Aiden
Rotari: “Mike, Alex, Antoine... und jeder, der sich auf
die Seite der Unterdrücker stellt. Der Ewiggestrigen.
Der Relikte. Ich gebe euch die Chance, Platz zu machen. Geht
in Würde. Tut das Richtige.”
Es
ist enorm fragwürdig, ob sich einer der hier
Angesprochenen auch nur einen einzelnen Gedanken darüber
machen wird, diese “Chance” zu nutzen.
Aiden
Rotari: “Ich werde das nicht wiederholen. Ihr müsst
das natürlich nicht tun. Ihr könnt so weiter machen
wie bislang. Dann sei euch lediglich eines mit auf den Weg
gegeben...”
Rotari
lehnt sich etwas nach vorn und führt gleichzeitig das
Mikrofon näher an den Mund. Die beinahe vollkommen
schwarzen Augen des Mannes aus Atlanta zeugen von keinerlei
emotionaler Regung, als er die folgenden Worte ausspricht.
Aiden
Rotari: “Behaltet eure Freunde im Auge. Fragt euch in
jedem Moment, was hinter eurem Rücken passiert. Seid
euch nicht zu sicher. Fühlt euch nicht zu komfortabel.
Ich
werde tun, was getan werden muss.”
Aiden
Rotari: „Hallo.“
Das
Licht in der Halle, welches für diesen Clip auf dem
Videobildschirm abgedunkelt worden war, geht wieder an –
und enthüllt, dass Aiden Rotari, Teilnehmer des nächsten
Matches, bereits in den Ring begeben hat.
Einen
silbernen Gürtel um die Hüfte geschnallt. Einen
silbernen Gürtel auf der rechten Schulter. In der linken
Hand das Mikrofon.
Nach
seiner vorherigen Tat an diesem Abend ist das Publikum ihm
noch weniger wohlgesonnen als es das nach der Aktion mit Joe
Jobber war – und das möchte schon etwas heißen.
Aiden
Rotari: „Es kann wohl niemand behaupten, dass es keine
Chance gab, eine Tragödie zu vermeiden. Hybris hat
Ricksenburg um einen würdevollen Abschied gebracht,
nicht Aiden Rotari.“
Das
sieht er vermutlich exklusiv so, aber das hält ihn nicht
davon ab, weiterzusprechen. Er ist bereits in Ring-Gear, und
redet so selbstverständlich mit dem glänzenden
Metall an seinem Körper, als hätte er klar und für
jeden ersichtlich das Recht gewonnen, sie zur Schau zu
stellen.
Aiden
Rotari: „Nichts ist ewig. Sich vor der Realität zu
verstecken wird früher oder später den eigenen
Niedergang mit sich bringen. Und nachdem mein Bruder im
Geiste, The End, heute seinen Teil zum großen Problem
der GFCW beitragen und uns von Zereo Killer befreien wird,
können wir endlich damit aufhören, die GFCW von dem
zu befreien, was sie zurückhält, und aktiv daran
arbeiten, nach vorne zu gehen.“
Rotari
adjustiert den Gürtel auf seiner Schulter. Ein kleiner,
dunkler Fleck scheint auf dem schimmernden Titel sichtbar zu
sein. Blut? Von Schwanenburg? Oder Ricks? Schwer zu erkennen.
Und es scheint Rotari auch nicht zu kümmern.
Aiden
Rotari: „Meine Brüder aus der GTCW haben ihren
Teil dazu beigetragen, und dafür danke ich ihnen. Sie
haben Ricksenburg in die Lage gebracht, in die sie gebracht
werden mussten, um aus der Promotion… entfernt zu
werden. Dafür danke ich jedem einzelnen, der mir…
nein… der unserer
GFCW
geholfen hat.“
Will
er damit sagen, dass das alles von ihm… beabsichtigt
war? Oder erfindet er das retrospektiv einfach dazu, um dem
Scheitern von Wrestler wie Jinger oder Diehl einen Sinn zu
geben? Ob die nämlich so wirklich wussten, dass sie in
den Augen von Aiden Rotari für ein großes Ganzes
eingespannt wurden, sei einmal dahingestellt.
Aiden
Rotari: „Als Dank soll nicht zuletzt jetzt jemand aus
euren Reihen eine faire Chance bekommen.“
Man
könnte nun anführen, dass Rotari im Prinzip
dasselbe macht wie Ricksenburg – nur ohne sich selbst
ein Handicap aufzudrücken. Eigentlich ist die Chance,
die er hier bietet, kleiner als die, die Alex und Antoine
boten.
Eigentlich.
Aiden
Rotari: „Niemand, der noch nicht bereit ist, und zu
früh ins Deep End geworfen wird, um sich anschließend
mit einer Farce zu schmücken. Renegade kommt mit der
persönlichen und herzlichen Empfehlung meines guten
Freundes Liam Spencer und als Bruder im Geiste wird er…“
Da
wird Aiden unterbrochen. Die GFCW hat das generische
Rock-Theme von Renegade gegen einen tatsächlichen Song
eingetauscht, den Tim zur Überraschung meiner selbst
nicht geveto‘d hat.
Der
Schweizer marschiert ohne Umschweife die Rampe herab, zügig,
ohne dabei zu rennen. Er wirft die Arme in die Luft, um die
Crowd anzuheizen, und hier in Dortmund, der Heimat der GFCW,
tut man ihm den Gefallen und jubelt ihm zu. Er ist ein
Eigengewächs, er ist der Underdog, und er kämpft
gegen Aiden Rotari – warum sollte man nicht auf seiner
Seite sein?
Er
entert das Seilgeviert, und er hat die Augen auf Rotari
gerichtet – der hat das Mikrofon bereits abgegeben.
Renegade wirkt so, als wäre er damit durchaus zufrieden,
denn hätte Aiden nicht aufgehört zu reden –
oder lügen, je nachdem, wen man so fragt – hätte
Renegade möglicherweise selbst dafür gesorgt.
Referee
Karo Herzog ist in der Ringmitte, und Renegade wird zurück
in seine Ringecke dirigiert, wo er aufgekratzt mit Hilfe des
Top Ropes ein paar High Jumps macht, um sich aufzuwärmen.
Rotari schnallt sich währenddessen den Gürtel von
der Hüfte ab und überreicht Herzog anschließend
beide silbernen Titel. Die wirkt etwas irritiert, aber Rotari
wirft ihr einen schwer zu deutenden, aber sicherlich nicht
gerade freundlichen Blick zu, und so hält sie mit einem
säuerlichen Ausdruck im Gesicht die GFCW Tag Team Titles
hoch, als würde es in diesem Singles Match, in dem
keiner von beiden diese Titel hält, um selbige gehen.
So
schnell sie kann, ohne die Integrität dieser Titel zu
beleidigen, gibt sie die Gürtel beim Zeitnehmer ab, und
die Glocke läutet. Es geht los.
Aiden
Rotari bietet Renegade den Handschlag an.
Der
Schakal aus dem Süden scheint fest entschlossen, jeden
jungen und aufstrebenden Wrestler der GFCW (oder GTCW) auf
seine Seite zu ziehen, ob dieser will oder nicht. Das haben
wir schon mit unterschiedlichem Erfolg bei Aldo Nero und
Johnny Dreyer sowie indirekt und auf Umwegen bei The End
gesehen.
Renegade
wirkt etwas angewidert davon. Er scheint kein großer
Fan dieser Geste zu sein – vermutlich allein deshalb,
weil sie von Aiden Rotari ausgeht.
Dennoch
tritt er vor. Er ist ein Sportsmann. Er wird sich nicht
lumpen lassen. Und er gibt Rotari die Hand.
Augenkontakt.
Keine
Attacke von Aiden. Er nickt bloß, so respektvoll, wie
das die meist emotionslose Visage von Rotari eben zulässt.
Für
einen Moment herrscht eine unangenehme, spürbare
Spannung. Dann wird der Handschlag aufgelöst. Offenbar
bekommt Aiden Rotari zumindest dahingehend, was er will, als
dass Renegade sich hier auf das sportliche und faire Duell
einlässt.
Beide
drehen einander den Rücken zu und machen sich wieder in
ihre Ringecken auf.
SIKE!
Sich
selbst als „Freund“ von Liam Spencer zu
bezeichnen, der gemeinsam mit Shelly Nafe einen furchtbaren
Betrug an Renegade verübt hat, dürfte Rotari hier
die letzte Möglichkeit gekostet haben, sich Vertrauen zu
erkämpfen.
Renegade
glaubt an Dinge wie die den sportlichen Wettkampf, aber er
ist kein Vollidiot.
Aiden
Rotari kann man nicht vertrauen. Und so knallt er ihm einen
Hook Kick um die Ohren, sobald er sich umgedreht hat.
Den
Fans gefällt das überaus gut, und Rotari versucht
strauchelnd, sich wieder auf die Füße zu wuchten.
Renegade ist klar, dass er es hier mit einem Mann zu tun hat,
der mehrere Titelmatches und GFCW Pay-Per-Views Matches
hatte, unter anderem im Co-Main Event von Title Night im
letzten Jahr stand, und dass deshalb eine überfallartige
Attacke seine beste Chance auf den Sieg ist.
Denn
so formelhafter und „normaler“ das Match abläuft,
desto höher steigen Rotaris Chancen.
Auch
deshalb ist sein Angebot einer „fairen Chance“
für alle GTCW’ler einmal mehr ein
doppelschneidiges Schwert.
Renegade
ist zur Stelle, und für alle, die es nicht wissen: Er
hat zwei große Moves, mit denen er seine Matches in die
richtige Richtung pusht. Einmal gibt es da den Dragon Suplex,
den er gerne auch in der Snap Variante auspackt, und Knee
Strikes, von dem der Gefährlichste eine Bicycle Variante
ist.
