich leider nicht wegignorieren.

Ask dreht die Aktion um…


SKOGENS STRAFF


Beide haben ihre persönliche Brainbuster-Variante und Ask hat mit seiner nun Erfolg gehabt. Er kann das Cover nicht gleich nachsetzen und auch er weiß, dass das dadurch wohl nicht reichen wird, für den mentalen Aspekt macht er es aber trotzdem und holt sich damit auch einen Two-Count ein.

Ask kniet nun neben Luna. Er ist leicht außer Atem, schließt nun aber seine Augen um kurz innezuhalten. Er realisiert, dass das Match bisher nicht wirklich zu seinen Gunsten lief, woran er schleunigst etwas ändern muss. Er atmet tief durch und steht schließlich auf – das Jahr des Hirsches darf noch nicht enden.

Er geht zurück in eine der Ringecken und will nun warten, bis Luna wieder aufsteht. Sobald das geschehen ist und sie mit dem Rücken zu ihm steht, rennt er mit einem TIMBER-Kick auf sie zu und wie so oft in diesem Match, weiß Luna wann sie sich ducken muss um auszuweichen. Sie springt erneut auf die Seile, wieder zum Springboard Moonsault, aber diesmal reagiert Ask schnell genug. Er stößt Lunas Fuß weg, sodass sie den Halt verliert, mit den Beinen auf die Seile knallt und davon so zurückgefedert wird, dass sie nach einer Drehung mit dem Gesicht zuerst auf den Mattenboden landet. Aufgrund des Aufpralls schreckt Luna direkt wieder auf die Knie, wobei Ask nachsetzt.


SHINING WIZARD


Was du kannst, kann ich schon lange!‘ wird sich Ask wohl gerade denken, als er Luna mit demselben Move erwischt, mit dem sie ihn vorher abgefrühstückt hat. Und Ask scheint zufrieden damit, denn so langsam findet er wirklich ins Match.

Das Publikum in der Halle ist dabei übereuphorisch. Sie zeigen lautstark, dass ihnen dieses Match sehr gut gefällt. Die große Mehrheit jubelt in exorbitanter Lautstärke für den Champion, während aber auch Luna Rosario ihre Fraktion hat.

Ask greift sich Luna nun wieder und er hebt sie auf die Beine. Ansatz zum Bodyslam und…


MICHINOKU DRIVER


Diese Kombination von Aktionen scheint Ask genug Rechtfertigung zu sein ein weiteres Cover anzubringen.


1…

2…

Kickout!


Inzwischen schon relativ knapp, aber immernoch sicher genug, auch, wenn es gerade gar nicht mehr so gut für Luna aussieht. Und das ändert sich auch in den nächsten Minuten nicht, in denen Ask die Oberhand behält. Er schleudert sie in die Ringecke, kann einige Schläge und Kicks durchsetzen und auch den ein oder anderen German Suplex durchbringen. Kurz gesagt: Ask benutzt Luna gerade als Spielball und die kann nicht wirklich viel dagegen aussetzen…

ABER: sie lässt sich auch nicht unterkriegen. Egal welche Aktion Ask durchbringt, Luna schafft es immer wieder aufzustehen. Ask verpasst ihr einen kräftigen ANTLER SLASH (Bionic Elbow) und selbst danach taumelt Luna zwar, aber fällt nicht. Das Feuer ist groß in Luna Rosario und es entfaltet sich nun in einem gewaltigen Kriegsschrei.

Ask beobachtet das und wirkt kurz beeindruckt. Und dann… lächelt er. Ein zustimmendes Grunzen folgt. Es scheint, als sähe Ask da gerade genau das, was er jetzt seit einigen Wochen fordert – eine würdige Herausforderin, die sich diese Titelchance hier tatsächlich verdient hat. Und dann… lässt auch er einen Kriegsschrei heraus. Sofort stürmen die Beiden aufeinander zu und wie zu Beginn des Matches entsteht nun ein weiterer Schlagabtausch! Beide schlagen gleichzeitig aufeinander ein, bis Luna sich an einem Pele Kick versucht, Ask direkt mit dem nächsten Antler Slash, Luna mit der Backfist, Ask mit einem High Knee, Luna dann wieder mit einem Elbow und Ask rundet es ab mit einem weiteren BJÖRNSMACK!

