Sein Handy vibriert in der Hose. Er leert mit einem kräftigen Schluck das Bier, das vor ihm auf dem Tresen steht und lauscht der Musik.
Du
sitzt noch da
Erneut die Vibration. Etwas ungeschickt, weil angeheitert nestelt er in der Tasche seiner Jeans und zieht das Gerät hervor. Der Bildschirm leuchtet in der ansonsten dunklen Umgebung der Bar. Er stutzt. Die Nummer auf dem Display hat er schon seit Jahren nicht mehr aufleuchten gesehen. Nicht mehr damit gerechnet, dass ihn diese Person anrufen würde. Alle haben ihn doch seit mindestens einem Jahr vergessen. Auch der Anrufer, hatte er gedacht. Aber der Anruf...wieso ausgerechnet jetzt? Er weiß nicht, ob er rangehen soll. Ob er es schafft.
du
kommst raus, der Tag ist hell,
Er steckt das Handy zurück in die Tasche, wo nach einiger Zeit die Vibration verstummt. Mit einem stummen Nicken bestellt er sich ein weiteres Bier. Er weiß nicht, wie viel er heute schon getrunken hat. Ist ihm auch egal. So geht es schon seit Monaten. Seit ihn jeder vergessen hat und seine einst wichtige Rolle weit hinter ihm liegt.
man
sagt das Leben geht nicht gradeaus
Der Barkeeper stellt das Bier vor ihn. Die anschließende Frage reißt ihn aus den Gedanken. Dazu der fragende Blick des attraktiven Mannes, der ganz beiläufig ein Gespräch beginnen will, während er mit einem Geschirrhandtuch Gläser abtrocknet.
Barkeeper: „Warum gehst du denn nicht an dein Handy? Vielleicht war es was Wichtiges.“
Der Trinker stößt ein verbittertes Lachen aus.
„Für wen bin ich denn wichtig?“
Er zieht das Bier zu sich ran und nimmt einen kräftigen Schluck. Etwas von dem Schaum bleibt in seinem Schnauzer hängen.
Barkeeper: „Ist ja nicht so, dass du ein Niemand bist.“ „Bin ich. Eindeutig. Vielleicht WAR ich mal wer, aber heute bin ich nichts weiter als einer von all diesen Gestalten, die nichts mehr haben und keine Hoffnung auf etwas Besseres hegen. Ich bin vergessen. Alt und ausgebrannt.“
Er deutet mit der Hand auf einige Leute in der Bar. Alte, faltige Männer, die orientierungslos auf ihren Stühlen hängen und ein Glas nach dem Anderen leeren.
doch
mit jedem Tag der dir Hoffnung gibt
Barkeeper: „Wenn du aber Anrufe ignorierst, kann sich das aber auch nicht ändern. Wer war das denn, hm?“
Er will eine Antwort verweigern. Sagen, dass es ihm nichts angeht. Da geht sein Telefon erneut. Wieder zieht er es aus der Tasche. Diesmal ruft keiner an. Aber die gleiche Nummer hat ihm eine Nachricht geschickt. Sie wird automatisch vom Telefon geöffnet. Darunter ein paar Sätze. Halbwegs interessiert überfliegt der Trinker, was dort zu sehen ist. Ein Foto eines jungen Mannes im Wrestlingring. Lange Haare, durchtrainierter Körper. Schweiß auf seiner Haut zeugt von einem gerade beendeten Match. Darunter die Nachricht der Person, die ihm das Bild geschickt hat.
„Konnte dich eben nicht erreichen, also nun auf diesem Wege. Das ist unser Neuer in der GFCW. Heißt Dean Welkey und ist ein echt überheblicher Typ. Aber dir könnte er doch gefallen, oder? Ich glaube, er braucht im Ring mal etwas...Erziehung, wenn du weißt, worauf ich hinauswill. Da bist du doch der Richtige, oder? Brainwashed wäre deine Chance, ihn „kennenzulernen“! Lg dye ;)“
Der Trinker keucht. Sein Herz beginnt zu klopfen und er fährt sanft mit der Fingerspitze über das Bild des Mannes, dessen verschwitzter Körper dort auf dem Bild ist. Es ist plötzlich so, als er ob er nüchtern ist. Seine Sinne...und sein Wille...sind geschärft. Als er aufsteht, torkelt er für einen Moment, doch dann werden seine Schritte fester. In seinem Kopf tobt ein Kampf. Soll er wirklich zurückkehren? Er würde es sich eigentlich wünschen. Aber lieben ihn die Leute noch? Oder haben ihn alle vergessen?
An einem Nachbarstisch übergibt sich ein Mann. Während der Barkeeper wütend mit einem Mob zur Hilfe eilt, fällt der Betrunkene vom Stuhl und landet in der Pfütze.
Angewidert wendet sich Unentschlossene ab. Selbst, wenn ihn alle vergessen haben: Schlimmer als jeden Tag hier sein Leben zu verschwenden, kann es auch in der GFCW nicht sein. Er ballt die Hände zur Faust. Dann wartet er, bis der Barkeeper an ihm vorbeigeht.
„Bewahrst du mein Kostüm noch auf? Ich...muss zurück in den Ring!“
Stummes Nicken des Schankkellners. Er bedeutet dem Wrestler, ihm zu folgen. Sie gehen in einen kleinen Nebenraum der Kneipe. Dort schließt er einen Schrank auf.
Und dort hängt es sorgsam aufbewahrt: Das Kostüm, in dem er den schönsten Abschnitt seines Lebens verbrachte. Plötzlich ist sein Feuer wieder da. Zurück ins Spotlight, zurück in die GFCW. Für eine Nacht, für einmal Jubel und Aufmerksamkeit. Warum...eigentlich...nicht?
„Dean Welkey heißt er also. Ich bin bereit, den Süßen zu lehren, nicht mehr so frech zu sein... …
…
…
GACK!“
… : NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Auf dem Titanthron ist noch nichts zu sehen, lediglich ein verzweifelter Schrei eines Mannes ist zu hören. Er schreit so bitterlich, dass man meinen könnte, ihm wurde ein schweres Schicksal zum Verhängnis. Als hätte er einen Autounfall gehabt, als hätte er einen geliebten Menschen verloren, als hätte er seine Wohnung verloren…
Als der langsam angeht und die Fans in Wien die erschreckenden Bilder zu Gesicht bekommen, wissen sie sofort, dass es zumindest ein Mensch ist, der bereits einen haarstreubenden Autounfall hatte… und auch einen geliebten Menschen verloren hatte. Das Haus hat er zumindest noch nicht verloren, doch es wurde… „renoviert“… Die Rede ist von Zereo Killer. Als die bewegenden Bilder eingeblendet werden, bleiben die Farben aus und folgendes ist in schwarz-weiß zu sehen. Am unteren linken Eck der Riesenleinwand wird „ was nach War Evening geschah“ eingeblendet. Der aufgebrauste Mann durchstöbert seine vollkommen zerstörte Wohnung. Gemälde und TV-Geräte wurden von den Wänden gerissen, Möbel umgestoßen, die meisten Awards zerstört, Fotos von seiner Frau und seiner Tochter zerrissen und auf den Boden geworfen. Das alles ist das respektlose… nein… das alles ist das hasserfüllte Werk von „The Voice“ Zereo CooL.
Zereo Killer, der einstige Strahlemann der GFCW, der Mann der sich so sehr freute, endlich wieder einen Ring zu betreten und die Rückkehr in das Wrestlingbusiness zu feiern, der stets gut gelaunte 32-jährige Mann aus Kalifornien… war einem Zusammenbruch nahe… Ein kurzer Switch zum Livepublikum in der Wiener Stadthalle zeigt allergrößte Betroffenheit, einige schütteln nur noch den Kopf oder kämpfen sogar mit den Tränen. Doch kurz darauf liegt das Hauptaugenmerk der Kamera wieder beim Titanthron, welcher immer noch bewegte Schwarzweißbilder zeigt. Nachdem sich Zereo Killer im Wintergarten beinahe zusammengebrochen ist, reißt er sich zusammen und kommt mithilfe eines Stuhles auf die Beine. Auch er kämpft mit seinen Tränen, das verraten seine glasigen Augen. Sein trautes Heim, sein Beginn für ein neues Leben… zerstört vom einstigen besten Freund. Er wird kurz darauf aus seinen Gedanken gerissen, denn er kann ein grässliches Lachen vom ersten Stock hören. Diese Stimme scheint auch etwas zu sagen… doch was ist nicht verständlich, nur das Wort „Bruder“ ist laut und deutlich zu vernehmen. Wie von der Tarantel gestochen rennt er die Treppen rauf und bleibt kurz darauf wie versteinert stehen. Die Lichter sind aus, die Tür am Ende des Flurs ist nur einen Spalt offen, das Lachen, was man vorher kaum gehört hat, wird lauter… und mit jedem Schritt, mit dem man sich nähert, noch lauter. Ein weiteres Mal gerät er in Schockstarre, als ZK bereits vor der besagten Tür steht, denn er erkennt Rauch. Der Mann aus Kalifornien öffnet die Tür und sieht, dass der Vorhang in diesem Raum Feuer gefangen hat!!! Es sieht aus als sei es das Schlafzimmer, doch davon wird bald nicht mehr viel übrig sein.