Hier
entscheidet Renegede sich, es mit dem Dragon Suplex zu
probieren, um so schnell wie möglich den Sack zu
zumachen. Er greift also den leicht angeknockten Rotari von
hinten, hakt die Arme ein und…
…Aiden
macht sich schwer und hakt das eigene rechte Bein am rechten
Knöchel von Renegade unter. Er ist durch die Schule von
Robert Breads gegangen, er beherrscht also nicht nur einen
Haufen Suplessen, er kennt auch die nützlichsten Konter.
Renegade
overcomittet jedoch und versucht weiter, an Rotari
herumzureißen – ein buchstäblicher Rookie
Mistake. Das gibt Rotari die Chance, sich zu sammeln, das
Gewicht zu verlagern und Renegade mit einer Art Judo-Rolle
vornüber zu werfen.
LARIAT!
Kompromisslos
knallt Aiden seinem Gegner seine favorisierte Mid-Match-Waffe
um die Ohren, mit der er für gewöhnlich das
Match-Ende vorbereitet. Renegade will das Early Game
aussparen? Kann er haben.
Allerdings
wird Renegade sich diese Chance, dieses GFCW-Debüt in
einem Singles Match beim PPV, nicht so einfach entgehen
lassen. Natürlich hat er seine Hausaufgaben gemacht.
Natürlich sieht er die Lariat kommen. Natürlich
duckt er sich.
Rotari
schleudert den Arm los, trifft nichts und wirbelt herum, so
schnell er kann.
Renegade
ist schon da.
Knee
Strike!
Es
ist nicht das Bicycle Knee, um so viel Schwung zu holen
bleibt nicht genug Zeit, aber Renegade setzt seine
favorisierte Waffe ein, um Rotari zu fällen. Unter dem
Jubel des Publikums setzt Renegade das Cover an, kommt
allerdings gerade so bis 2 – ein 2,1 und kein 2,9. Hier
liegt noch Arbeit vor Renegade.
Das
hier sind die Big Leagues, du Aiden Rotari ist ein Big League
Fighter.
Renegade
ist etwas irritiert ob der Tatsache, dass Aiden doch so
schnell auskickt, lässt sich aber nicht unterkriegen. Er
macht sich auf den Weg zur Ringecke, und die Zuneigung der
Dortmunder Fans ist ihm in diesem Moment gewiss. Er hält
inne, und ein verschmitztes, rundum glückliches Lächeln
schleicht sich auf sein Gesicht, und er nickt dem Publikum
zu, als wolle er ihnen versichern „Ja, ich werde das
tun, was ihr wollt“.
Die
Jubelrufe ändern allerdings ein wenig den Ton, sie
werden fast schon… warnend.
Denn
Renegade erliegt dem Zauber des ersten großen Matches,
etwas, das einem Aiden Rotari nicht mehr passiert.
Der
Schakal aus dem Süden lässt sich nicht ablenken.
Und während Renegade in der Ringecke in Richtung der
Fans strahlt, hat sich Aiden wieder hochgekämpft.
Schneller, als Renegade das von den Kalibern gewohnt ist,
gegen die er sonst kämpft, und deshalb unerwartet.
Als
Renegade sich umdreht, um zu sehen, warum die Schreie der
GFCW-Galaxie schriller werden als zuvor, schießt Aiden
Rotari bereits auf ihn zu.
RENEGADE
KRIEGT DAS KNIE HOCH!
Im
wahrsten Sinne des Wortes „mit Hilfe der Fans“
kann er Rotari abwehren, und er hat etwas Distanz kreiert –
was Renegade sofort nutzt.
Er
muss so schnell wie möglich Feierabend machen. Er darf
Rotari gar nicht erst die Chance geben, in dieses Match zu
finden.
Also
feuert er sofort hinterher.
DAS
BICYCLE KNEE SITZT – ABER ZU WELCHEM PREIS?
Ist
es nun Glück, dass Rotari rückwärts direkt in
die Seile stolpert, statt zu Boden zu gehen? Ist es der
Instinkt? Rächt es sich hier, dass Renegade keine
„Vorarbeit“ geleistet hat, um seinen Killer Move
so effektiv wie möglich zu machen? Unmöglich zu
sagen. Wahrscheinlich eine Kombination aus all diesen Dingen
inklusive der weiterwachsenden Erkenntnis, dass Aiden Rotari
schlicht wirklich schwer zu besiegen ist.
Beide
Wrestler sind am Boden, und auch wenn die Lariat von Aiden
nicht mit voller Stärke getroffen, es reicht, um zu
verhindern, dass Renegade ein Cover ansetzt. Die Crowd macht
keinen Hehl daraus, wen sie als Sieger sehen wollen, und zu
ihrer Entzückung ist es tatsächlich Renegade, der
eher wieder auf den Füßen ist.
Aiden
Rotari folgt aber sogleich. Ein Schatten legt sich über
das Gesicht von Renegade, als er sieht, wie Rotari schon
wieder steht, und zum allerersten Mal wirkt es so, als kämen
so etwas wie Zweifel auf, als würde sein
unerschütterlicher Glaube, hier heute Abend zu gewinnen,
ins Wanken kommen. Sollte er vielleicht die Taktik wechseln?
Rotari
steht wieder. Doch Renegade ist da. Er will etwas beweisen.
Er wird es Aiden Rotari, der GTCW, der GFCW, der ganzen Welt
zeigen.
Und
so feuert er Strikes in Richtung Aiden Rotari ab.
ELBOW
STRIKE VON ROTARI!
Fast
ein dutzend Mal hat Renegade Aiden zugesetzt, aber in dem
Moment, in dem er aufgehört hat zu glauben, sein eigener
Weg wäre der einzig Richtige, der Moment, in dem er sich
auf das Gebiet von Rotari begeben hat – Elbows,
Forearms, Lariats und Suplessen statt Knien und Tempo –
hat sich die Unsicherheit der Jugend bemerkbar gemacht.
Ein
Ellbogen von Aiden, und Renegade sinkt zu Boden.
Ironischerweise
unterliegt Renegade hier mehr oder minder den gleichen
Fehlern, die ein Aiden Rotari bei seinem Aufstieg
zurückhielten – und die dieser eben nicht mehr
macht. Sie wurden ihm ausgetrieben. Dafür hat nicht
zuletzt Ricksenburg gesorgt.
Rotari
geht selbst auf die Knie, atmet durch, greift sich an den
Kiefer, und zeigt deutlich, dass diese Welle von Angriffen
von Renegade ihm zugesetzt hat. Dennoch wäre er wohl
besser beraten gewesen, weiterzumachen wie bisher, als sich
auf fremdes Terrain zu begeben.
Mit
schmerzverzerrtem Gesicht richtet Rotari sich auf, während
Renegade zwar schon wieder auf den Knien ist, aber sichtbar
um Fassung ringt. Aiden spuckt einmal aus, dann greift er –
kühl und sachlich, ohne große Emotion – die
Haare von Renegade. Er reißt ihn auf die Füße.
Und er lässt ihm etwa eine halbe Sekunde, gerade genug,
um einen festen Stand zu finden. Aus dieser Geste spricht
beinahe so etwas wie Anerkennung.
Beinahe.
Dann
mäht Rotari Renegade nieder.
LARIAT!
Das
Cover direkt hinterher!
Eins…
Zwei…
Kick-Out!
Ein
„Ooooooh!“ geht durch die Crowd, und es folgt
Beifall. Ein kurzer Moment der Überraschung, auch für
Aiden Rotari, der sich jedoch sofort wieder fängt.
Gut
für Renegade, dass er ausgekickt ist.
Das
zeigt, wie tough er ist.
Aber
es heißt nicht, dass er eine Chance hat.
Es
heißt lediglich, dass er die Ehre erwiesen bekommt,
dass Rotari seinen tatsächlichen Finisher auspacken
muss, um hier zu gewinnen.
Das
ist nicht der Start des großen Comebacks. Renegade
hatte seine Chance, er hat sie weggeworfen. Er verliert bloß
etwas ehrenvoller.
Aiden
Rotari schnappt sich Renegade und reißt ihn zu sich
heran.
Und
macht eindeutig klar, wer hier der Rookie und wer hier der
Star ist – eine Dynamik, die vor nicht allzu kurzer
Zeit noch umgekehrt war.
Die
Zeiten haben sich geändert. Und niemand steht dafür
so sehr wie Aiden Rotari.
Sieger
des Matches durch Pinfall: Aiden Rotari
Rotari
erhebt sich. Er tritt zu Karo Herzog herüber, ohne zu
zögern, und verlangt nach seinen Titeln.
Herzog
zögert erneut einen Moment, aber bedeutet dann dem
Zeitnehmer, die GFCW Tag Team Titles herüberzureichen.
Aiden nimmt sie entgegen, als wäre es das Normalste auf
der Welt, als wären das wirklich seine Gürtel, du
stemmt sie in die Höhe, während Karo Herzog seinen
Arm nach oben streckt. Ihr missfällt das Ganze, aber sie
spielt mit, vielleicht in erster Linie aus Sorge um die
eigene Sicherheit.
Schließlich
senkt Rotari die Hände, und legt beide Gürtel zu
Boden, um auf Renegade zuzugehen. Der kommt gerade wieder auf
die Füße, hält sich den Nacken und sieht
verdammt enttäuscht aus.
Kein
Wunder. Es hat sich so angefühlt, als wäre da ein
Fenster gewesen. Hätte er nur ein wenig mehr…
Rotari
streckt ihm wieder die Hand hin.
Es
kommt definitiv irgendwo herablassend herüber, dass
Rotari nach diesem Match erneut den Handshake will. Renegade
zögert, dann schüttelt er den Kopf.
Nicht
einmal wegen des Matches, sondern weil es Aiden Rotari ist.