Luna duckt sich! Kick in die Kniekehle von Ask. ABSOLUTE ZERO. Ask duckt sich! TIMBEEER! Luna slidet durch die Seile, um der Aktion zu entfliehen, sodass Ask mit dem Bein nun in den Seilen hängt! Kick von Luna gegen Asks Kopf, dass der aus diesen heraustaumelt…


DIVING CROSSBODY


Und sie trifft den Schweden!

Sie hält direkt das Cover an!


1…

2…

Kickout!


Während Ask Luna von sich wegdrückt, geht sie direkt wieder zum Angriff über, sie greift erneut nach Ask und will nun wirklich den Sack zumachen. Doch Ask stößt sie nach vorn. BIG BOOT! Luna taumelt! Kick in den Magen… DEER DRIVER! Luna zieht Asks Beine vor, sodass er auf den Rücken knallt. STOMP auf die Magengrube des Schweden. Luna is BACK!

Es folgt eine Schlagsalve gegen Ask und neben dem Feuer in sich drin, wird auch die Crowd immer heißer. Luna wird angefeuert, während dennoch genügend Leute für Ask sind. Luna schnauft kurz durch und erlaubt sich einen Moment Pause, bis Ask wieder auf den Beinen ist. SERPENTS KISS! Ask fängt sie ab! Mit einem Fallaway Slam wirf er sie direkt über sich, doch Luna landet auf den Füßen und als Ask sich dreht…


SERPENTS

KISS


Und er trifft! Direkt gegen Asks Kopf!

Aber…

Aber…

Aber…

Geistesabwesend schafft es der scheinbar-ausgeknockte Ask Skógur sich aus dem Ring zu rollen.

Luna schaut ihm verzweifelt hinterher.

Das wäre wohl ihre Chance gewesen. Entweder sie hätte Ask gepinnt oder sie hätte zum Double Stomp vom Turnbuckle angesetzt. Beides konnte sie nicht schaffen, den Asks Reflexe haben ihn beschützt.

Luna versucht Ask noch hinterher zu hechten, schafft das allerdings nicht. Sie hängt nun in den Seilen mit einem Gesichtsausdruck der Orientierungslosigkeit. Sie HÄTTE hier und jetzt gewinnen KÖNNEN, aber das wird man wohl nie erfahren.

Es vergehen einige Sekunden, in denen Luna ihre Gedanken sammeln muss, bis sie sich ebenfalls aus dem Ring rollt um Ask aufzuheben und in den Ring zurückzubefördern, aber wieder wird dabei der Unterschied in Masse und Größe deutlich – das dauert natürlich einige Zeit. Mit aller Bemühungen schafft sie es schließlich. Sie hat Ask oben und will ihn nun zurück in den Ring schieben, aber der… hat diese ganze Zeit nutzen können.

Er stößt Luna nach vorn, direkt mit dem Rücken gegen den Ringpfosten, woraufhin diese aufschreit und sich vor Schmerzen krümmt. Damit dreht sie Ask nun auch wieder den Rücken zu, woraus dieser abermals Kapital schlagen kann.


TIMBEEER


Er trifft Luna perfekt am Hinterkopf. Sie geht zu Boden, er geht zu Boden und damit liegen nun Beide außerhalb des Ringes.

Und das fordert Karo Herzog auf die Beiden anzuzählen.


1…

2…


Bisher macht keiner von Beiden Anstalten sich irgendwie aufzuraffen.


3…

4…


Noch immer nicht. Aber jetzt erkennen die Fans einmal mehr ihre Stunde. Und damit beginnen sie die Beiden anzufeuern.


5…

6…


ASK!

ASK!

ASK!

LUNA!

LUNA!

LUNA!


7…


Ask ist wieder oben! Und auch Luna schafft es mit Hilfe der Barrikade wieder aufzustehen…


ASK!

LUNA!


Ask kämpft sich in Richtung Ring und auch Luna schafft es langsam mit Hilfe der Barrikade sich wieder aufzrichten…


Ich habe euch gewarnt. Aldo wird den Titel bekommen, auf dem einen oder dem anderen Wege. Und wenn er den Titel nicht bekommt, dann kämpft keiner darum.“


Eine Stimme ertönt und mit der Erwähnung von Aldos Namen ist auch direkt klar von wem und sollte es der ein oder andere noch immer nicht realisieren, dann spätestens dann, als James Corleone durch das Publikum angelaufen kommt.

Mit einem Mikrofon bewaffnet betritt er schließlich den Ringbereich der Halle, was die Aufmerksamkeit von Karo Herzog, Ask Skógur und Luna Rosario auf sich zieht.