Zereo Killer: NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Er fährt sich durch die Haare, kann nicht glauben, was er hier gerade zu Gesicht bekommt. Doch es gibt noch etwas, was den Mann aus LA noch mehr die Sprache verschlägt als sein bald brennendes Schlafzimmer, der Blick zum Flatscreen!
Eine DVD wurde in den Player geschoben, das TV-Gerät angemacht und das Video startet. Es ist sein Bruder zu sehen und folgendes ist zu hören.
The Godlike: Welcome to Hell BROTHER!!!
Und ein angsteinflößendes, diabolisches Lachen ist zu hören. Diese Szene wiederholt sich die ganze Zeit und der Killer kann es nicht glauben. Alles Andere um ihm herum scheint ihm für den kurzen Moment egal zu sein… er hört immer wieder diesen Satz von seinem Bruder und hört immer und immer wieder dieses grässliche Lachen.
Zereo Killer wird kurz darauf vom Kameramann in die Realität zurückgeholt und diese macht ihm darauf aufmerksam, dass sie bald im Begriff sind zu verbrennen, wenn sie sich nicht schleunigst vom Acker machen! Er schuppst Zereo Killer, boxt ihm auf die Schulter, doch dieser rührt sich immer noch nicht. Kurz darauf ist vom Kameramann nur noch ein „Scheiße, ey!“ zu vernehmen und er rennt weg. Damit fadet das Bild langsam aus und als der Bildschirm komplett schwarz ist, sind im Hintergrund bereits verschiedenste Sirenengeräusche zu hören. Es wird noch einmal kurz ins GFCW Publikum geswitched und wenn man dachte, das von vorhin waren schon fassungslose Gesichter, dann fehlen einem jetzt die Worte.
60 Minuten . . . . . . . . . in 60 Sekunden
________________________________________________________________________________ Eric schleicht sich von hinten an Demon an, der noch immer diskutiert.
ROLL-UP!
1…
2…
3…
Pinfall von Eric Fletcher zum 1-0 nach 4:44!
LIGHT’S OUT!
Nun hat Eric Fletcher seinen Finisher an Demon durchziehen können.
Sofort das Cover.
1…
2…
3…
Pinfall von Eric Fletcher zum 2-2 nach 28:13
Fletcher rennt auf Demon zu.
DEADLINE!
Sofort das Cover!
1…
2…
3...
Pinfall von Eric Fletcher zum 3-2 nach 29:54!
Er schleicht sich von hinten an Ironman an, der noch immer diskutiert.
ROLL-UP!
1…
2…
3…
Pinfall von Eric Fletcher zum 1-0 nach 4:14!
LIGHT’S OUT!
Nun hat Eric Fletcher seinen Finisher an Ironman durchziehen können.
Sofort das Cover.
1…
2…
3…
Pinfall von Eric Fletcher zum 2-2 nach 28:13
Doch Fletcher dreht sich zur Seite...und packt sich Ironman....
LIGHTS OUT!
Das Cover folgt,
1
2
3
Pinfall von Eric Fletcher zum 3-2 nach 29:51
Fletcher grinst in die Kamera, selbstherrlich wie immer.
Eric: Timmy...es ist Zeit.
Und wie von Geisterhand fliegt nun ein Mettbrötchen von der Seite genau auf die Linse, bedeckt mehr oder weniger das gesamte Bild und das Video endet an dieser Stelle.
Im Laufe der letzten Woche...
Ein elektronisches Surren entriegelt eine Sicherheitstür und schon kann sie nach innen geöffnet werden. Zum Vorschein kommt ein steril weißer Raum, welcher starke Ähnlichkeiten mit einem Patientenzimmer jedes x-beliebigen Krankenhauses hat. Und so falsch wäre der Gedanke an ein Hospital nicht, auch wenn wir uns hier nicht exakt in einem Spital befinden. Viel mehr sind wir hier in einem der besten medizinischen Anstalten in Los Angeles, die sich im Besonderen auf Traumata und Verhaltensstörungen spezialisiert haben. Eine Art Geheimtipp, den sich Lex Streetman aus den Reihen des „L.A. Gyms“ holen konnte. Natürlich war dies nicht für sich selbst gedacht, denn im Gegensatz zu ihm hatte eine andere Person seit vier Wochen professionelle Hilfe um einiges nötiger.
Jeder seiner Schritte hallt wie ein hundertfaches Echo durch den Raum und übertönt sogar noch das Geräusch der Klimaanlage, welcher im typisch monotonen Geräusch die Raumtemperatur angenehm temperiert hält. Bis auf den Angeleno sind lediglich zwei Klinikärzte im Raum vorhanden, welche sich jeweils auf einer Seite des Raumes befinden. Durchtrennt von einer großen Plexiglaswand in fast schon beunruhigender Gefängnisart ist der Raum nochmals in zwei Bereiche eingeteilt. Streetman steht hierbei im Besucherbereich, während auf der anderen Seite der Wand eben jene Person sitzt, für die er überhaupt hier war. Schweigsam sitzt sie dort auf ihrem Stuhl an genau dem Bereich, wo Besucher und Klinikinsassen zumindest miteinander kommunizieren konnten. Eine Regung ihrerseits ist allerdings nicht zu vernehmen, auch nicht, als sich Streetman selbst an seinen gedachten Platz setzt und mit betroffener Miene durch das Glas starrt.
Streetman: „Bre...“
Doch auch hierfür gibt es keine Reaktion der Blondine. Wie schon vor zwei Wochen in Würzburg, sitzt die Texanerin nahezu apathisch auf ihrer Sitzgelegenheit und hat ihren Blick starr gen Boden gerichtet. Zwar sind ihre Augen mittlerweile nicht mehr so schockartig aufgerissen, allerdings fehlt dem sonst so hübschen Körper weiter jegliches Zeichen von Leben, Aktivität und Zuversicht. Ein Anblick, den der eine Teil der Suburbs zwar irgendwo befürchtet, aber letzten Endes doch nicht erhofft hatte.
Ihm lagen solche gefühlsgeschwängerten Situationen und Gespräche noch nie. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum der Mann aus Los Angeles für etliche Augenblicke nur dasitzt und seine Managerin mit einem Mix aus Mitleid und Fassungslosigkeit anschaut. Ein hörbares Seufzen ist dem Blondschopf zu entnehmen und mit der rechten Hand fährt er sich nun durch die nur wenige millimeterlangen Haare. Deutlich ist ihm die Unannehmlichkeit dieser Situation abzunehmen, denn wie eröffnet man hier und jetzt ein sinnvolles Gespräch? Schließlich ist er aus dem „L.A. Gym“ ja nicht nur hier herübergekommen, um sich wie jeden Tag nach dem Zustand Ouths zu informieren. „Brainwashed“ stand ja schließlich an und im Vorfeld wollte er seiner eigentlichen Begleitung zumindest noch den letzen Stand der Dinge mitteilen.
Streetman: „Am Sonntag ist es endlich soweit. Die Zeit kommt, wo Chris und ich das Ziel erreichen können, was wir uns so sehr vorgenommen haben. Und doch... so wird es für mich viel wichtiger sein, dass ich zu guter Letzt Rache an eben jenen Leuten nehmen kann, die dir diese unfassbaren Qualen angetan haben.“
Durch die feinen Löcher in der Plexiglaswand müsste Breanna ihn einfach hören und irgendeine Reaktion der sonst so quicklebendigen Dame hätte Streetman schon merklich beruhigt. Stattdessen überdeckten ihre blonden Haare das komplette Gesicht und so war es für den einen Teil der „Suburbs“ unmöglich, auch nur den Hauch einer Regung zu vernehmen.
Streetman: „Kein Sieg und kein Titel kann diese Genugtuung ersetzen, wenn das Corps schlussendlich geschlagen vor uns liegt und das bekommt, was sie verdient haben. Ich weiß, dass dies die geschehenen Taten nicht vergessen macht, aber es wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.“
So nah es nun irgendwie möglich geht nähert sich der Blondschopf nun der Scheibe, weshalb er sich gar ein wenig von seinem Stuhl erhebt und nach vorne beugt. Keine Ahnung, ob Ouths die Worte überhaupt wahrnahm, die er die ganze Zeit von sich gab, aber mehr als versuchen konnte er es eh nicht. Mit einer deutlich leiseren Stimme fährt Streetman nun fort, allerdings ist sie noch so aussagekräftig, dass seine Gegenüber sie eigentlich noch verstehen müsste.