Er hat es außerdem doch bereits im Kampf getan, wenn
auch… nunja. Einem Typen, der tut, was Rotari heute
getan hat, will man bei solchen Dingen nun wirklich nicht
noch entgegenkommen. Es käme wie Unterstützung für
das, was er tut, rüber.
Renegade
dreht sich weg von Rotari und hebt die Hand, nicht zum
Handshake, sondern um den Fans zu danken. Aiden blickt nach
unten, auf seine ausgestreckte Hand, die ungeschüttelt
in der Luft schwebt. Er runzelt kurz die Stirn, dann zieht er
sie zurück und blickt zu Renegade.
Und
verpasst ihm einen Elbow Strike an den Kopf.
Wer
nicht mein Freund ist, ist mein Feind.
Und
wer mein Feind ist, ist ein Feind der Zukunft der GFCW.
Renegade
hat nichtmal Zeit zur Seite zu kippen. Er wird direkt von
Rotari aufgefangen. Er wird hochgestemmt. Und anschließend
zum nächsten statuierten Exempel: Das, was passiert,
wenn man sich als jemand, der EIGENTLICH auf Rotaris Seite
stehen sollte, gegen ihn entscheidet.
PSYCHO
DRIVER!
Ohne
große emotionale Regung, aber unter den Buhrufen der
Fans, erhebt sich Rotari. Karo Herzog beugt sich zu Renegade
herunter und winkt sicherheitshalber das medizinische
Personal in den Ring. Der Move wurde zwar nicht auf einen
Stuhl ausgeführt, aber gefährlich ist er dennoch
allemal.
In
aller Seelenruhe, während neben ihm hektisch gewunken
und laut gesprochen wird, nimmt Aiden Rotari die GFCW Tag
Team Titles vom Ringboden. Er hat heute Abend mehr als
deutlich gemacht, dass er „mit mir oder gegen mich“
verdammt ernst meint.
Und
so verlässt er den Ring mit dem nicht nur geschlagenen,
sondern auch noch attackierten Renegade darin zurück. Er
hat die beiden silbernen Gürtel, die er Ricksenburg
„abgeknüpft“ hat, dabei, und macht sich auf,
GFCW Doom’s Night 2024 hinter sich zu lassen. Mit
Sicherheit wird er interessiert verfolgen, was im Main Event
passiert oder was seine neuen „Freunde“ von
Progress so tun, aber für ihn ist so weit Feierabend. Er
hat vermittelt, was er vermitteln wollte, und getan, was
getan werde musste.
Mit
mir oder gegen mich.
Für
oder gegen die GFCW.
Aiden
Rotari oder das eigene Ende.
Ein cremiger
Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon
hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse
eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher
Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln
plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig.
Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren
in der Masse vergraben.
Aus dem Off
ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon
verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die
Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft
von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit
Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder
beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine
Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend
geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und
hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen
Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen
ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum.
Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert.
Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder
verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem
Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt
schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine
gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex:
Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur
eine logische Konsequenz.
…
…
…
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit
Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in
saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
VEGAN
Laktosefrei
Glutenfrei und weizenfrei.
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der
Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex:
Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
No
Disqualification-Tag Team-Match:
Turtugal
(Thomas Camden & Mykru) vs. Progress (Kaito Uchida &
Yokomizo) (/w Johnny Dreyer)
Referee: Mike Gard
Angepeitscht
vom donnernden Schlagzeug springt Mykru energiegeladen wie
ein Kobold mit Einsetzen der Flöten auf die Rampe,
springt in Dreieck, Kreis und allen weiteren geometrischen
Formen zur Freude der Galaxy, die noch weiter wächst,
als nach den ersten Hüpfmomenten des Sonderbaren,
zusammen mit der Beruhigung der Musik und später auch
dem Einsetzen des Gesangs, Thomas Camden mit weitem Schritt
auf die Bühne tritt und die überschwänglich
positiven Reaktionen förmlich aufsaugt, was er heute
auch braucht, nach dem was früher am Abend mit seinem
Mentor geschehen ist, und leicht lächelnd durch die
Halle strahlt, während Mykru im Hexentanz um ihn
herumspringt, bis Camden ihm auf Schulter klopft und sie sich
auf den Weg zum Ring machen.
Camden
singt, die Halle singt zum Teil mit, die Welt ist in Ordnung
und so geht es zum Ring. Kopfwippend in Camdens Fall, hüpfend
wenn man Mykru heißt, zumindest bis das Schlagzeug
ankündigt, dass es auf etwas hinaus will, dann springt
der Schweigsame auch vor seinen Partner läuft rückwärts,
macht Tippelschritte und trommelt in der Luft mit, während
Camden die Arme in die Luft nimmt, so laut er nur kann
schnippst und auf die Leinwand deutet, sodass noch einmal
alle zusammenkommen können und die Halle zeigt, was sie
zu bieten hat.
VEN!
Quiero
oír tu voz
y
si aún nos queda amor!
Impidamos
que esto muera!
VEN!
Pues
en tu interior
está
la solución! De salvar lo bello que queda!
Innbrünstig
ruft Camden die Worte in die Halle und das Echo des Publikums
befeuert ihn dabei fast noch mehr als sein schweigsamer
Partner, selbst wenn Mykru seinen Spaß dabei hat,
Camden überschwänglich zu dirigieren, bis sie
nebeneinander am Ring stehen, sich anschauen, zunicken, zur
Rampe schauen um auf ihre Gegner zu warten, mit ihren Augen
wieder zu sich gehen, erneut nicken und dann gleichzeitig in
den Ring rutschen, um voller Energie wieder aufzuspringen, in
Mykrus Fall sogar noch mit hochgezogenen Knien und passend
wieder zu landen, wenn die Musik wieder Luft holt für
den nächsten Chorus, selbst wenn die Musik kurz davor
ist auszufaden:
VEN!
Quiero
oír tu voz
The
Effect mit Unwanted fängt in der Westfalenhalle an zu
spielen und promt arbeitet die GFCW Galaxie dagegen an, mit
Buh-Rufen!
Diesmal
handelte es sich hierbei allerdings lediglich um eine Art
Intro, denn plötzlich drifted der Song immer mehr in
asiatische Klänge ab und wird letztlich zum Theme Song
der beiden Japaner, Rising der Yoshida Brothers!
Auftritt
Progress! Natürlich läuft als Anführer Johnny
Dreyer vorne weg, jedoch dicht gefolgt von den beiden Männern
die heute aktiv in den Ring steigen und durchaus etwas zu
beweisen haben!
Kaito
Uchida und Yokomizo möchten als Tag Team ernst genommen
werden und ihr Können auch abseits von Progress unter
Beweis stellen, wir können allesamt davon ausgehen, dass
deren Ziel die Tag Team Championships von German Fantasy
Championship Wrestling sind.
Die
drei Männer wirken sehr fokussiert und während
Dreyer zu spaßen zu mute ist und er sich mit einem
Lächeln auf den Lippen mit Fans anlegt, während er
und seine Progress Jungs die Rampe hinunter laufen, wirken
Kaito und Yoko vollstens konzentriert, als würde sie der
Autopilot in Richtung Ring befördern.
Vor
dem Ring angekommen trennen sich die Wege allerdings, während
der Amerikaner aus Arizona sich rechts rum am Ring vorbei in
Richtung Kommentatorenpult begibt, gehen die beiden Japaner
links herum und nutzen die Stahltreppe um in den Ring zu
kommen.
Dort
angekommen wird nochmal für die buhende Galaxie gepost,
indem sich Kaito in die Seile hängt, während Yoko
sich hinter ihm positioniert und die Arme ausstreckt.
Pete:
„Oh, hallo Johnny, Es ist immer eine Freude jemanden
bei uns begrüßen zu dürfen.“
Sven:
„Auf jeden Fall.“
Johnny
Dreyer: “Guten Abend Jungs, ich bin hier um meine
beiden Freunde mit einer gewissen Distanz zu unterstützen.
Heute
geht es weniger um Progress und mehr darum, dass die Beiden
ihrem Ziel näher kommen.”
Während
Dreyer von den Kommentatoren begrüßt wird, gibt es
zwischen den Teams anscheinend die letzten Feinheiten
abzuklären, doch es dauert nicht lang, bis nur noch drei
Personen im Ring stehen statt fünf. Thomas Camden –
Yokomizo – und Mike Gard, der die Ringglocke auch
direkt läuten lässt. So kann das Match beginnen.
Yokomizo
wirkt nicht wirklich eingeschüchtert von der Historie
seines Gegenübers aber auch Camden hält sich nicht
zurück und geht direkt auf seinen Gegner zu, ist das
Kämpfen gegen wortwörtlich schwere Brocken
mittlerweile auch gewöhnt nach Berzerk und dem
Puppenspieler. Dennoch kommt es nicht direkt zum Lock up,
lieber umkreisen sich die beiden, tasten sich vorsichtig ab.
Camden überlegt, wie er das Match am besten anfangen
könnte und Yokomizo geht nach einem krachenden
Stuhlschlag zu Boden.
Warte…
Was?!
Mykru
rutschte in den Ring, versucht gar nicht erst, seinen Partner
hier erst einmal machen zu lassen. Camden schaut ihn
überrascht an, macht große Augen, schüttelt
den Kopf und fragt Mykru energisch, was das denn soll, er
kann doch nicht einfach so in den Ring kommen, aber Mykru
glubscht ihn nur an und legt seinen Kopf schief. Mit einer
Kopfneigung deutet er auf Mike Gard, aber der bestätigt
nochmal, was ja alle wissen: Es ist ein No DQ Match. Warum
sollte sich Mykru also irgendwann mal außerhalb des
Rings aufhalten? So holt Mykru wieder aus um noch einmal auf
Yokomizo einzuschlagen, doch Turtugals Spiel kann auch
Progress spielen. Kaito Uchida entert eilig den Ring um Mykru
den Stuhl zu entreißen. Der dreht sich um, bekommt den
Stahl da aber schon in die Magengrube gerammt und über
den Rücken gezogen, bevor Thomas Camden das selbe
Schicksal erleiden soll. Der ist nur leider zu flott für
Uchida und wird mit einer Lariat gefällt, sodass der
sich wieder aus dem Ring rollt und nun nur noch Camden steht,
während sich Yokomizo langsam wieder aufrichtet.
