Es wird Backstage geschaltet. Zwei mehr oder weniger bekannte Gesichter schlendern den Gang entlang. Es sind die Popolski Brüder.

Andrzej: Ah, schön wieder hier zu sein. Es hat sich nicht sehr viel verändert.

Bogdan: Co racja to racja!

Sie wollen gerade um die Ecke gehen, als plötzlich Bogdan seinen Arm ausstreckt und Andrzej stehen bleiben muss.

Andrzej: Kurwa Bogdan. Was ist losch? Hmpf...

Bogdan zieht Andrzej zurück um die Ecke und flüstert.

Bogdan: Schau doch mal, wer da steht, Andrzej.

Andrzej luckt um die Ecke herum und sieht Mac Müll, welcher nach einem Interviewpartner sucht.

Andrzej: Cholera jasna! Den hab ich glatt übersehen.

Bogdan: Du bist auch blind. Auf den habe ich keine große Lust.

Bogdan blickt sich um und sieht einen kleinen Wagen bestückt mit einen Wischmop, einen Besen und einem Putzeimer gefüllt mit Wasser. Da kommt ihm eine Idee und er erklärt sie flüsternd seinen Bruder. Beide grinsen bis über beide Ohren. Mac Müll ist wieder zu sehen und er gähnt. Doch dann bekommt er ein leises „Ey, Mac Müll! Komm mal!“ mit. Mac Müll dreht sich um und sieht nur noch einen Schatten um die Ecke verschwinden. Neugierig geht er hinterher. Als Mac Müll um die Ecke schaut hat er plötzlich den Wischmop von Andrzej im Gesicht hängen und putzt ihm erstmal mit dem Mop die Zähne. Bogdan kippt anschließend den Putzeimer über ihn aus, stülpt ihm den Eimer über den Kopf und da kommt Andrzej mit dem kleinen Wagen angefahren. Sie setzen Mac Müll auf den Wagen und schieben ihn mit den Besen in die Putzkammer. Man hört nur noch ein Rumpeln und die Tür wird zugeschlagen. Die beiden Brüder lachen und klatschen miteinander ab. Dann setzen sie ihren Gang fort.

Die Jubiläumsshow ist einer Jubiläumsshow würdig, und mit großen Schritten nähern wir uns immer weiter den Hauptmatches.

Im Backstagebereich herrscht große Hektik, denn es darf kein Fehler passieren, damit die GFCW für ihre Fans eine perfekte Show abliefern wird… Doch der Großteil dieser sogenannten perfekten Show liefern die Stars im Ring! Aber auch Backstage passiert so einiges.

Von Kopf bis Fuß schwarz-weiß gekleidet, auch die Gesichtsbemalung wurde nun endlich aufgetragen. Mike MacKenzie hat sein Outfit bereits komplettiert und er entschied sich für das Black and White Illusion Facepainting! Seine große Liebe, wie wir alle erfahren durften, hängt um seine Schulter! Auch als er abermals durch den Backstagebereich wandelt legt er den Fokus stets auf sein Titelgold, das es heute erneut zu verteidigen gilt.

Er biegt ab und geht um die Ecke, einige Fans lauern dort und wollen Autogramme von ihm. MacKenzie selbst grüßt seine Fans mit einem zuversichtlichen Grinsen und winkt ihnen zu, nähert sich der Zereo Army allerdings nicht.

Zereo Killer: „Hi Leute! Sorry, hab im Augenblick echt keine Zeit. Ich muss mich auf das wichtigste Match meines Lebens vorbereiten…“

Natürlich sind SEINE Fans von dieser Aussage enttäuscht, denn ein wenig Zeit, sei es nur ein Augenblick, hat er sich eigentlich immer für sie genommen. Doch er wirft einen trostspendenden Satz hinterher.

Zereo Killer: „Aber wenn die Show heute um ist und ich der erste Mann bin, der beide Singles Title in der GFCW inne hat, feiern wir! Dann machen wir eine Riesenparty und ihr seid alle eingeladen!“

Plötzlich flippt die Crowd natürlich wieder aus! Eine Party gemeinsam mit ihrem Idol? Wie geil ist das denn?!?! Das hätte ich auch gern. Das perfekte, zahnpastaweiße Lachen in Richtung der fanatischen ZK-Fans ist nicht zu übersehen und erneut winkt er ihnen zu, als er dann von dannen zieht.

Doch als der amtierende GFCW-Heavyweight-Champion und mithin das Aushängeschild der Promotion um die Ecke biegt, brandet erneuter Jubel auf. Im Zweifel, dass das an ihm liegen mag, dreht der Killer noch einmal um – und traut seinen Augen nicht! Da steht sein Herausforderer – namentlich Johnboy Dog – und schreibt zum einen Autogramme, schäkert zum anderen mit den Fans und wirkt durchaus gelöst. Als er den Blick seines Kontrahenten, der inzwischen nähergekommen ist, auffängt, werden die Fans ein wenig ruhiger, doch alles was JBD für seinen Gegner übrig hat, ist ein Zwinkern. Welches ihm, als Zereo Killer sich angenähert hat, sogleich gedankt wird.

Zereo Killer: „… Drecksköter!“

Das spontane Autogrammeschreiben wird von einem Moment auf den anderen Unterbrochen. Drecksköter, diese Bezeichnung kann der GFCW Intercontinental Champion natürlich nicht gut halten… Da war das von ihm gehasste „John“ noch wesentlich freundlicher. Johnboy Dog dreht sich um und blickt direkt in die verfinsterten Augen des auf ihn zusteuernden Kaliforniers.

MacKenzie knackt mit dem Knöcheln und ein leichtes Brummen ist zu hören. Die Fans rasten förmlich aus. Sehen sie hier eine körperliche Auseinandersetzung bevor ihr Match startet?

Zereo Killer: „Wie kannst du es wagen dich meinen Fans zu widmen?“

Und er baut sich vor seinem kommenden Gegner auf. Mike kocht vor Wut. Dagegen ist JBD kühl wie ein Eisblock. Kühl liegt der Blick auf seinem Gegenüber.

Johnboy Dog: „Na also Mike....einer muss es doch tun? So wie du deinen Gegner unterschätzt, so vernachlässigst du im Moment auch die Zereo Army, weil deine Gedanken sich nur um den ehemaligen Mad Dog und den Brawlin' Rumble drehen!“

Der Amerikaner dreht sein Gesicht weg und spricht mit ruhiger, bedrohlicher Stimme weiter.

Zereo Killer: „Dir wird das Lachen schon noch vergehen, wenn ich dich heute in Rente schicke…“

Direkt nach diesem Satz baut sich Mike nochmals vor seinem Opponenten auf und die Nasenspitzen berühren sich schon fast.

Zereo Killer: „John!“

Johnboy Dog: „Mach dich doch nicht lächerlich, Mike...“

Der alte Hund schüttelt den Kopf und streckt eine Hand aus, um sich und den Killer ein wenig auf gegenseitige Distanz zu bringen.