Streetman: „Vielleicht hätte ich damals nicht alleine lassen sollen, dann wäre das Ganze womöglich nicht passiert. Vielleicht hätte ich aber auch schon früher reagieren müssen und dich aus der Schussbahn nehmen sollen. Wie es auch immer ist, am Sonntag wird sich alles ändern, denn Heinrich von Sternburg und Richard von Hansa werden die berechtigte Strafe bekommen, die ihnen zusteht. Verlass dich drauf!“
Das Augenpaar des GFCW-Wrestlers funkelt beinahe vor Entschlossenheit und auch die Vehemenz in der Stimme sorgt für die letzte und notwendige Überzeugungsarbeit. In einer langsamen Bewegung hebt sich nun erstmals der Blick von Ouths, sodass die Haare Stück für Stück wieder aus dem Gesicht fallen. Hervor kommen ihre rehbraunen Augen, welche zwar immer noch diese emotionale Leere zeigen, allerdings das erste Mal seit einiger Zeit wieder so etwas wie eine Art Reaktion von sich geben.
Die Blicke des ehemaligen Duos fangen sich förmlich genau in der Tat der Plexischeibe und es wirkt für einige Augenblicke fast so, als sei es wieder wie vor dem Bochumer Vorfall zwischen den Beiden. Lange hält diese Situation jedoch nicht an, denn schon nach kurzer Zeit senkt sich der Blick Breannas wieder und lässt einen leicht enttäuschten Lex Streetman wieder zurück in seinen Stuhl sinken. Sie scheint wohl noch zu schwach zu sein... zu schwach, um diese grausamen Taten aufzuarbeiten. Zu schwach, um zumindest ansatzweise einen Blick in die Zukunft zu werfen. Zu schwach... um ihre Stimme wieder erheben zu können.
Auch der Blick des ehemaligen Straßenjungens ist in der Zwischenzeit zu Boden gefallen und die kleine Hoffnung auf eine Verbesserung ist wohl nun auch bei ihm verflogen. Ein kleines, metallisches Geräusch lässt ihn kurze Zeit aber wieder aufblicken und seine Augen die Welt wieder von einer leicht positiveren Seite sehen.
Streetman: „Was zum...“
In eben jenem Schacht, wo die Redepartner jeweils kleinere Gegenstände für die Anderen reinlegen konnte, liegt plötzlich etwas, was unweigerlich von Ouths stammen musste. Mit der Überraschung im Gesicht greift Streetman nun selbst in den Schacht und bekommt wenig später das Objekt zu fassen. Unter dem leeren, aber dennoch beobachtenden Blick seiner ehemaligen Weggefährtin zieht der Suburb seine Hand nun wieder zu sich und öffnet langsam und gespannt seine Handfläche. In einem kleinen Glitzern, welches durch die Lichtreflektionen der Raumlichter entsteht offenbart sich der Gegenstand in seiner Hand als eine kleine silberne Kette von Ouths!
Nun waren es die Augen Streetmans, welche kurzzeitig vor Schock weit aufgerissen werden, sich aber schnell wieder normalisieren. Im Blick der Texanerin ist für den Bruchteil einer Sekunde zusätzlich ein Anflug von Funkeln zu erkennen, was für den Mann aus Los Angeles Antwort genug war. Ein verständnisvolles Nicken ist seine Reaktion, doch die bekommt Ouths augenscheinlich nicht mehr mit, da ihr Kopf wieder der Schwerkraft nachzugeben scheint und gen Boden gerichtet ist.
Klinikpersonal: „Tut mir Leid, aber Miss Ouths braucht nun wieder Ruhe. Kommen sie, wenn sich möchten, morgen wieder denn die Besuchszeit ist nun rum.“
Während der Mann im weißen Kittel Ouths bereits vom Stuhl geleitet und sie während des Ganges unterstützend stützt, bleibt Streetman noch einige Momente sitzen. Mit einem kurzzeitigen Gedankenwirrwarr sieht er ihr noch nach, ehe er ebenfalls vom zweiten Klinikmitarbeiter höflich aber bestimmend zum Gehen aufgefordert wird. So erhebt er sich also auch von seinem Stuhl und sein letzter Blick, bevor die Kamera ausfandet, fällt auf seine geschlossene rechte Hand, wo seitlich die Enden der silbernen Kette heraushängen...
GFCW Brainwashed 2012, Wien (Wiener Stadthalle), 09.09.2012
In Kooperation mit
Ein riesengroßes und ohrenbetäubendes Feuerwerk in den Nationalfarben rot-weiß-rot. Mit diesen atemberaubenden Knall starten wir den heutigen Abend, der ein ganz besonderer sein wird... it’s PPV-Time!!! Eine pickepacke volle Wiener Stadthalle präsentiert sich dem Fernsehzuschauer und der Lärmpegel könnte größer nicht sein. In fein aufgelöster Qualität prangert kurz erst das GFCW-Logo auf dem Titan-Thron, ehe das Wort eingeblendet wird, auf das wir uns so alle freuen... Brainwashed! Wieder geht ein zweites, dieses Mal kleineres Pyrospektakel in die Luft, ehe im Anschluss ein kompletter Rundflug durch die Halle gemacht wird. An mindestens jedem zweiten Platz befindet sich hierbei ein Plakat und in den entferntesten Winkel der Halle können wir gar zwei Österreichfahnen erkennen, die euphorisch in die Luft gehalten werden.
Nachdem die Flaggen noch kurz von der Kamera eingefangen wurden, folgt eine Schalte zu unseren zwei Lieblingskommentatoren, welche sich für heute offensichtlich besonders in Schale geworfen zu haben scheinen. Ansonsten zwar auch in feinstem Zwirn gekleidet, sehen ihre Smokings heute besonderes elegant aus und auch ihr zahnpastaweißes Lächeln scheint heute noch einen Deut mehr zu strahlen, als eh schon. Bei einem PPV ist nun mal alles einen Tacken besser, hoffen wir also mal, dass auch die Cardansage heute absolute Extraklasse wird.