Zwischen den beiden? Der Stuhl. Der Stuhl, den Thomas nur
einen Moment lang anschaut, dann zur Freude der Fans
aufnimmt, Maß nimmt, zwei Mal aufweckend auf die Matte
klopft und dann, als sein Gegner wieder auf den Beinen ist,
ihn anschaut und…den Stuhl über die Seile auf die
Rampe wirft.
Pete:
„Camden ist ein fairer Sportsmann.“
Johnny
Dreyer: “Camden ist wirklich ein Gutmensch durch und
durch! Jedoch wird auch er früher oder später
erkennen müssen, dass ihn ein solches Verhalten immer
einschränken wird. Einschränkungen mit verheerenden
Folgen!”
Yokomizo
dankt es, indem er nur verächtlich durchschnauft. Er
fand Camdens Aktion vermutlich nicht allzu clever. So geht er
wieder auf den Hobbybäcker zu und diesmal will er den
Lockup, nimmt die Arme hoch und
Wird
mit einem Spear zurück auf den Boden der Tatsachen
gebracht. Auf der Matte folgt Camden mit gezieltem Ground and
Pound, kann Yokomizo so zusetzen, doch diesmal erwischt ihn
Uchida. Mit einem tiefgesprungenen Dropkick erwischt er
Camden seitlich am Kopf und schickt ihn so vom korpulentesten
Teil Progresses herunter. Wild tritt Uchida auf Camden ein
und natürlich beschwört das Mykru herauf. Der
springt auf das oberste Ringseil, von dort ab und erwischt
Uchida mit einer Springboard Cross Body!
Zumindest
in der Theorie. In der Realität steht aber Yokomizo auf
einmal vor seinem Partner, fängt Mykru ab, dreht sich
und schleudert Mykru mit einem Fallaway Slam auf seinen
eigenen Partner. Turtugal wird geplättet und Progress
hat das Sagen und tritt gemeinsam auf Turtugal ein. Yokomizo
hebt seinen Partner sogar aus, schleudert ihn mit einem
Bodyslam auch noch einmal auf die Gegner.
So
wird Uchida von seinem Partner auch wieder entlassen und
Yokomizo macht weiter, wie gehabt. Mit der Einbindung eines
Stuhls. Den sieht er vor dem Ring, deutet seinem Partner an,
diesen für ihn zu holen, nimmt ihn an und schlägt
damit auf den am Boden liegenden Camden ein, während
Mykru wieder aus dem Ring gerollt wurde. Der Hobbybäcker
schreit auf, hält sich den Rücken, greift sich das
mittlere Ringseil und versucht Yokomizo mit einer
ausgestreckten Hand davon abzuhalten, erneut zuzuschlagen,
doch ein krachender Treffer in Camdens Rücken verrät,
wie viel Yokomizo von der Idee hält. Camden flüchtet
in die Ringmitte, doch Yokomizo verfolgt ihn, holt erneut aus
und
kassiert
einen Tritt in die Magengrube, der ihn im Ansatz stocken
lässt. Camden flieht schnell zu seinem Partner, wechselt
und Mykru versucht sich ein weiteres Mal aus der Luft.
Yokomizo ist nur für einen kurzen Moment mitgenommen,
umgreift den Stuhl direkt wieder fest, sieht das Mykru
heranfliegt, holt aus, muss aber nach einem Missile Dropkick
selber Bekanntschaft mit dem Stahl machen.
Yokomizo
wankt zurück in die eigene Ecke, Uchida wartet, wechselt
sich ein und so gibt es ein weiteres Aufeinandertreffen der
beiden Luftakrobaten.
Kaito
entert den Ring, stürzt sich direkt auf Mykru, doch der
bremst ihn direkt mit einer Spinning Backfist aus, die man so
auch nicht erwarten konnte. Dann legt der Sonderbare los. Ein
Ansturm aus schnellen Kicks und Punches, dann rennt er in die
Seile, federt zurück, springt ab
und
kassiert einen Superkick vom Japaner. Es folgt direkt ein
Cover
1
2
So
leicht macht Turtugal es den jungen Wilden aber nicht. Camden
hofft gar nicht erst auf seinen Partner, unterbricht das
Cover lieber selbst mit einem Tritt gegen Uchida, zieht
diesen auf die Matte und nimmt ihn zu einem Powerslam auf die
Schultern. Er nimmt Anlauf, wird an der Schulter
herumgerissen und auf einmal steht dort Yokomizo und spuckt
ihm seinen lilafarbenen Nebel ins Gesicht!
Camden
ist geblendet, Uchida rutscht wieder von dessen Schultern
herunter und zeigt einen Leg Sweep, während Yokomizo
zeitgleich eine harte Clothesline abfeuert. So wird Camden
wieder aus dem Ring geschickt, während sich Progress
gemeinsam um Mykru kümmert. Der ist gerade an den
Ringseilen und versucht wieder auf deine Beine zu kommen,
will sich nach dem Superkick sortieren, doch da packen ihn
bereits vier Hände und ziehen ihn zurück in die
Ringmitte um dort gemeinsam einen Vertical Suplex zu zeigen,
wobei die Kraftverteilung bei beiden für eine gewissen
Schräglage bei Mykru sorgt. Krachend ist Mykrus
Aufschlag auf die Matte dennoch. Progress steht über
ihm, tritt auf ihn ein. Yokomizo deutet Uchida an, Mykru
hochzuhieven, ihn festzuhalten, damit Yokomizo unbeirrt auf
den Sonderbaren einschlagen kann. Gesagt – getan –
sehr zum Unmut der Galaxy, die allerdings auch sieht, wie
sich Camden vor dem Ring durch das Gesicht wischt und noch
immer etwas desorientiert durch die Gegend greift…bis
er plötzlich etwas erfassen kann.
Einen
Klappstuhl, der vor kurzem wieder aus dem Ring gestoßen
wurde. Einen Klappstuhl, den er früher im Match noch
selbst verschmäht hatte. Doch jetzt umgreift er ihn –
und die Galaxy wird laut.
So
rutscht Camden in den Ring, während sich Progress um
seinen Partner kümmert und wieder und wieder mit der
blanken Faust auf Mykru einschlägt. Bis auf einmal
Camden hinter Yokomizo steht und diesen mit einem Schlag in
den Rücken niederstreckt. Kaitos Warnung kam zu spät,
genauso wie dessen Reaktion Mykru wegzustoßen um sich
selber zu schützen. Zu spät und Camden hat ihm den
Stuhl bereits über den Kopf gezogen, sodass Uchida noch
sackähnlicher zu Boden geht als Mykru im Moment als er
weggestoßen wird.
Camden
macht die Galaxy heiß, wirbelt mit dem Stuhl durch die
Gegend, schlägt damit auf den Boden, auf die Seile,
wirbelt ihn in der Hand herum und schlägt auch noch
einmal auf seine am Boden liegenden Gegner ein. So bleiben
sie wenigstens auch liegen. Dann fällt sein Blick auf
seinen Partner. Der Sonderbare versucht sich in der Ringmitte
zu sortieren, irgendwie wieder die Beine unter seinen Körper
zu bekommen. Wackelige Beine. Aber es gelingt ihm so langsam
wieder in den Stand zu kommen und auf Camden zu deuten. Der
ist im ersten Moment irritiert, bemerkt aber recht schnell,
dass Mykru nicht auf ihn deutet – er deutet auf den
Klappstuhl…und Mykrus Augen werden größer.
Sehr
zur Freude der Galaxy übergibt der Oregono seinem
Partner DAS Objekt des Matches und dann geht es Progress an
den Kragen. Für den Angriff bei ihrem Debüt, für
den Angriff auf Mykru nach dem Match, für den Eingriff
im IC-Titelmatch, für all die Kritik in ihren Promos,
für all das und noch mehr nimmt Mykru den Stuhl in die
Hand und schlägt damit wild auf seine beiden Gegner ein,
greift um und rammt ihnen den Stuhl wieder und wieder und
wieder … gefühlte 10 Minuten später …
und wieder und wieder in die Rippen, bis sich sein Partner
schließlich doch wieder einmischt und Mykru versucht
klar zu machen, dass die beiden genug haben. Progress kann
man eben doch aufhalten. Man muss nur jetzt eben auch nochmal
den Deckel drauf machen. Also auf geht’s.
Es
dauert einen Moment um Mykru wirklich zu überzeugen,
doch mit jedem Mal, dass Camden auf die beiden Häufchen
Elend deutet, die dort in den Seilen hängen und
versuchen sich irgendwie wieder aufzurichten, sieht Mykru
mehr ein, dass er sich genug für die letzten Monate
revanchiert hat. Er will ja auch nicht mehr so ganz der
Wahnsinnige vom wahnsinnigen Leviathan sein, vor dem sich
alle fürchten mussten. Soll Camden ihm doch die
Bedeutung von Gnade zeigen. Erst recht, nachdem Thomas heute
bereits gesehen hat, wie gnadenlos andere zu Werke gehen um
ihre Ziele zu erreichen. So soll Turtugal nicht werden. So
ist der Hobbybäcker nicht und so will Mykru auch nicht
mehr sein. Nicht mehr.