Johnboy Dog: „Ich mag deinen Plan, aber er kann nicht funktionieren! Was du da vorhast, Mike, das haben zig Leute versucht. Der Fight Club, Lionel Jannek, Superior Man...all diese Leute haben es NICHT geschafft, ebensowenig wie DU es schaffen wirst! Sieh doch mal ein, dass es dir nichts bringt, zu sagen du seist besser als ich. Wir gehen ausgeglichen in das Match und solange du mich weiter unterschätzt und versuchst, mich kleinzureden, wird dir genau das gleiche passieren, was den vorher Genannten passiert ist: Sie haben verloren, ob es nun Titel oder ihre Ehre waren. Und alle haben hinterher damit gehadert, mich vielleicht doch ein wenig ernster genommen haben zu sollen. Aber das bringt im Nachhinein nichts! Du machst dich gerade einfach nur lächerlich, genauso wie diese Comedy-Stars.“

Zereo Killer: „Lächerlich!“

Theatralisch breitet er die Arme aus und schaut in die Augenpaare der anwesenden Fans.

Zereo Killer: „Klar, du bist ein vorbildlicher Athlet und für dein Alter unglaublich gut in Form, das mag sein, aber!!!“

Jetzt folgt das große Aber.

Zereo Killer: „Du hast dir selbst das Messer in die Brust gestochen als du das Iron Man Match gefordert hast! Niemals im Leben wirst du das Match als Sieger verlassen, verstehst du??? Du bist verrückt! Vermutlich spielt dir dein altes Gehirn einen Streich, denn es lässt dich glauben, dass du mit mir über eine Distanz von 60 Minuten mithalten kannst!“

Der Wrestler des Jahres 2014 und 2015 winkt ab und will die Szene verlassen.

Zereo Killer: „Ganz ehrlich? Ich habe die Schnauze voll von diesem ganzen Gequatsche! Ich werde jetzt nichts mehr dazu sagen und dir nachher im Ring meine Meinung präsentieren, indem ich dir die Niederlage deines Lebens verpasse…“

Mr. #ISGI scheint noch was eingefallen zu sein, denn er dreht sich zu JBD um und hat eine weitere Frage.

Zereo Killer: „Wie hoch willst du eigentlich verlieren? Drei zu Null? Vier zu Null? Fünf zu Null? Ach was! Lass uns alle 10 Minuten einen Pinnfall machen! Sechs zu Null würde gut passen!“

Und er beginnt zu lachen. Johnboy Dog dagegen schüttelt den Kopf, zieht den Kragen der Lederjacke ein wenig nach oben und blickt kurz an die Decke, während er sich gut überlegt, was er dem Killer darauf erwidert – eigentlich will der ja keine Antworten, aber das darf einfach nicht unwidersprochen im Raum stehen bleiben!

Johnboy Dog: „Weißt Du Mike, ich habe viele Menschen in meinem Leben erlebt, die der Erfolg verändert hat. Offen gestanden, hätte ich niemals gedacht, dass du dich unter ihnen wiederfindest. Aber seien wir Ehrlich: Schon als Du mit Jason Crutch fehden wolltest und er den Pappgürtel noch hatte, ist es dir nicht in den Kopf gegangen, wie jemand der kein richtiger Champion ist – und das war er zu diesem Zeitpunkt auch, kein richtiger Champion – gefeiert werden kann, als wäre er einer! Die Fans haben diese Situation geliebt und wussten kaum, für wen sie sein sollten! Jason Crutch hat sich keine große Mühe gegeben, weil er wusste dass er das nicht musste. Aber du? Du hast in deiner Verzweiflung JEDES nur erdenkliche Mittel in Betracht gezogen, ihnen ihren Helden madig zu machen! Du hast Fallen für Crutch aufgestellt, in die er nur zu bereitwillig getappt ist. Ein ganz makabres Spiel, was du da gespielt hast – aber du bist schnell wieder der geworden, als der man dich kennt: Der aalglatte Zereo Killer, der NUR gutes tut und dabei niemals an sich selbst denkt!“

Der Blick bleibt auf dem Maskenfan haften, der ihn immernoch nicht anzusehen vermag. Vielleicht hat Johnboy Dog ja wenigstens ein kleines bisschen Recht?

Johnboy Dog: „Sieh mich an. Für manche bin ich ein alter Knacker, der eigentlich schon sehr lange – scheinbar – den Platz für jüngere Talente blockiert, das ist ja nicht erst seit der GFCW so. Schon in der GWF und der FWF hat man mir genau das vorgeworfen. Allerdings....es gab nur wenige, die einfach BESSER waren, weißt du? Es gab wenige, die in Punkto Leidenschaft und Passion für das Business es mit mir aufnehmen konnten! Es braucht verdammt viel davon, weißt du? Ich habe das oft bei dir gesehen, aber in manchen Momenten fehlt mir etwas, das dir komplett abgeht: Dankbarkeit!“

Der Hund nickt und macht eine kurze Pause, wird aber keinen Widerspruch zulassen.

Johnboy Dog: „Es braucht verdammt nochmal Dankbarkeit für das, was du hier erlebst, Mike! Demut ist ein gutes Wort dafür! Ich werde das Gefühl nicht los, dass all das was du hier an Reaktionen bekommst, von Dir als Selbstverständlich hingenommen wird! Warum bist du denn Wrestler, Zereo? Ich weiß es, zumindest warum du es sein solltest! Um vor dieser geilen Masse an Menschen zu performen, die es lieben, dich auszubuhen oder dich anzufeuern! Weil du genau weißt, wie hart erarbeitet jede einzelne Eintrittskarte ist, für jeden der zu deinem Zuschauer wird! Weil du weißt, wie verdammt hart das Business sein kann! Schnell wird man aussortiert, weil man „es“ nicht hat! Kennst Du Mike Kontrak? Mike war damals und auch in der GFCW einige Male das originale Dschungle-Kid! Mike lebt dieses Business, er liebt die Fans – aber er hat ES nicht! ES ist der Faktor, mit dem du Merchandise verkaufst! Kennst Du The Facier? Lorne war ein Freund von mir, der irgendwann mit dem Druck nicht mehr klarkam und sich schließlich vor vielen Jahren das Leben nahm, in den Schatten gestellt von einem jungen Noob namens Swen Grewenig, der unbedingt darauf aus war, Leute und Menschen zu drangsalieren! Weißt du, warum ich in der GFCW bin, Mike? Weißt du, warum ich mit fünfzig nochmal zurückkehrte zu dem, was mich zu dem machte, was ich bin? Ich weiß es Mike! Und ich weiß, dass du es weißt! Leidenschaft! Es ist die unbedingte Leidenschaft, die mich zu einem dreifachen Intercontinental-Champion werden ließ! Es ist die Leidenschaft, die mich fast vierzig Jahre im Business hält, so sehr, dass ich vermutlich irgendwann tot im Ring sterbe! Es ist die Leidenschaft, Mike....“

Die Miene wird etwas dunkler, der Kopf senkt sich langsam...