Pete: „Grüß Gott und hallo zusammen zu Brainwashed 2012! Endlich ist es soweit und wir präsentieren den dritten PPV in diesem Jahr live aus der Hauptstadt Österreich. Unglaubliche 16.600 Zuschauer haben sich hier in der ausverkauften Stadthalle zu Wien eingefunden und erwarten einen unvergesslichen Abend, den sie mit Sicherheit auch bekommen werde, nicht wahr Sven?“ Sven: „Wir hoffen es doch alle! Guten Abend auch von meiner Seite aus zu einem Event, wo selbstverständlich alle drei Titel der GFCW auf dem Spiel stehen werden, einer davon sogar an einem komplett anderen Ort. Des Weiteren erwartet uns doch ein Dreierkampf, ein noch unbekannter Gegner und ein Rückmatch von Ultra Violence. So viel vorab, schauen wir uns nun Stück für Stück die offizielle PPV-Card für Brainwashed 2012 an!“
Live
vom Wiener Heumarkt:
Pete: „Für den Eröffnungskampf schalten wir gleich zum berühmt berüchtigten Wiener Heumarkt, wo sich zurzeit ebenfalls Tausende von begeisterten GFCW-Fans aufhalten. Corps Nobilis und die Suburbs bekommen hierbei die Gelegenheit, ihre Feindseligkeiten zu bekämpfen und dies auch noch um das Gold der Tag Team Division.“ Sven: „Erinnern wir uns: Lex Streetmans Managerin Breanna Ouths schien erst ein wenig mit Heinrich von Sternburg anzubandeln, der daraufhin ein wenig aus der Spur kam. Richard von Hansa war daraufhin so erbost darüber, dass es zu einer versuchten Vergewaltigung kam, von der sich Ouths bis heute nicht erholt hat. Streetman und Chris McFly sind somit selbstverständlich auf Rache aus und wollen gleichzeitig die Ehre ihrer Trainer, der Cold Heart Outlaws, weiterführen. Wir sind gespannt, ob dies gelingen wird, eben auf dem bereits erwähnten Wiener Heumarkt.“
Last
Man Standing Elimination Match:
Pete: „Das erste Match in dieser Halle wird sofort das unweigerliche Ende von zwei Leuten in der GFCW bedeuten. Wer auch immer nämlich dieses Last Man Standing Match gewinnt, bekommt einen GFCW-Vertrag, die anderen Beiden sind raus aus der Liga. Wer wird am Ende siegreich sein? Zereo Killer, Zereo CooL oder The Godlike.“ Sven: „Alle drei sind auf persönlicher Ebene miteinander verbunden und persönlich ist eigentlich genau das passende Wort für dieses Match. Hier geht es nicht um Titel, Erfolge oder Gloria. Das Einzige, was zählt ist der Sieg über die Vergangenheit und einem von den Drein wird es heute gelingen, sodass wir ihn in Zukunft weiterhin in der GFCW sehen dürfen.“
Single
Match:
Sven: „Als Nächstes wird sich Dean Welkey, Teil der Gro Gock Gang, die Ehre geben und ein Match gegen einen noch nicht bekannten Gegner bestreiten. Dieser wird noch im Laufe des Abends von unserem Chef, Dynamite, selbst ausgesucht und vorgestellt werden. Wird es ausgerechnet bei einem PPV zum ersten Sieg des von Mohamed ausgewählten Mann kommen?“ Pete: „Zusätzlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass die Gro Gock Gang für heute Abend eine wichtige Ankündigung geplant hat. Wir dürfen also nicht nur auf den Auftritt Welkeys, sondern auch auf den Auftritt von Mr. Rodgers und dem Pheasant Warrior gespannt sein.“
GFCW
Intercontinental No Disqualification Title Match:
Sven: „Als nächstes sehen wir das Ende der Dalmi-Gossler Saga, welche in einem Match um Dalmis Intercontinental Championgürtel endet. Seit Monaten bekriegen sich die beiden Akteure bereits und das große Finale findet am heutigen Abend hier in Wien statt.“ Pete: „Erst hatten beide den Intercontinental Titel im Visier, dann war plötzlich Gosslers One-Night-Stand Claudia Mittelpunkt des Konflikts. Beides kommt heute in diesem Match zusammen, wo wir uns im Übrigen auf extreme Härte freuen können. Es wird keine Disqualifikation geben und somit könnten wir theoretisch Eingriffe der J.W.O, Rebel called Hate oder auch Claudia erwarten. Für Spannung ist also gesorgt, auch auf die Frage, wer am Ende den Titel in die Höhe recken wird.“
Single
Match:
Sven: „Im Co-Main Event treffen zwei Worker aufeinander, wo eigentlich schon die Namen für die Spannung reichen. El Negro Cavaliere... Robert Breads... zum Zweiten Mal One on One gegeneinander!“ Pete: „Völlig überraschend konnte der schwarze Ritter Breads bei Ultra Violence besiegen und seitdem begann eigentlich eine beispielslose Niederlagenserie beim ehemaligen GFCW World Champion. Doch Breads wäre nicht Breads, wenn er nicht Rache schwören würde. Er will die Identität des Maskierten unter allen Umständen enthüllen und die Schmach von Ultra Violence vergessen machen. Werden wir den Ausgleich im internen Duell der Beiden sehen oder zieht Breads erneut den Kürzeren?“
GFCW
Heavyweight 60 Minutes Ironman Title Match:
Pete: „Als Letztes steht im Main Event das ganz große Gold auf dem Spiel, wenn Eric Fletcher gegen Jimmy Maxxx antreten wird und dies sogar eine volle Stunde lang. 60 Minutes Ironman Match heißt es und am Ende dieses ultimativen Kampfes sehen wir dann, wer wirklich der Bessere von Beiden ist.“ Sven: „Schon lange hat Maxxx nach einer fairen Chance auf den Titel gebeten und heute ist es dann soweit. Späße und Witze musste Jimmy in den letzten Wochen vom „Candy Man“ Fletcher einstecken. Maxxx selbst wurde allerdings nicht müde, auf Ernsthaftigkeit zu setzen und sich den Traum vom großen Erfolg zu erfüllen. Was wird sich am Ende also durchsetzen? Spaß oder Ernst? Fletcher oder Maxxx? Nach 60 Minuten Kampf wissen wir mehr.“ Pete: „Sie sehen also, unsere heutige Card bietet wieder einmal nur die Creme de la Creme dieser Liga an. Schluss also mit dem Vorgeplänkel und rein in die Action des Abends. Viel Spaß bei Brainwashed 2012 wünschen euch Pete...“ Sven: „... und Sven. Lasst den Spaß beginnen!“
Die Fans in der Halle sind heiß auf diese Großveranstaltung, das ist aber auch kein Wunder, die Card verspricht hammerharte Matches und die Show ist sonst auch noch vollgepickt mit vielen Überraschungen und Wendungen. Doch bevor es mit der Action im und am Ring losgehen kann, macht nochmal die große Leinwand auf sich aufmerksam, indem das Datum 25.08.2012 eingeblendet wird.
Ein riesengroßes imaginäres Fragezeichen bildet sich auf den meisten Köpfen der Fans, als sie erkennen, dass sich folgendes Bild um ein allseits bekanntes Nachrichtenblatt handelt. Vom Standbild verwandelt sich die Szene in bewegende Bilder. Ohne zu wissen, wer diese Tageszeitung in der Hand hält, wird diese umgeblättert und das Titelthema ist nun in der Kamera eingefangen… und die Fans sind schockiert.
Haus in München niedergebrannt.
Die Person mit der Zeitung blättert zum Artikel und beginnt mit zittriger und trauriger Stimme zu lesen.
… : Haus in München niedergebrannt…
Die Person zerreißt die Zeitung in zwei Teile und wirft sie zu Boden. Ein vollkommen fertiger und am Boden zerstörter Zereo Killer ist zu sehen. Er dreht sich weg von der Kamera und versucht mit ruhiger Stimme die Sachlage zu erklären…
Zereo Killer. Das Haus in München… es war mein Haus. Die Feuerwehrleute konnten es nicht mehr retten und es ist tatsächlich niedergebrannt… ich konnte kaum etwas retten…
Nun kniet er sich nieder und holt etwas aus seiner Hosentasche… Es ist ein Foto, welches in zwei Hälften gerissen wurde…
Zereo Killer: Das Foto meiner Tochter Lara ist mein wertvollster Besitz…
Er wischt sich die Tränen von der Wange und kann sich nun nicht mehr zusammenreißen… Trotzdem dass er weint, spricht er weiter.
Zereo Killer: Zereo CooL hat meine Wohnung zerstört…
Der Mann aus Kalifornien steht auf, der Blick bleibt aber auf den Boden gerichtet und immer noch dreht er sich von der Kamera weg.
Zereo Killer: Aber The Godlike wollte mir meine komplette Existenz nehmen!
Nun schiebt der von Hass angetriebene ZK das Foto in die Brusttasche und spricht weiter.
Zereo Killer: Ich werde dafür sorgen, dass Zereo CooL und vor allem The Godlike mir nie mehr in meine Quere kommen, koste es was es wolle!
Nach diesem Satz ist die Szene auch schon zu Ende, denn Zereo Killer, der gerade sein Haus verloren hat, geht von dannen und die Kamera switched wieder ins Publikum.
Wäre der GFCW Präsident ein alter Mann mit Herzproblemen, dann wäre er nun tot.
Doch auch so erschreckt sich Dynamite ordentlich, als ohne jede Vorwarnung wild die Tür zu seinem Büro aufgerissen wird und eine hektisch wirkende Person reinstürmt. Es ist Dean Welkey, der mit wütender Mimik und Körpersprache beginnt, mit der Faust auf den Schreibtisch zu hämmern. Das macht er solange, bis sich Booker von seinem „Schock“ erholt und einen klaren Gedanken fassen kann. Seine erste Tat ist es dann sogleich, aufzustehen und sich vor Welkey aufzubauen.
Dynamite: „STOP! Bleib einfach ruhig stehen und rede mit mir. Wenn du wie ein Affe auf meinen Tisch haust, kann ich dich leider nicht verstehen.“
Tatsächlich hört Welkey auf, rauft sich dann aber die Haare und läuft wild gestikulierend durch den Raum.
Dean Welkey: „Dynamite, ich...ich...ich habe gesehen, was du da planst! Dein Bestrafungsmatch und meinen Gegner dazu. DAS KANN NICHT DEIN ERNST SEIN!“
Er stützt sich auf dem Schreibtisch auf und blickt dem Präsidenten in die Augen. Will ihn einschüchtern, doch Booker bleibt ruhig.
Dean Welkey: „Ich werde nicht mit einem 150 Kilo schweren, alten, schwulen Hühnchen in den Ring steigen, weil dich die Vorstellung daran offenbar erregt!“
Mit einem „Das ist doch lächerlich“ winkt Dynamite ab.