Also
übergibt er Camden, leicht enttäuscht, den Stuhl
und dreht sich wieder zu Progress. Camden klopft ihm
anerkennend auf die Schulter. Sein Partner ist glücklich
über Mykrus Schritt, jetzt kann er ihn noch glücklicher
machen und dieses Match für Turtugal gewinnen. Mykru
packt sich Uchida, noch immer sind dies die beiden legalen
Männer im Ring. Er stellt ihn wackelig auf, tritt einen
Schritt zurück und
Discuss
Elbow!
Doch
Uchida kollabiert! Er geht zu Boden, bevor Mykru ihn treffen
kann und so erwischt der Sonderbare stattdessen seinen
eigenen Partner! Geschockt schaut sich Mykru an, was passiert
ist, wird dann sauer, dreht sich wieder zu Uchida und wieder
einmal steht dort Yokomizo.
Asia
Mist – jetzt auch gegen Mykru!
Der
Sonderbare greift sich ins Gesicht, torkelt orientierungslos,
stolpert über seinen Team-Partner und bemerkt somit
nicht, dass Yokomizo Uchida in die gemeinsame Ecke zieht und
dort den Wechsel durchbringt. Das aber nur als Formalität,
sie bleiben beide im Ring und gehen mit schmerzverzerrten
Gesichtern auf ihre Gegner zu, die sich wieder aufraffen.
Camden
steht schon wieder, schüttelt sich kurz durch, sieht die
beiden auf sie zukommen, sieht aber auch, dass Mykru noch mit
dem Dreck in seinem Gesicht zu kämpfen hat.
So
packt er also seinen Partner, will ihm wieder auf die Beine
helfen, doch Mykrus Verteidigungsinstinkt setzt ein. In
diesem Moment kann er Freund von Feind nicht unterscheiden,
stößt Camden weg, sodass der Progress
entgegenläuft und direkt einen Superkick Uchidas
kassiert.
Gemeinsam
stoßen sie den Hobbybäcker aus dem Ring, doch da
ist Mykru wieder zur Stelle…sie hatten anscheinend
doch nicht genug! Noch einmal gibt es zuerst für
Yokomizo, dann für Kaito Uchida einen Stuhlschlag in den
Rücken. Wieder hängen beide in den Seilen, doch
Mykru fackelt nicht lange. Er zieht Uchida zurück in die
Ringmitte, wirft den Stuhl zu Boden, feuert einen DDT ab und
für Kaito geht es auf die Matte. Es kracht, Mykru ist
zufrieden, setzt das Cover nach
1
2
3
Das
ist der Sieg!
Korrektur.
Wäre.
Wenn
Uchida noch der legale Mann im Ring wäre.
So
beginnt Mike Gard aber gar nicht erst zu zählen, was
Mykru zu spät realisiert. Leider erst in dem Moment als
Yokomizo bereits auf ihn fliegt
AJIA
TOKUBETSU – der Running Big Splash des Sumoringers
presst jegliche Luft aus Mykrus Körper, selbst wenn es
zu Lasten Kaito Uchidas ist, der darunter liegt. Doch was
geschehen ist, ist geschehen und so setzt Yokomizo zum Pin an
1
2
3
und
holt tatsächlich den Sieg für Progress!
Unwanted
von The Effect unterstreicht das, was Michael Cruncher soeben
verkündet hat, Kaito Uchida und Yokomizo haben den
ersten Sieg bei einem German Fantasy Championship Wrestling
Premium Live Event eingefahren! Und somit die Dominanz von
Progress unter Beweis gestellt.
Applaudierend
erhebt sich Johnny Dreyer aus seinem Stuhl am
Kommentatorenpult, die Freude über diesen Ausgang des
Matches spiegelt sich deutlich in seinem Gesicht wieder.
Sven:
“Anscheinend ist der Fortschritt wirklich
unaufhaltsam!”
Pete:
“Ach Quatsch! Es hat heute Abend einfach nicht sein
sollen..”
Unter
deutlichen negativen Reaktionen der GFCW Galaxie begibt sich
der Anführer von Progress in Richtung des Seilgewirr's,
in welchem so langsam erst realisiert wird, was heute
erreicht wurde. Während Uchida zwar mit einem Lächeln
auf den Lippen weiterhin in Richtung Hallendecke blickt,
kommt Yokomizo mit Hilfe der Ringseile und der Unterstützung
von Mike Gard behäbig wieder auf die Beine.
Lässig
rutscht Dreyer unter den Ringseil hindurch in den Ring und
schaut triumphierend auf die geschlagenen Mykru und Camden
herab.
Pete:
“Seine Zufriedenheit über solch einen Anblick
widert mich an!”
Sven:
“Er ist nun mal Stolz auf das, was seine Jungs
geleistet haben und wahrscheinlich ist ihm sowieso egal, was
du davon hältst.”
Johnny
streckt in Richtung von Kaito die Hand aus, welche der
Japaner nach einmal tief Luft holen annimmt und somit
ebenfalls wieder auf die Beine kommt.
Yokomizo
gesellt sich dazu und somit übernimmt der Mann aus
Phoenix kurzerhand den Job von Mike Gard und streckt die Arme
seiner japanischen Teammitglieder in die Luft.
Johnny
Dreyer: “A picture for the ages!”
Lauthals
brüllt er diese in seinen Augen passende Überschrift
zu eben jenen Bild heraus.
Progress
steht triumphierend als siegreiche Gruppierung im Ring von
GFCW bei Doom's Night im Jahre 2024!
Johnny
lässt die Arme der beiden Japaner los und orientiert
sich in die Richtung von Michael Cruncher, von welchem er mit
relativ unfreundlichen Worten ein Mikrofon verlangt.
Sven:
“Lass die Lobeshymne beginnen!”
Pete:
“Ohh nö, bitte nicht!”
Während
Kaito sich leicht schmerzverkrampften Gesicht mit einem Arm
die Rippengegend hält und Yoko anscheinend etwas der
Kopf dröhnt, hat sich Dreyer nicht nur ein Mikrofon,
sondern auch DEN demolierten Klappstuhl geben lassen. Diesen
platziert er in der Mitte des Ringes und setzt sich. Nicht
nur Pete scheint das zu missfallen, auch die Galaxie straft
den Amerikaner aus Arizona mit lautstarken Buh-Rufen!
Johnny
Dreyer: “Als während der vergangenen War Evening
Ausgabe die Ringglocke geläutet wurde und ich realisiert
habe, dass das unsere erste Niederlage bedeutete war ich
zuerst unglaublich angepisst!
Bevor
ich allerdings aus dieser Wut heraus überhaupt handeln
konnte, wurde das von euch eben gesehene Match angekündigt
und meine Laune machte eine 180 Grad Wende!
Denn
zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, dass es sich bei dieser
Niederlage lediglich um einen kleinen Ausrutscher gehandelt
haben muss und heute Abend verdeutlicht werden würde,
warum wir, warum Fortschritt unaufhaltsam ist.”
Aufgeregt
leckt sich Johnny über die Lippen.
Johnny
Dreyer: “Als ich im Performance Center das Gespräch
mit den beiden Männer hinter mir gesucht habe und ihnen
von meiner Vision, meinen Zielen und deren Durchsetzung
erzählt habe, fragten sie mich, ob sich all das auch mit
ihrem auserkorenen Ziel vereinbaren lassen würde. Sie
wollen die GFCW Tag Team Championships gewinnen!
Und
wisst ihr was ich antwortete?”
Pete:
“Bitte erschießt mich..”
Sven:
“Pscht!”
Johnny
Dreyer: “Ich sagte ihnen, dass solange wir gemeinsam
Hand in Hand arbeiten, wird Championship Gold früher
oder später eine logische Konsequenz sein!”
Er
schaut einmal links über seine Schulter zu Kaito und
einmal rechts über seine Schulter zu Yoko.
Johnny
Dreyer: “Und heute Abend haben wir einen riesigen und
zugleich eindrucksvollen Schritt in Richtung Tag Team
Champions gemacht. Denn wer möchte uns jetzt noch
aufhalten?”
Ein
Raunen geht durchs Publikum. Der Blick aller richtet sich zum
Titantron. Die Mitglieder von Progress sind durch die
Unterbrechung natürlich not amused und schauen mit
skeptischer Miene ebenfalls in Richtung Rampe.
Pete:
Naja…was erwarten die beiden? Die haben gefragt…
Sven:
Aha…und das gibt irgendjemanden das Recht die drei zu
unterbrechen?!
Pete:
Absolut…JA…eindeutig…aber viel wichtiger
ist…
Sven:
Welche Volldeppen kommen da wohl raus?!?!?!
„…SUDDENLY….“
Nachdem
der Refrain des Liedes angespielt wurde wird es plötzlich
dunkel in der Halle. Nur die Millionen über Millionen
Handylichter erhellen die unendliche Dunkelheit der
Westfalenhalle.
Eine
Stimme ertönt. Vor einer wissbegierigen Klasse steht ein
Professor in weißem Kittel. Auf seinem Pult liegen Bücher
über Astrologie und Quantenphysik.
„Liebe
Schüler…wir kommen heute zur ersten Stunde des neuen
Schuljahres…heute erzähle ich euch etwas über
Quasare.“
Ein
Raunen geht durch die Klasse.
„Alex…weißt
du was Quasare sind?“
Alex
schaut schüchtern zu Boden.
„Alex??“
„Ein…ein
Tier??“
Der
Professor schüttelt mit dem Kopf.
„Aus
dir wird nie etwas Alex…setz dich dort auf die Bank der
Versager…“
Der
Professor schaltet das Licht aus und auf der Leinwand beginnt ein
Film zu flimmern.
Der
Titantron wird schwarz.
Erneut
sehen wir den Professor vor der Klasse stehen.
„Zweite
Stunde: GESCHICHTE…wie wir wissen stammen wir alle vom
Affen ab. Über einen sehr langen Zeitraum hat sich auch
unsere Sprache entwickelt. Ich will euch heute die ersten Worte
aufschreiben die jemals in dieser Galaxy gesprochen wurde.“
Er
schreitet zur Tafel und beginnt zu schreiben.