Johnboy Dog: „....Leidenschaft, die dir offenbar mittlerweile abhanden gekommen ist! Du definierst dich scheinbar nur noch über das da“ - JBD zeigt auf den Titel - „und hast vergessen, worauf es wirklich ankommt. Leistung, Belohnung für gute Leistung. Die Fans mögen mich manchmal hassen, weil ich Dinge anspreche, die ihnen nicht gefallen – aber ich bin IMMER ehrlich! Ich muss einem Jason Crutch nichts vorheucheln! Er ist heute noch skeptisch mit mir, und das ist gut so! Ich bin auch skeptisch mit ihm, aber teilweise vertrauen wir uns eben. Lass nicht zu, dass es mit euch so endet. Ich erwarte nachher einen fairen Kampf, Zereo. Anderenfalls hast du dich als genau das profiliert, was du eigentlich gar nicht sein willst: Ein überhebliches Arschloch, das alles dafür tut, um diesen beschissenen Titel und weitere Rekorde für sich hamstern zu können! Ein reichlich armseliges Verhalten, aber bis gerade eben dachte ich nicht, dass dir Eifersucht so gut steht, Dude...“

Die anwesenden Fans sind mittlerweile komplett ruhig geworden. Spannung liegt in der Luft. Was wird nun als nächstes passieren??? Der Meister des Slacklinens schaut den Intercontinental Champion in die Augen und lange Zeit herrscht Stille… dann dreht Zereo Killer ab…

Johnboy Dog war in diesem Augenblick absolut auf alles vorbereitet, hatte die Hände längst zu Fäuste geballt und war bereit für eine körperliche Auseinandersetzung… doch dann lässt er die Hände von der Schwerkraft nach unten ziehen, denn die Gefahr scheint vorbei zu sein. Er lässt seinen Blick nicht von Zereo Killer ab, allerdings schüttelt er mit dem Kopf. Diese Worte von vorhin waren absolut ernst gemeint…

Plötzlich, absolut aus dem Nichts, dreht sich MacKenzie wieder zu John und will ihn seinen Sneaker ins Gesicht rammen!

SUPERKICK VON ZEREO KILLER!!!

Doch irgendwie hat es der alte Hund dann doch gerochen! Im allerletzten Moment hat er sich wegducken können, sodass Double M lediglich die Nase des IC Champions gestreift hat! Johnboy Dog stolpert sogar ein wenig zurück und hält sich seine Nase… entsetzt schaut er Zereo Killer an, der nur ein hinterhältiges Grinsen für ihn übrig hat… Er zeigt mit dem Daumen und dem Zeigefinger eine Geste an, dass er lediglich so kurz davor war JBD nieder zu strecken.

Zereo Killer: „Im Iron Man Match wirst du nicht mehr so gute Reaktionen haben wenn ich dich eine Stunde lang durch den Ring hetze!“

Ein letztes Mal nähert sich der Mann von der amerikanischen Westküste seinen großen Widersacher und spricht bedrohlich weiter.

Zereo Killer: „Dann ist dein Spiel endgültig vorbei! The Game’s over!“

Nach diesem kryptischen Satz zieht ZK samt seines Heavyweight Titles von dannen und lässt einen JBD zurück, der ihn nur noch hinterher starrt.

Die Kamera schaltet in den Backstagebereich. Andrzej Popolski sitzt im Lockerroom auf einem Sofa und schaut sich die letzt Show noch einmal an. Da kommt Bogdan, sein Bruder, in den Raum hinein. Bogdan schaut auf Andrzej und dann auf den Fernseher.

Bogdan: Was schaust du dir denn da an?

Andrzej: Kurwa, siehst du das denn nicht?

Dabei zeigt Andrzej auf den Fernseher.

Bogdan: Ah das ist die Show von vor zwei Wochen.

Andrzej: Richtig. Man muss ja wissen was hier so vorgefallen ist.

Bogdan blickt sich auf dem Tisch um. Da sieht er ein Glas mit einer weißen Flüssigkeit und eine Flasche mit derselben Flüssigkeit auf dem Tisch stehen. Er nimmt sich das Glas und riecht an der Flüssigkeit.

Andrzej: Kurwa Bogdan, das ist Mineralwasser und kein Wodka.

Bogdan schaut Andrzej misstrauisch an.

Bogdan: Bei dir ist man nie sicher.

Bogdan probiert davon, stellt das Glas weg und probiert auch vom Inhalt aus der Flasche.

Bogdan: Racja. Das ist nur Wasser.

Andrzej: Hab ich doch gesagt, aber du glaubst mir nicht.

Bogdan: Egal, es ist mal wieder schön hier zu sein. Nicht wahr, Andrzej?

Andrzej: Prawda. Das stimmt. Ich will doch die heutige Jubiläumsshow genießen.

Bogdan: Ich bin nochmal kurz bei Mr. Booker. Ich muss noch etwas abklären für später wegen der Battle Royal. Bin gleich wieder da und mach keine Scheiße.

Andrzej: Ok.

Bogdan will gerade den Raum verlassen, als er gerade bei der Couch stehen bleibt. Er blickt auf die Couchecke und holt hinter einem Kissen eine weitere Flasche hervor. Andrzej schaut, als wenn er nichts bemerkt hatte. Bogdan öffnet die Flasche, schnuppert daran und trinkt von der klaren Flüssigkeit. Sofort nach dem Probieren spuckt er das Zeug im hohen Bogen aus.

Bogdan: Kurwa Andrzej, pieprz!!! Das ist Wasser mit Pfeffer. Was soll das?

Andrzej: Keine Ahnung. Mir war so danach. Mal was anderes.

Bogdan: Te jest taki głupi

Bogdan schließt die Flasche und wirft sie wütend auf die Couch. Dann verlässt er den Raum und knallt die Tür zu. Andrzej lacht sich eins ins Fäustchen, steht auf und geht zum Philodendron. Diesen hebt er plötzlich an und holt aus dem Topf eine kleine Flasche heraus. Dann steckt er den Philodendron wieder in den Topf, wischt die Erde ein wenig ab, öffnet die Flasche und trinkt genüsslich davon. Ein Grinsen wird ihm ins Gesicht geschrieben.

Andrzej: Wyśmienicie! Was für eine Wohltat! Te jest taki głupi, Bogdan. Ich bin schlau. Hehe. Nastrowje!

Mit dem Bild des überglücklichen Andrzej wird zur nächsten Szene geschaltet.

Im Backstage-Bereich…die Kamera ist dunkel, doch langsam zoomt sie heraus. Etwas glänzt silbern. Und nach einigen weiteren Zooms sehen wir, was dort silbern glänzt.

Es ist der silberne Crutch – die Trophäe, die das Siegerteam des Jason Crutch Invitational erhält. Und die Trophäe befindet sich derzeit in der Hand des Mannes, der hier als Interviewgast bei McMüll bereitsteht. Jason Crutch!

Der Oberpollinger ist heute gekleidet in einer roten Wrestling-Leggins mit den weißen „Jason Crutch“-Lettern an beiden Beinen. Die schwarze Lederweste mit dem weißen Crutch-o-Mania-Schriftzug am Rücken ziert seinen nackten Oberkörper. Die schwarze verspiegelte Sonnenbrille verbirgt einmal mehr die Augen.

McMüll: „Mein jetziger Interviewgast, liebe GFCW-Galaxy, Jason Crutch, hat uns etwas mitgebracht. Jason, was willst du uns mit dem „Silbernen Crutch“ hier und heute sagen?“

Jason Crutch poliert das Kopfteil der Trophäe mit seinem linken Elbowpad, bringt es nochmal auf Hochglanz.