Dynamite: „Schön, dass es für dich anscheinend eine echte Bestrafung ist. Aber wolltest du heute nicht feiern? Wie wäre es, wenn du direkt nach dem Ring feierst? Da ist dir doch bestimmt zumute nach deiner Begegnung mit dem Cock, nicht?“
Die Hände in die Hüften gestemmt und
wütend auf die ganze Welt klopft Welkey wieder auf das
Schreibtischholz. Zum ersten Mal in seiner GFCW Zeit scheint es
so zu sein, dass er nicht weiß, was er sagen soll. Sein
Blick ruht starr auf den Präsidenten, aber der hat nur ein
überlegenes Grinsen auf seinen Lippen und ist offenbar mit
der Wahl des Gegners total zufrieden.
Mr. Rodgers: „Es...tut mir Leid, Dean. Aber ich konnte keine Sonderklausel finden, die es uns erlaubt, ein Match abzusagen, sofern keine Verletzung vorliegt“
Er wendet sich Dynamite zu und blickt diesen an. Dann beugt sich Rodgers zum konsterniert dreinblickenden Welkey und flüstert ihm etwas ins Ohr. Langsam lichtet sich die Mimik Welkeys und er wirkt wieder selbstsicherer.
Dean Welkey: „Dye. Du bist also fest von dem Match überzeugt?“
Stummes Nicken des Präsidenten. Doch ein wenig unbehaglich ist ihm schon, weil dieser Welkey nun schon wieder so komisch grinst. Doch noch einmal macht Dynamite seinem Angestellten deutlich, dass das Match eindeutig steht. Er erwartet eine wutentbrannte Reaktion der „Gang“. Doch Welkey bleibt ganz ruhig, zuckt nun auf einmal desinteressiert mit den Schultern – und grinst wie ein Honigkuchenpferd.
Dean Welkey: „So soll es sein. Ich gehe dann mal und bereite mich auf den Kampf vor.“
Er klopft Rodgers freundschaftlich auf die Schulter und dreht sich dann um. Welkey scheint es nun gar nicht mehr erwarten zu können, aus der Tür zu gehen zu können, was den Präsidenten ordentlich verwirrt. Vor Vorfreude auf das Match beginnt Welkey...zu hüpfen! Ja, wirklich. Er hüpft vor Vorfreude auf das Match und springt so in Richtung der Tür.
Und dann....stolpert er! Ja, tatsächlich! Völlig „aus Versehen“ hüpft Welkey unkontrolliert gegen den Türrahmen und stößt sich den Fuß. Schreiend geht Welkey zu Boden, rollt sich schmerzerfüllt über den Boden, hält sich sein Bein und ruft nach einer Ambulanz. Rodgers springt zu ihm und hält Welkey wie einen Sterbenden in den Armen, der im Krieg schwer verwundet wurde. Noch immer schreit Welkey wie am Spieß!
Mr. Rodgers: „SCHNELL! EIN NOTARZT! ER MUSS IN EIN KRANKENHAUS!“
Dean Welkey: „Ich bin verletzt! So kann ich garantiert nicht antreten.“
Der glatzköpfige Manager der Gro Gock Gang kramt nach seinem Handy und will schon den Notruf wählen, als Dynamite es ihm aus der Hand reißt.
Dynamite: „Was soll diese Posse? Wir haben einen Arzt in der GFCW. Und der wird Dean untersuchen und entscheiden, ob er antreten kann! Nicht irgendwer anders!“
Als Claude Booker dazu ansetzt, den Herren zu rufen, funkt Mr. Rodgers dazwischen und stürmt zum Sonderklausel-Ordner. Energisch blättert er darin, bis er zu einem Blatt mit der Überschrift „Nr. 428“ gelangt.
Mr. Rodgers: „Mohammeds letzte Amtshandlung 428 besagt, im Falle einer lebensgefährlichen Verletzung steht einem Mitglied der Gro Gock Gang freie Arztwahl unabhängig vom Aufenthaltsort zu. Ob eine Verletzung lebensgefährlich ist, kann dabei nur vom gewählten Arzt entschieden werden!“
Geräuschvoll klappt Rodgers den Ordner zu. Dynamite seufzt. Sein Blick wandert zwischen Welkey, der mit einer unglaublich schlechten Schauspielleistung humpelnd zu Rodgers gelangt und dem dicken Berater. Dann ist es auf einmal Dynamite, der grinst.
Dynamite: „So soll es sein. Dean, ich sehe, du kannst eindeutig nicht antreten. Dementsprechend ist dein Match gegen den Cock natürlich gestrichen. Ich kann deine Gesundheit nicht gefährden.“
Und schon strahlen Rodgers und Welkey wieder. Endlich hat Dynamite erkannt, wie er handeln muss.
Dynamite: „Zum Glück habe ich für den Cock einen Ersatzgegner.“
Der Präsident lässt sich in seinen Chefsessel fallen, während sich Welkey und Rodgers schon aufmachen um das Büro zu verlassen.
Dynamite: „Und dieser Ersatzgegner ist...der Pheasant Warrior“.
Bevor das Segment ausfadet, hört man noch zwei erzürnte Schreie. Dann schaltet die Kamera ab.
Ein Video wird eingespielt. Die Szenen zeigen verschiedene Strassen, bei Tag, bei Nacht, mal mit vielen, mal mit wenigen Menschen zu sehen. Fast alle Haar-, Haut- und Augenfarben sind zu erkennen. Latinos, Afroamerikaner, Angloamerikaner, asiatischstämmige Menschen. Doch trotz aller Unterschiede haben diese Menschen, die hier gezeigt werden eines gemeinsam:
„Die Menschen die Ihr auf diesen Bildern seht, sind Menschen wie Ich einer war. Am Rande der Gesellschaft. Dazu gezwungen kriminell zu sein um überleben zu können.“
Die Stimme ist tief, nachdenklich und bekannt und doch ist noch düsterer als sonst. Es scheint als wenn er uns hier jemand auf seine Vergangenheit blicken läst.
„Orte wie die Bronx, Queens, Long Beach oder Compton haben in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Immer wieder tauchen Sie im TV auf. Kein Tag vergeht ohne dass dort nicht mindestens ein Mensch sein Leben verliert. Oder irgendein Verbrechen begangen wird. Es ist ein Teufelskreis dem niemand zu beherrschen vermag…“
Das Video zeigt immer noch Bilder aus den Strassen dieser Städte. Brennende Mülltonnen. Polizisten die Menschen in Handschellen abführen. Da und Dort sieht man eine Waffe, eine Spritze, Schlagringe, Ein-Dollar Noten oder einfach nur Müll. Das Video ist so gemacht dass nie die volle Brutalität der Straßen zeigt wird sondern immer nur Einzelszenen die vieles Erahnen lassen aber auch ohne Bedenken im Abendprogramm gezeigt werden können.
„Es gibt viele Wege diesen Straßen zu entkommen. Die einen werden Musiker und bedienen sich am Erbe meines geliebten Jazz…“
Nun zeigt das Video Größen aus der Welt des Hip Hop. Bekannte Rapper wie die längst toten Tupac Shakur, Notorious B.I.G., Big Punisher oder DJ Jam Master J. Aber auch Menschen die noch leben und heute die Billboard Chards der USA bevölkern. Eminem, P. Diddy oder die Gruppe Cypress Hill.
„Eine andere Art diesem Leben zu entgehen ist es den Weg des Kampfes zu wählen. Und es macht keinen Unterschied ob derjenige der diesen Weg geht nun aus der Bronx, aus Compton, aus Chicago, Moskau oder Berlin kommt. Der Weg des Kampfes oder wie die Japaner sagen der Bushido, der Weg des Kriegers ist lang, hart, schmerzhaft und ohne Kompromisse.“
Ca. 10 Sekunden vergehen nun, dann wechselt das Video zu einem echten Ort. Langsam wird das Bild scharf und sauber. Im Gegensatz zu dem Ort an dem diese Szene, oder das Video vorher gespielt haben. Wir sehen einen typisch amerikanischen Hinterhof. Ein Hinterhof der in Detroit sein könnte oder auch in L.A. oder New York, große Müllcontainer sind an den Seiten zu erkennen und auf dem Boden liegt allerlei Unrat, Papier oder Dinge auf die wir hier nicht näher eingehen wollen, eine Feuerleiter an der Wand, welche typisch amerikanisch aus roten Backsteinen gemauert ist.
„An einem Ort wie diesem hier hat mein Leben sich verändert. An einem Ort wie diesem wurde aus Mir, das was ich heute bin…“
Die Stimme spricht nun ziemlich tief. Ein leicht depressiver Unterton ist zu vernehmen.