DU
WILLST MIR EINE KLATSCHEN, DU LAPPEN?
SOLLEN
WIR EUCH DEN ARSCH AUFREISSEN IHR HURENSÖHNE
„JA
ihr könnt ruhig staunen meine Schüler. SOOO wurde
damals zu Beginn dieser Welt gesprochen. Rüde, Dumm, Stumpf,
Ohne Sinn und Verstand. Das waren schlimme Zeiten kann ich euch
sagen.“
Die
Schüler nicken.
„Kann
mir denn jemand von euch sagen WER diese Worte gesprochen hat?“
Er
schaut erneut zu seinen Schülern.
„Keiner?
Mmh…Antoine…du weißt doch sonst immer alles.“
Ein
eingebildeter kleiner Junge schaut spöttisch zum Professor.
„Tschaikowski
und Louis-Francois
de Bourbon
Herr Professor…das weiß doch jeder.“
Der
Professor schüttelt mit dem Kopf.
„Setz
dich einfach zu Alex…aus dir wird genauso wenig etwas.“
Der
Titantron wird schwarz. Ein Countdown beginnt. Mit einer riesigen
Explosion und einem grandiosen Feuerwerk werden die Fans aus den
Sitzen gerissen.
Das
Publikum rastet aus.
T`n`B
Pete:
Ich wusste es Sven…ich wusste es…
Sven:
Was? Nicht schon wieder die beiden…
Pete:
Endlich!!!!
Ein
Zusammenschnitt ihrer Geschichte flimmert auf dem Titantron. Als
sich die tobende Menge ihrer Heimatstadt beruhigt hat und die
T’N’B Rufe langsam aber sich abebben richtet Tha Bomb
die ersten Worte seit über 2 Jahren an die GFCW Galaxy.
Tha
Bomb: ES IST SO GEIL WIEDER ZURÜCK ZU SEIN!!!!
Titan:
GENAU HIER WO ALLES BEGANN!!! WESTFALENHALLE DORTMUND!!!
23.03.2001!!!!
Die
Menge rastet wieder komplett aus.
Tha
Bomb: Nach all dieser Zeit die wir nicht Teil dieser Liga waren
erreichte uns vor 6 Wochen die frohe Kunde das es hier…
Titan:
Wie vor 24 Jahren…
Tha
Bomb: …Kleine Ansammlungen von Menschen gibt die denken
das sie es drauf haben…
Er
tigert von rechts nach links. Ein wenig nachdenklich. Man sieht
das er in die Vergangenheit schaut.
Tha
Bomb: Schon damals gab es Teams die dachte sie seien die
Stärksten, Schlausten, Besten…GRÖSSTEN!!!...Doch…
Die
Fans hängen an seinen Lippen…
Tha
Bomb: DOCH DA GAB ES UNS!!!
Jubel
brandet auf.
T’N’B…
T’N’B…
T’N’B…
Tha
Bomb: Als wir keine Gegner mehr hatten wurde es langweilig. Es
gab keine Herausforderung mehr. Wir haben sie alle besiegt. Wir
waren zweifache Tag Team Champions. Es gab für uns nichts
mehr was wir erreichen konnten…darum dachten wir uns…ab
in die Ferien…Pause…BIS…
Titan:
BIS VOR DREI JAHREN…
Tha
Bomb: …bis wir gesehen haben das es vieeeelleicht jemand
in unsere Sphären schaffen könnte. Und es juckte wieder
in den Fingern. Und was passierte?
Ein
fragender Blick ins weite Rund der Westfalenhalle. Leuchtende
Gesichter. Überall.
Tha
Bomb: Genau…wir kamen zurück…und dominierten
erneut. DREIFACHE CHAMPIONS…VIERFACHE CHAMPIONS…und
dann…wieder kein Gegner…keine Herausforderung. Die
die von sich sagten das SIE das GRÖSSTE TAG TEAM DER GFCW
Geschichte seien und sich uns in den Weg stellten…und man
muss Ihnen Respekt zollen…es waren harte Kämpfe…das
Business hatte sich verändert…positiv verändert…aber
auch diese Gegner wurde von uns besiegt.
Pete:
Wahre Worte…wahre Worte.
Sven:
Wenn du mich fragst ist das alles Schmarrn.
Tha
Bomb: Und dann…kam wieder das große nichts…Uns
wurde langweilig. Der Funke fehlte. Und wir verließen euch
erneut…leider….
Titan:
Und dafür entschuldigen wir uns bei euch Fans. Bei
euch…IHR…die das Feuer hier am Lodern haltet. IHR
seid die GFCW. Ohne euch wäre wir hier alle NICHTS. Und für
euch werden wir bis zum letzten Atemzug da sein.
Jubel…einfach
nur Jubel auf den Rängen.
T’N’B….
T’N’B….
T’N’B….
Tha
Bomb: Wir haben uns versteckt. Weit weg. Versteckt vor der
Trostlosigkeit…vor der Leere. Vor der Verzweiflung die
sich in uns breit machte als wir diese Tag Team Szene in der GFCW
mit ansehen mussten. Doch dann…PLÖTZLICH…
Titan:
Kam uns zu Ohren das hier in der GFCW Galaxy es wieder kleine
Gruppen von Menschen gibt die meinen sie seien die GRÖSSTEN…
Die
beiden Altstars schauen sich fragen an.
Tha
Bomb: Mit welchem Recht???
Titan
zuckt mit den Schultern.
Titan:
GENAU das habe ich mich auch gefragt. Anscheinend denken einige
sie hätten alles erreicht…sie hätten alle
besiegt…sie seien die besten, schönsten Größten
weil sie alleine zu zweit ein ganz tolles Team sind.
Tha
Bomb bricht in Lachen aus.
Titan:
Das war auch meine Reaktion als wir in dieser schäbbigen
Hafenbar am Ende der Welt saßen und uns diese gequirlte
Scheiße ansehen und anhören mussten. Ok…
Tha
Bomb: Stop…vielleicht ist es ja so…vielleicht sind
sie die GRÖSSTEN…VIELLEICHT SIND SIE DAS BESTE TAG
TEAM DER GESCHICHTE…
Stille…
T’N’B:
VIELLEICHT!!!
Pete:
Klare eindringliche Worte.
Sven:
Mimimimi
Pete:
Ach halts Maul und höre lieber zwei Altmeistern zu.
Sven:
Blablablabla
Pete:
*undklatschaufdenHinterkopf*
Tha
Bomb: Werden wir es herausfinden?
Titan:
Wer weiß…wer weiß…es gibt nur einen Weg
DAS herauszufinden…Aber mal schauen was die Zukunft so
bringt…
Da
richtet sich Tha Bomb zum Ring und klopft seinem Partner auf die
Schulter.
Tha
Bomb: Apropos Zukunft…was zur Hölle berechtigt euch
drei Pappnasen da im Ring zu behaupten ihr könntet das
GRÖSSTE Tag Team der GFCW werden?
Titan:
Was berechtigt euch zu behaupten das die Gürtel nur eine
Frage der Zeit sind?!
Die
beiden Altmeister stehen Seite an Seite.
Tha
Bomb: Ihr sprecht von Fortschritt. Von der Zukunft…
Titan:
WIR SIND DIE VERGANGENHEIT…
Tha
Bomb: DAS JETZT…
T’n’B:
UND DIE ZUKUNFT DER GFCW
Die
Körpersprache von Johnny Dreyer ist eindeutig, mit seiner
linken Hand verdeckt er ein gelangweiltes Gähnen, ehe er das
Mikrofon in seiner rechten Hand langsam in Richtung Mund führt.
Johnny
Dreyer: “Es ist so verdammt ermüdend und gleichzeitig
lächerlich, wie die Herrschaft, die dort hinten im Locker
Room etwas zu sagen haben, immer und immer wieder die gleiche
Scheiße abziehen! Kaum sind wir, drei aufstrebenden Männer
dabei uns einen Namen zu machen und uns durch unser Können,
aber auch durch unsere rücksichtslose Art ins Rampenlicht zu
drängen, werden uns irgendwelche Altstars vor die Nase
gesetzt, die Aufgrund von Nostalgie von der Galaxie bejubelt
werden. Aber guess what Jungs, Aufgewärmtes schmeckt nicht
und deshalb..”
Plötzlich
greift Kaito Uchida nach dem Mikrofon und senkt es etwas herab.
Er neigt sich zu Johnny und flüster ihm etwas zu. Der
Amerikaner nickt. Kaito winkt Yoko näher zu sich und lässt
sich ein wenig von ihm stützen, ehe er vom Mann aus Arizona
das Mikrofon überreicht bekommt.
Kaito
Uchida: “Unsere Geschichte schreibt sich quasi von selbst,
da ihr perfekt in das Feindbild von Progress passt. Helden
vergangener Tage, die einfach nicht wissen wann Schluss ist bzw.
immer und immer wieder vom Management herausgekramt, abgestaubt
und ins Rampenlicht gedrängt wird, wenn es an der Zeit ist
neue vielversprechende Gesichter unten zu halten.
Aber
uns, Yoko und meiner Wenigkeit geht es hierbei nicht einmal nur
darum!
Heute
Abend haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir nicht einfach
irgendwelche Rookies aus dem Performance Center sind. Wir haben
bewiesen, dass es auch ohne Überzahl in Form von Johnny
möglich ist zu gewinnen.
Und
wir haben bewiesen, dass wir selbst nach so einer Schlacht, die
wir uns mit Turtugal geliefert haben, immer noch stehen können!
Wir
sind wirklich so gut wie wir behaupten und wir haben zu lange auf
diese Chance gewartet das endlich unter Beweis zu stellen, als
das wir uns von irgendjemanden schlagen lassen!”