Jason Crutch: „Das, Mülli, alte Socke, ist die Trophäe, die ich beim allerersten Jason Crutch Invitational erringen konnte. Sicher, die Trophäen wurden meinem Ebenbild nachempfunden, schließlich habe ich das 4-on-4 auch in der GFCW eingeführt. Dennoch bedeutet mir dieses gute Stück so einiges. Es war einer meiner ersten großen Triumphe in der GFCW. Danach ging es stetig bergauf. Ich wurde nicht nur von den anderen Jungs im Lockerroom als Gefahr wahrgenommen, ich schoss nach diesem Sieg unaufhaltsam in die Main Events der Shows! Und schließlich, vor fast genau einem Jahr, bis ganz hinauf: Dem großen Triumph bei Dooms Night 2015 und dem Gewinn des GFCW-Heavyweight-Championtitels!“

Dann macht er kurz eine seiner speziellen Künstlerpausen, um die Worte wirken zu lassen. Und sie wirken, denn die Crutch-o-Maniacs in der Halle, die dieses Interview natürlich am Titan Tron verfolgen können, jubeln und feiern diese Erinnerung nochmal so als würde sie gerade live passieren. Und Jason Crutch selbst erinnert sich gerne zurück an diese Nacht im März 2015, blickt etwas gedankenverloren, aber mit einem Lächeln Richtung Decke und lässt den Moment für einige Sekunden Revue passieren. Dann aber fokussiert er sich wieder auf das Wesentliche, nämlich McMüll und seine Trophäe in der Hand. Dabei verfinstert sich sein Blick hinter der Sonnenbrille etwas – man sieht es an den Augenbrauen, die sich zusammenziehen.

Jason Crutch: „Diese Trophäe erinnert mich aber auch daran, dass sie auch in den Vitrinen meiner damaligen Tag-Team-Partner steht. Oh ja. Der silberne Crutch wanderte auch zu Leon Belmont.“

Lauter Jubel brandet alleine bei der Erwähnung des Namens des Schweizers auf – die Fans vermissen diesen verrückten Kerl einfach. Und Crutch lächelt – denn auch er vermisst ihn.

Jason Crutch: „Jimmy Maxxx...“

Buhrufe bei den Fans. Ja, Jimmy Maxxx ist immer umstritten. Immer. Jedesmal!

Jason Crutch: „Und Lex Streetman.“

Verhaltene Reaktionen. Die GFCW-Galaxy buht, vereinzelt Jubelrufe – mixed reaction. Denn immer noch wissen sie nicht so recht, wie sie mit dem „neuen“ Lex Streetman umgehen sollen.

Jason Crutch: „Der „silberne Crutch“ erinnert mich daran, dass du und Jimmy euch damals lange gesträubt habt, mit mir zu teamen. Aber letztlich ist es mir gelungen, dich, Lex, mit meinem Eifer, mit meinem Feuer, meinem Herzblut und mit meiner Leidenschaft zu überzeugen. Ja, das waren deine Worte. Aber das war damals.“

Er legt die Crutch-Trophäe beiseite.

Jason Crutch: „Du konntest meinen Aufstieg bis zur Spitze der GFCW verfolgen. Du hingegen hast dich nach dem Verlust der GFCW-Tag-Team-Titel an die Fearsome Friends dazu entschlossen, dich zurückzuziehen. Was auch immer du in all diesen Monaten getan hast, irgendetwas scheint in dir vorgegangen zu sein. Und ich bin bis heute noch nicht dahinter gestiegen, was dein verdammtes Problem ist. Aber eines weiß ich: Du hast mir wirklich schlaflose Nächte bereitet.“

Dabei schüttelt er den Zeigefinger leicht in Richtung Kamera, so, als wolle er Lex Streetman dahinter ausschimpfen wie einen Schuljungen. Und er erinnert sich an eben diese Nächte. Erinnert sich aber auch an das Gespräch, das er mit Dr. Reuth vor über einer Woche geführt hat, dort in der Praxis. Dort, wo er zuvor lange nicht mehr gewesen war.

Jason Crutch: „Ich habe mich hin und her gewälzt. Mich ständig gefragt: Was will er? Will er was von mir? Benutzt er mich nur? Die Attacke, Lex, war feige. Punkt. Das kannst du nicht schönreden. Und da kannst du dich noch so oft selbst rezitieren, dass du ein Mann der Taten und nicht der Worte bist. Aber nun hat sich etwas geändert. Ein guter Freund hat mich daran erinnert, dass ich aufhören muss zu zweifeln.“

McMüll: „Du sprichst von Dr. Reuth?“

Jason guckt seinen Haus-und-Hof-Interviewer über die Brille hinweg schief an, so als wolle er sagen: „Hast du das jetzt wirklich noch gefragt und damit meinen Redefluss gestört?“.

Jason Crutch: „Von wem sonst, Mülli, alte Socke? Doch zum Thema. All das, die Zweifel, die Fragen, die schlaflosen Nächte, du in meinem Kopf...das ist jetzt vorbei! Die letzten Nächte hab ich zwar auch kaum geschlafen. Aber das lag nicht an dir. Du bist nicht mehr in meinem Kopf. Ich habe kaum geschlafen, weil ich mir die Seele aus dem Leib trainiert habe. Sparring, Gewichte, Ausdauer. Fünf, sechs Stunden Schlaf pro Nacht. All die anderen Stunden habe ich mich nur auf dich vorbereitet. Denn selbst du wenn du das nicht glauben willst: Ich halte dich immer noch für einen der besten im Ring! Nicht umsonst bist du der Rekord-GFCW-Heavyweight-Champion. Du bist mit den Besten in der GFCW im Ring gestanden, und hast sie fast ausnahmslos alle geschlagen. Heute ist aber UNSER erstes Aufeinandertreffen.“

Er hält kurz inne, rückt sich die Sonnenbrille zurecht, lauscht den Fans, vorwiegend den Crutch-o-Maniacs in der Halle. Und auch er vernimmt die Vorfreude, die deutlich vorherrscht. Denn bald ist es tatsächlich soweit: Lex Streetman vs Jason Crutch!

Jason Crutch: „Und denke nicht, dass du in mir einen leichten Gegner hast. Mir wurde geraten - ja Mülli, alte Socke, von Dr. Reuth -, dass ich alles andere ausblenden soll. Ich solle siegen. DICH besiegen. Und wie so oft hat der Doc Recht: Nur wenn ich dich besiege, werde ich mich nicht ständig fragen müssen, „was wäre, wenn“. Was war wirklich dein Plan, Lex. Denn dann spielt es für mich keine Rolle mehr. Für mich zählt heute Abend nur ein definitiver Sieg.“

Crutch blickt nachdenklich zu Boden, grübelt innerlich, lässt sich aber nichts anmerken. Denn in seinem Kopf kommen die eindringlichen Worte hoch, die Dr. Reuth ihm vor über einer Woche mitteilte, ja, einimpfte: „DU MUSST GEWINNEN – DU MUSST GEWINNEN – DU MUSST GEWINNEN“. Und dadurch scheint er gerade in einer Art Zone zu sein...denn die Worte, die er jetzt spricht, spricht er wohl eher zu sich selbst, als in die Kamera, deutlich leiser, monotoner, beinahe murmelnd:

Jason Crutch: „Nicht auf meinem Rücken wirst du zurück an die Spitze klettern. Vielleicht in der nächsten War Evening, vielleicht in der übernächsten, vielleicht über das Finest Hour Turnier..aber nicht auf meinem Rücken...“

Dann blickt er wieder hoch, krallt eine Hand in McMülls Schulter, der mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht zusammenzuckt:

Jason Crutch: „Ich brauche diesen Sieg mehr als du, Lex. Denn während du deinen Weg ohnehin wieder an die Spitze finden wirst, denn du hattest schließlich deinen Impact, so geht es für mich nur darum, dass dieser deiner Weg nicht auf meinen Schultern ausgetragen wird. Ich werde nicht derjenige sein, der als erstes Opfer auf Lex Streetmans Weg zurück an die Spitze in die Annalen eingeht. Ich brauche den Sieg mehr. Ich will den Sieg mehr. Und genau das, lieber Lex, werde ich heute beweisen. Denn vertrau mir, Lex: Ich bin besser als du...“

Ein letztes Nicken zu McMüll, ein Handshake. Dann greift sich JC den „silbernen Crutch“ und verlässt die Szenerie.