„Orte wie dieser hier…“
Chris McFly Jr., der Chicagoer, tritt ins Bild. Komplett in schwarz gekleidet, einzige optische Abhebung ist das weise Shirt mit Totenkopf Aufdruck unter der Motorradjacke.
Chris McFly Jr.: „…machen den Unterschied zwischen mir und den meisten anderen Aktiven des GFCW Rosters aus.“
Er schweigt. Geht ein wenig umher. Streicht mit einer Hand über eine der Wände.
Chris McFly Jr.: „Nur wer versteht was sich auf der illegalen Seite des Lebens abspielt. Versteht dass das Leben nicht nur Sonnentage hat, sondern auch düstere. Nur wer weiß was an Orten wie diesem hier passiert oder einmal in seinem Leben Hier eine Nacht verbracht hat, kann verstehen das Gut und Böse, Schwarz und Weis nur 2 von vielen verschiedenen Blickwinkeln auf ein und das selbe Bild, das Leben sind…“
Sein Blick geht ins weite, und man hat das Gefühl das Chris in genau diesem Moment ziemlich von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Er geht in die Knie und nach einem kurzen Moment in dem er auf den Boden starrt, ist er wieder im Hier und Jetzt.
Chris McFly Jr.: „Doch nie darf es soweit kommen wie es bei unseren Gegnern gekommen ist. Crops Nobilis, ihr habt eine empfindliche Grenze überschritten. Ihr habt einer Frau ein Martyrium beschert von dem sie sich wohl nie erholen wird. Breanna Ouths, die Managerin meines Tag Team Partners wird nie wieder die Gleiche Frau sein…“
Blanke Wut macht sich in seinem Gesicht breit.
Chris McFly Jr.: „Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen ‚die falschen dinge tun’ und ‚falsch sein’. Ohne Not eine Frei zu verletzten… sie zu peinigen… sie zu vergewaltigen… das ist gegen das was ich auf den Straßen gelernt habe. Ich lernte das man nur falsche Dinge tun sollte wenn mein Leben davon abhängen sollte.“
Keine Leichte Aussage. Und so wandert sein Blick kurz zur Seite, in seinem Kopf spielen sich Erinnerungen und Bilder aus einem längst vergessenen Leben ab. Dann geht sein Blick wieder in die Kamera.
Chris McFly Jr.: „Eure Bestrafung, sie wird in Wien stattfinden. Die Rache wird euch einholen. Denn wir werden euch das nehmen, womit ihr euren Status untermauert. Ihr werdet verlieren und wir werden die absolute Satisfaktion bekommen! Denn wir kämpfen um zu siegen und sind zu bleiben!“
Und damit fadet das Video aus.
Es ist nun Zeit, dass in den Backstagebereich geschalten wird und dort befindet sich ein allseits beliebter Mitarbeiter der GFCW. Es schafft nicht jeder den Job als Interviewer so gut zu meistern wie er, darum wurde er bereits in die Hall of Fame eingefügt, die Rede ist natürlich von keinem Geringeren als Mac Müll! Natürlich hat sich die GFCW Legende fein gemacht für diesen PPV und auch er ist sehr gespannt auf die Matches. Wildentschlossen ergreift er das Mikrofon und spricht los.
Mac Müll: Hallo lieber Fans der GFCW, hallo Österreich!
Demonstrativ winkt er in die Kamera und zeigt ein perfekt aufgesetztes Lächeln, ehe er fortfährt.
Mac Müll: Am heutigen Abend erwartet uns noch so einiges. Das Hauptmatch wird der Knaller, wenn es heißt Jimmy Maxxx gegen unseren World Heavyweight Champion Eric Fletcher und das Ganze auch noch in einem Iron Man Match! Dass der Titel auf dem Spiel steht, versteht sich bei einer Großveranstaltung natürlich von selbst.
Ein Augenzwinkern in die Kamera und seine Ansprache geht weiter.
Mac Müll: Doch bevor es so weit ist, haben wir noch viele andere fantastische Matches auf der Card stehen. Das persönlichste und intensivste Match des Abends dürfte wohl das Last Man Standing Elimination Match zwischen Zereo CooL, The Godlike und Zereo Killer werden.
Mac Müll hätte sich für diese Matchansage wohl Jubelrufe erhofft, doch er erntet eigentlich nur Buhrufe. Das wundert den sympatischen Hall of Famer. Als er sich dann auf den Kopf kratzt und sich kurz umblickt, sieht er, dass sich hinter ihm gerade The Godlike befindet, der Mac Müll eigentlich keine Beachtung schenken will, aber…
Mac Müll: Ich dachte mir schon, warum werde ausgerechnet ich ausgebuht?
Ein verlegener Grinser und ein erster Blickkontakt mit dem Riesen, welcher nicht eine Mine verzieht. Der Interviewer muss einmal tief durchatmen…
Mac Müll: Ähm ich meinte… haben Sie Zeit für ein Interview???
The Godlike kommt dem Hall of Famer bedrohlich nahe. Mac Müll ist beinahe einen Kopf kleiner als der Wrestler, der heute in einem heftigen Match antreten muss. Der Hüne bleibt stehen, ein angsteinflößender Blick ist zu sehen und man sieht es Mac Müll an, dass er sich sehr unwohl in seiner Haut fühlt. Doch er wäre nicht ein Hall of Famer, wenn er diese Angsthürde überwinden könnte und mit dem Interview loslegt.
Mac Müll: Ich habe eigentlich nur eine Frage…
Er richtet sich seinen Schlips und spricht ein wenig ängstlich weiter.
Mac Müll: Ich werde Sie nicht fragen, was sie machen, falls Sie das Match verlieren… ich werde sie auch nicht fragen, was sie von ihren Gegnern halten oder was sie über ihre Gegner denken. Das wären auch äußerst blöde Fragen, da Sie sich alle schon sehr lange kennen. Ich werde Sie auch nicht fragen, wie Sie sich in ihrem Match verhalten, denn eins ist klar, wenn sie zuschlagen, bleibt niemand stehen.
Ein kurzer Verlegenheitsgrinser, dann will Mac Müll eigentlich weitersprechen, doch The Godlike packt ihm am Kragen, zieht ihm zu sich und schreit ihn an.
The Godlike: Was willst du????
Hektisch fuchtelt der Hall of Famer mit den Händen herum und ringt nach Luft, ehe er wieder losgelassen wird. Hoffentlich kommt er nun zur Sache, ist besser für sein eigenes Wohlbefinden.
Mac Müll: Okay okay… tut mir Leid, ich stelle meine Frage. Ich wollte nur klarstellen, dass ich keine dumme Frage stellen werde, das würde ich mich nicht trauen, denn sonst würden Sie mich in der Luft zerreißen…
Der Interviewer hüstelt kurz, als er erkennt, dass The Godlike schon wieder eine äußerst grimmige Mine aufgesetzt hat. Nun wird es wirklich Zeit für seine Frage.
Mac Müll: Warum haben Sie das Haus Ihres Bruders angezündet??
BAMM!!! Da ist sie wieder! Eine Frage, die sich niemand traut auszusprechen, und schon gar nicht ins Gesicht von The Godlike! Mac Müll ist nicht ohne Grund ein Hall of Famer. Er fragt da nach, wo andere nicht mal dran denken würden!
Zur Überraschung aller rastet der Bruder von Zereo Killer nicht aus… er schaut sehr verwirrt aus. Was hat das wohl zu bedeuten???
The Godlike: Was hast du da gefragt?
Langsam mit sehr zögerlicher und leiser Stimme fragt er nochmal. Er stürzt sich erneut verbal todesmutig in die Höhle des Löwen.
Mac Müll: Warum… haben Sie das Haus… Ihres Bruders…
Rüde wird der Interviewer unterbrochen.
The Godlike: Ich habe dich schon verstanden!!! Doch warum fragst du mich das???
Angst wandelt sich in Verwirrung! Verdutzt schaut nun auch Mac Müll drein und versucht die Sachlage zu erklären…
Mac Müll: Naja… wie soll ich sagen… am Anfang der Show wurde gezeigt wie sich Ihr Bruder in seinem Haus in München befand… und wie wir bereits wissen ist Zereo CooL für die Verwüstung des Hauses verantwortlich… und im Schlafzimmer lief ein Video, auf dem sie zu sehen waren und laut lachten und immer wieder die Worte – ich zitiere – „Welcome to Hell, Brother“ sagten… von daher meine Frage… warum haben Sie das Haus Ihres Bruders abgefackelt??