Kaito
sieht man die Erschöpfung deutlich an und somit greift Yoko
nach dem Mikrofon.
Yokomizo:
“Uns ist es sowas von egal wer ihr seid, was ihr irgendwann
mal erreicht habt und wen ihr auf diesem Weg dorthin geschlagen
habt. Fakt ist nämlich, dass ihr uns Kaito Uchida und
Yokomizo noch nie gegenüber standet und ein weiterer Fakt
wird sein, dass ihr nicht in der Lage seien werdet uns zu
schlagen!”
Sie
schauen sich an. Wechseln ein paar Worte und nicken dann.
Tha
Bomb: Wisst ihr was? Uns ist es egal was ihr zu sagen habt. Wir
sind nicht zurückgekommen um euer Gesabbel zu hören…was
haltet ihr davon das wir euch mal zeigen wie wir uns den
Fortschritt so vorstellen…oder Titan?
Kaum
ausgesprochen machen die beiden sich auf dem Weg die Rampe
runter. Im Ring machen sich die Mitglieder von Progress bereit
zum Kampf. Dreyer motiviert seine beiden Kollegen und sie machen
sich auf dem Weg durch die Seile den beiden Altstars entgegen.
Plötzlich stürmen, von Azrael angeführt, Security
und GFCW Staff aus dem Backtstage Bereich und kesseln T’N’B
ein. Ein wildes durcheinander entsteht. Immer wieder versuchen
die Kontrahenten sich loszureißen aber die Übermacht
derer die Zwischen den Altstars und dem Fortschritt stehen ist
einfach zu groß. Am Ende schafft es die Security mit Azrael
T’n’B zurück in den Backstage Bereich zu
drängen.
Sven:
Lasst sie doch kämpfen…!!!
Pete:
Ob das dem Fortschritt gut tun würde weiß ich nicht.
Sven:
Ach die beiden alten Säcke da werden im nu wieder
verschwinden.
Pete:
Das glaube ich nicht. Ich denke das werden noch spannende Wochen
zwischen den Streithähnen da.
Lange
dauert es nicht mehr, dann ist der erste PPV des Jahrs für
die GFCW abgedreht. Es fehlen noch die beiden großen
Einzeltitelmatches. Ask Skógur gegen einen unbekannten
Herausforderer und The End gegen Zereo Killer.
Und
genau vor der Tür des World Champions befinden wir uns
gerade, nicht zum ersten Mal am heutigen Abend und sehen Mac
Müll, wie er sich erneut dort eingefunden hat. Diesmal
jedoch scheinen die Umstände allerdings andere zu sein. Es
scheint noch einige offene Fragen zu geben, die der
Hauptinterviewer der GFCW gerne beantwortet hätte, bevor der
World Champion sein Gold gegen Zereo Killer auf Spiel setzen
wird. Ein Match, dass sich in den vergangenen Wochen zu einem
wahrhaftigen geschichtsträchtigen Ereignis angebahnt hat.
Mac
Müll klopft. Und anders als bei einem gewissen Jemand zuvor
am Abend, wird jetzt die Tür auch direkt geöffnet. Ist
da irgendwie ein Spion in der Tür? Oder ist es Intuition?
Jedenfalls steht da jetzt Mister James Corleone im Türspalt
und konfrontiert Müll mit einem eiskalten Blick.
James
Corleone: „The End wird heute keine Interviews geben.
Alles, was es über Zereo Killer zu sagen gibt, wurde bereits
gesagt. Vielen Dank für ihr Interesse Mister Müll, aber
sie werden hier nicht benötigt.“
Und
damit hat sich die Geschichte für Mister Purple auch schon
wieder erledigt. Er will sich eindrehen und wieder in der Kabine
verschwinden, da meldet sich Müll dann doch noch einmal zu
Wort.
Mac
Müll: „Mister Corleone, ich bitte vielmals um
Verzeihung! Aber es geht um etwas anderes! Man hat mich gebeten,
da sie sich mit dem World Champion The End den ganzen Abend über
zurückgezogen haben, sie zu informieren, dass Aiden Rotari
erneut mit ihnen sprechen will!“
Nanu?
Rotari? Wieso? Was will der? Bei Corleone rattert es auf jeden
Fall direkt im Kopf, denn nach dem Gespräch der beiden vor
zwei Wochen gibt es durchaus guten Grund, dass Rotari erneut
Redebedarf hat, um den angedeuteten Deal weiter auszuformulieren.
Andererseits… war man sich da eigentlich einig, dass man
sich uneinig ist und allein schon die Art und Weise wie das
neuerliche Gespräch initiiert werden soll, klingt so gar
nicht nach Aiden Rotari.
Und
dennoch. Corleone schließt die Tür zum Raum, vor sich.
James
Corleone: „Wo ist er?“
Mac
Müll scheint etwas überrascht, aber er hat die
Aufmerksamkeit vom Berater des Wrestlers des Jahres 2023
gewonnen. Nun darf er sie nicht wieder verlieren.
Mac
Müll: „Aiden wartet schon auf uns, wenn sie mir bitte
folgen würden.“
James
Corleone: „ALDO. Herkommen. Sofort.”
Ein
ungewohnt emotional-angehauchter Ton von Corleone, aus dem so ein
Mix aus Frustration, Wut und Genervtheit klingt. Natürlich
hat Corleone sofort durschaut, was für ein billiger Trick
hier abgezogen werden soll. Natürlich ist es nicht Aiden
Rotari, der um Corleones Anwesenheit bittet, sondern Aldo Nero.
Corleones
Ruf war lauter, als man es von ihm gewohnt ist, aber genauso
streng. Und mit dieser Strenge wandert sein Blick nun zu Mac
Müll, der ja irgendwie in diesem Theater mit drin zu stecken
scheint. Und dann, kommt er tatsächlich um die Ecke: Aldo
Nero, der mit dem Kopf gesenkt angelaufen kommt. Er strahlt die
Scham darüber aus, dass er hier erwischt wurde. Corleone
straft Müll lediglich mit einem bösartigen und
hasserfüllten Blick, frei nach dem Motto: ‚Was soll
das? Warum hilfst du ihm?‘, ab.
Und
das ist tatsächlich eine gute Frage. Müll antwortet
seinerseits ebenfalls nonverbal, indem er unbeholfen die Arme
hebt und mit dem Kopf schüttelt. Er gibt zu verstehen, dass
das jetzt nicht unbedingt sein Wunsch war, dieses Spiel hier
mitzuspielen. Aldo scheint ihn also eher genötigt zu haben.
Vielleicht hat Nero ihn sogar dazu gezwungen bei dieser Scharade
hier mitzumachen, vielleicht sind es auch sowas wie… naja,
Schuldgefühle? weil Müll Nero vor der Show mehr als
ungeschickt überrumpelt hat? Vielleicht war das auch einer
dieser investigativen Kniffe ein gelungenes Interview aus dem
Vater-Sohn-Gespann herauszulocken… was auch immer. Müll
ist hier nicht länger von Nöten, das gibt ihm Corleone
mehr als deutlich mit einem weiteren bösen Blick zu
verstehen, bevor dieser schließlich immer noch unbeholfen
abdampft.
Dann
wendet sich der Vater wieder seinem Sohn zu.
Auch
Nero muss sich einem unheimlichen Blick von Corleone stellen.
Nicht, weil Nero Corleone austricksen wollte oder es auch nur
versucht hat, sondern wohl vielmehr aufgrund der dilettantischen
Art und Weise WIE er es getan hat.
James
Corleone: „Wenn du wirklich geglaubt hast, dass du mich mit
so einer idiotischen und amateurhaften Nummer überlisten
kannst, dann haben wir nichts zu besprechen und du bist noch
dümmer als ich es dachte.“
Harte
Worte von einem Vater für seinen Sohn. Die Situation scheint
eindeutig: Corleone würde Aldo Nero nie freiwillig die Tür
öffnen, das haben wir heute Abend bereits gesehen. Aber bei
einem Aiden Rotari, bei dem es vor zwei Wochen bereits ein
Gespräch gab, würde das vielleicht anders aussehen.
Zumindest ist vermutlich das die naive Idee, die Aldo Nero zu
diesem Vorgehen angeregt hat. Natürlich ist Corleone aber
klug genug um diese Masche zu durchschauen und zu entlarven…
und doch, hat Aldo genau das bekommen, was er wollte – das
Gespräch mit seinem Vater.
Auch
wenn Aldo da gerade voller Demut steht, kann man ein
winzig-kleines, schalkhaftes Grinsen auf seinem Gesicht
durchleuchten sehen. Vielleicht war es ja genau das, was er
wollte? Wie auch immer, irgendein Plan hat funktioniert.
Und
so langsam erkennt das auch James Corleone.
James
Corleone: „Oder… war es genau das, was du im Sinn
hattest? Mich wütend zu machen, damit ich mit dir spreche?“
Liegt
da ein Hauch von Anerkennung in der Luft? Schließlich ist
die Idee hinter all diesem Vorgehen gar nicht so verkehrt.
Corleone wollte nicht mit ihm sprechen, also hat sich Aldo
gewisser Tricks bedient, um dennoch zu bekommen, was er wollte.
James
Corleone: „Das ist jetzt egal. Du hast, was du wolltest.
Also dann, rede.“
So
viel dazu. Corleone schmettert die Hoffnung Aldos, dass er seinen
Vater vielleicht doch irgendwie beeindrucken konnte, nieder.
Seine Worte sind hart und erbarmungslos und lassen nichts mehr
von einer Anerkennung verspüren. Nichtsdestotrotz…
ist das Aldos Chance.