Pete: „Wow...Gänsehaut-Moment, lieber Sven. Heute Abend gilt es tatsächlich. Zum ersten Mal in der Geschichte der GFCW heißt es Lex Streetman vs Jason Crutch. Und Leute, was für ein Match das werden wird...Ich bin unheimlich gespannt.“

Sven: „Einmal mehr, Pete, durften wir Zeuge werden eines höchst entschlossenen Jason Crutch. Aber ob er sich nicht selbst in die Tasche lügt?“

Alleine schleicht der Puppenspieler möglichst unauffällig durch die Halle, er möchte nicht erkannt werden, eigentlich möchte er nicht einmal hier sein. Der Tod von Minna nimmt nicht nur sein Privatleben mit, nein, auch seine Karriere bekommt weitere Knicke und das Überwasser halten wird nicht leichter. Nein, das Spotlight gehört Anderen.... nicht ihm, nicht seines Gleichen. Er schiebt seine Hände in die Jakettaschen und drückt sich an der Wand entlang.

Nur den Job erledigen und dann wieder nach Hause zu meinen Kleinen.

Da sieht er jemanden vor sich, der in den letzten Tagen durchaus von sich Reden lassen hat. Jemanden mit weit aus größeren Möglichkeiten als er selbst. Er stürmt voran und packt den Mann ruckartig an der Schulter und reißt ihn zu dessen Überraschung gegen die Wand.

Puppenspieler: „LEX STREETMAN!“

In der Tat ist es der Rückkehrer aus Los Angeles, welchen der Puppenspieler sowohl per Zufall aufgespürt hat, als auch nun mehr oder minder aus dem Nichts an die Wand drückt. Vollkommen überrumpelt von dieser Ad-hoc-Aktion bleibt der blonde Kalifornier zunächst stumm und blickt seinen Gegenüber fürs Erste mit einem Mix aus Überraschung und auch aufkommendem Unverständnis in das gewohnt geschminkte Gesicht. Was um alles in der Welt will Püppi von dem einstigen Publikumsliebling, der sich seit seinem Comeback dann doch ein wenig verändert zeigt?! Um große Differenzen zwischen den Beiden kann es eigentlich nicht gehen, denn – Fun Fact am Rande!- noch nie standen sich der Herr der Marionetten und der Leiter des „L.A. Gyms“ in einem Ring gegenüber... und das obwohl man die Zwei durchaus als langjährige Veteranen der Liga bezeichnen kann.

Doch der Herr im feinen Frack wird schon seine Gründe haben und die Finger graben sich tiefer in die Schulter des Amerikaners. Fassungslos schüttelt der Puppenspieler demonstrativ den Kopf.

Puppenspieler: „Du musst dich bei Jason Crutch entschuldigen! Was immer du vorhast, isoliert und verachtet bist du dem nicht gewachsen was du da erschaffst!“

Aha, von dort weht also nun doch wieder der Wind. Ein Zufall, dass ihm diese Konfrontation just vor seinem großen Match gegen den Anführer der Crutch-O-Mania heimsucht? Vielleicht... aber in den Augen des Los Angelinos noch längst kein Grund ihn so unverfroren zu begrüßen und ihm den kalten Beton des Backstageganges schmecken zu lassen. Mit beiden Händen übt Streetman nun seinerseits Gegendruck bei Püppi aus, kann sich somit wieder leicht von der Wand hinweg drücken... und schlussendlich lässt ihn der Spieler dann doch los, woraufhin sich Beide wieder auf dem Boden der Tatsachen befinden.

Lex Streetman: „Ist es neuerdings eigentlich so Usus in der GFCW, dass man immer wieder an der Schulter herumgerissen wird und mit dem Schlimmsten rechnen muss?“

Diese (rhetorische) Frage gilt wohl weniger dem etwas verblüfft dreinschauenden Puppenspieler, als mehr einer Art Flashback-Moment bei Lex. Wenn wir uns an die letzten Wochen zurückerinnern, gab es von solchen „Schulterreißern“ an Streetman nämlich mehrere, welche damals allesamt von Zereo Killer in deren Verbalduellen ausgeübt wurden. Dass hier aktuell nicht der (noch?) amtierende GFCW Heavyweight Champion vor LS steht, dürfte die Laune des Institutionellen wohl kaum heben. Störungen sämtlicher Art in den letzten Vorbereitungsmomenten vor dem Match sind wohl einer der ärgerlichsten Dinge, die ein Wrestler sich vorstellen kann und entsprechend verständnislos blickt Streetman aktuell in Richtung seines Gegenübers und wirkt auch wegen dessen Aussagen leicht gereizt.

Lex Streetman: „Ich wüsste nicht, was dich meine Angelegenheit mit Crutch angeht. Es wurde eh schon genug darüber geredet und mehrere Leute außer dir lagen mir mit ähnlichen Worten bereits in den Ohren. MacKenzie, Johnboy Dog, nun offensichtlich auch du... sie alle reden auf mich ein, doch jetzt ist endlich Schluss mit dem ganzen Gerede. Gleich wird es Zeit, dass zu machen, was ich am Besten kann... ich werde Taten sprechen lassen, nicht Worte! Ob ich also wirklich so „isoliert“ bin, wie du es nennst, und ob ich mit dieser Tatsache klar komme, wirst du und auch die gesamte GFCW-Galaxie gleich erfahren.“

Dem Outfit nach zu urteilen ist der GFCW Triple Crown Champion tatsächlich bereits matchfertig, trägt er neben seinem „Summa Summarum“ komplett schwarzen In-Ring Gear auch ein schwarzes Shirt mit der giftgrünen Message „Stronger than death!“. Es wäre also alles vorbereitet für das erste Singles Match zwischen dem Oberpollinger und dem Mann aus Los Angeles, wenn... ja wenn hier nicht noch der merkwürdige Hüne stehen würde, der sich – wie hätte man es sich auch anders denken können – nicht so leicht abschütteln lässt.

Begleitet von einem kleinen Seufzer wischt sich Streetman nach dieser persönlichen Feststellung kurz über sein Kinn und lässt seinen anfänglichen aufgekommenen Ärger offensichtlich doch wieder ein wenig verfliegen. Es nützt scheinbar ja eh nichts sich jetzt, Minuten vor dem für ihn so wichtigen Ringgong, nochmals mächtig aufzuregen denn diese Kräfte sollte er sich wirklich lieber für Crutch aufsparen. Folglich wird nunmehr eine „neutralere“ Ebene und Stimmlage angeschlagen, wenn gleich die in die Hüften gestemmten Hände noch immer eine leichte Deutung von Unverständnis zeigen. Dennoch... die Zeichen stehen hier allesamt auf Deeskalation.