James Corleone: „Ask, du hattest deine Chance Aldo ein Match zu geben und hast sie nicht genutzt. Wer nicht hören will, muss fühlen.“


Luna hängt noch immer an der Barrikade, während Ask um den Ring herum zu Corleone schaut. Irritiert dreht er sich kurz ein…


BATTERING RAM


~ Ding Ding Ding ~


Mit einer intensiven Power kommt Aldo einmal mehr wie eine Rakete angeschossen um Ask zu durchbohren. Er schmettert Ask direkt auf den Hallenboden, woraufhin der Champion direkt liegen bleibt – der Kraft eines solchen Spears ist er nach dem harten Match nicht mehr gewachsen.

Luna realisiert direkt, was hier gerade passiert und sofort geht sie auf Aldo los, sie will auf ihn eintreten und schlagen, doch Aldo ist bereit. Er fängt sie ab, greift ihren Kopf und hämmert diesen mit voller Kraft gegen den harten Stahl des Ringpfostens. Luna hält sich direkt den Kopf, fällt aber noch nicht, sie taumelt tatsächlich einige Schritte zurück, was Aldo die optimale Möglichkeit bietet…


BATTERING RAM die Zweite!


Auch Luna bekommt den Spear ab und wird nicht weniger hart getroffen als Ask. Triumphierend richtet sich Aldo mit dämonischer Miene auf, als er betrachtet, was er hier angerichtet hat. Er packt sich Luna erneut und schleudert sie abwechselnd gegen Barrikade, Ring und Ringpfosten. Den Gnadenstoß verpasst er ihr aber schließlich, in dem er sie zur Powerbomb nimmt…

und diese auch durchzieht.

AUF DEN APRON! Und das ist umso schmerzhafter, denn das ist ja bekanntlich die härteste Stelle des Ringes!

Luna sackt nun zusammen und liegt regungslos auf dem Hallenboden, während Aldo sich wieder Ask zuwendet, der tatsächlich versucht wieder auf die Beine zu kommen.

Ohne Erfolg.

Mit einem heftigen Tritt erwischt Aldo Ask am Kopf, bevor er diesen auch packt um ihn zurück in den Ring zu schieben.

Die GFCW-Galaxy ist dabei außer sich vor Wut. Nicht nur, dass ihnen eine eindeutige Entscheidung in diesem verbissenen Titelmatch genommen wurde, nein, weder Ask, noch Luna können gerade was gegen Aldo ausrichten und müssen diese gewaltvollen Aktionen über sich ergehen lassen.

Nur einer freut sich – James Corleone. Er hat es angekündigt, Ask hatte Zeit auf Aldo einzugehen und tat dies nicht. Jetzt muss er mit den Konsequenzen leben.

Und diese Konsequenzen finden nun im Ring statt. Aldo packt sich Ask, hievt ihn hoch und…


LA VENDETTA


Ask knallt auf den Boden. Auch er liegt nun regungslos im Ring, während James Corleone ebenfalls hinzusteigt – mit dem GFCW World Title.

Er schaut zu Aldo und streckt diesem den Gürtel aus.

Aldo zögert etwas. In seinem ganzen Auftritt wirkte er wie die Killermaschine, die in den vergangenen Monaten aus ihm geworden ist, doch jetzt, als sein Vater ihm den GFCW World Title ausstreckt, scheint es ihn tatsächlich wieder etwas zu erwischen.

Er erkennt, dass sein Vater ihm vertraut und es ihm zutraut diesen Gürtel zu gewinnen.

Aldo nimmt den Titel und streckt ihn in die Luft, während er mit einem Fuß auf Asks Brustkorb tritt.

Noch mag Aldo kein Champion sein, aber so wie es aktuell aussieht, liegt die Betonung auf NOCH.


Pete: „Ich bin sprachlos. Mit einem solchen Ende hat glaube ich niemand gerechnet, aber damit dürfte es wohl nun endgültig klarstehen. Aldo will den Titel und er ist bereit dafür alles zu tun, ihn zu bekommen.“

Sven: „Und das zurecht! Er ist der Mann, der bei Title Night The End besiegt hat. Und er ist der Mann, der schon bald der neue GFCW World Champion sein wird. Er… oder keiner.“


Mit einem triumphierenden Aldo Nero und einer ausgeknockten Luna Rosario, sowie einem geschlagenen Champion Ask Skógur endet Brainwashed 2025 mit einem unrühmlichen Ende.


Aldos Eroberung hat den GFCW World Title erreicht.



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Danke an alle Schreiber!!!