Ein lauter Aufschrei von The Godlike ist zu hören und Mac Müll zuckt zusammen… Nun ist es doch an der Zeit für einen Ausraster. Der Kameramann macht große Schritte rückwärts, er hat sichtlich Angst, Opfer eines Angriffs zu werden… Ohne die berechtigte Frage zu beantworten hämmert The Godlike mit der Faust gegen einen Getränkeautomaten und schmeißt diesen um! Er ist gerade vollkommen am Durchdrehen und Mac Müll macht ein Zeichen, dass es für sie besser wäre, wenn sie verschwinden. Der Interviewer macht sich bereits aus dem Staub und der Kameramann läuft hinterher…
Sehr interessant ist allerdings auch, dass sich am Ende des Flurs hinter einer Ecke „The Voice“ Zereo CooL versteckt und The Godlike beobachtet… Er lacht sich eins… Damit endet diese Szene.
Die Boots liegen perfekt an den Füßen an und die Knieschoner sitzen sicher an den Knien. Die Ellbogen sind optimal verpackt unter den Ellbogenschützern und das Merchandise T-Shirt mit dem Silhouetten einer Hochhäuserlandschaft verrät bei beiden Beteiligten eigentlich schon, wen wir hier genau bei den letzten Matchvorbereitungen sehen. Die Fans auf dem Wiener Heumarkt, welche sich nur unweit von diesem Lockerroom aus befinden, machen auch schon bedeutend Lärm und so langsam aber sicher rückt der entscheidende Kampf näher. Der Kampf um Ehre, Rache... und natürlich auch um das doppelte Gold der GFCW!
Mit einem leichten Zurren streift sich der westamerikanische Teil der heutigen Tag Team Herausforderer, Lex Streetman, seine gewohnten schwarzen und fingerlosen Ringhandschuhe über die Gliedmaßen und zieht sie mit mehrmaligen Zupfen in die optimale Position. Unweit von ihm entfernt sitzt der Zweite im Bunde der Suburbs, Chris McFly, auf einem Stuhl und betreibt ebenfalls noch die letzten Vorbereitungen zum gleich anstehenden Titelmatch. Die Stimmung im Raum ist spürbar angespannt und außer dem manchmaligen Zupfen von Kleidung, sowie dem Klebegeräuschen beim Tapen werden bis jetzt keine weiteren Geräusche oder Worte zwischen den Partnern und Freunden gewechselt.
Etliche von Gedanken und Geschehnisse der letzten Wochen schwirren in den Köpfen der Amerikaner umher und diese gilt es nun so kurz vor Matchstart in eine Bahn aus Konzentration und Fokussierung zu lenken, um zu ein Hundert Prozent da zu sein, wenn die Ringglocke ertönt. Während der Independent-Kenner McFly noch einen letzten Streifen Tape an seinem Körper verarbeitet, hat sich der Blondschopf aus Los Angeles bereits von seinem Stuhl erhoben und nähert sich seinem Partner. CMJs Blick schwingt sofort nach oben, als er auch schon die stahlblauen Augen Streetmans kreuzt. Wie allerdings vielleicht von Manchen gedacht, ziert sich auf beiden Gesichtern nun kein Lächeln oder Schmunzeln ab, denn die Mimiken bleiben auf beiden Seiten ernst und angespannt. Auch der „Renegade“ steht nun auf und stellt sich Streetman gegenüber und eben jener Streetman ist es, der als Erster Worte hervorbringt.
Streetman: „Ich denke es ist soweit. Der entscheidende Moment ist gekommen. Endlich können wir alles abschließen, was seit Wochen und Monaten unser Ziel ist.“
Kurz senkt sich sein Blick herab auf die Armkette, welche er vergangene Woche von Breanna Ouths geschenkt bekommen hat. In einer fast flüchtigen Bewegung schwirren die linken Fingerkuppeln am rechten Handgelenk und somit auch dem Schmuckstück vorbei.
Streetman: „Ouths...Corps Nobilis...die Cold Heart Outlaws... all dies kann am heutigen Abend den gerechtfertigten Abschluss finden und letzten Endes den Kreis schließen, den wir damals in Austin, Texas begonnen haben. Ehre, Genugtuung und die Titel. All dies in nur einem Match.“ Chris McFly Jr.: „Alles in einem Match. Ganz oder gar nicht. Schwarz oder weiß. Wie so oft. Wie es auch bei den Cold Heart Outlaws war. Als die WWHS noch in der Gründung war. Ich erinnere mich an manch knappe Schlacht. Und genau das wird es auch heute werden. Eine gottverdammte Schlacht. Und du kannst dich auf mich verlassen. Wir gehen erhobenen Hauptes in diesen Kampf und hinterlassen heute neue Spuren im Sand der Zeit.“
Ein entschlossenes Kopfnicken Streetmans unterstreicht die Aussagen McFlys und wie schon so oft in der Vergangenheit scheinen die Beiden mit ihren Meinungen komplett auf einer Wellenlänge zu sein. Für wenige Augenblicke schauen sich die ehemaligen Straßenkämpfer an, ohne auch nur ein Wort miteinander zuwechseln. Dann allerdings hält der Leiter des „L.A. Gyms“ seine rechte Hand ausgestreckt und mit der Handfläche gen Boden gerichtet nach vorne. Endlich breitet sich nun ein spürbare Zuversicht im Gesicht aus denn was sonst könnte das allseits bekannte Streetman-Grinsen in diesem Moment wohl ausdrücken?
Streetman: „Auch wenn ich mich möglicherweise wiederhole, aber heute ist es mir eine besondere Freude mit dir gemeinsam anzutreten! Lange genug haben wir auf die Chance hingearbeitet und jetzt ist sie da. Dies wird ein besonderer Abend werden denn heute machen wir es endlich die wahr. Heute führen wir die Ehre von Darren und Randy Walker weiter!“
Auch in das Gesicht des „Renegades“ kehrt ein Lächeln ein.
Chris McFly Jr.: „Das tun wir. Und ich hoffe dass die Beiden die Möglichkeit haben werden dieses Match irgendwo zu sehen. Youtube, DVD, Torrent oder gottweißwas. Ich bin sicher, das sie stolz sein werden.“
Dann richtet sich der Chicagoer wieder auf und nur wenige Sekunden später stehen sich beide gegenüber. Dann streckt McFly seinem Partner die Hand zum einschlagen entgegen.
Chris McFly Jr.: „Auf uns und alles was uns verbindet. Auf die Cold Heart Outlaws und die Suburbs!“
Lange zögert Streetman nicht.
Streetmann: „Auf die Suburbs!“
Und nun Ladies und Gentlemen, time 4 some action!
Liebe kann etwas so Schönes sein…
Kriss Dalmi nimmt im Ring Anlauf.
Und dann scheint sich alles in Zeitlupe abzuspielen. Mit einem lauten „NOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOIN!“ springt Sternburg nach vorne, schubst Ouths aus dem Weg, während Dalmi angesprungen kommt, er zeigt die Injection und trifft Sternburg in den Magen, er fällt vom Ring auf den Hallenboden.
Ouths blickt auf ihren Retter, der sie anblickt, und todesmutig reißt er die Arme in ihre Richtung, statt den brutalen Sturz (immerhin über einen Meter, auf Matten) abzufedern, er lächelt tapfer trotz dieser Niederlage, einige Frauen im Publikum schniefen in ihre Taschentücher aufgrund dieses Heldenmutes, und Sternburg ist raus. Ouths zuckt mit den Schultern, klettert vom Apron und feuert Streetman an.
KRISS DALMI ELIMINIERT HEINRICH VON STERNBURG
Szenen aus vergangenen Begegnungen zwischen Breanna Ouths und Heinrich von Sternburg werden gezeigt, mal spielen diese sich in einem Backstagekorridor ab, andere vor dem Lockerroom von Lex Streetman. Die inneren Konflikte des riesigen Corpsstudenten, seine Versuche, die Gunst von Breanna Ouths zu erlangen, sowie die diversen zweideutigen Blicke, Gestiken, Posen und Einladungen der Managerin von Breanna Ouths, sowie die letztendlich peinlich berührten Rückschläge von Heinrich von Sternburg werden in schneller Schnittfolge gezeigt. Das Hoch all dieses Gefühlschaos wird noch einmal erlebbar, und ja, das schließt Heinrichs grauenhafte Ode an Breanna Ouths mit ein! Zwischendrin, werden immer wieder Schriftzüge in einer speziellen Anordnung auf den Bildschirm projiziert, die nach und nach am Ende ein großes Bild ergeben…
(Breanna Song)
Doch nicht alle teilen diese Auffassung…
Chris McFly Jr.: „Ich merke doch, dass dir irgendetwas aufs Gemüt drückt. Sag schon, was ist los?“
Streetman: „Es geht um Bre. Schon seit einigen Wochen wird sie von diesem schmierigen Student des Corps Nobilis bedrängt. Bre meint zwar selbst, dass sie alles im Griff habe und ich mir keine Sorgen machen soll, aber wer weiß, wozu diese Saufköpfe alles im Stande sind.“
_________________________________________
Streetman: „Wie viel Probleme willst du eigentlich noch hervorrufen, Heinrich? Ich habe es dir vor vier Wochen schon mal gesagt und ich sage es dir hier und heute nochmals ein aller letztes Mal. Hör mit diesem Schwachsinn auf! Bre will und wird nichts mit dir zu tun haben und das solltest du akzeptieren.“
Neue Szenen werden eingeblendet, Szenen in denen Richard von Hansa zuerst im Prunksaal eines Verbindungshauses beim Wetttrinken gegen eine andere Verbindung mit seinen Corpsbrüdern verliert und danach wutentbrannt die Einrichtung vernichtet, sowie jenes entscheidende Match zwischen Lex Streetman und Richard von Hansa, das Letzteren dazu veranlasst, selbst „Maßnahmen“ gegen die einseitige Liebelei zwischen seinem Corpsbruder Heinrich von Sternburg und Breanna Ouths anzustreben.