Lex Streetman: „Hör zu... ich habe mitbekommen, dass es für dich momentan keine einfache Zeit ist und es schon mal bessere Tage in deinem Leben gab. Nichtsdestotrotz sind es hier und heute nicht meine Probleme, genauso wenig wie es für dich meine Sache mit Crutch sein sollte. Wenn du also Nichts Anderes vor hast, als mir ebenfalls zu versuchen, ins Gewissen zu reden, dann wären wir hier bereits wieder fertig. Wie du nämlich vielleicht mitbekommen hast, befinde ich mich gerade auf dem Weg zu einem nicht minder kleinen Match im Ring und für solche Unterhaltungen ist meine Zeit heute dann doch zu knapp.“

Den Kopf nun auch leicht zur Seite geneigt beobachtet Streetman seinen Gegenüber und wartet entsprechend auf eine Reaktion vom Herren im Frack. Eine Gegenaktion folgt auch auf dem Fuße, denn traurig senkt der Puppenspieler den Kopf und atmet kurz durch.

Puppenspieler: „Ich weiß es geht mich nichts an, aber verdammt, ich habe Höheres von dir gehalten. Du und Crutch ihr seid euch zwar sehr verschieden aber.... ihr wart doch immer die Guten! Wenn du nicht mehr der Gute bist, an wen soll sich die GFCW dann halten? JBD und Zereo Killer? Wirklich? Das reicht nicht aus und du weißt es! Sie brauchen dich, um gegen Männer wie Don Sheen oder den Fight Club zu bestehen, dessen Macht bald wieder ansteigen wird.

Unter ihnen herrscht ein Machtkampf aber sie entzweien sich nicht in ihrer Richtung. DU und Jason schon. Jason länger als du. Doch du kannst diese Zerstörung aufhalten, indem du Jason die Hand reichst und so auch wieder einen Schritt auf Zereo Killer und JBD zu machst.“

Nachdem die Stimme des Spielers verklungen ist, lastet der Blick seines Gegenübers noch einige Momente auf den schwarz-weißen Konturen seines Antlitzes. Erst mit einiger Verzögerung reißt sich Lex langsam vom Blick Püppis los und blickt kurz nach unten auf den Boden. Das darf doch alles nicht wahr sein... jetzt will ihn tatsächlich auch noch der unbeteiligte Puppenspieler „bekehren“.

Kopfschütteln beim Kalifornier und kurz kann er sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Dann jedoch schwenkt seine Mimik wieder um, mehr als ein Auflachen ist dann doch nicht drin gewesen. Eindringlich blickt er nun wieder zurück zum Spieler, zeigt nun sogar auch mit dem rechten Zeigefinger auf den deutlich größeren Akteur vor ihm. Auch seine Stimme wirkt wieder etwas schärfer, ähnlich wie zu Beginn als er förmlich an der Wand hing, ohne allerdings eine Drohung oder Ähnliches zu implementieren.

Lex Streetman: „Ich sage es noch ein letztes Mal für dich... das ist verdammt nochmal nicht deine Baustelle! Lass diese Sorgen MEINE Sorgen sein und beurteile mich besser nicht genau nach dem Muster, nach dem es MacKenzie oder Crutch tun! Ihr seid alle der Meinung, dass ich meine eigenen Prinzipien verraten und nicht mehr in diesem ominösen „Good Guy Club“ mitspiele? Nun ja... tut mir Leid, dass ich kein aalglatter Mensch bin, der es am Liebsten Allen gerecht machen möchte und sich ständig für Andere verbiegt. Aber während meine halbjährigen Pause habe ich viel über mich und die letzten Monate in der GFCW nachdenken können und wahrscheinlich habe ich mich seitdem in der Tat ein wenig verändert und zumindest meine Sichtweise der Dinge ein wenig korrigiert.“

Spricht er nun mehr zum Puppenspieler oder bereits mehr zu der gesamtem GFCW-Galaxie, welche die Szene natürlich live über den Titan Thron verfolgen können? Sei es wie es sei, wir scheinen hier und jetzt erneut ein kleines weiteres Mosaikteilchen zu erfahren, warum Streetman seit seiner Rückkehr tat, was er getan hat, und was wir womöglich davon halten sollten.

Lex Streetman: „Ich bin keine Person, die sich alles gefallen lässt... ich habe meine Ecken und Kanten und zeige sie auch in dem, was ich tue und was ich sage. Zum Ende meines Titelruns als „Outlawz“ mit Jimmy Maxxx habe ich dies im Nachhinein ein wenig vernachlässigt und mein Sichtbild der Dinge immer mehr zurückgestellt... doch damit ist nun Schluss! Ich tue das, was ich für richtig halte und werde meine Meinung auch nicht hinter dem Berg halten. Dass mit Sicherheit nicht immer alle damit zufrieden sein werden, hat sich ja bereits in den letzten Wochen gezeigt, doch zu Denjenigen sei nur gezeigt, dass ich damit klarkomme und alle Aktionen in der Regel nur dem geschäftlichen Sinne und dem Wettbewerb dienen. It's nothing... personal!“

Mit einem kleinen Schritt nähert sich der Los Angelino nun dem Puppenspieler, welcher bis jetzt brav und neugierig gelauscht hat. Noch kann sich Püppi zu keiner Reaktion durchringen, die letzten Worten ist er offensichtlich noch am Verarbeiten. Stattdessen erhebt somit LS nochmals das Wort und blickt seinem Gesprächspartner hierbei tief in die Augen.

Lex Streetman: „Genau aus diesem Grund... werde ich mich von dir nun auch nicht weiter aufhalten lassen. Dort draußen im On-Air Bereich wartet nämlich gleich ein Oberpollinger auf mich und dies sollte man auch als Zuschauer eventuell nicht verpassen.“

Ein letzter Blick des Amerikaners folgt, ehe er sich vom Ort des Geschehens entfernen will. Dann schlussendlich gibt es aber doch noch eine Reaktion vom Puppenspieler, welche den GFCW Triple Crown Champion doch noch zum Bleiben veranlasst. Eindringlich sieht er Lex noch einmal in die Augen, während er ihm nun wesentlich sanfter den Arm streichelt.

Puppenspieler: „Sei ein Vorbild und tu das Richtige.... etwas dass ich nicht kann...“

Ohne ein weiteres Wort wendet er sich vom Amerikaner ab und geht ohne ein weiteres Wort seiner Wege. Somit kommt der Herr der Marionetten seinem Gegenüber tatsächlich zuvor und verlässt als Erster die Szenerie. Streetman indes verfolgt den Abgang lange und intensiv mit seinen stahlblauen Augen und wirkt noch immer nicht wirklich glücklich über dieses Aufeinandertreffen kurz vor seinem persönlichen „High Noon“ gegen Crutch. Die nun klar zu sehende saure Miene verschwindet bei seinem eigenen Abdrehen in Richtung On-Air Bereich allerdings schnell wieder und macht Platz für ein durchaus zufriedenes Lächeln. Die letzten Bilder, die wir nun zu sehen bekommen, sind ein kampfbereiter Streetman auf dem Weg zur Entrance Rampe und Worte zu sich selbst, die zwar leise, aber dennoch hörbar ausgesprochen werden.

Lex Streetman: „Jetzt bin ich wirklich angefixt... dein Pech, Crutch, wieder bist du zur falschen Zeit am falschen Ort!“

https://www.youtube.com/watch?v=zpemKbWUqW0

Es wird Zeit für Big Poppa's first PPV Open Bodyslam Challenge! Dafür kommt der „Big Poppa“ nun zum Ring und lässt sich ein Mikrofon geben.