Aldo
Nero: „Ich… ich brauche dich.“
Aldo
wirkt überraschend selbstsicher. Nicht überraschend,
weil er das grundlegend nicht ist – seine Zeit in der GTCW
zeigt mehr als deutlich, dass er generell sehr überzeugt von
sich ist, aber eben nicht, wenn es um seinen Vater geht.
Wahrscheinlich mobilisiert Aldo gerade jeden Funken
Selbstvertrauen in sich, um hier so sicher wie möglich
aufzutreten.
Aldo
Nero: „Ich hatte zwei Matches. Beide habe ich verloren.
Nicht, weil ich schlecht bin. Das bin ich nicht. Ich bin gut.
Aber ich kann noch viel besser sein. Ich muss viel besser sein.
Ich werde besser sein. Du hast recht, mit dem was du mir vor
einigen Wochen gesagt hast. Meine bisherigen Erfolge in der GTCW
bringen mir hier nichts und es gibt noch viel für mich zu
lernen und dafür… brauche ich dich. Du musst doch
gesehen haben, wie gut ich mich gegen Ask und Aiden geschlagen
habe, mit dir an meiner Seite, werde ich das nächste Mal
gewinnen. Und je besser ich werde, umso besser kann ich…
euch… helfen.
Vater.
Glaub mir. Ich kann das. Ich kann euch helfen, wenn du mir
hilfst. So profitiert jeder davon und gemeinsam werden wir die
stärkste Kraft in der GFCW.“
Eine
nette Ansprache. Ab und an hat sich Aldo etwas verhaspelt und die
ein oder andere Silbe verschluckt, man merkt, dass die
Selbstsicherheit, die er hier ausstrahlen will, vielmehr eine
Maske, als tatsächliche Überzeugung ist, aber letztlich
ist das ja genau sein Punkt:
Er
ist gut, aber will besser werden. Und dafür braucht er
Corleone. Dafür braucht er seinen Vater.
Corleone
selbst mustert seinen Sohn. Es scheint, als habe er die
anfängliche Aufregung mittlerweile weggesteckt. Er hat
zugehört, was sein Sohn zu sagen hatte und anders als noch
vor einigen Wochen, wirkt es nicht mehr so, als würde sich
Aldo als die Unterstützung sehen. Er braucht Unterstützung
um End dadurch dann zu helfen. Trotzdem, ein gewisses Maß
an Achtung hat sich Aldo verdient, vor allem auch nach Ends
Ansprache vor zwei Wochen.
Aber
das, kann James Corleone Aldo natürlich nicht zeigen.
James
Corleone: „Und du denkst, mit meiner Unterstützung
wird alles besser? Das du… dann alle deine Matches
gewinnen wirst, nur weil ich dir helfe?“
Aldo
Nero: „Ja! Schließlich hast du auch The End dahin
gebracht, wo er jetzt ist. Intercontinental Champion, GFCW World
Champion, Wrestler des Jahres… all das hat er nur mit
deiner Hilfe geschafft. Und ich kann das auch!“
Na,
das klingt ja schon mal gar nicht so schlecht. Aldo wird
hellhörig, der Erfolg liegt in der Luft. Corleones
Gesichtsausdruck verändert sich dabei allerdings nicht. Er
bleibt ernst und scheint nun sogar wieder ernster zu werden. Fast
schon, als würde die aufkeimende Anerkennung, die sich
innerhalb dieser Situation angedeutet hat, nun wieder
verschwinden.
James
Corleone: „Dann… kann ich nichts für dich tun.
Denn dann hast du nach wie vor nichts verstanden.“
Wie?
Was? Es sah doch gerade so gut aus. Corleone richtet sich den
Anzug und will sich gern wegdrehen. Für ihn scheint das
Gespräch beendet. Doch noch in der Drehung greift ihm Aldo
an den Anzug um ihn wieder zu sich zurückzudrehen.
Aldo
Nero: „Wie? Was soll das heißen? Du kannst das bei
mir genauso schaffen.“
Man
merkt es Corleone an, dass sein Interesse an diesem Gespräch
gänzlich zu verschwinden scheint, aber sei es drum, wenn der
Junge es nicht anders will.
James
Corleone: „Ich habe es dir schon einmal gesagt. The End
braucht dich nicht. Er braucht niemanden. Und wenn du wirklich
glaubst, dass er dort, wo er jetzt ist, nur steht, wegen mir,
dann hast du nichts verstanden. Ja, ich stehe ihm zur Seite und
ja, ich berate ihn so gut ich nur kann, aber jeden dieser
Erfolge, die du genannt hast, hat sich The End selbst verdient.
Und das, Aldo, ist der größte Unterschied zwischen
euch Beiden. Er weiß, dass er sich zum Erfolg nur auf sich
selbst verlassen muss und nicht auf mich. Du hingegen denkst,
dass ich eine Allzweckwaffe sei, ein Cheatcode, mit dem du
plötzlich zum großen Sieger wirst. Aber das ist
falsch. Wenn du nicht langsam etwas an dir änderst, wenn du
nicht endlich verstehst, dass du für DICH und nicht für
mich kämpfen musst, dann wirst du es in diesem Business zu
nichts bringen.
Und
was sollte ich dann für ein Interesse haben dir zu helfen?
Dir – einem bettelnden Vatersöhnchen ohne eigene
Identität? SO würden wir rein gar nicht von dir
profitieren, denn, falls es dir noch nicht entgangen ist –
wir sind bereits die stärkste Kraft der GFCW.“
Diese
Worte saßen. Wie ein Messerstich ins Herz. Auch wenn
Corleone es wohl gern anders hätte, weiß er, dass er
mit allen Recht hat, was er gesagt hat. End BRAUCHT ihn
theoretisch nicht. Aber es sind die Worte, die er sprechen muss,
um Aldo endlich loszuwerden… oder… gar um ihm zu
helfen.
In
Aldos Gesichtsausdruck sieht es so aus, als würde seine
Seele gerade seinen Körper verlassen, während er diesen
Tiefschlag verdauen muss. Corleone hingegen wendet sich nun ab
und will zu seiner Kabine zurückkehren.
Da
ergreift Aldo noch einmal den Mut. Und nun scheint auch in seinem
Blick eine böse Note zu erkennen zu sein. Corleone will ihm
nicht helfen? Gut, dann heißt das wohl, dass die beiden
Feinde sind.
Aldo
Nero: „Also gut. Wenn ich nicht mit euch kämpfen kann…
dann kämpfe ich eben gegen euch. Ich denke, dass ich mir
dieses große Match, von dem alle reden, End gegen Zereo
Killer… tja, das werde ich mir wohl aus der ersten Reihe
angucken gehen.“
Die
Drohung, die in diesen Worten steckt, ist nicht zu überhören.
Corleone versteht sofort, was Aldo damit sagen will. Ruckartig
dreht er sich um und steuert erneut auf seinen Sohn zu.
James
Corleone: „Ich schwöre dir… wenn ich da draußen
auch nur ein Anzeichen von dir sehe, dann… Familie hin
oder her… bist du ein toter Mann.“
Vorhin
wollte Aldo noch mit aller Macht selbstbewusst wirken, jetzt gibt
er sich alle Mühe den Tough Guy zu mimen, aber solche Worte
gehen an ihm natürlich nicht spurlos vorbei. Ein Träne
kullert ihm die Wange hinunter. Ja, er hat hier angedeutet das
Titelmatch zu stören und potenziell gegen End einzugreifen,
aber wirklich durchgezogen hätte er das wohl nicht.
Aldo
Nero: „Keine Sorge, Vater… ich halte mich raus.“
Corleone
fährt wieder herunter. Das scheint schon gereicht zu haben
um Aldo in Schach zu halten… oder zumindest hofft er das.
Aldo
Nero: „Aber eine Bitte hätte ich. Eine einzige.“
Corleone
wirkt nicht so, als wäre er gewillt dem nachzugeben. Aber
soll er erstmal sprechen, der Junge.
Aldo
Nero: „Ich will ein Match gegen ihn. Egal, ob er heute
gewinnt oder nicht, denn um den Titel geht es mir gar nicht. Noch
nicht. Ich will einfach nur ein Match gegen ihn und wenn ich
gewinne… dann will ich… dann will ich die Chance,
die mir zusteht. Meine Chance bei dir zu trainieren. Ich will
nicht, dass du meine Kämpfe für mich gewinnst, aber ich
will die Ausbildung, die er bei dir hatte.“
Ob
es nun die intrigante Masche vom Anfang war, die angedeutete
Veränderung in seinem Denken oder die Überzeugung, mit
der er dieses Match fordert – was auch immer, aber Corleone
scheint nicht abgeneigt. Er schaut ernst zu Aldo und es dauert
einige Sekunden, bis er schließlich antwortet.
James
Corleone: „Wenn… und ich sage WENN… ich
diesem Match zustimme und du verlierst… dann wirst du uns
in Ruhe lassen und mir nie wieder auf die Nerven gehen.“
Aldo
schluckt. Ein teurer Preis, aber es ist auch eine große
Chance. Er muss jetzt alles auf eine Karte setzen.
Aldo
Nero: „Wenn du mir die faire Chance gibst, dich zu
beeindrucken, dann ist es mir das wert.“
Aldo
knickt nicht ein. Er ist überzeugt davon, dass er Corleone
überzeugen kann. Dieser rümpft nun die Nase, was mehr
Direkte und deutlich-erkennbare Mimik ist, als man es oft von ihm
sieht, bevor er sich wegdreht und davonläuft.
James
Corleone: „Einverstanden.“
Da
ist sie. Aldos Chance. DIE Chance sich endlich zu beweisen. Er
hat eine Chance und das ist mehr, als er es sich hätte zu
träumen gewagt.
Während
Corleone nun wieder in seiner Kabine verschwindet, bleibt Aldo,
im wahrsten Sinne des Wortes mit einem lachenden und einem
weinenden Auge zurück.