_________________________________________
Barfuß und mit torkelnden Schritten kommt die Person heraus. Die schwarze Hot Pants ist auf einer Seite halb heruntergezogen mit einigen Kratzspuren gezeichnet. Das ursprünglich weiße bauchfreie Top ist komplett zerrissen und hängt nur noch an ihrer rechten Schulter. Der darunter liegende schwarze BH hat den linken Träger ebenfalls eingebüßt, verdeckt aber so gerade eben noch das Nötigste. Ihr Gesicht ist komplett verschmiert mit einem Mix aus Tränen und Make-Up und sowohl der Mund, als auch die Augen sind riesig weit aufgerissen. Nichts ist kurzum von ihrer eigentlichen Schönheit zu erkennen... Breanna Ouths ist ein totales Wrack ihrer selbst!
Ein Verzweiflungsschrei. Ein Schrei gemischt mit Tränen, Schmerz und Hilflosigkeit entfährt ihr, wonach sie langsam und elendig an der Wand herunterrutscht. Völlig in sich gekehrt kauert die junge Dame nun auf dem Boden und kugelt sich so gut es geht zusammen. Ihr Gesichtsausdruck wirkt nun leicht apathisch und durch die nun wieder komplette Stille kullern ihr lediglich vereinzelte Tränen auf den Boden. Unterbrochen wird das Schweigen immer wieder durch heftige Ausatmungen Ouths, gefolgt von hastigem Einatmen der Luft. Etliche Augenblicke dauert dieses verstörende Schauspiel an, bis sie ihre Stimme doch noch mal zu einem kleinen Flüstern erhebt. Ein weiterer Hilfeschrei.
Ouths: „Lex...“
Ganz schnell kann sie auch zu Hass führen…
Heinrich: „Du Arschloch, jeden einzelnen Knochen sollte ich dir in deinem Körper brechen für das, was du Breanna angetan hast!“
Richard: „Ich hab das für DICH gemacht, Heinrich, für meinen CORPSBRUDER! Ich hab es getan, damit du endlich deine rosa Liebesbrille abnimmst und wieder auf den Boden der Realität zurückkommst. Und die Realität ist, dass diese Schlampe nur mit dir gespielt hat, sie hat sich NIE FÜR DICH INTERESSIERT!!! Sie hat nur das gekriegt, was sie verdient hat!“
Heinrich: „Sprich nicht so über Breanna!“
Richard: „Wieso? Offensichtlich ist sie nicht auf dein kleines Chanson angesprungen und hat sich vorher auch schon die ganze Zeit mit ihren billigen, sexuellen Andeutungen über dich lustig gemacht. Hast du dir die Aufzeichnungen der letzten War Evenings überhaupt mal angeschaut? Du sahst wie der allerletzte Volltrottel aus! Glaubst du echt eine Tochter des Proletariats wie Breanna Ouths hat an so jemandem Interesse? Wach auf verdammt!!!“
_________________________________________
Im Anschluss an den Streit der Corpsbrüder, wird man als Zuschauer nun Zeuge der letzten, großen Konfrontation zwischen den Suburbs Lex Streetman und Chris McFly auf der einen Seite und Richard von Hansa und Heinrich von Sternburg von Corps Nobilis auf der anderen Seite.
Streetman: „SEID IHR EIGENTLICH KOMPLETT BESCHEUERT? WIE KRANK SIND EURE GEHIRNE EIGENTLICH?“
Wild fuchtelnd streckt er eben jenes Banner von Corps Nobilis in die Höhe, welches er vor zwei Wochen am sprichwörtlichen Tatort gefunden hat. Zweifelsohne sind die Täter, welche eigentlich schon vorher die wohl Hauptverdächtigen hätten sein können, somit entlarvt und jetzt muss es unweigerlich zu dem kommen, was kommen musste.
Heinrich: „Breanna, ich bin untröstlich, dich so zu sehen… Es bricht mir das Herz! Ich konnte nicht wissen, dass Richard zu so was fähig ist. Es tut mir so leid, so unendlich leid, dass ich nicht da war… Hätte ich das nur geahnt… Ich flehe dich an, Breanna, bitte verzeih mi…“
Mit einem Mal schlägt Streetman aus dem völligen Nichts mit einem krachenden Schlag ins Gesicht vom Tag Champion und lässt ihn somit nicht mehr zu Wort kommen.
Streetman: „Sag deinem Partner Bescheid, dass ihr euch für Brainwashed besser wieder zusammenraufen solltet. Denn dort wird es Zeit, endlich die Ehren wieder herzustellen, die wichtig sind und die wir uns niemals durch euch kaputt machen lassen. Wir fordern euch für den PPV heraus... für die wiederherzustellende Ehre von Bre... und der Ehre, die wir beide so sehr aufleben lassen. Die Ehre der WWHS, die Ehre der Cold Heart Outlaws...“
Richard: „Ich und Heinrich nehmen euch kein bisschen ernst, wir haben den Kult öffentlich gedemütigt und aus der Liga geschmissen und ihr seid nicht gerade mehr wert als die Zirkustruppe von Sidney Youngblood, wenn ihr also glaubt, dass ihr unserer Aura der wrestlerischen Erhabenheit irgendetwas entgegen setzen könnt, dann sollt ihr meinetwegen euer Tag Team Match haben.“
Werden die Schüler der Walker’s Wrestling High School ihr Schicksal erfüllen und Breanna Ouths rächen?
VS.
Eine herrliche Blumenwiese ziert das Bild. Tulpen, Nelken, Krokusse, Gänseblümchen, Löwenzahn, alles wächst dort gleichzeitig, während im Hintergrund ein kleiner Wasserfall plätschert. Was für eine Idylle. Und das Ganze wird gleich noch etwas paradiesischer, denn mit einem lauten „CHING!“ strahlt nun ein prachtvoller Regenbogen über diese Wiese voller Dotterblumen und anderen bunten Blüten. Ja so stellt man sich das Paradies vor, während über die ganze Szenerie Stille herrscht, das entfernte Zwitschern einiger fröhlicher Vögel einmal ausgenommen. Was für ein herrliches Leben! Irgendwo hier muss der Garten Eden sein. Aber dann wird die Stille durchbrochen. Hufgeräusche ertönen. Irgendein Tier muss sich dem Bild nähern. Und da erscheint es auch am linken Bildrand. Kein Pferd, noch nicht einmal ein Zebra. Nein es ist tatsächlich der Traum eines jeden kleinen Mädchens....ein Einhorn. Mit Glitter in der Mähne. Ein Einhorn mit Glitter in der Mähne, tatsächlich steht es dort mitten auf der Wiese und wiehert wie ein echtes Einhorn, nur etwas schöner. Und dann beginnt es zu fressen. Aber nur das Gras, die herrlichen Blümchen bleiben alle da und auch der Regenboge strahlt noch über die Szenerie. Und plötzlich betritt noch ein Lebewesen das Bild. Knallbunte Joey Buttafouco Parachute Pants, Shutter Shades, eine hellblaue Trainingsjacke, ein orangefarbenes T-Shirt mit einem Regenbogen drauf und eine rot-gelb-grün-blaue Mütze mit Helikopter oben drauf. All das trägt dieser Mann und hat noch dazu einen Dauerlutscher in der Hand, welcher mindestens einen Durchmesser von 10cm haben dürfte. An diesem leckt er einmal, dann schaut er in die Kamera und zuckt zweimal kurz die Augenbrauen nach oben.
Mann: Und ich bin immer noch cooler als der Rest der Liga.....
Damit fadet das Bild aus und es bleibt nur noch in neongrüner Schrift übrig.......
“THE CANDY MAN“ ERIC FLETCHER
|