Ettore Boye: „15 Jahre German Fantasy Championship Wrestling und mein erster Auftritt bei einem PPV außerhalb von Afrika! Also ein doppelter Anlass zum feiern und es gibt keinen besseren Weg solche Dinge zu feiern, als erst mal jemanden auf's Kreuz zu legen! Wie ihr wisst, hab ich genau aus diesem Grund letzte Woche die Open Bodyslam Challenge ausgesprochen, um den heutigen Tag gebührend zu feiern.
Und deswegen ohne weitere Zeit zu verlieren, wer auch immer meine Challenge annehmen will, ob arroganter Jungspund wie Don Sheen oder World Heavyweight Champion Zereo Killer, wer auch immer sich mit mir messen will, kann nun kommen!“

Big Poppa gibt daraufhin sein Mikro ab, zieht sein Shirt aus, wirf es in die Zuschauermenge und wartet auf die Person, die seine Herausforderung annimmt.

Doch es ertönt keine Musik und Niemand kommt heraus! Ein sichtlich wütender Ettore Boye lässt sich erneut ein Mikrofon geben.

Ettore Boye: „So heißt man also einen Neuling bei GFCW willkommen? Das ist also der Dank dafür, dass ich eure Anniversary Show bereichern wollte? Ich wollte hier etwas mit euch zusammen aufbauen und eine gute Show für die Fans liefern und dann werde ich so behandelt?
Aber kein Problem, denn Big Poppa hat immer einen Plan B!“

Daraufhin lässt Big Poppa das Mikrofon fallen und fängt an die Ringecken Polster auf- und abzureißen, dann verlässt er den Ring, schmeißt die Ringtreppen in den Ring, schmeißt das Kommentatorenpult um und fängt an die Sicherheitsmatten vom Boden zu entfernen!

Pete: „Dieser Typ ist komplett irre und hätte uns fast zerquetscht! SICHERHEITSDIENST!“
Sven: „Was würdest du denn tun, wenn man dir metaphorisch so ins Gesicht spucken würde? Wobei, du würdest es höchstwahrscheinlich einfach zulassen und sagen, dass es dir gefällt.“
Pete: „SICHERHEITSDIENST!“

Die ersten GFCW Offiziellen kommen heraus, doch werden vom Big Poppa ohne weiteres abgefertigt.
Nun kommen die Jobber Hunk, Parn, Crusher, Cereal Killer und Joe Jobber heraus und versuchen Ettore Boye zu stoppen und ihn zu Vernunft zu bringen, doch auch dafür hat er eine sehr harte Antwort, zuerst streckt er alle via Clothesline, dann nimmt er sich Hunk und befördert ihn via Military Press Drop auf Parn, Crusher und Cereal Killer. Anschließend nimmt er sich vor Joe Jobber und befördert ihn via Running Powerslam durch die Zuschauerabsperrung!

HOLY SHIT!

HOLY SHIT!

HOLY SHIT!

HOLY SHIT!

Unter den „Holy Shit“ Rufen verlässt ein aufgebrachter Big Poppa die Halle.

Der Catering-Bereich. Das Auffangbecken für Backstagearbeiter, die gerade ohne festen Auftrag sind, sowie für Wrestler, die vor oder nach ihren Matches noch eine kleine Stärkung zu sich nehmen möchten. Dementsprechend stetig gut bestellt sind auch die weiß gedeckten Tische. In diesem Moment sind all die Früchte, Flaschen und Weiteres jedoch von eher geringer Relevanz. Das Hauptinteresse der Kamera ist auf einen der unzähligen Bildschirme in den Ecken des Raumes gerichtet. Denn auch hier im Inneren der Halle soll man selbstverständlich konstant das aktuelle Geschehen im Ring mitverfolgen können. Und zumindest eine Person tut dies in diesem Moment auch aufmerksam.

Die Kamera zieht ein Stück weit nach unten, der Fernseher liegt nicht mehr im Fokus, viel mehr sieht man nun die Rückseite eines Mannes, der auf einem der beistehenden Klappstühle an der Wand Platz genommen und sich frontal in Richtung Fernseher ausgerichtet hat. Wer, das lässt sich aus dieser Perspektive nur schwerlich bestimmen und so setzt sich die Kamera allmählich in Gang, zieht einen Bogen um die Person, behält sie stets im Fokus der Linse, umkreist sie und präsentiert nach einer gewissen Änderung des Grads der Perspektive...Alex Ricks.

Seine Ringkleidung ist abgelegt, wieder durch seine normale Straßenkleidung getauscht. Schlichte schwarze Stoffhose, ein dunkles graues Hemd. Das linke Bein ruht auf dem rechten Knie und darauf, fast schon selbstverständlich muss man mittlerweile sagen, sein Notizbuch. Mit der linken Hand balanciert er es auf dieser aufgespannten Fläche seines horizontal liegenden Beines, in der Rechten hält er einen Kugelschreiber, mit dem er auch heute bereits wieder einige Notizen in sein Buch gemacht hat. Konzentriert ist sein Blick auf seine Notizen gerichtet, seine Mimik wirkt kühl. Seine Augen verfolgen die Spitze der Kugelschreibermine, er verinnerlicht sofort jedes von ihm geschriebene Wort, wirkt, als wenn er all seine Notizen direkt mehrfach gedanklich wiederholt. Selbst so etwas Natürliches wie Blinzeln scheint er zurückgefahren zu haben, zumindest erscheint es in dieser Situation so. Totaler Fokus auf sein Buch.

Und dann kommt von der Seite eine ausgestreckte Hand zwischen Kamera und Mathematiker.

Gordon: Gordon Schelo, nett dich kennenzulernen.

Sofort zoomt die Kamera raus, will, nein, MUSS dieses neue Gesamtbild einfangen. Tatsächlich.Vor Alex Ricks steht auf einmal ein knapp zwei Meter großer Hüne in einem dunkelrot kariertem Flanellhemd, einer arg mitgenommen, ausgewaschenen und zerrissenen Jeans und dem persönlichen Heiligtum in Form eines Strohhuts. Gordon Schelo, fünf Jahre sind vergangen, seit man diesen Strohhut in der GFCW zu Gesicht bekommen hat und nun steht er einfach hier, als wäre er niemals weg gewesen. Und er tut, was er immer tat. Er stellt sich vor. Nur wem?

Alex Ricks' Wissenschaft ist die Mathematik. Nichts Soziales. In den wenigen Auftritten, die er bisher für diese Liga absolviert hat, ist zumindest dies bereits deutlich geworden. So ist seine Reaktion trotz ihrer Ungewöhnlichkeit letztlich wenig verwunderlich. Er beendet seinen Satz. Er schaut nicht auf. Noch nicht einmal ein Blick zur Seite. Als wäre absolut nichts passiert. Alex Ricks ist in seinem Tunnel der Informationsaufnahme. Doch dann setzt er einen Punkt und legt den Stift ab.

In Zeitlupe dreht sich sein Kopf erst zur Seite, neigt sich dann oben. Erst um einen Blick auf die Hand zu werfen anschließend um ein zugehöriges Gesicht zu bekommen. Seine rechte Hand ist mittlerweile frei und so erwidert er den Handschlag. Ganz simpel. Keine weitere Verzögerung, kein Hadern. Allerdings auch ohne sich selbst zu erheben. Ein Minimum an Aktion. Genauso minimal wie auch seine Wortwahl.

Alex: Alex Ricks.

Damit endet der Handschlag auch und der Mathematiker wendet sich wieder vollends seinen Notizen zu. Der Kopf wird wieder in Richtung Buch gedreht. Für ihn ist dieses Gespräch offensichtlich beendet. Doch bevor er seine Konzentration wieder erlangen kann, unterbricht ihn der Bauernjunge mit einem durchschnaufenden Schmunzeln. Schon jetzt leicht entnervt lässt der Neuling den Kopf einen Zentimeter absacken, legt den gerade erneut aufgenommenen Stift direkt wieder ab. Doch er bleibt stumm, vielleicht hofft er, den Störenfried so wieder loszuwerden.

Gordon: Hmm...ich mag dich.

Die Chancen auf ein schnelles Abziehen Schelos stehen also denkbar schlecht. Doch Ricks versucht weiterhin, seinen Gesprächspartner bestmöglich zu ignorieren. Keinerlei Reaktion zu zeigen. Wer weiß, vielleicht wird Gordon es ja Leid...Er kennt den interessantesten Mann der Welt einfach nicht. Gordon Schelo mag es einfach zu plaudern. Er kommt vom Land. Er hat Zeit.

Gordon: Und du mich anscheinend nicht.

Erneutes Schmunzeln von Schelo. Weiterhin keine Reaktion von Ricks.

Gordon: Interessant...Ich verstehe, ich sollte dich vielleicht in Ruhe lassen, sollte deine Konzentration nicht stören, schon klar. Aber, komm...heute ist eine Feierstunde. Eine STERN-Stunde!

Dramaturgisch hochwertig ahmt er mit einem Arm sogar die Flugkurve einer Sternschnuppe nach. Dann der Blick wieder auf Ricks.

Gordon: German Fantasy Championship Wrestling! FÜNFZEHN JAHRE! Wahnsinn! Ist es nicht einfach der Wahnsinn, was wir hier bisher geboten bekommen? Und das war immer noch erst der Anfang! Aber nein, keine Angst. Ich störe dich jetzt nicht, um diese Show hier zu bewerben. Das wäre dann doch ein wenig dämlich, denkst du nicht?

Keine Reaktion. Natürlich nicht.

Gordon: Nein, ich stand gerade dort drüben und überlegte, ob ich lieber eine Banane oder einen Apfel nehmen sollte, bis mir einfiel, dass ich von meinem Hof selber noch einige Birnen in meiner Tasche habe...Und dann sah ich zur Seite und sah dich. Und wurde ein wenig nostalgisch. Weißt du, vor 5 Jahren war ich nämlich auch hier. 2011. Das zehnte Jubiläum der GFCW! Und da saß ich hier an deiner Stelle. Damals hatte ich mein allererstes Match bei einer Großveranstaltung. Damals gegen Chris Hellfire Johnson...

Schelos Blick wendet sich zur Seite. Für einen Moment schwelgt er in Erinnerungen. Das Dauerlächeln in seinem Gesicht wird noch ein wenig breiter.

Gordon: Tja, das war schon was. Diesen Moment werde ich niemals vergessen. Ich schätze einfach mal, dein Match wird dir auch in Erinnerung bleiben. Ich hoffe es zumindest für dich. Egal, wie zufrieden du am Ende mit dir selber warst...SO einen Moment darfst du einfach nicht vergessen.

Genug der Sentimentalität und zurück geht der Blick zu Ricks, der noch immer keinerlei Regung zeigt. Gordon redet wirklich gegen eine Wand.

Gordon: Hmm, aber wer weiß? Vielleicht war das ja noch gar nicht alles für dich, oder? Ich meine, die Geschichte wiederholt sich ja offensichtlich. 2011 eine Battle Royal, 2016 eine Battle Royal? Ich würde mich freuen, dich darin mein Gegner nennen zu können. Und wer weiß, ein Sieg in diesem Match? DAS wäre doch wirklich ein Ausrufezeichen für dich.

...Moment mal...Hat hier...Ja...Gordon Schelo hat soeben seine Teilnahme an der heutigen Battle Royal bekannt gegeben. Und die Chancen stehen wohl gut, dass wir nun auch noch einen zweiten Teilnehmer erfahren. Tatsächlich gibt es nämlich endlich eine Reaktion des Neuzugangs.

Alex: Nein.

Und so verschwindet das Lächeln Schelos für einen Moment aus dessen Gesicht und weicht einem Ausdruck des Bedauerns. Sogar ein herausfallendes „Oh“ wabert durch den Raum. Die Kamera verfolgt aber keine unsichtbaren Wörter sondern bleibt lieber auf Ricks gerichtet. Auch wenn sich dessen Körperhaltung nicht ändert, auch wenn sein Körper noch immer gesenkt auf sein geschlossenes Notizbuch fokussiert ist, es macht sich das Gefühl breit, dass er nun doch noch mehr sagen möchte. Obwohl er bisher nicht allzu gesprächig war.

Alex: Ich trete nicht an. Ich kenne meine Mathematik.

Und mit diesen Worten lehnt er sich nach vorn, um sich von seinem Stuhl zu erheben. Ohne seinem Gesprächspartner auch nur einen flüchtigen Blick zu schenken, geht er anschließend um diesen herum in Richtung Ausgang, das Notizbuch in der Hand. Ihm reicht es offensichtlich endgült...

Gordon: Magst du es mir dann vielleicht vorrechnen?

Das konnte sich der Bauernjunge wirklich nicht verkneifen. Eine Erklärung von Ricks? Verspricht er sich da irgendwelche Erfolgschancen? Aber auch die Götter sollen sich schon einmal geirrt haben. Denn tatsächlich bleibt der Mathematiker im Türrahmen stehen. Zwar dreht er sich nicht zu Schelo um, aber zumindest hat er den Raum noch nicht verlassen. Und dann beginnt er wirklich zu sprechen. Mit dieser Monotonie, die man schon aus seinem Video aus der letzten Show kennt.

Alex: Gleichungen mit nur einer Variablen haben eine klar definierte Lösung. Ettore Boye war eine unbekannte Variable, unsere Ansetzung eine Gleichung, unser Kampf ein Lösungsweg, das Ende eine Lösung.

Das ist selbst für Nicht-Mathematiker einfach nachzuvollziehen, muss auch der Bauernjunge einsehen.

Alex: Eine Battle Royal bietet viele unbekannte Variablen. Die Anzahl dieser Variablen selbst ist eine Unbekannte. Viele Variablen in einer Gleichung führen zu vielen Lösungswegen, führen zu vielen Lösungen. Die Frage eines Sieges ist nicht mehr eindeutig. Es heißt nicht mehr „ja“ oder „nein“. Die Frage eines Sieges wird stochastisch. Die Wahrscheinlichkeit ändert sich prozentual mit jeder neugewonnen Information. Einlaufnummern, Teilnehmer, Umstände voriger Kämpfe, mein voriger Kampf inklusive.

Eine kurze Pause. Schelo kann die Worte nachvollziehen. Es ist pures rationales Denken. Alex Ricks hat seine Hausaufgaben gemacht.

Alex: Ich betreibe kein Glücksspiel. Ich bestreite Kämpfe. Gewinne ich sie? Das ist nur eine logische Konsequenz.

Und mit diesen Worten ist er im Gang verschwunden. Keine Chance mehr für den Bauernjungen noch eine Frage hinterherzuwerfen. Doch selbst wenn, er hätte unmöglich Alex Ricks umstimmen können. Der Mathematiker verfolgt einen Plan. Und Gordon Schelo? Der will diesen Abend einfach nur genießen.